— 7 Ir Nr. 268 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 15. November 1939 Parteiarbeit in vorderſter Linie Ein Beſuch in den Kreiſen Bühl und Kehl.— Anſere Grenzbevölkerung hat ſtarke Herzen. NSG.—(Mp.). Wer in dieſen erſten Monaten des uns von England und ſeinen Trabanten aufgezwungenen Krie⸗ zes Gelegenheit hatte, durch die Grenzkreiſe unſeres Gaues zu aahren, der konnte immer wieder und überall die freudige Feſtſtellung machen, daß ſich die Grenzbevölkerung am Ober⸗ khein in ſchwerer Zeit ſtarke Herzen bewahrk hat. Bau⸗ ern und Arbeiter, Handwerker und Gewerbetreibende gehen auch in unmittelbarer Nähe der Grenze Tag für Tag ihrer Arbeit nach. Zwiſchen den Bunkern des Weſtwalls unter dem ſtarken Schirm der deuscchen Wehrmacht lebend, be⸗ herrſcht ſie alle das Gefühl unbedingter Sicherheit. Zu kei⸗ er Stunde des Tages und der Nacht haben ſie ſich auch in bieſer Zeit jemals verlaſſen gefühlt. Die Partei hat ſich ſhrer angenommen und hat in dieſer großen Zeit der Front der deutſchen Waffen die innere Front der Heimat zur Seite geſtellt. Die Kraft dazu ſchöpft die Partei aus dem Volk ſelbſt, deſſen Repräſentantin ſie iſt, und aus ihrer kämpferi⸗ ſchen Tradition, die ſie in der Kampfzeit und in den Jahren des Aufbaues nach der Machtergreifung gewonnen hat. Zwet Grenzkreiſen des Gaues Baden galt in dieſen Tagen unſer Beſuch: Bühl und Kehl. An einem ſonnigen Spätherbſttag hatten wir uns aufgemacht, um durch die ſchöne Landſchaft am Oberrhein zu fahren. Still und friedlich brei⸗ tete ſich das Land zwiſchen Schwarzwald und Rhein vor uns aus. Nur die feldgrauen Uniformen unſerer Soldaten erinner⸗ ten uns daran, daß hier an der Weſtgrenze des Reiches die deutſche Wehrmacht die Wache hält. In der Kreisſtadt Bühl galt unſer Beſuch dem Hoheitsträger der Partei, Kreisleiter Rothacker, der uns zu⸗ ſammen mit dem Kreisamtsleiter des Amtes für Volkswohl⸗ fahrt ein aufſchlußreiches Bild über die Einſatzbereitſchaft der Bevölkerung des Kreiſes Bühl in den erſten Kriegsmonaten und über die bewährte Opferfreudigkeit bei den erſten Samm⸗ lungen des Kriegs⸗Winterhilfswerkes gab. Die Bühler Ge⸗ gend iſt weithin bekannt als reicher Obſtgarten. Bei der dies⸗ jährigen Ernte und beſonders bei ihrer Verwertung trat die große Kameradſchaft, die die ganze Bevölkerung umſchließt, in ſchönſter Weiſe in Erſcheinung. In viele tauſend Doſen wurde das Obſt eingemacht und ſo eine vorzügliche Reſerve unſerer Ernährungswirtſchaft geſchaffen. Auf den Feldern aber haben Soldaten und Arbeitsmänner, Jungen und Mädel freudig mitgeholfen, die Hackfruchternte zu bergen. Der Appell des Führers bei der Eröffnung des Kriegs⸗ Winterhilfswerkes hat hier aufnahmebereite Herzen gefun⸗ den. Bereits die erſte Reichsſtraßenſammlung erbrachte gegen⸗ über dem Vorjahr eine Erhöhung des Ergebniſſes um 35 Prozent. Die Ergebniſſe der weiteren Sammlungen ſtehen in nichts nach. So kann der Kreis Bühl heute bereits allein zan Firmenſpenden für das Kriegs⸗WHW. den Betrag von 20000 Mark melden, während im Winterhilfswerk 1938⸗39 insgeſamt an Firmenſpenden nur 31000 Mark(eine Summe, die in wenigen Wochen erreicht ſein wird) aufgebracht wur⸗ den. Die Zahl der bei Kriegsausbruch im Kreis Bühl be⸗ ſtehenden 10 Kindergärten wurde um einen Kriegskin⸗ dergarten erhöht. Vier neue Kindergärten ſind in Varn⸗ halt, Eiſental, Neuſatz und Oensbach geplant. Ein Beſuch in einem vor drei Wochen behelfsmäßig in Varnhalt ein⸗ gerichteten Kindergarten zeigte, wie dankbar die Bevölkerung die Unterſtützung der Partei gerade auf dieſem Gebiete emp⸗ findet. Wo einſt bereits in die Kinderherzen der Keim zur deutſchen Uneinigkeit gelegt wurde, die unſer Volk Jahrhun⸗ derte hindurch zum Spielball fremder Mächte machte, wird ute auch in die Herzen unſerer Jüngſten der Glaube an den Fahrer und ſeine große Miſſion gepflanzt. So wie die 70 Varnhalter Kinder Tag für Tag freudig in den NSBV.⸗ Kindergarten kommen, ſo ſind im ganzen Gau täglich Tau⸗ ſende Kinder in der ſicheren Obhut bewährter, von der Par⸗ tei eingeſetzter Kindergärtnerinnen und Helferinnen, während die Mütter vielfach die Arbeitsplätze der zum Heeresdienſt eingezogenen Männer ausfüllen. In Renchen, wo ſich ſeit den erſten Septembertagen die Kreisleitung Kehl befindet, unterhielten wir uns längere Zeit mit Kreisleiter Sauerhöfer, der von hier aus das Hanauerland, die alte, in Kampf und Sieg gleichermaßen bewährte Hochburg der Bewegung, betreut. Infolge ſeiner Lage iſt der Kreis Kehl wohl mit der typiſchſte Grenzkreis zwiſchen den Bunkern und Kanonen des Weſt⸗ walls am Oberrhein. Schroffer als in den meiſten anderen Kreiſen am Rhein tritt hier die Grenzlage in Erſcheinung. Die opfervolle Geſchichte der Kreisſtadt Kehl, die in den ver⸗ gangenen Jahrhunderten immer wieder zerſtört und neu auf⸗ gebaut wurde, legt hierfür ein beredtes Zeugnis ab. Gerade aber hier im Hanauerland war ſchon in den erſten Kriegs⸗ monaten das ſtarke Herz der Heimat mit am klarſten zu ſpü⸗ ten. Kreisleiter Sauerhöfer ſchilderte uns das große Auf⸗ gabengebiel der Betreuung unſerer rückgeführten Volksgenoſ⸗ ſen aus den Grenzzonen. Er ſelbſt hat eine mehrtägige Fahrt durch die Bergungsgebiete unternommen, um ſich von der Güte der Unterbringung und Verpflegung der Bevölkerung Nahle Kreiſes zu überzeugen. In der jetzigen Zentrale der ler im Sinterland ſitzt der bewährte Ortsgruppenleiter aus Kehl⸗Stadt, der von hier aus die Verbindung zur Hei⸗ matkreisleitung wie zu den übrigen Kreisleitungen des Ber⸗ gungsgebietes aufrechterhält. Das Bild, das wir hier an der Grenze gewinnen konn⸗ ten, wäre nicht vollſtändig, hätten wir nicht noch ein Dorf des Hanauerlandes in unmittelbarer Nähe des Rhei⸗ nes beſucht. Die Sonne war bereits hinter den Bergen des Wasgenwaldes verſchwunden und hatte die Silhouette des Straßburger Münſters am Abendhimmel erſtehen laſſen, als wir in ein Hanauer Bauernhaus eintraten, um uns noch kurze Zeit mit dem Beſitzer, einem alten Kämpfer der Bewegung und Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP. zu unterhalten. Mit ſchlichten Worten ſchilderte er uns ſeine Arbeit, die beim Morgengrauen beginnt und erſt tief. in der Nacht endet. Mit weniger Händen muß die gleiche, ja oft noch größere Arbeit geleiſtet werden. Daneben hat unſer Parteigenoſſe das Amt für Volkswohlfahrt ſeiner Orts⸗ gruppe inne, das er mit der Pflichttreue eines alten Gardiſten der Partei ausfüllt. Sonntag für Sonntag und oft genug auch noch an Werktagen in den ſpäten Abendſtunden ſteht er im Dienſte des Kriegs⸗Winterhilfswerkes. und das nur wenige Kilometer von 5 Grenze entfernt. Dabei übertreffen die Ergebniſſe der erſten Sammlungen für das Kriegs⸗W SW. Dwie im ganzen Kreis Kehl— bei weitem die Ergebniſſe des Vorjahres. Aber darüber verliert er nicht viel Worte. Das iſt alles für ihn wie für die ganze Bevölkerung eine Selbſtverſtändlichkeit. 5 So arbeitet die Partei in der vorderſten Linie. Der alte Kampfgeiſt der Bewegung, aus dem das ſtärkere und größere Deutſchland emporwuchs, bewährt ſich hier am Ober⸗ rhein täglich aufs neue! . Friedrich Karl Haas. Erfolgreiche Schlacht Die zweite Reichsſtraßenſammlung im Gau Baden. NS. Nachdem nunmehr das Endergebnis der zweiten Reichsſtraßenſammlung für das Kriegswinterhilfswerk 1939⸗40 im Gau Baden feſtſteht, können Vergleiche mit der gleichen Sammlung des Vorjahres angeſtellt werden. So wurden, wie die Gauamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt der NSDAP. mitteilt, bei der zweiten Reichsſtraßenſammlung am 4. und 5. November von den Männern der Gliederungen der Partei insgeſamt 240 580,18 Mark geſammelt, was eine Steigerung von über 30 Prozent gegenüber der gleichen Sammlung des Winterhilfswerks 1938-39 bedeu⸗ tet. Auf die Einwohnerzahl unſeres Gaues umgelegt, beträgt die Durchſchnittsſpende ſe Kopf der Bevölkerung 10,03 Pfg., während im Vorfahr der Durchſchnitt 7,67 Pfg. ausmachte. Die drei beſten badiſchen Kreiſe ſind diesmal Raſtatt mit 19,11 Pfg., Konſtanz mit 13,45 Pfg. und Pforz⸗ heim mit 12,99 Pfg. a 5 0 Bei der Wertung dieſes Ergebniſſes muß berückſichtigt werden, daß die Männer der SA., SS., des NS. und NS. zum größten Teil unter den Waffen ſtehen und ſeit Kriegsbeginn den feldgrauen Rock tragen. Sie alle fielen für dieſe Sammlung aus, ſodaß ſich die noch in der Heimat weilenden Männer mit doppeltem Eifer für das Kriegswinter⸗ hilfswerk einſetzen mußten. Zu ihrer Unterſtützung und zur Ausfüllung der Lücken ſind in den einzelnen Kreiſen Poli⸗ tiſche Leiter und Männer der NS. ⸗Kriegsopferverſorgung eingeſprungen. Ihren gemeirſamen Anſtrengungen und ihrer freudigen und ſelbſtloſen Einſatzbereitſchaft muß das hervor⸗ ragende Ergebnis der zweiten Reichsſtraßenſammlung in erſter Linie zugeſchrieben werden. Wenn man dazu noch berückſich⸗ tigt, daß unſer Grenzgau ſeit Monaten beſonders ſchweren Belaſtungsproben ausgeſetzt iſt, ſo ſtellt die Steigerung des Ergebniſſes von über 30 Prozent gegenüber der gleichen Sammlung des Vorfahres dem in den letzten Monaten immer wieder erwieſenen Opfermut der Bevölkerung des Gaues Baden erneut das beſte Zeugnis aus. F. K. H. Drei Eindecker im Quadrat 6032 Was unſere Luftnachrichtentruppe hinter den Kuliſſen des Krieges zu leiſten hat. „Am geſtrigen Nachmittag konnten im Luftraum über zwei feindliche Bomber von unſeren Jägern abgeſchoſſen wer⸗ den, während ſüdweſtlich von der Stadt Y ein feindliches Aufklärungsflugzeug von einer Flakbatterie zum Abſturz ge⸗ bracht wurde!“ Nur wenige Worte, mit denen im amtlichen Heeresbericht in ſachlicher Art davon berichtet wird, wie unſere Jäger und die Flak wieder einmal erfolgreich tätig waren. Aber nichte iſt zu leſen davon, daß noch weit mehr Menſchen daran be⸗ teiligt waren, den Gegner ſo ſchnell zu finden; denn ſehr oft erhalten unſere Jäger und die einzelnen Flakbatterien erſt von anderer Seite den richtigen Tip,— das Wann, Wie und Wo. Da treten die Männer von der Luftnachrichten⸗ truppe in Erſcheinung, die den geheimen Maſchenkrieg führen, den anderen Verbänden der Luftwaffe das Wild aufſpüren und 17 5 die Fährte zeigen. f: l laffend ſchlägt die Tür des Bunkers auf. Dicke Filz⸗ gewebe bedecken den Boden, machen unſere Schritte unhörbar. —„Ruhe!“ In fetten Buchſtaben ſteht dieſes Wort an einer der Türen, durch die wir in den Hauptraum gelangen. Ein Wandtiſch neben dem anderen. Vor ihnen, die Kopfhörer auf⸗ geſtülpt, Männer mit den braunen Spiegeln unſerer Luftnach⸗ richtentruppe. Am laufenden Band ſchütten Fernſchreiber, Fernſprecher und Funk ihre Meldungen aus. Meldungen, deren Inhalt die nächſten Kampfhandlungen beſtimmen. In monotonen Abſtänden ſummen die Morſegeräuſche durch den Raum, hackt der Fernſchreiber ſeine Typen auf das ſchmale Papierband. Was geht hier vor ſich? Sehr oft werden wir uns in den vergangenen Wochen und Tagen gefragt haben, wie iſt es möglich, daß unſere Flak und unſere Jagdverbände immer mußten, aus welcher Richtung ſind feindliche Flugzeuge zu erwarten, wie groß iſt die Anzahl und wann iſt mit ihrem Eintreffen hier zu rech⸗ nen? Wie iſt es möglich, daß auf dem denkbar kürzeſten Wege ſämtliche Abwehrmaßnahmen getroffen werden können? Fra⸗ gen, deren Beantwortung wir unſeren Luftnachrichtenleuten überlaſſen, dem liebenswürdigen Hauptmann dieſer kleinen Zentrale. Draußen— auf weit vorgeſchobenem Poſten an der Grenze ſtehen unſere Flugwachen. Gleich einem Spinnenetz verteilen ſie ſich auf das geſamte Kampfgebiet. Suchen mit zeuge fliegen über die Grenzel Im Augenblick ſind.. zig Gläſer gen Himmel gerichtet,... die Feldtelefone 1 7 die Zentralen werden alarmiert!„Drei Eindecker aus Rich⸗ tung X geſichtet, vermutliche Höhe 2500 Meter!“ So etwa meldet jede Flugwache ihre Beobachtungen der zuſtändigen Zentrale, die ſofort die notwendigen Abwehrmaßnahmen trifft. Nur wenige Sekunden— und ſchon weiß das nächſte Flakkommando Beſcheid, kann die Batterien auf die un⸗ gefähre Richtung einrichten laſſen. Die Kanoniere ſtehen ſchußbereit an ihren Geſchützen. Vom nächſten Feldflughafen unſerer Jäger ſtarten ſofort nach Erhalt der alarmierenden Nachricht hinreichend Maſchinen, um den Gegner zu ſtellen. Aber nicht immer wird der Nachrichtenmann draußen in der vorgeſchobenen Flugwache über die„Strippe“ Ver⸗ bindung bekommen. Feindliches Artilleriefeuer und MG. Garben haben den Draht in Fetzen geſchoſſen. Was dann? —— Nun, dann hilft der Funk! Ihm kann der Feind keine Drähte zuſammenſchießen. Seine Meldungen werden nicht getroffen. Das iſt der Krieg hinter den Kuliſſen. „auf Kommandoſtellen verſchiedener Diete, deren Nachrichtenzentren von dieſen Män⸗ nern beherrſcht werden müſſen. Wenn wir deshalb ſehr oft dahin ſchauen, wo die Batterien dröhnen, wo die Ms. in der Luft hämmern, wo Flugzeuge ſich im Luftkampf meſſen. dann wollen wir nicht die Männer mit den braunen Spiegeln vergeſſen, die ſolche Erfolge erſt„eingefädelt“ haben. großes Aufgabeng Fahrpreisermäßigung zum Be uch Verwundeter Die Deutſche Reichsbahn gewährt ab 15. November folgenden Angehörigen deutſcher Teilnehmer am gegenwär⸗ tigen Krieg eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent zum Beſuch der in ärztlicher Pflege befindlichen Verwundeten oder Kranken und zur Teilnahme an der außerhalb des Hei⸗ matortes ſtattfindenden Beerdigung von verſtorbenen deut⸗ ſchen Teilnehmern am gegenwärtigen Krieg: a) den Eltern, Ehegatten, Kindern, Geſchwiſtern und Verlobten, auch Stief⸗ eltern oder kindern und Adoptiveltern oder kindern; b) Großeltern, Enkelkindern, Schwieger⸗ und Pflegeeltern ſowie Geſchwiſtern der Ehefrau des Kriegsteilnehmers. Angehörige unter b) erhalten die Fahrpreisermäßigung nur, wenn ſie die unter a) genannten nächſten Angehörigen vertreten, weil dieſe nicht mehr leben oder aus beſonderen Gründen nicht reiſe⸗ fähig ſind. Die Entfernung für die einfache Fahrt muß min⸗ deſtens 50 Kilometer betragen. Bei Benutzung zuſchlagpflich⸗ tiger Züge ſind die vollen Zuſchläge zu zahlen. Minderbemit⸗ telte, die nicht in der Lage ſind, das ermäßigte Fahrgeld zu zahlen, können von den NSV.⸗Dienſtſtellen Gutſcheine erhal⸗ ten, gegen deren Vorlage am Fahrkartenſchalter das Fahr⸗ geld geſtundet wird. Die erforderlichen Angaben zur In⸗ anſpruchnahme der Ermäßigung ſind in einem der Fahrkar⸗ lenausgaße vorzulegenden Antrag von der Polizeibehörde zu Leſcheinigen. Leimringe für die Obſtbäume Der Stamm des Obſtbaumes muß von Rindenſchuppen gründlich gereinigt werden, ehe der Leimring angelegt werden kann. Das Papier wird möglichſt eng anliegend um den Stamm gelegt, bei Hochſtämmen etwa in Bruſthöhe, bei ormbäumen unter den Aeſten. Sind die Bäume mit einem tützpfahl verſehen, ſo erhält auch dieſer einen Leimring. Die Pergamentpapierſtreifen müſſen am unteren und oberen Rand feſt auf die Rinde gebunden werden. Etwaige Uneben⸗ heiten müſſen ausgefüllt werden, damit das Froſtſpannerweib⸗ chen nicht unter dem Leimring hindurchkriechen kann. Man verwende nur das für dieſen ſpeziellen Zweck. Rau⸗ nleimpapier. Der Leim ſoll von hoher und langer Kleb⸗ raft ſein und ſeine Fängigkeit auch bei ungünſtiger Witterung nicht einbüßen. Jetzt iſt die beſte Zeit zum Anlegen der Leim⸗ ringe. Sie ſollen bis zum Januar hinein fängig ſein. Iſt der Leim trocken geworden oder abgelaufen oder infolge zu ſtar⸗ ken Beſatzes mit Inſekten unwirkſam geworden, ſo iſt er zu erneuern. Ende Februar werden die Leimringe abgenommen und vernichtet. Unterhalb des Leimringes findet man häufig auf der Baumrinde in größerer Menge abgelegte Eier. Dieſe müſſen ebenfalls unſchädlich gemacht werden. Dies erfolgt durch gründliches Abwaſchen und ⸗hürſten des unteren Stamm⸗ teiles mit einer zehnprozentigen Obſtbaumkarbolineumlöſung. Durch ſtrenge Winter kann der Froſtſpanner nicht ausge⸗ rottet werden, denn die Eier halten ohne Schaden eine Ab⸗ kühlung auf minus 21 Grad Celſius aus. Nach den wiſſen⸗ ſchaftlichen Verſuchen und nach den Erfahrungen der Praxis können ſich die Raupen des kleinen Froſtſpanners an Pfir⸗ ſichbäumen nicht entwickeln und vermehren. Infolgedeſſen ihren Gläſern dauernd den Luftraum ab, verſuchen auch das brauchen an Pfirſichbäumen keine Leimtinge angebracht zu leiſeſte Motorengeräuſch aufzunehmen.—— Feindliche Flug⸗ werden. Reichsſender Frankfurt a. M. Rundfunk⸗ Programme Jeden Werktag wiederkehrende Programmnummern: Reichsſender Stuttgart Jeden Werktag wiederkehrende Programmnummern: 6 Morgenlied, Zeit, Nachrichten, Landwirtſchaft, Gymnaſtik: 6.30 Frühkonzert, dazwiſchen: 7 bis 7.15 Nachrichten(deutſch) 7.50 Für dich daheim; 8 Gymnaſtik, 8.20 Volksmuſik; 8.50 -Sendepauſe; 11 30 Volksmuſik und Bauernkalender; 12 Mit⸗ tagskonzert, dazwiſchen: 12.30 bis 12.40 Nachrichten(deutſch!. 12.40 bis 12.50 Nachrichten(franzöſiſch): 13 Mittagskonzert; 14 Nachrichten(deutf 5 anſchließend: Schallplatten: 14.30 Nachrichten(franzöſiſch), anſchließend: Schallplatten 16 Mu⸗ ſik am Nachmittag, 7 Nachrichten(deutſch). anſchließend: Schallplatten; 17.30 Nachrichten(franzöſiſch), anſchließend: Schallplatten; 18 Aus Zeit und Leben; 19 Nachrichten(fran⸗ Hſiſch); 19.45 Politiſche Zeitungs⸗ und Rundfunkſchau: 20 Nachrichten(deutſch), 21.10 Nachrichten(franzöſiſch); 22 Nachrichten(deutſch); 22.45 Nachrichten(franzöſtſch): Mittwoch, den 15. November 9.30 Muſik am Vormittag; 10 Frohe Weiſen; 11 Konzert; 14.15 Muſik am Mittag; 15.50 Cavalleria ruſticana, Over von 1 17.10 Nachmittagskonzert; 18 Otto Dobrindt ie 5 Donnerstag, den 16. November 15 Ernſte Leute— froh und heiter Hörfolge: 18.15 Kon⸗ zert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik, 19.10 Zum Feier⸗ abend; 20.15 Heitere Klaſſik;: 21.20 Fröhlicher Reigen. 5 Freitag, den 17. November 15 Volksmuſik; 15.30 Aus dem Skizzenbuch der Heimat 15.45 Volksmuſik: 17.15 Kulturkalender; 18.15 Konzert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik:; 19.10 Zum Feierabend: 20.15 Zauber der Melodie. 2 Samstag, den 18. November 5 15 Eine Stund— ſchön und bunt; 1815 Konzert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik, 19.10 Zum Feierabend: 19.30 Württembergiſche und badiſche Sporkvorſchau: 20.15 Rhythmus der Freude. 6 Landvolk, merk auf; 6.10 Gymnaſtik, anſchließend: Pro⸗ grammanſage; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Gymna⸗ ſtik, anſchließend: Programmanſage; 8.20 Sendepauſe; 9.10 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 12 Stadt und Land — Hand in Hand, 12.10 Mittagskonzert. 12.30 Nachrichten (deutſch, 12.40 Nachrichten(franzöſiſch); 14 Nachrichten; 14.30 Nachrichten(franzöſtſch), 16 Nachmittagskonzert; 17 Nachrichten(deutſch); 17.30 Nachrichten(franzöſiſch); 18.90 Aus dem Zeitgeſchehen; 19 Nachrichten(franzöſiſch)? 19.10 Berichte; 19.45 Politiſche Zeitungsſchau; 20 Nachrichten: 20.15 Uebertragung vom Deutſchlandſender, dazwiſchen: 21.20 Nachrichten(franzöſiſch); 22 Nachrichten l[deutſch): 23.20 Mittwoch, den 15. November 15 Die luſtige Kinderſtunde; 15.45 Barnabas von Geczy ſpielt; 17.15 Der Ehrentag, Erzählung; 18.15 Konzert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik; 19.10 Zum Feierabend: 20.10 Abendkonzert. Donnerstag, den 16. November 9.30 Schulfunk, 10 Frohe Weiſen; 11 Blasmuſik: 14.15 Das Stündchen nach Tiſch; 15 Rings um die Jägerei: 15.30 Lands⸗ leute drinnen und draußen; 16 Lachen iſt geſund, zwei bunte Stunden; 18 Ruf ins Land: 18.10 Otto Dobrindt spielt. 8 Freitag, den 17. November 9.10 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind: 9.30 Schul⸗ funk: 10 Frohe Weiſen; 11 Kammermuſik; 14.15 Das Stünd⸗ chen nach Tiſch: 15 Unterhaltungskonzert; 17.10 Sport der Woche und für den Sonntag; 17.20 Muſtkaliſche Kurzweil; 18 Klingende Liebesgaben; 19.10 Zum Feierabend, dazwi⸗ ſchen: Berichte.. Samstag, den 18. November i 9.10 Deutſchland— Kinderland; 9.30 Frohe Weiſen; 11 Muſik am Vormittag; 13 Unterhaltungskonzert: 1415 Zau⸗ der der Melodie; 15 Der frohe Sams tagnachmittag; 17.10 Frohſinn zum ochenende. — 5 11 0 * 1 5 Von kurioſen Gommern und Wintern. Von den merkwürdigſten Sommern und Wintern, welche die Menſchen ſchon oft in die größte Verlegenheit brachten und viel Schaden und Unheil anrichteten, weiß die Chronik eine ganze Reihe intereſſanter Fälle zu be⸗ richten. Man braucht ſich nicht zu wundern, wenn ein Som⸗ mer oder Winter aus der Art ſchlägt— es iſt alles ſchon dageweſen. a Sehr heiße Sommer ſind zwar keine Seltenheit, aber im Jahre 1132 war die Hitze ſo groß, daß die Erde ſich mit weiten Riſſen öffnete und die Menſchen beinahe ver⸗ zweifelten. Der Rhein verſiegte, im Elſaß trockneten Flüſſe und Brunnen aus. Auch das Jahr 1152 war ein Rekordjahr der Hitze, in dem man während der Sommer⸗ monate Eier im Sande kochen konnte. Im Sommer 1303 und 1304 gab es keine Bäche und Sümpfe mehr, man konnte trockenen Fußes über den Rhein und die Donau marſchieren. Das Jahr 1556 brachte eine große Dürre über faſt ganz Europa und bedrohte die Menſchheit mit Teuerung und Hungersnot. Im Jahre 1718 regnete es von April bis Oktober nicht ein einziges Mal. Das Ge⸗ treide verbrannte auf den Feldern, und in den bewäſſerten Järten blühten die Fruchtbäume zweimal. Auch im Jahre 1746 regnete es mehrere Monate nicht. Die große Hitze ver⸗ nichtete die ganze Ernte. Die Jahre 1748, 1760, 1764, l 78 und 1779 waren nicht minder trocken und heiß. 818 mußte man wegen der großen Hitze die chließen. Im Jahre 1830 und 1835 waren viele eingetrocknet. Das Jahr 1842 war ſo heiß und enarm, daß man wegen Futtermangels das Vieh um den Preis verkaufen mußte. Auch das Jahr 1893 war in Jahr großer Dürre und Hitze. Schon im Mai war topiſche Sonnenglut. In Oberitalien regnete es faſt neun Ronate nicht. Bemerkenswert iſt, daß damals die Sonne 1357 Flecke aufwies, was eine große Unruhe auf dem Himmelskörper anzeigte. Auch in den ſpäteren Jahren 19. und 20. Jahrhunderts, in welchen die Sonne eine geſteigerte Fleckenbildung zeigte, waren die Sommer ſehr heiß und trocken. Es hat auch ſchon Jahre mit ſehr milden Wintern gegeben, ſo daß man glauben konnte, die Natur habe ſich geirrt. Der Winter des Jahres 1186 war faſt ohne Froſt; ſchon im Dezember hatten Raben und andere Vögel Junge. Im Januar blühten die Obſtbäume, und im Februar zeigten die Apfelbäume ſchon kleine Früchte. Ende Mai erntete man ſchon das Getreide, und Anfang Auguſt wurden Trauben gekeltert. Nicht viel anders war es im Winter 1229, da blühten um Weihnachten ſchon die Veil⸗ chen. Im März 1241 gab es ſchon reife Kirſchen, und im Winter 1287 waren die Bäume neu belaubt. Im Jahre 1538 ſtanden in den Monaten Dezember und Januar die Gärten in voller Blüte, zu Neujahr pflückte man Veilchen. Auch die Jahre 1582, 1588, 1607, 1609 und 1617 waren ohne Winter. Um Weihnachten 1624 blühten die Roſen und Pflaumenbäume, im Jahre 1720 faſt den ganzen Win⸗ ter hindurch die Kirſchbäume. Weitere gelinde Winter boten die Jahre 1792, 1795 und 1796. Die Feldblumen blühten vom Herbſt her ununterbrochen fort. Der Januar 1804 war ſo warm, daß Erlen⸗- und Haſelnußſtauden am Rhein in voller Blüte ſtanden, die Inſekten aus ihrem Winterſchlaf erwachten und im Sonnenſchein umherflogen. Das Jahr 1807 hatte gar keinen Winter. Auch im Jahre 1816 und 1834 war die Winterzeit ſo milde wie ſonſt das Frühjahr. In noch vielen anderen Jahren wie 1873, 1882, 1885, 1895 und 1896 waren die Winter recht milde und ſommerlich. Die Statiſtik zeigt uns aber auch eine Reihe ſehr ſtren⸗ ger Winter, und zwar in den Jahren 1407, 1513 und 1555. Am ſchlimmſten trieb es der Winter 1740, wo man 75 Grad Celſius meſſen konnte; dieſe ſibiriſche Kälte herrſchte in Berlin 16 Wochen lang, ſo daß den Menſchen auf der Straße die Naſenlöcher zufroren und der Atem ſich in eine Reifwolke verwandelte. Speichel und Waſſertropfen waren 33 Roman von Dtto Haus Braun. Doch nun meldete ſich bei der Schloßherrin von Staf fenberg die Sorge wegen der Rückzahlung von Annes Ver mögen. „Sie wird ihr Geld von uns fordern, und wir könner es ihr nicht geben, Axel!“ „Das können wir allerdings nicht, wenigſtens zun größten Teile nicht. Infolgedeſſen müſſen wir ihr ſagen daß es als Hypothek bei uns eingetragen iſt und ihr gu verzinſt werden wird. Dagegen wird ſie nichts einzuwenden haben, denn irgendwo muß das Geld ja ſchließlich angeleg, werden. Ihr wird es lediglich darauf ankommen, ſo vie“ Bargeld zu beſitzen, um ſich und ihrem Mann eine Exiſten zu gründen.“ „Und woher willſt Du dieſes Bargeld nehmen, Axel?“ „Ich habe an den Verkauf des Vorwerks Eſchengrunk gedacht. Ja, Mutter, ein Opfer müſſen wir natürlich bringen, aber damit erlangen wir dann auch Bewegungs freiheit. Freilich; ſchwer wird es mir, mich von Eſchen, grund zu trennen, aber ich habe es ſelbſt verſchuldet. Viel leicht kann ich es ſpäter einmal zurückkaufen. Die Haupt⸗ ſache iſt und bleibt, daß wir aus unſerer unwürdigen Lage herauskommen, daß auf Staffenberg wieder reine Luf! weht und es nicht mehr heißt, wo treiben wir dieſen oder jenen Betrag auf, ſondern wie ſchaffen wir aus eigene! Kraft das Hindernis aus dem Wege!“ Frau Hildtrud nickte zwar, doch dann wagte ſie der Einwurf: „Wird Anne aber auch damit einverſtanden ſein?“ „Ich dächte, Mutter, darüber brauchteſt Du Dir keine Gedanken zu machen. Sie könnte zwar mißtrauiſch werden wenn ſie nachträglich die Triebfeder erkennt, die uns ver⸗ anlaßte, ſie zu uns zu holen, was wir ihr nicht einma! verübeln dürften, aber ſie wird auch einſehen, daß ſie durch uns zu ihrem Vermögen gekommen, und das iſt immerhin auch etwas. Vor allem aber ſage ich mir, ſie iſt ein zu vornehmer Charakter, um kleinliche Rachegefühle auch nur zu empfinden, geſchweige denn, unſeren Untergang zu wollen. Und nun bitte, geh in vollem Vertrauen zu ihr ins Forſthaus. Sie wird ſchon ungeduldig auf Dich warten. Ich habe ihr nämlich heute früh einen Roſenſtrauß geſandt mit ein paar Zeilen, die Deinen Beſuch ankündigen.“ „Gebe der Himmel, daß alles gut geht!“ Anne und die Forſtersfrau hatten die Rouen getauſcht. Heute ſaß die rundliche Frau Brunzlow am Krantenbett als Pflegerin. Aber ihre Sorge galt nicht ſo ſehr körper⸗ lichem als ſeeliſchem Leid. Der Arzt war in der Frühe dageweſen und hatte feſtgeſtellt, daß Anne fieberfrei war und im Laufe des Tages ins Schloß zurückkehren könne, wo ſie ſich allerdings noch recht ſchonen ſolle. Nun galt es, gefroren, bevor ſie zur Erde fielen, ſelbſt in den geheizten Stuben war es noch kalt. Das Bier in den Fäſſern fror am warmen Ofen ein; in die Erde drang der Froſt zwei Ellen tief, ſo daß man ſchließlich die Toten nicht mehr be⸗ graben konnte. Anfang Mai waren die Aecker noch ver⸗ eiſt, alle Gewäſſer froren bis auf den Grund zu, ſo daß die Fiſche im Waſſer ſteinhart wurden. Die Folgen ſolcher abnormen Winter waren of Krankheit und Not vieler Menſchen ſowie große Teuerung. Die Preiſe für Futter- und Lebensmittel ſtiegen oft um das Zehn⸗ und Zwanzigfache. Ueber ſehr frühe Winter berichten die Jahre 1046 und 1237, wo es im September und Oktober ſchon ſchneite und fror. Im Jahre 1308 fiel Mitte Oktober ſchon ſo viel Schnee, daß man Schlittenfahrten unternehmen konnte. Noch früher zog der Winter im Jahre 1416 ein, wo am Lukastage eine ſo große Menge Schnee fiel, daß die Früchte in Feld und Garten davon bedeckt waren. Andere frühe Winter hatten die Jahre 1433, 1541, 1583 und 1593, wo im Oktober und November ſchon die Teiche einfroren und früher Schnee fiel. Man erſieht aus dieſer Zuſammenſtellung, daß die Launen der Natur manchmal die Weltordnung auf den Kopf zu ſtellen ſcheinen— aber unſere Mutter Erde lächel und dreht ſich immer im ſelben Kreiſe. Der Kaffeeſchmuggler Eine Anekdote NS Bald nach dem Siebenjährigen Kriege wurden aus Gründen der Staatsräſon die Steuerabgaben für Kaffee aufs höchſte geſteigert. Gänzlich verboten war es jedem Preußen, ſelber Kaffee zu brennen. Dennoch wurden von all jenen, denen der Kaffee ein beglückendes Getränk bedeutete, die Verbote und Vorſchriften umgangen. Ein Händler namens Anton Leichtwind aus Magdeburg machte ſich dieſen heim⸗ lichen Kaffeedurſt zunutze. Er fälſchte Kaffeebohnen derge⸗ ſtalt, daß er in einer eigens hierfür gegoſſenen Form Kaffee⸗ bohnen von grauem Ton formte, ſodaß ſie auf den erſten Blick beſonders für den, der in ſeinem Leben noch nicht viel Kaffeebohnen gerochen hatte, wie echte Kaffeekörner aus⸗ ſahen. Als ein ganzer Scheffel ſeiner Schmuggelbohnen fer⸗ tig war, lud Leichtwind ihn, wohlverborgen unter harmloſen Warenballen, auf ſeinen Handwagen und ächzte damit hau⸗ ſierend bis nach Berlin, Unterwegs verkaufte er nur die er⸗ laubten Dinge, weil er ſich gerade in Berlin die höchſten Wucherpreiſe für ſeinen ungebrannten Kaffee erhoffte. Dreiſt und damlich fuhr er durch das Potsdamer Tor, doch gerade an dieſem Tage war ein neugieriger Feldwebel Wachhabender, der den Handwagen des Anton Leichtwind nicht nur ſo obenhin unterſuchte, ſondern durch und durch mit preußiſcher Gründlichkeit eingehendſt inſpizierte, bis er, indes Anton Leichtwinds Stirn längſt mit kaltem Schweiß bedeckt war, auch den Scheffel mit quaſi ungebranntem Kaffee entdeckte Nun— der Anton Leichtwind kam in Haft und vor den Richter. Doch da war guter Rat teuer. Denn der Händler glaubte ſein Spiel ſchon gewonnen, indem er ſich damit herausredete, daß er ja nur graue Tonbohnen mit⸗ geführt hätte, wie könne er nach dem Kaffeegeſetz beſtraft werden? Doppelt und dreifach müſſe er beſtraft werden, be⸗ gehrte der Richter auf, weil er gleichzeitig das Kaffeegeſetz umgehen und die heimlichen Käufer ⸗betrügen wollte. Aber nach dem Buchſtaben des Geſetzes hatte der Spitzbube natür⸗ lich ſo ganz unrecht nicht, die Richter berieten hin und her und trugen die vertrackte Gaunergeſchichte ſchließlich dem König Friedrich ſelber vor. Der ſchmunzelte ein wenig über Richter und Spitzbub zugleich, dann nahm er eine Priſe und fällte wieder einmal einen ganz gerechten Spruch:„Der pp. Leichtwind iſt von der Anklage, Kaffee nach Berlin eingeſchmuggelt zu haben, frei⸗ zuſprechen. Daß er die Berliner Kaffeeſchnüffler übers Ohr hauen wollte wäre weiter nicht beklagenswert geweſen. Brunzlow ausgezeichnet. Sie hatte aber auch eine Medizin von urkräftiger Heilwirkung zur Hand. Sie konnte Anne berichten, daß ſie jene Szene, die ſie im Walde zwiſchen Nobert und Marie Kleinitz beobachtet, vollkommen falſch aufgefaßt hätte. Noch wichtiger aber war Anne, daß er ſie nicht vergeſſen hatte, daß er ihrer noch immer in Sehnſucht und Schmerz über die Trennung gedachte, die nach Wiſchniks Meinung unbedingt notwen⸗ dig geweſen war. Wie ſehr er ſie noch immer liebe, das würde ſie aus ſeinem Munde hören, denn er hatte ver⸗ ſprochen, in den Vormittagsſtunden herüberzukommen. Dieſe für Anne ſo beglückenden Mitteilungen erhielten aber erſt durch den Brief, den ihr Axel mit einem Strauß wunderſchöner Roſen geſchickt hatte, ihren vollen Wert. In herzlichen Worten gab er darin ſeiner Freude Ausdruck, daß ihr Anfall' ſo glimpflich abgelaufen ſei. Er machte keinen Hehl daraus, daß ihm der Grund zu ihrem Ver⸗ zweiflungsſchritt bekanntgeworden, und bot ihr als treuer Kamerad, dem es fernlag, ihrem Glück im Wege zu ſtehen, die Hand zur Beſeitigung aller Hinderniſſe. And dann kam Robert. In einer wahren Hetzfahrt hatte er die Strecke auf ſeinem Rad bewältigt, er hatte garnicht ſchnell genug zu ihr kommen können. Als er von der Schwelle aus vorſichtig ins Zimmer lugte, nickte ihm die Förſtersfrau zu, erhob ſich, drückte ihm herzlich die Hand und zog ſich zurück, um das Glück der beiden nicht zu ſtören, das ihnen dieſe Stunde des Wiederſehens brachte. Ihre Blicke trafen ſich, in ihren Augen leuchtete es auf, unſagbare Freude erfüllte ſie, die heller Jubel geweſen wäre, wenn ſie nicht jener Wermutstropfen der Erinne⸗ rung verbittert hätte, an all das Schwere, das ſie bis zu dieſer Stunde des Glückes hatten tragen müſſen. „Anne, meine liebe Anne!“ ſtammelte Robert. „Mein Robert!“ flüſterte ſie in Seligkeit, und Tränen der Freude ſtanden in ihren Augen.„Nun wird noch alles gut, alles!“ Faſt zaghaft erzäßlten ſie einander ihre Erlebniſſe, als ob das laute Font ihr Glück verſcheuchen könnte. „au der Mutter ſoll ich Dir Grüße beſtellen, ſehr herzliche, hat ſie mir aufgetragen“, ſagte er und nickte dazu zur Bekräftigung:„Sie hat ſo geweint, als ich ihr von Dir berichtete. Sie wäre am liebſten mitgekommen, aber der Weg iſt zu weit und zu beſchwerlich für ſie. Ich habe ihr verſprechen müſſen, Dich recht bald zu ihr zu bringen. Nicht wahr, Du kommſt, ſobald es Dir nur irgend möglich iſt?“ „Ja, Nobert, ich komme ſehr gern und recht bald! Grüß Mutter herzlich von mir!“ Es klopfte. Frau Hildtrud von Staffenberg erſchien. Robert erhob ſich ſchnell und trat zur Seite. „Anne, mein liebes Kind!“ Ein leichtes Zittern war in ihrer Stimme und ihre Augen umflorten ſich, als ſie die kleine Anne mit blaſſem Anne wieder innerlich aufzurichten, und das verſtand Frau Jedoch hat der pp. Leichtwind Arreſtant der Stadtvogtei ſo lange zu bleihen, bis er als Morgen⸗ und Abendgetränk ſei⸗ nen Scheffel Pſeudo⸗Kaffeebohnen ſelbſt ausgeſoffen hat.“ 22 Rieſenhonorar für nichts Von Zeit zu Zeit vernimmt man von gewaltigen ärztlichen Honoraren, die von einem Maharadſcha oder einem Millionär an einen Mediziner gezahlt werden. Keiner wird es bedauern, wenn der Kröſus ein wenig ſtärker geſchröpft wird, wenn der Arzt nachher dem armen Teufel dafür das Honorar erläßt, Aber das tollſte Honorarabenteuer(man muß ſchon von einem Abenteuer ſprechen), widerfuhr in Rußland zur Zeit der Kai⸗ ſerin Katharina UI. einem deutſchen Arzt, Dr. H. Weſtermann, den man eigens aus Berlin kommen ließ, nachdem die rufſi⸗ ſchen Aerzte die Kaiſerin als verloren aufgegeben hatten. Der Arzt kam, fühlte der Kranken den Puls, ſprach ihr freundlich zu— und erreichte eine Heilung. Er verſchrieb keine Medi⸗ kamente, er ſchlug keinen operativen Eingriff vor. Aber er kam leden Tag, fühlte den Puls und ſtellte eine Beſſerung int Befinden der Kranken feſt und gab dieſer Ueberzeugung nach⸗ haltig Ausdruck. Als die Kaiſerin geneſen war, verfügte ſeg daß dem Arzt eine Belohnung von rund 2 Millionen Rubelſt ausbezahlt wurde. Ferner ſetzte ſie ihm eine hohe Penſton bis an ſein Lebensende aus und verlieh ihm den Titel eine Fürſten. Und dabei hat Weſtermann bis an ſein Lebensende immer verſichert, daß— er nichts anderes getan habe, als der Kaiſerin den Puls gefühlt. 7 1„ Der Geheime Hoftrompeter Als Friedrich Wilhelm von Preußen zur Regierung langte, löſte er die von ſeinem Vater geführte Hofhaltung Mancher erhielt zwar einen erhöhten Titel, aber ein es Gehalt, viele jedoch wurden, wenn ſie dazu fähig waren, mit kleinen Dienſtſtellen verſorgt. Da erſchien der bisherige Hoſtrompeter Kruſemann mit der Bitte, Majeſtät wolle geruhen, ihn, den Hoftrompeter, zum Geheimen Kabinettstrompeter zu ernennen. „Wie?“ rief der König lachend,„Kerl, reitet Ihn der Teufel? Ich kann meine Kabinettsgeheimniſſe nicht geheim genug halten, und Er will ſie nun gar austrompeten? Das t nicht! Aber da Er eine ſo rote, offene Naſe hat, will Ihn zum Adji des Kellerme 5 das wird 0 Damit war Kruſemann denn auch ſehr zufrieden. Die verweigerte Erbſchaft. Die Geſchichte trug ſich in Südafrika zu. Dort war auf der Eiſenbahnſtation Kimberley faſt zwei Jahre lang eine Kiſte aufbewahrt worden, die nicht beſtellt werden konnte, weil die Empfängerin die Annahme verweigert hat. Da in der Zwi⸗ ſchenzeit häufig andere Kiſten und Koffer auf der geheimnis⸗ vollen Sendung abgeſtellt waren, wurde ſie ſchadhaft, und eines Tages ſo beſchädigt, daß der Inhalt zum Vorſchein kam. Man fand einen Brief mit der Aufſchrift„Mein letzter Wille“ und entdeckte weiter Banknoten, deren Summe den Angeſtellten in der Gepäckaufbewahrung die Augen übergehen ließ. Die Sache wurde weitergemeldet und ſchließlich der Frau, die ſeinerzei die Annahme der Kiſte verweigert hatte, weil ihr die Fracht, ſpeſen zu hoch waren, und weil ſie befürchtete, der Abſender, ihr geſchiedener Mann, wolle ihr einen Streich ſpielen, zun Kenntnis gebracht. Natürlich war ſie nunmehr bereit, die Erbſchaft anzunehmen. Die Fracht mußte ſie ſelbſtverſtändlich nachbezahlen. Der Märchenonkel geht um. Der Leichtgläubigkeit des engliſchen Volkes wird allerhand zugemutet. Das zeigen nicht nur die Lügen des britiſcher Informationsminiſteriums, ſondern auch andere Dinge, die dem ahnungsloſen britiſchen Leſer vorerzählt werden. So wird von einem elfjährigen Jungen namens Bobby berichtet, dem Sohn eines„wohlhabenden Londoner Bankiers“, der erſt jetzt die erſte Mahlzeit ſeines Lebens zu ſich nehmen konnte. Ei ſchweres Kehlkopf⸗ und Speiſeröhrenleiden machte ſeinerzeit hen dem erſt einjährigen Kinde eine Operation notwendig, bei der die Speiſeröhre herausgenommen und durch eine aus Silber und Elfenbein erſetzt wurde. Ueberhaupt ſollen an dem Kinde bis zu ſeinem jetzigen elften Lebensjahre mehrere operattwe Eingriffe vorgenommen worden ſein. Lediglich mit flüſſiger Nahrung wurde, ſo heißt es, der Junge am Leben erhalten, aber nun hat er es endlich geſchafft und zum erſten⸗ mal ein anſtändiges Beefſteak verzehren können. küßte fte den Kiſſen ſäh. Sie beugte ſich über ſie und üßte ſie. Robert wollte das Zimmer verlaſſen, aber Frau Hild⸗ trud hielt ihn zurück. „Was ich meiner Nichte zu ſagen habe, dürfen und ſollen auch Sie hören. Zunächſt, mein liebes Kind, möchte ich von Dir hören, wie Du Dich fühlſt und ob es Dir etwas beſſer geht?“ „Ja, Tantchen, danke!“ antwortete Anne ſo leiſe, daß es wie Flüſtern klang.„Gegen Mittag darf ich aufſtehen.“ »Wie glücklich macht mich das! Wenn Du wüßteſt, wie furchtbar ich mich erſchrocken habe, als ich hörte. Aber nein, nein, nicht davon will ich reden, der von Dir, von Deinen Wünſchen, von Deiner Zukunft, von Deinem Glück! Mir liegt vor allem daran, die Furcht von Dir zu nehmen, daß ich Dich zu irgendetwas veranlaſſen will, was nicht Deinen Neigungen entſpricht.“ „Das habe ich niemals befürchtet, Tantchen!“ ſagte Anne und hob beſchwörend die Hände.„Du haſt mir ſo viel Gutes getan!“ „Dann biſt Du auch überzeugt, daß mich nur die lauterſten Abſichten leiteten, als ich Dir Axel als Gatten empfahl?“ „Gewiß, Tantchen, aber..“ „Ich weiß, Annchen! Wir wollen nicht weiter darüber reden, aber dieſe Beſtätigung mußte ich aus Deinem Munde hören. Axel hat Dir geſchrieben, und jedes ſeiner Worte iſt mir aus der Seele geſprochen. Es ſteht alſo nichts zwiſchen uns, meine liebe Anne, Du ſollſt glücklich ſein! Es iſt mein ſehnlichſter Wunſch! Ihnen, Herr Riedling, kann ich nur gratulieren, das Herz meiner lieben Nichte gewonnen zu haben!“ Ich danke Ihnen, gnädige Frau, und Sie dürfen ver⸗ ſichert ſein, daß ich mir bewußt bin, damit einen koſtbaren Schatz zu beſitzen.“ „Bewahren Sie ihn in Liebe und Treue!— Und nun müßte ich eigentlich noch von etwas ganz anderem reden, was Du, liebe Anne, erſt an Deinem achtzehnten Geburts- tag erfahren ſollteſt. Da aber die Umſtände einen Aufſchub nicht dulden, muß es noch heute geſchehen, aber nicht hier, ſondern drüben im Schloß, wenn wir alle beiſammen ſind. Anne und Robert ſahen Frau Hildtrud mit verwun⸗ derten Blicken an, denn ihre Worte waren ſo geheimnis⸗ voll und vielverſprechend. Aber ſie wagten nicht, nach Näherem zu fragen. 5 „Draußen wartet das Auto. Die kleine Fahrt bis ins Schloß wirſt Du beſtimmt wagen können, Annchen. And Sie, Herr Riedking, begleiten uns natürlich.“ Robert ſah an ſich herab. Frau Hildtrud bemerkte es und ſagte: 8 8. entſcheidet, und nicht die Kleidung.“ 1 ie Worte kamen ihr aus dem Herzen. Sie hatte Robert ſchon öfters ange. en; ſein 1 8 freier Blick und ſein aufrechtes Weſen gefielen ihr; ſo ſprach ſie nut aus, was ſie dachte. 8. 5 Berl tungsak ſchaftlick leichen Mori Er ging des mob Kur die Wirtſch Dan legend ganz be wirkſcha krieges Ernährt kriegsd Sparſai wurde. handene Ariegse liches A ſchwund handlun wirkſcha geſetzt n. Ein Ernähri daß vor Verſo vorhand mählich dann m Erzeugr eugung angel erheblich durch ei ausreich Weiſe ſi ſtänden chert. Bei d nen we verſchied zu berüc kungsge. genomm lichtet.“ der Reif Die genmäß richti; heitsſchä der Nick unſerer Reichsge geſchieht ker Ern Dr. Mo⸗ zu. Dieſe bernachl Vorderg beit des eit Jah Aufgabe es nun, Erzeugu ſchalten. menarbe muß un Produkt dei läng Die Ve Berl empfing Geſandt, im Nan nung de önigin Regieru chläge erken Brüf geaud, lazarett wiſion biet d