nne Nen 4 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 20. Dezember 1939 mit Künſtleraugen geſehen Bunker, Drahtverhaue und Tankfallen in Temperagemäl⸗ den.— Mit Pinſel und Palette in den vorderſten Kampf⸗ ſtellungen. Das Berliner Zeughaus zeigt gegenwärtig eine Sonderausſtellung von Bildern des bekannten Ma⸗ lers Profeſſor Ernſt Vollbehr, die durch ſeinen mehr⸗ wöchigen Aufenthalt am Weſtwall entſtanden ſind. Die Geſchichtsſchreibung wird den Künſtlern einmal dankbar ſein, die in den letzten Kriegen mit Pinſel und Palette in den vorderſten Kampfſtellungen Schlachten⸗ ſzenen und andere welthiſtoriſche Ereigniſſe für alle Zei⸗ ten feſthielten. In Deutſchland ſteht unter ihnen Profeſſor Ernſt Vollbehr an erſter Stelle. Dieſer vielſeitige Maler: hat ſchon im Weltkrieg faſt die ganze Weſtfront in zahl⸗ loſen Gemälden auf die Leinwand gebannt, ohne die ihn umſchwirrenden Kugeln und Granatſplitter zu ſcheuen. Das Generalkommando hat damals Profeſſor Vollbehr, der im offiziellen Auftrage des Großen Generalſtabes tätig war, zu ſeinem Schutze vor leichteren Geſchoſſen mit einem ſtählernen Ungetüm ausgeſtattet, das Kopf, Stirn und Naſenrücken abſchirmte. Profeſſor Vollbehr war ſo der erſte„Stahlhelmträger“ des Weltkrieges, der dieſen, modernen militäriſchen Kopfſchutz praktiſch erprobte. Der Künſtler hielt ſich jedoch nicht nur in den Schützengräben auf, um dort Bilder zu malen, ſondern überflog auch oftmals im Flugzeug die ganze Weſtfront. Auf dieſe Weiſe entſtanden die langen, panoramaartigen Gemälde von ganzen Kampfabſchnitten, die für die Geſamtüber⸗ ſicht des Großen Generalſtabes über die Geländeverhält⸗ niſſe von entſcheidender Bedeutung waren. 5 Bei Ausbruch der Feindſeligkeiten mit Polen hat ſich dann Profeſſor Vollbehr der Heeresleitung ſofort wieder als Kriegsmaler zur Verfügung geſtellt und damit an ſeine Weltkriegstradition angeknüpft. Trotz ſeines Alters von 63 Jahren ſcheute der Künſtler nicht davor zurück, im Sturzbomber feindliche Stellungen und Widerſtands⸗ neſter zu überfliegen. In raſender Eile warf er dabei die ſoeben erſchauten Skizzen auf das Papier, die ſpäter dann zu Temperagemälden von höchſter Eindringlichkeit und Wirklichkeitstreue ausgeſtaltet wurden. Vor wenigen Wochen erſt hat Profeſſor Vollbehr dieſe Bilder in einer Sonderausſtellung im Berliner Zeughaus gezeigt. i An ihre Stelle ſind nunmehr neue Gemälde vom Weſt⸗ wall getreten, die gerade für den Laien und die Daheim⸗ gebliebenen überaus aufſchlußreich ſind. Da ſieht man, eingebettet in die herrlichen Landſchaften des Rheines und der Saar, Bunker, Drahtverhaue und Tankfallen. An natürlichen oder künſtlich geſchaffenen Waſſerläufen ziehen ſich oft kilometerlang vielfache Reihen von Höckerhinder⸗ niſſen entlang, an denen jeder feindliche Angriff zerſchel⸗ len muß. An anderen Stellen wiederum ſind die Vertei⸗ digungsſtellungen faſt unſichtbar in das hügelige Wald⸗ oder Wieſengelände eingebaut. Niemand würde dort ſchwer armierte Bunker mit dräuenden Geſchützrohren und gut! getarnte Maſchinengewehrneſter vermuten. Doch auch die Flakſtellungen ſind ſo geſchickt angelegt, daß ihre langen, unheilbringenden Rohre erſt bei Fliegeralarm oder Be⸗ ſchuß feindlicher„Kriegsvögel“ zum Vorſchein kommen. Profeſſor Vollbehr hat ſich jedoch nicht damit begnügt, alle dieſe Kampfſtellungen abzubilden, ſondern iſt auch hinunter in die Mannſchafts⸗ und Unterkunftsräume ge⸗ gangen, wo ſich ſeinem Pinſel gleichfalls die dankbarſten Objekte boten. Schließlich hat der Künſtler in ſeinen Tem⸗ peragemälden mit zarten Waſſerfarben auch alle Einzel⸗ heiten feſtgehalten, die von den feindlichen Stellungen auf dem anderen Rheinufer zu erkennen waren. Weit hin⸗ über bis zum Straßburger Münſter ſchweift der Blick auf dieſen einzigartigen Bildern, deren landſchaftlicher Stimmungsgehalt ebenſo anſprechend wirkt wie die Größe und Wucht des Weſtwalls, die darin überzeugend zum Ausdruck kommen. Keine Macht der Welt wird dieſe ſtärkſte Verteidigungsſtellung aller Zeiten jemals bezwin⸗ gen können. ö Was geſchieht nun eigentlich mit den vielen Bildern, die Profeſſor Vollbehr bisher gemalt hat? Die 1250 Ge⸗ mälde aus dem Weltkrieg ſind vom Führer bereits vor Fahren für die NSDAP. erworben und dem Berliner Zeughaus überlaſſen worden, von dem ſie ab und zu der Oeffentlichkeit in Form von Sonderausſtellungen zugäng⸗ lich gemacht werden. Die flüchtigen Temperafkizzen von dem gegenwärtigen Konflikt aber wird Profeſſor Vollbehr demnächſt zum Vorbild großer, hiſtoriſcher Gemälde neh⸗ Die von Dillmarshoven Roman von Gert Rothberg. 26 Frau von Dittmarshoven ſaß ſtarr wie eine Statue. Vorläufig faßte ſie das Ungeheuerliche, deſſen ihre Tochter beſchuldigt wurde, noch gar nicht. Sie griff ſich nur an die feen weil ſie überzeugt war, daß ſie das alles nur räume Chriſta aber hörte nicht, daß ſie verhaftet war, ſondern nur, daß man auf Klaus Raſtenau einen Mordanſchlag verübt hatte Auf den Mann, den ſie liebte, der ſie ver⸗ achtete, und den ſie dennoch liebte, ja, den ſie lieben würde, bis ihr Herz nicht mehr ſchlug. „Iſt Herr Rathenau verletzt?“ „Er kann jede Stunde ſterben— wenn kein Wunder geſchieht. Ich bitte Sie, uns zu folgen“, ſagte der Aeltere, blickte dabei ſehr aufmerkſam in Chriſtas ſtilles, ſchönes, Rand Geſicht, in welchem ſo gar nichts von einer Schuld and. Da ſchrie die Mutter auf: 5 „Chriſta, ſage doch dieſen beiden Herren, daß ſie wahn⸗ finnig ſind, dir ſo etwas auch nur zuzutrauen! Ehriſta ging zur Mutter hinüber. 5 » Mütterchen, ich werde ſchnell wieder hier ſein, denn es kann doch nicht lange dauern, bis dieſes Mißverſtändnis aufgeklärt ſein wird. Leb' wohl, Mütterchen! Am Abend bin ich ſicherlich wieder bei dir.“ „Chriſta!“ 5 5 „Beun ruhige dich doch nicht. Mütterchen! Es hat doch keinen Zweck ſich aufzuregen. Aber ich habe nichts getan, und da wird man mich ſchnell genug wieder freigeben müſſen“ ſagte Chriſta. Aber in ihr war alles tot. Mit einem letzten Blick grüßte ſie noch einmal die Mutter, dann wandte ſie ſich langſam um und ging hinaus. a Die beiden Herren verbeugten ſich vor der alten Dame und men. Wahrſcheinlich werden die unerſetzlichen, wertvollen Kriegsdokumente, die eindrucksvoller ſind als jedes Photo, einſt in einem zeitgeſchichtlichen Muſeum einen Ehrenplatz erhalten. ö Außerdem hat jedoch Profeſſor Vollbehr auch noch eine große Anzahl von Bildern aus der Bewegung ge⸗ ſchaffen. Dieſe werden gleichfalls einſt der Geſchichtsſchrei⸗ bung willkommene Anhaltspunkte bieten. Man wird bei Betrachtung dieſer Gemälde noch nach Jahrhunderten er⸗ kennen können, wie 3. B. der erſte Feiertag der natio⸗ nalen Arbeit in Berlin gefeiert wurde oder die Reichs⸗ autobahnen in ihrem erſten Bauſtad um ausſahen Schließlich ſind Profeſſor Vollbehr noch zahlloſe Bilder. zu verdanken, die auf ſeinen Studienreiſen durch fremde Länder entſtanden. Dieſe ſind zwar weniger von geſchicht⸗ licher Bedeutung, dafür aber in ihrer glühenden Farben⸗ pracht, erſtaunlichen Mannigfaltigkeit und der packenden Eindruckskraft bizarrer Motive ein Beweis für die Frucht⸗ barkeit deutſchen Kunſtſchaffens. Von der Pyramide bis zum exotiſchen Tempelbau, der Meeresbrandung bis zur einherſtürmenden Sandhoſe, den berühmten ſchwimmen⸗ den Gärten Mexikos bis zum indianiſchen Tanzfeſt iſt in dieſen Gemälden einfach alles feſtgehalten, was jemals ein Malerauge in fernen Zonen erſchaut hat. Eine Weihnachtsgabe für die Weſlwallarbeiler NSG. Im Auftrage des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen, Pg. Dr. Todt, und der Baufirmen wurde auch in dieſem Jahre von der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront den Arbeitskameraden vom Weſt⸗ wall eine Weihnachtsgabe überreicht. Wir hatten Ge⸗ legenheit, beim Zubereiten der Pakete zugegen zu ſein. Das war ein Schaffen. Es war ſchon ſpät am Nachmit⸗ tag— und noch mußte eine lange Reihe von Paketen ge⸗ packt werden. Alle, die ihre Hände frei hatten, halfen mit. Selbſt die kleinen Buben trugen die Dinge bei, die fleißige und nach der dreitägigen Arbeit nun ſchon ziemlich geübte Frauenhände in die Kartons verſtauten. Holzwolle lag auf dem Boden herum, mit weit offenen Armen langten die Mädel hinein. 5 „Es war nicht leicht, jetzt in dieſer Zeit alle die Dinge zu beſchaffen“, ſagte uns Pg. Tack, der Leiter des Zentral⸗ einkaufs für das Bauvorhaben Weſt im Gau Baden, zund aus dieſem Grunde ſind wir auch ſo ſpät daran mit dem Packen. Aber es wird reichen!“ Und es reichte auch. Rechtzeitig konnten die vielen tauſend Pakete auf die Laſt⸗ wagen verladen und in die Lager gebracht werden, wo bereits die feierliche Verteilung ſtattfand. Dann warfen wir einen Blick in die Pakete. Hübſch ge⸗ orenet fanden wir dort eine Flaſche Wein, auf der das Schild„Der Sankt Martiner den Weſtwallkameraden zu löblichem Tun“ prangte. Ferner eine anſehnliche Mettwurſt, Zigarren, Zigaretten und ſchließlich einen Jahreskalender, den Kalender der deutſchen Arbeit, ferner eine Karte, auf der die DAF. den Arbeitskameraden die beſten Münſche auf ein frohes Weihnachtsfeſt und auf ein glückliches Neues Jahr aussprach. Zwiſchen all dieſen Dingen lagen Lebkuchen, Aepfel uſw. Wir ſtaunten ob der Reichhaltigkeit und Fülle. Eben kommt wieder ein Laſtwagen herbeigefahren. Der bringt Würſte. Ein anderer tutet im Hof. Er hat neue Kar⸗ tons. So geht's fort. Fieberhaft wird geſchafft, um den Lell⸗ ten, die den Wall am Rhein ſchufen, eine Freude zu bereiten. Zwiſchen all dem Schaffen bemerken wir auch noch den Gau⸗ beauftragten für das Bauvorhaben Weſt, Gauhauptſtellenlei⸗ ter Pg. Döring, der ſelbſt hier mithilft, daß alles noch . rechtzeitig an ſeinen Platz kommt. Offiziernachwuchs der Luftwaffe Ns. Die Annahme von Bewerbern für die Offizier⸗ laufbahn in der Luftwaffe während des Krieges erfolgt durch Geſuche und Uebernahme in alle Offizierlaufbahnen der Luftwaffe bei folgenden Annahmeſtellen: Berlin, NW 4, Kronprinzenſtraße 12; Hannover, Eſcherſtraße 12; Mün⸗ chen 13, Lerchenauerſtraße 115: Wien 1, Seilerſtätte 18/20. Dieſe Annahmeſtellen bearbeiten die eingehenden Geſuche und berufen die Bewerber zunächſt als Freiwillige ein. Bei Eignung werden die Freiwilligen nach einer viermo⸗ natigen Bewährungszeit zum Fahnenjunker ernannt. Alle Bewerber für die Offizierlaufbahn der Luftwaffe müſſen ſich auf unbegrenzte Dienſtzeit der Luftwaffe verpflichten, um ſpäter in das Berufs⸗Offizier⸗Korps übernommen wer⸗ den zu können Die Bereitſtellung von etwa 700 Mark für die 1. Offizier⸗Ausſtattung und die Zahlung einer monat⸗ 5 8 Beihilfe an die Fahnenjunker entfällt während des rieges. folgten ſchnell dem fungen Mädchen. Mit einem böſen Blick muſterte der alte Heinrich die beiden Herren. „Sie hat nichts getan! Niemals hat ſie das getan!“ „Das wird ſich ja herausſtellen, Alter! Aber kümmern Sie ſich um ihre Herrin, ich glaube, das tut not!“ ſagte der ältere der Herren und blickte den Diener bedeutſam an. Draußen ſtieg man in den wartenden Wagen und fuhr davon. Chriſta ſah nach Schloß Dittmarshoven hinüber. Lag dort Klaus Raſtenau? 5 Sie preßte beide Hände vor das Geſicht und weinte lautlos. Und die beiden Männer ſahen betreten zur Seite. Nein, ihr Beruf war manchmal gar nicht angenehm. 8. Das waren nie dageweſene Senſationen. Dagegen ver⸗ blaßte ſelbſt die geheimnisvolle Geſchichte dieſes Herrn von Dittmarshoven. So wenig deſſen Tat mit der ſeiner Toch⸗ ter zu tun hatte, fand man doch innere Beziehungen zwi⸗ ſchen ihnen heraus. Denn vielleicht waren dieſe Leute erb⸗ 111 daß ihnen ein Menſchenleben ſo gut wie nichts galt. Dieſes Lumpenpack von Dittmarshoven! Gut. daß man 117 längſt von ihnen zurückgezogen hatte! Man konnte ſich ies bei gelegentlichen Zuſammenkünften gegenſeitig gar nicht oft genug verſichern. Chriſta war nicht in das alte Haus auf Vorwerk Dit⸗ tern zurückgekehrt Die Anterſuchung wurde ſtreng durch⸗ geführt und Chriſta blieb in Haft. Der Griff der Mord⸗ waffe zeigte die Inftialen des Namens„von Dittmars⸗ hoven“ und die Waldhütersleute blieben nach wie vor bei ihrer Ausſage daß Cöriſta von Dittmarshoven die Schlin⸗ gen gelegt haben müſſe. und daß der Gutsherr ſie wahr⸗ ſcheinlich dabef überraſcht habe. wonach dann von ihrer Seite aus der tödliche Schuß gefallen war Denn man rech⸗ nete ja ſtündlich mit Klaus Raſtenaus Ableben. Die Piſtole gehörte dem verſtorbenen Herrn von Dittmarshoven. Chriſta und ihre Mutter batten dies bereits zugegeben. Aber beide ſagten aus daß ſie dieſe Waffe in letzter Zeit nicht mehr geſehen hätten. Sie hätten auch nicht eine Marcel Wittriſch und Rudolf Bockelmann ſangen NSG. Es waren zwei Abende, wie man ſie ſelten erleben wird. Die Kammerſänger Marcel Wittriſch und Rudolf Bockelmann von der Berliner Staatsoper ſangen in Müllheim bezw. Raſtatt für die Soldaten. Nach der Fülle der Varietee⸗, Theater⸗ und Filmvorführungen bildeten die beiden Konzerte eine wohltuende, von den Angehörigen der Wehrmacht freudig begrüßte Abwechflung, zudem die mit Sorgfalt zuſammengeſtellte und individuell abgeſtimmte Vor⸗ tragsfolge das ihrige dazu beitrug, das Niveau der beiden Abende noch zu ſteigern. Die Zuhörer werden in ihren Dank im Stillen auch die NSG.„Kraft durch Freude“ mit einbezogen haben, die ihnen dieſe beiden Abende vermittelte. Gegenſeitig mit Arbeitskräften aushelfen Die DAF. appelliert an die Handwerksmeiſter. NSG. Die Gauwaltung der DA. teilt mit: Durch die Einberufung zur Wehrmacht iſt in vielen Handwerkszwei⸗ ge ſtarker Mangel an Arbeitskräften eingetreten. In man⸗ cher Handwerksſtätte ſind mit dem Meiſter auch die Geſellen ute unter den Fahnen. Hier ſteht, worauf das Deutſche Handwerk in der DAF. nochmals aufmerkſam macht, die Meiſtersfrau allein auf ſich angewieſen und verſucht, den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden. Meiſt iſt um Weihnachten herum das Geſchäft in vielen Handwerkszweigen am lebhafteſten. Hier genügt die Kraft der Meiſterin allein cht, und deswegen rufen wir die Meiſter zur gegenſeitigen Unterſtützung auf, denn neben den Werkſtätten, aus denen viele oder gar alle Männer fort mußten, ſind Werkſtätten vorhanden, in denen noch 5 und 6 un manchmal ſogar 20 und mehr Arbeitskräfte vorhanden ſind, und wo außerdem noch der Meiſter daheim bleiben konnte. Eine behördliche Regelung läßt ſich hier nicht durchfüh⸗ ren, denn zufällig hat der eine Meiſter einen alten Betrieb mit älteren Geſellen, die nicht mehr wehrpflichtig ſind, der junge Meiſter aber, der neu anfing, hatte junge Geſellen. Daraus erklärt ſich die verſchiedene Entwicklung. Am Hand⸗ werk ſelbſt liegt es, hier wenigſtens für die drängenden Tage der Vorweihnachtszeit einen Ausgleich zu finden. Deshalb rich⸗ ten wir an die Handwerksmeiſter, die noch über mehreres Geſellen verfügen, die Mahnung: Gebt einen oder zwei Eurer Geſellen an jene Handwerksbetriebe ab, in denen kein Meiſter und kein Geſelle mehr vorhanden iſſt! Richtige„Ernährung“ der Obſtbäume Wenn ein Obſtbaum gut tragen ſoll, muß er auch richti ernährt werden. Wie wirken die einzelnen Nährſtoffe au den Obſtbaum? Für die Beantwortung dieſer Frage gibt die Beobachtung der Obſtbäume wertvolle Hinweiſe. Fehlt es an Stickſtoff, ſo iſt ein ungenügendes Längenwachstum und oft eine zu geringe und ſchlecht ausgebildete Laubentwick⸗ lung feſtzuſtellen. Auf waſſerarmen oder ungenügend durch⸗ lüfteten Böden kann Stickſtoffmangel ſogar einen vorzeitigen Laubfall verurſachen. Wird der Stickſtoff dagegen 1 ſpät im Sommer gegeben— etwa erſt Ende Juli oder Anfang Auguſt—, ſo wird der Abſchluß des Triebes hinausgeſcho⸗ ben. Das einjährige Holz iſt nicht ausgereift und daher 1 1 krebs- und froſtanfällig. Zu ſtarke Stickſtoffgaben rufen auf Koſten der Blütenknoſpenbildung ein übermäßiges Längen⸗ wachstum hervor. Durch Phosphorſäure wird beſon⸗ ders die Bildung von Kurztrieben beeinflußt, an denen ſich die Blütenknoſpen bilden. Darüber hinaus aber wirkt dieſer Pflanzennährſtoff auch auf alle Wachstumsvorgänge ein, wie das Nachlaſſen des Triebes, die leichtere Brüchigkeit der Zweige und vorzeitiger Laubfall bei einem Mangel an Phos⸗ phorſäure beweiſen. Kali fördert beſonders den Aufbau der Holzzellen, weshalb es jüngeren Obſtbäumen während der Entwicklung ihrer Krone niemals an Kali mangeln ſoll. And, abe gf avon, daß jede Pflanze beim Fehlen eines Haupt⸗ nährſtoffes an Widerſtandsfähigkeit einbüßt, beeinflußt Kalf die Ausbildung der Früchte und ſogar ihre Haltbarkeit wäh⸗ rend der Lagerung. Schwach machſende, nur abwechſelnd tragende Obſtbäume müſſen außer einem ſtärkeren Rückschnitt im Winter nach einer Vollernte eine an Stickſtoff beſonders reiche Volldün⸗ gung erhalten, um ſie zu ſtärkerem Wachstum und regel⸗ mäßigem Tragen zu bringen. Bei normal wachſenden, aber nicht blühenden Bäumen iſt die Blütenbildung durch Aus⸗ lichten und ſtärkere Phosphorſäuregaben anzuregen. Für zu ſtark wachſende Obſtbäume müſſen die Stickſtoffgaben ein⸗ geſchränkt werden. Minute an dieſe ſchöne alte Piſtole gedacht, die einmal dem verſtorbenen Gatten und Vater gehört hatte. Das brauchte man ihnen nicht zu glauben, und ma kat es auch nicht. Auch der Alte im Dienſt und zwiſchen erbrechertum ergraute Unterſuchungsrichter lächelte nach⸗ ſichtig über dieſe billige Ausflucht. 5 Die Verhandlung wurde immer wieder hinausgeſcho⸗ ben, weil der junge Verteidiger immer wieder den Antrag ſtellte, noch etwas zu warten. Es ſei doch immerhin mög⸗ and daß, falls Herr Raſtenau geneſe, der Prozeß ein ganz anderes Geſicht bekommen könne. 5 Nun konnte man ſich bei Gericht dieſem Argument nicht anz verſchließen, aber Geheimrat Blohm hatte ſo gut wie eine Hoffnung mehr gelaſſen, daß er den ſchwerverletzten Mann noch retten könne Die Wochen vergingen. 1 Kalt fegte der Wind durch den Wald. Geſtern früh hatte der alte Heinrich ſchon ein paar Schneeflocken be⸗ merkt. Schon längſt heizte er wieder die Zimmer. Aber er war nicht mehr der Alte. Er ſchlich umher, und ſeine rot⸗ umränderten Augen zeugten von heimlichen Tränen. 5 Frau von Dittmarshoven ſah es wohl, aber ſie ſagte nichts. Es war eine eigentümliche ſtarre Ruhe über ſie ge⸗ kommen. Danach ſchlief ſie faſt keine Nacht. And ſo kam es, daß ihr Geſicht gelb und eingefallen wurde. Der junge An⸗ walt, der Chriſtas Sache vertrat, hatte ihr geſagt, daß er ſeinen Onkel, den berühmten Verteidiger Hermann ring, benachrichtigt habe. Aber der verlange ein ſehr hohes Honorar. Ob ſte es zahlen könne? Da hatte Frau von Dittmarshoven leiſe geſagt: „Nein! Wir ſind zu arm! Ich beziehe nur eine kleine Rente von ſechzig Mark monatlich.“ Der junge Anwalt ſenkte den Kopf. Das hatte er nicht ahnen können. Das nicht! Und davon darbte ſich die arme Frau noch das Geld ab, das ſie ihm als Vorſchuß gabs 2 Er liebte Chriſta von Dittmarshoven, und er hätte ihre Sache ſo gern in die Hände ſeines berühmten Onkels ge⸗ legt. 5 ee eee eee eee, fportſezung folgt. — Noch ein deutſches Seemannsſtück Dampfer„Erlangen“ fuhr mit Holzfeuerung und behelfs⸗ mäßigen Segeln von Auſtralien nach Chile Berlin, 18. Dezember. Wie ein deutſcher Dampfer den Engländern ein Schnippchen ſchlug und auf abenteuerliche Weiſe ſchließlich in einen neutralen ſüdamerikaniſchen Hafen gelangte, zeigte der folgende Bericht des Kapitäns des Dampfers„Erlangen“ des Norddeutſchen Lloyd. Der Dampfer„Erlangen“ hatte Ende Auguſt in dem Hafen von Dunedin auf Neuſeeland ſeine Ladung gelöſcht und wollte einen auſtraliſchen Hafen zur Ergänzung ſeines Kohlenvorrats anlaufen Unterwegs erhielt er Nachricht von der drohenden Kriegsgefahr. Daraufhin beſchloß Kapitän Grams, ſofort die Hauptdampferlinie zu meiden. Es gelang ihm, einen großen Haken zu ſchlagen und ohne Lichter ſchließlich eine unbewohnte Insel zu finden. Da er nur noch einen geringen Kohlenvorrat an Bord hatte, war es völlig unmöglich, damit einen neutralen Hafen zu erreichen. An Hand des Segelhandbuches wurde ein günſtiger Ankerplatz in einer Bucht ausgemacht Nachdem durch dauerndes Lotſen die Waſſertiefe feſtgeſtellt war, lief das Schiff eines Nach⸗ mittags ein Die Bucht lag ſo, daß ſie von der See her nicht einzuſehen war. Damit war das Schiff zunächſt einmal ge⸗ ſichert Aber wie nun weiter? Zunächſt wurde nach dem Segelhandbuch eine Seekarte angefertigt. Die Beſatzung fand außerdem ein Proviantdepok für Schiffbrüchige.. Am nächſten Tage entſchloß ſich Kapitän Grams, zur Kohlenerſparnis für den Bordbedarf, für Heizung, Kühl⸗ maſchine und Küche, die nötige Holzmenge zu ſchlagen, zu verkleinern und an Bord zu bringen Der Erſte Ingenieur ſtellte bei dieſer Gelegenheit feſt, daß das Holz einen guten Heizwert hatte und etwa den dritten Teil einer Tonne Kohle wert war. Und ſo wurde der Ent⸗ ſchluß gefaßt, die fehlende Kohle durch Holz zu erſetzen, die Keſſel mit Holz zu heizen und ſo vielleicht einen neutralen Hafen zu erreichen. Um recht viel Holz zu ſparen, wurde die Kühlmaſchine ſtillgelegt und der Bordbedarf möglichſt verringert Trotz der kühlen Witterung, durch Nebel und kalte Winde— das Thermometer zeigte meiſt nur 6 Grad— wurde die Heizung nur abends für zwei Stunden angeſtellt. In den nächſten Tagen war die ganze Beſatzung damit be⸗ ſchäftigt Bäume zu fällen, zu zerſägen und das Holz zu zerkleinern Behelfsmäßig wurde eine Winde hergeſtent um das ſchwere Holz an Bord zu bringen Der ganze Trans⸗ port von Land an Bord mußte mit den vier Rettungs⸗ booten ausgeführt werden Der Kapitän mußte bald erken⸗ nen daß auf dieſe Weiſe die nötige Holzmenge nur in mo⸗ natelanger Arbeit an Bord zu ſchaffen wäre Das Schiff mußte deshalb näher an Land gebracht werden Das brachte wiederum die Gefahr mit ſich, daß das Schiff auflaufen oder auf Strand geworfen werden konnte, wenn einmal ſchwere See war, und es dann ohne fremde Hilfe nicht wie⸗ der los käme Trotz dieter Gefahr entſchloß ſich Kapitän Grams, dieſen Weg zu gehen und das Schiff näher an Land zubringen Die für das Aufſetzen des Schif⸗ fes geplante Stelle würde geloteth es wurden Grundproben entnommen und Steine nicht feſtgeſtellt, ſondern nur muſchelſandiger Boden So war es möglich, das Schiff bei Hochwaſſer in langſamer Fahrt und mit leeren Tanks auf dieſen Muſchelboden aufzuſetzen wo es dann dürch alle An⸗ ker genügend geſichert wurde Aus Reſerpeſchutzblechen für Winden wurden von den Ingenieuren die nötigen Schrot⸗ ſägen hergeſtellt meiſ nicht genſſgend Sägen zum E 8 lan 120 Meter vom Lande entfernt. Um die Beförderung des Holzes mit den Booten zu beſchleunigen, wurde zwiſchen dem Land und dem Schliff eine Treidelleine ausgebracht. Das Holz wurde zum Teil auch zu Flößen zuſammengebun⸗ den und an das Schiff geſchafft. Während die Ingenieure und das ganze techniſche Per⸗ 255 das Fällen und Sägen des Holzes übernahmen, waren ie Offiziere und Matrosen mit dem Transport und dem Verſtauen des Holzes beſchäftigt. Jedermann mußte zu⸗ greifen. Auf dieſe Weiſe gelang es, unter Abzug der Holz⸗ menge für den eigenen Verbrauch innerhalb eines Monats über 400 Tonnen Holz an Bord zu ſchaffen. Der Weg nach Südamerika betrug etwa 5000 Seemeilen. „Wir ſaßen Abende lang auf der Brücke und rechneten, ob wir es nun wohl ſchaffen würden, mit einigermaßen Si⸗ cherheit bis Südamerika zu kommen.“ So ſchildert der Ka⸗ pitän. Natürlich mußten Strömungen und gute Winde mit ausgenutzt werden. Der Erſte Offizier Löhndorf fertigte aus den Lucken⸗Perſenningen und imprägnierten Kleidungs⸗ ſtücken Segel an. Die Ladebäume wurden zu Rahen um⸗ baut, ſodaß aus dem Dampfer„Erlangen“ ſchließlich ein tolgzes Segelſchiff geworden war. „Anfang Ottober ronnten wir es nun unter Ausnutzung aller Winde wagen, die Fahrt nach Südamerika anzutreten. Wir rechneten efwa mit 20 Tagen Reſſe⸗ zeit“ heißt es weiter in dem Bericht„Zunächſt nußten wir erſt einmal unſere Rettungsboote wieder reparie⸗ ren, die durch den Holztransport und durch die dauernden Fahrten durch die Brandung doch erheblich gelitten hatten.“ „Als ich am 7. Oktober abends bekanntgab, daß am näch⸗ ſten Morgen die Reiſe losgehen werde, da bemächtigte ſich uns allen ein außerordentlich freudiges Gefühl. Gottſei⸗ dank, nun können wir von dieſer Infel fort. Und vielleicht doch irgendwie nach Hauſe oder wenigſtens in ein Land, wo wir Landsleute treffen. Am 8. Oktober um 7 Uhr morgens wurden dann die Anker gelichtet und das Schiff vorſichtig mit Maſchinenkraft von der Küſte losgebracht. Langſam ünd unter ſtändigem Loten kamen wir von der Küſte fort und erreichten ſchließ⸗ lich die See. Wir hatten unſerem Schiff eine Tarnbe⸗ malung gegeben, alle Pläne und Papiere vernichtet und ſchließlich alles fertiggemacht, um nötigenfalls das Schiff zu vernichten, wenn ſich uns engliſche Kriegsſchiffe nähern ſollten.“ Es herrſchten ungünſtige Winde, Windſtärke 6 und ſchwere See, als das Schiff ſchließlich auf Fahrt war. Zu⸗ nächſt galt es für die tapfere Beſatzung, die Se gelaus⸗ zuprobieren, um einigermaßen Sicherheit zu haben, das Schiff auch unter Segel fahren laſſen zu können. Und trotz der ungünſtigen Wikterungsbedingungen gelang es: Neun Tage lang ſegelte das Schiff nach Oſten. Die einzige Verbindung der Beſatzung mit der Heimat war in all den Wochen der deutſche Rundfunk. Die Sendungen des deutſchen Kurzwellenſenders unterrichteten den Kapitän und die Beſatzung täglich über die politiſche Lage und halfen ihm, ſeine Entſchlüſſe zu faſſen Bei Flaute wurde mit Ma⸗ ſchinenkraft gefahren, weil Trinkwaſſer und Proviant ja nur für eine beſchränkte Zeit ausreichen konnten. Während der ganzen Fahrt war das geſamte Perſonal an Wochen⸗ und Sonntagen 14 Stunden täglich eingeſetzt, um die an Bord gebrachten Stämme zu zerſägen und zu ſpal⸗ ten. Am 11. November um 7 Uhr morgens konnte die chileniſche Küſte erkannt werden. Was mag wohl in dieſem Augenblick in den Herzen der tapferen Beſatzung vorgegangen ſein? Am 12 Noveinber nachmittags lief das Schiff in einen chileniſchen Hafen ein. Als das Schiff im Hafen lag, hatte es folgende Leiſtung vollbracht: Es war 1507 Seemeilen geſegelt und 3319 Seemeilen mit immer wechſelndem Kurs gedampft. Es hatte nicht nur den größten Teil der Kohle und des geſchlagenen Holzes verbraucht, ſondern auch den geſamten Bodenbelag in den meiſten Räumen und einen großen Teil der Luckendeckel und Bilgendeckel. Um die Ernährung ſicherzuſtellen, gab es ſchon vom 30. Auguſt ab nur noch Eintopfgerichte. Proviant und Trinkwaſſer wurden rationiert. Kartoffeln, Friſchgemüſe und Milch gab es nicht mehr. Als Erſatz wurde Reis zwei⸗ mal durch die Kaffeemühle gemahlen und daraus ein Brot⸗ erſatz hergeſtellt Die einzige Delikateſſe während der gan⸗ zen Fahrt waren ein paar hundert Flaſchen Bier, die ſich noch an Bord befanden. Ganz Deutſchland kann ſtolz ſein nicht nur auf ſeine Kriegsmarine, ſondern auch auf die Beſatzungen ſeiner Han⸗ delsflotte Denn dieſe Beſatzungen haben gezeigt, was echter deutſcher Seemannsgeiſt vermag. Mit ſolchen Offizieren und Mannſchaften kann Deutſchland es mit dem angeblichen Beherrſcher der Meere, England, aufnehmen.. Hier ſpricht der Soldat: „Fliegende Blätter“. NS.(PK.). Neulich haben wir wieder ſo einen Zet⸗ tel gefunden. Wir dachten erſt, es ſei ein Stück von einem deutſchen Witzblatt, denn oben 1955 dick und fett„Fliegende Blätter“. Als wir ihn aber aufhoben, ſahen wir, daß es ſich um ein Flugblatt des Feindes handelte. Wir hat⸗ ten mit einigen guten Witzen gerechnet, aber bei der Lektüre dieſer„Fliegenden Blätter“ waren wir keineswegs enttäuſcht — denn ſie enthielten wirklich Witze, und zwar ganz aus⸗ gezeichnete. Schon die Unterüberſchrift„In zwangloſer Folge erſcheinend“ ließ uns an den Piloten denken, der ber Nacht und Nebel in ungeheurer Höhe unſere Grenzen überfliegt und ichn iſt, wenn er die Nummer 1 ſeiner„zwanglosen Folge“ os wird. Denn, wer weiß, welchem Zwange er bei Num⸗ mer 2 unterworfen ſein wird. 7 Etwas Neues bringt das Flugblatt nicht. Es iſt an Leute gerichtet, die es bei uns nicht mehr gibt. Der alte Cham⸗ berlain muß wieder N der es ja garnicht mit dem deutſchen Volke hat, ſondern nur mit Adolf Hitler und der Naziregierung. und„immer haben ſich die Gewalthaber und ihr Troß nach hinten verzogen.% ſo heißt es weiter. Auch wir haben, wie die Nachbarbunker, ſolche„Gewalthaber“ bei uns. Der eine, ein Gauamtsleiter, tut Dienſt als Schütze und der andere, ein S A.⸗Ober ruppenfüh⸗ rer. Es iſt— unſer Hauptmann ſelber, mit dem wir letzten Die Erzeugungsſchlacht geht weiter Der uns durch England aufgezwungene Blockadekrieg ſtellt an die deutſche Landwirtſchaft ganz beſonders hohe Anforderungen. Im Gegenſatz zum Weltkriege iſt die Landwirtſchaft doch diesmal, worauf Staatsſekretär Backe in einem Beitrag über die Erzeugungsſchlacht im Kriege in der„NS.⸗Landpoſt“ aufmerkſam macht, durch fünf Jahre Erzeugungsſchlacht auf ihre Aufgaben im Kriege. gründlich vorbereitet. Dadurch iſt es möglich, trotz der ſchweren Kriegsaufgaben im geſamten Bereich der Er⸗ nährungswirtſchaft von grundſätzlichen Umſtellungen ab⸗ zuſehen. Die bereits 1934 ausgegebenen Parolen der Erzeugungsſchlacht, die in den folgenden Jahren mit geringen Abänderungen immer wieder beſtätigt wurden, ſind demnach heute noch genau ſo maßgebend wie damals. Es kommt nur darauf an, die ausgegebenen Parolen mit noch größerer Zähigkeit zu verfolgen, um die erreichte Intenſität weiteſtgehend zu ſichern und, wo irgend mög⸗ lich, noch weiter zu ſteigern. In gewiſſer Hinſicht bringt allerdings die Abſperrung von Ueberſee ein neues Moment in die Kriegserzeugung der deutſchen Landwirtſchaft. Mehr als in den erſten Jahren der Erzeugungsſchlacht werden wir uns bemühen müſſen, den Anbau von Oelfrüchten zu verſtärken, um die Erzeugung von pflanzlichen Fetten zu ſtetgern. Dieſe Parole ſtellt aber keine grundſätzlich neue Aufgabe dar, ſondern nur die forcierte Inangriffnahme der ſchon lange erhobenen Forderungen. 585 f 5 8 Neben den verſtärkten Anbau von Oelfrüchten müſſen wir im kommenden Jahre auch dem Anbau von Faſer⸗ pflanzen und Feldgemüſe beſondere Aufmerkſamkeit widmen. Da bei den Hackfrüchten. dem Hafer. der Winter⸗ gerſte und dem Mais die bisherigen Anbauflächen unbe⸗ dingt erhalten bleiben müſſen, wird die Ausdehnung der genannten Früchte auf Koſten der Sommergerſte und des Gemenges erfolgen müſſen. Eine Einſchränkung der Brot⸗ getreideanbaufläche zugunſten der auszudehnenden Früchte ſollte höchſtens hier und da, aber nicht allgemein erfolgen, da eine dauernde Verminderung der Brotgetreideanbau⸗ fläche in ungünſtigen Erntejahren zu einer ſtarken Be⸗ anſpruchung der Getreidereſervon führen würde. Die Ausdehnung des Feldgemüſeanbaus muß vor allem bei den Arten vorgenommen werden, die ertrags⸗ ſicher und lagerfähig ſind oder zu Trockengemüſe ver⸗ arbeitet werden können. Beſonders wichtig iſt es auch, ſolche Gemüſe zu wählen, die als Nachfrucht nach Haupt⸗ früchten, wie z. B. Wintergerſte, Frühkartoffeln, Raps, noch angebaut werden können. Da der Anbau von Feld⸗ gemüſe beſonders hohe Kenntniſſe vorausſetzt, ſollte er nur im Benehmen mit den zuſtändigen Wirtſchafts⸗ beratungsſtellen erfolgen. Auch auf dem Gebiete der Viehwirtſchaft bringt der Krieg keine grundſätzlich neuen Aufgaben. Da die Milch die wichtigſte Säule unſerer Fettwirtſchaft iſt, kommt es vor allem darauf an, die Erzeugung auf dieſem Gebiet voll aufrechtzuerhalten. Dazu wird es notwendig ſein, die wirtſchaftseigene Futtererzeugung noch weſentlich ſtärker als bisher auszubauen. Um die abzuliefeenden Vollmilchmengen weiter zu ſteigern, ſollte auch die Ver⸗ fütterung von Vollmilch und der ſonſtige Vollmilchver⸗ brauch auf das allernotwendigſte Maß beſchränkt werden. Zweifellos wäre es auf dieſe Weiſe möglich, noch erhebliche Mengen an Fett dem Verbrauch zuſätzlich zuzuführen. Samstagabend drei Runden Bier ausgeknobelt haben. iert Unter der Ueberſchrift ſchen Kümmerlinge rechnen ſtellen ſie darunter Geſamtbevölkerungen der Da können wir dem deutſ ſich vorher zu ſetzen), daß wir auf die Zahl von 575 Mil⸗ honen Menſchen gekommen ſind, die ſich alſo hinter der Maginotlinie finden— ein Reſultat ohne Kunſtſtück, ohne Gedächtnisſchwund, allein durch Rechnen nach Adam Rieſe.“ Bei Gott— die Ueberſchrift war richtig:„Geographie für Anfänger“. Für welche Anfänger müſſen uns die hal⸗ ten, daß ſie uns einen ſolchen geographiſchen und politiſchen Hokuspokus vormachen! Sie erwarten wohl, daß wir durch dieſes„Rechnen nach Adam Rieſe“ die Waffen ſtrecken, weil wir uns fürchten vor dieſen Millionenmaſſen, die ſich hin⸗ ter der Maginotlinie drängen und garnicht alle Platz haben. Wer hinter der Maginotlinie ſteht, das wiſſen wir nur zu genau: Es ſind nicht die Männer Horeb Eliſhas, der hier einmal zu Frühſtück eingeladen wurde, es ſind auch nicht Soldaten aus den Dominien, es iſt vorläufig einzig und allein der Poilu, der hinter dieſer Linie ſteht und ſeinen Kopf hinhält. Oder ſtehen die anderen vielleicht nur„im Geiſte“ mit ihm an dieſer Linie? Noch viel weniger! Wir brauchen nur die Meldungen zu leſen, die bloß an einem Tag aus dem ganzen Empire von Aufruhr und offenem Wider⸗ ſtand gegen die engliſchen Kriegshetzer berichten. Nein, nicht einmal„im Geiſte“ iſt die Maginotlinie ſo ſtark beſetzt, daß es uns irgendwie beeindrucken könnte! Wenn der Verfaſſer der„Fliegenden Blätter“ uns bittet, ſich vorher zu ſetzen, bevor er die Zahl von 575 Millionen nennt, ſo können wir nur ſagen: nicht nötig! Denn wir pfle⸗ gen ſolche„Fliegenden Blätter“ vornehmlich im Sit⸗ zen zu leſen. And zwar iſt es ein ganz beſtimmter Sitz, den wir nur dann einnehmen, wenn wir das Papier möglichſt bald hinter uns bringen wollen. Anſer Generalfeldmarſchall ſagte einmal in einer Rede: „Wenn ſie jetzt des Nachts in rieſigen Höhen ab und zu im deutſchen Raum ſpozieren fliegen, um ihre lächerlichen Pro⸗ pagandazettel abzuwerfen, ſo habe ich eigentlich nichts da⸗ gegen.“ Demgemäß wollen wir für die Nummer 2 der Zwangloſen Folge“ noch einige Vorſchläge machen, die die Beliebtheit„Fliegender Blätter“ an der ganzen Weſtfront bedeutend ſteigern würden: 1. Weicheres Papier! 2. Per⸗ foriert! 3. Handlicheres Format! N AN. Gichp gz. Nundfunk⸗Proqramme Reichsſender Stuttgart Donnerstag, den 21. Dezember 14.15 Muſikaliſches Allerlei; 15.30 Nachmittagskonzert; 17.15 Nichts Schön res gibt s auf Erden als Lieb und Vater land, 18.30 Konzert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſitz 19.15 Zum Feierabend. 20.15 Abendkonzert. Freitag den 22. Dezember 14.15 Muſikaliſches Allerlei; 15.30 Nachmittagskonzert; 16 Hör mit mir unterhaltſame Stunde; 17.15 Kulturkalen⸗ der; 18.30 Konzert mit, deutſcher und franzöſiſcher Muſik; 20.15 Abendkonzert. i Samstag, den 23. Dezember 14.15 Eine Stund'— ſchön und bunt; 15.30 Gruß aus Stuttgart, bunte Stunde: 17,15 Unterhaltung; 1830 Kon⸗ zert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik; 19.15 Zum Fei⸗ erabend; 19.30 Württembergiſche und badiſche Sportbor⸗ ſchau; 20.15 Abendkonzert. Reichsſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, den 21. Dezember 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen: 11 Konzert; 13.15 Itg⸗ lieniſche Muſik: 14.15 Der fröhliche Lautſprecher: 15.55 Bi⸗ cher für unſere Soldaten; 16 Weihnachtslieder im Lazarett; 18 Ruf ins Land; 18.25 Unterhaltungskonzert. Freitag, den 22. Dezember. 9.15 Mutter kurnt und ſpielt mit dem Kind: 9.30 Schul⸗ funk; 10 Frohe Weiſen; 10.50 Sport; 11 Muſik am Vormit⸗ tag; 14.15 Der fröhliche Lautſprecher; 15.45 Vom Rhein zur Fa 17.45 Klingende Liebesgaben; 19.10 Nach des Tages rbeit. Samstag, den 23. Dezember 9.15 Deutſchland— Kinderland; 9.80 Frohe Weiſen; 11 Muſik zur Unterhaltung; 14.15 Der fröhliche Lautſprecher; 16 Bunter Nachmittag, 18 Bühne und Film im Rundfunk; 18.25 Zum Wochenende. 3 5 Wenn durch den Krieg auch keine grundſätzlich neuen Forderungen an die Landwirtſchaft herangetragen werden, ſo wird die weitere Durchführung des alten Programms doch hier und da gewiſſe Schwierigkeiten mit ſich bringen, die ſich im Kriege noch weniger als je zuvor vermeiden laſſen. Jeder Betriebsleiter kann ſich aber dar⸗ auf verlaſſen, daß die verantwortlichen Männer in der Regierung und im Reichsnährſtand die Schwierigleiten genau kennen und alles tun werden, um die Schwierig⸗ keiten ſo weitgehend wie irgendmöglich zu beheben. So dürften uns im kommenden Jahre nicht nur die volniſchen Kriegsgefangenen, ſondern darüber hinaus große Kon⸗ tingente früherer polniſcher Saiſonarbeiter zur Verfügung ſtehen. Dadurch dürfte es zweifellos auch gelingen, die gefährlichen Lücken im Arbeitseinſatz, die ja gerade von der Landwirtſchaft beſonders ſchmerzlich empfunden wurden, rechtzeitig und weitgehend zu ſchließen. Da es unſeren Feinden niemals gelingen wird, uns mit Waffengewalt niederzuzwingen, werden ſie es wiederum wie im Weltkriege auf dem Wege der Aus⸗ hungerung verſuchen. Damit wird dieſer Krieg zu einem Ernährungskrieg und die deutſche Landwirtſchaft zu einem der wichtigſten und entſcheidendſten Faktoren im Kampfe um unſer Daſein. Jetzt wird es für die Landwirtſchaft darauf ankommen, die Bewährungsprobe zu beſtehen und zu beweiſen, daß fünf Jahre Erzeugungsſchlacht nicht ſpurlos an unſeren Betrieben vorübergegangen ſind. Der Führer hat das felſenfeſte Vertrauen zum Landvolk, daß es dieſe Bewährungsprobe beſtehen wird und alles an ſeinem Platze tun wird, um die Ernährung des deutſchen Volkes ſicherzuſtellen. Bei jedem einzelnen kommt es jetzt darauf an, zu beweiſen, daß er ein ganzer Kerl iſt, daß er ſich mitverantwortlich fühlt für den ſiegreichen Aus⸗ gang dieſes uns aufgezwungenen Kampfes. 4 8 1 Der „Gewalthaber“ hatte dazu eine halbe Kiſte Zigarren ſpen⸗ „Kleine Geographie für Anfänger“ bringt das Blatt dann eine lange Abhandlung mit der verblüffenden Schlußfolgerung, daß hinter der Maginotlinie ſage und ſchreibe nicht weniger als— 575 Millionen Menſchen ſtehen. Dieſe propagandiſti⸗ en zunächſt zur Bevölkerung des fran⸗ zöſiſchen Heimatgebietes sämtliche Einwohner von Aequa⸗ torialafrika, Algerien, Marokko, Indochina uſw. und dann t nacheinander die Einwohnerzahlen von England und allen Dominien. Und dann ſchreiben ſie:„Und nun, unerbittlich wie wir ſind, addieren wir die gefundenen Reiche Frankreichs und Englands. . chen Propagandiſten den Schmerz nicht erſparen und müſſen ihm ſchonend mitteilen(aber bitte —ͤ————A) 1——wꝛ