N in d n 4 . rere rere D FN. CT . te. 8 Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. Tages- und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimtnermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗ AA. 39. Jahrgang Neue Nede Molotows Der Krieg der„von errafften Reichtümern fett gewordenen Lande“ Moskau, 7. Nopember. Im Großen Moskauer Opernhaus fand der übliche Staatsakt ſtatt, der die alljährlichen Feiern * Jahrestag der Oktober⸗Revolution einleitet. Nach einer urzen Anſprache des Präſidenten des Moskauer Stadtſow⸗ jets, Pronin, hielt der Vorſitzende des Rates der Volkskom⸗ miſſare, Molotow, die Feſtrede. Die Rede Molotows war vornehmlich allgemein politiſchen und innerſowjetiſchen Fra⸗ gen gewidmet. Nach einem Hinweis auf die Wirtſchaftskriſen, die auch die größten kapitaliſtiſchen Staaten England, Frankreich und USA erfaßt haben, ſtellte Molotow feſt, daß die reich⸗ ſten und von errafften Reichtümern fett gewordenen Länder in ihren inneren Kräften keinen Ausweg aus der Lage mehr fänden, und daß dieſe Tatſache als Grundurſache dafür anzuſehen ſei, daß dieſe Mächte nun⸗ mehr neue Abenteuer ſuchten. Darin liege auch die wahre Wurzel der gegenwärtigen Kriſe. Während gewiſſe Pläne, Sowjfetrußland in den Krieg einzubeziehen, mißlungen ſeien, verſuchten England und Frankreich, nicht nur ihre Bevölke⸗ rung, ſondern auch die Bevölkerung ihrer Dominien und Kolonien immer ſtärker in den Krieg hineinzuziehen. Sie kämpften angeſpannt, um die Anzahl ihrer Verbündeten zu ger ben und um neutrale Länder auf ihre Seite zu zlehen. In dieſem Zuſammenhang wies Molotow insbeſondere auf die ernſten Fragen hin, die der gegenſeitige Beiſtands⸗ pakt Englands und Frankreichs mit der Türkei aufge⸗ rollt habe Die Zahl der neutralen Länder in Europa würde immer mehr abnehmen, wenn es den herrſchenden Kreiſen Englands und Frankreichs gelingen ſollte, den Krieg zu verlängern und zu ſchüren, um ihn zur Stärkung ihrer Weltherrſchaft und zur Behauptung ihrer zahlreichen Kolo⸗ nien auszunutzen. Für andere Staaten, ſo meinte Molotow, ſei die Neutralität nur eine Maske hinter der ſie ihre wahren, auf die Ausdehnung des Krieges gerichteten Abſichten verbergen, von dem ſie hohe Profite auf Koſten der krieaführenden Völker erhofften. N Die impggigliſtichen Wenn die en bre e gen hauptſächlich auf einen neuen Räub und am Aufteilung der Weli zu ihren Gunſten ſowie auf die Jer⸗ trümmerung und Ausſchaltung 115 Konkurrenten und ſeg⸗ licher Anſprüche auf ihre Kolonien und ihre Kolonialreich⸗ tümer geſtützt. 5 f Dank der konſequenten Durchführung ihrer Friedenspoli⸗ n genieße die Sowjetunion nach wie vor die Wohl⸗ taten des Friedens und könne ſo alle Zweige des wirtſchaft⸗ lichen und kulturellen Aufbaues entfalten. Molotow ſtreifte dann kurz den Bankrott des pol⸗ niſchen Staates, der ungeachtet der Garantien der Weſtmächte auseinandergefallen ſei und ſchon bei der erſten Prüfung ſeine Schwäche, Unbeſtändigkeit und Haltloſigkeit bewieſen habe. Die garantierenden Großmächte hätten ſo nicht nur ihre eigene Schwäche unter Beweis geſtellt, ſon⸗ dern auch gezeigt, daß es mit ihrer Politik in mancher Hin⸗ ſicht offenſichtlich nicht zum Beſten beſtellt ſei. Die Sowjet⸗ union habe inzwiſchen die ſtammesverwandte Bevölkerung der Weſtukraine und des weſtlichen Weißrußland mit ihrem „Staate vereinigt und ihre Bevölkerung damit von 170 auf 183 Millionen vermehrt. 8 2 Molotow kam dann noch einmal auf die Gründe zu: rück, dereiwegen die Weſtmächte zum Kriege geſchritten ſeien. Je größere Ausmaße ihre Reichtümer annähmen, ſo ſagte er, umſo erbilterter ſtrebten ſie nch Weltherrſchaft und umſo unverſöhnlicher würden ſie den Konkurrenken ge⸗ genüber, mit denen ſie um jeden Preis auf Koſten ihres lkes und anderer Völker, keinesfalls aber durch ihre Weltherrſchaft berührende Zugeſtändniſſe Schluß zu machen bereiſ ſeien. Die Leiter dieſer Staaten und ihre Nachbeter aus den Gruppen Blum und Attlee ſuchten die Verbeſſerung ihrer Lage in einem neuen imperialiſtiſchen Krieg. Für das Ver⸗ brechen des gegenwärtigen Krieges trügen ſie die Verant⸗ wortung, jene e insbeſondere, daß der 1 85 Krieg in die Länge gezogen und unter der verbreche⸗ riſchen Behauptun Dolch würde, daß dieſer Krieg um der Verteidigung der Demokratie willen geführt werde. Alledem entgegen ſtehe die Sowjetunion mit ihrem Frie⸗ denswillen und ihrem heißen Streben, eine ſchnelle Be⸗ endigung des Krieges herbeizuführen. Auf wirtſchaftlichem Gebiete 1 5 Molotow einige eindrucksvolle Ziffern über die Entwicklung der Pro⸗ duktion im Laufe der letzten Jahre an. Die 8 Indu⸗ ſtrie der Sowſetunkon habe gegenüber dem Vorfahr eine Mehrerzeugung von 14,4 oh zu verzeichnen, die Schwer⸗ induſtrie allein 15 vH, die Maſchinenbauinduſtrie um 25 oh, die Rüſtungsinduſtrie ſogar um 45 vH. Für die Land⸗ wirtſchaft gab Molotow bekannt, daß die diesjährige Ge⸗ treideernte 6.5 Milliarden Pud, das ſind 106 Millionen Tonnen betrage, während die Erzeugung der ſpeziellen land⸗ wirtſchaftlichen Kulturen ſich gleichfalls im Verhältnis vom Vorjahr erheblich geſteigert habe. f 5. Molotow ſchloß mit der Feſtſtellung, daß die Sowjetunion für die Feinde noch furchtgebietender, ihren aufrichtigen Freunden aber noch teurer geworden ſei. Man könne nicht wiſſen, welchen außenpolitiſchen Prüfungen Sowjetrußland noch begegnen werde. Eines aber ſei gewiß: daß die Ver⸗ teidigungskräfte der Sowſetunion nicht geſchwächt, ſondern noch mehr und noch beharrlicher verſtärkt werden würden. Der mächtige Quell der inneren Kräfte der Sowjetunion ſei unverſiegbar, und die Feinde Sowjetrußlands müßten mit jedem Jahr immer ernſthafter mit dieſer unbeſtreitbaren hiſtoriſchen Tatſache rechnen. f Mittwoch, den 8. November 1939 Die Dominien ſollen zahlen Rückſichtsloſe Ausnutzung durch die Londoner Kriegshetzer Berlin, 8. November. Der Deutſche Dienſt ſchreibt: Die in London gegenwärkig ſtattfindenden Beſprechun⸗ gen von Vertretern der Dominien mit der britiſchen Regie⸗ rung ſcheinen überwiegend den Fragen einer wirlſchaftlichen Unkerſtützung des Mukterlandes zu dienen. Es iſt bekannt, daß die Londoner Stellen auf die Dominien große Hoffnun⸗ 125 als Lieferanten von Kriegsmakerial und Lebensmittel etzen. Zu allen Zeiten hat es England verſtanden, die Haupt⸗ laſten ſeiner Kriege auf andere Staaten abzuwälzen, und auch jetzt geht ſein Streben wieder in gleicher Richtung. Ebenſo wie im Weltkriege von 1914 ſollen die Dominien auch 95 die jetzige europäiſche⸗Auseinanderſetzung materiell das ſückgrat des Mutterlandes bilden, und dies umſomehr, als dieſesmal außer Frankreich keine andere Bundesgenoſſen zur Verfügung ſtehen. Es iſt intereſſant, daß in dieſem Zuſam⸗ menhang der Hauptſchriftleiter der kanadiſchen Zeitung „Financial Poſt“ in einem Artikel hervorhob, daß Kanada neben den Lieferungen an Kriegsmaterial und Lebensmitteln noch eine weitere Verantwortung zu tragen habe, denn es werde die Rolleeines Bankiers für einen nicht un⸗ bedeutenden Teil der engliſchen Käufe übernehmen müſſen, indem die kanadiſche Regierung England große Kredite einräume. Das Ausmaß derartiger Kredite könne niemand vorausſagen, da es bei einer ſolchen Berechnung zu viele unbekannte Faktoren gebe. Aus einer derartigen Aeußerung, die ſich auch in Londo⸗ ner Zeitungen fand, iſt eindeutig erkennbar, daß die kata⸗ ſtrophale Abwertung des engliſchen Pfundes in ihren Aus⸗ wirkungen ſehr weit geht und offenbar die britiſche Kriegs⸗ finanzierung ernſtlich gefährdet. Kanada und naturgemäß auch die anderen Dominien ſollen nun an dieſem Gefahren⸗ punkt einſpringen. Zweifellos ſpielt dabei auch noch der Ge⸗ danke mit auf dieſe Weiſe die britiſchen Auslandsanlagen wenigſtens teilweile vor der Mobiliſierung retten zu kön⸗ nen. Die Dominien ſollen zahlen, damit Englands finanzielle Stellung in der Welt noch einigermaßen gehalten werden kann. Es kann als ganz ſicher angeſehen werden, daß die Dominien dadurch in die gleiche Lage kommen wie die Ver⸗ einigten Stagten, die belanntlich im Weltkrieg die groben Nr. 262 „Narren⸗Gold“ 2 Am 14. Auguſt 1936 hat der Präſident der Vereinig⸗ ten Staaten von Nordamerika, Rooſevebt, in der Stadt Cha utauquo eine große Rede zur Frage Neutrali⸗ tät u nd Frieden gehalten. Er hat ſich dabei zunächſt ſehr entſchieden gegen den Krieg und für den Frieden aus⸗ geſprochen und dann erklärt, daß die Vereinigten Staaten im Falle eines europäiſchen Kriegs neutral bleiben müß⸗ ten. Rooſevelt wandte ſich ſodann ſehr energiſch gegen die Beſtrebungen der Leute, die aus reiner Geldgier Amerika in einen Krieg verſtricken wollten, weil ſie durch Kriegsliefe⸗ rungen Reichtümer zu erwerben hofften.„Narren⸗Gold“ nannte Präſident Roosevelt die Reichtümer dieſer Art. Wörtlich ſagte er:„Trotzdem werden ſich, wenn in einem andern Erdteil Krieg ausbrechen ſollte, in Amerika Tau⸗ ſende von Menſchen finden, die auf der Suche nach direk⸗ tem Reichtum— nach dem Narren⸗Gold— darauf aus⸗ gehen werden, unſere Neutralität zu zerſtören oder zu um⸗ gehen. Sie werden euch erzählen, daß, wenn ſie dies und das erzeugen und an die Kriegführenden verſchiffen könn⸗ ten, alle Arbeitsloſen in Amerika Arbeit finden würden. Sie werden euch erzählen, daß wenn ſie den Kriegführen⸗ den Kredite eröffnen dürften, dieſe Kredite in den Vereinig⸗ ten Staaten zum Bau von Häuſern und Fabriken und zur Bezahlung unſerer Schulden verwandt würden. Sie wer⸗ den euch erzählen, daß Amerika noch einmal den Welthan⸗ del erobern werde.“ Soweit Präſident Rooſevelt. Allerdings nicht heute. Sondern im Jahre 1936. Immerhin ſind es erſt drei Jahre her, und was für die Vereinigten Staaten in dieſer emi⸗ nent wichtigen Frage damals richtig war, kann heute nicht Ful ſein. Troßdem hat Präſident Rooſevelt vor einigen agen der von ſeinem Paclament beſchloſſenen Neufaſſung des Nelltralitätsgeſetzes ſeine Unterſchrift gegeben und die neuen Beſtimmungen damit in Kraft geſetzt. Sie ſehen in der Hauptſache eine Aufhebung des Waffenem⸗ bargos vor; ess gibt ſomit jetzt kein Verbot der Ausfuhr, von Waffen und ſonſtigem Kriegsgerät aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika in die Länder der Kriegführen⸗ den mehr. Allerdings ſollen die Kriegführenden, die Waffen aus den USA beziehen wollen— auch das ſteht in dem neuen Neutralitätsgeſetz— die Waffen auf ihren eigenen Nr—— A 8. A QGialgr ungen, ax zahlung warten. Die Mißwirtſchaſt in England Weitere Preisſteigerungen angekündigt Amſterdam, 7. November. Von dem Durcheinander in der innerengliſchen Organiſation bekommt man einen guten Eindruck, wenn man engliſche Zeitſchriften aufſchlägt, die ſich Artikel um Artikel mit irgendwelchen Problemen der Miß⸗ organiſation befaſſen.„Skatesman and Nation“ beiſpiels⸗ weiſe beginnt eine Serie von Klagen und Proteſten oder Sorgen mit der Hausſteuer in Großſtädten, die durch die Evakuierung erhebliche Bevölkerungsteile verloren haben und ſomit viele Häuſer leer ſtehen und die fälligen Ge⸗ meindeſteuern on den Beſitzern nicht mehr bezahlt werden. Die örtlichen örden ſtünden ſchon genug finanziellen Schwierigkeiten gegenüber. Alle hätten große Aufgaben in Zusammenhang mit dem Luftſchutz und ſonſtigen Notſtands⸗ maßnahmen. Das Fin anzproblem der Gemein⸗ den müſſe daher als nationale Frage angeſehen werden, oder die Gemeinden würden in verſchiedenen Teilen des Landes bald Gefahr laufen, zuſammenzubrechen. Das zweite Thema, das„Statesman and Nation“ be⸗ handelt, iſt die Frage der Lohnerhöhung und der Preisſteigerung. Die erſten Lohnerhöhungen ſeien unvermeidlich geweſen, infolge der ſcharfen Preisſteigerung während der erſten Kriegswochen. Jetzt aber ſcheine es klar, daß die Preisſteigerung in ein neues Stadium eingetreten ſei. Papier. Eiſen und Stahl und verſchiedene andere Waren ſeien ſcharf im Preis geſtiegen. Das Ernährungsminiſterium habe darauf hingewieſen, daß man mit weiteren er:; heblichen Preisſteigerungen wichtiger Lebens⸗ mittel, und zwar importierter wie eigener, zu rechnen habe. Wenn man ſich damit abfinde, daß alles ſo weitergehe wie jetzt, ſo könne man nicht verhindern, daß der gefähr⸗ liche Kreislauf von Preis- und Lohnſteigerungen wahr werde: Bisher liege kein Anzeichen dafür vor, daß die Re⸗ gierung überhaupt einen Plan habe oder mehr tue als von der Hand in den Mund zu leben und jedem Druck zu wei⸗ chen. Inzwiſchen habe Ernährungsminiſter Morriſon auch die Rationierung von Butter und Schinkenſpeck angeordnet. Als dritten Punkt führt die Zeitſchrift den Wirrwarr auf dem Gebiet des Transporkweſens an. Von überall her kämen Klagen über die außerordentlich große Desorga⸗ nisation des Eiſenbahnweſens, und zwar nicht nur im zaſ⸗ ſagiertransport, ſondern auch in mindeſtens ebenſo großem Umfange auf dem Gebiet des Transportes wichtiger Lebens⸗ mittel und Materialien. 8 a Die geſchloſſenen Krankenhäuſer ür das organiſatoriſche Durcheinander in England ge⸗ 1 15 d e 1 8 neue Beiſpiele. Mit Ausbruch des Krieges, ſo ſtellt die„News Chronicle beiſpielsweiſe feſt, ſind allein in London 2000 Krankenſchweſtern, die zum Teil auf eine jahrelange Erfahrung zurückblicken konnten oder auch leitende Poſten innehatten, arbeitslos geworden. Der„Daily Herald“ 0 l jähigt von„Herrn Wirrwarr“ es diesmal im Geſundheitsmini⸗ ſterium fertiggebracht habe, daß die geſamte mediziniſche Be⸗ treuung vor einer Kriſe ſtehe. Die Hospitäler in London und anderen Großſtädten ſeien leer, die Patienten meiſt in ihre Wohnungen zurückgebracht, wo ſie kaum ärztlichen Beiſtand 99 5 Man habe eine große Zahl von praktiſchen Aerzten betont, daß die meiſterhafte Fähigkeit räſident Rooſevelt hat auch neuerdings wieder erkläkk, aß dle e Staaten an ihrer Neutralität feſthalten wollten. Aber die nordamerikaniſchen Rüſtungsgewinnler ſind hocherfreut darüber, daß ſie jetzt Waffen nach Europa liefern dürfen. Sie ſonnen ſich im Glanze des„Narren⸗ Goldes“, von dem Rooſevelt vor drei Jahren ſprach. Sie haben, eben weil ſie nach dieſem Golde trachten, die Auf⸗ hebung der Waffenausfuhrſperre verlangt, und Rooſevelt, der einſt vor ihnen warnte, hat ihrem Drängen jetzt nach⸗ gegeben. Zwar iſt richtig, daß die Waffenlieferung theore⸗ tiſch an alle Kriegführenden erfolgen darf, aber es iſt nicht ſchwer, vorauszuſehen, wie die Dinge in der Praxis laufen werden. Man weiß das natürlich auch in Amerika ſehr genau. Der Staatsſekretär des Auswärtigen, Hull, erklärte noch im Jahre 1936 vor dem Senatsausſchuß für Auswärtige Angelegenheiten:„Wir können nicht verſtehen, wie ein Neutraler planmäßig das Feuer und die Flammen eines Krieges ſchüren helfen kann durch direkte Belieferung Kriegführender mit weſentlichen Materialien und dadurch nicht nur hilft, den Krieg fortzuführen, ſondern ihn unab⸗ ſehbar in die Länge zu ziehen, und niemand weiß beſſer als wir, daß mit jedem Tag, um den der Krieg verlängert wird, die Gefahr einer Ausbreitung wachſen würde, zu⸗ gleich mit der erhöhten Gefahr, daß wir hineingezogen werden.“ Alſo: ein Neutraler, der die Kriegführenden mit weſent⸗ lichen Materialien beliefert, hilft„planmäßig das Feuer und die Flammen eines Krieges ſchüren und den Krieg in die Länge zu ziehen; mit jedem Tag der Kriegsverlänge⸗ rung aber wächſt die Gefahr,„daß wir(alſo die Vereinig⸗ ten Staaten) hineingezogen würden“. Sagte der Staats⸗ ſekretär des Auswärtigen der Vereinigten Staaten von Nordamerika im Jahre 1936. Seine Argumente bewegen ſich in der gleichen Richtung wie die des Präſidenten Rooſe⸗ pelt. Beide Männer ſind auch heute noch in ihren Aemtern. Beide Männer haben die Aufhebung des Waffenembargo⸗ lebhaft befürwortet und ihr zugeſtimmt. Sie haben ſomit genau das Gegenteil von dem getan, was ſie noch vor ein paar Jahren mit ſehr guten Gründen vertreten haben. Die roßen Geldmagnaten, die im Kriege nur ein Geſchäft ehen, haben ſich durchgeſetzt. Obwohl doch die Erfahrungen, die die Vereinigten Staaten im Weltkrieg gemacht haben, nicht gerade roſig waren. Die politiſchen Mächte haben vor der Plutokratie, alſo vor den Geldſäcken, kapituliert.„Wir kämpfen für die Londoner Bankiers“, ſeufzen, wie römiſche Blätter aus Paris melden, viele einſichtigen Franzoſen. Sie können jetzt auch die Newyorker und ſonſtigen nord⸗ amerikaniſchen Bankiers nennen. Auch für ſie ſollen die Franzoſen kämpfen. Denn auch ſie wollen das gute Geſchäft mit dem Krieg machen. N 5 N Das deutſche Volk läßt ſich durch alles das nicht aus ſeiner Ruhe und ere Zuverſicht bringen. Wir wiſſen, worum es geht. Wiſſen, daß bei uns nicht die großen Geld⸗ ſäcke an dem Krieg profitieren, ſondern daß es ein Kampf um hohe nationale Güter iſt, in die uns die Feinde— vorab die Engländer— hineingetrieben haben. Mögen die Amerikaner dem„Narren⸗Gold“ nachrennen— das deut⸗ ſche Volk kämpft um Ehre, Anſehen und Beſtand der Na⸗ tion d des Reiches? 1 eingezogen. Sie hätten nichts zu tun, während das Land an Aerztemangel leide. Für alle Beamten in den Geſund⸗ beitsämtern ſei die Möglichkeit von Epidemien jetzt ſchon ge⸗ radezu ein Schreckgeſpenſt geworden. I 6 Der Wehrmachtsbericht Wieder drei Flugzeuge abgeſchoſſen Berlin, 7. November. Das Oberkommando der Wehr⸗ macht gibt bekannt: Im Weſten außer geringer Spähtrupptätigkeit und ſchwachem beiderſeitigen Artilleriefeuer keine nennenswer⸗ ten Kampfhandlungen. Im Luftkampf wurden ein britiſches Flugzeug bei 7 und zwei franzöſiſche Flugzeuge bei Saarlaukern ab; vſchoſſen. K* 75 1 Amſiedlung geglückt Die deutſche Volksgruppe aus Eſtland heimgekehrk. Reval, 7. Nov Die Umſiedlung der deutſchen Volks⸗ gruppe Eſtlands und der in Eſtland lebenden Reichsdeut⸗ ſchen nähert ſich ihrem Ende. Am Samstag verließ der Köß⸗Dampfer„Oceana“ Reval mit 864 Umſiedlern. Heute abend folgt ihm der KdFß⸗-Dampfer„Sierra Cordoba“ mit 956 Perſonen an Bord. Damit haben in der Zeit vom 18. Oktober bis 5. November mit 15 Transporten etwa 12 000 Volks- und Reichsdeutſche die Reiſe in die neue Heimat an⸗ getreten. Zieht man in Betracht, daß in etwa einer Woche die „Sierra Cordoba“ noch rund 1000 Umſiedler abholen ſoll und über 1000 Perſonen zur Liquidierung ihrer Geſchäfte und Unternehmungen bis zum Dezember bezw. Januar Aufſchub erhalten haben, dann kann man feſtſtellen, daß die deulſche Volksgruppe in Eſtland dem an ſie ergangenen Rufe faſt reſtlos gefolgt iſt oder noch folgt und die Umſied. lungsaktion als in vollem Umfang geglückt bezeichnet wer⸗ den kann. Erwähnt ſei noch, daß der raſche Abtransport der 12 000 Perſonen nur durch den Einſatz ſo großer Dampfer wie der Kdcß⸗Schiffe„Der Deutſche“,„Sierra Cordoba“ und„Oce⸗ ana“ möglich war, von denen die beiden erſten je drei, das letztere zwei Fahrten gemacht haben. Zur Beförderung des größeren Gepäcks und der Möbel ſind gleichzeitig eine Reihe von Frachtdampfern eingeſetzt worden. * Auch Italien holt ausgewanderte Söhne heim. Belgrad, 7. Nov. Der„Jugoflawenſki Lloyd“ berichtet, daß über 100 italieniſche Famllien, die nach der Beſetzung Bosniens durch öſterreichiſche Truppen im Jahre 1879 ins Land gekommen waren und ſich als Weinbauern und Obſt⸗ gärtner bei Benja Luka niedergelaſſen hatten, in den we⸗ nigſten Fällen die jugoflawiſche Staatsangehörigkeit er⸗ worben hätten und jetzt von der italieniſchen Regierung wie⸗ der in ihre alte Heimat zurückgeholt würden. Sie ſollen in den trockengelegten Pontiniſchen Sümpfen angeſiedelt wer⸗ den. In der ruſſiſchen Botſchaft Göring und Ribbenkrop beim Empfang des Bolſchafters. Berlin, 8. Nov. Generalfeldmarſchall Göring und der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop nahmen am Dienstagnachmittag an dem aus Anlaß des Jahrestages der Gründung der Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepu⸗ bliken ſtattfindenden erſten Empfang des neuernannten ruſ⸗ ſiſchen Botſchafters Schwarzew teil. Magdeburg. Im Magdeburger Kaiſer⸗Friedrich⸗Mu⸗ ginoe iananiſcho M.rttaflueee Aeta dio gu Lale Wasa sen zuſammengeſtellt wurde. Wilhelmshaven. Der Leiter der Auslands⸗Organiſation der NSDAP. Gauleiter Bohle, traf in Wilhelmshaven ein um die Fahnen, die der Stellvertreter des Führer anläß⸗ lich der 7. Reichstagung in Graz geweiht hatte, an Glie⸗ derungen der Auslands-Organiſation der NSDAP zu übergeben. Erſchoſſen Tätlicher Widerſtand gegen die Staaksgewalt Berlin, 8. November. Der Reichsführer/ und Chef der deutſchen Polizei teilt mit: Bei tätlichem Widerſtand gegen die Staatsgewalt wurden erſchoſſen: 1. am 6. November 1939 der Berufsverbrecher Horſt Schmidt, zuletzt wohnhaft in Berlin. Schmidt hat ſich in der Uniform eines Marineoffiziers als Angehöriger eines ſieg⸗ reichen U⸗Bootes n ee und in gemeinſter Weiſe zahl⸗ reiche Schwindeleien begangen. 2. am gleichen Tage der Jude Ifrael Mondſchein, der ſich unter Gewaltanwendung an deutſchen Mädchen verging. Brandſtifter hingerichtek. Berlin, 7. Nov. Der am 17. Mai 1907 in Kiberbach (Kreis Linz) geborene Alois Stadler wurde hingerichtet; er war vom Sondergericht Linz(Donau) wegen Brandſtiftung und Verbrechens gegen die Verordnung gegen Volksſchäd⸗ nge zum Tode verurteilt worden. Stadler hat am 24. Sep⸗ iember 1939 in Schmiedling(Oberdonau) ein Wirtſchafts⸗ gebäude in Brand geſetzt und hierdurch erhebliche Werte an landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen und Geräten vernich⸗ zet. Er hat das Verbrechen begangen, um ſich an dem Be⸗ litzer des Anwelens. einem rüberen Arbeitgeber. zu rächen Die Neutralität der Osloſtaaten Aklion gegen die engliſche Bannwarenliſte? 8 Kopenhagen, 7. Nov. Die Konferenz von Sachverſtän⸗ digen der Osloſtaaten wird ſich. wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, in erſter Linie mit Wünſchen der nicht⸗ nordiſchen Mitglieder in der Gruppe wegen einer Annähe⸗ rung der Neutralitätsregelung an die gemeinſame nordi⸗ bee Auffaſſung des Neutralitätsbegriffes beſchäftigen. Da⸗ dei werden natürlich auch rein praktiſche Fragen der Neu⸗ tralität und der Austauſch der gegenſeitigen Erfahrungen und Geſichtspunkte erörtert werden. Wie man weiter er⸗ fährt, wird däniſcherſeits beabſichtigt, den bekannten Plan einer gemeinſamen Aktion der Osloſtaaten gegen die engliſche Bannwarenliſte in den Vordergrund zu ſtellen. „Neutralität, unverrückbare, gleichmäßige, dauernde Neukralität, ohne Kückſicht auf alle Machtgruppierungen und Machkverhältniſſe iſt“ ſo ſagt„Socialdemokraken“ in einem Leitartikel,„die Politik der nordiſchen Länder“. Kei⸗ nes dieſer Länder wolle um Haaresbreite von der Neu- kralität abweichen. Alle wollen vielmehr an ihr ohne Kück⸗ ſicht auf mögliche Einwirkung von außen feſthalten. And wenn von irgendeiner Einwirkung zwiſchen den nordiſchen Ländern untereinander die Rede ein ſollte, ſo wäre eine E nur denkbar zum Nutzen der abſoluken Neutralität. ber dieſe gegenſeüitge Einwirkung exiſtiere überharpt nicht, einfach, weil alle nordiſchen Länder ohne gering 8 und aus vollem Herzen ſich der gemeinſamen Neu⸗ ralikätspolitik angenommen haben. Engliſche Evakuierung mißglückt Ein kataſtrophaler Mißerfolg Stockholm, 8. November. Das„Svenſka Dagbladet“ be⸗ faßt ſich in zwei Artikeln mit den kataſtrophalen Zuſtänden, die die engliſche Evakuierung in zahlreichen Großſtädten zur Folge hatte. Wie es den Evakuierten und den ſie beherber⸗ genden Wirten ſowie vor allem den Schulkindern ergeht, ergibt ſich aus folgender, dem Blatt entnommenen Zuſam⸗ menfaſſung: Es muß feſtgeſtellt werden, daß die Evakujerung Eng⸗ lands größte und ſorgenwerkeſte ſoziale Frage darſtellt. Der „Mancheſter Guardian“, der mehr als andere Zeitungen dieſem Problem ſeine Aufmerkſamkeit widmete, erklärte vor einigen Tagen rund heraus, daß die Evakuierung mißglückl ſei. Die Unzufriedenheit und die Klagen haben nach den er⸗ ſten paar Wochen ſtändig zugenommen. Zo ſind z. B. weder die Gäſte(als Evakuierke) noch deren Wirte zufrieden. Die Wirte ſind in vielen Fällen verzweifelt über die Gäſte, die ſie einquartiert bekamen. Aber noch mehr Sorge macht ein Teil der Kinder. Daß der Mangel an Erziehung und Kinderſtube, ja, das Fehlen jedes Begriffes von perſönlicher und allgemeiner Hygiene und Reinlichkeit ſo verbreitet unter der Bevölkerung der engliſchen Großſtädte iſt, wirkte wie ein richtiger Schock. Beſonders ſchlimm iſt, daß ein Teil dieſer Kinder, der in ſchmucken, ſauberen Haushaltungen einquartiert wurde, von Läuſen und anderem Ungeziefer ſtarrte. Es iſt nämlich vorgekommen, daß die Kinder ſo ungepflegt und verwildert waren, daß ſie, wie es in einem Be⸗ richt heißt, weniger gute Begriffe über anſtändiges Betra⸗ gen innerhalb des Hauſes hatten als die Haustiere. Kataſtrophal wirkt ſich ferner der vollſtändige Zuſam⸗ menbruch aus, der den Schulunterricht betroffen hat. 750 000 Schulkinder haben praktiſch keinen Schulunter⸗ richt. Wenn dies ſo weitergeht, und der Krieg, wie die Re⸗ gierung meint, drei oder mehr Jahre dauern ſoll, würde die Schulbildung der heranwachſenden Generation einfach kata⸗ ſtrophal ſein. Da die Schulen geſchloſſen ſind, treiben ſich die Kinder auf der Straße 0 erum, ohne jede Ueber⸗ wachung und Aufſicht und ohne jede Gelegenheit, etwas Nützliches zu lernen. Dagegen haben ſie alle Möglichkeiten, völlig zu verwildern. Hie und da tun beherzte Lehrer, was ſie können. Sie organiſieren Wanderklaſſen mit höchſtens acht Kindern— die Behörden geſtatten nicht mehr— und halten Unterricht in den Wohnungen ab. Das iſt eine Rückkehr zu den primitivſten Schulverhältniſſen ver⸗ gangener Jahrhunderte. Grauſamkeit engliſcher Seeleute Inder niedergeſchlagen— Seltſame„Empire⸗Kameradſchaft“ Newyork, 7. November. Die Beſatzung des US A⸗Frach⸗ ters„Independence Hall“ berichtete, der„Newyork Sun zufolge, bei der Ankunft im Newyorker Hafen über die grauenhafte Mißhandlung indiſcher Seeleute an Bord des britiſchen Dampfers„Yorkſhire“, deſſen Ueberlebende das US A⸗Schiff aufnahm.„ Der Arzt und die Sanitäter der„Independence Hall brauchten über 24 Stunden, um 71 verletzte indiſche Matro⸗ ſen zu behandeln, welche beim Verſuch, die Rettungs- boote zu beſteigen, von engliſchen Soldaten und Matro⸗ ſen mit Rudern, Knüppeln und Aexten zu Boden geſchlogen wurden Die nackten Inder waren derart veräng⸗ netzen an Bord des US A⸗Frachters gehoben werden muß e e e e aer „ iter zahlreiche Knochenbrüche 5 Faden einer Einer der Julammengeſchlagenen iſt 59 gen ſeiner gräßlichen Mißhandlungen verſtorben. Amerikas Atlantikfahrt ſtillgelegt Zur Vermeidung von Zwiſchenfällen. Waſhington, 7. Nov. Amerikas Schiffahrt nach England und Frankreich iſt ſtillgelegt, und die Reeder rechnen laut z Baſhington Skar“ mit einem Jahresausfall von minde⸗ 1 40 Millionen Dollar. Die Ausſichten ſind beſonders eshalb ſo gering, weil es ſehr zweifelhaft iſt, ob die ame⸗ rikaniſchen Schiffe durch den Handel mit Ibero Amerika oder mit anderen Gebieten außerhalb der von Rooſevelt feſtgeſetzten Gefahrenzone das welkm kön im Nordaklankik verlieren. achen können. was ſſe Amerikaniſche Schiffe und amerikaniſche Ladungen dür⸗ fen nicht den Nordatlantik überqueren. Selbſt etwaige Ver⸗ luſte, die amerikaniſche Verſicherungsgeſellſchaften durch die Verſenkung einer aus Amerika kommenden Ladung ent⸗ ſtehen könnten, zählten nach einer ausdrücklichen Beſtim⸗ mung des Neutralitätsgeſetzes nicht als„amerikaniſches In⸗ tereſſe“. Dieſe von Amerika freiwillig ausgeſprochenen Ver⸗ zichte auf Anmeldung irgendwelcher Anſprüche, falls den nach England und Frankreich gehenden Bannwaren etwas ſaſtoßen ſollte, erſtrecken ſich, wie es hier in dieſen Aus⸗ egungen heißt, nicht nur auf die Gefahrenzone im Nord⸗ atlantik, ſondern auch auf den in Panama feſtgeſetzten zSicherheitsgürtel“. Rooſevelt erklärte nämlich, dieſe in Panama feſtgelegte Gefahrenzone habe ausſchließlich den Zweck, amerikaniſche Intereſſen zu ſchützen, und er ver⸗ neinte die Frage, ob deutſche Dampfer innerhalb neben den Schutz der Deklaration von Panama ge⸗ n. Die Einſchränkung des urſprünglichen Zieles, das in der Fernhaltung aller kriegeriſchen Operationen innerhalb der Sperrzone beſtand, iſt offenſichtlich auf Einſpruch En glands erfolgt, das weiterhin alle Ladungen kapern möchte, die von Ibero⸗Amerika nach Europa gehen. Natür⸗ lich kann Amerika, wenn es neutral ſein will, dieſe Ein⸗ chränkung nicht einſeitig den Engländern, mit denen die egierung zurzeit verhandelt, zugutekommen laſſen. Daher kann jetzt, wo es keine normalen Schiffahrtsrouten nach Nordeuropa für amerikaniſche Dampfer mehr gibt und wo kein amerikaniſches Intereſſe mehr an den nach England und Frankreich gehenden Ladungen beſteht, die Deklaration von Panama nicht gegen deutſche Kriegsſchiffe, 3 8 Ladungen kapern oder verſenken, angewandt rden. Sie wollen unter falſcher Flagge ſegeln. Berlin, 8. Nov. Die USA⸗Lines haben ſich, wie der Londoner Rundfunk meldet, an die amerikaniſche Marine⸗ kommiſſion mit dem offiziellen Antrag gewandt, ihr zu ge⸗ ſtatten, neun Schiffe in Panama zu re 8 5 damit dieſe Schiffe bie Häfen der kriegführenden Länder anlaufen kön⸗ nen. Die Marinekommiſſion erklärte, daß ſie dieſe Frage — 9890 1 m5 u Schu dieſem Falle unter kei⸗ nen Umſtänden diplomatiſchen jenjeßen oder. denerſatzanſprüche anmelden 8 8 10 Die Inder gegen England Vollſtändiger Bruch zwiſchen den Nationaliſten und London Mailand, 7. November.„Gazetta del Popolo“ mel⸗ det aus London, daß es zwiſchen der britiſchen Regierung und den indiſchen Nationaliſten zu einem vollſtändigen Bruch gekommen ſei. In führenden Kreiſen der indiſchen Nationaliſten habe man bis zum letzten Augenblick geglaubt, daß es möglich ſein werde, ein völliges Scheitern der eng⸗ liſch⸗indiſchen Juſammenarbeit zu verhindern, doch müſſe 5 Hoffnung nunmehr als endgültig begraben betrachtet werden. Die Rundfunkrede des britiſchen Vizekönigs, ſo ſchreibt das Blatt weiter, ſei in Indien mit Mißfallen und Feind⸗ ſeligkeit aufgenommen worden. Der Briefwechſel zwiſchen den Leitern der verſchiedenen indiſchen Parteien und dem Vizekönig habe gezeigt, wie tief der Abgrund zwi⸗ ſchen den beiden Auffaſſungen ſei. Der Vizekönig habe kei⸗ nerlei Zuſagen vor Beendigung des Krieges machen wollen, während Gandhi und Praſad den Standpunkt vertraten, daß Indien der britiſchen Regierung im gegenwärtigen Krieg keine Unterſtützung geben könne, ſolange die britiſche Regierung nicht ihre Kriegsziele und das Verſpre⸗ chen einer verhältnismäßigen Freiheit für Indien durch den Dominion⸗Status bekanntgegeben hätte. Dr. Praſad, der Präſident des Indiſchen Kongreſſes, habe in ſeinem Schrei⸗ ben, das er auch im Namen Gandhis an den Vizekönig ge⸗ richtet hatte, die britiſche Regierung beſchuldigt, Indien ohne die Zuſtimmung des indiſchen Volkes als kriegführende Macht bezeichnet zu haben. Die Haltung des Vizekönigs habe nicht nur die Mißbilligung des Indiſchen Kongreſ⸗ ſes, ſondern auch der großen Mehrheit der öffentlichen Mei⸗ nung Indiens gefunden. Gandhi verlangt ſofortige Wahl Nach einer Meldung des Londoner Kundfunks ſoll Gandhi die ſoforktige Wahl der konſtituierenden Verſamm⸗ lung Indiens verlangt haben. Einzelheiten ſeien, wie der Londoner Rundfunk ſagt, tioch nicht bekannt. Pandit Nehru erklärte, der Zuſammenbruch der Ver⸗ handlungen zwiſchen der britiſchen Regierung und den indi⸗ ſchen Nationaliſten ſei auf die grundſätzlichen Gegenſätze zw ſchen der britiſchen Regierung und der Kongreßpartei und nicht, wie dies in einer engliſchen amtlichen Darſtellung be⸗ hauptet werde, zwiſchen der Kongreßpartei und der Moslem⸗ Liga zurückzuführen. Warum ging Auſtralien in den Krieg? London, 7. Nov. Angeſichts der ſcharfen Kritik, die die Kriegspolitik der Londoner Regierung im geſamten Empire findet, hat jetzt das euͤgliſche Lügenminiſterium den auſtra⸗ liſchen Vertreter Caſey an das Mikrophon bemüht. In einer Rundfunkanſprache verſuchte dieſer die Teilnahme Auſtra⸗ liens an dieſem Krieg der engliſchen Plutokratie zu recht⸗ fertigen. Bezeichnend iſt dabei, daß er zugeben mußte, daß „„biele Ausländer“ den Beſchluß der auſtraliſchen Regierung „ſchlecht verſtanden“ hätten. Er verſuchte eine Antwort zu geben, kam aber dabei über die billigſten Phraſen nicht Zin⸗ aus. So wußte er nicht mehr zu ſagen als die pathetiſchen Worte, daß alle Mitglieder des Empire im Kriege ſtehen müßten, wenn der König im Krieg ſtehe. Die„Thetis“ endlich gehoben r. uDν⏑,uũ be Arſuche ber Kat London, 7. Nov. Die Sachverſtändigen habe i e des Torpedoraumes an Bord— eure und wiedergehobenen„Thetis“ begonnen, doch werden die Ergebniſſe erſt bekanntgegeben werden, wenn die Unterſu⸗ chung über den eigentlichen Unglücksfall wieder aufgenom⸗ 18 wird. Während des ganzen Tages wurde noch immer 155 Waſſer aus dem U-Boot gepumpt. Während der Flut ee e Abſchn zum erſten Male wieder ge⸗ n. 8 ine eppun Thetis“ in Hafen iſt jetzt alles bereit. ß: Kurzmeldungen Helſinki. Auf Grund einer Verordnung des finniſchel 2 2 8 1 5 deactepräſidenten wird vorübergehend 2 fee es geſamten Poſt⸗, Telefon⸗ und Telegrammverkehrs zwi⸗ 1 Finnland und dem Ausland eingeführt. 5 owno. Zurzeit wird in Kowno eine litauiſche Dele⸗ Moe un e der onmengeſtelk, die ſich nach gibt, 5 279 1 Fragen der endgültigen Grenzregelung om. Die römiſchen Blätter unterſtreichen die imme ernſteren Zweifel der Franzoſen an der Wirkung des Wirt ſchafterrieges gegen„Deutſchland. Der Pariſer Vertreter es„Lavoro Faſciſta“ betont, daß man in Paris mehr als einmal den Satz„Wir kämpfen für di 5 diere bören Tönne pfen für die Londoner Ban Erdrutſche am Comerſee. 8 1 Stunden auf einer Sand⸗ ank. Mailand, 8. Nov. Infolge der anhaltenden Regengüſſe ereigneten ſich am Comerſee mehrere Erdrutſche, buenh ſowohl die Straße am Weſtufer des Sees bei Cernobbio, als auch die Straße nach Bellagio verſchüttet und für den Verkehr unpaſſierbar geworden ſind. Auf einer Sand⸗ 3 inmitten des Flüßchens Taro bei Parmo waren zwei anner mit ihren Pferdefuhrwerken von einem plötzlich auftretenden Hochwaſſer überraſcht worden. Erſt nach 3 . gelang es die Leute aus ihrer lebensgefährlichen 8 zu retten. Zwei beherzte ſunge Männer waren durch 8 Hochwaſſerfluken zu der Inſel geſchwommen und hatten — gefährdeten Fuhrmännern, die bis zu den Knöcheln im Waſſer ſtehen mußten, etwas zu eſſen gebracht. Der Inſonzo 3 5 Materiale 8 5 ein Todesopfer gefordert eria f 5 1 den verurſachte. Bei Padua iſt Newyork. Das„American Journal“ veröffentlicht einen Artikel von Lloyd George, in dem der ehemalige britische Miniſterpräſident u. a. zugibt, daß bei der gegenſeitigen Belagerung der beiden riegsgegner England bereits empfindlich getroffen wurde. Tokio. Der amerikaniſche Botſchafter Grew ii! rreichte dem Außenminiſter Nomura eine Denkſchrift, die ſich, wie man in politiſchen Kreiſen bemerkt, faſt völlig mit den kürzlichen Erklärungen Grews vor der„japaniſch⸗ameri⸗ kaniſchen Geſellſchaft“ deckt. okio. Die Regierung von Hongkong gab eine Liſte von 312 deutſchen Firmen bekannt, die, nach einer Zei⸗ tungsmeldung aus Hongkong, als„Feinde der britiſchen Regierung“ betrachtet werden. Tokio. Der japaniſche Kajſer hat am Dienstag nachmit⸗ tag Tokio verlaſſen. um ſich nach Numazu zu begeben und den großen Militärmanövern am Berge Fufi beizuwohnen. .—— 1 8 i Die Feier des 9. November Oertliche Feierſtunden.— Flaggen heraus! Berlin, 7. Nov. Die Nationalſozialiſtiſche Partei⸗Kor⸗ reſpondenz meldet: Am Donnerstag, dem 9. November, abends 19.30 Uhr ſpricht der Stellvertreter des Führers. über alle deutſchen Sender. Die Rede wird in die örtlichen Feierſtunden der NSDAP übertragen. ö 8 Aus Anlaß des 9. November fordert der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda die Bevölkerung auf, ehre Wohnungen und Häuſer mit den Fahnen des Reiches gollmaſt zu beflaggen. 5 5 g Mit Rückſicht darauf, daß am 9. November dieſes Jah⸗ jes allgemeiner Arbeitstag iſt, fällt auch der Unterricht in den Schulen an dieſem Tage nicht aus. Der Bedeu⸗ ung des Tages iſt in den einzelnen Klaſſen in feierlicher Weiſe zu gedenken. Aenderungen bei der Vermögensſteuer geine Erhöhung— Regelung von Einzelheiten Berlin, 7. November. Der Reichsminiſter der Finanzen geilt mit: Im Reichsgeſetzblatt wird eine Verordnung zur Aende⸗ rung des Vermögensſteuergeſetzes vom 31. Oktober 1939 be⸗ kanntgegeben. Dieſe Verordnung enthält keine Erhöhung der Vermögensſteuer. Eine ſolche iſt nicht vorgeſehen. Die Verordnung regelt vielmehr für die zum 1. Januar 1940 be⸗ vorſtehende Vermögensſteuerveranlagung mehrere Ein⸗ zelheiten Als wichtigſte ſind die folgenden hervorzu⸗ eben 0 Für Juden wird kein Freibetrag mehr gewährt. Hinſichtlich der Familienermäßigungen wird das Vermögensſteuergeſetz dem neuen Einkommenſteuergeſetz angepaßt. Insbeſondere werden neben den Kindern auch andere Angehörige berückſichtigt. Die Vermögensſteuerveranlagung gilt im allgemeinen für drei Jahre. Für Kinder, die erſt nach dem Stichtag der Veranlagung geboren wurden, konnte bisher kein Frei⸗ betrag gewährt werden. Nach der jetzigen Regelung wird für neugeborene Kinder der Freibetrag ſchon von dem auf die Geburt folgenden Jahr ab gewährt. Die Vermögensſteuer wird auf Grund der bevorſtehenden Veranlagung ab 1. April 1940 erhoben werden. Vollſtreckungsſperre gelockert Verwertung von Liegenſchaften und beweglichen Sachen Durch Verordnung des Miniſterrates für die Reichsver⸗ teidigung vom 31. 10. 1939 iſt die bisher auf Grund der Verordnung vom 1. 9. 39 beſtehende Verwertungsſperre für Liegenſchaften und bewegliche Sachen in weitem Umfange gelockert worden. Auf Antrag des Grundſtücks⸗ eigentümers, des Schuldners oder des Gläubigers können die bisher einſtweilen eingeſtellten Verſteigerungsverfahren auf Grund der allgemeinen Vorſchriften fortgeſetzt werden; nur auf beſonderen Antrag kann das Vollſtreckungsgericht wei⸗ terhin das Verfahren einſtweilen eingeſtellt laſſen, wenn dies im Intereſſe eines Beteiligten geboten erſcheint. Die Verwertung beweglicher Sachen iſt nunmehr wieder uneingeſchränkt zuläſſig, ſoweit nicht die allgemeinen Vollſtreckungsſchutzvorſchriften eingreifen. Ins⸗ beſondere iſt inſoweit nach wie vor auf Art. 6 Abſ. 6 Nr. 3 der VO vom 1. 9. 39 hinzuweiſen, der in Kraft geblieben iſt. Damit iſt vor allen Dingen ſichergeſtellt, daß in Fällen, in denen wie z. B. bei land⸗ und wehrwirtſchaftlichen Erzeu⸗ ungsbetrieben und bei zum Wehrdienſt Einberu⸗ . nen eine beſondere Schutzbedürftigkeit beſteht, auch nach dem gelockerten Vollſtreckungsrecht eine ausreichende Sicher⸗ heit gegen unbillige Vollſtreckungen gegeben iſt. Hervorzu⸗ heben iſt aus dem Inhalt der Vo, daß nunmehr der allge⸗ meine Vollſtreckungsſchutz auch für die Verwertung von Sa⸗ chen gilt, die auf Grund geſetzlichen oder vertraglichen Pfandrechtes mit Beſchlag belegt worden ſind. Schließlich ſind in der Vd einige Zweifelsfra⸗ en geklärt, die bei der Anwendung der Artikel 6 und 9 der 0 vom 1. September 1939 entſtanden waren. Auf Grund einer in der Schlußvorſchrift enthaltenen Ermächtigung kann der Reichsminiſter der Juſtiz weitere Durchführungsvor⸗ ſchriften in eigener Zuſtändigkeit erlaſſen. Die Krankenernährung Schutz gegen unbegründete Anſprüche Staatsſekretär Dr. Conti hat u. a. angeordnet: Durch den Andrang von Patienten, die in zum Teil unbegründeter Weiſe eine 2 zur Erlangung der vom Reichs⸗ ernährungsminiſterium feſtgeſetzten Lebensmittelzulagen ausgeſtellt haben wollten, ſind zahlreiche Aerzte in erhebliche Schwierigkeiten gekommen. Der Erlaß des Reichsminiſte⸗ riums hat den Aerztekammern zur e gemacht, in je⸗ der Weiſe auf eine gerechte und einheitliche Handhabung hin⸗ zuwirken. Um dieſe Aufgaben ſo durchzuführen, wie es zum Schutze der Kranken und 151555 und zur Sicherung der ge⸗ amten Volksernährung erforderlich iſt, ordne ich für die lusſtellung von Beſcheinigungen für kranke und gebrechliche Perſonen, nicht für Schwangere, Wöchnerinnen und ſtillen⸗ de Mütter(ſiehe Anordnung im Schlußabſatz), folgende Handhabung an: Die Beſcheinigungen werden von den Aerzten für ihre Pa⸗ tienten auf reichseinheitlichen Formblättern 1 tellt, die die Aerzte von den Aerztekammern erhalten. Auf em Formblatt ſind außer Diagnoſe und Befund die vom Arzt für notwendig gehaltenen Veränderungen in der Nah⸗ rungsmittelzuteilung(andere Verteilung im Rahmen des zuſtehenden oder Zulagen) nach Art, Menge für eine Woche is höchſtens acht Wochen einzutragen. Bei Verlängerung der Anträge ſind neue Beſcheinigungen auszustellen. Die ausgefüllten Beſcheinigungen werden den Genehmigungs⸗ ſtellen der Aerztlichen Bezirksvereinigung zugeleitet. Dieſe etzen an Hand genauer Richtlinien, die ihnen jeweils unter erückſichtigung der derzeitigen Ernährungslage von der Reichsärztekammer gegeben werden, die erforderlichen Nay⸗ rungsmittel nach Art, Menge und Dauer feſt. Sie leiten dann den abtrennbaren Abſchnitt des Formblattes an das zuſtändige Ernährungsamt weiter. Patienten, die in unbegründeter Weiſe beſonders hartnäckig Anträge auf Lebensmittelzulagen ſtellen, ſind der Aerztlichen Bezirksvereinigung zu melden. In ſchweren, lebens bedrohlichen Fällen kann der Arzt einen Antrag für notwendig werdende Lebensmit⸗ telzulagen telephoniſch oder auf Rezept unmittelbar beim Er⸗ nährungsamt ſtellen. Jedoch iſt der übliche Antrag über die rztliche Bezirksvereinigung ſofort nachzureichen. Beſcheinigungen für Schwangere, Wöchnerinnen und ſtillende Mitter zur Erlangung der dieſen. zuſtehenden Le⸗ bensmittelzulage von ½ Liter Vollmilch und 150 Gramm ährmittel täglich erfolgen nicht auf dem Formblatt. Sie gehen nicht über die Genehmigungsſtelle, ſondern werden un⸗ mittelbar an das Ernährungsamt gerichtet. Sie können auch zur Weitergabe an das Ernährungsamt mitgegeben werden. Badiſche Chronik Heidelberg.(Philophenweg unter Natur⸗ ſchutz.) Der Polizeidirektor plant, das im Bereich des Phi⸗ loſophenweges zwiſchen Gaſthaus„Zur Philoſophenhöhe“ und Hirſchgaſſe gelegene Steilgelände unter den Schutz des Reichsnaturſchutzgeſetzes ſtellen zu laſſen. Wiesloch.(Großfeuer.) In Rauenberg brach im Anweſen der Witwe Joſef Greulich ein Feuer aus, das im Nu auch die Scheuer des Gaſthauſes„Zur Roſe“ in Brand ſetzte. Da ſtarker Oſtwind die Flammen immer von neuem ſchürte, hatte die Feuerwehr mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, bis der Brand gelöſcht war, obwohl die Feuerweh⸗ ren aus den Nachbarorten zu Hilfe gekommen waren. Die beiden Scheuern, die mit Erntevorräten gefüllt waren, wur⸗ den ein Opfer der Flammen. Der auf 10 000 Mark ge⸗ ſchätzte Gebäude⸗ und Sachſchaden iſt nur teilweiſe durch Verſicherung gedeckt. Eberbach a. N. w(Notwohnungen verſchwin⸗ den.) Durch Erſtellung neuer Siedlungen iſt es nun möglich geworden, die reſtlichen Notwohnungen, die ſich unterhalb der Neckarbrücke befanden, aufzuheben. Die Volksgenoſſen fin⸗ den in der Steige⸗ und Ritter⸗von⸗Epp⸗Siedlung neue Heime. Die bisherigen Notwohnungen werden der Hacke zum Opfer fallen. Eine neue Grünanlage wird an deren Stelle erſtehen. U Oſtecburken.(Von der Lokomotive getötet) Unterhalb des Bahnhofs auf der Sandbachbrücke ereignete ſich ein folgenſchwerer Unfall. Als die beiden Streckenwärter Weinlein aus Buchen und Berberich aus Walldürn die Brücke paſſierten und einem von Adelsheim kommenden Gü⸗ terzug ausweichen wollten, betraten ſie das Gleis Heidelberg — Würzburg. Sie wurden beide von einer durchfahrenden Lokomotive erfaßt und tödlich verletzt. () Neudorf b. Bruchſal.(Kind erſtickt.) Dem jüng⸗ ſten Kind der Familie Alfons Notheis geriet ein Pfeffer⸗ minzplätzchen in die Luftröhre und führte zum Erſtickungstod. () Gaggenau.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Auf dem Weg von Gernsbach nach Gaggenau wurde ein Radfahrer von einem in gleicher Richtung fahrenden Per⸗ ſonenkraftwagen angefahren. Der Verunglückte erlag noch in der Nacht ſeinen ſchweren Verletzungen. Lähr⸗Dinglingen(Non einer Lokomotiveer⸗ faßt.) Wenige Melet unterhalb der hieſigen Station wurde der auf einem Kontrollgang in Richtung Frieſenheim befind⸗ liche Bahnwärter Jakob Moſer von einer aus Richtung Fret⸗ burg kommenden Rangierlokomotive erfaßt, zur Seite ge⸗ ſchleudert und ſofort getötet. Moſer hatte das Herannahen der Lokomotive von hinten durch das Geräuſch eines aus Richtung Offenburg kommenden Zuges zu ſpät oder nicht be⸗ merkt, wodurch der Unfall hervorgerufen wurde, der den Tod des 56jährigen Mannes zur Folge hatte. Wyhl, Kr. Emmendingen.(Prähiſtoriſcher Ske⸗ lettfund.) Bei Grabarbeiten in der Nähe von Wyhl wurde ein menſchliches Selett gefunden. Es handelt ſich hier⸗ bei um eine Beſtattung in Hockerſtellung, wie wir ſie aus der jüngeren Steinzeit kennen. Das Wertvolle und Intereſſante an dem Fund ſind die Beigaben, Gefäße aus der ſog. Glocken⸗ becherkultur, die dem weſtlichen Kulturkreis entſtammen. Man ſchätzt ihr Alter auf etwa 3800 Jahre. 8 85 O Albbruck.(Ertrunken.) Der 18jährige Hilfsarbei⸗ ter Albert Strittmatter von Grunholz fuhr in der Dunkel- heit in den Kanal des Kraftwerkes, aus dem er ſich nicht mehr retten konnte und ertrank. Die Leiche wurde am Rechen des Kraftwerks geländet. 2 Witznau, Kr. Waldshut.(Tödlicher Unfall) Der Methan Wilhelm Kopp kam auf der Straße Witz⸗ nau Bernau beim Ausweichen vor einem entgegen ommen⸗ den Laſtkraftwagen zu Fall, wobei ihm ein Hinterrad des Kraftwagens über den Kopf ging und ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte. Sechs Kinder trauern um den Ernährer. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Verdunkelungsſünder.) Hler wurden 28 Leute wegen Verſtoßes gegen die Verdunke⸗ lungsvorſchriften angezeigt oder gebührenpflichtig verwarnt, 1 0 Teil Fußgänger, die mit nicht abgeblendeten Taſchen⸗ ampen ſpazieren gingen, zum Teil Radler, die ihre Beleuch⸗ tung ſchlecht abgeblendet hatten. Klingenmünſter. Von Laſtwagen erfaßt.) In der Nähe der Heil⸗ und Pflegeanſtalt wurde die Frau eines Landwirtes durch einen Laſtkraftwagen umgefahren, Mit ſchweren Verletzungen mußte ſie in das Landauer Krankenhaus eingeliefert werden. 5 Waldfiſchbach.(Im Dienſt tödlich verunglückt.) Auf der Bahnſtrecke Waldfiſchbach und Steinalben im ſo⸗ genannten„Einſchnitt“ überfuhr den 44jährigen Karl Daum eine Maſchine. Daum war ſofort tot. N — Schwäbiſch⸗Gmünd.(Die richtige Strafe für Betrunkene. Hier wurden ſpät abends zwei Perſonen in ſinnlos betrunkenem Zuſtand auf der Straße liegend an⸗ getroffen. Ferner wurde am gleichen Abend beim Bahnhof ein Mann aufgegriffen, der ebenfalls total betrunken war. Die Betreffenden werden mit mehrwöchiger Vorbeugungs⸗ haft und mit Wirtſchaftsverbot beſtraft. Wörrſtadt.(Pferd rennt in den Loo.) Pier ſcheu⸗ te das Geſpann eines Kaſtenwagens und ging durch. An ei⸗ ner Telegraphenſtange riß eines der Pferde ſich die Bruſt weit auf, und da ihm auch noch die Krone eines Hufes abge⸗ riſſen wurde, war es rettungslos verloren und mußte getö⸗ tet werden. Zum Glück war die Straße um jene Stunde un⸗ belebt, ſonſt würden auch noch Menſchen zu Schaden gekom⸗ men ſein. Dienheim. er ſch! Ein? abs der offenbar auf nächtlichen Diebespfaden zu et⸗ nem leckeren Braten gekommen war und dieſen gleich an Ort und Stelle verzehrt, danach aber ein Verdauungsſchläfchen gehalten hatte, erwachte, als die Sonne ſchon hoch am Him⸗ mel ſtand, und verſuchte das Feld ſeiner nächtigen Triebe möglichſt unauffällig zu verlaſſen. Er hatte aber nicht mit dem Bauern Duttenhöfer gerechnet, der dort vor dem Koh⸗ lenhof tand, den roten Räuber erſpähte und ihm einen wohl⸗ gezielten Peitſchenhieb aufs Fell brannte ſo daß Reinecke ſich Überſchlug aber wieder auf die Beine kam und mit Windes⸗ eile davonſtrich. Dem Bauern aber ging ein Lichtlein auf, in weſſen Magen die ſieben Hühner geendet haben dürften, die ihm in letzter Zeit ſpurlos verſchwanden. 5 41 50 000 Mark auf Losnummer 145 265. In der Vormit⸗ tagsziehung der Erſten Klaſſe der Zweiten Deutſchen Reichs⸗ lotterie fielen drei Gewinne von je 50000 Reichsmark auf die Nummer 145 265. Das Los wird in der Erſten Abteilung in Viertelteilen, in der Zweiten und Dritten Abteilung je in Achtelteilen geſpielt. A Von der Dreſchmaſchine erdrückt. In Muggendorf (Bayer. Oſtmark) ſtürzte beim Wenden einer Dreſchmaſchine an einer ſchwierigen Stelle die Maſchine um und begrub die Landwirtstochter Margareta Diſtler unter ſich. Obwohl die Verunglückte bald aus ihrer Lage befreit werden konnte ſtars ſie kurz darauf. (Freund Reinecke verſchlief ſich.) 42. al 2 d cu Abblenden von Lichtaustrittsöffnungen Das Abblenden der Lichtaustrittsöffnungen durch An⸗ bringung von Lichtſchleuſen bei Türen, die aus hellerleuch⸗ teten Innenräumen unmittelbar ins Freie führen, wird noch viel zu wenig beachtet. Beſonders wird dies bei den Geſchäf⸗ ten und Gaſtſtätten beobachtet. Soveit Geſchäfts⸗ und Gaſtſtätteninhaber die Eingänge bei Eintritt der Dunkelheit nicht vorſchriftsmäßig abgeblendet haben, wird ihr Betrieb durch die Polizei zunächſt geſchloſ⸗ ſen, außerdem erhält der Verantwortliche eine eremplariſche Strafe. Auskunft, wie das Abblenden der Lichtaustrittsöffnungen erreicht wird, erteilt jedes Polizeirevier. * UIWeil ſie nicht verdunkelt hatten... 70 Mannheimer Ladengeſchäfte wurden wegen unzureichender Verdunkelung geſchloſſen und außerdem noch wegen Uebertretung der Vor⸗ ſchriften 21 Wohnungsinhaber angezeigt und 54 gebühren⸗ pflichtig verwarnt. Tödlicher Anfall. Der im Induſtriehafen beſchäftigte 36jährige Arbeiter Reinhold König verunglückte tödlich da⸗ durch, daß ihn beim Betreten der Straße ein Laſtkraftwagen überfuhr. ** Brahms ⸗Abend mit Emmi Leisner im 2. Akademiekonzert des National⸗ theaterorcheſters Mannheim am 13. und 14. Nov. 1939. Die Vortragsfolge des zweiten Akademiekonzertes(am 13. und 14. November) weiſt nur Werke von Johannes Brahms auf. Der Brahmsabend beginnt mit den ent⸗ zückenden Haydn⸗Variationen für großes Orcheſter und ſchließt mit der dritten Sinfonie, die in ihrer eigenartigen Miſchung von Kraft und Zartheit, Unruhe und Reſignation, Schönheit und Herbheit für Brahmſens eigentlichſtes Weſen zeugt. Frau Emmi Leisner ſingt mit ihrer bedeutenden Geſtaltungskraft einige der ſchönſten Brahmslieder und wirkt bei der Darbietung der Alt⸗Rhapſodie mit, der man in Mannheim ſchon lange nicht mehr begegnete. Den Titel „Rhapſodie“ führt das entſtandene Tonſtück für eine Alt⸗ ſtimme, Männerchor und Orcheſter, weil es nur ein Bruch⸗ ſtück des zu Grunde liegenden Goetheſchen Gedichtes„Der Harzreiſe im Winter“(nämlich die Strophen 4 bis) be⸗ nutzt. Der Männerchor, der von Herrn Prof. Schmidt ein⸗ ſtudiert wurde, ſingt der Beethovenchor aus Ludwigshafen. Staatskapellmeiſter Karl Elmendorff, der die Lieder am Flügel begleiten wird, iſt der Leiter des Brahmsabends. Pilzberatung. Das ſtädtiſche Unterſuchungsamt in der Kurfürſt⸗Friedrich⸗Schule, C 6, 1, Eingang gegenüber dem Luiſenheim, ſteht für Pilzberatungen jeweils Montags und an dem erſten Werktag nach Feiertagen von 8—12 Uhr jedem unentgeltlich zur Verfügung. Jeder, der Pilze ſammelt und die Gewißheit haben will, daß er die Pilze unbedingt genießen kann, kann dort die Pilze auf ihre Eßbarkeit prüfen laſſen. Die Beratung iſt unentgeltlich. Wie lange muß dem Selbſtverſorger das geſchlachtete Schwein reichen? Dieſe Frage wird heute ſehr oft geſtellt. Bei den Selbſtverſorgern herrſcht noch nicht überall die nötige Klarheit, Hat der Selbſtverſorger den Schlachterlaub⸗ nisſchein von dem Ernährungsamt erhalten und geſchlachtet, ſo wird zunächſt das Fleiſchgewicht des geſchlachteten Tieres feſtgeſtellt. Dabei bleiben die inneren Beſtandteile der Bruſt⸗, Bauch⸗ und Beckenhöhle, ausgenommen die Nieren, unberückſichtigt. Von dem hiernach ermittelten Schlacht⸗ gewicht kommen noch 10 Prozent in Abzug. Die dann ver⸗ bleibende Summe wird der Berechnung zugrunde gelegt. Pro Perſon im Haushalt darf der Selbſtverſorger wöchent⸗ lich 750 gr Fleiſch und 310 gr Fett verbrauchen. Dieſe Ration wird mit der vorhandenen Selbſtverſorgerzahl mul⸗ tipliziert, wodurch der zuläſſige Verbrauch für die Familie pro Woche ermittelt wird. * Ilvesheim. Sein 25jähriges Arbeitsjubiläum feiert am 9. November 1939 Willy Behr, Ilvesheim, Scheffelſtr. 10 ſt. Abteilungsleiter bei der Mannheimer Verſicherungsge⸗ ſellſchaft in Mannheim(Direktion). Der Jubilar iſt damit über 30 Jahre hauptberuflich im Verſicherungsfach tätig. Seit Ende des Weltkrieges, den er über die ganze Dauer an Oſt⸗ und Weſtfront mit Auszeichnungen als Artillerie⸗ Wachtmeiſter und Offiziersanwärter mitmachte, iſt der Ju⸗ bilar in Fußballerkreiſen ganz Mannheims und Umgebung beſtbekannt und manchen Fußball⸗Sportbericht verdanken auch wir ſeiner geſchätzten und überall als äußerſt fachlich anerkannten Mitarbeit. Zu ſeinem filbernen Ehrentage unſere beſten Glückwünſche. Kellerräume lüften! N Kreiſen des Reichsnährſtandes iſt auf die Notwen⸗ digkeit hingewieſen worden, daß Kellerräume, deren Fenſter aus Gründen des Luftſchutzes mit Sandſäcken uſw. verſtopft ſind, zur Erhaltung der darin gelagerten Lebensmittel(Kar⸗ toffeln, Gemüſe uſw.) regelmäßig und ausreichend gelüftet werden müſſen. 5 — Die verkaufsoffenen Sonntage vor Weihnachten. Die Verkaufsſonntage vor Weihnachten 1939 find durch einen Er⸗ laß des Reichsarbeitsminiſters an die Verwaltungsbehörden 0 worden. Es iſt bei dem 5 ſeit Jahren erprobten Berfahren See die zwiſchen dem 8. und 24. Dezember liegenden Sonntage freizugeben, in dieſem Zuſammen ange alſo der 10, 17. und 24. Dezember In dem Erlaß des Reichsarbeitsminiſters iſt darauf hingewieſen, daß für den 24. Dezember eine beſondere Regelung notwendig iſt, da nach 17 Uhr kein Verkauf mehr ſtattfinden darf, unter den jetzigen Verhältniſſen noch die Verdunkelung hinzukommt, wird von der in dem Erlaß gegebenen Möglichkeit, die Ver⸗ kaufsſtunden ganz oder teilweiſe auf den Vormittag zu legen, ſicherlich in verſtärktem Maße Gebrauch gemacht werden. — Keine Kalenderſendungen in der zweiten Dezember⸗ hälfte. Die umfangreichen und ſchweren Druckſachenſendun⸗ en mit Kalendern, die nach den Erfahrungen der Deutſchen eichspoſt in den letzten Jahren vorzugsweiſe in der zweiten Hälfte des Monats Dezember in großen Mengen verſandt worden ſind, würden in dieſem Jahre den Weihnachts und Neujahrsdienſt der Deutſchen Reichspoſt ſo belaſten, daß der Feldpoſtdienſt von und zum Heere ſtark geſtört werden 1 te. Deshalb nehmen die Aemter und Amtsſtellen der Deut⸗ ſchen Reichspoſt vom 15. Dezember 1939 bis zum 2. Januar 1940 keine großen oder ſchweren Druckſachen mit Kadendern an. Nicht an den Schaltern eingelieferte Sendungen dieſer Art werden von den Dienſtſtellen der Deutſchen Reichspoſt den Abſendern zurückgegeben. l 5. 1 PF — Beginn neuer Kurſe bei der Tabakfachſchule der DAßF., Gau Baden. (), Karlsruhe, Vom 8. bis 29. November wird ein neuer Lehrgäng für fortgeſchrittene Zigarrenmacher nach Karlsruhe einberufen werden. Trotz der Grenzlage unſeres Gaues geht die Schulleitung nicht davon ab, die einmal über⸗ nommene Pflicht der Weiterbildung unſerer Werkenden in der deutſchen Zigarren⸗ und Stumpeninduſtrie auch während der Kriegszeit durchzuführen. Wie bisher werden auch in die⸗ ſem Kurs in den Morgenſtunden die praktiſchen Arbeiten zurchgeführt, während die Nachmittagsſtunden der theoreti⸗ ſchen Weiterbildung vorbehalten ſind. Sämtliche Referenten und Mitarbeiter vonſeiten der Behörden wie der Induſtrie haben ſich für dieſen Lehrgang ehrenamtlich und bereitwillig ste Verfügung geſtellt, ſodaß aller Vorausſicht nach das ge⸗ teckte Lehrgangsziel wohl erreicht werden kann. Für die Ge⸗ meinſchaftsunterbringung in der Schule und Gemeinſchafts⸗ verpflegung iſt geſorgt; den einzelnen Betrieben, die Teilneh⸗ mer für dieſen Kuts angemeldet haben, ſind die ſchriftlichen Unterlagen zur Verfügung geſtellt, aus denen zu erſehen iſt, wie alles gehandhabt wird. Für Anfang Dezember iſt als Abſchluß des Lehrjahres 1939 ein weiterer Lehrgang vor⸗ geſehen. Der genaue Termin des Beginns wird noch bekannt⸗ gegeben. 10 Bezugſcheingebote Ein Beiſpiel der Stadt Heidelberg. NSG. Die Stadtverwaltung Heidelberg hat in ihren Ausgabeſtellen für Bezugſcheine die folgenden„10 Be⸗ dis ſcdeingebore. ſowohl für die Antragſteller wie auch für ie Sachbearbeiter, anſchlagen laſſen, um auf dieſe Weiſe das gute Einvernehmen und das Vertrauensverhältnis zwiſchen Antragſtellern und Beamten zu unterſtützen: Für Antragſteller: 1, Ueberlege dir zehnmal, ob du die Sachen wirklich brauchſt! 2. Denk daran, daß andere ſie noch viel nötiger Baben! 3. Beantrage nur, was du wirklich entbehrſt! 4 Fülle zuerſt die Rückſeite des Antrags aus! 5. Vergiß nicht, deine Perſonalpapiere zur Kartenſtelle mitzubringen! 6. Sei eine gute Mutter und nimm die Kinder möglichſt nicht zur Bezugſcheinſtelle mit! 7. Bei der Nachbarin oder bei der NSB.⸗Schweſter ſind ſie beſſer aufgehoben! 8. Lies alle Be⸗ kanntmachungen mit Köpfchen, aber bitte vorher! 9. Halte den Prüfer nicht für deinen perſönlichen Todfeind! 10. Schimpf nicht über die Ablehnung, ſie geht nicht gegen dich, ſondern für die Allgemeinheit! a — und für Sachbearbeiter: 1. Sei entſchieden und dabei höflich! 2. Behandle das Publikum, wie du ſelbſt behandelt werden möchteſt; es ſind alles Volksgenoſſen! 3. Nicht befehlen, ſondern beraten! 4. Erkläre die Vorſchriften, der Volksgenoſſe kennt ſie nicht! 5. Querköpfe gibt es überall, auch bei Antragſtellern. Nicht ſchimpfen, ſondern lachen! 6. Lehne ab, wenn 51 mußt, aber begründe, wenn möglich! 7. Verfahre ſo, daß es dich ſelber nicht kränken könnte 8. Vergiß nicht, daß niemand Bezug⸗ ſcheine zum Vergnügen holt! 9. Sieh dir den Volksgenoſſen an, bevor du den Mund auftuſt! Sei freundlich, aber ver⸗ meide dumme Witze! 10. Der Schein kann trügen, der Be⸗ zugſchein auch, aber das ſind Ausnahmen. ** Wir glauben, daß dieſes Beiſpiel der Stadt Heldelberg Nachahmung verdient. Jedenfalls gelten die Bezugſchein⸗ gebote Heidelbergs auch anderswo! Abſchied des Starenvolkes Als ob ſie ſich A im Kalender auskennten, nehmen alljährlich in dieſen Tagen die Stare Abſchied von unſerer Heimat. Der Star iſt einer der letzten Zugvögel, der uns ver⸗ läßt, und der erſt dann die große Reiſe antritt, wenn ſein Futtertiſch abgedeckt iſt. Der Starmatz, der in die Verwandt⸗ ſchaft des Krähenvolkes gehört, iſt einer der drolligſten und zutraulichſten Vögel, die wir keen. Viele Garkenbeſitzer mögen ihn nicht leiden, auch wenn er noch ſo froh und ſchön ſein Liedchen ſchmettert und mit Gezwitſcher, Pfeifen und Schnattern etwas Abwechſlung in ſeine Melodien zu bringen ſucht. Er geht nämlich gerne ans Obſt und an die ſonſtigen Gartenfrüchte, und mancher Kirſchbaum wurde von den Sta⸗ ren ſchon abgeräumt. Aber ſchade wäre es trotzdem, wenn wir ihn nicht hätten, denn was er an Zecken und ſonſtigem Ungeziefer vertilgt, überwiegt faſt ums Dreifache den Scha⸗ den, den er anrichtet. Und wenn er noch irgendwo Futter findet, ſei es an Niſtkäſten oder ſonſtwo, dann bleibt er auch wohl dort, wo es ihm gerade gefällt. Die meiſten Stare aber ſuchen ſich für die Wintermonate eine andere Heimat. Und vor ihrer Abreiſe finden ſie ſich in Rieſenſcharen zuſammen, halten mit viel Spektakel meiſt auf hohen Bäumen oder noch lieber auf den Drähten der Hoch⸗ leitungen, in langen Reihen dicht nebeneinander ſitzend, ihre letzten Beratungen ab. Und endlich, wenn ſie aus allen Richtungen ſich einem unergründlichen Naturgeſetz gemäß zu⸗ ſammengefunden haben, dann erhebt ſich die oft e Schar mit frohem Gekreiſch und rauſchendem Flügelſchlag einer dunklen Wolke gleich gegen den grauen Herbſthimmel. Immer kleiner wird die Wolke und endlich iſt ſie am Horizont verſchwunden. Der Starmatz hat uns verlaſſen und wird uns im Frühjahr wieder mit ſeinem Liede, zu dem er oft mit den Flügeln den Takt ſchlägt, erfreuen. Ein gutes Mittel für kleine Nöte. NSG. Ein jeder Menſch hat ſeine Nöten und hält ſeine Not beſtimmt meiſtens auch für die größte. Das iſt immer ſchon ſo geweſen, ja in dieſem Punkt ſind ſich ſogar Kinder und Erwachſene gleich. Für alle Nöte gibt es ein Mittel, das immer etwas Troſt gibt, nämlich die größere Not, in der andere ſich befinden. Wie oft haben wir nicht ſchon unſeren kleinen Kummer vergeſſen, wenn wir gewollt oder ungewollt in die Not anderer einen Ein⸗ blick bekommen haben. So wollen wir heute auch einmal verfahren im Blick noch auf die von uns verlangten Einſchränkungen und Opfer. Stellen wir ihnen die Opfer gegenüber, die unſere Brüder im feldgrauen Rock heute bringen müſſen, damit das große Ziel unſeres Führers erreicht wird, ſo werden alle dieſe Dinge beſcheiden und klein. Der Bezugsſchein und die Le⸗ bensmittelkarte verlangen von uns, daß wir unſere An⸗ ſprüche in vielen Dingen zurückſtellen. Laßt uns dabei immer an die größere Not und an das größere Opfer denken. Leibeserziehung der 3 in der Kriegszeit Das Ziel der körperlichen Erziehung in Kriegszeiten iſt die Geſundhaltung und die Förderung der allgemeinen kör⸗ perlichen Leiſtungsfähigkeit der geſamken Jugend, ſowie die beſondere Ausbildung der 17⸗ und 18jährigen Hitler⸗Jungen im Geländedienſt und Kleinkaliberſchießen. Eine eingehende Ausbildung im Schießen und Geländeſport ſoll die 17⸗ und 18⸗Jährigen weitgehend für den Dienſt der Wehrmacht vor⸗ bereiten. Dieſe Ausbildung findet wegen der im Beruf ſtehen⸗ 12 Hitler⸗Jungen grundſätzlich am Samstag und Sonntag tatt. Die jüngeren Jahrgänge in der HJ. erhalten wie bisher eine normale Ausbildung. Bei ihnen wird beſonders die Grundſchulung der Leibesübungen durchgeführt. Da das deut⸗ ſche Jungvolk in ſtärkerem Maße vom Jugendführer des Deutſchen Reiches für die zum Zwecke der Reichsverteidigung befohlenen Sammelaktionen eingeſetzt iſt und weiterer Dienſt nach Eintritt der Dunkelheit im allgemeinen nicht durchge⸗ führt werden kann, kommen vorerſt weſentliche Teile des Jungvolkdienſtes wie Fahrten, Lager, Gewehrſchießen, Ge⸗ ländeſpiele, in Fortfall. Dagegen verbleibt die Grundſchule für Leibesübungen als weſentlicher Teil des Jungvolkdien⸗ ſtes. Die Kriegsausbildung der beiden älteſten Jahrgänge im Schieß⸗ und Geländedienſt wird in dreimonatlichen Ausbil⸗ Nane te rc agen durchgeführt. Ausbildungseinheit iſt im all⸗ gemeinen die Schar, was aber je nach den örtlichen Verhält⸗ miſſen geändert werden kann. Da ein großer Teil der Füh⸗ rerſchaft zum Wehrdienſt eingezogen wurde und zur Ausbil⸗ dung nicht mehr zur Verfügung ſteht, wurde in Kurzſchulun⸗ gen von 8 Tagen, Woch gendſchn ungen, der notwendige Füh⸗ rernachwuchs herangezogen. In zwei e (Dilsberg und Ueberlingen) werden zurzeit in acht⸗ oder vier⸗ zehntägigen Lehrgängen junge Führer ausgebildet. Der Füh⸗ rermangel iſt ausgeglichen worden, und bisher ſind keine Stockungen im HJ.⸗Dienſt eingetreten. Ein Teil der Aus⸗ bilder iſt von anderen Verbänden, SA., SS., KKS. uſw., herangezogen worden. Während die allgemeine Ausbildung und Erziehung in der HJ. die körperlichen und geiſtig⸗ſeeliſchen Vorausſetzungen für die Wehrfähigkeit ſchaffen, iſt die Schieß⸗ und Gelände⸗ Ausbildung die notwendige und folgerichtige Fortſetzung und Weiterentwicklung der allgemeinen körperlichen Ausbildung. In Kriegszeiten ſteht jedoch die Schieß⸗ und Geländeausbil⸗ dung nicht allein in dem Mittelpunkt der geſamten Ausbil⸗ dung, ſondern wird ganz bewußt unter den Grundſatz geſtellt werden:„Daß der Endzweck dieſer Ausbildung die Vorberei⸗ tung für den Krieg“ iſt. 5 Bei Eintritt in das wehrfähige Alter muß heute von dem Hitler⸗Jungen neben Lauf, Springen, Werfen, Schwimmen, auch das Schießen und die Geländebeherrſchung verlangt wer⸗ den. Die Kriegsausbildung der 17⸗ und 18jährigen Hitler⸗ Jungen ſoll mit dem Nachweis einer abgeſchloſſenen Aus⸗ bildung im 93 8 und Geländedienſt durch den Erwerb des „K⸗Scheins der Hitler⸗Jugend“ beendet werden. Die Aus⸗ bildung erfolgt nach einem K⸗ Ausbildungsplan. Darin iſt der Ausbildungsſtoff genau ſtundenmäßig aufgeteilt. Für die Ausſtellung des K⸗Scheins der HJ. iſt die Bewertung der theoretiſchen und praktiſchen Leiſtungen a) im Schießdienſt, b) im Geländedienſt, e) in der allgemeinen Haltung im Dienſt⸗ einſatz und im kameradſchaftlichen Verhalten maßgebend. In jedem dieſer Gebiete werden praktiſche Uebungen und theo⸗ retiſche Fragen mit Noten 1 bis 4 bewertet. Dazu kommen noch Uebungen und Fragen aus dem Gebiet des Gasſchutzes. Durch den ſtärkeren Einſatz der älteren Jahrgänge der SJ. während der Kriegszeit in den allgemeinen Arbeitsprozeß und durch die Wehrerziehung, die für dieſes Jahr vordringli an erſter Stelle ſtehen, verlagert ſich der freiwillige Leiſtungs⸗ ſport in der HJ. mehr auf die 14⸗ und 15⸗Jährigen und vor allem auf das Jungvolk. Grundſätzlich iſt aber zu der Durchführung des freiwilligen Leiſtungsſports während der Kriegszeit folgendes feſtzuſtellen: die Hitler⸗Jugend trägt mit der Durchführung des freiwilligen Leiſtungsſports einen weſentlichen Teil der Verantwortung für die weitere Erhal⸗ tung der Weltgeltung Deutſchlands als Sportnation. 16, Millionen WHW⸗ Abzeichen in Pforzheim hergeſtellt NSG. Mit den ſchönen Abzeichen zur zweiten Reichs⸗ ſtraßenſammlung, den acht germaniſchen Dolchen und Schwer⸗ tern, wurden wir wieder einmal an unſere fleißige und reg⸗ ſame Goldſtadt an der Enz erinnert. Mit behenden Fin⸗ gern, mit Hilfe kunſtreicher Maſchinen und Werkzeuge wur⸗ en dort in den vergangenen Monaten 3 Millionen dieſer Wo W.⸗Abzeichen hergeſtellt und an verſchiedene Gaue zur Auslieferung gebracht. Damit hat Pforzheim ſeit dem WSH W. 1933⸗34 allein über 16,5 Millionen WH W.⸗Abzeichen lie⸗ fern dürfen, deren Herſtellung im Rahmen der allgemeinen Arbeitsbeſchaffung eine erhebliche Rolle ſpielte und die man⸗ chen Volksgenoſſen und manche Volksgenoſſin wieder in Ar⸗ beit und Brot brachte. Ebenſo kann über erfolgreiche NSV.⸗Arbeit berichtet wer⸗ den. Die Zahl der NS. ⸗Kindertagesſtätten im Kreis Pforzheim wurde um 5 Hilfskindertagesſtätten auf 15 ver⸗ mehrt. So werden durch die NSV. gegenwärtig über 650 Kinder. betreut. Die neuen Hilfskindergärten finden ſich aus⸗ ſchließlich in Pforzheim u. a. in den Ortsgruppen Hachel und Au. Pforzheim, das ſchon immer durch ſeine viele fart eee bekannt iſt, wird durch die neuen Einrichtungen tark entlaſtet. Bei den Schaffenden finden die neuen Kinder⸗ tagesſtätten außerordentliche Anerkennung. In der NS. Säuglingskrippe zählen wir gegenwärtig 63 Kinder, in der Krabbelſtube der NSV. 14. In den Kindergärten in Pforz⸗ heim⸗Brötzingen und in der Oeſtlichen 44 gibt es Tagesver⸗ pflegung nach einer abwechſlungsreichen Speiſefolge gegen einen ganz geringen Elternbeitrag. Der Neubau eines NSV.⸗Kindergartens in Niefern Kr. Pforzheim, iſt ebenfalls weitergekommen. Der Nohbar iſt fertig. Jetzt geht es an die Innengeſtaltung. Nach ſeiner Fertigſtellung wird der Gau Baden ein gutes Beiſpiel eines vorbildlichen NSV.⸗Kindergartens mehr beſitzen. Anzuerken⸗ nen iſt die vorbildliche Opferbereitſchaft der geſamten Bepöl⸗ kerung des Kreiſes. des Gedenktage 8. November. 1307 Schwur auf dem Rütli. 1620 Schlacht am Weißen Berge bei Prag.— Friedrich V. der„Winterkönig“, wird beſiegt. 1773 Der preußiſche General Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlitz in Ohlau geſtorben. 1917 Der Volkswirt Adolf Wagner in Berlin geſtorben. 1923 Erſte nationalſozialiſtiſche Erhebung in München un⸗ ter Adolf Hitler. Sonnenaufgang 7.33 Sonnenuntergang 16.43 Mondadfgang 3.42 Monduntergang 15.10 Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt v. 7. Nov. Auftrieb und Preiſe(Höchſtnotiz): 60 Ochſen, 45,5 bis 46,5; 97. Bullen, 42,5 bis 44,5; 169 Kühe, 44,5; 115 Färſen, 42,5 bis 45,57 485 Kälber, 65; 305 Hämmel, 48; 45 Schafe, 40; 1677 Schweine, 56 Pfg. Marktverlauf: alles zugeteilt. Frankfurter Getreidegroßmarkt. Im Zuſammenhang mit den Feldarbeiten haben ſich die Anlieferungen an Brotgetreide merklich vermindert, ſodaß die Mühlen für das zurzeit heraus⸗ kommende Angebot lebhafte Aufnahme bekunden. Braugerſte wird ebenfalls flott aufgenommen. Die Marktlage in In⸗ duſtrie⸗ und Futtergerſte iſt durch die Zuteilungen der RfG. vollkommen ausgeglichen. Nach Hafer beſteht nach wie vor großer Bedarf. Das Mehlgeſchäft iſt gut, doch dürfte der Abzug bei den Mühlen lebhafter ſein. Am Rauhfuttermarkt bleibt die Nachfrage nach Heu ſehr lebhaft, auch Stroh wird glatt abgeſetzt.— Amtliche Produktennotierungen unver⸗ ändert. Mannheimer Theaterſchau 2 Im Nationaltheater: ö Mittwoch, 8. November: Miete M 4 und 2. Sondermiete M 2: Die ſanfte Kehle. Komödie von Felix Tim⸗ 25 Ihr und Karl Jacobs. Anfang 19.30, Ende r. d Donnerstag, 9. November: Zum Gedächtnis der Opfer vor der Feldherrnhalle: Miete E 4 und 2. Sondermiete E 2: In neuer Inſzenierung: Die Braut von Meſ⸗ ſina. Schauſpiel von Schiller. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr.. Freitag, 10. November: Miete F 4 und 2. Sondermiebe F 2: Das Land des Lächelns. Operette von Franz Lehar. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. 8 Samstag, 11. November: Nachmittags: Schülermiete At Die Braut von Meſſina. Schauſpiel von Schil⸗ ler. Anfang 14, Ende etwa 16.30 Uhr.— Abends: Miete B 4 und 2. Sondermiete B 2: Norma. Oper von Bellini. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 12. November: Nachmittags: Schülermiete Bi Die Braut von Meſſina. Schauſpiel von Schil⸗ ler. Anfang 14, Ende etwa 16.30 Uhr.— Abends: Miete C 5 und 1. Sondermiete C 3: An und Zim⸗ mermann. Oper von A. Lortzing. Anfang 19, Ende Verſammlungs⸗Kalender Reiſe⸗Brieftaubenverein„Falke“, Mhm.⸗Seckenheim. Am Samstag, 11. November, 20 Uhr Treffen der Züchter mit ihren Ftauen im Vereinslokal„Zur Linde“. Am Samstag, 11. Nov., wird von 13 Ahr ab Alteiſen geſammelt. Wir bitten die Bevölkerung, das Alteiſen zum Ab⸗ holen bereitzuhalten. Es bedarf wohl keiner beſonderen Betonung, daß jeder Volksgenoſſe genaueſtens nach ſeinem alten Eiſen ſieht und es dem Volk zur Verfügung ſtellt. NSDAP., Ortsgruppe Seckenhe m. Kinder. Wee 3 Zimmer Wohnung Sportwagen Walſchmaſchine„5. 0 zu an zu kaufen geſucht 2 Zimmer⸗Wohnung Ilvesheim, Zu erfragen in derſzu tauſchen geſucht. Zu er⸗ Waſſergaſſe 102.] Geſchäftsſt. d. Bl.fragen in der Geſchäftsſt. ds. Bl. e f Die Deutsche Arbeitsfront Völl.„Kraft durch Freude“[Ortsgruppe Seckenheim 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 8 Kd F- Waltern und Vorverkaufsstellen. !! Sonntag, 12. November, 20.18 Uhr in der Turnhalle des Tv. 1898, hier Bunter Abend unter Leitung von qoseſ Ottenbach und Mitwirkung von Solisten aus der Oper, Schauspiel und Ballett vom National-Theater Mannheim. Eintrittskarten im Vorverkauf zu 90, 70 und 50 Pfg. bei allen Gaupropagandawaltung Baden, Karlsruhe.