Nr. 285 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 5. Orzember 1989 Wenn man uns frägt. In der„Deutſchen Arbeitskorreſpondenz“ ſchreibt ein in Deutſchland wirkender ausländiſcher Journaliſt einen bemerkenswerten Artikel über die Innere Front. Es heißt darin: Wir in Deutſchland lebenden Ausländer, noch mehr aber wir ausländiſchen Berichterſtatter, werden immer wieder befragt, was wir von dem neuen Deutſchland und von dem Krieg halten. Man fragt uns in der Heimat, man fragt uns auch immer wieder in Deutſchland ſelbſt. Man weiß, daß wir Berichterſtatter viel herumkommen, vieles ſehen und hören, man rechnet uns zu den ſogenannten„Wohl⸗ informierten“ Wir erhalten Briefe, Privatbriefe aus der Heimat und aus vielen Ländern, in denen man mitteilt, daß man ſoviel ſich Widerſprechendes hört daß man es für notwendig findet, ſich direkt an uns zu wenden, um die Wahrheit zu erfahren. Im letzteren Falle handelt es ſich ſtets um die Opfer der irreführenden und abſichtlich ten⸗ denziöſen Propaganda der Gegner Deutſchlands. Wenn man jahrelang in Deutſchland gearbeitet hat, ſo fällt es einem nicht ſchwer, die rechten Worte zur Antwort zu finden; denn alles, was in Deutſchland geſchieht, iſt un⸗ endlich klar, einfach und wahr, konſequent und logiſch. Nicht ſo in manchen anderen Ländern, deren ganzes Leben, Gewohnheiten und Tun immer nur das Myſteriöſe, das Komplizierte ſucht. Das deutſche Volk iſt immer aufrichtig, es handelt ſo, wie es denkt. Andere Völ⸗ ker wieder denken anders, ſie ſind eine klare Sprache nicht mehr gewohnt und eben darum ſuchen ſie hinter einem jedem Wort des Deutſchen eine Falle. In leider allzuviel Staaten gilt die Aufrichtigkeit als Dummheit und eben darum hütet man ſich dort, aufrichtig zu ſein. Seit Jahren beobachte ich die ungeheure Wandlung, die im deutſchen Volke vor ſich gegangen iſt. Als Berichterſtat⸗ ter kann ich wohl behaupten, daß es keine deutſche Inſti⸗ kution gibt, die ich nicht kennen würde. Als ich vor Jahren über den deutſchen Aufbau ſchrieb, als ich die Vergleiche zwiſchen dem, was früher war und jetzt iſt, zog, da war ein großer Teil meiner Leſer begeiſtert, ein anderer Teil ſtempelte mich aber ſofort als Nazipropagandiſt. Denn man jagt dieſen ewigen Zweiflern vergebens, daß man die Dinge mit eigenen Augen ſah. 5 Wenn man ihnen ſagt, daß Deutſchland auf faſt allen Gebieten ſeines Lebens unerhörte Fortſchritte macht, ſo glauben ſie es nicht, weil ſie es nicht glauben wol⸗ en. Denen ſage ich vergebens, daß das Hebewerk in Finow aus ſolidem Eiſen und Zement beſteht, daß die Bunker des Weſtwalls nicht aus Pappe ſind, daß die Reichsautobahnen auch tatſächlich einen ſoliden Unterbau haben, ſie haben es anders, das heißt, das Gegenteil gehört, und es iſt ihnen bequemer, das Gegenteil zu glauben, weil es in ihren gei⸗ ſtigen Kram hineinpaßt. Als ich über die großartigen Organiſationen der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, der Nationalſozialiſtiſchen Volkswohl⸗ etz des Reichsnährſtandes ſchrieb, da ſagte man oft:„Ja, ie Deutſchen können nur organiſieren!“ Heute, da Deutſch⸗ land im Kriege ſteht und, da alles wie am Schnürchen „klappt“, wundern ſie ſich wieſo er derart klappt! Sie vergeſſen, daß diefe jahrelang ſorgfältig aufgebauten Orga⸗ niſationen folgerichtig ſich gut auswirken müſſen Sie ver⸗ ſtehen nicht, wieſo Deutſchland nicht blockiert werden kann, ſie verſtehen nicht, warum die deutſchen Mütter und Kin⸗ der nicht ſchon verhungert ſind, ſie begreifen nicht, wieſo die deutſche Wehrmacht den polniſchen Feldzug binnen vier Wochen erledigt hat Sie verſtehen nicht, wieſo es in Deutſchland jetzt nicht wieder eine Inflation gibt wieſo Deutſchland Rohſtoffe hat. 5 1 Dieſe Menſchen verſtehen Deutſchland überhaupt nicht! Als man Berichte über Bunagummi oder Kunſtharz, Kunſt⸗ benzin ſchrieb, über die deutſchen Werkſtoffe überhaupt, da hatten ſie nur ein höhniſches Lächeln übrig, heute aber, da ſie ſelbſt gezwungen ſind, mit ihren Rohſtoffvorräten zu ſparen, verſuchen ſie, alles von Deutſchland nachzuahmen. 1 Glück ſind aber nicht alle Ausländer ſo eingeſtellt. Zu Hunderttauſenden waren ſie Gäſte im Verlauf der letzten, Jahre in Deutſchland und konnten ſelbſt den mächtigen Aufbau auf allen Gebieten verfolgen. Was wohl am meiſten imponiert hat, iſt die deutſche Sozialpolitik. Man begreift es aber nicht, daß es keinen Klaſſendünkel und Klaſſenkampf mehr gibt und daß das beutſche Arbeitertum ſo geſchioſſen hinter ſeinem Füh⸗ er ſteht. Es wurde ſehr viel über den„totalen Krieg ge⸗ ſchrieben, ganze Bibliotheken wurden darüber im Aus⸗ lande veröffentlicht, doch ſie legten den„totalen Krieg ganz anders aus, nämlich: als enge Verbindung der mili⸗ täriſchen Maßnahmen mit der Kriegswirtſchaft. Niemand e die Sozialpolitik, denn daß es einen„totalen Krieg“ ohne Löſung der Sozialpolitik nicht gibt. daran dachten ſie nicht. ö Deutſchlands unüberwindliche Kraft liegt aber gerade in dem uhrwerkmäßigen Funktionieren der geſamten, der totalen“ ſebenswichtigen Einrichtungen. Die ſoziale Für⸗ lorge des Staates für die Angehörigen und Hinterbliebe⸗ nen der Soldaten, die vorbildliche Sozialverſicherung, der ſoziale Schutz, den die Deutſche Arbeitsfront als größte erufsorganiſation den Werktätigen bietet, die unerhör⸗ ten Erfolge der Hilfsmaßnahmen der NS⸗Volkswohlfahrt, der Einſatz der deutſchen Frauenorganiſation, der Hitler⸗ lugend und des Bundes Deutſcher Mädchen ſind aber ge⸗ rade jene eiſerne Unterlage, die eine„Innere Front“ benötigt, wenn die„Kampffront“ erfolgreich ihre Aufgaben löſen ſoll. Die„Innere Front“ iſt aber in erſter Linie auf zielbewußter, tatkräftiger Sozialpolitik aufgebaut, daher iſt es auch nicht zuviel geſagt, wenn wir Auslandsberichterſtat⸗ ter, dank unſerer Vergleichsmöglichkeiten immer wieder darauf hinweiſen, daß Deutschland bisher der einzige Staat iſt, der beſtrebt iſt, die ſozialen Maßnahmen immer mehr und mehr zu verbeſſern.. Im Deutſchland feindlichen Auslande ſchreibt man die wunderbarſten Lobhymnen über die Widerſtandskraft der Maginotlinſe, über die erhoffte Wirkung der engliſchen Blockademaßnahmen, aber auch niemand macht eine Er⸗ wähnung über die innere Front Frankreichs und Englands. danach darum, weil dieſe Staaten keine innere Front ha⸗ en. Wie wollen ſie aber einen totalen Krieg gewinnen, wenn ihnen die Vorbedingungen dazu fehlen? Jetzt ſolche oder tonliche Organkſationen aufbauen, die ſie heute notwendig brauchen könnten? Dazu iſt es zu ſpät, denn in Deutſchland t man zuerſt alle leben⸗wichtigen Organiſationen geſchaf⸗ fen. Das war das Wichtigste in einem Daſeinskampf. Die Feinde Deutſchlands haben aber fahrelang nur kritiſiert und nichts getan, ſie haben ihre Männer mobilisiert und pollen erſt jetzt die lebenswichtigen Organfſationen auf⸗ ellen! Wann ſollen dieſe funktionieren? Wird man ihnen agu genügend Zeit laſfen? Ich glaube kaum! Im„totalen Krieg“ haben ſie Deutſchland ſteht heute im Innern wie an der Front eiſern daa, es hat wirklich nichts zu fürch⸗ ten, denn der Aufbau hat ſich gerade in dieſen ſchweren Zeiten beſtens bewährt! ſich bereits verſpätet. Waffe und Recht Die Rechtsarbeit der Partei im Kriege Berlin, 4. Dezember. Im Haus der Deutſchen Rechtsfront, fand eine vom Reichsrechtsamt der NSNAP im Zuſammen⸗ hang mit dem NS⸗Rechtswahrerbund durchgeführte Arbeits⸗ tagung ſtatt, auf der die Gaurechtsamtsleiter und die Gau⸗ führer des NS-Rechtswahrerbundes richtungweiſende Aus⸗ führungen ihres Reichsleiters über die Rechtsarbeit der Par⸗ tei im Kriege entgegennahmen. Reichsminiſter Dr. Frank ergriff 11 5 das Wort zu einer An⸗ prache, in der er zunächſt an die Rechtsarbeit der 1 Bartei, in der Zeit vor und nach der Machtübernahme erinnerte. Sie galt der Durchſetzung des nationalſozialiſtiſchen Rechts: ideals. Ihr Ziel war weiter die Erziehung ßes deutſchen Volkes zum germaniſchen Rechtsdenken, die ſelbſtverſtänd⸗ liche Einfügung des Einzelnen in die Gemeinſchaftsnotwen— digkeiten. Der Satz: Recht iſt, was dem Volke nützt, und Un⸗ recht, was ihm ſchadet, ſtand am Anfang unſerer Rechts— arbeit. Dieſes Wort leuchtet auch über der Gemeinſchafts⸗ ordnung dieſer Zeit. Es gibt für uns keinen blaſſen Schemen objektiven Rechts mehr. Für uns gibt es nurmehr eines: Jede Zerſetzung unſerer Jdeale, ſeden Klaſſenwahn für alle Zukunft hintanzuhalten. Trotz mancher Schwierigkeiten, die. heute die Rechtswirklichkeit durchziehen, und trotz der Kriſis, in der ſich das formale Rechtsprinzip notwendigerweiſe im⸗ mer befand, wenn die Geſchütze ſprechen, können wir ſagen, daß ſich der Uebergang von dem Normalſtatus des national⸗ ſozialiſtiſchen Rechtsdenkens zum Kriegsrechtsdenken ohne allzu heftige Erſchütterung vollzieht. Wir können mit Be⸗ friedigung feſtſtellen: 1. Die Kriegsrechtslage des deutſchen Volkes braucht nicht zu geſchaffen werden wie im Jahre 1914. Es iſt nur not⸗ wendig, daß das nationalſozialiſtiſche Ideal bis ins letzte, unſerer Rechtsverwirklichung einwirkt; 2. das Kriegsrecht dieſes nationalſozialiſtiſchen Reiches bedeutet die Gewährlei⸗ ſtung der abſoluten Einheit von Führung und Ge⸗ führten in jedem Bereich; 3. dieſes Kriegsrecht des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Reiches iſt ausſchließlich bedingt von einem ſoldatiſchen Ideal. ö Im Kriege kann man nur dafür ſorgen, die Urelemente der Kraft ſicherzuſtellen, als da ſind: Völkiſche Einheit und Vernichtung jeglicher Möglichkeit feindlichen Widerſtandes. Jetzt gilt nur das entſcheldende Prinzip: Wer iſt ſtär⸗ ker? Wer iſt entſchloſſener? Wer hat beſſere Nerven? Dar⸗ auf allein baut ſich die Entſcheidung auf. Der Krieg iſt der Appell an die Kraft. Es geht in dieſem Kampf nicht nur um Deutſchland und um unſeren Führer, ſondern das Entſchei⸗ dende iſt die Durchſetzung unſeres nationalſozialiſtiſchen Ord⸗ nungsprinzips. Der Reichsleiter ſchloß mit dem Hinweis, daß der Gedanke dieſes Rechts in diefer Zeit beſonders wach bleibe Mit der ſiegreichen Waffe halte auch das ſiegende neue Rechtsprinzip ſeinen Einzug in die Weltordnung. Aus dem Odenwaldklub. Darmſtadt. In den meiſten Zweig vereinen des Oden⸗ waloklubs hat die Wandertätigkeit wieder eingeſetzt. Regel⸗ mäßige Wanderungen finden der Jahreszeit gemäß ſtatt. Auf einer Tagung in Weinheim beriet der Hauptvorſtand des Geſamtodenwaldklubs über das kommende Wanderjahr. Der Hautpausſchuß wird ſich bereits Ende Januar in Heppenheim a. d. B. treffen. Die nächſtjährige Hauptverſammlung ſoll auf alle Fälle, wenn auch unter Umſtänden in vereinfachter Form, ſtattfinden. Eine Entſcheidung über die nächſtjährige Himmelfahrts⸗Sternwanderung iſt noch nicht getroffen. Ein dem Geſamtodenwaldklub teſtamentariſch vermachter Betrag des in Wiesbaden geſtorbenen Arztes Dr. Stumpf ſoll für die Wegebezeichnung Verwendung finden.— Der Reich⸗wan⸗ derweg Hamburg- Baſel berührt auch das Gebiet des Oden⸗ waldklubs. Er verläuft von Frankfurt bis Ober⸗Namſtadt und iſt mit einem roten Quadrat gekennzeichnet. Von Ober⸗ Ramſtadt am Eingang des Odenwaldes aus führt der Weg, markiert durch eine blaue Scheibe, durch den Odenwald über das Neckartal hinaus bis Pforzheim, von wo aus er durch den Schwarzwald weiter verläuft, Hermann Leitz geſtorben Der an der Weſtfront ſtehende Feldwebel d. N. Hermann Leitz iſt auf einer Dienſtfahrt am Freitag, den 1. Dezember, durch einen Unfall ums Leben gekommen. Als Ktiegsfreiwilliger zog er 1914 mit 16 Jahren in⸗ Feld und erwarb ſich dort das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe. Nach Kriegsende wandte er ſich dem Schriftleiterberufe zu und bald ſehen wir ihn als unerſchrockenen Kämpfer für Adolf Hitler und die nationalſozialiſtiſche Bewegung. So wirkte er vor allem in der von ihm gegründeten Zeitung„Schwarzwäl⸗ der Tageblatt“ in Furtwangen. Bei Ausbruch des gegenwaͤr⸗ tigen Krieges leiſtete Hermann Leitz wiederum dem Nufe zur Verteidigung d 1 ge 4 Max Skladanowſty Im Alter von 76 Jahren ſtarb in Berlin⸗Niederſchön⸗ haufen der Pionier des deutſchen Filmes, Max Silada⸗ nowſty. Er führte am 1. November 1895 gemeinſam mit erſtenmal öffentlich da er der lebenden tographie vor. Das war die erſte Kinovorſtellung der Welt. „Tatüh⸗tatah, die Poſt iſt da!“ Beſuch in einem„Feldpoſtpäckchen⸗Lazarett“, PK.⸗Sonderbericht von Dr. Ludwig Zahn. NSG...„ Ende November.„Lieber Kamerad Sorge dafür, daß Deine Angehörigen und Freunde die Feldpoſtpäckchen beſſer verpacken, ſonſt mußt Du damit rechnen, daß der Juhalt der an Dich abgeſand⸗ ten Päckchen nur zum Teil oder überhaupt nicht an⸗ kommt. Im vorliegenden Falle hat das„Feldpoſt⸗ päckchen Lazarett“ noch einmal durch Neuverpackung helfen können. Die Feldpoſt.“ So ſteht auf dem kleinen, weiſßſen Zettelchen geſchrieben, das die Feldpost den ſchlechtverpackten Paketchen belegt, die ſie hand zuſammenfügt und friſch bindet. Ja, auch dag Zurechtme hen von Feldpoſtpaketchen will gelernt ſein! Es iſt geradezu erſtaunlich, wiepfel Sendungen„krank“ ankom⸗ men. Oft iſt der Karton durch Del und Fett verſchmiert und faulendes Obſt liegt neben Zigaretten und Eßwaren un⸗ verpackt. Damit macht man natürlich dem Soldaten nur wenig Freude. Im vorbildlich geleiteten Feld po ſtamt einer baye⸗ riſchen Landwehrdibiſion überzeugten wir uns von der ſchnel⸗ len, einwandfreſen Verarbeitung. Bereits ſechsmal hatte die⸗ ſes Amt„Stellungswechſel“ vornehmen müſſen; troßdem er⸗ folgte die Zuſtellung ohne nennenswerte Verzögerung. Im Nu hatte der Leiter des Felbpoſtamts die günſtigſten Ver⸗ bindungen des neuen Standorts herausgeknobelt, und ſo ge⸗ langte die Poſt der Frontkameraden ſchon in zweieinhalb Tagen nach dem Heimatort München, während die Senbun⸗ gen aus der Stadt der Bewegung bis zum Diviſionsfeldpoſt⸗ amt nur zwei Tage benötigten. Am gleichen Tag noch wird die Poſt an die einzelnen Truppenteile weitergeleitet, das heißt, ſie wird vom Batafllon, der Abteilung oder den Son⸗ derformationen abgeholt. Wenn alſo einem Kameraden die Poſt erſt nach mehreren Tagen ausgehändigt wird, ſo liegt dies keineswegs etwa an der Deutſchen Frelbpoſt, vielmehr bleibt die Sendung oft infolge beſonderer Umſtände an irgend einer anderen Stelle liegen. In den größeren Städten dez Reiches befinden ſich 15 geannte Sammelſtellen. Die Leitſtelle Frankfurt be⸗ ſchäftigt beiſpielsweiſe rund 700 Mann, die die Poſt nach den jeweiligen Feldpoſtnummern ſortleren. Eine Diviſſon haf etwa 150 Nummern für ſämtliche Truppenteile. Hier wer⸗ den die gefüllten Poſtbeutel nach den einzelnen Einheiten aus⸗ ſortiert und der Inhalt in die leeren Beutel geworfen, big nebeneinander an Sackgeſtellen aufgehängt ſind; jede Kom, panie, jede Batterie uſw. hat ihren Sack. Die Abfertigung erfolgt direkt friedensmäßig wie bei jedem Poſtamt über di jetzt verlehrenden Bahnpoſten der Deutſchen Reichspost. Durch⸗ ſchnittlich verarbeitet das Diviſtonspoſtamt täglich 60 000 Sendungen, Briefe, Poſtkarten und Paketchen! Außer den treffen täglich etwa 300 Poſtanweiſungen zur Auszahlung an die Truppe ein. Da heißt ez„Feſte ran l“, denn nur 10 Mann ſtehen zur Bewerkſtelligung der geſamten Ahfettigung⸗ arbeiten zur Verfügung. Der Feldpoſtmeiſter hat kaum mal, wie er uns verſicherte, eine Schnauſpauſe, und etſt Nachts er⸗ ledigt er den üblichen Papierkrieg“, nachdem er ſich am Tag ſeiner Hauptarbeit gewidmet hat. gramm Gewicht zuläſſig; dieſe koſten 20 ennig zur und von der Truppe. Wenn der Soldat keine rief marken hat, dann wird das Geld vom Empfänger eingezogen, wobei be⸗ merkenswerterweiſe keinerlei Nachgebuhr erhoben wird. Felb⸗ poſtpäckchen bis 250 Gramm ſind ſtets frei 1 Es ſind ausſchlie lich nut Paachen bis 2 einem Kllo⸗ Liebesgaben für die Wehrmacht Was iſt beim Verſand zu beachten? ung ler Art förm Rieſenn ch 50 wurden. Das ſich monatelang immer wieder, Da Negiment eine wahre Hochflut Le⸗ 1 Be Piel ein endungen von Wollſchals Pul⸗wärmern und an⸗ II interſachen, während andere Truppenteile völlig leer ausgingen. Der Grund war eine mangelhafte Organi⸗ ſation der Liebe⸗gabenſendungen. Irgendeine Stadt telle eine Liebesgabenkolonne zuſammen, die in Richtung beſetztes Gebiet abbrauſte und irgen bwo ihren Segen wahllos be el⸗ ner Jeldbäcke ceikolonne oder einem ſonſtigen Truppen eil ausſchitttete. Frauen, Eltern, Geſchwiſter, Bräute und Da⸗ men kränzchen taten mit Lie besga ben packchen ein Uebriges Die Folgen waren danach: mancher brape Landſer lief mit ſech⸗ übereinandergezogenen Pulswärmern oder drei Leib⸗ binden herum bis ihm die Sache zu dumm wurde und die ſberflüſſigen Angebinde in e anderer Abnehmer f ber Bord flogen. Die Auswirkung war alfo die den allzuvielen meinten, aber ſchlecht durehge führten Maßnahmen nicht wpe⸗ derh laſſen. Daher lommi der wahlloſe Verſand von Liebe gaben an die Front in dieſem Feldzug nicht in Frage. Die Wehrmacht ſorgt ſelbn dafür daß alle Soldaten mit dung gleie hig aut ver⸗ ſorgt Jamilien ihren im Sendungen zukomm tritt der kalten 5 Poſt haf unter Berüclſichti⸗ Na vember für die Feldpoſt⸗ icht von 1000 g zugelaſſen und das ngen Betrag von 20 Pfennig feſt⸗ dauor gewarnt Sen dungen für Angehörige im derem Wege als durch die Feldpost abuſenden. re ncht etwa durch un belannte Heber bringer, die ten. Die aft gut 3 Beſtre bungen, Lie heg⸗ gabenſammlungen für un bekannte Feldgraue oder für Soldaten ohne Angehörtge zu veranſtalten, ſind wenig geeignet zu einer gerechten Ber teilung der Gaben zu führen uch ind Spe nden o der Sammlungen une e⸗ wünſcht, die für Angehörige eines beſtimmlen Gan e 8, einer Waffengattung eine⸗ Truppen teils eines beſt um⸗ ten 5 oder dergleichen beſt mmt find 2 chen. Die . 1 H— den ſtelle feine Gaben den Dienſtſtellen des Kriegs Deutſchen Roten Kreuzes zur Verfügen Sammel ſtellen für freiwillige Liebes aa ben“ 2 krefskomman dos und Mar ineſtationskomman bas n e Verteilung an alle drei * gerechte und gleichmäßige machtteile ſicher gestellt iſt. Douglasſichte wird deutſcher Nutzbaum Ein Reichsinſtitut für Forſtwirtſchaft in Hamburg.—— Wann erſchien das erſte Forſtbuch?— Tropenwälder liefern viele Rohſtoffe. In Hamburg wurde ein Reichsinſtitut für auslän⸗ diſche Forſtwirtſchaft unter der Leitung von Profeſſor Dr.⸗Ing. Heske begründet, das als deutſche Forſchungs⸗ zentrale in der Weltforſtwirtſchaft bald eine große Rolle ſpielen wird. Man ſtellt ſich unter den Lehrfächern der Forſtwirt⸗ ſchaft oft ganz zu Unrecht eine Aneinanderreihung„trocke⸗ ner“, ziemlich unintereſſanter Fachthemen vor. In Wirk⸗ lichkeit iſt dieſe Wiſſenſchaft äußerſt abwechſlungsreich und vielſeitig, gliedert ſie ſich doch u. a. in forſtliche Betriebs⸗ und Produktionslehre, Forſtgeſchichte, Forſtpolitik und! ⸗polizei ſowie Forſtäſthetik. Als Grund⸗ und Hilfswiſſen⸗ ſchaften, darunter Botanik, Zoologie, Chemie, Geologie, Mineralogie, Phyſik und Meteorologie, Mathematik, Rechtskunde, Landwirtſchaftslehre, Arbeitskunde und Volkswirtſchaft. Die Uranfänge der Forſtwiſſenſchaften, reichen kaum weiter als bis zum Anfang des 18. Jahr⸗ hunderts zurück. Der Oberberghauptmann von Carlowitz! war der erſte, der 1713 mit ſeinem Werk„Sylvicultura oeconomia“ das erſte wirkliche Forſtbuch herausgab. Die Forſtleute waren zu dieſer Zeit meiſt noch unwiſſende Jäger, die nichts von der Wildhege und planmäßigen Waldpflege zwecks Erzielung höherer Naturerträge ver⸗ tanden. f Bemerkenswerte Fortſchritte waren auf dieſem Gebiet erſt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu ver⸗ zeichnen. So bedeutete damals die Aufſtellung von Maſ⸗ ſen⸗ und Ertragstafeln durch Behm, Schuberg, Grundner, Schwappach, Lory, Baur und andere Pioniere der Forſt⸗ wirtſchaft eine grundſätzliche Neuerung. Eine weniger günſtige Entwicklung nahm das Forſtweſen auf dem Ge⸗ biet der Naturwiſſenſchaften, da dieſes gegen Ende des 18. Jahrhunderts ſelbſt noch auf einer ſehr tiefen Stufe ſtand. Man kannte damals faſt nur die theoretiſche, be⸗ ſchreibende Botanik. Die Krankheitslehre und das Wiſſen um die forſtſchädlichen Pilze haben ſich überhaupt erſt in neueſter Zeit durchgeſetzt. Die forſtliche Zoologie hingegen wurde durch große Inſektenverheerungen angeregt, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den deutſchen Waldungen zu verzeichnen waren. Als Forſcher haben ſich um die Bekämpfung dieſer Schädlinge die Fachgelehr⸗ ten Altum, Beckſtein, Ratzeburg und Nitſche beſonders ver⸗ dient gemacht. Die noch junge Wiſſenſchaft der forſtlichen Bodenkunde aber wurde erſt durch Ebermayer, Schröder und Ramann„auf die Beine gebracht“. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte ſich die forſtliche Produk⸗ tionslehre, je mehr ihre naturwiſſenſchaftlichen Grund⸗ lagen ausgebaut wurden, immer mehr zu einer echten Wiſſenſchaft. Beſonders gefördert wurde dieſe Entwick⸗ lung durch die ſtändig anwachſende Zahl von auf Univer⸗ ſitäten oder Forſtakademien ausgebildeten Forſtwirten. Erheblich ſpäter gewannen dann noch volkswirtſchaftliche Lehren Einfluß auf die Forſtwirtſchaft ſowie Forſtpolitik und ⸗polizei. Die wirtſchaftlichen Eigentümlichkeiten der Forſtwirtſchaft ſpielten in dieſem Zuſammenhang ſtets eine große Rolle. Das neue Reichsinſtitut in Hamburg hat die wiſſen⸗ ſchaftliche Bearbeitung der Weltforſtwirtſchaft, die wiſſen⸗ ſchaftliche Erforſchung der Grundlagen und Methoden tropiſcher Forſtwirtſchaft ſowie die Vermittlung kolonial⸗ forſtwirtſchaftlicher Fachausbildung zur Aufgabe. Außer⸗ dem ſteht das Inſtitut der Reichsregierung zur Beratung in allen Fragen der Kolonial- und Weltforſtwirtſchaft zur Verfügung. Man erinnert ſich bei dieſer Gelegenheit un⸗ willkürlich an die reichen Forſt⸗ und Waldſchätze der ehe⸗ ————— Die von Dittmarshoven Roman von Gert Rothberg. 13 Das waren ſchaffensfrohe und arbeitsreiche Tage, und am Abend fiel man todmüde ins Bett. Aber Chriſta war lücklich darüber. Sie durfte nicht ſo viel Zeit zum Denken laben, Sie durfte nicht immer und immer wieder an— Klaus Naſtenau denken! Wünſchte ſie ſich ein Wiederſehen mit ihm herbei? Ge⸗ wiß nicht! Aber von weitem hätte 15 ihn gern einmal wieder geſehen. Warum denn? Sie hatte ſich doch ſo vor ihm geſchämt? Mußte ſie nicht froh ſein, daß ſie ihn nicht mehr ſah? Ging ſie ihm nicht aus dem Wege, und vermied ſie es nicht, allein in den Wald zu gehen? Ja, ja, ſie hatte auch ſeinen Bruder nicht mehr geſehen, trotzdem die beiden Söhne des neuen Beſitzers von Dittmarshoven ſicherlich oft genug im Walde waren. Tief beugte ſich Chriſta über ihre Arbeit, als einmal ein ſeltſam forſchender Blick des alten Heinrich auf ſie fiel. Was hatte nur der Mann? Chriſta wußte ja nicht, daß Heinrich letzthin beim Krä⸗ mer die Frau des Waldhüters getroffen hatte. Dieſe hatte verſucht, den alten Diener über die. in Dit⸗ tern auszuhorchen. Und der Kaufmann hatte den Sirup überlaufen laſſen, b ganz Ohr war er geweſen. 5 Aber Heinrich hatte geknurrt: „Weiß nicht. Horchen Sie andere Leute aus!“ 559 1 das Weibsbild häßlich aufgelacht, hatte dann gehöhnt: „Na, ich weiß ſchon ſelber genug, da brauchſt du mir nichts zu erzählen. Ich weiß ſogar was viel Intereſſanteres, als du mir erzählen kannſt. Dein Fräulein trifft ſich in unſerer Hütte mit fremden Herren!“ Kreideweiß war Heinrich geworden, und drohend hatte er die Hand erhoben. N 55 „Klatſchmaul elendes!“ Die Frau hatte frech aufgelacht. „Frag doch das Fräulein] Es iſt ſchon ſo!“ Mehrere Nächte hatte dann Heinrich nicht geſchlafen. Lag auf der Lauer Tag und Nacht. Aber 1 55 ging nicht einmal 5 1 bei Tage fort. Höchſtens, daß ſie vor dem Hauſe ein Stück ſpazieren ging. Sie war doch früher ſo ern ſpazieren gegangen. Ob dieſes Schandweib, die hlern, doch recht hatte a t war ganz unglücklich, weil er nicht wußte, was er tun ſollte. Eigentlich hätte er wohl mit der Gnädigen ſprechen müſſen. Aber wiederum ging das doch auch nicht. Er konnte doch Fräulein Chriſta nicht anſchwärzen. Aber auf der anderen Seite würden ſie doch in der ganzen Um⸗ gegend über ſie klatſchen, denn die Ehlern hielt ihr Schand⸗ maul nicht, ſoviel war ſicher. Heinrich ſchaute Ehriſta zweifelnd an. Wenn er doch nur wüßte, was er tun ſollte! a 1 maligen deutſchen Kolonien. Es gibt kaum einen Rohſtoff, den nicht Tropenbäume liefern. Gewürze, Oele, Kokos⸗ nüſſe, Sago, Kautſchuk— das alles wächſt in den Kolo⸗ nien. Doch auch Faſerſtoffe aller Art, Harze ſowie Gerb⸗ und Farbſtoffe kommen aus den Tropenwäldern. Schließ⸗ lich liefern die Kolonien auch alle möglichen Rinden für Technik und Induſtrie. Der Baumarkt aber verdankt ihnen koſtbare Harthölzer. Es erſcheint alſo durchaus angebracht, daß ſich im Hinblick auf die Wiedergewinnung unſerer früheren Kolonien heute ſchon ein Reichsinſtitut mit allen dieſen Problemen beſchäftigt. Faſt ebenſo wichtig wie das Fachwiſſen auf dieſem Gebiet iſt die Sicherſtellung des er⸗ forderlichen Nachwuchſes, weshalb auf die kolonial-⸗forſt⸗ wirtſchaftliche Ausbildung großer Wert gelegt wird. Beſonders intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang ein Verſuch, der volle hundert Jahre in Anſpruch genom⸗ men hat. In Vorpommern hat man 1838 ein Exemplar der urſprünglich nur in den Vereinigten Staaten hei⸗ miſchen Douglasfichte eingepflanzt und ſeine Entwicklung aufmerkſam verfolgt. Allmählich iſt der Baum zu einem kerzengeraden, mächtigen Stamm herangewachſen, der im Vorjahre anläßlich einer Dendrologentagung feierlich be⸗ kränzt wurde. Ihres hervorragenden Wachstums wegen, das durch den hundertjährigen Verſuch nachgewieſen wurde, wird die Douglasfichte nunmehr in den deutſchen Wald aufgenommen und bald überall vertreten ſein. Die Natur rechnet bekanntlich nicht wie der kurzlebige Menſch nach Jahren, ſondern nach Jahrhunderten. So dauert es 100 bis 120 Jahre, bevor an eine Fichte oder Kiefer die Säge angeſetzt werden kann. Noch länger, etwa 140 Jahre, muß man warten, bis ein Buchenbeſtand ſchlagreif geworden iſt. Ein Eichenforſt aber, der heute angelegt wird, kann erſt in 160 Jahren nutzbringend ver⸗ wertet werden. Raubbau am Wald rächt ſich daher, wie man heute in China und in den Vereinigten Staaten ſehen kann, wo ungeheure Ueberſchwemmungen und Sandſtürme⸗ das Land verwüſten, nicht nur an der lebenden, ſondern auch an vielen folgenden Generationen. In dem neuen Reichsinſtitut für Forſtwirtſchaft in Hamburg wird dafür geſorgt, daß die Weltforſtwirtſchaft, ſoweit Deutſchland darauf Einfluß hat, auch in Zukunft ihre verantwortungs⸗ vollen Aufgaben erfüllt. Der Gepard als Rekordläufer Da kann der Menſch nicht mehr mit!— Wettlauf zwiſchen Rhinozeros und Auto.— An letzter Stelle die Schildkröte. 5 Nur gelegentlich warf ſich die Frage auf, wie groß eigentlich die Durchſchnittsgeſchwindigkeit dieſes oder jenes Tieres ſei. Wenigſtens ſoweit Säugetiere in Frag kamen. Für den Vogelflug hatte man früher und ſchnellet eingehendes Intereſſe gezeigt, da man Vergleiche mit den Flugzeug zog und hier die Bedingungen erkunden mußte die bei dieſer oder jener Vogelfluggeſchwindigkeit wirkſam wurden. Auch die Fiſche wurden ſtärker beachtet, denn man baute U-Boote, die in ihrer Form ſich dem Fiſch weitgehend anpaſſen ſollten. Aus dem Vergleich alſo konnte man lernen. Wir wiſſen heute, daß die Vogelform bei einigen Arten unübertroffe: iſt und daß die Form eines Fiſches(Schwertfiſch z. B.) die günſtigſten Voraus⸗ ſetzungen zur Entwicklung einer überdurchſchnittlichen Schnelligkeit bietet. Bei Jagden in den Tropen hatte man endlich Gelegenheit, mit der Stoppuhr in der Hand nach⸗ zuprüfen, wie ſchnell eigentlich die Tiere der Wildnis ſind. Wenn man einen dicken Elefanten gemütlich durch den Buſch traben ſieht, mag man vielleicht von ſeiner Schnelligkeit keine allzu große Meinung haben. Die ge⸗ waltigen Ausmaße des Tieres täuſchen jedoch, und es iſt Dann ſtürzte er ſich aus lauter Ratloſigkeit und Ver⸗ zweiflung wieder auf leine Arbeit und ſchaffte wie der Jüngſte, ſo daß Frau Dittmarshoven, die eben in den Gar⸗ ten getteten war, ganz verwundert ſagte: „Heinrich, Sie werden immer jünger. Wie Sie noch arbeiten können! Wenn ich Ihnen doch das beſſer vergelten könnte!“ „Gnädige Frau, ich bin hier beſſer aufgehoben als ſonſt irgendwo. Ich bin ſehr glücklich auf meine alten Tage. So hab' ich es mir immer gewünſcht.“ „Dann iſt es ja aut, Heinrich.“ Und bei ſich dachte Frau von Dittmarshoven: „Wenigſtens iſt eines von uns dreien glücklich.“ 5 Denn Chriſta war es nicht! Die beſtimmt nicht. Die tat nur ſo tapfer, um ſie, die Mutter, in dieſer troſtloſen Ein⸗ ſamkeit aufzuheitern. Wie ſollte ſich auch Chriſta hier wohl fühlen? In letzter Zeit war ſie überhaupt ſo verändert. Sie wollte es gewiß nicht zeigen; aber Mutteraugen ſehen ſcharf. Nur daß die Mutter die Schuld an Chriſtas ſeeli⸗ 1 Zuſtande auf die armſeligen Verhältniſſe ſchob, in enen ſie jetzt lebten. f Frau von Dittmarshoven war verzweifelt, weil ſie keinen Weg ſah, der je wieder aus dieſer Miſere heraus⸗ führte. Schließlich mußten ſie ja froh ſein, daß ihnen dieſes alte Haus mit dem ſchönen großen Garten und dem Stück Feld noch gehörte. Es wäre ja wo anders unmöglich, mit ſechzig Mark Rente im Monat auszukommen. Aber Frau von Dittmarshoven ertrug den Anblick des verwahrloſten Hauſes nur ſchwer. Drinnen, inmitten ihrer vertrauten Möhel und der Gemütlichkeit, die Chriſtas ge⸗ ſchickte kleine Hände ringsum zu ſchaffen verſtanden hatten, ging es noch. Da konnte 18 Frau von Dittmarshoven zu⸗ weilen ſogar glücklich fühlen. Sie ſelbſt hätte es ja hier auch ausgehalten, bis ſie ſtarb. Aber Chriſta? Was ſollte aus dieſem jungen, ſchönen Geſchöpf wer⸗ den? Sollte ſie hier ihr Leben vertrauern? Schließlich würde ja Heinrich auch nicht ewig leben, und Chriſta durfte und konnte niemals hier in dieſer Einſamkeit ohne Schutz bleiben. Sie mußte dann wohl zu fremden Leuten — irgendeine Stellung annehmen. All dieſe Sorgen quälten die Mutter. Aber von Chri⸗ ſtas wahrem Leid hatte ſie keine Ahnung. Denn Chriſta fühlte ja jetzt, daß ſie ſich nach etwas ſehnte. Nach etwas Großem, Heiligem, was ſie dennoch nicht zu nennen wußte. Aber es trieb ſie 8 ließ ſie nicht mehr ſchlafen, raubte ihr ihre Sorgloſigkeit und ihren Frieden. So begrüßte ſie den Frühling, der ſo ein Uebermaß an Arbeit brachte. War ſie im Haushalt fertig, dann ging es in den Garten. Und ſo verging ein Tag um den andern. Abends aber, wenn 15 in ihrem Bett lag, dann hörte ſie um das Haus die alten, hohen Fichten rauſchen, und Chriſta war es, als raunten ſie ihr nur immer zu: Klaus Raſtenau!l Klaus enau! Und in einer dieſer ſtillen, ſchönen 5 8 te er⸗ kannte das junge Mädchen, daß es Klaus Raſtenau liebte! Chriſta ſtand erſchüttert vor dieſer Tatſache. Wie konnte lie dieſen Mann lieben, den ſie ein einziges Mal geſehen? ſchon ſchwer, mit einem gemächlich einhertrabenden Bick⸗ häuter Schritt zu halten. Iſt aber ein Elefant in Angſt, gereizt, in Wut, auf der Flucht oder wird er verfolgt, dann wird man bald erkennen, daß er ſeine 25 Kilometer in der Stunde zu machen vermag oder ſogar 30 bis 35 Stundenkilometer erzielt. Ein Auto kann ihm da als Schrittmacher dienen. Und das nicht weniger klobig erſcheinende Rhino⸗ zeros iſt noch ſchneller. Bis zu 45 Kilometer in der Stunde ſind bei Rhinozeroſſen ermittelt worden. Dabei iſt bemerkenswert, daß ſie einen ſolchen„Trab“ Stunden hindurch einhalten können und unter günſtigen Boden⸗ bedingungen ſogar Roß und Reiter einholen und übel zurichten. Man kennt aus Afrika einen Fall, in dem das „Rhino“ ein Auto über eine Strecke von zwei Kilometer verfolgte. Das Auto machte 60 Kilometer. Aber das Rhinozeros gab nicht auf. Es hatte ſich ſo in Wut gerannt, daß es ſchließlich gegen einen Baum raſte und den Stamm übel bearbeitete. Zu den Unterſchätzten und Verkannten gehören auch die Büffel. Sie wurden zwar manchmal im Film als ſchnellaufende Tiere dargeſtellt— aber es ging da wohl immer nur über ganz kurze Strecken. Dabei können ſie gut ihre 60 Kilometer pro Stunde über ſehr lange Sicht wagen. Die Schnelligkeit der Löwen wird nicht weniger unterſchätzt. Aber man wird erſtaunt ſein, zu erfahren, daß ein Löwe ausnahmsweiſe bis zu 70 oder 80 Stunden⸗ kilometer zurücklegt. Im allgemeinen ſind es Furcht oder Zorn, die als ſtärkſte Anreger wirken. Das iſt vor allem bei den ſonſt ſehr langweiligen Tieren der Fall. Ein Igel kann es, wie verſichert wird, im„Galopp“ auf zwei Kilometer und mehr in der Stunde bringen. Ein Stachelſchwein, das man in Angſt verſetzte, erreichte ſelbſt 20 Kilometer. Mancher wird vielleicht lächeln, wenn wir das in Panama ſehr zahlreich vorkommende Faultier gleichfalls für unſere Experimente heranziehen. Nun, dieſes Faul⸗ tier„macht“ wirklich nur einen Kilometer in der Stunde, wenn„nichts Beſonderes los“ iſt. Aber mit einiger„Nach⸗ hilfe“ kam man ſelbſt beim Faultier auf eine glatte Ver⸗ doppelung der Geſchwindigkeit. Ganz unten auf der Liſte der Geſchwindigkeiten ſteht natürlich die Schildkröte. Sie wird noch nach der Schlange genannt. Bei der Schlange muß man bedenken, daß ſie meiſt, wenigſtens bei Berechnung der Geſchwindigkeit über längere Strecken hin, verſagt. Die Schildkröte kann dagegen ein ſehr ausdauernder Wanderer ſein. Aber viel über 200 Meter pro Stunde hinaus iſt da wohl nicht zu erreichen.. Wie grotesk mutet uns dagegen die Höchſtgeſchwin⸗ digkeit aus der Tierwelt an: Ein Gepard ſchlägt mit 110 Kilometer in der Stunde alle Rekorde. Für beſondere Ausnahmeleiſtungen, z. B. bei Rennen, werden ſogar noch 10 Kilometer hinzugerechnet. Dabei kann der Gepard ſich noch der Annehmlichkeit erfreuen, daß er ſeinen eigens von der Natur entſprechend eingerichteten Schwanz als Steuer benutzt. 8 Das Rennpferd fällt demgegenüber ſtark ab. Man rechnet mit 70 bis 80 Kilometer. Der beſte laufende Hund iſt noch etwas langſamer, doch Fuchs, Zebra, Giraffe und ſogar das hüpfende Känguruh ſind ſchneller. Der Menſch bleibt hier erheblich im Hintertreffen Denn man weiß ja, daß er in ſeinen Beſtleiſtungen nicht über 40 bis 42 Kilometer in der Stunde hinauskommt wobei aber nur kurze Zeit dieſe. Höchſtgeſchwindigkeit ein⸗ gehalten werden kann. Schon bald darauf fällt die Ge⸗ ſchwindigkeit wieder ab, und zwar recht erheblich. Mit dem Tier verglichen iſt der Menſch ein Bluffer im Schnell⸗ lauf und ein Verſager auf lange Strecken außerdem. Sie grübelte dieſer Tatſache nach und kam doch nur immer wieder zu dem Schluß:„Ich liebe ihn!“ Sie kannte die Verhältniſſe der 1 0 Beſttzer von Dittmarshoven nicht näher. Sie wußte auch nicht, ob Klaus Raſtenau ſtändig dort lebte. Ganz ſcheu verkroch ſie ſich in ſich ſelbſt und ſtellte nie eine Frage an den alten Heinrich, der ſicherlich hätte Aufſchluß geben können. „Die Tochter des Mörders und Selbſtmörders!“ Chriſta ſah ſich entſetzt in der vom Mond hell durch⸗ ſtrahlten Stube um. Wer hatte dieſe furchtbaren Worte eſprochen? Sie ſelbſt etwa? Sie glaubte doch an Vaters Ruf uld? Was nützte denn aber ihr Glaube an ihn, wenn ihn die andern nicht hatten, wenn ſie dieſe Unſchuld nicht beweiſen konnte? Sie ſaß hier Tag um Tag und konnte nichts tun, um dem Toten ſeine Ehre wieder zu geben. Wenn wir nicht ſo arm wären! Dann! Ja, dann! Auch jener Rechtsanwalt hat wahrſcheinlich geglaubt, Mama hätte noch wertvollen Schmuck, aus deſſen Erlös man einen Prozeß beſtreiten könnte. Aber Mütterchen hatte ja längſt alles geopfert. Auch ihren geliebten Schmuck. Chriſta ſah in die helle Nacht hinaus. Wieder kehrten ihre Gedanken zu Klaus Raſtenau zurück. Sie faltete die Hände. „Lieber Gott, nimm mir dieſe Liebe aus dem Herzen, ich gehe ja an dieſer Sehnſucht nach ihm zugrunde!“ betete ſie inbrünſtig. And dann dachte ſte: „Weshalb liebe ich ihn eigentlich? Weil er mich vor ſeinem eigenen Bruder geſchützt hat? Oder weil er ſelbſt ſo ehrenhaft war und mich nicht beläſtigte? Oder— weil ich nicht vergeſſen kann, daß er mich in ſeinen Armen ge⸗ halten hat?“ 5 Chriſta öffnete das Fenſter. Weit beugte ſie ſich hinaus. Da zuckte ſie zurück. Wer war der Mann dort drüben? Chriſta ſah hinüber.. 5 5 Der Mann ſtand regungslos und blickte zu ihr hin⸗ über. And da erkannte ihn Chriſta: Klaus Naſtenau! Der Mann, an den ſie immer wieder gedacht hatte, bis ſie er⸗ kannte, daß ſie ihn liebte. Jetzt ging der Mann weiter, und der Mond beleuchtete hell ſeine hohe Geſtalt. Dicht neben ihm ging ein großer, ſchöner Hund. a 5 preßte beide Hände auf das wild pochende Herz. „Er hat zu mir herübergeſehen“, jauchzte es in ihr Und:„Es war ja nur ein Zufall. Vielleicht gefiel ihm nur das alte Haus!“ zweifelte die Vernunft. 3 Chriſta ſank am Fenſter nieder. 8 3 „Klaus Raſtenau, ich liebe dich, ich liebe dich!“ Nach langer Zeit erſt ſtand ſie auf, ſchlich zu ihrem Bett. a ich— wie undankbar bin ich! Ich habe doch dich! Weshalb liebe ich dieſen fremden Mann? Du biſt doch bei mir, Mütterchen, und ſolange ich dich habe, bin ich reich, o, fo reich!“„ 9 grub das Geſicht in die der Plötzlich mußte e wieder daran denken, 805 er ja zu den Leuten gehörte, ie den Stab über ſie und ihre Mutter gebrochen hatten „Ich will nicht mehr an Klaus Raſtenau denken!“ 8 ſie auf und wußte doch, daß es ihr nie gelingen rde. i dufe 55 Der britif diplo dieſen lichen ſchen trale derer die 9 Augt Offen Sieg men Land würd wäge über 2 des ſchen müſf ſtehe konft Kon werd unzu ren, ſchlit