Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Pernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und inzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Möm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle)! Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗ A. 39. Jahrgang Auf dem Wege zum Sieg Hinweiſe zum Nachdenken Von Helmut Sündermann Ns. Längſt vergangen ſind die Zeiten, in denen Lands⸗ knechthaufen ſich gegenüberſtanden, wenn es um Völker⸗ ſchickſale ging. Heuͤte ſind es die Nationen ſelbſt, die ihre Zukunft in die Hand genommen haben Sie ſtehen nicht mehr zuſchauend beiſeite, wenn die Entſcheidungen fallen, ſondern ſie greifen ein in das Rad der Geſchichte und beſtimmen ſeinen Lauf. Die Fronten des Kampfes haben ſich vergrößert. Wo einſt im Vorfeld der Städte nach den Regeln alter Kriegs⸗ ebräuche die Schlacht ausgetragen wurde und das Schick⸗ al der Einwohner allein vom Ausgang des Gefechtes vor ihren Toren abhing, da ſind es heute ganz andere Schau⸗ plätze, auf denen der Krieg geführt, ganz andere Schlacht⸗ felder, auf denen er gewonnen wird. Freilich ſind Kampf und Krieg in ihrem letzten Ge⸗ heimnis, der Frage nach dem Stärkeren, durch alle Jahrtauſende gleichgeblieben, aber der Begriff der Ueber⸗ legenheit iſt dem Geſetz der unaufhaltſamen Wandlung ge⸗ folgt. Jeder Krieg brachte eine immer neue Umwertung aller Werte und Begriffe mit ſich. Wer dies vergaß, deſſen ſämtliche Berechnungen wurden falſch, weil ſie It kümer zur Grundlage hatten. So iſt es ein verhängnisvoller deutſcher Fehler von 1914 geweſen, daß wir Jahre brauchten, bis wir erkannten, daß der Weltkrieg im Innern des Volkes ganz andere Aufgaben ſtellte als etwa der vorhergegangene Krieg von 1870/71. Mit Bewunderung ſtellen wir dagegen heute feſt, daß der vorausſchauende Geiſt nationalſozialiſtiſcher Füh⸗ rung unſer Volk in all den Jahren ſeit der Machtergreifung das deutſche Leben mit Grundſätzen erfüllt hat, die uns dem wiederum völlig neuen Weſen des Krieges von 1939 völlig gewappnet gegenübertreten laſſen. Es gibt eine ganze Reihe von nationalen e ee ten, an denen dieſe neuen, für die Kriegführung entſchei⸗ denden und in Deutſchland vorausſchauend gelöſten Pro⸗ bleme bereits ganz offen zutage treten. ö Denken wir zum Beiſpiel nur daran, wieviel es heute für uns bedeutet, daß wir uns beizeiten von dem Wahne gelöſt haben, daß Gold für unſere Volkwirtſchaft Wert be⸗ ſitze. Ein Reich, das nur mit gefüllten Goldtreſors in den Krieg geht, iſt in Wirklichkeit arm und ſchwach, es laboriert vom erſten Tage an am Keim des Zuſammenbruches. Das Volk, das ſeinen Blick ſtatt auf Gold auf die Stapelung von Ernten und Rohſtoffen, auf die Sicherung der Produktion, auf die rechtzeitige Schaffung le⸗ bens wichtiger Induſtrien gerichtet hat, hat im modernen Krieg ſchon am Tage ſeines Beginnens eine ent⸗ ſcheidende Schlacht gewonnen. Unendlich wichtiger als die Frage, was ſich ein Volk kaufen kann, iſt heute die Frage, was es zu produzieren vermag. 5 Dies erweiſt ſich beſonders auch im Handelsverkehr mit anderen Staaten: Mit den Erzeugniſſen unſerer Produktion, mit Kohlen, mit Maſchinen läßt ſich leicht erhalten, was der eigenen Wirtſchaft fehlt; ohne dieſen Austauſch würden auch die Partner an ihrer Leiſtungsfähigkeit ſchwere Einbußen erleiden. Daß Deutſchland in der Lage iſt, den neutralen Ländern alle die Produkte, die dieſe für ihre Wirtſchaft brauchen, weiterhin zu liefern, iſt das ebenſo ſtolze wie ent⸗ ſcheidend bedeutſame Ergebnis unſeres Vier jahres ⸗ planes, der, für den Frieden erdacht, dennoch durch ſeine in weite Zukunft weiſende Planung mit ſeinen Ergebniſſen in dieſem Krieg eine entſcheidende Rolle einnimmt. 0 Was auf dem Gebiete der Materie Geltung hat, erweiſt ſich ebenſo vielgeſtaltig auf der Ebene des Geiſtes. Erinnern wir uns daran, daß der Fortſchritt der Waf⸗ fentechnik nicht— wie viele nach den Weltkriegserfahrun⸗ gen glaubten— den Mann hinter dem Material zurücktre⸗ ten läßt, ſondern gerade im Gegenteil bei den wirkungsvoll⸗ ſten Waffen— denken wir nur an unſere Sturzkampfbom⸗ ber, an unſere U-Boote, an unſere Panzerwagen— alles auf die Ausbildung und auf die Kühnheit des einzelnen Soldaten ankommt! Wir erkennen heute, was gerade in einer ſolchen Entwicklung die wiedererſtan⸗ dene Schule des deutſchen Soldatentums bedeutet, deſſen ſtolzeſtes Wirkungsfeld die Exaktheit der Ausbildung und die Erziehung des Mutes iſt. Was nützen Tauſende von Flugzeugen, wenn in ihnen nicht hervorragende Könner fliegen, die gleichzeitig vom Feuer der Leiden⸗ ſchaft ergriffen ſind. Die nationalſozialiſtiſche Wehrmacht lebt nicht nur in der Tradition ruhmreichen deutſchen Soldatentums, ſie iſt auch ergriffen von dem Fanatismus einer Weltanſchauung, die ihrem Einſatz die Weihe eines großen Idealismus verleiht. Dieſer höhere Mut des nationalſozialiſtiſchen Kämpfers hat ſich bereits ebenſo erwieſen wie ſein unübertreffliches ſolda⸗ tiſches Können. Daß die Soldaten aller unſerer Waffen die Eigenſchakten des Könnens wie des Mutes in wahrhaft idealer Weiſe in ſich vereinigen, das hat ſich bereits erwie⸗ ſen. Und daß es die beſten und modernſten Waffen ſind, die ihnen zur Verfügung ſtehen, dafür haben unſere Gegner auch einen Teil beigetragen. Sie haben uns die Rüſtung verboten und damit erreicht, daß wir heute nicht nur die entſchloſſenſte, ſondern auch die neuzeitlichſt ausgerüſtete Armee der Welt beſitzen! 15 5 Vergeſſen wir aber über Wirtſchaft und Waffen nicht das Volk! Der Krieg von heute fordert Opfer, Arbeit und vor allem Diſziplin von jedem Volk. Der Sieg in dieſem modernen Kampf, an dem es keine Unbeteiligten mehr gibt, wird beſtimmt von dem Geiſt, in dem dieſe Opfer gebracht, bon dem Maße, in dem dieſe Arbeit getan wird, und von der Selbſtverſtändlichkeit. mit der dieſe Disziplin Dienstag, den 14. November 1939 22—T„TTT—TCT—TT—— der inneren Front den letzten Volksgenoſſen erfaßt. Für ein Volk, das nicht an ſolche Forderungen gewöhnt iſt, das nicht in einem einigen Geiſte dem Schickſal gegenübertritt, iſt der Krieg von heute eine Kataſtrophe, er bedeutet den Sturz aller angebeteten Götzen der liberaliſtiſchen„Frei⸗ heit“, den Zuſammenbruch der Scheinwelt der Demokratie. Für eine Nation aber, die im nationalſozialiſtiſchen Geiſte elernt hat, Glück gemeinſam zu erleben wie Opfer gemein⸗ ſam zu bringen, iſt der Krieg nichts anderes als die Probe auf die Ehrlichkeit der Geſinnung. Für eine Nation, die in Klaſſen zerriſſen iſt, mag er die Revolution bringen, einem Volke, das bewußt als Gemeinſchaft in ihn tritt, aber bedeutet er die ernſte Bewährung des wahren Sozialismus. n Der Krieg von 1939 hat ſein eigenes Geſicht— es iſt der Krieg mit neuen Methoden, neuen Kräften, neuen Forde⸗ rungen. Nichts wird in dieſem Krieg der gewinnen, der auf alten Wegen Wiederholungen anſtrebt, Sieger wird ſein, wer den Geiſt des Krieges vorausgeahnt hat und ſeinem Volk die Rüſtung, die es in dieſem Kriege braucht, gegeben hat: die Rüſtung nicht nur der Waffe und der Wirtſchaft, ſondern auch die Rüſtung des Geiſtes, der jene Volkskraft mobiliſiert, die heute auf der ganzen Front vom Bunker bis zur Drehbank, vom U-Boot bis zum Bauernhof den moder⸗ nen Krieg führt. Dieſe Rüſtung freilich ſchaffen einem Volk nicht Parla⸗ mente, nicht Paragraphen. Das lebendige Geſetz des moder⸗ nen Krieges iſt die Perſönlichkeit, die Führung, die dieſe neuen Machtmittel aufbaut, einſetzt und mit ihnen die Ent⸗ ſcheidung herbeiführt. In allen großen Stunden der Geſchichte hat der leben⸗ dige Geiſt großer Männer über Gewohnheiten, Umſtände und Widerſtände, ja über angebliche Erfahrungen und ſchein⸗ bare Erkenntniſſe triumphiert, weil ſich in ihnen Gedanke und Wille vereinigt. Ihre Taten werden nicht von der Er⸗ innerung an Vergangenes, ſondern von der Ahnung des Kommenden geleitet. Sie zwingen das Schickſal, weil ſie ſeine Spuren kennen, es aufſuchen und es herauszufordern den Mut haben, wenn die Stunde der Entſcheidung gekom⸗ men iſt. Wenn uns jemand nur Goldbarren, nur leere Flugzeuge und Panzerwagen zeigen würde, wir könnten. weil wir aber die Planung ſehen, weil wir die Sol⸗ daten kennen, weil wir den ſozialiſtiſchen Geiſt unſeres Volkes erleben, ſind wir erfüllt von unermeßlicher Zuver⸗ ſicht Den bedingungsloſen Glauben an den Sieg aber gibt uns der Gedanke an den Führer, weil wir wiſſen, daß er einer von jenen Großen iſt, in denen Geiſt und Wille ſich zur Gewißheit des Sieges vereinigen. Der Engländer Carlyle hat einmal das Wort geprägt daß es„kein edleres Gefühl in der Bruſt eines Mannes gibt, als das der Bewunderung eines höheren Mannes“. Die Nachfahren Carlyles ſollten ſich an dieſes Wort erinnern, dann würden ſie den Geiſt ahnen, der Deutſchland in dieſem Krieg auf dem Wege zum Sieg führt. Südoſteuropas wahre Intereſſen Deutſchland ausſchlaggebender Handelspartner Berlin. 13. November. Der Deutſche Dienſt ſchreibt: Vor einigen Tagen veröffentlichte die Londoner„Financial News“ Ausführungen ihres Lombard-Trade⸗Korreſponden⸗ ten, wonach gegen Deutſchland eine wirtſchaftliche Blockade von Seiten Englands nur mit Hilfe der baltiſchen und ſüdoſteuropäiſchen Länder möglich ſei. Obwohl nun die deutſche Regierung gegenüber diefen Staaten freigebi Verſprechen machte, daß es ſie für ihre Handelsverluſte mi England entſchädige, hätten dieſe Länder aber ſchon genü⸗ gend Erfahrungen mit den„Nazi⸗Handelsmethoden“ ge⸗ macht, um derartige Verſprechungen„mit einem Körnchen Salz zu genießen“ Wenn dieſe Neutralen auf dieſe Ver⸗ ſprechungen hin ihren Handel mit England aufgeben wür⸗ den, dann hätten ſie bald Gelegenheit, ihre Verrücktheit ein⸗ uſehen. Zu dieſen, von keinerlei Sachkenntnis zeugenden briti⸗ ſchen Aeußerungen werden die baltiſchen ebenſo wie die füdoſteuropäiſchen Länder auf Grund einwandfreier ſtati⸗ ſtiſcher Unterlagen zweifelsohne feſtſtellen müſſen, daß die Verſprechen der deukſchen Regierung und die„Nazi⸗Handels⸗ methoden“ ihnen ſeit Jahren einen abſolut gefeſtigten Ab⸗ ſatzmarkt für ihre wichkigſten Ausfuhrgüter brachten, ihnen 1 Preiſe ſicherten, die erheblich über dem für ſie meiſt höchſt ungünſtigen Marktniveau lagen und ihnen im Austauſch für ihre Lieferungen die Gegenlieferungen an werkvollſten deulſchen Erzeugniſſen ſicherken. Im Lichte der Zahlen geſehen, bedeutet das, daß 0. land aus Südoſteuropa 1939 insgeſamt 14,2 oh ſei⸗ ner Einfuhren bezog und nach dort ebenſo 14.2 oH ſeiner ge⸗ ſamten Ausfuhren lieferte. England dagegen bezog von dort 1,3 vH ſeiner Einfuhren und lieferte 2,0 vH ſeiner Ausfuh⸗ ren Bulgarien lieferte 1939 nicht weniger als 63,4 vH ſeiner Geſamtausfuhr nach Deutſchland und bezog von dort 57,8 oH ſeiner Geſamteinfuhr die Ziffern mit England ſind dagegen 7,1 oü und 4,9 oH Von Griechenland nahm Deutſchland 1938 insgeſamt 43.1 vĩ der Geſamtausfuhr auf Und deckte durch ſeine Lieferungen 31/9 oc der Geſamtein⸗ fuhr, während England 8,3 vH der Ausfuhr und 13.0 5h der Einfuhr ſtellte Bei Rumänien übernahm Deutſch⸗ land 35,8 oH der Ausfuhr und ſtellte 48,3 vH der Einfuhr, England dagegen 11,1 vy bzw 8,2 5 Die jugoſla⸗ wiſche Ausfuhr ging mit 49,9 oß nach Deutſchland und mit 9,6 vH nach England, ſeine Einfuhr kam zu 50,1 oH aus Deutſchland und 8,3 vH aus England. Die Türkel lieferte — Nr. 267 ebenfalls 47,5 pH ihrer Ausfuhr nach Deutſchland und nur 3,4 oH nach England und deckte ihren Einfuhrbedarf zu 51.3 oh in Deutſchland und zu 11,2 oH in England. Angeſichts dieſer eindeutig ſprechenden Ziffern und ange⸗ ſichts der unbeſtreitbaren Tatſache, daß England ſeine Lie⸗ ferungen ſeit Kriegsausbruch weitgehend einſtellte und da⸗ durch bei den Neutralen, bei den baltiſchen ſowohl wie bei den ſüdoſteuropäiſchen, in Kohle und anderen Gütern eine bedrohliche Mangellage verurſachte, während die Lieferun⸗ gen aus Deutſchland glatt weiterliefen, beginnen die betref⸗ fenden Länder tatſächlich die propagandiſtiſchen Hinter⸗ gründe zu erkennen, die England beſtimmen, noch immer von ſeiner wirtſchaftlichen Bedeutung für den Südoſtraum zu ſprechen. Rußlands Bedeutung als Rohſtofflieferant Belgrad, 13. November.„Politika“ leitartikelt über die große Bedeutung Rußlands für die deutſche Rohſtoffverſor⸗ gung. Das Blatt ſtellt feſt, daß Rußland über ſehr wichtige Rohſtoffe in reichem Maße verfüge. Es erzeuge allein ein Viertel der Weizen welterntez ferner ſei es einer der bedeutendſten Erzeuger von Fetten, Eiſen, Erdöl, Mangan, Holz und Nahrungsmitteln. Vor allem ſei die Ergänzungsmöglichkeit der deutſchen Ernährung durch die ruſſiſche Ausfuhr ſehr günſtig. Auf dem Gebiete der In⸗ duſtrierohſtoffſe verfüge Rußland über Phosphate und Aſbeſt, Chrom ſowie auch über Eiſen, Baum⸗ und Schaf⸗ molle. Der Reichswirtſchaſtsminiſter in Memel Wirtſchaftlicher Aufſtieg ſichergeſtellt. Memel, 13. Nov. Reichswirtſchaftsminiſter Funk traf in Begleitung des Leiters der Haupttreuhandſtelle, Bürger⸗ meiſter a. D. Dr. Winkler, und des Miniſterialrats Walther in Memel ein. Mit Reichsmjiniſter Funk kam auch Gaulei⸗ ter Erich Koch. Zum Empfang des Gaſtes war Regierungs⸗ präſident Dr. Rohde aus Gumbinnen in Memel erſchienen. Im hiſtoriſchen Saal des Rathauſes hieß Oberbürger⸗ meſter Dr. Brindlinger den Reichsminiſter und den Gauleiter willkommen. In dieſem Saale, der in den letzten 20 Jahre die Kämpfe und Enttäuſchung, Entbehrung und oft auch die Verzweiflung der Memeldeutſchen geſehen habe, in dieſem Saale, in dem der Memelländiſche Landtag und die Stadtverordnetenverſammlung getagt hätten, habe man nun die Freude, in dem Reichswirtſchaftsminiſter einen hohen Vertreter der Reichsregierung begrüßen zu können. Auch Gauleiter Erich Koch weile zum erſten Male in dieſem Raume. Der Oberbürgermeiſter dankte dem Reichswirtſchaftsminiſter, daß er trotz ſeiner großen Ar⸗ beitsüberlaſtung nach Memel gekommen ſei. Dann gab der Oberbürgermeiſter einen ausführlichen Ueberblick über die wirtſchaftlichen Nöte, mit denen das Memelland in den Jahren der Abtrennung vom Reich habe kämpfen müſſen. Dank der Tatkraft des Gauleiters habe aber Me⸗ mel nach der Wiederkehr ins Reich einen großen Auf⸗ ſchwung genommen. Reichswirtſchaftsminiſter Funk dankte für die herzliche e Als er ſich entſchloſſen habe, nach dem Oſten zu reiſen, um mit Gauleiter Erich Koch alle Fragen des wirtſchaftlichen Wiederaufbaues der ehemals polniſchen Ge⸗ biete und auch alle anderen Fragen zu erörtern, die durch die Neugeſtaltung der Provinz Oſtpreußen auf weite Sicht mit dem Blick auf einen weiten Oſtraum entſtanden ſeien. ſei es ſelbſtverſtändlich geweſen, daß er auch nach Memel fahre. Für ſeine Reiſe nach dem deutſchen Oſten habe er nun einen Mann mitgebracht, der in Memel ein guter alter Bekannter ſei: Bürgermeiſter Dr. Winkler, der in 20 Jahren die ſehr ſchwere und verantwortungsvolle Arbeit überall da für die Volksdeutſchen geleiſtet hahe, wo ſie Not litten, wo ſie für Deutſchlands Macht und Ehre kämpften. „Es iſt mir“, ſo erklärte der Reichswirtſchaftsminiſter,„eine ganz beſondere Freude, daß hier in Memel die Arbeit die⸗ ſes Mannes nunmehr zum letzten und größten Erfolg ge⸗ kommen iſt, die eine ſolche Arbeit haben kann, nämlich, daß ſie allmählich liquidiert werden kann. So iſt er im ehe⸗ maligen polniſchen Gebiet im Auftrage des Führers durch Generalfeldmarſchall Göring auf den Vorſchlag des Mini⸗ ſters hin zum Leiter der Haupttreuhandſtelle Oſt ernannt worden, die nun die ganzen finanziellen und wirtſchaftlichen Dinge in Generalverwaltung und Treuhand übernimmt, lo daß Herrn Winkler auch hier das verdiente Lob für ſeine Arbeit zuteil werden kann.“ Memel werde, ſo ſchloß der Reichswirtſchaftsminiſter, im neuen Großdeutſchland ſeine Stellung behaupten und erweitern. Es werde größer, ſtär⸗ ker und glücklicher in die Zukunft gehen. Baltendeutſche im Warthegau Die Anſiedlungen bereits im Gange. Poſen, 14. Nov. Im Laufe der letzten Woche trafen in Poſen mehrere Transporte von Baltendeutſchen aus Eſt⸗ land und Lettland ein, um nach dem Willen des Führers für die Aufgaben des Wiederaufbaues im Warthegau ein⸗ eſetzt zu werden. Nach kurzem Aufenthalt in den Sammel⸗ lagern, in denen die Baltendeutſchen von der NS und den kürzlich in Poſen eingetroffenen Stammführern und Or⸗ densjunkern der Ordensburg Cröſſinſee 5 betreut werden, konnten jetzt bereits die erſten Baltenbauern im Warthe⸗ gau angeſiedelt werden Wie der„Oſtpreußiſche Beobach⸗ ter“ mitteilt, wird der erſte Schub von 33 Familien im Kreiſe Schubin ſüdlich Bromberg im Nordgebiet des Warthegaues angeſiedelt, wo ſie auf geeigneten Höfen an⸗ geſetzt werden. 5 EN — * 1 ö . 0 Der Wehrmachtsbericht Starker feindlicher Spähtrupp abgewieſen „Berlin, 13. November. Das Oberkommando des Wehrmacht gibt bekannk: Erneute Verſuche ſtarker feindlicher Spählrupps, auf den Höhen beiderſeits Liederſchiedt, elf Kllometer ſüd weft 8 Pirmaſens, Fuß zu faſſen, blieben ohne Erfolg. Ein Offizier und 24 Mann wurden als Gefangene eingebracht. Beiderſeits Saarbrücken etwas ſtärkeres Artillerkefeuer als in den letzten Tagen. Deutſche A⸗Boote im Atlantik Beſtürzung bei Engländern und Franzoſen. Amſterdam, 13. Nov. Aus Vigo wird berichtet, daß auf den zahlreichen in dieſem ſpaniſchen Hafen liegenden eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Schiffen, die unterwegs nach Eng⸗ land oder Frankreich ſind, große Beſtürzung herrſche durch die Nachricht vom Auftauchen deutſcher U⸗Boote in der Um⸗ gebung dieſer Verkehrsſtraße des Atlantik. Dieſe Linie wird 9 von der engliſchen und franzöſiſchen Flotte be⸗ wacht. Nach einem aufgefangenen Funkſpruch ſoll der 14 000 Tonnen große Dampfer„Ponzano“ verſenkt worden ſein. Ein japaniſcher Dampfer behauptet, ein deutſches U⸗Boot geſichtet zu haben. Kurz darauf habe er SoS⸗Rufe der Ponzano fe in denen mitgeteilt wurde, daß das Schiff verſucht hatte, einem deutſchen U-Boot zu ent⸗ kommen, jedoch geſtellt, unter Feuer genommen wurde, und nun im Sinken ſei. Die aus ausländiſcher Quelle ſtammende Meldung von der Verſenkung des Dampfers„Ponzano“ durch ein deutſches U⸗Boot wird nunmehr beſtätigt. Der Dampfer war 1400 Tonnen groß und nicht, wie urſprünglich be⸗ kanntgegeben, 14 000 Tonnen. Die Spur des„Handwerkers“ Die Sonderkommiſſion an der Arbeit— Weit über 1000 weitere Angaben— Eine wichlige Jeſtſtellung München, 13. November. Bei der Sonderkommiſſion zur Unterſuchung des Verbrechens vom 8. November wird Ta und Nacht und auch am Sonntag gearbeitet. Auf die Mit⸗ teilung vom Samstag abend, daß der angebliche Handwer⸗ ker geſucht wird, der ſich im Bürgerbräukeller vor längerer Zeit zu ſchaffen machte, hat ſchon eine ganze Reihe Per⸗ ſonen Angaben gemacht. Dieſe Spur verdichtet ſich immer mehr, zumal feſtgeſtellt werden konnte, daß der Geſuchte weder zum Perſonal des Bürgerbräukellers gehört hal, noch als Handwerker dort erdnungsmäßig tätig war. Es iſt jetzt klar zu erkennen, daß dieſer Mann nicht nur einmal erſchien, ſondern daß ſein Auf⸗ kreten ſchon bis Anfang Auguſt zurückliegt. Gerade an dieſer Feſtſtellung arbeitet man bei der Sonderkommiſſion mit be⸗ ſonderem Nachdruck, um zu verſuchen, noch mehr Anhalts⸗ punkte hinſichtlich der Verſönlichkeit des Mannes zu be⸗ kommen. Weit über 1000 weitere Angaben wurden inzwiſchen bei der Sonderkommiſſion gemacht, die an der Auswertung des Materials mit allen Kräften arbeitet. Um den Volksgenoſſen ihre Angaben zu erleichtern, wird in dieſem Zuſammenhang darauf hingewieſen, daß jede Poltzeidienſtſtelle, alſo nicht nur die Staatspolizei⸗Leitſtelle in München, Mitteilungen entgegennimmt, und verpflichtet iſt, ſie zu überprüfen und unverzüglich entweder an die Sonderkommiſſion in Mün⸗ chen oder an die zentrale Leitung beim Reichsſicherheits⸗ Hauptamt in Berlin weiterzuleiten. In techniſcher Hinſicht iſt es inzwiſchen gelungen, zwei Firmen feſtzuſtellen, die als Herſteller einzelner Teile der Uhr des Zeitzünders in Frage kommen. Hinſicht⸗ lich des Materials der anderen Teile des Sprengkörpers ſind die Unterſuchungen und die Ueberprüfungen der ver⸗ wendeten Materialien noch im Gange. Oberreichs anwalt erſtattet Bericht Berlin, 13. November. Der Oberreichsanwalt beim Volks⸗ gerichtshof für das Deutſche Reich, Lautz, der mit dem Mün⸗ chener Generalſtaatsanwalt vom Abend des 8. November an die reichsanwaltſchaftlichen Aufgaben bei der Unterſuchung des hoch⸗ und landesverräteriſchen Münchener Sprengſtoff⸗ anſchlags wahrnimmt, hat am Montag dem Reichsmi⸗ niſter der Juſtiz eingehenden Bericht über den Stand und die bisherigen Ergebniſſe des Ermittlungsverfahrens erſtattet. Der Täter heißt England Bezeichnende Aeußerung 24 Stunden vorher Mailand, 13. November. Im Zuſammenhang mit der Frage nach der Mabel des Mordanſchlags im Mün⸗ chener Bürgerbräukeller lenkt das„Regime Faſciſta“ die Aufmerkſamkeit auf die Tatſache, daß 24 Stunden vor die⸗ ſem Anſchlag auf den Führer die„Daily Mail“ einen Leit aufſatz mit den bezeichnenden Worten ſchloß:„Die Erörke⸗ rung der Kriegsziele iſt einfach ſinnlos. Das Einzige, was uns heute zu kun bleibt, iſt, Hitler zu beſeitigen.“ Einheitliche Betreuung Hilfeleiſtung für die Angehörigen der Opfer Berlin, 13. November. Der Reichsſchatzmeiſter der NS⸗ DAP, Reichsleiter Schwarz, hat ſofort nach Bekanntwer⸗ den der furchtbaren Folgen des Sprengſtoffattentats, wie die NS meldet, alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um die materielle Hilfeleiſtung für die Angehörigen der To⸗ ten und Schwerverletzten ſicherzuſtellen. Außerdem ſind aus allen Kreiſen des deutſchen Volkes ſpontan ahlreiche Spen⸗ den bei der Reichsleitung und bei anderen Dienſtſtellen der Partei eingelaufen. 25 Um eine einheitliche Betreuung der Angehörigen der To⸗ ten und Verletzten durchführen zu können, erließ der Reichs⸗ ſchatzmeiſter an alle Dienſtſtellen der Partei und ihre an⸗ ſeſchloſſenen Verbände die Anordnung, die dort einlaufenden pendenbeträge auf das Konto 4444 der Reichsleitung der NSDAP bei der Bayeriſchen Gemeindebank in München, Girozentrale,. Gleichzeitig richtete der Reichs⸗ ſchatzmeiſter an die Dienſtſtellen des Reiches, der Länder und der Gemeinden die Bitte, mit den bei ihnen einlaufenden Spenden in gleicher Weiſe zu verfahren. „Warſchauer Zeitung“ Im Dienſte der Neuordnung des Oſtens Krakau, 13. November. Am Sitz des Generalgouverneurs für die beſetzten polniſchen Gebiete erſchien erſtmals die für das geſamte Gebiet des Generalgouvernements beſtimmte „Warſchauer Zeitung“. Mit ihr iſt eine neue deutſche Oſt⸗ zeitung ins Leben gerufen worden, die die Tradition der volksdeutſchen Blätter im ehemaligen Polen fortſetzt und ausſchließlich großdeutſche Intereſſen in einem Lande ver⸗ tritt, deſſen verblendete Führung noch vor wenigen Wochen Vollſtreckerin engliſcher Kriegsgelüſte war. Der Generalgouverneur für die beſetzten Gebiete, Reichsminiſter Dr. Frank, hat der Zeitung zum erſtmali⸗ gen Erſcheinen eine programmatiſche Erklärung zur Ver⸗ fügung geſtellt, in der er erklärt, daß nunmehr die Regie⸗ rung dieſes Staatsgebietes den Willen des Führers als das oberſte Geſetz in dieſem Raume ausführen werde Der Ge⸗ neralgouverneur ſchließt ſeine Erklärung mit folgenden Aus⸗ führungen: „Als Generalgouverneur trage ich im Namen des Füh⸗ rers für die Befriedung und Ordnung dieſes Gebietes eine hohe Verantwortung. Ich habe ſie übernommen im Be⸗ wußtſein, damit eine geſchichtliche Aufgabe zu erfüllen, die die Größe des Reiches gebietet. Dieſer Miſſion ſind ſich auch alle diejenigen bewußt, die mit mir als meine Mitarbeiter und Helfer im Dienſte des Führers im Generalgouverne⸗ ment mit Obliegenheiten betraut ſind. Im Dienſte dieſer Aufgabe ſteht auch die vorliegende, heute erſtmalig erſchei⸗ nende Zeitung, die als das deutſche Organ dieſes Oſtraumes ins Leben gerufen worden iſt.“ Der litauiſche Finanzminiſter zurückgetreten. Kowno, 14. Nov. Der litauiſche Finanzminiſter General Sutkus iſt zurückgetreten. Mit dem offiziellen Rücktritt des geſamten Kabinetts iſt für die allernächſte Zeit zu rech⸗ nen, aber erſt, nachdem eine neue Regierung gebildet ſein wird. Der Regierungsbevollmächtigte für das Wilna⸗Gebiet und Kownoer Oberbürgermeiſter Merkys führt bereits im Auftrage des Staatspräſidenten ſeit Sonntag Verhand⸗ lungen über die Bildung einer neuen Koalitionsregierung mit der Abſicht, die jetzige Generalregierung durch ein Zi⸗ vilkabinett zu erſetzen. Englands Kriegswille Die Antwort auf die belgiſch⸗holländiſche Aktion. Berlin, 13. Nov. Der britiſche König und der franzöſiſche Staatspräſident haben auf die Botſchaft des Königs der Belgier und der Königin der Niederlande in zwei Noten geantwortet, die ſich weder dem Geiſte noch dem Inhalt nach von der Tonart unterſcheiden, mit der die britiſche Re⸗ gierung ſeit Mönaten glaubt, das deutſche Volk herausfor⸗ dern zu können. Bei der Erwähnung früherer Vermitt⸗ lungverſuche, bei der Begründung für die Kriegserklärung an das Reich und bei der Behandlung der ſogen, britiſchen „Kriegsziele“ arbeitet Großbritannien wiederum mit Ver⸗ drehung von Tatſachen und bedient ſich der gleichen ſchein⸗ heiligen Argumente und überlebten Propagandaphraſen, die ſchon die Reden des britiſchen Premierminiſters vom 12. Oktober und des Außenminiſters vom 2. November, auf die ſich die britiſche Note ausdrücklich beruft, kennzeichnen. Nachdem unter Hinweis auf die Erklärungen der briti⸗ ſchen Regierung, die eine Herausforderung des deukſchen Volkes darſtellen und die Vernichtung Deutſchlands als Kriegsziel offenbaren, ſeder Friedensvermittlungsverſuch bewußi von vornherein ſabokierk wird, ſind die Noten als ein weiteres kaktiſches Manöver zu bewerten, durch die der ee Kriegswille Großbritannſens nicht verſchleiert wer⸗ en kann. Phantaſtiſche Kriegszie e! Wie die eigene Börſe reagiert Brüſſel, 13. November Der Außenpolitiker des franzö⸗ ſiſchen Blattes„Epoque“ faßt die Kriegsziele Frankreichs dahin zuſammen, daß man Deutſchland„gezwungenermaßen in die Unmöglichkeit verſetzen müſſe, jemals wieder Krieg zu führen“ Zu dieſem Zweck müſſe das linke Rheinufer jahrzehntelang beſetzt werden. Die Gewaltanwen⸗ dung ſei, ſo phantaſiert das Blatt dann weiter, das Einzige, „was Deutſchland bisher verſtanden und geachtet“ habe. Die Lügenkampagne der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe hat ſich zum Schaden der Urheber dieſer Hetze ausge⸗ wirkt. Die Pariſer Börſe hat in erſter Linie hierunter zu leiden gehabt Sämtliche Wertpapiere ſind zum Teil weſent⸗ lich zurückgegangen Auch die franzöſiſchen Renten, die ge⸗ wöhnlich das Barometer für die Waal Lage darſtellen, haben mehrere Punkte verloren. Zahlreiche ausländiſche Wertpapiere, insbeſondere Belgier und Holländer, ſind eben⸗ falls ſtark geſunken. Die engliſche Scheindemokratie So urteilt ein Jugoflawe Belgrad, 13. November. Der frühere Londoner Vertre⸗ ter der„Politika“, Predrag Milojewitſch, kommt in ſeiner ſonntäglichen Artikelſerie über engliſche Kriegsprobleme zu der Feſtſtellung:„Es wäre naid zu glauben, daß die Eng⸗ länder aus irgendeiner Sentimentalität für andere kämpfen werden. Daran glauben die Wc nicht einmal ſelbſt. Doch haben ſie es immer ſehr geſchickt verſtanden, ihre eige⸗ nen Intereſſen mit jenen anderer in Uebereinſtimmung zu bringen und ihren Kampf als einen Kampf für ſolche Ideale hinzuſtellen, die genügend m erſche ſind, um nicht als aus⸗ ſchließlich engliſche Ideale zu erſcheinen.“ u der in England herrſchenden Scheindemokratkie be⸗ merkt er:„In Wirklichkeit macht die engliſche Regierung alles, was ſie will. Sie nimmt ſich nur in acht, damit der Eindruck in der Oeffenklichkeit vermieden wird, als ob ſie eigenwillige oder diktatoriſche Gelüſte habe, und dies aus ſehr einleuchtenden Gründen. Der ſetzige Krieg iſt nämlich in England nicht im geringſten populär.“ Antiſemitiſche Kundgebungen in London Hunderte von Schaufenſtern zerkrümmerk. Amſterdam, 14. Nov. In verſchiedenen Stadtteilen Lon⸗ dons kam es, wie die„Daily Mail“ meldet, in der Nacht zum Sonntag zu großen antiſemitiſchen Kundgebun⸗ 19 5 In dem eleganten Weſtend wie auch im Zentrum ondons haben Unbekannte die großen Schaufenſter jüdi⸗ 18 Kaufhäuſer und Geſchäfte eingeſchlagen. Insgeſamt ollen die Scheiben von einſgen hundert Geſchäften zer⸗ trümmert worden ſein. In den ſtehengebliebenen Scherben war meiſt das Wort„Jude“ eingeritzt worden. Rücknahme britiſcher Truppen aus Noroͤchina Eine Mitteilung des britiſchen Botſchafters in Tokio. Tokio, 13. Nov. Außenminiſter Nomura hatte am Montag eine Unterredung mit dem britiſchen Botſchafter Craigie, die auf ausdrücklichen Wunſch Craigies ſtatt⸗ 535 Dabei überreichte der Botſchafter eine Note, die den Beſchluß der engliſchen Regierung enthielt, einen Teil del britiſchen Garniſonen in Nordchina zurückzuziehen. 25 Die amtliche japaniſche Nachrichtenagentur Domei be⸗ merkt hierzu, daß es unbekannt ſei, in welchem Umfange die Rücknahme der Truppen erfolgen werde. „Englands Poſition iſt nicht mehr zu halten Schanghal, 14. November. Zur Erläuterung des engli⸗ ſchen Rückrufbefehls an engliſche Truppenteile, die in Nord⸗ china ſtationiert ſind, erinnert man ſich hier allgemein an die„freundſchaftliche Aufforderung“ der jſapaniſchen Regie⸗ rung an die kriegführenden Mächte, ihre ſämtlichen Kriegs⸗ ſchiffe aus Ching zurückzuziehen. Der engliſche Beſchluß hat hier großes Aufſehen erregt und wird in weiten Kreiſen als ein Zeichen dafür ausgelegt, daß die engliſche Poſition in China nicht mehr zu halten iſt. Der Sprecher der japaniſchen Botſchaft führte ergänzend aus, daß zwiſchen den Fragen der Zurückziehung engliſcher Truppen und der Iſolierung der engliſchen Niederlaſſung in Tientſin kein direkter Zuſammenhang beſteht, daß aber mit einer allmählichen Regelung der Probleme, die Japan zu der Mäßnahme der Iſolierung gezwungen hätten, zu rechnen ſei. a Ruſſiſch⸗japaniſche Grenzkonferenz Ausſichksreiche Verhandlungen Tokio, 13. November. Der Sprecher des japaniſchen Au⸗ ßenamtes teilte mit, daß zwiſchen dem ruſſiſchen Außenkom⸗ miſſar Molotow und Botſchafter Togo ein Uebereinkommen getroffen worden ſei über die Einberufung einer Grenzkon⸗ ferenz in Tſchita und ſpäter in Charbin. Rußland⸗Außen⸗ mongolei und Japan⸗Mandſchukuo würden je 20 Vertreter entſenden. Politiſche Kreiſe in Tokio bemerken hierzu, daß die Ver⸗ handlungen zwiſchen Togo und Molokow forkgeſetzt würden und daß bereits eine allgemeine Baſis für die Beſeitigung der Grenzkonflikte gefunden ſei. Außerdem ſeien Moskau und Tokio bereit, die Fiſchereifrage und die Frage der Oel⸗ konzeſſionen zu regeln und hierbei gleichzeitig auch andere wirtſchaftliche Fragen zu erörkern. n 2 Die ruſſiſch⸗japaniſche Fühlungnahme. Moskau, 14. Nov. Der japaniſche Botſchafter Togo 05 Montag nachmittag dem ſowſetruſſiſchen Außenkommiſ⸗ ar Molotow die Namen der Perſönlichkeiten bekannt⸗ gegeben, die als Vertreter Japans und Mandſchukuos in die gemiſchte Grenzkommiſſion entſandt werden follen. Die Vertreter der Sowſetunion und der Aeußeren Mongo⸗ lei wurden vermutlich gleichfalls Montag nachmittag dem japaniſchen Botſchafter bekanntgegeben. Die gemiſchte Kom⸗ miſſion wird in der ſibiriſchen Stadt Tſchita zuſammen⸗ treten und ſpäter in die mandſchuriſche Stadt Eharbin überſiedeln. Kurzmeldungen Der Tag von Langemarck.— Kranzniederlegung durch den deutſchen Botſchafter. Berlin, 14. Nov. Anläßlich der 25jährigen Wiederkehr des Tages von Langemarck hat der deutſche Botſchafter in Belgien auf dem Totenfriedhof der Deutſchen Studenten⸗ ſchaft in Langemarck einen Kranz des Reichsſtudentenfüh⸗ rers Dr. Scheel niedergelegt. Die Studenten der geöff⸗ neten Hoch⸗ und Fachſchulen im Reich haben in ſchlichter Feierſtunde des Tages und ſeines Vermächtniſſes gedacht. 5 Eiſenbahnunglück in Oberſchleſien Bisher 43 Tote, 60 Verletzte. Oppeln, 13. Nov. Am Sonntagabend hat ſich in Ober⸗ ſchleſien ein Eiſenbahnunglück von bedauerlich ſchwerem Ausmaße ereignet. Auf der eingleiſigen Nebenbahnſtrecke Hendebreck— Bauerwitz ſtießen zwiſchen den Bahnhöfen Langlieben und Koſengrund zwei Perſonenzüge— vermut⸗ lich infolge Verſagens des Fahrdienſtleiters des Bahnhofs Koſengrund zuſammen Bisher ſind 43 Tote und an⸗ nähernd 60 Verletzte zu bektagen. die Schwere des Un. glücks iſt auf die ſtarke Beſezung der Jüge infolge des Sonntagsverkehrs zurückzuführen. Unmittelbar nach dem Unglück ſetzte der Hilfsdienſt der Reichsbahn, der Parteigliederungen, Feuerwehr und des Roten Kreuzes ein Die Reichsbahnhilfszüge aus Heyde⸗ breck, Ratibor und Oppeln wurden unmittelbar nach Ein⸗ treffen der Nachricht an die Unglücksſtelle geſandt. Die Bergungs⸗ und Aufräumungsarbeiten wurden von dem Präſidenten der Reichsbahndirektion Oppeln perſönlich ge⸗ leitet Der Reichsverkehrsminiſter hat eine Unterſuchungs⸗ 5 auf dem ſchnellſten Wege an die Unfallſtelle ent⸗ ndt. Wieder Fliegeralarm in Paris. Paris, 14. Nov. In der Nacht zum Montag wurde in Paris wieder Fliegeralarm gegeben, der von 4.35 Uhr bis 5.25 Uhr dauerte. A Fünf franzöſiſche Soldaten ertrunken. Auf der Seine unweit von Paris kippte in der Nacht eine mit ſieben Sol⸗ daten beſetzte Fähre um. Fünf der Inſaſſen ertranken. A Tankdampfer flog in die Luft. In dem franzöſiſchen Kriegshafen Breſt erhlodierte ein Tankdampfer aus 10055 kannten Gründen. Viele Beſatzungsmitglieder und Hafen ⸗ arbeiter, die mit dem Ausladen der Petroleumladung be⸗ ſchäftigt waren, kamen ums Leben. Die genaue Zahl der Toten iſt bisher noch nicht bekanntgegeben worden. a Engliſches Piratenſchiff im Mittelmeer. Im Iſtanbu⸗ ler Hafen iſt ein engliſcher Frachtdampfer eingelaufen, der völlig ſchwarz geſtrichen iſt und eine freiſtehende, getarnte N hat. Der Name und der Heimathafen ſind über⸗ alt. A 34 Leichen aus dem U-Boot„Thetis“ geborgen. Aus dem ſeinerzeit geſunkenen britiſchen Ü⸗Boot„Thetis“ wur⸗ den 34 Leichen durch eine Grubenrettungsmannſchaft gebor⸗ gen, nachdem die Schiffshülle mit Sauerſtoffgebläſen durch⸗ Eine Grammatik der geſchnitten worden war. ar Eine Grammatik der Eskimos. Eskimos iſt durch den Miſſionar Turquetil in einem Buch ge⸗ druckt herausgekommen. In den letzten Jahren hat Turque⸗ til verſucht das Leben des Eskimo unſerer Zivilfſation an⸗ 1 2 5 indem er ein 1 eine Poſt und eine Schule, für ſeine neue Grammatik beſtimmt iſt, bauen ließ. ö ruher wegen zu ve nunge gen unter wurde Amts Monc ſundh⸗ Pletſe regime L Sand Herbe der 2 22 Ut jahre U ren.) gegen durchſ lenker rett Junge worde kungs 0 opft Sept dem von worde Verle⸗ 0 Bau! Ern niſche! ſeiner 0 tete der Dorff Zuſa hält abend zu be 0 war dieſer dadut fen ſt Im 6 gen! Rath. worde dem s verüb decken befan Leben einem Hand Lität k ee viellei möglic „Ax gaſt. Je ere Badiſche Chronik 5() Karlsruhe, 13. November. (). Jugendlicher Wohnungseinbrecher. Vor dem Karls⸗ ruher Strafrichter hatte ſich der 18jährige Otto Kempkes wegen Diebſtahls, Unterſchlagung und Hausfriedensbruchs zu verantworten. Der Angeklagte hatte ſich in fremden Woh⸗ nungen und Manſarden herumgetrieben und neben Geldbeträ⸗ gen auch ein Fahrrad entwendet, ferner hatte er ſechs Mark ünterſchlagen. Nach einer verwegenen Flucht über Dächer wurde er ſeinerzeit von der Polizei geſtellt. Das Urteil des Amtsgerichts lautete auf eine Gefängnisſtrafe von neun Monaten. h) Veteran von 1870 neunzig Jahre alt. Bei guter Ge⸗ ſundheit feierte der im Ruheſtand lebende Bahnhofinſpektor Pletſcher ſeinen 90. Geburtstag. Im badiſchen Leibgrenadier⸗ regiment 109 hat der Jubilar den Krieg 1870⸗71 miterlebt. Heidelberg.(Diamantene Hochzeit.) In Sandhauſen feierten die Eheleute Küfermeiſter Johann Georg Herbold und Frau Magdalena geb. Olbert das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit. Im Kreiſe ihrer 30 Enkel und 22 Urenkel fand die Erinnerungstrauung der im 85. Lebens⸗ jahre ſtehenden Jubilare ſtatt. i Heidelberg.(Die Bahnſchranke durchfah⸗ ren.) In der Nacht fuhr in ſcharfem Tempo ein Kraftwagen gegen die Bahnſchranke in der Rohrbacher Straße. Dabei durchſchlug der Kraftwagen beide Bahnſchranken. Der Wagen⸗ lenker konnte in der Dunkelheit unerkannt entkommen. (Y Pforzheim.(Vom Tode des Ertrinkens ge⸗ rettet.) Beim Spielen an der Enz war ein ſiebenjähriger Junge ins Waſſer gefallen und 50 Meter fortgeſchwemmt worden. Zwei Männern gelang es, den Knaben vom Ertrin⸗ kungstod zu retten. Niefern b. Pforzheim.(Das zweite Todes⸗ opfet) Das ſchwere Verkehrsunglück am Abend des 20. September hat nun ein zweites Todesopfer gefordert. Nach⸗ dem damals der Verkehrsteilnehmer Huttenloch aus Niefern von dem Perſonenwagen aus Mühlacker ſofort totgefahren worden war, iſt der Karl Scherb von hier nunmehr ſeinen Verletzungen erlegen. 8 Vöhrenbach.(Fuchslochhof wieder aufge⸗ Baut.) Der im vergangenen Jahre bis auf die Grundmau⸗ ern niedergebrannte Fuchslochhof iſt nun mit allen tech⸗ niſchen Neuerungen wieder erſtellt worden. Er paßt ſich in ſeiner äußeren Form gut unſerer Schwarzwaldlandſchaft an. O Bucholz b. Waldkirch.(Unfall durch unbeleuch⸗ tetes Fuhrwerk.) Ein aus Richtung Benzlingen kommen⸗ der Mokorradfahrer fuhr nach Eintritt der Dunkelheit in der Dorfſtraße von hinten auf ein unbeleuchtetes Fuhrwerk. Der Zuſammenſtoß verlief verhältnismäßig glimpflich, doch ent⸗ hält der Vorgang die eindringliche Mahnung für die ſpät abends vom Felde heimkehrenden Landwirte, ihre Fuhrwerke zu beleuchten. St. Georgen i. Schw.(Sturz vom Fahrrad war tödlich.) Auf der Straße nach Brigach verunglückte dieſer Tage der 60 jährige Fuhrhalter Paul Dold von hier dadurch, daß er abends mit ſeinem Fahrrad in einer ſchar⸗ fen ſteilen Kurve ſtürzte und ſchwere Kopfverletzungen erlitt. Im Krankenhaus iſt Dold nunmehr geſtorben. (Pfullendorf.(Gefährlicher Einbrecher feſt⸗ genommen.) Vor einigen Tagen waren in Burgweiler im Rathaus und in der Molkerei Einbruchsdi⸗hſtähle verübt worden. Nunmehr iſt es gelungen, in Buchau den Täter in dem Augenblick zu verhaften, als er dort einen neuen Einbruch verüben wollte. Die Polizei konnte auch das Diebeslager ent⸗ decken, in dem der Einbrecher ſeine Beute verwahrt hatte. Es befand ſich in einer Feldſcheuer und enthielt neben allerlei Lebensmitteln auch Lebensmittelkarten und ein Fahrrad. Mit einem amtlichen Stempel, den der Verbrecher bei einem Ein⸗ bruch in das Bürgermeiſteramt eines Bodenſeeortes geſtohlen hatte, hatte er ſich eigene„Ausweispapiere“ ausgeſtellt. Die Autorität der Partei.. Asch. Die Autorität der Partei findet immer Wege, um jedem Volksgenoſſen zu ſeinem Recht zu verhelfen. Kommt ihr in das Zimmer des Ortsgruppenleiters, habt ihr ſofort das Gefühl: Hier kann man ſeine Sorgen ab⸗ laden. Das Zimmer iſt kein Repräſentationsraum. Es hat aber auch nicht zwiſchen nüchternen, kahlen Wänden die ſtickige Atmoſphäre einer Amtsſtube, in der ein in Para⸗ graphen erſtarrter, dem Leben entfremdeter„Aktenwälzer“ teſidiert Nein, in dem perſönlich eingerichteten Raum, den Bilder. Wandſprüche und Fahnen der Bewegung ſchmücken, erhebt ſich der Ortsgruppenleiter von ſeinem Stuhl, kommt dem Antragſteller entgegen, begrüßt ihn herzlich durch Handſchlag und bittet ihn, Platz zu nehmen. Wahre Auto⸗ nität bedarf keiner konventionellen Schranken! iiber Staßfenlerq 2 32 Roman von Dtto Hans Braun. „Wäre die Decke plötzlich eingeſtürzt, Frau Hildtrud hätte nicht faſſungsloſer ſein können. „Das iſt ja entſetzlich, unvorſtellbar!“ ſtieß ſie ein über das andere Mal klagend hervor und rang die Hände „Mein Gott! Mein Gott!“ „Es iſt geradezu grauenhaft, wenn man ſich überlegt Was für Qualen ſte durchgemacht haben muß.“ Frau Hildtrud ſchaute auf. „Das wäre ihr erſpart geblieben, wenn ſie ſich mir an⸗ vertraut hätte!“ Es klang grollend. Axel warf ſeiner Mutter einen Blick zu, der alles an⸗ dere denn Zuſtimmung ausdrückte. Geſtern hätte er ih vielleicht noch geglaubt, nach dieſer Nacht war es ihm un; Möglich, daß ihre Meinung richtig ſei. „Das konnte ſie nicht! Weder Du noch ich würden ſie perſtanden haben. Dazu waren wir ihr innerlich viel zr fern; ſie aber fühlte das und ſchwieg.“ „Das ſagſt Du mir, die ich mir die erdenklichſte Müh gegeben habe, ihr das Leben bei uns ſo angenehm wi⸗ nur möglich zu machen!“ 5 Du haſt Dir redlich angelegen ſein laſſen, aus ihr ein; junge Dame zu machen, und ich habe Dir nach ehe Kräften dabei geholfen. Aber eins haben wir beide über ehen, und das war das Wichtigſte: den Weg zu ihren Herzen zu finden. Hätten wir das getan, dann wäre es nicht zu dieſer Kataſtrophe gekommen.“ 5 Frau Hildtrud ſchloß die Augen und lehnte ſich zurück Oie fühlte ſich ſchwer getroffen. Ja, es war die Wahrheit! Aber wie ſchmerzlich, wie grauſam, das vom eigenen Sohn vorgehalten zu bekommen. Sie kämpfte mit Tränen. „Axel, wenn Du wüßteſt, wie weh Du mir eben getan zaſt. Ich habe nichts Böſes gewollt, ich habe nur um Deine * ————— Aus den Nachbargauen Ludwigshafener Schülermord geklärt Der verhaftete Mörder hat geſtanden. Ludwigshafen. Die im Anſchluß an die Auffindung des ermordeten Schülers Franz Helker mit Nachdruck geführ⸗ ten polizeilichen Ermittlungen haben ſchnell zu einem Er⸗ gebnis geführt. Kurz nachdem die Leiche des Jungen in einem Taubenſchlag im nördlichen Stadtteil aufgefunden worden war, wurde von der Polizei ein Mann aus Lud⸗ wigshafen verhaftet, welcher der Tat dringend verdächtig ſchien. Bei ſeinen erſten Vernehmungen gab der Verhaftete⸗ zu, daß er verſchiedentlich in dem Haus war, in dem Helker tot aufgefunden wurde; er geſtand auch einige Diebſtähle ein, leugnete jedoch den Mord an Franz Helker. i i Nachdem nun die Polizei weiteres Beweismaterial ſſch gen den Feſtgenommenen geſammelt hatte, bequemte ich dieſer am Sonntag zu einemumfaſſenden Geſtän d⸗ nis. Wie er eingeſtand, hat er Helker am 28. Oktober auf den Speicher gelockt und das Kind dort auf beſtialiſche Weiſe ums Leben gebracht. Der Mörder heißt Franz Seitz, iſt 25 Jahre alt und war in der Hartmannſtraße in Ludwigshafen wohnhaft. Es handelt ſich bei ihm um einen ſchon häufig vorbeſtraften aſozialen Menſchen, der den allerſchlechteſten Ruf genießt. Er wurde ins Ludwigs⸗ hafener Gerichtsgefängnis eingeliefert, wo er ſeiner Beſtra⸗ fung, die für einen Menſchen vom Schlag des Mörders Seitz nicht hart genug ſein kann, entgegenſieht. * — Altenſteig.(Spielzeug verſchluckt.) In der vergangenen Woche verſchluckte ein fünfſähriger Junge ein Rad einer Eiſenbahn, mit der er ſpielte. Da der Gegenſtand in der Speiſeröhre ſteckenblieb und nicht mehr herausgezogen werden konnte, ſtieß ihn der Arzt in den age durch, um die Erſtickungsgefahr zu beſeitigen. Sollte das Nad nicht von ſelbſt den Weg nach außen finden, wäre ein operativer Ein⸗ griff notwendig. AK Kind in einen Keſſel geſtürzt, Das 4% Jahre alte Töchterchen des Bahnarbeiters Göppel in Memmingen ſtürzte, während die Mutter mit Waſchen beſchäftigt war, in einen Keſſel mit heißem Waſſer und erlitt dabei ſo ſchwere Verbrennungen, daß es ihnen bald darauf erlag. Omnibus überſchlügt ſich. In Schweinfurt geriet an einer Straßenkreuzung ein mit Arbeitern beſetzter Kiſſinger Omnibus ins Rutſchen und ſtürzte einen Hang hinab, wobei er ſich überſchlug. Insgeſamt wurden 20 Perſonen mehr oder weniger ſchwer verletzt. AK Luſtmord an einem Knaben. Wegen Mordes wurde der 25 Jahre alte ledige Nikolaus Eder aus Höglhaus, Land⸗ kreis Aihling, feſtgenommen. Eder hat am 2. September ei⸗ nen vierjäheigen Jungen nach Verübung eines Sittlichkeits⸗ verbrechens erwürgt und totgeſchlagen und in einem Heu⸗ ſtadel des eigenen Anweſens verräumt. Der Täter gab an Ort und Stelle ſeine Tat unumwunden zu und geſtand au⸗ ßerdem noch zwei Brandſtiftungen in Höglhaus, begangen im Jahre 1934 und 1935. I Laſtauto gegen das Rathaus gerannt. a. J. rannte ein Laſtauto gegen das Rathaus, riß eine vor dem Rathaus ſtehende Steinſäule um und fiel in die Auslage eines im Rathausbau befindlichen Friſeurgeſchäftes Von der Eierladung des Autos gingen rund 15000 Eier zu Bruch. Drei Männer und zwei Mädchen wurden teils ſchwer ver⸗ letzt. Die beiden Fahrer trugen leichtere Verletzungen davon. IA Todesſturz aus dem fünften Stock. In einem Anweſen inder Inneren Wienerſtraße in München ſtürzte ein 38 Jah⸗ re alter Mann vom 5. Stockwerk auf die Skraße. Er blieb mit zerſchmetterten Gliedern tot liegen. A Ohne Licht in den Tod. Auf der Straße von Paſſau nach Salzweg fuhr ein Perſonenauto den 45 Jahre alten Wagnermeiſter Steininger, der mit ſeinem Fahrrad nach Hauſe fahren wollte und kein Licht an ſeinem Fahrzeug hatte, an. Steininger wurde getötet. A Abſtürzender Felsblock zertümmmert Bürogebäude. In einer der letzten Nächte löſte ſich vom oberen Montikelhang bei Bludenz(Vorarlberg) ein durch Regen gelockerter Fels⸗ block von zwei Kubikmeter Inhalt ab und ſtürzte mit gewal⸗ tiger Wucht in das Bürogebäude eines Kalkwerkes. Die Front des zu ebener Erde gelegenen Haufes wurde durch⸗ 6 5 und zerſtört. Zum Gfü befand ſich gerade in dieſer acht niemand in der Gebäude. A Der„Stadtrieſe“ iſt wieder da! In der befreiten ober⸗ ſchleſiſchen Stadt Rybnik gab es dieſer Tage einen Auflauf. Auf der Straße erſchien der„Stadtrieſe“ Leo Graboloſki mit einer vollen Länge von zwel Meter und zehn Zentimeter. iderwillig wax er gleich vielen Volksgenoſſen zum polni⸗ ſchen Militär eingezogen worden. Bei Tarnopol befreiten ihn die Ruſſen aus dem polniſchen Militärjoch. In der Ukraine wurde er als Deutſcher erkannt und herzlich aufge⸗ nommen. Später brachte man ihn an die Demarkationslinie. 1 war der längſte Soldat der ehemaligen polniſchen rmee. In Landsberg zukunft gezittert und gebangt.“ . ich bitte Dich inſtändig, verſtehe mich doch e 5 7 „Das kann ich nicht und werde ich nie können!“ rief ſie tufſchluchzend aus. Du haſt recht, Du kannſt es noch nicht, aber Du wirſt s können, nachdem Du mich angehört haſt. Ich habe in zer vergangenen Nacht reiflich über die ſo überaus ſchmerz⸗ iche und peinliche Angelegenheit nachgedacht. Ich ſuchte daturgemäß zunächſt nach einem Ausweis, der uns aus zieſem Verhängnis herausführen ſollte. Immer ſtand mir Unnes tragiſches Schickſal vor Augen. Ich kam nicht los davon und mußte mich damit beſchäftigen. Und dabei er⸗ annte ich, wie heldenhaft ſie ſich benommen hat, während erbärmlich gehandelt habe!“ Axel holte ttef Atem. Ihm fiel das Geſtanonis nichr leicht, das er um der Wahrheit willen nicht länger zurück⸗ halten durfte. 2 „Du ſiehſt mich verwundert an, Mama, weil Du nicht veißt, daß ich mich in einem Punkte, aber nur in dieſem einen, mit Anne vergleichen kann. Auch ich habe eine ſtille Liebe, an der ich mit ganzem Herzen hänge: Hermi Raſch⸗ kitz.“ a f Die Mutter fuhr von ihrem Sitz hoch und erhob ab⸗ behrend die Hände. „Axel, Du wirſt doch jetzt nicht daran denken wollen Anſere einzige Rettung ſind die Ortelshoffs!“ „Nein, Mama, das ſind ſie nicht! Anſere einzige Hoff⸗ gung ſind... wir ſelbſt! Aber laß mich doch zu Ende 2 50 Hermi iſt nach Hollywood gefahren, um nach dem werben. 24 keiten, an die wir beide nicht dachten, haben ſich einge Unter dem Druck der Verhältniſſe, aber auch in der ſtillen Hoffnung auf eine überraſchende Wendung zum Beſſeren 2 ich meine Einwilligung zu einer Heirat mit Anne isher hat ſie wenig Erfolg gehabt; eiche, Aff lt mögen, kennenlernte, griff ich nach dieſem Strohhalm. s ich dann dieſe Goldingens, oder wie ſie wirklich 1 85 erhielt vom Schickſal die mir gebührende Ohrfeige. Je orbild ihrer Kollegin Leni Iſing ein Vermögen zu er⸗ Lalcale Ruud ochau Beleuchtung von Fuhrwerken. Durch die Verdunkelung ſind die Verkehrsteilnehmer gefährdet, wenn die Beleuchtung der Fuhrwerke nicht vorſchriftsmäßig iſt. Bei Dunkelheit und ſtarkem Nebel muß an Fuhrwerken die ſeitliche Begrenzung nach vorn durch Beleuchtung angezeigt ſein. 2 Laternen müſſen in gleicher Höhe angebracht werden. Eine Anbringung der Laternen unter dem Wagen iſt verboten. Auch hier auf Abblendung achten. Nach hinten müſſen Fahrzeuge ihr Ende durch rote Laternen oder Rückſtrahler erkenntlich machen. Fuhrwerkslenker, achtet darauf, daß ihr andere und euch ſelbſt nicht gefährdet. Auch Handwagen mit über 1 Meter Breite müſſen durch Beleuchtung und Rückſtrahler kenntlich gemacht ſein. Hierdurch vermeidet man Verkehrsunfälle. 4 N Den 80. Geburtstag kann heute Herr Gg. Jakob Hartmann begehen. Er iſt ſeit Gründung der Heimat⸗ zeitung eifriger Leſer und erfreut ſich noch heute einer recht regen geiſtigen Friſche. Von der Stadt wurden ihm Glückwünſche nebſt Geſchenk überreicht. Auch wir über⸗ mitteln dem Hochbetagten die beſten Wünſche. U Polizeipräſident Dr. Ramſpergers Abſchied von Mann⸗ heim. Der ſeit 1933 mit der Führung der Polizei in Mann⸗ heim betraute Polizeipräſidenk Dr. Hermann Ramſperger iſt durch den Reichsführer SS. und Chef der Deutſchen Polizei mit der Verwaltung des Polizeipräſidiums Gleiwitz (Oberſchleſien) betraut worden, zu deſſen Bereich auch die Städte Hindenburg und Beuthen gehören. 0 ſind Dr. Ramſperger weitere ſtaatspolitiſch wichtige Aufgaben im Oſten zugewieſen. Zum Abſchied von ihrem Chef verſam⸗ melten ſich Montagmittag die Mitarbeiter ſeines Amtes zahl⸗ reich im großen Saale des Polizeipräſidiums, der Feſtſchmuck zeigte. Die Partei war durch Kreisleiter Schneider, die Wehrmacht durch den Stadtkommandanten, General Schaky, vertreten, auch ſah man den Oberbürgermeiſter. Regierungs⸗ rat Dr. Dittes übermittelte dem Scheidenden im Auftrage des Miniſters des Innern deſſen Dank für die Arbeit in Mannheim und dazu die beſten Wünſche für die Zukünft. In den ſechs Jahren, während derer Dr. Ramſperger Verwal⸗ ter des größten Polizeipräſidiums der Grenzmark geweſen ſei, habe er die ihm erwachſenen Aufgaben vorbildlich gemeiſtert und der Beamtenſchaft das Beispiel makelloſer Pflichterfül⸗ lung vorgelebt. Auch die weiteren Aufgaben als örtlicher Luftſchutzleiter für Mannheim und Ludwigshafen wie auch in der Mannheimer Schutzſtaffel habe er glänzend gelöſt. 1 dem noch Kreisleiter Schneider der guten Zuſammenarbeit des Scheidenden mit Partei und Gliederungen gedacht und die beſten Wünſche ausgeſprochen hatte, dankte Dr. Ramſper⸗ ger und forderte zu fernerer harmoniſcher Zuſammenarbeit im Sinne des Führers auf. Mit Händedruck verabſchiedete Dr. Ramſperger ſich zum Schluß von jedem einzelnen der An⸗ weſenden. E Vergehen gegen das Heimtückegeſetz. Durch Sonder⸗ gerichtsurteil erhielt Walter Rapp cus Kandel wegen Be⸗ krugs und Vergehens gegen das Heimtückegeſetz der Paragra⸗ phen 3 und 4 14 Monate Gefängnis, wobei noch frühere Verdienſte berücksichtigt ſind. R., ein 3gjähriger 19 war ſchon 1936 aus der Partei ausgeſchloſſen worden un hat ſich ſeither auf der ſchiefen Ebene, auf die er geraten, bei einem Heiratsverſprechen auf die pekuniäre Abfindung alter Verdienſte berufen, dem Heilbronner Oberbürgermeiſter mit falſchen Angaben Geld abgeſchwindelt, ſeinen Wehrpaß ver⸗ pfändet, Zech⸗ und ſonſtige Betrügereien gemacht. 0 — Arbeitsloſenunterſtützung und Famjflienunterhalt, Der . der Innern hat im Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminiſter angeordnet, daß Arbeitsloſenhilfe nicht 1 wird, ſoweit ein Anſpruch auf Familienunterhalt eſteht. Die Anordnung bezieht ſich au alle Arten der Ge⸗ Anbrung von Familienunterhalt nach dem Familtenunter⸗ ſtützungsgeſetz und deſſen Durchfühhrungsverordnungen, alſo guch auf Familienunterhalt nach der Räumungsfamilienun⸗ terſtützungsverordnung. Damit iſt klargeſtellt, daß der Fa⸗ milienunterhalt in allen. der Gewährung der Arbeits⸗ loſenhilfe vorgeht. Arbeiksloſenhilfe kann ſomit auf Antrag Familienunterſtützungsberechtigten nur in den Fällen ge⸗ währt werden, in denen die Leiſtungen der e ilfe über die Leiſtungen des Famillenunterhaltes hinausgehen, Und auch in dieſen Fällen nur in der Höhe, um den ihre Lel⸗ ſtungen die des e e lberſteigen. Soweit die Arbeitsämter bisher anders 9 haben, kann von einer Rückerſtattung bereits gezahlter räge Abſtand genommen werden. hatte es als Abtrünniger nicht anders verdient. Sie hätte mich erwecken und mir klar machen chen daß ich Verrat an meiner Liebe zu Hermi hatte begehen wollen. Abe ich Blinder bedurfte noch eines zweiten Schlages, und den erhielt ich geſtern abend. Nun bin ich erwacht, nun ſehe ich klar dank der kleinen Anne! Sie blieb ſich treu, während ich in feiger Selbſt⸗ ſucht bei anderen Rettung ſuchte. Gottlob vergebens, denn es wäre zu meinem Anglück ausgeſchlagen! Anne iſt mein Lehrmeiſter geworden! Mag das Verhängnis noch j. drohend über uns ſein, ich weiche keinen Schritt zurück Sich ſelbſt treu ſein hat ſie mich durch ihr Verhalten ge lehrt, und das werde ich. Dem Namen nach war ich Verwalter unſeres Beſitzes die Arbeit haben unſere Inſpektoren getan. Mit den heutigen Tage wird das anders werden; ich werde arbeiter und kämpfen, um uns zu erhalten, was uns heute nock ſcheinbar gehört. Für das, was ich auf der Schule aue dem Fauſt verſtändnislos nachgeplappert habe, iſt mi! heute erſt das Verſtändnis aufgegangen: Nur der verdien ſich Freiheit wie das Leben, der täglich ſie erobern muß Ja, Mutter, Dein Junge iſt über Nacht ein anderer ge worden, und das verdanken wir unſerer kleinen Anne Wir haben ſie einſt zu uns geholt, damit ſie uns mit ihren Vermögen ſtütze und vorwärts helfe Sie hat weit meh, getan: ſie hat aus mir einen neuen Menſchen gemacht!“ In immer größer werdendem Staunen hatte Frar Hildtrud ihrem Sohne zugehört. Sie faßte das alles gar nicht, was er da ſprach. Aber dann ging es plötzlich wi, ein Aufleuchten durch ſie, ihre Blicke verloren den Aus, druck des Verwundertſeins, wurden klar und hell, ja, e; zeigte ſich in ihnen erwachende Freude über die Wandlung die mit Axel vor ſich gegangen war. „Axel, mein Junge!“ rief ſie jetzt aus und in ihre. Stimme war das Glück ihres Herzens. Sie ſchloß ihn in die Arme.„Gebe der Himmel Dir die Kraft, Dein Vor haben auch durchzuführen!“ i 5 5610 werde ſie haben, nachdem ich mich ſelbſt erkann habe!. 8 1 2 0 0 * 3 5 1 9 Dürres Laub und Nebelſchleier Der Monat November. Von M. A. von Lütgendorff. Im November trägt die Natur ihr unſcheinbarſtes Kleid. Nur braunverfärbte, froſtkranke Blätter hängen noch an den Zweigen, bis auch ſie der Sturm herabzerrt. Tagelang liegen über den kahlen Wieſen und Feldern dicke Nebelſchwaden und verhüllen jede Sicht. Dann fällt aus grauen Wolken kalter Regen, und eines Tages wirbeln die erſten Schneeflocken. Mit Sonnenſchein iſt der No⸗ vember äußerſt ſparſam. Nicht nur, daß der letzte Nobem⸗ bertag nur mehr achteinhalb Stunden umfaßt, ſo ſind während der Novemberwochen durchſchnittlich faſt ſieben⸗ einhalb Zehntel des Himmels mit Wolken bedeckt. Dazu kommt an manchen Tagen der dicke Novembernebel, der beſonders über den Großſtädten ſo ſchwer laſtet, weil er durch die dort zuſammengeballten Beimiſchungen von Kohlenrauch und Ruß noch undurchdringlicher wird. In Wald und Feld iſt es ſtiller geworden. Wo Schwarzwild hauſt, iſt jetzt der Keiler hinter der Bache her, denn in dieſen Tagen ſetzt die Rauſchzeit ein. Beſonders verliebt gebärdet er ſich bei ſeiner Werbung freilich nicht, und die kräftige Sau, die ihm gerade als die Richtige er⸗ ſcheint, muß ſich manchen derben Stoß gefallen laſſen, wenn ſie die Spröde ſpielt. Gerade in dieſen Wochen iſt das Schwarzwild aber auch beſonders gut bei Wildbret und ſein Abſchuß erwünſcht und lohnend. Auch Meiſter Lampe muß ſich damit abfinden, daß ſein Leben bis in den Winter hinein bedroht iſt, und da Groß⸗ deutſchlands Beſtand an ſchußreifen Haſen in die Millio⸗ nen geht, dürften in den nächſten Wochen Haſen zur Strecke gebracht werden, deren Zahl gewaltig iſt. Das iſt ſchon deshalb erfreulich, weil Haſenfleiſch, da es faſt reines Muskelfleiſch iſt, zu den nährſtoffreichſten aller Wildfleiſch⸗ arten gehört. Es enthält Eiweiß, wertvolle Mineralſalze und Vitamin A und iſt außerdem leichter verdaulich als Ochſen⸗ oder Kalbfleiſch. Hafen in ihrem Lager zu erkennen, erfordert ein gut Stück waidmänniſcher Erfahrung. In ihrer Farbe ſich kaum vom Erdboden abhebend, hocken ſie bei Regen oder nebliger Feuchtigkeit oft ſo regungslos in ihren Gruben, daß man ſie ſelbſt aus geringer Entfernung nicht wahr⸗ nimmt, wogegen Wind oder Sturm ſie unruhig machen, wie ſie denn auch Wetterveränderungen, beſonders Schnee⸗ fälle, vorher wittern und Deckung ſuchen. Im Herbſtwald, im kahlen Unterholz, knallt es nun auch auf den Faſan, deſſen Züchtung ſchon eine deutſche Wirtſchaftsordnung aus dem achten Jahrhundert fordert, worauf nach und nach zahlreiche„Faſanengärten“ ein⸗ gerichtet wurden, wo ſich die Vögel gut fortpflanzten und aus denen im Laufe der Zeit mancherlei Spielarten her⸗ vorgingen. Späterhin wurden„wilde“ Faſanerien an⸗ gelegt, die den Faſanen eine viel größere Freiheit boten. Aber wenn er dort auch frei lebt, iſt der Faſan doch kein wirklicher wilder Vogel, ſondern muß im Herbſt und Win⸗ ter gefüttert werden, und wer einem Hühnerhabicht oder Buſſard den Garaus macht, tut damit den Faſanen einen nützlichen Dienſt, denn dieſe Raubvögel ſind ihre ſchlimm⸗ ften Feinde. Wo Wildbeeren locken oder Samenkörner, da ſammeln ſich auch die Stand⸗ und Strichvögel. Ab und zu ſtellt ſich auch ein Seidenſchwanz ein, der aus dem Norden Ruß⸗ lands, aus Lappland oder Finnland zu uns fliegt, um den Winter in gemäßigtem Klima zu verbringen. Wobei er ſich zweckmäßigerweiſe vom Fleiſchfreſſer zum Vegeta⸗ rier wandelt und ſich ſpeziell auf Vogelbeeren einſtellt und dem Beſtand der Ebereſchen folgt, bis er dabei immer weiter ſüdlich kommt. Da er ſich dort, wo er daheim iſt, nahezu ausſchließlich von Inſekten nährt, paßt er ſich den veränderten Verhältniſſen tadellos an. Wenn der Himmel noch ſo nebelſchwer über dem Waſſer liegt, ſo geht es im Gebirgsbach immer noch leb⸗ haft genug zu: es gibt Forellenhochzeit. Schon prangen die Fiſche in ihrem Hochzeitskleid. Die leuchtend roten Flecke auf den Körpern locken und reizen, und mehr und mehr drängt es jetzt die dahinjagenden Forellenſcharen zueinander. Aber die Liebe verfliegt ſchnell wieder, und wenn die Eier in der Laichgrube liegen, kümmert ſich kein ſelburen cher 20 ft 5 Fiſch mehr um den anderen. Nur um den friſch abgeleg⸗] 1910 Der Dichter Wilhelm Raabe in Braunſchweig ge⸗ Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 13. November ten Laich herrſcht jetzt rege Nachfrage, da Aalrutten und ſtorben. f Sämtliche Notierungen unverändert.— Koppen eifrig hinterher ſind und ihn freſſen. Doch die Natur hat die weibliche Forelle ſo reich mit Eiern geſegnet, daß auch dieſe Räubereien den Beſtand der Nachkommen⸗ ſchaft nicht ſonderlich gefährden. Wenn es ſo weit iſt, dann wimmelt es an den Laichplätzen doch wieder von Maſſen von Jungfiſchen. Ablöſung Stimmungsbild von vorne PK. Ueber die weite, hügelreiche Landſchaft ſtürmt der herbſtliche Südwind. Ein Glück, daß er ſo tobt und ſtürmt und bläſt, denn heute iſt Ablöſung. Er trocknet die aufge⸗ weichten Feldwege aus, er feſtigt die Trägerpfade, die vom letzten Frontdorf nach vorne gehen, ſchnurſtracks über Berg und durch Tal. Unſer Fahrzeug haben wir im letzten Front⸗ dorf zurückgelaſſen. Ein Querbaum mit einem Poſten davor hat uns Halt geboten. Vom Querbaum ab iſt der Weg ein⸗ zuſehen und liegt unter feindlichem Streufeuer. Unſere Stic⸗ fel gleiten im zähen Lehm des Weges. Nur rechts und links auf der Grasnarbe geht es leichter. Eine doppelte Drahtlei⸗ tung liegt im Feld, zieht ſich an den Rainen entlang, vom Kartoffelacker zum Kleefeld, vom Brachfeld zum Stoppelacker. Weit und breit kein Menſch. Der Herbſtſturm bläſt wild und jagt uns dürres Laub von irgendwoher ins Geſicht. Wir ſchreiten gegen den Sturm. Glänzende Fernſicht nach allen Seiten. Es geht auf Mittag 5 Das letzte Dorf verſinkt hinter uns in der Talſohle, ver⸗ borgen in Gärten und Obstbäumen. Erſte, noch ganz friſche Granattrichter tauchen auf, hald rechts, bald links des Weges. Und da treffen wir die Ablöſung. In kleinen Gruppen, auf⸗ gelockert, mit großen Abſtänden, ziehen die Männer über das Feld. Der Wind zerrt und reißt an ihren Uniformen, läßt die Zeltplane blähen und flattern. Zehn Tage waren ſie vor⸗ ne, man ſieht es ihnen an. Die Bärte ſind gewachſen, die Ge⸗ ſichter erdig. Und die Uniformen gleichen nur noch Erd⸗ klumpen. Es ſind die Soldaten der Somme oder die Ablö⸗ Seen von Verdun, die da vorbeiſchreiten. Die Männer der Schlammſtellungen irgendwo in Frankreich ſind wieder auf⸗ geſtanden und ziehen dort in das Hinterland, müde ſchweig⸗ ſam, bieder, tapfer, in einem Wort— prachtvoll. Wir ſchämen uns faſt unſerer noch ſauberen Brocken und der noch trockenen Füße. Freundliche Worte, Scherze, kame⸗ radſchaftliche Grüße fliegen von unſerer Gruppe hinüber und werden ebenſo freundlich und humorvoll beantwortet. Es gibt unter Frontſoldaten eine Sprache die immer ver⸗ ſtanden wird in der kein falſcher oder kitſchiger Ton aufkom⸗ men kann. Und— wir wiſſen es, wir fühlen es— jene dort verübeln uns die trockenen Uniformen und die noch warmen Füße nicht, denn wir ſind ja unterwegs zum Schützenloch, wir werden in einer, in zwei Stunden genau ſolche Lehm⸗ klumpen ſein wie ſie. Unbeirrt mit feſtem, ruhigem Schritt, zieht die Ahlöſung vorbei, und dieſer Schar entſtrömt jener uns Weltkriegsſol⸗ daten ſo gut bekannte Duft von kaltem Eſſen, von Stiefel⸗ fett, von Schweiß und naſſen ungelüfteten Kleidern und feuchten Unterſtänden, kurzum— der Brodem der Front. Und wir nehmen innerliche Haltung an, denn dieſer Dunſt— es mag einer die Naſe darüber rümpfen oder auch nicht, das iſt uns völlig gleich— iſt das Zeichen, daß dieſe Männer es ſchwer hatten, ſchwer in dieſem rinnenden, hartnäckigen Herbſtregen, ſchwer in den Löchern bei Tag und bei Nacht. Die Ablöſung zieht vorbei. Der Wind heult über die Landſchaft hinweg. Jetzt haben die letzten Gruppen der Ab⸗ löfung das Dorf erreicht und verſchwinden hinter den Gär⸗ ten, Dächern und Mauern. Wir ſtampfen an der Doppel⸗ leitung entlang, hinunter ins Wieſental. Dort, hinter der Zone aus Granattrichtern jeder Größe, liegt unſer Ziel. Oberleutnant P. C. Ettighoffer. Gedenktage 15. November 1315 Sieg der Eidgenoſſen über Leopold 1. von Oeſterreich bei Morgarten. 1630 725 Aſtronom Johannes Kepler in Regensburg ge⸗ torben. 1730 Der Generalinſpektor der nordamerikaniſchen Armee, Friedrich Wilhelm v. Steuben, in Magdeburg geboren. 1787 Der Tondichter Chriſtop Willibald Ritter v. Gluck in Wien geſtorben. 1862 Der Dichter Gerhart Hauptmann in Salzbrunn ge⸗ boren. 1862 Der völkiſche Literarhiſtoriker Adolf Bartels in Weſ⸗ Rufe der Jugend Merkt euch: Erſte Pflicht jedes Staatsbürgers muß ſein, geiſtig ode körperlich zu ſchaffen. Die Tätigkeit des einzelnen darf nich gegen die Intereſſen der Allgemeinheit verſtoßen, ſondern mu im Rahmen des Geſamten und zum Nutzen aller erfolgen Aus dem Programm der Nationalſozialiſtiſcheg Deutſchen Arbeiter⸗Partei. Ich bleibe auf dem Land! Hier ſind gute Ausſichten für die Jugend Nicht nur die Jungen uh Mädel fragen ſich jetzt, was f werden ſollen, ſondern auch alf dem Lande gehen viele taufen Jugendliche das letzte Jahr zu Schule. Früher war das freiſi ſo, daß Bauernſöhne und tic ter, die nicht die Ausſicht hatteh ſpäter einmal den Hof zu erben, entweder auf irgendeinem ah deren Hof in Dienſt gingen und dort ihren Lebensunterhalt ret und ſchlecht verdienten, ode! aber ſie gingen in die Stad. weil ihnen das zu wenig wa und ſie auch einen richtigen B. ruf erlernen und vorwärtskom men wollten. Seit einigen Jah ren aber iſt das anders. Dit Landarbeit iſt zur Fach arbelt geworden, die jeder Junge und jedes Mä durch eine richtige Berufsausbildung erreiche kann. Damit können alſo auch die fähigſten Jugendlichen au dem Lande ihre Arbeitskraft da anſetzen, wo ſie am nötigſee gebraucht wird, nämlich in der Landarbeit. Nun heißt es da oft:„Ja, ich bin aber techniſch bega warum ſoll ich dann Landarbeit machen?“ Darauf gibt heute nur eine Antwort:„Um ſo beſſer! Techniſche Begabuß iſt in der Landarbeit ausgezeichnet zu gebrauchen; denn di Bearbeitung des Ackers wird doch immer mehr auf di Maſchine umgeſtellt.“ Und die Mädel meinen oft, in der Stadt gäbe es die un erhörteſten Möglichkeiten für ſie, ſie brauchten nur hinzugehen dann ſtünden ihnen alle Türen offen. Sie können ruhig glauben: Es wird überall mit Waſſer gekocht, und es iſt nich alles Gold, was glänzt. Fragt ſie einmal, die jetzt in der Stad arbeiten, was vom Verdienſt übrigbleibt am Ende dez Monats, wenn ſie alles, jedes Stückchen Brot und jeden Schluck Milch, bezahlen müſſen, und ob es ſo ein großes Ver gnügen iſt, den ganzen Tag auf der Schreibmaſchine herum zuklappern, und am Abend dann durch die Häuſermauern ig ein möbliertes Zimmer zu gehen, in dem kein Stück ihnen ſelbſt gehört. Jedes Jahr gehen Tauſende von Jungen und Mädelg aus der Stadt in den Landdienſt der Hitler⸗Jugend, und ein großer Teil von ihnen bleibt ſogar auf dem Lande, er⸗ greift draußen einen Beruf und arbeitet daraufhin, ſpäter einmal einen eigenen Hof zu beſitzen. Wenn dieſe Jugend lichen, die das Leben in der Stadt ganz genau kennen, fi immer auf dem Lande bleiben wollen, dann iſt das wohl dez beſte Beweis dafür, daß ihnen die Landarbeit etwas zu geben 815 Aber ganz abgeſehen davon, ob es nun ſchöner in dei tadt oder auf dem Lande iſt, muß es einfach eine ſelbſtben, ſtändliche Pflicht für die Landjugend ſein, auf dem Lande! zu bleiben, weil das Land ſie braucht. 2 Wir haben im Oſten viel Land zurückerobert. Das könn wir nur endgültig für das Reich erhalten, wenn tüchtige, jung Bauern bereit ſind, dort den Boden zu bebauen. Jeder Jung der ein Kerl iſt und ſeine Arbeit wirklich verſteht, hat di Ausſicht, eigenen Grund und Boden zu bekommen, gleich gültig, ob er nun ſelbſt Geld hat oder nicht. Und der Siol eines jeden Landmädels muß es ſein, einmal eine tüchtig Bäuerin zu werden. Das kommt aber alles nicht von ſelbſt, ſondern es muß erarbeitet werden. Jeder landwirtſchaftliche Beruf bring dieſem Ziel näher, und für jeden Landjungen und für jede Landmädel gibt es nur eine Entſcheidung: Ich bleibe auß dem Land. G. Ku. Danksagung. Für die vielen Beweise der Anteilnahme beim Heimgang unserer lieben Mutter sagen wir Fur die anlaßllicb unserer Vermablung erwiesenen Aufmerſesamſtelien danlten wir herzlichst 5 Jyiß ster ul. Tall. 2 Iimmer- Schöne D 9 Für kleinen Haushal flah⸗- Wo e e Pugſran beuolche werden repariert 1 Räh res 8 ür en geſucht. T6 7. — 2 2—. 28 22—— 2— 1525 20 2 2 22 ————— „Bab. Hof“ i e im, herzlichen Dank. F e 8 5155 5 Mpm.-Gectenheim, Id. NJobember 1939. Zu erfragen in de. Familie Adolf Seitz Geſchüftsſt. d. Bl. 5 Pantiie Nobert Volz Druckurbeiten werden in jeder Ausfüht schnellstens angefertigt in Mhm.-Seckenheim, 14. November 1939. — von ca. 250 Pfund 1 229 zu kaufen geſucht. 1————— N eee e, loppenh.-Str. 40. N EAA HND Eren Ann 1 cucht nach einer.———— 2* 22 N 15, Hel, Lee, N* Sängerbund 1865, Mhm.-Seckenheim 7 N Für die Am Sonntag, 26. November 1939, nachmittags 3 Uhr 2 Lohnzahlung findet in der Turnhalle des Turnverein 1898 eine 5 Unentbehrlich : ö 15 iſt die neue N Volksliederstunde f eee, eee a„% Steuerlabelle e zu Gunsten des K. W. H. W. statt. 11 Heute Bieu sss U h für Wochenlohn,. 11 5 ö E 9 NMitiirkende: Der Münnerchior des Vereins, Solisten für Bariton ane i e itwirkende: 985 Anmnerchor des 1 O ¹¹ 4 f„ Mittwoch je 8 Uhr Stundenlohn 1 8 8 N enor und Sopran, sowie das Handharmonika- od. Monatslohn. 8 4 Orchester Jſuesheim- Sectenheim. Füni Kanonen haber 8 Zu Aer Veranstaltung ladet freundl.“ ein, Der e 55 de 8 H u m 0 17 8 eſchäftsſt. d. Bl. i Eintritt Mk. 0.50 pro 1 1 frei. 0 2wei Stunden Werdet Karten-Vorverkaufsstellen: Karl Gimber, Freiburgerstraße 61: 140 e 5 5. Schreibwarenhandlung e und Behringer: i lachen Wie e nie e 85 Zisarrenhaus Sößer; Zigarrenhaus Ernst Hartmann, 22— PA L l Aa ele g 8 b 1— 5 D ea— 227 n— 0 g N a 2 ie— 2 SI N. S. V.* 5 T7 ß Senne . nne .