Wie Eſſerüberführ wurde Vezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verklindblatt für den Stadtteil Mbm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckhenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7 39. Jahrgang Berlin, 25. November. Wir berichteten vorgeſtern von dem gemeinen Attentatsvorhaben Straſſers. Als jede innere Agitationsbaſis im Reich zuſammengebrochen war, der Hetzſender zerſtört, die Auftraggeber„Ware“ für ihr ſchweres Geld verlangten, da quittierte bereits im Jahre 1936 der Zuhälter Straſſer jene Summe mit den Vorbereitungen ſei⸗ nes Altentatsverſuches gegen Führer und Volk. Wir wiſſen, daß und warum es mißlang. Agent Straſ— ſer Akte den Judaslohn ein, der Jude Hirſch verlor ſeinen Kopf dabei. Der erſte Mordplan war mißlungen. Vielleich war der Jude ungeſchickt geweſen? Vielleicht wurde ihm ein Zufall zum Verderben, die Geldgeber drängten, ein neuer Verſuch mußte geſtartet werden. Alle Fehlermöglichkeiten des Hirſch wurden jetzt bedacht um ſie in Zukunft zu vermeiden, und der Agent ſuchts ſich unter ſeinen Werkzeugen die geſchickteſten Halunken, ge⸗ meine Verbrecher, aus, und nach eingehenden langen Un. terredungen, auf Grund deren dann die Zahlungen promp⸗ weitergingen, wurden dieſe beiden dann mit klarem Auf trag Straſſers, den Führer zu treffen, auf heimlichen We, gen ins Reich geſchickt. Nach mehreren vergeblichen Atten⸗ tatsverſuchen wurden die beiden Verbrecher dann am 26. Mai 1938 gefaßt, und in eingehenden Unterſuchungen vom Volksgerichtshof vor kurzer Zeit zum Tode verurteilt. Daz Mißlingen dieſer neuerlichen Anſchlagsverſuche brachte dem Agenten Straſſer von Seiten ſeiner Geldgeber und Auftrag⸗ geber erhebliche Schwierigkeiten. Inzwiſchen war auch ſein Beſchützer Beneſch ver⸗ ſchwunden. Jetzt wollte man endlich die ſo lange ver⸗ ſprochenen Taten ſehen, insbeſondere, da die politiſchen Er⸗ eigniſſe immer mehr ein ſolches gelungenes Attentat als günſtigen Ausweg in der großen Politik wünſchensweri machten. Im Mai 1938 waren die beiden letzten Handlanger Döpking und Kremin gefaßt worden, und ſchor bald danach hatte Otto Straſſer über Mittelsmänner das Werkzeug gefunden, das ihm geeignet erſchien, die Wahr ſcheinlichkeit des Gelingens zu dem letzten Maß des Mög lichen zu bringen. Wir wiſſen heute, daß Straſſer und ſeine Helfershelfe; bei Beginn der Vorbereitungen zu dieſem dritten Mordver ſuch wiederum davon ausgingen, alle Fehlerquellen der mißlungenen vorherigen Attentate zu verſtopfen. Hatte mar ſchon bei dieſen beiden vorherigen Verſuchen den Kreis von der Sprengſtoffbeſchaffung über die Konſtruktion der Höl lenmaſchinen, Transport, Aufbewahrung und ausführend⸗ Organe klein und kleiner gehalten, ſo erſchien nun die größt⸗ Sicherheit darin gewährleiſtet, wenn möglichſt ein Man die Vorbereitung und Durchführung innerhalb der Reichs grenzen in die Hand nähme, abgeſehen von der planenden und materiellen Vorbereitung der emigrierten Mittelmänne⸗ des britiſchen Geheimdienſtes. Hätte nicht ein gütiges Ge ſchick mit ſtärkerer Hand eingegriffen, ſo wäre dieſer Weg dem Mörder und ſeinen teufliſchen Hintermännern günſtie geweſen. Elſer ſelbſt hat nach langem Leugnen dann den Beweiz⸗ erbracht, daß der britiſche Geheimdienſt wahrhaftig kein ge⸗ eigneteres Subjekt finden konnte, dieſes ſchändliche Verbre chen von langer Hand mit allen Mitteln eines leufliſchen Kaffinements durchzuführen. Am Abend des 8. Novemben explodierte im Münchener Bürgerbräukeller dann ſene Hö6l. lenmaſchine, die nach einem keufliſchen Plan das deutſch⸗ Volk mitten ins Herz treffen ſollte. Um 21.43 Uhr erfolgte bereits von der Berliner Zen trale aus die höchſte Alarmierung der geſam ten Polizei, automatiſch waren damit gleichzeitig all, Grenzen des Reiches verſchloſſen, die offenen Grenzab ſchnitte unter beſonders verſchärfte Bewachung geſtellt. Ir der gleichen Nacht noch wurde auf Befehl des Reichs führers% eine Sonderkommiſſion an den Tatort nach München entſandt, in Berlin bildete ſich unter Leitung des Chess der Sicherheitspolizei und des S eine Zentralſtelle, die nach Sichtung aller Fäden aus dem denen Reichsgebiet für die Ueberleitung des weſentlicher aterials nach München Sorge trug. In der Nacht zum 9. November wurden an den Gren zen abgeſehen von vielen eingehenden Ueberprüfungen üben 120 Feſtnahmen durchgeführt! Bei einer dieſer angeord neten Maßnahmen im Bezirk des Zollkommiſſariates Kon ſtanz beobachteten die Zollaſſiſtenten Rieger und Zip ae auf polizeilichem Grenzſtreifendienſt im ſogen eſſenberggarten, der zwiſchen den Grenzüber⸗ gangsſtellen Kreuzlingertor und Emmishofertor liegt, einer Mann, der ſich in etwa 15 m Entfernung von Schweizer Grenzzaun bewegte. Der Anbekannte wurde angehalten und befragt, wohiy er wolle. Er gab an, daß er einen gewiſſen Feichtlhuher vom Trachtenverein Konſtanz ſuche, welchem Verein er früher auch angehört habe. Der Grenzbeamke forderte den Anbe⸗ kannten auf, ihm zur Wache zu folgen. Dort wies er ſich vor einem Kriminalbeamten mit einer Grenzkarte, die auf ein häufiges Wechſeln über die Schweizer Grenze hindeu⸗ tete als Georg Elſer auf. Auf Grund der Großfahndungs ⸗ aktion der deutſchen Polizei wurde eine ſoforkige körper ⸗ liche Durchſuchung Elſers vorgenommen. Es fanden ſich bel Elſer verſteckt insgeſamt 15 einzelne Dokumente mit Aufzeichnungen von verſchiedenen Munitionsdepoks, Lage und Einrichfungen von Rüſtungsbetrieben ſowie genaue Angaben über Munftionslieferungen, dazu Teile von kom⸗ plizierten Geſchoßzündern ſowie ſchließlich eine Karte des Bürgerbräukellers in München. Georg Elſer, zunächſt nur Samstag, den 25. November 1939 Nr. 277 einer von zirke 120 Verhafteten an den deutſchen Keichs⸗ grenzen, wurde ſofort durch Blitzfunk des Reichsſicherheits⸗ hauptamtes am 9. November der Sonderkommiſſion in München zugeführt. Inzwiſchen hatte die Sonderkommiſſion in München be⸗ reits ihre Arbeit aufgenommen. Erfahrene Fachleute hat⸗ ten bereits durch Berechnungen des Trägerdrucks und ge⸗ naueſte Unterſuchungen der Sprengwirkung feſtſtellen kön⸗ nen, daß ſich ganz ohne Zweifel in jenem Pfeiler, vor dem der Führer geſprochen hatte, eine Sprengladung befand, von der feſtſtand, daß ihre Anbringung eine lange vorbereitende Arbeitszeit erfordert hatte. Es ergab ſich hier bereits ſchon eine Uebereinſtim⸗ mung der erſten Vernehmungen der Angeſtellten des Bür⸗ gerbräukellers und der Sonderkommiſſion, mehrere Per⸗ ſonen bekundeten übereinſtimmend, in letzter Zeit eine ver⸗ dächtige Erſcheinung bemerkt zu haben. Die Sonderkommiſ⸗ ſion konnte aus der Sprengwirkung und»richtung ſehr bald vermuten, daß wahrſcheinlich von der Galerie aus in den betreffenden Pfeiler hinein die Sprengkammer vorgetrie⸗ ben ſein mußte. Die weitere Annahme, daß es ſich um eine Hollenmaſchine mit mechaniſchem Zett⸗ 1 handeln mußte, wurde ſchon am Mittag des 9. ovember nach der erſten genauen Durchſuchung des Sprengſchuttes durch das Auffinden weſentlicher Einzelteile beſtätiget. Hier und bei weiterer eingehendſter Nachprü⸗ fung wurden Bruchſtücke von Pendeluhrwerken ſowie Ei⸗ ſenſprengſplitter gefunden die ſpäter nach weiteren Fun⸗ den und nach Zuſammenſetzen einzelner Teile ergaben, daß bei der Höllenmaſchine ein Zeitzünder verwendet worden war, zu dem zwei ganz beſondere Präziſions⸗ Uhrwerke verwandt wurden Unter den Ueberreſten im Sprengſchutt befanden ſich außerdem Splitter ohne Zweifel mit Sprengmunition ge⸗ füllter eiſenrohrähnlicher Behälter. Niederſchläge in einzel⸗ men Sprengteilen wurden durch chemiſche Unterſuchung als Rückſtände eines beſonderen Sprengſtoffes feſtgeſtellt. Außerdem war die Sonderkommiſſion noch in der Lage, Teile einer Schalldämpfiſolierungsplatte mit Fir⸗ menaufdruck ſicherzuſtellen ſowie an Ueberreſten von Pa⸗ tentbezeichnungen an einzelnen Sprengſtücken in mühſamer Einzelarbeit die Herſtellungsfirmen der verwandten Uhr⸗ werke ausfindig zu machen. Die Perſonenbeſchreibung der verdächtigen Erſcheinung, die ſich mehrfach ſchon im Bürgerbräukeller herumgetrieben hatte, gab bereits erſte Anhaltspunkte, die Perſon des an der Schweizer Grenze verhafteten Georg Elſer in den enge⸗ ren Verdachtskreis hineinzuſtellen. Wie bei jedem Verhafteten hatten auch bei ihm bereits eingehende Feſtſtel⸗ lungen im perſönlichen Lebenskreis dazu geführt, daß ſich die erſten Verdachtsmomente ſtändig und immer ſtärker verdichteten. Nachdem die Ermittlungen er⸗ gaben, daß Gegenſtände ſeines perſönlichen Bedarfs bei ſei⸗ ner Schweſter in Stuttgart hinterlegt waren, wurde durch eine ſofort vorgenommene Hausſuchung allerſchwerſtes Belaſtungsmaterial gefunden. In einer Georg Elſer gehörenden Werkzeugkiſte fanden ſich neben vollſtändigen Uhrwerken verſchiedene Uhrteile, die teil⸗ weiſe ſogar identiſch mit den Funden im Sprengſchutt des Bürgerbräukellers waren. Außerdem enthielt dieſe ſogenante Werkzeugkiſte Werkzeuge, darunter Meißel und Bohrer, an denen Mörtelüberreſte feſtzuſtellen waren. Die umgehend vorgenommene ſprektalanalytiſche Unterſuchung dieſer Mör⸗ telſpuren ergab eine völlige Uebereinſtimmung mit dem Tatortmaterial. Und dennoch leugnete Georg Elſer hart⸗ näckig, in irgendeinem Zuſammenhang mit der Tat zu ſtehen. Den Verſuch, heimlich über die Grenze zu entkommen, begründete er damit, er habe ſich der Unterhaltspflicht für ein außereheliches Kind entziehen wollen. Den geheimnis⸗ vollen Zweck ſeines vielmonatlichen Aufenthalts in Mün⸗ chen ohne Arbeitsſtelle erklärte er damit, er habe dort einen Kurſus abſolvieren wollen, um ſich dann im Ausland als Facharbeiter zu betätigen Und ſchließlich die bei ihm vor⸗ gefundene Anſichtskarte des Bürgerbräukellers habe er von der Grenze aus ſeinem Vater zum Abſchied ſchicken wollen. Der Attentäter von München verhaftet. 7 jeorg Elſer, der den ruchloſen Anſchlag im Bürgerbräukeller am 8. November verübte. 5 Inzwiſchen hatte die feſtgeſtellte Lieferungsfirma der Kork⸗ iſolierung eine Perſonalbeſchreibung des Käufers dieſer Platte abgegeben, die ſich genaueſtens mit dem Erſcheinungs bild des immer mehr verdächtigten Elſer deckte. And dennoch leugnete er weiter, leugnete nach den beiden erſten Verhören am 10. und 11 auch noch am 12. November und beſtritt gleichmäßig und hartnäckig jeden Zuſammenhang mit dem Attentat. Endlick am 14. November nach Gegenüberſtellung mit jenen Ange ſtellten des Bürgerbräukellers, die ihn tatſächlich im Auguß geſehen hatten, und nach Vorhalt der Tatſache, daß er be⸗ reits im Frühjahr 1939 ſich um die Stelle des damaliger Hausburſchen des Bürgerbräukellers beworben habe, dieſem ſogar 50 Mark für Abtreten dieſer Stelle bot, brach Georg Elſer angeſichts des erdrückenden Beweismaterials zuſam⸗ men. Dem erſten Geſtändnis am 14. November folgte am 15. November ein umfaſſendes ſchriftliche Geſtändnis, das am 16. und 17. November durch maß⸗ gerechte Skizzen der geſprengten Säule und der Sprengkam⸗ mer und der Maſchinerie, die die Zeitzündung zur Aus, löſung brachte, ergänzt wurde. In Einzelheiten und Phaſen wurde durch die Unkerſu. chung und das Geſtändnis des Verbrechers ein Plan ent hüllt, der ſo leufliſch überlegt, ſo fanaliſch zäh durchgeführ wurde, daß nur die gütige Fügung ihr Eiahalt zu bieter vermochte. Das war das brauchbarſte Werkzeug jenes Verbrechers in der ſicheren ſchützenden Schweiz, geſchickt und gehorfan genug, alles wie befohlen, durchzuführen, alle jene Fehler zu vermeiden, die die anderen Verſuche ſcheitern ließen. Dieſer Georg Elſer hatte die Nerven durchzuhalten: das war di⸗ letzte Trumpfkarte im Spiel mit den drängenden Gläubigern Wenn aber dieſes Schurkenſpiel gelungen war, wi⸗ konnte man verhindern, daß Elſer nach Deutſch⸗ land wegen gemeinſten Mordes ausgeliefert wurde: Auch daran hatte der Hintermann gedacht. Für dieſen Fal hatte Elſer jenes landesverräteriſche Material bei ſich, da⸗ der Auftraggeber leicht über ſeine guten Verbindungen be⸗ ſorgte. Das hätte dann, ſo hat man Elſer geſagt, ihn vor den fremden Behörden geſichert. Er habe, ſo geſteht er ein, dieſes Material notfalls den Schweizer Behörden übergeben wollen, damit er dann auf keinen Fall ar Deutſchland ausgeliefert würde. Das iſt das Werkzeug, ein Mörder, der wohl ohne Iweifel den kraurigen Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen kann, beſonderer Spezialiſt ſeines Faches zu ſein. Letzteren aber iſt jener grenzenloſe Verbrecher im Hintergrund. der Hanes Geſellen in der Schweiz erwartete und ſchleunigſl ann das Weite ſuchte zurück zur Firma— nach London! Soweit der Unterſuchungsbefund, der die Perſon des Täters betrifft und der veröffentlicht werden kann, ohne den Gang der weiteren Ermittlungen zu gefährden. Die weiteren Unterſuchungen führten bekanntlich zur Ermitt⸗ lung der Hintermänner und Auftraggeber des Verbrechens, Die Veröffentlichung der genauen Ergebniſſe dieſer Unter⸗ ſuchungen wird begreiflicherweiſe erſt der Oeffentlichkeil unterbreitet werden können, wenn es der Stand des poli⸗ zeklichen Geſamtermittlungsverfahrens zuläßt. Der Fall Döpking und Kremin Weitere Einzelheiten über die Aktentatspläne Otto Straſſers Berlin, 24 Nov. Amtlich wird verlautbart: Am 21. September 1939 wurden, wie bereits gemeldet, vom Volks⸗ gerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tat⸗ einheit mit Sprengſtoffverbrechen und Landesverrat der Hoteldiener Karl Döpking geb. 28. 8. 98 in Danker⸗ ſen, und der kaufmänniſche Angeſtellte Helmut Kre⸗ min, geb. 4. 5. 07 in Stewken, zum Tode und zum 1 Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verur⸗ eilt. Aus dem Urteil iſt zu entnehmen, daß Döpking im Mai 1936 aus Deutſchland nach der damaligen CSR emigriert war, während Kremin im Juli 1936 aus Furcht vor einer Beſtrafung wegen eines begangenen Raubüberfalles Deutſchland verlaſſen hatte. Beide fanden durch Emigran⸗ tenkreiſe in Prag Anſchluß an Otto Straſſer und waren ſchließlich in der Folgezeit in dem Büro Otto Straſ⸗ ſers in Prag tätig. Als ſich Straſſer nach dem Schei⸗ tern ſeines erſten Versuches eines Sprengſtoffattentats im Jahre 1936, in deſſen Verlauf der Prager Jude Helmut Hirſch in Stuttgart feſtghenommen und am 8. 3. 1937 zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, mit der erneu⸗ ten Durchführung von Sprengſtoffanſchlägen im Jahre 1937 befaßte, gewann er beide für ſeinen Plan. Zunächſt war ein Anſchlag auf den Reichsparteſtag iy Nürnberg geplant. Dieser Anſchla kam jedoch aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Durchführung, weil de Parkei⸗ tag inzwiſchen ſchon zu Ende dehangon war. Straſſer gab nunmehr den Auftrag, den Anſchlag während des Duce⸗Be⸗ ſuches in Deutſchland(25 September bis 29. September 1937) und falls dieſer nicht burchgettührt werden kann, je⸗ denfalls während des Erntedankfeſtes auf dem Bückeberg (3. Oktober 1937) durchzuführen. Göpking und Kremin haber daraufhin den Sprengſtoff durch Miltelsmänner am 16 September 1937 nach Deutſchland verbringen und zunächſ auf den Bahnhöfen Leipzig und Dresden aufbewahren laf. fen. Das geplante Verbrechen kam nicht mehr zur Ausfüh⸗ rung. Die Geheime Staatspolizei halte, wie beim erſten Ber ſuch, glücklicherweiſe noch rechtzeitig durch ſyſtematiſche Ueber⸗ wachungsmaßnahmen Kenntnis von dem neuerlichen Plau erhalten und dieſen durch die. des e fes und die ſpätere Jeſtnahme der Beauftragten Göpking und Kremin vereiteln können. 85 Die beiden Verbrecher erwartet nunmehr die Vollſtrek kung des Urteils. Wieder im Firth of Forth! Neue Heldenlat eines deutſchen U-Bootes— Den modern⸗ ſten britiſchen Kreuzer verſenkt „„ Newyork, 24. November. Die„Newyork Times“ ver⸗ öffenklicht eine ihrem Newyorker Büro zugegangene vertrau⸗ liche Meldung, wonach ein deutſches U- Bool im Firth of Jorth den dort verankerten britiſchen Kreuzer„Belfaſt“ kor⸗ pedierte. Einzelheiten ſeien nicht mitgeteilt worden. Das Blatt hebt hervor, dies ſei der zweite gelungene Verſuch deut. ſcher U. Boote, in einen geſchützten britiſchen Marinehafen einzudringen. Der Angreifer iſt dieſer Meldung zufolge enk⸗ kommen. Der torpedierte Kreuzer„Belfaſt“ iſt ein Kreuzer des neueſten engliſchen Typs. Das Schiff wurde erſt im Auguſt dieſes Jahres in Dienſt geſtellt und iſt mit den modernſten Schutzvorrichtungen gegen Tor⸗ pedos ausgerüſtet. Der„Belfaſt“ hat eine Waſſerverdrän⸗ gung von 10 000 Tonnen und erreicht 32 Knoten Geſchwin⸗ digkeit. Die Beſtückung beſteht aus zwölf 15,2. und vier 4Üñ,7. em⸗Geſchützen. Zur Fliegerabwehr verfügt der„Belfaſt“ über zwölf 10,2- und ſechzehn 4em⸗Flugabwehrkanonen. Ferner iſt er mit acht Torpedoausſtoßrohren ausgerüſtet und hat vier Flugzeuge an Bord, die mit einer Schleuderanlage ge⸗ ſtartet werden. Zur Torpedierung des modernen „Belſaſt“ ſchreibt der„Deutſche Dienſt“: „Vorgeſtern veröffentlichte die„Newyork Times“ und mit ihr verſchiedene amerikaniſche Agenturen, ſo die United Preß und die Aſſociated Preß, die Meldung, daß ein deut⸗ ſches U-Boot mitten im Firth of Forth den modernen eng⸗ liſchen Kreuzer„Belfaſt“ torpediert und ſchwer beſchädigt habe. Drahtlos war dieſe Meldung über die neue glänzende Waffentat der deutſchen Marine den amerikaniſchen Agen⸗ turen in London von einer Seite zugegangen, die von der Torpedierung dieſes nagelneuen modernſten britiſchen Kreuzers genaueſte Kenntnis hatte. Drahtlos war auch der britiſchen Admiralität bereits zu dieſem Zeitpunkt die Torpedierung der„Belfaſt“ bekannt. Obwohl Winſton Churchill durch das engliſche Lügenmini⸗ ſterium täglich verkünden läßt, daß er ſogleich alle engliſchen Verluſte wahrheitsgemäß bekanntgäbe, hüllte ſich die eng⸗ liſche Admiralität über den„Belfaſt“ in völliges Stillſchwei⸗ gen und tut es auch heute noch. Allerdings wagte man es nicht mehr, die Torpedierung einfach zu dementieren, wie man es noch bei„Repulſe“ und bei„Are Royal“ getan hatte. Man ſchwieg und gab den in London anweſenden neutralen Korreſpondenten weder eine Beſtätigung der Verſenkung noch irgendeine Auskunft. Die Korreſpondenten mußten ihren Zeitungen melden, daß irgendeine Stellungnahme in London nicht erhältlich ſei. Es iſt verſtändlich, daß der Erſte Lord der britiſchen Ad⸗ miralität die Torpedierung des„Belfaſt“ nicht zuzugeben wagte, war doch dieſer Kreuzer erſt im Auguſt 1939 in Dienſt geſtellt worden und mit den modernſten Schutzvorrichtungen gegen Torpedoangriffe ausgerüſtet. Es muß für den Erſten Lord der britiſchen Admiralität ein ſchwerer Schlag geweſen ſein, als er erfuhr, daß 1 aller Sicherungsmaßnahmen, aller Minenſperren, allen üſten⸗ ſchutzes, aller Beobachtungspoſten und ſonſtigen Vorſichts⸗ maßnahmen es abermals dem Heldenmut eines deutſchen U-Bootes gelang, mitten in einen der größten engliſchen Kriegshäfen einzudringen, die engliſche Flotte alſo erneut in ihren Schlupfwinkeln anzugreifen und dabei den modern⸗ ſten aller engliſchen Kreuzer zu torpedieren. Obwohl die Meldungen, die von den neutralen Korreſpondenten aus London kamen, ſchon keinen Zweifel daran ließen daß das kühne Unternehmen des deutſchen U-Bootes von vollem Er⸗ folg begleitet war, hat die deutſche Seekriegslei⸗ tung, getreu ihrem Grundſatz nur vollkommen geſicherte Erfolgsmeldungen auszugeben, mit der Veröffentlichung des neuen großartigen Sieges deutſchen U⸗Bootgeiſtes ſolange gewartet bis die erſte Meldung des erfolgreichen U⸗ Bootes ſelbſt vorlag. Dieſe Meldung hat in vollem Umfange die neutralen Be⸗ richte beſtätigt: Der modernſte engliſche Kreuzer„Belfaſt“ wurde auf das ſchwerſte getroffen. Er wurde getroffen wie die Flugzeugträger„Courageous“ und„Arc Royal“, wie „Royal Oak“, wie„Repulſe“, wie die zahlreichen britiſchen Zerſtörer, Minenſuchboote und U⸗Boote. Wie ſagte 155 Winſton Churchill, der Erſte Lord der britiſchen Admiralität, noch vor wenigen Tagen vor dem britiſchen Anterhaus?:„Die A- Bootgefahr iſt gebannt England beherrſcht die Nordſee!“ Das iſt die Ankwork der deutſchen kriegsmarine! Das Torpedo des heldenhaften deutk⸗ ſchen U-Bootes hat nicht nur den„Belfaſt“ getroffen. Es hal zualeich auch dieſe Lüge Churchills korpedierk. Kein Blockadewerkzeug Englands Norwegen ſoll ſich nicht mißbrauchen laſſen Oslo 24 November. Der bekannte norwegiſche Völker⸗ rechtsgelehrte Dr. Hermann Harris Aal, der in der inter⸗ nationalen Kommiſſion zur Unterſuchung der Kriegsſchuld⸗ 3 die Schuldloſigkeit Deutſchlands eindeutig nachgewie⸗ en hat, gab Anfang dieſes Monats ein Buch„Die Welt⸗ deſpotie und die Freiheit des Meeres“ heraus, das die ſeit jeher von England gepflogene ſkrupelloſe Seeräuberei in ihrer deſpotiſchen Auswirkung in der gavden Welt nachmeiſt Dr. Aal unterſtreicht in ſeinem Buche ſtark, daß Nor⸗ wegen und der Norden nicht mit Deutſchland im kriege le⸗ ben und folglich auch nicht ſich als Werkzeuge für England im Aushungerunaskrieg gegen Frauen und Linder einer uns freundlich geſinnten Nakion mißbrauchen laſſen dürfen. Was wit immer vor Augen haben müſſen. iſt, daß England mit dem Aushungerungskrieg angefangen hat und daß Deulſchland Gegenmaßregeln ergriffen hat, wenn es die Einfuhr nach England zu verhindern ſucht. 0 Gieben Schiffsverluſte an enen Tag Amſterdam, 24. November. Reuter gab am Donnerstag abend eine Aufſtellung der im Laufe dieſes Tages von den amtlichen engliſchen Stellen zugegebenen Schiffsverluſte. Es handelt ſich um die bereits bekannten Verſenkungen des Liverpooler Dampfers„Daring“, des Fiſchdampfers „Surby“ aus Fleetwood und eines franzöſiſchen Dampfers durch U-Boote. ſowie den Verluſt des britischen Dampfers „Elena und des Dampfers„Geraldus“ aus Hull durch Mi⸗ nen Neu iſt in der Aufſtellung die Mitteilung von der Ver⸗ ſenkung des Londoner Dampfers„Lowland“(974 Tonnen) und dem Auflaufen des Minenſuchbootes„Aragonite“ auf eine Mine. 5 britiſchen Kreuzers Verſenkt Amſterdam, 24. November. Wie Reuter bekanntgibt, wurde der 1351 t große engliſche Dampfer„Daring“ ver⸗ ſenkt. Elf Mann der Beſatzung wurden an Land geſetzt, nachdem ſie ſich drei Tage auf dem U-Boot befunden hatten, ehe ſie pon einem italieniſchen Schiff übernommen werden konnten. Auf Minen gelaufen Griechiſcher Dampfer vor Englands Küſte geſunken London, 24. November. Der 4576 t große ariechiſche Dampfer„Helena“ iſt während der Nacht an der britiſchen Küſte geſunken. Die 24 Männer und Frauen, die ſich an Bord des griechiſchen Dampfers befanden, haben in einem Rettungsboot das Land erreicht. Der Londoner Rundfunk meldet, daß außer dem griechi⸗ ſchen Dampfer„Helena“ auch ein franzöſiſcher Trawler an der engliſchen Küſte auf eine Mine gelaufen und geſunken ſei. ißt der 10 Mann zählenden Beſatzung 1 7 800 Mann vermißt. Deutſches U-Boot beſtätigt Torpedierung der„Belfaſt“ im Firth of Forth Berlin, 24. November. Das Oberkommando der Wehr⸗ macht gibt bekannt: Zm Weſten etwas regere Spähtrupp- und Artillerietätig⸗ keit. Die Luftwaffe ſetzte ihre Erkundungstätigkeit über franzö⸗ ſiſchem Gebiel fort. Iwiſchen den zur Unter ſtützung der Auf⸗ klärungsflugzeuge und zum Schutz des Grenzgebietes einge⸗ ſegzten deutſchen Jägern und feindlichen Jagdflugzeugen kam es wiederholf zu Luftkämpfen. Hierbei wurde ein engliſches Flugzeug bei Verdun, ein Flugzeug bei Saarbrücken und ein franzöſiſches Flugzeug durch Flak bei Zweibrücken abge⸗ ſchoſſen Die Nachricht der„Newyork Times“ von der ſchweren Beſchädigung des britiſchen Kreuzers„Belfaſt“ wird durch die Meldung eines U. Bootes beſtäligt, das einen Kreuzer der Southampton Klaſſe im Firth of Forth korpediert hal. Nach Meldungen der britiſchen Admiralität lief weiter der briti⸗ ſche Jerſtörer„Gipſy“ an der engliſchen Oſtküſte auf eine Mine und ſank. Ein verzweifelter Plan Britiſche A-Boolbaſis in Südſchweden? Mailand, 24 November. Die Turiner„Stampa“ ver⸗ öffentlicht im Rahmen eines Artikels zu den von Cham⸗ berlain angekündigten Blockademaßnahmen höchſt bemer⸗ kenswerte Informationen über die von Großbritannien ge⸗ plante Schaffung einer britiſchen U-Boothaſis in Südſchwe⸗ den Vom deutſchen Export ſo ſchreibt das Blatt, gehe ein großer Teil nach Norwegen. Schweden und Finnland Wenn auch England dieſen Handel unterdrücken wolle, ſo müßten zwei Probleme gelöſt werden: Die Frage der Durchfahrt der engliſchen Flokte durch den Bell und den Sund oder die Schaffung von U- Bookſtützpunk⸗ ten in der Oſtſee. In einigen nordiſchen Hauptſtädten ſchließze man nicht aus, daß London bereits an die Möglichkeit ge⸗ dacht habe, eine U- Bootbaſis in einem Hafen Südſchwedens gegenüber der däniſchen Küſte zu ſchaffen. Jedenfalls haben die engliſchen Ankündigungen eine ſteigende Verwirrung in neukralen Kreiſen hervorgerufen Aus ſieben wird eines Selbſt Frankreich glaubt engliſche Lügen nicht Berlin, 25. November. Das britiſche Lügenminiſteriun hatte am Donnerstag einen„ſchwarzen Tag“. Daran, daf kein vorurteilsloſer Menſch auf der Welt an die märchen; haften Siegesmeldungen glaubt, die die engliſche Reklame über den Londoner Sender und die Preſſe verbreitet, ha man ſich in London allmählich gewöhnt. Nun aber hat ſogar der franzöſiſchung Bundesgenoſſe ſich geweigert, die aus der Fingern geſogenen Erfolgsmeldungen von jenſeits des Ka⸗ mals unbeſehen hinzunehmen und damit indirekt den Alliier⸗ ten als Aufſchneider bezeichnet. Das Londoner Reuterbüre verbreitete am Donnerstag die Meldung, die engliſcher Flugzeugführer in Frankreich behaupteten, ſieben deut, ſche Bomber zum Abſturz gebracht zu haben. Anſcheinend war dem britiſchen Lügenminiſterium bei dieſer Zahl ſelbſ⸗ nicht recht wohl geweſen, denn vorſichtshalber wurde unmit telbar darauf berichtet, nach einer„Beſtätigung“ des Haupt⸗ quartiers der Royal Air Force ſeien vier deutſche Bomber abgeſchoſſen worden. Das franzöſiſche Havasbüro übernahm nun dieſe engliſche Meldung in ihrem Mortlaut, meldete aber nicht ſieben und auch nicht vier abgeſchoſſene deutſche Flugzeuge, ſondern ſetzte dafür ein: Ein deutſches Flugzeug England muß Auslandswerte verkaufen Berlin, 24. November. Um die Kriegsausgaben im Aus⸗ lande zu decken, iſt England gezwungen, ſeine Auslandswerte u verkaufen. Wie aus Amerika berichtet wird, hat die⸗ 65 engliſche Ausverkauf bereits begonnen, und zwar ſollen die Verkäufe der im britiſchen Beſitz befindlichen ausländi⸗ ſchen Wertpapiere, nach einem Bericht des„Spenſka Dag⸗ bladet“, zunächſt täglich einen Wert von einer Million Dol⸗ lar erreichen. Die Anſtifter des Münchener Attentats. kapitän Stevens(links) und Mr Beſt, beide Leiter des britiſchen Intelligenee Serviee für Weſteuropa. 5 Weltbild(M). Politiſches Allerlei Die Außzenpolilik der US A. Auf der Jahrestagung der Gouverneure der Neu⸗Eng⸗ tand⸗Staaten in Boſton hielt der Unterſtaatsſekretär im Außenamt, Meſſerſmith, eine Rede über den Stand der Außenpolitik der Vereinigten Staaten am Jahresende 1939. Meſſerſmith erklärte. Amerika werde nicht am Kriege teil⸗ nehmen, es ſei denn, daß es durch offene direkt gegen Ame⸗ rika gerichtete Handlungen„über das erträgliche Maß hin⸗ aus provoziert“ werde Als unnachgiebig bezeichnete er da⸗ gegen Amerikas Politik gegenüber dem Fernen Oſten. Hin⸗ ſichtlich des Verhältniſſes zu den ibero⸗amerikaniſchen Län⸗ dern ſagte Meſſerſmith, daß die Vereinigten Staaten wäh⸗ rend der Kriegsdauer entſchloſſen ſeien, in Zuſammenarbeit mit den anderen amerikaniſchen Staaten die weſtliche Halb⸗ kugel neutral und frei von kriegeriſchen Handlungen zu hal⸗ ten ſowie die gutnachbarlichen Beziehungen in praktiſcher Weiſe zu pflegen. Starke Bewegung gegen die Juden in Mexiko. Das Eremoneſer„Regime Faſciſta“ berichtet, daß in Mexiko die judenfeindliche Betätigung der mexikaniſchen Organiſation„Goldhemden“ ſtark auflebe. Dieſe Vereini⸗ gung war 1936 von Präſident Cardenas verboten worden, aber in letzter Zeit habe die Abwehrbewegung gegen die Juden eine derartige Entwicklung genommen. daß es un⸗ möglich ſei ihr Einhalt zu gebieten. Tſchita-Konferenz erſt am 7. Dezember. Der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Tokio. Smetanin, ſuchte den japaniſchen Außenminiſter Nomura auf und machte den Vorſchlag, die Eröffnung der Konferenz der gemiſchten Grenzziehungskommiſſion in Tſchita. die für den 29 No⸗ vember vorgeſehen war auf den 7. Dezember zu verſchie⸗ ben. Nomura hat dem Vorſchlaa zugeſtimmt. Die enktäuſchte Türkei. Paris, 25. Nov. Die franzöſiſche Nachrichtenagentur gibt eine Meldung aus Ankara wieder, aus der hervorgeht, daß die Türkei offenbar über die handelspolitiſche Vernachläſſi⸗ gung durch die großen Alliierten im Weſten nunmehr die Geduld verloren hat. Bekanntlich haben die Alliierten zwar die Türkei auf Deutſchland gehetzt und dadurch bewirkt, daß der türkiſche Handel nach Deutſchland beinahe aufgehört hat, aber ſelbſt haben ſie nichts unternommen, um der Tür⸗ kei ihre Waren abzunehmen. Gaboteurin der inneren Front Zehn Jahre Zuchthaus für Schleichhändlerin. Berlin, 25. Nov. Das Berliner Sondergericht verurteilt⸗ die 39jährige Martha Krauſe wegen Verbrechens gegen di Verordnung gegen Volksſchädlinge, die Kriegswirtſchaftsver ordnung ſowie die einſchlägigen Bewirtſchaftungs⸗ und Preisgeſetze zu zehn Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt Die Verurteilte hatte zwei Schlächtermeiſter zu überreden verſtanden, ihr ſechs Wochen hindurch größer Mengen Fleiſch⸗ und Wurſtwaren ohne Bee zugskarten zu überlaſſen. Die erhaltenen Waren ver kaufte die Krauſe dann mit erheblichem Preisaufſchlag wei ter. Als die Polizei einſchritt, hatte ſie gerade ihre letzt, Sendung von 75 Kilogramm Fleiſch, Wurſt, Schinken un Speck erhalten, um ſie weiter zu verſchieben. Ferner hakt die Angeklagte einen ſchwunghaften Handel mit Butter un! Spinnſtoffwaren aller Art bekrieben. Nur dem Umſtande, daß ſie bisher unbeſcholten war verdankte ſie die Tatſache, daß das Gericht ihr Verbrechen nicht als todeswürdig anſah, weil für ihre Tat auch di⸗ Todesſtrafe in Frage gekommen wäre. Der Anklage vertreter wies darauf hin, daß auch die übrigen beteiligten Perſonen noch ein Strafverfahren zu gewärtigen haben. KRaubmörder hingerichtet Berlin, 24. November. Am Freitag iſt der am 3. Sep⸗ tember 1921 geborene Walter Wolf hingerichtet worden, der vom Sondergericht in Breslau am 3 November 1939 wegen Mordes und ſchweren Raubes zum Tode verurteilt worden war Wolf hatte am 27 Juli in Dyhernfurth den Viehkom⸗ miſſionär Walter Bader, bei dem er angeſtellt war, ermor⸗ det und beraubt. Bern. Wie die„Neue Züricher Zeitung“ aus Holland meldet, ſind die neuen britiſchen Blockademaßnahmen gegen die deutſche Ausfuhr auf ſtarken Widerſtand geſtoßen. Det Schiffahrt drohe die Gefahr den Export zahlreicher Indu⸗ ſtrie⸗Erzeugniſſe, bei denen deutſche Fabrikate verwende werden, nicht mehr fortſetzen zu können. Rom. Landesgruppenleiter/ Oberführer Ettel, dei demnächſt Italien verläßt, um als Geſandter die Leitung der deutſchen Geſandtſchaft in Teheran zu übernehmen haf dem neuen Parteiſekretär Miniſter Muti bei ſeinem Ab⸗ ſchiedsbeſuch den Gruß und die Glückwünſche der in Italien anſäſſigen Nationalſozialiſten übermittelt. Rom. Der ſcharfe Kampf der deutſchen Staatspolizei ge gen die Feinde des Nationalſozialismus und die Ankündi ung ſenſationeller Dokumente über die Schuld des engli ſchen Geheimdienſtes werden in ganz Italien mit geſpann tem Intereſſe verfolgt. Madrid. Der Berliner Berichterſtatter der Zeitun „Madrid“ ſtellt in einem Artikel die unbedingte Ueberlegen 15 der deutſchen Luftwaffe feſt. England beginne, ſt chreibt er, die Richtigkeit des Ausſpruches Adolf Hitler zu erkennen, daß England keine Inſel mehr iſt. Amſterdam. Der Vorſitzende der Oppoſitionsliberale Archibald Sinclair, äußerte ſich über die Kriegsziele u zeigte dabei, daß auch die britiſche Oppoſition nichts ande⸗ res als die endgültige Niederwerfung und Entrechtung de⸗ deutſchen Volkes will. Amſterdam. Wie der Londoner Korreſpondent des „Maasbode“ meldet, wird der Holländer Louwes, der in London Verhandlungen über die Ausfuhr von holländiſcher Milchprodukten nach England führte, jetzt nach Holland zu⸗ rückkehren. Bisher haben dieſe Beſprechungen noch zu kei nem Ergebnis geführt. Newyork. Die Deutſch⸗Amerikaniſche Handelskammer in Newyork ſandte an Außenminiſter Hull ein längeres Telegramm, in dem ſie gegen die britiſche Mißachtung des N durch die geplante Ausfuhrblockade prote⸗ iert. Newyork. Jean de Caſtelnan, ein Mitglied der fran⸗ öſiſchen Handelsdelegation, die zum Ankauf amerikani⸗ ſcher Rohſtoffe in Newyork eintraf, erklärte, Frankreich habe überhaupt keine Rohmaterialien vorrätig und benö⸗ tige hauptſächlich Kupfer, aber auch„faſt ſämtliche anderen Rohſtoffe. die die Vereiniaten Staaten erzeugen“. f Die Gräber der Gefallenen Die Wehrmacht ſorgt für ſie.— Gräber⸗Offiziere.— Kame⸗ raden ſollen auch im Tode vereint bleiben. Es gehört zu den beſchämendſten Kapiteln ſogenannter Kulturgeſchichte, daß der Verſailler Vertrag den Deutſchen die eigene Pflege ihrer Kriegergräber unterſagte. Polen ließ ſich erſt im Jahre 1937 herbei, dieſen Makel zu tilgen. Die Engländer haben bis zuletzt ihren„Rechtsanſpruch“ auf die⸗ ſen Vertragspunkt geltend gemacht. In dieſem„Lande der Gentlemen“ iſt es ſogar vorgekommen, daß deutſche Soldaten in irgendeiner vernachläſſigten Ecke des Friedhofes, in man⸗ chen Fällen Seite an Seite mit Verbrechern in die Erde ge⸗ ſenkt wurden! In dieſem Krieg hat die Wehrmacht das Schickſal ihrer Kriegergräber ſelbſt in die Hand genommen. Den verſchie⸗ denen Oberkommandos ſind Gräber⸗Offiziere zugeteilt wor⸗ den, deren Aufgabe vor allem auf die Feſtſtellung und Siche⸗ tung jedes einzelnen Grabes gerichtet iſt. Die Sicherung be⸗ zieht ſich nicht nur auf die genaue Feſtſtellung des Toten, ſondern ſie hat auch die unbedingte Erhaltungsmöglichkeit der Crabſtätte zum Ziel. Einzelne Gräber wurden bei der Schnel⸗ ligkeit Vormarſches auf Feldern, die ſpäter beackert werden, oder etwa an Flüſſen, bei denen mit Anterſpülung gerechnet werden kann, errichtet. Dieſe Toten werden um⸗ gebettet auf einen Gemeindefriedhof, um ſpäter den Kriegs⸗ gräberreihen der Ehrenfriedhöfe eingegliedert zu werden. Die Vorbereitung dieſer Ehrenfriedhöfe in enger Zuſammenarbeit mit Gartenarchitekten und Bildhauern iſt eine zweite weſentliche Aufgabe der Gräber⸗Offiziere. Daraus ergibt ſich eine ebenſo enge und notwendige Zuſammenarbeit mit den Landräten, Bürgermeiſtern und Orksvorſtehern im Ehemaligen Kampfgebiet. Sie alle ſind angewieſen und dafür verantwortlich, daß die Auſſuchung und Feſtſtellung von Grä⸗ bern auf das ſorgfältigſte durchgeführt bezw. gemeldet wird. Die geſamte deutſche Bevölkerung dieſer Gebiete iſt durch Aufrufe zur Mitarbeit an dieſer nicht nur menſchlichen, ſon⸗ dern auch nationalen Pflicht aufgefordert. Aus alledem ergibt ſich nicht nur für die Gräber⸗Offiziere, ſondern auch für die Zivilbehörden eine Unſumme von Kleinarbeit, der beſonders in den Sumpf⸗ und Waldgebieten, aber auch durch die ver⸗ wahrloſten Wege des früheren Polens vielfach unendliche Schwierigkeiten entgegenſtehen, von denen der Außenſtehende ſich auch nicht annähernd einen Begriff machen kann. Schon die jetzt erkennbare Planung, die den ganzen Umfang und Ausbau der Kriegsgräberfürforge darſtellt, zeigt, daß hier ein gewaltiges Werk echt deutſcher Kulturarbeit im Werden begriffen iſt. Rings um den deutſchen Lebensraum werden die Ehrenfriedhöfe mit ihren hochragenden Mahn⸗ malen erſtehen, ein Wahrzeichen der Treue und der unlös⸗ baren Volksverbundenheit, das von den Waffentaten unſerer gefallenen Brüder zu Jahrhunderten ſprechen ſoll. Ehren⸗ tafeln werden die Namen aller im Tode vereinten Kame⸗ raden feſthalten und die Gräber erkennbar machen. So iſt dafür Sorge getragen, daß keiner dieſer Namen der Vergeſſen⸗ heit 01 Opfer en kann. ir würden daher auch unſeren Toten draußen au. Schlachtfeldern keinen Liebesdienſt erweiſen, 8 1 55 alt die durch eine aus dem erſten Schmerz veranlaßte Ueber füh⸗ rung in die Heimat an dieſer Verewigung ihrer Namen nicht leilnehmen laſſen. Die Erfahrung hat nur zu oft gezeigt, daß Heldengräber, die in der Heimat von den nächſten Ver⸗ wandten betreut wurden, ſchon nach zwei Generationen der Vernachläſſigung anheimfielen. Es muß der Wunſch aller ſein, keinen, der für Deutſchland gefallen iſt, aus der ein⸗ ſtigen Kampfgemeinſchaft ſeiner toten Kameraden heraus⸗ zureißen. Sie alle, die gemeinſam gekemoft und gefallen ſind, ſollen nun auch gemeinſam in jener durch Blut geheilig⸗ ten Erde ruben des Landſahrlager im Oſten Bisher 150 000 Landſahrpflichtige ausgebildet. Berlin, 24 Nov. Die Landjahrbezirksführer und ⸗be e des Reiches waren zu einer bedeutſamen rbeitstagung im Reichserziehungsminiſterium verſammelt, auf der die Richtlinien für das kommende Landjahr be⸗ kanntgegeben wurden, Nachdem bisher in ſechs Landjahren über 150 000 Landjahrpflichtige durch die planmäßige den Oſten ausgerichtete Schulung und Erziehung des Land⸗ ahrs gegangen ſind werden 1940 zahlreiche Landfahrlager mit Tauſenden von ſorgfältig ausgeleſenen Jungen und Mädeln in den neuen Reichsgauen im Oſten ein⸗ gerichtet werden, die an dem großen nationalpolitiſchen, kulturellen und wirtſchaftlichen Aufbauwerk mitarbeiten ſol⸗ len. Die bewährte Führerſchaft des Landiahrs, deren Ar⸗ beit damit eine beſondere Anerkennung erfährt, ſieht ſich vor eine Aufgabe von hiſtoriſcher Bedeutung geſtellt, die ie mit Begeiſterung und Tatkraft anpacken wird. Der Aufbau im Oſten Seyß-Inquart in Warſchau und Lublin Krakau, 24. November. Der Stellvertreter des General⸗ gouverneurs, Reichsminiſter Dr Seyß⸗Inquart, unternahm eine Inſpektionsreiſe nach Warſchau. wo er ſich über die Tätigkeit der deutſchen Dienſtbehörden eingehende Berichte geben ließ Es wurden Fragen der allgemeinen Verwaltung und der Wirtſchaft erörtert, darunter auch die Sicher⸗ ſtellung der Ernährung der Bevölkerung bis zur nächſten Ernte Auch hinſichtlich der Wiederinbetriebnahme der noch arbeitsfähigen Fabriken konnte dem Miniſter ein befriedigender Fortgang gemeldet werden. Beſondere Aufmerkſamkeit fanden noch Transport und Eiſen⸗ bahnfragen deren Regelung der Verſorgung Warſchaus mit Brennſtoffen und anderen lebenswichtigen Gütern dient. Die Reiſe führte dann weiter nach Lublin, dem öſtlichen Raum des deutſchen Intereſſengebietes, wo ebenfalls ein⸗ gehende Beratungen ſtattfanden. 5 Oſtpreußen größer geworden Regierungsbezirk Zichenau angeſchloſſen. Königsberg, 24. Nov. Freitag wurde der Eiſenbahn⸗ verkehr Königsberg Allenſtein—Zichenau durch den neu eingelegten Eilzug eröffnet Mit dieſem erſten Zug wurde der neue Regierungsbezirk Zichenau an das alte Gebiet Oſtpreußen angeſchloſſen. An der erſten Fahrt nahm auch Gauleiter und Oberpräſident Koch teil. Im Regierungsgebäude von Zichenau übergab der Gau⸗ leiter den neuen oſtpreußiſchen Regierungsbezirk Zichenau dem kürzlich ernannten Regierungspräſidenten Dr Bethke. In ſeiner Anſprache betonte er, daß hier die Aufgabe be⸗ ſtehe, eine ordentliche Verwaltung aufzubauen und dafür alle Vorausſetzungen zu ſchaffen. Von Experimenten ſolle man abſehen. Ziel der neuen Verwaltung ſei, daß der Re⸗ gierungsbezirk ſchon jetzt während der Kriegszeit ſo ar⸗ beite, daß er für Deutſchland produktiv ſei. auf Badiſche Chronik () Karlsruhe, 24. November. (). Aus dem Zug geſtürzt. Kurz vor der Halteſtelle Gartenſtadt ſtürzte ein Zugführer aus einem in Richtung Karlsruhe fahrenden Zug der Albtalbahn. Mit erheblichen Verletzungen wurde er in das Diakoniſſenkrankenhaus einge⸗ liefert. Die Arſache des Unfalls ſteht noch nicht feſt. Wertheim.(Leiche geländet. in Veitshöch⸗ heim wurde die Leiche des aus dem Vabſſchen ande und in Würzburg beſchäftigt geweſenen 61jährigen Schneiders Bretſch aus dem Main geländet. Der Mann war ſeit Oktober abgängig. 8() Bretten.(Gegen einen Baum gefahren.) In der Kurve zwiſchen Dürrenbüchig und Wöſſingen rannte ein Auto gegen einen Baum und ging in Trümmer. Die beiden Inſaſſen wurden mit ſchweren Verletzungen ins Bret⸗ tener Krankenhaus gebracht. 8 (). Königsbach.(Den Verletzungen erlegen.) Frau Auguſte Gerhäuſer, die beim Heimfahren von Jucker⸗ rüben verunglückte, iſt jetzt im Pforzheimer Krankenhaus ge⸗ ſtorben. Kenzingen.(Den Verletzungen erlegen.) Von den drei Verletzten, die bei dem gemeldeten Unfall auf der Weisweilerſtraße zu verzeichnen waren, iſt nun ein Mann ge⸗ ſtorben. O Kenzingen.(Verkehrsunfall.) Die Einwohnerin Frau Maria Ruf wurde beim Ueberqueren der Straße durch einen Laſtkraftwagen angefahren und zu Boden geſchleu⸗ dert. Die Frau erhielt eine ſo ſchwere Kopfverletzung, daß ſie ins Krankenhaus geſchafft werden mußte. Singen a. H.(Freiwilliger Tod.) In der Nähe der Tennisplätze ſprang eine in den 20er Jahren ſtehende Frau mit ihrem einjährigen Kind in die an dieſer Stelle ſehr reißende Aach und verſchwand im Waſſer. Auf dem nahen Aachſteg fand man ein Damenfahrrad mit einer Handtaſche, in der ſich ein Abſchiedsbrief befand. Es han⸗ delt ſich um eine aus Aach ſtammende, zuletzt in Ebringen wohnhafte Frau. Hochdorf b. Emmendingen.(Seltenes Fami⸗ ltenfeſt.) Das diamantene Ehejubiläum feierten am Frei⸗ tag, den 24. November, die Eheleute Guſtav Klott und Veronika, geb. Hank. Beide vollendeten vor kurzem das 82. Zeide Lebensjahr n N tax Grundheit. Wegen verſuchten Totſchlags verurteilt () Konſtanz. Die Große Strafkammer des Land⸗ gerichts Konſtanz verurteilte den 28jährigen Gottlieb Schatz aus Oſtrach wegen verſuchten Totſchlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu einem Jahr und drei Mona⸗ ten Gefängnis und den 24 jährigen Dominikus Boſch aus Jettkofen(Hohenzollern) wegen gefährlicher Körperverlet⸗ zung zu vier Monaten Gefängnis. Das Verfahren gegen drei weitere Burſchen aus der Pfullendorfer Gegend wurde auf Grund des Gnadenerlaſſes des Führers eingeſtellt. Aus der Beweisaufnahme ergab ſich u. a., daß Schatz in der Nacht auf 4. Dezember d. J. den in Algier geborenen, zuletzt auf einem Gutshof in Wangen(bei Pfullendorf) als Landarbei⸗ ter tätigen Mohamed Feguol in ſeinem Schlafzimmer durch einen Piſtolenſchuß ſchwer verletzte, nachdem er ihn zuvor mit Hilfe des Boſch mit Prügeln ſchwer mißhandelt hatte. Das Gericht mußte aus Ausſagen des Schatz vor der Tat annehmen, daß er den Tod des Arabers vorſätzlich herbeifüh⸗ ren wollte. Schatz hatte allerdings in ſtarker Erregung ohne Ueberlegung gehandelt und war deshalb wegen Totſchlag⸗ verſuchs zu beſtrafen. Die Zubilligung mildernder Umſtände bewahrte ihn vor der Zuchthausſtrafe. In der Arteilsbegrün⸗ dung wurde u. a. feſtgeſtellt, daß ſich Feguol in einer Art und Weiſe aufgeführt 995 daß Haß gegen ihn entſtand, der dann zur Exploſion führte. Aus den Nachbargauen Hambach.(Wein im Straßengraben.) Ein Laſt⸗ wagenzug, der neuen Pfalzwein in das Rheinland trans⸗ portierte, fuhr auf der Landſtraße zwiſchen Neuſtadt und Edenkoben zu weit rechts ſo daß der Anhänger auf einer Seite im Straßengraben zu ſtehen kan. Ein abrollendes roßes Weinfaß prallte ſo heftig auf, daß ſich die Faßrei⸗ 195 verſchoben und das koſtbare Naß in den Straßengraben lief. Kaiſerslaufern.(In den Tod geradelt.) Der Spenglermeiſter Friedrich Bumb wurde mit ſeinem Rad beim Einſiedlerhof von einem Auto angefahren und ein Stück mitgeſchleift. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf geſtorben iſt. Das Auto, das gegen einen Baum gefahren war, mußte mit erheblichem Schaden abtranspor⸗ tiert werden. Frankfurt a. M.(Die eigene Frau überfallen.) Anfangs des Jahres wurde eine Ehefrau auf der Straß von ihrem Mann mißhandelt und mit einem Büchſenöffner am Hals ſchwer verletzt. Der Täter brachte ſich dann ſelbſt nicht unerhebliche Verletzungen bei und mußte wochenlang im Krankenhaus liegen. Er ſtand nun wegen vorſätzlicher gefährlicher Körperverletzung vor der Strafkrammer. Der noch unbeſtrafte Angeklagte lebte in dritter Ehe, er war zweimal geſchieden worden. Auch in der dritten Ehe gab es bald Differenzen und es kam nach der geſchilderten Tat zur Scheidung. Der Angeklagte hat nach ärztlichem Gutachten als erblich belaſteter Pfſychopath zu gelten und es wurden ihm die Strafmilderungsgründe aus Paragraph 51 Abſatz 2 StB zugebilligt. Allein dieſem Umſtnad hatte er es zu ver⸗ danken, daß er lediglich mit Gefängnis beſtraft wurde. Das Gericht erkannte auf drei Jahre Gefängnis. A„Dunkles“ Bier. Unter dem Schutze der Verdunkelung machten ſich zwei Burſchen in Lohr an einen parkenden Fern⸗ laſtzug heran, auf dem Bier geladen war. Sie hatten bereits ein Faß abgeladen als die Polizei dazukam. Der eine der bei⸗ den nahm ſofort Reißaus während der zweite feſtgenommen werden konnte. Auch der erſte Täter konnte nach kurzer Zeit aus dem Bett heraus verhaftet werden. A Schwerſte Strafe zu erwarten. Eine niederträchtige Schandtat verübte ein funger Burſche in Würzburg aus der Hergoldshauſener Gegend. Er ſuchte verſchiedene Familien auf, deren Angehörige im Felde ſtehen erzählte ihnen, daß er auf Urlauk ſei und dem gleichen Truppenteil angehöre und bat um Geld das ex dann nach der Rückkehr den Ange⸗ hörigen im Felde auszuhändigen verſprach. Dieſem infamen Schwindel ffelen verſchiedene Familien zum Opfer. Der Täter konnte ermittelt werden. A Erfolg deutſcher Muſik in Belgrad. Der deutſche Mei⸗ ſtergeiger Profeſſor Kulenkampf errang in einem Sympho⸗ nie⸗Konzert der Belgrader Philharmoniker einen im Muſik⸗ leben der jugoſlawiſchen Hauptſtadt einzig daſtehenden Triumph. Er ſpielte das Violinkonzer! Beethovens in ſol hinreißendem Stil, daß ſchon nach dem erſten Satz das gegen⸗ über ausländiſchen Künſtlern als äußerſt kritiſch bekannte Publikum des überfüllten größten Konzertſaales Belgrads in ſpontanen Beffall ausbrach, der ſich nach Schluß zu einem wahren Orkan ſteigerte. 8 Heute Gamstag„Bunter Abend“. Der bunte Abend in der„Turnhalle“ beginnt um 20.15 Uhr. Bewährte und beliebte Künſtler und Künſtler⸗ innen vom Mannheimer Nationaltheater beſtreiten das reichhaltige und abwechflungsreiche Programm. Wer einige Stunden innerer Freude ſich nicht entgehen laſſen will, beſucht dieſen Abend, denn die Gelegenheit, eine ſo an⸗ ſehnliche Zahl prominenter Künſtler von einem Kunſtinſtitut wie das Nationaltheater wirken zu ſehen, bietet ſich ſelten, zumal zu ſolch verhältnismäßig kleinen Eintrittspreiſen. Eintrittskarten ſind an der Abendkaſſe ab 7 Uhr noch er⸗ hältlich. Konzert des„Sängerbund“ Seckenheim zu Gunſten des Kriegs⸗Wenterhiifswerkes. Auch auf das morgen Sonntag nachmittag halb 4 Uhr ſtattfindende Konzert zu Gunſten des Kriegs⸗Winterhilfs⸗ werkes ſei beſonders hingewieſen. Abgeſehen davon, daß eine Reihe herrlicher Männerchöre aus dem, reichen Schatz vaterländiſcher und Volkslieder zu Gehör gebracht werden unter der bekannten Stabführung Emil Landhäußer's, werden auch Soliſtinnen und Soliſten durch Geſangseinlagen das Programm bereichern, während das Handharmonika⸗ Orcheſter Ilvesheim⸗Seckenheim den zwiſchenmuſikall'ſchen Teil beſtreitet. Rühmend muß hervorgehoben werden, daß die Geſangvereine auch in dieſer Zeit ihre geſangliche Pflicht nicht vergeſſen, um ſo das deutſche Volkslied, das doch gewiß ein Stück deutſchen Kulturgutes iſt, zu erhalten und zu fördern. Vor allem jedoch iſt der gute Zweck der Sache in den Vordergrund zu ſtellen und da will gewiß auch das hieſige im allgemeinen ſo ſangesfreudige Pub⸗ likum nicht zurückſtehen. Weiter ſollen derartige Veranſtal⸗ tungen dazu angetan ſein, das herrliche deutſche Volkslied wieder in das Volk zu tragen. Schon des öfteren hat das Seckenheimer Publikum ſeine Treue zum deutſchen Lied be⸗ kundet. Es wird dies bei der morgigen Veranſtaltung erneut unter Beweis ſtellen, zumal der Erlös den Soldaten an der Front ſowie den Verwundeten in den Lazaretten zufließt.(Siehe auch Inſeratenteil). Kunſthallen⸗Vorträge im Muſenſaal des Roſengartens. Am Sonntag, den 26. November, pünktlich 11 Uhr, ſpricht im Muſenſaal des Roſengartens Profeſſor Hamann in der Vortragsreihe„Die großen Jaliener“ über„Dona⸗ tello und Verroecchio“. Donatello und Verroechio— zwei ö künſtleriſche Temperamente— ein Stürmer und Dränger und alle Menſchlichkeit umfaſſendes Genie und ein virtuoſer Former mit mehr Gefühl für das Kunſtvolle und Anſpre⸗ chende als für menſchliche Tiefe und Tragik, und zugleich Vertreter zweier Generationen, einer älteren, die im Um⸗ bruch der Zeiten vom Mittelalter zur Neuzeit ſteht, ſchöpfe⸗ riſch und umwertend in Auffaſſung der Welt und Handhabe des Materials, und eine jüngere, auswertend, was die ältere in Kampf und Not errungen, und wieder rückwärts⸗ ſchauend zu Schönheitsidealen und Standesvorurteilen der überwundenen Zeit, alte und jüngere Generation, von denen die ältere die jugendlichere, und die ſich zu einander verhalten wie Revolution und Reaktion. Filmſchau. Der Ufa⸗Großfilm„Senſationsprozeß Caſilla“, der zu den großen Erfolgen der Spielzeit 1939/40 zählt, iſt ein Kriminalfilm ganz beſonderer Art. Einmal iſt die Hand⸗ lung ſenſationell, eine echt amerikaniſche Kindes⸗Entfüh⸗ rungsgeſchichte, wie ſie uns aus dem Schickſal des berühmten Fliegers Lindbergh ihrer rauhen Wirklichkeit nach allzu⸗ bekannt iſt. Dann aber iſt das Geſchehen des Films mit einer Kühnheit, Wahrhaftigkeit und Spannung aufgebaut, wie ſie kaum noch überboten werden kann. Außerdem gibt der Film Einblicke in das kulturelle und geſßellſchaftliche Leben in USA, er leuchtet hinter die Kuliſſen der ameri⸗ kaniſchen Juſtiz und zeigt ſo das wahre Geſicht des viel⸗ geprieſenen Landes der Freiheit. Wenn ein Heinrich George als der berühmte ame rikaniſche Strafverteidiger Vandegrift die Hauptrolle übernommen hat und mit der ganzen Wucht ſeiner Perſönlichkeit, mit der großartigen Vitalität des Vollblutmenſchen ſeinen ſchauſpieleriſchen Reich, um entfaltet ſo kann man ſich denken, daß auch die übrige Beſetzung eine vorzügliche ſein wird. Der erſte Schnee. Der Winter iſt dieſes Jahr auf die Sekunde ins Land gezogen. Prompt ging wieder einmal der Bauernſpruch in Erfüllung:„Kathrein, läßt den Winter herein“. Feld und Fluren haben heute ihr weißes Win er⸗ kleid angelegt und ſelbſt die Straßen waren heute früh blendendweiß überzogen. Es vorwintert alſo ſchon richtig und es wird nicht mehr lange dauern und die Winterſport⸗ freuden werden wieder an der Tagesordnung ſein. Die Oberrheiniſche Eiſenbahn verkehrt auf der Berg⸗ ſtraßenlinie Weinheim Heidelberg ab 1. Dezember 1939 nach neuem Fahrplan. Auskunft und koſtenloſe Fahrplan⸗ abgabe durch die Bahnhöfe und Schaffner. Nochmals: Mietzahlung in fra igemachten Gebieten Zu der vor einigen Tagen erfolgten Preſſeveröffent⸗ lichung über die Mietzahlungen in freigemachten Gebieten wird von zuſtändiger Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß die Weiterzahlung der Miete bei Freimachung infolge behörd⸗ licher Anordnung nur in ſolchen Gemeinden nicht in Frage kommt, die Hollſt zinda ars u mit worden find. 77! dd... Annan mda decade Buß⸗ und Bettag— Totenſonntag. Der morgige Sonntag hat dieſes Jahr ein doppeltes Gepräge. Zunächſt mahnt uns der Tag zur Buße und Ein⸗ kehr. Dieſe ehrliche Selbſterkenntnis iſt notwendig, und Menſchen, die dieſem Ruf folgen, werden wieder neu den Lebenskampf aufnehmen können. Dann gedenken wir morgen am Totenfeſt unſerer Verſtorbenen. Wir trauern über dieſen oder jenen lieben Menſchen, den uns der Tod entriſſen hat. Und wir fühlen dieſen Verluſt ganz perſönlich, wenn es ſich um uns Naheſtehende handelt— dein Vater, oder die Mutter, dein Sohn oder die Tochter— ein Stück deines Lebens und deines Herzens, das da unter dem ſtillen Raſen liegt. Darum wandern wir morgen hinaus auf die ſtillen Friedhöfe zu den Toten, um die Grabſtätten m 5 den letzten Blüten des Jahres zu ſchmücken. An dieſem ernſten Novembertag ſuchen deshalb die Menſchen dem danken an Luſt und Freude zu entrinnen, weiſen Buß⸗ und Bettag und der Totenſonntag auf d ö lichkeit alles Irdiſchen hin.—— — Soldaten und Sozialverſicherung. Der Generalbevoll⸗ mächtigte für die Wirtſchaft hat eine Verordnung über die Reutenverſicherung der Arbeiter und der Angeſtellten ſowie die knappſchaftliche Penſionsverſicherung während des beſon⸗ deren Einſatzes der Wehrmacht erlaſſen. Nach Paragraph 1 dieſer Verordnung ſind ſämtliche Bezüge, die Angehörige der Wehrmacht während des jetzigen beſonderen Einſatzes der Wehrmacht erhalten, nicht Entgelt im Sinne des Para⸗ gra hen 160 der Reichsverſicherungsordnung. Für ſie ſind aber keine Beiträge zu entrichten. Dies gilt insbeſondere für etwaige Zahlungen, die einem einberufenen Gefolgſchaftsmit⸗ glied von dem Unternehmer(Dienſtberechtigten) gewährt wer⸗ den, Die Zeiten des beſonderen Einſatzes der Wehrmacht werden, wie es in dem Paragraphen 2 der Verordnung heißt, für die Erfüllung der Wartezeit angerechnet und erhalten die Ahwartſchaft(Erſatzzeiten). Dieſe Erſatzzeiten ſtehen Pflicht⸗ beiträgen gleich. Dem Verſicherten werden nach Eintritt des Verſicherungsfalles für die Zeit des beſonderen Einſatzes der Wehrmacht aus Mitteln des Reiches Steigerungsbeträge ge⸗ währt, deren Höhe ſpäter feſtgeſetzt werden wird. Sind für dieſe Zeit Beiträge entrichtet worden, ſo werden für ſie zu⸗ lätzlich Steigerungsbeträge gewährt. Pubbinapulver und anderes Skärkeerzeugniſſe auf die Nährmittelkarte. keit der DRͤK⸗Angehörigen in den fallhi ellen, im Luftſchutz uſw. verantwortu olle, aber ee. Schweſtern e Lazarxetten el hen bereit, um die an dieſe der Ruf in andere Einer der vielfältigen 6 ten Kreuzes der Nähſtuben, ſei noch beſonders gedacht. In engſter Zuſammenarbeit mit der NS⸗Frauenſchaft werden äſcheſtücke, die bei größeren Unglücksfällen benötigt werden. Dienſtkleider für die Helferinnen und Perbandsſtof⸗ ſe hergerichtet. In der Nähſtube des DR in Scuttgart, die am 1. November von der NS⸗Frauenſchaft übernommen würde, wurden m September und Oktober rund 1000 Bett⸗ einheiten. 850 Schürzen, 250 Häubchen, Oneratioasſchürzen uſw hergeſtellt, ferner wurden aus Altmaterial an behelfs⸗ mäßigem Verbandszeug 34000 Kompreſſen, 4000 Saugkom⸗ Preſſen, 5300 Binden, 24000 Tupfer uſw. hergeſtellt. 120 Frauen der DRK ⸗Ortsgemeinſchaft Stuttgart, von denen zwei Drittel zugleich Mitglieder der NS⸗Frauenſchaft ſind, und weitere 20 Angehörige der NS⸗Frauenſchaft hatten ſich in dieſe Arbeit geteilt. Das Hemd der Minneſänger Beſcheidene Wäſcheanſprüche in„goldenen“ Zeiten. — nern wieder einem Beruf nachgehen, oder frauen ihre Männer, die an der Front en, in der Werk⸗ ſtatt, im Büro und hinter dem Ladentiſch vertreten. dieſen Frauen hilft das Wäſcherei⸗ und Plättereihandwerk, ſofern es ihnen möglich lenlich iſt, ihre Wäſche außer Haus zu geben. w. auch dig Frage des Geldbeutels. Aber bei der Ueberlegung muß wohl auch daran gedacht werden, daß die Wäſchereien gerade heute auf größt⸗ mögliche Schonung der Wäſche achten, ein Vorteil, der nicht unterſchätzt werden ſollte, wenn nicht ſchon allein die Frage der verfügbaren freien Zeit den Ausſchlag gibt. Im übrigen iſt es volkswirtſchaftlich nicht ohne Bedeutung, daß die MWäſcherejien und Plättereien mit Waſch⸗ und Feuerungs⸗ material äußerſt ſparſam umgehen und trotzdem einwandfreie Leiſtungen erzielen. als Handwerker- Der eigene Herd Der Herd iſt bei allen Völkern als die Feuerſtätte in den Wohnräumen von jeher ein geheiligter Ort geweſen. Er bildete auch für unſere Vorfahren und bildet jetzt noch für uns ſelbſt als jene Stelle, an der die tägliche Nahrung bereitet wird, den Mittelpunkt des Hauſes und des häuslichen Lebens. Der Herd iſt auch der Träger einer Reihe von recht⸗ lichen Vorſtellungen geworden, Wp D. Das Wäſcherel⸗ und Plättereigewerbe wendet die ihm vor anderem Haus⸗ ſich zurzeit mit einer großen Aufklärungsaktion an die ü Oeffentlichkeit. Es will zum ſparſamen Verbrauch der Waſch⸗ und Feuerungsmittel beitragen und die zum Teil wieder gerät eine hervorragende Bedeutung und eine beſondere Weihe verliehen haben. Das Anzünden und die Nährung des Herdfeuers waren ein Zeichen rechtlicher Inbeſitznahme eines Grundſtückes, und wem das Feuer des Herdes gelöſcht wurde, der war damit rechtlos. In manchen Gegenden wurde bis in unſere Zeit der Herd eines Hauſes ſogar benutzt, um danach eine Grenzbeſtimmung vorzunehmen, ja er bildete häu⸗ lig ſelbſt die Grenzmarkierung und durfte, auch wenn das für Nach Mitteilung der Hauptvereinigung der deutſchen Kartoffelwirtſchaft an die Landes⸗ bezw. Provinzial⸗Ernäh⸗ rungsämter werden in der Zeit vom 20. November 1939 bis 17. Dezember 1939 und vom 18. Dezember 1939 bis 14. Januar 1940 folgende Stärkeerzeugniſſe auf die Nähr⸗ mittelkarte abgegeben: Je 25 Gramm Sago, Kartoffelgraupen, Kartoffelſtärke⸗ mehl oder Puddingpulver auf die Abſchnitte Nr. 11, Nr. 12, Nr. 27 und Nr. 28. Das Puddingpulver kann loſe oder gepackt abgegeben werden, wofür für ein Päckchen mit einem Gewicht von etwa 75 Gramm drei Abſchnitte der Nährmittelkarte von der Verteilungsſtelle einzubehalten ſind. Auf die mit einem Kreuz bezeichneten Abſchnitte der Reichsbrotkarte für Kinder bis zu ſechs Jahren können je 125 Gramm DPM(Deutſches Puddingmehl), Guſtin, Matzeng, Riceng oder Weizenin bezogen werden. Für die handelsüblichen 250-Gramm⸗Packungen werden alſo je zwei mit einem Kreuz bezeichnete Abſchnitte einbehalten, Allzeit einſatzbereit Das Deutſche Rote Kreuz in Württemberg⸗Baden in den erſten 12 Kriegsmonaten Als die wehrfähigen Männer zu den Waffen griffen, um deutſches Blut und deutſchen Boden zu ſchützen, drängten ſich Tauſende von Männern und Frauen im Bereich der Landesſtelle(Württemberg⸗Baden), zu den Anmeldeſtel⸗ len des Deutſchen Roten Kreuzes, um der Heimat in ernſter Zeit ihre Kräfte zur Verfügung zu ſtellen. Teilweiſe haben die Kreis⸗ unb Ortsgemeinſchaften einen Mitagliederzuwachs von 50 Prozent zu verzeichnen, Sehr ſtark hat ſich auch die Zahl der Helferanwärter und Anwärterinnen erhöht. Dank der raſtloſen ſyſtematiſchen Arbeit des Deutſchen doten Kreuzes im Frieden und dank der Einſatzfreudigkeit und des Opferwillens aller ſeiner Angehörigen hat das DR. wie die erſten 12 Kriegswochen beweiſen, Hervorragendes geleiſtet. Wir denken hierbei vornehmlich an die Rückführung der Volksgenoſſen aus den freizumachenden Gebieten im Weſt⸗ wall. Tag und Nacht hatten die Männer und Frauen des Dat in engſter Zuſammengrbeit mit den Parteiorganiſato⸗ rey Kreil aten Kräfte ſelbſtlos in den Dienſt des Nächſten 1 5 iel gab es auch auf den Bahnhöfen zu tun, um die Rückwanderer und Feldgrauen zu erfriſchen und zu verpfle⸗ gen, wie aus Berichten aus allen Teilen des Landes an die Landesſtelle hervorgeht. Auch hier arbeitete das Deutſche Rote Kreuz Hand in Hand mit der NS und der NS⸗Frau⸗ enſchaft. Darüber daf waren noch ſonſtige Hilfeleiſtun⸗ gen vonnöten, wie das Anlegen von Verbänden. Verabrei⸗ chung von Tabletten ufw. im Beruf ſtehenden verheirateten Frauen durch ſeine Arbeit nach Möglichkeit entlaſten. In Verbindung mit der Kleiderkarte iſt es nicht unan⸗ gebracht, ſich daran zu erinnern, wie in den vielbeſungenen „goldenen“ Zeiten die Anſprüche an Kleider⸗ und Wäſche⸗ die Hauswirtſchaft wünſchenswert geweſen wäre, nicht verrückt ausſtattungen faſt unvorſtellbar beſcheiden waren, und zwar werden. Schließlich weiß jedermann, daß„der eigene Herd bis in die regierenden Kreiſe und ihre umgebung hinauf. das Symbol bei der Gründung eines eigenen Hausſtandez 5517 e vie 5 15 Jahrhunderts trugen z. B. ihre bis heute geblieben iſt. Tämpfe vielfach um Bruſt⸗ und Taſchentücher, um Hemden i 1% fi 8; anwe and anden Wien den ee e e e A ane ne aeg aneh dae ge Hemden und andere Wäſcheſtücke der„hochedlen“ Damen und e en e Köchin(der Koch) verhungen Minneſänger wochenlang getragen bezw. benutzt wurden, ohne muß man ſie unter'm Herd begraben“.„Allzu fetter Herd gewaſchen zu werden. Zu dieſer Zeit hatten die Hemden ab⸗ währt ſelten lange“.„Es iſt leichter, zwei Herde zu bauen knöpfbare eee man, ohne das getragene Hemd zu als auf einem Feuer zu unterhalten“. Man ſprach früher auc wechſeln, nach Belieben erneuerte. Auch die Ritter trugen vom„Herdgeld“, es ſchien ſich hier um die Art einer Abgabe ſolche Hemden. So ſagt man Alrich von Lichtenſtein nach daß zu handeln, die z. B. bei einem Todesfall von jedem. er auf ſeiner berühmten Venusfahrt zwar fünfzehn Paar gegeben Burde Im Mittelalter wurde das„Herdgeld“ bei Aermel, aber nur zwei Hemden mitnahm. Um das 15. Jahr⸗ der Aufzählung herrſchaftlicher Rechte erwähnt und hundert herum war es noch immer Brauch, daß eine Dame Herdtumsgeldte(Rauchumgeld) mußte von jedem Haushalt nur ein oder zwei Hemden beſaß. Anna Boleyn ſoll vier entrichtet menden Di Een agel eines Herdes bezeſch Hemden und die Kaiſerin Katharina von Rußland nicht mehr ict in der Fach 1 415 5. 15 8 5 als zwölſ Hemden beſeſſen haben. Doch das wäre das Ver⸗ Gee ache e wunderlichſte nicht; wir wundern uns noch viel mehr, wenn wir hören, daß es zu dieſer Zeit kaum eine„Schaffnerin“ (Wirtſchafterin) gegeben hat, die Wäſche waſchen konnte, und daß ſo manche ſchmutzige Wäſche von Innsbruck nach Flo⸗ renz, von Paris, Verſailles und London nach Holland in eine Wäſcherei geſchickt wurde. Königin Eliſabeth von England, die, was Leidwäſche anbelangte, ſehr anſpruchsvoll geweſen ſein ſoll, ſchickte jahrelang ihre Hemden in eine holländiſche Wäſcherei, und zwar ſo lange, bis ſie ſich einen Stab geübter und geſchickter Wäſcherinnen und Plätterinnen an ihrem Hof herangezogen hatte. Kaiſerin Joſephine ſoll die erſte Fran⸗ zöſin geweſen ſein, die jeden Tag ein reines Hemd anzog— ſie ſoll etwa 500 Stück gehabt haben. Die erſte engliſche Waſchanſtalt wurde im Jahre 1842 in Liverpool eröffnet, nachdem man durch eine große Cholera⸗ epidemie(1832) die Erfahrung gemacht hatte, daß Reinlichkeit das beſte Kampfmittel gegen Seuchen iſt. Die erſte deutſche Waſchanſtalt wurde in Hamburg im Jahre 1855 errichtet. Heute gibt es rund 13 000 Wäſchereien und Plättereien in Deutſchland, die einem erheblichen Teil der Hausfrauen die ſchwere Arbeit des Wäſchewaſchens abnehmen. Den Wäſche⸗ reien und Plättereien kommt heute eine beſondere Bedeutung zu, weil viele verheiratete Frauen zuſammen mit ihren Män⸗ D — Samstag, 25. November: Nachmittags: Schülermiete 2: Bromm y. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen. An⸗ fang 14, Ende 16.45 Uhr.— Abends: Miete G 6 und 2. Sondermiete G3: Brom m Y. Schauspiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 26. November: Nachmittags: Für die NSch. „Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Platz⸗ gruppe 120, 133 bis 153, 160, 261 bis 271, 29¹, 30¹ bis 308, 320, 360 bis 371, 391 bis 392, 571 bis 590 602 bis 622, 681 bis 690: Brom my. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 14, Ende 16.45 Uhr. Abends: Miete H 6 und 2. Sondermiete H 3: Der Troubadour. Oper von G. Verdi. Anfang 19, Ende 21.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 27. November: Miete A 6 und 2. Sondermiete A 3: Pantalon und ſeine Söhne. Luſtſpiel don Paul Ernſt. Anfang 19.30, Ende gegen 21.30 Uhr. Erwähnt ſei auch noch die Tätta⸗ . f Verſammlungs⸗Kalender Sängerbund 1865, Mhm.-Seckenheim f fee. r.! Fur die anleßlich unserer goldenen Nochzelt erwiesenen Aufmerſesamfteiten sagen wir allen herzlichen Dan Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Liedertafel. Heute Samstag abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund 1865. Morgen Sonntag vormittag ½ 10 Uhr erſcheinen alle Sänger im Lotzal„Zum Schloß“. Anſchließend General⸗ probe in der Turnhalle. Die Sänger rechnen nach der Probe mit unſerm Kaſſier mit dem Vorverkauf ab. Sängerkameraden beweiſt euer Pflichtgefühl, erſcheint pünktlich und vollzählig. Turnverein 1898(Handball). Spiele für morgen Sonntag 1. Mannſchaft: Abfahrt zu den WH W.⸗Spielen auf dem VfB.⸗Platz mit OEG. 9.20 Uhr am Bathaus, bei günſtigem Wetter per Bad. 10 Uhr Jugendſpiel im Wörtel; To. Fried rſchsfeld— Kurpfalz. 11 Uhr Schüler Tv. 1898— To. Fried⸗ richsfeld. 12 Uhr Jugend Tv. 1898— Turnerbund„Jahn“. Turnerbund„Jahn“. Die erſte Handballmannſchaft betei⸗ ligt ſich morgen Sonntag an dem Handball⸗Turnier in Neckarau zu Gunſten des Kriegs⸗Winterhilfswerkes. Treffpunkt 7.45 Uhr„Kaiſerhof“. Morgen Sonntag, 26. November, nachmittags 3.30 Uhr findet in der Turnhalle des Turnverein 1898 eine 1 dam Jransier u. Hall. Valksliederstunde e Mum.-Gectenbeim, 25. Nobember 1939 zu Gunsten des K. W. H. WW. statt. Mituirkende: Der Männerchor des Vereins, Solisten für Bariton, Tenor und Sopran, sowie das Handharmonika- Orchester luesheim-Sectenheim. Mieftaubenverein Ai „Falte Maunnheim⸗ Sechenheim Morgen Sonntag um 14 Ahr treffen ſich ſämtliche Mitglieder, wie auch Juugmitglieder im Vereinslokal„Zur Linde“ zwecks Foto⸗Aufnahme. Zu dieser Veranstaltung ladet freundl. ein, Der Vereinsführer. Eintritt Mk. 0.50 pro Person. Militär frei. Karten-Vorverkautsstellen Karl Gimber, Freiburgerstraße 61: Schreibwarenhandlung Zimmermann und Behringer: Zigarrenhaus Söber; Zigarrenhaus Ernst Hartmann,— . „Zum Deutschen Hof“.—— Druckäarheiten Parteiamtliche Mitteilungen. Deutſches Jungvolk, Fähnlein 47/171. Heu e Samstag tritt das Fähnlein 4/1271 punkt 15 Uhr in tadelloſer Uniform zum Fähnleingppell am Heim an. Geschäftserôffnung und Empfehlung 18 Morgen Sonntag Abend ab 7 Uhr 75 Teile meiner verehrten Kundschaft ergebenst mit, daß 2 5 1 1 8 5 5 3 werden angefertigt ich, auf meinen erlernten Beruf zurückkommend, eine 5 4 n 111 der 14. N 1 0 1 18 dt 7 5 5 2. Das Mittel könn. Se d. d. Apotheke bezieh Druckerei 9 bl ungs⸗ 15 al 5E ZungSwer 0 1 9 3 f 8 5 Muller, nenmittewertrieb des„Neckar- Bote“. FCC o/( Hierzu ladet freundlichst ein„ 12—— a 3 3—. eröffnet habe, Es wird mein Bestreben sein, meine Frau Valt. Kunzelmann Wtw. 2 Kundschaft vorteilhaft zu beraten, billig und reell zu bedienen. Sin Sebot der Stunde ist es, jeder Art, sowie Gottesdienſt⸗ Ordnung f abgetragene oder zu klein gewordene Bekleidungs- 1 5 Optik, Gold- und stücke der Wiederverwendung zuzuführen. f 11 Silberwaren kauft 85 8 Im Umändern, Instandsetzen, Zuschneiden u. Zurichten und läßt man gut Evangel. Kirche. zum Selbsanfertigen, auch für Knaben, empfiehlt sich und billig reparieren beim Fachmann 3 Sonntag, 26 November. Buß⸗ und Bettag— Totenſonntag. Kolletzte für arme evang. Gemeinden Badens. ½ 10 Uhr Hauptgottesdtenſt(Kirchenchor). Hl. Abendmahl(Pfarrer Dr. Gocker). ½ 1 Uhr Kindergottesdienſt(Pfarrer Or, Gocke). ö 1 Uhr Chriſtenlehre für die männl. und weibl. Jugend(Pfarker Dr. Gocker). 3 Uhr Rachmittagsgottesdienſt(Bitzar Richter). Frau Anna Dlum, Züdhringerstr. 35, II. St. r. Instandsetzungswerkstätte/ An- u. Verkauf getr. Kleidungsstücke. Jakob Wolf, Breisacherstr. 9. Eilige Reparaturen innerhalb 12 Stunden.