8 Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verküͤündblatt für den Stadtteil Möm.⸗Seckenheim. Tages. und fiuzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erfatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 180.— D.⸗ A. 39. Jahrgang 5 5 Unſere Kriegsernährungspolitik Verſorgung auf Jahre hinaus geſichert. Berlin, 16. Nov. Zur Eröffnung der von der Verwal⸗ lungsakademie Berlin veranſtalteten kriegs⸗ und wehrwirt⸗ ſchaftlichen Vortragsreihe ſprach der Miniſterialdirektor im niniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. Moritz über„Unſere Ernährungswirtſchaft im Kriege“. Er ging davon aus, wie die Erkenntnis von der Totalität des modernen Krieges dazu geführt habe, daß bei uns nicht gur die Wehrmacht, ſondern auch die Verwaltung und die Wirtſchaft für einen Kriegsfall vorbereitet worden ſind. Damit iſt für Deutſchland von vornherein eine grund⸗ legend andere Lage als im Weltkrieg geſchaffen. Das gilt ganz beſonders für die Organiſation unſerer Ernährungs⸗ wirtſchaft, bei der die ſchlimmen Erfahrungen des Welt⸗ krieges verwendet wurden. Wichtig iſt, daß gerade auf dem Ernährungsgebiet alle Vorbereitungen für eine lange Kriegsdauer getroffen waren und daß das Bewußftſein der Sparſamkeitspflicht im Volke ſchon bei Kriegsbeginn geſetzt wurde. Im Weltkrieg hat man dagegen zu ſorglos die vor⸗ handenen Vorräte verbraucht und erſt allmählich eine Ariegsernährungsorganiſation aufgebaut, für deren gedeih⸗ liches Arbeiten inzwiſchen aber viele Vorausetzungen ge⸗ ſchwunden waren. Heute hat, als der Ausbruch der Kampf⸗ handlungen unvermeidbar ſchien, die ganze ernährungs⸗ wirkſchaftliche Organiſalion mit einem Schlage in Tätigkeit geſetzt werden können. Ein beſonderer weſentlicher Unterſchied zur Ernährungswirtſchaft im Weltkriege beſteht heute darin, daß vom erſten Tage des Krieges an ausführliche Verſorgungsbilanzen für alle wichtigen Gebiete vorhanden waren. Im Weltkriege hatten auch dieſe erſt all⸗ mählich beſchafft werden müſſen. Dr. Moritz beſchäftigte ſich dann mit der Verſorgungslage bei den wichtigſten Erzeugniſſen. Hierbei konnte er zeigen, wie durch die Er⸗ eugungsſchlacht in den letzten Jahren bei den ſogenannten Mangelerzeugniſſen, vor allem Fleiſch und Fett, eine erhebliche Verbeſſerung erzielt worden iſt und wie heute durch eine vorſichtige Verteilung alles geſchieht, um eine ausreichende Vorrakswirtſchaft zu ermöglichen. Auf dieſe Weiſe ſind wir auf Jahre hinaus unter allen Um⸗ ſtänden vor einer Bedrohung unſerer Verſorgung geſi⸗ chert. Bei der Zuteilung der Lebensmittelratio⸗ nen war man beſtrebt, ſoweit als möglich nicht nur die berſchiedenen Bedürfniſſe der Berufe, des Alters u. a. m. zu berückſichtigen, man hat weitgehend auch auf die Ernäh⸗ rungsgewohnheiten einzelner Gebiete des Reiches Rückſicht genommen und die Lebensmittelkarten entſprechend einge⸗ lichtet. Auf die Verkehrsbedürfniſſe wird durch das Syſtem der Reiſe⸗ und Gaſtſtättenmarken Rückſicht genommen. Die Kriegsernährungswirtſchaft hat nicht nur die men⸗ genmäßige Deckung des Nahrungsbedarfes ſondern auch die richtige Zuſammenſetzung im Auge Die Zeſund⸗ heitsſchäden im Weltkriege beruhten zum größten Teit auf der Nichtbeachtung der Vitamin⸗ und Schützſtoffbeſtandteile unſerer Nahrung. In engſter Juſammenardei zwichen dem Reichsgeſundheitsführer und dem Reichsernährungsminiſter geſchieht alles, um auch die Beachtung dieſer Frage in unſe⸗ ter Ernährungsiortſchaft zu ſichern. Schließlich wandte ſich dr. Moritz den grundlegenden Fragen der Produktion zu. Dieſe ſind im Weltkriege in den erſten Jahren überhaupt bernachlaſſigt worden, ſtehen heute aber um ſo ſtärker im Vordergrunde, als die deutſche Landwirtſchaft durch die Ar⸗ beit des Reichsnährſtandes in der Erzeugungsſchlächt ſchon eit Jahren zur Leiſtungsſteigerung erzogen worden iſt. Die Aufgabe der Führung in der Kriegsernährungswirtſchaft iſt es nun, alle Hemmniſſe, die im Kriege naturnotwendig die Erzeugung zu verringern drohen, nach Möglichkeit auszu⸗ ſchalten. Hierbei hat insbeſondere auch eine enge Zuſam⸗ menarbeit mit der Wehrmacht gute Erfolge gezeigt. Das muß und wird auch in Zukunft ſo bleiben, denn eine gute Produktionspolitik iſt die beſte Ernährungspolitik, vor allem dei längerer Kriegsdauer. Der Vorſchlag erledigt die Vertreter Belgiens und Hollands beim Reichsaußen⸗ miniſter. Berlin, 16. Nov. Reichsaußenminiſter von Ribbentrop empfing den belgiſchen Botſchafter und den holländiſchen Geſandten. Er teilte den Vertretern Belgiens und Hollands im Namen des Führers mit, daß nach der ſtrikten Ableh⸗ nung des Friedensſchrittes des belgiſchen Königs und der Königin der Niederlande durch die engliſche und franzöſiſche Regierung auch die deutſche Reichsregierung dieſe Vor⸗ chläge damit als erledigt anſähe. Frau Hamſun bereiſt Deutſchland. 5 Lübeck, 16. Nop. Frau Marie Hamſun, die 1 gorwegiſche Schriftſtellerin und Gattin Knut Bande 1 auf Einladung der nordiſchen Geſellſchaft in Lübe 1155 Frau Marie Hamſun wird anſchließend in über dre ßig beutſchen Städten aus Werken ihres Mannes und eigenen erken leſen. a Zum Tode des franzöſiſchen Generals pigeaud. f Brüſſel, 16. Nov. Der franzöſiſche Diwiſtonsgengral e. geaud, der, wie berichtet am 11. November im Mili 7 8 azarett in. Paris geſtorben iſt, war Befehlshaber 15. wiſion in Nantes, die die Operationen im Waldge biet des Warndt durchgeführt hat. 55 — „ Donnerstag, den 16. November 1939 * 11203 9721.06 Mark Das Ergebnis des erſten Opferſonnkags— Ein Beweis für die Skärke der inneren Fronk Berlin, 16. November. Nachdem die gemeldeten Ein⸗ zelergebniſſe aus den deutſchen Gauen erkennen ließen, daß ebenſo wie die erſte Reichsſtraßenſammlung, der an die Stelle des Einkopfſonntags getretene erſte Opferſonnkag des Kriegswinkerhilfswerkes ein überzeugender Beweis für die Opferbereitſchaft des deutſchen Volkes ſein werde, wird dieſe Auffaſſung nunmehr durch das Geſamkergebnis beſtätigt. Die von den deutſchen Haushalten in den Liſten des Opfer ſonnlags gezeichneten Einzelbekräge ergaben die Summe von 11203 971,06 Mark. K Gegenüber dem erſten Eintopfſonntag des porjährigen Winterhilfsſonntags mit 8 524 942.87 Mark iſt das eine Steigerung von nicht weniger als 31.43 v. H. Während im vergangenen Jahr je Haushalt ein Betrag von 38.61 Pfg. gezeichnet wurde, ſteigerte ſich dieſer Betrag am erſten ö Opferſonntag des Kriegswinterhilfswerkes auf 50.74 Pfg., d. h. mehr als eine halbe Mark. Auf das Altre ich entfielen von der Geſamtſumme 9781 601.22 Mark, d. h. je Haushalt 50.56 Pfg, auf die Oſtmark 1038 767.61 Mark oder je Haushalt ſogar 56.56 Pfg, während der noch ſtärker im Aufbau begriffene Su⸗ detengau mit der Summe von 38s 602.23 Mark je Haushalt ein Aufkommen von 22.79 Pfg. erzielte. Welche ſoziale Kraft in dieſer Summe ſteckt, ergibt ſich aus der Tatſache, daß das deutſche Volk mit dem Aufkom⸗ men des erſten Opferſonntages der NS-Volkswohlfahrt die Möglichkeit gegeben hat, nicht weniger als 1300 Kinder⸗ tagesſtätten mit rund 50 000 Kindern zu errichten und ein Jahr lang zu unterhalten. Ribbentrop war ſchuld! Halkloſe kürkiſche Anſchuldigungen Iſtanbul. 16. November. Zu den türkiſch⸗ruſſiſchen Ver⸗ handlungen erklärt der Abgeordnete Hüſſein Cahit Valtſchin in der Zeitung„Yeni Sybah“, Rußland würde richtiger ge⸗ handelt haben, wenn es die Vorſchläge, die Molotow in ſei⸗ ner Rede nannte— Ausſchließung der Möglichkeit, daß die ÜdSSgR durch einen Pakt mit der Türkei in einen Konflikt mit Deutſchland geraten könnte, und Schließung der Meer⸗ engen im Kriegsfall für die Flotten aller Nicht⸗Uferſtaaten des Schwarzen Meeres— vor Antritt der Reiſe des türki⸗ ſchen Außenminiſters bekanntgegeben hätte. Die Grundzüge des Paktes, ſo wie ihn die Türkei ſich gedacht hatte, ſeien vor Antritt der Moskauer Reiſe des Außenminiſters feſtge⸗ legt geweſen. 5 Kaum ſei er aber zwei Tage in Moskau geweſen, da ſei ihm Herr von Ribbentrop„nachgeeilt“, die türkiſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen wurden unterbrochen, und die deutſch⸗ruſſi⸗ ſchen Beſprechungen ſetzten ein. Erſt nach dem Beſuch Rib⸗ bentrops ſei eine Sinnesänderung der Ruſſen gegenüber der Türkei eingetreten, vermutlich, weil ſich der Kreml verpflich⸗ tet fühlte, der deutſchen Regierung eine freundliche Geſte zu erweiſen. N Ironiſch ſchließt Naltſchin, man werde ſich in Ankara lücklich ſchätzen, wenn die Reiſe des türkiſchen Außenmini⸗ 1 55 nach Moskau dazu beigetragen haben ſollte, den ruf⸗ ſiſch⸗deutſchen Verhandlungen zwiſchen Molotow und von Ribbentrop einen vorteilhaften Antrieb zu geben! Im übri⸗ gen habe ſich nicht die türkiſche Politik geändert, es habe ſich nur die Außenpolitik der UdSSR geändert und als gute Freunde könnten die Türken nur wünſchen, daß die end lung Rußland zum Wohle gereichen mögel 26000 Tonnen und eine Priſe 5 Der deutſche Wehrmachksbericht Berlin, 15. November. Das Oberkommando der Wehr⸗ macht gibt bekannt: m Weſten außer geringer örtlicher Arkilleriekäfigkeit keine beſonderen Ereigniſſe. 5 Die engliſche Admiralität gibt den Verluſt eines 4 955 rers bekannt, der auf eine deulſche Mine 2 0 ſei. Der engliſche Frachtdampfer„Matra“(8600 Tonnen) in den letzten Tagen 26 000 Tonnen verſenkt und eine Priſ⸗ eingebracht. 1 Britiſcher Fiſchdampfer verſenkt „Deutſche U⸗Bool-Leute ſind keine Mörder“ London, 15. November. Der e„Creßwell“ aus Fleetwood iſt verſenkt worden. Sechs von der aus 17 Mann beſtehenden Beſatzung werden vermißt. Die Beſat⸗ zungsmitglieder wurden von dem U⸗Boot aufgenommen das ſie ſieben Stunden lang an Bord behielt und dann dem Fiſchdampfer„Phylias“ übergab, von dem ſie am Nachmit tag in Fleetwood an Land geſetzt wurden. Als der Kapitän des Fiſchbampfers das U-Boot verließ, ſagte ihm der deutſche Kommandant: 1 Herrn Churchill, deutſche U⸗Bootleute ſind keine herzloſen Mörder“ Ein anderer Mann der Beſatzung erzählte:„Die U⸗Bootmänner taten alles, um es uns bequem zu machen Sie gaben uns Kleidung, warmes Eſſen und Branntwein. Während wir an Bord des U-Bootes waren, ſahen wir, wi— der„Creßwell“ verſank.“ wurde durch eine Exploſion vernichtel. Eines unſerer U-Boote hal ——— „Sagen Sie dem N Nr. 269 C6TTTTT—T—......... bp Britiſcher Dampfer im Geleitzug korpedierk Boſton. 15 November. Beſatzungsmitglieder des hier ein⸗ getroffenen britiſchen Dampfers„Nova Scotia“ berichteten daß ein deutſches U-Boot im Mittelatlantik aus einem bri— tiſchen von Zerſtörern geſchützten Geleitzug ein Schiff er folgreich torpediert habe. Wieder eine Lektion für Churchill Rom, 15. November. Der deutſche Luftangriff auf di⸗ Shetland⸗Inſeln findet in der römiſchen Preſſe umft größere Beachtung und aufrichtige Bewunderung, als er zeitlich mit den großſprecheriſchen Behauptungen des Lügen miniſters Churchill zuſammenfällt, daß England gerade ir dieſer Jahreszeit wegen der feuchten Witterungsverhältniſſ— vor derartigen gefährlichen Angriffen ſicher ſei. Die deut ſchen Flieger hätten Churchill eine eindeutige Lektion er teilt und erneut bewieſen, daß die Worte des Führers,„e— gibt keine Inſeln mehr“ ſich immer mehr bewahrheiten. Britiſche Schiffsverluſte Ein Wrack zerſtörte drei Schiffe. Amſterdam, 15. Nov. Nach einer United Preß⸗Meldun⸗ aus London ſind während der letzten drei Tage an der bri tiſchen Küſte an ein⸗ und derſelben Stelle drei Schiffe do durch geſunken, daß ſie auf ein unter der Waſſeroberfläch befindliches Wrack ſtießen. Bei dem erſten Schiff bande es ſich um die in Leith regiſtrierte„Dryburgh“, deren Be⸗ ſatzungsmitglieder gerettet werden konnten. Am Samstag ſind dann noch zwei weitere, in der Meldung nicht näher genannte Schiffe, gleickfalls an dieſer Stelle geſunken. Auch in dieſen Fällen konnten die Beſatzungsmitglieder— in dem einen Fall 18 und in dem anderen 28 Mann— an Land gebracht werden. n Britiſcher Handelsdampfer auf Mine gelaufen Amſterdam, 15. November. Der 8000 Tonnen große bri⸗ tiſche Handelsdampfer„Matra“ iſt nach einer Meldung aus London auf eine Mine gelaufen und ſchwer beſchädigt wor⸗ den. Vom Ufer aus kann man das gekenterte Schiff ſehen. Ergänzend wird gemeldet, daß bei der Exploſion auf dem engliſchen Frachtdampfer„Matra“ zwei Mann getötet und zwei verwundet wurden. Die„Matra“ war in Liverpool be⸗ heimatet. Der Kapitän, der Lotſe, 10 Offiziere und 40 Las⸗ karen(indiſche Matroſen) wurden vork einem Rettungsboot gerettet, das dreimal zu dem Dampfer fuhr. Andere Mit⸗ glieder der Beſatzung, die das Rettungsboot des Dampfers benutzt hatten, wurden von einem Tankdampfer aufgenom⸗ men. Der Verluſt des Dampfers iſt den Liverpooler Reedern von der Admiralität mitgeteilt worden. Engliſche Kohlen werden noch keurer. Trotz der Erhöhung der Kohlenpreiſe in England um einen Schilling je Tonne ſind die britiſchen Bergwerksbe⸗ ſitzer offenbar noch nicht zufrieden. Die„Financial News“ melden, es werde in nächſter Zeit in London eine Sitzung des Zentralrates britiſcher Bergwerksbeſitzer zuſammen⸗ treten, auf dem eine weitere Heraufſetzung der Kohlenpreiſe verlangt werden ſoll, da die Produktionskoſten mit dem ge⸗ genwärtigen bereits erhöhten Kohlenpreis nicht in Ein⸗ e Die bisherige Erhöhung um einen Schilling pro Tonne genüge lediglich, ſo werde von den Bergwerks⸗ beſitzern betont, um die bisherigen Ausgaben zu decken, aber nicht, um die durch den Krieg hervorgerufenen Koſten⸗ erhöhungen für die Kohleninduſtrie auszugleichen. 221 Jugoflawiſcher Dampfer durchſucht Belgrad, 15. November. Der regelmäßig zwiſchen jugo⸗ ſlawiſchen und eden Häfen verkehrende Srach dame „Vardar“ wurde in der Nähe der Inſel Korfu, wie die Agramer Zeitung„Jutarnji Liſt“ mitteilt, von einem briti⸗ ſchen Zerſtörer angehalten und durchfucht. In jucoflawiſchen hr dische hat dieſer freche engliſche Eingriff in die S hiffahrt zwiſchen zwei neutralen und dazu noch weit vom Kriegsſchauplatz liegenden Staaten einen äußerſt peinlichen Eindruck hinterlaſſen, der dadurch noch verſtärkt wird, daß jetzt die konſulariſchen Vertretungen Großbritanniens mit⸗ teilten, daß künftig alle jugoſlawiſchen Schiffe vorher Zer⸗ tifikate beim zuſtändigen britiſchen Konſulat für die Abferti⸗ gung an den britiſchen Kontrollſtationen einholen müßten. Griechenland muß Einheitsbrol einführen Athen, 15. November. In Griechenland wurde ein neues Einheitsbrot eingeführt. Auch dieſe Maßnahme iſt eine Aus⸗ wirkung der engliſchen Hungerblockade, die in ihrer Rück⸗ ſichtsloſigkeit ganz Europa trifft und beſonders auch neutrale Staaten, die auf derartige Blockademaßnahmen natürlich nicht vorbereitet waren. Drei engliſche Flugzeuge in Belgien gelandet Brüſſel, 15. November. Drei engliſ Flugzeuge haben belgiſches Gebiet in der Nähe der be giſch⸗franzöſiſchen Küſte überflogen. Einer der drei Apparate iſt in Coxyde auf bel⸗ giſchem Boden niedergegangen, ein zweiter in La Panne, ebenfalls auf belgiſchem Boden, und der dritte in unmittel⸗ barer Nähe der franzöſiſchen Grenze, aber auch noch in Belgien. Die Piloten erklärten, ſie hätten geglaubt, ſich über Frankreich zu befinden. N Zwei holländiſche Soldaten auf deutſchem Gebiet. Amſterdam, 15. Nov. Samstag nachmittag wurden erz! holländiſche Soldaten, die ſich in der Nähe von Nie⸗ erk, einem bei Eidergen in der Provinz Geldern gelege⸗ nen Weiler, auf deutſches Gebiet verirrt hatten, von der deutſchen Grenzwache feſtgenommen und interniert. Die beiden auf einem Motorrad befindlichen Soldaten hatten beim Ueberqueren von Feldwegen die deutſche Grenze über⸗ ſchritten. Mehr Zurückhaltung! Mahnung des Schweizer Armeebefehlshabers. Berlin, 16. Nov. Die„Neue Züricher Zeitung“ bringt ein Interview eines ſchweizeriſchen Journaliſten mit dem Befehlshaber der ſchweizeriſchen Armee General Guiſan. Auf die Frage, ob ſich die Schweizer Zivilbevölkerung wohl genügend Rechenſchaft gebe über den Ernſt der Situation führt General Guiſan u. a. aus: 5 55 „Sagen Sie Ihren Leſern, daß wir nur ſolange für neutral gehalten werden, als wir uns neutral 08 Es wird im ganzen Lande geſchwatzt, vor allem in den Wirtshäuſern, in Eiſenbahnzügen und auf Bahnhöfen. Darum muß ſich die Zivilbevölkerung in ihrem 0 8 uuskauſch, in der Aeußerung von Sympathien oder Anti⸗ pathien viel mehr Zurückhaltung auferlegen. 9272 Politiſches Allerlei Franzöſiſche Zeitungen in Belgien beſchlagnahmk. Außer dem„Paris Soir“ und dem„Intranſigent“, die am Dienstag in Belgien verboten wurden, iſt auch die „Epoque“ an der Grenze beſchlagnahmt worden, weil die Blätter beleidigende Artikel gegen den König der Belgier enthielten. In amtlichen belgiſchen Kreiſen weiſt man dar⸗ auf hin, daß die Beförderung ausländiſcher Zeitungen in Belgien eine Gunſt ſei, die die Regierung nicht denjenigen Bläktern einräumen wolle, die nicht ein Mindeſtmaß an Korrektheit wahrten, wie ſie in den internationalen Be⸗ ziehungen üblich ſind. Kuſſiſch-japaniſche Konferenz Ende November Dem japaniſchen Botſchafter in Moskau, Togo, wurden vom ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſar Molotow die Namen der Unterhändler bekanntgegeben, die an der Konferenz von Tſchita teilnehmen werden. Von ſowjetruſſiſcher Seite führt demnach den Vorſitz der Brigadegeneral Bogdanow, von Seiten der Aeußeren Mongolei der ſtellvertretende Miniſter⸗ präſident Jamſarun Der Beginn der Konferenz iſt für Ende November in Ausſicht genommen. Der engliſche„Times“ Vertreter verwarnt Budapeſt, 15. November. Von maßgebender ungariſcher Stelle wird eine Hetzmeldung des Budapeſter Vertreters der angeblich ſo„ſeriöſen“ engliſchen Zeitung„Times“ als üble Brunnenvergiftung entlarvt. Dieſer Schreiberling hatte am 13. ds Mts. behauptet, die ungariſche öffentliche Meinung ſei der Anſicht, daß das Verbrechen von Mün chen von deutſchen Stellen durchgeführt worden ſei. Hierzu er⸗ klärt die maßgebende ungariſche Stelle, daß dieſe durch nichts begründete Behauptung offenbar nur in die Welt geſetzt wurde, um die bewährten deutſch⸗ungariſchen freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zu ſtören. Wie von der gleichen Stelle weiter bemerkt wird, habe der„Times“⸗Vertreter von unga⸗ riſcher Seite eine entſchiedene Verwarnung erhalten. Frankreich mußte lauter ſchreien Die Ablehnung des Vermittlungsverſuchs Rom, 15. November.„Ablehnung des belgiſch-holländi⸗ ſchen Vermittlungsangebots.— Erneute Betonung der eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Intranſigenz“.— So charakteriſieren die römiſchen Blätter die franzöſiſche und engliſche Antwortnote auf den belgiſch⸗holländiſchen Vermittlungsvorſchlag. Die franzöſiſch-engliſche Ablehnung habe— wie der Brüſſeler Vertreter des„Meſſaggero“ unterſtreicht— niemanden über⸗ raſcht und war vorauszuſehen, obwohl man noch in vielen Kreiſen hoffte, daß die Antworten weniger katagoriſch nega⸗ tiv und ſo formuliert ſein würden, daß ſie wenigſtens einige Hoffnung für die Zukunft ließen. Die Antwort König Georgs beſtätige, wie der Londoner Vertreter des gleichen Blattes betont, daß der Initiative Belgiens und Hollands das gleiche Los beſtimmt ſein ſoll wie den vor der engliſchen und franzöſiſchen Kriegserklä⸗ rung unternommenen Verſuchen verſchiedener anderer Re⸗ gierungen Wenn das engliſche Dokument im Gegenſatz zum franzöſiſchen allgemeiner gehalten ſei, ſo könne man dies wohl ſo erklären, daß Frankreich, das immer als getreues Echo dargeſtellt wurde, die Aufgabe zufiel, diesmal lauter zu ſchreien und zu„beweiſen“ daß es nicht erſt an zweiter Stelle rangiere und von der gleichen kriegeriſchen Entſchloſ⸗ ſenheit beherrſcht ſei wie Enaland. i Morgenrot üle⸗ Staffenlierq 34 Roman von Otto Haus Braun. Axel ſaß im ehemaligen Arbeitszimmer ſeines Vaters, das ihm fremd geworden war, und rechnete angeſtrengt. Es wollte ihm durchaus nicht gelingen, eine einigermaßen anſehnliche Summe zuſammenzubringen, die er Anne doch unbedingt auf den Tiſch legen mußte. Er war bei der Kalkulation von Eſchengrund zu großzügig verfahren. In dieſer Stunde hätte er 4 wegen ſeines leichtſinnigen Lebens prügeln mögen. Aber was halfen alle Vorwürfe? Er vertiefte ſich erneut in den Zahlenwirrwarr. Der Diener trat ein und meldete: „Herr Fengler bittet den gnädigen Herrn um eine Unterredung.“ Axel ſtutzte. Was konnte den Sekretär von Ortelshoff bewegen, ihn aufzuſuchen? „Bitten Sie ihn hetein.“ c Es beſtand für Axel kein Zweifel, daß der Mann in Ortelshoffs Auftrag in einer ganz beſtimmten Abſicht kam. Er empfing ihn ſehr kühl. „Verzeihen Sie die Störung, Herr von Staffenberg“, leitete Herr Fengler die Anterhaltung ein.„Ich möchte gleich vorausſchicken, daß mich eine rein perſönliche An⸗ gelegenheit zu Ihnen führt, die aber mit Ihren Intereſſen auf das engſte verknüpft iſt.“ Axel bekam Fengler zum erſten Male zu Geſicht. Er wat ihm nicht gewogen, war gegen ihn eingenommen, nur weil et eben Ortelshoffs Sekretär war. Nun er den Mann vor ſich ſah, der gut zehn Jahre älter ſein mochte als er, wandelte ſich ſeine Meinung über ihn. f Er bat ihn, Platz zu nehmen und betrachtete aufmerk⸗ ſam das längliche Geſicht Fenglers, das ihm wie das eines Gelehrten vorkam; es ſprachen Ernſt und Beſinnlichkeit daraus. „Ich bin Ihnen als Sekretär des Herrn von Ortelshoff bekannt. Meine Tätigkeit für dieſen Herrn war jedoch nur nebenamtlich; ich bin von Beruf Geologe und ſtand Herrn von Ortelshoff beratend zur Seite.“ „Sie haben wohl Ihre Beziehungen zu ihm gelöſt, wenn ich Ihre Worte recht verſtehe?“ „So iſt es. Ich mußte mich von ihm löſen, da mir eine Neue Aktion der Inder Uebereinkunft mit England unmöglich Amſterdam, 15. November. Wie United Preß aus London meldet, iſt dort ein Telegramm des Führers dei indiſchen Kongreß- Partei eingegangen, in dem dieſer ein⸗ neue Aklion ſeiner Partei ankündigt- In dem Telegramm heißt es, daß die Haltung der Kongreß Partei völlig kla ſei. Es ſei unmöglich irgendeinen Vorſchlag zu erwägen, dei nicht auf folgenden Punkten baſiert: völlige Klarlegung dei Kriegsziele, Unabhängigkeit Indiens mit unmittelbarer Uebertragung der kakſächlichen Macht an das Volk und Uebereinſtimmung in der Frage eines konſtikulionellen Par- lamenks. Nehru, der Führer der Kongreß ⸗Partei, kündigte an daß am Sonntag der Aktions aus ch u ß der Kongreß Partei in Allahabad zuſammentreten werde, um die Lag⸗ zu prüfen, die durch den Rücktritt von 11 Kongreßminiſterr entſtanden iſt. Nehru ſagt in ſeinem Telegramm weiter daß Lord Zetlands Rede im Oberhaus als eine A bleh nung der Forderungen der Kongreßpartei ausgelegt werde Dadurch werde es unmöglich, zu einer Uebereinkunft zu ge⸗ langen. Das bringe mit ſich, daß die Kongreßpartei nicht ar der britiſchen Politik mitarbeiten könne. Wenn ſich dieſer Fall nicht vermeiden laſſe, müſſe das notwendigerweiſe zu weiteren Folgen führen. Gandhi und die Kongreßpartei ſeien eins. Wenn England das nicht berückſichtige, müſſe es zu einer Kataſtrophe führen. Zahlreiche Minderhei⸗ ten, darunter die Shiks, die indiſchen Chriſten und die Radi⸗ kalen unterſtützten die Kongreßpartei. Es treffe nicht zu, heißt es dann, daß die Mohammedane r des Pund⸗ ſchab gegen den Kongreß ſeien. Auch neben den Mohamme⸗ danern, die im Kongreß vertreten ſeien, gebe es mächtige mohammedaniſche Organisationen, die die Kongreßpartei unterſtützten. Im nordweſtlichen Grenzgebiet der Provinz gebe es eine überwiegende Mehrheit für den Kongreß. Frankreich zählt den Jahrgang 1920. Brüſſel, 16. Nov. Im Hinblick auf ihre ſpätere Mobil⸗ machung findet in ganz Frankreich die Zählung des Jahr⸗ ganges 1940 ſtatt, d. h. all der jungen Leute, die bis Ende Dezember 1920 geboren ſind. Militärdienſtpflichtig ſind aber nicht nur die franzöſiſchen Staatsangehörigen und die⸗ jenigen, die über keinerlei Nationalität verfügen, ſondern 1 alle von ausländiſchen Eltern in Frankreich geborenen Kinder. Blindwütiger Imperialismus Vernichtende Newyorker Kritik der Churchill⸗Rede. Newyork, 16. Nov. Unter der Ueberſchrift„Die Maske fällt“, veröffentlicht die„Newyorker Staatszeitung“ einen Leitartikel, in dem ſie feſtſtellt, daß durch die Churchill⸗ Rede und die Antwortnoten Englands und Frankreichs an Belgien und Holland jede Hoffnung auf einen Frieden end⸗ gültig zerſtört erſcheine und die völlige Vernichtung des Gegners als die grauenvolle Alternative übrig bleibe. „Die Churchill⸗Rede läßt keine anderen Möglichkeiten offen“, ſchreibt das Blatt.„Aus ihr ſprichl der kraſſe, macht politiſche. bedenkenloſe und blindwükige Imperialiſt. Wenn wir den Phraſenwuſt beiſeite ſchieben, erkennen wir unter der Tarnkappe eines eitlen, ſelbſtgefälligen Phariſäertumes den Imperialiſten, für den das Schlagwort vom„Hitleris⸗ mus“ nur ein Mittel zum Zweck iſt, um Deutſchland reſtlos zu zerkrümmern und die Vorherrſchaft Großbritanniens er⸗ neuf auf deſſen Ruinen aufzubauen. Wir ſind überzeugt, daß Churchill mehr die Fleiſchwer⸗ dung einer Doktrin iſt, die ſich mit gleicher Schärfe und Heftigkeit auch gegen eine wieder erſtarkte deutſche Republik gerichtet haben würde, falls ſie es gewagt hätte, den Vor⸗ machtsanſprüchen Englands in Europa Einhalt zu gebie⸗ ten Die Kriegsziele der Alliierten treten immer klarer als die alten Begriffe von der Mainlinie, dem Rheinbund, der ſüddeutſchen Federation uſw. hervor. Deutſchland ſoll höchſtens als geographiſcher Begriff gebildet, als hiſtoriſche und wirtſchaftliche Einheit aber vernichtet werden. Das Zwangsdiktat eines Winſton Churchill, der ſein Beſtmög⸗ lichſtes zum Verſailler Schanddiktat beigetragen hatte, möchte erneut das deutſche Volk in Sklavenketten ſchlagen. Was die beſten und edelſten Geiſter der deutſchen Nation erſtrebten, würde reſtlos zertrümmert und vernichtet wer⸗ den.“ weitere Zuſammenarbeit mit ihm unmöglich iſt. Sie dürfte nur intereſſieren, was Sie perſönlich angeht, und das iſt folgendes: Im vergangenen Jahre machte Herr von Ortels⸗ hoff anläßlich eines Beſuches bei Ihnen gewiſſe Feſtſtellun⸗ gen, die ihm Ihren Beſitz wertvoller erſcheinen ließen, als er ihn bisher eingeſchätzt hatte. Er hoffte, durch eine Heirat ſeiner Tochter mit Ihnen Ihr Gut unter ſeine Ver⸗ waltung bringen zu können. Die Abſicht ſchlug fehl. Um ſeinen Willen durchzusetzen, veranlaßte er, daß Ihnen die Hypothek von Flinsberg gekündigt wurde. Er tat es in der Erwartung, daß Sie nun ſeine Hilfe in Anſpruch nehmen würden. Als dies nicht geſchah, worauf er bei ſeinem Beſuch, an dem ich teilnahm,— und zwar aus Gründen, auf die ich ſpäter noch zu ſprechen kommen werde,— gerechnet hatte, ſchickte er mich einige Zeit ſpäter zwecks gewiſſer Nachprüfungen nochmals zu Ihnen.“ „Ich will Ihnen ganz offen geſtehen, Herr Fengler“, ſagte Axel ziemlich ſcharf,„daß ich damals ſofort das Ge⸗ fühl hatte, Ihre Anweſenheit müſſe ſehr diskreten Charak⸗ ters ſein. Ich habe mich alſo nicht getäuſcht.“ 5„Sie tun mir unrecht, Herr von Staffenberg, wenn Sie mich mit Herrn von Ortelshoff auf eine Stufe ſtellen, und mit damit Motive unterſchieben, die ich nicht habe und auch niemals hatte. Ich wußte nämlich damals garnichts von den Plänen, die er verfolgte. Ich möchte übrigens einſchalten, daß mein zweiter Beſuch für Sie ſehr wertvoll geweſen iſt. Ich war es nämlich, der die Polizei auf den angeblichen Herrn von Goldingen aufmerkſam machte, nachdem ich in einer ausländiſchen Zeitung ſein Bild ge⸗ ſehen und den Steckbrief geleſen hatte.“ „Die Befreiung von dieſem Halunken verdanken wir alſo Ihnen, Herr Fengler? Das habe ich nicht gewußt. Nehmen Sie meinen verbindlichſten Dank dafür entgegen.“ Arel reichte Fengler die Hand. 5 5 „Nach dieſer Nebenbemerkung, Herr von Staffenberg, komme ich nun zu meinem eigentlichen Thema. Was mich zu Ihnen führt, iſt der Wunſch, von Ihnen mit der Aus⸗ wertung des auf Ihrem Grund und Boden vorhandenen Vorkommens an Bodenſchätzen betraut zu werden. Ich für meinen Teil beanſpruche nichts weiter als die Oberleitung, genau geſprochen. Arbeit für mich mit entſprechender Ent⸗ lohnung. In der Hoffnung, daß Sie darauf eingehen werden, und um Ihnen Ihren Entſchluß zu erleichtern, habe ich mich bereits nach dem für die Vorarbeiten er⸗ jorderlichen Kapital umgetan. Ich kann Ihnen melden. ſchöpfende Auskunft zu geben. Eine billige Geſte Japan läßt ſich aber nicht täuſchen. Tokio, 16. Nov. Die teilweiſe Zurückziehung der fran zöſiſchen und engliſchen Beſatzung Nordchinas beurteilen politiſche Kreiſe als eine„billige Geſte“, da ein grundſäg⸗ licher Verzicht auf Garniſonen damit nicht ausgeſprochen ſei. Außerdem ſei die Verſchleierung der Standorte haupt⸗ ſächlich als Folge des europäiſchen Krieges an⸗ zuſehen, der ſich alſo günſtig für Japan auszuwirken he⸗ ginne. Dagegen ſeien dei Verei nigten Staaten gn⸗ ſcheinend entſchloſſen, ihre Beſatzung unverändert zu laſſen, So lange England aber, ſo bemerken die politiſchen Kreiſe weiter, ſich weiterhin weigere, die neue durch den Chinakonflikt geſchaffene Lage anzuerkennen und„freund ſchaftliche Gefühle“ zu erwecken verſuche, ſolange könne keine japaniſche Regierung über die wahre Haltung Eng⸗ lands getäuſcht werden. Endlich ſei der engliſch⸗franzöſiſche Schritt bezeichnenderweiſe in dem Augenblick erfolgt, in dem der hieſige ruſſiſche Botſchafter den weiteren Ausgleich zwiſchen Tokio und Moskau vorbereite. Oelbrandkataſtrophe in Venezuela Siedlerſtadt in Flammen— Weit über 500 Tote? Maracaibo, 15. November. In einem Petroleum feld bei der venezulaniſchen Stadt Lagunillas ereig⸗ nete ſich eine ſchwere Brandkataſtrophe. In allen Teilen der Oelſkadt lodern die Flammen empor. de 30 von Perſonen haben bereits den Tod gefunden. Die Za der Todesopfer wird gegenwärtig auf 500 bis 1000 geſchäßl Mehr als 3000 Männer, Frauen und Kinder befanden ſich in der am Kande des Oelfeldes erbauten Siedlerſtadt, als dieſe von dem Flammenſchickſal heimgeſucht wurde. 0 Flöße und Fähren mit Feuerwehr und Hilfsmannſchaf⸗ ten wurden ſogleich zu der 40 Meilen ſüdöſtlich von Mara⸗ caibo gelegenen Stadt entſandt. Das Feuer hat den von einer dicken Oelſchicht bedeckten Maracaibo⸗See in ein höl⸗ liſches Flammenmeer verwandelt. Etwa 300 Wohnhüttey die unmittelbar am Ufer gelegen ſind, waren ſofort von dei Flammen völlig eingehüllt. Das Feuer iſt dadurch ausge⸗ brochen, daß eine Gaſolin⸗Lampe in der Caracas⸗Bar der kleinen Stadt Feuer gefangen hatte. Die Flammen dehnten ſich mit ungeheurer Geſchwindigkeit über die ganze Lagune und darüber hinaus aus. Eine Brücke, die die Inſelſtadt mit dem Feſtland verbindet und die ſich auf der Rückſeite der Lagune befindet, wohin ſich das Feuer gerade jetzt auszu⸗ dehnen droht, wird Wahrſcheinlich den Flammen auch noch zum Opfer fallen. 5 Damit würde die letzte Hilfsmöglichkeit von außen bet für die Stadt vernichtet werden, denn nur über ſie konnlen ſich die vielleicht 2000 Ueberlebenden der Stadt auf das ſichere Jeſtland retten. 200 Perſonen, die dork in den Ses gegangen find, wohin das Feuer noch nicht vorgedrungen iſt, konnten von einem kleinen Schiff an Bord genommen und gerektet werden. 5„ In Caracas hat Staatspräſident Aleazar eine dreitägige Trauer angeordnet. Sämtliche Gebäude der Hauptſtadt ha⸗ ben halbmaſt geflaggt. Kurzmeldungen Brüſſel. Der König der Belgier empfing den amerika, niſchen Botſchafter in Brüſſel, Davis. a London. Wie die„Times“ aus Kapſtadt meldet, wurd dort die Bildung eines„See⸗Verteidigungskorps“ ange kündigt, das vor allem zum Minenräumen und zur U⸗Bool Abwehr eingeſetzt werden ſoll. London. Der franzöſiſche Finanzminiſter traf in Lon, don ein, um„verſchiedene finanzielle und wirtſchaftlich⸗ Fragen“ zu beſprechen. London. Der Leiter des berüchtigten britiſchen Kontroll ausſchuſſes für Banngut, Lord Finlay, verſuchte vor Preſſe⸗ vertretern die britiſchen Kontrollpraktiken gegenüber den Neutralen mit ſchönen Worten zu verteidigen. Aber er ließ keinen Zweifel darüber, daß England ſeine Rückſichtsloſig⸗ keit gegenüber der neutralen Schiffahrt nicht im geringſten abbremſen werde. Waſhington. Der Nachtragsetat für die bei Kriegsaus— bruch angeordneten zuſätzlichen Mannſchaftsverſtärkungen bei der amerikaniſchen Armee und Marine im Küſtenſchutz und bei der Bundesgeheimpolizei, wurde von Rooſevelt auf 271 Millionen Dollar beziffert. daß auf Grund meiner Feſtſteuungen meine Bankverbin⸗ dung bereit wäre, Ihnen eine ſehr beachtliche Summe zut Verfügung zu ſtellen, die gegebenenfalls ohne weiteres er⸗ höht würde.“ 1 Axel hatte ſich auf ſeinen Stuhl zurückgelehnt und die Augen mit der Hand bedeckt. Sein Herz ſchlug ſtark. „Am was für Vorkommen handelt es ſich denn? Haben Sie Kohle feſtgeſtellt oder was ſonſt? Und wo. bitte?“ „Es handelt ſich nicht um Kohle, ſondern um Ol, Herr von Staffenberg! Gefunden auf Eſchengrund.“ Eſchengrund, das er hatte verkaufen wollen! Und Sie ſind ſich deſſen ganz gewiß?“ Axel mußte ſich anſtrengen, die Frage einigermaßen harmlos über die Lippen zu bringen. Ihm ſchwindelte bei dem Gedanken. daß ſeine Notlage mit einem Schlage be⸗ endet ſein ſollte. „Ich verſtehe Ihre Zweifel und verüble ſie Ihnen nicht, aber ſie ſind unangebracht. Leſen Sie bitte dieſe Zeitungs⸗ artikel über mich und meine Arbeiten. Erkundigen Sie ſich bei Herrn Geheimrat Scherbarth vom Geologiſchen Inſtitut in Berlin er wird gern bereit ſein, Ihnen er⸗ 0 5 Außerdem“— er lächelte ſchwach—„würde eine Bank wohl kaum die von mir her⸗ vorgehobene ſchriftliche Zuſage gemacht haben, wenn ich nicht unbedingt zuverläſſig wäre. Bitte hier iſt der Schrift⸗ wechſel zu Ihrer Durchſicht. Darf ich Sie nun fragen, wie Sie zu meinem Vorſchlag ſtehen?“ „Sie werden es in der Ordnung finden, Herr Fengler, daß ich mir dieſes Projekt erſt durch den Kopf gehen laſſen muß. Wenn ich mich aber dafür ausſpreche, dann, deſſen dürfen Sie verſtchert ſein, werde ich mich gern Ihrer er⸗ innern.“ 5 „And wann darf ich hoffen, Ihre Entſchließung zu er⸗ 9690 Ich möchte ſo bald als möglich an die Arbeit ehen a „Vielleicht ſchon morgen!“ Sie drückten ſich die Hände zum Abſchied und ſahen ſich feſt in die Augen. In dieſem Augenblick wußten beide, daß ſie ein Bündnis geſchloſſen hatten. Frei, frei von aller Not durch Schickſalsfügung! Aber das ſollte nimmermehr heißen, daß er nun die Hände in den Schoß legen würde Im Gegenteil, jetzt erſt techt ſollte ein neues Leben beginnen, ein Leben der Ar⸗ beit, zur eigenen und zu anderer Freude und Nutzen. insg Petr. Lan der- Dur Jah Erri nahn deut Pre ſerw teig Nor für ohn Mil weck im Pre Bac Fett. jedo ſtof; Hetr ode! heri Mil Nac gest geh. Ges bett Badiſche Chronik Die Eentekindergärten geſchloſſen. In dieſem Jahre wurden in zehn badiſchen Gemeinden insgeſamt 300 Kinder durch die NSV. in Erntekindergärter betreut. Durch dieſe Unterbringung der Kinder wurde die Landfrau weſentlüh entlaſtet. Wir zählen 200 Landfrauen, dere Arbeitskräfte für die häusliche und Feldarbeit da⸗ durch freigeſtellt wurden. Man hofft, daß im kommenden Jahre weitere Gemeinden dieſem Beiſpiel folgen und durch Errichtung von Erntekindergärten ihren Teil zu dieſer Maß⸗ nahme beitragen werden, die von hoher ſozialpolitiſcher Be⸗ deutung iſt. Gewichte und Preiſe für Kleingebäck. Der Getreidewirtſchaftsverband Baden ordnet an: Dar Preis für ein Stück Kleingebäck(Waſſerware, z. B. Waſ⸗ ſerwecke, Salzwecke, Staubwecke, alſo alle aus Waſſerwecken⸗ teig hergeſtellten Backwaren, ohne Rückſicht auf Form) im Normalgewicht von 46 Gramm beträgt 3,5 Pfg. Der Preis für ein Stück Kleingebäck(Milchware, die aus Magermilch ohne Zuſatz von Zucker und Fettſtoffen hergeſtellt iſt, z. B Milchwecke, Hörnchen, Mohnbrötchen, alſo alle aus Milch⸗ weckenteig hergeſtellten Backwaren ohne Rückſicht auf Form) im Normalgewicht von 46 Gramm beträgt 4 Pfg. Der Preis für ein Stück Kleingebäck(Milchware, die als mürbe Backware bezeichnet wird und unter Zuſatz von Zucker und Fettſtoffen oder Fett hergeſtellt wird, der Zuſatz insgeſam jedoch nicht mehr als 10 Gewichtsanteile Zucker und Fett. ſtoffe oder Fett beträgt) im Normalgewicht von 46 Gramm beträgt 5 Pfg. Der Gewichtsanteil an Zucker und Fettſtoffen oder Fett für mürbe Backwaren darf nicht unter den ſeit⸗ herigen Gewichtsanteilen liegen. Das Verhältnis der Milchware(Mürbegebäch hergeſtellten Menge darf nicht zum Nachteil der an Waſſerware und gewöhnlicher Milchware her⸗ gestellten Menge verändert werden. Beim Verkauf von Klein, gebäck darf der Preis, ſofern ſich bei der Berechnung des Geſamtbetrages 0,5 Pfg. ergibt, auf den vollen Pfennig⸗ betrag nach oben aufgerundet werden. Die Grundſteue beihilfe für Arbeiterwohnungen Gemäß 8 29 des Grundſteuergeſetzes gewährt das Reich für Arbeiterwohnſtätten zur Erzielung tragbarer Laſten oder Mieten eine Beihilfe in Höhe der Grundſteuer auf die Dauer von 20 Jahren. Die Arbeiterwohnſtätten mußten jedoch nach der bisher geltenden Regelung bis zum 31. März 1940 bezugsfertig werden. Durch Geſetz vom 85 November 1939 iſt nunmehr dieſe Friſt um zwei Jahre verlängert worden, ſodaß die Grundſteuerbeihilfe auch ge⸗ währt wird für Arbeiterwohnſtätten, die bis zum 31. März 1942 bezugsfertig werden Ebenſo wie das Grundſteuergeſetz gilt auch das neue Geſetz vom 7. November 1939 vorläufig Roch nicht in der Oſtmark und im Sudetengau. Vergütung bei Einquartierung Zur Anterrichtung der Bevölfexung über die Vergütung, die für Gewährung von Quartieren für die Wehrmacht ge⸗ zahlt wird, wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt: Die Höhe der Vergütungsſätze für die Gewährung von Anterkunft(Quartier) an Wehrmachtsangehörige richtet ſich nach dem Dienſtgrad des Einquartierten, nach der Art der Belegung(Privat⸗ oder Maſſenquartier) und nach der Jah⸗ reszeit(Sommer- oder Wintermonate). Nähere Auskunft hierüber erteilen die örtlichen Quartierämter. Die Vergütung für Verpflegung beträgt ohne Rücksicht auf den Dienſtgrad in jedem Falle 1,35 Mark pro Tag. Die Einquartierung mit Verpflegung erfolgt zurzeit nur in beſonderen Ausnahme⸗ fällen. Ankunfts⸗ und Abgangstag gelten als ein Tag. Die Zahlung der Quartiervergütung erfolgt durch die Stadt⸗ oder Gemeindeverwaltung. Die Quartiergeber müſſen Daher nach Abrücken der Truppen die ihnen ausgehändigten Quartierzettel dem Städtiſchen Quartieramt einreichen. Der Anſpruch auf Quartiervergütung erliſcht, wenn er nicht inner⸗ halb eines Monats nach Freiwerden der Quartiere angemel⸗ det worden iſt. Bei längerer Einquartierung kann auf Wunſch auch eine Zwiſchenabrechnung vorgenommen werden. Die Quartierzettel können auch bei den Verwaltungsſtellen ab⸗ gegeben werden zur Weiterleitung an das Quartieramt. Ueber den Zeitpunkt der Auszahlung erfolgt in jedem Falle beſondere Mitteilung. U Neidenſtein.(Ortsälteſte geſtor ben.) Im Alter von 93 Jahren iſt Frau Maria Trautmann, unſere älteſte Einwohnerin, geſtorben. A Eichtersheim.(Unglücks fall.) Beim Laden eines Strohwagens fiel der 60 jährige Fuhrmann Schleckmann, der beim Hofgut beſchäftigt iſt, vom Wagen und zog ſich ſchwere annere Verletzungen zu. () Pforzheim.(Wanderherberge wird Kin⸗ derhort.) Die Wanderherberge in der Hammerſtraße wurde durch die Stadtverwaltung der NSV. zur Verfügung geſtellt, die einen Kinderhort für Schulkinder einrichtet. Be⸗ rufstätigen Müttern iſt dadurch die Sorge um ihre ſchul⸗ pflichtigen Kinder abgenommen. () Pforzheim.(Von Hand zu Hand.) In der Nacht wurde in einer hieſigen Gaſtwirtſchaft eine Waffe ge⸗ ſtohlen. Ein 20jährger Burſche aus Eutingen war der Täter, der aber die Wafſe wieder weiterverkauft hatte. Von der Polizei die drei Burſchen auf einen Schlag feſtnehmen konnte. zweiten Hand ging das Diebesgut in die dritte, bis die O Bohlsbach b. Offenburg.(Der Tod auf den Schienen.) Der Eiſenbahnbeamte Theodor Litterſt von hier wurde, als er nach Feierabend im Begriff war, den Rangierbahnhof Offenburg zu verlaſſen, von einem Zug erfaßt und auf der Stelle getötet. Der Verunglückte hinter⸗ läßt Frau und vier Kinder. Kenzingen.(Vom Heuboden n Beim Aufladen von Fruchtgarben, die auf dem 8 agerten und zum Dreſchen gebracht werden ſollten, rutſchte der 58⸗ jährige Landwirt Karl Bueb aus und fiel in die Tenne. Der Verunglückte wurde in das Städtiſche e ver⸗ bracht, wo man erhebliche Becken⸗ und Rippenquetſchungen ſeſtſtellte. 8 s St. Blaſien.(Tragiſcher Tod.) Beim c ren mit Sandſäcken, die er zum Ausbau ſeines Luftſchutz⸗ kellers benötigte, zog ſich der Bäckermeiſter Chriſtian Heckler ſchwere innere Verletzungen zu, denen er erlegen iſt. an; Aus den Nachbargauen Todesurteil rechtskräftig. e — Stuttgart. Aus Leipzig wird gemeldet: Das Relchs⸗ gericht hat die von dem 37jährigen Friedrich Pferſching aus Urach gegen das Urteil des Schwurgerichts Tübingen vom 28. September eingelegte Reviſion als unbegründet verworfen. Nunmehr iſt der Beſchwerdeführer wegen Mordes rechtskräftig zum Tode und zum Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt. Pferſching, der dem Trunke huldigte, wurde ſchon im Jahre 1936 wegen eines Brandes, den er im Rauſch gelegt hatte, zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen des Trinkens machte ihm auch ſeine 32jährige Schweſter Frieda Pferſching, die den mutterloſen Haushalt führt, öfter Vorhaltungen. Auch am 21. Auguſt d. J., an dem der Angeklagte einen„blauen Montag“ gemacht hatte, hielt ihm ſeine Schweſter ſeinen liederlichen Lebenswandel vor. Dadurch geriet der Ange⸗ klagte ſo in Wut, daß er mit einem Tiſchbein ſeine Schweſter zu Boden ſchlug und hierauf die Bewußtloſe an einer Tür⸗ klinke aufhängte. Wie die Leichenöffnung ergab, war der Tod der bedauernswerten Frau auf Erhängen zurückzuführen. Nach der furchtbaren Tat hatte Pferſching die Schublade ſeiner Schweſter erbrochen, einen erheblichen Betrag an ſich genommen und dieſes Geld in kurzer Zeit in Stuttgart und Metzingen verjubelt. Hirſchhorn, Heſſen.(Vermißt.) In Beerfelden wird der 70 jährige Werkmeiſter Chors vermißt. Vor einigen Ta⸗ gen iſt er ſpazierengegangen und nicht wieder zurückgekehrt. Da der Vermißte an Arterienverkalkung leidet. nimmt man an, daß er in der Gegend umherirrt. Chors iſt 1,60 m groß, trägt Zwicker dunklen Rock und dunkle Hoſe, Strickweſte, Mantel und Mütze. Mitteilungen ſind an die Polizei in Beerfelden zu machen. Ludwigshafen.(Radfahrer tödlich verun⸗ glückt). Beim Ueberqueren der Bruchwieſenſtraße an der Raſchigſtraße ſtieß am Dienstag abend ein Radfahrer mit einem ſtadteinwärts fahrenden Perſonenkraftwagen zuſam⸗ men. Der Radfahrer wurde ſchwer verletzt und iſt inzwiſchen geſtorben. Kaiſerslautern.(Folgenſchwerer Rat). Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich eine Frau vor Gericht zu ver⸗ antworten Sie hakte einer anderen Frau zugeredet, ſich nicht operieren zu laſſen, als dieſe nach einer ärztlichen Unter⸗ ſuchung, die eine Gallenſteinoperation für nötig hielt, zu ihr gekommen war. Die Kranke iſt bald darauf geſtorben. Die Strafkammer in Kaiſerslautern ſtellte feſt, daß auf Grund der vom Führer angeordneten Amneſtie das Verfahren ein⸗ geſtellt werde, da keine höhere Strafe als drei Monate Ge⸗ fängnis zu erwarten ſei. F. Glu im Unglück. Beim Abſtieg geriet ein junger Touriſt, der mit einem Kameraden eine Tour auf den Wör⸗ ner gemacht hatte, in eine gefährliche Lage. Beim Abſellen von einem Felſen brach der Stein, an dem die Seilſchlaufe befeſtigt war, los. Der Touriſt hätte zweifellos den Tod ge⸗ funden, wenn ſich die Seilſchlaufe nicht zufällig einige Meter unterhalb an einem Felsvorſprung wieder verfangen hätte. 101 dieſe Weiſe wurde der Kletterer vor einem verhängnis⸗ vollen Abſturz bewahrt. Sein Kamerad gab Notſignale, die in Mittenwald beobachtet wurden. Eine ſofort abgerückte Hilfsmannſchaft kam mit den beiden Bergkameraden in der Nacht zu Tal. A Dampfkeſſel⸗Exploſtion. Auf einer Bauſtelle in Bam⸗ berg ereignete ſich eine Dampfkeſſel⸗Exploſion. Bei dem Un⸗ 9 55 fand der 35 Jahre alte Arbeiter Martin Sauer den od. Zwei weitere Arbeiter wurden in beſorgniserregendem Zuſtand in das Krankenhaus eingeliefert, ein vierter Ar⸗ beitskamerad kam mit leichten Verletzungen davon. A Der Kiſſinger Raubmörder zum Tode verurteilt. Das Sondergericht in Bamberg hat den 40 Jahre alten Michael Eduard Seufert von Garitz bei Bad Kiſſingen wegen Raub⸗ mordes zum Tode verurteilt. Seufert hat am 20. Oktober in Garitz die 61 jährige Witwe Eliſe Grafe in ihrer Wohnung erwürgt und anſchließend beraubt. 5„Swei Taubſtumme überfahren. Am Viktualienmarkt in München wurden ein taubſtummer Mann und eine taub⸗ ſtumme Frau beim Ueberſchreiten der Fahrbahn von einem bi angefahren und verletzt. Der Mann zog ſich durch den Sturz erhebliche Verletzungen zu; die Frau wurde nur leicht verletzt. Der Lenker des Kraftwagens fuhr, ohne anzuhalten. weiter. In einem Waſſergraben ertrunken. In der Coſtima⸗ ſtraße in München wurde in einem Waſſergraben ein Hilfs⸗ arbeiter mit einem Schädelbruch ertrunken aufgefunden. Vermutlich iſt der Mann mit ſeinem Fahrrad über die Bö⸗ ſchung gefahren und ſo unglücklich geſtürzt, daß er ſich nicht mehr herausarbeiten konnte. 5 i Aus dem fahrenden Jug geſprungen. Auf der Strecke Nürnberg— Würzburg wurde ein fſunger Mann am Bahn⸗ körper bei Markteinersheim kot aufgefunden. Der Tote, der aus Hüttenbach ſtammt, wollte den Schnellzug in Kitzingen verlaſſen, verſchlief die Station aber und ſprang aus dem fahrenden Zug. Der Führer beim Staatsatt für die Toten des 8. November. Beim Staatsakt vor der Feldherruhalle zu Ehren der Opſer des verbrecheriſchen Attentats im Bürgerbräuketker ſpricht der Führer den Angehörigen ſein Beileid aus.— Welltlld(M). Lolcale ſeuudoclꝛaui Der„Bunte Abend“ auf 26. November verſchoben. Infolge noch anhaltender Erkrankung des mit⸗ wirkenden Künſtlers J Offenbach, der ja, wie bekannt, an dieſem Abend auch die Anſage übernommen hat, und der Spielplangeſtaltung des Nationaltheaters, muß der Bunte Abend in der Turnhalle des Turnverein 98 nochmals und zwar auf den 26. ds. verſchoben werden, 1 8 Von der Lokomotive geſtürzt. Kurz vor der Einfahrk in den Bahnhof Bretten fiel ein aus Mannheim ſtammender Heizer von der Lokomotive, wobei ihm ein Fuß abgefahren wurde. Trotzdem Hilfe alsbald zur Stelle war, ſtarb der A dee im Brettener Krankenhaus. Er hinterläßt Frau und Kind. 1 Schnellunterweiſungen. Die Deutſche Arbeitsfront beabſichtigt, ſofort mit den folgenden Schnellunterweiſungen auf kaufmänniſchem Gebiet bei genügender Beteiligung zu beginnen:„Punkt und Komma— richtig geſetzt“,„Schwie⸗ rige Wörter— richtig geſchrieben“,„Briefe normgerecht geſtalten“. 15 Teilnehmer genügen, damit angefangen wer⸗ den kann, alſo eine verhältnismäßig kleine Zahl, was aber auf der anderen Seite den großen Vorteil in ſich birgt, daß der Leiter der Schnellunterweiſung ſich mit jedem einzelneft Teilnehmer heſchäftigen und auf ſeine Schwächen eingehen kann Die Anmeldungen ſind zu richten an: Die Deutſche Arbeitsfront, Amt für Berufserziehung, Rheinſtraße, oder 5 an das„Berufserziehungswerk“ der Dü., O 4, 8⸗9. Aebi Beginn der Unterweiſung wird dann ſchriftlich mit⸗ geteilt. Der 2 ** — Unbekannte Geößen. Wenn Sie nicht wiſſen, wieſo ein Brüller eine Stentorſtimme hat, ein Eiferſüchtiger mit Argusaugen deobachtet, warum über einem flüchtigen Hoch⸗ ſtapler ein Damoklesſchwert hängt, der Weiſe aber ſeinem Schickſal mit ſtoiſcher Ruhe entgegenſieht, wenn Ihnen eine Tarantel eine Unbekannte iſt und wenn Sie nie eine Eſpe zittern geſehen haben(Sie kennen doch eine Eſpe, oder auch das nicht mal?), wenn Sie mit dem roten Faden und dem ſpringenden Punkt nicht recht wiſſen wohin, wenn Ihnen die Bedeutung von frenetiſch hermetiſch verſchloſſen iſt(übrigens hermetiſch?)— dann brauchen Sie ſich, abgeſehen von der einheimiſchen Eſpe, durchaus nicht zu ſchämen. Aber dann ſoll⸗ ten Sie auch nicht dieſe unbekannten Namen und Dinge in Ihre Rede und Schrift einflechten, um— nun was denn? damit zu veranſchaulichen? Wie wollen Sie aber das, was Sie ſagen wollen, Ihren Leſern mit unbekannten Größen anſchaulich machen? Nein, laſſen Sie's lieber!(Deutſcher Sprachverein). — Fleiſchmarken können nicht auf die nächſte Woche übertrggen werden. Häufig richten Kunden an ihren Fleiſcher das Verlangen, er möge ihnen die Menge Fleiſch⸗ oder Fleiſchwaren, die ſie aus irgend einem Grunde in der laufen⸗ den Woche nicht kaufen wollen, für die kommende Woche gutbringen. Die Frage, ob das ſtatthaft iſt, wird in der Deutſchen Fleiſcher⸗Zeitung verneint. Ausdrücklich heißt es in dem amtlichen Merkblatt über die Abgabe von Lebensmit- teln, daß die Ware nur Zug um Zug gegen Bezugſchein⸗ abgabe abgegeben werden darf und daß Vorheſtellungen nicht berückſichtigt werden dürfen. Außerdem gelten die Fleiſch⸗ abſchnitte immer nur für eine Woche. Das Verlangen, Fleiſch für die kommende Woche aufzuheben, würde zugleich den Tat⸗ beſtand der verbotenen Vorbeſtellung erfüllen. — Ungültig werdende Poſtwertzeichen. Mit Ablauf des 31. Dezember 1939 verliert eine Reihe Poſtwertzeichen ihre Gültigkeit. Es handelt ſich dabei um Sondermarken und Sonderpoſtkarten, die im Jahre 1938 aus beſonderen Anläſſen herausgegeben worden ſind und um die Luftpoſtmarken des Ausgabefahres 1934. Von einem Teil dieſer Wertzeichen, und zwar die zum Türn⸗ und Sportfeſt Breslau herausgege⸗ benen Marken zu 3, 6, 12 und 15 Pfg., die Graf⸗Jeppelin⸗ Gedenkmarken zu 25 und 50 Pfg. ſowie die Luftpoſtmarken zu 5, 10, 15, 20, 25, 30, 50, 80 und 100 Pfg. und zu 2 und 3 Mark können die nichtverbrauchten im Januar 1940 bei den Poſtämtern gebührenfrei gegen andere Poſtwertzeichen umgetauſcht werden. Die übrigen ungültig gewordenen Mar⸗ ken und Poſtkarten werden weder umgsatauſcht noch zurück⸗ genommen. VVV Gaſtlichkeit auch jetzt Man wird in Deutſchland als Gaſt, ſei es, daß ein Deut⸗ ſcher, ſei es, daß ein Ausländer unterwegs iſt, durch die kriegswirtſchaftlichen Maßnahmen nicht beengt. Es gibt Gäſte, die das höchſt erſtaunt feſtſtellen. Sie haben ſchon den Weltkrieg erlebt und erinnern ſich daran, wie.. Aber wo⸗ zu Dinge erwähnen, an die man nicht gern denkt! Freuen wir uns, daß die Kriegswirtſchaft diesmal im Einklang mit den Geboten der Gaſtlichkeit ſteht. Die umfaſſende und gründliche Erziehung zur i keit, die der Reichsfremdenverkehrsverband in enaſter Füh⸗ lung mit der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbee⸗ gungsgewerbe in den vergangenen Jahren durchgeführt hat, trägt jetzt ihre Früchte. Für ſeden deutſchen Gaſtwirt ſſt die Uebung einer lebensnahen, volksverbundenen Gaſtlich⸗ keit etwas Selbſtverſtändliches geworden. Niemand denkt mehr daran, daß es ſich um ein Muß handeln könne. Gaſt⸗ lich ſein wurde für die deutſchen Hotels und Gaſtſtätten zum ſelbſtgewählten Leitſtern allen Tuns. Gewiß. es iſt nicht leicht, eine Gaſtſtätte in vollſter Uebereinſtimmung mit den kriegswirtſchaftlichen Vorſchriften zu führen. Aber auch in der Kunſt, mit dem Vorhandenen und Erlaubten ſchmackhaft, bekömmlich, einladend zu kochen und den Gaſt zu bewirten, bezeugt ſich Gaſtlichkeit. Die alte Weisheit, daß das Einfach⸗ ſte, aber gut zubereitete Gericht heſonders feſtlich mundet, wenn gaſtlicher Sinn es reicht, erfährt jetzt ſeine beziehungs⸗ vollſte Beſtätigung. Und es zeigt ſich, daß Kriegswirtſchaft und Gaſtlichkeit keine Gegenſätze ſind. f — 9—ů—ů— Wie unſere Truppen an der Front, ſo wird das geſamte W Seutſche Volk im Uriegs- — Wi W. unſeren Feinden zeigen, daß wir eine unbeſiegbare Schickſalsge meinſchaft geworden find. f abends am besten Ernährungswirtſchaſt einſt und ſetzt Don Landwirtſchaftsdirektor Lammers⸗Karlsruhe. Nes. Im Weltkrieg 1914⸗18 hat, neben dem Kampf mit der Waffe, der Wirtſchaftskrieg und hierbei beſonders die Hungerblockade von Seiten Englands eine entſcheidende Rolle zielt. Das deutſche Volk ging damals— ernährungswirt⸗ haft ich geſehen—B pöllig unvorbereitet in den Krieg und die verantwortlichen Männer ſahen auch keine Möglich⸗ keit, den Ernährungsſektor entſprechend feiner Lebensnotwen⸗ digkeit zu lenken und zu betreuen. Die ſchon im April und Mai 1914 von einſichtigen Männern geforderte Vorrats⸗ bildung, zum mindeſten bei Getreide, wurde mit der Begrün⸗ dung abgelehnt, daß dadurch die Reichsfinanzen erſchüttert würden. Allzu ſpät ging man daran, eine geordnete Ver⸗ teilung der noch vorhandenen Nahrungsgüter mit Hilfe eines Kartenſyſtems durchzuführen. Das Schwergewicht der damaligen Kommunalwirt⸗ ſchaft lag bei der Verteilung, end die landwirtſchaft⸗ liche Produktion nur eine völlig unzureichende Unterſtützung erfuhr. Dazu kam, daß ſich ſchon in der Vorkriegszeit die deutſche Landwirtſchaft bei der Erzeugung von Veredelungs⸗ produkten(Milch, Butter, Fleiſch, Fett uſw.) zu mindeſtens einem Drittel auf die Einfuhr von ausländiſchen Futtermit⸗ leln ſtützte. Im Zuge der Hungerblockade von Seiten Eng⸗ lands war dieſe Zufuhr neben der Zufuhr der übrigen Nah⸗ rungsglüter für Deutſchland abgeſchnitten. Als weitere Folge wurde dann 1915 der ſog.„Schweinemord“ völlig unüber⸗ legt durchgeführt. Hierfür ſind nach den Feſtſtellungen des Reichsminiſters und Reichsbauernführers R. Walther Darre Freimaurer und Juden verantwortlich zu machen. Der Jude als Feind des deutſchen Volkes. In die Kriegsernährungswirtſchaft drängten ſich im Laufe des Krieges mehr und mehr unlautere Elemente ein, die hier ein Geſchäft witterten. Hierbei hat der Jude an erſter Stelle geſtanden und in brutaler Weiſe als amtlich Beauftragter für ſich ſelbſt geſorgt, ohne dabei auch nur an⸗ nähernd die Notwendigkeit einer nationalen Selbſtverteidi⸗ gung auch auf dem Wirtſchaftsſektor in ſich zu fühlen. Der Uebergang zu Erſatzſtoffen aller Art bot weitere Möglichkeiten für die unlautere Bereicherung und das deutſche Volk hat in heroiſcher Leiſtung verſucht, all dieſe Mangelserſcheinungen auf ſich zu nehmen und dagegen an⸗ zukämpfen. In der Nachkriegszeit haben die Syſtemregierungen keinerlei Folgerungen aus dieſen Tatſachen des Weltkrieges gezogen. Internationale Weltwirtſchaftsbeſtrebungen waren herausgeſtellt und aktiv mit Hilfe des Reichsnährſtandes zur Durchführung gebracht. Vie Selbſtverſorgung mußte zum mindeſten auf eine echte Grundlage geſtellt werden, d. h. die bisher in großem Umfange eingeführten ausländiſchen Futtermittel mußten zuſätzlich in der eßiheimiſchen Land⸗ wirtſchaft erzeugt werden, um damit eine Wiederholung der Ereigniſſe von 191418 von vornherein auszuſchalten. Durch intenſivsſte Arbeit auf dem Bauernhof und mit Hilfe der immer neu gegebenen Impulſe durch den Reichsnährſtand iſt es bis zum Jahre 1939 gelungen, dieſe Entwicklung zu einem lehr hohen Prozentſatz abzuſchließen. Während im Jahre 1927 die Selbſtverſorgung des deutſchen Volkes nur zu 66 Prozent ſichergeſtellt war, wurde im Jahre 1938 eine„echte“ Selbſtverſorgung zu 83 Prozent erreicht. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß das deutſche Volk im Jahre 1938 in vollem Arheitseinſatz ſtand und damit die Vorausſetzung für einen Mehrverbrauch auch an Nahrungsgütern für das deutſche Volk gegeben war. 8 Die Jahre nach der Machtübernahme haben darüber hin⸗ aus in weitſchauender Vorausſicht zu immer enger wer⸗ denden Handels beziehungen zu den Deutſch⸗ land umgebenden Bauernvölkern geführt. So wurden Handelsverträge mit Rumänien, Jugoflawien, den baltiſchen Staaten, den nordiſchen Staaten und neuerdings auch mit Rußland abgeſchloſſen, die auch ernährungswirt⸗ ſchaftlich geſehen für das deutſche Volk von großer Bedeu⸗ tung ſind und die uns bei der neuen Hungerblockade von Seiten Englands einen ſicheren Rückhalt geben. Es ſei dabei an den großen Getreideabſchluß erinnert, nach welchem Ruß⸗ land in kürzeſter Friſt 1 Million Tonnen Futtergetreide zur Verfügung stellt. i Geordnete Verſorgung auch in Kriegszeiten. Die friedensmäßig bereits durchgeführte einheitliche Steuerung der landw irtſchaftlichen Produk⸗ tron im geſamten Großdeutſchen Reich von Seiten des Reichsnährſtandes, ſowie die umfaſſende Regelung des Abſatzes der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe mit Hilfe der Marktordnung innerhalb der geſamten Ernährungs⸗ wirtſchaft bieten auch kriegsmäßig die notwendigen Voraus⸗ ſetzungen, um eine geordnete Verſorgung der deutſchen Wehr⸗ macht und der Zivilbevölkerung ſicherzuſtellen. Schlagartig konnte mit Kriegsbeginn die Verbrauchsration für jeden deut⸗ ſchen Volksgenoſſen feſtgeſetzt und ſomit jede Störung in der Zuteilung ſowie in der Preisbildung von vornherein ver⸗ mieden werden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Rations⸗ geſetze im Hinblick auf die landwirtſchaftliche Produktion jewei⸗ lig eine gewiſſe Abänderung erfahren müſſen. Ganz anders ſind die Dinge in unſeren Fein d⸗ Frauen bewähren ſich Freiwillige Melkerinnen geſucht! Es iſt noch früh am Morgen, und das Leben der kleinen Kreisſtadt im Weſten hat kaum ſich zu regen be⸗ gonnen. Hier und da wird die Stille des Morgens jedoch vernehmlich unterbrochen. Holzſchuhe klappern über das Pflaſter, und was ſchon aus den Federn iſt und dem Ge⸗ räuſch auf den Grund geht, ſieht Frauen und Mädchen in Arbeitskitteln und mit bunten Kopftüchern. Der Melkeimer am Arm verrät ihr Vorhaben; aber was in aller Welt gibt es hier zu melken, außerhalb des Programms, deſſen Abwicklung ſich ſtets und ruhig ohne die Zeugenſchaft der Stadt vollzieht? „300 Kühe!“ lautet die genaue Antwort darauf, 300 Kühe aus den weſtlichen Grenzgebieten, die drei Tage lang nicht gemolken werden konnten. Sie ſollen, wie am Nachmittag des Vortages bekannt wurde, dieſen Morgen mit einem Viehtransport eintreffen. Die Nachricht von der Ankunft der unerwarteten Gäſte hatte zunächſt einiges Kopfzerbrechen hervorgerufen. 20 Frauen, die ſich aufs Melken verſtanden, wurden wohl mindeſtens gebraucht— ſo entſchied der Kreisleiter und rief ſofort bei der Kreisfrauenſchaftsleitung an. Der Kreis wandte ſich wiederum an ſeine vier Ortsgruppen. Augen⸗ blicks machten ſich einige Frauen auf den Weg, liefen von Haus zu Haus, um Bereitwillige für die dringende Arbeit zu gewinnen. Nicht viel mehr als eine Stunde war ver⸗ gangen, da lagen dem Kreis bereits 72 Meldungen von Frauen und Mädchen vor, die ſich bereiterklärt hatten, am nächſten Morgen zur vorgeſchriebenen Zeit am Vieh⸗ hof anzutreten. Noch iſt es nicht 6 Uhr, aber die Frauen ſind ſchon herbeigeeilt, alle, wie ſie es verſprochen hatten— aus einer Ortsgruppe allein 36— und ſehen der Ankunft des Trans⸗ portes entgegen, der auch nicht lange auf ſich warten läßt. Es iſt nicht einfach, die Kühe, die eine nach der andern. ausgeladen werden, zu beruhigen. Die ungewohnte Fahrt hat ſie unruhig und ſtörrig gemacht. Die Frauen und Mädchen können mit ihrer Arbeit nicht ſo ſchnell beginnen. Sobald die Tiere jedoch angepflockt und etwas beruhigt ſind, geht das Melken ſchneller vonſtatten als gedacht. Eimer nach Eimer wandert in die Kannen, Kanne auf Kanne füllt ſich, und genau zur Mittagszeit mit dem Schlage zwölf iſt die Arbeit beendet. Die Frauen kehren munter heim. Eine ſehr dringliche und notwendige Arbeit haben ſie gut bewältigt und auch die Organiſation hat Trumpf, und die landwirtſchaftliche Erze E ſtaaten verlaufen. Die nach liberaliſtiſchen Grundſätzen 1 ieder ei ewähr ie hä 1 denn 5 der jüdiſch Neuen Noch enge Dies ausgerichteten Wirtſchaftsmethoden dieſer Länder ſind Keil ig eil Jo wieter t gen Efaſaß über hinaus fand eine Verlagerung der landwirtſchaftlichen 0 d 1 85 bie 9 8 Lenkung A Steue⸗ nden können. 1 i l H. R. Produktion an die Stellen der billigſten Erzeugung in der i ende„ edoc) hat vieſe Umſtellung von Anfang an. geſamten Welt ſtatt. Deutſchland wurde damit immer mehr] wen gehende Schwierigkeiten mit ſich gebracht. Das Preis⸗ Gedenktage ein Spielball in den Händen ſeiner ehemaligen Feinde. Die landwirtſchaftliche Produktion und damit das deutſche Bau⸗ erntum gingen ſtändig weiter zurück und ſo mußten allein in dem Jahre 1929 4,5 Milliarden Deviſen für die Einfuhr von Lebens⸗ und Futtermitteln aufgewendet werden. Bis zu Beginn des Jahres 1933 wurden im geſamten deutſchen Reich landwirtſchaftliche Betriebe mit einer landwirtſchaft⸗ lichen Nutzfläche, die etwa die Größe des Landes Thürin⸗ gen ausmachen, verſteigert. Darüber hinaus ſtieg die Schul⸗ denlaſt der übrigen landwirtſchaftlichen Betriebe ſtändig, ſodaß von einer privak⸗ ſowie volkswirtſchafklich tragbaren Produk⸗ tion nicht mehr die Rede ſein konnte. Der Nationalſozialismus ſchuf Wandel. ſtach der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus iſt hierin ein grundſätzlicher Wandel eingetreten. Schon 1932 hat der Führer erklärt, daß die Landwirtſchaft nicht ein Ge⸗ werbe ſei oder ein Beruf, ſondern daß die Landwirt⸗ ſchaft die Grundlage der Nation an ſich iſt. Reichs⸗ bauernführer R. Walther Darre hat dann im Auftrag des Führers den grundſätzlichen Wandel der geſamten landwirt⸗ ſchaftlichen Erzeugung und der Ernährungswirtſchaft durch das fundamentale Reichserbhofgeſetz und das Reichsnähr⸗ ſtandsgeſetz eingeleitet. Im Vollzug dieſer Geſetze und der darüber hinaus ſich e weiteren Geſetze und Verord⸗ nungen war die Möglichkeit geſchaffen, die Lebensgrundlage des deutſchen Volkes zu ſichern. Im Rahmen der bereits 1934 eröffneten Erzeu⸗ gungsſchlacht wurden die Ziele der Selbſtverſorgung des deutſchen Volkes auf dem Gebiete der Ernährung klar gefüge, auch für die lebensnotwendigen Nahrungsgüter, wurde ſtark erſchüttert, und die Zuteilung lebenswichtiger Nah⸗ rungsmittel wird dort von Mangelerſcheinungen beherrſcht. Neben einer geordneten Verteilung der Nahrungsgüter in Deutſchland iſt ſelbſtverſtändlich von Anfang des Krieges an das Hauptaugenmerk auf die Sicherung der land⸗ wirtſchaftlichen Produktion gerichtet. Auch das Landvolk hat für unſere ſiegreiche Armee einen Großteil von Menſchen und Geſpannen geſtellt. Viele Betriebsleiter, manche wertvolle männliche Arbeitskraft iſt unter die Fah⸗ nen geeilt, aber dennoch wird nichts unverſucht gelaſſen, um mit Hilfe der Dorfgemeinſchaft oder durch Einſatz ſonſtiger geeigneter Kräfte die Ernte⸗ und Beſtellungsmaßnahmen ausreichend dur Zuführen. Aushungern— unmöglich! Sanz allgemein kann feſtgeſtellt werden, daß das Ver⸗ ſtändnis in den nichtlandwirtſchaftlichen Kreiſen für die Not⸗ wendigkeit der Förderung der landwirtſchaftlichen Produktion in ſtändigem Wachſen begriffen iſt. Das deutſche Volk hat auf jeden Fall mit großer Zuverſicht anläßlich der Ausfüh⸗ rungen des Reichsminiſters R. Walther Darre in ſeiner Rundfunkanſprache am 27. Auguſt 1939 vernommen, daß „der Reichsnährſtand und ſeine Mitarbeiter in aller Stille und ohne Ruhmſucht in den vergangenen Jahren eine Ar⸗ beit geleiſtet haben, die wirklich ganz gewallig genannt wer⸗ den kann. Dank der Arbeit des Reichsnährſtandes ſind alle Verſuche der Einkreiſungsmächte zum Scheitern verur⸗ teilt, die darauf abzielen, das deutſche Volk noch einmal auszuhungern und ihm damit die Waffe aus de ſchlagen“. 0 ffe aus der Hand zu 17. November 1624 Der Myſtiker Jakob Böhme in Görlitz geſtorben. 1796 Katharina II., Kaiſerin von Rußland, geſtorben. 1861 Der Geſchichtsforſcher Erich Marcks in Magdeburg geb. 1914(bis 15. Dezember) Schlacht bei Lodz. Sonnenaufgang: 7.50 Uhr Sonnenuntergang: 16.30 Uhr Mondaufgang: 12.33 Uhr Monduntergang: 22.21 Uhr Alt⸗Seidenberg bei Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 17. November: Miete F o und 1. Sondermiete F 3: Die Braut von Meſſina. Schauſpiel von Schiller, Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Samstag, 18. November: Miete A 5 und 1. Sonder⸗ miete A 3: Zum erſten Male: Maske in Blau. 2 von Fred Raymond. Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr. Sonntag, 19. November: Nachmittags: Für die NSG. „Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 21, 87, 121 bis 132, 220, 260, 281 bis 284, 359, 381 bis 386, 501 bis 570: Zar und Zimmermann⸗ Oper von A. Lortzing. Anfang 14, Ende gegen 17 Uhr. Abends: Miete B 5 und 1. Sondermiete B 32 Maske in Blau. Operette von Fred Raymond. An⸗ fang 19.30, Ende nach 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſchei⸗ nen aufgehoben). Ausgabe von Soefiſchen EFT ͤĩð xV2ed: Dee ende 1 Verſammlungs⸗Kalender. Eier⸗Verſorgung. Fußballvereinigung 1898. Heute Donnerstag abend Training zu den üblichen Zeiten. An⸗ tten, mit denen ˖ en damals nämlich die Netze zerſchn 5 Auf We ad 155 der Rährmittelkarte kann 0 e Wegen des Be⸗ s zum 19. Rovember 1939 ginns der Kriegsmeiſterſchaftsſpiele ſind die Nächſte Ausgabe: Donnerstag, den 16. November 1939, 1 Ei ſugendſpieler und Spieler der unteren Mann⸗ ab 10 Uhr, und Freitag, den 17. November 1939, ab s Uhr, ein Ei ae beſander dlugeldden⸗ 8 a gegen 5a aber e 5 1 a von Seefiſchen“ in 515 n 90 entnommen werden. 8 S er jeweils zuſtändigen Abgabeſtelle. Zum Ankauf werden zugelaſſen e Entnahme iſt nur in den Verkaufsſtellen möglich, 5* 8 die Kune ol. 1 e e 1250. Urnerbund„Jahn“, e. B., Mhm.⸗Gechenheim. 8 5. nittes auf der Rückſeite des Stammabſchnitts 5 5 Verkaufsſtelle Ausweis karten⸗Rr. der bisherigen Lebensmittelkarte ihren net gu h VV 2 Nr. 1 Appel, Eliſe, Feudenheim 235— 468 e. wichti 2 Beſ rechun— Nr. 2 Graßberger, Karl, Rheinau 158— 311 Abgabe 7 i et F 9 p ung 8 . 5 g.— r Eier von der rmitt t f Nr. 3 Heintz, Karl, Manrheim 170 380 er iſt wie üblich abzuliefern. Bepugſchelſe den 9h des Turnrats— Nr. 4 N Keilbach, Mannheim, 413— 803 dafür nicht erteilt, ſondern nur Ablieferungs⸗Quittungen. im„Kaiſerhof“. Der Vereinsführer. 8 5 5 0 Auguſt, Mannheim, 458— 870 Städt. Ernährungs- und Wirtſchaftsamt 8 r. 6 Mai, Lisbeth, Waldhof 406— 760 Der Landrat— Ernährungsamt Abt. B ö 8 Nr. 7 Mayer, Heinz, Mannheim, 895— 745 5 8 a Tabakpflanzerfach ſchaft 8 Nr. 8 Müller, Auguſt, Käfertal 249— 450 Mannheim⸗Seckenheim. 8 Nr. 9„Nordſee“, Mannheim f 12812480 Die Reſtmengen Sandblatt werden 8 Nr. 10 Reuling, Adam, Mannheim, 660—1222 morgen Freitag wie folgt verwog en: 8 Nr. 11 Seppich, Wilh Mannheim, 816—1625 6 12 18 8 Nr. 12 Vogelmann, H, Mannheim 5611060..— VVVöitn; 5 Nr. 13 Wittig, Robert, Neckarau 280— 550. 5—25 85 4210„ 85 Nr. 14 Zeilfelder, Wilh., Neckarau 131— 260 ALBERT BAUMANN 8 Nr. 15 Zöller, Klara, Mannheim 173— 360 8 2-3 ö 3 8 Nr. 16 Adler, Michael, Mannheim 272— 557 ANNA BAUMANN 1 mmek⸗ chnell Verkauft 5 Rr. 17 Eder 116— 226 eb. Nareeneli ohnung schnell vermietet 8 N—. 0 v. älterem Ehepaar 2 18 Erdmann 3 VERMAHLTE 9 A bt alles, was die grobe 8 Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel 8 Oeffentlichkeit wissen 8 2 5 8 5 8 Aschaffenburg Mhm.-Seckenheim 90 5 8 5 8 5 F 8 Städt. Ernährungs⸗ u. Wirtſchaftsamt Mannheim.(⁊. Et. im Felde) Offenburgerstrage 31 a Geſchäftsſt, d. Bl. billieste und beste Weg- 2 16. November 1930. Werder Mitgſſeg weiser hierzu ist ö der HS. das Leitungs-Inseratf! N„ Tolcktuvg ug Inv uiczoa wog uenva eig g ahn atpiu— vl sun ug ze ee, eee eee ee gu 1069126% nne eee ee de nee,, 41 nod zuvch Se . aegezm uzehihnmegz sog bunte de zeilen! 1 uebunf ueg ogejag ab dan n 29 4 10 30d aeg sn zpubog puppe neue uit qvd szzeid zei) ng an ohaol lupo gun qzvaog d Tegen juvuznsg aba 5„ de eee e eee ar gt e r uebogeb Tollpg ue sun uelanfgncegz qivg ug dns Seide 0e zebunf use gol sefoogz 800 gie led uv uaogz Aena vm eee ee en eee ne eee ung ei eee n aun guzeckccvtzzugne uobnzz une e iel us peace ur o ene wee eg n ono jc oapcipanl 510 885 ene eee e eee ee ee end sog agel ol 405106 Joog ue u ckung gun ſckunzſ uebof gogo uegvl usbod 0 fehle meg sno uvul ss uso uebe 8 „fand um uenges gun sol zeig seid Tim uusgz“ geit e eee„emen ee cru uu ae“ See ebe „uedhegs ueg Inv eine obzuie pon usgfeaf da aeg“ ies ng igvloch uelnvr ae“ reienlos 110 cue ene urn zd Jenn„pnang uellnm 11g“ elbe uur e s of guvactogz und sig uu uegunl golſtz pou uupg unde unvgz Ava ol aunnleb ⸗uv ususbokech zelſogz weg snd ug u jeg kobenz cpu oc dan zae noeh„vu uihzugg“ z0 0 zoꝛeio ship naue duda sva gun guvlog u de meg ul Joo sb go bun pe med euer ee ee een eee e ene dig r ht en ue eee De gun zom ueleceh spule gufel buveigol sa Segdodgz Sog ogunach uleg inv qvabsuu vide sellvu ue guvl 4— rege ug de ume— dec dig uf juvquvumo zog on buvickl jeache uon nee iu uch den usbogz ne gun ele ili orcemeb usqaegtegß ug sog biqupzl noa une needed e een hc gun ehen ht een le en e eee ee piu 10 ung ie ue oho uellonea icin pugqusonzz neige; une sig ueslogz usul d sasendaß sog zübdguvmmoc lea avm 8c) zel zeguplach meg uv cpi ae eig lach ue glg Act ee neee ehe e e benen zeil Sous pech ollven dig gun opnagoguvumoß ioc In uefcpgneg znsen deze uebief v. reg u! guehnackt gun gude on sig usbuneusum pf sion vou bou e neſpneuun zva gun pc ure! uefeinjlaeqn Uses dig aun ee dig Inv buvd iv ei ode s 10 0 gun feen zun Ape guelloageb god ne sog gun Cuezoqzea pnaappgg) wrurdg Udgec on meet bee een ue Inv glvg 1% usbo bah dez did u! 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Wiſſen Sie denn, was aus Ihren Ge⸗ fangenen geworden iſt?“ 180 Leutnant ſchüttelte den Kopf.„Wie ſoll ich das Wiſſen In dieſem Augenblick ertönte in der Nähe des Bootes ein lauter, verzweifelter Schrei. Die Geſtalt eines Mannes hob ſich noch einmal, wie es ſchien, mit letzter krampfhafter Anſtrengung aus dem Waſſer, um dann in die Tiefe zu verſinken. a„Hallo!“ rief Meierdierks.„Den müſſen wir noch her⸗ einnehmen!“ „Es geht nicht mehr,“ wehrte ſich der Schiffsoffizier am Steuer. Doch Meierdierks hörte nicht auf ihn. Er beugte ſich weit über den Bordrand des Bootes, daß es faſt ken⸗ terte, er ſah noch die dunklen Haare des Anterſinkenden im Waſſer treiben, er griff danach, faßte ſie und zog den Er⸗ trinkenden an das Boot heran. Die Hände des Unglücklichen griffen inſtinktiv nach dem Bordrand, Meierdierks faßte ihn unter die Arme, Leut⸗ nant Webſter griff auch mit zu, und ſo zogen ſie den halb Bewußtloſen in das Boot, wo er wie leblos niederfiel. Sein Geſicht war totenblaß; die naſſen Haare hingen ihm wirr um die Stirn, die Augen waren feſt geſchloſſen. „Das iſt ja einer der Gefangenen,“ ſagte Leutnant Webſter. „Alle Wetter!“ rief Meierdierks, den Geretteten er⸗ kennend.„Das iſt ja unſer Baron Stefani!“ Er kniete neben ihm nieder, wuſch ihm die Stirn mit Kognak und flößte ihm einen Schluck des belebenden Ge⸗ tränks ein. Stefani ſchlug die Augen auf.„Wo bin ich?“ Sihl Herr... und nun trinken Sie noch einen Schluck Er hielt ihm die Flaſche ch und Stefani nahm einen ordentlichen Schluck. Dann ſchüttelte er ſich und richtete ſich empor. N „Brr..“ machte er.„Das war ſcheußlich.“ Sean ay nicht mein Kognak,“ lachte Meierdierks. Stefani ſah ihn groß an. „Ach, Sie find's,“ ſagte er dann.„Ich hab' Sie oft auf der„Königin Emma“ bedient.. ö „Nun iſt's aber vorbei mit dem Kellner,“ entgegnete Meierdierks lächelnd. Jetzt ſind Sie wieder der Baron Stefani— nicht wahr?“ „Mir geht alles im Kopf herum.. mir iſt's wie ein böſer Traum Nun, das wird ſich ſchon geben, wenn Sie ausgeſchla⸗ fen haben. Da ſind wir bei unſerem Dampfer!“ Das Boot hatte den Dampfer erreicht. Die Geretteten wurden an Bord geſchafft, am Arme von Meierdierks er⸗ kletterte Stefani den Dampfer, wo ihm Kapitän Nyveldt die 95 ſchüttelte. „Aber wo haben Sie Ihren Leidensgefährten Jakob Witkamp?“ fragte er. 5 Stefani zuckte die Achſeln.„Konnte man ſich in dem Wirrwarr um einander bekümmern?“ entgegnete er.„Ich hoffe der arme Kerl iſt auch gerettet.“ „Ich werde nachſehen,“ ſagte Nyveldt.„Aber Sie, Herr Baron, legen ſich in meiner Kajüte nieder und ſchlafen ordentlich aus. Trockenes Zeug finden Sie auch dort.“ Stefani wankte in die Kajüte, wo er erſchöpft nieder⸗ ſank. Die anderen Geretteten wurden in dem Zwiſchendeck 5 zin Boot nach dem anderen kehrte mit geretteten Mannſchaften des Kreuzers zurück. 5 e Harald befand ſich nicht unter ihnen. Meierdierks ruderte noch einmal hinaus, um den Vermißten zu ſuchen. Er kehrte unverrichteter Sache zurück. „Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben,“ ſagte er zu Margarete, die angſtvoll ſeiner Rückkehr geharrt hatte. „Oſten kann ja von einem Boote des Kreuzers aufgenom⸗ men ſein. Vielleicht hat ihn auch das deutſche Unterſee⸗ 95 gerettet. Ich ſah, wie es mehrere Leute an Bord nahm.“ „Doch Margarete ſchüttelte traurig das Haupt, während die ſchweren Tränen ihr über die blaſſen Wangen perlten. Sie hatte keine Hoffnung mehr. Sie mochte nichts mehr ſehen von all dem Unglück und zog ſich in ihre Kabine ſie ihre Fahrt fortſetzen. cet ee die Unglücksſtätte, auf der jetzt einzelne Stücke des unter⸗ gegangenen Kreuzers umhertrieben. Auch einige Leichen führte die Strömung vorüber. Mit fahlem Antlitz und ſtarren, verglaſten Augen blickten ſie zu dem wolkenver⸗ hangenen Himmel auf. Das war der Krieg mit all ſeinen Schrecken! Der Krieg, den Haß und Neid der Nationen entfeſſelt und Deutſch⸗ land aufgedrungen hatten! Die blaſſen Totengeſichter klag⸗ ten ſie der Schuld an dieſem Krieg, an all dem Anglück, all dem Jammer an, den der Krieg im Gefolge hatte. Plötzlich machte das A⸗Boot eine Wendung und rauſchte in raſcher Fahrt nach Weſten zu, ſo daß es in kur⸗ zer Zeit aus den Augen verſchwunden war. m nördlichen Horizont aber tauchten mehrere ſchwarze Rauchwolken auf, die ſich raſch näherten. „Aha!“ ſagte der Kapitän Nyveldt, indem er das Glas aus der Hand legte. Das U⸗Boot hat Lunte gerochen. Das da hinten ſind engliſche Torpedoboote.— Na, machen auch 19 daß wir weiterkommen. Hier iſt's nicht mehr ge⸗ heuer.“ 5 Er befahl:„Mit Volldampf voraus“, und der Damp⸗ fer tauchte unter in den Nebel und die Dunkelheit des Abends, der ſich düſter und ſchwer, mit Sturm und Regen⸗ ſchauern auf die hochgehende See ſenkte. Margarete verbrachte eine furchtbare Nacht. Sie ver⸗ ſuchte auf Deck zu bleiben. Aber das Wetter ward von Mi⸗ nute zu Minute ſtürmiſcher. Ein ſcharfer Oſtwind trieb dem Dampfer eine ſchwere See entgegen, ſo daß er knir⸗ ſchend und ſtampfend ſich ſeinen Weg durch die Wellen⸗ berge bahnen mußte. Dabei praſſelten kalte Regenböen auf das Deck nieder, ſo daß ſich ſogar die Mannſchaft in ge⸗ ſchützte Winkel verkroch. Die Geretteten des engliſchen Kreuzers lagen im tiefen Schlaf der Erſchöpfung im Zwiſchendeck. Von den Paſſa⸗ gieren blieb keiner an Deck, ſie hatten ſich in ihre Kabinen zurückgezogen oder ſaßen im Speiſeſaal bei einer Flaſche Wein und einer Zigarre. Auch Leutnant Webſter, der ſich raſch wieder erholt hatte, ſaß mit ſeinen Landsleuten zu⸗ ſammen bei einem Glaſe Grog. Nur Meierdierks blieb bei Margarete und ſuchte ſie zu überreden, auch ihre Kabine aufzuſuchen. Eine Zeitlang widerſtand ſie ſeinen Bitten. Doch als der Regen nun in Strömen niederpraſſelte und das Deck überſchwemmte, ſah ſie ſelbſt ein, daß ſie hier nicht mehr bleiben konnte. Lang⸗ ſam und zögernd begab ſte ſich in ihre Kabine, während Meierdierks ſich im Speiſeſaal an einem Glaſe heißen Grogs erwärmte. Baron Stefani geſellte ſich zu ihm, und bis ſpät in die Nacht ſaßen ſie plaudernd zuſammen. Margarete warf ſich angekleidet, wie ſie war, von dem Regen durchnäßt, auf das ſchmale Kabinenbett. Der Dampfer ſtampfte und ächzte in allen Fugen, die Maſchi⸗ nen arbeiteten krampfhaft mit vollem Dampf, daß beſtän⸗ dig ein Zittern durch den ganzen Schiffskörper lief. Doch Margarete bemerkte von all dem nichts. In einer Art Agonie lag ſie da, die Glieder ſteif ausgeſtreckt, mit großen Augen in das elektriſche Licht ſtarrend. Ihre Augen weilten draußen auf der ſtürmiſchen See, die ihr alles ge⸗ raubt, was ihrem Leben Inhalt und Wert verliehen. Ihre Augen brannten, ſie konnte nicht mehr weinen, nur im⸗ mer denken an den einen Menſchen, der ihres Lebens Hoffnung und Zukunft geweſen war, und den die grau⸗ ſame See verſchlungen hatte. ö So quälte ſie ſich durch die ſchwarze endloſe Nacht, bis endlich ein bleierner Schlaf auf ſie herabſank und mitlei⸗ dig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit dunklen Schleiern verhüllte. Am Morgen hatte ſich der Sturm gelegt. Die grauen Regenwolken waren davongeflogen, und ſtrahlend lachte die Sonne vom blauen Himmel auf die noch immer be⸗ wegte See nieder. Der Dampfer nahm jetzt ſeinen Kurs ziemlich dicht an der engliſchen Küſte, um der Begegnung mit deutſchen Unterſeebooten auszuweichen. And jetzt wurde auch die See belebter. dampfer verließen die Häfen und warfen ihre Netze aus. Einige Segler durchfurchten mit geſchwellten Segeln die blaue Flut, und in der Ferne tauchten die rauchenden Schornſteine eines großen engliſchen Panzerſchiffes auf. Doch die„Königin Emma“, die die holländiſche Flagge trug, wurde nicht mehr angehalten. Ungehindert konnte (Fortſetzung folgt.) Die Schlüfſel Von H. Schmidt Ste waren erſt kurze Zeit verheiratet. Und weun man das iſt, dann fühlt man ſich wie der Forſcher, der zum erſtenmal ein glückliches Eiland betritt. Alles war noch neu in dieſer Ehe, ein wenig fremd und doch ſchön. Man lernte einander kennen und ging auf Ent⸗ deckungsreiſen in den ſeeliſchen Gefilden des andern ſpa⸗ zieren. 8 Paula war aus geweſen hatte ihren Mann von der Ar⸗ beit abgeholt und nun betraten beide ihr nagelneues Heim. „Hier riecht es nach Zigarren,“ ſagte Herr Schneider und hob ſchnuppernd die Naſe. Er ſelbſt rauchte nur Ziga⸗ retten. Die junge Frau zuckte zuſammen, dann biß ſie ſich auf die Lippen. Glücklicherweiſe war der Mann gerade damit beſchäftigt, ſeinen Mantel auszuziehen und ſah ſie daher gar nicht an. f Paula verſchwand raſch in der Küche Als Herr Schnei⸗ der den Mantel auf den Haken hängen wollte, klimperte etwas.„Richtig, die Schlüſſel,“ fiel es ihm ein.„Das kommt davon, wenn man jung verheiratet und obendrein noch verliebt iſt.“ Er murmelte noch einige kleine Selbſtvorwürfe vor ſich hin und holte aus der Manteltaſche einen Schlüſſelbund heraus. Es waren ſeine Büro⸗ und Kaſſen⸗ ſchlüſſel, die er ſonſt beim Portier des Hauſes abgab, da⸗ mit ſie ſein Kollege, der am Morgen ſtets früher kam, holen konnte. Heute aber hatte Herr Schneider das Ge⸗ ſchäftshaus in Begleitung ſeiner hübſchen Frau verlaſſen und die Schlüſſel dabei vollkommen vergeſſen. Nun, weiter nicht ſchlimm, morgen würde er eben um eine halbe Stunde früher ins Büro gehen. Alſo legte er den Schlüſſel⸗ bund auf das kleine. ern im Vorzimmer und damit ſchien der Fall erledigt. Vergnügt eine Melodie vor ſich hinſummend betrat Herr Schneider ſein Zimmer. Gleich darauf kam Paula aus der Küche. Sie ſchnup⸗ perte nochmals und öffnete raſch ein Fenſter des Vorzim⸗ mers. Es roch wirklich nach Zigarren. Dann ſah ſie ſich forſchend um, ihr Blick fiel auf die Schlüſſel und ſie erſchrak mit Entſetzen ſtarrte ſie auf den Schlüſſelbund. Wenis ſpäter war er verſchwunden. „Hans,“ ſagte Frau Paula,„ich muß noch vor den Abendeſſen ein paar Beſorgungen machen. Ich komm, bald wieder.“ „Ich begleite dich!“ i „Nein, Hänschen, du biſt müde, ich muß auch von einen Geſchäft zum andern laufen, das 1 keine Wege für große ſtarke Männer wie du.“ Und fort war ſie Herr Schneider 1 1 noch eine Weile das Haupt. Was hatte Paulc plötzlich? Sie hatte vor allem Eile. An der Straßenecke nahn ſie ſich eine Taxe und nannte dem Fahrer eine Anſchrift Am Ziel angelangt, ſtieg ſie aus, trat in ein Haus un klingelte die Portierfrau aus ihrer Wohnung.“ „Iſt Herr Lehmann ſchon nach Hauſe gekommen? fragte Paula. i „Nein, er kommt immer erſt ſpät am Abend,“ meinte die Frau. „Er hat heute nachmittag die Schlüſſel bei uns ver⸗ geſſen. Und weil ich mir dachte, daß er ohne ſie nicht in ſeine Wohnung kann, habe ich ſie mitgebracht.“ Mit einem Seufzer der Erleichterung übergab Paula der Hüterin des 17 die Schlüſſel, Dann raſte ſie in ihre Wohnung zu⸗ rück. N Inzwiſchen langweilte ſich Herr Schneider. Er ſah eine Weile zum Fenſter hinaus, dann trat er einen häuslichen Spaziergang an. In der Diele fiel ſein Blick auf das leere Tiſchchen.„Nanu?“ ſtaunte er,„wo ſind denn die Schlüſſel hingekommen?“ Mit der den Männern eigenen Gründlich⸗ keit begann er zu ſuchen. a Als ee e waren ſämtliche Möbel in der Diele von den Wänden gerückt. a 5 „Wo ſind denn die Schlüſſel?“ empfing Herr Schneider ſeine Frau ud blickte ſie ernſt an. „Die Schlüſſel?“ hauchte Paula. „Natürlich die Schlüſſel. Was ſoll denn das heißen?“ „Welche Schlüſſel??ß „Welche, welche! Natürlich meine Büroſchlüſſel. Und die Kaſſenſchlüſſel waren auch daran!“ „Ich weiß nicht— ich— weiß— es wirklich—= nicht,“ ſchluchzte Paula. 5 1185 a „Natürlich weißt du. Und augenblicklich würſt du ſagen was du mit ihnen angefangen haſt.“ N „Ich habe nachmittags Beſuch gehabt— Beſuch gehabf . Freundin— geglaubt— ihre Schlüſſel vergeſſen— deine hingebracht—“ 1 „Aha!“ Herrn Schneider ging ein Licht auf,„Und die Perſon raucht Zigarren, was?“ 8 a . f 85 19— iſt es genug! Beichte, oder ich töte dich auf der elle— In dieſem Augenblick klingelte es. Herr Schneider riß die Wohnungstür auf, ſo daß der kleine Junge, der draußen ſtand, erſchrocken zurückfuhr, „Herr Lehmann ſchickt die Schlüſſel wieder,“ ſagte der Knabe ſchüchtern,„und läßt ſich beſtens empfehlen. Er meint, es müſſe eb um einen Irrtum handeln, denn er hat keine Schlüſſel bei Ihnen liegen gelaſſen.“ „So, ſo, mein Kind. Kannſt du mir vielleicht ſagen, wer dieſer famoſe Herr Lehmann iſt,“ „Mein Großvater l“ f Herr Schneider atmete tief wie ein Nilpferd.„Und was iſt denn dein Großvater?“ „Hühneraugenoperateur!“ „Aha!“ ſagte Heir Schneider, nahm die e in Empfang und belohnte den Jungen in großzügigſter Weiſe⸗ Dann ging er zu ſeiner ſchluchzenden Frau. i „Das hätteſt du gleich ſagen können, mein Mädel,“ meinte er ganz ſanft und ſtreichelte Paula das Haar. „Tröſte dich, und wenn Herr Lehmann wiederkommt, dann ſchicke 170 auch zu mir! Ich habe nämlich ebenfalls Hühner⸗ augen!“ 0 Burgen am Strand Erzählt von Bert Oehlmann. Einmal in der Woche kamen die Jungens der vierten Klaſſe am ſchulfreien Nachmittag zuſammen, um das The⸗ iterſtück zu proben, das kurz vor Beginn der Herbſtferien aufgeführt werden ſollte. Da gab es auch nicht einen, der eine Rolle etwa nicht oder ſchlecht gelernt hätte! Alle, ſelbſt hie, die ſonſt am faulſten und bequemſten waren, eigten, haß ſie nicht hintenan ſtehen wollten. Es war eine reude, nd der Klaſſenlehrer, der die Proben leitete, durfte mit den Leiſtungen ſeiner Schüler diesmal wirklich zufrieden ein. Anläßlich dieſer Proben hatte ſich ein hübſcher Brauch ntwickelt. Dann nämlich, wenn die„Axbeit“ getan war, ging nicht etwa ſchleunigſt jeder nach Hauſe, nein, man etzte ſich zuſammen, und jeder erzählte ein Erlebnis aus einer Ferienzeit. Der eine war daheim geblieben, der andere hatte an iner HJ⸗Fahrt teilgenommen, wieder ein anderer durfte nit ſeinen Eltern eine Reiſe machen—— aber ob ſo oder o: irgendetwas hatte jeder erlebt, irgendetwas wußte jeder u erzählen. Das war dann immer eine unterhaltſame Ziertelſtunde. a Diesmal war der langaufgeſchoſſene Hellmut an der Reihe. Zwei wundervolle Wochen hatte er an der See ver⸗ bringen dürfen. 4 „Da waren noch 1 Jungens am Strand,“ berichtete er, und alle anderen lauſchten geſpannt, was ſie heute hören würden.„Aus Sachſen und aus Bayern, aus Schleswig⸗ Holſtein und aus Schwaben, faſt aus allen Gauen ſtammten ſie. Wir hatten bald miteinander Freundſchaft geſchloſſen und bauten Burgen am Strand. Ich kann euch ſagen, das waren vielleicht Bauten! So was habt ihr 1 5 nicht geſehen. Stundenlang ſchaufelten wir, bis wir eine Burg aus Sand gebaut hatten. Und dann ging's an die nächſte. Jede Burg war ſo eräumig, 15 fünf Jungens genügend Platz hakten. Herrlich war das, un alle Leute, die mit im Seebad weilten, ſtaunten nicht ſchlecht über unſere ſchönen Burgen. Aber eines Morgens glaubten wir nicht recht zu ſehen — unſere Burgen ſtanden nicht mehr! Jemand hatte ſie in gemeiner Art und Weiſe zerſtört! Die Wände waren ein⸗ geſtoßen und zertrampelt. Wer hatte das getan? Wir kamen nicht darauf. Zuerſt waren wir naturlich traurig, aber dann ging's mit Feuereifer erneut ans Werk, und als es Mittag wurde, hatten wir bereits zwei der drei