N — K rn eee eee ese Nr. 300 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 22. Oezember 1939 paßte. Ich werde Frau Baronin ſofort verſtändigen.“ Dienſt am Leben unſeres Volkes Jungſchweſternſchulen werben um Nachwuchs für die NS.⸗ Schweſternſchaft. NSG. Eigentlich iſt es uns ſo, als wäre es geſtern erſt geweſen: Eine Schweſter in brauner Dienſtkleidung betritt die Gauamtsleitung der NS. ⸗Volkswohlfahrt und ſtellt ſich als die erſte NS.⸗Schweſter des Gaues Baden vor. Das friſche Mädel ſtammt aus Holſtein, ſie freut ſich über ihren neuen Wirkungskreis und geht alsbald mit allen Hoff⸗ nungen in ihre Gemeindeſtation in einem Dorfe der Baar. Dort hatte ſich ein Bürgermeiſter gefunden, der als mutiger Mann für ſeine Dorfgemeinde als Erſter eine„braune Schwe⸗ ſter“ anforderte und ihr die Arbeit der Gemeindepflege über⸗ tragen wollte. Dieſer Bürgermeiſter tat gut daran, denn das Bauernkind aus Holſtein fand recht ſchnell das Ver⸗ trauen der Bauern. Es war eine tüchtige Arbeit, die von der jungen Schweſter zum Vorteile aller Familien geleiſtet wurde. Das war ſo etwa gegen Ende 1934. Etwas ſpäter kam dann die zweite Schweſter an, dann die dritte, ſchließlich wurden es mehr und mehr und heute iſt es nun bereits ſo, daß ein Kranz von Gemein de⸗ ſtattonen ſich über den geſamten Gau erſtreckt. Eine Oberin zog auf. Es gab viele Arbeit, es galt vieles zu planen. Draußen in den neuen Stationen fanden ſich tauſendfältige Aufgaben. Die Schweſtern taten unermüdlich ihren Dienſt an Mutter und Kind, am Krankenbett, an der Wiege des Lebens. Jede der Schweſtern mußte für ſich das Vertrauen der Volksgenoſſen erwerben. Es war nicht immer leicht, doch bald ſchon ſtellte es ſich heraus, daß der Einſatz der NS. Schweſtern einen ganz poſitiven Gewinn für unſere völkiſche Zukunft ſchaffen würde. Es gibt keine Zahlen darüber, wie vielen Müttern durch dieſe Schweſtern bereits Rat und Hilfe wurde, es gibt keine Zahlen darüber, wieviele Kleinkinder durch die Arbeit dieſer Schweſtern Deutſchland erhaltengeblie⸗ den ſind. Es gibt aber eines, die Gewißheit, daß ſich unſere NS.⸗Schweſtern auch in den ſchwierigſten Verhält⸗ uiſſen bewährten und daß heute ſchon tauſende Müt⸗ ter dieſen Schweſtern für ihren unermüdlichen Einſatz von Herzen dankbar ſind. Heute, nach fünffährigem Einſatz der NS.⸗Schweſternſchaft im Gau Baden, kann man ſich die volkspflegeriſche Arbeit des neuen Deutſchlands ohne unſere NS.⸗Schweſtern nicht mehr vorſtellen. Um die Förderung des Jungſchweſternnach⸗ wuchſes hat man ſich im Gau Baden frühzeitig angenom⸗ men. Immer wieder wurden geeignete Mädel dazu aufgeru⸗ fen, ſich für dieſen neuen Beruf zu melden und viele Mädel wurden in die neuerrichteten Ausbildungsſtätten des Reiches einberufen. Bei uns im Gau entſtand als erſte Jungſchwe⸗ ſternſchule der NS.-Schweſternſchaft jene in Heidelber mit dem bekannten Jungſchweſternheim in Siebenmühbental Freiburg folgte mit einer ebenſo vorbildlichen Einrichtung, dann kam Maunheim. Aber auch die mittleren Städte wie Raſtatt, Baden⸗Baden, Villingen und Sin⸗ gen a. H. gingen mit gutem Beiſpiel voran. Die Stadt⸗ verwaltungen halfen bereitwilligſt mit. Weitere Einrichtungen ſind geplant und bedürfen noch dringend der Verwirklichung. Seit anderthalb Jahren ſtehen die Jungſchweſtern in flei⸗ ßiger Arbeit in Umiverſitätsklinfken oder in Krankenhäuſern, wo ſie unter der Anleitung erfahrener Aerzte die denkbar beſte Berufsausbildung erfahren. Daneben bieten die Jung⸗ e unter der Leikung 978 11 Jungſchweſtern⸗ ührerinnen Heimat und Kameradſchaft. Neben der prak⸗ tiſchen Arbeit läuft ein umfaſſender Lernbetrieb her. Der Anterrichtsſtoff bietet eine weitgehende Abwechſlung, gilt es doch, die Schülerinnen mit allen Mitteln auf die vielfachen Gebiete der Gemeinde⸗ und Krankenpflege erfolgreich vor⸗ zubereiten. Nach anderthalb Jahren folgt dann das Staats⸗ e kamen, ohne das keine Uebernahme in die NS. Schwe⸗ ſternſchaft erfolgen kann. Wirtſchaftliche Sorgen kennt die Jungſchweſter der NS. Schweſternſchaft keine. Sie alle übernimmt für die Zeit der Ausbildung die NS.⸗Volkswohlfahrt. Die Ausbil⸗ dung iſt koſtenlos, Verpflegung und Unterkunft ſind frei. Die Dienſtkleidung wird geſtellt, für ausreichenden Jahresurlaub ſowie für die zur Erholung notwendigen dienſtfreien Nach⸗ mittage iſt Sorge getragen. Es gibt ſogar ein kleines monat⸗ liches Taſchengeld. Ungemein groß ſind die künftigen Aufgaben der NS.⸗Schweſternſchaft, ganz beſonders auch in unſerem Grenzgau Baden, der durch ſeine offene Beſiedelung viele Arbeitskräfte erfordert. Dazu tritt die beſondere Schichtung der Berufe und Erwerbszweige. Ihren erheblichen Anteil lei⸗ ten unſere Schweſtern augenblicklich in den Kriegsaufgaben, die alle pflegeriſchen Kräfte weitgehendst beanſpruchen. Die Dit bon Dinlmarshoven Roman von Gert Rothberg. 28 ann bin 191 0 s bekommen Sie?“ „Dann bin ich richtig! Bitte, wa die? Der Mann e den Preis und freute ſich über die Mark Trinkgeld. 1 „Soll ih fe klingeln?“ fragte er höflich.. Aber Frau von Dittmarshoven ſchüttelte den Kopf. Sie mußte erſt noch ein Weilchen allein ſein, ehe das große, mit vergoldeten Spitzen verſehene Tor ſich öffnete. Langſam ging ſie auf und ab. Das raſende Herzklopfen mußte 15 doch end legen. Margot hatte es ſchon früher nicht geliebt, wenn ſie, die Mutter, ſich erregte. lötzlich erſchauerte ſie. Wenn nun Margot— wenn ſie aun Shade due hatte, daß die Mutter hier ſo plötz⸗ lich auftauchte? 5 515 konnte ja nicht ſein! Denn Margots Gatte wußte ja alles. 5. 15705 von Dittmarshoven drückte auf den Klingel⸗ knopf. Und im ſelben Augenblick kam auch ſchon ein Diener auf das Tor zugeſchritten und fragte etwas von oben 85 aber ie wünſchen?“ a „Ich muß ganz dringend die Frau Baronin Fulden ſprechen. Geben Sie dieſe Karte ab, dann weiß Frau Ba⸗ i eſcheid! 5 8 hatte einen Blick auf die Karte geworfen. „Maria von Dittmarshoven“ ſtand darauf. Nun, das würde eine Verwandte der Frau Baronin ſein, deren Mädchennamen ſie trug. Da mußte er die Dame wohl her⸗ einführen, obwohl ſie ausſah wie eine Bittſtellerin und keineswegs in den glanzvollen Rahmen des Hauſes Fulden „Wenn Sie ſo freundlich ſein wollen, mitzukommen? 8 um Mutter und Kind ſteht allenthalben im Vorder⸗ grund. Deutſchland muß geſund fein und voltreich werden! Ble NS.⸗Schweſternſchaft will Helfer auf dem Wege dahin ſein. Sie bedarf hierzu neuer junger Kräfte, deutſcher Mädel aus Stadt und Land, die Luſt und Eignung zu dem Beruf der Schweſter beſitzen. Die NS.⸗Schweſternſchaft bietet dieſen Mädel, unbeſchadet einer ſpäteren Heirat, eine in jeder Hin⸗ ſicht erwünſchte Ausbildung in einem Berufe, der, wie kaum ein anderer, dazu geeignet iſt, Deutſchland und ſeinem Füh⸗ rer zu dienen. Mädel unter 18 Jahren haben Gelegenheit als Vorſchülerinnen in die NS. Arbeit einzutreten. Weitere Auskünfte erteilt jederzeit die Frau Oberin der NS.⸗Schweſternſchaft, Parteigenoſſin Neubert, Karlsruhe, Baumeiſterſtraße 8. A. W. Arbeitsſchutz bei Verdunkelung Anweiſung an die Gewerbeaufſichtsämter Die Verdunkelung der gewerblichen Betriebe erfordert in vielen Fällen erhöhte Maßnahmen des Arbeitsſchutzes. Der J Reichsarbeitsminiſter hat deshalb die Gewerbeaufſichtsamter angewieſen, die Bet i ü Dunkelheit zu beſichtigen und hierbei beſonders auf die aus⸗ Betriebe nach Möglichkeit während der reichende Beleuchtung der Arbeitsplätze, Treppen, Flure, f Werkſtraßen und Transportanlagen zu achten. Mangelhafte Beleuchtung führt zu vorzeitiger Ermüdung, zu einem Her⸗ abſinken der Leiſtung und 7 fehlerhafter Arbeit. Außerdem wird die Unfallgefahr ſtar geſteigert. Deshalb iſt die Ver⸗ dunkelung der Arbeitsräume durch lichtdichten Abſchluß der ö Fenſterflächen der Verdunkelung durch Maßnahmen an den Lichtquellen ſelbſt vorzuziehen. In dieſen Fällen muß aber auch während der Verdunke⸗ lung durch zweckmäßige Einrichtungen für ine ausreichende Lüftung geſorgt werden. Bei ihren Beſichtigungen werden die Gewerbeaufſichtsbeamten den Betriebsleitern bereitwil⸗ ligſt Auskunft über alle Fragen des Arbeitsschutzes bei der Verdunkelung geben und ihnen bei der Abſtellung von Män⸗ geln behilflich ſein. Wiriſchaſtswoche Die Parole für die Kriegserzeugungsſchlacht— Stärkerer Oelfruchtanbau— Die Apfel⸗, Birnen⸗ und Nußernte 1939 In dieſen Tagen haben in Berlin Beſprechungen der Er⸗ nährungsämter und der für die Erzeugung verantwortlichen Haupta teilungen des Reichsnährſtandes ſtattgefunden, in denen die Richtlinien für die Fortſetzung der Erzeugungs⸗ ſchlacht im Kriege gegeben wurden. Reichsbauernführer Reichsminiſter Darre wies auf dieſen Arbeitstagungen die Wege, die beſchritten werden müſſen, um auch weiterhin dem 4 Aushungerungsverſuch wirkſam zu begegnen. Im Hauptblatt des Reichsnährſtandes, der„NS⸗Landpoſt“, ber⸗ öffentlicht jetzt Stagtsſekretär Backe längere Ausführungen, aus denen im einzelnen entnommen werden kann, um welche Maßnahmen es ſich handelt. Stagtsſekretär Backe hebt dabei beſonders hervor, daß auch angeſichts der beſonders ſchweren Kriegsaufgaben keine grundſätzlichen nommen zu werden brauchen.„Die 1934 ausgegebenen Paro⸗ len der zrzeugungsſchlacht, die in den folgenden Jahren im⸗ mer wieder beſtätigt wurden, ſind heute genau ſo maßgebend wie damals!“ Es wäre auch zu ſpät, wenn man jetzt erſt be⸗ ginnen würde, die Bauern und Landwirte darüber zu beleh⸗ ren, was ſie zu tun haben. Das überlaſſen wir den eng⸗ Umſtellungen vorge⸗ liſchen Agrarpolitikern. Beſ uns muß ſich jetzt das bewähren. Was in den vergangenen fünf Jahren exerziert worden ſſt. Die Paroleausgabe für die Fans reitenden ear hat den Sinn, daß nachdem wir mit ausreichenden Reſerven in den Krieg gehen konnten, jetzt mit aller Energie auch die Produk⸗ ktonskräfte eingeſetzt werden, auf die es heute noch mehr als in den vergangenen Jahren ankommt. Es gibt lediglich eine Parole, die jetzt mit beſonderem Nachdruck vertreten wird, das iſt die Verſtärkung des Oelfruchtanbaues. Wenn nunmehr ſowohl die erzeugungspolitiſchen Vor⸗ ausſetzungen als auch die verſorgungsmäßigen Notwendigkei⸗ ten für eine Verſtärkung des Oelfruchtanbaues gegeben find, 1 iſt die nächſte Frage, auf Koſten welcher Früchte der ver⸗ tärkte Anbau erfol en ſoll. Grundſätzlich gilt auch heute noch, daß die produktionspolitiſchen Ziele nicht durch Ver⸗ ſchiebung der Anbaufläche ſondern durch Sicherung mög⸗ 915 hoher Erträge von der Flächeneinheit erreicht werden ollen. Trotz dieſer grundſätzlichen Linie muß aber die Ten⸗ enz der Ausweitung der Anbaufläche verwirklicht werden nicht nur bei Oelpflanzen, ſondern auch bei Faſerpflanzen und im Feldgemüſeanbau, der für die Friſchgemüſeverſor⸗ gung wie für die Herſtellung von Dauerwaren im Kriege gleich wichtig iſt. Wenn, wie Staatsſekretär Backe feſtſtellt. die bisherigen Anbauflächen umbedingt erhalten werden müſſen bei Hackfrüchten, Hafer, Wintergerſte und Mais und eine Einſchränkung des Brotgetreideanbaues nur in gerin⸗ gem Umfang hingenommen werden kann, ſo bleibt nur Sommergerſte und Gemenge als Ausweichmöglichkeit übrig. And die ſchmale dunkle Geſtalt der Mutter folgte dem Diener ins Haus hinein. In einem ſchönen kleinen Zim⸗ mer zu ebener Erde hieß er ſie warten und ſchob ihr einen bequemen Seſſel hin. Dann wartete die Mutter. Wartete mit Herzklopfen auf das Erſcheinen der reichen 101 1 die ſich von ihr und Chriſta gelöſt hatte, weil ſie nicht mehr zu ihr paßten! Bitter ſtieg es in der Mutter auf. Wie eine Bettlerin kam ſte ſich vor. Und— war ſie es denn am Ende nicht? Würde Margot ſie nicht als ſolche behandeln? 5 Die Tür ging auf und ſchloß ſich gleich wieder hinter einer Geſtalt in ſchillerndem Kleide. Frau von Dittmars⸗ hoven wollte ſich erheben, aber ſie ſank mit zitternden Knien wieder zurück. „Guten Tag, Mama! Ich freue mich wirklich, daß du mal den Weg zu uns gefunden haſt. Und wo haſt du denn Chriſta?“ 5 5 Margot reichte der Mutter die Hand. Dabei aber blitz⸗ ten ihre Augen ungeduldig zur Tür hin. „Guten Tag, mein Kind! Du wirſt mir glauben, daß ich dich nur in einem ganz dringenden Falle zu ſtören wage. Du haſt Geſellſchaft?“ 5 b „Ja! Lauter große Namen. Ich habe daher leider nicht viel Zeit, Mama. Und mein Mann kann ſehr ungeduldig ſein, wenn ein ſeit Wochen vorbereitetes Programm geſtört wird.“ „Ich gehe gleich wieder, Margot. Aber 205 ſoll— ja ſo Tel ann ich dir das wohl nicht erzählen. Alſo Chriſta hat man verdächtigt, auf Klaus Raſtenau geſchoſ⸗ ſen zu haben, den jetzigen Gutsherrn von Dittmarshoven. Ich weiß nicht, ich bin ſchon halb wahnſinnig von der Frage, wie man gerade Chriſta verdächtigen konnte. Chriſta kann nur gerettet werden, wenn ich genügend Geld für einen ausgezeichneten Anwalt habe. Ich wollte dich nur um dieſes Geld bitten, Margot. Und dann will ich ganz till wieder gehen. Du ſollſt dich unſer nicht ſchämen müſſen. ber hilf mir! Hilf mir nur dies eine Mal! Du ſchriebſt mir damals von einer Rente, die dein Mann uns aus⸗ letzen wollte. Ich habe dieſe Rente nie in Anſpruch genom⸗ .. e e Die Frucht, auf deren Koſten eine Alksdehfferic anf eheſten vertretbar iſt, iſt die Sommergerſte, aber auch gegenüber dem Gemenge muß der Anbau von Raps heute als volkswirt⸗ ſchaftlich wichtiger bezeichnet werden. Die Erzeugungsricht⸗ linien für die deutſche Landwirtſchaft im Kriege laſſen ſich nach den Worten von Staatsſekretär Backe wie folat zuſam⸗ menfaſſen:„Im Ackerbau keine grundſätzlichen Anbauver⸗ ſchiebungen, ſondern Verfolgung der alten Parolen der Er⸗ zeugungsſchlacht, lediglich der Oelfruchtanbau, der Faſer⸗ pflanzenanbau und Feldgemüſean bau müſſen ſtärker als bisher und zwar vornehmlich auf Koſten der Sommergerſte und des Gemenges gefördert werden. Auch für das Gebiet der Viehwirtſchaft bringt der Krieg keine grundſätzlich neuen Aufgaben oder Parolen, wir müſſen uns lediglich mehr denn je darüber klar ſein, daß die Milcherzeugung die wichtigſte Säule unſerer Fettwirtſchaft iſt.“ Die diesjährige Walnußernte die im Oktober 08 19 ermittelt wurde, iſt mit einem Durchſchnittsertrag von 12, kg je Baum als Durchſchnittsernte anzuſprechen. Sie iſt da⸗ mit etwas höher als im Mittel der Jahre 1933/38(11,9 kg je Baum) ausgefallen. In den wichtigſten Walnußanbaugebie⸗ ten Badens, Württembergs und Schleſiens liegen die dies⸗ 1 Erträge unter dem Reichsdurchſchnitt, während aus er Rheinprovinz, aus den hayeriſchen Walnußanbaugebie⸗ ten(Mainfranken) und aus der Oſtmark ſehr gute Erträge gemeldet wurden. Gütemäßig ſtehen die Anteile an guter Qualität zwar etwas hinter dem Jahre 1937 zurück; im gan⸗ ten iſt jedoch die diesjährige Walnußernte gütemäßig befrie⸗ igend ausgefallen. Die diesjährige Apfelernte dürfte mit einem Durchſchnittsertrag von 80,1 kg' ſe Baum mit an er⸗ ſter Stelle der ſeit 1933 ermittelten Obſternten ſtehen. Gegen⸗ über dem Jahre 1938 mit einem Baumertrag von 671 kg iſt ein erheblicher Mehrertrag erzielt worden. Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1933/8 mit einem Baumertrag von 19,3 kg kann das Jahr 1939 als gutes Apfelfahr angeſehen werden. Die geſamte Apfelernte im Deutſchen Reich ohne Sudetenland und Memelland dürfte nach den bisher vorlie⸗ genden Schätzungen mehr als ſechsmal ſo gvoß ſein wie im vorigen Jahr. Nicht in allen Teilen des Reiches iſt die Apfel⸗ ernte gleichmäßig ausgefallen. Sehr gute Apfelerträge ha⸗ ben die Provinzen Schleswig⸗Holſtein mit 49,8 ka je Baum, Hannover mit 52,1 kg, Heſſen⸗Naſſau mit 35,8 ka, ferner Hamburg mit 409 kg, Mecklenburg mit 37, kg, Schaumburg⸗ Lippe mit 38,0 kg und die Oſtmark mit 39,4 ka je Baum. Un⸗ ter den marktwirtſchaftlich wichtigſten Anbaugebieten ſind die Erträge einzelner Landesteile noch beſonders erwähnens⸗ wert. So wurden im Regierungsbezirk Stade Baumerträge von 820 kg, im Regierungsbezirk Koblenz von 40.7 1 Niederdonau von 44,0 kg und in der Steiermark von 48,2 kg erzielt. Die Vorſchätzung der diesfährigen Birnenerträge er⸗ gab einen Reichsdurchſchnitt von 24,0 kg je Baum gegenüber en endgültigen Schätzungen vom Jahre 1938 mit 6.8 kg und 1937 mit 21, kg je Baum. Im Vergleich zu den Durch⸗ ſchnittserträgen ſeit 1933 dürfte die Birnenernte dieſes Jah⸗ res e Stelle ſtehen. Nur im Jahre 1934 mit einem Durchſchnittsertrag von 35,5 kg iſt ſie höher geweſen. Ge⸗ genüber dem Mittel der Jahre 1933/38 mit einem Baum⸗ ertrag von 20,6 kg ſind überdurchſchnittliche Erträge auch für die Birnen erzielt worden. Die geſamte Birnenernte iſt faſt fünfmal ſo groß wie im Vorfahr. In den einzelnen Tei⸗ len des Reiches liegen beſonders gute Baumerträge in Pom⸗ mern mit 33,4 kg, Schleswig⸗Holſtein mit 46,0 kg, Hannover mit 352 kg, Hamburg mit 36,3 kg, Mecklenburg mit 30,7 kg, Oldenburg mit 33,0 und in der Oſtmark mit 40.9 ka vor. Marktberichte 8 Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 21. Sämtliche Notierungen unveränder— Dezember. Sonnenaufgang 8.35 Sonnenuntergang 16.12 Mondaufgang 13.47 Monduntergang 5 3.36 Kürzeſter Tag, längſte Nacht. U 10889 men. Doch jetzt wäre uns mit einer einmaligen Summe geholfen, Margot.“ a 5 „Das iſt ja zum Verrücktwerden! Wieder ſo eine Mord⸗ affäre, und wieder die Dittmarshovens im Mitte unkt! Wenn mein Mann das wüßte! Wir ſind erſt ſeit wenigen Tagen zurück und haben noch keine Zeitung geleſen. Mein Gott! And nun kommſt du gerade heute! Ich hatte gerade vorhin eine Szene mit meinem Mann. Er kann in Geld⸗ ſachen ſehr kleinlich ſein. Aber helfen will ich euch auf alle Fälle. Ich komme gleich zurück, Mama.“ Wieder wartete die Mutter. Grübelnd ſaß ſie da. Hatte ſie ſich dieſes Wiederſehen beſſer oder ſchlimmer vorgeſtellt? Sie wußte es nicht mehr. Sie wußte nur, daß Margot ſich gleichgeblieben war. Rauſchende Muſik erklang von oben. In den Pauſen Stimmengewirr und Gelächter. Eine Viertelſtunde nach der andern ſaß ſie ſo. Sah auf die kleine Uhr, wartete. Endlich wurde die Tür wieder ge⸗ öffnet. Aber nicht Margot trat ein, ſondern der Diener. Er überbrachte ein weißes Kuvert und richtete aus, daß die Frau Baronin ſich entſchuldigen ließe, aber ſie könne nicht noch einmal herunterkommen, da ihre Anweſenheit in den Geſellſchaftsräumen gerade jetzt dringend erforder⸗ lich ſei, Es ſei eine Droſchke kelephoniſch herbeigerufen wor⸗ den. Sie warte draußen und bringe die gnädige Frau in ein kleines, feines Familienhotel. Frau Baronin werde in den nächſten Tagen von ſich hören laſſen. rau von Dittmarshoven nahm das Kuvert an ſich. Es 8 ihr in den Händen, aber es ging ja um Chriſta. Sie erhob ſich und foigte dem Diener, deſſen ruhiges, ein wenig ſtarres Bedientengeſicht nicht ausdrückte, was er dachte. 5 e 5 e e wartete die Droſchke. Der Diener ſprach ein paar Worte mit dem Führer, dann ſetzte ſich der Wagen Vom Julfeſt zum Weihnachtsfeſt Schon in rauer Vorzeit feierten unſere Ahnen das Jul⸗ feſt am Tag der Winterſonnenwende, alſo am 22. Dezember. Es war das Neufahresfeſt, das mit der längſten Nacht be⸗ ann als Vorbereftung fir den Tag, an dem die lebensſpen⸗ dende Sonne die Winkerrieſen überwunden hat, von Tag zu Tag an Kraft zunimmt und täglich länger bei den Menſchen weflt. Die Germanen berechneten, wie Tacitus bezeugt, die Zeit nicht nach Tagen, ſondern nach Nächten, wie ſie ja auch die Jahre nach den Wintern zählten. Die lange Nacht vor er Sonnenwende, in der die Rieſen der Finſternis die längſte Herrſchaft übten und in der das vierſpeichige Rad (Sin) des Jahresumlaufs den Tiefpunkt erreicht hatte, war arum der Beginn der Julfeier, Es galt dabei, die böſen Geiſter zu verſcheuchen, dle die Sonne vertilgen wollen. Da⸗ rum wurde der Julblock auf dem Herd entzündet, der zwanzig Nächte lang in Brand gehalten wurde. Auch andere altger⸗ Maniſche Bräuche ſind als Symbole des Kampfes gegen die Feinde der Sonne zu deuten. Dieſem Kampf war die Nacht vor der Sonnenwende geweiht. Es war die„wihenaht“, die Weihnacht. Der Name iſt bis heute die deutſche Bezeichnung des Feſtes geblieben, das bei uns nicht am 25. Dezember, ſon⸗ dern am Abend des 24. Dezember beginnt. Wenn die Germanen einer Sippe ſich gleichſam als Wäch⸗ ter e der Sonne gegen die Mächte der Finſternis in der Weihenacht verſammelten, dann ging das nicht ohne ein feſtliches Gelage ab. Der Jul⸗Eber wurde berſpeiſt und Jul⸗Met getrunken. In den ſkandinaviſchen Ländern wird noch heute das unſerem Bockbier entſprechende„Jul⸗Bier“ gebragt und zu Weihnachten geliefert. Die Julfeier, die nach em e der Sonne zum Siegesfeſt wurde und wo⸗ chenlang dauerte, war das höchſte Feſt unſerer Ahnen. Es konnte ah der Chriſtaniſierung nicht einfach aus ihrem Le⸗ ben geſtrichen werden. Darum wurde zunächſt der Beginn e auf den 24. Dezember verlegt und dann als chriſtliches Weihnachtsfeſt gefeiert. Die alten Julbräuche ſind aber von den germaniſchen Völkern auch bei der Weih⸗ nachtsfeier zum Teil bis heute beibehalten worden. Das gilt für den Lichterglanz in der Weihnacht. In Skandinavien Jul⸗Block vom 24. Dezember bis in den Januar hinein, in Deutſchland und in anderen Län⸗ dern iſt er erſt zu einer Kerzenpyramide und ſpäter zum Weihnachtsbaum umgeſtaltet worden. Die Weihnachtsback⸗ waren, Stollen in Mittel⸗ und Norddeutſchland, Springerle, Hutzel⸗ und Klötzenbrot in Süddeutſchland, Weihnachtszel⸗ ten in Tirol und Zopfgebäcke in der Schweiz laſſen ſich in ih⸗ rem Urſprung bis zur vorchriſtlichen Zeit zurückverfolgen. Die Weihnachtsbeſcherung iſt erſt nach der Reformation zum Weihnachtsbrauch geworden. Vorher waren der Lucia⸗ und Nikolaustag die Gabenfeſte. Wunſchlos nach innen Jeder von uns wird ſich noch an die heißen Wunſchträume erinnern, die wir uns in den Jahren des Weltkrieges machten. Wenn erſt einmal Frieden wäre, dann müßte die deutſche Welt anders werden. Wenn die Soldaten heimkehren würden, müßte das Vaterland ein anderes Geſicht bekommen. Der eine ſprach von den politiſchen Freiheiten, der andere wünſchte den ſo⸗ zialen Ausgleich, ein dritter wieder einen neuen Glauben. Wir verbanden mit den äußeren Siegen ſo viele Wünſche für den inneren Frieden, daß dieſe Wünſche oft das wichtigere äußere Friedensziel in den Schatten ſtellten.— 2 5 Wie hat ſich in uns die Welt gewandelt. Wer möchte es in dieſem Ringen wagen, ſich eine andere, innere Struktur des Reiches zu wünſchen? Wer iſt nicht überraſcht und dankbar, daß keine Fehler, aber auch keiner der damaligen Volksführung nachgemacht wird. Wer wollte ſich noch eine andere Wel! wünſchen? Die kleinen Menſchlichkeiten, die waren und immen ſein werden, weil wir alle keine Engel ſind und es ſein wollen ſind uns nicht der Wünſche wert. Nein, wir wollen nicht an⸗ ders aus dieſem Kriege heimkehren, als wir hineingezogen ſind als das nationalſozialiſtiſche Volk. Es wird keinen anſtändiger Deutſchen geben, der in dieſem Augenblick nicht das gleiche ſempfände. Wir haben keinen innerpolitiſchen Wunſch. Und das iſt die Unüberwindlichkeit. Ein Volk, das ſich ſelbſt nach den erſten ſchweren Opfern, nach Not und Tod einmütig in einem Reich geſchloſſen fühlt, in einem Reich, an das ſelbſt der einzelne keinen Wunſch mehr zu ſtellen hat, ein ſolches Vol] iſt nicht auseinanderzuſprengen. Aber wenn es ſo geſchloſſen in Glück und Unglück bleibt, iſt es nicht zu vernichten. Wir haben alle nur den einen Wunſch, daß den dunklen Hinter⸗ männern des Völkerringens endlich einmal das Handwerk ge⸗ legt wird. Es iſt nicht Haß und Rache in uns. Doch beim Anblick der Todesanzeigen unſerer Söhne ſteigt eine bittere Verbitterung in uns hoch. Wir wünſchen allein, daß ſich die Welt draußen ändern möge. Alle Wünſche werden zu Mah⸗ nungen und, wenn es ſein muß, zu tätigen Mahnungen. 25 Nein, ihr Menſchen, habt acht. Ein Volk, das ſich glücklich in ſeinem Hauſe weiß, überwindet niemand in der Welt Sons Ghriſtoph Kaergel Bunte Weſtwall⸗Splitter Geſammelt von Dr. Hermann Knoll. NScö.(Pat.). Die Vorfeldſchweine bieten den Land⸗ ſern willkommene Gelegenheit, ihren Küchenzettel beſonders fein zu geſtalten. Die Abwechſlung tut gut. Die empfangenen Oelſardinen wandern in die Vorratstaſchen. Man kann nie wiſſen, wo und wann ſich der Appetit reger einſtellt. Da iſt es angebracht, vorzuſorgen, um auf eine gediegene und vor allem wetterfeſte Reſerve zurückgreifen zu können. FF ͤ ˙ AAA 8 er eee 8 dae 9 Das heilige Bergfeuer Eine Sonnwenderzählung von Georg A. Oedemann. NK. Die Stürme waren über den Totenſtein geritten, daß es heulend in den Fichten ſang und Menſch und Tier die Begegnung mit dem Wilden Jäger mied. In dieſen Näch⸗ ten ſaßen wir in den Stuben der Täler und ſchwenkten bren⸗ nende Tannenreiſer, daß der Duft die Geiſter der Jahres⸗ müdigkeit vertrieb. Auch das Räucherkerzchen tat ſeine Schul⸗ digkeit und die Hausmukter ſchimpfte nicht über den„Geſtank“, da es doch in den zwölf Heiligen Nächten geſchah. Nun war draußen alles weiß und ſtill Die Alten ſchick⸗ ten die Jugend hinauf auf die Höhen, Ausſchau zu halten nach dem wiederkehrenden Lichte. Es war wohl zu alten Zeiten ſchon ſo geweſen, daß die Menſchen um dieſe Stunde die höchſten Gipfel beſtiegen, denn ſie liebten das Licht, da aus ihm alle Kraft des Lebens kam. Der alte Neudelbauer, der neben dem Zuge der Jugend rüſtig marſchierte, erzählte aus der Schatulle ſeiner Weisheit, und indeſſen unfer Lied in Fels- und Fichtengründen hallte, erlebten wir im hellen, ſchweigſamen Winterwald die Wahrheit ſeiner Worte. Die Nacht mußte kommen, daß wir ums Licht kämpfen lernten! Wie ſtill und majeſtätiſch ſtanden die Bäume am Rande des Steilweges. In ihren Schneepelzen rieſelte es manchmal wie pures Silber und wenn das bleiche Afterlicht des Mon⸗ des zwiſchen die Stämme fiel, dann war der Grund von allerlei ſeltſamen Getier belebt, das Faxen ſchnitt und zuwei⸗ len fern kicherte. Im Heiſter raſchelte oft ein erſchreckter Vogel und ruheloſes Wild brach durch die Dickung. Jetzt verſtummte unſer Lied. Faſt lautlos marſchierten wir im tiefen Neuſchnee. An Kreuzwegen ſtießen die Grünger und die Limbacher zu uns und immer höher wurde der Fich⸗ ten Wuchs, daß der Himmel allmählich über uns erloſch und die blaugrüne Dunkelheit uns immer mehr und mehr in ihre Fittiche nahm. brennt heute noch der t Im Bunter Eichwald a 5 hat der Oberſchütze Robert Geburtstag. Zur Feier des Tages zeigen ſich die Kameraden großzügig. Denn Robert iſt ein Pfundskerl, der ſchon bei vielen Spähtrupps bewies, daß er das Herz auf dem rechten Fleck ſitzen hat. Als er auf⸗ wacht, ſieht er vor ſeinem Bunkerbett eine kleine Gaben⸗ pyramide aufgebaut. Zigaretten, zwei ſchwere Braſil, eine Flaſche Wein und Oelſardinen. Wer gibt nicht gerne von ſeinem Vorrat ab? Roberts Bedarf an Oelſardinen war ſol⸗ chen Umſtänden nach für die kommenden Wochen gedeckt. Mitten in die Feſtſtimmung hinein trudelte die Poſt ein. Robert hält ein kleines Paket ſeiner Mutter in Händen. Es wiegt ſchwer trotz ſeines beſcheidenen Umfanges. Der Landſer ſchnürt vorſichtig auf. Wer kann wiſſen. Zuerſt fällt ihm das Schreiben der Mutter entgegen. Das lieſt er ſofort. Wie tief berührt ein Gruß aus der Heimat beſonders an einem perſönlichen Feſttag!„Lieber Robert!“— ſo ſteht zu leſen„Ich wünſche Dir von Herzen alles Gute zu Deinem Geburtstag, und daß Du wieder geſund zu mir heim⸗ kommſt. Um Dir eine Freude zu machen, habe ich mich in der Stadt nach Oelſardinen umgeſehen. Laß ſie Dir gut ſchmecken.“ Mit Hallo wird das Päckchen von den Kameraden ſondiert. Es enthält eine Doſe Oelfardinen. Tags dar⸗ auf ſchreibt Robert an ſeine Mutter einen Brief:„Du haſt es gut gemeint, liebe Mutter. Aber Du kannſt ja nicht wiſ⸗ ſen, daß wir da vorne auch Oelſardinen haben. Brauchſt keine Angſt zu haben, daß ich Hunger leide.“ „Halt, wer da?“ Auf Vorpoſten. Stockdunkle Nacht. Keinen Schritt weil bietet ſich Sicht. Der Soldat horcht angeſtrengt in das Gelände hinaus. Eine Stunde vergeht. Wie müde Warten und Wachen macht. Plötzlich ſtrafft ſich der Poſten. Iſt das nicht, als ſchleife jemand eine ſchwere Laſt behutſam an? Jetzt wieder Ruhe, Hin und wieder raſchelt ein welkes Blatt, das der Wind auf dieſe Wieſe trug. Dann das gleiche Ge⸗ räuſch. Als habe einer geruht, um Kraft zu gewinnen. Das merkwürdige, beunruhigende Schleifen, ein Schnauben. Wenige Meter entfernt. Die Fauſt krampft ſich um die Knarre „Parole?“ Dem Nufer klingt der Laut ſelbſt fremd. Keine Antwort. Nur das gleichmäßige Schnauben bleibt. Als müſſe da vorne einer nach Atem ringen. Das Gewehr an der Backe, knirſcht der Poſten noch einmal ſeinen Anruf heraus. Sekundenlang kein Laut. Dann regt ſich etwas. Deutlich vernehmbar das Schürfen von Schritten über das dürre Gras. Weithin zerreißt ein Schuß die Stille der Nacht. Sein Schall iſt noch nicht verhallt, da plumpſt ein ſchwerer Kör⸗ per an dem Poſten vorbei. Ein zweiter Schuß blitzt auf. Ein fürchterliches Quieken iſt die Antwort. Die alarmierten Kame⸗ raden haben begriffen. Es bedarf keiner beſonderen Meldung des Postens, warum er Zunder gab. Das Schwein hätte ſic“ rechtzeitig melden können. Und gibt es einen willkom⸗ meneren Alarm für einen ausgewachſenen Landſer? Solches Schwein möchte jeder gerne haben. Gute Füße. Der Spähtrupp iſt ſchon gute zehn Kilometer querfeldein geſtiefelt, macht halt. Es dämmert. Der Spähtruppführer gibt ſeinen Männern Anweiſungen. Wie zufällig bleibt ſein Blick auf den Stiefeln eines Schützen haften, merkt ſofort, daß hier etwas nicht ſtimmt.„Jakob! Sie haben ja die Stie⸗ ſel verkehrt an.“ Jetzt hat es nach den Kameraden auch Jakob feſtgeſtellt. Er iſt ein Schwabe vom alten Korn, der ſich nicht aus der Ruhe bringen läßt.„Ha no!“— ſo kommt es gelaſſen aus dem Munde des Schwaben—„J han nit naag'guckt!“ b Er ließ ſich nicht von der Meinung abbringen, mit verkehrten Stliefeln beſſer gelaufen zu ſein. Anwiderſtehliche Begründung. 2 8 Auf einem Anforderungszettel für Putzzeug ſtand wört⸗ lich zu leſen:„Benötigt werden zwei Schrubber und zwei Beſenſtiele. Die empfangenen Schrubber und Beſenſtiele wur⸗ den inzwiſchen reſtlos verbra ch t.“ * Aus dem Poſtpäckchen hat ein Kamerad ein Fläſchchen geborgen, auf deſſen Bauch in leuchtendem Rot das Wort „Mediment“ ſteht. Daraus wird keiner klug. Wenn wenigſtens noch vermerkt ſtünde, für was der Inhalt gut iſt. Auch der Geruchſinn verſagt bei vielen, weil ſie an dem „Mediment“ Anſtoß genommen haben. Nur der Allerwelts⸗ kerl, der Hannes, wird jetzt noch Rat wiſſen. Die Wache wird bald abgelöſt und Hannes erſcheint. Er iſt der einzige, der ſich aus der Bauchbinde nichts macht, die die Flaſche ziert. Vor die Entſcheidung geſtellt, ob er den Inhalt zum Gurgeln oder zum Einreiben empfehle, nimmt er den Stöp⸗ ſel ab, prüft ſorgfältig mit der Zunge. Dann blickt er von einem zum andern, ſetzt das Fläſchchen an und leert es in ernem Zuge. Die Runde iſt sprachlos. Hannes gibt das Fläſchchen zurück, ſtreift ſich über den Mund und deutet auf ſeinen Magen:„Das war hier zum Einreiben!“ Damit wendet er ſich um, ſtreckt ſich behaglich auf ſein Bunker⸗ himmelbett und ſchnalzt Minuten ſpäter noch über ſo viel Unverhofften Mediment! Segen mit der Zunge. Es geht nichts über ein U Der alte Neudel war mal bei Gruppe und erzählte von Wotan und von Frigga, daß ſie nun Hochzeit hätten, und von dem prächtigen Sonnenkreuz, das in dieſer Nacht wieder aufſteigt und die Erde mit milder Wärme küßt. Wir marſchierten durch den Rabenſteiner Wald, immer näher der Höhe des Totenſteines zu. Das Sternbild des Großen Bären zeigte ſich oben im ſchmalen Ausſchnitt der Wipfel. Noch marſchierten wir der hohen Stunde der Nacht entgegen und die Gedanken gingen manchmal in die Finſter⸗ nis, die zu überwinden es galt. Der alte Bauer ging neben mir, ich fühlte ſeinen Arm und hörte, wie ſein kräftiger Stock klirrend durch den Schnee auf Stein ſtieß. „war die letzte der Hohen Nächte und wir Jahr 19171 Da ging ich auch dieſen Weg, ein Sohn, der Julius, dieſer, mal bei ee ſchrieben das Junge, ganz allein. s er war bei Verdun gefallen und ich ging eben dieſen Weg, um nicht unterzugehen in der Fin⸗ 1 Du mußt wiſſen, Heine, ich hab' da oben am Toten⸗ tein ein paar Raben aufgeſcheucht, aber mir war doch, als hätte ich das alte Julfeuer brennen ſehen, das zweitauſend Jahre vor uns hier brannte. Mir wurde leicht, ach, ſo leicht, und Julius war wohl in Gnaden aufgenommen, da oben, bei dem unergründlichen Gott!“ Ich cheiß nicht; aber mir tat der alte Neudel leid. Die Nacht griff mit kalter Hand heraus aus der dunklen Wand des Waldes und das Herz fror in kurzen Schauern. Die Hohe Stunde war noch nicht gekommen und es iſt wohl immer und immer wieder ſo, daß der Umbruch zur Weihenacht mit der ganzen Seele erkämpft werden muß. Wie warm, wie be⸗ lückend war das Lied, das bei den vorderen Wimpeln auf⸗ ſtieg und ſich fortpflanzte durch alle Reihen und mit ſeinem hellen Glauben die Nacht zurückdrängte. So kamen wir auf den Totenſtein. 5 Das iſt eine kleine Lichtung, mitten im Wald. Der kahle Scheitel des rieſigen Steines glänzte im blauen Licht des Mondes,. Oben war ein Holzſtoß aufgeſchichtet. Auf dem 0 4 2 Merkt euch: Man bettelt nicht um ein Recht, Für ein Recht kümpft man! Adolf Hitler. Frontkämpfer auf dem Heimabend Soldaten erzählen vom Krieg. Wer von euch im Sommerlager war, erinnert ſich gewiß noch des Tages, als ein Angehöriger der Alten Garde der NSDAP. von ſeinen Erlebniſſen aus der Kampfzeit erzählte. Alte Kämpfer ſprechen zur H J.“, hieß die Aktion, in der die Mitkämpfer des Führers davon berichteten, wie ſie in ſchwerſter Zeit den Weg zum Nationalſozialismus gefunden haben Aber auch Volksdeutſche aus dem Sudetenland und Kameraden von der„Legion Condor“ kamen ins Sommerlager und haben uns immer wieder begeiſtert. Hier ſtanden Männer vor uns, die dabei geweſen waren und aus eigenem Erleben feſſelnd berichten konnten Nun hat die Reichsjugendführung mit dem Ober⸗ kommando der Wehrmacht eine Vereinbarung ge⸗ troffen, wonach die von der Front zurückkehrenden Teil⸗ nehmer an den Kämpfen im Oſten und Weſten auf den Heimabenden der Hitler-Jugend vom Kriegsgeſchehen er⸗ ählen werden. Schon in den nächſten Tagen werden wir ie erſten Frontkämpfer in unſeren Heimen begrüßen können. Wir empfangen ſie mit um ſo größerer Freude und Begeiſterung, als es meiſtens junge Soldaten ſind, die vielleicht bis vor einigen Monaten noch in unſeren Reihen ſtanden. Der Gefolgſchaftsführer, mit dem ihr im Sommer noch auf der Fahrt wart, wird von ſeinen Erlebniſſen als Spähtruppführer erzählen, einer iſt dabei, der führte einen Tank nach Warſchau hinein. Und für die Marine⸗Hitler⸗ Jugend gibt es eine ganz große Ueberraſchung: der frühere Scharführer gehört jetzt einer U⸗Boot⸗Mannſchaft an und kann nun ſeinen Kameraden an praktiſchen Beiſpielen alles erläutern, was früher im theoretiſchen Unterricht durch⸗ geſprochen wurde. Mancher Soldat, der in Polen im Schützen⸗ raben lag, hatte ſeinen Photoapparat mitgenommen und ann uns an Hand von Bildern oder Kartenſkizzen die Ein⸗ nahme von Lodz ſchildern, an der er ſelbſt beteiligt war. Unſer Heimabend eignet ſich ſa in ganz beſonderem Maße zum Einſatz der Frontkämpfer; denn er führt die kleineren Einheiten zuſammen und ſtellt die Bindung von Kamerad zu Kamerad her. Der Frontſoldat ſteht alſo nicht vor einer großen Maſſe, um eine Rede zu halten, ſondern vor ihm ſitzt ein kleiner Kreis von Jungen, und er kann frei von der Leber weg ſprechen. Jeder dieſer Heimabende wird in uns den Wunſch verſtärken, bald ſelbſt Soldat zu werden und mitkämpfen zu können für Führer und Reich. Steckt doch in jedem echten Jungen ein Soldat! Menſch, paß auf! Ein heiteres Spiel für den Verkehrsunterricht. 20 Millionen Radfahrer gibt es in Deutſchland, ein Viertel davon ſind Jungen und Mädel. Die geſamte Motor⸗ HJ. wird im Kraftradfahren, zum Teil ſogar im Autofahren ausgebildet. Aber auch die Fußgänger ſind Verkehrsteilnehmer, ſie müſſen die Verkehrsvorſchriften genau ſo gut kennen und befolgen, wenn ſie nicht einen Verkehrsunfall zum Opfer fallen oder— im günftigſten Falle— Geldſtrafen bezahlen wollen. Alſo, wer ſein Leben und ſeine Geſundheit ſchützen und ſein Taſchengeld ſchonen will, lerne die Verkehrsregeln beizeiten. Wir brauchen dazu nicht dicke Bücher voller Paragraphen zu wälzen; es wird uns viel leichter gemacht, wir können die Verkehrsregeln ſpielend erlernen. Das Verkehrsſpiel„Menſch, paß auf!“ erſetzt allen Jungen und Mädeln(und auch noch manchem Erwachſenen) den geſamten verkehrstechniſchen Unterricht einer Fahrſchule. Jeder Spieler dieſes Würfel⸗ ſpieles ſtellt einen Verkehrsteilnehmer, alſo einen Radfahrer, Autofahrer uſw. dar. Auf einem Stadtplan, in dem ſämtliche Verkehrsſchilder eingezeichnet ſind. muß er ſich den vor⸗ geſchriebenen Weg vom Start zum Ziel bahnen. Wer zuerſt aus Ziel kommt, beweiſt damit, daß er alle Verkehrsvor⸗ ſchriften beachtet hat, und iſt Gewinner. Alle Situationen, wie ſie ſich im richtigen Verkehrsleben ergeben, finden ſich auch im Spiel wieder Unvorſchriftsmäßtiges Parken, Ueberfahren von Haltſchildern, falſches Ueberholen, Wenden in der Ein⸗ bahnſtraße— alle dieſe Verflöße gegen die Verkehrsdiſziplin werden auch im Spiel beſtraft. Wer ſich ganz vorſchrifts⸗ widrig verhält, landet auf den Spielfeldern, die mit„Polizei⸗ präſidium“,„Reparaturwerkſtatt“ and„Krankenhaus“ gekenn⸗ zeichnet ſind. So ſchafft das Spiel viele heitere Zwiſchenfälle und wird damit den Jungen und Mädeln an den langen Abenden zu Hauſe und auf den HF.⸗Heimabenden manche Freude bereiten. Daß es dabei gleichzeitig reiche Kenntniſſe über das richtige Verhalten im Straßenverkehr vermittelt, macht ſeinen be⸗ ſonderen Wert aus. Der Chef der deutſchen Ordnungspolizet. General Daluege, hat das Spiel auf ſeine ſachliche Richtig⸗ leit prüfen laſſen und ihm ein Geleitwort an die deutſche Jugend mit auf den Weg gegeben. Das Spiel erſchien im Lehrmittel⸗ und Fachverlag Richard Carl Schmidt& Co., Berlin, und koſtet in der großen Ausgabe 6,50 Mark, in der kleinen Ausgabe 3,60 Mark. Fahnenmaſt, der weit über die Kronen emporragte, blockte der ſchwarze Wotansvogel, grüßte die Menſchen in der Tiefe mit lautem Gekrähe, um dann wie ein geſpenſtiger Schatten über die Wipfel ab⸗ zuſtreichen. Wir erwarteten nun das aufkommende Licht und unſere Erwartung war wie ein Teil der gläubigen Flamme, die aus dem Holzſtoß aufflackerte und das Fahnentuch beſchien, das am Maſte feierlich zur Höhe ging. Ein heiliger Schauer über⸗ fiel den Menſchen beim Anblick des zitternden, huſchenden Lichtes. Von Berg zu Berg brannten nun die Feuer und rie⸗ fen es mit heißen Zungen aus, daß nun der Dämon der Finſternis beſiegt und Urſache zu freudigem Feiern war. „Die Julflamme leckte begierig am Himmel und unſere Geſichter waren rot von dieſem heiligen Brande der Mitter⸗ nacht und die Fichten glühten auf wie Weſen, die plötzlich aus einem unſagbar tiefen Schlaf erwachten. Das ſtand der alte Bauer wieder neben mir und die Tränen leuchten in ſeinen guten, alten, treuen Augen, ſah, wie er verſtohlen die Hände faltete und ſeine Blicke aufwärts gingen mit dem lockenden Zug der Flamme. Und je heißer unſer Lied zum Himmel gang, umſo ſtrahlender wurde ſein Geſicht, daß er mir jung und ewig ſchien, der alte Bauer, der auf dem Heimweg zu mir ſagte: „Neunzehnhundertſiebzehn, da war ich allein oben. Mir war, als hätte ich damals die Julfeuer brennen ſehen. Junge, hun iſt etwas beſiegt in mir, etwas, das man kaum begreift, kaum mit Worten ſagen kann. An meinen Jungen mußt du denken, und wie ich allein hier oben ſtand und wie es nun von allen Bergen brennt, das Julfeuer! Es iſt die Jugend, die uns Alten das Feuer entfacht. Wie zu alten, alten Zeiten. Weihenacht. Die ſeligſte der Nächte, die dem Menſchen wieder Glauben lehrt. Gottlob, mein Sohn iſt aufgehoben in euch allen—. ich ſah —— eee ee i eee e * een 1 Fer e. 4 N*