und Wilh. hren⸗ traf⸗ (evtl. zum eſſie⸗ und und rache und des m oft kann, Ver⸗ Ver⸗ erlag )dar⸗ nſten nicht lang⸗ gen ings⸗ tszu⸗ oßten aſſer wid⸗ dene Heil⸗ ührt n Nr. 279 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 28. November 1939 Soldaten, Arbeiter und Künſtler Jeier des Gründungstages der Reichskulturkammer und der N56„Kraft durch Freude“ Berlin, 28. Nov. Während in den vergangenen Jahren die Jahrestagung der Reichskulturkammer und der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ eines der größten ke⸗ präſenkatipſten Feſte in der Reichshauptſtadt geweſen iſt, wurde diesmal die Erinnerunggfeier in einer Form began⸗ gen, die dem Charakter der Zeit angemeſſen war. Im „Thealer des Volkes“ fanden ſich Soldaten, Arbeiter und Künſtler zu einer gemeinſamen Kundgebung zuſammen, in der Reichsminiſter Dr. Goebbels, der Präſidenk der Reichs. kulturkammer, und Reichsorganiſationsleiker Dr. Ley, der Schöpfer der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, zu den Verſammelten über die unzerſtörbaren Werte von Kunſt und Kultur. Freude und Erholung ſprachen. Feſtlich intonierte zu Beginn der Kundgebung das Ber⸗ liner Philharmoniſche Orcheſter unter Stabführung von Ge⸗ neralmuſikdirektor Prof. Hans Knappertsbuſch die Ouver⸗ türe zu Richard Wagners„Meiſterſinger von Nürnberg“. Anſchließend brachte der Kittel ſche Chor zuſammen mit dem Berliner Philharmoniſchen Orcheſter die Kantate„Der ewige Ruf“ zum Vortrag. 15 Darnach ergriff Reichsorganiſationsleiter Dr. Le) das ort: Künſtler, Arbeiter und Soldaten! Wenn wir in dieſem Jahre den Jahres⸗ und Gründungstag der NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ begehen, ſo könnte es den Un⸗ eingeweihten erſcheinen, als ob wir dazu kein Recht hätten. „Was will„Kraft durch Freude“ im Kriege?“ ſo werden die Menſchen gefragt haben. Oder:„Nun muß„Kraft durch Freude“ warten, bis wir wieder Frieden haben.“ Krieg und„Kraft durch Freude“ ſchließen ſich aus, ſo wähnen die Unbeteiligten. Gewiß, ich geſtehe, daß wir im erſten Augenblick ſelbſt tief traurig waren, unſere junge aufblühende Arbeit nicht mit aller Energie fortſetzen zu können. Es ſchien, als ob auf der ganzen Linie„Kraft durch Freude“ im Kriege ſeine Arbeiten zurückſtellen und vertagen müſſe. Jedoch ſehr bald ſchon offenbarten ſich uns große und ge waltige Aufgaben. Es konnte ja auch gar nicht anders ſein. Denn alles, was im Frieden richtig iſt, muß ja im Kriege erſt recht getan und gemacht werden. Jede Inſtitution, die en im Kriege ihr Daſeinsrecht nicht beweiſt und bewei⸗ en kann, wird auch im Frieden keinen Platz mehr haben. Wenn alſo das Wort von der„Kraft durch Freude“ richtig war, ſo mußte jetzt die Freude beweiſen, ob ſie den Men⸗ 1 in der Zeit der höchſten Belaſtung neue Kraft geben onnte. Im Weltkrieg hörte jede Kulturarbeit auf. Man ſah es als einen Angriff auf die Pietät an, in einer ſolchen Zeit Freude zu bringen! und Freude zu bilden. Im Gegen⸗ teil! Beſondere Inſtikutionen ſahen nun ihren Weizen blühen und wachſen. Jetzt meinten ſie die Zeit gekommen, wo ſie das Volk zur Buße mahnen und den Krieg als ein Gottes gericht hinſtellen zu können glaubten. So war das Ganze Schwarz in Schwarz gemalt. Eine dumpfe und düſtere Luft herrſchte Dies alles machte den Soldaten das Sterben nicht leicht, ondern nur noch ſchwerer. Das alles iſt nun anders. Wenn die Ns. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ un⸗ ſerem Volke von 1933 bis zum Beginn des Krieges in ſei⸗ ner ſchweren Arbeſtsbelaſtung, in dieſer Zeit der Opfer und der Hingabe durch die Vermittlung der Freude, der Kultur und der Kunſt, durch Reiſen und Wandern, durch Sport und Volksbildung, Kraff gegeben hakte, ſo muß ſie jetzt in der ſchwerſten Belaſtungsprobe, im Kriege, dem Volke erſt recht Kraft geben können! Die erſten zehn Kriegswochen habe dieſe nationalſoziali⸗ ſtiſche Anſicht als richtig erwieſen. Das Volk hungert nach Kunſt und Kultur, nach Freude und Erholung. Das iſt auch abſolut verſtändlich Je ſchwerer die Belaſtung, ie rößer die Anforderungen um ſo mehr verlangt der enſch nach dem Ausgleſch Arbeit und Freude, Opfer und Erholung gehören zuſammen. Das deutſche Volk trinkt mit vollen Zügen aus dem unerſchöpflic Quell ſeiner herr⸗ lichen Kultur und Kunſt„Kraft d Freude“ hat no ch nie ſo viel Veranſtal tung kultureller, muſikali⸗ ſcher und künſtleriſcher Ar! gebolen sagegenwärtig. Es gibt keine brotloſen Artiſten, Artiſtinnen, Künſtler und Künſtlerinnen mehr Allein im lezten Monat wurden in ſechs Gauen der Weſtfront über 5000 Veranſtaltungen aufgezogen und durchgeführt. Selbſtverſtändlich laufen die Arbeiten von„Kraft durch Freude“ auch in den übrigen Gauen verſtärkt weiter. 5 a Die Abteilung„Keiſen und Wandern“ erhiel Sonder aufgaben, z. B. die Betreuung der Rück wanderer aus dem Baltikum und aus anderen volksdeut⸗ ſchen Gebieten. Ebenſo iſt dem Amtsleiter von„Kraft durck Freude“ Pg. Dr. Lafferentz, die Betreuung der Bewohner der im Weſten geräumten Gebiete übertragen worden. Das Volksbildungswerk hat in großem Umfange im oſtoberſchleſiſchen Gebiet und in den neuen„Reichsgauen er ehemals polniſchen Gebiete Sprachkurſe für die Volks⸗ deutſchen eingerichtet. Selbſtperſtändlich geht der Be⸗ triebsſport weiter und iſt auch in dieſer Zeit ver⸗ ſtärkt ausgebaut worden. N 5 So bin ich denn davon überzeugt, daß die nationalſo⸗ zialiſtiſche Idee von der unbedingten und unbändigen ve⸗ bensbejahung— wie ſie am deullichſten in der Ns. Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ zum Ausdruck kommt— in die⸗ ſem ſchweren Ringen dem deutſchen Arbeiter und dem deut. ſchen Soldaten Kraft durch Freude bringen und geben wird! Ich danke in dieſem Augenblick dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, meinem alten Freunde, dem Parteigenoſſen Dr. Goe bb els, für ſeine latkräftige Unterſtützung. Ich bekenne fend und mit Genugtuung, aß unſere Zuſamenarbeit ſeit Anbeginn unſerer Arbeit un⸗ Nerat bis auf den e Tag geweſen iſt. Ich danke allen Künſtler und Künſtlerinnen, daß ſie uns in die⸗ er ſchönen Arbeit unterſtützen. Ich ſtelle feſt. daß unſere ühnen in der vorderſten Hauptkampflinie zwiſchen den Bunkern und Drahtverhauen aufgebaut werden und daß ſich ie Künſtler und Künstlerinnen ausnahmslos und ohne Be⸗ denken jederzeit zur Verfügung geſtellt haben. Auch ſie haben bewieſen, daß ſie genau ſo tapfer und hingebend dem Vater⸗ lande und dem Führer dienen wollen wie der Soldat. Ich bin überzeugt, wenn wir dieſe bee frohe und ſtarke Hallung beibehalten werden, daß es dann niemals wieder einen ſol⸗ 255 Nervenzuſammenbruch geben wird wie am 9. Novem⸗ er 1918 53 5 55 5. 12 217 735 3* 2 5 2 „Araft durch Freude“ wird in dieſer ſchweren Zeit be⸗ weiſen, daß N ewiges Daſeinsrecht in unſerem Volle bak. Und es wird ſich kiefer als bisher in die Herzen und Hirne der deulſchen Menſchen eingraben. Alles für den Füh⸗ rer! Alles für Deukſchland! Lebhafteſter Beifall dankte dem Reichsleiter für ſeine Ausführungen. Sodann betrat, herzlich begrüßt, Reichsmi⸗ niſter Dr. Goebbels die Rednertribüne. Er führte u. a. aus: „Wir würden heute den Gründungstag der kammer und der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in traditioneller Weiſe feiern, wenn kein Krieg wäre.“ Mit dieſen Worten wies Reichsminiſter Dr. Goebbels zu Beginn ſeiner Rede an die Soldaten, Arbeiter und Kunſtſchaffenden auf das beſondere Vorzeichen hin, unter dem dieſe erſte Jah⸗ restagung im Kriege ſtand. Von den beiden Organiſationen, die zu dieſer ihrer Jahrestagung über 3000 Soldaten, Ar⸗ beiter und Kunſtſchaffende in das Theater des Volkes ge⸗ rufen hätten, könne geſagt werden, daß ihre Arbeit gerade im Kriege erhöhte Bedeutung gewonnen habe. Der Krieg beweiſe es zur Genüge, daß der Menſch nicht allein vom Brot lebt. Auch der Geiſt und die Seele wollen Nahrung und Stärkung empfangen. Unter zuſtimmendem Beifall be⸗ tonte Reichsminiſter Dr. Goebbels, daß die kulturelle Tätig⸗ keit am deutſchen Volk, insbeſondere an der deutſchen Wehrmacht, eine der wichtigſten Vorausſetzungen für die Standhaftigkeit und Durchhaltekraft der ganzen Nation in ihrem Schickſalskampf ſei. Dr. Goebbels wandte ſich Reichskultur⸗ dann den zahlreichen neuen Problemen zu. die der Krieg ſchon an ſeinem Anfang aufgeworfen habe, Problemen, vor denen ſolche aus Frie⸗ denszeiten vollkommen zurückgetreten ſeien. Die neuen Sor⸗ gen, die der Krieg mit ſich gebracht habe, ſeien manchmal ſo groß, daß ſie das Gemüt des deutſchen Volkes belaſteten Zumeiſt erſcheine daher der Alltag grauer und ſchwerer, als das ſonſt der Fall war. „In ſolchen Zeiten nun iſt es um ſo notwendiger, daß die Staatsführung eifrig darum bemühl bleibt, hier rechi⸗ zeitig für Ausgleich zu ſorgen und dem Volke gerade in ſo ſchweren Zeiten Entſpannung und Erholung zu geben, auf die es heute mehr denn je Anſpruch erheben kann. Ohne Optimismus iſt kein Krieg zu gewinnen. Er iſt genau ſo wichtig wie die Kanonen und die Gewehre.“ „Was wäre mehr dazu geeignet“, ſo rief Dr. Goebbels unter ſtarkem Beifall ſeiner Zuhörer aus,„das Volk, unſere Soldaten und arbeitenden Menſchen in dieſem Optimismus ſeeliſch aufzurichten und innerlich zu erneuern, als die Kunſt?“ Auch denen, die das früher nicht verſtehen konn⸗ ten. werde jetzt der Standpunkt klar, daß es gänzlich falſch ſei, in der Kunſt einen Zeitvertreib für glückliche Stun⸗ den zu ſehen.„Wir haben niemals die Kunſt nur für Frie⸗ denszeiten reſerviert. Für uns hatte das Wort, daß im Waf⸗ fenlärm die Muſen ſchweigen, keine Berechtigung.“ Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels hob hervor, daß es ſchon immer An⸗ ſicht des Nationalſozialismus geweſen ſei, die Menſchen wür⸗ den um ſo mehr nach innerer Aufrichtung und Erhebung fel die Kunſt verlangen, je ſorgenvoller die Zeitläufte eien. „Trotz des Krieges“, ſo führte Dr. Goebbels unter ſtar⸗ kem Beifall aus,„ſind wir auf das eifrigſte bemüht, das künſtleriſche und kulturelle Leben unſeres Volkes nicht nur im alten Umfang aufrechtzuerhalten, ſondern nach allen Sei⸗ ten und Möglichkeiten hin zu erweitern.“ Indem Dr. Goebbels die umfaſſende kulturelle Tätigkeit der beiden großen Organiſationen des deutſchen Kultur⸗ lebens in ihrer ganzen Bedeutung aufzeigte, ſtellte er dieſer wahrhaft ſtolzen Aufgabe die Zielſetzung voran, daß ie Kunſt ſich leuchtender denn je als die Tröſterin der Menſchenſeele erheben müſſe, je ſchwerer die Zeit ſei. Vor allem unſere Soldate n, die nicht ge eckt ſein wollten von einer Heimat, die in Trübſinn und Melancholie vecſinke, verlangten das. Es ſei mehr als typiſch geweſen, daß. als der deut che Rundfunk an die Wehrmacht die Frage richtete, welche Muſik ſie hören wolle, aus ihren Reihen einſtimmig der Ruf nach optimiſtiſcher lebens⸗ bejahender und herzenerhebender Muſik gekommen ei. Reichsminiſter Zr. Goebbels bekonte, daß in dieſem Sinn auch die kulturelle Arbeit bei der Wehrmacht ausgerichtet worden ſei.„Die deukſchen Künftler“, ſo rief er unter begei⸗ ſtertem Beifall aus,„haben es für ihre erſte und wichtigſte Aufgabe angeſehen, unſeren Soldaten Anterhaltung und ———— f Enkſpannung zu bringen.“ Von dieſer umfaſſenden Kulturarbeit des Krieges wähnte Dr. Goebbels nur einige Beispiele Er den Millionen Bücher n, die bereits an die gangen ſeien, von den zahlloſen T heater⸗ und Filmaufführun gen überall hinter der Front, und wies beſonders auch auf den Siegeslauf hin, den der deutſche Film dabei angetreten hat. Beſondere An⸗ erkennung widmete er hierbei der akt uellen Wochen⸗ ſchau, die allwöchentlich einen plaſtiſchen Ueberblick über das geſchichtliche Zeitgeſchehen vermittle, vor allem jedoch auch den Kameramännern, die unter Einſatz ihres Lebens mitten in den ſchwerſten Schlachten dieſe Wochenſchauen ge⸗ dreht hätten. i „So ſind auch Rundfunk und Film heute moderne Volks- führungsmitlel geworden. Neben ihnen ſteht die Preſſe als die machtvolle Wortführerin des geiſtigen und propagandi⸗ ſtiſchen Kampfes, den Deutſchland heute einer feindlichen Welt gegenüber mit allen Mitteln der Ueberzeugungskraft durchzufechten hat.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtellte die gewaltige Wand⸗ lung auf dieſem Gebiet dem Weltkrie g. gegenüber her⸗ aus Während damals in Deutſchland die Möglichkeiten eines geiſtig⸗propagandiſtiſchen Kampfes gegen die uns feindlichen Mächte noch gänzlich unbekannt waren, und auch die Technik noch in ihren Anfängen war, ſtehe das deutſche Volk heute in ſeinem geiſtigen ampf gegen die Feindmächte auf der Höhe der techniſchen Vollkommenheit. „In ſouveränem Einſatz von Geiſt und Technik“, ſo rief Reichsminiſter Dr. Goebbels aus,„schlagen wir auch auf dem Felde der propagandiſtiſchen Auseinanderſetzungen die großen Schlachten unſerer modernen Kriegführung. Wir be⸗ ſitzen nicht nur die Mittel der Technik, um dieſen Kampf ſiegreich zu beſtehen, ſondern auch die Menſchen, die ſich der Technik zu bedienen wiſſen. In dieſer Stunde nun appellieren wir von dieſer Kund⸗ er⸗ ſprach von Soldaten ge⸗ Varieté gebung der Soldaten, Arbeiter und Kulturſchaffenden aus an die deutſche Volksgemeinſchaft und in ihr beſonders an die Wehrmacht. Soldaten, Arbeiter und Künſtler haben ſich um dieſe Nachmittagsſtunde im Theater des Volkes verſam⸗ melt, und ſie ſind mit der ganzen Nation bis zum letzten Bunker und bis zur letzten einſam vorgeſchobenen Kompanie im Oſten durch die Aetherwellen verbunden. Sie wenden ſich an das ganze deutſche Volk Sie wollen durch dieſe Kund⸗ gebung, die in der Zeit des Krieges eine erhöhte Bedeutung hat, vor aller Welt bekunden, daß die Kunſt kein Zeitver⸗ treib für den Frieden, Waffe für den Krieg iſt.“ Nicht nur um die Verteidigung unſeres Lebensraumes, unſeres täglichen Brotes und unſerer Maſchinen gehe es in dieſem Krieg gegen die feindlichen plutokratiſchen Mächte, nein, das deutſche Volk verteidige auchſeine Kultur und mit ihr den großen Segen, den ſie dem ganzen Volke bringe. Dafür ſolle dieſe Nachmittagsſtunde ein Beweis ſein. Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels machte ſich zum Sprecher dieſer 3000 Männer im Theater des Volkes, als er ſeine Ausführungen mit den Worten ſchloß: „In dieſem Sinne ſind hier Soldaten, Arbeiter und Künſtler zuſammengekommen. Sie verbinden ſich im Glau⸗ ben an den Führer, im Verkrauen auf unſer Volk und Reich und auf unſere große nakionale Zukunft. Ein Volk ſind wir; ein Weltvolk wollen wir werden!“ Stürmiſcher Beifall der verſammelten 3000 Arbeiter, Soldaten und Künſtler dankte Dr. Goebbels, der in ſeinen Ausführungen in überzeugender Weiſe die tiefe Verankerung künſtleriſchen Denkens und Weſens im deutſchen Volke dar⸗ geſtellt und der gemeinſamen Arbeit der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ und der Reichskulturkammer eine große, über den Tag hinausweiſende Perſpektive gegeben hatte. 5 Mit leuchtenden Augen griffen alle im Saal Verſam⸗ melten die Heilrufe auf den Führer und das Großdeutſche Reich auf, die Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley am Schluß des erſten Teiles dieſer Veranſtaltung ausbrachte. Im zweiten Teil der Veranſtaltung brachte eine An⸗ zahl der bekannteſten Künſtler der Berliner Staatsoper un⸗ ter Begleitung von Profeſſor Michael Raucheiſen und dem Berliner Philharmoniſchen Orcheſter erleſene Werke klaſ⸗ ſiſcher Kunſt zu Gehör. Der dritte Teil des Unterhaltungs⸗ abends war ganz und gar auf jenen Optimismus abge⸗ ſtimmt, von dem Dr. Goebbels geſprochen hatte. Bekannte Künſtler und Künſtlerinnen verbreiteten mit ihren Vorträ⸗ gen Frohſinn und Heiterkeit und zauberten mit ihrer Un⸗ terhaltung eine in Wahrheit beſchwingte und von Alltags⸗ ſorgen befreite Stimmung in das vollbeſetzte Haus. Als am Schluß den Künſtlern und Veranſtaltern reicher Dank geſpendet wurde, war dies das beſte Zeichen dafür, daß die Kunſt in dieſer Zeit von allen Schichten des Volkes mit größter Aufnahmebereitſchaft entgegengenommen wird: Koc auch im Kriege Leiſtungsbericht für das Jahr 1939. Berlin, 27. Nov. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ veröffentlicht anläßlich der 6. Wiederkehr ihres Gründungstages den Leiſtungsbericht für das Jahr 1939. Aus ihm geht hervor, wie anpaſſungsfähig die NS⸗Ge⸗ meinſchaft iſt. Der Krieg bedingte auf vielen Gebieten eine Umſtellung, und dieſer Uebergang von der Friedensarbeit zum Kriegseinſatz vollzog ſich trotz vieler Schwierigkeiten raſch und reibungslos. Eine der wichtigſten Aufgaben wurde ſeit September die kulturelle Betreuung unferer Solda⸗ ten. Eine vorläufige Ueberſicht ſeit Kriegsbeginn bis An⸗ fang November ergibt bereits die ſtattliche Zahl von 6481 Wehrmachtsveranſtaltungen. Die umfangreichſte Betreu⸗ ungsarbeit wurde bisher im Weſtgebiet geleiſtet. Das Amt„Feierabend“ kann berichten, daß die Kdo ⸗ Theater das ganze Jahr über meiſt ausverkauft waren. Gegenüber 144434 Veranſtaltungen mit 54 568 467 Teil⸗ nehmern im ganzen Jahr 1938 konnten bereits im erſten ſondern auch eine ſcharfe geiſtige Halbjahr 1939 in 115 340 Veranſtaltungen 32 105 954 Teil⸗ 8 Ko große Erfolge aufzuweiſen. J 5 Energie auf breiteſter Grundlage nehmer gezählt werden. In den La gern der am Weſt⸗ wall eingeſetzten Arbeitskameraden fanden monatlich durchſchnittlich zwei Veranſtaltungen ſtatt. Die Zahl der ſeit Kriegsbeginn in den Gemeinſchaftslagern durchgeführten Veranſtaltungen beläuft ſich auf 5200. Auch auf dem Gebiet der bildenden Kunſt hat Bis zum Kriegsbeginn konnten 660 000 Arbeiter in vier Werk⸗Ausſtellungen die neueſten Schöpfungen der bildenden Künſtler erleben. Erſt⸗ malig wurden in dieſem Jahr 55 Kunſtausſtellun⸗ gen in Lagern und Kaſernen eröffnet. Das Amt„Volk s⸗ bildungswerk“ kann u. a. berichten, daß die Zahl der Volksbildungsſtätten auf 400 angewachſen iſt. Die Zahl der Werkbüchereſen ſteigt ſtändig. An neuen Aufgaben kommt auch hier vor allem die Betreuung der Soldaten mit Vorträgen und Dichter⸗Leſungen hinzu. Insgeſamt wurden im erſten Halbjahr 43 861 Veranſtaltungen dieſes Amtes mit 5 816 989 Teilnehmern gezählt. Der Kd F⸗Sport hat zwar in ſeinen Zielſetzungen einige Veränderungen erfahren, wird aber mit der bisheri⸗ weitergeführt. Die ahl der Betriebsſportgemeinſchaften hat ſich auf 15 000 erhöht. Wie die anderen Aemter kann auch das Amt„Rei⸗ ſen, andern und Urlaub“ große Erfolge vorwei⸗ ſen. Bis Kriegsbeginn konnten rund 6 Millionen Volks⸗ enoſſen mit Kdß in Urlaub fahren. Von den Mitarbeitern es Amtes„Schönheit der Arbeit“ wurden im Be⸗ richtsjahr 9800 Betriebsbeſichtigungen vorgenommen. Die Verbeſſerungen und Neugeſtaltungen in den Betrieben er⸗ aben einen Koſtenaufwand von 144 905 980 Reichsmark. er Bau des Volkswagen werkes ſchreitet ſo voran, 797 nach Kriegsende mit der Produktion begonnen werden ann. n SSS— Die erſte Zollgrenzſchutz⸗Ehrenzeichen verliehen. Der Staatsſekretär im ee eren, Fritz Rein⸗ hardt, übergibt vier bewährten Zollbeamten die rſten Zoll⸗ e deer der„ für 77775 flicht⸗ erfüllung im Zollgrenzj erliehen hat. e e,, . r . 5 Die Kriegsſchifftypen Kleine Marinekunde für jedermann NS. Die Unternehmungen deutſcher Luftſtreitkräfte und deutſcher U⸗Boote gegen die engliſche Flotte haben fee⸗ männiſche Begriffe geläufig werden laſſen, die manchem Volksgenoſſen vielleicht Schwierigkeiten bereiten könnten, deren Kenntnis jedoch zum Verſtändnis der Ereigniſſe not⸗ wendig iſt. Vorausſetzung zur Beurteilung der Ereigniſſe in der Nordſee iſt die Kenntnis der Kriegsſchifftypen. Worin beſteht der Unterſchied zwiſchen Schlachtkreuzern, Panzerſchiffen, Schlachtſchiffen, Panzerkreuzern, leichten und ſchweren Kreuzern uſtw? Dies ſind die Fragen, die ſich heute täglich erheben, wenn man die militärlſchen Vorgänge richtig verſtehen will. Einem im Kriegsſchiffbau wenig er⸗ fahrenen Volksgenoſſen dürfte es nicht leicht ſein, die ver⸗ ſchledenen Kriegsſchiffstypen auseinanderzuhalten. Sie ſol⸗ len daher in folgendem kurz beſchrieben werden: Die„Schlachtſchiffe, ſind das Rückgrat der moder⸗ nen Flotte. Die Schlachtſchiffe der großen Flottenmächte ha⸗ ben durchweg eine ae derb g von mehr als 20 000 Tonnen und zahlreiche Geſchütze ſchweren und ſchwerſten Kalibers. Zu den Schlachtſchiffen zählt man die„Schlacht⸗ e die eine größere Geſchwindigkeit als die erſteren haben. 1 das Verſailler Diktat. das Deutſchland verbot, Kriegsſchiffe über 10000 Tonnen zu bauen, wurde die Klaſſe der„Panzerſchiffe“ beschaffen dieſe ſind gut gepan⸗ ert und bewaffnet und erreichen eine große Geſchwindigkeit. Dieſe„Weſtentaſchen⸗Kreuzer“, wie ſie vom Ausland mit of⸗ fenſichtlicher Bewunderung bezeichnet wurden, ſind Meiſter⸗ werke der deutſchen Technik. Trotz der einengenden Beſtim⸗ mungen des Verfailler Diktates wurden die Panzerſchiffe der zDeutſchland!⸗Klaſſe zu 5 0 der Technik. Zu den Panzerſchiffen gehöpen auch die ſogengnnten„Küſten panu⸗ zerſchiffel, die eine Waſſerverdrängung von höchſtens 8000 Tonnen erreichen. Man verwendet ſie zum Schutz der Küſten. Dänemark, Holland, Schweden und Norwegen be⸗ vorzugen dieſen Kriegsſchiffstyp. Einheiten von verhältnismäßig geringer Waſſerverdrän⸗ gung ſind die„Monitore“. Es ſind Schiffe mit ſehr ge⸗ ringem Tiefgang zum Schutz von Binnengewäſſern, die ge⸗ panzert und mit keilweiſe ſchwerer Artillerie beſtückt ſind. Auch einige Donauſtaaten verfügen über Schiffseinheiten dieſer Klaſſe. England hat zum Küſtenſchutz eine Anzahl Monitore von einer Waſſerverdrängung zwiſchen 7000 und 8000 Tonnen. Im Gegenſatz zu den Schlachtſchiffen haben die„Kreu⸗ zer“ andere Aufgaben. Sie ſind nicht zum Einſatz' in der Gepa gebaut, ſondern zu dem Zweck, vermöge ihrer Geſchwindigkeit Aufklärungsdienſte zu leiſten. Ein weſent⸗ liches Aufgabengebiet der Kreuzer iſt der Handelskrieg bezw. der Schutz der eigenen Handelsſchiffahrt. Der Unterſchied zwiſchen den„ſchweren Kreuzern“ und den„leichten Kreu⸗ zern“ beſteht in der Tonnage⸗Ziffer und der Artillerie⸗Be⸗ ſtückung. Leichte Kreuzer haben eine Waſſerverdrän⸗ ung zwiſchen 3000 bis 40 000 Tonnen und bis zu 15,5 em⸗ geſchütze. Schwere Kreuzer haben eine Waſſerver⸗ drängung von mindeſtens 7000 Tonnen und eine Artillerie von 20,2 em⸗Geſchützen. Im Allgemeinen beläuft ſich hier die Waſſerverdrängung bis auf etwa 10000 Tonnen. Unter Minenkreüzern“ verſteht man ſehr bewegliche Ein⸗ heiten, auf die die Kennzeichen eines Kreuzers zutreffen, die jedoch, wie der Name ſagt, in erſter Linie zum Legen von Minen beſtimmt ſind und dementſprechende beſondere Vor⸗ richtungen haben. Die„Husaren des Meeres“ nennt man die„Zerſtö⸗ rer“, Der Name ſagt bereits weſentliches über Beſwaffnung und Einſatz dieſer Kriegsſchiffe aus. Es handelt ſich um ſehr ſchnelle Einheiten mit einer Tonnage bis 3000 Tonnen. Meh⸗ rere Torpedorohre und mehrere Geſchütze machen die Tor⸗ pedobootszerſtörer zu einem gefährlichen Feind. Torpedo ⸗ bootszerſtörer ſetzt man ein zum Aufklärungsdienſt und zur Bekämpfung von U⸗Booten, zum Einſatz gegen ſchwere Ein⸗ beiten, denen ſie durch ihre Geſchwindigkeit und Wendigkeit ſehr gefährlich werden können. Sie ſind beſonders wertvoll für den Handelskrieg. Die wachſende Bedeutung der Luftwaffe hat einen neuen Kriegsſchiffstop entſtehen laſſen: den„Flugzeugträ⸗ 5 r“ bezw. das„Flugzeugmutterſchiff“. Es hat die Aufga⸗ „als ſchwimmender Flughafen zahlreiche Flugzeuge in die Nähe der feindlichen Küſte oder gegneriſchen Streitkraft zu 1 8 bezw. durch von anderen Kriegsſchiffen f Vorſtöße eine großzügige Erkundung zu ermöglichen. Die wachſende Einſatzmöglichkeſt der Lu 5 gegen feindliche Seeſtreitkräfte af die Bedeutung der Flugzeugträger noch ſtärker werden laſſen. Die Konſtruktion der Flugzeugträger richtet ſich danach, ob Radflugzeuge oder Seeflugzeuge an Bord genommen werden mise Während Flugzeugträger eine große Start. bezw. Landefläche beſitzen, die durch ein rotes Deck von der Größe der Schiffslänge geſchaffen wird, filhren die A b meh ure Kräne und Schleudern zum Starten und nbordnehmen der Flugzeuge. Einſatzmöglichkeit und beſondere Eigenart der Unter⸗ ſee⸗Bocte“ ſind hinlänglich bekannt. Der Unterſchied wiſchen Unterſee⸗Kreuzern und Unterſee⸗Booten liegt auch ier wieder in der Tonnage. Die U⸗Boote ſind mit mehreren gedeckte Die von Dittmarshoven Roman von Gert Rothberg. 7 Fortſetzung Nachdruch verboten rau Jetta Ha ärgerlich an den gelben Spitzen 10 dunkelblauen Samtkleides. Sie war ernſtlich böſe. ie konnte man ſich auch nur fünf Minuten lang mit dieſen Leuten befaſſen? Wilhelm Raſtenau gab ſeiner Frau innerlich nicht recht. Aber er liebte ſeine zweite Frau viel zu ſehr, um ſich mit ihr zu zanken. Alſo ſchwieg er. Er hatte nur immerzu das Gefühl, den einſamen Frauen im alten Vorwerk etwas Gutes tun zu müſſen, und hätte die Mamſell gern beauf⸗ tragt, jede Woche einen wohlgefüllten Korb mit Lebens⸗ mitteln in das alte Haus im Walde zu ſchicken. Aber 8 durfte er Frau von Dittmarshoven doch kein lmoſen anbieten, denn was wäre denn ſolche Sendung anderes geweſen? Nun hakte er heute einen Gedanken gehabt. Eben den, den er vorhin ausgeſprochen. Aber er war ſogleich wieder in die Schranke zurückgewieſen worden. Da mußte man's eben ſein laſſen. 8 5 88 Benno, der Sechsundzwanzigjährige, ein hübſcher, ſchlanker Menſch, der ſeiner Mutter ſehr ähnlich ſah, wandte ſich um. Er hatte bisher ruhig dageſeſſen und ge⸗ raucht. Sean Jetta hatte ihrem Manne zwei Kinder geboren. Benno, der ihr Abgott war, und Maja, die Zwanzigjäh⸗ rige, die heute mit Tante Valentine zur Stadt gefahren war, um Einkäufe zu machen. 5 8 „Sag mal, Mama, 4 dieſe Tochter oder ſind dieſe Töch⸗ ter dort drüben eigentlich hübſch?“ „Das braucht dich nicht zu kümmern, Benno!“ ſagte der Vater. Es klang ſehr ſcharf. 5 5 „Nun, ſei doch nicht gleich ſo, 5 8 ich kümmere mich beſtimmt nicht um die Mädels. Mama hat ja auch recht. Es iſt und bleibt Pack. Verarmt und verrufen.“ Frau Jetta lächelte dem Sohne zu.„ g Torpedcrohren und Geſchützen bewaffnet Ihre Einſatmog⸗ lichkeit im Handelskrieg wie gegen feindliche Streitkräfte iſt außerordentlich groß. 85 5 Neben dieſen Haupttypen gibt es noch zahlreiche kleinere Schiffsarten, deren Aufgabe aus der Bezeichnung ſich meiſt ergibt wie Minenleger und Minenſucher, Vor⸗ poſten boote, Schu lßbote uſw. Zu dem Troß einer Kriegsmarine gehört dann noch eine Unzahl von Spezial⸗ ſchiffen: Werkſtattſchiffen, Lazarettſchiffen, Tisbrecher, Schulſchiffe, Kohlenſchiffe uſw. Eine Kenntnfs diefer kleine⸗ ren, Spezialeinheiten iſt für einen Laien nicht notwendig. Weſentlich zum Verſtändnis aller aktuellen Ereigniſſe zur See iſt jedoch, den Unterſchied zwiſchen den Haupt⸗Kriegs⸗ ſchiffstypen zu kennen. Dann wird man mit noch größerem Stolz auf die großen Leiſtungen unſerer fungen Kriegsma⸗ rine ſchauen können. . Weg ftei in der deutſchen See! Minenſuchfkottille am Feind. Nachtfahrt in ſtürmiſcher See.— Räumgeräte klarmachen! PEK Sonderbericht.) „Sieben Uhr alles ſeeklar!“ Dieſer Befehl geht durch das Minenboot, auf dem ſchon reger Betrieb herrſcht. Ueber den Landungsſteg ein Kommen und Gehen. Proviant wird ver⸗ laden, Munftion an Bord genommen. Alles wird für eine längere Ausfahrt gerüſtet. Punkt 7 Uhr gehen die Anker hoch; ein Boot nach dem anderen ſchiebt ſich aus dem Hafen. In Doppelkiellinie fährt die Minenſuchflottille K in die Nordſee. Je weiter die Flottille vorſtößt, deſto ſtürmiſcher wird die See. Brecher ſchlagen über das Achterdeck und Spritzer reichen bis an die Brücke. Die Mannſchaft hat ihr Oelzeug angelegt. Einige haben ſich ſogar mit dem Südweſter gekrönt. Auf der Kommandobrücke werden Winkſprüche und Flaggenſignale ent⸗ gegengenommen und ſofort durch entſprechende Befehle weiler⸗ gegeben. Der Kommandant iſt auch hier im wahrſten Sinne des Wortes die Seele des Schiffes. Bald ſteht er auf der Kommandobrücke und gibt dort ſeine Anweiſungen, bald iſt er im Kartenhaus und verfolgt den Kurs des Bootes. Dann geht er auf Achterdeck und prüft die Räumgeräte Im Vor⸗ übergehen gratuliert er einem Matroſen, der ſich verlobt hat und gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt iſt. Dem Kom⸗ mandanten zur Seite ſteht der 1. Wachoffizier. Er ſteht im Augenblick auf der Kommandobrücke und korrigiert den Ab⸗ ſtand des Bootes zum Führerboot.„Backbord 51“—„Steuer⸗ bord 101“, ſo und ähnlich gibt er fortlaufend ſeine Korrektu⸗ ren an den Rudergänger. Die Flottille iſt inzwiſchen in Dwarslinie aufgefahren. Dann ein Flaggenſignal dom Führerboot„Räumge⸗ bäte klarmachen zum Ausbringen!“ Das ſchwere Räumgerät iſt ſchnell zum Auswerfen fertiggemacht. Hart müſſen die Männer anpacken. Die ſeemänniſche Nummer 1, der Bootsmann, der auf dem Boot für den geſamten Ablauf auf Deck verantwortlich iſt, ſteht wie ein Vater unter ihnen und gibt in aller Seelenruhe ſeine knappen Anweiſungen. Ein ſchwerer Brecher haut über das Achterdeck und lädt ſei e ſalzige Ladung auf ſeinen Rücken ab.„Feſthalten!“ iſt ſeine erſte laute Mahnung an die Männer in den Sturm hinaus, dann ſchüttelt er wie ein Seehund das Waſſer von ſich ab. Der Sperrwaffenoffizier, der„Meiſter“ der Minenſuch⸗ geräte, überwacht das Ausbringen des Gerätes und kontrolliert deſſen Tiefenſtellung und Sicherung. Das Gerät iſt inzwiſchen oerſenkt. Die Minenſucharbeit beginnt. Schnell iſt es dunkel geworden. Kein Lichtſchein dringt mehr aus dem Boot her⸗ gus. Keine Lampe, nicht einmal ein Streichholz leuchtet auf. Das Boot iſt nun am Feind! Die Boote ſind ſo geſtaffelt, daß der abgefahrene Streifen mit Sicherheit für minenfrei erklärt werden kann. Auf Achter⸗ deck beobachtet die Kriegswache das Räumgerät, ob irgendeine Mine anbeißt. Wegen der Wer e trägt alles Schwimm⸗ weſten. Das Vorſchiff, in dem ſich hauptſächlich die Mann⸗ ſchaftsräume befinden, iſt vollkommen geräumt worden. Der Kommandant hat aber das Achterdeck mit ſämtlichen Räumen für die Freiwache zum Schlafen freigegeben. Und hier bietet ſich ein ergötzliches Bild. Jeder, der von Kriegswache kommt, haut ſich irgendwo im Achterdeck hin, denn auf Deck iſt es kalt.„leber im warmen Mief erſticken, als im kalten Ozon erfrieren!“, heißt es hier. In den Gängen, in der Meſſe, überall liegen ſie deshalb eng zuſammengedrängt und ſchla⸗ fen. Dann plötzlich„Alarm“! Alles an Deck! Die e werden beſetzt. Jeder geht an ſeinen Poſten. Vorn ſind in der Dunkelheit zwei Lichter geſichtet worden, alles ſchaut ge⸗ ſpannt dorthin. Als dieſe als ungefährlich erkannt worden ſind, wird der Alarm beendet. Gegen Morgen iſt die geſtellte Aufgabe gelöſt. Es geht heimwärts. Die See hat ſich etwas beruhigt. Wie die Boote vor Anker gehen, iſt alles froh, daß alle wohlbehalten zurück⸗ gekehrt ſind. Es gibt wenige Ruhetage für die Minenſucher Sie müſſen immer wieder hinaus, um den anderen Schifſen den Weg freizuhalten. Sie wachen unabläſſig über die deutſche See, wie die Engländer ſelbſt die Nordſee nennen, und wehren jede Gefährdung ihrer Schiffahrtswege ab. Guſtav Schütt. Soſlallemus, wie Rdolf Hitler In uns lehrt, heißt vorbehaltloſen Dien an der Semeinſchaſt. Eniſchlleße dich zur mitgtizbſchaft in der ng. Biſt mein vernünftiger Junge, Benno!“ Da ſagte Herr Raſtenau ungewohnt ſchroff: „Ich will 1 etwas ſagen: ſchneidet die Familie mei⸗ 5 5 eſchimpft wird ſie in meiner Gegenwart nicht mehr!“ Ohne noch ein Wort zu verlieren, Zimmer. „Wie Papa zuweilen ſein kann!“ klagte Frau Jetta. „Laß ihn, Mama, er wird Aerger gehabt haben. Das ſoll vorkommen, auch wenn einer 0 reich iſt wie Papa. Sag mir lieber, ob du dich wirklich hier für immer ver⸗ graben willſt? Das kann ich mir nicht gut vorſtellen. Du, die ſchöne, überall noch ſo 1 Jetta Raſtenau.“ „Ja, vorläufig 1 ich bleiben. Ich reiſe aber im Mär nach Meran und von dort nach Lugano. Ich hoffe, mich auf dieſe Weiſe für den langweiligen Winter ſchadlos zu hal⸗ ten. Das heißt, wir hatten eine Menge Einladungen und haben auch ſelbſt ſchon zwei Geſellſchafken gegeben. Es gibt een nette Menſchen hier. Und Maja ſcheint ſich ſogar ernſtlich in Graf Oſten verliebt zu haben, und er in ſie.“ „Donnerwetter! Verzeih den Ausdruck, Mama; aber das wäre ja ganz paſſabel! Unſere Kleine! Sieh einer an! ätt“ ich 15 gar nicht zugetraut. Graf Oſten iſt wohl⸗ bend. Alſo wird's bei ihm wohl echt ſein. Denn unglück⸗ lich werden darf unſere Kleine natürlich nicht.“ „Maja liebt 1 855 Und die Verhältniſſe ſind glänzend. Ich bin froh darüber. Und du? Was wirſt du tun?“ „Ach ſo, ich bin i dran! Ich mag die Giſela Eller⸗ Mans ee, ich ſtreike. Suche mir etwas anderes, Die Mutter küßte ihn, und wie ſie ſo dicht nebeneinan⸗ der ſtanden, die beiden ſchlanken, eleganten Geſtalten, da hätte man ſie 58 kaum für Mutter und Sohn gehalten. „Eine Frau wie dul Das ſuche mir, und ich werde zu⸗ folie ſein!“ ſagte er und küßte der Mutter ſchöne, weiße, orgfältig gepflegte Hand. g „Schmeichler! Aber du haſt wirklich noch Zeit. Beim . 15 das nicht ängſtlich. Der braucht ſi nicht ſo früh zu binden.“ verließ er das Kleine Geſchichlen Der Nachtwächter. An einer mittleren deutſchen Hof⸗ bühne war um die Jahrhundertwende ein Intendant aus alter Familie, der ein ſehr rechtſchaffener Mann, aber weder als Bühnenleiter noch als Menſch das war, was man einen großen Geiſt nennt. Die Folge war, daß es zwiſchen ihm und dem erſten Kapellmeiſter, einem genialen Dirigenten, zu häufigen Reibungen kam, die bei dieſem den Wunſch weckten, ſeine Tätigkeit ſobald als möglich „nach außerhalb“ zu verlegen. Aber ſeine Verpflichtung lief noch drei Jahre und an eine gütliche vorzeitige Löſung war nicht zu denken. Da ſollte ihm eine„Meiſter⸗ ſinger“⸗Probe zu Hilfe kommen. Die große Prügelſzene im zweiten Akt war vorübergerauſcht, der Nachtwächter mit Horn, Laterne und Hellebarde nahte, alles flüchtete in die Häuſer. Das Auge des Geſetzes hob eben an, ſein Sprüchlein zu ſingen, als gänzlich unvermutet der Herr Intendant aus der erſten Kuliſſe auf die monderhellte Bühne trat. Da klopfte der Kapellmeiſter unvermittelt ab, blickte ernſt und lange in die Partitur, verneigte ſich höflich gegen den Gewaltigen und ſprach in dienſtlich⸗ verbindlichem Ton:„Exzellenz, in der Partitur ſteht nur ein Nachtwächter!“ Exzellenz ſtarrte nun den Sprecher einige Augenblicke verblüfft und wortlos an, zog ſich dann, während im Orcheſter die Schlußakkorde ſanft ver⸗ hallten, wieder in die Kuliſſe zurück— und drei Tage ſpäter hatte der Kapellmeiſter die gewünſchte Entlaffüng. Der beſcheidene„Schweiger“. Als Moltkes Name mit ſeinem Ruhm die Welt erfüllte, verfaßten die Damen auch auf ihn Gedichte. Der beſcheidene Mann jedoch, dem jede Lobeserhebung in tiefſter Seele zuwider war, fühlte ſich von dieſen Oden und Hymnen nicht immer ſym⸗ pathiſch berührt. Dies mußte auch eine junge Dame der Ariſtokratie an ſich erfahren, die eine Anzahl Gedichte verfaßt hatte, die das Leben und die Taten des Feld⸗ marſchalls verherrlichten Durch einen Freund ließ ſie an⸗ fragen, ob der Feldmarſchall dieſe lyriſchen Ergüſſe ſehen und deren Widmung annehmen wolle, worauf ihr der nachſtehende, bezeichnende Beſcheid zuteil wurde:„Creiſau, 20. Juni 1877. Ich erkenne es überaus freundlich an, wenn eine junge Dame Gedichte verfaßt, welche mich zum Gegenſtand nehmen, aber eben dann dürfte noch eine beſondere Dedikation überflüſſig ſein, und ich möchte eine ſolche dankend ablehnen. Eine poetiſche Seite wird meinem Leben kaum abzugewinnen ſein, und ich will nicht verhehlen, daß es mir bei weitem am liebſten wäre, wenn ein Urteil über mich der ſpäteren Zukunft vorbehalten wäre. Graf Moltke.“ Schon von weitem zu erkennen. Der Mathematiker Gauß wurde einmal von einem Großkaufmann einge⸗ laden. Während des Abendeſſens richtete der eben mit vieler Mühe durch die Reifeprüfung gehobene und nun bereits auf ſeinen Lorbeeren und auf ſeines Vaters Geld⸗ beutel ausruhende Sohn des Hauſes an den Herrn Pro⸗ feſſor die Frage, ob es wahr ſei, daß er in ſeiner Jugend — Kühe gehütet habe?„Allerdings“, lautete die Antwort des greiſen Gelehrten,„ſeitdem aber beſitze ich die un⸗ ſchätzbare Gabe, jedes— Rindvieh“, hier ſah er den er⸗ bleichenden jungen Herrn ſcharf an,„ſchon von weitem zu erkennen.“ e nu e An der Weſtfront. „Schlanke Granaten in guter Pflege. „Wie lieb du biſt, Mama! Ich hab' tatſächlich noch keine 115 zum Papa. Das Leben iſt ſo ſchön, wenn man Geld at 0 „Leider verbrauchſt du ein bißchen zu viel, ich muß Papa da wirklich recht geben.“ 8 „Schade, Mama! Und gerade wollte ich dich bitten, mit ein bißchen Geld vorzuſchießen. An Papa kann ich mich nicht wagen. And Geldern hat übermorgen Geburtstag. Was Machen wir denn da?“ 8 Sie ſah ihn an, lachte. „O weh, daher alſo die Schmeicheleien?“ Er legte beteuernd die Hand aufs Herz. a 1 Ehre, Mamachen, für mich wirſt du noch auf sein inaus die ſchönſte, liebſte, beſte Frau der Welt ein.“ a Da lächelte die Mutter ſtolz und gab dem Sohn drei⸗ hundert Mark. „Reicht das ee „Beſtimmt. So b bin ich nun doch nicht, daß ich das Geld überhaupt nicht ſchätzen könnte.“ Sie plauderten noch ein Weilchen. Gerade als Benno gehen wollte, beſann er ſich noch auf etwas. „Mama, wann kommt Klaus? Ich freue mich ſo ſehr auf ihn. Ueberall, wo er dabei iſt, geht es vergnügt zu. Den ſchönen großen Kerl lieben alle Frauen. Wo er hin⸗ kommt, 555 ſie toll auf ihn. Einfach toll. Ich habe das letzt⸗ hin in Berlin geſehen. Und von niemand abhängig, kann er tun und fen was er will Er hat das Geld ſeiner Mutter und obendrein Schloß Wyburg; kann er es da beſſer haben? Dabei iſt er ſechsunddreißig und noch nicht verheiratet. Bei ihm wird's Zeit. Aber er lachte nur, als 110 1 eine Anſpielung machte. Ja, ich habe Klaus ehr⸗ lieb.“ Frau l Mund, ſagte aber nichts Sie teilte dieſe Liebe nicht, aber ſie haßte den Stiefſohn auch nicht. Nur ſeine fast brutale Offenheit in allen Dingen f 5 in ihr A Ant 0 0 a i ipathie gegen ihn erweckt. N . etwas merken laſſen. Und ſo blieb der häus⸗ che Friede jederzeit gewahrt. Fortſetzung folgt. ———j— rare