F anu dig use aeg“ ofen ph vg lea„is%— b“ 75 1 owinen 939 n rede 9 rr e „Bur Buem uf sog ueibles aun neggeg dig siv zeig Korn 16 2 Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und gebung. Verklndblatt für den Stadtteil Mom. ⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗ A. 39. Jahrgang Ehrentag des Warthegaues Staatsakt im Poſener Schloß— Amtseinführung des Reichs ſtakthalters Greiſer durch Reichsminiſter Dr. Frick Poſen, 2. November. Nach mehr als 20jähriger Knecht⸗ ſchaft und einer unermeßlichen Leidenszeit, die beſonders in den vergangenen Wochen Tauſende deutſcher Blutopfer koſtete, iſt nun auch für die treuen Volksdeutſchen des Poſe⸗ ner Gebietes endgültig der Tag der Freiheit angebrochen. Die Erhebung zum Reichsgau Warthe und die feierliche Amtseinführung von Reichsſtatthalter Gauleiter Greiſer durch Reichsminiſter Dr. Frick am Donnerstag im altehr⸗ würdigen Thronſaal des Poſener Schloſſes bedeutet den ſym⸗ boliſchen Abſchluß und die herrliche Krönung eines Kampfes, der mit einer Zähigkeit ohnegleichen gegen den Wahnſinn eines durch blindwütigen Haß gekennzeichneten Verſailler Schanddiktates, gegen die grauſamen Unterdrückungsmetho⸗ den eines künſtlich geſchaffenen innerlich hohlen und korrup⸗ tiven Staatsweſens geführt wurde. Der geſchichtlich bedeutſame Tag begann mit dem Mor⸗ gengruß der volksdeutſchen Jugend. 120 Mädel des BdM ſangen auf dem von den Hakenkreuzbannern umſäumten Wilhelmplatz, ein froher feſtlicher Chor. In reichem Fah⸗ nenſchmuck ſtand die Stadt und mit ihr alle Ortſchaften des weiten, fruchtbaren Warthegaues. Freudig erregte Men⸗ ſchenmengen drängten ſich in den Straßen. Um 10 Uhr begaben ſich Reichsminiſter Dr. Frick und Gauleiter Greiſer mit ihrer Begleitung unter dem Ge⸗ läute ſämtlicher Kirchenglocken durch das Spalier der jubeln⸗ den deutſchen Bevölkerung zum offiziellen Staats⸗ akt in das Schloß. Die feſtlichen Weiſen des Kaiſerquartetts von Haydn leiteten die Feierſtunde ein. Dann übermittelte General Petzel namens des Militärbefehlshabers General von Bockelberg dem Reichsminiſter den Willkommensgruß der Wehrmacht. Ein Chor der BdM⸗Mädchen leitete dann über zur Rede von Reichsminiſter Dr. Frick. 8 In ſeiver Anſprache führte Reichsinnenminiſter Dr Frick u. a. aus: Die größten Leiden und Enttäuſchungen einer 20jähri⸗ gen Trennung vom deutſchen Vaterland haben den Glauben In eine endgültige Befreiung und an eine neue beſſere Zu⸗ kunft in einem wiedererſtarkten blühenden großdeutſchen Vaterland nicht zu zerſtören vermocht. Was ſo in deutſchen Herzen vorbereitet war, konnte der Führer vollenden, in⸗ dem er mit Danzig, Weſtpreußen, Oſtoberſchleſien und dem Poſener Land Gebiete in das Reich zurückführte, die eine alte deutſche Kultur mit dem großdeutſchen Vaterland ver⸗ bindet. Nun gilt es, die Grundlagen für einen wirtſchaft⸗ lichen, völkiſchen und kulturellen Neuaufſtieg zu ſchaffen. Der Miniſter umriß die Aufgaben der Ver⸗ waltung, die hier in vorderſter Front ſteht und als de⸗ ren Grundlage die Vorſchriften des Sudetengaues gelten. „Damit iſt die organiſatoriſche Geſtalt, welche die Geſetz⸗ gebung des nationalſozialiſtiſchen Reiches dem Sudetengau und den Reichsgauen der Oſtmark gegeben hat, auf den größten Teil der mit dem Reich vereinigten Oſtgebiete übertragen worden.“ Die Verwaltung iſt daher eine Reichs verwaltung, und in den Mittelpunkt der Neuordnung ſtellt die Reichsgaugeſetzgebung den Reichs⸗ ſtatthalter, dem eine neuartige, in hohem Maße ver⸗ antwortliche Stellung übertragen worden iſt. Der Roichs⸗ ſtatthalter, der die ſtaatliche Verwaltung in der Stufe des Reichsgaues als Repräſentant des Führers und im Auf⸗ trage der Reichsregierung führt, iſt andererſeits nach unten, innerhalb ſeines eigenen Verwaltungsbereichs, mit ſtarken Vollmachten ausgeſtattet. Da nun gerade in den öſtlichen Gebieten die Stellung des Reichsſtatthalters beſonders ſtraff und einheitlich ſein muß, wird die geſamte Verwaltung in den Reichsgauen Poſen und Weſtpreußen den Reichsſtatthaltern unterſtellt. Doch kann der Reichsminiſter des Innern im Einverneh⸗ men mit dem zuſtändigen Reichsminiſter den Uebergang einzelner Verwaltungszweige auf die beſtehenden Reichs⸗ ſonderverwaltungen beſtimmen. Ueber die Gliederung der Verwaltung im neuen Reichsgau Poſen teilte Reichsminiſter Dr. Frick mit, daß es bei der räumlichen Ausdehnung dieſes Reichsgaues nötig war, zwiſchen den Reichsgau und die Stadt⸗ und Landkreiſe zur Sicherung einer volksnahen und ſchlagkräftigen Verwaltung Regie⸗ rungspräſidenten einzuſchalten. Demgemäß ſind im Reichsgau Poſen drei Regierungsbezirke errichtet wor⸗ den. Sitz der Regierungspräſidenten, die dem Reichsſtatt⸗ halter nachgeordnet und nicht, wie in Preußen, den zu⸗ ſtändigen Miniſterien unmittelbar unterſtellt ſind, ſind die Städte Hohenſalza, Poſen und Kaliſch. In der Kreisſtufe gliedert ſich der Reichsgau in Stadt⸗ und Land⸗ kreiſe. Wie der Reichsgau, iſt der vom Landrat geleitete Landkreis ſtaatlicher Verwaltungsbezirk und Selbſtverwal⸗ tungskörper. Gemäß dem ſtraffen Aufbau in den Oſtgebie⸗ ten, ſind ſämtliche Sonderbehörden in den Kreisſtufen den Landräten unterſtellt. Die Stellung des Landrates er⸗ hält noch dadurch eine entſcheidende Stärkung, daß zwi⸗ ſchen dem Amt des Landrates und dem Amt des Kreislei⸗ ters Perſonalunion beſteht.. Zum Schluß wünſchte der Reichsinnenminiſter dem Reichsſtatthalter, daß ſein Wirken vom beſten Erfolge be⸗ gleitet ſein möge, und führte ihn in ſein neues Amt ein. Reichsſtatthalter Gauleiter Greiſer ergriff dann das Wort und führte u. a, aus, daß das zähe Ausharren und der unerſchütterliche Glaube der Deutſchen im Oſten jetzt durch die Wiedervereinigung mit dem Reich belohnt worden ſei.„Sie ſind, Herr Reichsminiſter“, ſo fuhr der Reichsſtatthalter fort,„als Mitglied der deutſchen Reichs⸗ regierung in den neuen Gau gekommen und haben die feierliche Wiedervereinigung mit dem deut⸗ ſchen Mutterlande vollzogen. Als äußeres Zeichen dieſes Vollzugs haben Sie mich zum Statthalter des Reiches für den vom Führer neugebildeten Reichsgau eingeſetzt. Ich bin damit zum Vollſtrecker des Willens des Führers und ſeiner Reichsregierung in dieſem deutſchen Lande geworden. In dieſer Stunde iſt mein Herz übervoll des Dankes gegenüber unſerem geliebten Führer. der mir ſeine Aner⸗ kennung und ſein Vertrauen durch dieſe politiſche Berufung in ſo reichem Maße geſchenkt hat. Wir alle in dieſem neuen und jüngſten Teil des Reichsgebietes verſprechen, daß wir alle unſere Kräfte jederzeit daranſetzen werden, die Erwar⸗ tungen, die der Führer uns gegenüber hegt, reſtlos zu er⸗ füllen. Sie haben, Herr Reichsminjſter, Aufbau und Zielſetzung dieſes neuen Reichsgebietes in der Form des Reichsgaues aufgezeigt; damit haben Sie uns eine zwar neue, aber in ihrem Inhalt weſentliche und abſolut nationalſozialiſtiſche Richtlinie ſür den Verwaltungsaufbau gegeben. Die hier in voller Harmonie mit der das politiſche Leben unſerer Zeit tragenden und formenden Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei zum Durchbruch kommende ſtaatliche Geſtal⸗ tung des Gaues wird damit auch praktiſch in der Lage ſein, den deutſchen Menſchen, die in dieſem Raum leben werden, einen einheitlichen und damit großdeutſchen Lebensrahmen zu geben. An der Wiege dieſes neuen Reichsgaues ſteht die ehe⸗ mals preußiſche Provinz. Auch wir wollen deshalb in dieſer Geburtsſtunde gern anerkennen, daß das Preu⸗ ßentum ein weſentlicher Begriff und Inhalt des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staates iſt. Auch der Führer hat ja erſt vor kurzem geſagt, daß wir ein friderizianiſcher Staat ſind. In dieſer preußiſchen Grundauffaſſung wollen wir die glü⸗ hendſten Nationaliſten in unſerer Liebe zum deutſchen Volk und die beſten Sozialiſten der Tat in der Hingabe an die Gemeinſchaft und damit die erſten Diener des Großdeut⸗ ſchen Reiches ſein. Nach den Dankesworten von Reichsſtatthalter Gauleiter Greiſer bildeten die Führerehrung und die Lieder der Na⸗ tion den erhebenden Ausklang dieſer denkwürdigen Stunde. Unter den brauſenden Heilrufen der Bevölkerung begab ſich dann der Reichsminiſter mit dem Reichsſtatthalter und Ge⸗ neral der Artillerie Petzel zum Lukas⸗Friedhof, um dort im Ehrenhain der von polniſcher Mörderbande niederge⸗ metzelten volksdeutſchen Männer und Frauen Kränze nieder⸗ zulegen. Nach der feierlichen Amtseinführung des Reichsſtatthal⸗ ters und Gauleiters Greiſer in Poſen ſetzte der Reichsmini⸗ ſter ſeine Beſichtigungsreiſe nach Warſchau fort. 2 Baltendeutſche für den Warthe⸗Gau Poſen, 2. November. Im Zuge der großzügigen Umſied⸗ lungsaktion der Baltendeutſchen nach dem Reich treffen in dieſen Tagen auch im neugebildeten Warthe⸗Gau mehrere Transporte von Baltendeutſchen ein. Die Stadt Poſen hat bereits ſeit Tagen für einen würdigen Empfang der baltendeutſchen Brüder gerüſtet, die auch hier von der NSW in die erſte Obhut genommen werden. 600 zerſtörte Brücken! Die Wiederherſtellung des Eiſenbahnnetzes im Oſtſeegebiet Außerordentliche Leiſtungen der deutſchen Eiſenbahner. Berlin, 2. Nov. Zerſtörte Brücken, aufgeriſſene Gleiſe, das waren die immer wiederkehrenden Eindrücke auf der Beſichtigungsreiſe des Reichsverkehrsminiſters Dr. Dorp⸗ müller durch das befreite und beſetzte Gebiet. Die Polen hatten in ihrem primitiven Zerſtörungsdrange die wichtig⸗ ſten techniſchen Einrichtungen faſt aller Bahnhöfe zertrüm⸗ mert und die Dienſtgebäude ausgeplündert. In dieſem ver⸗ wahrloſten Zuſtande übernahmen die deutſchen Eiſenbah⸗ ner, die der vorrückenden deutſchen Truppen unmittelbar folgten, das polniſche Schienennetz. Ungeheure Auf⸗ gaben techniſcher und organiſatoriſcher Art mußten in kürzeſter Zeit bewältigt werden. Keine Minute war zu ver⸗ lieren. Viel tauſend Militärzüge, Flüchtlingstransporte und der für die Verſorgung der Bevölkerung dringend not⸗ wendige Güterverkehr mußten ſofort ins Rollen kommen, um die Militär⸗ und Zivilbehörden bei ihren Maßnahmen wirkſam unterſtützen zu können Der gewaltige Einſatz der dentſchen Eiſenbahn iſt belohnt worden: Auf faſt allen Strecken des früheren polniſchen Schienennetzes konnte der Zugverkehr wieder aufgenommen und alle notwendigen Transporte durchgeführt werden. Dieſe Tat⸗ ſachen unterſtrich Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller in einem Geſpräch mit dem an ſeiner 14tägigen Beſichtigungs⸗ fahrt teilnehmenden Schriftleiter des Deutſchen Nachrich⸗ tenbüros. „Was meine ins befreite und beſetzte Oſtgebiet enk⸗ ſandten Eiſenbahner vorfanden“, ſo erklärte der Miniſter, zwar ein völliges Chaos. Nicht weniger als 600 Brücken, davon allein 11 große Weichſelbrücken, waren zerſtört. Mit einem raffiniert ausgeklügelten Apparat hakten die Polen viele hundert Kilometer Schienen ſo gründlich aufgeriſſen, daß ſie vollkommen neu gelegt werden mußten. Aehnliche Juſtände herrſchten bei allen anderen Bahnanlagen.“ Mit Freude und Stolz ſprach Dr. Dorpmüller dann über die bereits weitgehend vollzogene Wiederherſtellung des zer⸗ ſtörten Verkehrsnetzes und die Wiederaufnahme des Zug⸗ betriebes auf den meiſten Strecken.„Was das bedeu⸗ tet“, ſo führte er aus,„kann eigentlich nur der ermeſſen, Nr. 258 der ſich an Ort und Stelle das furchtbare Zerſtörungswerk der Polen angeſehen hat. Die meiſten der auf das Oſtge⸗ biet verteilten Eiſenbahner konnten weder Dienſträume, ge⸗ ſchweige denn ein Quartier finden. Auf Stationen, auf denen die Polen über 100 Mann Perſonal beſchäftigten, muß⸗ ten wir mit einem Dutzend guskommen. Der techniſche Be⸗ trieb mußte unter den ſchwierigſten Umſtänden aufgenom⸗ men werden. Ein Signalverkehr war und iſt teil⸗ weiſe heute noch ausgeſchloſſen. Die Bahntelefon⸗ anlage, ohne die heute ein normaler Bahnverkehr undenk⸗ bar erſcheint, war zunächſt vollkommen unbrauchbar. Lo⸗ komotivwaſſer mußte infolge der Zerſtörungen an Waſſerleitungen oft kilometerweit herangeholt Und auf die verſchiedenſten Stationen verteilt werden. Für die deutſchen Eiſenbahner aber, die hier, fern der Heimat, ihren ſchweren Dienſt verſehen, gab es kein un⸗ überwindliches Hindernis. Dank ihrer guten und einheit⸗ lichen Schulung meiſterte dieſe Ausleſe ihre Aufgabe in bewundernswerter Weiſe. Der Miniſter erwähnte in dieſem Zuſammenhange auch beſonders die unermüdliche Arbeit der Eiſenbahnbautrupps, die in ihren Bauzügen nach dem Oſten gekommen ſind und bei der Wiederherſtel⸗ lung der Brücken und Gleiſe eingeſetzt ſind.„Ihnen allen“, ſo ſtellt der Reichsverkehrsminiſter feſt,„iſt es zu danken, daß heute auf den meiſten Strecken des früheren polniſchen Netzes, teils eingleiſig, teils aber auch bereits doppelgleiſig 15„ wieder aufgenommen werden onnte.“ Dr. Dorpmüller teilte dann mit, daß ſchon in wen i⸗ gen Monaten der volle Verkehr mit dem ehe⸗ mals polniſchen Schienennetz durchgeführt werden kann. Als wichtigſte Aufgabe bezeichnete der Miniſter die Ver⸗ bindung zwiſchen Oſtpreußen und dem übri⸗ gen Reich die bereits vor 14 Tagen nach der Einwei⸗ hung der Dirſchauer Pionierbrücke über die Weichſel ein⸗ gleiſig aufgenommen werden konnte. Das zweite Brücken⸗ gleis wird unmittelbar nach Aufhören des Eisganges in Angriff genommen werden, ſo daß dieſe Oſtpreußenſtrecke über Schneidemühl, Dirſchau, Marienburg, Königsberg im Frühjahr voll verkehrsfähig ſein wird. Die zweite Oſtpreu⸗ ßenverbindung, die über Poſen, Thorn, Deutſch⸗Eylau, Al⸗ lenſtein nach Südoſtpreußen führt, wird nach Wiederher⸗ ſtellung der Thorner Weichſelbrücke Anfang Februar den Verkehr wieder aufnehmen können. Eine weitere wichtige Verbindung iſt die ſogenannte Kohlenbahn(Magiſtrale) zwiſchen Oſtoberſchle⸗ ſien und Gotenhaſen, die bereits in Betrieb genom⸗ men werden konnte. Ihr kommt auch beſondere Bedeutung hinſichtlich der Kohlenlieferungen an die ſkandinaviſchen Staaten zu. Auch der zu erwartenden ſtarken Zunahme im Rußlandverkehr hat die Reichsbahn Rechnung getragen, indem ſie alle Strecken, die den Anſchluß an das ſowjetruſſiſche Bahnnetz ermöglichen, beſchleunigt wiederherſtellt,. Die Bahnverbindung über Kowno— Dü⸗ naburg nach Sowjetrußland iſt bereits im Gange. Dr. Dorpmüller kam dann auf ſeine Eindrücke von der Beſchaffenheit des polniſchen Eiſenbahnveſtan⸗ des zu ſprechen.„Ich habe auf meiner Beſichtigungsfahrt“, ſo berichtete der Miniſter,„immer wieder das alte preu⸗ ßiſche und öſterreſchiſche Eiſenbahnmaterial wie⸗ dergefunden, das uns die Polen vor 20 Jahren geraubt hatten Dies trifft vor allem auf die Waggons und Loko⸗ motten zu. Auch die alten Feldbahynen, die wir im Weltkriege in Polen gebaut hatten haben wir wiedergeſehen. Ihnen kommt bei der Abfuhr land⸗ wirlſchaftlicher Produkte, insbeſondere von Zuk⸗ kerrüben, von den Feldern große Bedeutung zu. Bis auf einige Ausnahmen haben die Polen zu den früheren deut⸗ ſchen Eiſenbahnanlagen und dem rollenden Material nichts von ſich aus hinzugefügt. Die vorhandenen Güterwagen werden, wie ſich ſchon jetzt vorausſehen laſſe, nicht ausrei⸗ chen. Aber auch für Perſonenwagen und Lokomotiven wird das frühere polniſche Gebiet ein Zuſchußgebiet ſein.“ Der Reichsverkehrsminiſter ging dann auf die große Bedeutung der Waſſerſtraßen im befreiten und beſetzten Gebiet ein, die von den Polen in geradezu uner⸗ hörtem Maße vernachläſſigt wurden. Es ſei ein großer Vorteil, daß nunmehr die Verwaltung des ganzen Weichſelſtromes von der Quelle bis zur Mündung in einer Hand liege. Von großer Bedeutung ſeien der Bromberger Kanal, der eine wichtige Verbindung der Weichſel, Netze und Warthe mit dem Oderkanal ſchaffe, und der Adolf⸗Hitler⸗Kanal, der die Verbindung zur Do⸗ nau ermögliche. Am Schluß der Unterredung betonte Dr. Dorpmüller, wie ſehr es ihm darauf ankomme, die Verſorgung der Zivilbevölkerung im Hſtgebiet durch die Eiſenbahn ſicherzuſtellen und zur Wiederbelebung der be⸗ freiten Gebiete nach Kräften beizutragen. Er habe die be⸗ rechtigte Hoffnung, daß die geſamte Ernte, ſowohl Rüben, wie Kartoffeln und vor allem die Kohlenverſorgung durch die Eiſenbahn in vollem Umfange bewältigt wird. Der Wehrmachtsbericht Schwaches Arkillerie⸗Feuer erlin, 2. November. Das Oberkommando der Wehr⸗ macht gibt bekannt: Im Weſten nur an einzelnen Skellen ſchwaches Artilleriefeuer. a Brüſſel, 2. November. Wie erſt jetzt bekannt wird, haben in der letzten Woche britiſche Flugzeuge auch in der Nacht zum Freitag das Gebiet von Belgiſch⸗Limburg überflogen und damit eine weitere Verletzung der belgiſchen Neutrali⸗ tät beyangen. Ueber zahlreichen limburgiſchen Ortſchaften wurden, wie„Folken Staat“ meldet, engliſche Flugſchriften abgeworfen, die in deutſcher Sprache abgefaßt waren. Englands Alleinſchuld am Kriege Neuer dokumenkariſcher Beweis. Berlin, 3. Nov. Amtlich wird verlautbart: Der Reichsaußenminiſter hat in ſeiner großen Danzi⸗ ger Rede in unwiderleglicher Form nachgewieſen, daß der engliſche Krieg gegen Deutſchland von der jetzigen engli⸗ ſchen Regierung ſeit Jahren heimlich und planmäßig vor⸗ bereitet worden iſt. Er hat in oieſem Zuſammenhang dar⸗ auf hingewieſen, daß Chamberlain im September 1938 nicht nach Rünchen gekommen iſt, um den Krieg zu verhindern und der Welt den Frieden zu bringen, ſondern um den von der britiſchen Regierung beſchloſſenen Krieg nur zu verſchieben, weil England rüſtungsmäßig noch nicht fertig war. Dieſe Feſtſtellung des deutſchen Reichs außenminiſters erfährt eine ſchlagende Beſtätigung durch ein in dem Archiv des ehemaligen Außenminiſteriums der früheren kſchecho⸗ ſlowakiſchen Republik aufgeſundenes Geheimdokumenk, das einen Bericht der Geſandtſchaft der kſchecho⸗flowakiſchen Re⸗ publik in Paris vom 5. 8. 38 Zahl 1075 enthält. Wegen ſeiner ſenſationellen Bedeutung ſetzen wir das Dokument im Wortlaut hierher: „Geſandtſchaft der Tſchecho⸗Slowakiſchen Paris, Zahl 1075/vertrl. O38. Eingangsſtempel: Miniſter des Aeußern. Kabine Miniſters G. Z. 3124. b. Republik in Paris, den 5. Auguſt 1938 Betrifft: Sinn und Zweck der Miſſion Lord Runcimans in Prag.— Paraphen: Dr. Jina, Krofta. Geheim! Herr Miniſter! Maſſigli hält die Entſendung Lord Runeimans nach Prag für eine gute Sache. Anthony Eden äußerte ſich in einem Geſpräch mit Botſchafter Corbin, daß nach gutem Nachdenken die Entſendung Lord Runcimans nach Prag einen guten Schritt bedeutet, denn er wird angeblich Eng⸗ land in Mitteleuropa mehr engagieren, als es bisher der Fall war. Maſſigli ſagt, daß die Engländer wiſſen, daß Krieg ſein wird, und daß ſie ſich mit allen Mitteln bemühen, ihn hinzuhalten. Er anerkennt vollkommen, daß die Entfen⸗ dung Lord Runcimans nach Prag zu dem Zwecke der Be⸗ ſeitigung des Konfliktes an ſich für die Tſchecho⸗Slowakei Gefahren birgt, denn angeblich im Intereſſe des Zeitgewin⸗ nes würde Lord Runeiman etwas vorſchlagen können, was der Tſchecho⸗Slowakei ungeheuer ſchädlich ſein könnte. Zu dieſem Urteil Maſſiglis führe ich weitere Informatio⸗ nen an, die ungeheuer lehrreich ſind. Auf der kürzlich ſtatt⸗ gefundenen G etreidekonferenz, die in London tagte, hatten die Engländer, die Dominien. Amerika und Frankreich eigene getrennte Beſprechungen. Der franzöſi⸗ ſchei Delegierte ſprach mit den Miniſtern Elliott und Morriſon ſowie mit dem hervorragenden Sachkenner Sir Arthur Street, der im Landwirtſchaftsminiſterium war, und der mit einer leitenden Aufgabe im Luftſchiff⸗ fahrtsminiſterium betraut wurde. Aus den Reden, dem Verhalten und den Verhandlungen der engliſchen Faktorei gewann der franzöſiſche Delegierte den poſitiven Eindruck, daß die Engläuder ſich für die Organiſierung der Getreide⸗ verſorgung nicht wegen der Verhütung des Konfliktes in⸗ tereſſieren, ſondern deshalb, um den Konflikt zu gewinnen. Die Miniſter Elliott und Morriſon ſollen beide an die Eventualitäten des Konfliktes glauben. Sir Arthur Street ſagte, daß in ſechs Monaten er die engliſche Luftſchiffahrt in Ordnung haben wird. Daher legte man in England eine ſolche Wichtigkeit dem Gewin⸗ nen von Zeit bei. Ich führe die Informationen an dieſer Stelle mit Ver⸗ bindung der Entſendung Lord Runcimans nach Prag an, denn, wie ich ſchon geſagt habe, die Frage der Gewinnung von Zeit ſpielt eine bedeutſame, wenn nicht entſcheidende, Rolle in der Entſendung Lord Runeimans nach Prag. i Herzlich begrüßt Sie Ihr ergebener Oſuſky e. h. Herrn Dr. Kamil Krofta, Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten in Prag.“ f * Was ergibt ſich auch dieſem intereſſanten Dokument? 1. Während das wahre britiſche Inkereſſe nur darin lie⸗ gen konnte, im wachſendenſ Maße aus den Verwicklungen des europäiſchen Kontinents, in die England durch die törichte Außenpolitik des Jahres 1919 hineingeraten war, mehr und mehr wieder herauszukommen, legt es Eden als Wortführer und Machinator der kriegshetzeriſchen Klique in England darauf an, England erſt recht in dieſe Ver⸗ wicklungen des Kontingents zu ziehen, ja immer neue ſolche Verwicklungen zu ſchaffen. Deshalb wird in Edens Augen „die Entſendung Lord Runcimans nach Prag einen guten Schritt bedeuten, denn er wird angeblich England in Mit⸗ teleuropa mehr engagieren, als es bisher der Fall war.“ 2. England lag gar nichts an einer wirklichen fried ⸗ lichen Regelung des Konfliktes. Man inkereſſierte ſich „nicht wegen der Verhütung des Konfliktes, ſondern deshalb, um den Konflikt zu gewinnen.“ Rur den Jeitpunkt wollten ſie ſich auserſehen. Englands Küſtungen waren lange vernachläſſigt worden, da man ſich allzu lange auf das traditionelle Preſtige Großbritanniens verlaſſen und gemeint hakte, man könne es ſich leiſten, mit der bloßen Drohung der britiſchen Macht zu bluffen. Als ſich ſeit der Wiederver⸗ einigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich herausgeſtellt halte, daß das Großdeutſche Reich in der Durchſetzung ſei⸗ ner legitimen Lebensintereſſen ſich nicht bluffen laſſe, da ſetzte auf engliſcher Seite ein fieberhaftes Rüſtungskempo ein.„Sir Arkhur Street ſagte, daß er in ſechs Monaken die engliſche Luftſchiffahrt in Ordnung haben wird. Daher legte man in England eine ſolche Wichtigkeit dem Gewin⸗ nen von Zeit bei.“ Nach Englands Auffaſſung ſollte ſchon die lſchecho⸗ſlo⸗ wakiſche Frage die Möglichkeit bieten, nicht nur die Beſeiti⸗ gung der Unruheherde in Europa zu verhindern, ſondern auch ſich jedem Anwachſen deutſcher Macht mit Gewalk ent⸗ gegenzuſtellen und die engliſche Weltherrſchaft gewallſam aufrechtzuerhalten. Dank der Entſchloſſenheit des Führers und ſeines eiſernen Jugreifens iſt dies den Engländern in der kſchecho⸗flowakiſchen Kriſe nicht geglückt. Umſo verbiſſe⸗ ner haben ſie ſich infolgedeſſen in der polniſchen Ange ⸗ legenheit, die ſie im Grunde nicht das geringſte anging und bei der engliſche vitale Intereſſen überhaupt nicht auf dem Spiele ſtanden, feſtgelegt, um durch die Verpfändung des Wortes der britiſchen Regierung das engliſche Volk zu zwin⸗ gen, dem deutſchen Volk in den Weg zu kreten. f Die engliſche Kriegsſchuld, die ſyſtemakiſche engliſche Vorbereitung des Krieges, der ſyſtemakiſche engliſche Wille zum Kriege ſchon im Jahre 1938 hat durch dieſes kſchechiſche Dokument einen neuen ſchlagenden Beweis erfahren. i 3 7* Zwei ganze Sätze Moſotow So wird das franzöſiſche Volk„unkerrichket“. Paris. 2. Nov. Die Pariſer Preſſe wagt es auch dies⸗ mal nicht, die Ausführungen des ruſſiſchen Außenkommiſ⸗ ſars Molotow und ſeine Feſtlegung der Kriegsſchuld Eng⸗ lands und Frankreichs dem franzöſiſchen Volk bekanntzu⸗ geben. In akrobatiſchen Redewendungen verſucht man, ſich aus der Klemme zu ziehen und mit einigen nichtsſagenden Phraſen die für England und Frankreich ſo unangenehmen Feſtſtellungen abzutun. Der„Petit Pariſien“ ſagt beſchönigend in ſeiner Ueber⸗ ſchrift Molotow„beſchuldige“ die Demokratien. Das Blatt wollte dem Leſer ganze zehn Zeilen Inhaltsangabe zur Kenntnis geben. Der franzöſiſchen Zenſur war das aber noch zu viel; denn ebenſo wie in England wagt man auch in Frankreich nicht, dem Volke die Wahrheit zu ſagen. Die Folge iſt, daß das Blatt in knappen fünf Zeilen zwei Sätze veröffentlicht. Der„Figaro“ iſt mit ſeinen Ausführungen wahrſcheinlich bei der Zenſur durchgerutſcht, denn als ein⸗ ziges Blatt iſt er in der Lage, einen kurzen Auszug det Rede Molotows wiederzugeben. Allerdings ſind auch hier⸗ bei aus den Anklagen gegen England und Frankreich die markanteſten Stellen weggelaſſen. Der„Jour“ macht ſick die Sache ganz beſonders leicht, indem er erklärt, daß di⸗ Rede Molotows keinen Kommentar verdiene. Türkiſcher Abſchwächungsverſuch Scheitern der Verhandlungen mit Moskau zugegeben Iſtanbul, 2. November. Anläßlich der Eröffnung der Winterſeſſion der Großen Türkiſchen Nationalverſammlung hielt Staatspräſident Is met Inönü in Ankara eine außenpolitiſche Rede. Er führte u. a aus: Das türkiſche Volk bedauere aufrichtig, daß in einem Teil Europas ein Krieg entſtanden ſei. Die Türkei habe ange⸗ ſichts deſſen nur den einen Wunſch, dem Frieden zu dienen und ihre eigene Unverſehrtheit zu ſichern. Aus dieſem Wunſch ſei der Pakt der Türkei mit England und Frankreich entſtanden. Dieſer Pakt, der nun der Natio⸗ nalverſammlung zur Ratifikation zugeleitet werde, richte ſich gegen keinen anderen Staat Er bezwecke nur die Er⸗ haltung der türkiſchen Sicherheit in jenen Gebieten, die im Pakt erwähnt ſind. Der Friedenswille eines jeden Landes beruhe auf beſtimmten Bedingungen, den Lebensintereſſen und der geographiſchen Lage des Landes. Unter dieſen Vor⸗ ausſetzungen habe die Türkei den Pakt geſchloſſen. Hierbei werde dieſer Pakt in Anwendung kommen, wenn von irgendeiner Seite dieſe berechtigten Lebensintereſſen der Türkei angegriffen würden. Der Pakt könne keinesfalls die guten Beziehungen der Türkei zu anderen Staaten ſtören. Heute und auch morgen ſei es der ernſteſte Wunſch der Tür⸗ kei, ſich vom gegenwärtigen Krieg fernzuhalten. Ueber die Miſſion des türkiſchen Außenminiſters in Moskau ſagte Ismet Inönü, die Türkei habe gehofft, daß die an und für ſich ſchon freundſchaftlichen und aufrichtigen Beziehungen zu Rußland zu einer noch günſtigeren Entwick⸗ lung hätten gebracht werden können. Trotz aller Mühe, die man ſich von türkiſcher Seite gegeben habe, ſei es dieſesmal leider nicht möglich geweſen, zu einem Ergebnis zu kommen, durch das ſich die Intereſſen der Türkei mit denen der Gegenſeite hätten vereinigen laſſen. Die Beſonderheiten der Lage der Gegenwart dürften aber die alte Freundſchaft zu Rußland nicht beeinträchtigen. Was die Türkel anbe⸗ lange, ſo werde ſie nach wie vor in Aufrichtigkeit dieſe Freundſchaft weiter pflegen. Wer der Türkei loyal begegne, könne die gleiche Loyalität auch von ihr erwarten. Sodann fand der Staatspräſident warme Worte für die türkiſche Armee, die jederzeit bereit ſei, für die Verteidigung der tür⸗ kiſchen Lebensintereſſen zu kämpfen. 5 Die Rede von Molotow iſt von der Anatoliſchen Agen⸗ tur bisher nur zur Hälfte an die türkiſche Preſſe über⸗ mittelt worden. Bis Mittwoch nachmittag hatte die Agentur den Teil der Rede, in dem auch von der Türkei geſprochen wird, in ihrem Dienſt nicht ausgegeben. Die Weſtukraine eingegliedert In die Sowjetunion aufgenommen Moskau, 3. November. Auf der Abendſitzung des Ober⸗ ſten Sowjets wurde in feierlicher Form die Aufnahme der Weſtukraine in den Verband der Sowjetunion und ihre Vereinigung mit der Ukrainiſchen Sowjetrepublik vorgenom⸗ men. Nach Eröffnung der Sitzung betraten die über 60 Abge⸗ ordneten der weſtukrainiſchen Nationalverſammlung den Saal, wo ſich die Mitglieder der Sowjetregierung und der Parteiſpitzen, unter ihnen Molotow, Stalin, Woroſchilow und Mikojan, eingefunden hatten. Mehrere Mitglieder der Abordnung nahmen in ukrainiſcher Sprache zu der Frage des Anſchluſſes an die Sowjetunion Stellung. Ihre Reden enthielten eine eindringliche Schilderung der Unterdrückung des weſtukrainiſchen Volkes unter der polniſchen Herrſchaft. Dann brachte der ſtellvertretende Vorſitzende des Volks⸗ kommiſſariats, Wyſchinſki, eine Entſchließung ein, in der gefordert wurde, die Weſtukraine in die Sowjetunion aufzu⸗ nehmen und der Ukrainiſchen Sowjetrepublik anzugliedern ſowie allgemeine Wahlen zum Oberſten Sowſet der UdSSR. im Gebiet der Weſtukraine anzuſetzen. Die Verſammlung nahm die Entſchließung einſtimmig an. * Verhandlungen KRußland⸗Türkei⸗Rumänien? Iſtanbul, 2. Nov. In Ankara verlautet, es würden dem⸗ nächſt dort dreiſeitige Verhandlungen zwiſchen Rußland, der Türkei und Rumänien ſtattfinden. Man erwartet die⸗ ſer Tage die Rückkehr des rumäniſchen Botſchafters, der in den letzten Tagen wiederholt in Bukareſt längere Unter⸗ redungen mit dem König hatte. Der Botſchafter gilt als i für die kommenden Verhandlungen in nkara. Krtegsſeendliche Fiugblätte In Frankreich ſind Flugſchriften in Umlauf, in dener die Kriegspolitik Englands und der im britiſchen Schlepp tau ſegelnden Regierung Daladier auf das ſchärfſte kriti⸗ ſiert wird. In dieſen Flugſchriften heißt es u. a.: „Keinen Krieg für das reaktionäre Polen! Die franzö⸗ ſiſchen Arbeiter und Bauern wollen nicht als Kanonenfukter dienen, um die von den Bankiers in Polen inveſtierten Mil⸗ liarden zu retten. Sie wollen auch nicht dazu dienen, das Regime der polniſchen Arbeitermörder und Volkshenker zu retten. Die franzöſiſchen Arbeiter und Bauern wollen kein Kanonenfutter für die engliſche Finanz ſein. Nieder mit dem imperialiſtiſchen Krieg— Man hal genug von dem Ar Jaladier— Blum!“ „England blockiert ſich ſelbſi“ Scharfe Kritik engliſcher Parlamentarier. Amſterdam, 3. Nov. Sowohl im Ober⸗ wie im Unter⸗ haus wurde die Frage der britiſchen Außenhandelsſchwie⸗ rigkeiten in Anfragen von Abgeordneten aufgeworfen und die engliſche Regierung dabei ſcharf angegriffen. Lord Strabolgi erklärte im Oberhaus, die engliſche Regje⸗ rung habe mit ihren Kontrollmaßnahmen für den Außen⸗ handel eine Blockade des eigenen Landes zuwege gebracht, die ſich gegen England ſelbſt ſchlimmer auswirke, als das eine deukſche Blockade tun könne. Lord Balfour o Burleigh beſtätigte dieſe Feſtſtellung und meinte dann weiter, England ſei damals zu wenig organiſiert in den Weltkrieg eingetreten, den gegenwärtigen Krieg jedoch habe es überorganiſiert begonnen. Die Abgeordneten be⸗ klagten ſich weiter über Schwierigkeiten bei der Erlangung von Ausfuhrerlaubniſſen für Handelsfirmen ſowie über lange Verzögerur gen im Noſtverkehr mit dem Ausland. Handelsminiſter Stanley wußte im Unterhaus auf die gegen die Regierung gerichteten Angriffe nichts weiter zu erwidern, als daß die Regierung„die Angelegenheit prüfe“ und ſich mit den Vertretern verſchiedener Induſtrien in Verbindung geſetzt habe. Zunehmender Lebensmiktelmangel in Holland. Amſterdam, 3. Nov. Der niederländiſche Wirtſchaftsmi niſter Steenberghe ſprach im Rundfunk über die Zu teilung von Lebensmitteln in Holland. kannt, daß ein„Zentralrat für Lebensmittel“ geſchaffer werde, um die Organiſation der Zuteilung zu verbeſſern Die zunehmende Verknappung von Lebensmitteln hat daz neutrale Holland— wie man weiß— den brutalen britt ſchen Blockademaßnahmen zu verdanken. Emuts verbietet Kritik Er fürchtet die Empörung der Südafrikaner Amſterdam, 2. November. ten Beſchluß, an der Seite Englands in den Krieg gegen Deutſchland einzutreten, ſtehen die Gegner dieſer Kriegser⸗ klärung in der Union nicht ſtill und treten für die Neutrali⸗ tät Südafrikas ein“, ſo läßt ſich der„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ aus Kapſtadt berichten. Dieſe Gegner der Kriegs⸗ erklärung ſtünden vereint hinter Dr. Malan und General Hertzog. Wo immer ſie kämpfen, hielten ſie Proteſtkundge⸗ bungen ab, auf denen zum Ausdruck komme, daß die Mehr⸗ heit des Volkes hinter ihnen und nicht hinter dem England hörigen Miniſterpräſidenten Smuts ſtünde. Die Regierung unter Smuts habe bereits Maßnahmen ergriffen, um ſich den Anhängern Malands und Hertzogs entgegenzuſtellen. Eine der draſtiſchſten Maßnahmen gegen die Afrikander ſei das Verbot, Kritik an der Regierung zu üben. Als Vor⸗ ſichtsmaßnahme werde auch General Smuts Tag und Nacht von Detektiven bewacht. Das Regierungsgebäude in Preto⸗ ria wimmele von Polizei. Joch habe ich bis jetzt lediglich der Minenarbeiter eine unruhige Stimmung bemächtigt. Unterdeſſen müßten alle Buren ihre ſämtlichen Feuerwaffen abliefern, die ihnen bisher im Dienſte gegen Leoparden ge⸗ holfen hätten. Es handle ſich infolgedeſſen um eine ebenſo harte wie unnötige Maßnahme. Kurzmeldungen Amſterdam. Trotz aller Proteſte der Oeffentlichkeit und der Soldaten und ihrer Familien iſt es den engliſchen Be⸗ hörden bis heute noch nicht gelungen, ſoweit Ordnung zu ſchaffen, daß die Soldaten ihren Sold und die Familien ihre Unterſtützung erhalten. Amſterdam. Die Evakuierungsmaßnahmen in England ſtellen ſich immer mehr als ein völliges Fiasko heraus. Ne⸗ ben dem völligen Durcheinander, das ſich dabei ergeben hat, werden die Folgen für die Finanzen der Stadtverwal⸗ tungen ſehr fühlbar. London. Die engliſche Wirtſchaftsmoral ſcheint immer tiefer zu ſinken, jedenfalls muß man zu dieſer Feſtſtellung kommen, wenn man Einzelheiten aus der Umſtellung der engliſchen Wirtſchaft erfährt. Geradezu kennzeichnend iſt die Tatſache, daß die engliſchen Wirtſchaftler offenbar kein Ver⸗ trauen zu den mit der Bewirtſchaftung von Waren be⸗ trauten Perſonen haben. Rom. Unter der Ueberſchrift„Unveränderte Direktiven“ betont der„Meſſaggero“ gegenüber böswilligen ausländi⸗ ſchen Vermutungen die unerſchütterliche Feſtigkeit der Achſe. Der Wechſel der Wache bedeute keine Reviſion der Richtlinien der italieniſchen Politik Durcanſky übernahm auch das Innenminiſterium. Preßburg, 3. Nov. Miniſterpräſident Dr. Tuka über⸗ gab am Donnerstag ſeinem Nachfolger im Innenminiſte⸗ rium, dem Außenminiſter Dr. Durcanſky, der gleichzeitig mit der Leitung des Innenminiſteriums beauftragt iſt, feier⸗ lich dieſes Reſſort. Barcelona. Die deutſche Schule in Barcelona ſtellte der Gauleitung der Falange fünf Freiſtellen und 25 ermäßigte Stellen für Jungfalangiſten zur Verfügung. Athen. Zwiſchen Griechenland und Italien fand ein No⸗ tenaustauſch ſtatt, der einer Verſtärkung der freundſchaft⸗ 11 85 Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern dienen oll. Belgrad. Miniſterpräſident Zwetkowitſch wendet ſich entſchloſſen gegen anonyme Flugblattſchreiber, die„mehr Freiheit“ verlangten Er betont, daß die Freiheit der Mei⸗ nungsäußerung nicht zu ſchweren. Auswüchſen und perſön⸗ lichen Verleumdungen führen dürfe. Belgrad.„Politika“ meldet zu den in Bukareſt geführ⸗ ten jugoflawiſchen Wirtſchaftsbeſprechungen, daß Rumä⸗ nien ſeine Erdöllieferungen an Jugoflawien außer durch einen Deviſenanteil noch durch Rohſtofflieferungen lin erſter Linie von Eiſenerzen und Kupfer) bezahlt bekommen möchte. a Belgrad. Politika“ meldet, daß Spanien für 300 Mil⸗ lionen Dinar Getreide, Tee und Holz ſowie andere land⸗ wirtſchaftliche Erzeugniſſe in Jugoflawien kaufen will. Die erſten Probefahrten des Schlachtſchiffes„Vittorio Veneto“. Rom, 3. Nov. Italiens zweites Schlachtſchiff„Vit⸗ torio Veneto“, das erſte der neuen 35 000 Tonnen⸗ Serie, hat in dieſen Tagen ſeine erſten Probefahrten glän⸗ end beſtanden. Das Großkampfſchiff hat, wie„Giornale d Italia“ betont, eine Geſchwindigkeit von 30 Knoten. Es iſt ſowohl in Bewaffnung wie in ſeiner ſonſtigen Ausrü⸗ ſtung auf das Allermodernſte ausgeſtattet. Bekanntlich ſind die Schweſterſchiffe„Littorio“ und„Impero“ vor Jah⸗ resfriſt bezw. vor wenigen Tagen vom Stapel gelaufen, während„Roma“ als viertes Schiff der 35 000⸗Tonen⸗ Klaſſe Ankang nächſten Jahres vom Stapel laufen wird. Er gab dabei be ö „Seit dem mit ſo knapper Mehrheit im Parlament der Südafrikaniſchen Unjon gefaß⸗ lo Ee 4 2 2 nnen — D 2 8 5 . =.net: — 1782 228 1 Neue Weichſelbrücke bei Graudenz Eine kechniſche Meiſterleiſtung. Graudenz, 2. Nov. Am Mittwoch fand in Graudenz die Eröffnung der neuerrichteten Behelfsſtraßenbrücke über die Weichſel ſtatt. Den Graudenzern hatte, nachdem die große Eiſenbahnbrücke von den Polen geſprengt worden war, bisher nur eine ganz einfache tief über dem Waſſerſpiegel des Flußbettes liegende Brücke zur Verfügung geſtanden, die bei Hochwaſſer oder bei Eisgang kaum benutzbar ſein dürfte Es wurde nun von Pionieren im Laufe von drei Wochen dieſer neue Brückenbau betriebsfertig hergeſtellt und dem Verkehr übergeben. Die Graudenzer Behelfsftraßenbrücke iſt neben der Dirſchauer die größte im öſtlichen Operationsgebiet; ſie hat einſpurige Fahrbahn, trägt Laſten bis zu 16 Tonnen und iſt bei etwa 9 Meter Ueberniedrigwaſſer annähernd 1100 Meter lang. Die neue Brücke wird beſonders im nahenden Winter für den Fahrzeugverkehr über die Weich⸗ ſel von großer Bedeutung ſein; namentlich dann, wenn der Betrieb der Schiffsbrücken und Fähren wegen der Strom⸗ verhältniſſe eingeſtellt werden muß. Zur Eröffnung der neuen Brücke, die als eine hervorra⸗ gende Leiſtung der daran beſchäftigten Pioniere und Ab⸗ teilungen des Arbeitsdienſtes zu bezeichnen iſt, traf aus Danzig der ſtellvertretende Kommandierende General in Graudenz ein. Nachdem dem General techniſche Erläute⸗ rungen über die Ausführung dieſer Strombrücke gegeben waren, ſchritt man zur Durchführung der endgültigen Be⸗ laſtungsprobe. Zunächſt rollte ein etwa 22 Tonnen ſchwerer Autocar über die Brücke, dann ein großer Laſtkraftwagen. Darnach paſſierten zahlreiche weitere Autos die Brücke. Der General ſprach dem verantwortlichen Bauleiter ſowie ſeinen Mitarbeitern für dieſes in ſo kurzer Zeit geſchaffene Werk volle Anerkennung aus. politiſches Allerlei Der neue Schweizer Nationalrat. mach den nunmehr vorliegenden Meldungen über die Verteilung der Sitze im neugewählten Nationalrat werder die Parteien folgende Stärke aufweiſen: Radikaldemokra⸗ ten 50 Mandate(bisher 48), Katholiſche konſervative Frak⸗ tion 44(42), Sozialdemokratiſche Partei der Schweiz 45 Sozialdemokraten Richtung Nicole 4(vor der Trennung beide zuſammen 50), Bauern-, Gewerbe⸗ und Bürgerfrak— tion 21(21), Liberal⸗Demokraten 6(7), Jungbauern und Freie Demokraten 6(7), Landesring der Unabhängigen 9 (7), ohne Fraktionszugehörigkeit 2(5). Keine Vertretung im neuen Rat haben die Kommuniſten, die ihre bisheri⸗ gen beide Mandate(je eins in Baſel⸗Stadt und in Zürich) verloren haben, ſowie die Nationale Front, die im alten Rat ein Mandat in Zürich hatte, für die Neuwahlen aber nicht mehr kandidierte. Die radikaldemokratiſche Fraktion iſt von der zweitſtärkſten Gruppe im alten Rat wieder zur s Gruppe im neuen Rat geworden. K Weſterführung der Opiumkontrolle. ſtändigg Opium⸗Zentral⸗Komitee in Bern hat in Beantwortung einer Umfrage von den Regierungen Frankreichs, der Vereinig⸗ ten Staaten und der Schweiz Mitteilungen erhalten. in de⸗ nen der Wunſch nach Weiterführung der Rauſchgiftkontrolle während der Kriegszeit ausgeſprochen wird. Alle Freunde des Friedens.“ „Mie Das Moskau, 2. November, In der 5. außerordentlichen Sit⸗ zung des Oberſten Sowjets erklärte der Abgeordnete Kuznezo w, das ganze ruſſiſche Volk und alle Freunde des Friedens in der ganzen Welt begrüßten den deutſch⸗ ruſſiſchen Freundſchaftspakt und die Beiſtandspakte, die Rußland kürzlich mit anderen Ländern abgeſchloſſen hat. Die Außenpolitik Rußlands habe die imperialiſtiſchen Kriegs⸗ hetzer entlarvt, die aus ſelbſtſüchtigen Gründen einen Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen Rußland und Deutſchland verurſachen wollten.„Die Kriegshetzer Englands und Frankreichs“, ſo ſagte der Abgeordnete,„wollten uns an ihrer Seite auch in dieſen Krieg ziehen, den ſie im Intereſſe ihrer eigenen Welt⸗ hegemonie führen!“ Stockholm. Der ſchwediſche Reichstag nahm Kredite in Höhe von 23 Millionen Kronen an zum ſofortigen Beginn des Baues eines Torpedobootszerſtörers und von 18 Mi⸗ nenſuchbooten. Moskau Die finniſche Regierungsdelegation mit Staatsrat Paaſikivi und Finanzminiſter Tanger an der Spitze iſt Donnerstag wieder in Moskau eingetroffen. e — 28 Roman von Dtto Haus Braun. Am nächſten Morgen ſtand man infolge der bis tief in die Nacht ausgedehnten Unterhaltung ſpäter auf, als es auf Schloß Staffenberg ſonſt üblich war. Nur Anne war wie gewöhnlich mit den erſten Sonnenſtrahlen munter. Es gefiel ihr nicht, herumzuſitzen und auf die anderen zu warten. So unternahm ſie denn einen Morgenſpazier⸗ gang, nachdem ſie allein gefrühſtückt hatte. Von Sonnenglanz übergoſſen lagen die weiten Felder, Auf denen die Erntearbeiten in vollem Gange waren. Aber nicht dorthin lenkte ſie ihre Schritte; Felder lockten ſie nur, wenn das Getreide auf dem Halm ſtand und der Wind die vollen Ahren mit den ſchweren Köpfen bewegte, da ſchritt es ſich wunderſam an den Rainen entlang. Wie ſehr liebte ſie dieſes Bild! Wie freudig lachte der rote Klatſchmohn aus dem hellen Gelb der Halme! Heute lagen ſie alle am Boden oder ſtanden ſchon in Garben gebündelt und zu Mandeln geſtellt, während die Dreſchmaſchine ſurrend auf ſie wartete. noch jugendfriſchen Wald, an den See mit dem hohen Schilf, aus dem dann und wann eine Wildente aufflatterte Und in ſchnellen Stößen davonſtrebte. Gut ausgeſchlafen ſchritt ſie munter aus und freute ſich des jungen Morgens mit ſeiner Friſche; ſie ging dem Walde zu ohne eigentliches Ziel. „Guten Morgen, gnädiges Fräulein“, hörte ſie eine Baßſtimme ſagen und ſie wußte ſofort, daß es Förſter e war, der ſie begrüßte.„So früh ſchon auf den einen.“ »Ich mache es wie Sie, Herr Förſter, und genieße die ſchöne Natur.“ 5 f Brunzlow lächelte ſchwach. Er kam zu ihr heran, und nun erkannte Anne, daß das vollbärtige Geſicht des Mannes, das ſonſt ſo luſtig dreinſchaute, ernſt war. Sie hatte erſt ein paarmal mit ihm geſprochen, kannte ihn nicht näher, aber ihr Gefühl ſagte ihr, 5 zu den Menſchen gehörte, die man gern haben muß. Deshalb bedauerte ſie Sie ging lieber hinüber in den —— 5 Badiſche Chronik Eberbach.(mit Bulldogg die Böſchung hinabgeſtürzt.) Zwiſchen Schönbrunn und Allemühl ſtürzte ein Bulldogg⸗Fahrzeug die ungefähr 10 Meter hohe Böſchung hinab. Der Fahrer erlitt einen Bruch der Wirbel⸗ ſäule und war ſofort tot. U Tauberbiſchofsheim.(94 Jahre alt.) Ein Alt⸗ veteran von 1866 und 187071, der Altſchmiedemeiſter Richard Reinhard aus Königheim, beging ſeinen 94. Geburtstag. Der Jubilar iſt Vater von 10 Kindern, 5 Söhnen und 5 Töchtern. (J) Philippsburg.(Auferſtehung.) Die am 27. Mai 1937 ausgeſprochene Todeserklärung gegen den am 29. November 1887 in Rheinsheim geborenen Emil Brecht wird Naufgehoben. Die Koſten der Todeserklärung und des Auf⸗ hebungsverfahrens fallen dem Antragſteller zur Laſt. () Oeſchelbronn.(Großvater und Enkel verun⸗ glückt.) Als der Tapezierer Langenſtein aus Niefern ſich mit ſeinem Wagen unterwegs befand, fuhr ihm ein Motor⸗ radfahrer von hinten auf das Fuhrwerk auf. Das Fahrzeug wurde dabei in den Straßengraben geſchleudert. Langenſtein und ſein auf dem Wagen befindliches Enkelkind mußten in ſchwerverletztem Zuſtande ins Krankenhaus eingeliefert werden. Freiburg.(Darlehens⸗ und Vorſchuß⸗ ſchwindler.) Der 34jährige Artur Krieger aus Freiburg hatte ſich wegen fortgeſetzten Darlehens⸗ und Vorſchußſchwin⸗ deleien vor Gericht zu verantworten. Er hatte vom März bis Mai d. J. nur von Betrügereien und Diebſtählen gelebt. So erſchwindelte er u. a. Darlehen bei ſeinen Arbeitskamera⸗ den und ſetzte ſein Treiben auch bei Landwirten, die eine Ar⸗ beitskraft benöligten, fort. So verdingte er ſich zum Schein als Knecht, wußte ſich aber ſchon am 1. oder 2. Tag von ſeinem Arbeitgeber unter allerlei Vorwänden Vorſchüſſe her⸗ auszuſchwindeln, um dann auf Nimmerwiederſehen zu ver⸗ ſchwinden. Er wurde wegen Rückfallsbetrug und Diebſtahl im Rückfalle zu zwei Jahren und ſechs Monaten Zuchthaus ver⸗ urteilt. Bei abermaliger Straffälligkeit wird über ihn die Sicherungsverwahrung ausgeſprochen. Ettenheim.(Tödlicher Zuſam menſtoß.) Hier ſtieß ein Radfahrer auf der Straße Münchweier— Ettenheim mit einem Motorradfahrer zuſammen, wurde dadurch zu Boden geworfen und erlitt einen tödlichen Schädelbruch. Familiendrama im Schwarzwald Ganze Jamilie geköket und Haus angezündet Königsfeld(Schwarzw.), 2. November. Ein ſchreckliches Familiendrama ereignete ſich im benachbarten Erdmanns⸗ weiler. Um Mitternacht wurde in dem Anweſen des Land⸗ wirts Linus Späth Feuer bemerkt. Als man in das feſtver⸗ ſchloſſene Haus eindrang, bot ſich ein furchtbarer Anblick. In einem Zimmer fand man drei Kinder tot in ihrem Blute. Etwa 10 Stück Großvieh und ein Pferd lagen bereits erſtickt im Stall. Das Feuer nahm dann eine ſo raſche Ausdehnung an, daß innerhalb kurzer Zeit das ganze große Haus bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Bei den Aufräumungs⸗ arbeiten am Mittwoch vormittag wurde noch die völlig ver⸗ kohlte Leiche eines weiteren Kindes gefunden. Wie man annimmt, hat der Mann in einem Anfall von Zeiſtesſtörung ſeine Frau und die vier Kinder getötet und das Anweſen in Brand geſteckt. Die Leichen der Eltern wur⸗ den noch nicht gefunden. Die Aufräumungsarbeiten dauern an. Die vier Kinder ſtanden im Alter von 2 bis 15 Jahren, während die Eltern etwa 40 Jahre alt waren. Die Famili lebte in geordneten Verhältniſſen. i Berufsbeteüger für immer unſchädlich gemacht. Betrügereien in allen Variationen waren das Spezial⸗ fach des jetzt 39jährigen Reinhold Stahl, deſſen kriminelle Laufbahn ſchon in der Lehrzeit begann, als er Lebensmittel ſtahl. Seine zweite Strafe erhielt er als Sechszehnjähriger; es waren gleich neun Monate Gefängnis. Ein Jahr ſpäter ſtand er wieder vor den Schranken des Gerichts wegen eines Diebſtahls. Die erſte Zuchthausſtrafe nach mehreren vorherigen Gefängnisſtrafen blühte ihm in Freiburg, wo er ſich als berufsmäßiger Betrüger gezeigt hatte und rück⸗ ſichtslos arme Hausangeſtellte unter Eheverſprechen ausbeu⸗ tete. In Offenburg bekam er wieder eine Zuchthaus⸗ ſtrafe. Hier ſpielte er ſich, wie ſchon in früheren Fällen, als Schuhfabrikantenſohn auf, gab an, in Bonn und Heidelberg ſtudiert zu haben und erſchwindelte Darlehen oder Kautio⸗ nen von Stellungſuchenden, die daran glaubten, daß er ihnen die Veränderung in ſeinen Zügen. Sie wußte nur nicht R ob ſie nach dem Grunde feiner Betrübnis fragen ollte.. „Ich wäre heute beſtimmt noch nicht unterwegs“, gab Brunzlow ihr zur Antwort,„wenn ich nicht dazu gezwun⸗ gen wäre. Sie wiſſen vielleicht ſchon, daß das große Gut Feldingen, das ſein Beſitzer zu Grunde gerichtet hat, auf⸗ geteilt wird. Drüben fehlt es an Holz, und nun ſind die Siedler zu mir gekommen. damit ich ihnen helfe. Jetzt will ich zu ihnen, das heißt, wir treffen uns auf halbem Wege, denn die zehn Kilometer können wir uns ja teilen.“ „Natürlich, warum ſollten Sie auch die Mühe allein haben.“ „Der Weg würde mir nichts ausmachen. Ich hätte jg auch anſpannen können. Aber wie das ſo iſt, ein Anglüch kommt ſelten allein. Meine Lieſe lahmt etwas, und meine Frau iſt zum Überfluß nicht recht auf dem Poſten, da laſſe ich ſie nicht gern allein.“ f „Haben Sie denn niemand, der ſich um ſie kümmern cönnte“, erkundigte ſich Anne teilnehmend und ſah den Förſter verwundert an. „Freilich habe ich ein Mädel im Hauſe, aber, Du lieber Hott, gnädiges Fräulein, Sie wiſſen vielleicht nicht, wie das ſo iſt, wenn man bald fünfundzwanzig Jahre ver⸗ heiratet iſt und jede Stunde Freud und Leid miteinander geteilt hat, da macht man ſich eben um den andern ſeine Sorgen, wenn's mal nicht ſo geht, wie es ſollte.“ „Können Sie ſich auf das Mädchen verlaſſen, das bei Ihrer Frau iſt, Herr Brunzlow?“ „Ein guter Kerl iſt ſie, zweifellos, aber.. Na, ſie wird ſchon ihre Sache machen“, ſetzte er mit einem Stoß⸗ teufzer hinzu.„Jedenfalls muß ich jetzt weiter, gnädiges Fräulein, und ich bitte, mich zu entſchuldigen.“ 4% weit iſt es bis zu Ihrer Förſterei?“ fragte Anne caſch. „Ach, ſo ein Viertelſtündchen“, gab Brunzlow ahnungs⸗ tos zur Antwort „Und wie geht man dorthin?“ „Hier, dieſen Weg hinunter. Dann zweigt ſich ein anderer nach links ab, und von dort kann man mein Häuschen ſchon liegen ſehen.“ 5 eine Filiale, die er einrichten wollte, übertragen würde. 1934 beſtrafte ihn ein Frankfurter Gericht mit vier Jahren Zucht⸗ haus und Sicherungsverwahrung. Auch diesmal hatte er das dankbare Feld des Heiratsbekruges beackert. Durch Straf⸗ kammerbeſchluß wurde er aus der Sicherungsverwahrung nach. einjähriger Dauer entlaſſen. Mitte Mai 1938 wurde Stahl der Freiheit zurückgegeben, und als dann ſeine Gelder aus einer Unfallvergütung aufgebraucht waren, ſetzte eine neue Betrugsſerie ein mit dem Ergebnis, daß er wegen 25 Fällen in dieſem Jahr zu vier Jahren Zuchthaus und Siche⸗ rungsperwahrung verurteilt wurde. Fünf Fälle erwieſen ſich als noch nicht ſpruchreif und ihretwegen ſtand Stahl erneut vor der Großen Strafkammer Frankfurt g. M., Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(In den Rhein geſprungem. Eine unbekannte Frau ſtürzte ſich von der Rheinbrücke in die Fluten des Rheines und ertrank. Neuſtadt an der Weinſtraße.(Vom Laſtkraftwa⸗ gen überfahren). Als der neunzehnjährige Adolf Gut⸗ frucht die Straße überqueren wollte, wurde er durch einen Laſtkraftwagen überfahren. Er mußte ins Krankenhaus ge⸗ ſchafft werden, in dem er nach kurzer Zeit geſtorben iſt. Landau.(An einem Kind ſich vergangen). Wegen eines Verbrechens der Unzucht mit Kindern hatte ſich der 1920 geborene Heinrich Lang aus Düſſeldorf vor der Strafkammer des Landgerichts Landau zu verantwor⸗ ten. Lang, der ſich vorübergehend in Hagenbach aufhielt, hatte ſich dort an einem Mädchen im Alter von 11 Jahren vergangen. Aus Unterſuchungshaft vorgeführt, zeigte er in der Verhandlung große Reue. Das Urteil gegen ihn lautete auf ſechs Monate Gefängnis. Neunkirchen.(Gleinauto von Kraftrad um⸗ geworfen). Ein aus der Jägerſtraße herauskommendes Kraftrad ſtieß mit voller Wucht gegen ein in der Karlſtraße fahrendes Kleinauto, das durch den Anprall umgeworfen wurde und eine Paſſantin unter ſich begrub. Die Frau er⸗ litt ſtarke Kopfverletzungen und mußte ins Krankenhaus ge⸗ ſchafft werden. Lampertheim.(Herzſchlag beim Kartenſpiel.) Der 70 jährige Johann Medert ſaß mit ſeinen Freunden beim Kartenſpiel. Plötzlich ſank die Hand des Mannes mit den Karten auf den Tiſch. Ein Herzſchlag hatte dem Spie⸗ ler ein raſches Ende bereitet. Rüſſelsheim a. M.(Ein wertvoller Fang.) Ein Einwohner hatte eine Falle aufgeſtellt, um eine Ratte, die ſein Anweſen ſeit einiger Zeit heimſuchte, zu fangen. Groß war ſein Erſtaunen, als er nun ſtatt der Ratte einen aus⸗ gewachſenen Marder in der Falle fand. Das Tier hatte ſchon fein ſchönes neues Winterfell, war alſo ein doppelt wert⸗ voller Fang. f e e(Rolladen fabrik abge⸗ brannt.) In der Rolladenfabrik Klein in Höhr brach Feu⸗ er aus, das dom Maſchinenraum ſeinen Ausgang nahm und trotz ſofortiger Brandbekämpfung auf Schreinerei und La⸗ ger übergriff. Sämtliche Holzvorräte und größere Mengen Fertigwaren fielen den Flammen zum Opfer. Die Fa rib brannte bis auf die Umfaſſungsmauern nieder. — Zwiefalten.(Kinder an der Schnapsflaſche) In einer Nachbarortſchaft erwiſchten zwei kleine Kinder eine Schnapsflaſche und tranken kräftig davon. Eines der Kinder war eine Zeitlang bewußtlos. Doch geht es beiden Kindern jetzt wieder gut. — Freudenſtadt.(Ein tüchtiger Marſchierer.) Der Poſtbote a. D. Friedrich Habisreitinger, ein allſeits 1 ſchätzter und beliebter Mann, vollendete ſein 80. Lebensjahr. Habisreitinger hat einſt über 40 Jahre lang den Landpoſt⸗ dienſt beim Poſtant Freudenſtadt verſehen und hat in dieſer Zeit— eine tägliche Wegſtrecke von 30 Kilometer angenom⸗ men— während ſeiner Dienſtzeit über 400 000 Kilometer zu Fuß zurückgelegt, eine Strecke, die dem zehnfachen Erd⸗ umfang entſpricht. Ein tragiſches Geſchick wollte es, daß die Ehefrau des Jubilars, Frau Wilhelmine Habisreitinger geb. Schatz, om Tag zuvor plötzlich durch den Tod abberufen wurde. 1. Vegetariſcher Einbrecher. Ein Einbrecher, der in Mil tenberg in ein Wochenendhaus eingedrungen war, hein ein fanatiſcher Vegetarier zu ſein, denn die hundert Nüſſe die er ſtahl, aß er ſämtliche an Ort und Stelle auf. Wegen Steuerhinterziehung beſtraf Amorbach. Durch Unterwerfungsverhandlung iſt der Kaufmann Karl Oehmann in Miltenberg wegen Ein⸗ kommen⸗, Umſatz⸗, Gewerbe⸗ und Vermögensſteuerhinter⸗ ziehung durch das Finanzamt Amorbach zu einer Geld⸗ ſtrafe von 20 000 RM. verurteilt worden. ich werde für Ihre Frau ſorgen.“ „Aber, gnädiges Fräulein, das kann ich doch unmöglich annehmen „Herr Brunzlow, ich habe meine verſtorbene Mutter okele Jahre gepflegt, ich verſtehe mich daher ein wenig auf Krankenpflege. Sie dürfen mir ſchon vertrauen.“ „Davon wage ich garnicht zu ſprechen, aber was wird denn die gnädige Frau Tante dazu ſagen, wenn Sie...“ „Sie wird mich ſchlimmſtenfalls loben, Herr Brunzlow, denke ich. Und nun, Gott befohlen!“ Anne reichte ihm die Hand. Der Förſter umfaßte ſie mit ſeinen kräftigen Händen und blickte ihr in die Augen. Er war ſichtlich bewegt und ſtammelte ein paar Dankesworte. Anne ging eilig in der bezeichneten Richtung davon. Der Förſter drehte ſich noch ein paarmal nach ihr um; ſeine Blicke waren ein unausgeſprochener Dank. So lange Anne auf Staffenberg weilte, hatte ſie noch nie auch nur die beſcheidenſte Aufgabe zu erfüllen gehabt; ohne ernſtliche Arbeit konnte ſie auf die Dauer nicht leben, es verlangte ſie danach, ſich irgendwie nützlich zu machen. Deshalb kam ihr dieſe Gefälligkeit, die ſie dem Förſter erweiſen konnte, wie gerufen. 5 Beim Betreten der Förſterei kam ihr Tyras entgegen⸗ geſprungen und ſchlug an; ſie wich einen Schritt zurück und ſah ſich nach Hilfe um. Doch da war der Hund ſchon bei ihr; ſeine Angriffsluſt aber war mit einem Schlage fort. Er ſah ſie an, beſchnupperte ſie und wedelte mit dem Schwanze, als erkenne er in ihr eine alte Bekannte. Das Mädchen kam aus dem Hauſe, um nachzuſehen, was es gebe. Sie ſchien wirklich ein gutmütiges Ding zu ſein, aber wohl etwas tolpatſchig, und Anne verſtand des Förſters Beſorgnis. 5 „Führen Sie mich bitte zu Frau Brunzlow“, bat Anne, nachdem ſie erklärt hatte, warum ſie gekommen war. i Die Förſtersfrau glaubte bei der Nachricht, die ihr* Mädchen brachte, nicht recht zu hören, und ſie hätte ſtimmt den Beſuch abgewieſen, wenn es nicht das gnädige Fräulein von Schloß Staffenberg geweſen wäre. (orte zung folgt, „Danke, Herr Brunzlow. Und nun gehen Sie beruhigt, 5 4 eee 5 ee e VV 5 CLalcale uud schau Schnelle Abfertigung in den Geſchäften. Rückſichtnahme und Disziplin müſſen von allen Hausfrauen gefordert werden. NSG. Häufig hört man Klagen der Hausfrauen über den großen Zeitverluſt beim Einkauf. Und eigentlich ſind es doch nur einige wenige Frauen, die durch ihr undiſzip⸗ liniertes Verhalten beim Einkauf den anderen die Zeit wegnehmen. Dieſe undiſziplinierten Frauen kommen zum Kaufmann, drücken ihm ein Bündel Bezugsſcheine in die Hand mit der Frage:„Alſo was kriegt man denn?“ Der Kaufmann muß nun dieſe Bezugsſcheine erſt zählen, um die Perſonenzahl ſeſtzuſtellen, und nun beginnt das Frage⸗ und Antwortſpiel: Welche Nährmittel, welche Fettſorten. Da bei einem vierköpfigen Haushalt ein halbes Kg. Nährmittel und ein halbes Kg. Fett ausgegeben werden, läßt ſich das Spiel noch erweitern, z. B.:„Wollen Sie Nudeln oder Reis, wollen Sie Margarine oder Pflanzen⸗ fett, wieviel von jedem?“ uſw. Nun wird erſt nachgedacht, verlangt, umgeſtoßen, anders verlangt und die anderen Frauen ſtehen und warten, werden ungeduldig, der Kauf⸗ mann, der es jetzt beſtimmt gar nicht ſo leicht hat, muß unnützerweiſe feine Zeit, ſeine Nervenkraft und Geduld verſchwenden. Wie einfach handelt dagegen die diſziplinierte Haus⸗ frau! Sie ſchreibt ſich auf ein Blatt Papier Gewicht und Artikel der Lebensmittel der Reihe nach auf, gibt es mit den Lebensmittelkarten dem Kaufmann, ohne viel Gefrage kann er raſch die Waren zuſammenſtellen, den Preis da⸗ nebenſchreiben, addieren, die Kundin bezahlt und iſt fertig. Dem Kaufmann iſt die Arbeit erleichtert, die Hausfrau hat außer der flotten Bedienung noch den Vorteil, daß ſie auf ihrem vorgeſchriebenen Zettel die Preiſe aufgeſchrieben erhält und nichts vergeſſen wird. Kennkartenzwang für männliche deutſche Staats⸗ angehörige bei Eintritt ins wehrpflichtige Alter. Nach der erſten Bekanntmachung über den Kennkarten⸗ zwang vom 23. Juli 1938(RGBl. Teil 1 Nr. 115 S. 921) haben alle männlichen deutſchen Staatsangehörigen vor Vollendung ihres 18. Lebensjahres bei der zuſtändigen Polizeibehörde die Ausſtellung einer Kennkarte zu bean⸗ tragen. Auf Grund der Uebergangsbeſtimmungen haben bis jetzt die hier wohnhaften männlichen deutſchen Staatsan⸗ gehörigen, die in der Zeit vom 1. Oktober 1920 bis 30. September 1921 geboren ſind, die Kennkarte beantragt und bereits erhalten. Im Laufe des Monats November 1939 haben nun die im Monat Oktober und November 921 geborenen männlichen deutſchen Staatsangehörigen die Kennkarte zu beantragen. Die im Monat Dezember 1921 geborenen haben dann im Laufe des Monats Dezember 1939 und die im Januar 1922 geborenen im Januar 1940 die Anträge zu ſtellen. In dieſer Weiſe ſind von nun an fortlaufend Kennkartenanträge zu ſtellen, ſodaß jeder männ⸗ liche deutſche Staatsangehörige, ſobald er 18 Jahre alt geworden iſt, Antrag auf Ausſtellung einer Kennkarte ge⸗ ſtellt hat. Eine weitere öffentliche Aufforderung hierzu ergeht nicht mehr. Wer nach Erreichung ſeines 18. Lebensjahres noch keinen Antrag auf Kennkarte geſtellt hat, macht ſich ſtrafbar. Die Anträge ſind perſönlich bei den Polizeirevieren bezw. Polizeirevierzweigſtellen(Polizeiwachen), in deren Bezirk die Antragſteller wohnen, zu ſtellen. Die Zuſtimmung des geſetzlichen Vertreters iſt nicht erforderlich. Bei der Antragſtellung ſind vier Lichtbilder, Geburtsſchein und der Nachweis der Staatsangehörigkeit mitzubringen. An⸗ tragsvordrucke ſind bei den Polizeirevieren erhältlich, — Spendenkarten für das WHW. Wie in den Vor⸗ jahren wird den Reiſenden an den Fahrkartenſchaltern auch jetzt wieder Gelegenheit gegeben, beim Löſen der Fahraus⸗ weiſe zugleich eine oder mehrere Spendenkarten für de WSH W. zum Preiſe von je 10 Pfg. zu erwerben. Der Reichs⸗ verkehrsminiſter erwartet von ſeinen Eiſenbahnern an den Fahrkartenſchaltern, daß ſie auch in dieſem Winter, in dem uns beſondere Aufgaben erwachſen werden, wieder mit beſon⸗ derem Eifer die Beſtrebungen des möglichſt großen Abſatzes der Spendenkarten unterſtützen. Es iſt zu wünſchen, daß auch die Reiſenden beim Fahrkartenlöſen die Werbungen der Fahrkartenverkäufer bereitwilligſt beachten und eifrig Klein⸗ ſpendenkarten für das WHW. abnehmen werden. . r. Verlegung von Bankniederlaſſungen. Einige Kredit⸗ inſtitute haben in der letzten Zeit ihre Niederlaſſungen an andere Orte verlegt, ohne daß es in jedem Fall möglich ge⸗ weſen iſt, allen Kunden der Inſtitute die Verlegung anzuzei⸗ gen. Die Reichsgruppe Banken weiſt deshalb darauf hin, daß die neuen Anſchriften der Inſtitute, die ihren Sitz ver⸗ legt haben, bei jedem anderen deutſchen Kreditinſtitut(Bank, Sparkaſſe oder Kreditgenoffenſchaft) erfragt werden können. Jede Bank, Sparkaſſe oder Kreditgenoſſenſchaft wird bereit⸗ willigſt Auskunft über die neuen Anſchriften geben. Zuhälter ſeiner Frau. Die Große Mannheimer Strafkammer verurteilte den 31jährigen Heinrich Jung aus Kaiſerslautern zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte bereits im Jahre 1936 eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren abgebüßt, ohne daraus die Lehre zur Geſtaltung ſeines weiteren Lebens, gezogen zu haben. Nachdem er von ſeiner erſten Frau geſchieden, hei⸗ ratete er deren Schweſter, der er das gleiche Paradies auf Erden bereitete, indem er ihr freiſtellte, ſich bei Freunden etwas zu verdienen. So ließ er ſich mit dem heimgebrachten Geld nach Zuhälterart ernähren, bis die Anklagebehörde die⸗ ſem paradieſiſchen Zuſtande rauh ein Ende machte und den Lumpen hinter Schloß und Riegel ſetzte. Wirtſchaftswoche Blockaderechnung endgültig durchkreuzt Deutſchlands Ausfuhr läuft weiter— Lieferungsverpflichtungen nach den neutralen Ländern werden erfüllt— Der ſtarke deutſche Kapitalmarkt Die Hoffnung, auf die unſere Feinde alles geſetzt hatten, der Erfolg der engliſchen Blockade, hat fetzt durch das Liefe⸗ rungsabkommen von 1 Millionen Tonnen Futtergetreide zwiſchen Deutſchland und Rußland endgültig den Todesſtoß erhalten. Dieſe Lieferung zuſammen mit den von England unangreifbaren Lieferungen der neutralen Länder des Südoſtens und des nordiſchen Raumes ſichert die deutſche Ernährung im Kriege unter allen Umſtänden. Es gibt keine Blockade mehr. Nach wie vor hält Deutſchland ſeine Liefe⸗ rungsverpflichtungen nach allen neutralen Ländern ein, nach wie vor werden die alten Abſatzmärkte beliefert. Unter den Erzeugniſſen der deutſchen Schwerinduſtrie ſind es ſogar noch Flugzeuge und Lokomotiven, die ihren Weg ins Aus⸗ land finden. Wir haben trotz des polniſchen Feldzuges auch ſchwerinduſtrielle Erzeugniſſe aller Art in alle neutralen Länder geliefert. Auch die deutſche elektrotechniſche Induſtrie pflegt ſeit langem Beziehungen zu Rußland, das ſich im Stadium einer fortſchreitenden Elektrifizierung befindet. Bei einer Nachfrage in der AEG hört die Deutſche Arbeits⸗ korreſpondenz, daß ſich in vielen Abteilungen beſtellte Ma⸗ 1 und Maſchinenteile für Rußland in Arbeit befinden, aß in den Werkſtatthallen an der Fertigſtellung elektrotech⸗ niſcher Großausrüſtungen für alle möglichen im Aufbau be⸗ griffenen rüſſiſchen Induſtriezweige gearbeitet wird, daß wir für die neuen ruſſiſchen Induſtriezentren liefern. So wurden zwiſchen der deutſchen Elektroinduſtrie und dem rohſtoffreichſten Land der Erde bereits Wechſel beziehungen angebahnt, die jetzt im Rahmen des deutſch⸗ruffiſchen Wirt⸗ ſchaftspaktes noch eine Verſtärkung erfahren werden. In erſter Linie ſind es Maſchinen, dann aber Medika⸗ mente, Farben und ſelbſt Konfektionswaren, die ins Ausland ehen. Es gibt eine Reihe von Medikamenten, mit denen ich Deutſchland in der Welt e gemacht hat. Wenn unſere chemiſch⸗pharmazeutiſche Induſtrie das„Germanin“ als einziges Mittel gegen die in den Tropen ſo gefährliche Schlafkrankheit auf den Markt gebracht hat, ſo bedeutet das, daß heute ſelbſt England und Frankreich auf dem Umweg über die neutralen Häfen auf ein deutſches Arzneimittel an⸗ gewieſen ſind, Aehnlich iſt es mit den deutſchen Erzeugnif⸗ ſen„Atebrin“ oder„Plasmochin“ beſtellt, die in den Tropen unentbehrlich geworden ſind und die deutſcher Erfindergeiſt geſchaffen hat, obwohl uns Deutſchen nach dem Verſailler Diktat die Kolonien verſchloſſen bleiben ſollen. Die Tatſache aber bleibt beſtehen und bietet unſerem Export nach wie vor die beſten Chancen, daß die deutſche chemiſch⸗pharmazeuti⸗ ſche Induſtrie mit ihren Leiſtungen in der Welt voran iſt. Auf dem Weg über Sibirien wird ſich auch weiterhin unſer Wirtſchaftsaustauſch mit dem Fernen Oſten ſegensreich aus⸗ wirken. Obwohl der militäriſche Bedarf verſtärkte Anforderun⸗ gen an verſchiedene Induſtriezweige ſtellen mußte, geht die Exportarbeit ohne Unterbrechung weiter. Weltfirmen, wie die Robert⸗Boſch⸗Gmbc in Stuttgart, liefern ihre Zünd⸗ kerzen, Scheinwerfer und ſonſtigen Lichtmaſchinen in die ganze neutrale Welt. Die deutſche Gütearbeit auf den ver⸗ ſchiedenſten induſtriellen Sektoren wird auch heute in der Welt beachtet. Dabei ſind auch die deutſche Photo⸗ und Mu⸗ ſikinſtrumenteninduſtrie ſtarke Stützen der Ausfuhr, letztere mit ihren hochwertigen Erzeugniſſen aus dem Schwarzwald und dem Erzgebirge. In den feinmechaniſchen Werkſtätten wird genau ſo für den Export weitergearbeitet wie in den Werkhallen der Schwerinduſtrie. So ſchafft die Front der Arbeit in der Heimat, damit das ganze deutſche Volk, das ſo vielgeſtaltig am Werke iſt, auch weiterhin in Ehren beſtehen kann— trotz der britiſchen Blok⸗ kade. Ob unſere Kohlenzüge hinausrollen in kohlenarme Länder, überall ſteckt deutſche Arbeit dahinter, die jetzt in Kriegszeiten ganz beſonders dem Volksganzen zugute kommt; denn die deutſche Arbeit bringt Rohſtoffe für unſere Ernäh⸗ rungswirtſchaft ein. Die deutſche Wertarbeit iſt das Rück⸗ grat unſerer Ein⸗ und Ausfuhr geworden, und jeder Beſuch an den Stätten deutſcher Wertarbeit beweiſt: wir exportie⸗ ren weiter trotz britiſchem Wjrtſchaftskrieg! Daß es möglich iſt, wenige Wochen nach Krie uch eine große öffenliche Anleihe, die 500⸗Millionen⸗Anleihe der Reichsbahn, am deutſchen Kapitalmarkt aufzulegen, kann wohl als ein neues deutſches Finanzwunder bezeichnet wer⸗ den. Die deutſchen Kreditmärkte haben die einſchneidenden Wirkungen, die nun einmal durch jeden Krieg ausgelöſt wer⸗ den, erſtaunlich ſchnell überwunden. Ein eigentlicher Kriegs⸗ ſtoß, pie er 1914 monatelang die Geld⸗ und Kapitalmärkte aller kriegführenden Staaten erſchüttert hatte und wie er bei unſeren Gegnern im Weſten auch in den letzten beiden Monaten auf allen Gebieten zu ſpüren war, iſt bei uns über⸗ haupt nicht eingetreten. Am Geldmarkt waren keinerlei überſtürzte Entwicklungen zu beobachten und der Kapital⸗ markt. insbeſondere aber der Rentenmarkt, blieb vollkommen ſtabil. Das Vertrauen aller Sparerſchichten in die Sicher⸗ heit der Währung und des Geldwertes iſt ſeit Kriegsaus⸗ bruch auch nicht eine Sekunde verlorengegangen. Bereits in der zweiten Septemberhälfte, vor allem aber ſeit dem Zins⸗ termin des Oktobers ſetzte eine Verflüſſigung am Geld und Kapitalmarkt von ungewöhnlichem Ausmaß ein. Die Nach⸗ frage nach feſtverzinslichen Wertpapieren aller Art war ſo ſtark, daß die noch verfügbaren Beſtände zuſehends geringer wurden. Reich und Reichsbank konnten in erheblichem Um⸗ fange die zur Stützung aufgenommenen Reichsanleihen wie⸗ der placieren. Die Pfandbriefinſtitute waren in der Lage, ihre Aufnahmebeſtände nicht nur an Pfandbriefen, ſondern vielfach an Kommunalobligationen bei der weit überwiegen⸗ den Nachfrage wieder zu verkaufen und leiden heute bereits an einem ausgeſprochenen Materialmangel. Unter dieſen Umſtänden kann die Deutſche Reichsbahn eine große 500 Millionen⸗Anleihe mit beſonders günſtigen Erfolgsausſich⸗ ten ſtarten. Es unterliegt nicht dem geringſten Zweifel, daß dieſe 4½prozentige Anleihe in kürzeſter Zeit ſchlank unter⸗ gebracht werden kann. Deutſchland hat mit der Auflegung der Reichsbahn⸗Anleihe ſchon nach zwei Kriegsmonaten den Beweis erbracht, daß es auch im finanziellen Bereich ſtark und unbeſiegbar iſt. 0 2 8——— Unſer Opfer, das Schwert der Heimat! Opfert zur zweiten Reichsſtraßenſammlung! 8 Mhm.-Seckenheim, 3. November 1939. Alle, die ihr unserer lieben Mutter die letzte Ehre erwiesen, habt Dank, besonders Herrn Pfarrer Dr. Gocker für seine tröstenden Worte, sowie den evang. Krankenschwestern für die aufopfernde Pflege. Im Namen der Trauernden: Familie Otto. Von der Wehrmacht zurück Dr. Hellsterp gEahnargt. 1 evtl. 2 Zimmer und Küche ſofort oder ſpäter zu mieten geſucht, Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl. Druckarbeilen für Handel, Gewerbe und Industri Werden in jeder Ausführung angefertig in der„Neckarboetle- Druckerei aun Nn Nn Zuouerzn in un Z umu? Sie Werden ihnen in dieser Zeitung jetzt Wieder manch guten Ratschlag erteilen. Ruf- schläge för die rquhere Jahreszeit! Wie not- wendig und richtig diese Ratschläge sind, geht Wohl am besten hervor qus der starken Nachfrage nach den echten L, in Hern Hleidung! Winter- Mäntel Dee Taglohn-Lettel in der Neckerbote Druderel unt Wut Koneubb „mit den 3 Tannen“. Beherzigen bitte auch Sie diese Ratschläge. Stutz er Sabardine in guten Quaſitsten 39. 48. 56. 69. 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