e 4 0 zote“ 5 Nr. 283 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 2. Orzember 1939 Piratendammerung Von Helmut Sündermann Ns„Bisher iſt der Krieg ſehr viel anders verlaufen als wir es erwartet haben“— mit dieſen dürren Worten ab der engliſche Miniſterpräſident Chamberlain in eine; er unvermeidlichen Reden vor einigen Tagen ausnahms weiſe der Wahrheit die Ehre und ſeinem Volke eine Anden tung des Ernſtes der Lage, in der ſich die engliſchen Kriegs treiber heute befinden. Dieſe Lage iſt ſeitdem nicht nur nicht beſſer, ſondern durch die neuen Schläge unſerer Marine und die großer Schiffsverluſte weiterhin düſterer geworden. Daß heute— drei Monate nach Kriegsbeginn— der deutſche Gegner die britiſche Seeherrſchaft in der Nordſee gebrochen hat und den Engländer anpackt, wo er ihn trifft— das iſt ein ſchweren Schlag für eine Regierung, auf deren Schultern die allei⸗ nige Verantwortung für dieſen Krieg liegt. Daß aber dar⸗ über hinaus im Gefolge dieſer Ereigniſſe der Nebel des Nim⸗ bus zu zerreißen beginnt, den England über Europa zu ver⸗ breiten verſtand— das iſt es, was die engliſche Oeffentlich keit über die Perſpektiven der Kriegsereigniſſe hinaus mi wohlbegründeter Erregung erfüllt. Noch funktionieren zwar die Kanäle der geiſtigen Be⸗ herrſchung der neutralen Länder, noch läuft der Propagan⸗ daapparat— im Weltkrieg erdacht und erprobt— und über⸗ zieht die neutralen Länder mit einem feinmaſchigen Lügen⸗ netz, noch finden die engliſchen Giftwolken Eingang in die Redaktionsgebäude, in die Filme, in die Theater Aber die Sprache der Torpedos, der Bomben und Granaten iſt lauter und ihr Eindruck nachhaltiger geworden als die erlogenſte Reutermeldung oder der raffinierteſte Trickfilm. Die Ereig⸗ niſſe pochen an das engliſche Haus, und die Welt beginnt am Klange zu erkennen, daß dieſes Haus morſch iſt. Der Augen⸗ blick bereitet ſich vor, den Englands Miniſterpräſident mit ſchreckerſtarrten Augen nahen ſieht: die Stunde, in der die europäiſchen Völker aus der Hypnoſe erwachen, in der ſie — befreit vom Druck der britiſchen Drohung— über die Rolle nachzudenken beginnen, die Großbritannien im Laufe 1 Geſchichte ebenſo wie heute in Europa ſich angemaßt at. Die neueſten„Kriegsmaßnahmen“ Englands, die ange⸗ kündigte Beſchlagnahme deutſcher Exportwaren, hat den be⸗ troffenen neutralen Ländern bereits das Wort vom„en g⸗ liſchen Piraten“ auf die Zunge gelegt, und die ſtär⸗ keren unter ihnen haben auch nicht gezögert, laut und deut⸗ lich auszuſprechen, was in Wirklichkeit nicht nur heute, ſon⸗ dern ſeit England in Europa in Er cheinung trat, das Haupt⸗ geſetz ſeines Handelns geweſen iſt: der dreiſteundbru⸗ tale Raub fremden Eigentums. Nur die babyloniſche Völkerverwirrung, die während der letzten Jahrhunderte Europa beherrſcht hat, hat es ermög⸗ licht, daß England„der Plünderer und Tyrann ſeiner Nach⸗ barn auf dem Feſtlande“ wurde(wie der engliſche Hiſtoriker G. M. Trevelyan zugibt), ohne daß dieſes Europa ſich zu⸗ ſammengetan hat, um dieſem ewigen Störenfried und bru⸗ talen Seeräuber endlich das Handwerk zu legen. Dieſes e Europa hat nicht nur zugeſehen, wie Eng⸗ land einem Konkurrenten nach dem anderen— Spanien, Portugal, Holland und ſchließlich Frankreich— die Schiffe wegfing, den Handel zerſtörte, die Häfen blockierte, die Kü⸗ ſtenſtädte überfiel und für alle ſeine Kriege nur ein Ziel kannte: den nackten Raub von Land, Stützpunkte und— viele Jahrhunderte hindurch auch von Menſchen für ſeinen Sklavenhandel. In einer Stunde der Erinnerung wird den europäiſchen Völkern dabei die Tatſache bewußt werden, daß der engliſche Pirat ſeine Raubzüge nicht etwa auf kolo⸗ niales Gebiet beſchränkte, ſondern mitten in Europa 15 noch Beuteſtücke in Beſitz hält, die von Spaniern, talienern, Franzoſen bewohnt, aber von England regiert werden. Der engliſche Jude Disraeli hat einmal den Satz eprägt:„Den Menſchenrechten ziehe ich die Rechte der Eng⸗ änder vor“. Dieſer Grundſatz gilt heute noch in Gibraltar, auf Malta— ja auch unmittelbar vor der Küſte des franzö⸗ ſiſchen Bundesgenoſſen, auf den Kanal⸗Inſeln, die in der un⸗ mittelbaren Nähe des franzöſiſchen Kriegshafens Cherbourg en und„ſicherheitshalber“ ſich in engliſchem Beſitz be⸗ inden. Wenn der zitierte engliſche Geſchichtsſchreiber Trevelyan erklärt, daß die Weltumſeglung des„Königlichen Admirals Francis Drake im 16. 5„die größte Seeräu⸗ berexpeditionder Geſchichte“ geweſen iſt, ſo wird die Zeit kommen, in der ganz Ei ke ganze engliſche Geſchichte und engliſche Politik aller Jahr. hunderte und der Gegenwart auch dem europäiſchen Feſt⸗ land gegenüber nichts anderes als eine„große Seeräuber, expedition“ geweſen iſt. Die Spanier, die Portugieſen, die Holländer und die Franzoſen haben ſie mit ihren Methoden auf die Knie gezwungen Bei Deutſchland glaubten ſie ſich 1918 am Ziel. Daß es ſich wieder erhob, iſt der ein⸗ zige Kriegsgrund, es endgültig zu vernichten das emen! Kriegsziel, für das alle Völker Europas— kriegführende und neutrale— nach dem Willen des Piraten ihren Tri⸗ but zahlen ſollen. Während eine ichwache deutſche Führung im Weltkrieg lag dem len Gedanken nachhing, daß Uropa erkennt, daß die. England„geſchont“ werden müſſe, ſpricht Adolf Hitler mit ihnen die Sprache, die Seeräuber allein verſtehen. Unſere Flotte packt ſie an, ſpürt ſie in ihren Schlupfwinkeln auf, vertreibt ſie, wo ſie ſich zeigen Die Stunde naht, in der die europäiſchen Völker es wagen können, offen von Vergange⸗ nem und frei von der Zukunft zu ſprechen, ohne Londoner Handelsdiktate, dreiſte Ueberfälle, die Kaperung ihrer Schiffe, den Raub ihrer Ladungen oder die Blockierung ihrer Häfen befürchten zu müſſen. f Herr Chamberlain ahnt dieſe Stunde, ein britiſcher Staatsmann vor ihm— Lord Roſeber y— aber hat ſie vor über dreißig Jahren bereits einmal prophezeit, als er in einer berühmken Rede den Traum von einer„Verlegung des engliſchen Reichsſitzes nach Kanada“ vorzeichnete: Unſere Einbildungskraft— ſo erklärte er— vermag ſich kaum dieſe Prozeſſion über den Atlantiſchen Ozean auszu⸗ malen— den größten Souverän in der größten Flotte, Miniſter, Regierung und Parlament in dem Augenblicke, wo ſie ſich feſtlich nach der anderen Hemiſphäre begeben.“ Nach unſerer Vorſtellung dürfte die Piratendämmerung zwar nicht ſo feſtlich wohl, aber ähnlich umfaſſend ſein, wie Lord Roſebery meinte. Im weiteren Verlauf dieſer Rede hat er noch geſprochen von dem„Jubel der Neuen Welt“, die dieſe moderne Arche Noah empfangen würde. Er vergaß freilich die Freiheits⸗ begeiſterung zu 5 die die Alte Welt erfaſſen wird, wenn einmal die Segel des Piraten ge ſtrichen ſind. Entlaſtet den Weihnachtsverkehr! Billige Sonderzüge der Reichsbahn In dieſem Jahr wird der Reiſeverkehr an den Tagen vor Weihnachten und über die Feſttage einen ungewöhnlich gro⸗ ßen Umfang annehmen. Zahlreiche Wehrmachtsangehörige und berufstätige Volksgenoſſen werden die Weihnachts- oder e bei ihren nächſten Angehörigen verbrin⸗ gen, ſo daß auf den Hauptverkehrsſtrecken der Deutſchen Reichsbahn in dieſer Zeit mit außergewöhnlich ſtarkem Ver⸗ kehr gerechnet werden muß. Die Deutſche Reichsbahn iſt un⸗ ter den gegenwärtigen Verhältniſſen nicht in der Lage, Vo r⸗ und Na chzüge in großer Zahl verkehren zu laſſen. Für den allgemeinen Eiſenbahnreiſeverkehr iſt daher mit beträchtlichen Unbeguemlichkeiten, überfüllten Zügen und erheblichem Gedränge an Schaltern und auf Bahnſteigen zu rechnen. Es wird daher empfohlen, alle nicht dringend notwendigen Reiſen bis nach Neujahr zu verſchieben, insbeſondere Be⸗ ſuchs⸗- und Vergnügungsreiſen während' der Weihnachtszeit nach Möglichkeit zu unterlaſſen. Zur Entlaſtung des Verkehrs in den fahrplan⸗ mäßigen Zügen wird die Deutſche Reichsbahn folgende Maßnahmen kreffen. Um ſolchen Reiſenden, die infolge ih⸗ rer Beſchäftigung nicht an eine Reiſe in der Spitzenverkehrs⸗ zeit gebunden ſind eine beſonders günſtige Fahrgelegenheit zu bieten, werden am 16. 17. und 21. Dezember 1939 in eini⸗ gen Fern verbindungen Sonderzüge 3. Klaſſe mit 50 prozentiger Fahrpreisermäßigung einge⸗ legt, die nur mit Sonderzugfahrkarten benutzt werden dürfen und in denen ſedem Reiſenden ein Sitzplatz gewährleiſtet iſt. Die Sonderzugfahrkarten müſſen bei den Fahrkarten⸗ ausgaben 1 vorher beſtellt werden. Im Anſchluß (Anfahrt im Ausgangsgebiet des Sonderzuges und Auslauf in ſeinem Zielgebiet) müſſen normale Züge mit den üblichen Fahrausweiſen benützt werden. Während die Hinfahrt nur in den 1 möglich iſt, gelten die Sonderzugkarten für die Rückreiſe vom 27. Dezember bis 8. Januar ein⸗ ſchließlich auch für Perſonenzüge. Die Benützung von D⸗ und Eilzügen iſt auf der Rückfahrt gegen Zahlung der vol⸗ len Zuſchlaͤge geſtattet. Wegen der übrigen Tarifbeſtimmungen, der Geltungs. dauer der Sonderzugfahrkarten, der Fahrpläne uſw. wird auf die Aushänge in den Bahnhöfen und auf die Auskünfte bei den Auskunftſchaltern verwieſen. Die NG⸗Gchweſter Helferin der inneren Front. NSG. Wie in anderen Städten des Gaues, hattet ſich auch in Mannheim nahezu zwei Dutzend Schülerinnen der NS.⸗Schweſternſchaft zu einer 8 Feierſtunde ver⸗ ſammelt, um die Verpflichtungsbroſche in Empfang zu neh⸗ men. Nach einem Liedervortrag richtele Gauamtsleiter Din⸗ kel einige Worte an die Schülerinnen.„Wir find heute in eine Zeit hineingeſtellt, die uns eindringlich bewußt werden läßt, welch große Aufgaben wir zu löſen haben. Dieſe Auf⸗ gaben werden heute von der Frau und vom Mann gleichen⸗ teils angepackt. Man hat es früher aus Unkenntnis nicht verſtanden, daß die Frau an der Seite des Mannes und darüber hinaus an ſeiner Stelle zu ſtehen hat.“ Dann ging Gauamtsleiter Dinkel auf die beſonderen Aufgaben der NS.⸗ Schweſter ein, die nicht allein Krankenpflege ausübt, ſondern als Trägerin des politiſchen Gedankens im öffentlichen Leben des Volkes zu ſtehen hat. In einer anderthalbjährigen Aus⸗ bildung bekommen die Schülerinnen das Rüſtzeug in fachlicher und weltanſchaulicher Hinſicht mit auf den Weg. Mit den Worten des Führers„Wir wollen nichts errin⸗ gen für uns, alles für Deutſchland, denn wir ſind vergänglich, Deutſchland muß leben!“ wurden die Broſchen den einzelnen Schülerinnen übergeben. Ein gemeinſam geſungenes Lied ſchloß die eindrucksvolle Feier. Ein britiſcher Schwerer Kreuzer von Kapitän, leutnant Prien torpedier⸗ und vernichtet. Ein britiſcher Schweren Kreuzer der„London? Klaſſe iſt durch Kapitän leutnant Prien, den Sie ger von Scapa Flow, oſt⸗ wärts der Shetland⸗In⸗ ſeln torpediert und ver⸗ nichtet worden. Unſer Bild zeigt den Schweren Kreuzer„Suffolk“(10 000 Tonnen) der London“. Klaſſe. Dieſer Klaſſe ge⸗ hört der von Kapitan⸗ leutnant Prien vernich⸗ tete Kreuzer an. Weltbild⸗Archiv(M). — — Penſionskaſſe des Bäckerhandwerks in Württemberg und Baden. — Stuttgart. Wie einer Mitgliederſtatiſtik der Penſions⸗ kaſſe des Bäckerhandwerks zu entnehmen iſt, konnte der Mik; gliederzugang zur Kaſſe in den Bezirken Mürttemberg und Baden gute Fortſchrikte erzielen. Die günſtige Entwicklung zeigt ſich beſonders darin, daß vor dem Jahre 1937 nur 15 Innungen in den genannten Bezirken Mitglieder zur Peft⸗ ſionskaſſe ſtellten, während es im Oktober 1939 55 Innungen waren. In Württemberg erreichten die Innungen Nür⸗ tingen mit 32 Prozent und Ludwigsburg mit 20 Prozent die ſtärkſte Penſionskaſſenbeteiligung. Die Innungen Reutlin⸗ gen, Heilbronn, Stuttgart, Alm und Göppingen folgen mit etwas geringeren Prozentzahlen.— Im Bezirk Baden wieſen Weinheim und Freiburg eine mehr als 20prozentigs Beteiligung der Innungsmitglieder auf. Aber auch die grö⸗ ßeren Innungen, wie Mannheim, Heidelberg und Karlsruh⸗ wurden zu guten Stützpunkten der Penſionskaſſe. Das neue Kursbuch für Südweſtdeutſchland NSG. Zum 1. Dezember werden die Aushangfahrpläne, die amtlichen Taſchenfahrpläne und, erſtmals ſeit Kriegs⸗ beginn, die Kursbücher der Reichsbahn neu herausgegeben. Für das Reichsbahn⸗Kursbuch Südweſtdeutſchland iſt wieder das große Format gewählt. Die Heftung läßt eine Zerle⸗ gung in zwei mit feſten Umſchlägen verſehene handliche Teile zu. Der Inhalt iſt, von den Auslandſtrecken(Elſaß⸗Lothrin⸗ gen und Schweiz) abgeſehen, der gleiche wie früher. Eine Neuerung, die wohl allgemein begrüßt werden dürfte, bringt das Kursbuch durch die Aufnahme der Fahrpläne der über Weihnachten und Neujahr verkehrenden zahlreichen Ergän⸗ zungszüge in die Fernverbindungen und Streckenfahrpläne⸗ Der Verkaufspreis des Reichsbahn⸗Kursbuchs Südweſt⸗ deutſchland beträgt, wie bisher, eine Mark. Gport⸗Vorſchau Fußballänderkampf Deutſchland— Slowakei.— Vorrunde ſpiele um den Reichsbundpokal.— Borxländerkampf gegen Dänemark. Aeberblicken wir die Fülle der ſportlichen Veranſtaltungen am kommenden Wochenende, ſo fällt unſer Blick wieder einmal zuvorderſt auf die Fuß bal lereigniſſe. Abermals erleben wir einen Länderkampf. Diesmal tritt unſere Nationalelf in Chemnitz gegen die Slowakei an, die vor wenigen Monaten in Preßburg eine durchweg aus Oſtmarkſpielern beſtehende deut⸗ ſche Mannſchaft mit 2·0 ſchlug. Diesmal ſind unſere Aus⸗ ſichten beſſer. Denn wir haben eine geſchickt aus erfahrenen Spielern und guten Nachwuchskräften gemiſchte Vertretung aufgeſtellt, von der man eine abgerundele Leiſtung erwarten daf Es ſpielen: Jahn; Janes, Kubus; Goede, Rohde, Män⸗ ner; Lehner, Schön, Tonen, Fiederer, Arlt. Vom ſiegreichen Länderkampf gegen Italien ſind alſo nur noch Conen, Lehner, Rohde und Janes dabei.— Neben dieſem Länderkampf be⸗ anſpruchen die Vorrundenſpiele um den Reichsbundpokal un⸗ ſere ſtärkſte Aufmerkſamkeit. Die Paarungen lauten: Heſſen — Südweſt, Bayern— Württemberg, Sudetenland— Oſt⸗ mark, Niederſachſen— Niederrhein, Mitte— Weſtfalen, Sachſen— Nordmark, Pommern— Brandenburg und Oſt⸗ preußen— Schleſien. Der Südweſtmannſchaft darf man nach ihrem Siege gegen Mittelrhein in Köln auch gegen den Gau 1 2 in Kaſſel eiten Sieg zutrauen. Allerdings haben die Heſſen eine ausgezeichnete Mannſchaft aufgeſtellt, die durch⸗ aus zu einer Ueberraſchung fähig iſt. Außerdem bringt der Sonntag noch zwei rückſtändige Tſchammerpokalſpiele. So muß der FSV. Frankfurt zum ſchweren Kampf bei For⸗ tung Düſſeldorf antreten. Die wol Bp. den ehen⸗ 1 5 weiter. In Heſſen ſind nochmals Opferſpiele angeſetzt, iesmal zugunſten des Gaues. Im Hand ballſport ſtehen im Gau Südweſt Meiſterſchaftsſpiele auf dem Pro⸗ gramm. Heſſen bringt noch einige Freundſchaftsſpiele.— Auch im 8 Hockey und Rugby ö geht es jetzt faſt überall um die Punkte. Im Borſport treffen unſere Amateure im Länderkampf auf Dänemark. In der Deutſchlandhalle kämpfen in 9 Staffel: Obermauer (Köln), Wilke(Hannover), Graaf(Berlin), Nürnberg(Ber⸗ lin), Herchenbach(Wuppertal), Schmidt(Hamburg), Kop⸗ pers(Hannover) und ten Hoff(Oldenburg). Neben den Run⸗ denwettkämpfen der Ringer intereſſiert diesmal beſonders die Begegnung zwiſchen dem Altmeiſter im e gen Siegfried Ludwigshafen und dem neuen Titelhalter Köln⸗ Mülheim 92. Der Radſport wartet mit internationalen Bahnrennen in der Berliner Deutſchlandhalle auf. Ein Saalſportfeſt 5 in Dresden.— Im Eisſport erwähnen wir die Veranſtal⸗ tungen in München(Herber⸗Baier, Faber, Veicht) und in Düſ⸗ ſeldorf(Geſchwiſter Pauſin).— Im Pferdeſport gibt es Galopprennen in Karlshorſt(Strausberg) und Mühlheim⸗ Ruhr.— Unter Verſchiedenes nennen wir den Turn⸗ kampf der Gaue Nordmark und Niederrhein in Hamburg, den Waſſerballkampf zwiſchen Mittel⸗ und Niederrhein in Duis⸗ burg⸗Ruhrort und das Treffen einiger unſerer beſten Noll⸗ ſchuhläufer bei einer Saalſportveranſtaltung in Dresden. Deutſchland Italien 52. 5 Kampf im Mittelfeld zwiſchen unſerem linken Läufer Kitzinger hinter ihm Rohde) und einem italieniſchen Stürmer Deutſch⸗ and ſiegte im Fußball⸗Länderkampf im Olympiaſtadion vor 90 000 Zuſchauern 5:2. Weltbild(M). Das Bildnis NScf. Schon im frühen Mittelalter wurde das Abbild der menſchlichen Geſtalt in Deutſchland plaſtiſch dargeſtellt, aber es ſollte ſich nicht mit dem perſönlich feſtumriſſenen Kon⸗ terfei decken, und die entſtandene Einförmigkeit wurde erſt um die Wende des 12. Jahrhunderts überwunden. Vorerſt war es nur der Bildhauerkunſt vergönnt, dem Antlitz der Menſchen entſprechende Bildnisbüſten zu ſchaffen; in ihr liegen alſo die Wurzeln des uralten Kunſtgebiets. Erſt um 1430 vollzog ſich dann die große Wandlung, welche die Malereſ in ber Vielſeitigkeit der Ausdrucksweiſe zur erſten unter den darſtellenden Künſten werden ließ. Der Stil, den die Men⸗ ſchen beſaßen, ſpiegelt ſich aber nirgends untrüglicher, als in ihren Bildniſſen, die ſie hinterlaſſen haben, das mahnt auch uns zu einer Verpflichtung. Bei der Betrachtung von Porträts macht man immer wieder die Erfahrung, daß der Künſtler allein den Menſchen glaubwürdig darzuſtellen vermag, daß nur in ſeinem Werk der Menſch im Wandel der Zeit wieder lebendig wird. Die in Karlsruhe 1935 veranſtaltete Ausſtellung von Familienbildniſſen bewies, wie unſere Altvordern ihr ſtolzes Sippenbewußtſein und echten Familienſinn gewahrt haben. Was badiſche Bauern, Bürger und Soldaten oft unter großen Opfern für ihre Nachfahren ſich geleiſtet, das ſoll heute in Kriegszeiten, bei den wirtſchaftlich Sichergeſtellten den Wunſch erwecken, ihrem Beiſpiel zu folgen. Wenn wir heute das körperliche und ſeeliſche Erbgut beſonders ſtark emp⸗ finden, ſo dienen die Einzel⸗ und Gruppenbildniſſe der Malerei und Plaſtik bewußt unſerem neu erwachten völkiſchen Leben. Denn wieviele wertvolle Aufſchlüſſe verdanken wir gerade einer in guten Bildniſſen lückenlos feſtgehaltenen Geſchlechter⸗ folge, dabei ſei nur an die Familien⸗ und Volkskunde, die Kulturgeſchichte und Raſſenforſchung erinnert. Wer darunt zu den mit Glücksgütern Bedachten gehört, der hat die ſtille Verpflichtung, ſeiner Familie, dem Künſtler und dem Volksganzen gegenüber, ſeinen Verhältniſſen entſprechend, ſei es nun in Oel, Tempera, Kohle, Bleiſtift, in einem Radier⸗ verfahren, in Stein, Metall oder Holz, ſich abbilden zu laſſen. In allen Fällen haben wir es dabei mit Originalarbei⸗ ten zu tun, die künſtleriſchen Wert beſitzen und die Jahrhun⸗ derte überdauern können. In Wahrheit kann eben kein noch A achlich funktionierender Apparat den guten Bildnismaler erſetzen; denn der Menſch iſt nun einmal etwas Lebendiges und kann nur von einer lebendigen Kraft erfaßt und darge⸗ ſtellt werden. Jeder Mann, jede Frau hat viele Geſichter, weil der Charakter ſich aus mannigfaltigen Elementen zuſam⸗ menſetzt. Darum beſitzt die Fotografie ohne Zweifel die äußere, das gemalte Bildnis aber die iunere Aehnlich⸗ keit. Nicht eines der alten Porträts wirkt darum wie ein Spie⸗ gelbild; denn der Maler hat das Zufällige und Unweſentliche ausgeſchieden, dafür aber die Weſenszüge kräftig zuſammen⸗ gefaßt und das Bleibende im Wechſel verewigt. Hiernach leuchtet ein, daß ein Bildnis umſo wertvoller ſein wird, je genialer der Künſtler iſt, der es vollendet. Ge⸗ wiß gehören Sorgfalt und Genauigkeit auch zum guten Kon⸗ terfei, entſcheidend bleibt aber die geiſtige Kraft des ſchöpf⸗ feriſchen Bildners. Das gilt ebenſo für den Plaſtiker, der einem Kopf in Ton, Gips, farbigem Stein oder in Metall Die von Dilimarsheven Roman von Gert Rothberg. 11 Fortſetzung Nachdruck verboten Wilhelm Raſtenau erzählte, daß er heute einen Freund getroffen habe, der ſich ſcheiden laſſen wolle. Es gäbe doch Frauen, die man wirklich nicht begreifen könne. Aus irgendeiner Laune heraus ſetze ſo eine Frau Ehre und geſellſchaftliche Stellung aufs Spiel. And dabei beſtehe die Ehe ſeines Bekannten dreißig Jahre. Es ſei einfach un⸗ glaublich. Aber wenn eine Frau den Mann hintergehe, dann gäbe es dafür wirklich keine Verzeihung. Noch dazu, wenn Liefer Ehemann ſeiner Frau niemals Veranlaſſung gegeben babe. an ſeiner Treue zu zweifeln. N Herr Wilhelm Raſtenau hatte ſich in einen ehrlichen Zorn hineingeredet und merkte dabei nicht, daß Klaus die Mama groß und ernſt anſah, und daß ſie ſich erbleichend zurücklehnte. Frau Jetta aber dachte: „Klaus. daß ich mit Fulden im Theater war. Ich muß mit ihm ſprechen, denn es iſt ja nichts geſchehen. jederzeit kann ich das beſchwören. Aber der Schein iſt gegen mich. Ob Klaus mir glauben wird?“. Es traf ſich dann, daß Frau Jetta mit dem Stiefſohn allein in den Wintergarten ging, da die anderen alle kein Intereſſe hatten, die blühende Viole Felza zu bewundern, die neue Kakteenſorte, die ſie mühſam gezogen hatte. Sie kannten ſie ja bereits alle. Nur Klaus noch nicht. 5 Nun 1 1 beide vor der rot leuchtenden Blüte, und Klaus ſah auf ſeine Stiefmutter nieder, jenes harte Lä⸗ cheln um den Mund, das ſie an ihm liebte und fürchtete. „Klaus, früher warſt du anders. Du biſt in letzter Zeit feindlich gegen mich geſinnt. Ich weiß auch warum. Man hat mich in Berlin zuſammen mit Baron Fulden geſehen. Ich gebe dir aber mein Wort, daß es nur eine alte Freund⸗ ſchaft iſt, und daß wir beide uns freuten, uns ſo zufällig einmal zu ſehen. Ich glaubte, den Beſuch der Oper jeden Augenblick vor Papa verantworten zu können. Aber wenn ich es mir reiflich überlege, iſt er gar nicht allein maß, gebend, ſondern die böſen Zungen der lieben Nächſten Fulden iſt der Freund meiner Jugend. Ich will nicht ein, mal verſchweigen, daß er mich früher geliebt hat. Aber eine Heirat kam nie in Frage; er konnte ja kaum ſich ſelbſt durchbringen. Ich gebe dir mein Wort, Klaus, daß alles was ich hier ſage, wahr iſt. Ich bereue aber, mit Fulden uſammen in der Oper geweſen zu ſein, noch dazu, wo ick Nee Papas Einſtellung kennengelernt habe. Denn wie hart er denkt, das hat er eben vorhin bewieſen. Rate mir Klaus, was ich tun ſoll! Soll ich Papa alles ſagen?“ „Nein! Da du es nicht gleich getan haſt, mußt du ſchwei⸗ gen. Ich habe dich in der Oper ſelbſt geſehen. Aber wahr; ſcheinlich biſt du auch von anderen Leuten geſehen worden Da ich nun ſelbſt dort war, werde ich jederzeit behaupten ich habe dich chte d 1 15 85 dann nur zufällig Fulder etroffen. ütze di on.“ 5 5 5„ien danke dir! Wenn du wüßteſt, wie ich mich geängſtigt habe!“ „Anüberlegt, liebſte Jetta! Aber ich tue das auch nur weil ich überzeugt bin, daß du in allem die Wahrhei⸗ ſprigſt. e 5 Sie ſchwieg, und ihre Hand ſtrich leiſe und zärtlich über ſein tiefdunkles Haar, das er ſchlicht zurückgekämmt trug Er lachte zu ihr nieder, und jetzt wußte ſie auch, daß nur nichts mehr zwiſchen ihnen ſtand. Das machte ſie glücklich Arm in Arm gingen ſie zu den andern zurück. lebendigen Ausdruck zu verleihen hat. Was uns bei der Bildhauerei gefangen nimmt, iſt das dreidimenſionale Ge⸗ füge, wie es aus dem toten Werkſtoff das Wunder einer greifbaren künſtleriſchen„Täuſchung“ ſchafft und die har⸗ moniſchen Verhältniſſe der Form erzielt. Daß die Künſtler aber zu allen Zeiten Freunde und Helfer gebraucht haben und in Kriegs⸗ und Kriſenzeiten erſt recht auf die Einſicht der Verantwortungsbewußten angewieſen ſind, bezeugen uns beiſpielsweiſe die Befreiungskriege, wo in Preußen ſchickſals⸗ ſchweren Jahren wohl die beſten Bildniſſe der vorigen Jahrhun⸗ derte entſtanden ſind. Denn nur an dem Auftrag wächſt, durch die geſtellte Aufgabe, der Maler und Bildhauer. An den verantwortungsfreudigen Kunſtliebhabern liegt es alſo, die Lücken zu ſchließen und ſich der ausgeſprochenen Talente anzunehmen. Gewiß, die Wirtſchaft iſt wichtig, aber die Kunſt im Dienſte der Familie und der Volksgemeinſchaft nicht minder! Denn ſo ſagte der Führer:„Kein Volk lebt länger als die Dokumente ſeiner Kultur.“ F. Wf. Der Hund des ruſſiſchen Kaiſers Es iſt bekannt, daß ſeit 1867 König Wilhelm I. zu den regelmäßig wiederkehrenden Gäſten von Bad Ems gehörte. So war es auch 1870, kurz vor Ausbruch des deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Krieges, als Kaiſer Alexander von Rußland zu kur⸗ zem Beſuch bei König Wilhelm J. in Bad Ems weilte. Selbſtverſtändlich war auch Bismarck in Ems. Eines Abends waren die beiden Monarchen mit ihrem Gefolge zuſammen. Kaiſer Alexander und König Wilhelm ſaßen in ernſte Ge⸗ präche vertieft. Kaiſer Alexander war ſtets von ſeinem gro⸗ ßen Hund begleitet, der auch jetzt wieder unter ſeinem Stuhl lag. In einiger Entfernung ſtand Bismarck und beobachtete mit ſorgenvoller Miene das Geſicht des ruſſiſchen Monarchen. Er wußte und überlegte, von welch großer Bedeutung die mehr oder weniger freundliche Haltung Rußlands zu Deutſch⸗ land war und wie entſcheidend ſie bei der politiſchen Entwick⸗ lung ins Gewicht falle. Da erhob ſich plötzlich der große Hund des ruſſiſchen Kaiſers und wanderte gemächlich durch den Saal, blieb dann ifgefordert vor Bismarck ſtehen, ſchaute an ihm empor, zutraulich mit dem Schwanz und leckte die Hand des Grafen Bismarck. Da rief der Kaiſer, der ſei⸗ nen Hund beobachtet hatte, mit lauter Stimme Bismarck zu: „Da ſehen Sie, daß der Hund die Freunde ſeines Herrn kennt!“ Bismarck ſchloß die Darſtellung dieſer Geſchichte mit den Worten:„Ich Das war ein ge⸗ ch fühlte mich erleichtert.! ſchichtliches Moment für unſere Politik!“ Grenzvolk! Grenzland! Wer Deutſchland von heute nicht kennk, Suche ſein Herz an der Grenze im Weſten. Dort, wo der Wall von der Knechtſchaft uns krennk, Leben und werken und wachen die Beſten. Menſchen, auf ewig zuſammengeſchweißt, Tragen die Fahne, die Deutſchland heißt, Die uns die Freiheit gegeben, Ehre und Arbeit und Leben. K. Kriechbaum. Chriſta war nach Hauſe gehetzt. Sie umſchlich den alten Bau, huſchte dann von der Hofſeite her ins Haus hinein Sie hatte Glück. Die Mutter zeichnete ſich ein Handarbeits, muſter, wobei ſie ſich nicht gern ſtören ließ. So kam Chriſto ungeſehen in ihr Zimmerchen hinauf. Dort ſank ſie in den roten Seſſel, der am Fenſter ſtand. Sie deckte ſich mit der großen, weichen Decke zu und ſaß nun ganz regungslos Dachte an Klaus Raſtenau. Und immer noch meinte ſie, den ſtarken, lauten Schlag ſeines Herzens zu hören. Sie zitterte plötzlich am ganzen Körper, faltete die Hände und flüſterte:„Ach, Vater, warum haſt du uns verlaſſen? Warum ſind wir nun ſo einſam und bettelarm?“ Chriſta war über ſich ſelbſt entſetzt. Nie hatte ſie ihre Armut beklagt! Nie! Warum nun auf einmal? Weil ſie ſich vor Klaus Raſtenau ſchämte? Was ging ſie Klaus Raſtenau an? Trotzdem ſie nicht mehr an ihn denken wollte, ſah ſie ihn doch immer wieder vor ſich ſtehen, ſah ſeine dunklen Augen, ſeine kraftvolle Geſtalt. Chriſta ſchlug die Hände vor das Geſicht. „Ich ſchäme mich ja ſo vor ihm!“ Aber Chriſta wußte nicht, daß es etwas ganz anderes war, was ihr dieſes ſchmerzende Herzklopfen verurſachte Endlich wurde ſie ruhiger, zog ſich um, wuſch ſich, kämmte ſich das zerzauſte Haar. Nie mehr wollte ſie allein in den Wald gehen. Sie hatte es Klaus Raſtenau ja auch ver⸗ ſprochen. Wenn ihr damit auch noch eine ihrer wenigen Freuden genommen war. Chriſta ging zur Mutter ins Wohnzimmer. Die ſah ihr freundlich entgegen. „Nun, Chriſtelchen? Biſt du endlich da? Weißt du, manchmal denke ich, es iſt nicht recht, daß ich dich allein gehen laſſe. Aber im Schnee herumlaufen, das kann ich nicht. Ich bekomme dann ſofort mein altes Rheuma wieder. Im Sommer gehe ich gern ein Stück mit dir.“ „Gewiß, Mama! Ich werde nicht mehr allein ſo weit 1 5 1 weggehen. Das iſt immerhin gefährlich; da haſt u recht.“ „Die Mutter freute ſich der Fügſamkeit der Tochter und nickte ihr zu; dann beugte ſie ſich wieder über ihre Arbeit. Ehriſta ſuchte ſich aus dem großen Näokorb eine Arbeit und ſetzte ſich damit ſtill ans Fenſter. Dort ſaß ſie eine Weile und blickte in das Schneetreiben hinaus, ſah einen großen, breitſchultrigen Mann, ſah ein Paar dunkle Augen, die voll Spott waren. And doch war es ihr, als habe ſie heute einen Freund gefunden. Sie fühlte ſich beſchenkt. Die Frau brachte ein wildes Kaninchen zum Vorſchein das ſie 155 in ihrem Korb verborgen gehalten. 5 „Das werde ich dann gleich ſchlachten. und dort hab' ich noch das Geld drin fur das Reh Ich ſehe nicht ein, warum wir hier darben ſollen, wenn die reichen Leute wie die Fürſten leben. Und der alte Fiedler hat einen guten, Kunden. Der nimmt ihm das Wild alles ab. Mehr könnt's noch ſein; aber du biſt ja zu dumm dazu, um hier noch ein paar Jahre richtig zu arbeiten und dann als ge⸗ machter Mann von hier fortzugehen. Bring' doch wenig⸗ ſtens die Schlingen wieder in Ordnung, damit ſie nicht ſo herumliegen. wenn's für uns auch nicht ſchlimm iſt, wenn ſie gefunden werden. Denn ſollte man eine entdecken, kommt es ja doch auf den Franz Reiher. Der hat nun mal früher Schlingen gelegt, und das bleibt auf ihm ewig ſitzen. An uns denkt niemand.“ Das Weib ging in die kleine Kammer nebenan. Der Mann aber ſetzte ſich auf den Tiſch und goß zwei Schnäpſe hinter Dann ſtützte er den Kopf in beide Hände und ſtierte vor ſich hin. Fortſetzung ſolgt Lebensmittel-Karte Die Abſchnitte für Kaffee⸗ mittel ſtellen es dem Käufer völlig frei, ob und wieviel er von dem vorgeſchriebenen Gewicht (bisher 400 f für 4 Wochen) für Kaffee⸗Zuſatz oder Kaffee⸗ Erſatz verwendet. Es iſt ungemein wichtig, die Abſchnitte richtig in Zuſatz und Erſatz einzuteilen: Denn der hohe Gehalt an Inulin, Fruchtzucker, Karamel und Aromaſtoffen im Möh Franck Kaffee uſatz bietet bei richtiger Ausnutzung der Kartenabſchnitte ein beſon⸗ ders gehaltvolles und ergiebiges Kaffeegetränk. —. ˙———— A . —— , 3—— (15. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: In dieſen Tagen hat Hans Haberland ein Telegramm an Cordula geſchickt und ſein Kommen abgeſagt. Er ſchütz⸗ dringende Arbeiten vor und verſpricht, einen Brief folgen zu laſſen. Er weiß, was dieſe Abſage bedeutet, deshalb iſt er unzufrieden. Auf dem hellen Licht ſeiner neuen Liebe liegt ein Schatten, denn was Cordula von ihm erhofft, weiß er ebenfalls. Die Wahrheit iſt, daß er ſie verlaſſen hat. Am Heiligen Abend darf Marjorie das Bett verlaſſen, Hans Haberland hat ein Tannenbäumchen geſchmückt, und beide ſitzen engumſchlungen im Scheine der Kerzen. Für den Abend meldet ſich Clifford bei ſeiner Tochter an. Haberland bleibt in London, und am nächſten Morgen teilt Marjorie ihm mit, daß Clifford ihn zu ſprechen wünſche. Der Lord ſagt ihm, daß Marjorie ihm verſprochen habe, nicht zum Film zu gehen, unter der Bedingung, daß er ſich ihrer Ver⸗ bindung mit Haberland nicht widerſetze. Er wähle zwiſchen zwei Uebeln das kleinere, es ſei ihm lieber, daß ſeine Tochter Haberland heirate.. Es koſtet Hans Haberland große Anſtrengung, nicht furchtbar grob zu werden, aber er bezwingt ſich, und ſein Ton iſt ebenſo ruhig, ebenſo kalt wie der Seiner Lord⸗ ſchaft, als er ſagt:„Ich bitte um Verzeihung, Sir, aber ſind Sie nicht der Meinung, daß ich in der Angelegenheit auch ein Wort mitzureden habe?“ Lord Clifford zieht die Augenbrauen in die Höhe, wie um ſein Erſtaunen auszudrücken, und lehnt ſich in ſeinen Seſſel zurück. „Bitte ſehr, Mr. Haberland! Wünſchen Sie Beſcheid über die Höhe der Mitgift? Haben Sie irgendwelche Be⸗ dingungen zu ſtellen? Ich werde kaum die Möglichkeit haben, Ihnen etwas abzuſchlagen.“ Hans Haberland ſteht auf. Er ſteht groß und breit⸗ ſchulterig und ſehr ſtramm neben dem Kamin. Daß er die Hände geballt hat und ſich die Nägel in die Hand⸗ flächen bohrt, weiß er nicht. „Lord Clifford“, beginnt er mit feſter Stimme,„ich habe mir bis jetzt nicht erlaubt, Sie um die Hand Ihrer Frau Tochter zu bitten. Aber trotzdem ich Ihre Frau Tochter liebe und trotzdem ich glaube, daß mein Gefühl erwidert wird, iſt es mir ganz unmöglich, gegen meine Ehre und mein Gewiſſen zu handeln. Ich bin kein Mit⸗ giftjäger. Ich bin ein Mann, der imſtande iſt, ſelbſt für feine Frau zu ſorgen. Da ich aber Lady Clifford nicht zumuten kann, als einfache Ingenieursfrau mit mir in die Welt hinauszugehen, ſo muß ich eben allein gehen. Ich bitte Sie um meine ſofortige Entlaſſung.“ Verbeugung! Kehrt! Und nichts wie'raus! Das iſt Hans Haberlands Abſicht, aber der letzte Teil wird durch Lord Cliffords gebieteriſches:„Halt! Bleiben Sie!“ ver⸗ hindert. f Seine Lordſchaft hat ſich ebenfalls erhoben. Zum erſtenmal, ſeit Hans Haberland ſeinen Brotherrn kennt, ſieht er ihn erregt. Er läuft im Zimmer auf und ab, während Haberland in der Nähe der Eingangstür ſtehen⸗ geblieben iſt und ſchweigend abwartet, was erfolgen wird „Ich will Ihnen etwas ſagen, Mr. Haberland“, ſtöß, Lord Clifford grimmig hervor und rennt herum wie eir gereizter Tiger im Käfig.„Ich habe Sie immer für einen anſtändigen Kerl gehalten. Ihr Deutſchen habt ſo etwas Vertrauenerweckendes an euch. Außerdem weiß ich Ihre Fähigkeiten ſehr wohl zu ſchätzen. Sie wären vermutlich eher der Mann dazu, mein Nachfolger zu werden und mein Werk fortzuſetzen, als irgendein hochgeborener Dummkopf, der für meine Tochter als ſtandesgemäße Partie in Frage käme. Aber was haben Sie ſich nun eigentlich gedacht, als Sie ſich meiner Tochter näherten? Ein Mitgiftjäger wollen Sie nicht ſein! Meine Tochter auf Ihren eigenen Lebens⸗ ſtandard herunterdrücken wollen Sie auch nicht! Und nur denken Sie, Sie können einfach davonlaufen, und die Sache iſt erledigt! Finden Sie das vielleicht ehrenhaft err Lord Clifford hält plötzlich im Herumlaufen inne und pflanzt ſich vor Hans Haberland auf. Die beiden Männer ſtehen ſich gegenüber und ſehen ſich feſt in die Augen Sie ſind von gleicher Größe, keiner kann auf den anderr herabſehen. Dann ſagt Hans Haberland aus tiefſtem Herzen, „Verdammtes Geld! Ich wünſchte, Ihre Tochter hätt keinen Pfennig! Dann wäre alles in Ordnung!“ „Das iſt keine Antwort, Mr. Haberland!“ 4 „Nein, das iſt keine Antwort!“ ruft Hans Haberland in zorniger Verzweiflung.„Und doch iſt es der Punkt, um den ſich alles dreht. Ich bekenne, daß ich kein Recht hatte, mich in die Tochter Lord Cliffords zu verlieben. Ich be. kenne, daß es ein Verbrechen war, das gleiche Gefühl be Lady Clifford zu erwecken, weil ſie die reichſte Erbin Eng⸗ lands iſt. Was, um Gottes willen, kann ich tun, um Ihnen Genugtuung zu geben, ohne daß ich in den Ver, dacht komme, ich habe es auf das Geld Ihrer Tochter ab, geſehen?“ 5 Lord Clifford iſt wieder ganz ruhig geworden.„Mr Haberland“, ſagt er langſam,„in den Augen der Wel! ſprechen die Tatſachen gegen Sie. Aber ich glaube meiner Augen mehr, und ich glaube, daß Sie ehrlich ſind. Ick nehme meinen Verdacht zurück. Vielleicht haben Sie wirk⸗ lich die feſte Hand, die meine Tochter braucht. Vielleicht wird ſie wirklich glücklich mit Ihnen. Und das, Mr. Haber⸗ land, iſt für mich die Hauptſache.“ Wieder bemerkt Hans Haberland, daß Lord Clifford lötzlich alt und verfallen ausſieht, und es greift ihm ang Herz Und doch ſchlagt er 810 ein, als Lord Clifford ihm nun die Hand hinhält. „Es 5 nichele ſagt er gequält.„Ich danke Ihnen Sir, für Ihre Großmut, aber es geht nicht! „Muß ich Sie vielleicht bitten, Mr. Haberland?“ 5 „Nein! Nein! Um Gottes willen! Aber geben Sie mir nur erſt Gelegenheit, mich Ihres Vertrauens würdig zu erweiſen. Stellen Sie mich auf die Probe! Laſſen Sie mir noch etwas Zeit, dann werde ich Ihnen zeigen, was ich zu leiſten vermag.“. enam Heime, Eee „Gut! Gut!“ ſagt Lord Clifford, und lächelt dabei faf ein wenig.„Und nun geben Sie mir endlich Ihre Hand Wir lunchen heute zuſammen. Holen Sie meine Tochte; ab, und bringen Sie ſie hierher. Paſſen Sie auf, daß ſie ſich im Wagen warm einpackt, damit ſie keinen Rückfal bekommt.“ Die beiden Männer geben ſich die Hand mit feſtem Druck. Dann geht Hans Haberland. Er vergißt, in ſeiner Wagen zu ſteigen, den er auf dem nächſten Parkplatz ab zeſtellt hat, und läuft durch die Straßen. Er iſt ſo ver virrt, ſo bennommen, in einem ſo wilden Widerſtreit des Gefühls, daß er keinen klaren Gedanken faſſen kann. Von Rechts wegen müßte er nun glücklich ſein. Iſt er glücklich! Er weiß es nicht. Ein Chaos iſt in ihm. Alles ſchein unfaßbar. Marjorie ſeine Frau und er der Nachfolger Clif ords! Kintopp iſt nichts dagegen, das Große Los ein ächerliches Almoſen! Und doch! Und doch! Warum iſt e⸗ richt ſo glücklich, wie es ſich gehört? Bis jetzt hat er alles im Leben ſich ſelbſt zu ver danken gehabt. Er hat zu keinem danke zu ſagen brauchen Das wird nun anders werden. Wenn man mit leerer Händen kommt und der andere alles hat, dann muß mar ſich wohl daran gewöhnen, hübſch artig danke zu ſagen Nein, er wird nicht mit leeren Händen kommen!] Ei wird ſeine Maſchine fertigbauen, und durch ihn werder die Clifford-Werke alle andern in der Welt überflügeln Iſt das vielleicht nichts? Iſt das nicht eine größere Be⸗ rechtigung, Cliffords Nachfolger zu werden, als irgendein ererbter Titel, der kein Verdienſt iſt? 7 5 N. . 7 2 N 5 0 9 5 e eu 7 4 0 N 5 9 5 8 0 N* . Er hebt ſein Glas und trinkt dem jungen Mann zu: „Auf Ihr Glück, Mr. Haberland!“ Seine beiden Vorgänger! Das hat einen bitteren Beigeſchmack für Hans Haberland. Die kindliche Marfori⸗ mit ihren knapp 22 Jahren war bereits zweimal ver⸗ heiratet! Wenn ſie das in dem Tempo fortſetzte, konnt⸗ ſie es noch weit bringen, und er, Hans Haberland, wa dann einer von vielen. Er ſteckt die Hände in die Manteltaſchen und pfeif laut vor ſich hin, ſo daß die Leute auf der Straße ſich erſtaunt nach ihm umſehen. Ach, hol's der Henker! Er hat das Grübeln ſatt! Er wird ſich jetzt in ſeinen Wager ſetzen und zu Marjorie fahren. Es kommt doch alles wie es kommen ſoll. Sie empfängt ihn mit einer ſo glückſeligen Freude daß der letzte Reſt von Widerſtand in ihm hinſchmilzt wie Schnee in der Frühlingsſonne. Trotzdem ſie noch etwas durchſichtig und überzart ausſieht, will ſie vor Krankheit und Schonung nichts mehr wiſſen. Natfrlich ha⸗ ſie mit Pa telephoniert und iſt mit dem Ergebnis zu⸗ frieden. „Was ſagſt du nun— was ſagſt du nun, du Bär! Habe ich das nicht gut gemacht?“ ruft ſie und ſpringt ir ſeine Arme. 5 Dann will ſie ſich ausſchütten vor Lachen bei dem Gedanken, künftig Mrs. Haberland zu heißen. Aber es iſt nichts Verletzendes in ihrer Heiterkeit. Sie iſt dabe ſo glücklich, ſo verliebt in ihn, ſo ſtolz über das Gelingen ihres Vorgehens, daß Hans Haberland ein Unmenſckh ſein müßte, um ihr irgend etwas übelzunehmen. Er iſt kein Unmenſch. Aufs neue iſt er hingeriſſen. oerzaubert von ihrer wilden Anmut, ihrer kindlich zarten Schönheit. Er zerdrückt ſie faſt in ſeinen Armen, ſo daß ſie ach und weh ſchreit und wie eine kleine Katze zu kratzen und zu beißen anfängt. Später ſitzt ſie artig auf ſeinen Knien, und ſie machen zuſammen Zukunftspläne und bauen Luftſchlöſſer, eines ſchöner und höher als das andere. Dann packt er ſie mit zärtlicher Sorgfalt in Pelze und Decken, um mit ihr zu ihrem Vater zu fahren. Ihren ꝛigenen großen Wagen zu benutzen, hat ſie verſchmäht und ſitzt neben ihm in ſeinem kleinen Kabriolett. So fahren ſie, zwei Glückliche, durch die Straßen Londons, die heute, am Weihnachtstage, leer ſind. Es iſt der Tag, auf den Cordula gehofft hat, lange bange Wochen und Monate hindurch. Aber Hans Haber⸗ land denkt jetzt nicht an Cordula. Neben ihm ſitzt Mar⸗ jorie und ſagt:„Wenn du die Abſicht haſt, uns beide lebendig zum Lunch zu bringen, dann paß auf den Weg auf.“ Denn er hatte in ihre Augen geſehen und wäre dabei faſt gegen einen Laternenpfahl gefahren. Lord Clifford empfängt das junge Paar in beſter Haltung, ohne indes der beſonderen Veranlaſſung Er⸗ wähnung zu tun. Nur als ſeine Tochter wie ein zärt⸗ liches Kätzchen um ihn herumſchnurrt, ihre Wange ar der ſeinen reibt und ihn ihren„Darling daddy“ nennt geht ein zufriedenes Lächeln über ihr Geſicht. Die Tafel iſt mit Miſtelzweigen und Tannengrür geſchmückt. Marjories unbefangenes Plaudern und Lachen überwindet die Zurückhaltung der beiden Herren Die Augen Cliffords werden freundlich, wenn ſte auf dem glücklichen Geſicht der Tochter ruhen, und der freund⸗ liche Blick wandert weiter zu dem Mann an ihrer Seite mit den offenen Zügen, dem energiſchen Kinn und der Vertrauen erweckenden breiten Schultern. Er hebt ſein Glas und trinkt dem jungen Mann zu:„Auf Ihr Glück Mr. Haberland, und auf erfolgreiche Arbeit!“ „Auf mein Glück!“ ſagt Marjorie und trinkt ihr Glas mit einem Zug leer. Doch dabei ſtrahlen ihre Augen den Mann an ihrer Seite an. Für Hans Haberland iſt alles wie ein unwahrſcheinliches Märchen. Er kommt ſich ſo recht als Hans im Glück vor, und ſelbſt die Gegen; wart Cliffords kann ihn nicht hindern, ebenſo ſtrahlend ebenſo ſelig verliebt den Blick zurückzugeben, den er vor Marjorie empfangen hat. „Ja, lieber Herr Kiepert, was machen wir denn da?“ Cordula ſitzt in ihrem Büro am Scheibtiſch, und vor ihr ſteht Herr Kiepert, der alte Buchhalter, und ſelbſt die Brille auf ſeiner Naſe macht einen ſorgenvollen Eindruck. In der Hand hält er einen geöffneten Brief, deſſen In⸗ halt er nochmals laut wiederholt, mit beſonderer Beto⸗ nung des Satzes:„Und bedauern wir, von jeder weiteren Beſtellung Abſtand nehmen zu müſſen, nachdem die von Ihnen gelieferten Futterdämpfer im Material wie in der Verarbeitung alles zu wünſchen übriglaſſen.“ „Und dann die vielen Reklamationen!“ fährt Herr Kiepert klagend fort.„Winkelmann hat die letzte Sen⸗ dung Kartoffelquetſcher zurückgehen laſſen. Winkelmann iſt einer unſerer beſten Kunden. Wenn das ſo weitergeht, können wir die Bude zumachen. Wollen Sie denn nicht mal ein ernſtes Wort mit Herrn Haberland reden, Fräu⸗ lein Cordula?“ Cordula zuckt mutlos die Achſeln.„Es hilft ja nichts, Herr Kiepert. Ich habe es immer wieder verſucht. Wenn ich meinen Vater bald herumgekriegt habe, daß er die notwendigen Neuerungen in der Fabrik machen läßt, kommt Herr dos Santos und ſtimmt ihn wieder um.“ „Verſtehen Sie das, Fräulein Cordula? Es liegt doch ſchließlich ebenſo im Intereſſe von Herrn dos San⸗ tos wie in unſerem, daß die Fabrik nicht pleite geht. Er hat doch auch ſein Geld drin, Eine Zeitlang hat er ja den Leuten imponiert, wenn er ſo mit ſeinem dicken Wa⸗ gen angefahren kam. Aber auf die Dauer läßt ſich nie⸗ mand Sand in die Augen ſtreuen.“ „Das ſchlimmſte iſt eben, daß Herr dos Santos nichts von Maſchinen verſteht und ſich von Böttcher etwas vor⸗ machen läßt.“ „Böttcher, das iſt auch ſo ein Kapitel für ſich!“ be⸗ merkt Herr Kiepert mit mißbilligendem Kopfſchütteln. „Man könnte glauben, er wäre hier der Herr, ſo ſpielt er ſich auf. Bei den Leuten iſt er ſo verhaßt, daß es mich nicht wundern würde, wenn er mal abends in einer dunk⸗ len Ecke eine Tracht Prügel bekäme. Und ich würde es ihm gönnen. Aber was hat der Mann für ein Intereſſe daran, das Anſchaffen neuen Arbeitsgerätes zu verhin⸗ dern? Es koſtet doch nicht ſein Geld!“ Er macht ſich mit ſeinen verhängnisvollen Spar⸗ maßnahmen bei Herrn dos Santos beliebt.“ „Fräulein Cordula,“ ſagt der alte Buchhalter nach kurzem Nachdenken,„könnten Sie nicht mal mit Herrn dos Santos ſprechen?“ Cordula ſeufzt.„Ich weiß— ich weiß! Es macht mich unglücklich genug, Herr Kiepert!“ „Und darum meine ich, Sie ſollten mal ein energt⸗ ſches Wort mit Herrn dos Santos reden,“ fährt Herr Kiepert überredend fort.„Tun Sie es doch, Fräulein Cordula! Ich glaube, das würde helfen. Es wäre ein Jammer, wenn es ſchief ginge mit den Haberlandwerken, nachdem wir doch gehofft haben, daß wir aus dem Gröb⸗ ſten heraus ſind.“ „Ich will es mir überlegen, lieber Kiepert. Was ich tun kann, ſoll gewiß geſchehen!“ Nachdem der Buchhalter gegangen iſt, ſitzt Cordula lange an ihrem Schreibtiſch, den Kopf in die Hand ge⸗ ſtützt, und ſtarrt zum Fenſter hinaus auf den winterlichen Fabrikhof. Aber ſie ſieht nicht, was draußen vorgeht. Sie iſt im Bann ihrer ſorgenvollen Gedanken. Von ihrem Geſicht iſt der Schmelz erſter Blütenfriſche gewichen, aber es hat ſich in letzter Zeit zu einer ernſten, herben Schön⸗ heit entwickelt. Der Zug der Entſchloſſenheit tritt in ihrem Weſen ſtärker hervor. Sie iſt auf dem Wege, zu einer Perſönlichkei heranzureifen. FFortſe' ing folgt.) Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und Industrie lietert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei Kreuzworträtſel. 1 4 1 2 22 T 2 Waagerecht:. Mehrſtimmiges Tonſtück, 5 deutſcher Klaſſiker, 7. Huftier, 8. männlicher Vorname 10. beutſcher Dichter, 12. Turnübung, 13. Leumund, 14 ſpe. Bezeichnung für Flußmündung, Küſtenbucht, 15 Völkergruppe, 18. Getränk. Senkrecht: 1. Pelzart 2. Tire Paſſionsſpielort, 3. deutſcher Dichter, 4. Ge, werbebetrieb, 5. chem. Zeichen für Selen, 6. altperuaniſch⸗ Herrſcherkaſte, 7. Zufluß des Rheins, 9. Fluß in Thü ringen, 11. Mädchenname, 16. europäiſche Hauptſtadt 17. rinnenförmige Vertiefung. Verſteckrätſel. Kniegeige, Arensburg, Gewinnanteil, Chriſtroſe Radierung, Bienenkorb, Vergißmeinnicht, Friedensver' trag, Verdun, Stammhalter, Reiſebegleiter. Aus vor ſtehenden Wörtern ſind je drei zuſammenſtehende Buch ſtaben herauszunehmen. Sie ergeben, im Zuſammenhang geleſen, einen Sinnſpruch. * clan Hug eee. wie verbindet 1 quan dos Am besten mit Hansdplost.-eldstisch. Dieser Schnell Verband ist quereſastisch, macht dlso Olle Bewegungen mit, ohne hinderlich zu sein. Schon For 15 Pfennig bekommt man eine kleine packung Junsunlus, eds]. Sen Geographiſches Silbenrätſel. aa a chen da dar eik eſch ge heim 1 kel ki lehr loy mah mer naz roſch rys ſöm te wald we za. Aus vor ſtehenden 24 Silben ſind 11 Wörter zu bilden, derer erſte Buchſtaben, von oben nach unten geleſen, den be kannten Märchenanfang bilden. Die letzten Buchſtaben von unten nach oben geleſen, ergeben dasſelbe. Die einzel nen Wörter bedeuten: 1. Stadt in Weſtfalen, 2. Stad in Thüringen, 3. Stadt in Sachſen, 4. Stadt in der Rhein, provinz, 5, deutſcher Ort im Warthegau, 6. Stadt in e de 7. erſter Name einer Doppelſtadt an der Nahe, 8. Ort in Thüringen, 9. Ort im Bezirk Potsdam, 10. Ort in Oſtpreußen, 11. Stadt in Hannover. Gegenſätze. Urſache— Feſtland— Weite— Niederlage— Tal , Morgen— Klugheit— Flut— Gunſt. Zu den vor⸗ ſtehenden Wörtern find die Gegenſätze zu ſuchen. Bei richtiger Löſung nennen die Anfangsbuchſtaben der neuer Wörter einen weſtdeutſchen Badeort. Auflöſungen aus voriger Nummer: Rätſel: Biene, Beine. Silbenrätſel: 1. Saline, 2. Igel, 3. Carmen 4. Hannover, 5. Ralle, 6. Emir, 7. Gondel, 8. Eſel, 9 Nauen, 10. Bibel, 11. Robert, 12. Inſel, 13. Natal, 14 Galle, 15. Thema, 16. Silo, 17. Ente, 18. Gellert, 19. Erna 20. Naſe.— Sich regen bringt Segen! Schachaufgabe; 1. Th6—d6, e7 9d, 2. Sb7 ds Ke5—d5 oder d6—d5, 3. Tf2—f5 oder Sds—f7 matt a) 1...„ e7—e6, 2. Td6— da, d7— dé(55), 3. Sg5—f. matt. Dreimal wechſeln: Tuch, Buch, Luch. Auf die Mitte kommt es an: Die Mittel wörter heißen: 1. Schaft, 2. Angel, 3. Nuß, 4. Gabel 5. Eifer, 6. Reiter, 7. Hals, 8. Abend, 9. Uhr, 10. Schuh 11. Eiſen, 12. Nadel.— Sangerhauſen.. Humor — N „Sie bekommen Brieſchen. Sie geben ſendungen auf!“ Zeichnung: H. Frank— M. ſchon wieder ein ganzes Schock roſa wohl Ihre Liebesſchwüre als Wurf⸗ f i „Warum ſind eigentlich ſchöne Frauen immer damit ſich die Män⸗ und dumm, damit wir uns in ſie 4. „Dr. Hanſon mag Kinder wohl ſehr gerne?“ „Zu gern! Ehe er ſeinen Sohn verprügelt, gibt er ihm immer ein ſchmerzſtillendes Mittel!“ Schluß des redaktionellen Teils. Er: dumm?“ 5 Sie:„Ja, ſchön müſſen wir ſein, ner in uns verlieben, verlieben können.“ Hanstrinmuren ind im vero wimng Heilendes Waſſer quillt in allen Teilen des der deutſchen Erde, ſtrömt in Wannen und gläſer und wird auf Flaſchen gefüllt Der Bedarf an Heil⸗ waſſer im Flaſchenverfand iſt in den letzten Jahren ganz außerordentlich geſtiegen, und die Nachfrage hält das ganze Jahr über an Doch wie bet den Herbſt⸗Badekuren, die eine „Körper⸗Verſicherung“ vollkommenſter Ari darſtellen, ſo gilt auch die Heilbrunnen⸗Haustrinkkur im Herbſt als beſonders angezeigt Ob die zahlreichen guten Eigenſchaften des Heil⸗ brunnens, die die Klebzettel auf den Flaſchen 5 zu⸗ treffend ſind? Waſſer iſt doch ſchließlich Waſſer? ein, das ſtimmt nieht! Die Zahl der zu Haustrinkkuren freigegebenen Heilwäſſer iſt auf elne beſtimmte, nicht zu große 515 0 be⸗ schränkt, und 8 fs werden ſorgfältig durch die Wiſſen⸗ * ichaft auf ihre ung ßin beſtöndio kontrollſert (Nu 2 0 Reiches aus Baſſins, füllt Trink⸗ Mein Vater u. von Sehe Max Munter, H ezühlte Leldens. geführten. duroh ein enfach anzuwendendes Mittel in kurzer zen von dieser häsl. oft jahrel. Krank- — 8 Slo 2—ç sende ihnen gern kostenlos m Auffelkru 8 m. Dankschreiben Das Mittel können Sie durch die Apotheke beleben. ellmfttelvertrieb, Sad Weiser Hirsch b. Dresden Bas heklende Waſſer mit ſeinen vielen, im gewöhnlichen Waſſer nicht enthaltenen mineraliſchen Zuſätzen bewirkt eine Umſtimmung im Mineralhaushalt des Körpers, durch die eine ganze Anzahl krankhafter Veränderungen ausgeglichen werden. Manche andere Krankheitserſcheinungen laſſen ſich durch die im entſprechenden Heilwaſſer enthaltenen Stoffe(3, B. Jod. Eiſen, Schwefel uſw.) günſtig beeinfluffen, denn dieſe Beſtandteile im Waſſer wirken hier gleich Medikamenten. Da jedoch eine Medizin nur in der vorgeſchriebenen Menge und nach genau geregelter Anwendung wirklich wirkſam werden kann, ſo er G5. ſich ganz von ſelbſt, daß der Trinkbrunnen nur nach der rundſätzen einer geregelten Kur benutzt werden ſollte, wenn er ſeine volle Wirkung tun ſoll. Der Arzt beſtimmt hier am beſten, welcher Brunnen für die Herbſt⸗Trinkkur angewand! wird. Die Vorſchriften für eine weckmäßige Trinkkur finder ſich überdies auf jeder Flaſche Suffted ae N werden beſtens behandelt mit Efaſit⸗ Fußbad. Ihre Füße werden unemp⸗ ſindlicher und widerſtandsfählger. Un⸗ entbehrlich während derübergangszeit. In Apotheken,. Drogerien und Fachgeſchaͤften auch [Haarfs be- 2 8 d e e kamin 1 2 Baal ru Wiederher 8 705 nigesehbs Hen od. c 1 Bel EneS r 8 karflmerke-Fubr. dermann Afbs. Nerin M Efaſit-Puder, ⸗Freme und Hübneraugen⸗Tinktur erhältlich „ Du trügſt mit die Verantwortung dor den kommenden enerattonen, darum tritt ein in die sn. d Denke an das Salswert „Mutter und K nd“ ein ganz dus 8 gezei Mittel, Seife Achnstes ⁊0U sporen] der vorl. VA 2% „Zum Wochenende! und„Zum dertreib“ Nr. 49 erſcheinen als Be Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſchetnenden Anzeigen iſt der Verlag eitung nicht zuſtändig. Ver⸗ antwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntagsblatt Deutſcher Provinz⸗ D Zane rießtig pflegen Chlorodont itver⸗ Hage. abends am besten rt Verleger, ſämtlich in Berlin SW 68,.. Lindenſtraße 101/102. U— Hnekdoten Was wäre aus ihm geworden! Der Begründer der ſpäter bekannten Lokomotivbau⸗ anſtalt von Borſig zu Berlin, Johann Friedrich Karl Auguſt Borſig(18041854), der ſich als Sohn eines Zim⸗ mermanns in Breslau aus kümmerlichen Anfängen durch eigene Kraft zu einem Großinduſtriellen von Bedeutung emporgeſchwungen hatte, war eine geiſtig und körperlich gleich gewaltig angelegte Natur. Als Schüler des Ge⸗ werbeinſtituts in Berlin konnte er der ſtraffen wiſſen⸗ ſchaftlichen Drillung ſeines Lehrers Beuth wenig Ge⸗ ſchmack abgewinnen und daher auch keine Lorbeeren er⸗ ringen. Beuth hatte ihm ſogar zu verſtehen gegeben, daß er von ihm als Techniker wenig erwarte, und ihm geraten, eine andere Laufbahn einzuſchlagen. Es regte daher das Selbſtgefühl des mächtigen Groß⸗ induſtriellen heiter an, wenn Beuth mit Schülern des Gewerbeinſtituts einen Rundgang durch ſeine Fabrik machte, und einmal rief er, als er den Geheimen Rat Beuth mit ſeinen Schülern kommen ſah, mit derbem Humor aus:„Da kommt ja der große Alte, der mir geſagt Hat, ich ſolle Schuſter, aber nicht Maſchinenbauer werden, und er will ſeinen Jungen bei mir zeigen, wie eine ordent⸗ iche Fabrik ausſieht!“ Borſig verkannnte den Wert der Theorie keineswegs, berfolgte deren Ueberbewertung aber mit bitterem Spott Als einmal ein ſehr bekannter Lehrer der Ingenieurwiſſen⸗ ſchaften an einer deutſchen Hochſchule, unter deſſen Leitung ine große Maſchinenfabrik kurz vorher zuſammengebrochen war, die Borſigſche Fabrik beſichtigte, tat er die ungeſchickte Aeußerung zu deren Beſitzer:„Vortrefflich! In Technik ind Organiſation iſt Ihre Fabrik gleich lobenswert; Sie gaben Großes geleiſtet! Was aber hätte erſt aus einem Mann wie Sie werden müſſen, wenn er im Beſitz theo⸗ tetiſcher Kenntniſſe geweſen wäre!“ „Das will ich Ihnen ſagen“, entgegnete Borſig ſo⸗ leich.„Vielleicht ein großer Mann, wahrſcheinlich aber in gelehrter Hanswurſt, der ſeinen Aktionären das Geld zus der Taſche kalkuliert!“ Der prompte Statiſtißer Napoleon J. legte auf Statiſtik einen hohen Wert, und dan konnte ſich als Verwaltungsbeamter kaum beſſer bei hm in Gunſt ſetzen als durch den Ruf, ein tüchtiger Sta⸗ iſtiker zu ſein. Eines ſolchen Rufes erfreute ſich der Präfekt de Beng⸗ zot, und als einſt der Kaiſer deſſen Departement bereiſte, war ſeine Umgebung ſchon im voraus voll Lobes über den zusgezeichneten Statiſtiker, der für einen Liebling des aiſers galt.„Nun, nun“, meinte Napoleon,„er wird auch ſeine ſchwachen Seiten haben und auf wichtige Fra⸗ zen die Antwort ſchuldig bleiben. Wir werden ja ſehen.“ Und als Bengnot unter ehrfurchtsvoller Neigung an des Kaiſers Wagen trat, rief ihm dieſer lächelnd die Frage entgegen:„Wieviel Zugvöger haben dies Jahr Ihr De⸗ bartement paſſiert, Herr Präfekt?“—„Nur einer“, er⸗ widerte Bengnot, ſich tief verbeugend, mit Betonung,„aber ein Adler!“ weiser 00, Was kid Cs kF N- eg is: Wel: ou, sten oiR 1 os N 5 2— JA. bAS O EB EVM VO t= MUS FpUEENH Uο KARTOFEEIScHN- LE. UV HAustau ös ER. DDD oe RB AR. SAE cn big, AAN Os Mig UgeR Vac fülxE eAα bk Mao af EU HANEN GEAR q g e Se Act JEE ce E ego: ASE bie HAW Sarks MurEL tet, Haus- AAk?“: Lek EES EM U A Macns fk T4: 6b IT Alk HA Wik 1 * Nets. Lak KAIODTRNWACEIEE DAS SPEZZIALMITTEI. ZUR PFLEGE DER HANDE J ber neue Wirlestaff scnüizt Ihr Haar l 15. 2— — ů—