n F e N r. 265 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 11. Nov Einordnung und Selbſtdiſziplin! Aufruf Görings— Alle Beſchwerden werden ſorgfältig geprüft— Ernſte Mahnung an Nörgler und wirklich⸗ keitsfremde Behördenverkreker Berlin, 11. November. Generalfeldmarſchall Göring hat als Vorſitzender des Miniſterrats für die Reichsverteidigung folgenden Aufruf an die deutſchen Volksgenoſſen erlaſſen: In meiner Rede vom 9. September in den Rheinmetall⸗ Borſigwerken, die nicht nur an den deutſchen Arbeiter, ſon⸗ dern über den Rundfunk an jeden deutſchen Volksgenoſſen erichtet war, habe ich kraft des mir vom Führer erteilten Auftrages als Vorſitzender des Miniſterrats für die Reichs⸗ verteidigung vor der Nation das Versprechen abgegeben, daß die Staatsführung aufkommende Hemmniſſe oder Mißſtände, die ſich gegen die Gemeinſchaft des Volkes richten, nicht dul⸗ den oder gar verſchweigen, ſondern ſchon im Keim erſticken wird. Ich habe mir dazu die Mithilfe jedes einzelnen Volks⸗ genoſſen erbeten. Seit dieſem Appell ſind neun Wochen ins Land gegan⸗ gen. Die deutſche Wehrmacht hat in einem beiſpielloſen Sie⸗ geszug im Kampf gegen Polen in allen Wehrmachtsteilen ihre Aufgabe erfüllt und neuen Siegesruhm an ihre Fah⸗ nen geheftet. Sie ſteht heute als Schützer und Schirmer der Heimat am Weſtwall, bereit, in dem uns von den Weſt⸗ mächten aufgezwungenen Kampf Blut und Gut einzuſetzen. In der Heimat wirkt und werkt in hartem und unermüd⸗ lichem Einſatz der deutſche Schaffende für die Aufgaben, die der Krieg der inneren Front ſtellt. Die praktiſche Anwendung zahlreicher kriegswirtſchaftlicher Beſtimmungen hat ſich dank emer verſtändnisvollen Unterſtützung durch die Bevölkerung erwartungsgemäß und beſtens eingeſpielt. Was ſich noch nicht in Vollkommenheit abwickelt, iſt der Verkehr mit einzelnen Dienſtſtellen, die den Volksgenoſſen in der Sicherſtellung des kriegsnotwendigen Lebensbedarfes zu betreuen haben. Es handelt ſich hier um Mängel, die, an der Geſamtaufgabe geſehen, bedeutungslos erſcheinen mögen. 200 wünſche jedoch, daß gerade auf dieſem Gebiet— wie beiſpielsweiſe bei der Beantragung von Bezugsſcheinen oder von Familienunterhalt— auch die kleinſten Reibungen vermieden werden. Ich habe meinem Verſprechen gemäß alle Beſchwer⸗ den, die mir in dieſer Hinſicht zugegangen ſind, prüfen laſſen. Ich habe dabei feſtſtellen müſſen, daß in einer An⸗ zahl von Fällen Beamte, Behördenangeſtellte und in Kriegs⸗ organiſationen ehrenamtlich tätige Volksgenoſſen in der Be⸗ handlung von Antragſtellern ein Verhalten an den Tag ge⸗ legt haben, das mit ihren Pflichten völlig unvereinbar iſt. Die Betreffenden ſind inzwiſchen mit harten, aber gerechten Strafen belegt worden. Auf der anderen Seite hat dieſe Nachprüfung aber gezeigt, daß ſich die größere An⸗ zahl der mir augen hagen Beſchwerden nach genauer Prüfung des Sachverhalts als Nörgelei und zum Teil als übles Querulantentum herausgeſtellt hat. Ich habe mich hier zunächſt mit Verwarnungen begnügt und nur dort, wo es die Gerechtigkeit unbedingt erforderte, Strafe ausſpre⸗ chen laſſen. Im Ganzen handelt es ſich bisher um Einzelfälle, die an ſich, gewogen an der anerkennenswerten Opferwillig⸗ keit und der vorbildlichen Pflichterfüllung der großen Maſſe des Volkes und aller im öffentlichen Dienſt Tätigen, noch nicht ſchwer ins Gewicht fallen. Sollte aber ein ſolches, die Volksgemeinſchaft ſtörendes Benehmen Schule machen, ſo könnte es Gefahren mit ſich bringen, die ich nicht aufkom⸗ men laſſen werde. Ich habe deshalb heute einen Erlaß an alle Behörden, Parteidienſtſtellen und Kriegsorganiſakionen gerichtet, in dem allen im öffentlichen Dienſt Tätigen, auch den ehren⸗ amtlich Beſchäftigten, die unmißverſtändliche Weiſung ge⸗ geben wird, daß eine zuvorkommende Haltung gegenüber den Volksgenoſſen das Grundgeſetz ihrer Tätigkeit zu ſein hat. Ich habe dabei zum Ausdruck gebracht, daß ihre Arbeit Dienſt am Volke ſein muß, und daß die heutige ſchwere Zeit für bürokratiſche Engherzigkeit. Kleinlichkeit oder gar An⸗ maßung und Ueberheblichkeit weniger denn je Raum hak. Jeder Beamte und Angeſtellte hat zu verſtehen, daß er für das Volk und nicht das Volk für ihn da iſt, und daß er in keiner Weiſe Vorgeſetzter des Volksgenoſſen iſt. Wer hinfork gegen die Grundſätze dieſes Erlaſſes verſtößt, wird unnach⸗ ſichlig und bei groben Fällen unter gleichzeikiger Entfernung aus ſeinem Amte ſchwerſtens beſtraft werden. Ich erwarte in gleichem Maße von ſedem einzelnen Volks⸗ ehen, daß er die Größe und Schwere der Zeit verſteht, aß er Haltung wahrt und Selbſtdiſziplin übt. Jeder Ein⸗ zelne muß bemüht ſein, den Behörden ihre ſchwierige Arbeit zu erleichtern. Das ſetzt in erſter Linie voraus, daß er die öffentlichen Bekanntmachungen und An⸗ weiſungen über Lebensmittelkarten, Bezugsſcheine, Ar⸗ beitseinſatz, Familienunterhalt und andere kriegswirtſchaft⸗ lich wichtige Beſtimmungen gewiſſenha f beachtet. Er ſoll nicht unbillige Forderungen ſtellen, ſondern deden⸗ ken, daß der im öffentlichen Dienſt Tätige unter dem Zwang der Kriegswirtſchaft mit ſtrengen Anweiſungen verſehen iſt, die zum Nutzen der Volksgeſaͤmtheit unbedingt eingehalten werden müſſen. ſuchstour einen ſolchen Die Forderung, die ich an jeden Deutſchen richte, heißt: Orde Dich ein in das Ganze! Frage nicht zuerſt nach Deinem Recht ſondern handele nach der Pflicht, die die Kriegszeit Dir auferlegk. Die Widerſtandskraft der inneren Front muß ſich auch im Alllag bewähren. Sie muß ſtärker ſein als alle kleinen Widerwärtigkeiten und Schwierigkeiten des Augen⸗ blicks. Die Zeit erfordert härte und Einſatzbereitſchaft drau⸗ ßzen im Felde, wie drinnen in der Heimat. „Geld gegen Arbeit“ „Deutſcher Arbeiter, erkenne Dein Schickſal!“ Berlin, 8. Nov Reichsorganiſationsleiter Dr. Robert Ley veröffentlicht im„Angriff“ einen Aufſatz„Deutſcher Arbeiter, erkenne Dein Schickſal!“ Er geht davon aus, daß die umfaſſende Sozialarbeit, wie ſie die DA heute bereits zur Selbſtverſtändlichkeit gemacht hat, vor ſechs oder ſieben Jahren nicht vorhanden war. In der Geſchichte der Welt gab es dafür kein Vorbild Und wenn auch die Erfolge des Nationalſozialismus gewaltig und einmalig ſeien, ſo wiſſen wir alle, daß das bisher Errichtete nur ein Anfang war, weil das deutſche Volk vordringlichere Aufgaben wie Auf⸗ rüſtung, Wirtſchaftsaufbau, Geſundung der Landwirtſchaft, Schaffung der politiſchen Einheit uſw. löſen mußte. Der Aufſatz fährt dann u. a. fort: „Wir ſtellen feſt: Wir waren auf dem beſten Wege, die ſoziale Frage wirklich zu löſen, da kritt uns England in den Weg und gebietet uns Deutſchen Halt! Das engliſche Kriegsziel iſt nicht Polen oder gar der Schutz der kleinen Staaten. Das alles iſt England völlig gleichgültig. Eng⸗ lands Kriegsziel lautet: Wir müſſen den Nationalſozialis⸗ mus vernichten, da Adolf Hitler und ſeine Bewegung Fort- ſchritt und Entwicklung für Deutſchland bedeuken. Deuk⸗ ſcher Arbeiter, erkenne Dein Schickſal: Der engliſche Geld⸗ ſack will Dich und Deine Arbeit ſchlagen. Geld gegen Arbeit — ſo lautet die Parole dieſes Krieges. Es iſt jene international jüdiſch verfilzte, überhebliche, ſchmarotzende, degenerierte Geldſackariſtokratie vom Schlage Eden und Churchill, die kein Gewiſſen hat, die nur herr⸗ ſchen will, die ſich ſchmieren läßt und bereit iſt, für Geld alles zu kun. Dieſe Sorte internationaler Verbrecher ſind die Feinde aller Völker und ſind jederzeit bereit, die Völ⸗ ker, einſchließlich des eigenen Volkes, ihrer gemeinen Geld⸗ ſucht und Geldherrſchaft zu opfern. Wie ſagte doch ſener würdige Vertreter dieſer politiſchen Schieberkaſte, der eng⸗ liſche Lord Gromfield: Die Feinde Englands ſind die Deut⸗ ſchen und die Arbeiter, wir müſſen ſie haſſen und vernich⸗ ten. Deutſcher Arbeiter, erkenne Dein Schickſal. Du ſtehſt den Kapitaliſten im Wege, weil Du durch Arbeit Dein Leben verbeſſern willſt, ja, um überhaupt leben zu können, verbeſſern mußt. Du brauchſt den Fortſchritt, Du mußt Dich entwickeln können, oder Du gehſt unter. Das iſt Dein Schickſal und damit auch Dein Sozialismus. Mit einem Wort, unſer ganzes Leben bedeutet Arbeit, Fortſchritt und Entwicklung. Das iſt unſer Schickſall Das will die engliſche Herren⸗ kaſte der überzüchteten Lords und Gentlemen, die engliſche Geldſackariſtokratie nicht einſehen. Sie kann es in ihrer Verblendung nicht einſehen, daß ſie einen Unterſchied zwi⸗ chen einem Buſchneger oder einem Zulukaffern und einem eutſchen Arbeiter machen ſoll Der eine wie der andere iſt für dieſe herrſchſüchtigen Schieber und Geſchäftemacher le⸗ diglich eine Zahl. die in ihren Geſchäftsbüchern erſcheint. Den deutſchen Arbeiker für alle Zeiten für Geldſackinker⸗ eſſen zu verflaven, das iſt das engliſche Kriegsziel. Sie haben es im Verſailler Schandverkrag verſucht, und es iſt ihnen krotz unſerer Niederlage nicht gelungen. Sie verſuchen es heuke wieder, es wird ihnen erſt recht nicht gelingen. Wir wollen leben, das iſt unſer Recht und unſer Sieg. Oer Arzt iſt der Geſundheitsführer ... aber nicht der Diener aller perſönlichen, egoiſtiſchen Wünſche. NSG. Das Gauamt für Volksgeſundheit der NSDAP. und die Aerztekammer Baden richten, wie der NS.⸗Gau⸗ dienſt mitteilt, an die Bevölkerung des Gaues Baden den machſtehenden Appell: Im Zuge einer reſtloſen Gewährleiſtung der ärztlichen Verſorgung der Zivilbevölkerung war es auch i dem Arzt ſeinen Wagen zu belaſſen und f für disſen Kraft⸗ ſtoff zur Verfügung zu ſtellen. Es iſt für jeden Deutſchen klar, daß der Kraftſtoff, der zu irgendwelchen Zwecken im Dienſte der Allgemeinheit verbraucht wird, der Wehrmacht entzogen wird. Daher iſt das oberſte Geſetz, daß jeder bei⸗ trägt, um dieſe Menge des Kraftſtoffes ſo gering wie möglich zu halten. Der Arzt iſt von ſeiner Organiſation aus ver⸗ pflichtet, Kraftſtoff nur für wirklich unumgänglich notwendige, ausſchließlich durch ſeine ärztliche Tätigkeit bedingte Fahrten zu gebrauchen. Wird alſo ein Arzt zu Eilbeſuchen gerufen, die keine Eile haben oder meldet der einzelne Volksgenoſſe nicht rechtzeitig einen erwünſchten Arzthausbeſuch an und ver⸗ anlaßt hiermit den Arzt, außerhalb ſeiner gewöhnlichen Be⸗ ſuch zu machen, ſo ſchädigt ein ſol⸗ cher Volksgenoſſe bewußt oder unbewußt die Allgemeinheit. Daher melde gewünſchte Hausbeſuche dem Arzk nicht ſpäk⸗ ter als vormittags 9 Uhr an! 5 den Arzt zu dringenden Beſuchen nur dann, wenn wirklich Dringlichkeit vorliegt. Gehe rechtzeitig zum Arzt, dann ſparſt Du die Eilbeſuche, die mei⸗ ſtens dadurch notwendig werden, daß Du den Arzt nicht rechtzeitig aufgeſucht haſt. Die ärztliche Organiſation verlangt von jedem Arzt die gewiſſenhafteſte Rechenſchaft über den Kraftſtoffverbrauch und verlangt von ihm daß er jeden un⸗ nötigen Kraftſtoffverbrauch durch bewußte oder unbewußt unberechtigte Anforderungen ſeitens der Bevölkerung ablehnt. Ebenfalls hat der deutſche Arzt genaueſte Anweiſungen im Bezug auf ärztliche Beſcheinigungen der Notwendigkeit zuſätzlicher Ernährungsmittel. Auch hier iſt es die Pflicht des Arztes, das Gebot„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ in jedem Falle zu befolgen. Der Arzt, der ſich zu Gefälligkei⸗ ten in dieſer Beziehung hinreißen läßt, wird von ſeiner Orga⸗ niſation auf das ſtrengſte beſtraft. Volksgenoſſe, der Arzt darf aber auch von Dir dann erwarten, daß Du ihn nicht mit unberechtigten Wünſchen beſtürmſt. Jeder Deutſche be⸗ kommt alles, das er zum Leben braucht. In wieweit ein Volksgenoſſe zusätzliche Nahrungsmittel aus Gründen der Krankheit benötigt, unterſteht einzig und allein einer objel⸗ tiven ärztlichen Beurteilung und nicht egoiſtiſchen, perſön⸗ lichen Wünſchen. Um verſchiedenſten häufig geäußerten Wün⸗ ſchen ſchon von vornherein einen Riegel vorzuſchieben, ſei hier ſchon erwähnt, daß keinerlei Genußmittel ärztlich verordnet werden dürfen und daß es daher ein unnötiges Bemühen iſt und ein Zeichen von mangelnder Haltung, wenn derartige WMünſche dem Arzt gegenüber vorgetragen werden. Darum ſiehe, lieber Volksgenoſſe, im deutſchen Arzt Def⸗ nen Geſundheitsführer und nicht den Diener aller Deiner Wünſche! Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. Morgen Sonntag, dem letzten Spieltag der Vorrunde um den„Eiſernen Fußball“ iſt die Mannſchaft des MFC. „Phönix“ hier zu Gaſt. Man darf beſtimmt ein ſchönes Spiel erwarten, denn beide Gegner haben noch ſehr gutes Spielermaterial zur Verfügung. Am vergangenen Sonntag hat die Phönix⸗ Mannſchaft unter Beweis geſtellt, was ſie leiſten kann, denn wenn gegen Waldhof ein Unentſchieden herausgeholt wird, dann muß man das Fußballſpielen verſtehen. 5 Die Seckenheimer Mannſchaft wird daher an die ge⸗ wohnte Leiſtung anknüpfen müſſen, und damit die Ga⸗ rantie für einen guten Sport übernehmen. Glück auf! Auswärtiger Sport Es iſt nicht für uns, ſondern erſt recht für die übrige Welt erſtaunlich, mit welcher Intenſität und mit welchem Er⸗ folg der deutſche Sport bemüht iſt, in ſein kaum geſchmäler⸗ tes Kriegsprogramm auch die Akzente überragender Ereig⸗ niſſe zu ſetzen. Voranſchreitet hier zweifellos der Fußball, der uns am Sonntag erneut einen Lünderkampf beſchert. Diesmal ſpielt unſere Nationalelf mit Raftl; Janes, Hill⸗ mann: Kupfer, Sold, Männer; Lehner, Schön, Conen, Bin⸗ der, Preſſer in Breslau gegen die ſtarke Einheit des Protek⸗ torats Böhmen und Mähren. Man darf dieſen Kampf als Generalprobe für den Länderkampf gegen Italien betrach⸗ ten. Zu den fußballſportlichen Großereigniſſen zählen wir diesmal noch die beiden Ausſcheidungsſpiele zum Reichsbund⸗ pokal, in denen eine ſtarke Südweſtvertretung in Köln gegen den Gau Mittelrhein und eine geſchickt ausgewählte badiſche Mannſchaft in Stuttgart gegen Württemberg antritt. Im übrigen werden in Südweſt und Heſſen die Rundenſpiele forgeſetzt. Im Hand ballſport werden allenthalben die Vorbereitungen für die Kriegsmei⸗ ſterſchaft getroffen. Die Rundenſpiele gehen zumeiſt weiter. Im Hockey und Rugby gibt es auch an dieſem Sonntag wieder mehrere intereſſante Freundſchafts⸗ und Rundenſpiele. Die Turner beſcheren uns einen Dreiſtädtekampf zwiſchen München, Augsburg und Nürnberg in München. Es treten Männer“ und Frauenmannſchaften an.— Wieder erleben wir im deutſchen Berufsboxſport g ein wichtiges Ereignis. Am Samstag kämpfen in der Berli⸗ ner Deutſchlandhalle die früheren Europameiſter im Schwer⸗ gewicht Heinz Lazeck(Wien) und Arno Kölblin(Berlin). Weiter erſcheinen der Wiener Blaho, der Aachener Krei und die Ludwigshafener Mayer und Thies im Ring. i Bei den Schwerathleten f wird die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen ent⸗ 5 9 15 Im zweiten Endkampf ſtehen ſich in Köln AC Köln⸗ Mülheim 92 und Reichsbahn München⸗Neuaubing gegen⸗ über. Im erſten Kampf ſiegten die Bayern mit 4:3 Punk⸗ ten. In Wien wird im Ringen und Gewichtheben ein Städ⸗ tekampf zwiſchen Wien und Prag durchgeführt. 4 Das Ende eines Engländers. r a Psd. ⸗Brack⸗Weltbild(M). Die Trümmer eines von deutſcher Flak ee engliſchen Flugzeuges an der Weſt⸗ 5 4 ront.. 0 . N Meäghrend einer nn ³·Ü 1 AA Ein Frontidyll Pag.⸗Eckart⸗Weltbild M). Ruhepauſe in der warmen Herbſtſonne. 5 f largenrot il. Stapfenlierg 30 Roman von Dtto Hans Braun. Nur der Form halber lud ſie Anne ein, mitzukommen Aber ſelbſt wenn ſie ihre Aufforderung herzlicher geäußer! hätte, würde Anne ſie trotzdem gebeten haben, zu Hauſe bleiben zu dürfen, denn heute lockte ſie nichts, aber auch garnichts mehr nach Berlin, es wäre für ſie nur bitten geweſen, an ein verlorenes Glück denken zu müſſen. „Du haſt ganz recht, mein liebes Kind“, ſagte die Tante Annes Hand ſtreichelnd,„es iſt viel richtiger, Du bleibß hier bei Deinem Axel. Brautleute gehören zuſammen nicht wahr, Axel?“ a „Gewiß, Mama“, ſagte ihr Sohn verbindlich und lächelte beglückt, ohne es zu ſein. Es kam ihm wohl ſelbſt etwas unhöflich vor, daß er nicht ſofort ein liebes Vor für Anne gehabt hatte, und deshalb ſetzte er zu ihr ge⸗— wendet hinzu:„Du haſt ja jetzt ſo viel Freude am Reiten Du ziehſt es dem Autofahren vor, da wird es für uns beide ein Vergnügen ſein, gemeinſam in geſtreckten Galopp über Wieſen und Felder zu jagen.“ Es war das einzige, woran Anne zur Zeit Gefaller fand, weil es ihrem Verlangen nach Befreiung von dem Druck, unter dem ſie lebte, am meiſten entgegenkam. Wenr ſie von ſtundenlangen Ritten heimkehrte, fühlte ſie ſich ſtets wohler, ihr war, als ſei ein Teilchen der Laſt von ih⸗ genommen, die ſie bei jeder ſtillen Beſchäftigung ſo ent ſetzlich fühlte, daß ſie kein Buch mehr in die Hand nehmer mochte. Mit einem Kopfnicken willigte ſie ein, und in ihrer Augen leuchtete es auf. „Reiten iſt wohl der ſchönſte Sport, den es überhaup' gibt“, meinte ſie. „Dann nutzt alſo nur die Tage tüchtig dazu aus, ick werde gleich nach Berlin aufbrechen.“ Damit hob Frau Hildtrud die Frühſtückstafel auf, und Axel und Anne machten ſich zu einem Spazierritt fertig Nun trabten ſie durch den friſchen Morgen dieſes Spät ſommertages, der trotz des blauen Himmels und der lachen den Sonne ſchon den Herbſt ahnen ließ in vielfacher kleinen Anzeichen, die ſich dem Auge boten. Frühling war es geweſen, als Anne ihren Einzug auf Staffenberg hielt die Natur prangte im jungen Grün, wohin immer de' Blick ging, und jubelnder Lerchenſchlag hatte die Luft er füllt, während heute. Aber nicht nur in der Natur war eine Veränderung vor ſich gegangen; die harmloſe Fröhlichkeit zwiſchen Axe! und Anne von damals beſtand nicht mehr, die beider jungen Menſchen hatten ſich innerlich gewandelt. Mit geradezu jungenhaftem Vergnügen hatte Axel ſich damals der Erfüllung aller Ritterpflichten unterzogen, die er ſeiner Couſine ſchuldig war. Dabei war die Tatſache allein nicht ausſchlaggebend geweſen, daß durch Annes Vermögen ein glücklicher Amſchwung in den finanziellen Verhältniſſen der Staffenbergs herbeigeführt worden und ſich für idr ſelbſt und Hermi die ſchönſten Ausſichten zeigten. Das kleine Fräulein ſelbſt, ſo liebreizend in ſeinem Außexren, ſo harmlos und treuherzig in ſeinem Weſen, hatte es ihm angetan, und er hatte immer Neues erſonnen, womit er ſie erfreuen konnte. Frei von irgendwelchen Hintergedan⸗ ken und gänzlich unbekümmert war er geweſen Heute ſchien das auch noch ſo zu ſein, denn ſein Beneh⸗ men war das gleiche, aber nur als Folge guter Erziehung, die nicht zuließ, daß er die Form verletzte. Aber was er aus innerem Antrieb einſt getan, war für ihn heute eben nur die Erfüllung einer Pflicht. Seine Freundlichkeit, ſein Lächeln, ſein Blick, ſchienen wie von Frühreif befallen. Es konnte nicht ausbleiben, daß Anne, mehr aus in⸗ ſtinktivem Gefühl, als aus klarer Erkenntnis, dieſe Wand⸗ lung in Axel bemerkte. Es war gar zu auffällig, daß er ſie faſt mit ſcheuer Zurückhaltung behandelte, während er ihr doch, nun ſie ſeine Braut war, mit der ganzen zärt⸗ lichen Liebe des Geliebten hätte begegnen müſſen. Sie hatte ihm ihr Jawort gegeben, und ſie wollte es halten, bedenkenlos, aber ſie konnte doch nicht verhindern, daß Zweifel an der Richtigkeit ihres Entſchluſſes in ihr aufſtiegen und ſie bedrängten. Endloſe Grübeleien waren die Folge. Jetzt erſt legte ſie ſich die Frage vor, ob ſie denn Axel überhaupt liebe? Sie war ihr bisher aus dem Wege ge⸗ gangen, denn nur aus wilder Verzweiflung heraus hatte ſie ſich entſchloſſen, den Wunſch ihrer Tante zu erfüllen; ſie wollte ſich einfach keine Gedanken mehr über ihre Zu⸗ kunft machen. Triebhaft hatte ſie gehandelt, und nun ver⸗ langte eine innere Stimme doch Rechenſchaft und Begrün⸗ dung ihres Handelns. 5 Sie wollte ſie überhören, wollte nicht mehr verpaßten Möglichkeiten nachtrauern— aber die Stimme in ihrem Innern ließ ſich nicht zum Schweigen bringen, immer lauter und vernehmlicher wurde ſie.— Ich will nicht darüber nachdenken! ſagte ſie ſich und ſie ergriff die erſte beſte Gelegenheit, die ſich ihr bot, um ſich abzulenken. Aber es nutzte ihr nichts. Langemarck Der Heeresbericht vom 11. November 1914 mei- dete:„Weſtlich Langemarck brachen junge Regimen⸗ ker unter dem Geſang„Deutſchland, Deutſchland über alles“ gegen die erſte Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen ſie.“ Am 11. November 1939 iſt der 25. Jahrestag des Sturmes auf Langemarck. In der Zeit nach dem Welt⸗ kriege wurde die Erinnerung an dieſes Kämpfen und Siegen von der ſtudentiſchen Jugend wachgehalten. Seit dem Jahre 1937 iſt dieſe mit der Hitlerfugend im Lange ⸗ marck⸗Arbeitsausſchuß unter dem Jugendführer des Deutſchen Reiches vereint. Zu den Aufgaben dieſes Ausſchuſſes gehört durch eine alle Jahre in den Heim⸗ abenden und in den Sommerlagern der HJ durchgeführte Aktion„Frontkämpfer erzählen vor der HJ“ den Geiſt der Frontkämpfer zu pflegen. Bis zu Beginn dieſes Krieges führten alljährlich HJ⸗Führer und Frontſoldaten Fahrten nach Flandern durch mit dem Ziele, einmal HJ⸗Gruppen durch die ehemaligen Kampfgebiete zu führen und dieſen den Kampfverlauf erklären zu können. Heute iſt uns Langemarck das Symbol für jeden heldi⸗ ſchen Einſatz deutſcher Jugend an allen Fronten, alſo auch Ur die Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Baldur von Schirach ſagte bei der Gründung des Langemarck⸗Ausſchuſſes:„Wollte ich auf Langemarck ver⸗ Achten; ſo würde ich auf die Grundlage der Erziehung der ugend überhaupt verzichten.“ Dieſes Wort zeigt uns eine Grundlage unſerer Arbeit an der Jugend auf. Der Sturm auf Langemarck hat für uns aber eine beſondere Bedeu⸗ tung. Die dort eingeſetzten Reſerve⸗Reaimenter beſtanden ging nicht ſofort Mit bohrendem Schmerz fraß ſich der Zweifel weiter in ihr Herz und ließ ſich nicht beſchwichtigen. Du liebſt ihn ja garnicht! Nur Herrin auf Staffen⸗ berg wollteſt Du werden, deshalb haſt Du ja geſagt! Aus Trotz, aus Verzweiflung, aus Geltungsbedürfnis! Belogen haſt Du Dich und die anderen! And wirſt weiter lügen müſſen! Aber das wird ſich rächen! Was Du vielleicht heute noch als ein Glück betrachteſt, wird Dir beſtimmt eines Tages zur Feſſel werden! Sie lag im Bett, konnte nicht einſchlafen, und aus allen Ecken und Winkeln glaubte ſie Stimmen zu vernehmen, höhnend und vorwurfsvoll, die ſie zur Verzweiflung brachten. Doch noch war es ja Zeit, ſie brauchte der Tante nur ihren Irrtum zu beichten, und ſie würde ſicherlich einſichts⸗ voll genug ſein, ſie von ihrem Wort zu entbinden und ſo den Schritt zu verhindern, der unweigerlich ins Verderben führen mußte. Wie einfach Du Dir das vorſtellſt, kleine Anne! Die Tante iſt in Berlin, ſie macht die notwendigen Einkäufe zu der großen Feſtlichkeit, auf der die Verlobung bekannt⸗ gegeben werden ſoll, kommt froh, dieſe Mühe hinter ſich zu haben, nach Hauſe, und dann trittſt Du mit Deiner Er⸗ klärung vor ſie hin, Axel nicht heiraten zu wollen. Haſt Du Dir das ſchon einmal genau überlegt? Kannſt Du Dir das Entſetzen der Tante ausmalen, das ihr dieſer Entſchluß bereiten muß? Und das willſt Du ihr antun, ihr, die Dich aus Not und Elend errettet hat? Sei tapfer, Anne! Du ſiehſt nur in dieſer Nachtſtunde alles ſo ſchwarz, morgen haſt Du beſtimmt Deine Angſt überwunden, wenn erſt die Sonne wieder ſcheint! Schlaf! Schlaf! Den ganzen morgigen Tag kannſt Du noch mit Dir zu Rate gehen. auäle Dich ietzt nicht. Wie ſehnte ſie ſich nach Ruhe und Frieden! Wie unſag⸗ bar ſchön mußte es ſein, von keiner Sorge bedrückt zu wer⸗ den! Aber Anruhe und Kummer bleiben keinem Menſchen erſpart, das weißt Du wohl nun, kleine Anne! *** „Heute iſt Fräulein Anne mal ausnahmsweiſe nicht ge⸗ kommen“, ſagte Brunzlow zu ſeiner Frau, und hängte ſich das Gewehr um,„ſie wird doch nicht krank geworden ſein?“ „Der Himmel verhüte es! Aber möglich wäre es immer⸗ hin. Ihr Ausſehen gefiel mir ſchon in den ganzen letzten Tagen nicht mehr, ſie iſt blaß und auch nicht ſo munter wie früher“, antwortete ihm ſeine Frau mit beſorgter Miene. „Vielleicht hat ſie auch nur ändere Abhaltung, und wir machen uns unnötig Gedanken. Ich gehe jetzt hinüber nach Jagen 11, und wenn Herr Riedling kommen ſollte, ſo ſage ihm, ich wäre in einer halben Stunde zurück.“ Brunzlow pfiff ſeinem Hund und ging davon. Er mußte heute ſoviel an das Schloßfräulein denken. Er hatte ſich ſo daran gewöhnt, ſie täglich zu ſehen, und er hatte ſie ſo gern, daß er ſie vermißte, wenn ſie einmal nicht kam. Ohne es ſich einzugeſtehen, empfanden die beiden alten Leute dasſelbe: ſo ein Mädel hätten ſie gern als Tochter gehabt! Der Himmel hatte ihnen Kinderſegen verſagt und ſie hatten ſich damit abgefunden; erſt durch Anne waren ſie ſich bewußt geworden, welches Glück ſie entbehren mußten. „Was iſt denn los, Tyras?“ rief der Förſter ſeinem Hund zu, der vor ihm herlief und öfters ſchnuppernd ſtehen blieb, ſchließlich an das Ufer des kleinen Sees hinunter⸗ eilte und in das Schilf eindringen wollte. Der Wind kam von drüben, und ſo ſchloß der Förſter, daß das Tier auf dem Waſſer etwas wahrgenommen haben mußte, das es beunruhigte. Brunzlow trat an eine Stelle des Ufers, die ihm einen Ausblick auf den See erlaubte, und nun wußte er mit einem Male, warum der Hund ungeduldig hin⸗ und her⸗ lief. Er erblickte einen Kahn und in dieſem Fräulein Anne, die auf dem Waſſer herumruderte. Er winkte zu ihr hinüber, aber ſie bemerkte es nicht. Nun wollte er rufen, doch das Wort erſtarb ihm auf den Lippen. Anne hatte ſich im Kahn erhoben, und noch ehe der Förſter ſich über den Vorgang richtig klar wurde, ſchwankte der Kahn und ſchlug um. Anne ſtürzte ins Waſſer. Sie unter, ihre Kleider trugen ſie. Der Förſter riß das Gewehr herunter und wollte ſich den Rock ausziehen, aber der Hund erinnerte ihn durch ſein unge⸗ bärdiges Verhalten, daß er der geeignete Retter war. Das Tier tat nichts ohne ausdrücklichen Befehl. Aber kaum hatte Brunzlow ihn erteilt, als Tyras ins Waſſer ſauſte und mit aller Kraft zu der Stelle hinſchwamm, wo Anne am Verſinken war. Er faßte ſie und zog ſie mit ſich. Aber er brauchte ſie nicht bis ans Ufer zu holen, der Förſter war nun ſelbſt ins Waſſer gegangen und half ſeinem treuen Tier bei dem Rettungswerk. Regungslos lag Anne am Ufer; dank der Bemühungen des Förſters ſchlug ſie bald die Augen auf, aber nur, um gleich wieder in Ohnmacht zu ſinken. Behutſam hob Brunzlow ſie auf und trug ſie auf ſeinen ſtarken Armen ins Forſthaus. Er lief ſo ſchnell er konnte. Sein Atem ging keuchend und große Schweißtropfen ſtan⸗ den ihm auf der Stirn; aber es kümmerte ihn nicht, er war herzlich froh, ja beglückt, daß er ſie hatte retten können. zu reichlich dreivierteln aus jungen Kriegsfreiwilligen. Dieſe waren Arbeiterjugend, Bauernjugend, junge Handwerker und kaufmänniſche Angeſtellte, Gymnaſiaſten und rund 10 v. H. Studenten. Langemarck gilt uns heute als Wahr⸗ zeichen der Ueberwindung aller Klaſſenunterſchiede. Lange⸗ marck wurde zur Geburtsſtunde unſerer Volksgemeinſchaft. Der Sturm auf Langemarck hat uns militäriſch geſehen viele Lehren gegeben. Unſere fungen Soldaten hatten nur eine kurze Ausbildung mitgemacht und waren zum Stür⸗ men und Siegen erzogen. Die Gegner aber waren geſchulte engliſche Kolonialtruppen, gewohnt, die geringſte Möglich⸗ keit zur Deckung und Tarnung auszunutzen und brachten oft aus unſichtbaren Verſtecken heraus unſeren Tapferen die größten Verluſte bei. Heute werden ſchon unſere füng⸗ ſten Pimpfe mit dem Gelände vertraut gemacht in ihren Geländeſpielen und lernen dabei ſchon in jungen Jahren die Ausnutzung des Geländes und erhalten eine inſtinkt⸗ mäßige Sicherheit im Tarnen und Deckungſuchen. Ein Opfergang wie auf Langemarck wird uns dadurch in der Zukunft erſpart bleiben. An der Stätte des Kampfes wurde eine würdige Ehren⸗ ſtatt für die dort Gefallenen geſchaffen. Die Heimat hat die Betreuung dieſer Heldenmahnmale übernommen. So hat auch die Hitlerjugend die Patenſchaft für einen Fried⸗ hof, den flandriſchen Soldatenfriedhof Dranoutre am Kem⸗ mel übernommen. Eine monatliche Spende aller HJ⸗Mit⸗ glieder„Der Langemarck⸗Opferpfennig der deutſchen Ju⸗ gend“ gibt die Mittel dazu, dieſes Ehrenmal den Gefalle⸗ nen würdig zu geſtalten. Unſere Jugend iſt ſicher heute beſſer militäriſch vorge⸗ bildet, als jene Stürmer von Langemarck. Im Jungvolk ſchon wird der Junge mit den Begriffen des Geländedien⸗ ſtes theoretiſch und praktiſch vertraut gemacht. Doch eines Die Förſtersfrau ſchrie auf, als ſie ihn mit dem leß⸗ loſen Mädchen auf den Hof treten ſah. Aber ſie erholte ſich bald vom erſten Schreck, als ſie erkannte, daß Anne nicht tot war, und ohne unnötige Fragen zu ſtellen, eilte ſie hilfsbereit hinzu. Erſt als die kleine Anne bequem gebettet worden war, berichtete der Förſter, ganz kurz, in abgeriſſenen Sätzen von dem, was geſchehen. »Es gefällt mir nicht, daß ſie noch immer ohnmächtig iſt! Wir müſſen den Arzt holen“, ſagte die Frau. Aber es war niemand da, den ſie hätten ſchicken können. „Da erſchien ihnen ein Helfer, wie gerufen: Robert Niedling auf ſeinem Rad. Man brauchte ihn nicht lange zu bitten. Er erbot ſich ſofort, den Arzt zu holen. Nachdem der Förſter trockene Kleider angelegt hatte, trat er wieder ins Zimmer, in dem Anne, von ſeiner Frau ſorgſam behütet, ruhte. Zum erſten Male ſchlug das Mäd⸗ chen die Augen auf. Mit geiſtesabweſendem Blick ſah ſie zur Decke hinauf; ſie ſchien nichts zu verſtehen und nichts zu begreifen. Dann vernahm ſie wohl die beruhigenden und tröſtenden Worte der Förſtersleute und ſah ſie an, ohne jedoch den Sinn des Geſprochenen zu erfaſſen. Plötzlich ſchrie ſie ſo gellend auf, 55 dem Ehepaar ein furchtbarer Schreck durch die Glieder fuhr. „Ich will nicht leben! Ich will ſterben! Herrgott im Himmel, erbarme Dich doch meiner und nimm mich zu Dir!“ Diesörſtersleute, die in dem Glauben geweſen waren, Anne habe nur einen Unfall erlitten, ſahen ſich entgeiſtert an. wollen. Das ging über ihre Begriffe. ein furchtbares Leid zugefügt haben, das ſie zur Verzweif⸗ lung, in den Tod getrieben hatte. Unwillkürlich ballten ſich des Förſters Hände, und ſein Geſicht bekam einen grimmigen Ausdruck. Seiner Frau aber traten die Tränen in die Augen und ihre Lippen zitterten vor Schmerz und Erregung. Was Anne ſtill mit ſich herumgetragen, wovon niemand auch nur etwas geahnt, das brachte ſie jetzt in irren Worten über die Lippen, ſchrie ſie aus abgrundtiefer Not heraus, Faſſungslos vernahmen Brunzlows Annes Geſtändnis ihrer Liebe zu Robert Riedling, ihres guten Willens, den Wunſch ihrer Tante zu erfüllen und Axel zu heiraten, aber auch, daß ſie unfähig war, Robert jemals zu vergeſſen und Axel lieben zu können. Sie ſtanden ſo im Banne dieſer ungewollten Beichte, daß ſie ganz überhörten, daß Robert eintrat. Mit bleichem Geſicht, im Innerſten auf⸗ gewühlt, hatte er außerhalb der Tür geſtanden und den größten Teil von Annes Bekenntnis mit angehört. „Der Arzt kommt gleich“, ſagte er mit einer Stimme, der man anmerkte, wie mühſam er jedes Wort aus ſich herausquälte. Die Förſtersleute wandten ſich ihm zu und gaben ihm ſo den Blick auf Anne frei. Mit einem Schmerzenslaut ſtürzte Robert jetzt neben ihrer Lagerſtatt in die Knie. Er ſchluchzte wie ein Kind, aufs tiefſte erſchüttert von dieſem ſo gänzlich unerwarteten Wiederſehen. Er war des Glaubens geweſen, ſie habe ihn vergeſſen, und nun war er Zeuge geworden des Eingeſtändniſſes ihrer unauslöſch⸗ lichen Liebe zu ihm. Ihr Herz ſchlug noch immer ſo ſtark und aufrichtig für ihn wie das ſeine für ſie! Der Arzt kam und der Förſter verließ mit Robert das Zimmer. In der auf der andern Seite des Flurs befind⸗ lichen Wohnſtube hatten beide eine Unterredung unter vier Augen. 5 „So, Herr Förſter“, ſchloß Robert die Geſchichte von ſeiner und Annes Liebe,„nun wiſſen Sie alles, was Ihnen zum vollen Verſtändnis noch fehlte. Jetzt helfen und raten Sie uns beiden, denn ich weiß nicht, was nun wer⸗ den ſoll. Nur mit Widerſtreben habe ich mich dazu ver⸗ leiten laſſen, weil mir alle zuredeten. und ich als Siedler eine Frau haben muß, Marie Kleinitz die Ehe zu ver⸗ ſprechen. Jetzt iſt es mir natürlich unmöglich, mein Wort zu halten. Aber wie ſoll ich für mich und Anne einen Ausweg finden?“ „Den kann ich Ihnen im Augenblick auch nicht zeigen, Herr Riedling. Aber ich verſpreche Ihnen, morgen, wenn Frau von Staffenberg aus Berlin zurück ſein wird, ihr die volle Wahrheit zu geſtehen. Sie iſt zwar eine ſtolze Frau, aber nicht herzlos, und darum glaube ich, daß ſie ſich nicht ſträuben wird, ihr Einverſtändnis zu Ihrer und Annes Wahl zu geben.“ „Hallo! Förſter Brunzlow!“ erſcholl eine laute Stimme Der Förſter trat ans Fenſter und erblickte Axel von Staffenberg zu Pferde. „Der Schloßherr von Staffenberg iſt draußen, Herr Riedling. Das Beſte wird ſein, Sie begegnen ihm nicht. Ich gehe jetzt zu ihm, und Sie verſchwinden nach hinten hinaus mit Ihrem Rad. Morgen früh kommen Sie dann zu mir und— vielleicht kann ich Ihnen dann ſchon eine gute Nachricht geben.“ i Er klopfte dem niedergebeugten Robert ermutigend auf die Schulter. „Haben Sie nur Vertrauen, Herr Riedling! Sie wiſſen Nacuaß Fräulein Anne uns ſo lieb iſt, als wäre ſie unſere Tochter.“ iſt gleich geblieben: das iſt der heldiſche Geiſt, der die Ju⸗ gend von Langemarck beſeelte und der ſie ſiegen ließ. Die⸗ ſer gleiche heldenhafte Geiſt iſt es, der auch unſere Wehr⸗ macht beſeelt und ſie in einem beiſpielloſen Feldzug den Sieg in Polen erringen ließ. Wir wollen am 11. November an die Kämpfe in Flandern vor 25 Jahren zurückdenken und ſtille werden vor jenen Taten und die Verpflichtung in uns ſpüren, das Geſchehen unſerer Tage mit ſtarker Kraft zu tragen, wie der Reichsjugendführer einmal ſagt,„ein beſcheidener Ausdruck des unausſprechlichen Dankes, den das deutſche Volk ſeinen gefallenen Söhnen ſchuldet. Möge ſich unſere Jugend durch den Opfergang der Kameraden vor Langemarck immer verpflichtet fühlen. Nicht aus Luſt am Kriege ſondern aus Ehrfurcht vor jener heldiſchen Pflichterfüllung, die uns als das koſtbarſte Vermächtnis unſerer Toten erſcheint“. 5 Gedenktage 1 12. November. röffnung der Univerſität Roſtock. 1755 Der General Gerhard Johann N80 von Scharnhorſt zu Bordenau in Hannover eboren. 1840 gebe en lische Bildhauer Auguſte Rodin in Paris 1897 Der Forſchungsreiſende Schriftſtelle Forſchun r und Verleger 8.. in dau 1 5 5 f er Türkei i i* Mittelmächte i in den Weltkrieg auf Seiten de Sonnenaufgang 7.41 Sonnenuntergang 16.37 Mondaufgang 8.45 Wand aer e 17.31 in. Das Schloßfräulein, dieſes liebe, junge Geſchöpf, das ſie in ihr Herz geſchloſſen, hatte ſich das Leben nehmen Man mußte ihr ( Die Zigarre von Wörth. Eine Anekdote. NS. Wie ſegensreich ſogar das Tabakrauchen ſich aus⸗ wirken kann, das erhellt eine Begebenheit, die ſich im Deutſch⸗ Franzöſiſchen Kriege vor und in der Schlacht bei Wörth zu⸗ getragen haben ſoll. In der lieblichen Pfalz gedieh ſchon damals ein prächtiges Kraut, und zudem war das Jahr vor dem Kriege ein beſonders ſegensreiches geweſen. Auf dem Tabakfelde eines Bauern war in der prächtigen Sonne eine Tabakſtaude ſo ausnehmend groß geraten, daß ſie alle anderen weit über⸗ ragte und der Bauer beſchloß, dieſe zum Andenken an das fruchtbare Erntejahr für alle Zeiten aufzubewahren. Er hing ſie nach der Trocknung in ſeiner Stube neben dem Haus⸗ ſegen auf. Im nächſten Jahre hingegen waren die Ausſichten trübe und bedrückend. Die Pfalz mußte den Einbruch der Fran⸗ zoſen fürchten. Die vereinigten deutſchen Truppen zogen durch die Ortſchaften und erhielten von den Bewohnern alles, weſſen ſie bedurften, denn mit ihnen zog ja die Hoffnung der geſamten Bevölkerung dem Feinde entgegen. Da es beſon⸗ ders an Rauchwerk mangelte, nahm der Bauer ſeine Pracht⸗ ſtaude von der Wand und fertigte aus den ungewöhnlich großen Blättern in aller Haſt für einen bei ihm in Quartier liegenden Grenadier eine Menge Zigarren an, die ebenfalls ausnehmend groß gerieten. Die Schlacht bei Wörth fand den Grenadier auf dem Poſten. Hin und her wogte der Kampf. Die Franzoſen gaben nicht nach. So oft ſie zurückgeworfen wurden, ſo oft griffen ſie wieder an. Einzelne Truppenteile der Deutſchen waren faſt gänzlich aufgerieben, und ſo gab es inmitten der Reſte eines Regiments nur noch einen einzigen blutjungen Leutnant, der nebenbei auch noch verwundet war. Sämtliche übrigen Offiziere waren auf dem Felde geblieben. Der Leutnant, dem man das Pferd unter dem Sattel weggeſchoſſen hatte, ließ halb verzweifelt zum Sammeln bla⸗ ſen. Links und rechts wichen die zermürbten Reihen der Preu⸗ ßen vor dem Kugelhagel des Feindes zurück. Die Schlacht iſt verloren! glaubte der Leutnant und blickte ſich nach dem Reſt ſeiner aus allen Richtungen auf das Signal trotz der über ihren Häuptern zerplatzenden Schrap⸗ nells herbeieilenden Leute um. Er bemerkte, wie ein baumlan⸗ ger Grenadier das Gewehr zwiſchen die Beine ſtellte und auf⸗ recht, unbekümmert um die kodbringenden Geſchoſſe, ſich be⸗ mühte, eine überlebensgroße Zigarre in Brand zu ſetzen. Für den Mann ſchien es nichts zu geben, was ihn aus der Faſ⸗ ſung bringen konnte! Das alſo, durchfuhr es den Leutnant mit mutgebender Gewißheit, iſt der Kampfgeiſt meiner auf⸗ geriebenen Truppe! Mitten in der Schlacht Zigarren rauchen! Inzwiſchen waren an die hundert Mann aufgelaucht, und auf dem Schlachtfeld gruppierten ſich im zögernden Rückzug auch andere Truppengattungen. Der aus einer Schläfenwunde blutende Offizier hob den Degen.„Vorwärts“, rief er,„zeigt es ihnen— wir werden ſiegen!“ „Zum... fluchte der Grenadier, warf die Zigarre weg, nahm das Gewehr in den Arm und lief mit ſeinen Kameraden dem Feind entgegen. Die Franzoſen, von dem er⸗ neuten Angriff einer geſchlagen geglaubten Truppe vollkom⸗ men überraſcht und ſelbſt durch den Kampf mehr als er⸗ ſchöpft, ergriffen die Flucht. Von dieſer Stelle der Front hen. Ueberall tauchten wieder vorwärtsſtürmende Pickelhauben auf— und die Schlacht wurde gewonnen. „Mir tat nur meine ſchöne Zigarre leid!“ erzählte der baumlange Grenadier ſpäter am Stammtiſch.„Kaum brannte ſie— und dieſer Pfälzer fängt nicht ſo leicht Feuer!—, mußte ich ſie fortwerfen, in der Hitze des Gefechts. Der Bauer hatte ſie eigens für mich gedreht und geſagt, ein ſolches Kraut ſei noch nie auf ſeinem Felde gewachſen!“ Der Tapfere ahnte natürlich nicht, welche entſcheidende Bedeutung ſeiner Zigarre beizumeſſen war— ſonſt wäre es ihm nichf leid geweſen. Chriſtobh Walter Dren. In zehn Gekunden am Geſchütz Bei Fliegeralarm NSG.(BS). Wenn eine Flak⸗Batterie eine neue Feld⸗ ſtellung bezieht, dann iſt es neben den tauſendfältigen Din⸗ gen, die da zu planen und zu verwirklichen ſind, eine der vordringlichſten Sorgen des Chefs. Es iſt ſo einzurichten, daß die Geſchütze in der denkbar kürzeſten Zeit im Ernſtfalle die Alarmmeldung erhalten. Es iſt bei der hohen Geſchwin⸗ digkeit moderner Flugzeuge ganz ſelbſtverſtändlich, daß hier oft Bruchteile von Sekunden den Ausſchlag geben können. Alſo kommt alles darauf an, daß die Männer in den Bun⸗ kern, ſoweit ſie Bereitſchaft haben, ſchnell und zuverläſſig den Einſatzbefehl bekommen. Die Batterieführer ſind hier ganz auf ſich ſelbſt geſtellt und ſo ſinnt jeder auf das pro⸗ bateſte Mittel, das zum erwünſchten Ziele führt. Man weiß genau, wieviel Sekunden eine nahegelegene Batterie vom Alarm bis zur Meldung der Feuerbereitſchaft braucht und iſt nun ſelbſtverſtändlich beſtrebt, dieſe Zeit, wenn irgend möglich, noch um ein weniges herabzudrücken. Vom Rufen durch Megafone bis zum Anſchlagen inmitten der Stellung angebrachten, weithin hörbaren Gongs iſt alles zu finden, was an Alarmeinrichtungen erdacht werden kann. Als eine Batterie am Rhein auf ihren Plan einrückte, hatte der Chef eine ganz neue Idee ausgeklügelt, mit deren Hilfe er einen Rekord an Schnelligkeit aufzuſtellen gedachte. Er„organiſierte“ elektriſche Kabelleitungen mit allem Zube⸗ hör, Fachleute in der Einheit machten ſich ans Werk und leg⸗ ten von den beiden Befehlsſtänden aus in jeden Geſchütz⸗ bunker einen Strang. Es war keine leichte Arbeit, aber ſchließlich kann alles gemacht werden, wenn die nötige Be⸗ geiſterung dabei iſt. In wenigen Tagen war es ſowelt, und nun brauchte der Offizier im Bunker nur auf einen Knopf zu drücken, ſchon ertönten in den Unterſtänden, die weit im Gelände ſind, laute Klingelzeichen, der Stahlhelm wird ge⸗ packt und der Rock im Hinausſtürmen übergezogen. Im Sturmſchritt geht es über die Roſte und Matten, die Tar⸗ nung herunter von Rohr und Verſchluß, die Munitions⸗ löcher aufgeriſſen und die Granaten herausgeholt und ſchon ſtehen ſie alle zum Schuß bereit. Der Befehlsbunker iſt ſo gelegt, daß der leitende Offizier durch ein breites Fenſter knapp über der Erde die ganze Stellung überblicken kann. Er zeigt uns, wie das nun funk⸗ tioniert. Wir haben uns vorher durch einen Gang von Bun⸗ ker zu Bunker davon überzeugt, daß keiner an Alarm ge⸗ dacht hat. Die Kanoniere ſind mit allen möglichen Dingen beſchäftigt, die ſich ſo im Verlauf der Tagesſtunden er⸗ geben. i aus kam eine neue Vorwärtsbewegung in die deutſchen Nek⸗ Als der Battertechef auf die Alarmklingel drückt, ſpritzen ſie im nächſten Augenblick überall aus den Bunkerlöchern wie die Mäuſe, wenn man eine Karbidlöſung in das Gang⸗ Labyrint gegoſſen hat. Wir halten die Uhr in der Hand und verfolgen den Sekundenzeiger. Als er vom Augen⸗ blick der Auslöſung des Klingelzeichens an gerade ein Sech⸗ ſtel ſeinen Kreiſes beſchrieben hat, melden die Geſchütze nach⸗ einander ſchlagfertig die Feuerbereitſchaft. Das klappt groß⸗ artig. Mehr iſt beim beſten Willen nicht herauszuholen. Hier wird keiner zu ſpät kommen, wenn es gilt, zu zeigen, wie die deutſche Flak zu ſchießen verſteht. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart Sonntag, den 12. November 6 Frühkonzert, dazwiſchen: 7 Nachrichten(deutſch); 8 Bauer, hör zu, anſchließend: Volkslieder; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Orgelkonzert; 9 Morgenfeier der SA; 9.30 Kammer⸗ konzert, 10.15 Der Menſchheit große Gegenſtände, Morgen⸗ feier; 11 Muſik vor Tiſch; 12 Mittagskonzert, dazwiſchen: 12.30 Nachrichten(deutſch), 12.40 Nachrichten(franzöſiſch); 14 Nachrichten(deutſch), anſchließend: Schallplatten: 14.30 Nachrichten(franzöſiſch); 14.45 Schneeweißchen und Roſenrot, Märchenſpiel; 15.15 Muſik zur Kaffeeſtunde; 16 Muſik am Sonntagnachmittag; 17 Nachrichten(deutſch): 17.10 Großes Wunſchkonzert für die Wehrmacht, dazwiſchen: 17.30 Nach⸗ richten(franzöſiſch), 19 Nachrichten(franzöſiſch)) 20 Nach⸗ richten(deutſch; 20.15 Politiſche Zeitungsſchau; 20.30 Sport am Sonntag; 20.40 Wie es euch gefällt, dazwiſchen: 21.10 Nachrichten(franzöſiſch), 22 Nachrichten(deutſchl, 22.45 Nach⸗ richten(franzöſiſch), 23.20 Nachrichten(ſpaniſch), 5 Montag, den 13. November 15 Volksmuſik; 15.30 Aus dem Skizzenbuch der Heimat; 15.45 Volksmuſik; 18.15 Konzert mit deutſcher und franzöſi⸗ ſcher Muſik; 19.10 Zum Feierabend; 20.15 Streifzug durch den Opernführer. Dienstag, den 14. November 15 Hör mit mir— von drei bis vier; 18.15 Konzert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik; 19.10 Zum Feierabend: 20.15 Aus italieniſchen Opern; 21.20 Klänge aus Wien. Reichsſender Frankfurt a. M. Sonntag, den 12. November 6 Hafenkonzert. dazwiſchen: 7 Nachrichten; 8 Wir ſingen den Sonntag ein; 845 Dichter unſerer Zeit; 9 Q wie ſchön . fo ein Feiertag, 10 Gläubiges deutſches Herz, Stunde der Beſinnung am Feiertag; 11 Konzert: 12 Mittagskonzert, da⸗ zwiſchen: 12.30 Nachrichten(deutſch), 12.40 Nachrichten(fran⸗ 36ſiſch),, 14 Nachrichten(deutſch); 14.15 Uns gehört der Sonn⸗ kag, dazwiſchen: 14.30 Nachrichten(franzöſiſch); 15 Für un⸗ ſere Kinder; 15.25 Volkstum und Heimat; 15.50 Sport des Sonntags, 16 Großes Wunſchkonzert der Wehrmacht, dazwi⸗ ſchen: 17 Nachrichten(deutſch), 17.30 Nachrichten(franzöſiſch), 20 Nachrichten(deutſch); 20.15 Uebertragung vom Deutſch⸗ landſender, dazwiſchen: 21,10 Nachrichten(franzöſiſch), Montag, den 18. November 9.10 Kleine Ratſchläge für den Garten; 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen; 11 Kammermuſik; 14.15 Das Stündchen nach Tiſch; 15 Nachmittagskonzert, 17.10 Muffkaliſche Kurz⸗ weil; 18 Klingende Liebesgaben; 19.10 Muſikaliſche Kurzweil, dazwiſchen: Berichte. Dienstag, den 14. November 9.30 Schulfunk, 10 Blasmuſik; 11 Frohe Weiſen; 18 Werk⸗ konzert; 14.15 Das Stündchen nach Tiſch; 15 Nachmittagskon⸗ zert; 17.10 Muſikaliſche Kurzweil; 18 Ruf ins Land: 18.15 Nach des Tages Arbeit. Y erntet. Suulnofgu Criigl den Hog, Fr 2. ¶Cifeinsnuſilag l- Der Huß im Dunkeln 8 Stuhles vor, um den er ſich vorſichtig herumwand, bis er mit der linken Hand die Logenbrüſtung fühlte. Dann beugte er ſeinen Kopf zu ſeiner Verlobten hinunter. Er ſich ſetzte. Wie unbefangen ſie tut! Nicht die leiſeſte Ver⸗ legenheit, nicht das geringſte Schuldbewußtſein. „Wollen wir nicht gehen?“ fragte er rauh, und als 1— Skizze von Curt Helling. Eine durch die Gelegenheit plötzlich hervorgerufene Neugierde, keineswegs aus Eiferſucht geborenes Miß⸗ trauen, veranlaßte Frank eines Abends, Nelly auf die Probe zu ſtellen. 5 Sie ſaßen zu Dritt in der Loge des Varietés, Frank en der Mitte, rechts neben ihm Nelly und links Edmund, ſein liebenswürdiger und um mehrere Jahre jüngerer Freund. Auf der Bühne unten betätigte ſich gerade ein berühmter Illuſioniſt. „Ich habe Appetit auf Schokolade, Frank“, wandte ſich Nelly an ihren Verlobten.„Möchteſt du mir nicht welche holen? Mit Nuß, du weißt ja!“ „Aber natürlich, Nelly“, ſagte Frank und verließ die Loge, die im übrigen unbeſetzt war. Einen Augenblick ſpäter verkündete der Zauberer unten in einer kleinen Rede, daß für ſein nächſtes Kunſtſtück völlige Dunkelheit nötig wäre, worauf ſämtliches Licht erloſch und die Fin⸗ ſternis derart wurde, daß man nicht die Hand vor Augen ſehen konnte. Frank ſtand gerade vor der nur angelehnten Logen⸗ Ar, als ihn die Dunkelheit überraſchte. Wie er jetzt ge⸗ cäuſchlos die Loge betrat, kam ihm die Idee, die ihn einen Augenblick anhalten ließ. In völliger Finſternis, alſo gänzlich unbeobachtet, ſaß ſeine zukünftige Frau in Geſellſchaft eines gut aus⸗ ſehenden jungen Mannes, von dem er wußte, daß er Nelly ſehr berehrte. Und auch Nelly wußte das. Zwar traute Frank ſeinem Freunde eine Geſchmackloſigkeit nicht zu; och während er ſo zwiſchen Tür und Angel ſtand, packte ihn plötzlich mit unwiderſtehlicher Gewalt die Neugierde, wie ſeine Braut— angenommen, Edmund täte es doch— ſich wohl in dieſem Falle verhalten würde. Aus ſeiner Erfahrung wußte Frank, daß viele Frauen, bei denen dan das kaum vorausſetzen konnte, ſich in einer ſolchen gage wenig oder gar nicht gewehrt hatten. Würde auch Nelly zu dieſen gehören? Er wollte und konnte es nicht u ben, aber als ob die Dunkelheit im Theater ihn auch 1 mit Blindheit geſchlagen hätte, überfiel ihn plötz⸗ lich ein bohrender Zweifel, den er ſofort aus der Welt achaffen wollte. i 6 Die Logentür offenlaſſend und ohne das geringſte eräuſch, taſtete er ſich auf dem weichen Teppich mit vor⸗ geſtreckten Händen bis zur Lehne ſeines zurückgeſchobenen hörte ihr leiſes Atmen und ſpürte den Duft ihres Haares, und ſeine rechte Hand auf ihre Stuhllehne ſtützend, drückte er endlich leiſe ſeine Lippen auf ihre linke Wange. Nelly zuckte erſchrocken zurück, doch dann, während er ſeinen Kopf noch unbeweglich hielt, fühlte er ihren weichen Mund in einem intenſiven Kuß auf ſeinen Lippen. In dieſem Kuß, der nur zwei Sekunden dauerte, lag jene tiefe Zärtlichkeit, die er an ihr liebte, und die ihn immer von neuem berauſchte. Aber in dieſem Augenblick ſprang ihm das Herz. Schnell richtete er ſich weder auf und zog ſich in eine Ecke der Loge zurück. Seine Gedanken tobten wild durcheinander. Nelly, die ſeine Frau werden ſollte, ſchämte ſich nicht, ſich von einem anderen Mann küſſen zu laſſen! Mehr noch— ſie gab den Kuß zurück mit einer größeren Wärme, als er ihr gegeben wurde. Und er hatte ſeine Verlobte höher ge— ſtellt als alle anderen Frauen, denen er bisher in ſeinem langen Leben begegnet war. Frank war ſeiner jungen Braut mit der tiefen und aufrichtigen Liebe zugetan, die einem Manne reifen Alters, wenn er ſich entſchieden hat, eigen iſt, und die, weil die letzte, auch die zäheſte iſt. Die Enttäuſchung, die er eben erlebt hatte, ſchien ihn faft um⸗ werfen zu wollen. Er ahnte, wie unendlich ſchwer es ihm werden würde, ſich von Nelly zu trennen. Und was ſollte mit ſeinem Freund Edmund geſchehen? Sollte er ihn zur Rede ſtellen? Gewiß, im Augenblick war er unſchuldig. Aber deutete die Zärtlichkeit ihres wie ſelbſtverſtändlichen Kuſſes nicht darauf hin, daß die beiden ihn ſchändlich betrogen? Als jetzt die Lampen wieder aufflammten, ſchien es Frank, als ob ſeit dem Kuß nicht wie in Wirklichkeit eine Minute, ſondern Stunden vergangen wären. Sein Leben ſchien ihm plötzlich wertlos, und wenn die Loge nicht in dem ungewiſſen Halbdunkel des Zuſchauerraumes gelegen hätte, würde ſein Ausſehen, daß um Jahre gealtert ſchien, den beiden ſofort aufgefallen ſein. Edmund erblickte ihn zuerſt.„Hallo!“ rief er in das Beifallklatſchen hinein,„wann biſt du hereingekommen? Ich habe dich gar nicht gehört!“ Frank anwortete ihm nicht, ſondern ſah zu Nelly hin⸗ über, die ſich eben umwandte und ihm freundlich zu⸗ lächelte.„Komm“, ſagte ſie und hielt ihre Hand auf. „Haſt du die Schokolade? War das nicht wundervoll eben?“ 5 Frank riß ſich mit Anſtrengung zuſammen und er⸗ widerte ihr Lächeln. Mein Gott! dachte er, während er er ihr überraſchtes Geſicht ſah, fügte er hinzu:„Ich habe fürchterliche Kopfſchmerzen und muß ein bißchen an die friſche Luft. Aber, wenn du mit Edmund noch bleiben Willft Nelly ſah ihm beſorgt in die Augen und erhob ſich dann.„Natürlich gehen wir, wenn dir nicht gut iſt“, ſagte ſie. Frank ſchlief faſt gar nicht in dieſer Nacht, aber am Morgen ſtand ſein Entſchluß feſt. Von Nellys Schuld überzeugt, gebot ihm ſein männlicher Stolz, ſich von ihr zu trennen, doch wollte er noch eine letzte Ausſprache mit ihr haben. Als ſie ſich am Nachmittag trafen, ſetzte er ihrer Un⸗ befangenheit zunächſt ſeine eigene entgegen, doch hielt er das nicht lange aus. Um die zu erwartende Auseinander ſetzung ſich nicht auf offener Straße abſpielen zu laſſen. führte er ſie in ein kleines Café, das auf ihrem Wege lag „Sag mal“, begann er, als ſie ſich geſetzt hatten,„wi⸗ ſtehſt du eigentlich mit Edmund?“ „Mit Edmund?“ fragte ſie erſtaunt zurück. zeichnet! Aber warum fragſt du ſo komiſch?“ „Nun“, meinte er bitter,„nach dem Kuß geſtern aben! iſt das wohl nicht ſo komiſch.“ Zwiſchen Nellys Augenbrauen ſchob ſich eine tief Falte.„Ich verſtehe dich nicht“, ſagte ſie ärgerlich.„Wa meinſt du damit?“ „Haſt du geſtern im Theater Edmund nicht geküßt als es dunkel war?“ „Ach ſo—“ machte ſie gedehnt, und dann breitete ſich ein luſtiges Lachen über ihr Geſicht, daß ihre weißer Zähne blitzten.„Was biſt du doch für ein dummer Kerl Frank! Glaubſt du wirklich, ich war der Meinung Edmund hätte mich geküßt und ich hätte ihm den Ku zurückgegeben? Schäme dich, Frank!“ f „Aber wie konnteſt du wiſſen, daß ich es war und nicht Edmund?“ fragte Frank, ſchon etwas kleinlaut. „Kannſt du dir das wirklich nicht denken?“—„Nein.“ „Aber Frank] Meinſt du, eine Frau fühlt es nicht beim Küſſen, ob ein Mann einen Bart hat, auch wenn es noch ſo dunkel iſt? Und hat Edmund nicht einen Schnurr⸗ bart und du haſt keinen? Frank, Frank! Was ſoll aus dir mal werden?“ f 5 Frank aber ſchloß die Augen und faßte ſich an den Kopf. Die ſchlafloſe Nacht geſchieht mir recht, dachte e e er, und dabei war ihm, als ob er bei ſeiner Braut einiges wiederautzumachen hätte. 5 „Ausge Nätſel Schachaufgabe. Ein reizendes Turmopfer. (Deutſche Schachmeiſterſchaft 1935.) Schwarz: Reinhardt, Altona. A dd œ ‚. A e ee ,. a ee E e . b S 5 4 Weiß: Michel, Nürnberg. Botaniſches Austauſchrätſel. Hoſe, Salm, Eſpe, Meta, Made, Raum, Ilſe, Zahl. Aus vorſtehenden Wörtern ſind durch Austauſch der Anfangsbuchſtaben neue, der Botanik entnommenen Na⸗ men zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben dann eine amp⸗ ferartige Heilpflanze nennen. Happy end. „Inge“ war ſo kalt wie„Eis“. Ein„Gerber“ liebte ſie ſo heiß, Daß ſchließlich ſie iſt aufgetaut, Und ward darauf mit ihm getraut. Die Hochzeitsreiſe hat ſie geführt Nach den drei Worten, zuſammengerührt. Aber vor dem Einseifen das Gesicht gur mi Nivegd-Creme eintreiben! Donn ist dos gO- sieren angenehmer, und- ͥ.s ebenso wichtig ist— Sie tun ewu-̃os für ihre Hauff Niveo-Cceme: Dosen und Tuben 22 bis 90 Pf. CNIVEAN 0 5 RENTE/ Vorſicht. Ungerat'ne Göhr, hat dies hinterher, denn, nach loſem Streich, Mutter klopft ſie gleich. Silbenrätſel. bein bel ben ber bild che denk e eis fel ga gold grün hel holz horn im mal mer mut ne raub rhein rock ſalz ſtein ſtein ſter ta tier traum tuch ü. Aus vorſtehenden 33 Silben ſind 14 Wörter zu bilden, deren erſte Buchſtaben, von oben nach unten geleſen, ein bekanntes Sprichwort ergeben. Die Endſilben der Wörter haben außerdem eine Bedeutung für ſich, und ſind extra zu löſen. Die einzelnen Wörter bedeuten: 1. Standbild, 2. Edelbaummaterial, 3. Tierfreſſer, 4. Mineral, 5. Stadt in England, 6. Männername, 7. Fleiſchgericht, 8. Stauden⸗ pflanze, 9. Schiffsſirene, 10. Schlaferſcheinung, 11. Begriff aus der Nibelungenſage, 12. ſoviel wie Mantel, 13. Hoch⸗ tal der Hohen Tauern, 14. Tiſchdecke. Die Endſilben der Wörter bedeuten: 1. Kennzeichen, 2. Baumprodukt, 3. Lebe⸗ weſen, 4. Speiſewürze, 5. Flächenmaß, 6. Furchtloſigkeit, 7. Körperteil, 8. Farbe, 9. Blasinſtrument, 10. Kunſtwerk, 11. Edelmetall, 12. Kleidungsſtück, 13. Naturprodukt, 14 Gewebe. Stirb und werde. Seht mir doch den böſen Jungen! Eilig kommt er hergeſprungen, Reißt dem prächt'gen Schmetterling (Warte Bengel, du kriegſt Keile!) Grauſam aus dem Leib vier Teile. Tot iſt nun das arme Ding, Meint ihr? Nein, es hal noch Leben. Zwar vorbei iſt's mit dem Schweben, Doch im Waſſer, munter, friſch, Schwimmt's als ſehr geſchätzter Fiſch. Silbenvorſetzrätſel. alt an dort ex i lack no nord ſe ut. 5 Von dieſen Silben iſt je eine den nachſtehenden Wör tern voranzuſetzen, ſo daß neue Hauptwörter entſtehen deren Anfangsbuchſtaben eine ſpaniſche Provinz ergeben 1. Tenne, 2. Mark, 3. Mund, 4. Vater, 5. Mus, 6. Recht 7. Hunde, 8. Puls, 9. Amen, 10. Made. Vielerlei Geſtalt. Erſt iſt es eine Donauſtadt, Dann frißt darauf die Kuh ſich ſatt. Drei ſoll nun ein Gebirgszug ſein, Und vier kriecht in die Grotten rein. Der Fünfte macht dann hier den Schluß, Es iſt in Thüringen ein Fluß. Umſtellungsrätſel. Baldur Eiche Fender Stirn. Werden die Buchſtaben dieſer Wörter richtig um geſtellt, ſo ergibt ſich ein Sprichwort. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kameraden: Droſchkenkutſcher. 5 Aufmerkſamer Bräutigam: Parzellen, Por⸗ zellan. Zahlenrätſel: Sanherib, Aſſiſi, Nanſen, Heſſen Eisbein, Rennen, Inhaber, Benares. Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Eta, 3. Hans, 5. Ball, 8. Otter, 9. Rate, 11. Lehm, 13. Made, 14. Same, 16. Soll, 19. Alba, 21. Leim, 23. Oder, 24. Daube, 25. Aloe, 26. Elli, 27. rar.— Senkrecht: 1. Eſte, 2. Abel, 3. Hera, 4. Note, 6. Ares, 7. Lamm, 10. Adele, 12. Halle, 13. Mus, 15. Eva, 17. Olga, 18. Lido, 19 Adel, 20. Brei, 22. Maer, 23. Ober. Doppeltes Silbenrätſel: Die dreifilbigen Wörter: 1. Tafilet, 2. Allegat, 3. Nobleſſe, 4. Nachhilfe, 5. Heimreiſe, 6. Antenne, 7. Erzeugnis, 8. Umfaſſung, 9. Sekunde, 10. Erziehung, 11. Retorte. Die zweiſilbigen Wörter: 1. Filet, 2. Legat, 3. Bleſſe, 4. Hilfe, 5. Reiſe, 6. Tenne, 7. Zeugnis, 8. Faſſung, 9. Kunde, 10. Ziehung, 11. Torte.— Tannhäuſer. Geographiſches Austauſchrätſel: Brie, Lena, Aſch, Niel, Kura, Eder, Naab, Eſte, Suſa, Enna Blankeneſe. Wenn man ihn zweckmäßig eingerichtet hat, kann ſo ein Luftſchutzkeller urgemütlich ſein * „Sag, Bruno, was iſt das eigentlich,„Diskretion“?“ „Das iſt, wenn ich zum Beiſpiel keinem ſage, daß du ein Eſel biſt!“ *. „Ich hatte eine arge Erkältung, zwei Wochen konnte ich nicht ins Büro gehen!“ „Da war meine ärger, die hatte ich zwei Wochen während meines Urlaubs!“ * „Wie kommſt du auf den Gedanken, daß Karl bis über die Ohren in dich verliebt iſt? Hat er dir etwas ge⸗ ſagt?“ „Das gerade nicht. Aber du hätteſt ſehen ſollen, wie er mich anguckte, wenn ich nicht hinſah.“ Der Liebe Lohn Von Ralph Urban. Herr Knittel ſaß beim Fenſter eines Cafés und las Zeitungen. Ab und zu ſah er flüchtig auf die Straße und nur, wenn draußen eine ſchöne Frau vorüberging, folgte ihr ſein Blick beharrlich. 5 Ein ſchnittiger Kraftwagen rollte langſam knapp ay den Gehſteig heran und hielt gerade vor jenem Fenſter, Die dazu paſſende junge Dame, die am Steuer und allein im Wagen ſaß, zog die Handbremſe an und lehnte ſich dann auf ihrem Sitz zurück. Sie ſchien zu warten. Knittel legte langſam die Zeitung weg und betrach⸗ tete mit Wohlgefallen dieſes Gemälde von Schönheit und Technik. Eine Frau mit Wagen war ſchon lange ſein heißer, Wunſch. Eine ſchöne Frau mit einem ſchönen Wagen. Warum ſah ſie nicht her, warum ahnte ſie nicht, daß da hinter dem Fenſter Glück und Erfüllung ihrer harrten? Schon nach einer Minute gab ſich die Dame einen Ruck, öffnete die Tür und ſtieg aus. Sie beugte ſich wieder in den Wagen, zog einen Lap⸗ pen aus Rehleder hervor und begann, zunächſt die Wind⸗ ſchutzſcheibe vom Staub zu reinigen. „Zahlen!“ rief Knittel, und es klang wie ein Trom⸗ petenſtoß. Der Ober kam, Herr Knittel ging. Pirſchte ſich an den Wagen heran, ſetzte ein väterliches Geſicht auf ſchüttelte den Kopf und ſprach:„Aber, meine Gnädige, dies iſt doch keine Beſchäftigung für ſo gepflegte zarte Frauenhände.“ Schöne Brauen wurden hochgezogen. aber gleich wieder hinuntergelaſſen. „Wenn Sie geſtatten, dann will ich mit Vergnügen dieſe Männerarbeit für Sie verrichten!“ Und ſchon nahm er ihr den Lappen aus der Hand und begann, mit der Sicherheit eines alten Fenſterputzers nun auch die anderen Scheiben zu reinigen. „Aber, mein Herr“, ſprach die Dame,„das kann ich doch nicht verlangen. Ich weiß auch gar nicht, wie ich mich erkenntlich—“ „Erkenntlich?“ unterbrach Knittel, während er elegant das Rehleder ausſtaubte.„Erkenntlich? Sie ahnen ja gar nicht, wie ein Mann wie ich beſcheiden zu ſein vermag.“ „Wenn Sie nicht zuviel verlangen?“ Das dazugehö⸗ rige Lächeln ſchien die Verheißung ſelbſt zu ſein. „Den Lohn“, meinte Knittel feierlich,„den mögen Sie ſelbſt beſtimmen.“ In dieſem Augenblick machte ez „Knacks“, und ein Hoſenknopf ſprang infolge heftiger Be wegung und Ueberſpannung der Träger auf den Geh⸗ ſteig. Deſſen ungeachtet arbeitete der Mann in tollem Tempo weiter. Bereits nach zwei Minuten dieſer unge wohnten Beſchäftigung rann ihm heller Schweiß über de Stirn, und als er ihn einmal wegwiſchte, blieb ein große ſchwarzer Fleck in ſeinem Geſicht zurück. „Die Kotflügel, bitte, auch“, ſagte die Dame. „Natürlich, natürlich“, ächzte Knittel und ſtürzte ſich darauf. Seine Hoſe bekam einen häßlichen Oelfleck, dis Krawatte ſaß ihm bereits im Genick. „Und jetzt, bitte, die Stoßſtangen“, flötete die Dame „Freilich, freilich“, rief Knittel und verlor einen Man ſchettenknopf. „Und nun“, meinte die Dame nach einer Weile,„dis verchromten Teile an den Rädern, bitte.“ „Die verchromten Teile an den Rädern“, wiederholtt Knittel ſchnaufend, aber gehorſam. Er ſah jetzt aus, als hätte er ſich vor einem Neubau gewälzt. „Ach, da biſt du endlich“, erklang die helle Stimme der Dame,„das hat aber lange gedauert.“ Knittel fuhr ir die Höhe. „Ich bin eben nicht früher fertig geworden“, antwor tete ein großer ſtattlicher Mann und ſtieg in den Wagen „Was will denn der da?“ „Ach, er reinigt nur den Wagen“, meinte die Dame und ſtieg gleichfalls ein. Knittel errötete wie eine Tomate Der Motor ſprang an. Sie wurden um „Den Lappen bitte!“ rief die Dame und kramte in desn Handtaſche. In Knittel zuckte ein Blitz der Hoffnung Natürlich, ſie würde ihm heimlich die Anſchrift zuſtecken oder die Rufnummer. „Bitte, meine Gnädige“, ſprach Kittel und überreicht ihr mit der Verbeugung des vollendeten Kavaliers der Lappen. 5 „Ich danke“, ſagte die Dame mit warmem Lächeln unn drückte ihm etwas in die Hand. Dann gab ſie Gas. Ein paar Sekunden lang ſtarrte Knittel traurig den Wagen nach, hierauf öffnete er langſam die Fauſt. ſeinem Handteller lag ein Fünfzig⸗Pfennig⸗Stück. 8 28 15 55 allen kachge sehs ren 20 ben! SILAS WERK Sc HOT GEN. IENA best Zafns- gesunder Körper! Chlorodont a wirkt abends am besten ſätzen dazu verpflichtet find. 1 5 mene Im Winterhilfswerk ſchaffen wir N mit Deinen Opfern die Voraus. Oſetzung, überall dort zu helfen, wo wir nach nationalſozialiſtiſchen Grund⸗ numummumummunuunmummemnummnuumem mum mum Purgieren heißt reinigen. Das neue Stuhl ſcheinen als Bellage. iſt der Verlag der vorl zelgenteil Car! 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