i eee Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mt. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., een Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Sernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkülndblatt für den Stadtteil Mh. ⸗Sechenheim. Tages-und Anzeigenblatt 5 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— O. ⸗A. 5 39. Jahrgang re Montag, den 4. Dezember 1939 Wer bricht das Völkerrecht? Berlin, 3. Dez. Amtlich wird verlautbart: Der engliſche Miniſterpräſident hat in ſeiner Rund⸗ funkrede vom letzten Sonntag erneut, wie ſchon öfters, die deutſche Regierung beſchuldigt,„daß ſie im Namen des Staatsintereſſes den Bruch eines einmal gegebenen Wortes zu rechtfertigen ſucht, wann immer ihr dies paßt“. Herr Chamberlain hat ſich damit wiederum in echt britiſcher Un⸗ verfrorenheit zum Anwalt des ſogenannten„Völkerrechts“ gemacht, das von Deutſchland angeblich ſtändig verletzt, von England angeblich ſtändig verteidigt wird, das in Wirk⸗ lichkeit aber für England einfach nicht exiſtiert, wenn es ſich um ſeinen imperialen Machthunger handelt. Herr Chamberlain hat ein ſchlechtes Gewiſſen. Er will dies übertönen mit ſolchen Anklagen und hochtrabenden Wor⸗ ten. Jedoch die Welt iſt heute kritiſcher geworden. Der Nebel der früher erfolgreichen, heute aber gänzlich wirkungsloſen engliſchen Propaganda vermag die Völker nur vorüberge⸗ hend zu betäuben. Das engliſche Gold kann heute gegen das erwachende Völkergewiſſen auf die Dauer nichts ausrichten. Die Völker ſehen zu ſchnell wieder klar. So ſehen ſie auch in dieſem neuen Erguß des Herrn Chamberlain nichts an⸗ deres, als einen allzu durchſichtigen Verſuch, ſich ein Alibi zu verſchaffen für den größten Völkerrechtsbruch, der von England in neuerer Zeit begangen wurde durch ſeine Blockadeerklärung, die praktiſch auf eine Blockadeerklärung gegenüber der geſamten Welt herauskommt. Daß es ſich hier nach alter engliſcher Tradition um reinſte Seeräuberei handelt, wird heuke von allen neutralen Staaten der Welt regiſtriert. Daß England dieſe Seeräube⸗ rei aber aufgezwungen ſei und daß es dieſe ſozuſagen im Namen des Völkerrechts ausüben will, bedeutet ſelbſt in der Geſchichte britiſcher Heuchelei einen gewiſſen 58vmunkt. Denn nach dem Weltkrieg 1914.18, den England angeb⸗ lich für das Völkerrecht, für die Vertragstreue, für die Rechbe der kleinen Nationen geführt hatte, wurde ein Bau errichtet, der alle dieſe Ideale verwirklichen ſollte: Der Völkerbund, der Haager Internationale Gerichtshof, die Generalakte zur friedlichen Schlichtung von Streitigkeiten und viele andere Pakte dieſer Art. Hiernach war England verpflichtet, in allen Streitigkeiten über Völkerrechtsfragen nicht nach eigener Willkür zu handeln, ſondern ſich der Ent⸗ ſcheidung eines internationalen Gerichtshofes zu beugen. England war es, daß bei allen dieſen Pakten als Hauptpate auftrat. Mit tönenden Phraſen verkündete es dieſes Ideal der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Dies waren Worte. Jedoch die Taten? 1. Bereits im Februar 1939, alſo mehr als ein halbes Jahr vor Ausbruch des Krieges, hat Großbritannien anläß⸗ lich der Verlängerung ſeiner aus der Generalakte folgenden Vertragsverpflichtungen einen bedeutſamen Vorbehalt ge⸗ macht. In der britiſchen Note an den Generalſekretär des Völkerbundes wird nämlich erklärt: „Von nun an wird ſich dieſe Bindung nicht auf Strei⸗ tigkeiten in Bezug auf Geſchehniſſe erſtrecken, die ſich im Verlauf eines Krieges ergeben, in welchen England ver⸗ wickelt iſt.“ England hat alſo lange vor dem Ausbruch des Krieges, ja lange vor jenem Datum des 15. März, der nach engli⸗ ſchen Erklärungen angeblich ein Wendepunkt der britiſchen Politik geweſen ſei und den Krieg mit Deutſchland früher oder ſpäter unvermeidlich gemacht habe, für den Kriegs⸗ fall ſeine Verpflichtung zur internationalen richterlichen Erledigung von Streitigkeiten aufgekündigt. Dabei konnte es ſich bei ſolchen Streitigkeiten aus„Geſchehniſſen, die ſich in Verlauf eines Krieges ergeben“, natürlich nicht um Streitigkeiten mit dem Kriegsgegner handeln, die einer Entſcheidung nicht unterliegen, ſondern um Streitigkeiten mit Neutralen. Dieſes England, das das Völkerrecht und die Rechte der Neutralen angeblich ſo überaus gewiſſenhaft achtet, er klärt alſo bereits im Februar 1939, daß es im Falle eines Krieges den Neukralen keine ſchiedsrichkerliche Genugtuung zu geben bereit ſei, ſondern ſich freie Hand für Völker⸗ rechtsbrüche vorbehalte. Peinlich war es nur für England, daß es trotz dieſes Vorbehaltes für einen zukünftigen Krieg noch weiter, und zwar durch das Statut des Haager Gerichtshofes, vertrag⸗ lich gebunden war. Dieſe Bindung lief für England näm⸗ lich erſt im Jahre 1940 ab. Eine Kündigungsmöglichkeit be⸗ 9 überhaupt nicht. Was tut nun aber England ange⸗ ichts dieſer Lage? Man höre und ſtaune: Am 7. September 1939, vier Tage nach Eröffnung des engliſchen Angriffs⸗ krieges gegen Deutſchland richtet England eine Note an den Generalſekretär des Völkerbundes und erklärt, daß eine Verpflichtung aus dem Statut des Haager Gerichtshofes von ihm nicht mehr als bindend betrachtet werden könne. Eine rechtlich irgendwie beachtliche Begründung dieſes Bruche⸗ emer feierlich eingegangenen Völkerrechtsverpflichtung gab England nicht. Dagegen glaubte es, durch dieſen Bruch ſei⸗ ner mit dem Völkerbund und dem Haager Gerichtshof ein⸗ gegangenen Bindungen ſich der Verantwortung für ſeine den Neutralen gegenüber begangenen Völkerrechtsbrüche entziehen zu können. 2. Schon damals ⸗konnte man annehmen, daß England gunmehr eine Seekriegspolitik einleiten würde, die jeder Rückſichtnahme auf die Rechte der Neutralen bar ſein würde. Was inzwiſchen geſchehen iſt, übertrifft noch alle Erwartungen. Der geſamte neutrale Handel iſt nach den neueſten britiſchen Blockadeerklärungen nicht mehr don den Schiedsſprüchen eines Gerichtshofes, ſondern vom Belieben und der Willkür britiſcher Priſenge⸗ 5 ö a 1 3 Die Prüfung von Beſchwerden Göring beauftragt Reichsleiter Bouhler Berlin, 3. Dezember. Generalfeldmarſchall Göring hat als Vorſitzender des Miniſterrats für die Reichsverteidigung Reichsleiter Bouhler den Auftrag erteilt, alle bei ihm ein⸗ gehenden Hinweiſe und Beſchwerden einzelner Volksgenoſſen zu prüfen und nötigenfalls fördernd und unterſtützend ein⸗ zugreifen Reichsleiter Bouhler wird dabei nach den gleichen Geſichtspunkten verfahren, nach denen er als Chef der Kanz⸗ lei des Führers bereits die bei dem Führer eingehenden Zu⸗ ſchriften aus der Bevölkerung bearbeitet. Jeder Volksgenoſſe hat ſomit die Gewähr, daß berechtigten Beſchwerden und Wünſchen über Maßnahmen der Kriegswirtſchaft und der Reichsverteidigung ſofort nachgegangen und ihm im Rah⸗ men der vorhandenen Möglichkeiten mit Rat und Tat ge⸗ holfen wird. Der Bedeutung dieſer Aufgaben entſprechend, wird Reichsleiter Bouhler hinfort regelmäßig an den Sitzungen des Miniſterrates für die Reichsverteidigung teilnehmen. Die Weichſel wird reguliert In Danzig wird zurzeit eine Verwaltung eingerichtet, der die Geſamtplanung für die Weichſelregulierung von Warſchau ab, ſowie die Projektierung neuer Kanäle obliegen wird. In Kulm und Thorn ſind für dieſe Zwecke die Gebäude der pol⸗ niſchen Waſſerverwaltung übernommen worden. Die nahen Zukunftsaufgaben verlangen vor allem eine durchgreifende Regulierung auf Niederwaſſer, in der gleichen Form wie ſie ber der Elbe, der Oder und dem Rhein beſteht. Nach umfaſ⸗ ſenden Ausbauarbeiten wird es möglich ſein, die Weichſel bei einer Stromlänge von 1000 Kilometer ohne weiteres zu drei Viertel der Strecke ſchiffbar zu machen. Dieſer Aus⸗ bau wird zwar ſchwierig, koſtſpielig ein und Monate ange⸗ ſtrengter Arbeit erfordern, aber er wird ſich lohnen, umſo mehr als er gleichzeitig Bedingung für die Durchführung der verſchiedenen Kanalpläne zur wirtſchaftlichen Erſchließung des Landes iſt. Bis zum Eintritt des Eisganges, etwa Mitte Januar, müſſen zunächſt einmal die zehn geſprengten Weichſelbrücken auf der Strecke zwiſchen Danzig und Warſchau aus dem Flußbett beſeitigt werden, um das Land vor großen Ueberſchwemmungen zu ſchützen. Nachdem die Polen nicht einmal imſtande geweſen ſind, das von Oeſterreich vor dem Weltkriege im oberen Lauf der Weichſel und vor allem von den Deutſchen im 220 Kilo⸗ meter langen Anterlauf des Stromes Geſchaffene zu erhalten, wird es nun eine deutſche Angelegenheit ſein, der Weichſel die verkehrswirtſchaftliche Bedeukung zu verſchaffen, die ihr zukommt. Der Wehrmachtsbericht Berlin, 3. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: Im Weſten örkliche Spähtrupptäligkeit und geringes Ar⸗ killeriefeuer. An der Moſel- und Rheinfront ſowie in der Gegend von Karlsruhe und Freiburg geringe eigene und feindliche Jagd⸗ fliegertätigkeit. 0 Bombenangriff auf Helgoland abgewieſen Berlin, 4. Dez. Sonntag mittag haben engliſche Bomben⸗ flugzeuge verſucht, die Inſel Helgoland anzugreifen. Infolge des ſtarken Abwehrfeuers konnten die feindlichen Flugzeuge nur wenige Bomben abwerfen, die nur geringfügigen Ma⸗ terialſchaden anrichteten. Ein Fiſcherfahrzeug wurde ver⸗ ſenkt. Norwegiſcher Dampfer auf Mine gelaufen. Oslo, 4. Dez. Der norwegiſche 1800⸗Tonnen⸗Dampfer „Arcturus“ aus Bergen iſt an der ſchottiſchen Oſtküſte auf eine Mine gelaufen. Acht Mitglieder der Mannſchaft wurden von dem däniſchen Dampfer„Ivar“ gerettet. Neun Beſat⸗ zungsmitglieder werden vermißt. Bkitiſcher Tanker vernichtet. London, 3. Dez. Der britiſche Oeltanker„Sancaliſto“ (8010 Tonnen) flog an der Südküſte Englands in die Luft Ein Mann wurde getötet, der Reſt der Beſatzung, etwa 30 bis 50 Mann, wurde von einem Rettungsboot aufgenommen und an Land gebracht. Vier Mann ſind ſchwer verwundet. .... ͤ ͤ.....—— dichte, die, wenn auch in mancherlei Weiſe getarnt, nach den Weiſungen der Admiralität und ausſchließlich nach bri⸗ tiſcher Staatsraiſon ihre Urteile fällen werden, abhängig. Die Bindung an das Völkerrecht, die England 20 Jahre lang heuchleriſch vortäuſchte, iſt ſeit dem 7. September 1939 radikal über Bord geworfen. England hat alſo durch ſeine Handlungsweiſe gegenüber der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit erneut unker 1 1 geſtellt, daß es erſtens bewußt und ſyſtematiſch den rieg einen ſolchen Kriegsfall von allem Anfang an mit einem Zynismus und einer Anbekümmertheit ohnegleichen ent⸗ ſchloſſen wär, die Rechte der Neukralen mit Füßen zu kre⸗ ten. Die Welt weiß nunmehr, wo die Regierung ſitzt, die — wie ihr Chef ſelber ſagt—„im Namen des Staatsin⸗ kereſſes den Bruch eines einmal gegebenen Wortes zu recht⸗ fertigen ſucht, wann immer ihr das paßk. Ant egen Deutſchland vorbereitet hat und zweikens für ö 2 rr r Schon vier jugoſlawiſche Dampfer verſchleppt. Belgrad, 4. Dez.„Vreme“ meldet, daß die Aufbrin⸗ gung der„Loptſchen“ in letzter Zeit der vierte Fall ſei, daß britiſche Kriegsſchiſfe jugoſlawiſche Dampfer nach Malta zul Unterſuchung verſchleppen. Sie bekamen ihn nicht Kapſtadt, 4. Dezember. Der deutſche Paſſagierdampfer „Watuſſi“ wurde auf der Höhe des Kap der Guten Hoff⸗ nung von ſeiner Beſatzung durch Anbohren verſenkt, nach⸗ dem er von ſüdafrikaniſchen Bombenflugzeugen entdeckt worden war. Die Bombenflugzeuge hatten dem Kapitän des deutſchen Dampfers Anweiſung erteilt, den Hafen von Simonstown anzulaufen. Der Kapitän lehnte das ſedoch ab und zog es vor, ſein Schiff durch Anbohren zu verſen⸗ ken. Räumung Helſinkis beſchleunigt Abkranspork der Reichsdeutſchen im Gange Riga, 3. Dezember. Nach den aus Helſinki vorliegenden Meldungen hat die Gefechtstätigkeit an der ruſſiſch⸗finniſcher Kampffront am Samstag nachgelaſſen. Ruſſiſche Flug⸗ zeuge haben am Samstag erneut militäriſche Anlagen iy der finniſchen Hauptſtadt angegriffen. Die Behörden haben angeordnet, daß Helſinki beſchleu⸗ nigt von der geſamten Zivilbevölkerung geräumt wird, Miniſterpräſident Ryti hat mit der Regierung die Haupt⸗ ſtadt mit unbekanntem Ziel verlaſſen. Man ſpricht von einer Verlegung des Regierungsſitzes nach Vaſa. Das Diploma⸗ tiſche Korps iſt aufgefordert worden, zunächſt nach einem kleinen Landſtädtchen in der Nähe von Helſinki überauſie⸗ deln. Auch der Abtransport der in Helſinki lebenden Reichsdeutſchen hat am Samstag, und zwar mit Hilfe deutſcher Schiffe, begonnen. Ruſſiſcher Heeresbericht Der Vormarſch in Finnland. Moskau. 3. Dez. Amtlich wird folgender Bericht des Stabes des Leningrader Militärbezirks über die Operatio⸗ nen gegen Finnland bekanntgegeben: „Im Laufe des 2. Dezember ſetzten die Truppen des Le⸗ ningrader Militärbezirks ihren Vormarſch fort. In Rich⸗ tung von Murmanſf verfolgten die ſowjetiſchen Truppen⸗ teile die finniſchen Truppen, die ſich von Petſamo zurückzie⸗ hen In Richtung von Uchta, Rebola, Poroſoſero und Petro⸗ ſawodak rückten die ſowjetiſchen Truppen 30 bis 35 Kilome⸗ ter weſtlich der Staatsgrenze vor Auf der Kareliſchen Land⸗ enge haben unſere Truppen folgende Dörfer eingenommen: Charmga. Tarpila, Lautſilta, Achiſarwi, Kirka Kiwennapa, das Städtchen Raiwola und das Dorf Palkola(an der Küſte des Finniſchen Meerbuſen). Infolge ungünſtigen Flugwetters fanden keine Kampf⸗ handlungen der Luftwaffe ſtatt.“ a Kleine Nachbarn großer Staaten „Telegraaf“ zum ruſſiſch⸗f:aſchen Konflikt Amſterdam, 3. Dezember. Beſondere Bedeutung hat in Holland der Leitartikel des„Telegraaf“ zum ruſſiſch⸗finni⸗ ſchen Konflikt gefunden Das Blatt führt u. a aus, daß es nützlich ſei, dieſen Konflikt eingehend zu unterſuchen und aus ihm die Lehre zu ziehen, die er auch für andere kleine Staaten habe. Nach einem Rückblick auf die Entſtehungsge⸗ ſchichte Finnlands hebt das Blatt hervor, daß es nur unter den 1917 obwaltenden machtpolitiſchen Verhältniſſen habe e können, daß Rußland ſich zufrieden gab, daß einer er wichtigſten Seewege nach Rußland, nämlich der Fin ni⸗ ſche Meerbuſen völlig unter finniſchen Einfluß kam. Auch der kurzſichtigſte Staatsmann habe erkennen müſſen, daß die Vorteile, die Finnland bei der Grenzziehung 1917 erworben habe, ein äußerſt gefährlicher Be⸗ ſitz waren. Die finniſchen Regierungen hätten hieraus den Schluß ziehen müſſen, daß Finnland ſich innerhalb dieſer Grenzen nur halten könne, wenn es zu einem vollkommen vertrauenswürdigen Nachbarn für Rußland eworden war. Dies ſei ſedoch nicht der Fall geweſen. Als perationsgebiet für fremde Truppen hätte Finnland für Rußland gefährſich werden können. Die jetzigen Ereigniſſe enthielten die Lehre, daß Klein⸗ ſtaaten, die an große grenzen, ſich nur dann ſelber erhalten können, wenn ſie in Bezug auf dieſe mächtigen Staaten vollkommen zuverſäſſige Nachbarn ſind. Das Problem der kleinen Staaten wie Finnland beſtehe darin, daß ſie die Liebe für ihre eigene Unabhängigkeit und das eigene Volkstum in Uebereinſtimmung mit den ſtrengen Jorderungen guter . großen Staaken gegenüber immer bringen müſſen.. Englands Spiel in Finnland Italieniſche Stimmen über Londons Haltung Rom, 4. Dezember. Zum finniſch⸗ruſſiſchen Konflikt heben die Berichte der italieniſchen Preſſe aus London die vollkommene Paſſivität der amtlichen engliſchen Haltung hervor. So ſchreibt z. B. der Londoner Berichter⸗ ſtatter des„Popolo di Roma“ man habe den Eindruck, daß war die engliſche Oeffentlichkeit von„Bedauern und Er⸗ itterung“ erfüllt ſei daß aber die Regierung ebenſo ent⸗ ſchloſſen ſei, keinen Finger zu rühren. 5 Es iſt alſo wieder das alte, ſattſam bekannte Spiel, daß England den„Schutzbedürftigen“ kleineren Staaten gegen⸗ über ſpielt; erſt hetzt man ſie ſe nach Zweckmäßigkeit, offen oder verſteckt in kriegeriſche Abenteuer, wie am Falle Polen, und nachher läßt man ſie ſchmähſich im Stich. Räumung der Städte Südfinnlands Helſinki, 3. Dez. Die finniſchen Evakuierungsbehörden haben die Bevölkerung aufgefordert, die größeren Städte Südfinnlands im Laufe des Sonntags freiwillig zu verlaſ⸗ ſen. Wiborg wurde am Samstag bereits zwangsweiſe evakuiert. Die Maßnahmen ſind ruhig und diſ⸗jvliniert vor ſich gegangen. Die Schließung aller Schulen iſt angeordnet worden. Die Räumlichkeiten ſollen den Evakuierten zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Finniſche Heeresleikung meldet Luftkämpfe. Die finniſche Heeresleitung teilt mit, daß am Samstag zwei ruſſiſche Flugzeuge im Luftkampf bei Valkjärvi zum Landen gezwungen worden ſeien. Die Maſchinen ſeien un⸗ verſehrt in finniſche Hände gefallen. Der Abtransport der Deutſchen. In Helſinki war es den Sonntag über ruhig, obwohl beſſere Witterung die Möglichkeit zu Luftangriffen gegeben hätte. Die Einſchiffung der Deutſchen Helſinkis auf dem Dampfer„Donau“ iſt programmgemäß vor ſich gegangen. Bis zum Nachmittag waren 700 Deutſche an Bord, weitere 40 Mitglieder der ruſſiſchen Geſandtſchaft, 150 Italiener und 100 Eſten. Die„Donau“ verließ Helſinki um 19,30 Uhr. + 9** Eine finniſche Volksregierung Beiftands⸗ und Freundſchaftsvertrag. Moskau, 4. Dez. Wie amtlich bekanntgegeben wird, hat die ſowjetruſſiſche Regierung die finniſche Volksregierung Kuu⸗ ſinen anerkannt, die ſich im finniſchen Grenzgebiet gebildet hat, und die diplomatiſchen Beziehungen mit dieſer Regierung aufgenommen. Die Verhandlungen zwiſchen dem ſowjetruſ⸗ ſiſchen Außenkommiſſar Molotow und der finniſchen Volks⸗ regierung führten zum Abſchluß eines Beiſtands⸗ und Freund⸗ ſchaftsvertrages für die Dauer von zunächſt 25 Jahren. Rußlands finniſches Programm In dem mit der finniſchen Volksregierung abgeſchloſſe⸗ nen Vertrag verpflichtete ſich die ſowjetruſſiſche Regierung, 70 000 Quadratkilometer ruſſiſchen Gebietes mit überwie⸗ 1 75 kareliſcher Bevölkerung der finniſchen demokratiſchen Republik einzugliedern. Dagegen erklärt ſich die demokra⸗ tiſche Republik Finnland bereit, die Grenze der Sowjet⸗ union bei der Kareliſchen Landenge nördlich von Lenin⸗ grad um ein Stück nach Norden vorzuſchieben, wobei 3900 Quadratkilometer an die Sowjetunion fallen ſollen. Dieſe verpflichtet ſich zu einer Entſchädigung in Höhe von 120 Millionen Finnmark für die in dieſem Gebiet liegenden Eiſenbahnlinien. Die Sowſetunion erhält das Recht, die Halbinſel Hang und deren nähere Umgebung zu pachten, um dort eine Baſis für die ſowfetiſche Kriegsmarine anzulegen und dort eine begrenzte Zahl von Truppen ihrer Land⸗ und Luftſtreitkräfte zu un⸗ terhalten. Die ſowjetruſſiſche Regierung erhält ferner das Recht, einige Inſeln im Finniſchen Meerbuſen, ſowie den weſtlichen Teil der Fiſcherhalbinſel gegen eine Entſchä⸗ digung von 300 Millionen Finnmark käuflich zu erwerben. Die beiden vertragſchließenden Parteien verpflichten ſich zu gegenſeitiger, auch militäriſcher Hilfeleiſtung und dürfen keine gegen den anderen gerichteten Bündniſſe abſchließen. Sie verpflichten ſich ferner zum Abſchluß eines Handelsver⸗ krages. Darüber hinaus ſieht der Vertrag die Lieferung von Kriegsmaterial durch die Sowſetunion an Finnland vor. Aufruf der finniſchen Sozialdemokraten Nigg, 4. Dez. Die Sozialdemokratiſche Partei und die Syndikatzentrale in Finnland nehmen in einem Aufruf zu der Lage Stellung, wie ſie durch den Ausbruch der Feindſelig⸗ keiten zwiſchen Finnland und Rußland entſtanden iſt. Es heißt in dem Aufruf u. a.: Der natürliche Wunſch zur Ver⸗ eidigung des Landes verringere in keiner Weiſe den Wunſch des finniſchen Volkes oder ſeiner Arbeiterklaſſe, alles zu tun, m für friedliche Beziehungen zwiſchen Finnland und Ruß⸗ and in einem Geiſte, der ſich mit den Intereſſen beider Nationen verträgt, zu arbeiten. Geltſame Hoffnungen Finnland ruft die Genfer Liga an. f Die finniſche Regierung hat beſchloſſen, ſich an die Gen⸗ fer Liga zu wenden. Der finniſche Vertreter in Genf wurde angewieſen, das unter Berufung auf Artikel 11 und 15 der Völkerbundsſatzung zu tun, auf Grund deren eine Ratsſitzung oder Vollverſammlung einzuberufen iſt. Wenig Hoffnung für Olympia Brüſſel, 4. Dezember. Der Präſident des Inkerna⸗ tionalen Olympiſchen Komittes. Graf de Baillet-Latour, er⸗ klärte bei einem Interview, daß, falls Helſinki infolge der kriegeriſchen Ereigniſſe nicht in der Hane lei die Olympi⸗ ſchen Spiele bis zu dem dafür beſtimmten Datum vorzu⸗ bereiten, dieſe nicht ſtattfinden könnten. a Amerika habe ſich angeboten, die Olympiſchen Spiele zu organiſleren, das Olympiſche Komitee habe jedoch dieſes Angebot zurückgewieſen, da es für die europäiſchen Athle⸗ ten fast ein Ding der Unmöglichkeit ſei, ſich nach Amerika 5 Hohe britiſche Berſicherungsprämien Amſterdam, 4. Dezember. Wie die„Financial Times“ berichtet, haben eiae von London beſchloſſen, ah Montag die Hafenabgaben um 7½ vt zu erhöhen. Dieſe Preiserhöhung ſei notwendig geworden, weil die eigenen Koſten der Londoner Hafenbehörden ſich um rund 300 000 Pfund jährlich erhöht hätten. Wie der Marine⸗Verſiche⸗ rungskorreſpondent des gleichen Blattes weiter mitteilt, ſind die Kriegsriſiko⸗Verſicherungsſätze für Schiffsfahrten an der Oſt⸗ und Südküſte heraufgeſetzt worden. So. B. ſind die Verſicherungsſätze für Fahrten an der iriſchen Oſt⸗ küſte von 16 Shilling 3 Pence auf 60 Shilling und die Sätze für kurze Seefahrten nach dem Kontinent, die bisher 60 Shilling betragen haben, auf 6 Pfund erhöht worden. Die neuen Verſicherungsſätze betreffen auch Fahr⸗ ten nach Griechenland und Portugieſiſch⸗Oſtafrika. Weitere Einberufungen in Frankreich. Amſterdam, 4. Dez. Frankreich beruft weitere Jahrgänge ſeiner Reſerven ein. Nach einer Mitteilung des engliſchen Rundfunks aus Paris wird die erſte Reſerve, die bisher noch nicht einberufen wurde, nunmehr einberufen und ſoll be⸗ reits nach dem 15. Dezember die Klaſſe 1919 und die älteren Klaſſen an der Front erſetzen. Daladier und das Volk Der Mann, der Frankreich in den Krieg hetzte Brüſſel, 4. Dezember. Oberſt de la Roque zieht im„Pe⸗ tit Journal“ aus den beiden letzten Kammerſitzungen und beſonders aus der Ausſprache, die der Annahme der beiden Vollmachten vorausgingen, ſehr intereſſante Schlußfolge⸗ rungen die deutlich zeigen, daß zwiſchen der Regierung und dem franzöſiſchen Volk ein Unbehagen beſteht, das ſehr leicht weitere Folgen haben kann. De la Rocque gibt Daladier den Rat, einmal über die Schwierigkeiten nachzudenken, denen er im Verlauf der Fanden on begegnet ſei. Als Verantwörtlicher für die Kriegsführung müſſe er einmal an die Gefahren einer Iſolierung denken denn ein Staatschef habe nicht nur das Recht zu befehlen. Die Autorität allein ſanktioniere ſeine Handlungen. Dieſe Autorität ergebe ſich aber nur aus einer gegenſeitigen Zuſammenarbeit. Nichts ſei gefährlicher, als die Stimme des Volkes durch ſeine eigene Stimme erſticken zu wollen. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit habe nicht das Gefühl, als ob ein enger Zuſammenhang mit ihrer Regie⸗ rung beſtehe. Der Regierungsapparat gebe ihr vielmehr das Gefühl eines ſtändigen Zwanges. Es gebe in der Geſchichte ce Beiſpiele dafür daß derjenige, der ſich volkstüm⸗ ich glaubt, plötzlich verlaſſen dageſtanden hätte. Die Eindrücke de la Roques decken ſich mit der Anſicht zahlreicher franzöſiſcher Parlamentarier, die auch bei der Abſtimmung gegen die Regierung geſtimmt hatten. Als Be⸗ weis hierfür können die Ausführungen des bekannten rechtsgerichteten Abgeordneten Kavier Valluh angeſehen werden, der u. g. erklärte, er könne einer Regierung keine Vollmachten gebe, die es nicht zulaſſe, daß man die Be⸗ „ eines dauerhaften Friedens öffentlich bekannt⸗ gebe. 0 Pariſer Militärgericht an der Arbeit. Brüſſel, 4. Dez. Das Pariſer Militärgericht verurteilte einen Arbeiter eines Rüſtungsbetriebes zu zwei Jahren Ge⸗ fängnis und 1000 Franken Geldſtrafe, weil er ſeine Arbeits⸗ ſtätte ohne Erlaubnis verlaſſen hatte. Zwei andere Arbei⸗ ter wurden wegen„defaitiſtiſcher Aeußerungen“ zu ſechs bezw drei Jahren Gefängnis verurteilt, ein Arbeiter erhielt wegen des gleichen„Vergehens“ ein Jahr Gefängnis und 1000 Franken Geldſtrafe. Zur Anterdrückung der Wahrheit Leitende Zenſoren gegen das Lügenminiſterium. Amſterdam, 3. Dez. Die latente Kriſe im engliſchen Lügenminiſterium ſcheint ſich einem Höhepunkt zu nähern. Wie faſt ſämtliche Londoner Blätter berichten, hat der Gene⸗ raldirektor des Preſſe⸗ und Zenſurbüros, Sir Walther Monck⸗ ton, ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Der„Daily Telegraph“ meldet dazu, daß auch der vor kurzem zum Berater des Hauptzenſors, des Admirals Usborn, ernannte frühere Schrift⸗ leiter der„Daily Mail“ Walther G. Fiſh gehen will, denn er habe der Preſſe mitgeteilt, daß es zwecklos ſei, wenn er K den augenblicklichen Bedingungen auf ſeinem Poſten bliebe. Der„Daily Herald“ erklärt, die Schwierigkeit liege darin, daß es zuviele Amtsſtellen gebe, die die Veröffent⸗ lichung von Nachrichten unterdrückten, anſtatt die Oeffentlich⸗ keit über den wirklichen Kriegsverlauf zu unterrichten.„Daily Expreß“ äußert ſich ähnlich. Was Englands Krieg Holland koſtet. Amſterdam, 4. Dez. In einer Denkſchrift des holländi⸗ ſchen Verteidigungsminiſteriums an die Zweite Kammer heißt es, daß die erſten beiden Kredite für die Koſten der Mobilmachung ſo gut wie erſchöpft ſind. Die regelmäßig wie⸗ derkehrenden Ausgaben für die mobiliſierte holländiſche Wehrmacht betrügen 1,7 Millionen Gulden täglich, wobei die außerordentlichen Ausgaben noch nicht in Rechnung ge⸗ zogen ſeien In der Denkſchrift heißt es weiter, es ſei un⸗ möglich, die Höhe der Ausgaben, die zur Sicherung der hol⸗ ländiſchen Neutralität nach allen Seiten notwendig ſeien, auch nur annähernd zu beſtimmen. Holitiſche Rundſchau Deutſch⸗rumäniſcher Warenverkehr durch das ehemals pol⸗ niſche, jetzt ruſſiſche Gebiet. In Oraſeni bei Czernowitz an der ehemaligen rumäniſch-polniſchen Grenze begannen die Ar⸗ beiten eines gemiſchten ſowjetruſſiſch⸗rumäniſchen Fachaus⸗ ſchuſſes, der die Aufnahme des Eiſenbahndurchgangsverkehrs zwiſchen Rumänien und Deutſchland durch das ehemals pol⸗ niſche, heute ſowjetruſſiſche Gebiet, regeln ſoll. Es wurde grundſätzlich beſchloſſen, den Warentranſit mit dem 2. Dezember aufzunehmen. Oberſtaatsanwalt Dewey Präſidentſchaftskandidat der Republikaniſchen Partei. Der New⸗Horker Oberſtaatsanwalt Dewey meldete offiziell ſeine Präſidentſchaftskandidatur für die Republikaniſche Partei an. Dewey iſt bekannt geworden durch ſeinen energiſchen Kampf gegen das Racketunweſen und den erfolgreichen politiſchen Prozeß gegen die demokratiſche Parteiorganiſation Tammany Hall. Ein Handelsvertrag Japan⸗Nußland Grundſätzliche Einigung zwiſchen Molokow und Togo. Tokio, 4. Dez. Die Tokioter Jeitung„Tokio Aſahi Schim⸗ bun“ meldet, daß ſich Außenkommiſſar Molotow und der japaniſche Botſchafter in Moskau, Togo, grundſätzlich über den Abſchluß eines Handelsvertrages geeinigt häkten. Der frühere Direktor der Handelsabteilung im japani⸗ ſchen Außenamt, fetzt Geſandter in Schweden, Matſuſhima, werde demnächſt zur Einleitung offizieller Verhandlungen nach der ruſſiſchen Hauptſtadt reiſen. Man erwarte, daß das bkommen bald unter Dach und Fach ſei. Das Blatt nimmt an, dieſer Handelsvertrag werde in enger Beziehung zur kriegswirtſchaftlichen Mobiliſierung Japans ſtehen. Die Zeitung„Mijako Schimbun“ zieht einen Vergleich zwiſchen der japaniſch⸗ruſſiſchen Lage und der apaniſch⸗ amerikaniſchen Spannung, die urch die Kündigung des Handelsvertrages durch die USA hervorgerufen wurde. Man fürchte in den Vereinigten Stag⸗ ten, ſo ſchreibt das Blatt, daß die Sowjetunion wirtſchaftlich an die Stelle der USA treten könne, falls der Kongreß das gorgeſchlagene antijapaniſche Ausfuhrverbot billigen werde. Politiſche Kreiſe in Tokio bemerken hierzu, daß getrennt don den Moskauer Ven el pekkraßwerhendümgen die be⸗ vorſtehende Konferenz in Tſchita die Grenzfragen zu regeln habe, während gleichzeitig in Tokio über das Fi⸗ ſcherei⸗ und Osloroblem verhandelt werde Hor Exkola die er drei gleichlaufenden Beſprechungen hingen dann die po⸗ litiſche n Erörterungen ab, die entſcheidend ſeien für die künftige Geſtaltung der japaniſch⸗ruſſiſchen Beſprechungen. Es lügt ſich beſſer ſo Zuſammenlegung zweier Informationsſtellen in Frankreich. Durch einen Geſetzeserlaß der franzöſiſchen Regierung iſt die Informations⸗ und Preſſeabteilung mit dem Generalkom⸗ miſſariat für Informationen zuſammengelegt worden. Auch das geſamte Perſonal des Preſſedienſtes am Quai d'Orſay iſt vom Informationsminiſterium übernommen worden. Dieſe Zuſammenlegung iſt unbedingt eine Notwendigkeit geweſen, denn es kann allzuleicht paſſieren, wenn von zwei Stellen aus ohne gegenſeitige Verſtändigung gelogen wird, daß die eine Lüge die andere aufhebt oder gar das Gegenteil von dem behauptet, was der andere ſich ſo ſchön für den Propa⸗ gandakrieg gegen Deutſchland ausgedacht hatte. Solche Pannen ſind ja mehrfach vorgekommen und haben nicht nur bei uns, ſondern auch in anderen Ländern Heiterkeit erregt und mit dazu beigetragen, daß man den feindlichen Lügenfabriken immer weniger Glauben ſchenkte. Jetzt will man vereint lügen, weil es ſich ſo beſſer lügt, aber wir werden dafür ſorgen, daß auch die nun von einer Stelle aus geſtarteten Lügen recht kurze Beine haben. Scharfe Angriffe auf Smuts Anprangerung der Englandhörigkeit Der Führer der ſüdafrikaniſchen Nationaliſten, Dr. Ma⸗ lan, hat in einer Rede in Korinberg das Vorgehen des Generals Smuts aufs ſchärfſte angegriffen und erklärt, daß durch die Zuwanderung von Juden in Südafrika die alt⸗ einſäſſigen Südafrikaner jetzt praktiſch nicht mehr im Beſitze der Ländereien ihrer Väter ſeien. Der nationaliſtiſche Abge⸗ ordnete Du Toit brandmarkte in einer Rede in Bloemhof die Methoden der gegenwärtigen ſüdafrikaniſchen Regierung. So verlieren zum Beiſpiel Bank⸗ und Verwaltungsangeſtellte ihre Stellung, wenn ſie nicht mit ganz bedeutenden Summen ſich an der Kollekte zugunſten des engliſchen Kriegs⸗ fonds beteiligen. Schon die beiden erſten Monate der Re⸗ gierung Smuts haben auf dem ſüdafrikaniſchen Arbeitsmarkt Arbeitsloſigkeit und Unruhe zur Folge gehabt. Ganz beſonders energiſch wendete ſich der Redner gegen den Mißbrauch des ſüdafrikaniſchen Rundfunks für engliſche Pro⸗ pagandazwecke. 5 Deutſche Kriegsſchiffbauten als Vorbild Die USA. bauen zwei 10 000⸗Tonnen⸗Kreuzer. Wie die Agentur Aſſociated Preß meldet, beſchloß das Marineminiſterium der Vereinigten Staaten, den Tonnengehalt der geplanten Kreuzer„Columbia“ und„Cleveland“ von 8000 auf 10 000 zu erhöhen. Gleichzeitig wurden Bau⸗ angebote bis Ende Januar angefordert. Der amtierende Marineminiſter Ediſon erklärte vor meh⸗ reren Wochen, die Durchführung der amerikaniſchen Schiffs⸗ pläne werde verzögert, bis man aus dem Seekrieg der euro⸗ päiſchen Großmächte Lehren gezogen habe. Schon damals kam die Vermutung auf, die USA. würden ſolche Schiffe ent⸗ werfen, die der Deutſchlandklaſſe ebenbürtig ſeien. Die neuen Kriegsſchiffe werden als Leichte Kreuzer klaſſifiziert und dürf⸗ ten mit ſechszölligen Geſchützen beſtückt werden. Chronik des Tages Brand ſtifter hingerichtet Berlin, 3. Dezember. Am 2. Dezember iſt der am 15. Oktober 1897 geborene Hermann Preuß hingerichtet wor⸗ den, der vom Sondergericht Königsberg am 6. November 1939 in Memel wegen Verbrechens nach§ 3 der Verord⸗ nung gegen Volksſchädlinge vom 5. September 1939 zum ode verurteilt worden war. Der erheblich vorbeſtrafte zerbrecher hatte am 22. Oktober 1939 eine mit Getreidevor⸗ räten ſowie landwirtſchaftlichen Arbeitsgeräten gefüllte Scheuer eines Bauernhofes in Schlappſchill vorſätzlich in Brand geſteckt und dadurch die Widerſtandskraft des deutſchen Volkes geſchädigt. Ferner iſt die vom Sonder⸗ gericht Königsberg i. Pr. wegen Verbrechens gegen die erordnung gegen Volksſchädlinge zum Tode verurteilte Frieda Lörzer hingerichtet worden. Sie hat am 1. Novem⸗ ber 1939 aus Rache Scheuer und Stallungen mit Erntegut und Vieh ihres Betriebsführers in Brand geſteckt und da⸗ durch der deutſchen Volkswirtſchaft einen Schaden von über 30000 Mark zugefügt. Verdunkelungsräuber hingerichtet. „Berlin, 3. Dez. Der vom Sondergericht Königsberg (Preußen) wegen Verbrechens gegen die Verordnung gegen Vollsſchädlinge zum Tode verurteilte Ernſt Langanky iſt Grazricer worden. Langanky, ein wiederholt vorbeſtrafter chwerverbrecher, hat in Memel unter Ausnutzung der zur Abwehr von Fliegergefahr getroffenen Verdunkelungsmaß nahmen einen Einbruch in eine Gaſtwirtſchaft und eine Wo ſpäter auf der Straße beim Morgengrauen einen Raubüber⸗ fall verübt. Auf Wunſch der finniſchen Regierung hat die ſch we⸗ diſche Regierung beſchloſſen, die finniſchen Intereſſen in Sowjetrußland wahrzunehmen. Miniſterpräſident Hansſon hob in einer Anſprache in Norrkoeping, die er am Freitag hielt, den Willen Schwedens hervor, die abſolute Neutralität aufrechtzuerhalten, die heute ebenſo feſt wie früher ſei. Der Befehlshaber der jugoflawiſchen Luftwaffe, Milojko Jankowitſch, wurde zum Armee⸗General befördert. 5 Der neue japaniſche Botſchafter beim Quirinal, Am au, har dem italieniſchen Regierungschef Muſſolini im Palazzo Venezia einen Antrittsbeſuch abgeſtattet. Denkmal für deutſche Piloten in Spanien. 5 Madrid, 4. Dez. In Gijon fand eine Feier der Ent⸗ hüllung eines Denkmals für drei bei der Befreiung Gijons gefallene deutſche Piloten der Legion Condor ſtatt. Das ſchlichte, an einer ſchönen Parkſtraße gelegene Monument trägt die Namen der drei toten Helden. Das Denkmal war von deutſchen und ſpaniſchen Fahnen umrahmt. Der Platzkom⸗ mandant wies in ſeiner Rede auf die deutſch⸗ſpaniſche Waf⸗ fenbrüderſchaft hin. Der deutſche Konſul dankte für die Ehrung der Kämpfer durch das befreite Spanien. Arbeitsloſenelend in As A— Aepfel und Maismehl Newyork 4. Dezember. Die Notlage der vielen tauſend Arbeitsloſen der Stadt Cleveland hat ſich weiter verſchärſt. Für die Linderung der Not dieſer Erwerbsloſen, deren Un⸗ terſtützung infolge der troſtloſen ſtädtiſchen Finanzlage völ⸗ lig eingeſtellt worden war bot die Bundesarbeitsbeſchaf⸗ Rt erte ſechstauſend Arbeitsſtellen an Die„Newyork Foſt“ berichtet nun daß ſechstauſend Menſchen arbeitsun⸗ fähig ſind, da ſie zu alt. zu ſchwach oder auch unterernährt oder zu krank ſind„Aſſockated Preß“ berichtet aus Cleve⸗ land daß etwa zwölftauſend Arbeitsloſe in der nächſten Woche nur einige Aepfel und etwas Maismehl erhalten werden ſofern nicht von unerwarteter Seite Hilfe kommt. In dieſer Woche mußten die unverheirateten Arbeitsloſen von zwei Pfund Maismehl und vier Pfund Aepfeln leben. Die Bundesbehörde für die Verteilung überſchüſſiger Le⸗ bensmittel hatte dies geliefert. * A e 5 Badiſche Chronik Kreisleiter im Wehrdienſt NSG. Das Gauperſonalamt der NSDAP. teilt mit: Der Gauleiter hat mit Wirkung vom 1. Dezember 1939 — anſtelle des zum Wehrdienſt einberufenen Kreisleiters von Büh!— den Leiter des Amtes für Agrarpolitik, Kreis⸗ leiter z. V. Pg. Karl Maier mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Kreisleiters von Bühl beauftragt. Der Gauleiter hat mit Wirkung vom 1. Dezember 1939 — anſtelle des zum Wehrdienſt einberufenen Kreisleiters von Konſtanz— den Kreisſchulungsleiter von Waldshut, Kreis⸗ umtsleiter Pg. Emil Woll mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Kreisleiters beauftragt. II Walldürn.(95 Jahre alt.) Frau Roſa Berberich, unſere älteſte Einwohnerin, vollendete ihr 95. Lebensjahr. () Pforzheim.(Tödlicher Unfall.) Ein 74jähriger Mann, der ſich beim Kupferhammer zwiſchen den Gleiſen der Strafſenbahn befand, wurde von einem in Richtung Dill⸗ 5 fahrenden Straßenbahnwagen überfahren. Er ſchlug auf s Straßenpflaſter auf und ſtarb an einem Schädelbruch. () Baden⸗Baden.(Bekannter Hotelier geſtor⸗ ben.) In Newyork iſt der aus Baden⸗Baden ſtammende Hotelier Albert Keller, eine in der internationalen Hotellerie führende Perſönlichkeit, 61 Jahre alt geſtorben. (—) Meersburg.(Hamſterern das Handwerk gelegt.) Wie die„Bodenſee⸗Rundſchau“ berichtet, wurden in Meersburg der ſtädtiſche Küfermeiſter Georg Dreher, deſ⸗ ſen Ehefrau und Tochter wegen Hamſterei verhaftet. Es war feſtgeſtellt worden, daß von Dreher Zucker verkauft worden iſt, der aus einem den zuſtändigen Stellen nicht gemeldeten Beſtand ſtammen mußte. Daraufhin wurde im Hauſe Dreher eine Hausſuchung vorgenommen, die ein ausgiebiges Hamſter⸗ lager von verſchiedenen Waren, zum Teil in total verdorbenen lager von verſchiedenen Waren, zum Teil in total verdorbenem Zuſtand, zu Tage förderte. Außer 1000 Büchſen Konſerven, 8 Zentnera Felt, 6 Zentnern Kaffee, handelt es ſich um 6 Sack Zucker, faſt 100 Pakete zu je 2,5 Kilo Würfelzucker, große Mengen Marmeladen, Kakao, Butter und Käſe uſw. Es wird nunmehr feſtgeſtellt, aus welcher Quelle Dreher dieſe großen Mengen Lebensmittel erhalten hat, da die ſicher⸗ geſtellten Waren in ſeinem Laden, der ſich in erſter Linie auf die Abgabe von Obſt, Poſtkarten und verſchiedenen anderen Kleinigkeiten beſchränkte, nicht verkauft wurden. Freiburg.(Meineid in Anterhaltsprozeß.) Die aus Ueberlingen a. B. ſtammende 24 jährige Margarete Eliſabeth Schwanz hatte in einem Unterhaltsprozeß unter Eid wahrheitswidrige Angaben gemacht. Wegen wiſſentlich fal⸗ ſchen Meineſds wurde ſie von der Großen Strafkammer beim Landgericht Freiburg zu einem Jahr ſechs Monaten Zucht⸗ haus— abzüglich zwei Monate Unterſuchungshaft— und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Außerdem wurde ihr die Eidesfähigkeit als Zeuge oder Sachverſtändiger vor Gericht auf Lebenszeit abgeſprochen. Ebnet b. Freiburg.(Freiherr von Geyling 93 Jahre.) Seiner 93. Geburtstag konnte hier Freiherr von Gayling begehen. Er iſt der einzige noch lebende Teilnehmer an dem berühmt gewordenen Patrouillenritt des Grafen Zeppelin. Riegel.(100 Jahre Brauerei Riegel.) Die Anfänge der bekannten Bierbrauerei Meyer und Söhne in Riegel liegen rund 100 Jahre zurück. Ein Vorfahre der heutigen Inhaber, Silveſter Mayer, befaßte ſich ſchon 1834 mit der Herſtellung von Bier. Sein Sohn Wilhelm Meyer, ein ſtrebſamer junger Mann von 22 Jahren, richtete dan eine kleine Brauerei ein. Die Brauerei Riegel ſtand zu Be⸗ ginn des Jahres 1914 an zweiter Stelle in Baden, übertrof⸗ en wurde ſie lediglich von der Löwenbrauerei in Mannheim, Der mit Anternehmungsgeiſt und geſchäftlichem Weitblick aus⸗ geſtattete Gründer Wilhelm Meyer ſchied 1884 aus dem Leben. Lahr.(Mit dem Motorrad in eine m Gra⸗ ben gelandet.) Zwei junge Männer im Alter von 20 Hahren, die ſich auf der Fahrt von Dörlinbach über den Streitberg nach Ettenheimmünſter befanden, hatten ſich in der Dunkelheit in der Fahrtrichtung getäuſcht. Anſtatt vom hohen Kamm des Streitberges in die Straße nach Ettenheim ein⸗ zubiegen, gerieten ſie auf den in den nahen Wald führenden Stichweg und landeten dort in einem Graben. Der Sozius⸗ fahrer erlitt ſo erhebliche Verletzungen am Kopf, daß er ins Bezirkskrankenhaus nach Lahr gebracht werden mußte, wäh⸗ rend der Lenker des Motorrades mit einigen Schürfungen am Körper dovonkam. Riegel.(Brand.) In einem Hauſe in der Silber⸗ gaſſe brach ein Brand aus, der raſch größeren Umfang an⸗ nahm. Nach mehrſtündigem Einſatz war die Gefahr gebannt und das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt. Das Inventar wurde vernichtet, auch kam einiges Vieh in den Flammen um. Durch das Brandunglück wurden drei Familien betroffen. Die von Diltmarshoven 1 Roman von Gert Rothberg. 12 Fortſetzung Nachdruck verboken „Ich verſtehe dich nicht. Mache doch wegen ſolch eines Weste Mädels nicht ſolch Aufhebens.“ ſagte ärgerlich Benno Raſtenau zu ſeinem Bruder. 5 5 „Es iſt ganz gleich, ob es ſich um die Tochter eines Tagelöhners oder um ein Mädchen beſſerer Kreiſe han⸗ delt. Du haſt dich jedenfalls traurig genug benommen!“ „Ha, ha, wenn dich deine Berliner Freunde hörten! Die hätten keinen ſchlechten 1 Du, der eine Liſſy Fernand u ſeinen Freundinnen zä„ 5 5 ne dieſe Weiber nicht, die ſcheiden vollkom⸗ men aus, wenn es ſich um ein funges, unſchuldiges Mädel handelt. Und damit du dir im klaren biſt: Es war Chriſta von Dittmarshoven!“ a 5 das hätte ich wiſſen ſollen! Die hat ja alle Arſache, ſo zu tun! Du weißt wohl nicht, wie man die Witwe mit ihren Töchtern hier nennt? Das Lumpenpack von Ditt⸗ marshoven! Jetzt weißt du, für wen du hier ſo energiſch eintrittſt“, ſagte Benno halb wütend, halb triumphierend. Die dunklen Augen Klaus Raſtenaus hatten ſich halb Hiaſzrosſen, Kalt muſterte er den Bruder, dem es unter dieſem Blick recht peinlich wurde. 5 And da ſagte Klaus endlich mitten in dieſes unange⸗ nehme Schweigen hinein: a „Lumpenpack von Dittmarshoven? Mit welchem Recht nennt man die Dame ſo, die mit ihren beiden Töchtern dieſen alten ſchönen Beſitz hier verlaſſen mußte? „Ja, weißt du denn nicht, daß der Mann ein Mörder 0 und Selbſtmörder war?“ f 5 „Vater hat mir alles erzählt. Aber wenn ich Frau von Dittmarshoven wäre. würde ich jeden Beleidiger gerichtlich. Aus den Nachbargauen Worms.(Im Schutze der Dunkelheit). Im nahen Bürſtadt wurde der 19 jährige, mehrfach vorbeſtrafte Adam Münch, der ſchon in Fürſorgeerziehung war, zu zwei Jah⸗ ren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte im Oktober im Schutze der Dunkelheit ein fünfzehnjähriges Mädchen auf der Straße angeſprochen, ihr— weil ſie ſich weigerte— ins Geſicht geſchlagen und ſie mit beleidigenden Redensarten be⸗ läſtigt Mainz.(Beide Beine abgefahren.) Ein in Groß⸗Gerau beſchäftigter 27jähriger Mann aus Rüſſelsheim ſprang auf der Station Biſchofsheim aus dem noch fahrenden Zug in der Abſicht, den nach ſeiner Arbeitsſtelle fahrenden Zug noch zu erreichen. Dabei geriet er unter die Räder und beide Beine wurden ihm abgefahren. Der Verletzte wurde in ſehr ernſtem Zuſtand in ein Mainzer Krankenhaus gebracht. Alzey.(Unglücksfälle in den Hartſteinwer⸗ ken). In den Hartſteinwerken bei Oberwieſen wurde der 30jährige Peter Schwab aus Orbis durch einen Stein ſo hart am Hinterkopf getroffen, daß er in ſchwerverletztem Zuſtand ins Krankenhaus übergeführt wurde. Einem ande⸗ ren Arbeiter, dem 30jährigen Johann Feldmann aus Ober⸗ wieſen, fiel ein ſchwerer Stein auf den Fuß, ſodaß er er⸗ hebliche Verletzungen davontrug. Neuſtadt.(Mit dem Motorrad in den Tod). Einem Motorradunfall fiel der Arbeiter Johann Steinebach aus Girgenrath auf der Straße Rote Kreuz—Weißfeld zum Opfer. Steinebach rannte auf dieſer Strecke gegen einen auf die Straße geſtürzten Baum, wurde dabei auf die Straße geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er bereits verſchieden war, ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte. Kaiſerslautern.(Auf dem Weg zur Arbeit ver⸗ unglückt). Der Motorradfahrer Kupper aus Mölſchbach fuhr die Arbeiter G. Heidinger und Jakob Bayer auf dem Wege zur Arbeitsſtätte ſo hart an, daß Heidinger ich oer verletzt ins Krankenhaus übergeführt werden mußte. Kaiſerslautern.(Großes Schadenfeuer). In dem Anweſen des Landwirts Karl Appel im Ameiſenhof bei Krickenbach brach ein Großfeuer aus, dem die mit Frucht und Heu gefüllte Scheune und die Stallung zum Opfer fie⸗ len. Wohnhaus und Vieh konnten durch tatkräftiges Ein⸗ greifen von Feuerwehr und Militärmannſchaft gerettet wer⸗ den. Landau.(Lausbubenſtreich). Zwei Jungen balg⸗ ten ſich in der Gerberſtraße, wobei der eine in das Auslage⸗ fenſter der Bäckerei Stürz fiel. Das große Schaufenſter ging in Trümmer. Der Junge kam ohne Verletzungen davon. Die beiden Lausbuben konnten unerkannt entkommen. Rodalben. Vom Omnibus angefahren). Ein Fraftwagenführer, der aus dem rückwärtigen Tank ſeines Wagens Benzin holte, wurde durch einen nachfolgenden Om⸗ nibus angefahren und ſchwer verletzt. Der Fahrer, ein ge⸗ wiſſer Joſeph Wacker aus Dortmund, mußte ins Kranken⸗ haus geſchafft werden. — Schwenningen a. N.(Dankan unſere U⸗Boot⸗ Leute.) Die Mitglieder des Schwenninger Geflügelzucht⸗ vereins ſpendeten für eine U⸗Boot⸗Beſatzung 200 friſche Gier. — Rottweil a. N.(Sühne für tödlichen Ver⸗ kehrsunfall.) Vor der Rottweiler Strafkammer hatte ſich der 30 jährige verhefratete Alfons H. aus Rottweil wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Er war Ende Septem⸗ ber d. J. mit abgeblendetem Licht durch Zimmern ob Rott⸗ weil gefahren und hatte eine die Straße überquerende 28⸗ jährige 2 nicht rechtzeitig geſehen und überfahren. An den Folgen des Unfalls war die Verunglückte kurz darnach ge⸗ ſtorben. Das Gericht verurteilte H., der mit zu hoher Ge⸗ ſchwindigkeit durch die Ortſchaft gefahren war, unter Zubil⸗ ligung mildernder Umſtände zu anderthalb Monaten Ge⸗ kängnis. 5 108 Nachkommen feiern Geburtstag. In Kaiſerslau⸗ tern feierte die Witwe Horbach ihren 90. Geburtstag im Kreiſe ihrer 108 Nachkommen. Die Urahne iſt körperlich und geiſtig noch rüſtig und lieſt jeden Tag ohne Brille ihre Zeitung. Die Napola für Mädel Hubertendorf⸗Türnitz. Die Unter⸗ ſtuſe der Nationalpolitiſchen Erziehungsanſtalt für Mädel in Hubertendorf an der Ybbs(Niederdonau) wurde in den geräumigen Auhof bei Türnitz(Niederdonau) in den Vor⸗ alpen verlegt. Maria Hamſun in Graz. In Graz traf die bekannte nor⸗ wegiſche Dichterin Frau Maria Hamſun, die Gattin Knut Hamſuns, ein, die ſich auf einer Vortragsreiſe durch Deutſch⸗ land befindet. Ar Gattenmörder hingerichtet. Am 29. November iſt de: 39 jährige Joſef Zellner aus Altfalterloh hingerichtet wor den, der vom Schwurgericht München wegen Mordes zun Tode verurteilt moredn war. Zellner hat am 18. Maj ir München ſeine Ehefrau in heimtückiſcher Weiſe erſchoſſen weil er ihrer überdrüſſig geworden war. zur Rechenſchaft ziehen!“ „Herrjeh! Du haſt dich wohl in das blonde Mädel ver⸗ liebt? Reizend iſt ſie ja. And man könnte—“ „Ruhig!“ donnerte Klaus Raſtenau. Der Jüngere ſah ſich entſetzt um. „Aber Klaus, ſo zu ſchreien! Wenn dich jemand gehört hat! Zu einem netten Wüterich entwickelſt du dich; das muß man ſagen!“. „Du gibſt mir augenblicklich dein Wort daß du die kleine Dittmarshoven in Ruhe läßt, verſtehſt du?“ „Du biſt ja verrückt, Klaus!“ „Willſt du mir dein Wort geben oder nicht? Sei froh, daß mir dein Wort noch eine Gewähr iſt. Vorläufig! Mäd⸗ chenjägern und Verführern iſt ja letzten Endes alles zu⸗ zutrauen!“ „Klaus, jetzt iſt es aber genug! Einfach unerhört, was Wenn Klaus Raſtenau das wüßte! Wenn er wüßte, wie ſehr ſie an ihn dachte! Wie ſehr ſie ſich ihres kindiſchen Davonlaufens ſchämte! Aber war es denn nicht ſo am beſten geweſen? a Ganz ſtill war es im Zimmer. Ein Vogel kam auf das Fenſterbrett gehüpft, guckte mit ſchiefgelegtem Köpfchen ins Zimmer, ſchüttelte ſich den Schnee vom Gefieder und machte ſich ſchließlich daran, die Körnchen aufzupicken. Chriſta ſah dem kleinen Geſchöpf zu, und ſie wußte gar nicht, daß ihr die Tränen über das Geſicht rannen. Als ſie es merkte, wiſchte ſie ſie ſchnell fort, denn wenn Mütter⸗ chen ihr verweintes Geſicht ſah, würde ſie doch fragen. Und ſie konnte jetzt niemand Rede und Antwort ſtehen, ſelbſt Mütterchen nicht. Monate vergingen. Nun war es Frühling, und die Sonne ſchien warm auf das alte Haus. Chriſta und der alte Heinrich hatten alle Hände voll zu tun. Der Garten mußte möglichſt viel hergeben. Da hieß es natürlich viel arbeiten. Die Mutter ſah den beiden zu und lächelte über den Eifer, der Chriſtas Wangen rötete. . Der 1. Sonntag im Dezember. »Es war ein Sonntag hell und klar“, ſo könnte der Chroniſt ſeine Epiſtel beginnen über den verfloſſenen erſten Dezemberſonntag. Nach den wenigen regenfreien Sonntagen dieſes Herbſtes war es wie ein Geſchenk des Himmels, ſich wieder im Freien ohne Regenſchirm ergehen zu können. Es wurde auch reichlich ausgenützt, das merkte man beſon⸗ ders im Reiſeverkehr nach dem nahen Heidelberg und der Bergſtraße. Aber auch die Stadt zog viele an und die Schaufenſterpromenade in den nahegelegenen Städten(man hat ſchon weihnachtlich vorgerichtet) war ebenfalls recht lebhaft. War es doch lediglich ein Guckſonntag, dann gilt es doch, mit ſeinen Punkten recht haushälteriſch umzugehen, ſoweit man für Weihnachtseinkäufe davon Gebrauch machen möchte. Auch der Sport profitierte von dem ſchönen Wetter, denn die ſportbefliſſenen Zuſchauer fanden ſich überall Jahlreich ein. Das Handballſpiel Reichsbahn⸗TSpc gegen Ty. 98 Seckenheim endete 11:7 zu Gunſten der Reichsbahn, während der Turnerbund„Jahn“ gegen den VfB. Neckarau 818 ſpielte. Das Ergebnis vom Fußball ſiehe Sportbericht. 5 Nach all dem war es am hieſigen Platze ſeſpſt recht ruhig. Wer zu Hauſe blieb, hörte ſich das Wehrmacht⸗ Wunſchkonzert an, das u. a. wieder recht fröhliche und amüſante Sachen brachte. Von den Vereinen war es der Ty. 98, der zu einem Kriegs⸗Werbeſchauturnen abends ein⸗ geladen hatte. Kriegs⸗Werbeſchauturnen im Tu nperein 98. 5 Das geſtern Abend in der Turnhalle der der ſtatt⸗ gefundene Kriegs⸗Werbeſchauturnen hat eindeutig bewieſen, daß man es dort mit dem Auftrage des Reichsſportführers, mit allen Mitteln den Turn⸗ und Sportbetrieb aufrecht zu erhalten, ernſt nimmt. Mit viel Eifer und Luſt hatten ſich alle Abteilungen des Vereins für ihre Sache einge⸗ ſetzt, ſodaß man den Eindruck gewann, daß der Verein unter Einſatz aller Kräfte ſeine ihm im Dienſte des Führers und Volkes geſtellte Aufgabe zu erfüllen beſtrebt iſt. Der 1. Teil der Uebungsfolge wurde von den Schüler⸗ innen und Schülern des Vereins beſtritten. Es war wirklich eine Freude zu ſehen, wie ſchon die Kleinſten mit ihren Spielen nach dem Takte der Muſik hüpften und ſich drehten. Die älteren Schülerinnen zeigten ſchon den Erfolg ihrer frühen Körperſchulung in der geſchmeidigen und exakten Ausführung ihrer Bodenübungen, Lauf⸗, Marſch⸗ und Schrittbewegungen, vor allem auch mit ihren Uebungen am Barren. Die Schüler waren nicht minder eifrig, ſie zeigten Freiübungen, Sprünge am Pferd und Barrenturnen. Der 2. Teil wurde eingeleitet durch ſtraff ausgeführte gymnaſtiſche Uebungen der Sportler. Nun wetteiferten die einzelnen Abteilungen miteinander um den Erfolg. Die Turner zeigten Uebungen am Pferd, Barren und Reck ſowie eine verbindende Kürfreiübung und hinterließen einen guten Eindruck. Die Turnerinnen und Frauen zeigten tän⸗ zeriſche und gymnaſtiſche Uebungsformen, die in ihrer vor⸗ bildlichen Ausführung eine ausgezeichnete Körperſchulung verrieten. Auch Barren⸗ und Keulenübungen in Verbindung mit Körper⸗ und Schrittbewegungen bewieſen, in welch hervorragender Weiſe planmäßig betriebene Leibesübung die Elaſtizität und Beweglichkeit des weiblichen Körpers bis ins fortgeſchrittene Alter zu erhalten vermag. Alles in allem, es war ein Abend, der bei den über⸗ aus zahlreichen Beſuchern, darunter Vertreter der Partei, Wehrmacht und des NSR. mit dem Kreisführer Stalf, den günſtigſten Eindruck hinterließ. Vereinsführung, vor allem die techn. Leiter der einzelnen Abteilungen, dürfen mit Stolz auf ihre Leiſtungen zurückblicken. Der Bedeutung des Abends gab der Vertreter des Vereinsführers, Karl Volz, in ſeinen Schlußworten beredten Ausdruck. Mit einer Geſamtaufſtellung der Mitwirkenden und den beiden Natio⸗ nalliedern fand die Veranſtaltung einen wirkungsvollen Abſchluß.* Ein Anverbeſſerlicher. Der 27j̃ährige Karl Böhm aus Nedarau wurde vom Einzelrichter wegen Diebſtahls zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis verurteilt. Dem An⸗ geklagten wurden Fahrraddiebſtähle zur Laſt gelegt. Auch verſchaffte er ſich Zugang zu ſeiner früheren Arbeitsſtelle und entwendete dort Gummibälle ſowie eine Schreibmaſchine. Böhm, der bald für die Sicherungsverwahrung keif iſt, er⸗ hielt die bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre aberkannt. U Selbſtverſchuldeter Anfall. Ein 72jähriger Mann, der in der Karlſternſtraße in Waldhof auf der linken Fahrbahn ſein Rad ſchob, wurde von einem Perſonenwagen angefahren 8 o 195 verletzt, daß er ins Krankenhaus geſchafft wer⸗ en mußte. du dir da herausnimmſt. Ich bin doch ſchließlich kein dum⸗ mer Junge.“ „Gibſt du jetzt dein Wort oder nicht?“ „Meinetwegen, ich gebe dir alſo mein Wort, daß die kleine Dittmarshoven von jetzt an Luft für mich iſt.“ „Ich halte mich an dieſes Wort, Benno!“ „Kann ich mir denken. Pfui Teufel noch mal, was iſt nur in dich gefahren? Greulich verändert haſt du dich! And in Berlin warſt du ſo nett. Du haſt ja eine miſerable Laune mitgebracht, und ich hatte mich ſo auf dich gefreut; frage Mama und auch Maja.“ „Na, ſchon gut. Die Sache von heute mag zwiſchen uns erledigt ſein.“ Die Hände der Brüder lagen ineinander. Dann gingen ſie Arm in Arm in den Salon der Mutter hinüber. Beide Söhne waren ſchon im Smoking, und Frau Jetta freute ſich, als ſie ihr gegenüberſaßen. Trotzdem vermied ſie, ſo gut es ging, Klaus“ Blick. Wieder dachte ſie:„And er hat in letzter Zeit doch etwas gegen mich.“ Maja geſellte ſich zu ihnen. Sie ſah der Mama ſehr ähnlich, war aber ſehr ſchlicht und trug nur immer weiße Kleider. Schmuck liebte ſie nicht. Höchſtens, daß ſie einmal eine beſonders ſchöne Roſe trug. Klaus liebte ſeine Schweſter ſehr. Auch heute ſaßen ſie zuſammen, und er freute ſich, wie ernſt und fraulich Maja worden war. Später kam der Vater. Er war heute bei ſehr guter Laune und ſteckte die andern bald genug mit an. Auch Klaus lachte einmal 10 laut, daß ſeine tiefe Stimme durch das gemütliche, elegante Zimmer dröhnte. Frau Jetta blickte ihn heimlich an und dachte: „Iſt's denn ein Wunder, wenn ſte ihn alle lieben? And wie wird ſeine Frau ſein, die er einmal für immer an ſein Herz nimmt?“ „Frau Jetta ſagte 11 daß ſie dieſe Frau beneiden würde. Denn Klaus war ein Mann ganz ſeltener Art. ed . N N W A WHW⸗Türplakette— Zeichen des Einſatzes Keine Wohnungstür ohne die Plakette. NS. Die Monats⸗Türplakette ſchmückte in den ver⸗ gangenen Jahren den Eingang zur Wohnung jedes Volks⸗ genoſſen, der allmonatlich im Winter einen feſten Betrag aus ſeinem Einkommen für das WW. hergab. Heute legt ein großer Teil der Volksgenoſſen dieſe Plakette in die Schub⸗ lade oder hebt ſie garnicht einmal auf. Gewiß, es iſt heute eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die Türplakette in jeder Familie vorhanden iſt. Aber trotzdem gehört ſie an die Woh⸗ nungstür. Sie ſoll Zeugnis davon ablegen, daß hinter dieſer Tür eine Familie wohnt, die ſich bekennt zur großen Gemeinſchaft aller Deutſchen, die im Opfer für das Kriegs⸗ Winterhilfswerk ihre Bewährung beweiſt. Wer die Türplakette nicht bekommen ſollte, muß ſie anfordern. Anſpruch auf Aushändigung der Türplakette haben: Lohn⸗ und Gehaltsempfänger, die monatlich ein Opfer von 10 Prozent ihrer Lohnſteuer— jedoch mindeſtens 25 Pfg.— entrichten. Weiter Lohn⸗ und Gehaltsempfänger, die wegen ihres geringen Einkommens zur Einkommenſteuer nicht herangezogen werden, gegen ein Opfer von monatlich 25 Pfg., ferner Feſtbeſoldete, die neben ihrer Lohnſteuerlei⸗ ſtung noch zur Einkommenſteuer veranlagt werden, wenn ſie neben ihrem monatlichen Opfer in Höhe von 10 Prozent ihrer Lohnſteuer ein monatliches Opfer in Höhe von 1 Pro⸗ zent ihres für das Vorjahr veranlagten Einkommenſteuer⸗ betrages entrichten, ſoweit die Steuerſchuld nicht durch Lohn⸗ abzug getilgt iſt. Ferner Gewerbetreibende, Inhaber von offenen Handelsgeſellſchaften und Kommanditgeſellſchaften, Angehörige der freien Berufe und ſonſtige Einkommenbezieher, die zur Einkommenſteuer veranlagt werden, ſoweit ſie monat⸗ lich ein Opfer in Höhe von 1 Prozent des für das Vorjahr veranlagten Einkommenſteuerbetrages entrichten, ſchließlich Ge⸗ werbetreibende und Angehörige freier Berufe ſowie ſonſtige Einkommenbezieher, die nicht zur Einkommenſteuer veranlagt werden, wenn ſie monatlich einen Mindeſtbetrag von 1 Mark opfern. Bauern, Landwirte und Kohleneinzelhändler betei⸗ ligen ſich mit ihrer WH W.⸗Spende wie alle anderen zulr Einkommenſteuer veranlagten Spender. Bei der Berechnung der Opferbeträge bleiben die Kriegszuſchläge zur Lohn⸗ und Einkommenſteuer außer Anſatz. Die Türplakette iſt ein Zeichen bewieſener Ein⸗ latzfreudigkeit. Sie gehört nicht in die Schublade oder in den Papierkorb. Keine Wohnungstür im Gau Baden ohne Türplakette des Kriegs⸗Winterhilfswerkes! Treppenhäuſer beleuchten! NS. Es iſt ein weitverbreiteter, geradezu gefährlicher Irrtum, wenn angenommen wird, daß die Treppenhäuſer während der Verdunkelung nicht beleuchtet zu werden brau⸗ chen. Trotz der Verdunkelung muß der Hausbeſitzer nach wie vor dafür Sorge tragen, daß das Treppenhaus beleuch⸗ tet iſt, in der Regel ſo lange es der Oeffentlichkeit zugängig iſt, alſo— bis zum Haustürſchluß, auf Grund von Orts⸗ geſetzen u. U. auch noch länger. Zur Abdunkelung des Treppenlichtes müſſen entweder die Fenſter oder die Lampen mit Verdunkelungsmaterial verklei⸗ det werden. Es kann auch die elektriſche Spannung mittels eines beſonderen Apparates herabgeſetzt werden, ſodaß das Treppenlicht wohl noch die Treppen ausreichend beleuchtet, aber nicht mehr nach außen dringt. Eine ausreichende Be⸗ leuchtung der Treppen muß im übrigen ſchon um deswillen ge⸗ währleiſtet ſein, weil mehr als früher ehrenamtlich tätige Hel⸗ fer der verſchiedenen Parteidienſtſtellen gerade in den Abend⸗ ſtunden die Treppenhäuſer 3. B. zur Verteilung von Lebens⸗ mittelkarten, Kleiderkarten, uſw. begehen müſſen. Es muß erwartet werden, daß dieſe ehrenamtliche Tätigkeit im Inter⸗ eſſe des Volksganzen nicht durch unzulängliche Hausbeleuch⸗ tungen erſchwert wird oder durch mangelnde Beleuchtung gar Anfälle herbeigeführt werden. Schkießlich muß jeder Hauseigentümer im eigenſten In⸗ tereſſe beachten, daß er einen Haushaftpflichtverſicherungs⸗ ſchutz verwirkt, wenn der Schaden auf grober Fahrläſſig⸗ keit beruht. Eine Abſchaltung des Treppenlichtes vor Haus⸗ türſchluß bezw. vor der ortsgeſetzlich vorgeſchriebenen Zeit kann aber u. U. als grobe Fahrläſſiakeit angeſehen werden. Wer im Zweifel iſt, ob ſeine Verdunkelungsmaßnahmen den Vorſchriften entſprechen; wendet ſich am zweckmäßigſten an das zuſtändige Polizei⸗ oder Luftſchutzrevier, um ſich bei etwaigen Unfällen vor Schadenerſatzforderungen zu ſichern. 0 Schulkinder führen ein Kriegstagebuch er Gauleiter und Reichswalter des NS.⸗Lehrerbundes, Fritz Wächtler, ſchrieb vor Beginn des Krieges den Schüler⸗ wettbewerb„Schaffendes Deutſchland“ aus. Dieſer Wettbewerb hat nun im Kriege an Bedeutung gewonnen. Der Reichswalter hat die Schuljugend aufgerufen, ſich nunmehr der Aufgabe zu widmen, im Kriegstagsbuch aufzuzeigen, daß die Jungen und Mädel Adolf Hitlers mit ihren Erziehern die Front einer großen Tatgemeinſchaft im Innern bilden. Genau ſo, wie der Sieg unſerer Soldaten in die Geſchichte eingehen wird, ſolle auch der Einſatz der Schuljugend für die Zukunft unvergeſſen ſein. Die Schuljugend wird dann aufgerufen, die Geſchehniſſe unſerer Tage, wie ſie ſie ſieht und erlebt, feſtzuhalten und darzuſtellen. Das ſo entſtehende Kriegstagebuch der deutſchen Jugend aller Schulen wird dereinſt für die Gemeinſchaft des Volkes ein Ruhmesblatt ſein zur bleibenden Erinnerung an den Einſatz von Front und Heimat. Das Kriegstagebuch der deutſchen Jugend wird vom NS.⸗Lehrerbund und dem„Hilf mit!“ Verlag in einer Auflage von 300 000 Stück koſtenlos an den Schulen verteilt. Es ſoll in gemeinſchaftlicher Arbeit von allen Schulen und Klaſſen. nach Möglichkeit aber von jedem einzelnen Schüler geführt werden. Es iſt kein Aufſatzheft, ſondern lediglich ein Merk. und Datenbuch Die Jungen und Mädel ſollen aber ihre Gedanken, Erlebniſſe und Berichte in beſonderen Aufſätzen niederſchreiben, die dann in einer be⸗ ſonderen Mappe mit Zeitungsartikeln und ausgeſchnittenen Photos geſammelt werden. Auf dieſe Weiſe wird ein um⸗ faſſendes Kriegstagebuch der Jugend zuſtande kommen. Die beſtgeführten Tagebücher werden nach dem Kriege mit wert⸗ vollen Preiſen ausgezeichnet. 7 Wichtig für Volksgenoſſen mit Wohnſitz im nicht frei gemachten lintsrheiniſchen Gebiet. Volksgenoſſen, die ihren Wohnſitz im Reichsgebiet links des Rheins haben und die ver⸗ reiſen wollen, werden gebeten, vor der Abreiſe Bevollmäch⸗ tigte zu beſtellen, die befugt ſind, die Wohnungen den Behör⸗ den für Unterbringungszwecke zur Verfügung zu ſtellen. Die Anſchriften der Bevollmächtigten ſind den Ortspolizeibehörden umgehend mitzuteilen. Volksgenoſſen aus dem linksrheiniſchen Reichsgebiet, die zur Zeit verreiſt ſind, werden darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß ſie ebenfalls Bevollmächtigte zu benen⸗ nen und Sorge zu tragen haben, daß deren Anſchriften um⸗ gehend den Ortspolizeibehörden mitgeteilt werden, die für den linksrheiniſchen Wohnſitz zuſtändig ſind. Es handelt ſich dabei nur um Volksgenoſſen, die ihren Wohnſitz im nicht frei gemachten linksrheiniſchen Gebiet haben. Wenn bisher Selbſtändige dienſtverpflichtet werden. Zur Dienſtverpflichtung hat der Reichsarbeitsminiſter in einem Beſcheid feſtgeſtellt, wie zu verfahren iſt, wenn der Dienſt⸗ verpflichtete bisher arbeitslos oder ſelbſtändig war oder keine Tätigkeit ausübte. Als bisheriges Arbeitseinkommen, das für die Bezüge des Dienſtvperpflichteten bedeutſam iſt, gilt danach bei Arbeitsloſen das Einkommen, das der Dienſtverpflichtete vor ſeiner Arbeitslosmeldung zuletzt bezogen hat. Bei den beiden anderen genannten 185 ſetzt das Arbeitsamt einen Betrag als bisheriges Arbeitseinkommen nach pflicht⸗ mäßigem Ermeſſen feſt. Unfälle beim Bau von behelfsmäßigen Luftſchutzräumen. Es iſt die Frage entſtanden, ob die beim behelfsmäßigen Bau von Luftſchutzräumen verrichteten Arbeiten, wie z. B. das Verſtärken der Decken, das Abdichten von Fenſtern mit Sand und Holz, das Durchbrechen der Wände und ähnliche Arbei⸗ ten unter dem Schutz der reichsgeſetzlichen Unfallverſicherung 5 en. Vorbehaltlich der Entſcheidung der Verſicherungs⸗ ehörden ſtellt der Reichsarbeitsminiſter feſt, daß derartige Arbeiten einſchließlich des Herbeiſchaffens von Baumate⸗ rialien als nicht gewerbsmäßige Arbeiten verſichert ſind. Da bei dieſen Arbeiten alle mitwirkenden Volksgenoſſen ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft als gleichgeſtellte Mitarbeiter zu⸗ ſammenſchließen, erſtreckt ſich auch der Schutz der Unfallver⸗ ſichereang auf ſämtliche an der Arbeitsgemeinſchaft mitarbei⸗ tenden Perſonen einſchließlich des mitarbeitenden Hauseigen⸗ tümers. Meindeſtens drei gute Landarbeitslehrſtellen in jedem Dorf. Der Sachbearbeiter im Reichsnährſtand, Dr. Hermann 5 unterſucht in der NS.⸗Landpoſt die Frage, warum bisher nicht genügend Lehrlinge für die Landwirtſchaft bereit ſtanden. Er ver⸗ langt den tüchtigſten Bauern als Lehrherrn und die tüchtigſte Bäuerin als Lehrfrau. Der Schuljugend müſſe an Ort und Stelle das Schöne der Landwirtſchaftsberufe gezeigt werden. Jedes Dorf müſſe jährlich mindeſtens je drei gute Lehrſtellen für Landarbeits⸗ und Hausarbeitslehrlinge aufweiſen, in die zum 1. April eigene und fremde Lehrlinge eingeſtellt werden 7 ðVA³ꝛ AA 0 Verſammlungs⸗Kalender 6 Fußballvereinigung 1898. Dieſe Woche findet das Training und Verſammlung umſtändehalber bereits am] Mittwoch ſtatt. Kleingärtnerverein Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Dienstag ab 3 Uhr letzte Verkaufszeit im Lager am Sommerdamm. Wer ſich noch mit Torf, Huminal, Kalß, Thomasmehl, Pfählen uſw. eindecken will, ſoll dies morgen tun. Für Thomasmehl ſind Säcke mit⸗ zubringen. Dieſe Woche werden die Obſtbäume geſetzt. Wer noch Obſtbäume und Sträucher durch den Verein beſtellen will, hat dies heute noch bei Georg Treiber anzumelden. Landjugend I D. Heute Montag Abend 8 Ahr 5 Eusammenkunft im„[öwen⸗. Der Ortsjugendwart. Parteiamtliche Mitteilungen. Ne⸗Frauenſchaft. Heute Montag 20 Uhr Heimabend in der Schulturnhalle, 3. Stock. Liederbücher und Näh⸗ zeug mitbringen. Arbeit wird geſtellt. A Deutſcher Sportbetrieb trotz Krieg. Zu dem deutſch däniſchen Boxländerkampf, der am kommenden Sonntag in Kone ausgetragen werden ſoll, wird in einer Gloſſe dez Kopenhagener Blattes„Extrabladet“ ausgeführt, es ſei be⸗ wundernswert wie die Deutſchen den Sport in dieſen Kriegszeiten aufrechterhielten. Ein Länderkampf nach dem anderen folge, und das gelte für alle Sportzweige. 8 Der Sternenhimmel im Dezember Wenn nach ihrem kurzen Tageslauf die Sonne im Süd⸗ weſten untergegangen iſt, wird links oberhalb der Stelle, wo ſie verſchwand, bald der Planet Venus als Abendſtern ſicht⸗ bar; im Verlauf des Monats läuft er dauernd der Sonne voraus und geht zuletzt erſt etwa zwei Stunden nach ihr unter. Da die Venus eine erheblich geringere mittlere Entfernung von der Sonne hat als die Erde, ihre Bahn alſo innerhalb der Erdbahn verläuft, ſo kann ſie ſich, von der Erde aus ge⸗ ſehen, nie allzu weit von der Sonne entfernen; je nach der augenblicklichen Stellung wird ſie entweder kurz nach der Sonne als Abendſtern untergehen oder morgens kurz vor Sonnenaufgang als Morgenſtern leuchten. Nachdem der Pla⸗ net im Herbſt 1939 eine Zeitlang überhaupt unſichtbar war, beginnt er jetzt wieder als Abendſtern zu ſcheinen. Die Sicht⸗ barkeitsdauer wird in den nächſten Monaten noch zunehmen. Neben Venus iſt der im Südoſten ſtehende Jupiter das auffälligſte Objekt der Dämmerungszeit, ferner ſind ſüdweſt⸗ lich vom Zenit um dieſe Zeit die Firſterne Denob und Wega, etwas tiefer Atair zu ſehen. In den ſpäteren Abendſtunden erſcheinen im Oſten die Winterſternbilder, die Plejaden, und ihnen folgend der rötliche Aldebaran, darüber der Fuhrmann mit der Capella als hellſtem Stern. Am eindrucksvollſten iſt jedoch der Orion, der am ſüdöſtlichen Himmel emporſteigt, während links von ihm die Zwillinge ſtehen. Laſſen wir un⸗ ſere Blicke weiter in dieſer Richtung gehen, dann finden wir am nördlichen Himmel tief am Horizont den großen, in mitt⸗ lerer Höhe den kleinen Bären. Im Zenit ſteht das W der Caſſiopeia, nicht weit davon entfernt der Perſeus; ziemlich hoch am ſüdlichen Himmel ſind Andromeda und Pegaſus, unter ihnen leuchtet als hellſter Stern am ganzen Firmament Jupiter. Zu ſpäter Stunde, Mitte des Monats gegen 22 Uhr, erſcheint im Südoſten ein funkelnder, heller Stern: es iſt Sirius, der hellſte unter den Firſternen. um dieſe Zeit ſind die am frühen Abend ſichtbaren Sterne ſchon nach Weſten geſunken, der Süden wird von prachtvollen Winterſternbil⸗ dern beherrſcht. Für Planetenbeobachtungen iſt die Zeit jetzt denkbar günſtig. Wie ſchon erwähnt, iſt Venus in der Däm⸗ merung ſichtbar, während Jupiter abends im Süden ſtehend, erſt um Mitternacht herum untergeht. Zwiſchen dieſen bei⸗ den ſteht Mars, der den ganzen Monat hindurch gegen 23 Uhr verſchwindet. Seine Helligkeit nimmt weiter ab, er iſt Ende Dezember nur mehr ebenſo hell wie Aldebaran. An Jupiter ſchließt ſich Saturn an, der ihm an Glanz weit unterlegen iſt. Uranus iſt faſt die ganze Nacht über dem Horizont, er kann bei guter Luftbeſchaffenheit bei genauer Kenntnis des Ortes mit bloßem Auge im Sternbild des Wid⸗ ders noch gefunden werden. Der Mond erſcheint erſt gegen Monatsmitte am Stern⸗ himmel; ſeine Phaſen ſind: Leßtes Viertel am 3. Dezember, Neumond am 10., erſtes Viertel am 18. und Vollmond am 26. Dezember. Die vielen über dem Horizont befindlichen gro⸗ ßen Planeten geben Anlaß zu eindrucksvollen Konſtellationen; am 13. Dezember geht der Mond, freilich in ſehr großem Abſtand, nördlich an Venus vorbei, am Abend des 18. Dezember ſteht er zwiſchen Mars und Jupiter und am 21. Deuber nahe bei Saturn. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 4. Dezember: Miete G 7 und 1. Sondermiete G 4 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Platzgruppe 10 bis 12: Maske in Blau. Operette von Fred Raymond. Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr. Dienstag, 5. Dezember: Miete C 7 und 1. Sondermietg E 4 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Platzgruppe 46 bis 49, 432 bis 434, 488: Prinz Friedrich von Homburg. e von Heinrich von Kleiſt. Anfang 19.30, Ende 2. Mittwoch, 6. Dezember: Miete A 7 und 1. Sondermiete A 4 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Platzgruppe 21, 28 bis 36: Die Braut von Meſſina. Schauspiel von Schiller. An⸗ fang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Donnerstag, 7. Dezember: Miete D 7 und 1. Sonder⸗ miete D 4 und für die NS.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Platzgruppe 544 bis 5501 Rheinsberg. Schauſpiel von Friedrich Forſter. An⸗ fang 19.30, Ende etwa 21.30 Uhr. Freitag, 8. Dezember: Miete F 7 und 1. Sondermiele F 4: In neuer Einſtudierung: Die Bohems. Oper von G. Puccini. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. kur die Woche vom 4.—10. beember 1939 werden folgende Abschnlte ber lebensmittelkerten aufgerufen; Tanzschule Hammer 5 Mhm.-Seckenhei Karte Normalverbraucher e e Kinder bis zu 6 Jahren Kinder über 6 Jahre Achernerstraße 5 Fleischkarte 9.—12 und ad 2d 8 37 6 fl. El 1 Wie Normalverbrancher Kursbeginn: 5(Schwerarb.)(Schwerstarb.)] 3 und 7 für Brot, die mit am 6. Brotkarte 3, 7, 11 und b 4 5 5 3. 7. 11 und b versehenen Abschnitte für 3, 7, 11 und b und 7. Dezember, . 5 un Kindernährmittel abends 8.30 Uhr. b Aumeldurgen erbeten. 8 bis zu 3 lahr. v. 36 Jahr.] je Nr. 3 für Butter, Käse u. Einzelunterricht jederzeſt, 5 8 5 3 f. Schweine 3 f. Schweine.. j g je Nr. 3 für Butter, K. 5—Kleinstk. KIK. Margarine usw. Sei 18005 schmal usw. schmalz usw,. 5 i 5 5 bi. Fettkarte Absehn a2 f Margarme usw. fa 3 und b für Ja 3, b2 u. b 3 ie Nr. 32 für Butter u. Käse F 2 für Marmelade pie fab 125 f Butter auf Abschnitt] Margarine f. Margarine f 6 für Butter bis 5 85 e 1 „Sonderzutellung“—— usw. FVV F für Kunsthonig 17. Dez. Fs für Kakaopulver 1039 F 6 für Butter-Sonderzut. * Mufchinen aller Syſteme ub 1. Dez. 1939 1 . . — 2 8 — N 8. 2 5 0d Fe 125 8 — 7 —8 5 2 — Q. 8 — 2 8 — 15 0 — 0 2 auf Zusatzkarte(rot) für Kinder bis zu 2 Jahren: Abschnitte B f. 100 fg Feinseife u. 500 g Seife auf Abschnitt 1 der grauen Karte: 1 Stücke Rasierseife für die Zeit bis 31. Januar 1940 npulver 31. Dez. 1039 karte für Narmelade,. g N je Ace Bestellung entweder 100 g Marmelade oder 40 g Zucker 8 N Ausflihrng 3 schn ucker: 7 i 5 Zucker u. Eier Abschnitte à und b je 1 F. b be e, Venere oder Tel. 23493. e 8 5 a N N 20 für je 25 u Nährmittel Graupen, Grieg Reis Haferflocken, Hafermehl. Teigwaren) J i— Neckarbote. Nährmittelkarte 39 und N30 für je 125 8 Kaffee- Ersatz oder Kaffeezusatzimittel 1 5 55. i N32 für 750 f Mehl ä 122 8 8 auf gelbe Karte: Abschnitte B 1 Stück Einheitsselfe und 250 gf Seifenpulver 8 für die: g Seifenkarte ür Ki Jahren: Absehnitt B für 500 g Seifenpulver Zeit bis der eine ſucht, will der andere los ſein und beiden wird für wenig Geld durch eine kleine Stäclt. Ernährungsamt Mannheim— Der Landrat- Ernährungsamt Abt. B Anzeige geholfen im g„Neckar- Bete“ . 2555—