a en nn N u n„ n r Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages-und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und gebung. Verkülndblatt für den Stadtteil Mom.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. e 9 Das deutſche Brünn Erſter Beſuch des Reichsprotektors Frhr. von Neurath. 39. Jahrgang Reichenberg, 7. November. Der vom Führer für das Gebiet des Protektorats Böhmen und Mähren eingeſetzte Vertreter, Reichsprotektor Freiherr von Neurath, ſtattete am Montag dem Lande Mähren und der Landeshauptſtadt Brünn erſtmalig einen Beſuch ab. Gleichzeitig wurde die deutſche Techniſche Hochſchule, die ſich ſtets ihrer hohen Sen⸗ dung als deutſches Bollwerk im Oſten bewußt war, in die Verwaltung des Reiches übernommen. Die offiziellen Feierlichkeiten begannen am Vormittag, als der Reichsprotektor den Weg durch die feſtlich ge⸗ ſchmückte Stadt zum Neuen Rakhaus nahm. Unter dem Klang des Präſentiermarſches ſchritt der Reichsprotektor die Fronten ab. Sodann wurde er in den großen Saal des neuen Rathauſes geführt, wo die führenden Perſönlichkeiten der Stadt vorgeſtellt wurden. Nach Begrüßung des Regie⸗ rungskommiſſars Ludex und des Kreisleiters Folta ſprach Reichsprotektor Freiherr von Neurath. Es iſt mir eine beſondere Freude, ſo ſagte er, bei mei⸗ nem erſten offiziellen Beſuch in Brünn in dieſem Rathaus zu weilen, deſſen Geſchichte auf das engſte mit der wechſel⸗ vollen Entwicklung dieſer ehrwürdigen alten Stadt verbun⸗ den iſt. Trotz aller Bemühungen chauviniſtiſcher Politiker, die Stadt ihres deutſchen Charakters zu berauben und ihre Menſchen zu verdrängen, hat ſich Brünn behaupten können, bis es durch die hiſtoriſche Tat Adolf Hitlers ſeinem Wiederaufſtieg entgegengeführt wurde. Der Reichsprotektor erinnerte dann daran, daß das Großdeutſche Reich auch den Schutz des tſchechiſchen Teiles der Bevölkerung übernommen habe und nicht daran denke, die Angehörigen diefes Volksteiles all die Bitternis vergelten zu laſſen, die den deutſchen Volksgenoſſen in den letzten 20 Jahren ſeeliſch und materiell widerfahren iſt. Wer ehrlich und loyal zum Keich ſtehe, werde in ſeiner Arbeit ſtets unſere Unkerſtützung finden. Jeder Bürger die⸗ ſer Stadt, gleich welcher Nationalität, könne ſich vertrauens⸗ voll an die Behörden wenden, deren oberſtes Gebot lautet: „Gerechtigkeit und Fürſorge für alle!“ Die Länder Böhmen und Mähren ſeien von den verheerenden Wirkungen eines Krieges verſchont geblieben, fuhr Reichsprokektkor von Neu⸗ rath fort. Sicherlich werde mancher in den letzten Wochen und Monaten dies erſt richtig ſchätzen gelernt haben. Das Land Mähren ſei durch ſeine gestern Lage dazu beſtimmt, eine Brücke zwiſchen Schleſien und der Oſt⸗ mark zu bilden. Die Stadt Brünn und das Land Mähren würden durch die Verbeſſerung der Verkehrswege zum Reich, namentlich durch den Bau der Reichs autobahn, in zunehmen⸗ dem Maße mit wichtigen deutſchen Wirtſchaftsbe⸗ zirken verbunden werden und damit die Vorausſet⸗ zung für eine günſtige Aufwärtsentwicklung erhalten, an der alle Bewohner dieſes Gebietes in gleicher Weiſe Anteil haben werden Der Reichsprotektor ſchloß mit einem dreifachen Siegheil auf den Führer, worauf die Anweſenden die Lieder der Na⸗ tion ſangen. Hierauf begab ſich Freiherr von Neurath in das Gebäude der Landesbehörde. Hier wurde er von Landespräſident Dr. Caha begrüßt, der u. a. darauf hin⸗ wies, daß hier ein Boden ſei, auf dem ſich durch faſt tauſend Jahre ſyſtematiſch und einheitlich der Gedanke eines freund⸗ ſchaftlichen Zuſammenlebens und einer poſitiven Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen Tſchechen und Deutſchen im gemeinſamen Lebensraum erſprießlich entwickelt und vertieft habe. 5 Reichsprotektor Freiherr von Neurath dankte für den Empfang und fuhr dann fort:„Sie kennen aus meinen früheren Aeußerungen die Grundſätze, nach denen ich mein vom Führer anvertrautes Amt zu führen beabſichtige. Sie alle, die Sie auf dem Boden der Realität ſtehen, werden erkennen, daß von mir und meiner Behörde das Möglichſte getan wurde. Ich nehme dankend Kenntnis von Ihren Ver⸗ ſicherungen, daß ſie loyal mitarbeiten wollen.“ An dieſen Empfang ſchloß ſich nach einer kurzen Ruhe⸗ pauſe eine Beſichtigungsfahrt durch die Stadt. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch eine ſoeben fertiggeſtellte Verbin⸗ dungsſtraße dem öffentlichen Verkehr übergeben. Darauf er⸗ folgte in Anweſenheit des Reichsſtudentenführers Dr. Scheel die feierliche Uebernahme der deutſchen Techniſchen Hochſchule im Feſtſaal der Hochſchule in die Reichsver⸗ waltung. Dank an den Befreier Der Reichsgau Wartheland an den Führer Berlin, 6. November. Reichsſtatthalter Gauleiter Arthur Greiſer hat an den Führer folgendes Telegramm gerichtet: „Mein Führer! Wir Deutſchen Ihres neuen Reichsgaues Wartheland ſind heute in 32 großen Kundgebungen verſam⸗ melt und danken Ihnen als unſerem Befreier aus polniſcher Knechtſchaft und Wegbereiter in eine große deutſche Zukunft. ir geloben ſtets treu und hart für das von Ihnen ge⸗ ſteckte Ziel weiterzukämpfen.“ Der Führer hat hierauf mit folgendem Telegramm geantwortet:„Ihnen und den Deutſchen des neuen Reichs⸗ gaues Wartheland danke ich für die mir von den 1 Kundgebungen telegraphiſch übermittelten Grüße. Ich erwidere ſie herzlich in der ſicheren Ueberzeugung, daß der Warthegau nach den Jahren der Unterdrückung und des Niederganges einer neuen Entwicklung und einer glücklichen Zukunft entgegengeht.. Dienstag, den 7. November 1939 Schon 1036 den Krieg vorbereitet Verräteriſches Luftbild— Syſtematiſche Spionage zur Vorbereitung von Bombenangriffen auf Deulſchland Berlin, 7. November. Amtlich wird verlautbart: Das Deutſche Reich hat, wie erſt kürzlich wieder der Reichsaußenminiſter in Danzig mit zahlreichen Belegen nachgewieſen hat, England ſtändig ſeine Friedenshand an⸗ geboken. Auch die engliſche Kegierung hat in dieſen Jahren ihre Friedensbereitſchaft beteuert. Warum iſt es zu dieſem Frieden nicht gekommen? Warum hat England die geradezu einzigartigen Angebote des Führers nicht akzep⸗ kiert? Warum hat England nichts getan, um dieſen konkre⸗ ten Vorſchlägen des Führers überhaupt näherzutreten? Warum iſt die briliſche Regierung auf den großen Friedens- plan des Führers vom 31. März 1936, der das deutſch⸗ eng⸗ liſche Berhällnis auf eine dauernde ſtabile Baſis geſtellt häkte, nicht eingegangen? Warum hat die engliſche Regie⸗ rung in dieſen Jahren alle deutſchen Vorſchläge dilatoriſch behandelt? Damals faßte ſich jeder an den Kopf ſowohl in Deutſch⸗ land als auch in der übrigen Welt und fragte ſich nach den Gründen dieſer unbegreiflichen engliſchen Poltik. Heute wiſſen wir alle den Grund: die engliſchen Kriegshetzer Chur⸗ chill und Genoſſen wollten keinen Frieden mit Deutſch⸗ land! Wir ſind nunmehr in der Lage, die wirklichen, hinter angeblichen Friedensbeteuerungen ſich verbergenden Abſich⸗ ten der britiſchen Regierung erneut und ſchlagend durch einen dokumentariſchen Beweis zu erhärten. Hiernach wird auch der letzte politiſche Träumer den wahren Schuldigen an dieſem Krieg erkennen: England! In einem dieſer Tage von der deutſchen Luftwaffe ab⸗ geſchoſſenen engliſchen Flugzeug wurde eine Karte gefunden. Trotz der Beſchädigungen, die die Karte durch das Feuer im brennenden Flugzeug erlitten hat, iſt zu erkennen, daß be⸗ reits im Jahre 1936 Luftangriffe auf Deutſchland durch planmäßige und bis ins Einzelne gehende Vorarbeiten von der engliſchen Luftwaffe vorbereitek wurden. Was ergibt ſich hieraus? 1. Während die britiſche Regierung vom Frieden ſprach, die Heiligkeit der Verträge zur Erhaltung des Frie⸗ dens predigte und das Reich durch Aufſtellung von Frie⸗ densprofekten einzulullen verſuchte, hat der engliſche Ge⸗ heimdienſt ſyſtematiſch Spionage in Deutſchland betrieben, Karten für den deutſchen Luftraum hergeſtellt und Bombenangriffe nicht etwa nur auf militäriſche Ziele, ſondern auch dichtbeſiedelte deutſche Induſtriegegenden und Anlagen zur Verſorgung der deutſchen Zivilbevölkerung vorbereitet. 2. Während die britiſche Regierung Deutſchland in den Jahren 1935/36 Vorſchläge für einen Luftpakt machte, der Bombenabwürfe völlig unmöglich machen ſollte, hat ſie ſelbſt insgeheim bereits im Jahre 1936 ſolche Bomben⸗ a b e geplant und vorbereitet. 3. Während die britiſche Regierung der deutſchen Regie⸗ rung wie der Weltöffentlichkeit ihre Friedensliebe beteuerte hat ſie gleichzeitig insgeheim den uneingeſchränkten Ver⸗ nichtungskrieg gegen das deutſche Volk auf allen Gebieter geplant und vorbereitet. Denn ihre Friedensbekeuerungen halten nicht etwa die Schaffung eines dauernden, gerechten Friedens zum Ziel. ſondern ſie dienten nur als Vorwand, um Zeit zu gewin⸗ nen. Erſt als der britiſche Rüſtungsſtand auf ein Höchſtmaß geſleigert war, konnte die britiſche Regierung die Friedens maske abwerfen und ihre dunklen Pläne gegen Deukſch⸗ land ins Werk ſetzen. Der Oeffentlichkeit unterbreitet Holländiſches Orangebuch Engliſche Methoden feſtgenagelt Amſterdam, 6. November. Der niederländiſche Außen⸗ miniſter hat ein Orange⸗Buch veröffentlicht, in dem eine Ueberſicht über die wichtigſten Maßnahmen des niederlän⸗ diſchen Außenminiſteriums im Zuſammenhang mit dem Kriegszuſtand gegeben wird. Das niederländiſche Orangebuch wird eingeleitet durch Mitteilungen über die Bemühungen der niederländiſchen Regierung zur Erhaltung des Friedens. Ferner werden die Erklärungen Deutſchlands und Englands über die Achtung der niederländiſchen Neutralität in vollem Wortlaut abgedruckt. a In einem beſonderen Kapitel werden die Verlet⸗ zungen des niederländiſchen Hoheitsgebietes behandelt. Im Zufammenhang mit dem britiſchen Geſetz über Handel mit dem Feind ſei ein Schreiben des niederländiſchen Ge⸗ ſandten an den britiſchen Außenminiſter erfolgt. Es betrifft beſonders die ſogenannte ſchwarze Liſte. In dem Schreiben eißt es u. a., die niederländiſche Regierung mußte ſich das Neth vorbehalten, zu proteſtieren, wenn Rechte nie⸗ derländiſcher Untertanen durch derartige oder andere bri⸗ tiſche Maßnahmen, die nicht in Uebereinſtimmung mit dem Völkerrecht ſind, Schaden leiden. Mit beſonderer Ausführlichkeit geht das niederländiſche Orangebuch auf die Maßnahmen der britiſchen Kon ⸗ terbandekontrolle ein. Die übermäßig langen Wartezeiten, die der niederländiſchen Schiffahrt großen Schaden gebracht hätten, hätten Veranlaſſung gegeben, in London Schritte zu unternehmen. Es ſei nicht einzuſehen, warum eine derartige Behandlung erfolgt. Die niederlän⸗ diſche Regierung ſei überzeugt, daß die britiſche Regierung als Regierung eines ſeefahrenden Volkes ſich deſſen bewußt ſei, welch enormer Schaden der neutralen Schiffahrt dadurch zugefügt werde. Bon beſonderem Intereſſe iſt ein Schreiben des nieder ⸗ ländiſchen Geſandten in London an den brikiſchen Miniſter für wirtſchaftliche Kriegführung. In dieſem Schreiben heißt es u. a., die Agenten der niederländiſchen Reeder in Lon⸗ don keilten übereinſtimmend mit, daß niederländiſche Schiffe noch immer übermäßig lange feſtgehalten werden. Die niederländiſchen Reeder ſeien ernſtlich über die Trägheil verſtimmt, die bei der Behandlung ihrer Schiffe und Frach⸗ ten an den Tag gelegt werde, und die unerträglichen finan⸗ ziellen Laſten, die ihnen auferlegt werden. Es komme immer wieder vor, daß niederländiſche Schiffe länger als drei Wochen feſtgehalten werden. Die niederländiſchen Roeder ſeien kief enktäuſcht durch die geringe Aufmerkſamkeit, die ihren Intereſſen geſchenkt wird. Ferner wird die Antwort der britiſchen Regierung abge⸗ druckt, in der es heißt, die britiſche Regierung habe alles ge⸗ tan, um die Beſchwerden zu unterſuchen, und um ihre Gründe ſo weit als möglich abzuſtellen. In dieſer engliſchen Antwort heißt es weiter, die niederländiſche Regierung könne von ſich aus zur Vermeidung von Verzögerungen beitragen, falls ſie den niederländiſchen Reedern geſtatten wollte, eine Uebereinkunft zu ſchließen gleich der, die während des vori⸗ gen Krieges abgeſchloſſen worden ſei. Laut dieſer Ueberein⸗ kunft unternahmen die niederländiſchen Reeder die Ver⸗ pflichtung, die Teile der Ladung, die verdächtig waren, in niederländiſchen Beſtimmungshäfen ſo lange feſtzuhalten, 15 ein Beſchluß erfolgt war, daß ſie freigegeben werden onnte. Im Orangebuch wird dann darauf verwieſen, daß auch verſchiedentlich Fahrgäſte und Beſatzungsmitglieder deut⸗ ſcher Nationalität durch enaliſche und fransölſiſche Behörden von Bord niederländiſcher Schiffe geholt worden ſeien. Sowohl in Paris als auch in London ſeien Schritte zur Freilaſſung der Feſtgenommenen unternommen worden. E Wieder 35 Tage zurückgehalten! Ein neues Beiſpiel für die britiſchen Seeräubermethoden bildet das Schickſal des holländiſchen Dampfers„Alwaki“, der am 28. September in den Downs durch die britiſchen Marinebehörden feſtgehalten wurde. Am 14. Oktober iſt das Schiff, wie der„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ berichtet, nach London gebracht worden, wo ein Teil der Ladung zwangsweiſe gelöſcht und von den Engländern einbehalten wurde. Erſt am 2. November haben die Engländer dieſes neutrale Schiff freigegeben. Engliſche Minen ruinieren däniſche Fiſcher Esbjerg, 6. November. Abgeſehen von einigen Fahrzeu⸗ gen, deren Beſitzer Küſtenfiſcherei betreiben, ſind mehr als 150 Fiſchkutter an der ganzen Küſte Weſtjütlands verteilt, um von anderen Plätzen aus die Fiſcherei zu betreiben, die ihnen das engliſche Minenfeld vor Esbjerg in den gewohn⸗ ten Fiſchgründen unmöglich gemacht hat. Die Fiſcher kön⸗ nen bei beſcheidenſten Anſprüchen ſich und ihre Familie noch gerade über Waſſer halten. Sie erreichen bei weitem nicht die Einnahmen, die ſie gerade in dieſer Jahreszeit gehabt haben würden. As A-Dampfer von den Franzoſen aufgebracht Berlin, 6. November. Aus Barcelona wird gemeldet, daß ein amerikaniſcher Dampfer der Reederei Lykes Brothers, New Orleans, von den Franzoſen am 29. Oktober nach Oran aufgebracht wurde. Die Ladung beſteht aus amerikaniſcher Baumwolle und war für Spanien und Italien beſtimmt. Es iſt auffallend, daß die amerikaniſche Preſſe, die aus der Aufbringung der„City of Flint“ eine wochenlang anhaltende Senſation gemacht hatke, dieſen Fall noch nicht aufgegriffen hat. Die„City of Flint“ hatte eine für Eng⸗ land alſo für eine kriegführende Macht, beſtimmte Ladun an Bord, die Bannware enthielt. Bei dem jetzigen Fa dagegen handelt es ſich um eine vollkommen rechtsmäßige amerikaniſche Verſchiffung von Waren für neutrale Länder, die dieſe Länder auch in Friedenszeiten regelmäßig aus Amerika beziehen. Militärbeſprechungen beim Duce „Notwendigkeit der militäriſchen Vorbereitungen“ Rom, 6. November. Der Duce hat den italieniſchen Kronprinzen empfangen, mit dem er eine Stunde lang über militäriſche Fragen ſprach, die die dem Kronprin⸗ en unterſtehenden Armeegruppen betreffen. Ferner empfing uſſolini den neuen Generalſtabschef des italieniſchen Heeres, Marſchall Graziani, und hatte mit ihm eine zweiſtündige Unterredung. Zum ſtellvertretenden Generalſtabschef des italieniſchen Heeres iſt der bisherige Militärattache in Berlin, General Roatta, ernannt worden. Am Sonntag hatte der Duce eine Beſprechung mit dem neuen Staatsſekretär im Kriegsmini⸗ ſterium, General Soddu, bezüglich der Erweiterung der Offiziers⸗ und Unteroffizierskaders. i Marſchall Badoglio, der mit Vollendung des 68. Lebens⸗ jahres die Altersgrenze erreicht hat, iſt einer amtlichen Mit ⸗ leilung zufolge angeſichts der internationalen Lage und der Notwendigkeit der militäriſchen Vorbereitung Italiens auf ſeinem Poſten als Generalſtabschef der italieniſchen Wehr⸗ macht beſtätigt worden. „Italien für jeden Fall bereit“ Belgrad, 6. November. Der römiſche Verkreker der „Politika“ betont, daß man ſich keinem Jweifel darüber hin⸗ e 5 dürfe, daß Italien keineswegs ein Aufrechlerhalten es jehigen Skatus quo in Europa wünſche. Den in Ver⸗ ſailles geſchaffenen Juſtand müſſe man nach italieniſcher Anſicht ein für allemal ändern. Weiter betone man in Rom, daß Italien für ſeden Fall bereit ſein müſſe. Zum andern aber wünſchten nach jtalieniſcher Anſicht alle nicht am Krieg keilnehmenden Länder, dieſen ſowohl der Dauer als auch der räumlichen Ausdehnung nach möalichſt zu begrenzen. Der Wehrmachtsbericht Franzöſiſches Flugzeug abgeſchoſſen Berlin, 6. November. Das Oberkommando der Wehr macht gibt bekannk: Im Weſten an einzelnen Stellen der Front etwas leb⸗ haftere Spähtkruppkätigkeit, ſonſt nur ſchwaches Arkillerie⸗ feuer. In der Gegend von Saarburg wurde durch deutſche Jä⸗ ger ein franzöſiſches Flugzeug abgeſchoſſen. Haupttreuhandſtelle Oſt Zur Regelung wichtiger wirkſchaftlicher Aufgaben in den ehemals polniſchen Gebieten Berlin, 7. November. Der Vorſitzende des Miniſter rates für die Reichsverteidigung und Beauftragte für der Vierjahresplan, Generalfeldmarſchall Göring, hat die Er⸗ richtung einer Haupktreuhandſtelle Oſt verfügt. Die Haupttreuhandſtelle oſt hat folgende Auf⸗ gaben: a) die Verwaltung des Vermögens des polniſchen Staates innerhalb der von den deutſchen Truppen beſetzten Gebiete, b) die Regelung des Geld⸗ und Kreditweſens, e) die Anordnung aller wirtſchaftlichen Maßnahmen, die zur Ueberleitung der Wirtſchaftsführung auf die einzelnen Ver⸗ waltungsgebiete erforderlich ſind, und die Durchführung der etwa notwendigen Auseinanderſetzungen und Verrechnun⸗ gen, d) ihr im Einzelfall von mir übertragene Wirtſchafts⸗ aufgaben. Beſchlagnahmungen dürfen nur noch von der Haupttreuhandſtelle Oſt im Benehmen mit den beteiligter Verwaltungschefs bzw. dem Generalgouverneur für die be ſetzten polniſchen Gebiete verfügt werden. Bisher von ört⸗ lichen Stellen durchgeführte Beſchlagnahmen ſind nu wirkſam, wenn ſie von der Hauptreuhandſtelle Oſt beſtätig werden Iſt die Beſtätigung bis zum 1. Februar 1940 nich! ausgeſprochen, ſo erliſcht die Beſchlagnahme. Die Haupttreuhandſtelle kann zur Verwaltung von Un⸗ ternehmen und Vermögenswerten aller Art kommiſſa, riſche Verwalter beſtellen. Soweit bereits von ande⸗ ren Stellen ſolche Verwalter beſtellt worden ſind, kann di⸗ Haupttreuhandſtelle ſie abberufen und andere Verwalter ein⸗ ſetzen. Die Haupttreuhandſtelle Oſt kann ihre Befugniſſe auf die örtliche Treuhandſtelle übertragen. die Inanſpruchnahme von Grundſtücken, Einrichtungsgegen⸗ ſtänden u. a. für unmittelbare Zwecke der Zivilverwaltung. Erſter großer Umſiedlerkranspork Kiga, 6. November. Im Zuge der großen Umſiedlung deutſcher Volksgenoſſen von Lettland in das Reich verließen mit dem Dampfer„General von Steuben“ 2858 Volks⸗ deutſche Riga. Es iſt dies der erſte Großtransport von Volksdeutſchen aus Lettland. Bisher konnten nur deutſche Reichsangehörige abtransportiert werden. Breslau. Am Schluß ſeiner Oſtreiſe traf Reichsminiſter Dr. Frick, von Kattowitz kommend, in Breslau ein, um hier die abſchließenden Beſprechungen mit den Staats⸗ und Par⸗ teidienſtſtellen ſowie der Polizei über die mit der Vereini⸗ gung Oſtoberſchleſiens mit dem Reich in Zuſammenhang ſtehenden Fragen zu führen. Prag. Die Prager Studentenſchaft hielt im Feſtſaal des Deutſchen Hauſes einen feierlichen Appell in Anweſenheit des Reichserziehungsminiſters Dr. h. c. Ruſt ab. Der S8. und 9. November Münchener Feiern mit eingeſchränktem Programm Berlin, 6. November. Die Nationalſozialiſtiſche Partei⸗ korreſpondenz meldet: Im Hinblick auf den Kriegszuſtand werden die diesjäh⸗ rigen Feierlichkeiten aus Anlaß des 8. und 9. November in der Hauptſtadt der Bewegung nur mit einem weſentlich eingeſchränkten Programm durchgeführt. Am 8. November abends 19 Uhr wird im Bürger⸗ bräukeller ein Treffen der Marſchierer des 8. und 9. Novem⸗ ber 1923 durchgeführt zu d Nanember finde“ mittags 1250 Uhr eme Kränzuſederlegung an der Feldyerrnhalle und anſchließend an den Ehrentempeln am Königlichen Platz ſtatt. Auch in München iſt der 9. November in dieſem Jahr zum Arbeitstag erklärt worden. flargenrot ale- Stapfenberq 26 Roman von Dtto Haus Braun. Mit einem Kranz aus Feldblumen, die der verſtorbene Herr von Staffenberg einſt mehr geliebt als die köſtlichſten Roſen, näherte ſich Anne dem Arbeitszimmer, um das Bild des Onkels zu ſchmücken, deſſen Todestag ſich morgen jährte. Sie tat es heimlich, ſie wollte die Tante mit dem Beweis ihrer Liebe und Anhänglichkeit überraſchen. Nicht nur deshalb ging ſie auf den Fußſpitzen. So oft ſie dieſes ernſte Zimmer mit den hohen wuchtigen Bücherſchränken betrat, und ſich vergegenwärtigte, daß hier ihr Onkel ge⸗ arbeitet hatte, überkam ſie ein Gefühl der Ehrfurcht. Behutſam öffnete ſie jetzt die Tür, lugte in den Raum hinein, der leer ſchien, und überſchritt leiſe die Schwelle. Plötzlich ſchrak ſie heftig zuſammen. Sie gewahrte einen Mann in dunklem Automantel und Kappe, der ihr den Rücken zukehrte. Eben trat er auf die Wand zu. Sie ſtieß einen ſchwachen Schrei aus. Der Mann warf ſich herum, und jetzt erkannte ſie Herrn von Goldingen „Meine Anweſenheit hat ſie erſchreckt, mein Fräulein? Ich bitte vielmals um Entſchuldigung. Ich wollte mir aus der reichen Bibliothek Ihres Herrn Onkels eine Lektüre auswählen, falls ich wieder einmal nicht ſchalfen kann, 8 8 5 wie in der vergangenen Nacht. Vielleicht haben Sie die Liebenswürdigkeit, mir dabei behilflich zu ſein.“ 5 „Ja, gern“, ſagte Anne dienſteifrig.„Hier, dieſen Roman kann ich Ihnen ſehr empfehlen. Tante hat ihn mir einmal zum Leſen gegeben, und ich habe ihn wunder⸗ ſchön gefunden.“ Am die Lippen des Herrn von Goldingen zuckte es ſchwach, als er den Titel las. „Gewiß, es iſt ein ſehr gutes Buch, ich kenne es nur leider ſchon. Ich werde mir die„Abenteuer eines Welten⸗ bummlers“ aber trotzdem mitnehmen, um es nochmals zu leſen. Haben Sie ſchönen Dank liebes Fräulein.“ „O bitte, bitte!— Ich wollte nur das Bild meines Onkels bekränzen, das dort über dem Schreibtiſch hängt. Morgen iſt ſein Todestag.“ Deutſchland braucht keine Waffenhilfe Belgrad, 6. November.„Hrvatſki Narod“, die in Agram erſcheinende Wochenſchrift der kroatiſchen Nationaliſten, be⸗ faßt ſich mit der britiſchen Vorherrſchaft in der Welt. Das Blatt bemerkt, daß die britiſche Ausdehnung weniger ſol⸗ datiſch-heldiſchen Charakter getragen habe, als vielmehr kom⸗ merzieller Natur geweſen ſei. England habe es verſtanden, die verſchiedenen europäiſchen Kriege auszunutzen, um ſein Weltreich auf den Gründungen anderer euxopäiſcher Natio⸗ nen aufzurichten. Der Beſtand dieſes Imperiums werde jedoch durch den jetzigen Krieg in Frage geſtellt. Zu den Kriegsausſichten Englands bemerkt das Blakt, daß während England bei ſeinem Vorgehen gegen Italien im Verlaufe des abeſſiniſchen Krieges noch 40 Staaten zu Sanktionen zuſammengebracht hätte, heute faſt kein einziger Staat weder in Europa noch in Ueberſee bereit ſei, die bri⸗ kiſche Blockade gegen Deutſchland von ſich aus zu unker⸗ ſtützen. Es ſei auch nicht, wie London gewünſchk habe, zu einem allgemeinen Weltkrieg gegen den„Hitklerismus“ ge- kommen. Das Ausſchlaggebendſte bei dem jetzigen Krieg ſei jedoch, daß Deut Ikalien ur dern ſi hition auf ſein Recht und die außer⸗ ſeines 82-Millionen-⸗Volkes ſtütze. Streiks und Sabotage in Frankreich Arbeiter und Landbevölkerung murren Paris, 6. November. Verſchiedene franzöſiſche Zeitungen weiſen auf die Mißſtände in der inneren Front Frankreichs hin. Insbeſondere werden die Behörden aufgefordert, ein wachſames Auge auf die Arbeiterſchaft zu haben, die in Mu⸗ nitionsfabriken beſchäftigt und offenſichtlich mit ihrem Los nicht zufrieden iſt. Bemerkenswert iſt in dieſem Zuſammenhang ein Artikel des„Jour“, in dem erklärt wird, die Diſziplin hinter der Front müſſe die gleiche ſein wie an der Front. Das Blatt gibt offen zu, daß es zu Streiks und Sabotage⸗ akten gekommen iſt, und ſchreibt u. a. wörtlich:„Sowohl die Frontſoldaten wie die Munitionsarbeiter müſſen wirk⸗ liche Soldaten ſein. Die Sabotage und der Fabrikſtreik kom⸗ men einer Fahnenflucht gleich. Es müſſen daher dieſelben Strafmaßnahmen wie an der Front ergriffen werden.“ Schließlich beklagt ſich das Blatt darüber, daß unter den Ar⸗ beitern, die von der Front zurückgeholt würden, viele„Pro⸗ pagandiſten“ ſeien, und meint damit offenſichtlich ſolche Ar⸗ beiter, die mit der Politik der Londoner und Pariſer Kriegs⸗ hetzer nicht einverſtanden ſind. Der„Jour“ veröffentlicht auch eine Erklärung des Sena⸗ tors Hachette vom Seine⸗Departement, der auf die Unzufrie⸗ denheit in der franzöſiſchen Landbevölkerung hin⸗ weiſt. Die Regierung möge ſich in acht nehmen. Im Laufe der letzten 14 Tage hätten jene, die die Fühlung mit der Landbevölkerung aufrechterhielten, einige warnende Anzei⸗ chen feſtgeſtellt. Das Blatt ſchließt mit der Bemerkung:„Der Krieg wird nicht nur an der Front geführt, und die Regie⸗ rung muß ſich auch im Innern des Landes ſchlagen, wo ſie auf verſchiedene Hinderniſſe ſtößt.“ Die Konferenz der Osloſtaaten Kopenhagen, 6. November. Die Konferenz von Sachver⸗ ſtändigen der Osloſtaaten hat Montag vormittag um 11 Uhr im däniſchen Außenminiſterium begonnen. Sie gilt, wie nochmals von zuſtändiger Seite betont wird, der Erörterung gewiſſer techniſcher Fragen des Neutralitätsrechtes. Ent⸗ gegen anderslautenden Vermutungen hat die Schweiz keinen Beobachter entſandt. Belgien wird durch ſeinen hieſigen Geſandten vertreten. Die Dauer der Beratungen wird von der noch nicht zu überſehenden Zeit abhängen, die für die Prüfung der einzelnen Probleme erforderlich wird. Moskau und Tokio Weiterführung von Verhandlungen Tokio, 6. November. Nach dem Eintreffen des ruſſiſchen Botſchafters Smetanin erklärte der Sprecher des Außen⸗ amtes auf die Frage, ob Japan einen beſtimmten Plan für ſeine weiteren Verhandlungen mit Moskau habe, daß die Regierung wie bisher Verhandlungen über Einzelfragen in Moskau und nun auch mit dem Botſchafter Smetanin in Tokio weiterführen werde. Dazu würden die Wirtſchaftsfra⸗ gen gehören, nachdem Molotow ein Handelsabkommen an⸗ erat hahe geregt habe. Geeinte Afrikander⸗Front Südafrika gegen Englands Krieg Brüſſel, 6. November. Ueber die wahre Geſinnung der ſüdafrikaniſchen Bevölkerung und ihre Stellungnahme zu dem ihr von England und ſeinen Helfershelfern aufgezwun⸗ genen Krieg gibt ein Sonderbericht der belgiſchen Zeitung „Volk en Staat“ aus Kapſtadt Auskunft. Das Blatt meldet, daß die von Gengral Smuts befolgte englandfreundliche Politik allgemein mißbilligt werde. Dagegen werde Gene⸗ ral Hertzog der ſich bekanntlich gegen die Beteiligung Südafrikas am britiſchen Krieg ausgeſprochen hatte, als Nationalheld gefeiert. England ſehe ſich einer geein⸗ ten Front von Afrikandern gegenüber, die an ihrem Idegl feſthielten, eine von England unabhängige Republik zu er⸗ richten. Das geſamte Burenvolk ſei davon überzeugt, daß die von General Smuts durchgeführte Kriegserklärung ein 4 Fehler ſei. Us A⸗Außenpolitik vom Geldbeutel beherrſcht Newyork, 6. November. In ſeiner Rede vor der Foreign Policy Aſſociation erklärte Oberſt Theodore Rooſevelt, die USA⸗Regierung erwarte von den Allierten Kriegsaufträge in Höhe von einer Milliarde Dollar. Die amerikaniſche Außenpolitik werde nunmehr nach Annahme der Pittman⸗ Vorlage vom Geldbeutel beherrſcht. Nach England umdirigiert N Schwindel eines neutralen Dampfers aufgedeckt. Den Haag, 7. Nov. Die Aufbringung und Beſchlagnahm; des neutralen Dampfers„Margaretha“ mit einer neutra len Holzladung durch deutſche Seeſtreitkräfte iſt kürzlich ge meldet worden. Die Ladung war nach Holland konſigniert Das Mißgeſchick dieſes Dampfers wird in gewiſſen hollän diſchen Händlerkreiſen lebhaft erörtert, die ſich ſeit Kriegs ausbruch einem neuen Zweig des internationalen Zwiſchen⸗ handels widmen. Der Dampfer„Margaretha“ hatte vorher den Kaiſer⸗ Wilhelm⸗Kanal paſſiert. Er war dort von den deutſchen Kontrollſtellen geprüft und zur Weiterfahrt freigegeben worden, nachdem er durch die üblichen Konoſſemente und Schiffspapiere nachgewieſen hatte, daß das Holz nur fü Holland beſtimmt iſt. Trotz dieſer Urkunden hat das Schiff aber nachher ſeinen Kurs geändert und iſt auf England gefahren. Dabei iſt es von deutſchen Seeſtreit⸗ kräften ertappt und beſchlagnahmt worden. Es handelt ſich hier nicht um einen vereinzelten Fall. In den beteiligten Kreiſen iſt wohl bekannt. daß in vielen Fällen urſprünglich nach neutralen Ländern konſignierte Schiffsfrachten nach Paſſieren der deutſchen Kontrollen nachträglich nach Eng⸗ land umdirigiert werden. Nur gelingt es den deutſchen Seeſtreitkräften nicht immer ſo wie in dem Fall des Damp fers„Margaretha“ ſolche Schiffe zu faſſen. Man nimmt in den beteiligten holländiſchen Kreiſen an, daß ſich aus dem Vorfall„Margaretht“ Weiterungen ergeben werden. Verhandlungen in Indien geſcheitert Englands wachſende Schwierigkeiten Berlin, 6. November. Auch der Londoner Rundfunk muß jetzt zugeben, daß es in den Verhandlungen zwiſchen den indiſchen Führern und dem Vizekönig zu keiner Ein gung gekommen iſt. Das„India Office“ veröffentlicht ein offizielle Stellungnahme des Vizekönigs, der ſein Bedauern über das Scheitern der Verhandlungen ausſpricht und be kanntgibt, daß er ſich damit nicht zufriedengeben werde. Weiterhin hielt, wie der Londoner Rundfunk meldet, der Vizekönig eine Rundfunkanſprache an ganz Indien, in der er auf dieſe Zuſammenhänge hinwies und erklärte, daß nur ein 88egenſettiges Vertrauen“ die Einigung ermöglichen würde. Prag. Beim erſten Prager Wunſchkonzert wurden über 40 000 Kronen geſpendet. Rom. Die in politiſchen Kreiſen Aegyptens ſeit einigen Tagen umlaufenden Gerüchte über eine bevorſtehende Um⸗ beſetzung der Regierung ſind zweifellos nicht unbegründet eweſen, doch ſcheint eine längere Aussprache zwiſchen dem iniſterpräſidenten und König Faruk die beſtehenden Mei⸗ nungsverſchiedenheiten beſiegt zu haben Helſinki. Die ſtaatliche Informationszentrale teilt mit, daß die Beſprechungen in Moskau einen normalen Verlauf nehmen und langſam vorwärts ſchreiten „Wie lieb von Ihnen! Darf ich Ihnen dabei behitflich ſein?“ „O danke, bemühen Sie allein bewerkſtelligen.“ Herr von Goldingen ſchien es überhört zu haben, er blieb. 5 Da geſchah es, daß Anne verſehentlich den Klingelknopf auf dem Schreibtiſch berührte und damit den Diener her⸗ beirief. „Was wünſchen Sie?“ fragte Goldingen ihn. „Es iſt geklingelt worden, und ich bin gekommen, um Ihre Befehle entgegenzunehmen.“ „Ich habe nicht geklingelt.“ „Das muß mir aus Verſehen paſſiert ſein. Peter. Aber da Sie einmal da find, nehmen Sie doch bitte das Biltr meines Onkels herab, ich möchte es ſchmücken.“ Herr von Goldingen jah wohl, daß er überflüſſig ge worden war und ging ſchließlich davon. Auf dem Hof hielt das fahrtbereite Auto. Helva hatte ihren Platz ſchon eingenommen, während Axel neben ihn ſtand. Nun geſellte ſich Herr von Goldingen zu ihnen. Faſt gleichzeitig kam der Inſpektor auf Axel zu, dem er anſcheinend eine wichtige Mitteilung machte, denn Axel runzelte ärgerlich die Stirn. Ausgerechnet jetzt mußte der Viehhändler kommen und mit ihm abrechnen wollen. Axel wollte ſich verleugnen laſſen, da erſchien der Mann. Es ging wohl nicht anders, als daß er dieſen erſt abfertigte Er konnte aber den Goldingens nicht zumuten, ſich ſolange zu gedulden. So traten denn auch Vater und Tochter die Fahrt allein an mit dem Verſprechen, in einem halben Stündchen zurück zu ſein. In raſender Fahrt legten ſie einige Kilometer zurück, dann trat Goldingen auf den Bremshebel. Seine Tochter hatte ihm einen leichten Rippenſtoß verſetzt. „Nun?“ fragte ſie ziemlich ſchroff, garnicht mehr die vornehme, junge Dame, als die man ſie auf Staffenberg kennengelernt hatte. Hert von Goldingen brummte einen Fluch. Dann er⸗ zählte er, daß er in dem Bibliothekzimmer geweſen, abe; geſtört worden ſei. a „Dieſes dämliche Ding, dieſe Anne, mußte ausgerechnet in dem Augenblick kommen, als ich im Begriff war, den ſich nicht, ich kann es ſchon Safe zu öffnen. Da hat man ſich nun die ganze Zeit hier herumgetrieben, nichts ausfindig machen können, und al! es endlich ſo weit iſt, daß man die Hände ausſtrecker Gun „Alſo nichts!“ unterbrach Helva die wortreiche Klage „And was wird nun?“ „Sehr einfach! Ich werde heute nacht die Sachen holen und morgen früh fahren wir beide los!“ ö Unwillkürlich hatte er auf den Gashebel getreten un der Wagen rollte flott dahin. f Wie aus dem Erdboden gewachſen, ſtand plötzlich mitteß auf dem Waldweg ein Mann und bewegte heftig den Arm zum Zeichen, daß das Auto anhalten ſolle. 5 „Ludwig!“ riefen Vater und Tochter wie aus einen Munde. 1 Goldingen bremſte ſcharf und hielt genau neben den ann. „Was iſt los?“ fragte er erregt, denn ihm ahnte nicht, Gutes. 1 „Wir müſſen ſchleunigſt verſchwinden!“ ſtieß Ludwiß nicht weniger aufgeregt aus. 4 Zur Begründung erzählte er, daß der Dorfpoliziſt ſei geſtern ſeht argwöhniſch ſei und ihn dauernd umſchleiche Er müſſe irgendwie eine Ahnung bekommen haben, daß el mit ſeinem längerem Aufenthalt in dem kleinen, unbe deutenden Dorf eine beſondere Bewandtnis habe. Heut früh ſei aus der Kreisſtadt ein Kriminalbeamter gekom men, der mit dem Poliziſten zuſammen bei ihm erſchienel ſei. Ludwig habe es vorgezogen, ſich nicht ſehen zu laſſer und ſei geflüchtet. Leider habe er ſein Motorrad im Sti laſſen müſſen. Nun treibe er ſich am Waldrande herun in der Hoffnung, Vater und Tochter zu Geſicht zu bekom men, um ſie zu warnen. f „Verdammte Geſchichte!“ knurrte Goldingen wütend Dann kommandierte er:„Alſo gut, Du bleibſt hier in Walde, wir fahren ſofort zurück nach dem Schloß. heute nachmittag wiſſen wir endlich, wo ſich die Goldſachel befinden, die werden wir uns jetzt holen.“ J Ludwig lachte hohnvoll auf. „Du haſt Dir eingebildet, weil dieſer Staffenberg Monte wie ein Verrückter geſetzt hat, er wird Wunder wal für Reichtümer beſitzen, und nun habt Ihr nichts Nennen f wertes im Schloß gefunden. Jetzt glaubſt Du, Du braucht nur die Goldſachen zu holen und biſt zum zweiten Male genarrt!“ b S ee — 2 Se eee n e e Verſtärkte Lebens mittelzuteilung! Sonderzuteilungen von Fleiſch, Butter, Eiern, Reis, Hülſen⸗ früchten und Schokolade. Berlim, 7. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Bereits ab 23. Oktober konnten gegenüber der ur ſprünglichen Regelung bei der Zuteilung von Lebensmitteln auf Karten einige Verbeſſerungen, vor allem für Kinder, durchgeführt werden. Die infolge der Bezugsregelung und der ſonſtigen Maßnahmen der Kriegsernährungswirkſchaft günſtige Ent⸗ wicklung der Verſorgungslage geſtattet es nunmehr, eine Reihe weiterer Verbeſſerungen der Lebens miktelrationen eintreten zu laſſen und außerdem Sonderzukeilungen von Fleiſch, Butter, Eiern, Reis, Hülſenfrüchten und Schokolade bezw. Schokoladeerzeugniſſen vorzunehmen. Erhöhung der Nationen J. Es erhalten ab 20. November für je vier Wochen bis auf weiteres: 1. Kinder bis zu drei Jahren ſtatt bisher 450 Gramm 500 Gramm Butter; 2. Kinder von drei bis ſechs Jahren ſtatt bisher 450 g 750 g Butter; bei gleichzeitiger Herabſetzung der Milch⸗ tagesmenge für dieſe Kinder von 7 Liter auf einen halben Liter Vollmilch; 3. Kinder von 6—14 Jahren ſtatt 825 g rund 1035 g Fett, und zwar: ſtatt bisher 450g 725 g Butter, und ſtatt bisher 375g rund 3109 Margarine oder Kunſtſpeiſefett oder Speiſeöl; 4. Kinder bis zu 14 Jahren 125g Kakaopulver. Il. Alle Verſorgungsberechtigten erhalten ab 20. November für die Dauer von vier Monaten für je vier Wochen zuſätzlich 125 Gramm Fleiſch oder Fleiſch⸗ waren. Beſondere Zuteilungen f J. Im Dezember erhalten alle Verſorgungsberechtig⸗ en: 1. Zuſätzlich zu den ſonſtigen Fleiſchrationen weitere 125 Gramm Fleiſch oder Fleiſchwaren(jeder Verbrau⸗ cher erhält alſo im Dezember insgeſamt 250 Gramm Fleiſch oder Fleiſchwaren mehr als bisher für vier Wochen verteilt Wurde). 2. zuſätzlich 250 Gramm Butter; 3. je Kopf 6 Eier; 4. alle Selbſtverſorger, die Milch an Molkereien ſiefern, erhalten im Dezember je Perſon zuſätzlich 250 g Butter. II. Es werden ausgegeben: 1. an alle Verſorgungsberechtigten und Selbſtverſorger in der Zeit vom 18. Dezember 1939 bis 14. Januar 1940 e Kopf 375g Reis: 2 an alle Verſorgungsberechtigten je Kopf 500 a Hül⸗ ſenfrü cht e, und zwar je 250g vom 15. Januar bis 1 9 1940, und vom 12. Februar bis 10. März Schokolade! III. In den Monaten November und Dezember werden Schokoladeerzeugniſſe und Lebkuchen in den Ladengeſchäf⸗ 10 zum Verkauf freigegeben. Jeder Verbraucher kann be⸗ ziehen: 1. bis zum 19. November bis zu 100. g Tafelſchoko⸗ tade oder 125 g Pralinenſchokolade; 2. vom 20. November bis 17. Dezember 200 g Tgfel⸗ ſchokolade oder 250g Pralinen und dergl. oder 100 g Ta⸗ felſchokolade und 150 g Pralinen und dergl.; 3. bis zum 19. November 1939 bis zu 1258 Lebku⸗ chen aller Art; 4. vom 20. November bis 17. Dezember 1939 bis zu 2000 g Lebkuchen aller Art. In welcher Form der Verkauf dieſer Waren gere⸗ gelt wird, wird von den Ernährungsämtern örtlich be⸗ kanntgegeben. Mehr Butter! Die günſtige Entwicklung der Buttererzeugung macht es möglich, in der Zeit vom 20. November 1939 bis 14. Januar 1940 den einzelnen Verbrauchern größere Mengen von But⸗ ter zuzuteilen. Im Intereſſe der Vorratspolitik tritt gleich⸗ zeitig eine entſprechende Kürzung der Zuteilungen an Mar⸗ garine und Schweineſchmalz ein. Der Normalverbraucher erhält demnach in der Zeit vom 20. November 1939 bis 14 Januar 1940 für je vier Wochen: ſtatt bisher 450 Gramm 575 Gramm Butter, ſtatt bisher 375 Gramm 315 Gramm Margarine oder Kunſtſpeiſefett oder Speiſeöl; ſtatt bisher 250 Gramm 185 Gramm Schweineſchmal; oder Speck oder Talg. a Alle für die praktiſche Durchführung dieſer Verbeſſerun⸗ gen bei der Zuteilung von Lebensmitteln erforderlichen Ein⸗ zelheiten werden zu gegebener Zeit bekanntgegeben. Badiſche Chronik Aus ber Gauhauptſtadt „ c Vom Zug überfahren. Ein in den 70er Jahren ſtehender Mann aus Karlsruhe geriet auf dem Bahnhof Karlsruhe⸗Durlach unter die Räder eines Zuges und erlitt tödliche Verletzungen. 5(J) 13 000 Mark veruntreut. Wegen Ankerſchlagung im Amt und Antreue verurteilte die Karlsruher Strafkammer den 45jährigen Hermann Rolli aus Wieſental zu zwei Jah⸗ ren Gefängnis, zwei Jahren Ehrverluſt und 10 000 Mark 5 Der Angeklagte hatte als Gemeinderechner in Wieſental 13000 Mark der Gemeindekaſſe entnommen und für ſich verbraucht. i Aufruf an die badiſchen Jäger! Der badiſche Landesjägermeiſter erläßt folgenden Auf⸗ ruf:„Der Reichsjägermeiſter hat einen Aufruf an die Deutſche Jägerſchaft zum Kriegs⸗Winterhilfswerk 1939⸗40 er⸗ laſſen und zum Ausdruck gebracht, daß er ſich voll und ganz auf die Opferwilligkeit der Jägerſchaft verlaſſen werde. Wäh⸗ rend das Winterhilfswerk der Deutſchen Jägerſchaft bisher in erſter Linie in Sachleiſtungen beſtand, ſoll in dieſem Jahr die Spende in Geld geleiſtet werden, weil ſämtliches Schalen⸗ wild der öffentlichen Bewirtſchaftung unterliegt. Ich bin über⸗ zeugt, daß der Ruf des Reichsjägermeiſters auch bei den Jägern des Landes Baden einen freudigen Widerhall findet. Der Ruf des Reichsjägermeiſters ergeht nicht nur an die Revierinhaber, ſondern an jeden Jäger, der in dieſer ſchweren Zeit die Jagd in der Heimat ausübt, während andere mit der Waffe in der Hand das Vaterland beſchirmen. Daher ſei ſich jeder deutſche Jäger ſeiner Pflicht gegenüber den not⸗ leidenden Volksgenoſſen bewußt und laſſe ſich von mand in ſeiner Opferfreudigkeit übertreffen.“ Sulzbach.(Schwerer Zuſammenſtoß.— Ein Toter, ein Schwerverletzter.) Eiſendreher Wilhelm Leib von hier fuhr mit ſeinem Motorrad durch die Berg⸗ ſtraße. Auf dem Sozius ſaß der Tüncher Alfred Mades. Der Motorradlenker ſtieß unterwegs mit einem Pferdefuhr⸗ werk derart zuſammen, daß ſie beide ſchwer verletzt wurden. Leib iſt kurz nach Einlieferung ins Krankenhaus geſtorben; der Zuſtand des Mades iſt bedenklich. AUnterſchönmattenwag(Odenw.).(Scheuer ab⸗ gebrannt.) Aus bis jetzt noch unbekannter Urſache iſt die Scheuer des Landwirts Leonhard Falter durch einen Brand zerſtört worden. Das Wohnhaus wurde in Mitleidenſchaft gezogen. Wertheim.(Tödlicher Sturz mit dem Auto) In der Nähe von Waldenhauſen geriet ein Perſonenwagen in einer Kurve ins Schleudern und ſtürzte die Böſchung hinab. Die Verletzungen des Fahrers durch den Sturz waren derart, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. () Pforzheim.(Feuer im Kleiderſchrank.) Laut Polizeibericht kam in einem Kleidungsſchrank im Um⸗ kleideraum eines Betriebes ein Brand aus, wahrſcheinlich durch eine brennend fortgeſteckte Tabakspfeife oder einen brennend abgelegten Zigarettenſtumpen. Die im Schrank hängenden Kleidungsſtücke im Werte von 400 Mark gingen in Flammen auf. Auch drei Verdunkelungsvorhänge verbrannten, und der Gebäudeſchaden beträgt einige hundert Mark. () Niederbühl b. Raſtatt.(Zu dreien auf dem Motorrad.— Ein Todesopfer.) Auf der Straße Kuppenheim—Niederbühl verlor ein Motorradfahrer, der auf ſeinem Fahrzeug zwei weitere Perſonen mitgenommen hatte, bei ſtarkem Nebel die Herrſchaft über die Steuerung und kam zu Fall. Der 20jährige Julius Kiefer aus Förch erlitt bei dem Sturz ſo ſchwere Verletzungen, daß er am anderen Tage im Baden⸗Badener Krankenhaus ſtarb. Der Fahrer und der dritte junge Mann kamen mit Geſichts⸗ und Beinverletzungen davon. Der leichtſinnige Motorradfahrer wurde feſtgenommen. () Achern.(Schwerer Sturz.) Der Jollbeamte Anton Göpfrich von hier ſtürzte ſo unglücklich vom Fahrrad, daß er mit einem ſchweren Schädelbruch und erheblichen Ver⸗ letzungen ins Städtiſche Krankenhaus gebracht werden mußte. Freiburg.(100. Geburtstag.) Die älteſte Ein⸗ wohnerin unſerer Breisgauſtadt, Frau Katharina König, geb. Eſſig, vollendet am 7. November ihr 100. Lebensjahr. Die Jubilarin erfreut ſich beſter Geſundheit. O Villingen.(Kind ertrunken.) Beim Spielen fiel das zweijährige Töchterchen des Gärtners Merz in den zurzeit ſtark waſſerführenden Warenbach und ertrank. Alle Wieder⸗ belebungsverſuche waren erfolglos. Aus den Nachbargqauen Ludwigshafen.(„Schwein“ auf der Jagd.) Die Jagdgeſellſchaft Kuhn erlegte bei einer Treibſagd im Jagd⸗ revier Ramberger Wald ſieben Schwarzkittel, darunter einen Keiler von zwei Zentnern. Auf kannengrüngeſchmück⸗ 1 wurden die Beuteſtücke nach Ludwigshafen ge⸗ chafft. Ludwigshafen.(Fahrerflucht.) Am 3. November um 18.15 Uhr wurde auf der Straße zwiſchen Oppau und Frieſenheim ein Fußgänger durch einen aus Richtung Op⸗ pau kommenden Perſonenwagen angefahren und verletzt. Der Fahrer ergriff die Flucht. Bei dem Fahrzeug ſoll es ſich um eine ſtromlinienförmige, graue Limouſine handeln. 5 Bad Dürkheim.(Das„Feuerchen“ in der Scheuer.) Im Anweſen des Winzers Friedrich Darting in der Friedhofſtraße brach ein Brand aus, durch den die Scheuer mit ſämtlichen Frucht⸗ und Futtervorräten ſowie verſchiedene Gerätſchaften dem Feuer zum Opfer fielen. Die angrenzenden Gebäude, beſonders die gefüllte Scheuer des Winzers Philipp Altvater, konnten gerettet werden. Die Scheuer von Darting brannte vollſtändig nieder, wäh⸗ rend das Wohnhaus nur leicht beſchädigt wurde. Als Brandurſache wurde feſtgeſtellt, daß der etwas beſchränkte ſiebenjährige Sohn in der Scheuer ein Feuerchen machen wollte. Die Eltern trifft kein Vorwurf, denn das Feuer⸗ zeug war ſehr gut verwahrt. Worms.(VLW̃om Ertrinken gerettet.) Bei Rhein⸗ dürkheim ſtürzte dieſer Tage ein Arbeiter, Vater dreier Kin⸗ der, in die Fluten und Rheines und wäre elendiglich ertrun⸗ ken, wenn nicht der an jener Stelle tätige Wormſer Ludwig Leuthäuſer ihm nachgeſprungen wäre. So konnte er den des Schwimmens Unkundigen unter Waſſer ergreifen und an Land ſchaffen. Worms.(Zwei Brände.) Auf der Mainzer Land⸗ ſtraße vor dem Werk Worms der Zuckerfabrik„Rheingau“ geriet ein mit Benzinfäſſern beladener Laſtkraftwagen in Brand. Dabei ereignete ſich auch eine Exploſion, die jedoch keinen Schaden an richtete. Die Feuerwehr von Worms muß⸗ te auch auf den Schutz des an der Straße liegenden Büroge⸗ bäudes bedacht ſein, da die von dem Feuer ausgeſtrahlte Hitze ſehr groß war und der Brandſtoff in Flammengarben nach allen Seiten ſpritzte. Der Laſtwagen iſt völlig verbrannt nur ein Gerüſt blieb auf der Straße zurück.— Am Vormit⸗ tag war die Feuerwehr zu einem Küchenbrand in der Güter⸗ hallenſtraße gerufen worden, wo unter einem Herd Feuer ausgebrochen und durch den Fußboden in die darunter lie⸗ gende Küche gedrungen war, die man allerdings ſchon aus⸗ geräumt hatte. Motorrad auf Laſtzug gerannt— Zwei Tote „Mainz. Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich gegen 23 Uhr auf der Mainzer Straßenbrücke. Ein in Richtung Kaſtel fahrendes Motorrad mit Beiwagen rannte auf einen haltenden Laſtzug. Dabei wurden der Fahrer, die Beifahre⸗ rin ſowie eine dritte Perſon ſchwer verletzt. Auf dem Trans⸗ port zum Krankenhaus erlagen Fahrer und Beifahrerin ih⸗ ren Verletzungen. — Schafhauſen, Kr. Leonberg.(Kind vom Zug er⸗ faßt und tödlich überfahren.) Das zweijährige Töch⸗ terchen des Bahnwärters Talmon⸗Groß, das in einem un⸗ bewachten Augenblick auf den Bahnkörper zwiſchen Schafhau⸗ ſen und Oſtelsheim gelangt war und dort ſpielle, wurde von der Lokomotive eines herannahenden Zuges erfaßt und am Kopf ſo ſchwer verletzt, daß es nach kurzer Zeit ſtarb. — Hechingen.(Den Nachbarn mit der Senſe erſchlagen.) Wie berichtet, hatte am 30. September in Boll bei Hechingen der 36jährige Wilhelm Schmid ſeinen 39 jährigen Nachbarn Guſtay Daiker im Verlaufe eines Streits mit einem Senſenhieb getötet. Das gute Einvernehmen, das zwiſchen den beiden früher beſtand, hatte ſich in dem letzten Jahr zu einer grimmigen Feindſchaft entwickelt. Am Tage der Tat war Daiker vor ſeinem Haus mit dem Dreſchen des Getreides beſchäftigt. Bei der Enge der Straße verſperrte der Bulldogg, der zum Antrieb der Maſchine benutzt wurde, den Eingang des Schmid'ſchen Anweſens. Auf die Auffor⸗ derung von Schmid, den Eingang zu ſeinem Haus frei⸗ zumachen, kam es zu einem Wortwechſel, und als Daiker, ein Invalide, in deſſen Verlauf auf Schmid zutrat, ereignete ſich die folgenſchwere Tat. Die Strafkammer verurteilte nun den Täter dem Antrag des Staatsanwalts entſprechend we⸗ gen Totſchlags zu acht Jahren Zuchthaus. a Raubmörder feſtgenommen. Der Rauhmörder Erich Seufert, der die alleinſtehende 61 jährige Witwe Grafe in Garitz bei Bad Kiſſingen ermordet hat, wurde in Wien feſt⸗ genommen. Seufert iſt geſtändig. Er wird vor das Sonder⸗ gericht geſtellt. f 47 Drillinge. Im Troſtberger Krankenhaus gebar eine Frau aus Deiſenham Drillinge, zwei Buben und ein Mädel, die gefund und friſch in die Welt ſchauen. Bellinis„Norma“ Erfolgreiche Neuinſzenierung im Nationaltheater. Ein Vierteljahrhundert dauerte der Dornröschenſchlaf dieſer wertvollſten aller Opern Vincenzo Bellinis im Requiſiten⸗Fundus des Nationaltheaters, und es iſt ein Verdienſt Karl Elmendorffs, dieſe Meiſterſchöpfung. des Zeitgenoſſen Roſſinis dem Mannheimer Kunſtleben wieder zugängig gemacht zu haben. i Seit ſeiner Uraufführung 1831 in Mailand als tragiſche Oper in zwei Aufzügen iſt das Werk bereits in mehreren Ueberſetzungen und Bühnenbearbeitungen über die deut⸗ chen Bühnen gegangen. Das Textbuch des Originals, wie Bellinis meiſte Operntexte von Felice Romani ſtam⸗ mend, iſt eigentlich einer gleichnamigen franzöſiſchen 5 5 ödie(bon Souncet und Belmontet) nachgedichtet. Joſef Rit⸗ er von Seyfried brachte es ins Deutſche; am 1 Opernhaus Berlin wurde vor Jahren eine neue ie er⸗ ſetzung und Bühnenbearbeitung von Werner 1 zur Uraufführung gebracht. Dieſe Neuinſzenierung des 2 tionalthegters aber ſtützte ſich wiederum auf eine Neubear⸗ beitung für die deutſche Bühne, und zwar auf die von Felix Mottl dem es in der Hauptſache auf eine Neu⸗ inſtrumentierung ankam. Unerſchöpflich mutet der Reichtum der Muſtkalität an, die den auch literariſch wertvollen Gedanken dieſer herr⸗ lichen Peer zugrunde liegt.„Neben der. Melodienfülle vereint dieſes Werk die innerſte 1 tiefer Wahrheit“ ſchrieb einmal der unge Richard Wag⸗ ner darüber. In der Tat birgt es in einer menſchlich⸗tragi⸗ ſchen Handlung eine Kette ſeeliſcher Konflikte in allen Kontraſten und Reaungsſchattierungen Der im Pruidenrutt verankerte Stöff um die oberſte Prieſterin Norma, dle ge⸗ en Glaube und Volk ihre Liebe einem Feinde ſchenkt, iſt Heft auch von einer dramatiſchen Kraft, die in der ſchließ⸗ lichen Selbſtüberwindung ihre Inkarnation zum Edlen, Reinen hin findet, nachdem ſie die einzelnen Stationen menſchlicher Leidenſchaft im Glück und Unglück auf dem Weg der Läuterung paſſiert hat. Ueberwältigend wirkt die Größe der Geſinnung im monumentalen Schlußbild, deſſen bühnenwirkſame Ausdruckskraft nicht nur ein Erfolg des Regiſſeurs Erich Kronen iſt, ſondern die Summe einer feingliedrigen Zuſammenarbeit von Orcheſter, Chor(Eugen Heſſe), Darſtellerſchar, Bühnenbild(Ernſt Bekker) und techniſcher Einrichtung(Otto Junker). Aus dieſer Szene — wie auch aus andern— ſprach eine feſſelnde Lebendig⸗ machung des Stoffes. Solokräfte, Enſemble, Chor und Sta⸗ tiſtrie gaben dem Geſchehen den rechten Fluß der Hand⸗ lung, deren Stil(bis auf die modernen B⸗Trompeten in den Händen der Fanfarenbläſer im Irmin⸗Tempel) ſonſt eine ſtarke Stütze der Illuſion war. 1 Karl Elmendorff holte aus dem unerſchöpflichen Born muſikaliſchen Gedankenreichtums und formvollendeter Inhaltstiefe jede einzelne koſtbare Regung mit unendlicher Liebe und Sorgfalt heraus, und auch das Orcheſter ging dieſer Aufgabe mit Luſt und Liebe nach. Die geradezu klaſſiſche Größe und Konfliktgewalt des Stoffes ſchien ſich auf fämtliche Mitwirkende befruchtend auszuwirken. Die 5 Pertien für die Solokräfte erfordern über manche langſtreckigen Rezitative eine ungewohnte Anſtrengung. In b 6 Hinſicht ſteht die Titelrollenpartie— die mit Glanka Zwingenberg beſetzt war— im Mittelpunkt des Stoffes. Die hochdramatiſche Kraft dieſer Kunſtlerm bewährte ſich zu dem ausgeſprochenen Glanz der fülligen Sopranſtimme, wobei ſie auch der ſpieleriſchen Beweglich⸗ eit zu den kantabilen Zierfiguren ihres Parts weitgehend erecht zu werden verſuchte. Dieſer ſchwierigen Rolle zur Seite ſtehen Geſtalten, die wohl die Figur der Prieſterin umrahmend ſtützen, doch darſtelleriſch wie geſanglich von Eigenleben bewegt werden. So iſt die Adalgiſa, die Ly Betzou verkörperte, als Rivalin und Glaubens⸗ wie ſpä⸗ ter auch Lebensgefährtin eine Geſtalt von innerem Adel und ſeeliſcher Größe, deren Geſänge ihr Weſen ſpiegeln. Ly Betzou ſang ihre Partie(Sopran) mit muſikaliſcher Si⸗ erheit und ebenſolchem Zuge nach innen wie Glanka wingenberg. Die ſtimmliche Kultur der beiden fand in einigen feinſinnig vorgetragenen Arjen und Duetten (Sieh, o Norma“—„Keuſche Göttin“) geradezu packen⸗ den Niederſchlag. Erik Hallſtroem als römiſcher Pro⸗ konſul Severus wahrte dieſer Geſtalt Haltung und Adel; im Geſanglichen erreichte er allerdings nicht die Reſonanz wie ſeine Partnerinnen, doch hatte ſein männlicher gewor⸗ dener Tenor viele ſtarke Stellen. Hans Schwes kas Oro⸗ viſt ſchien in der Maske etwas jung geartet: auch ein tiefer fundierter Baß würde die Würde eines Oberhauptes der Druiden überzeugender machen. Geſanglich war Schweskas Vortrag ſonſt von bewährter Reife und ſtimmlicher Fein⸗ heit. In weiteren Rollen paßten ſich Nora Landerich (Clothilde) und Max Baltruſchat(Flavius) der hohen Aufführungslinie an. 5 Nicht endenwollender Beifall dankte nach den einzelnen Akten und zum Schluß ſämtlichen Beteiligten, 8 h Hanns German Neu altale ſeuud schau Die Verdunkelung iſt, Verdunkelung. Die wie wir erfahren, in Seckenheim im Allgemeinen in Ordnung. Einige Ausnahmen ſollen zwar noch ein Teil unſerer Ladenbeſitzer, indem ſie an den Eingangstüren nicht für ausreichende Lichtſchleuſen Sorge tragen, machen. So mußten auch ge⸗ ſtern Abend wieder bei der Verdunkelungskontrolle ſchiedene Geſchäfte vorzeitig geſchloſſen werden. Auch die Hoflampen, beſonders in den landwirtſchaftlichen Anweſen, ver⸗ müſſen abgedunkelt werden. Bei Nichtbefolgung der Ver⸗ dunkelungsvorſchriften iſt mit empfindlicher Strafe zu rechnen. 5 Zum bunten Abend. Wie nicht anders zu erwarten, hat die Ankündigung des bunten Abends mit Künſtlern vom Mannheimer Natio⸗ naltheater für Sonntag, den 12. November in der Turn⸗ halle des Tv. 1898 überall freudige Aufnahme gefunden. Das iſt auch erklärlich; weiß man doch ſchon im Voraus, wenn Kräfte vom Nationaltheater auftreten, daß man mit erprobten Künſtlern zu rechnen hat. Mit dem Programm, auf das wir noch beſonders eingehen werden, iſt einem Bedürfnis der Zeit Rechnung getragen und iſt dasſelbe auf eine aufmunternde Note abgeſtimmt. Die Beſucher ſollen wieder einmal aus der Alltagsſtimmung herausgeho⸗ ben werden. Dieſer Zweck wird beſtimmt an dieſem Abend erreicht werden. Auch die Eintrittspreiſe ſind im Hinblick auf das was geboten wird(es treten immerhin 6 Künſtler und Künſtlerinnen auf), niedrig zu nennen. Man tut gut daran, ſich rechtzeitig eine Eintrittskarte zu beſorgen, da die Nachfrage ſehr ſtark eingeſetzt hat. Filmſchau. Endlich hat das ewig reizvolle Carmen⸗Motiv auch filmiſche Geſtalt gewonnen. In dem großen Ufa⸗Film„An⸗ daluſiſche Nächte“ iſt uns Bizets Oper„Carmen“, die ſeit mehr als 50 Jahren alle Operntheater der Welt in unver⸗ minderter Volkstümlichkeit beherrſcht, gewiſſermaßen neu erſtanden. Zwar iſt es nicht die Handlung der Oper; der Film iſt nach der Novelle„Carmen“ bearbeitet, aber es iſt das Milieu, es ſind dieſelben Perſonen, es iſt das „Spaniſche“, das Temperament, die Zigeunermuſik, das der Film mit ſeiner wunderbaren Technik noch viel lebensvoller und berauſchender eingefangen hat. Als Carmen hat die Ufa verpflichtet: Imperio Argentina, eine Spanierin reinſten Blutes, als Tänzerin und Schauſpielerin gleich hervor⸗ ragend, eine Künſtlerin von Weltruf. Ihre beiden Partner, der Brigadier Joſe Navarro, geſpielt von Friedrich Benfer, und der Stierkämpfer Antonio Vargas(Karl Klüsner), wetteifern in der Erfüllung ihrer Aufgabe, ſich dem tem⸗ peramentvollen Spiel und dem berauſchenden Fluidum der Carmen anzupaſſen. Kein geringerer als Herbert Maiſch, in engſter Zuſammenarbeit mit Carl Froelich, zeichnet als Spielleiter und erfüllt unſete Träume vom ſonnigen Süden. * Kaufleute aus den geräumten Gebieten! Melder euch bei eurer Berufsorganiſation! Alle ſelbſtändigen Kaufleute aus den geräumten Gebie⸗ ten, die zurzeit an anderen Stellen des Reiches unterge⸗ bracht ſind, werden in ihrem eigenen Intereſſe aufgefordert ſich bei ihrer Berufsorganiſation zu melden die ſich mit ihnen in Verbindung ſetzen will. Es genügt die Abſendung einer Poſtkarte, die ſowohl die Heimatadreſſe als auch die jetzige Anſchrift enthält. Dieſe Meldung iſt für die Rückgeführten aus Baden zu richten an die Wirt⸗ ſchaftskammer Baden, Abteilung Handel, Karlsruhe, Karl⸗ ſtraße 10, für die Rückgeführten aus der Saarpfalz an die Wirtſchaftskammer Saarpfalz, Abteilung Handel, Neuſtadt a. d. Weinſtr., Schillerſtraße 36, für die Rückge⸗ führten aus dem Rheinland an die Wirtſchaftskammer Rheinland, Abteilung Handel, Köln, Unter Sachſenhauſen 4. In der Nachricht an die Wirtſchaftskammern iſt zu ver⸗ merken, ob die Betreffenden zum Einzelhandel, zum Groß⸗ handel, zum ambulanten Gewerbe uſw. und zu welcher Fachgruppe ſie gehören Die Kaufleute werden gebeten, auch Bekannte aufmerkſam zu machen. — Kinderreiche Familien müſſen untergebracht werden. Es wird darauf hingewieſen, daß Hauswirte, die auf Grund des Prozentſatzes von Kindern überhaupt in der betreffen⸗ den Gemeinde zu wenig Kinder in ihren Häuſern haben, an⸗ gewieſen werden können, bei Freiwerden einer Wohnung eine kinderreiche Familie aufzunehmen, Als kinderreich gilt die Familie mit vier Kindern, in gewiſſen Fällen ſchon mit drei Kindern. Beſtehende Mietverträge werden nicht angeta⸗ ſtet, auch kann der Hauswirt ſich die kinderreiche Familie wählen. Wenn der Hauswirt ſelbſt eine geeignete kinderrei⸗ che Familie nicht kennt, können ihm drei kinderreiche Fami⸗ lien von der Gemeinde zur Wahl zugewieſen werden. Auch kann der Vermieter einen Antrag um eine Wohnung an ein jung verheiratetes Ehepaar oder ein Ehepaar mit nur einem — Warnzeichen im verdunkelten Straßenverkehr. In ei⸗ nem an alle Polizeibehörden gerichteten Exlaß wird daxauf hingewieſen, daß die Kraftfahrzeugführer bei Verdunkelung zu beſonderer Vorſicht verpflichtet ſind. Die Polizeibehörden haben Anweiſung erhalten, auf die Einhaltung von Beſtim⸗ mungen der Straßenverkehrsordnung, die für die Dauer der Verdunkelung erhöhte Bedeutung erhalten, beſonders zu achten. Insbeſondere iſt es während der Verdunkelung zur Vermeidung von Verkehrsunfällen an Straßenkreuzungen und Straßeneinmündungen angebracht und vielfach ſogar ge⸗ boten, Warnzeichen abzugeben. Das Verbot, Warnzeichen zu anderen Zwecken und mehr als notwendig abzugeben, zum Beiſpiel um eigenes rückſichtsloſes Fahren durckhzuſetzen, bleibt hiervon unberührt. — Muſik von heute. Ueber die Programmgeſtaltung der heutigen Zeit hat der Präſident der Reichsmuſikkammer an⸗ geordnet: Die Programme müſſen dem Ernſt und der Grö⸗ ße der Zeit Rechnung tragen, doch braucht deshalb die heitere Note keineswegs ausgeſchaltet zu werden. Dem Hörer ſoll re Erbebung, aber auch Ablenkung und Entſpannung en werden. Alles Mindecwertige und Seichte jedoch hat g r Vortragsfolge keinen Platz. Hinſichtlich der Auffüh⸗ rung von Komponiſten feindlicher Länder gilt der Grundſatz daß ältere Meiſter Nia 5 2 5. de 4* 3 alkere Meiſter von Weltgeltung in angemeſſenen Gren⸗ zen berückſichtigt werden dürfen(zum Beiſpiel Chopin) nicht 75 91 5* 48 1 2 750 2 7* dagegen Komponiſten, die noch leben oder deren Werke ur⸗ heberrechtlich geſchützt ſind(zum Beiſpiel Debuſſy. Ravel). Die Freiwillige Feuerwehr Die Neuordnung des Feuerlöſchweſens ab 24. November. Nach der neueſten, ab 24. November dieſes Jahres gül⸗ tigen Verordnung iſt die Freiwillige Feuerwehr eine tech⸗ niſche Hilfspolizeitruppe für Hilfeleiſtungen bei öffentlichen Notſtänden aller Art, eine gemeindliche Einrichtung und hat im Auftrage des Ortspolizeiverwalters insbeſondere die Gefahren abzuwehren, die der Allgemeinheit oder dem ein⸗ zelnen durch Schadenfeuer drohen, und die Aufgaben zu erfüllen, die ihr zur Durchführung des Luftſchutzes geſtellt werden. Die Aufſtellung der Freiwilligen Feuerwehr iſt Auf⸗ gabe des Bürgermeiſters und erfolgt durch Aufruf an die männlichen Einwohner der Gemeinde zum Eintritt in die Wehr. Die Aufſtellung kann nur erfolgen, wenn eine Min⸗ deſtſollſtärke von 18 Mann erreicht wird. In kleinen Ge⸗ meinden darf in Ausnahmefällen die Mindeſtſollſtärke mit 14 Mann angenommen werden. Wird dieſe Zahl trotz der Bereitſchaft aller geeigneten männlichen Einwohner nicht er⸗ reicht, ſo iſt die Gemeinde mit anderen Gemeinden zu einem Feuerlöſchverband zuſammenzuſchließen. In Gemein⸗ den, in denen eine Feuerſchutzpolizei beſteht, iſt neben dieſer eine Freiwillige Feuerwehr aufzustellen, wenn die Feuerſchutzpolizei im Hinblick auf die örtlichen Verhältniſſe der Ergänzung bedarf. Vorhandene Werkfeuerwehren müſſen außer Betracht bleiben. Die Mitglieder der willigen Feuerwehr dürfen nicht jünger als 17 Jahre und nicht älter als 55 Jahre ſein, auch weder der Techniſchen Nothilfe, noch dem Roken Kreuz, noch einer Werkfeuerwehr angehören. Juden können nicht der Freiwilligen Feuerwehr angehören. Jüdiſche Miſchlinge können nicht Vorgeſetzte ſein. Be! der Aufnahme leiſtet der Feuerwehrmann vor dem Wehrführer in feierlicher Form vor verſammelter Wehr auf den Führer den Eid. Der Wehrführer wird vom Orts⸗ polizeiverwalter vereidigt. Der Wehrführer iſt befugt, Zu⸗ widerhandlungen gegen die Pflichten des Feuerwehrmannes durch Marg n at(Warnungen, Verweiſe, Geldbußen bis zu 20 Mark) zu ahnden. Der aktive Feuerwehrdienſt endet mit der Voll⸗ endung des 60. Lebensjahres. Zu dieſem Zeitpunkt tritt der Feuerwehrmann(SB.) zur Reſerve über. Er iſt durch den Ortspolizeiverwalter ſchon früher in die Reſerve zu verſetzen, wenn ihm infolge eines im Dienſt erlittenen Unfalls oder in⸗ folge körperlicher Gebrechen der aktive Dienſt in der Wehr unmöglich wird. Die Angehörigen der Reſerve können, 1 1 0 ſie zur Dienſtleiſtung noch tauglich ſind, durch den Wehrfüh⸗ rer zu Dienſtverſammlungen und Unterweiſungen herangezo⸗ gen werden, die der Vorbereitung eines Einſatzes in Notzei⸗ ten dienen. Die Angehörigen der Reſerve tragen keine Uni⸗ form. Der Ausſchluß aus der Freiwilligen Feuerwehr muß erfolgen, wenn Tatſachen vorliegen, die den Verdacht ſtaats⸗ feindlicher Einſtellung rechtferkigen, wegen unehrenhafter Handlungen, bei ſchwerer Schädigung des Anſehens der Frei⸗ willigen Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr wird von dem Wehrführer 8 Im Falle ſeiner Behinderung geht die Führung auf n nächſtrangälteſten Führer der Freiwilligen Feuerwehr Über. Mit Inkrafttreten dieſer Verordnung werden die von den Freiwilligen Feuerwehren gebildeten Vereine und Ver⸗ bände(Kreis⸗, Provinzial⸗ und Landesfeuerwehrverbände ſowie der Feuerwehrbeirat) aufgelöſt. Das Vermögen der Vereine geht mit allen Rechten und Pflichten ohne Liqui⸗ dation auf die Gemeinden, das Vermögen der Kreis⸗, Provinzial⸗ und Landesfeuerwehrverbände ſowie des Feuer⸗ wehrbeirats auf die ihnen entſprechenden Gemeindeverbände, ſonſt auf die Länder über. Dieſe haben das Vermögen für Zwecke des Feuerlöſchweſens zu verwenden. Von dem Ueber⸗ gang des Vermögens der Vereine auf die Gemeinden bleiben die Barmittel ausgeſchloſſen, die für andere Zwecke als die im Paragraphen 5 Abſ. 1 des Geſetzes über das Feuerlöſch⸗ Die Latrinenparole NS. Wir waren im vorigen Kriege in puncto Latrine noch recht primitiv. Ihr Alten werdet noch wiſſen, wie wir es damals machten: Da wurde ein Granattrichter etwas ver⸗ breitert, in jede Ecke kam ein Pfoſten, und dann wurde eine Stange(auf jeder Seite mit zwei Nägeln) angenagelt. Und dann ſaßen wir da, oft mit vier, fünf Mann friedlich neben⸗ einander und klönten. Wenn wir zu mehreren waren, ſaßen wir immer etwas länger. Kontrollen darüber gab es nicht, und man konnte ſich ſo herrlich dabei unterhalten. 5 Wenn einer nichts mehr wußte, dann erfand er etwas. Oft war es das dümmſte Zeug, aber der, der als Letzter ruhenderweiſe ſitzenblieb, erzählte es der„Ablöſung“. Er dich⸗ tete vielleicht noch etwas„aus eigenem“ hinzu. Einer von der Nachbarkompanie kam infolge„Beſetztheit“ in den Kom⸗ panieabſchnitt herüber und brachte die Neuigkeit am Nachmit⸗ tag auf die eigene Latrine. Und dann war etwas entſtanden, was wir alle vom vorigen Kriege noch kennen:„Das Latri⸗ nengerücht, die Latrinenparole“. Bei der beiſpielloſen Phantaſie des Miſter Churchilz und ſeiner gleichwertigen Genoſſen können wir an und für ſich annehmen, daß ſich eine gleiche„Gelegenheit“ im luftſchutz⸗ grabendurchwühlten Garten des engliſchen Lügenminiſteriumg befinden muß. Wir Deutſchen ſind nun zwar im neuen Kriege in unſeren ſanftären Anlagen weſentlich moderner ge⸗ worden, bei der ſprichwörtlichen Verkalktheit der engliſchen Politik darf es uns jedoch nicht wundernehmen, daß man dort noch bei einer derartigen Einrichtung verblieben iſt. Stellen wir uns einmal vor, wie die hohen Herren dort nebeneinander auf der Stange ſitzen. Iſt es da ein Wunder, daß ſie Gerüchte fabrizieren, denen man es anriecht, wo ſie „geboren“ wurden! Aber Spaß beiſeite: Hüten wir uns auch in der Heimat davor, in die engliſche Rückſtändigkeit zu verfallen, und etwa ſelbſt ſolche Latrinengerüchte zu verbreiten. Wir ſtellen uns damit, ohne es ſelbſt zu wiſſen, in den Dienſt der feindlichen Propaganda. Ein falſch verſtandener Brief, eine dumme Be⸗ merkung kann„Latrinengerüchte“ in Bewegung ſetzen. Ge⸗ rüchte aber ſind, wie immer auch ſie lauten mögen, Feinde des Soldaten, der Klarheit und Wahrheit braucht, um fit Führer und Reich ſeinen Mann zu ſtehen. J. Hahn⸗Butru. Gedenktage für den 8. November. 1307: Schwur auf dem Rütli.— 1620: Schlacht am Weißen Berge bei Prag. Friedrich V., der Winterkönig, wird von Ferdinand[I. und Maximilian von Bayern beſiegt.— 17732 Der General Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlitz in Ohlau geſt.(geb. 1721).— 1923: Erſte nationalſozialiſtiſche Erhebung in München unter Adolf Hitler. N Das kiriegswinterhülfswerk fordert unſer Opfer! Ohne Gewähr. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 6. Nov. Roggen, Feſtpr. für November: Preisgeb. R 15 18,70, R 18 19,10 Zu⸗ und Abſchläge laut Marktordnung; Weizen, Feſtpr. fü November: Preisgeb. W 16 20,40, W 17 20,50, W' 1 20,80, W 20 21, W'; 21 21,20, plus 40 Pfg. Ausgl.; Fut tergerſte: Preisgeh. G7 16,70, G 8 17, G 9 17,20, G 11 17,50, plus 40 Pfg. Ausgl.; Induſtriegerſte: Zuläſſ. Preis⸗ aufſchl. über 68 kg hl⸗Gewicht bis 2 per 100 kg; Braugerſte 20 bis 22; Raps inl. 40; Futterhafer, Feſtyr⸗ für 1 0 5 R 19 19,30, R 20 19,50, plus 40 Pfg. Ausgl., 1 5 Preisgeb. H 11 16,90,§ 14 17,40, H 17 17,0, plus 4 Pfg. Ausgl.; Induſtriehafer: Zuläſſ. Preisaufſchl. bis zu Pper 100 kg; Mühlennachprodukte: Weizenfuttermehl 13,50% plus 30 Pfg. Ausgl.; Roggenkleie, Preisgeb. R 15 10,15, R 18 10,45, R 19 10,50, R 20 10,60, plus 30 Pfg. Ausgl., Roggenvollkleie plus 0,50; Weizenkleie Preisgeb. W 16 10,70, W'̃ 17 10,75, W 19 10,90, W 20 11, W 21 11,10, dazu 5 Pfg. Vermittl.⸗Gebühr, Weizenvollkleie plus 0,50; Gerſten⸗ futtermehl, Preisgeb. G 7 18,70, G 8 19, G 9 19,20, G 11 19,50; Biertreber 14, Malzkeime 13,40, plus 30 Pfg. Ausgl.); Sonſtige Futterartikel, Feſtpr. für November: Erdnußkuchem 15,80, Sojaſchrot 15,50, Rapskuchen 13,70, ausl. 14,20, Rapskuchenſchrot 13,70, Palmkuchen 13,90, Kokoskuchen 14,70, Seſamkuchen 15, Leinkuchen 16,30; Feſtpr. bis 31. Dezember: Trockenſchnitzel 8,20, Rohmelaſſe 6, Steffenſchnitzel 10,40, Zuckerſchnitzel 11,40, plus 35 Pfg. Ausgl. Mehlnotierun⸗ gen: Weizenmehl(ſämtl. Notierungen bis 30. November): Type 812 Preisgeb. Baden W 16, 17, 18 und Preisgeb. Saarpfalz W' 19 je 30,05, Baden W 19 und Saarpfalz W' 20 und 21 je 30,40, Type 630 plus 1,15, Type 1600 minus 7; Roggenmehl, Type 997: Preisgeb. Baden R 15 22,30, R 18 23,35, R 19 23,60, Saarpfalz R 20 23,50 Type 1150 minus 50 Pfg., Type 815 plus 50 Pfg., bei S von kleberreichem Weizen plus 1,25 per 100 kg. Stroh, bindfadengepr. oder geb.: Roggen 3 bis 3,30, Weizen 2780 bis 3,10, Hafer und Gerſte 2,70 bis 3, bei drahtgepr. Ware plus 20 Pfg. Heu: Wieſenheu, geſ. tr. 5 bis 5,40, gut geſ. tr. 6 bis 6,40; Acker⸗ und Feldheu(Timothea) 6,80 bis 7,20; Luzerne⸗, Eſparſette⸗ und Serradellaheu geſ. tr. 7,60. bis 8, gut geſ. tr. 8,20 bis 8,60; Kleeheu geſ. tr. 7,20 bis 7760, gut geſ. tr. 7,60 bis 8 Mark. ü PALAST Heute Dienstag und morgen Mittwoch Hnualufche Rüchle nin Abenteuerfilm mit der größten spanischen 8 Künstlerin Imperio Argentina. Vorher der Ufa-Film: Das deutsche Heer. Beginn abends 8 Uhr. Kind zu vermieten, ſtellen. 50.— Mt. men eee Belohnung füh- 1 Was der eine ſucht, will der andere los ſein und beiden wird für wenig Geld durch eine kleine Anzeige geholfen im demjenigen, der mir in Sechenheim aller Syſteme oder Umgebung 1 werden repariert. 1 Zimmer nab res Zürn, 1„Bad. Hof“ und Küche oder Tel. 23499. Bote beſchafft. Räheres A„Neckar- Bete Stern, Edingen, Grenzhöferſtr. 16. flaschinen Inserieren bringt Gewinn! weſen genannten zu verwenden waren. Schürze ee und Schal e eee f eee 5— gefunden. f 3 Abzuholen g. 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Operette von Franz Lehar. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. a Samstag, 11. November: Nachmittags: Schülermiete At Die Braut von Meſſina. Schauſpiel von Schil⸗ ler. Anfang 14, Ende etwa 16.30 Uhr.— Abends: Miete B 4 und 2. Sondermiete B 2: Norma. Oper von Bellini. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. N 12. November: Nachmittags: Schülermiete B: Die Braut von Meſſina. Schauspiel von Schil⸗ ler. Anfang 14, Ende etwa 16.30 Uhr.— Abends: Miete C 5 und 1. Sondermiete E 3: Zar und Zim⸗ mermann. Oper von A. Lortzing. Anfang 19, Ende 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 1