3 F/ v u b. Dt. 1 * WW Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und finzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mm. ⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle)! Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗ A. 39. Jahrgang Ein kraſſer Völkerrechtsbruch fonſulatsbeamte wie Schwerverbrecher behandelt. Berlin, 5. Nov. Der Deutſche Dienſt meldet: In den letzten Tagen hat die britiſche Preſſe Bilder einer jungen Engländerin, Miß Jeſſie Byrne, gebracht, die als Märtyrerin gefeiert wurde. Es wurde mitgeteilt, daß Miß Byrne, eine Sekretärin des britiſchen Vizekonſuls in Ham⸗ burg, fünf Tage in einem deutſchen Gefängnis in Ham⸗ burg feſtgehalten worden ſei. Als beſonders rührender und gleich heldenhafter Zug bei Miß Byrne wurde hervorgeho⸗ en, daß ſie ſich freiwillig bereit erklärt habe, anſtelle ihrer Kollegin Miß Mary Joß, die einen Nervenzuſammenbruch bekam, dieſe Tage im Gefängnis zuzubringen. Wie verhält es ſich mit dieſer Geſchichte? Es iſt richtig, daß ſowohl Miß Joß, als auch Miß Byrne ebenſo wie Mr. Bayliß, der britiſche Vizekonſul in Ham⸗ burg, einige Tage in Schutzhaft ſich befanden. Alle drei er⸗ klärten, daß ſie keinerlei Klagen über die Behand⸗ lung in Deutſchland vorzubringen hätten. Sie durften nach Belieben mit der Außenwelt verkehren, erhielten Leinen für ihr Bettzeug, konnten täglich in die Stadt ausgehen und durften darüber hinaus ſich ihr Eſſen aus dem Hotel kom⸗ men laſſen. Mr. Bayliß bedankte ſich ſogar in einem Inter⸗ view des„Daily Telegraph“ vom 19. Oktober dafür, daß er die Gelegenheit gehabt habe, täglich mit dem Vertreter des „Daily Telegraph“ in Kopenhagen zu telephonieren. Merk⸗ würdig iſt nun, daß ihr Fall von der engliſchen Preſſe und Propaganda nicht groß aufgemacht worden iſt. Worauf iſt dieſe erſtaunliche engliſche Zurückhaltung zurückzuführen? Der britiſche Vizekonſul in Hamburg und ſein Stab ſind deutſcherſeits in Schutzhaft gehalten worden, weil die britiſche Regierung die Angehörigen des deutſchen Konſu⸗ lats in Glasgow widerrechtlich feſtgehalten und eingeſperrt hatte. Die deutſche Maßnahme war alſo eine reine Vergel⸗ tungsmaßnahme. Nachdem auf den üblichen diplomatiſchen Wegen ein Austauſch der Konſulatsbeamten vereinbart worden war, wurden die Briten in demſelben Augenblick freigelaſſen, in dem die Angehörigen des deutſchen Konſu⸗ lats in Glasgow wohlbehalten auf holländiſchem Boden ein⸗ trafen. Soweit der Tatbeſtand. Auch von deutſcher Seite würde kein beſonderes In⸗ tereſſe beſtehen, auf dieſen Fall nach ſeiner diplomatiſchen Erledigung noch näher einzugehen, wenn nicht, wie wir erſt nach Rückkehr der verhafteten Deutſchen erfahren haben, bei der Feſthaltung der deutſchen Beamten und Angeſtellten eine Reihe von Dingen ſich ereignet hätten, die den ganzen Vorgang als ebenſo beiſpiellos in der 8 der Diplo⸗ matie wie empörend von der menſchlichen Seite her erſchei⸗ nen laſſen. Darüber hinaus zeigt dieſer Vorgang erneut, daß die britiſche Regierung in den letzten Auguſtta⸗ gen bewußt auf einen ſchnellen Kriegsausbruch hingear⸗ beitet hat. Die Verhaftung der Angehörigen des deutſchen Konſulats in Glasgow erfolgte 20 Stunden, bevor die britiſche Regierung dem Deutſchen Reich den Krieg erklärte. Der das Konſulat damals leitende Beamte Liebſke wurde am 2. September um 15 Uhr verhaftet und in das Straf⸗ gefängnis Barlinnie eingeliefert. Gleichzeitig wurde ſeine Sekretärin, Frl. Wagner, verhaftet und in das Frauen⸗ gefängnis geſchafft. Der Amtsgehilfe Apfelſtädt wurde am frühen Morgen des 3. September, alſo ebenfalls noch einige Stunden, bevor die britiſche Regierung den Krieg erklärte, verhaftet und ebenfalls in das Strafgefängnis Barlinnie eingeliefert. Den Verhafteten wurde auf ihre Frage, warum ſie ver⸗ haftet ſeien, lediglich mitgeteilt, daß ein Befehl aus London vorläge. Sonſt wurde ihnen jede Auskunft verweigert. Die Akten des Konſulats in Glasgow wurden völlig rechts⸗ widrig von der engliſchen Behörde beſchlagnahmt uͤnd bis in die kleinſten Einzelheiten durchwühlt. Der Konſul wurde gezwungen, auch den Geheimtreſor zu öffnen. Im Gefängnis wurde Liebſke wie ein normaler Strafgefange⸗ ner, d. h. alſo wie ein rechtskräftig verurteilter Schwer ⸗ verbrecher behandelt. Seine Bitte um Informierung der Botſchaft in London wurde ſchroff abgelehnt. Es wurden ihm ſämtliche Wertſachen, ſeine Uhr, ſeine Ringe, ſein Ra⸗ ſierzeug und alles, was er bei ſich hatte, abgenommen. Fer⸗ ner wurde von ihm Zuchthäuslerarbeit verlangt. Erſt auf ſeinen mehrmaligen Proteſt hin wurden 7 15 kleine Milde⸗ rungen eingeführt. 21 Tage lang wurde ſo der Ver⸗ treter des deutſchen 8 9 in Glasgow von den Englän⸗ dern, ohne daß ſie in der Lage geweſen wären, das Geringſte gegen ihn vorzubringen, im engliſchen Gefängnis wie ein gemeiner Verbrecher behandelt. Apfelſtädt erlebte das gleiche Schickſal, volle 23 Tage und ohne jede Milderung. anach wurde Apfelſtädt in das Konzentrationslager Edin⸗ burgh übergeführt. Infolge der unſagbaren Hygieniſchen Verhältniſſe des Gefängniſſes und der Feuchtigkeit in der Einzelzelle hat Apfelftädt ſich ein ſchweres Obrenleiden zu⸗ gezogen. Immerhin hat man bisher gehofft, daß ſich di⸗ Engländer wenigſtens Frauen gegenüber anſtändig beneh⸗ men würden. Leider hat die Sekretärin des Konſulates von dieſer britiſchen„Humanität“ nicht das geringſte verspürt. rl Wagner, zu deren Verhaftung, wie die britiſche Regierung durch ihre Freilaſſung zugeben mußte, ebenfalls keinerlei Anlaß beſtand, wurde 111 weniger als 31 Tage im Frauengefängnis feſtgehalten. Man zwang ſie dort, Sträflingskleidung anzulegen und die Aborte und La⸗ trinen des Frauengefängniſſes zu ſäubern. ——. Montag, den 6. November 1939 Aber das Kapitel der engliſchen völkerrechtswidrigen Gefangennahme von Deutſchen vor Ausbruch des Krieges iſt damit nicht zu Ende. Wie neuerliche Nachrichten beſtätigen, hat das von dem Juden Hore Beliſha geleitete Kriegsmini⸗ ſterium— und zwar ohne Zweifel mit Zuſtimmung des britiſchen Kabinetts— derartige völkerrechtswidrige Ver⸗ haftungen und Einkerkerungen von Deutſchen in Hun⸗ derten von Fällen im geſamten Bereich der britiſchen Inſeln unter dem lügenhaften Vorgeben vorgenommen, daß ſie ſichmit Spionage befaßt hätten. Das Tollſte daran aber iſt, daß man eine Reihe dieſer Deutſchen zwei, drei, ja einzelne bereits vier Tage vor Ausbruch des Krieges willkürlich verhaftet und eingeſperrt hat! Zu dieſen neuen unerhörten engliſchen Völkerrechtsver⸗ letzungen ſtellen wir feſt: 1. Die Tatſache, daß man Deutſche ohne jeden Rechks⸗ grund 24, 48, ja 72 und mehr Skunden vor Kriegsausbruch in allen Teilen der Welt verhaftet und angeblich freie, in Wirklichkeit von England gegen den Willen ihrer Bevölke⸗ rung vergewaltige und geknebelte Staaten zu gleichen Maß ⸗ nahmen zwingt, iſt ein neuer Beweis dafür, daß die eng⸗ liſche Regierung nunmehr den Zeitpunkt für den von ihr ſeit langem beſchloſſenen und vorbereiteken Krieg für gekom⸗ men hielt und deſſen Ausbruch mit den üblichen brutalen engliſchen Gewaltmethoden enkgegenſteuerte. 2. Die britiſche Regierung, die ſich ſo gern das Mänkel⸗ chen der Humanität umhängt, führt einen erbarmungslosen Kampf gegen wehrloſe Ziviliſten, gleich o b Männer oder Frauen. Selbſt die ſeil Urzeiten beſonders geheiligten uns geachteten Vorrechte diplomatischer und konſulariſcher Ver⸗ krekungen exiſtieren für die britiſche Regierung hierbei nicht. Großbritannien kritt damit das von allen anderen Kultur⸗ nationen geachtete Völkerrecht auch auf dieſem Gebiet rück ſichtslos mit Füßen.“ Der Warenaustauſch mit Rußland Schnelles Tempo.— die erſten Lieferungen ſchon erfolgt Amſterdam, 5. November. Der„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ und das„Handelsblad“ bringen Berichte ihres Berliner Korreſpondenten über die deutſch⸗ruſſiſchen Han⸗ els beziehungen. Es heißt darin, man ſei in Berlin ſehr be⸗ pen e über das ſchnelle Tempo, mit dem das Symſtem des K eutſch⸗ruſſiſchen Warenaustauſches verwirklicht werden ann. Wahrſcheinlich am Monkag werde die abſchließende Phaſe der deutſch-ruſſiſchen Beſprechungen eingeleitet werden, die eine grundſätzliche Uebereinkunft inbezug auf die Mengen, die Außland an Rohſtoffen und Lebensmitteln Deufſchland liefern ſoll, und den Preis, den Deutſchland dafür in Fer⸗ kigwaren bezahlen muß, feſtſetzen werde. Schon ſetzt ſeien beide Seiten übereingekommen, daß der zukünftige deutſch⸗ ruſſiſche Warenverkehr ſich ausſchließlich auf den Tauſch be⸗ ſchränken ſolle. Die erſten ruſſiſchen Lieferungen, ſo wird in dem Bericht hervorgehoben, hätten ſchon ſtattge⸗ funden. Rußland werde innerhalb zweier Monate eine Million Tonnen Futtergerſte an Deutſchland liefern. Dieſe Lieferung ſtelle einen größeren Wert dar, als der geſamte deutſch⸗ruſſiſche Warenaustauſch im Jahre 1938. Ferner werde Rußland unverzüglich große Mengen Mangan und andere Erze, Erdöl und Erdölerzeugniſſe und Faſerſtoffe, vor allem Flachs, nach Deutſchland liefern. Auch die deut⸗ ſchen Lieferungen an Rußland hätten bereits begonnen. Die großen Projekte, wie Bau und Einrichtung ganzer Fabrik⸗ anlagen, müßten noch ausgearbeitet werden. JA. und die Hanama⸗Beſchlüſſe „Gewaltanwendung zur Durchführung der Sperrzone von Beratungen abhängig.“ „Die amerikaniſche Regierung hat ſoeben eine Erklärung ausgegeben, die ſie als Auslegung der Beſchlüſſe der kürzlich in Panama abgehaltenen Panamerika⸗Konferenz bezeichnet. In dieſer Auslegung erklärt ſie jedoch 5 die zahlreichen kom⸗ plizierten Fragen, die ſich bei der urchführung ergeben werden. Das Staatsdepartement bemerkt daher, daß dieſe Fragen nur durch Verhandlungen mit den Kezeg führenden bon Fall zu Fall geklärt werden könnten. Betont wird, daß eine Gewaltanwendung zur Durchführung der bereits in Kraft befindlichen Sperrzone in der Deklaration keinesfalls vor⸗ geſehen ſei, daß jedoch die 21 panamerikaniſchen Länder ſich vorbehalten hätten, notfalls in Beratungen über etwaige Maßnahmen einzutreten. Schließlich bemerkt das Staats“ departement, die Patrouillendienſte, die die verſchiedenen pan⸗ amerikaniſchen Länder ausübten, dienten hauptſächlich dem Zweck, feſtzuſtellen, was in den Gewäſſern der Sperrzone vor ſich gehe. 5 Dieſe Erklärung bringt, wie ſcheint die Anſicht Waſhingtons dahin zu gehen, daß die Deklaration von Panama drei Ziele im Auge hatte: erſtens Schutz und Sicherheit der Intereſſen der Panameri⸗ kaner, N Ermöglichung friedlicher Neutralität, drittens Hefen tung der Schiffahrtslinien zwiſchen den amerikaniſchen äfen von der 1 Hieraus folgert man im Staats⸗ departement, daß die Deklaration von Panama den nor⸗ malen Verkehr der amerikaniſchen Häfen untereinander ſchützen wolle, nicht aber notwendigerweiſe den Handels⸗ verkehr friedlicher Schiffe der Kriegführenden, wenn auch kriegeriſche Handlungen innerhalb der Sperrzone nach dem ausdrücklichen Wortlaut der Erklärung unbedingt vermieden werden ſollten. Sollte daher ein britiſches Kriegsſchiff ein friedliches deutſches Handelsſchiff innerhalb der Sperrzone verſenken, ſo würde man 3 nur dann aktiv eingreifen, wenn geneieſche Intereſſen berührt würden, d. h. wenn es ſich bei der Ladung um amerikaniſches Eigentum handelt oder wenn britiſche Kriegsſchiffe ſich die normalen Schiffahrts⸗ routen zwiſchen amerikaniſchen Häfen als Jagdgründe aus⸗ ſuchen ſollten und 1192 dortige Anweſenheit eine Gefahr für den normalen amerikaniſchen Handel darſtellen würbe. eſagt, wenig Neues, jedoch Nr. 260 Das„induſtrielle Wunder“ Holländer über Deutſchlands Wirtſchaftskraft. Amſterdam, 5. Nov. Der„Nieuwe Rotterdamſche Cou⸗ rant“ bringt unter der Ueberſchrift„Exportieren oder ſter⸗ ben!“ einen Artikel ſeines Berliner Korreſpondenten, in dem auf die deutſche wirtſchaftliche Kriegsführung eingegangen wird. In dem Bericht wird darauf verwieſen, daß Deutſch⸗ land durch den Krieg einen gewaltigen Mehrverbrauch an Grundſtoffen habe. Um dieſe Grundſtoffe kaufen zu können, müſſe das deutſche Volk all ſeine Kräfte einſpannen, um ge⸗ nügend induſtrielle Fertigware erzeugen zu können, mit denen die Grundſtoffe bezahlt werden können. Mit der Nahrungsmittelverſorgung ſei es einfacher, da Deutſchland etwa 85 Prozent ſeiner Bedürfniſſe an Nahrungsmitteln aus eigenem Boden decken kann. Die deutſchen Exportbeſtrebungen richteten ſich vor allem nach dem Oſten und nach dem Südoſten. Dort erſchlöſ⸗ ſen ſich Deutſchland große Märkte. Als Käufer träten Ruß⸗ land, die baltiſchen Staaten und die Balkanſtaaten auf. Der Krieg, ſo ſchreibt das Blatt, müſſe ſchon ſehr viel länger dauern als die programmatiſchen drei Jahre, bevor eine Ge⸗ fahr beſtehe, daß der Oſten und Südoſten mit Erzeugniſſen der deutſchen Induſtrie überſättigt ſein können. Die Abſatz⸗ möglichkeiten Deutſchlands ſeien daher ſehr groß. Wichtig ſei es für Deutſchland die Er zeugungs⸗ möglichkeit zu ſichern. Das Blatt beſchreibt dann, was Deutſchland zur Sicherſtellung ſeiner induſtriellen Erzeu⸗ gung bisher getan habe. Deutſchland habe zwei Mobi⸗ liſationen zur gleichen Zeit durchgeführt, die des Hee⸗ res und die der Arbeitskräfte hinter der Front. Seit Jahren ei das Syſtem der Mobiliſierung jedes Deutſchen im riegsfall ausgearbeitet worden. So werde jeder auf den Poſten geſtellt, auf dem er am allermeiſten nutzen könne. Alle verfügbaren Arbeitskräfte ſeien aufgeheten worden. Deutſchland verfüge heute nur noch über 100 000 Arbeits⸗ loſe, in anderen Ländern würde man dieſe Arbeitsloſen als Invaliden bezeichnen. Beſonderer Wert würde auf die Be⸗ rufsausbildung und auf die Arbeitskräfte der Frauen ge⸗ legt, die im weiteſtgehenden Maße die Männer ſchon heute auf verſchiedenen Gebieten erſetzen.. Dann führt der Korreſpondent einige Beiſpiele an. Der Eigenverbrauch Deutſchlands an Textilgütern ſei durch das Bezugsſcheinſyſtem ſehr verringert worden. Trotzdem arbeiteten die Induſtrien mit voller Kraft, um exportieren zu können. Während England und Frankreich im Augen⸗ blick ganze Luftflotten in Amerika beſtellen wollten, führe Deutſchland, als ob nichts geſchehen ſei, Flugzeuge ins Ausland aus. Während England gar nicht daran desake, unter den heutigen Umſtänden Schiffe, die es für aus⸗ ländiſche Rechnung auf Stapel ſtehen hat, abzuliefern, nehme Deutſchland ſogar gern neue Beſtellungen von Schif⸗ fen aus dem Ausland entgegen. Man habe in Deutſchland berechnet, daß jeder Soldat an der Front nur dann erfolgreich auftreten könne, wenn zwei vollwertige Arbeitskräfte in der Heimat für ſeine Ernä in rung und Bewaffnung Sorge kragen. der holländische Korreſpondent faßt ſeine geſamten Eindrücke über die wirk⸗ ſchaftlichen Kriegsmaßnahmen Deutſchlands in die Worke zuſammen, das„finanzielle Wunder“ gehöre der Vergan⸗ genheit an, nun beginne das„induſtrielle Wunder“. Neue Konferenz der Osloſtaaten. Kopenhagen, 5. Nov. Zur Fortſetzung der Sachver⸗ ſtändigenberatungen, zu der ſich Mitte September die Dele⸗ ierten der Osloſtaaten in Brüſſel verſammelt hatten, iſt 5 Montag, 6. 11., eine neue Konferenz von Vertretern der slo⸗Gruppe nach Kopenhagen einberufen worden. Die Ver⸗ handlungen gelten verſchiedenen Fragen des neutralen Rechts. uf der Konferenz werden Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland vertreten ſein. Luxemburg wird keinen Dele⸗ gierten entſenden. f Großer däniſcher Dampfer geſunken Auf eine engliſche Mine aufgelaufen. Kopenhagen, 6. Nov. Der 11000 Tonnendampfer„Ca- nada“ der Oſtaſiatiſchen Company iſt, wie in der Nacht zum Sonntag bekannt wurde, auf der 1 0 von Hull nach Ko⸗ penhagen durch eine engliſche Mine ſchwer beſchädigt wor⸗ den. Das Schiff 5 geſunken. Sein Untergang wird in der däniſchen Oeffentlichkeit mit größter Trauer aufgenommen. Die„Canada“, die erſt 1935 erbaut wurde, wird als eines der größten und modernſten Schifef der däniſchen Handels⸗ flotte bezeichnet. Letztere werde durch dieſen Verluſt um ſo tärker betroffen, als die„Canada“, auf der Kronprinz Fre⸗ erik und Kronprinzeſſin Ingrid im Frühjahr ihre Reiſe nach Weſtindien und Amerika antraten, in der Welt als ein hervorragendes Beiſpiel däniſcher Schiffsbaukunſt allgemei⸗ ner Bewunderung begegnete. Der Wehrmachtsbericht Berlin, 5. November. Das Oberkommando der Wehr⸗ macht gibt bekannt: 5 Im Weſten keine weſenklichen Kampfhandlungen. 0 3 5 75 Franzöſiſcher Dampfer verſenkt. tis, 6. Nov. Der Frachtdampfer„Bacule“ iſt im Atlantik von einem deutſchen U-Boot torpediert 1 33 Mann, darunter der Kapitän, wurden von einem fran⸗ zöſiſchen Aviſo aufgenommen und ſind in einem franzöſiſchen Hafen eingetroffen. . 0 45 S e e eee Eine Lüge nach der andern Berlin, 5. November. Das engliſche Lügenminiſterium ſchreckt vor keiner Dreiſtigkeit zurück, wenn es gilt, der Welt ſogenannte„Senſationen“ gufzutiſchen. Nachdem Lon⸗ doner Meldungen bereits bei jedermann im Rufe völliger Verlogenheit ſtehen und nirgends mehr Glauben finden, iſt man auf der Suche nach neuen Produkten, um den Märchen des Lügenminiſteriums wieder einen Schein der Glaubwür⸗ digkeit zu verleihen. So iſt der römiſche Vertreter der „Times“ auf die Idee verfallen, zu behaupten, die Lon⸗ doner Meldung, wonach Generalfeldmarſchall Göring in den nächſten Tagen nach Rom fahren würde, ſei ihm von der deutſchen Botſchaft in Rom„be⸗ ſtätigt“ worden. Es braucht nicht bemerkt zu werden, daß die deutſche Botſchaft in Rom keine Beziehungen zu engliſchen Hetzjour⸗ naliſten unterhält und daß weder ſie noch eine andere deutſche Vertretung ſich mit den Erfindungen des Londoner Lügenminiſteriums überhaupt beſchäftigt. Jedenfalls iſt es bemerkenswert, wie wenig Glauben an die Richtigkeit ihrer Meldungen die„Times“ bei ihren Leſern offenſichtlich vor⸗ ausſetzt. Die Methode, eine Lüge durch eine zweite Lüge glaubhaft zu machen, gehört freilich zweifellos zu den tra⸗ ditionellen Methoden der engliſchen Propaganda. Friedensfront im Oſten Eſtniſche Stimme zur Politik der Sowjetunſon. Reval, 5. Nov. Die offiziöſe eſtniſche Wochenzeitſchrift „Baltie Times“ veröffentlicht einen Artikel unter der Ueber⸗ ſchrift:„Die Wahrheit über das Baltikum“, in dem u a. aus⸗ ſeführt wird:„Die Sowjetunion, bisher ein ſchlummernder Faktor, iſt kraftvoll in die Arena der internationalen Politik getreten, und als Ergebnis hiervon ſind verſchiedene Proble⸗ me einer Löſung zugeführt worden. Eines der erſten war das baltiſche. Vor einigen Jahren wurde die Möglichkeit eines„Oſt⸗Locarnos“ diskutiert, aber nicht verwirklicht. Die kollektive Sicherheit befand ſich damals in Verfall. Heute wird die Schaffung einer ſolchen regionalen Friedensfront raſch zu einer vollendeten Tatſache. Das Syſtem der gegen⸗ ſeitigen Beiſtandspakte, die die Sowjetunion mit Eſtland, Lettland und Litauen abgeſchloſſen hat, iſt eine neue regio⸗ nale Anwendung dieſes Prinzips. Das Gleichgewicht der Kräfte im Baltikum iſt wieder der Situation angepaßt wor⸗ den.“ Das Blatt weiſt weiter darauf hin, daß das eſtniſche Volk vertrauensvoll in die Zukunft blicke und entſchloſſen ſei, auf eigenen Wegen ſein kulturelles und wirtſchaftliches Leben zu entwickeln.„Die Haltung der Sowjetunion in dieſer Frage ſſt gleichfalls kriſtallklar.“ Hervorgehoben wird dann, daß ein reales Sicherheitsſyſtem im Baltikum nicht ſüdlich des finniſchen Meerbuſens Halt machen könne und eine erfolg⸗ peiche Politik die geographiſchen Tatſachen nicht ignorieren dürfe. Die Sowjetunion ſei ebenſo wie die anderen neutra⸗ len Staaten ſtark am Frieden intereſſiert, und die baltiſchen Staaten hätten jede Möglichkeit, ihre traditionelle Neutrali⸗ tätspolitik der Friedenspolitik der Sowjetunion zu koordi⸗ nieren. 2** Hemmungsloſe Profitgier An Deutſche wird nicht gezahlt, aber Sonderbehandlung für Juden. Aus Nordchina kommt die Meldung, daß eine kana⸗ diſche Verſicherungsgeſellſchaft ihren dortigen Agenten die Anweiſung exkteilte, auch weiterhin von deutſchen Staatsangehörigen Prämienzahlungen auf Verſicherungen an⸗ zunehmen. Gleichzeitig gibt die Geſellſchaft allerdings der An⸗ ſicht Ausdruck, daß fällig werdende Renten⸗ und Lebensver⸗ ſicherungsbeträge nicht an die Berechtigten, ſondern an den Verwalter für feindliches Eigentum gezahlt würden. Wörtlich heißt es dann in der Anweiſung:„Falls die in Frage kom⸗ mende Perſon ein Jude iſt, bitten wir dies beſonders zu vermerken.“ a Offenherziger und deutlicher als hier konnte die Ver⸗ bundenheit des internationalen Finanzjudentums mit England kaum demonſtriert werden. Während man in einer alle moraliſchen Hemmungen mißachteten Profitgter von den Deutſchen die Prämien trotz des Krieges ein⸗ heimſen möchte, will man dann etwa fällig werdende Be⸗ träge ariſcher Deutſcher an den Verwalter für feindliches Eigentum ausliefern, den Beträgen von Juden aber offenkundig eine Sonderbehandlung ſichern. Damit wird es wohl überall deutlich, daß die Weſtmächte das inter⸗ nationale Judentum als ihren Verbündeten betrachten und behandeln. nargenrot ul., Stappenlierg 25 Roman von Dtto Haus Braun. Axel durchlebte einige bange Sekunden, denn Helva ſchwieg mit geſenktem Blick. Doch dann hob ſie langſam die Lider und ſchaute ihm, der mit verzehrender Ungeduld auf die entſcheidende Antwort wartete, lächelnd in die Augen. Er wußte, daß es ein Ja war, noch ehe ſie es aus⸗ geſprochen, und er verſtand kaum die beſtätigenden Worte vor Freude, die große gefährliche Klippe überwunden zu haben. Fortan würde es auf Staffenberg keine Sorgen mehr geben, denn die Tochter des Salpeterkönigs war ſeine Braut! Als ob ſie gelauſcht und dieſen Augenblick abgewartet habe, ſtellte ſich Frau Hildtrud ein. Schon beim Anblick der Zärtlichkeiten, die die beiden austauſchten, erriet ſie unſchwer, daß Axel Wort gehalten und ihr Traum in Er⸗ füllung gegangen war. „Geſtatte, Mama“, ſagte Axel ſchnell, als er ihrer an⸗ ſichtig wurde,„daß ich Dir meine Braut vorſtelle. Helva und ſch haben uns ſoeben verlobt.“ In wundervoll geſpielter Überraſchung und doch mit einem glücklichen Lächeln betrachtete Frau Hildtrud die beiden. „Ach, Kinder. ſagte ſte gerührt. Dann ging ſte mit ausgeſtreckten Händen auf Helva zu.„Sei mir als Schwiegertochter auf das herzlichſte willkommen, liebe Helva!! Sie küßte die zukünftige Frau ihres Sohnes. „Wenn wir uns auch erſt kurze Zeit kennen, ſo habe ich Dich doch ſehr liebgewonnen und hege die Überzeugung, daß Du meinem Axel die beſte Frau ſein wirſt, die er ſich wünſchen kann.“ In die herzliche Unterhaltung der drei klang der mehr⸗ fache Ton einer Hupe, die Helva als die ihres Autos er⸗ kannte. „Was bedeutet das?“ ſtieß ſie lebhaft aus. Sie wollte mit Axel zuſammen hinauseilen, als ihnen ihr Vater entgegentrat und erfreut ausrief: Gaboteure der Neutralität Ernſte Mahnung an gewiſſe Kreiſe Belgiens Brüſſel, 6. November. Im außenpolitiſchen Ausſchuß wurde ein in der Zeitſchrift„Leiding“ erſchienener Artikel beſprochen, der allgemein großes Aufſehen erregt hat. Die Blätter weiſen darauf hin, daß die genannte Zeitſchrift von dem ſozialdemokratiſchen Miniſter de Man geleitet werde und daß dieſer wahrſcheinlich ſelbſt der Verfaſſer des Auf⸗ ſatzes ſei. Unter der Ueberſchrift„Hinweg mit der Sabo⸗ tage der Neutralität“ wird in dem Artikel das Verhalten gewiſſer kriegshetzeriſcher Kreiſe in Belgien auf das ſchärfſte angeprangert. Insbeſondere wird gegen jene Stellung ge⸗ nommen, die mit der britiſch⸗franzöſiſchen Kriegspolitik ſympathiſtieren. In dieſem Zuſammenhang heißt es u. a.: „Wie können die kleinen Staaten noch Vertrauen zu der Diplomatie der Großmächte haben, nachdem die engliſch⸗ franzöſiſche Diplomatie zu folgendem erſtaunlichen Ergeb⸗ nis geführt hat: Aus Angſt vor einer Wiederholung von München haben ſie Polen angeſpornk, auf Koſten ſeiner eigenen Vernichtung einen Weltkrieg zu entfeſſeln, um nicht auf die Forderungen bezüglich Danzigs und des Korridors eingehen zu müſſen, die ein gerechter Friede auch heute noch zum mindeſten keilweiſe an Deutſchland zugeſtehen müßte.“ Weiter heißt es in dem Aufſatz, daß Belgien noch ſehr weit von der Verwirklichung der Wünſche entfernt ſei, die der König und die Regierung hinſichtlich der Neutcalitäts⸗ politik geäußert hätten. Die franzöſiſch geſchrie⸗ bene Preſſe gebe den Eindruck, als ob die Neutralität des Staates nicht mit den Gefühlen des Volkes überein⸗ ſtimme. Das ſei ein falſcher, aber nichtsdeſtoweniger gefähr⸗ licher Eindruck. Un verantwortliche Kriegshetzer und nicht erfaßbare Manifeſtenſchreiber verſchwiegen die Hauptſache, nämlich den Wunſch des belgiſchen Volkes, dem Kriege fern⸗ zubleiben Gefährlich ſeien dieſe Machenſchaften, weil die Regierung nicht lebensfähig bleiben könne. wenn ſie nicht durch ihre Organe und die öffentliche Meinung unter⸗ ſtützt werde. Doppelt gefährlich ſeien ſie aber, weil unbeſon⸗ nene Auslaſſungen über eine angebliche Solidarität mit kriegführenden Staaten von dieſen(gemeint ſind Frankreich und England), die auf der Suche nach europäiſchen Bun⸗ desgenoſſen ſeien, propagandiſtiſch ausgebeutet werden könnten. Das Gefährliche ſei, daß dieſe Mächte zu dem Glauben kommen könnten, daß Belgien als Durch⸗ marſchland dienen ſolle. Belgiens Neutraluätswille Brüſſel, 5. Nov. Der Außenpolitiſche Ausſchuß des bel⸗ giſchen Senats trat in Anweſenheit des Außenminiſters Spaak zu einer Sitzung zuſammen. In einer amtlichen Verlaut⸗ barung heißt es, daß der Meinungsaustauſch erneut be⸗ wieſen habe, daß die Regierung die verſchiedenen Lagen, die ſich für Belgien ergeben könnten, ſorgfältig geprüft habe. Der Ausſchuß habe den einſtimmigen Wunſch ausgedrückt, daß Belgien dem Konflikt, in den ſeine Nachbarſtaaten verwickelt ſeien, fernbleiben möge. Die loyal befolgte Unabhängig⸗ keits⸗ und Neutralitätspolitik Belgiens könnte zu keiner Kritik vonſeiten der kriegführenden Staaten Anlaß geben. Nach Mitteilungen von unterrichteter Seite beantwor⸗ tete Spaak im Verlauf der Sitzung die Angriffe, die von verſchiedenen Zeitungen wegen ſeiner Ankündigung gegen ihn gerichtet waren, daß die Regierung energiſche Maßnahmen gegen die Saboteure der Neutralitätspolitik ergreifen wolle. Spaak wies darauf hin, daß ſeine im Rundfunk verbreitete Erklärung von der geſamten Regierung gebilligt worden ſei. Im übrigen ſei nicht beabſichtigt, die Zenſur einzufüh⸗ ren, ſondern man habe lediglich eine ſtrikte Anwendung der bereits beſtehenden Preſſegeſetze im Auge. Die Regierung erwarte, daß alle Belgier ihre Gefühle maßvoll zum Aus⸗ druck brächten. Das Präſidium des Oberſten 8 o wjets ratifizierte das Zuſatzprotokoll über die Grenzfeſtlegung zwiſchen der UdSSR. und Litauen, das am 27. Oktober unterzeichnet wor⸗ den war. Der Duce hat Marſchall Badoglio, den Generalſtabschef der italieniſchen Wehrmacht, empfangen, mit dem er eine lange Unterredung über militäriſche Fragen hatte. Die offizielle Uebergabe der Geſchäfte anläßlich der„Ab⸗ löſung der Wache! in Rom hat im faſchiſtiſchen Partei⸗ haus ſowie in den verſchiedenen Miniſterien ſtattgeſunden. Dr. Tiſo erhielt anläßlich ſeiner Wahl zum ſlowakiſchen Staatspräſidenten auch von Generaliſſimus Fran co ein herz⸗ Iſches Glückwunſchtelegramm. „Unſer Auto iſt da! Eben eingetroffen! Komm ſchnell, ſieh es Dir an, Helva!“ „Entſchuldige, Papa, aber ich habe eine wichtigere Neuigkeit für Dich! Ich habe mich mit Axel verlobt.“ Geo von Goldingen ſah ſeine Tochter etwas erſtaunt an. „Was iſt?“ ſtotterte er.„Du haſt Dich— verlobt? Ohne mir auch nur mit einer Silbe vorher eine Andeu⸗ tung zu machen, geſchweige denn, mich zu fragen?“ Frau Hildtrud und ihr Sohn warfen ſich einen er⸗ ſchrockenen Blick zu. Wenn der alte Herr jetzt nein ſagte? Da umarmte Helva ihren Vater mit aller Liebe und Zärtlichkeit. Dann ſagte ſie: „Ich habe nach Deinem Befehl gehandelt! Begegneſt Du irgendwie und irgendwo dem Glück, dann, mein liebes Kind, greif zu! haſt Du zu mir geſagt. Das Glück iſt zu mir gekommen, und ich habe es erfaßt. Willſt Du mir jetzt darum grollen? Lieber Papa, Du biſt ja viel zu gut, um nein zu ſagen!“ 5 Herr von Goldingen konnte dem bittenden Blick, dem flehentlichen Werben ſeiner Tochter nicht widerſtehen. Es war wohl auch nur die allzu große Überraſchung geweſen, die zuerſt aus ihm geſprochen hatte. Nun erſt war die die Freude bei den Staffenbergs vollkommen. „Jetzt möchte ich Dir, meine liebe Helva“ nahm Frau von Staffenberg das Wort,„aus unſerem Familienſchmuck ein Geſchenk überreichen. Du ſollſt es Dir ſelbſt aus⸗ wählen.“ Sie gingen alle zuſammen hinüber in das Bibliothek⸗ zimmer des verſtorbenen Herrn von Staffenberg. Für das unkundige Auge nicht bemerkbar, befand ſich hier ein in die Wand eingebauter Safe, den Frau Hild⸗ trud durch einen geheimen Druckknopf öffnete. Sie brachte einen ſchweren dunkeleichenen, mit kunſtvollen Schnitzereien verzierten Kaſten zum Vorſchein und ließ den Deckel auf⸗ ſpringen. In vielen Einzelfächern ruhten hier koſtbare Edelſteine, Halsketten und Ringe, die einen ſehr beträcht⸗ lichen Wert darſtellten. „Nun triff ſelbſt Deine Wahl, mein Kind! Freilich, die Faſſungen ſind alt, aber daran ſtoß Dich nicht; das Stück, das Du haben magſt, wird ganz Deinen Wünſchen entſprechend abgeändert.“ Die älteſte deutſche Aniverſität Uebernahme der Prager deutſchen Hochſchulen. Prag, 5. Nov. Im Deutſchen Schauſpielhaus in Prag fand die feierliche Uebernahme der Prager deutſchen Hoch⸗ ſchulen in die Obhut des Reiches ſtatt. Das Haus erſtrahlte im Feſtſchmuck. Auf der Bühne hatte der Chor der deutſchen Studenten von Prag Aufſtellung genommen. Zu beiden Sei⸗ ten flankierten die Pedelle in ihren Trachten die Bühne, in der Hand die altehrwürdigen Inſignien der deutſchen Karls⸗ Univerſität. Unter den Anweſenden ſah man die Rektoren der beiden deutſchen Hochſchulen, die Dekane und die Profeſ⸗ ſorenſchaft. Vor dem Theater hatte ein Ehrenſturm der Deutſchen Studentenſchaft Aufſtellung genommen. Kurz vor 10.30 Uhr trafen der Reichsprotektor Freiherr von Neurath und Reichserziehungsminiſter Bernhardt Ruſt vor dem Theater ein und ſchritten die Front des Ehrenſtur⸗ mes ab. Nachdem der Muſikzug der Leibſtandarte SS.„Adolf Hitler“ die Ouvertüre zur Karl Maria von Webers Opet „Der Freiſchütz“ geſpielt hatte, ſprachen drei Mitglieder der Studentenſchaft den Vorſpruch. Sie gedachten in ihm des Entſtehens der erſten Deutſchen Univerſität und gelobten den deutſchen Hochſchulen und dem deutſchen Vaterlande ewige Treue. Dann ſprachen der Rektor der Deutſchen Aniverſität, Proſeſſor Dr. Ernſt Otto, der Rektor der Deutſchen Tech⸗ niſchen Hochſchule Kurt Braß, Reichsdozentenbundesführer Schultze, Reichsſtudentenführer Dr. G. A. Scheel, Reichs, erziehungsminiſter Dr. Ruſt und Reichsprotektor Frei⸗ herr von Neurath. Kurzmeldungen Ein Plünderer hingerichtet Am 4. November 1939 wurde der am 24. September 1904 in Miltenberg(Main) geborene Heinrich Hubert hinge⸗ richtet, der vom Sondergericht Kaiſerslautern wegen Verbke⸗ chens wider die Verordnung gegen Volksſchädlinge zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt worden iſt. Hubert hat in einem aus militäriſchen Gründen Hon der Zivilbevölkerung geräumten Grenzort geplündert, a Laſtwagen mit belgiſchen Soldaten verunglückt. Brüſſel, 6. Nov. Ein ſchwerer Verkehrsunfall, bei den drei belgiſche Soldaten getötet und 18 ſchwer verletzt wur⸗ den, ereignete ſich in der Nähe von Haſſelt in Belgiſch⸗Lim⸗ burg. Ein Militärlaſtwagen, in dem ſich 28 Soldaten befan⸗ den, raſte infolge Verſagens der Steuerung mit voller Ge⸗ ſchwindigkeit gegen einen Baum und überſchlug ſich. Ein Soldat wurde auf der Stelle getötet, zwei weitere ſtarben kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Von den übri⸗ gen haben wier Soldaten ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß man an ihrem Aufkommen zweifelt. Niederländiſcher Bomber abgeſtürzt. Amſterdam, 6. Nov. Einer Meldung aus Batavia zufolge iſt ein Bomber der niederländiſch⸗indiſchen Luftwaffe bei der Halbinſel Hintu gegenüber Ambon abgeſtürzt. Wie der „Telegraaf„erfährt, iſt die Maſchine verbrannt, die fünf Be⸗ ſatzungsmitglieder fanden den Tod. Sofia. Der bulgariſche Miniſterpräſident Kioſſeivanoff und der italieniſche Geſandte Talaomo unterzeichneten en Zuſatzprotokoll zum italieniſch⸗bulgariſchen Handelsbertrag, das verſchiedene Fragen bezüglich des Warenaustauſches zwi⸗ ſchen den beiden Ländern, bei denen Schwierigkeiten aufge⸗ treten waren, ſowie gewiſſe Zahlungsmodalitäten regelt. Kairo. Der ägyptiſche Miniſterpräſident gab bekannt, daß die ägyptiſche Regierung aktiven Anteil an den Ver⸗ handlungen mit der britiſchen Regierung in Paläſtina nimmt. I. g. verlange die ägyptiſche Regierung, daß die 20 000 Araber in Paläſtina, die in den Gefängniſſen und Kon⸗ zentrationslagern ſchmachten, endlich in Freiheit geſetzt werden. —— Bern. Am Samstag wurde in Bern ein kürzlich in Rom paraphiertes Abkommen unterzeichnet, das Erleichterungen für die Durchreiſe von Perſonen und die Durchfuhr von Waren durch Italien im Verkehr nach und aus der Schweiz vorſieht. Rom. Marſchall de Bono, der Inſpekteur der außerhalb des Mutterlandes ſtehenden Streitkräfte, hat ſich an Bord eines italieniſchen Kreuzers zu einer Inſpektionsreiſe nach Albanien begeben. Helvas Augen hingen in Entzücken an dieſem reichen Schatz, deſſen Glitzern und Funkeln ihr helle Freude be⸗ reitete, obwohl ſie als Tochter eines reichen Mannes ſelbſt über genügend Schmuck verfügte. Axel wollte ihr den Entſchluß erleichtern, aber Frau Hildtrud wünſchte es nicht, Helva ſollte frei von jeden Einfluß wählen. „Darf ich um dieſen Ring bitten“, ſagte ſie ſchließlich, „er erſcheint mir als der ſchönſte und gefällt mir am beſten, liebe Mutter!“ Es war ein ſcheinbar einfacher Ring, der ſeinen hohen Wert durch drei Perlen erhielt, die einen einzigartigen Schimmer hatten. Gern, mein liebes Kind! Du haſt eine gute Wahl ae⸗ troffen“, erwiderte Frau von Staffenberg 5 Helva war tiefbeglückt und umarmte ihre zukünftige Schwiegermutter. Die Freude und das Verſtändnis, das Herr von Gol⸗ dingen den Schmuckſachen bezeigte, veranlaßte Frau von Staffenberg, einen zweiten, noch größeren Behälter den Safe zu entnehmen. Altehrwürdige, in mühſeliger hand: getriebener Arbeit hergeſtellte Schmuckſtücke aus reinen Gold befanden ſich darin, die einen erheblich größeren Weit darſtellten als die des erſten Kaſtens. Ihre richtige Wür⸗ digung erfuhren ſie aber erſt durch die Erklärungen, die Frau Hildtrud zu jedem Stück zu geben wußte. Ganze Geſchlechter längſt vergangener Zeiten ſtanden vor den geiſtigen Augen ihrer Zuhörer auf, die andachtsvoll lauſchten. Sie hatte geendet. Herr von Goldingen ſprach iht ſeinen herzlichen Dank für ihre Erzählungen aus. „Ja, und nun hätte ich gern einmal meinen Wagen ausprobiert. Ich wollte Helva vorhin dazu abholen, als ich auf die Terraſſe kam. Er ſollte eigentlich erſt morgen geliefert werden, aber man hat es auf mein Drängen do fertiggebracht, die Reparatur zu beſchleunigen. Ich muß aber wiſſen ob ich mich darauf verlaſſen kann, daß ſie auch gut ausgeführt iſt.“ „Das können wir ja ſofort machen, lieber Schwieger papa“, ſagte Axel.„Ich verſtehe mich auf ſolche Prüfung“ fahrten.“ Sie gingen aber erſt auf ihre Zimmer, um ſich ihre Autokleidung überzuziehen. 8 5 4 72 ene eee .— en 82 0 r r ee r nne — 8 2 . . 8 Wer arbeitet, muß auch zu eſſen haben! Die betriebliche Ernährungs⸗ und Geſundheitsführung in der Kriegswirtſchaft. NSG. Eine der vordeinglichſten Aufgaben der inneren Front ſtellt die Sicherung und Organiſation der Volksernäh⸗ rung dar. Soweit es ſich dabei um die betriebliche Ernäh⸗ rungsführung im Rahmen der Kriegswirtſchaft handelt, wird dieſe Aufgabe in vorbildlicher Gemeinſchaftsarbeit der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront mit dem Reichsnährſtand und den einzel⸗ nen Betrieben gelöſt. Beſondere Bedeutung kommt hier nun der Werksverpflegung in den Betrieben zu; ihr gilt in erſter Linie die Arbeit der vom Gauobmann der DA F., Dr. R. Noth, ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinſchaft„Ernäh⸗ rungs⸗ und Geſundheitsführung im Betrieb“, deren Leitung der Gauobmann dem Pg. Profeſſor Dr. Thoms, Heidelberg, Leiter der Arbeitslammer Baden, übertragen hat. Dem Zentralausſchuß der Arbeitsgemeinſchaft gehören neben Profeſſor Dr. Thoms als Vorſitzendem der Geſchäfts⸗ führer und ſtellvertretende Geſchäftsführer des Büros der Ar⸗ beitskammer an, ferner der Gauamtsleiter für Volksgeſund⸗ heit, ein Vertreter des Reichsnährſtandes, der Gaupreſſewal⸗ ter und die Gaufrauenwalterin der DA F., die Leiterin der Abteilung VH. des Deutſchen Frauenwerkes und die Gau⸗ beauftragte für die volkswirtſchaftliche Erziehung. Aehnlich zuſammengeſetzte Unterausſchüſſe wurden und werden in den einzelnen Kreiſen gebildet. Aufgabe dieſer Ausſchüſſe iſt die politiſche Führung auf dem zu bearbeitenden Auf⸗ gabengebiet, dagegen nicht die praktiſche Verwirklichung der Aufgabe ſelbſt. Dieſe iſt vielmehr ureigene Sache des Betriebsführers, dem Zentralausſchuß und Anterausſchüſſe mit ihrem Rat beiſtehen wollen. Die Bedeutung der Werksverpflegung für die Volksge⸗ meinſchaft iſk offenſichtlich. Sie ſichert uns die E rhaltun g der Geſundheit und Leiſtungskraft der Schaffenden auch bei erhöhten Arbeitsanforderungen. Sie dient der einzelnen Belriebsgemeinſchaft, mit der durch ſie weſentlich geſicherten Hebung des Geſundheitszuſtandes der Gefolgſchaft und ſie zuüummt dem einzelnen erfaßten Volksgenoſſen die Ernährungs⸗ ſorge während der Arbeitszeit, bedeutet mithin alſo eine Steigerung ſeiner Schaffensfreude und Arbeitsergebniſſe. Die Einrichtung der Werksverpflegung iſt im Gau Baden nicht neu. Bereits vor dem Krieg hatten wir im Gau Baden 121 Betriebsküchen, in denen 21 460 Volksgenoſ⸗ en verpflegt wurden und in denen zuſätzlich noch weitere 6 280 Volksgenoſſen verpflegt werden könnten; außerdem bieten die Räume dieſer 121. Platz für 17 450 Perſonen. Das nächſte Ziel, das ſich der Zentralausſchuß ſteckte, beſteht in der Erhaltung der beſtehenden ſowie in der Einrichtung möglichſt zahlreicher neuer Betriebsküchen. Sodann wird der Ausbau von Werkskantinen in Betriebs⸗ küchen angeſtrebt. In Betrieben, bei denen die Möglichkeit zur Errichtung von Betriebsküchen nicht gegeben iſt, ſoll min⸗ deſtens die Verabreichung warmer Suppen oder warmer Getränke veranlaßt werden. Weiterhin fördert man die Be⸗ reitſtellung von Vorrichtungen zum Wärmen mitgebrachten Eſſens. Ausgenützt werden im Rahmen dieſer Beſtrebungen ſodann noch die außerbetrieblichen Möglichkeiten, wie z. B. Gemeinſchaftsverpflegung durch die NSV.(Fernverpflegung) und Gemeinſchaftsverpflegung in einem Gaſthaus(Gaſt⸗ hausvertrag). Die hauptſächlichſ überwinden gilt chwierigkeiten, die es zunächſt zu wir im Abgabezwang von Nah⸗ Die Vorteile, die aus dem Wirken der Arbeitsgemein⸗ ſchaft für die von der Werksverpflegung erfaßten Volksgenoſ⸗ ſen erwachſen, ſind augenſcheinlich; ſie wurden teilweiſe bereits erwähnl. Nicht überſehen werden darf in dieſem Zuſammen⸗ hang, daß z. B. die Vielzahl der in den verſchiedenen Be⸗ triebsküchen von den Gefolgſchaften abgegebenen Lebensmit⸗ telkartenabſchnitte ein außerordentlich rationelles Wirtſchaften mit den hierfür anfallenden Mengen an Lebensmitteln geſtat⸗ ten, ein Vorteil, der in der Verpflegung jedes einzelnen die⸗ ſer Volksgenoſſen deutlich erkennbar wird. Die Größe und Bedeutung der Aufgabe, die der Ar⸗ beitsgemeinſchaft„Ernährungs⸗ und Geſundheitsführung im Betrieb“ geſtellt wurde, iſt offenkundig und ſie wird im Zuge der weiteren Entwicklung noch geſteigert durch das Hinzu⸗ treten verſchiedener Aufgaben auf dem Gebiet der ureigent⸗ lichen Geſundheitsführung. Die Betriebsführer ge⸗ winnen aus der Zuſammenarbeit mit der Arbeitsgemeinſchaft eine ungemein wertvolle Beratung in allen theoretiſchen und praktiſchen Fragen der Ernährungs⸗ und Geſundheitsführung ſowie in der zweckmäßigſten Ernährungsgeſtaltung und Er⸗ nährungsverwaltung. Nicht minder wichtig iſt ferner die Be⸗ ratung der Gefolgſchaftsmitglieder über die Belange unſerer Volksernährung im Rahmen von Einzelaufklärungen durch Betriebsführer und Betriebsobmann bezw. in Betriebsappel⸗ len. Das Ganze ſtellt ſomit eine Einrichtung dar, die uns allen mit eine Gewähr für den deutſchen Sieg auf einem der wichtigſten Kampfabſchnitte bietet, nämlich auf dem der Sicherung und gerechten Durchführung der Volksernährung. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland verlangt heute von allen Volksgenoſſen höchſten Einſatz und höchſte Arbeitslei⸗ ſtung; es gibt andererſeits aber auch jedem Schaffenden die Gewißheit, daß, wer arbeitet, auch entſprechend den an ihn gestellten körperlichen Anforderungen zu eſſen erhält. Theo Weiß, Gaupreſſewalter der DA. Erzeugerhöchſtpreiſe für Gemüſe 8 Durch Anordnung vom 2. November 1939 hat der badi⸗ ſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter unter Aufhebung frü⸗ 955 entgegenſtehender Anordnungen für das Land Baden 1 Erzeugerhöchſtpreiſe in Pfg. je 500 Gramm feſt⸗ geſetzt: NRNoſenkohl 20; Rotkohl 5, Weißkohl(Marktware) 3,5 (Einſchneideware) 2,2; Wirſingkohl 5, Spinat(ur ien 10,(Blattſpinat) 12; Karotten 5; Gelberüben 3; Endivien⸗ ſalat(große Stöcke) 8,(kleine Stöcke) 4 je Stück; Feldſalat (gewaſchen und geputzt) 50,(ungewaſchen und ungeputzt) 30. Die Erzeugerhöchſtpreiſe gelten, ſoweit nichts anderes bemerkt wird, für Ware der Güteklaſſe A,. Für Waren geringerer Güteklaſſen ermäßigen ſich die Höchſtpreiſe entſprechend der Wertminderung. f 3 Erſticken E Badiſche Chronik Mosbach.(Wenn Pfennig zum Pfennig kommt.) Die Bezirksſparkaſſe konnte am Rationalen Spar⸗ tag eine erfreuliche Feſtſtellung machen, denn ſie hatte als Tageseinnahme 36 093,90 Mark zu verbuchen, wovon auf die Einzahlungen der Schulkinder 1360,95 Mark kamen. Lohrbach.(Wackerer Lebensretter.) Dem Schüler Richard Ebert wurde die Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr verliehen. Als 12jähriger Junge hatte er am 7. Juni 1938 unter Lebensgefahr eine Schülerin aus dem Brandweiher vor dem Ertrinken gerettet. Vor verſam⸗ melter Lehrerſchaft und Schuljugend wurde dem Jungen durch den Landrat die Auszeichnung überreicht. UI Buchen.(Hohes Alter.) Im benachbarten Het⸗ tingen feiert der aus Hollenbach ſtammende Karl Baier in erfreulicher Rüſtigkeit ſeinen 90. Geburtstag. A Tauberbiſchofsheim.(Schwerer Zuſammen⸗ ſtoß.) Ein Perſonenwagen ſtieß mit dem Fuhrwerk des Auguſt Ellenbach aus Gerchsheim zuſammen. Dabei wurde die Ehefrau Ellenbach ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Würz⸗ burger Krankenhaus geſchafft werden mußte. (J) Pforzheim.(Uus dem Gerichtsſaal.) Weil er geſtohlenes Gold ankaufte und ſich gegen die Anbietungs⸗ pflicht gegenüber der Reichsbank verſtieß, erhielt der Ange⸗ klagte M. von der Großen Strafkammer ein Jahr ſechs Monate Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe, evtl. weitere 300 Tage Gefängnis. Die der Hehlerei mitſchuldige Ehe⸗ frau M. wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Der 31jährige W. und der 50jährige B., die des Diebſtahls an⸗ geklagt waren, erhielten Gefängnisſtrafen von vier und ſechs Monaten. O Freiburg.(75. Geburtstag.) Die frühere Groß⸗ herzogin Hilda vollendete am geſtrigen Sonntag das 75. Lebensjahr. Sie iſt die Witwe Friedrich II., des letzten Groß⸗ herzogs von Baden.. O Freiburg.(Wegen Meineids verurteilt.) Die 23jährige Maria H. aus Seebrugg und der 25jährige Artur W. aus Eſchbach hatten in einem Anterhaltsprozeß unter Eid ihre intimen Beziehungen beſtritten. Beide ſtanden nun wegen Meineids vor Gericht, das gegen die H. auf ein Jahr ſechs Monate, gegen W. auf ein Jahr vier Monate Zuchthaus erkannte, außerdem je drei Jahre Ehrverluſt. (—) Konſtanz.(Der Tod im See.) Im hieſigen Gondelhafen wurde die Leiche eines älteren Mannes aus 2 gefunden, der freiwillig den Tod im See geſucht hatte. Aus den Nachbargauen Bürſtadt, Ried. Borſich mit brennenden 14 garrenreſten.) Auf der Lanudſtraße zwiſchen Bürſtad und Bobſtadt flog einer vom Acker kommenden Bauersfra aus Büsſtadt ein noch glimmender Zigarrenſtummel, de ein vorbeifahrender Kraftfahrer achtlos zur Seite warf, in Auge. Die Frau mußte ſich ſofort in ärztliche Behandlun begeben. 5 Kaiſerslautern.(Arbeitsſcheuer 8 Ein 26jähriger Hilfsarbeiter, wegen Bettels wiederholt vor beſtraft, wurde vom hieſigen Amtsgericht wegen Arbeitsver⸗ weigerung zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Im Mat dieſes Jahres wurde er auf Grund der Dienſtpflicht⸗Verord⸗ nung durch das Arbeitsamt zu einer hieſigen Firma verpflich⸗ tet. Schon zu Beginn des Beſchäftigungsverhältniſſes blieb er wiederholt unentſchuldigt der Arbeit fern. Er erſchien trotz wiederholter Aufforderungen zum Schluß zur Arbeit über⸗ haupt nichl mehr. — Bietigheim.(Vom Laſtwagen angefahren.) Der Drehermeiſter Schill wurde beim Poſtamt von einem Laſtkraftwagen erfaßt, der wegen eines entgegenkommenden Kraftwagens weit nach rechts ausgebogen war. Der Verun⸗ glückte wurde mit erheblichen Verfegumen in das Kranken: haus gebracht. Eine Radfahrerin, die in dem Augenblick des Anfalls daherkam, ſtürzte wegen zu ſtarken Bremſens. Sie trug leichtere Verletzungen davon. — Bodelshauſen,. Kr. Tübingen.(Laſtwagen ſtürz⸗ te in den Bach.) An einem der letzten Abende wurde eln Lastwagen aus Hemmendorf kurz vor Bodelshauſen aus der Kurve getragen. Der Wagen ſtürzte, nachdem er mehrere Baume geſtreift hatte, um und fiel in den Krebsbach. Das Fahrerhaus lag ſo unglücklich im Bach, daß es dem Fahrer nicht möglich war, die Türe zu öffnen. Seine Notſignale wurden ſchließlich gehört, und zwei Männer befreiten ihn aus ſeiner mißlichen Lage, in der er über zwei Stunden lang bis über die Knie im Waſſer ſtehend aushalten mußte. Zugunfall auf dem Bahnhof Stuttgark⸗Weſt. Stuktgart, 5. Nov. Auf dem Bahnhof Stuttgart⸗Weſt ſtieß am Samstag um 21 Uhr der D⸗Zug Zürich— Berlin mik einer Leer⸗Lokomotive zuſammen. Dabei wurde die Stirnwand eines D⸗Zugwagens eingedrückt. Ein 18jähriges Mädchen trug ſchwere Verletzungen davon, während zehn Perſonen leicht verletzt wurden. Schreckens nachrichten durchs Telephon. Verſchiedene Familien in Thale(Harz) wurden durch einen gemeinen Streich in argen Schrecken verſetzt. Ein junger Burſche rief von einer öffentlichen Fernſprechſtelle die Familien an, deren Verhältniſſe er genau kannte, um ihnen irgendeine Schreckens⸗ nachricht mitzuteilen. In einem Falle behauptete er, daß der Mann verunglückt ſei. Die Polizei hat den Uebeltäter feſt⸗ genommen, jetzt erwartet er die Strafe für ſeinen Unfug. A Der wütende Stier. In große Aufregung wurde die Einwohnerſchaft des Dorfes Wiſſelsdorf(Inn) durch einen Stier verſetzt, der plötzlich ſtörriſch wurde. Ein Sohn des Bauern wollte das wilde Tier, das ſich vom Naſenring los⸗ eriſſen hatte, wieder einfangen, wurde jedoch über den Hau⸗ en gerannt. Der Stier rannte dann brüllend die Dorf⸗ 11 auf und ab und griff alles an, was ihm in den Weg am, ſo auch ein Ochſengeſpann. Es gah ein wüſtes Durch⸗ einander. Man mußte dem Wüten untätig zuſehen, da im Dorf nur die Frauen und Kinder waren und die Männer ſch auf dem Feld befanden. Als man dieſe herbeigeholt hatte, uerte es noch ſtundenlang, bis der Stier gebändigt wer⸗ den konnte. 8 5 8 A Raubmord an einer Greiſin. Die 61 jährige alleinſte⸗ hende Witwe Eliſe Grafe wurde in ihrer Wohnung in Ga⸗ ritz bei Bad Kiſſingen ermordet aufgefunden. Der Tod der ber eigeführt worden war, war bereits am 20. Oktober eingetreten. Die Behältniſſe der Wohnung wa⸗ ren durchwühlt. Der Täter iſt bekannt. jedoch flüchtig. A Muſeumsdieb unſchädlich gemacht. Ein geriſſener Dieb, der es vor allem auf Muſeen und Sammlungen abge⸗ ſehen hatte, ſtand vor der Großen Strafkammer Nürnberg⸗ 1 05 Es handelte ſich um den 2 Jahre alten Erwin chieferer aus München. Der Angeklagte hatte ſeit März dieſes Jahres eine Reihe größerer Städte Deutſchlands vor allem in Mitteldeutſchland aber auch in Bavern, wie Nürn⸗ berg und Regensburg bereiſt und aus Heimatmuſeen, Sammlungen und Juweliergeſchäften wertvolle Gegenſtän⸗ de entwendet. In Nürnberg galt das Intereſſe Schieferers u. a. dem Germaniſchen Muſeum wo er 15 alte Nü derer Goldmünzen im Geſamtwert von etwa 3000 Mark ſtahl. Das Gericht verurteilte ihn zu vier Jahren Zuchthaus und Sicherungsverwabruno n ä Lolcale Nuudocliau Der geſtrige Sonntag zeigte ſich in den Morgenſtunden von der novemberlichen Seite, während am Nachmittag die Sonne ſich für einige Stunden zeigte. Wie ein Geſchenk des Himmels ſind gerade in dieſem Herbſt ſolche ſonnigen Herbſttage, die dieſes Jahr überaus ſpärlich waren. So benutzten geſtern überaus viele das ſchöne und milde Wetter zu einem Spaziergang in die ſpätherbſtliche Natur, die ſich jetzt noch in ihren prächtigſten Farben zeigt. Erſt bei Eintritt der Dämmerſtunde ſetzte wieder dunſtiges Wetter ein und im Laufe der Abendſtunden ſchloß ſich der Wolkenvorhang wieder. In den Morgenſtunden wurde die zweite Reichsſtraßen⸗ ſammlung von den politiſchen Soldaten der Nation durch⸗ geführt. Die ſchmucken Abzeichen, die Sinnbilder des Kampfes, fanden auch geſtern wieder ihren reſtlichen Abſatz. Die ſportlichen Veranſtaltungen in den Nachmittags⸗ ſtunden erfreuten ſich eines guten Beſuches. Nach langer Zeit war auch dem Sport wieder einmal der Wettergott hold. 4 Lichtfreunde. Wir leben immer noch in Kriegszeiten und trotzdem macht ſich eine Lockerung der Verdunkelung bemerkbar. Allein am Samstag mußten im hieſigen Stadt⸗ teil 23 Perſonen verwarnt werden. Es wird nochmals dringend gebeten, ſich genau an die Verdunkelungsvor⸗ ſchriften zu halten. E Sicherungsverwahrung für Schwerverbrecher. Die neunjährige Zuchthausſtrafe des erſt 32jährigen Hermann Schweickert aus Altrip geht am 20. November zu Ende. Es war zu prüſen, ob der Strafgefangene nun in Freiheit kom⸗ men ſoll, oder ob die Sicherungsverwahrung das beſte Er⸗ ziehungsmittel für ihn ſei. Schweickert wurde bereits als Neunzehnjähriger zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Da⸗ mals handelte es ſich um eine Eiferſuchtsſzene, in deren Ver⸗ lauf es zu Meſſerſtechereien kam, was ein Menſchenleben for⸗ derte. In Mannheim und Umgebung wurde die Bevölkerung damals in Schrecken verſetzt. Schweickert hatte als Rädels⸗ führer mit einem Komplizen Krafträder entwendet und Schwarzfahrten unternommen. Nach Gebrauch wurden die Räder auseinandergenommen und die Teile in den Rhein ge⸗ worfen. Die verfolgten Burſchen verſuchten durch Revolver⸗ ſchüſſe die nachfolgenden Beamten an der Feſtnahme zu ver⸗ hindern. Es folgte dann ein Raubüberfall, bei dem 3780 Mark in Schweickerts Hände fielen. Für dieſe Taten erhielt der Angeklagte neun Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehr⸗ verluſt als 24⸗Jähriger. Sch. zeigte ſich während der Straf⸗ zeit ſchwer erziehbar. Aus Gründen der öffentlichen Sicher⸗ heit mußte Sicherungsverwahrung angeordnet werden. Neue Autos nur auf Bezugſchein Allerſchürfſte Nachprüfung der Zulaſſungen.— Noch immer zuviel Autos auf der Straße. Der Reichsverkehrsminiſter ordnet mit einem neuen Erlaß den Erwerb von Kraftfahrzeugen während der Kriegszeit. Die im Einvernehmen mit dem Generalbevollmächtigten für das Kraftfahrweſen erfolgte Regelung ſieht vor, daß die Verteilung der vom General⸗ bevollmächtigten freigegebenen neuen Fahrzeuge durch den Reichsverkehrsminiſter erfolgt. Anträge ſind bei den örtlichen zuſtändigen unteren Verwaltungsbehörden, alſo Landrat, Oberbürgermeiſter bzw. Bezirksbürgermeiſter zu ſtellen. Nach Maßgabe des verfügbaren Beſtandes und der Dringlichkeit werden Bezugſcheine durch die Bevollmächtigten für den Nahverkehr ausgeſtellt, die dem Antragſteller und in Abſchrift dem Lieferwerk zugehen. Der Kauf kann dann in üblicher Weiſe unter Vorlage des Bezugſcheins, der nicht über⸗ tragbar iſt, erfolgen. Auf Grund früherer Beſtellungen, ſtehen noch Kraftfahrzeuge aus der Friedens⸗Auslaufproduk⸗ tion zur Verfügung. Nähere Mitteilung geht den Beſtellern von den Lieferwerken zu; ſie ſind ermächtigt, gegen Dringlich⸗ keitsbeſcheinigung den Verkauf abzuſchließen. Im Anſchluß an ſeinen kürzlichen Erlaß über eine ſorg⸗ fältigſte und ſtrenge Nachprüfung der Bewinke⸗ lung von Kraftfahrzeugen ſtellt der Reichsverkehrsminiſter jetzt feſt, daß inzwiſchen eingegangene Berichte zeigten, daß der als zuläſſig bezeichnete Satz von 15 Prozent der vor dem Krieg in Betrieb geweſenen Perſonenkraftfahrzeuge faſt über⸗ all ganz erheblich überſchritten worden ſei. Der Miniſter er⸗ wartet, daß nunmehr mit allem Nachdruck und denkbarſter Beſchleunigung die Durchſicht der Karteikarten der bewinkelten Perſonenfahrzeuge erfolgt und daß mit allerſchärfſtem 1 5 werde gegenüber jedermann ohne Anſehung der Perſon. Maßnahmen zur Sicherung des Straßenverkehrs. Nach einem Erlaß des a enbens für das Vertehe Straßen⸗ weſen an die Straßenbehörden iſt auf die Verkehrsſicherheit der Reichs⸗ und Landſtraßen und der Ortsdurchfahrten wäh⸗ rend der Verdunkelung ganz beſonders zu achten. Treten vor⸗ übergehend Hinderniſſe auf, ſo iſt unbedingt für entſprechende Sicherung zu ſorgen. Die Fahrbahnoberflächen ſind außerdem in einen die Gummibereifung ſchonenden Zuſtand zu bringen und ſo zu erhalten. Insbeſondere ſind Glasſplitter, Nägel und andere reifenbeſchädigende Gegenſtände zu beſeitigen. Die im Straßenaufſichtsdienſt eingeſetzten Kräfte ſollen zum verſtärkten Begehen oder Befahren der von ihnen betreuten Straßen⸗ ſtrecken, auch außerhalb der geordneten Dienſtzeit, angehalten werden. Liebesgaben gebührenfrei Auch außerhalb der Feldpoſt. Wie das Reichspoſtminiſterium mitteilt, werden Pakete, Poſt⸗ güter und Päckchen mit Liebesgaben für die Wehr⸗ macht gebührenfrei befördert und zugeſtellt, wenn als Empfänger eine„Sammelſtelle für freiwillige Liebesgaben“ bei einem Wehrkreiskommando oder Kommando einer Marine⸗ ſtation angegeben und in der Aufſchrift der Vermerk„Liebes⸗ gaben für die Wehrmacht“ niedergeſchrieben iſt. Zaugleich macht das Miniſterium zuſammenfaſſend die übrigen aus Anlaß des Krieges— ohne Berückſichtigung der Feldpoſt— verfügten Gebührenvergünſtigungen bekannt. Es handelt ſich um folgende ſechs Vergünſtigungen: 1. Pakete mit Bekleidungsſtücken zum Heeresdienſt einberufener Männer: die Gebühr beträgt 50 Pf. einſchließlich der Zuſtel⸗ lungsgebühr; 2. Pakete mit Kleidern und Wäſche von Perſonen aus den weſtlichen Grenzzonen an ihre Angehörigen im Heimatsort und umgekehrt; die Gebühr beträgt 50 Pf. ein⸗ ſchließlich der Zuſtellgebühr; 3. Anſchriftenmitteilungen in Poſt⸗ kartenform ſind gebührenfrei, wenn amtlich hergeſtellte Form⸗ blätter benutzt werden: 4. Buchſpenden für die deutſche Wehr⸗ macht— Päckchen, Pakete, Poſtgüter— werden gebührenfrei befördert und zugeſtellt, wenn ſie an das Amt Schrifttums⸗ pflege in Berlin C 2 oder an die Kreis⸗ und Gauleitungen der NS Del P. gerichtet ſind; 5. Pakete mit Bekleidungs⸗ und Aus⸗ rüſtungsgegenſtänden aus dem Heeresdienſt entlaſſener Wehr⸗ machtaugehöriger an die zuletzt vorgeſetzte Heeresdienſtſtelle ſind gebührenfrei: 6. Pakete mit Zivilkleidung für zum Heeres⸗ dienſt einberufene Reichsdeutſche, die im Protektorat Böhmen und Mähren ihren Wohnſitz haben, ſind bei Zurückſendung nach dem Heimatsort gebührenfrei. 0 Der Brief an die Front NSG. Heute iſt kaum eine Familie im Großbeutſchen Reich, die nicht Vater, Bruder, Sohn oder Gatten als Sol⸗ daten an der Front hat. Viele Kilometer trennen uns o von unſeren Lieben und doch dürfen ſie die Bindungen mit uns nicht verlieren, dürfen ſie nicht durch ihr Fernſein außer⸗ halb des Familienbandes ſich fühlen. Die Feldpoſt, ſehn⸗ lichſt erwartet in der Heimat, jubelnd begrüßt an der Front, ſie iſt die große Brücke, die da Verbindung ſchafft. Der Feldpoſtbrief, für wieviele Frauen bietet er heute wohl den Abſchluß des Tages. Wenn die Kleinen zur Ruhe gebracht ſind, die Hausarbeit beendet iſt, dann kommt für die Hausfrau und Mutter die Stunde, die ihr allein gehört, und nun gehen ihre Gedanken nach Oſten oder Weſten, wo ſie ihr Liebſtes weiß. Alles, was der Tag ihr brachte, wird ſie nun niederſchreiben. Sie wird die kleinen Freuden des All⸗ tags aufzeigen, wird vom Garten berichten, deſſen letztes Obſt eingebracht wurde und wie die kleinen Herbſtaſtern ihre Farbenpracht entfalten. Das Kindchen hat„Vati“ geſagt und dabei auf einen Mann in Uniform gezeigt. Sie wird ihm alles ſchildern, was ſie bewegt, aber ſie wird nicht jam⸗ mern wenn einmal die Seifenkarte nicht ausreicht oder die Kohlen nicht rechtzeitig ankamen. Sie wird dieſe kleinen Sor⸗ gen des Alltags nur allein tragen. Aber große Sorgen dürfen nicht verſchwiegen werden, denn auch dieſer Krieg hat ein Ende, und wenn dann der Mann von wichtigen Dingen erfährt, die ohne ihn beſchloſſen oder getan wurden, dann wird es ihn kränken, denn auch an der Front bleibt er der Vater und Schützer der Familie. Sind die Kinder größer, dann beteiligen auch ſie ſich an den Briefen. Selbſtverfertigte Zeichnungen, Schilderungen von Schulereigniſſen oder vom Dienſt bei der HJ. werden dem Brief beigeſchloſſen, der Vater iſt doch ſo ſtolz auf ſeine Sprößlinge und freut ſich über jedes Zeichen ihres Gedenkens. Wenn Mutter nun ihren großen Jungen draußen hat, dann gibt es ſoviel zu ſagen. Was macht ſich doch Mutter für Sorgen, aber ſie wird ihre Briefe nicht damit füllen, denn der Junge iſt heute Soldat des Führers und ſteht aktiv im großen Geſchehen. Mutter wird aus der Heimat berichten. Ach, der Tag bringt ja ſo viel Neues, kleine und große Freuden berichtet Mutter ihrem Sohn, und wenn dann ſo ein Brief hinausgeht und trifft den Jungen in der Stellung, iſt's dann noch ſo kalt, ſtrömt noch ſo ſtark der Regen, alles iſt vergeſſen. Mutter iſt ſo nahe gerückt, und die Heimat mit all ihrer Schönheit umſchließt den jungen Soldaten, Wenn dann noch ein Brief von„Ihr“ kommt, dann iſt wohl das Glück vollſtändig. Was in dieſem Briefe ſteht, das wiſſen wir nicht, denn da führt die junge Liebe die Feder, und was ſie diktiert, geht nur zwei alleine etwas an. So wandern täglich Tauſende von Briefen hinaus, jeder für ſich umſchließt eine kleine Welt, jeder iſt Brücke und Weg zu einem zweiten Ich. Wollen wir uns eingliedern in dieſe aroße Kette! Der Geiſt der Heimat. in unzäh⸗ ligen Briefen täglich hinausgerragen an die Front, Fronr⸗ geiſt durch ſie in die Heimat gebracht, ſie bilden ein un⸗ zerreißbares Band, das uns alle umſchließt und uns eint in dem Glauben an unſeren Sieg. 2 2 Arbeitstagung der HJ Richtlinien für die künftigen Aufgaben. Die Reichsjugendführung rief vergangene Woche die Beauftragten für die politiſche Ausrichtung der Jugend aller Gebiete und Obergaue zu einer Arbeitstagung nach Potsdam zuſammen. Durch den Kriegseinſatz hat die Jugend bewieſen, daß ſie bereit und fähig iſt, alle dringen⸗ den Fragen des Augenblicks anzupacken und zu löſen. Im Laufe der Zeit ſind aber eine ganze Reihe von Aufgaben neu erſtanden, für die die Jugend vorbereitet werden muß, denken wir nur an all die Probleme, die durch die Erwei⸗ terung des deutſchen Raumes nach Oſten entſtanden ſind. Dieſe Aufgaben erfordern nicht nur ein körperlich ſtarkes und geſundes Geſchlecht, ſondern auch eine ſtarke und geiſtig ſeeliſche Einſtellung. In einer arbeitsreichen Tagung wurden in Beſpre⸗ chungen, Vorträgen und verſchiedenen Vorführungen die Richtlinien für unſere Arbeit herausgeſtellt und klargelegt. Verantwortliche Männer der Partei, Staat und der Wehr⸗ macht ſprachen über ihre Aufgabengebiete und gaben reiche Einblicke in ihr Schaffen. Durch den Einſatz an der inneren Front ſind der Jugend viele Aufgaben geſtellt, die niemand anders übernehmen kann. Dieſe Aufgaben müſſen erfüllt werden. Dabei iſt die politiſche Ausrichtung der Jugend von entſcheidender Bedeutung. Wir wollen zwar nicht, daß unſere Pimpfe ſchon große Politiker ſind, doch ſoll in den Jungen und Mädchen ein politiſches Empfinden geweckt und geſtärkt werden. Alle die großen Menſchen unſeres Vol⸗ kes, Soldaten, Erfinder und Künſtler, ſollen uns dabei als Vorbild dienen. Aus der Geſchichte unſeres Volkes wollen wir lernen die Zukunft unſeres Volkes vorzubereiten, eine Zukunft, die Deutſchland an den Platz in der Welt bringen ſoll, den es auf Grund ſeiner Kräfte und Leiſtungen zu be⸗ anſpruchen hat. „Entſchuldigen Sie bitte..!“ Wenn man jetzt eine Statiſtik darüber anſtellen würde, wie oft jeder von uns ſeine Mitmenſchen um Entſchuldigung bittet, dann würde man zu immerhin recht aufſchlußreichen Ergeb⸗ niſſen kommen. Es iſt unausbleiblich, daß jeder, der nach Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen geht, mit ſeinen Mitmenſchen mehr als einmal in etwas unſanfte Berührung kommt. Jeder weiß vom anderen, daß es keineswegs böſe ge⸗ meint iſt, und ſo wird man wohl nur ganz ſelten ein un⸗ freundliches Wort hören. Wer natürlich ſtur auf der linken Straßenſeite geht, der wird ſich ſchon eine Belehrung wie:„Bitte gehen Sie doch rechts!“ gefallen laſſen müſſen. Aber im übrigen zeitigt der noch nicht verlorengegangene Humor bei allen dieſen unfrei⸗ willigen Zuſammenſtößen ſo viel Mutterwitz, daß man nur ſeine Freude daran haben kann. freundlicherem Ton als früher, denn jeder weiß, daß gerade das Gaſtſtättenperſonal heute bei dem Mangel an verfügbaren Kräften nicht gerade auf Roſen gebettet iſt und die Rückſicht⸗ nahme der Gäſte nur dankbar begrüßt; 1 Auch in den Gaſtſtätten erſchallt der laute und ungeduldige Ruf nach dem„Ober“ in bedeutend: Hoffnung ſchnapſfſen Im 18. Jahrhundert lebte in Göttingen der Phyſik⸗ profeſſor Lichtenberg, der über ſein engeres Arbeitsgebiet hinaus ein geiſtreicher, ſcharfſinniger Beobachter des menſch⸗ lichen Lebens war und deſſen„Aphorismen“ einen bleiben⸗ den Platz in der deutſchen Literatur gewonnen haben. Ebenſo, wie ſeine tiefſinnigen und zugleich witzigen Be⸗ merkungen ſeine Zeitgenoſſen, unter ihnen Kant, zur Be⸗ wunderung hinriß, bieten ſeine Ausſprüche auch dem heu⸗ tigen Menſchen viel Anregungen. Wie vieles andere iſt auch das ſehr zutreffend, was Lichtenberg über das Weſen des Lotterieſpiels ausſagt, wobei er in wenigen Worten den Kern der Sache trifft: „Ein Los in der hannöverſchen Lotterie koſtet 18 Taler und 13 Groſchen Einſchreibegeld; dieſes beträgt täglich eine Auslage von mehr als 14 Pfennigen; ſoviel ver⸗ ſchnapſen manche Menſchen täglich. Wer ſich alſo gewöhnt, Hoffnung zu ſchnapſen und wem dieſes gut bekommt, dem wollte ich auf alle Fälle raten, in die Lotterie zu ſetzen“. Im übertragenen Sinne gelten dieſe Worte auch heute in vollem Umfang: wer ſtatt irgendwelcher überflüſſiger Ausgaben„Hoffnung ſchnapſt“, erlebt dadurch nicht nur eine Steigerung der Lebensfreude, ſondern ſieht ſich auch durch die reale Ausſicht belohnt, mit Hilfe der Reichs⸗ lotterie einmal zu einem plötzlichen Geldgewinn zu kommen. Kommißbrot! Aber woher der Name?— Wallenſtein vor Stralſund— 12 000 Straßburger Kommißbrote für den König von Frankreich Die Grundlage für die Verpflegung unſerer Soldaten, ſowohl in Friedenszeiten wie im Kriege, bildet das nahrhafte und wohlſchmeckende Kommißbrot. Auch in dem Blitzkrieg gegen Polen haben die deutſchen Feldbäckereien, die der beſſe⸗ ren Beweglichkeit wegen ebenfalls motoriſiert find, Tag für Tag viele tauſend Brote gebacken— oft nur wenige Kilo⸗ meter hinter der Front— um den Bedarf der kämpfenden Truppe ſtets raſch und ſicher decken zu können. Seit wann trägt dieſes Gebäck eigentlich den Namen „Kommißbrot“? Die Antwort auf dieſe Frage iſt umſtritten. Nach der einen Lesart ſoll die Bezeichnung erſtmalig während der Belagerung von Stralſund(1628) aufgetaucht ſein, als der ſchwediſche Generaliſſimus Wallenſtein für ſein Heer in den der Stadt benachbarten Ortſchaften durch beſondere Kom⸗ miſſionen Mehl aufbringen und zu Brot verhacken ließ. Dieſes Brot ſollen die Soldaten zunächſt Kommiſſionshrot getauft haben, woraus ſpäter dann das verſtümmelte Wort„Kom⸗ mißbrot“ entſtanden ſein ſoll. Dieſe Beweisführung geht aber inſofern fehl, als ſchon in einem Straßburger Dokument aus dem Jahre 1552 die Rede iſt von 12 000„Kommißbroten“, die dem König von Frankreich auf Koſten der Stadt geliefert werden mußten; und auch in der„Reuterbeſtellung“ Karls V. findet das Wort „Kommiß“ im Sinne von Heeresvorrat wiederholt Anwen⸗ dung. So heißt es dort zum Beiſpiel,„alles das ehrbarlich zu bezahlen, was aus der Kommiß gegeben wird.“ Es iſt daher viel eher anzunehmen, daß das Wort ſeinen Urſprung im lateiniſchen„commiſſum“ hat, was ſoviel wie „anvertrautes Gut“ bedeutet. Amtliche Bekanntmachungen der stadt Mannheim Oeffentliche Erinnerung. .. Gp ccc DDD Verſammlungs⸗Kalender Janlwehzon . ͤAA ĩðͤ 0 ĩðͤ„ccc c Ac Turnverein 1898. Turnſtunde der Schüler bis auf weiteres jeden Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 3. 11. 1939: Schulgeld d. Höheren Lehranſtalten für Rovember 1939. 3. 11.1939 Schulgeld d. Höheren Handels⸗Lehranſtalten und der Mittelſchule(Luiſenſchule) für Rovember 1939. 6. 11. 1939: die von den Arbeit⸗ gebern an den Lohn- und Gehalts⸗ Fehlern im Otztober 1939 ein⸗ ehaltene Bürgerſteuer. 10. 11.1939: das 4. Viertel 1939 der mit beſonderem Steuerbeſcheid angeforderten Bürgerſteuer. 10. 11. 1939: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer. 10. 11. 1939: die auf Grund von Dienstag von 17.30 bis 18.30 Uhr. nochmals eingetroffen. (Frühjahrslieferung) werden im Land wirtſchaftliche Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft Mannheim⸗Seckenheim. Beſtellungen auf Saatkar toffeln unſerem Lager entgegengenommen. Mex. Schmich,. Kürtoffel⸗Kauf 150 Zentner, wie ſie der Acker liefert Schnell verkauft, schnell vermietet und 100 Zentner ausgeleſene. Gropp, Meßkircherſtr. 44. ist alles, Was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der schnellste billigste undbeste Weg- dummistempe Laufe dieſer Woche in liefert in jeder Größe und Ausführung Druckerei des„NNeckar- Bote“. Weiser hierzu ist das Teltungs⸗-Inserat! Für die Woche vom 6.12. November 1939 werden folgende Abschnitte der Lebensmittelkarten aufgerufen: Normal verbraucher (ohne Kennbuchstabe) Schwer- u. Schwerstarbeiter (Kennbuchstabe S u. Sst) Kinder bis zu 6 Jahren (Kennbuchstabe Kk) Kinder über 6 Jahre (Kennbuchstabe K) Stundungen, Steuerbeſcheiden und Karte Forderungszetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und 5 Säumnis zuſchläge. Fleischkarte 1 Monat nach Erhalt des Steuer⸗ blau) beſcheids 1939: die Gewerbeſteuer, 9—11 und a- d 9—11 ͤ und a- d 3 und Wie Normalverbraucher Reſtzahlung für 1. bis 3. Viertel 1939 gemäß des Gewerbeſteuerbe ſcheid Brotkarte für das Rechnungsjahr 1939.(ziegelrot) An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht 3, 7, 11 und b 3, 7, 11 und b 3 und 7 für Brot, die mit versehenen Abschnitte für Kindernährmittel 3, 7. 11 und je Nr. 3 für Butter, Käse u. Schweineschmalz usw. Abschn. a 2 f. Margarine usw. je Nr. 3 für Butter, Käse u. Schweineschmalz usw. Abschn. a 2 f. Margarine usw. je Nr. 3 für Butter und Käse Abschn. F 38 für 125 g Kunst- honig(für die Zeit bis 19. November 1939) je Nr. 3 für Butter und Käse Abschn. a 2 f. Margarine usw. Abschn. F 2 für 100 g Mar- melade(bis 19. Nov. 1939) Abschn. F 3 für 125 g Kunst- honig f. d. Zeit bis 19. Nov. 1939 rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Borſchriften des Steuerſäumnis⸗ fettkarte geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ a(gelb) keitstages ein einmaliger Zuſchlag 2 (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirtt. NMilchkarte Der Schuldner hat außerdem die(grun) mit hohen Koſten verbundene eee zu erwarten. ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. 4 Ltr. täglich auf Abschnitte 15—21 5 Ltr. tägl.(6-14 Jahre) Karte für Marmelade und Zucker eig) Abschnitt 3 Zucker: 250 g Zucker Abschnitt 3 Marmelade: je nach Bestellung entweder 100 g Marmelade oder 40 g Zucker L 32 für 750 g Mehl L 17 L 26 für je 25 g Nährmittel(Graupen, Grieß, Reis, Haferflocken, Hafermehl, Teigwaren) L. II, L 12, L 27 und L 28 für je 25 f Sago oder Kartoffelgraupen oder Kartoffelstärkemehl oder Puddingpulver Cür 1 Päckchen Puddingpulver mit einem Gewicht von 4560 g sind 2 Ab- schnitte, für 1 Päckchen mit einem Gewicht von etwa 75 g sind 3 Abschnitte abzugeben) L. 13, L 29 u. L 30 für je 125 f und L 14 für 25 g Kaffee-Ersatz oder Kaffeezusatzmittel gültig bis 19. Nov. 1939 Stadtkaſſe. i Nährmittelkarte Fuhren ſof, zu vermieten. 8 RNübenmühle aller Art wenden 3; zu verkaufen. 8 übernimmt 8 1 Seifenkarte Anton eſchäftsſt. d. Bl.(gelbe, rote u. graue Karte) 1 Berück ſichti Schmelzinger, Werz t Breiſacherſtr. 151 Inſerenten! Was der eine ſucht, will der andere los ſein und beiden wird für wenig Geld durch eine kleine Anzeige geholfen im (Toilettenseife) auf gelbe Karte: Abschnitte B: 1 Stück Einheitsseife und 1 Normalpaket Wasch-(Seifen- 1 Doppelpaket, Waschmittel für Feinwäsche(auch Fewa, Fex, Lana, Nitor u. f.) od. 1508 Se ae auf 5 1 e g 800 0 0d B 500g Seifenpulver: 2 Normalpakete Oder oppelpake asch-(Seifen-) Pulver(ca. 500 g) od. 2 Doppelpakete Waschmittel f. Feinwa oder 125 g Seife in zerkleinerter Form(Z. B. Seifenflocken) 35 auf Zusatzkarte(rot) für Kinder bis zu 2 Jahren außerdem: au F Abschnitt B Feinseife: 100 g Feinseife auf Abschnitt 1 der grauen Karte: 1 Stück Raslerseife oder 1 Tube Rasiercreme für die Zeit bis 31. Januar 1940 für die Zeit bis 30. Nov. 1939 kohlen ohne Bezugschein bezogen werden. Abschnitte 1—4 der Ende August 1939 ausgegebenen Ausweiskarten: Für Haushaltungen mit 1 und 2 Zimmern bis zu 3 Zentner, für Haushaltungen mit 3 und mehr Zimmern bis Zu 4,5 Zentner je Haushaltungsangehörigen. Für Zentralhelzungsanlagen, gewerbliche Verbraucher und Anstalten kann der laufende Bedarf „Neckar- Bete“ Städt. Ernährungs- und Wirtschaftsamt Mannheim— Der Landrat Ernährungsamt Abt. B Sanne Sr Z: SSA 2 „ 222— — 2 %%%%%%S%S%%%VV0 0 ͤͤ 0.„„