I Sgaeiceee gun dovacß dig dab enge zuvnineng „ Hnog so glieaglun zcogesezun och r eib oe pon ere Re eee NN 1 ebe e ee lehnen ben en wee ee Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für ene e ee und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenheim. Tages. und fzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5 8 39. Jahrgang Lebensmittelkarten in England Klangen zu Kriegsbeginn die engliſchen Meldungen über Nahrungsmittelmangel in Deutſchland gewaltig und für biedere engliſche Gemüter überzeugend, ſo iſt der Klang dieſer Fanfaren inzwiſchen erheblich blecherner geworden. Der engliſche Leſer und Hörer merkte, daß verſchiedenes nicht ſtimmen kann, Zunächſt iſt die Hungersnot in Deutſchland— entgegen den Weisſagungen von Miniſtern, Staatsſekretären und ande⸗ ren Leuten, die über ſolche Dinge eigentlich einiges hätten wiſſen müſſen— nicht in Erfüllung gegangen. Zum ande⸗ ren aber machten die Londoner Hausfrauen täglich neue Entdeckungen, von denen die immer kleiner werdenden But⸗ ter⸗ und Speckmengen die am wenigſten erquicklichen waren. Das Ernährungsminiſterium verſprach, daß dieſe Klei⸗ nigkeiten nach kurzer Zeit„wegorganiſiert“ ſeien. Die Ver⸗ tröſtungen halfen eine kleine Weile. Es wurde aber nicht beſſer, ſondern ſchlechter. Dann hieß es, daß in kürzeſter Zeit Lebensmittelkarten ausgegeben werden ſollen. Das klang ſehr bedenklich. Lebens⸗ mittelkarten? Nanu, wenn wir doch ſo viel haben, die ganze Welt an uns liefert und Deutſchland auf dem letzten Loch pfeift— warum dann Lebensmittelkarten in Old England? Aber auch die Lebensmittelkarten blieben aus. Was be⸗ kannt wurde, war die aufräumende Tätigkeit deutſcher See⸗ ſtreitkräfte und das Ausbleiben der ſo ſehr beliebten Speck⸗ und Schinkenſendungen aus Polen, Dänemark, Irland und. anderen Ländern. Butter ſchien überhaupt nicht mehr durch Schiffe gebracht zu werden. ö In dieſe troſtloſe Stimmung paßte denn auch ganz gut die Mitteilung des Landwirtſchaftsminiſteriums Moriſon, daß die Vorarbeiten zur Ausgabe von Lebensmit⸗ telkarten noch nicht ganz abgeſchloſſen ſeien. Verwundert fragte ſich nun der Mann auf der Straße, ob es denn über⸗ haupt noch Zweck habe, die Vorarbeiten weiter zu betreiben, da ja inzwiſchen Butter und Speck nicht nur ſehr teuer, ſon⸗ dern für ihn auch nahezu unſichtbar geworden waren. Mit Fleiſch iſt es nicht anders. Zucker und Fiſche ſind ebenfalls rar geworden. Futtermittel ſind nur wenig aufzutreiben.) Kurzum: es war kein Geheimnis mehr, daß Englands Ver⸗ pflegung alles andere denn gut iſt.. Anfang Dezember ſollen als beſondere Ueber⸗ raſchung nun doch noch Lebensmittelkarten eingeführt wer⸗ den. Es gibt da einmal ſechs Arten von Büchern. Jedes Buch enthält Karten für 26 Wochen. Es werden folgende Kartenbücher ausgegeben: das allgemeine Kartenbuch, ein Kartenbuch für Kinder, für Reiſende, für Erwachſene, für Schwerarbeiter und für Seeleute. Außerdem ſind noch drei andere Arten von Kartenbüchern vorgeſehen, nämlich Nr. 7 für beſondere Fälle mit Karten für eine Woche, Nr. 8 und Nr. 9 für beurlaubte Soldaten. Welcher Engländer hätte das überhaupt für möglich ge⸗ halten, daß er einmal auf Karten einkaufen müßte? Und noch bevor die Karten ausgegeben werden, erhebt ſich bei vielen die Frage, ob die Kartenausgabe eigentlich viel Wert hat, duh ob auf die Karten auch wirklich die errechnete Menge abgegeben werden kann. Andere wieder vergleichen beſorgt die täglich höher ſteigenden Preiſe für Lebensmittel mit dem in weitem Abſtand folgenden Lohn. Sie ſagen ſich, daß ohne Geld die ſchönſte Einteilung nichts taugt! Und es gibt heute ſchon recht viele Engländer, die kum⸗ mervoll auf Deutſchland ſchauen, das ſich durch nichts beirren ließ und gleich zu Kriegsbeginn nicht nur das Zu⸗ teilungsſyſtem auf Karten einführte, ſondern inzwiſchen die Zuwendungen erhöhen und für beſtimmte Perſonengruppen (langer Weg zwiſchen Wohnung und Arbeitsſtelle, Nacht⸗ dienſt uſw) weitere Verbeſſerungen vorſehen konnte. Und juſt in dem Monat, in dem England nach langen„Vor⸗ arbeiten“ mit ſeinen Karten herauskommt, nämlich im De⸗ leer wartet Deutſchland mit zuſätzlichen Leiſtungen für alle auf! England iſt ſparſam geworden. Es wird noch genügſamer werden müſſen. Wir wurden noch nie verwöhnt. Wir ſind es gewöhnt, einfach und ſolid zu leben. Gehungert haben wir im letzten Krieg. Diesmal aber werden wir ſatt. Reichs⸗ miniſter Darré hat es eindeutig geſagt. Ob Englands Er⸗ nährungsminiſter mit der gleichen Wahrhaftigkeit den von ihm Betreuten das Sattwerden verſprechen kann? And die Preiſe ſteigen weiter „Financial News“ widmen ihren Leitartikel wieder ein⸗ mal dem Thema Preiſe und Löhne und warnen dabei er⸗ neut vor einer Inflation in England. Es ſei gegenwärtig in Großbritannien einfach unmöglich, irgendeine Gattung von Verbrauchsgütern ausfindig zu machen. die von dem allgemeinen Anſteigen der Preiſe unberührt geblieben ſei. „Kaufe jetzt. bevor die Preiſe anſteigen“ das ſei das Schlagwort der britiſchen Kleinhandelsgeſchäfte. Bereits die erſten kriegszeitlichen Erhöhungen der Lebenshaltungsko⸗ ſten in England im Monat September um 10 Punkte ſeien als ein Schock gekommen. Seitdem aber ſeien weitere Preiserhöhungen feſtzuſtellen geweſen. Wenn dieſe Preis⸗ erhöhungen ſich auch nicht immer in der amtlichen Inder⸗ ziffer widerſpiegeln, wurden ſie doch von der Hausfrau und dem Ehemann, der den Lohn zu verdienen habe, wohl bemerkt. Die beträchtlichen Preiserhöhungen für die wich⸗ tigſten Lebensmittel ſeien begleitet geweſen von einer höhe⸗ en Beſteuerung des Bieres, des Tabaks. Aber auch Salz, Mehl und Käſe ſeien im Oktober gleichfalls teurer gewor⸗ den. Eine weitere Belaſtung des hauswirtſchaftlichen Be⸗ darfes ſtelle die Erhöhung der Kohlenpreiſe dar und im ondoner Gebiet auch das ſcharfe Anziehen des Gaspreiſes um 25 v. H. Kleidunasſtücke ſeien viel teurer geworden. Freitag, den 17. November 1939 dolumenenſund in Warſchau England hat die Hungerblockade gegen deutſche Frauen und Kinder ſchon im Auguſft vorbereitet. Berlin, 17. Nov. Amtlich wird verlautbart: „Trotz der ſyſtematiſchen Aktenvernichtung, die das pol giſche Außenminiſterium vor der Einnahme Warſchaus vor bee hatte, um alle wichtigen diplomatiſchen Akter eiſeite zu ſchaffen und zu beſeitigen, ſind eine Reihe in lereſſanter Dokumente in die Hand der deutſchen Behörder gefallen, die im Augenblick einer gründlichen Durchſicht un terzogen werden, Eines der erſten Dokumente, das uns ir die Hände fiel, iſt ein Bericht des ehemaligen polniſcher Geſandten in Rio de Janeiro an den Außenminiſter iy Warſchau vom 19. Auguſt 1939. In dem Bericht heißt e⸗ wörtlich: In den Hafen von Rio de Janeiro lief in dieſen Tager der engliſche Kreuzer„Ajax“ ein, der ſich im hieſigen Hafer W 14 Tage aufhalten wird. Bezeichnend iſt, daß die Beſatzung des Kreuzers ſich ſo verhalt, als befände ſie ſich im Zuſtand äußerſter Bereitſchaft. Nach in Rio umlaufen⸗ den Gerüchten ſoll im Falle des Kriegsausbruches der Kreuzer„Ajax“ neben anderen britiſchen Flotteneinheiter den Patrouillendienſt längs der braſilianiſchen Küſte über⸗ nehmen, um ſomit die Zufuhr von Rohſtoffen und Lebens mitteln nach Deutſchland und Italien zu unterbinden. Ein⸗ eventuelle Blockade der Küſte Braſiliens würde ſich ſeh⸗ negativ auf die Verſorgung der Achſenmächte mit auslän diſchen Rohſtoffen auswirken. In Zuſammenhang hiermit kann man neuerdings Be⸗ Rühungen maßgebender braſilianiſcher Kreiſe dahingehend feſtſtellen, nähege Handelsverbindungen mit den Vereinig; ten Staaten aufzunehmen, um dort einen Erſatzmarkt zy erwerben; ſo z. B. für die Ausfuhr braſilianiſcher Rohſtoff⸗ wie für die Einfuhr von induſtriellen Artikeln, die Braſi lien wegen ſeiner ſchwach entwickelten inländiſchen Indu ſtrie nicht produziert. N * Sowei der über die Abſichten des engliſchen Kriegs ſchiffes außerordentlich gut informierte polniſche Geſandte Was ergibt ſich daraus? 1. Schon am 19. Auguſt rechnete England ſo beſtimm) mit dem Ausbruch eines Krieges mit Deukſchland, daß es in das ferne Braſilien einen Kreuzer zur Abſchneidung der deutſchen Zufuhr aus dieſem Lande volle 14 Tage vor Kriegsausbruch ſchickte. Daß dabei davon die Kede iſt, daß der für ſolche Zwecke beſtimmte Kreuzer„Ajax“ ſich ungefäh 14 Tage in Kio de Janeiro aufhalten würde, iſt hierbei be ſonders pikant, da dies ein ſchlagender Beweis für der Willen Englands auf Kriegsbeginn Anfang Sepkembe⸗ 1939 iſt. 2. England war ſchon im Frieden, unabhängig vor irgendwelchen deutſchen Priſen⸗ und U⸗Boot⸗Maßnahmen feſt entſchloſſen, völkerrechtswidrig die Lebensmittelzufuhr Deutſchlands von Südamerika abzuſchneiden und einen er⸗ barmungsloſen Krieg gegen die Frauen und Kinder Mitteleuropas zu führen. Englands Erklärungen, es handele ſich bei ſeinen völkerrechtswidrigen Aushunge⸗ rungsmaßnahmen um Repreſſalien ſind völlig hinfällig. Eng⸗ land hat den Wirtſchaftskrieg gegen Deutſchland ſyſtematiſch eplant, um ihn ſofort mit Ausbruch des Krieges mit allet chärfe einſetzen zu können. 3. Es iſt deutſcher kaufmänniſcher und techniſcher Tüch⸗ tigkeit und der Güte der deutſchen Waren in den letzten ihren im wachſenden Maße gelungen, einen wichtiger Platz im ſüdamerikaniſchen Wirtſchaftsleben einzunehmen Der amerikaniſche Handel würde durch die dertſche Handelsausdehnung in Südamerika praktiſch in keiner Weiſe getroffen, ſo ſehr auch von intereſſierter Seite das Gegenteil behauptet wurde, um Amerika gegen Deutſchland aufzuhetzen. Aus dem vorliegenden Dokum⸗ ergibt ſich, daß der Krieg für England ein hochwillkommener Anlaß war, um in Südamerika den deutſchen Handels einfluß möglichſt auszuſchalten und ſelbſt an ſeine Stelle zu treten. Wie eine Ironie wirkt allerdings der Schlußſatz des Berichtes, aus dem ſich ergibt, daß die Braſilianer ſich be⸗ mühten, für den von England abgedroſſelten deutſchen Handel nicht England eintreten zu laſſen, ſondern da⸗ für die Vereinigten Staaten von Nordamerika einzuſchal⸗ ten, ſo daß die engliſche Rechnung wiederum wie im Welt⸗ 1155 ſich als eine völlige Fehlrechnung erweiſer wird. Nachdem die engliſche Hausfrau vor kurzer Zeit erſt mit der Nachricht überraſcht wurde, daß die Gaspreiſe er⸗ 985 werden müſſen, haben jetzt auch die Londoner Elek⸗ rizitätswerke angekündigt, ebenfalls ſteigen werden, und daß jede Geſellſchaft ent⸗ Bearund ihrer Lage einen neuen Preis feſtſetzen wird. Als egründung wird angegeben, daß während die Stromab⸗ nahme geſunken iſt, die Produktionskoſten erheblich anſtie⸗ gen. So liege beiſpielsweiſe der Satz für den Kohlentrans⸗ f port um nahezu 50 v. H. über dem Vorkriegspreis. Die Koſten des Materials ſeien ebenfalls geſtiegen, außerdem müſſe man mit einer Zunahme der örtlichen Steuern rech⸗ nen, desgleichen mit Lohnerhöhungen. Darüber hinaus hätten die Elektrizſtätswerke koſtſpielige Aufwendungen für den Luftſchutz machen müſſen. f Wie das offizielle e des Handelsminiſte⸗ riums bekanntgibt, iſt der Kleinhandel in London um nahezu 28 v. H. zurückgegangen. Dieſe Tatſache, die in der Hauptſache auf die Evakuierung und die Ver⸗ dunkelung zurückgeht, habe zu einer erheblichen Abnahme des Stromverbrauches gerade in London geführt. engliſchen daß die Strompreiſe Nr. 270 Skandinavien und Deutſchland Schwediſches Blatt warnt vor engliſcher Propaganda Skockholm, 16 November. In einem Artikel über das Verhältnis zwiſchen den Großmächten und dem Norden ſchreibt„Aftonbladet“, neben Belgien, Holland und dea Balkan ſeij der Norden in beſonderem Maße Gegenſtand des allgemeinen europäiſchen Intereſſes. Deutſchland, ſo ſtellt das Blatt feſt, habe ein großes Intereſſe an der Neutralität Skandinaviens In demſelben Maße aber, in dem die Weſt⸗ mächte Deutſchland ſeine natürlichen Handelsgebiete burch eine wirtſchaftliche Gegenoffenſive zu rauben ſuchten, trete der Norden immer mehr in den Vordergrund. Die Weſt⸗ mächte hätten ſich eifrig bemüht, in der Auslandspreſſe eine angebliche„ruſſiſche Gefahr“ für Skandinavien und insbeſondere für Schweden zu konſtruieren. Dieſer Hetzpropaganda dürfe man nicht kritiklos verfal⸗ len, denn nicht zuletzt ſei die Aktion hierbei gegen Deultſch. land gerichtet. Nichts wäre beſſer für die Feinde Deulſch⸗ lands und nichts ſchlimmer für Schweden geweſen, als eine Skockung des Warenaustauſches mit dem Deatſchen Reich. »sSkandinavien wäre“, ſo heißt es wörllich,„hilflos im Nei der großen Politik gefangen geweſen, und was würde wohl unter ſolchen Verhältniſſen von der viel gerühmten Objek⸗ tivität übrig geblieben ſein? Die Völker des Nordens bahen von einer ſolchen Enkwicklung nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren.“ Britiſcher Erpreſſungsberſuch an Griechenland Vergewaltigung einer neutralen Volkswirtſchaft. Athen, 17. Nov. Es wird bekannt, daß Firmen, die nach Deutſchland und England Ausfuhrgeſchäfte kätigten, von engliſcher Seite mitgeteilt wurde, daß ſie die Ausfuhr nach Deutſchland einſtellen müßten, widrigenfalls ihnen den Handelsverkehr mit England unterbunden und ihre in Eng⸗ land befindlichen Vermögen oder Guthaben beſchlagnahm würden.() Dieſe neue völkerrechtswidrige britiſche Forderung ſtelll einen kraſſen Fall der Vergewaltigung einer neutralen Volkswirtſchaft dar und ganz einfach den gewaltſamen Ver⸗ ſuch, die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit eines neutralen Landes zu beſeitigen. Die Drohung mit der Beſchlagnahme ee in England kann nur als eir 5 rpreſſungsverſuch übelſter Art bezeichnet wer⸗ en. Es iſt bekannt, daß von der Geſamtausfuhr Griechen. lands 1938 nicht weniger als 43.1 v. H. nach Deutſchland und nur 8.3 v. H. nach Großbritannien gingen. Di bri⸗ tiſche Forderung bedeutet daher in ihrer Auswirkung eine Beſchränkung der griechiſchen Ausfuhr auf die Hälfte des N Vorjahrsumfanges und müßte deshalb zweifellos Griechen land in eine Wirtſchaftskriſe größten Ausmaßes ſtürzen Allein ſchon aus Gründen ſeiner wirtſchaftlichen Selbſter haltung wird Griechenland das ſchamloſe britiſche Verlan! gen ablehnen müſſen. Die engliſche Geeräuberei Brüſſel, 16. November. Die kataſtrophalen Auswirkun⸗ gen der engliſchen und franzöſiſchen Kontrollmaßnahmen ge⸗ gen die Handelsſchiffahrt der neutralen Staaten erhellten ſehr deutlich aus einer Aufſtellung aller belgiſchen Schiffe, die ſich am 15. November in den engliſchen Downs oder in franzöſiſchen Häfen befanden. Die Geſamttonnage der in England zurückgehaltenen belgiſchen Schiffe beläuft ſich auf etwa 70 000 Netto⸗Regiſtertonnen. Einige dieſer Schiffe lie⸗ gen bereits ſeit 25 Tagen feſt. Das Gleiche gilt für den bel⸗ giſchen Dampfer„Katan“, der ſeit 25 Tagen in Le Havre i wird. Der Dampfer„Belgique“ ſchlägt alle Rekor e, denn er liegt ſeit dem 15. September, d. h. ſeit zwei Monaten, in einem franzöſiſchen Hafen feſt, ebenſo wie der Dampfer„Brüſſel“, der ſeit dem 18. Oktober in Frankreich zurückgehalten wird. Mexiko-Stadt, 16. November. 15 Meilen vor dem mexi⸗ kaniſchen Hafen Manzanillo war ein mexikaniſcher Frachter, der nach den Vereinigten Staaten unterwegs war, angehal⸗ ten worden. Dazu erklärt das britiſche Konſulat in Mexiko⸗ Stadt, man habe auf dem Dampfer Konterbande für Deutſch⸗ land vermutet. Das Konſulat, 1 1 in der bekannten fre⸗ chen Weiſe die mexikaniſche Schiffahrt auf, ihre Ladeliſte in London vorher mitzuteilen, um einen langen Aufenthall . gſtanbel, 40. Novenber. 5 ſche ampfer anbul, 16. November. Der rumäniſche Dampfer„Oituz“ wurde zwiſchen Smyrna und den 5 1 einem engliſchen Kriegsſchiff angehalten und nach dem Kon⸗ trolhafen Haifa gebracht. Ausfuhrſchwierigkeiten in Niederländiſch⸗Indien Amſterdam, 16. November. Wie der in Medan(Nieder⸗ ländiſch⸗Indien) erſcheinende„Delhi Courant“ mitteilt, be⸗ ſtehe in Belawan noch immer faſt keine Gelegenheit, Aus⸗ fuhrgüter nach Europa zu verſchicken. Nur Waren, die an Die niederländiſche Regierung adreſſiert ſind, finden von Zeit zu Zeit auf niederländiſchen 3 noch Raum. An⸗ dere Verſchiffungsmöglichkeiten ſeien ſo gut wie nicht vor⸗ handen In Zuſammenhang damit entſtehe die Frage, wo die Waren gelagert werden ſollen, die ſich immer 3 und mehr anhäufen. Die Packhäuſer ſeien bereits überfüllt. Die 12 0 5 ſei ſo kritiſch, daß die Unternehmungen ihre Erzeug⸗ ni niſſe ſelbſt einlagern müſſen und ſie erſt dann in die Hafen⸗ ſtädte verſenden können, wenn katſächlich eine Möglichkeit zur Verſchiffung beſteht. Aber auch die Lagerhan der Plantageunternehmungen ſeien bereits bis unters Dach ge⸗ füllt Die einzige Ausführmöglichkeit ſei der Verkehr mit den Vereinigten Staaten Man verſuche aber auch die Ausfuhr nach Südamerika und nach Auſtralien zu beleben 5 5 25 . 1 ö 0 1 7 4 5 2 3 Beiſetzung des achten Opfers Trauerfeier für Michael Schmeidl. Mänchen, 16. Nov. Mit einer ergreifenden Trauerfeier nahm am Donnerstag die in München anweſende Führer⸗ ſchaft der Partei, nahmen die alten Kämpfer und viele Hunderte von Volksgenoſſen, Männern und Frauen aus allen Schichten der Bevölkerung Abſchied von dem Blut⸗ ordensträger Michael Schmeidl, der als achtes Opfer des 8. November im Nordfriedhof an der Seite der bei dem feigen Anſchlag im Bürgerbräukeller hingemordeten Kame⸗ raden feierlich zur letzten Ruhe beigeſetzt wurde. Auf dem Platz vor der Halle vereinen ſich Lorbeer und Pylonen zu einem ſchlichten, erhabenen Trauerſchmuck. In dem weiten, offenen Spalier ſind die Ehrenformationen der Partei angetreten. Vor dem Katafalk haben die Angehöri⸗ gen Platz genommen. Politiſche Leiter tragen den Sarg, den das rotſamtene Hakenkreuztuch deckt. Marſchierer vom 9. November 1923 begleiten ihn aus der Halle und heben ihn auf den Katafalk. Hinter dem Sarg trägt Oberſturm⸗ bannführer Grimminger die Blutfahne. Wenige Schritte dahinter ſchritt die Standarte„Gerhard Wagner“, deren Ehrenführer Michael Schmeidl war. Zwei alte Kampfge⸗ 0 des Führers halten den Kranz des Führers. Die frauerfeier nimmt ihren Anfang. Gauleiter Adolf Wagner tritt neben den Sarg und pricht die Gedenk⸗ worte. Er führte u. a. aus: 5 „Wir tragen heute unſeren Altparteigenoſſen Michael Schmeidl zu Grabe. Und im Geiſte iſt bei uns die ganze deutſche Nation. Und im Geiſte iſt in dieſer Stunde bei uns der Führer, der mich beauftragt hat, dies zu ſagen und mit⸗ zuteilen. Schmeidl hatte kurz vor einem Tode einen er⸗ habenen Troſt, denn bei ihm war der Führer und er konnte dem Führer ſagen, wie glücklich er ſei, daß das Attentat den Führer nicht getroffen habe. Er ſagte ihm, daß ſein Leiden und ſelbſt ſein Sterben bedeutungslos ſei, wenn nur der Führer lebe. Er ſagte aber in jener Stunde weiter, daß ihn der Wunſch beſeele, daß die verbreche riſche n Täter gefunden werden und insbeſondere, daß ihn nur ein Wunſch beſeele, daß die Anſtifter und die Urheber des Verbrechens, daß England getroffen und beſtraft wer⸗ den möge. Ich ſtand in dieſer Minute neben dem Führer am Bett des alten Parteigenoſſen. Es iſt erſchütternd, was aus ihm ſprach, aus ſeinen Augen, die ſchon im Sterben waren, glänzte nicht nur die Freude über den Beſuch des Führers, ſprach nicht nur das Sehnen und Wünſchen für Volk, Führer und Reich, ſondern es ſprach aus ihm der inwendige Einſatzwille eines echten Nationalſozialiſten, der bereit iſt, bis zum letzten Atemzug Einſatz zu predigen und Einſatz zu fordern für die deutſche Nation. a Ob wohl England die Stimme dieſes durch ſein Ver⸗ brechen vernichteten Nationalſozialiſten hört? Wir glau⸗ ben es nicht, denn es hat bis ſetzt noch nie 1 Stimmen der Toten und Gemordeten gehört, die im Laufe der Ge⸗ ſchichte von ihm vernichtet wurden. Wir Deutſchen aber hören die Stimme unſeres Michael Schmeidl und wir wer⸗ den ſie nie vergeſſen, und mit uns Deutſchen wird dieſe Stimme ſicherlich gehört bei jenen Völkern dieſer Erde, die enau ſo wie wir durch England leiden mußten und durch England leiden.“.. Während die Weiſe vom„Guten Kameraden“ erklingt und Ehrenſalven krachen, legt der Gauleiter den Kranz des Führers an der Bahre nieder, widmet dem Toten eine Mi⸗ nute ſtillen Gedenkens, grüßt ihn dann zum letzten Male und drückt den Hinterbliebenen die Hand. Wieder ertönen Kommandorufe. Langſam und gemeſ⸗ ſenen Schrittes bewegt ſich der lange Trauerzug zur Gruft Ausgezeichnete Hackfruchternte Neuer großer Erfolg im Abwehrkampf gegen die Aus- hungerung Berlin, 16. November. Das Reichsminiſterium für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft teilt mit: In dem Abwehrkampf gegen den engliſchen Aushunge⸗ rungswillen iſt ein neuer größer Erfolg errungen worden. Nach den Ermittlungen des Slatiſtiſchen Reichsamtes hal die Hackfruchternke 1939 in Großdeutſchland ein ausgezeich⸗ netes Ergebnis. Die geſamte Kartoffelernte 1939 wird nach den vorliegenden Schätzungen 56,3 Millionen Tonnen betragen, d. h. ebenſo viel wie die ſehr gute Ernte 1988, obwohl die diesjährige Anbaufläche um 113 000 Hektar oder 3,5 vH kleiner war als im Jahre 1938. Bei den Zuckerrüben wird in dieſem Jahr mit ins⸗ geſamt 17.4 Millionen Tonnen ein Rekordertrag erwartet, obwohl auch hier die Anbaufläche aus Mangel an Arbeits⸗ kräften etwas zurückging. Die Vorjahresernte belief ſich auf 17.2 Millionen Tonnen. Die Futterrübenernte 193g iſt ebenfalls gut aus⸗ gefallen, erreicht allerdings mit 39,5 Millionen Tonnen nicht ganz die beſonders gute Ernte 1938. 5 Gegenüber der Zeit vor der Erzeugungsſchlacht, die in den Jahren 1928—35 im Altreich einen Aue ee von 42,1 Millionen Tonnen aufwies, bedeutet die diesjäh⸗ rige Kartoffelernte mit 51,5 Millionen Tonnen(Alt⸗ reich) eine Ertragsſteigerung um 9.4 Millionen Tonnen. Die JZuckerrübenerndte 1939 übertrifft im Altreich mit 15,6 Millionen Tonnen die Durchſchnittsernten der Zeit vor der Erzeugungsſchlacht(1928—35) von 10,2 Millionen Tonnen um 5.4 Millionen Tonnen. Die Futter⸗ rübenernte 1939 liegt im Altreich mit 36.5 Millionen Tonnen um über 4.6 Millionen Tonnen über dem Durch⸗ ſchnttt(192835) der Ernten vor der Erzeugungsſchlacht. Die ausgezeichnete Hackfruchternte des Jahres ſichert dem⸗ nach nicht nur die Berſorgung Deutſchlands mit Eßkartoffeln und Jucker, ſondern schafft ber die Sicherung der Fukter⸗ verſorgung unſerer Vieh. und vor allem Schweinebeſtände auch die Vorausſetzungen für eine befriedigende Derſorgung mit Fleiſch und Schweinefett im Winter 1940/41. Allein der Kartoffelmehterkrag von 9.4 Millionen Tonnen im Jahr 1939 gegenüber der Jeit vor der Erzeugungsſchlacht macht die Einfuhr von 2.37 Millionen Tonnen Fuftergetreide ent⸗ behrlich In dem gleichen Sinne ſtärkt auch neben der S iche · rung unſerer Juckerverſorgung die ausgezeichnete Jucker ⸗ rübenerute unſere Futterverſorgung. Beſonders zu würdigen iſt die Tatſache, daß die Kar⸗ toffelernte trotz ungünſtigſter Witterung im Oktober und trotz des Mangels an Arbeitskräften und Geſpannen jetzt praktiſch von kleinen Reſten abgeſehen, als beendet betrachtet werden kann. Dieſe außerordentliche Leiſtung iſt neben den zahlreichen Hilfskräften vor allem dem unermüd⸗ lichen Einſatz unſeres Landvolks zu verdanken. Der Wehrmachtsbericht Berlin. 16. November. Das Oberkommando der Wehr⸗ macht giot bekannt? Keine deſonderen Ereigniſſe am geſtri⸗ gen Tage. Nöte der engliſchen Schiffahrt Klares Eingeſtändnis aus London London, 16. November. Die Nöte der britiſchen Handels⸗ ſchiffahrt brachte eine Rede des in britiſchen Schiffahrts⸗ kreiſen bekannten Vorſitzenden vieler großer engliſcher Schiffahrtsgeſellſchaften Lord Eſſendon zum Ausdruck. In ſeinen Ausführungen auf der Generalverſammlung der Prince Line Limited ſagte er u. a., daß die hohen Kriegs⸗ riſiko⸗Verſicherungsſätze ſchwer auf der britiſchen Schiff⸗ fahrt laſteten. Auch müßten an die Beſatzungen der einzel⸗ nen Schiffe höhere Löhne gezahlt werden, und die Brenn⸗ ſtoffe der Schiffe ſeien in ihren Anſchaffungskoſten teurer. Zu allem komme noch, daß das Konvoi⸗Syſtem unvermeid⸗ licherweiſe eine Verzögerung in der Schiffahrt mit ſich bringe. Dieſe Verzögerung belaufe ſich manchmal auf die doppelte Reiſedauer eines Schiffes. Auch ſei es ſehr koſt⸗ ſpielig, wenn ein Schiff verloren gehe. Lord Eſſendon führte einen Fall an, in dem die Eigentümer eines geſunkenen Schiffes für das Erſatzſchiff 65 vH mehr hätten zahlen müſ⸗ ſen als das erſte Schiff gekoſtet habe. Die einheitlichen Sätze, die die Regierung für die Frachten feſtgelegt habe, ſeien weiter zu niedrig, und ſie müßten derart heraufgeſetzt wer⸗ den, daß die einzelnen Reedereien ihre Handelsſchiffe in Be⸗ trieb halten könnten. Vor allem erhielten die neutralen Frachtſchiffe für ihre Frachten günſtigere Preiſe. „Financial News“ bemerkt zu den Ausführungen Lord Eſſendons, daß ſie eine wichtige Erklärung zu den Proble⸗ men, die augenblicklich die britiſche Schiffsinduſtrie beweg⸗ ten, darſtellten Es ſei wohl bekannt, daß die Schwierigkeiten i britiſchen Schiffahrt ſich in letzter Zeit weiter verſchärft hätten. Eugliſche Docks nicht mehr ſicher genug? Newyork, 16. November. Daß die Engländer bereits ihre eigenen Häfen nicht mehr für ſicher halten und ſich nach Zu⸗ fluchtsorten für ihre beſchädigten Kriegsſchiffe umſchauen, geht aus einer eigenen Meldung der„Newyork Times“ her⸗ vor, Danach ſeien die Engländer infolge der beharrlichen deutſchen Luftangriff auf britiſche Häfen derart beſorgt ge⸗ worden, daß ſie möglicherweiſe beſchädigte Schiffe zwecks un⸗ eſtörter Reparatur nach den angriffsſicheren Docks in Kanada ſchickten. Britiſche Schiffstarnung Zur Anlockung und Verſenkung von U-Booten Newyork, 16. November. Deutſche Preſſemeldungen über bewaffnete britiſche und franzöſiſche Handelsſchiffe finden in den Vereinigten Staaten aufmerkſame Beachtung. Das neueſte Beiſpiel hinterliſtiger britiſcher Methoden liefert der britiſche Dampfer„Cameronia“, der mit 93 Fahrgäſten, darunter 34 Amerikanern, aus England kommend, in New⸗ hork einlief. Der mit einem dreizölligen und einem ſechszöl⸗ ligen Geſchütz beſtückte Handelsdampfer, der auf ſeiner letzten Reiſe noch kriegsſchiffgrau geſtrichen war, hatte diesmal ein neues Farbenkleid angelegt: Aufbauten grau, Schiffshülle leberfarben und Bug ſchwarz. Der Aſſociated⸗Preß zufolge erklärte ein Mannſchaftsmitglied bei der Ankunft, daß die Tarnung geändert wurde, um die britiſche Identität des Schiffes zu verbergen. Die neue Tarnung locke die U⸗ Boote an die Oberfläche, um feſtzuſtellen, ob die „Cameronig“ neutral ſei oder nicht, und dann, ſo erklärte das Mannſchaftsmitglied wörtlich,„können wir dem U⸗Boot Saures geben“. Wie„Newyork Herald Tribune“ mitteilt, hatte der bri⸗ tiſche Paſſagierdampfer„Mauretania“ mit einem Hundert⸗ pfünder das größte Geſchütz aller feindlichen Handels⸗ ſchiffe, die ſeit Kriegsausbruch Newyork bisher anliefen. Frankreich präſentierkt ſeine erſte Rechnung. Amſterdam, 16. Nov. Zu dem Beſuch des franzöſiſchen Finanzminiſters Reynaud in London ſchreibt der politiſche Korreſpondent der„Financial News“ u. a., Frankreich habe in ſeinem inneren wirtſchaftlichen Leben unvermeid⸗ licherweiſe durch die Mobiliſation von fünf Millionen Mann ſehr gelitten. Man habe Grund zu der Annahme, daß der franzöſiſche Finanzminiſter in ſeinen Londoner Besprechungen deshalb Mittel und Wege ausfindig machen wolle, auf denen Großbritannien Frankreich helfen ſolle, dieſe wirtſchaftlichen Verluſte auszugleichen. Futtermittelmangel in England Amſterdam, 16. November. Infolge des deutſchen U⸗ Bootkrieges und des damit England aufgezwungenen um⸗ ſtändlichen Geleitſyſtems iſt, wie„News Chronicle“ meldet, in weiten Gegenden Englands ein ſolcher Mangel an Futtermitteln— insbeſondere an Oelkuchen— aufgetre⸗ ten, daß die Bauern bereits dazu übergegangen ſind, Mil ch⸗ kühe abzuſchlachten. Das Landwirtſchaftsminiſterium gebe zwar eine gewiſſe Futtermittelknappheit zu, behauptet jedoch, daß dieſer Zuſtand„nur vorübergehend“ ſei. Poltzeiſchutz für jüdiſche Geſchäſte Verſtärkung der ſudengegneriſchen Bewegung in England Amſterdam, 16. November. Die judengegneriſche Stim⸗ mung hat in England, vor allem auch in London, ſeit Kriegsausbruch ein erheblich größeres Ausmaß angenom⸗ men, denn es war früher nur in Ausnahmefällen notwen⸗ dig, daß die Polizei beſondere Schutzmaßnahmen für jüdiſche Geſchäfte treffen mußte. Nach den jüngſten Vorkommniſſen in Glasgow und London hat es Scotland Yard jetzt aber für notwendig erachtet, in einem Sondererlaß alle Polizeibeam⸗ ten darauf hinzuweiſen, beſonders Geſchäfte in jüdiſchen Ge⸗ genden zu ſchützen(1). Am Mittwoch ſind in Teilen Londons und auch außer⸗ halb weitere Fenſterſcheiben in bekannten jüdiſchen 5 den eingeſchlagen worden, ſodaß die Polizei ſich veranlaßt ſah, die Wachmaßnahmen zu verſchärfen. Während des ver⸗ angenen Wochenendes, ſo berichtet die„Daily Mail“, 80 Hunderte von Schaufenſterſcheiben anſcheinend mit iamanten zerſchnitten worden. Es handele ſich hierbei offendar um das Wirken einer judengegneriſchen Gruppe. Die Reſtaurants von Lyons hätten beſonders gelitten. Man habe verſucht, das Wort Jude in die Schaufenſterſcheiben einzuſchneiden. 8 3 Japaniſcher Angriff auf Pakhoi. Tokio, 16. Nov. Wie der Sprecher des japaniſchen Ma⸗ FHusganstes erklärte. wurde eine neue Operation gegen Pakhoi im Golf von Tonkin unternommen, um die Blok⸗ kade an der füdchineſiſchen Küſte lückenloſer zu geſtalten Takhoi ist als Vertragsdaten aut bekannt Mit dem Fall t. de en Augenblick erwartet wird. Wären ille in japaniſchen Händen. 5 2.00 Neues italieniſches Großkampfſchiff 35 000⸗Tonnen⸗Schlachtſchiff„Impero“ vom Stapel gelaufen Mailand, 16. November. Das italieniſche Schlachtſchiff „Impero“ das am 5. November in Anweſenheit der Herzo⸗ gin von Spoleto getauft worden war, lief auf der Anfaldo⸗ Werft in Seſtri⸗Ponento bei Genua vom Stapel. Die Ver⸗ treter der Militär⸗ und Zivilbehörden, die politiſchen Leiter der Faſchiſtiſchen Partei und die geſamte Belegſchaft der Werft wohnten dem großartigen Schauſpiel bei. Unter dem Geheul der Sirenen und dem jubelnden Beifall der Zu⸗ ſchauer glitt der ungeheure Stahlrumpf des 35 000 Tonnen großen Schiffes glatt in die Fluten des Meeres. Der„Impero“ war in Anweſenheit Muſſolinis am 14. Mai 1938 auf Kiel gelegt worden und wurde in einer Re⸗ kordbauzeit von eineinhalb Jahren fertiggeſtellt. Mit dem am 28. Oktober 1934 auf Kiel gelegten Schweſterſchiff„Lit⸗ torio“ und„Vittorio Veneto“ wird der„Impero“ das Rück⸗ grat der italieniſchen Schlachtflotte bilden, die nach dem im kommenden Jahr zu erwartenden Stapellauf des Schlacht⸗ ſchiffes„Roma“ eine Vergrößerung des Schiffsraumes um 150 000 Tonnen erfahren wird. Der„Impero“ hat ebenſo wie ſeine Schweſterſchiffe eine Länge von 232 Metern und eine Breite von 32 Metern. Die 130 000 Pferdekräfte der Motoren werden dem Schiff eine Geſchwindigkeit von mehr als 30 Seemeilen geben. Die Artillerie⸗Armierung wird aus 9 Geſchützen von 38,1 em Kalibert, 12 15⸗em⸗ und 12 g⸗em⸗ Kanonen beſtehen. Mit den moderniſierten Panzerkreuzern „Ceſare“,„Cavour“,„Doria“ und„Duilio“ wird Italien in abſehbarer Zeit alſo über eine Flotte von 240 000 Tonnen Großkampfſchiffen verfügen. Edens„Frontreiſe“ Frühſtück, Reden, Orden. Amſterdam, 16. Nov. Miſter Eden, britiſcher Miniſter für die Dominions, hält ſich gegenwärtig in Frankreich auf. Seine Anweſenheit in der franzöſiſchen Etappe und ſeine kriegshungrigen Reden werden zweifelsohne weſent⸗ lich zur Kriegsbereitſchaft der franzöſiſchen Poilus beitra⸗ 15 Nachdem er ſoeben im britiſchen Hauptquartier ge⸗ rühſtückt hatte, ließ er ſich trotz der Unbilden der Witte⸗ rung nicht davon abhalten, der Front einen kurzen Beſuch abzuſtatten, um nach dem Abenddienſt ſeine Ueberzeugung von den unübertrefflichen Verteidigungsmaßnahmen Frankreichs und der hervorragenden Bereitſchaft der fran⸗ zöſiſchen Armee zum Ausdruck zu bringen. Wir wußten ſchon immer, daß ſich die britiſche Regie⸗ rung die„Erringung des gemeinſamen Sieges“ ſo vorge⸗ ſtellt hat: Einſatz der franzöſiſchen Armee und Dekoration britiſcher Miniſter bei Stippbeſuchen an der franzöſiſchen Front. Herrn Eden, für den ſich der Krieg auf dieſe Weiſe ohne Zweifel aushalten läßt. hat es wie man hört, be⸗ zonbere Genugtuung verſchafft, als ihm der Kommandie⸗ rende General der Befeſtigungen der Maginotlinie ein Ab⸗ zeichen mit der Inſchrift überreichte:„Hier kommen ſie nicht vorbei“. a Die fünf Dominienminiſter, die mit Eden an der Spitze eine Rundreiſe an die Front durchgeführt haben, ſind nun⸗ mehr wieder nach London zurückgekehrt. Der Londoner Rundfunk, der dieſe Reiſe auf Schritt und Tritt mit ſeinen Berichten bekleidete und ſtets gewiſſenhaft hervorhob, wann und mit wem dieſe Leute gefrühſtückt haben, ſagt nicht, ob nicht etwa Verdauungsſtörungen ſie zum vorzeitigen Ab⸗ bruch der Reiſe bewogen haben. Blockade gegen die Engländer in Tienkſin verſtärkt. Der„Newyork Times“ wird von ihrem Korreſponden⸗ ten aus Schanghai berichtet, daß die Japaner die Blockade in der britiſchen Niederlaſſung in Tientſin erneut verſtärkt haben und gegen die dortigen Engländer wieder ſtärker vorgehen. Für das Paſſieren der Blockadelinie werde neuerlich wieder Zoll erhoben, der bis 100 Dollar für Laſt⸗ autos betrage. In Peiping ſeien erneut antibritiſche Pla⸗ kate aufgetaucht, die den Ausſchluß ſämtlicher Engländer aus Nordchina forderten. 5 8 1 Kurzmeldungen Berlin. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat die Höchſthandelsſpannen für Verdunkelungspapier auf 20 Prozent für den Großhandel und 40 Prozent für den Ein⸗ zelhandel feſtgeſetzt. Berlin. Reichsminiſter Ruſt Grag die Rektoren der Wiſ⸗ ſenſchaftlichen Hochſchulen des Großdeutſchen Reiches zu einer Arbeitstagung nach Berlin zuſammengerufen. Sie hatte u. a. die Aufgaben zum Gegenſtand, die ſich aus der Fortſetzung des Unterrichts⸗ und des Forſchungsbetriebes während des Krieges ergeben. Stockholm. Unter der Ueberſchrift„Die engliſche Krank⸗ heit als Propagandamittel“ veröffentlicht das ſchwediſche Blatt„Sverige Fritt“ am 10. November dieſes Jahres den Brief eines Leſers, der ſeiner aufrichtigen Empörung über den„barbariſchen Zynismus“ Ausdruck verleiht, mit dem England ſeine Radiopropaganda betreibt. Stockholm.„Aftonbladet“ erklärt zu dem angeblichen Kriegsziel der Weſtmächte, daß die in den britiſchen Erör⸗ terungen erhobene Sicherheitsforderung ſogar über Verſail⸗ les hinauslaufe. Moskau. Nach einer Meldung aus Bombay beſchloſſen 90 0⁰⁰ Arbeiter auf einer Maſſenkundgebung einen eintägi⸗ gen Proteſtſtreik gegen den Krieg, in den England Indien gegen ſeinen Willen hineinreißen will. Amſterdam. Bei den ſcharfen Gegenſätzen in Südafrika 8 den Anhängern Smuts und Hertzogs, das heißt den Inhängern und Gegnern des Krieges, muß auch mit einem ſcharfen Kampf um den Einfluß innerhalb der ſüdafrikani⸗ ſchen Preſſe gerechnet werden. 8 Rom. Zu den Kriegszielen der Weſtmächte erklärt „Tribung“, daß es heute den Weſtdemokratien darum gehe, ein neues Verfailles zu ſchaffen. Fiſchdampfer nach Juſammenſtoß mit engliſchem Kriegs- a ſchiff geſunken. Algericas, 17. Nov. In der Straße von Gibraltar 15 nachts ein Fiſchdampfer mit einem engliſchen Kriegsſchiff, das mit ausgelöſchten Lichtern fuhr, zuſammen. Der Fiſch⸗ dampfer ſank ſofort. Anruhen in Waziriſtan.— Britiſche Soldaken gekökel und verwundek. New Delhi. 17. Nov. Bei einer heftigen Schießerei mit Eingeborenenſtämmen bei Razmak in Wazirſſtan wurden, wie Reuter meldet drei britiſche Soldaten getötet und 10 verwundet Ferner wurde ein Gurkha⸗Offizier getötet und zwei Gurkhas verwundet. 8. B. bee Män N r — Die 100 Punkte Die Neuregelung des Bezugs von Textilwaren WPD. Die ſeit langem mit Sehnſucht erwartete Neu ⸗ gegelung des Baht von Textilwaren tritt ab 15. Novem⸗ ber in Kraft. Von dieſem Zeitpunkt ab werden die ſoge⸗ nannten Reichskleiderkarten ausgegeben. Damit tritt 15 den größten Teil der Textilerzeugniſſe das bisherige Bezug⸗ einſyſtem außer Kraft. Die Beibehaltung des Bezug⸗ einſyſtems hätte dazu führen können, daß mehr Bezug⸗ eine ausgegeben, als Textilwaren erzeugt wurden. Dann ppäre aber aus der bisherigen Knappheit der Verſorgung ei⸗ ges Tages die bare e eee geworden, den Bedarf 1 überhaupt zu decken. Das durfte unter keinen Umſtänden eintreten. Deshalb muß feder Deutſche als Einführung in den Umgang mit der Reichskleiderkarte und ihren 100 Punk⸗ ten die wichtigſten Grundlagen unſerer Tex⸗ tilverſorgung im Kriege kennen. Wo bleibt das Bezugſcheinſyſtem beſtehen? Außerhalb der Regelung des Verbrauchs von Textilwa⸗ u durch die Reichskleiderkarte bleiben: 1. Mäntel, und zwar a) bei Herren Sommer- und Win⸗ termäntelz b) bei Damen nur Wintermäntel: 2. Bett⸗ und Hauswäſche aller Art;: 3. Arbeits⸗ und Berufskleidung. Bei dieſen Textilerzeugniſſen bleibt es bei der bisherigen vecgelung durch Bezugſcheine.(Uebrigens auch bei Schuhen., Mäntel werden im allgemeinen nur gegen Vorweiſung des zu erſetzenden Exemplars, im Regelfall auch nur gegen Ab⸗ lieferung desſelben bewilligt. Nur in kinderreichen Familien werden die Kleidungsſtücke bei Genehmigung eines neuen Mantels dem Antragſteller belaſſen weil ſie in dieſen Fami⸗ lien ja noch vraktiſch weiter verwendet werden können. An träge auf Bett und Haus wäſche haben in der nächſten Zeit kaum Ausſicht auf Genehmigung. Zunächſt bleibt die vorhandene Bett⸗ und Hauswäſche daher im allgemeinen neu gegründeten Haushalten vorbehalten ſowie für die Piel von Familienzuwachs. Arbeits⸗ und Berufs⸗ leidung, die bisher eee war, wird jetzt eben⸗ falls bezugſcheinpflichtig. Nehen dieſen Erzeugniſſen iſt das Bezugſcheinverfahren noch für Fälle vorgeſehen, in denen ein Verbraucher durch höhere Gewalt in einen dringen⸗ den Notſtand geraten iſt, wie etwa durch einen Woh⸗ nungsbrand In dieſen Fällen können Bezugſcheine auch für Textilwaren gegeben werden, die ſonſt auf die Reichskleider⸗ karte erhältlich ſind Der Sinn der Punktwertung Was iſt nun das Syſtem der Reichskleiderkarte? Ihr we⸗ e Merkmal ſind die 100 Punkte. Von dem vierge⸗ alteten Blatt der Karte enthalten die zwei rechten Teile 100 Einzelabſchnitte, die mit fortlaufenden Nummern und einem Datumsvermerk„Gültig ab 1. November 1939“„Gültig ab J. Januar 1940“ uſw bis„Gültig ah 1. Auguſt 1940“ verſe⸗ hen ſind Der zweite mittlere Teil der Kleiderkarte enthält ein Verzeichnis der Waren, die man auf die Reichskleider⸗ karte erhalten kann, wobei hinter jeder Ware ein entſpre⸗ chender Punktwert ſteht, zum Beiſpiel: 1 Paar Handſchuhe aus Spinnſtoff gleich 5 Punkte 1 Wäſchegarnitur gleich 12 Punkte uſw. Praktiſch ſpielt ſich alſo der Kauf jetzt ſo ah daß man in irgendein xbeliebiges Geſchäft der betreffenden Bran⸗ che geht hier die betreffende Ware verlangt, und wenn ſie er⸗ hältlich iſt von ſeiner Karte die entſprechende Anzahl der Abſchnitze abſchneiden läßt. Das Verfahren iſt alſo in der Praxis ſehr einfach und geſtattet dem Käufer jede Freiheit ſowohl in der Wahl des Geſchäftes als auch in der Wahl der Ware. Gegenüber dem Bezugſcheinſyſtem hat es aber den weiteren gewaltigen Vorteil, daß dadurch die Bedarfsdek⸗ kungsmöglichkeiten mit dem Verbrauch in Einklang gebracht werden können. Der Punktberechnung liegt nämlich die Spinnſtoffmenge zu Grunde, die ſich als Kopfanteil aus dem Geſamtvorrat des Spinnſtoffes, geteilt durch die Bevölke⸗ rungszahl ergibt. Es kann alſo der einzelne nicht mehr kau⸗ en als auf ſeinen Anteil entfällt. Damit iſt die Bedarfs⸗ ckung im Ganzen geſſchert. Selbſtverſtändlich bedeutet das nicht, daß nun jeder zu feder Zeit gerade immer die Ware erhalten kann, die er wünſcht. Iſt das einmal nicht der Fall, ſe muß er eben warten, bis die betreffende Ware wieder vor⸗ rätig iſt. Wer erhält Reichskleiderkarten? Wer erhält nun Reichskleiderkarten? Es erhält ſie jeder Reichsdeutſche vom 1. Lebensjahr an. Nux Erſtlinge erhalten keine Reichskleiderkarte. Ihr Wäſchebedarf wird auf dem Wege des Bezugſcheins voll gedeckt Für Kinder im 2. und 3. Lebensjahr iſt eine Karte(roſa) mit 70 Punkten vorgeſe⸗ hen, Alle anderen Karten enthalten 100 Punkte und zwar iſt die Karte für Mädchen vom vollendeten 3. bis zum voll⸗ endeten 14. Lebensjahr blau für Knaben im gleichen Alter grün. Die Karte für erwachſene Frauen rot und für er⸗ wachſene Männer gelb. Die Handhabung der Kleiderkarten Die Karten ſind ſelbſtverſtändlich nicht übertragbar Sie gelten für ein ganzes Jahr bis zum 31. Oktober 1940. Damit niemand auf den Gedanken kommt ſeine Kleiderkarte ſofort voll aufzukaufen(das müßte natürlich jede Verſorgung über den Haufen werfen) tragen die Abſchnitte 130 das Datum „Gültig ab 1. November 1939“. Die Abſchnitte 3140 ſind erſt ab 1 Februar 1940 gültig, die Abſchnitte 41—60 ab 1. Abril 1940 61—80 aß 1. Juni 1940 und die Abſchnitte 81—100 ab 1. September 1940, Damit iſt eine gleichmäßige Vertei⸗ lung der Käufe über das Jahr hinweg geſichert. Nun wird es allerdings häufig vorkommen, daß jemand ſchon ein Klei⸗ dungsſtück kaufen will, etwa einen Anzug oder ein Koſtüm, für das die Punktzahl von 30 Punkten. die ah 1. November 1939 gültig ſind, nicht ausreicht, da für einen Anzug 60 und für ein Koſtüm 45 Punkte erforderlich ſind. Für dieſe Fälle iſt die Möglichkeit des Vorgriffs vorhanden, indem nämlich der untere Teil der Abſchnitte noch einmal mit einer 8 Zwiſchenlinie umrandet iſt. Dieſe umrandeten bſchnitte umfaſſen bei den Herren 60 Einzelabſchnitte und bei den Damen 50. Der Ankauf eines arößeren Kleidungsſtückes iſt alſo bereits fetzt möglich, wobei dem Betreffenden dann immer noch eine gewiſſe Anzahl von Abſchnitten für die einzelnen Gültigkeitstermine übrig bleibt. Dieſe Regelung läßt bereits erkennen daß jeder ein⸗ zelne ſich ſorgfältig überlegen muß was er am e ſten braucht Man muß immer bedenken daß die Karte für An ganzes Jahr ausreichen ſoll, und daß im Laufe eines Jahres viele unvorhergeſehene Zwiſchenfälle eintreten kön⸗ nen. Jeder tut alſo gut daran, nicht ſofort zu kaufen, reſpek⸗ tiv nur die unbedingt notwendigen Anſchaffungen zu mg⸗ chen und ſich nach Möglichkeit Reſerven zu ſchaffen. Das iſt nämlich durchaus möglich, denn die Abſchnitte verlieren im Gegenſatz zu den Lebensmittelkarten ihre Gültig ⸗ keitsdauer nicht. Man kann alſo, wenn man bis zum 1. März 1940 überhaupt nichts gekauft hat, auch dann noch 5 verwerten die bereits am 1. November 1939 und am 1. Januar 1940 gültig wurden. Ja, auch am 31. Oktober 1940 ſind noch alle Abſchnitte der Kleiderkarte gültig. Die„gerechte“ Verteilung So ſinnreich das Syſtem der 100 Punkte an ſich iſt, ſtellt es natürlich auch keine Ideallöſung dar. Ein Nachteil iſt bei⸗ ſpielsweiſe, daß auch derjenige, der auf Grund ſeiner Ein⸗ kommensverhältniſſe im Frieden ſich ſo gut ausſtatten konn⸗ te, daß er praktiſch während eines ganzen Jahres ohne Kauf auskommen könnte, eine Karte erhält. Die formal gleichmä⸗ ßige Behandlung aller iſt nun eben niemals eine 100prozen⸗ tig„gerechte“ Löſung. An ſolche Verbraucher muß der Ap⸗ pell gerichtet werden, daß ſie ihre Karte nach Möglichkeſt nicht benutzen, ſondern ſie am Jahresende an die NS Wabgeben, damit auf dieſem Wege da geholfen wer⸗ den kann, wo ein wirklich dringendes Bedürfnis noch über den Rahmen der Reichskleiderkarte hinaus beſteht. Strümpfe und Sonderzuteilungen Gewiſſe Sonderregelungen müſſen noch erwähnt werden. Pas Strümpfe iſt bei Damen vorgeſehen als Regelung 4 Paar Strümpfe. Darüber hinaus können noch 2 weitere Paare gekauft werden; für dieſe beiden letzten muß aber die doppelte Punktzahl, das heißt 8 ſtatt 4 Punkte gegeben wer⸗ den. Für Herren iſt der Regelbezug auf 3 Paar Strümpfe oder Socken feſtgeſetzt, wobef ebenfalls die Möglichkeit beſteht, zwei weitere Paare gegen Abgabe der doppelten Punktzahl zu erhalten. Beim Einkauf von Strümpfen muß daher neben der entſprechenden Zahl von Punktabſchnitten noch ein be⸗ ſonderer auf der linken Seite der Kleiderkarte befindlicher Abſchnitt abgegeben werden. Dieſe linke Seite enthält außerdem nach eine Reihe von Abſchnitten mit römiſchen Ziffern. Auf dieſe Ab⸗ 8 1 5 werden je nach Bekanntmachung beſondere Textilien abgegeben werden, als erſtes beiſpielsweiſe Nähmittel. Damit iſt auch dieſe Frage geregelt. Für die Deckung des Be⸗ darfs an Nähmitteln und Stopfgarn wird eine Vierteljahres⸗ produktion zuſätzlich erzeugt werden. Die linke Seite der Kleiderkarte enthält außerdem noch einige Beiſpiele für den Einkauf. Es wird nun Sache der Haushaltsvor⸗ ſtände ſein, ſich einen gewiſſen Teytilwarenetat aufzuſtellen. Denn die größte Gefahr bildet jetzt der leicht⸗ ſinnige Einkauf. Die Ausgabe der Kleiderkarten Die Ausgabe der Kleiderkarten erfolgt am 15. November durch die Wirtſchaftsämter. Sie wird etwa 2—3 Wochen in Anſpruch nehmen. Da nämlich die bisher ſchon erteilten Be⸗ Hic auf die Kleiderkarte angerechnet werden und zwar is zum Höchſtwert von 80 Punkten, iſt eine genaue Nach⸗ prüfung erforderlich. Zuerſt werden diejenigen Karten er⸗ halten, die bisher noch keinen Bezugſchein genommen haben. 2 Keine bezugſcheinfreien Textilwaren mehr Die neue Verordnung in Kraft getreten Berlin, 16. November. Im Reichsgeſetzblatt iſt die Ver⸗ ordnung über die Verbrauchsregelung für Spinnſtoffwaren vom 14. November 1939 verkündet worden. Cbenfalls er⸗ ſcheint im Deutſchen Reichs⸗ und Preußiſchen Staatsanzei⸗ ger die Durchführungsverordnung des Sonderbeauftragten für die Spinnſtoffwirtſchaft zu dieſer Verordnung. Nachdem die Verordnung über die Verbrauchsregelung für Spinnſtoffwaren ebenſo wie die Durchführungsanord⸗ nung des Sonderbeauftragten für die Spinnſtoffwirtſchaft in Kraft getreten ſind, hürſen die neuerdings nach der Neu⸗ regelung nur noch auf Reichskleiderkarte oder Bezugsſchein beziehbaren Spinnſtoffwaren nicht mehr ohne Bezugsſchein bzw. Entwertung der Kleiderkarte verkauft werden. Dieſes zilt alſo für Krawatten, Morgenröcke, Gummimäntel, Turn⸗ doſen und Turnhemden ohne Aermel, Büſtenhalter, Hüfthal⸗ ter, Sturmpfhaltergürtel, Korſeletts, Schals, Spinnſtoffwaren für Kinder vom vollendeten 1. bis fen vollendeten 3. Le⸗ bensfahr und Arbeits⸗ und Berufskleidung. Dieſe Spinn⸗ ſtoffwaren, die alſo bisher bezugsſcheinfrei wa⸗ ren, dürfen nur noch gegen die Reichskleiderkarte bzw. bei Arbeits⸗ und Berufskeidung gegen Bezugsſchein abgegeben werden. f * Ausgabe der Reichskleiderkarte ab 20. November Ergänzende Mitteilungen. Berlin, 17. Nov. Zur Beſeitigung von Unklarheiten über die Handhabung der Anrechnung bisher ausgegebener Bezugsſcheine auf die Kleiderkarte wird darauf hingewie⸗ ſen, daß von einem Abſchneiden der Punkte für bisherige Bezugsſcheine bei Knaben und Mädchen nur inſoweit ab⸗ geſehen wird, als der Bezugsſchein vor dem 1. 11.1939 ausgeſtellt worden iſt. Ab 1. 11. 1939 gilt bekanntlich die Neuregelung, d. h., die Bezugsſcheine, die nach dem 1. 11. 1939 für Knaben und Mädchen noch ausgeſtellt worden ſind, werden auf die Reichskleiderkarte angerechnet. 5 Bei dieſer Gelegenheit wird von zuſtändiger Stelle noch⸗ mals beſonders darauf hingewieſen, daß aus techniſchen Gründen mit der Verteilung der Reichskleiderkarten erſt etwa ab 20. November begonnen werden kann. Die Austeilung der Reichskleiderkarten wird ſich auf einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen erſtrecken. Wie unſere Truppen an der Front, ſo wird das geſamte deutſche Volk im Uriegs- i Wy W. unſeren Feinden zeigen, daß wir eine unbeſiegbare Schickſalsge⸗ meinſchaft geworden find. Aus Baden und den Nachbargauen () Niefern.(Scheuende Pferde.) Der Landwirt Karl Lehr hatte mit ſeinen erſt vor acht Tagen gekauften Pferden vom Bahnhof Kohlen abgefahren. Während er noch am Schalter ſtand, ſcheuten die Pferde plötzlich vor einem Auto und raſten die Bahnhofſtraße hinunter auf das Eck⸗ haus an der Straßenbiegung. Durch den Anprall wurde die Deichſel gebrochen, die Fenſter des Hauſes würden durch die herumfliegenden Kohlen zertrümmert. Ein Pferd wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß es erſchoſſen werden mußte, während das zweſte Pferd leicht verwundet war. Auf dem ſehr beleb⸗ ten Platz waren glücklicherweiſe keine Kinder geweſen. ) Ottenhöfen.(In der Dunkelheit in die Steingrube geſtürzt.) Auf dem Rachhaäuſeweg kam der 53jährige Steinbrucharbeiter Berühgrd Röſch 3. bei der Dun⸗ kelheit vom Weg gh und ſtürzte kopfüber in eine Steingrube, wo er bewußtlos mit dem Kopf zwiſchen den Steinen an blieb und ſich infolge der eingetretenen Bewußtloſigkeit nicht ſelbſt befreien konnte. Vorübergehende befreiten ihſt aus ſei⸗ 5 gefährlichen Lage; er mußte im Krankenhaus Aufnahme inden. e )), Boden⸗Baden.(Radfahrer zu Tode ge⸗ ſtürzt.) In der Gernsbgcherſtraße verlor ein talwärts fah⸗ render Radfahrer in einer Kurve die Herrſchaft über ſein Fahrrad. Er führ ⸗ hierbei die Böſchung hinab und ſtieß gegen einen Baum. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Tod ſofort eintrat () Iffezheim b. Raſtatt.(Radfabrer von Auto angefahren.) Als der 40jährige verheiratete Schloſſer⸗ meier Albert Lederer mit ſeinem Fahrrad abends von der Arbeit heimfahren wollte, wurde er von einem Kraftwagen von hinten angefahren und zu Boden geſchleudert. Mit einem doppelten Schädelbruch wurde der Verunglückte ins Kranken⸗ haus nach Baden⸗Baden gebracht. Freiburg.(Die„Bächle“ in der Verdunke⸗ lung.) Die bekannten, durch die Altſtadt Freiburg fließen⸗ den Straßenbächle haben ſich während der dunklen Nacht⸗ ſtunden aus Gründen der Verkehrsſicherheit eine Einengung gefallen laſſen müſſen. Teilweiſe hat man ſie mit Holzbohlen vollſtändig eingedeckt, zum andern aber entlang der Bächlerich⸗ tung ein Stangengeländer angebracht. Dadurch iſt jedermann weitgehend geſichert, daß er ſich in der Zeit der Verdunkelung keine naſſen Füße holt. Hauſach.(Aus dem Fenſter geſtürzt.) Ein dreijähriges Mädchen weilte bei ſeinen Großeltern zu Beſuch. Als es einen Augenblick nicht beobachtet war, ſtürzte das Kind aus dem Fenſter des zweiten Stockes in den Hof und verletzte ſich ſo ſchwer, daß es bald darauf im Krankenhaus geſtorben iſt. (—) Donaueſchingen.(Kind beim Spielen er⸗ trunken.) In Hammereiſenbach ſtürzte der ſiebenjährige Knabe des Landwirts Willmann beim Spielen von einem Brückenſteg in den Eiſenbach und wurde von den Fluten fort⸗ geriſſen. Obwohl mehrere größere Kinder den Unfall be⸗ merkten, riefen ſie nicht um Hilfe, ſonſt hätten mehrere in der Nähe befindliche Arbeiter herbeſeilen können. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Tod im Verkehr). Ein Radfahrer und ein Perſonenwagen ſtießen an der Ecke Bruchwieſen⸗ und Raſchigſtraße zuſammen. Durch den Zuſammenſtoß wurde der Radler ſchwer verletzt und iſt bald darauf ge⸗ ſtorben. Mußzbach.(Von einem Wildſchwein verfolgt). Zwei hieſigen Frauen lief auf dem Heimweg von Königs⸗ bach her aus einem Weinberg plötzlich ein ausgewachſenes Wildſchwein in den Weg. Sie ergriffen die Flucht, wurden aber ein Stück Weges von dem Tier verfolgt, das erſt, als 9105 Männer auftauchten, ſich wieder in die Weinberge chlug. Grünſtadt.(Mit Kaffee tödlich verbrühß). Das zehn Monate alte Bübchen der Eheleute Steil zog eine Kanne brühheißen Kaffees vom Tiſch auf ſich und erlitt am ganzen Körper tödliche Verbrühungen, denen es bald danach erlag. Landau.(So geht es Hamſterern!) Eine Anzahl Perſonen erhielt Geldſtrafen in Höhe von zehn bis zwei⸗ hundert Mark zudiktiert. Die einen hatten Waren ohne Be⸗ zugsſchein verkauft, die andern dieſe Waren gekauft, das heißt gehamſtert. Die Waren wurden ihnen abgenommen. Limburg.(Vor den Augen des Vaters ũbber ⸗ fahren.) Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich in der Gemein⸗ de Niederbrechen. Dort war ein Mann gerade vom Zug nach Hauſe gekommen und ſtand mit ſeinem age h en Jungen vor dem Haus. Ein auf der naſſen Straße ſchleu⸗ dernder Laſtkraftwagen rutſchte bis an das Haus heran und erfaßte den Kleinen. Schwer verletzt kam das Kind ins Krankenhaus wo es am Abend ſtarb. Drei Todesopfer beim Ueberholen. Auf der Reichs⸗ ſtraße zwiſchen Glandorf und Oſtbeveren kam das Auto eines Arzkes aus Düſſeldorf, bei dem Verſuch, einen Bauernwagen u überholen, auf der naſſen Aſphaltſtraße ins Rutſchen und ſtellte ſich quer über die Fahrbahn. Im gleichen Augenblick raſte ein entgegenkommender Laſtkraftwagen auf das Per⸗ ſonenauto und drückte es mit voller Wucht gegen einen Baum. Der Düſſeldorfer Arzt und eine mitfahrende Frau wurden auf der Stelle getötet, während ein Kind ſo ſchwere Verletzungen davontrug, daß es auf dem Wege in das Kran⸗ kenhaus verſtarb. Familiendrama in Baſel. In Baſel erſchoß in ſeiner Wohnung der 27 jährige Kranführer Emil Dietziker⸗Hufer ſeine um neun Jahre füngere Frau mit einem Gewehr, wo⸗ rauf er die Waffe auf ſeine Schweſter, Frau Paula Imber⸗ Dietziker, anlegte und ihr einen Lungenſchuß bei brachte. Nach verübter Tat richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt. Er mußte zuſammen mit ſeiner ſchwerverletzten Schweſter ins Spital gebracht werden.. , . ort glich hein U inge ISSTATKE-d 9s ge Hndef-NVahtmitts! bekommen Sie zut zeit auf die mit einem 2e bezeichneten 4 fbſchnitte det Beichsbtotkatte füt finder bis zu 6 fſahten und zwar Innerhalb 4 Wochen für jedes find 2 Päckchen. Deriangen 1e dos Repepblal fdr Ssuglngz- und fileinkind Ernãhtung uon. Dr August etſcer. Higęlęfeig a Lolcale uud ocliaui Bäume ohne Blätter Wenn die grauen Novembernebel in der Luft hängen und die erſten leichten Nachtfröſte eintreten, fallen die letzten Reſte der gelben und braunen Blätter von Baum und Strauch, und immer dunkler reckt ſich kahles Geäſt ins Him⸗ melgrau. Blätter auf nebelnaſſen Straßen und Wegen Bläkter im Winde. Wohin der Si tritt, begräbt er Schön, heit, die uns im Frühling im Sommer und im Herbſt er. freute. Stumm und unſcheinbar deckt nun den Boden, was im Glanze goldenen Sonnenleuchtens der Natur den ſtrah⸗ lenden Rahmen ihrer Wunder lieh. Aber auch ſterbendes Laub erfüllt noch ſeinen Dienſt an der Schönheit der Natur. Es gibt den Bäumen und Sträuchern ihre urſprüngliche, nackte Geſtalt, die ſie monatelang verhüllt und verborgen hatten, wieder zurück. Und dieſe Geſtalt iſt oftmals eigenar⸗ tig ſchön. Da ſteht eine entlaubte ſchlanke Birke mit dem Flligrannetz ihrer Zweige und ee vor dem Himmels⸗ grunde. Dort iſt die knorrige Geſtalt eines uralten Eichen⸗ rieſen mit den mächtig ausholenden hierher und dorthin gereckten dicken Armen. Dann die erſten Anſätze der neuen, nächſtjährigen Knoſpen am Flieder und die jungen, ſtarren und ſpitzigen Blütenkätzchen an Haſelnuß, Erlen und Birken! Kahles Geäſt reckt ſich graubraun in den Himmel und macht einen Weg durchs Novembergrau noch ſo viel herbſt⸗ licher. Aber die Bäume behüten die Wege Und gehſt Du von dannen, ſo winken ſie im Herbſtwind bis der graue Ne⸗ bel ſte allmählich ganz verhüllt. 1 a — Simmelsfeuerwerk. Im November pflegen beſon⸗ ders viele Sternſchnuppen 5 fallen, deren Bahnen am Him⸗ melsgewölbe vom Sternbild des großen Löwen(Leo) aus⸗ zugehen ſcheinen, weshalb man den Schwarm die„Leoniden“ nennt. Beſonders in den Jahren 1799, 1833 und 1866 waren in den in Frage kommenden Nächten Tauſende von Sternſchnuppen wie ein glühender Funkenregen ſichtbar. Die etwa 33 Jahre betragende Periode hat ſich leider 1899 und 1933 nicht wiederholt. Wir wiſſen, daß dieſe Erſcheinungen hervorgerufen werden durch kleine Körperchen, die— ehe⸗ mals einem Kometen angehörend— in langgeſtreckter ellip⸗ tiſcher Bahn um unſere Sonne ziehen. Dieſer Strom wird nun Mitte November von unſerer Erde durchkreuzt: geraten die kleinen Kometenteilchen in unſere Atmoſphäre und durch⸗ eilen dieſe mit Geſchwindigkeiten von 50 bis 80 Kilometer in der Sekunde, ſo wird durch dieſe raſche Bewegung die Luft vor dem Meteorſtückchen rb zuſammengepreßt und dadurch erhitzt und das Teilchen hierdurch wiederum zu heller Glui entfacht, ſodaß es als Sternſchnuppe aufleuchtend uns ſichtbar wird. In den meiſten Fällen verbrennt es völlig, bevor es die Erdoberfläche erreicht. Nur 1 Meteore gelangen als Meteorſteine oder Eiſen zur Erdoberfläche herab und werden dann gelegentlich gefunden und geben ſo Kunde von der Zuſammenſetzung ferner Welten, eine chemiſche Zu⸗ ſammenſetzung, die der der Erde in vielem entſpricht und ſo die Einheit des Weltalls beweiſt. 1 Wochenendhaustinbrecher beſtraft. Im Landbezirk Frankfurt a. M., Koblenz, Wein heim und Schries⸗ heim wurden zahlreiche Einbrüche in Wochenendhäuſer durch drei üble Burſchen verübt. So wurde von der Großen Mann⸗ heimer Strafkammer wegen 13 Einbruchsdiebſtählen der 26⸗ jährige Erich Artmann aus Sulzbach, A. Weimar, zu vier Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und Sicherungs⸗ verwahrung verurteilt. Der 28jährige Paul Trzebiatowfki aus Perleberg(Thüringen) erhielt wegen vier Einbruchsdieb⸗ ſtählen drei Jahre Zuchthaus. Ihr Spießgeſelle, der 25jäh⸗ rige Schmoll, wurde vom Kriegsgericht zu einer hohen Frei⸗ heitsſtrafe verurteilt. In Frankfurt lernte Artmann den fah⸗ nenflüchtigen Schmoll kennen, mit dem er neue Pläne für Einbruchsdiebſtähle ſchmiedete. In Weinheim kamen dieſe dann zur Ausführung. Gemeinſchaftlich wurden Einbrüche verübt und die erbeuteten Sachen in Wolldecken gut verpackt nach Frankfurt transportiert, wo Frankfurter Hehler für Ab⸗ nahme ſorgten. Von der Straßenbahn angefahren. Eine Z3jährige Frau wurde beim Uebergueren der Seckenheimerſtraße von einem Straßenbahnzug angefahren und kam mit den Füßen unter den Vorbau der Straßenbahn. Die Frau wurde etwa drei Meter fortgeſchoben und zog ſich hierbei eine Gehirn⸗ erſchütterung und eine Wunde am Kopfe zu. Die Verletzte wurde in das Städtiſche Krankenhaus geſchafft. Sie hatte beim Ueberqueren der Straße die nötige Vorſicht außer acht gelaſſen. Gelbſtverwaltung der gewerblichen Wirtſchaſt Tagung der Handwerkskammerpräſidenten. Berlin, 17. Nov. Die Arbeitstagung der Handwerks⸗ kammerpräſidenten im Haus des Deutſchen Handwerks ſchloß mit einer Sitzung, an der Staatsſekretär Dr. Lan d⸗ fried vom Reichswirtſchaftsminiſterium und andere Ehrengäſte teilnahmen. Reichshandwerksmeiſter S ch ram m gab einen Ueberblick über die Leiſtungen und die Entwick⸗ lung des Handwerks vor Kriegsausbruch und im Kriege und umriß die Grundlagen und Gegenwartsfragen der handwerklichen Selbſtverwaltung. Ergänzt wurden ſeine Ausführungen durch Arbeitsberichte eines Landeshand⸗ werksmeiſters, eines Kammerpräſidenten und eines Reichs⸗ innungsmeiſters.. Staatsſekretär Landfried überbrachte die Grüße oes Reichswirtſchaftsminiſters und bekannte ſich reſtlos zum Gedanken der Selbſtverwaltung in der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft, und zwar zu einer richtig verſtandenen Selbſtver⸗ waltung, die im großen Rahmen verantwortlich wirkt und ſich für das Ganze einſetzt, wobei ſie vom zuſtändigen Reichsminiſter geführt und betreut wird. Die Kriegs⸗ aufträge müßten ſoweit wie möglich geſtreut werden; der handwerkliche Betrieb dürfe dabei nicht zu kurz kommen, zumal das Handwerk in vorbildlicher Weiſe ſchon in den Jahren vor Kriegsausbruch den Weg der Bildung oon Gemeinſchaftseinrichtungen beſchritten habe. Niemand bürfe Aufträge annehmen, deren Erfüllung er nicht ge⸗ wachſen ſei; wo ſich ein Vermittlerunweſen bei Kriegsaufträgen zeigt, werde es entſprechend den eindeu⸗ tigen Befehlen des Generalfeldmarſchalls Göring mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. Bei der Roh⸗ ſtoffperteilung habe die Organiſation der gewerbli⸗ chen Wirtſchaft mit aller Sorgfalt und Umſicht dafür zu ſorgen, daß ſtets der dringlichſte Bedarf bevorzugt berück⸗ ſichtigt werde. Leuchtende Voge beerbäume Draußen in den Gärten und Wäldern leuchtet es durch die kühle Morgenfrühe und die graue Dämmerung rot und lockend: die Vogelbeerbäume tragen ihre brennenden, flam⸗ menden Früchte. Die gemeine Ebereſche, der Vogelbeerbaum, ſtand früher vielfach in den Obſtgärten, und ſeine reifen Beeren fanden mancherlei Verwendung in Küche und Apotheke. Heute ſcheinen ſie vielfach vergeſſen zu ſein, und nur die Vögel freuen ſich ihrer überreichen Ernte. Den Sommer hindurch ſtand das helle Laub des Vogel⸗ beerbaumes vor dem dunklen, düſteren Laub der anderen Bäume. Zum Herbſt hin färbten ſeine Früchte ſich langſam, ganz allmählich mit einem rötlichen Schimmer, der immer röter und brennender wurde. Wie Korallen leuchten die rei⸗ fen Beeren nun aus dem gilbenden Blattwerk hervor, und noch lange, wenn ſchon das Gezweig kahl und braungrau geworden iſt, wird ihr Glühen uns ſchimmernd und ſtrahlend von des Sommers hohen Freuden erzählen und den Vöglein ein Wegweiſer zu reicher Gaſtſtätte ſein. Der Ebereſchenbaum war einſtmals dem Donar geweiht, und man ſuchte unter ihm Schutz vor Donars Blitzen. Die Zweige dieſes unſeren Vorfahren heiligen Baumes aber bar⸗ gen die Lebenskraft in ſich; man ſchlug daher mit ihnen Menſch und Tier, um die dem Baume innewohnende Frucht⸗ barkeit auf jene zu übertragen. Nach altem Glauben barg die Ebereſche auch geheime Kräfte in ſich; ihre Zweige wur⸗ den gegen böſe Zauberkräfte verwendet, und ein Skock, ein Hirtenſtab aus Ebereſchenholz, ſollte unüberwindlichen Schutz verleihen. Der Mann, der Greta Garbo, rächen wollte Wie ein„Attentat“ verhindert wurde.— Eine Stadt lacht Tränen. Nicht nur die Hauptſtadt Kopenhagen allein, nein faſt ganz Dänemark lacht Tränen über eine mehr gls brollige Geſchichte, die zu Anfang beinahe„ſtaats. gefährlich“ ausſah, ſich aber als völli ausſtellte und in Wohlgefallen auflöſte. Die Mitternachtsſtumde war nahegerückt, die däniſche Hauptſtadt lag in tiefem Schlaf. Einſam waren die Straßen, über die das Mondlicht ſeinen friedlichen, ſilbernen Schimmer ergoß. Nichts rührte ſich auch in dem vornehmen Villenviertel, in dem ſich die Behauſungen der von Glücksgütern dieſer Erde mehr als gewöhnliche Sterbliche Geſegneten befinden. Nur der gleichmäßige Schritt eines Hüters der öffentlichen Ordnung hallte durch das nächtliche Dunkel. Da ſtockte plötzlich der Fuß des braven Schutzmannes. Zum Donnerwetter, was war denn da los? Was führte der Mann da vor ihm nur im Schitoee Ein Einbrecher oder gar ein noch ſchlimmerer Patron? Nun, nach einem Mitglied der wenig ehrenhaften Zunft der Langfinger ſchien der Burſche, der da höchſt ungeſchickt an der Gartentür des eleganten Land hauſes herumhantierte, ohne ſie öffnen zu können, nicht aus⸗ zuſehen. Alſo zweifellos ein Attentäter, kombinierte unſer „Sherlock Holmes“ in Uniform ſcharfſinnig; handelte es ſich bei beſagtem Hauſe doch um kein anderes als jenes des höchſten und erſten Dieners des Staates. „Hallo, Mann, was machen Sie denn da?“ Nit einem eiſernen Griff hatte der Uniformierte zunächſt zu⸗ gegriffen. Aber die Sprache wollte ihm beinahe verſagen, als der andere, gerade als handelte es ſich um die ein⸗ fachſte und harmloſeſte Sache von der Welt, erwiderte: „Was ich will? Hick— ich will— will die Exzellenz erſchießen, hick...]“ Trotz dieſer gar ſchrecklich klingenden Drohung lockerte ſich die„Schraubzange“ des Beamten, und jfaſt in gemütlichem Tone meinte er:„Ja, zum Kuckuck, mein Beſter, weshalb denn nur wollen Sie den Herrn Miniſter — denn dieſer war damit gemeint— töten?“ Der Poliziſt hatte gleich an der ſeine Naſe wenig lieblich um⸗ fächelnden Alkoholwolke erkannt, in welchem Zuſtande ſich der vermeintliche Attentäter befand, bei deſſen„Mord⸗ plan“ es ſich ganz zweifellos nur um„leeren Wahn“ — wie ein deutſcher Dichter geſagt haben würde— derber ausgedrückt, aber lediglich um handelte. „Weil er die Greta Garbo erſchoſſen hat, Herr Wachtmeiſter! Ich will nur gerechte Vergeltung für die „Göttliche!“ Wer ſo was tut, muß auch wieder erſchoſſen werden. Das ſehen Sie doch ein, Herr Poliziſt, nicht wahr? Ha,— hick— ich— ich habe ja nicht einmal eine Piſtole, können Sie mir nicht eine leihen? Nur für einen Augenblick?“ „Im Augenblick geht das zu meinem größten Be⸗ dauern leider nicht; aber wenn Sie mit zur Polizeiſtation kommen wollen, gleich hier um die Ecke herum, da habe ich ein Prachtexemplar von Schußwaffe. Ganz funkel⸗ nagelneu“, entgegnete der Poliziſt pfiffig. „Das iſt nett von Ihnen, Herr Kriminalhauptmann', meinte der Trunkene, dem ſchlichten Beamten einen höheren Titel nach dem anderen verleihend, und tappt gefügig zum Revier mit.„Ich bringe Ihnen den Revolber auch gleich wieder zurück. Es tut mir ja richtig leid, aber wenn einer die Greta Garbo umgebracht hat— hick— nein, dann werde ich fuchsteufelswild— hick—“ Es erübrigt ſich, zu ſagen, daß das„Attentat“ nie⸗ mals ſtattfand. Denn als der Schnapsrauſch des Arre⸗ ſtanten die Nacht über in der kühlen Zelle verflogen war und er innerlich und äußerlich„ausgelüftet“ die Wache verließ, da wollte er von ſeiner Vergeltungsaktion für die „göttliche“ Garbo nichts mehr wiſſen, denn er hatte 9 e ganzen Racheplan für immer verſchwitzt und ver⸗ geſſen. 7 Säuferwahn Kundenliſte für Seefiſche. Um die Volksgenoſſen, welche ſich aus irgend einem Grunde noch nicht in die Kundenliſte für Seefiſche eintragen laſſen konnten, künftig auch bei der Verteilung von Seefiſchen berückſichtigen zu können, wird in der Zeit von Samstag, den 18. 11. bis Dienstag, den 21. 11. 1939, jeweils in der Zeit von 8—12 und 16—19 Uhr nochmals Gelegenheit zur Eintragung in die Kundenliſte der nachſtehend aufgeführten Fiſchwarenſachgeſchäfte ge⸗ geben. Später einkommende Anträge können nicht mehr vollzogen werden. PAL ASI Gutes trockenes, kurzgeſägtes alieute Freitag bis Montag der neue Ufa- Film: Droungoh zu verkaufen. Johann& Würth wein g harmlos her, ers —. — e — ————. A 2 Ich kaufe gebrauchte 1 Liter- Weinflaschen. Georg Röſer. mit Hansi Knoteck, Wolf Albach-Retty, Elga Brink. Der herrliche volkst. Film spielt im Schwarzwald. Bei der Anmeldung zur Kundenliſte müſſen die roten mit der An⸗ ſchrift des Inhabers verſehenen Rährmittelkarten, die für die Zeit vom 23. 10. bis 19. 11. 1939 gelten, vorgelegt werden. Dieſe werden vom Fiſch⸗ geſchäft auf dem Stammabſchnitt abgeſtempelt. Die Fiſchhandlung ſtellt einen auf den Ramen des Antragſtellers lautenden und mit der Rummer der Kundenliſte verſehenen Ausweis aus, der bei jedem Kauf von Fiſchen vorzulegen iſt. Die Kundenliſte gilt nicht für Süßwaſſerfiſche, Räucherwaren und andere fiſchinduſtrielle Erzeugniſſe, die je nach Zufuhr frei verkäuflich ſind; aber auch dieſe Waren werden nur an ſolche Verbraucher abgegeben, die eine für dieſes Geſchäft zuſtändige Ausweis karte vorlegen. f Die Eintragung kann erfolgen bei Verkaufsſtelle 1 Appel Eliſe, Achtung, Kinder! Der Mär chen- Film: Schneeweißchen u. Rosenrot kommt in zwei Vorstellungen: Sonntag mittag 3 Uhr/ Mittwoch Bußtag) 3 Uhr. Für die Lohnzahlung unentbehrlich Feudenheim, Hauptſtr. 4 a 5 2 Graßberger Karl, Rheinau, Stengelhoſſtr. 28 NB. Wir bitten höfl, die Werktzss Por Skellutgen 0 10 Reichs⸗Lo nſteuertabelle 1 3 Heintz, Karl, Mannheim, Lameyſtr. 18 zu besuchen. 8 eee, 5 4 Geſchw. Keilbach, Mannheim, RMheinauſtr. 6 für Wochenlohn, Stundenlohn, 5 5 Krämer, Auguſt, Mannheim, Schwetzingerſtr. 83 Taglohn oder Monatslohn⸗ „ 6 Mal, Liesbeth, Waldhof, Oppauerſtr. 17 Zu haben in der Geſchäftsſtelle d Bl. 55 7 Mayer, Heinz, Mannheim, G 7, 9 n— 5 8 Müller, Auguſt, Käfertal, Obere Riedſtr. 61* 5 9„Nordſee“ Mannheim, S 1, 2 Ar beits⸗ Mannheimer Theater ſchau 5 10 Reuling, Adam, Mannheim, Q 4, 20 ſtiefel Im Nationaltheater: 1 11 Seppich, Wilhelm, Mannheim, Wittelſtr. 46 5 Freitag, 17. November: Miete F 9 und 1. Sonder miete 5 12 Vogelmann, Hch., Mannheim, Seckenheimerſtr. 42(Größe 43) FT 3: Die Braut von Meſſina. Schauſpiel von u verkaufen. Schiller. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. 5 13 Wittig, Nobert, Reckarau, Schulſtr. 15 8 0 5 ingoldſtr. 27 ferstr. 43 Samstag, 18. November: Miete A 5 und 1. Son 5„e, e 1 2 len Bonndorferstr. 48. miete A 3: Zum erſten Male: Maske in Blau. 5 15 Zöller, Klara, Mannheim, Bellenſtr. 61 f 5 25 de nach 5 16 Adler, Michael, Mannheim, G 4, 12 1. von Fred Raymond. Anfang 19.30, En ch „ 17 Eder, Franz, Neckarau, Waldhornſtr. 5 Birnen Sonntag, 19. November: Nachmittags: Für die NSG. 5 18 Erdmann, Georg, Feudenheim, Brunnenſtr. 14 i„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 18 8 1 4 15 bie 18 5 260, 281 bis 284, 358, 381 N open. f. is 386, 501 bis 570: Zar und Zimmermann. . N 5 b Wirtſchaftsgruppe E nzelhandel— Heber Oper von A. Lortzing. Anfang 14, En gegen 17 Ahr. Städt. Ernährungs- und Wirtſchaftsamt. Inſerieren 10 eder 7858 D, Abends: Mieke B 5 und 1. Sondermiete B 3: 5 ask Maske in Blau. Operette von Fred Raymond. An- bringt 5 5 fang 19.30, Ende nach 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſchei⸗ E ³˙-A .