* 8 u dern u 4 * 3 5 Veangspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Mitlimeterzeile 3 Pfg., Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte . 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Verkünbblatt für den Stadtteil Mbm.⸗Sechenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5 39. Jahrgang Donnerstag, den 28. Dezember 1939 Nr. 303 Dokumenktariſche Enthüllungen britiſcher Gewaltpolitik. 1 28. Dez. Die deutſche Informationsſtelle teilt mit: Der engliſche Premierminiſter Neville Chamber⸗ lain beſchwört mit ſeinen Helfershelfern wieder und wie⸗ der die Weltöffentlichkeit, ſich dem Verſuch Deutſchlands entgegenzuſtellen,„die Welt durch Gewalt zu beherrſchen“. Jedermann weiß, wie lächerlich dieſer Vorwurf Deutſch⸗ land gegenüber iſt, das kein anderes Ziel hat, als die Zu⸗ kunft ſeines Volkes im eigenen Raum und mit ſeiner Hände Arbeit zu ſichern. Die Chamberlain'ſche Formulierung iſt aber um deswillen ſo intereſſant, weil ſie von dem Leiter eines Landes ausgeht, deſſen Politik mehr als die irgend eines anderen Landes der Weltgeſchichte, ſelbſt die früh⸗ orientaliſchen Despotien mit eingerechnet, auf Gewalt und auf nichts als Gewalt beruht. Das iſt nicht nur richtig für die überſeeiſchen Beſitzungen Großbritanniens, ſondern ſogar für das Heimatland ſelbſt. „Wir wollen davon abſehen, den Weg der engliſchen Ge⸗ ſchichte ſchon im Mittelalter zu verfolgen, obwohl ſchon in jener Epoche die engliſchen Methoden der Erobe⸗ rung und Unterdrückung der Nachbarvölker durch ihre Bru⸗ talität und Erbarmungsloſigkeit von denen der anderen europäiſchen Völker ſich abhoben. In dieſe Epoche fallen insbeſondere die brutalen Ausrottungsmetho⸗ den gegen die Kelten in Wales und Cornwall ſowie der jahrhundertelange Kampf zur Unterjochung des ſchottiſchen Volkes, der erſt im 18. Jahrhundert endgültig zum Erfolg führt und der durch die ſeit 1745 er⸗ folgende ſyſtematiſche Vertreibung der ſchottiſchen Bauern von ihrem Lande, um Platz für die Schafzucht und Jagd⸗ ebiete der reichen Engländer zu gewinnen, ein vorher lühendes Bauernland in eine menſchenleere Einöde ver⸗ wandelte. Es ſoll heute vielmehr nur von den engliſchen Eroberungen die Rede ſein, die über die engliſche Heimat⸗ inſel hinausgriffen. Hier ſteht in erſter Linie die brutale und grauſame Er⸗ oberung der„iriſchen Nachbarinſel“. Die unauf⸗ hörlichen Verſuche der tapferen Iren, ihre Freiheit wieder⸗ e wurden mit einer unerhörten Brutalität nie⸗ ergeworfen. Erſt 1922 iſt es den Iren geglückt, ihre Selb⸗ ſtändigkeit zu erringen, aber auch heute noch enthalten die Engländer den nördlichen Teil der„Grünen Inſel“ den Iren vor, um auf dieſe Weiſe ſtändig mit einem Fuß auf iriſchem Boden ſtehen zu können. 5 Die im Norden Schottlands gelegenen Orkney⸗ und Shetland⸗Inſeln ſind von den Engländern als an⸗ geblichen Rechtsnachfolgern der Schotten in Beſitz genom⸗ men worden, obwohl ſie nach den damaligen hiſtoriſchen Vorgängen von Rechts wegen noch heute den Norwe⸗ gern gehören. Die Bergfeſtung Gibraltar haben die Engländer den Spaniern widerrechtlich während des ſpaniſchen Erb⸗ folgekrieges mit Gewalt weggenommen und ſeit⸗ her nicht wieder zurückgegeben, obwohl es ſich um rein ſpa⸗ niſches Land mit rein ſpaniſchen Bewohnern handelt. Die Inſel Malta haben die Engländer während der Napoleoniſchen Kriege gewaltſam weggenommen; ſie haben ſich zwar im Frieden von Amiens 1802 zur Rückgabe der Inſel verpflichtet, haben aber die Rückgabe wider⸗ rechtlich verweigert und behalten nur durch die Macht ihrer Schiffsgeſchütze dieſe italieniſche Inſel in ihrer Hand. Aber auch außerhalb Europa iſt die Geſchichte der bri⸗ tiſchen Eroberung nicht weniger erſchütternd. In Aſien haben die Engländer ſeit der Mitte des 18. Jahrhunderts das reiche Indien mit Gewalt erobert und den Widerſtand der einheimiſchen Bevölkerung mit allen Mitteln der Gewalt und Grauſamkeit gebrochen. Namen wie Clife und Haſtings ſind in der ganzen Welt Symbole geyorden für die ſkrupel⸗ loſe Willkür, Habgier und Rückſichtsloſigkeit der britiſchen Gewaltherrſchaft, die gegen den Willen des geſamten indi⸗ ſchen Volkes bis zum heutigen Tage durch Gewalt, durch militäriſche, politiſche und wirtſchaftliche Gewalt, aufrechterhalten wird, obwohl Indien dem kul⸗ turarmen England auf allen Gebieten menſchlicher Kultur turmhoch überlegen iſt. Im 19. Jahrhundert machte ſich England an die blutige Eroberung der Gebiete von Bur⸗ ma im Oſten von Indien. Das chineſiſche Gebiet von Hongkong eroberte Eng⸗ land in jenem barbariſchen Opiumkrieg, in dem es die Chineſen zwang, gegen den Willen ihrer Regierung engli⸗ ſches Opium abzunehmen und zu verbrauchen. In dieſem Hongkong dulden die Engländer heute noch alle ſchmutzigen Laſter, die im fortſchrittlichen China ſelbſt verboten ſind; es wird dort insbeſondere unter den Augen der britiſchen Be⸗ hörden ein ſchwunghafter Handel mit m in derjäh⸗ rigen Kindern beiderlei Geſchlechts betrieben. Durch einen Vertrag mit der Türkei vom Jahre 1878 erpreßte England, daß ihm die Verwaltung der Inſel Cy⸗ pern übertragen wurde, wofür es an den Sultan eine jähr⸗ liche Trihutſumme zahlte, die es aus der Bevölkerung Cy⸗ perns herauspreßte. 1914 wurde die Inſel gewaltſam und widerrechtlich annektiert, die einheimiſche griechiſche 25 in jeder Weiſe entrechtet und unter⸗ rückt. a Seit dem 19. Jahrhundert hat England auch immer weitere Teilſtücke von Arabien mit Gewalt an ſich ge⸗ riſſen und verſucht, ſeine durch keine Kulturleiſtung gerecht⸗ ertigte Willkürherrſchaft über die freien arabiſchen Wüſten⸗ tämme durch Bomben abwürfe über friedlichen Tra⸗ berdörfern aufrecht zu erhalten. ——.— ihn das britiſche Reich Hohn. A e hat England w Im Jahre 1915 verpflichtete ſich England, Paläſtin a zuſammen mit den übrigen arabiſchen Gebieten unabhän⸗ gig zu machen. Durch die ſogen. Balfour⸗Deklaration von 1917 wurde dieſes ſelbe Paläſtina den Juden ver⸗ ſprochen! Seither verſucht England mit allen Mitteln der Liſt und Gewalt, die einheimiſche Bevölkerung aus Pa⸗ läſtina zu verdrängen und dieſes Land ſeinen jüdiſchen Schützlingen unter britiſcher Herrſchaft zu ſchenken. Das ſogen. Moſſul⸗Gebiet, das ſehr reiche Oelvor⸗ kommen enthält, wurde von den Engländern entgegen den beſtehenden Vereinbarungen 1918 beſetzt; 1923 lehnte Lord Curzon eine Entſcheidung über die Zugehörigkeit des zur Türkei ſtrebenden kurdiſchen Gebietes durch Volksab⸗ ſtimmung ab und erzwang den Verzicht der Türkei, um dieſe reiche Rohſtoffquelle der Londoner City dem briti⸗ ſchen Verſallenlande Irak zuzuſchlagen. Nicht anders ſteht es mit der Entſtehung der britiſchen Herrſchaft in Afrika. Aegypten, das ſeit der Schif⸗ fung des Suez⸗Kanals durch die Franzoſen für die Eng⸗ länder von- überragender ſtrategiſcher Bedeutung geworden war, wurde im Jahre 1882 mit blutiger Gewalt erobert, alle Befreiungsverſuche der ägyptiſchen Bevölkerung wur⸗ den ſeitdem mit Gewalt unterdrückt. Der Sudan wurde am Ausgang des vergangenen Jahrhunderts von England in Beſitz genommen. Man hat allerdings zur Eroberung nicht engliſche Söldner eingeſetzt, ſondern hat den blutigen Krieg durch ägyptiſche Truppen und auf Koſten des ägyptiſchen Staates geführt mit dem Ergebnis, daß England 1899 ſich den maßgeblichen Einfluß auf die Verwaltung„by right of conqueſt“ ſicherte. Das Kapland wurde den dort ſiedelnden holländi⸗ ſchen Bauern in der Stunde der höchſten Not für das⸗-euro⸗ päiſche Holland durch die Engländer gewaltſam weggenom⸗ men. Die ins Innere zurückweichenden holländiſchen Bauern wurden aber auch in dem von ihnen aufgeſuchten afrikani⸗ ſchen Neuland von den Engländern nicht in Ruhe gelaſſen, da man auf ihren Feldern Diamanten fand. In dem drei⸗ jährigen blutigen Burenkrieg, in dem die Engländer Völkerrecht und Humanität mit Füßen traten, gelang es dem rieſigen britiſchen Reich, das kleine, nur wenige Hun⸗ derttauſende zählende Burenvolk unter ſeine Gewalt zu zwingen, nachdem man ſeinen Willen, den man im Kampf von Mann zu Mann nicht hatte brechen können, durch die barbariſche Einſperrung und Mißhand⸗ lung von Frauen und Kindern in Konzentra⸗ tionslagern gebrochen hatte.. Weiter hat ſich das britiſche Reich durch Verletzung der internationalen Kongo⸗Akte, durch Raub und Gewalt, durch Wortbruch gegenüber feierlich gegebenen Verſprechungen und durch heuchleriſche Schaffung des ſogenannten Mandatsſy⸗ ſtems den Löwenanteil an den deutſchen afrikani⸗ ſchen Kolonien in Südweſt⸗, in Oſtafrika, in Kamerun und in Togo geſichert. Schließlich iſt, abgeſehen von den kleinen Beſitzungen der Franzoſen und Holländer, England das einzige Land, das entgegen den Prinzipien der Monroe⸗Doktrin ein Kolo⸗ nialreich in Amerika aufrechterhält, das es ebenfalls wieder auf dem Wege des Betruges und der blutigen Ge⸗ walt erworben hat. Seit dem 17. Jahrhundert eroberten die Engländer mit den übelſten Pirgtenmethoden die von den Spaniern entdeckten und kultivierten Weſtindiſchen Inſeln, die ſeither von der Londoner Eity nur um ihrer Naturſchätze willen rückſichtslos ausgebeutet wird. Das mit⸗ telamerikaniſchen Gebiet von Belicſe(Britiſch⸗Honduras) enthält England widerrechtlich Guatemala vor, das bis zum heutigen Tage ohne Erfolg gegen dieſen britiſchen Gewalt⸗ akt proteſtiert. Kanada, von den Franzoſen erſchloſſen, beſiedelt und kultiviert, wurde von den Engländern in einem leichten Ko⸗ lonialkrieg den Franzoſen mit Gewalt abgenommen, als dieſe letzteren durch den ſiebenjährigen Krieg mit Friedrich dem Großen in Europa gebunden waren. Seitdem haben die Engländer eine ſyſtematiſche Ausrottungspoli⸗ tik gegen die indianiſchen Ureinwohner des Landes durch⸗ geführt; dem franzöſiſchen Volksteil gegenüber iſt ihnen al⸗ lerdings die Angliſierung oder Vernichtung nicht geglückt, im Gegenteil, dieſer vermehrt ſich, ganz anders als der eng⸗ liſche Volksteil, mit ungeheurer Fruchtbarkeit. Auch die Falklandinſeln im ſüdlichen Teil des Atlantiſchen Ozeans haben die Engländer gewaltſam wegge⸗ nommen und enthalten ſie widerrechtlich ihren rechtmäßigen argentiniſchen Beſitzern vor. Was ſchließlich die Herrſchaft über Auſtralien an⸗ langt, ſo wurde dieſes Land von den Engländern mit einer Gewalt beſonderer Art erobert. Man hat die Eingeborenen nicht nur, wie in anderen britiſchen Kolonien, ſyſtematiſch ausgerottet, ja, auf ſie richtige zünftige Hetzjagden zu Pferde abgehalten, ſondern man hat Auſtralien lange Zeit als Verbrecherkolonie benutzt und den Abſchaum der engliſchen Induſtrieſtädte den hilfloſen Ureinwohnern auf den Nacken geſetzt, bis dieſe faſt völlig ausgerottet waren. Seither wird dieſer nur von 6,5 Millionen Engländern be⸗ wohnte Erdteil, der leicht 250 Millionen Menſchen Heimat und Nahrung geben könnte, von der engliſchen Herrencli⸗ que für fſede Einwanderung geſperrt, um ein leeres engliſches Land zu bleiben. Angeſichts eines 5 1 5 Gewalttaten, wie b he Reich für ſeine Herrſchaftsgebiete aufweiſt, ſind die Chamberlain ſchen Worke, die Welt müſſe 55 55 Beherrſchung durch die deutſche Gewalt errettet werden, nichts anderes als vollendeter ene nen ja geradezu ein eder und wieder verſucht, — Jolizelſtunde in der Silveſler nacht Berlin, 27. Dez. Nach einer Anordnung des Reichsfüh⸗ rers/ und Chef der deutſchen Polizei iſt für die Silveſter⸗ nacht die Polizeiſtunde auf 1 Uhr feſtgeſetzt. In Anbetracht des Ernſtes der Zeil wird von allen Volksgenoſſen erwar⸗ tet, daß Silfeſterfſeiern in würdiger Form abgehalten und Augſchreilungen vermieden werden. 5 5 Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern und ähnlichen Erzeugniſſen ſowie die Verwendung von ſogen. Scherzartikeln iſt verboten. Ebenſo wird jedem Volksgenoſſen angeraten, übermäßigen Alkoholgenuß im Hinblick auf die Verdunkelung und die ſich daraus er⸗ gebenden Verkehrsgefahren im eigenſten Intereſſe zu ver⸗ ſchenlten Gegen Betrunkene wird ſchärfſtens einge⸗ ritten. Das deutſch⸗ruſſiſche Eiſenbahnabkommen Berlin, 28. Dez. Bei den zwiſchen dem deutſchen Reichs⸗ verkehrsminiſterium und dem Volkskommiſſariat für Ver⸗ kehrsweſen der UdsSR abgeſchloſſenen Eiſenbahnabkom⸗ men, über das bereits kurz berichtet wurde, handelt es ſich um ein umfangreiches Vertragswerk, zu dem eine ganze Reihe verſchiedener Abkommen und Tarife gehören. Es tritt ein direkter deutſch⸗ſowjetiſcher Gütertarif in Kraft, der den Verkehr über die bereits mitgeteilten Neugrenz⸗ übergänge regelt. f Der neue direkte deutſch⸗ruſſiſche Gütertarif enſpricht in ſeinen allgemeinen Beſtimmungen im großen und gan⸗ zen dem bisherigen deutſch⸗polniſch⸗ſowſetiſchen Gütertarif. Jedoch wird die Fracht für die deutſche und die ehemalige polniſche Strecke nicht mehr getrennt nach beſonderen Ta⸗ rifen berechnet. Vielmehr wird die Fracht für die Strecke wiſchen der deutſch⸗ſowſetiſchen Intereſſengrenze und deut⸗ 15 5 Bahnhöfen durchweg nach dem deutſchen Eiſenbahn⸗ Gütertarif durchgerechnet. Für die wichtigſten Güter(Ge⸗ treide, Mneralöle, Paraphin, Eiſen und Stahl, Eiſen⸗, Stahl⸗ und Manganerze) ſind Artikeltarife aufge⸗ ſtellt, die für die in Frage kommenden Bahnhofsverbin⸗ dungen direkte Frachtſätze enthalten. Ferner iſt ein Grenzabkommen vereinbart, das die Ab⸗ wicklung des Eiſenbahnverkehrs auf den beiderſeitigen Grenzübergangsbahnhöfen regelt, ſowie ein Abkommen über die gegenſeitige Benutzung der Güterwagen. Vorläu⸗ fig werden die aus der Sowjetunion kommenden und nach Deutſchland beſtimmten Güter auf den genannten deut⸗ ſchen Grenzübergangsbahnhöfen in deutſche Güterwagen umgeladen. In der Richtung von Deutſchland nach der Sow⸗ jetunion werden die Güter auf den genannten ſowietiſchen Grenzübergangsbahnhöfen umgeladen. Verhandlungen über den Perſonen verkehr werden demnächſt folgen. P'anmäßiger Luftverkehr Berlin— Moskau Berlin, 28. Dez. In den letzten Tagen haben Verhand⸗ lungen zwiſchen den Vertretern der deutſchen Lufthanſa Aktiengeſellſchaft und der Hauptverwaltung der Zivilluft⸗ flotte beim Rate der Volkskommiſſare der ÜUdsSR Aero⸗ flot über die Aufnahme eines planmäßigen Luftverkehrs zwiſchen Berlin und Moskau ſtattgefunden. Die Verhand⸗ lungen verliefen in freundſchaftlichem Einvernehmen und haben nunmehr zum Auſchluß eines Abkommens zwiſchen den beiden Organiſationen geführt. Der planmäßige Luft⸗ verkehr zwiſchen Berlin und Moskau ſoll nach Zuſtimmun der beteiligten Regierungen am 21. Januar 1940 au genommen werden. Verſuchsflüge werden vorausſichtlich vom 8. Januar 1940 ab durchgeführt werden. Schweres Erdbeben in Nordafrika Viele Gebäude in Caſablanca eingeſtürzt Sevilla, 28. Dezember. Die bedeutende Hafenſtadt Caſablanca an der Weſtküſte von Franzöſiſch⸗Marokko iſt von einem ſchweren Erdbeben heimgeſuchl worden. Mehrere heftige Erdſtöße, die ſich kurz hintereinander wiederholten, führken zum Juſammenſturz wichliger Gebäude wie der Regierungsbank ſowie zahlreicher Roſcheen und Wohnhäu⸗ ſer. Die Jahl der Opfer ſoll beträchllich ſein. Die Bewohner der eingeſtürzten Häuſer lagern kroß ſtrenger Kälte auf freiem Felde. ren Charakter der Gewalttat. der Lüge. des Betruges und der Unterdrückung zu entlarven. Dieſer Aufgabe gilt die en dieſen Tagen erfolgende Herausgabe einer Schriftenreihe der Deutſchen Informatſonsſtelle die den gemeinſamen Oberkitel krägt:„England ohne Maske!“ . Dieſe Schriftenreihe ſchildert in dokumentariſch belegten Einzeldarſtellungen die engliſche Gewaltherrſchaft in Palä⸗ ſtina, in Indien, in Aegypten, in Irland, in Südafrika, in adramaut, in Ceylon, in Burma, in Trinidad, in Auſtra⸗ lien. Sie zeigt weiter den Engländer als Hauptſchuldigen des Opium und des Sklavenhandels, ſie zeigt, wie überall die engliſche Herrſchaft ſoziale Verelendung, Jammer, Not, Arbeitsloſigkeit, Hunger und Verzweiflung zur Folge hat. Sie unternimmt es, dem vielbewunderten Typ des engli⸗ ſchen Gentlemans die täuſchende Larve vom Geſicht zu rei⸗ ßen und das wahre Geſicht einer dekadenten, ausbeuteri⸗ e aller wirklichen ſeeliſchen Kultur baren Oberſchicht darzubieten. Dieſe Schicht hat ein für allemal das Recht verwirkt, noch weiterhin einen großen Teil der Erde zu beherrſchen und zur Aufrechterhaltung dieſer Gewaltherrſchaft immer wieder die Völker Europas und der Welt in Kriege zu die Welt über ſein wahres 1 58 hen. Es iſt in- hetzen, Kriege, deren Blutopfer für England andere folgedeſſen notwendig, England die 1 f lche Maste bon bringen müſſen, deren Früchte aber Englandallein Geſicht zu reißen und endgültig vor aller Welt ſeinen wah⸗ einheimſt. 1 8 22— ſ————— 15—————— 7 7 2 1. 1A. Der Wehrmachtsbericht Berlin, 27. Dez gibt bekannt: Bis auf geringes feindliches Arkilleriefeuer herrſchte auch am zweiken Weihnachtsfeiertage an der Front Ruhe. Das Oberkommando der Wehrmacht Vor der Weſtküſte Englands verſenkt London, 27. Dezember. Der engliſche Dampfer„Stan⸗ holme“, 2472 Tonnen, wurde am Montag an der Weſt⸗ küſte Englands von einem deutſchen U-Boot verſenkt. Zehn Mann der Beſatzung wurden gerettet. Mit engliſchem Truppentransporter zuſammengeſtoßen. Amſterdam, 27. Dez. Der 19 507 Tonnen große eng⸗ liſche Paſſagierdampfer„Samaria“ hatte ſeine Reiſe nach Amerika plötzlich unterbrochen und war nach England zu⸗ rückgekehrt. Der Grund ſeiner unvorhergeſehenen Rückkehr wird nur durch eine Meldung des„Het Nationale Dag⸗ blad“ bekannt. Das Blatt berichtet nämlich, die„Samaria“ ſei im Kanal mit einem engliſchen Truppentransportdamp⸗ fer, der Weihnachtsurlauber nach England brachte, zuſam⸗ mengeſtoßen. Ueber dieſen Zuſammenſtoß ſei nur ſehr langſam etwas bekanntgeworden. Zunächſt habe Reuter mur geſagt, die„Samaria“ ſei„faſt zuſammengeſtoßen“, hätte aber ſpäter zugeben müſſen, daß der Dampfer„Sa⸗ maria“ an der Kommandobrücke beſchädigt worden ſei und daß einige ſeiner Rettungsboote verloren gegangen ſeien. Von dem Truppentransportſchiff werde nur geſagt:„Leichte Havarie“. Paſſagierdampfer eine Woche feſtgehalten Amſterdam, 27. Dezember. Der Paſſagierdampfer der Holland⸗Amerika⸗Linie„Statendam“, der am 7. Dezember aus Newyork abgefahren iſt, traf am 26. Dezember in Rot⸗ terdam ein. Das Schiff war eine Woche von der engliſchen Kontrollſtation in den Downs zurückgehalten worden. Die Schweiz und das Treiben der britiſchen Piraten. Die„Bafler Nationalzeitung“ klagt darüber, daß in den letzten Tagen und Wochen verſchiedentlich Warenſendungen aus Ueberſee nach der Schweiz durch die britiſchen Konter⸗ bandekontrollen aufgehalten worden ſind. In mehreren Fäl⸗ len ſtände die Freigabe noch immer aus. Für die ſchwei⸗ zeriſchen Bezieher könnten hieraus naturgemäß erheb⸗ liche Schwierigkeiten erwachſen. Das Schweizer Blatt pro-⸗ teſtiert jedoch nicht gegen die völkerrechtswidrigen Eingriffe der engliſchen Piraten, ſondern ſchlägt ein Eingehen auf das engliche Begehren vor, indem es den Schweizer Be⸗ ziehern empfiehlt, ihre Identität auf jeden Fall klar anzu⸗ geben. Sie ſollten ſich von den britichen Behörden des Ver⸗ ſchiffungslandes ſogenannte„Navicerts“ ausſtellen laſſen. As A- Schiffe unker norwegiſcher Flagge? „Die United States Linie beantragte bei der Bundes⸗ ſchiffahrtsbehörde die Genehmigung zum Verkauf ihrer acht größten Schiffe an die norwegiſche North Atlantie Trans⸗ port Co. mit gleichzeitigem Flaggenwechſel. Es handelt ſich um die gleichen Schiffe, deren Uebertragung auf Panama vor einigen Wochen am Proteſt Außenminiſter Hulls ſchei⸗ terte. Weiteſte Kreiſe hatten in dem Flaggenwechſel eine Verletzung der neutralen Haltung Amerikas erblickt. As A- Spekulanten hoffen auf Ktriegsgewinne. Weite Kreiſe in den Vereinigten Staaten— voran die Juden und die übrigen Börſenverdiener— rechnen damit, daß ihnen der Krieg Englands und Frankreichs gegen Deutſchland reiche Möglichkeiten zu ſaftigen Gewinnen gebe. Hoffen ſie doch, faſt den ganzen Ausfuhrhandel dieſer europäiſchen Länder an ſich reiſen zu können. Wirtſchafts⸗ miniſter Hopkins hat dieſen Erwartungen jetzt einen Dämp⸗ fer verſetzt Er wies darauf hin, daß 1940 der amerikaniſchen Induſtrie wie auch der Landwirtſchaft Ueberproduktion drohe. Der Außenhandel ſei unter den gegenwärtigen Um⸗ ſtänden ein außerordentlich unſicherer Faktor, und man müſſe den einheimiſchen Verbrauch weſentlich ſteigern, wenn die augenblickliche Erzeugung beibehalten werden ſolle. In Erwartung eines fetten Kriegsgeſchäfts hat nämlich— wie „United States News“ meldet— die Induſtrieerzeugung — an der Spitze die Eiſen⸗ und Stahlerzeugung— im No⸗ vember den bisherigen Höchſtſtand erreicht und ſogar den Stand des Proſperitätsjahres 1929 übertroffen. Trotzdem ſind aber noch über 10 Millionen Amerikaner arbeitslos. Weihnachts anſprache des Papſtes DNB. Rom, 28 Dez. In ſeiner Weihnachtsanſprache an das Kardinalkollegium kam der Papſt auf den gegenwär⸗ tigen Krieg zu ſprechen. Heute ſtehe der Wiederherſtellung des Friedens, ſo führte er u. a. aus, jenes Mißtrauen entgegen, das in den letzten Jahren rieſenhaft angewachſen, heute eine unüberbrückbare Kluft zwiſchen den Völkern ge⸗ ſchaffen habe. Umſo mehr hielt es der Papſt für notwendig, einige Grundſatze für einen gerechten und ehrenhaften Frie⸗ den darzulegen. 8 Zunächſt war es die Sicherſtellung der Lebens- rechte der Nationen, die er als Vorausſetzung für einen gerechten und dauerhaften Frieden hinſtellte. Die Vorausſet⸗ zung ſolcher Rechte mache eine Wiedergutmachung erforder⸗ lich— ein Grundſatz, der bekanntlich in und nach Verſailles auf das gröbſte mißlang, von den damaligen Verſaillermäch⸗ ten mißachtet, vom Führer aber bis in den Krieg hinein in poſitivem Sinne formuliert worden iſt. Sodann wies der Papſt warnend auf die ſchlechten Erfahrungen hin, die in der Vergangenheit mit den zur Friedensſicherung gegründe⸗ ten Inſtitutionen gemacht wurden. Dafür verlangte er auch für die Zukunft Berückſichtigung aller gerechten Anſprüche, damit durch kluge und rechtzeitige Replſion der Ver⸗ träge ein wahres Gleichgewicht zwiſchen den Nationen ge⸗ ſchaffen werde. Weſentlich bleibe naturgemäß der Geiſt der Verantwortung und der Gerechtigkeit, von dem die Bezie⸗ hungen zwiſchen den Völkern getragen ſein müßten. Zum Schluß begrüßte der Papſt die Ernennung eines Sonderbeguftragten des Präſidenten. Rooſevelt beim Helli⸗ gen Stuhl, deſſen Aufgabe er in der Arbeit für die Wieder⸗ herſtellung des Friedens erblickt. Große deutſch-bulgariſche Kulturveranſtaltung Sofia, 27 Dez. Die Geſellſchaft für bulgariſch⸗deutſche Kulturannäherung veranſtaltete eine Filmmatinée unter Mitwirkung des bulgariſchen Volkschors„Gusla“ der ſich Anfang des neuen Jahres auf eine längere Konzertreiſe nach Deutſchland begibt. In der erſten Hälfte der Veran⸗ ſtaltung wurden Bilder vom Beſuch des bulgariſchen Mi⸗ niſterpräſidenten und Außenminiſters Kſoſſeiwanoff in Deutſchland gezeigt. Der Volkschor brachte vor und nach dem Abrollen dieſer Bilder einige bulgariſche und deutſche Lieder zum Vortrag. Dann folgten fünf Kulturfilme:„Feſt⸗ liches Nürnberg“,„Das Wort aus Stein“,„Die Jüngſten der Luftwaffe“.„Am Steuer der Wirtſchaft“ und„Parade“. — . Das geht die Franzoſen nichts an Die Amſiedlung der Deutſchen in Oberetſch Rom, 27. Dezember. Weihnachtsanſprachen des engliſchen Königs und des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten werden von„Tevere“ in großen Ueberſchriften wie folgt charakteri⸗ ſiert.„Dunkle Tage ſtehen der Nation bevor!“ erklärte Kö⸗ nig Georg, und„Keine Illuſion über Deutſchlands Zuſam⸗ menbruch“ verſichert Daladier. Anſchließend wendet ſich das Blatt gegen die Entſtel⸗ lungsverſuche franzöſiſcher Blätter in Bezug auf die deutſch⸗ italieniſchen Beſprechungen über die Verpflanzung der Deutſchen in Oberetſch. Der franzöſiſchen Preſſe könne man den Rat geben, ſich lieber mit dem Rhein als mit der Ober⸗ etſch zu befaſſen, denn die Hoffnung, daß das Oberetſch eine Urſache zu Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Deutſchland und Italien werde, ſei lediglich ein frommer Wunſch Wenn es nach dem Wunſch der Franzoſen ginge, wäre das Ober⸗ etſch ein Schlangenneſt. In Wirklichkeit ſei die Lage jedoch völlig anders, und die Hoffnungen der Franzoſen ſeien nur dazu angetan, die ſchlechten Erfahrungen der Vergangen⸗ heit und das berechtigte Mißtrauen der Zukunft gegenuͤber wachzuhalten. Die italieniſchen Amſiedlungsämter gebildet Der Duce hat den Präſidenten des Wirtſchafts⸗ und Fi⸗ nanzausſchuſſes für die Umſiedlung der Deutſchſtämmigen des Ober⸗Etſchtales, Guarneri, empfangen, der ihm über die Vorbereitung der zu dieſem Zweck eingerichteten Dienſt⸗ ſtellen berichtete. Dieſe Aemter haben ihren Sitz in Bozen und Laurino. Ihre Mitglieder ſind bereits vollzählig an⸗ weſend. Die Aemter ſind ſomit bereit, ab 1. Januar ihre Arbeit gemäß den deutſch⸗italieniſchen Abmachungen auf⸗ zunehmen, um die Ueberführung des Beſitzes derjenigen zu regeln, die nach Deutſchland überzuſiedeln wünſchen. Das Wort eines deutſchen Offiziers Die Erklärung über die Luftſchlacht. Brüſſel, 27. Dezember. Der Berliner Korreſpondent der „Libre Belgique“ hatte Gelegenheit, eine, Erklärung von Oberſtleutnant Schumacher über den großen deutſchen Luftſieg über der Nordſee am 18. Dezember anzuhören. Der Korreſpondent hebt hervor, daß Oberſtleutnant Schuma⸗ cher beſtätigt habe, daß 36 engliſche Flugzeuge vernichtet wurden, während die deutſche Luftwaffe nur zwei Maſchi⸗ nen verlor Angeſichts der gewaltigen Zahl der ab⸗ geſchoſſenen engliſchen Flugzeuge habe man im Ausland einige Zweifel über die Richtigkeit der deutſchen Angaben gehabt, zumal London dieſe abgeſtritten und angegeben abe, die Engländer hätten nur ſieben Flugzeuge verloren. Die Erklärung von Oberſtleutnant Schumacher habe jedoch wirklich den Eindruck der Wahrheit gemacht, umſomehr, als der deutſche Flieger zu wiederholten Malen den Mut der britiſchen Flieger gewürdigt habe. Der Korreſpondent gibt dann im einzelnen den Kampfbericht von Oberſtleut⸗ nant Schumacher wieder. Er zieht daraus den Schluß, daß das britiſche Material zwar erſtklaſſig ſei, daß aber die Taktik der Engländer mangelhaft ſei. Thronrede des Kaiſers von Japan Tokio, 27. Dezember. Die 75. Sitzung des japaniſchen Reichstages wurde vom Kaiſer feierlich eröffnet. In ſeiner Thronrede ſtellte der Kaiſer mit Genugtuung eine ſtändig zunehmende Vertiefung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Japan und den Vertragsmächten feſt. Bei der Be⸗ trachtung des China⸗Konfliktes erkannte er den Einſatz der Offiziere und Mannſchaften an der Front und die Geſchloſ⸗ ſenheit der geſamten Nation in der Heimat an. Die Weltlage, die mit dem Ausbruch der europäiſchen Feindſeligkeiten ver⸗ wickelt geworden ſei, erfordere eine eingehende Prüfung und energiſche Anſtrengungen zum Ausbau aller natio⸗ nalen Kräfte, um die Sicherheit des Kaiſerreiches und die Stabiliſierung Oſtaſiens zu gewährleiſten. Abſchließend for⸗ derte er den Reichstag angeſichts der ernſten Lage zur ein⸗ mütigen Zuſammenarbeit auf. *. Die ſapaniſch⸗ruſſiſchen Grenzverhandlungen Das japaniſche Außenamt teilte am Mittwoch mit, daß die Verhandlungen in Tſchita zur genauen Feſtlegung der außenmongoliſchen Grenze gute Fortſchritte gemacht hätten Die Beſprechungen würden am 7. Januar in Charbin fortgeſetzt. Der finniſche Heeresbericht Angriff auf der kareliſchen Landenge Helſinki, 27. Dezember. Nach dem finniſchen Heeres⸗ bericht vom 26. 12 ſollen die Ruſſen am 25. 12. auf der Ka⸗ reliſchen Landenge an verſchiedenen Stellen, unterſtützt ron Tanks. Artilleriefeuer und Fliegern, angegriffen haben. Der Hauptangriff ſei am Suvantojorvi durchgeführt worden. Die ruſſiſchen Angriffe ſollen zurückgeſchlagen worden ſein. An der Oſtgrenze ſei es im Nordoſten des Ladoga mit Aus⸗ nahme von Patrouillenkämpfen und ſchwachem Artillerie⸗ feuer ruhig geweſen. An den anderen Frontabſchnitten ſind keine nennenswerten Ereigniſſe zu verzeichnen. Ruſſiſche Flieger hätten am 25. 12. mehrmals die Batterien von Koiviſto und Fahrzeuge der finniſchen Vertei⸗ digung ſowie einige Küſtenforts bombardiert. Am 25. 12. hätten ruſſiſche Flieger zahlreiche Bombehangriffe durchge⸗ führt, denen beſonders die Städte Turku, Helſinki, Tampere, Hanko, Porvoo, Viipuri, Kokiſalmi und Sortavala ſowie die Eiſenbahnknotenpunkte Eliſenvaarn und Ilomantſi aus⸗ geſetzt geweſen ſeien. Die finniſche Luftwaffe habe ebenfalls Bombenangriffe und Luftkämpfe durchgeführt und verſchiedene Erfolge durch Abſchüſſe ruſſiſcher Maſchinen gemeldet; am 25. Dezember ſeien wenigſtens 23 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen worden. Großangriff der ruſſiſchen Flugwaffe Helſinki. 27. Dezember. Nach Meldungen aus Helſinki überflogen am zweiten Weihnachtsfeiertag Hunderte von ruſſiſchen Flugzeugen Finnland und warfen verſchiedentlich Bomben ab. In Helſinki wurde zweimal Alarm gegeben. Die ruſſiſchen Bombenflugzeuge verfolgten vor allem Eiſen⸗ bahnlinien Später erfolgten auch an der Strecke nach Riihi⸗ moki, einem wichtigen Eiſenbahnknotenpunkt, mehrere Bom⸗ benabwürfe. Auch andere Eiſenbahnzentren, beſonders Kou⸗ vola, waren Ziele der ruſſiſchen Flugangriffe. Der ruſſiſche Heeresbericht Moskau, 27. Dezember. Wie der Generalſtab des Lenin⸗ grader Militärbezirks bekanntgibt, hätten am 26 Dezember nur kleine Scharmützel von Aufklärungsflugzeugen ſtattge⸗ funden. Stellenweiſe ſei es zu Artilleriefeuer gekommen. Die ruſſiſche Luftwaffe habe Aufklärungsflüge durchgeführt. Auf dem Eröffnungsflug verunglückt Italieniſches Flugzeug vernichtet— Alle Inſaſſen getökel Rom, 27. Dezember. Die italieniſche Luftfahrk wurde von einem ſchweren Unglück betroffen. Das Flugzeug „I Arpa“, das die neus Linie Rio Rom eröffnete und in Rio de Janeiro zum Transatlantikflug geſtarket war mußte in Franzöſiſch-Marokko notlanden und ging dabei in Brüche. Alle ſieben Inſaſſen wurden getöket. Hierzu veröffentlicht Agentur Stefani folgende Einzel, heiten: Der am 24. Dezember 4.35 Uhr von Villa Cisneros nach Sevilla geſtartete Apparat„J—Arpa“ hat ſeinen Be⸗ ſtimmungsort nicht erreicht. Die während des Fluges aus⸗ geſandten Funkſprüche beſagten, daß heftige Stürme den Flug ſtark beeinträchtigten, daß ſich aber der Komman⸗ dant zur Fortſetzung des Fluges entſchloſſen habe, um den Eröffnungsflug fahrplanmäßig durchzuführen. Eine Zeitlang ſei die Maſchine in ein Unwetter von derartiger Heftigkeit geraten, daß das regelmäßige Funktionieren des goniometri⸗ ſchen Funk⸗Flugdienſtes unmöglich geworden ſei. Man nimmt daher an, daß ſich der Kommandant zu einer Not⸗ landung entſchloſſen habe, wobei die Maſchine in der Nähe von Mogador in Franzöſiſch⸗Marokko auf unebenem Ge⸗ lände in die Brüche ging. Die vier Mann Beſatzung und die drei Paſſagiere, ein italieniſcher und zwei braſilianiſche Journaliſten, ſind dabei ums Leben gekommen. Der Unglücksfall, der— wie es in dem Kommuniqué abſchließend heißt— ausſchließlich auf die außerordentlich ungünſtigen Witterungsverhältniſſe zurückzuführen iſt; werde keinerlei Einfluß auf den italieniſch⸗ilberoamerikani⸗ ſchen Flugdienſt haben, der fahrplanmäßig weitergeführt werde. ö Der Kommandant des verunglückten Flugzeuges, Anton Rapp, zählt zu den erfahrenſten Fliegern der italieniſchen Luftfahrt und hatte bereits über 1¼ Millionen Flugkllo⸗ meter durchflogen. Der italieniſche Journaliſt Mario Maſſai vom„Corriere della Sera“ hatte bereits an zahlreichen gro⸗ ßen Flügen als Sonderberichterſtatter teilgenommen. Kurzmeldungen Berlin. Der Führer hat den Miniſter der 58 aus fer öſterreichiſchen Landesregierung Dr. Hans Fiſchböck aus ſei⸗ nem Amt verabſchiedet und ihm für ſeine dem deutſchen Volke geleiſteten treuen Dienſte den Dank ausgeſprochen. * 196 Tote in Genthin Weitere Opfer der Eiſenbahnkakaſtrophe. Berlin, 27. Dez. Die Zahl der Todesopfer des folgen⸗ ſchwerſten Eiſenbahnunglückes in Genthin hat ſich immer noch erhöht Durch den Tod zahlreicher Schwerverletzter iſt die Zahl der Toten auf 196 gewachſen. Noch ſchweben wei⸗ tere Schwerderletzte in Lebensgefahr. Da die Namen einiger Getöteter noch nicht haben feſt⸗ geſtellt werden können, arbeiten Fachkommiſſionen der Kriminalpolizei im Verein mit der Unfallſtelle der Reichs⸗ bahn in Genthin an der Identifizierung der Leichen. Zur Auskunftserteilung an die ſchwerbetroffenen Angehörigen ſtehen alle Reichsbahndirektionen(Preſſedienſt) und die Un⸗ fallſtelle im Bahnhof Genthin jederzeit zur Verfügung. Vergewaltigung mit dem Tode geſühnk. Berlin, 27. Dez. Am 23. Dezember wurde der am 3. Oktober 1918 geborene Paul Lehmann hingerichtet, der durch Urteil des Sondergerichtes für den Oberlandesge⸗ richtsbezirk Breslau vom 24. November 1939 wegen Ver⸗ brechens gegen 8 4 der Verordnung gegen Volksſchädlinge vom 5. September 1939 zum Tode verurteilt worden war. Lehmann hatte am Abend des 17. Oktober 1939 zwiſchen Pronzendorf und Kunern eine BdM⸗Gruppenführerin, die nach Ausübung ihres Dienſtes allein auf ihrem Rade nach Hauſe fuhr überfallen und genotzüchtigt. Er hatte ſich hier⸗ bei zunutze gemacht, daß die Straße infolge der Kriegsver⸗ hältniſſe nur wenig belebt war. 5 Zwei Gewaltverbrecher hingerichtet. Berlin, 27. Dez. Am 23. Dezember ſind der 25jährige Franz Schraufſtetter und der 36jährige Cöleſtin Kaußner aus Aſchheim bei München hingerichtet worden, die durch Urteil des Beſonderen Strafſenats des Reichsgerichs vom 18. Dezember wegen gemeinſchaftlichen Totſchlages und Verbrechens gegen die Verordnung gegen Gewaltverbrecher zum Tode verurteilt worden waren. Schraufſtetter und Kaußner, zwei vielfach vorbeſtrafte Verbrecher, überfielen nach einem vorausgegangenen Wirtshausſtreit einen Ar⸗ beitskameraden in der gemeinſchaftlichen Wohnung grund⸗ los und marterten ihn in grauſamſter Weiſe zu Tode. 10 Jahre Zuchthaus für Verräkerin am Deutſchtum. Berlin, 27. Dez. Das Sondergericht in Königsberg ver⸗ urteilte die Ehefrau Martha Sattler aus Wirtberg, Kreis Inſterburg, weil ſie geſchlechtliche Beziehungen zu einem polniſchen Kriegsgefangenen unterhalten hatte. Die Beſtra⸗ fung erfolgte auf Grund des§ 4 der Verordnung zur Er⸗ gänzung der Strafvorſchriften zum Schutze der Wehrkraft des deutſchen Volkes vom 25 November 1939. Durch dieſe Vorſchrift wird der Umgang mit Kriegsgefangenen mit Gefängnis und in ſchweren Fällen mit Zuchthaus bedroht, wenn er in einer Weiſe erfolgt, die das geſunde Volks⸗ empfinden gröblich verletzt. Das Urteil des Sondergerichts Köniasbera ſtellt eine eindringliche Warnung für alle Ele⸗ mente dar die während des Exiſtenzkampfes unſeres Vol⸗ kes ihr Deutſchtum vergeſſen und den Stolz des Volkes verletzen. a IT Flugzeugkonſtrukteur Fokker geſtorben. Der bekannte Flugzeugkonſtrukteur und holländiſche Flugzeuginduſtrielle 18 Fokker iſt in einem Neuvorker Krankenhaus ver⸗ ſtorben. 45 000 Bergleute im Streik i Brüſſel, 28. Dezember. Die Streikwelle in der belgiſchen Bergwerksinduſtrie hat ſich weiter ausgedehnt. Insgeſamt befinden ſich jetzt 45 000 Beraleute im Streik. i i Bern. Der Armeeſtab teilt mit, daß fremde Flugzeuge, die das ſchweizeriſche Gebiet überfliegen, ohne beſondere Alarmzeichen beſchoſſen werden. Waſhington. Präſident Rooſevelt ernannte, wie„Aſſo⸗ ciated Preß“ meldet, Myron Taylor zu ſeinem perſönlichen Vertreter beim Vatikan. Taylor war früher Vorſitzender der „United States Steel Company“ Waſhington Rooſevelt ernannte den 1 Brüſſe⸗ ler Botſchafter der Vereinigten Staaten, oſeph Davies, zum Sonderberater des Außenminiſters. Sein Aufgaben⸗ bereich ſollen die Handelsvertra sverhandlungen ſowie nicht näher gekennzeichnete ſich aus der Kriegslage ergebende Probleme a f re ae r ß eren Badiſche Cbronit Der Gaukulturpreis verliehen Dem badiſchen Kriegsmaler Wilhelm Sauter Karlsruhe, 27. Dezember. Gauleiter Robert Wagner ver⸗ lieh dem in Bruchſal beheimateten Kriegsmaler Wilhelm Sauter den Gaukulturpreis des Gaues Baden der NSDAP. Gauleiter Robert Wagner betonte in ſeiner Anſprache, die er an den Künſtler richtete, daß der Gaukulturpreis des Gaues Baden bisher einem Baumeiſter, einem Dichter und einem Erziehungswiſſenſchaftler verliehen worden ſei. Der Krieg dürfe dieſe Tradition des Gaues Baden nicht abbre⸗ chen laſſen. Wenn der Weltkrieg leider nur wenig geſtaltende Künſtler gefunden habe, ſo freue es ihn umſo mehr, daß er heute einen alten Soldaten und Kriegsverletzten, der in den letzten Jahren durch ſein Kunſtſchaffen hervorgetreten ſei, auszeichnen könne.„Durch Ihre Kunſt“, ſo fuhr der Gauleiter fort,„haben Sie dem deutſchen Volke einen gro⸗ ßen Dienſt erwieſen. Durch die realiſtiſche Wiedergabe des Kampfes, wie er ſich tatſächlich abgeſpielt hat, iſt es Ihnen gelungen, die ewigen Werte des deutſchen Soldatentums zu verewigen. Es iſt mir eine herzliche Freude, dem alten Frontkämpfer Wilhelm Sauter und zugleich meinem Schul⸗ freund meine herzlichen Glückwünſche ausſprechen zu dür⸗ fen.“ Mit dieſen Worten überreichte Gauleiter Robert Wag⸗ ner dem Kriegsmaler Wilhelm Sauter den Gaukulturpreis des Gaues Baden der NSDAP für das Jahr 1939. Im Anſchluß an die Verleihung des Gaukulturpreiſes verweilte der Gauleiter noch einige Zeit in angeregtem Ge⸗ ſpräch mit dem Künſtler, der in ſeiner ſchlichten und beſchei⸗ denen Art aus ſeinem Schaffen erzählte. Mit großem In⸗ tereſſe erkundigte ſich dabei der Gauleiter nach den neueſten Werken Wilhelm Sauters, der ſich in der letzten Zeit der Wandmalerei in ſtärkerem Maße zugewandt hat. So hat Wilhelm Sauter in dieſem Jahre den Ehrenraum für die gefallenen Kämpfer des Krieges und der Bewegung in einem oſtpreußiſchen Rathaus künſtleriſch ge⸗ ſtaltet. Weitere Wandgemälde in Kaſernen und Schulen zeugen von ſeinem ſchöpferiſchen Können. Der mit dem badiſchen Gaukulturpreis ausgezeichnete Maler Wilhelm Sauter wurde am 1. April 1896 in Bruch⸗ ſal geboren. Die väterliche Familie ſtammte aus Flehingen (Kraich). Nach dem Beſuch der Volksſchule und der Ober⸗ realſchule zu Bruchſal Seminarſtudium in Heidelberg, wo er die Prüfung beſtand und als Volksſchulkandidat aufge⸗ nommen wurde. Vom September 1915 bis April 1917 Mili⸗ tär. Machte die große Sommeſchlacht mit, von da an unver⸗ geßliche Eindrücke, die er ſpäterhin als Maler verwendete. Beförderung zum Gefreiten, verſchüttet.— In der Folgezeit Unterlehrer in Bruchſal, September 1918 bis Auguſt 1920 beurlaubt zwecks Ausbildung als Zeichenlehrer. Nach einigen Stellen, darunter Fichte⸗Schule in Karlsruhe, Weinheim, Ladenburg, am Gymnaſium in Bruchſal als Zeichenlehrer tätig, wo er den Schülern reiches Wiſſen vermittelt. Die erſten Kriegsbilder Sauters, denen er ſeinen Ruhm verdankt, entſtanden in Ladenburg 1928, zuerſt„Der Grabenpoſten im Feuer“, und dann aus ureigenſtem Erle⸗ ben geſtaltet„Verſchüttet“.— Zum ewigen Gedächtnis der zwei Millionen Toten des Weltkrieges ſchuf der Künſtler 1935 ein ſtreng aufgebaiſtes Tryptichon„Das Opfer“ mit der Mahnung an die Nachfahren:„Vergeßt ſie nicht, ſie ga⸗ ben ihr Beſtes für Deutſchland!“ Alle Sauterſchen Bilder tragen das Gepräge der heldiſchen Weltanſchauung und ſind deshalb von einer Eindruckskraft, die jeden Beſchauer packt und ergreift. E Heidelberg.(Oberbaurat Dr. Schmieder ge⸗ ſtorben.) Der um die baugeſchichtliche Entwicklung Heidel⸗ bergs in den letzten zwei Jahrzehnten ſehr verdiente Vorſtand des Bezirksbauamtes, Oberbaurat Dr. h. c. Schmieder, der nach Fertigſtellung der Ludolf⸗Krehl⸗Klinik zum Ehrendoktor unſerer Univerſität ernannt war und auch den neuen Gene⸗ ralbebauungsplan der Mediziniſchen Inſtitute geſchaffen hat, iſt geſtorben. Am Herzen lag ihm ſehr die Betreuung des Heidelberger Schloſſes und der näheren Umgebung. U Neckargerach.(Tödlicher Unfall.) An ſeiner Arbeitsſtätte bei der Roßhaarſpinnerei F. Mangold wurde der 33jährige Roßhaarſpinner Johannes Neuer das Opfer eines tragiſchen Unglücksfalles. ä 7 Die von Diltmarshoren Roman von Gert Rothberg. 31 Chriſta war wieder daheim in Dittern. Seit ihr der Unterſuchungsrichter vorwurfsvoll geſagt, daß ſie da⸗ eigentlich gleich hätte ſagen können, daß ſie die Braut Des Herra Raſtenau ſei, weil ſich doch dann ein ganz an⸗ deres Bild ergeben hätte, ging ſie wie im Traum umher. Klaus RNaſtenau lebte und würde geſund werden! War das nicht ſchon ein großes Glück? Aber das andere, das war doch ſo unfaßlich, daß es gar nicht wahr ſein konnte! Sie wollte und konnte es nicht glauben. Natür⸗ lich würde es ſich noch als ein Mißverſtändnis heraus⸗ stellen. f 8 Chriſta ſaß regungslos in Mütterchens Stuhl am Fen⸗ ſter. Mechaniſch ſtrichen ihre kleinen, weißen Hände, die während der letzten Wochen wieder weich und gepflegt ausfahen, liebkoſend über den roten Samt de⸗ Bezuges. Nun würde wieder ein Tag wie der andere vergehen, der Winter würde kommen, und ſie würde immer und im⸗ mer allein ſein. Denn was Klaus Naſtenau dem Gericht gegenüber erklärt hatte, daß——— 5 1 Da klopfte es, und Heinrich trat ins Zimmer. Der Alte war nur mehr Haut und Knochen; ſo hatten ihn die letzten Wochen mitgenommen. Aber da⸗ verlaſſene junge Mädchen hing nur mit um ſo geoßerer Liebe an ihm.. 5 3 von Geheimrat Bloym iſt da Herr Raſte⸗ nau läßt um den Beſuch von Fräulein Chriſta bitten. a Mit ſeinen roten, alten Augen verſuchte Heinrich in dem blaſſen Geſicht des jungen Mädchen⸗ zu leſen. Es war, als wollte Chriſta dem alten Getreuen etwas ſagen, ſie ſtand dann aber auf und ging ſchweigend hinaus. „Meinen Mantel und meine Mütze, Heinrich!“ ſagte Chriſta leiſe Der alte Mann brachte ihr da⸗ Gewünſchte in die Diele und half ihr fürſorglich in den Mantel. 5 Dann fuhr Chriſta im Wagen de⸗ Geheimrats zu Def⸗ ſen Klinik 8 255 8 a Se näher ſie der Stadt kam, deſto heftiger ſchlug ihr Das Herz, trotzdem ſie ſich ſagte. daß es gut war. daß nun eine Klärung herbeigeführt wurde. Die Klärung ses e e denn 1 Klaus Kaſtenaz die Abſicht gehabt haben, ſie zu..——— bor der Klinik befand ſich ein Blumengeſcheft () Karlsruhe, 27. Dezember. () Zwei Arbefter bei Schachtarbeiten getötet. Bei Kana⸗ liſationsarbeiten ſtürzten plötzlich die Erdmaſſen ein. Zwei von den dabei beſchäftigten Arbeitern wurden verſchüttet. Trotz ſofort aufgenommener Rettungsarbeiten konnten die beiden Verunglückten, zwei 60jährige Männer, nur noch als Lei⸗ chen geborgen werden. Die Schuldfrage muß noch geklärt werden. ) Von Zug tödlich überfahren. Auf dem Bahnhof Karlsruhe⸗Weſt wurde ein Mann durch einen Zug über⸗ fahren. Im Krankenhaus erlag er den ſchweren Verletzungen. 0 Lahr.(Vom Leichenwagen getötet.) Am Weihnachtsſonntag forderte im Stadtteil Dinglingen auf der Ueberführung der Bahnlinie Offenburg Freiburg ein Un⸗ glücksfall ein Todesopfer. Aus weſtlicher Richtung kam ein mit Kohlen beladenes Zweiſpännerfuhrwerk, deſſen Führer auf dem Straßenbord lief, und aus Richtung Lahr kommend paſſierte der motoriſierte Leichenwagen der Stadt Lahr die Straße. Am einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, ging der Fuhrwerksbeſitzer zu ſeinem Geſpann, während der Führer des Leichenwagens ſtark abbremſte. Hierdurch wurde der Leichenwagen herumgeſchleudert und der Fuhrmann geriet zwiſchen Leichenwagen und Pferdefuhrwerk und wurde getötet. Ihringen.(Kind totgefahren.) Das ſieben⸗ jährige Söhnchen des Eiſenbahnarbeiters Adolf Müller wurde von einem Laſtkraftwagen überfahren und auf der Stelle ge⸗ tötet. Unmittelbar darauf fuhr der gleiche Wagen einen Mann an und verletzte ihn ſchwe Aus den Nachbargauen Vierzehnjähriger erſchießt Siebzehnjährigen 5 Kaiſerslautern. Am erſten Weihnachtsfeiertag gerieten der 17jährige Arnulf Sünder und der 14jährige Karl Fauſt aus Winnweiler nach einer Kinovorſtellung derart in Streit, daß Fauſt mit einem Terzerol ſeinen Kameraden erſchoß. Die Polizei verhaftete den 14jährigen Mörder. Ludwigshafen.(In den Tod geradelt.) Der 39. jährige Radfahrer Kraftl aus Oggersheim wurde in der Dürkheimer Straße von einem Auto angefahren. Schwer⸗ verletzt wurde er ins Krankenhaus eingeliefert, wo er bald darauf geſtorben iſt. — Bönnigheim, Kr. Ludwigsburg.(Lehrling töd⸗ lich angefahren.) Auf der Straße nach Lauffen wurde der 15jährige Schloſſerlehrling Chriſtian Häußer aus Bönnig⸗ heim, als er ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Heimweg be⸗ fand, von einem Fahrzeug angefahren. Erſt am folgenden Morgen fand man den Schwerverletzten auf. Der bedauerns⸗ werte Junge iſt inzwiſchen geſtorben. Nach dem Fahrzeug wird noch gefahndet. Mütter! Segen 2 mit einem X bezeichnete Na emittelab⸗ ſchnitte ber Reichsbrotkarte für. bis 5 2 32 erhalten Sie wöchentlich ein Paket 250 g Maizena, das bewährte Säuglings⸗ und Kindernährmittel für die Flaſche, für den Brei, für oͤen Puoͤding. Hochanweiſungen liegen jebem Paket bei. „Wenn man einen Kranken beſucht, nimmt man Blu⸗ men mit“ Sie bat den Chauffeur, zu halten, und dann kaufte ſie einen Strauß ſchöner, blaſſer, langſtieliger Noſen. „Herr Naſtenau läßt bitten!“ Chriſta ſtand in dem großen, hellen Krankenzimmer, drückte die Roſen an ſich und blickte mit weitgeöffneten Augen auf den Mann, der ihr die Hände entgegenſtreckte und den ſie kaum wiedererkannt hätte. „Chriſta, ich danke Ihnen, daß Sie gekommen find.“ Klaus Roſtenaus Hand umſchloß die kleine Nechte Chriſtas. Und das Mädchen blickte in die großen dunklen Augen des Mannes. „Chriſta, ich muß ſchnell etwa⸗ eine große Bitte an Sie: Werden Si Thriſta ſah ihn noch immer an drehte ſich alle⸗. Plötzlich ſank ſie nebe drückte ihr Geſicht in die Kiſſen. „Ich habe gedacht, Sie haſſen und verachten mich. Und —— Klaus Naſtenau hatte bis jetzt nur 88 geahnt, daß Leiſe ſtrich ſeine Hand Und Chriſta, die da⸗ Die „Ich hade zech immer feine Antwort, Chriſta!“ Da ſtend das Mädchen auf, legte mit einem ſcheuen Blick die Hand in die ſeine. „Ich Will Ihre Frau werden ii din js allein und nerlaſſen, und— ih fürchte mich Kaus Naftengn winſchte ſich inbrünffig in dieſen Augenblick feine alte Kraft und Sefundheit zur Warum lag er i Hils hier? Wann enn. Cbriia nicht fetzt ſchen chend in ſeine Arme nein:? Ain dich der beiden verlaßenen Frauen anf Fir er gan deutlich des Vaters Sime. 5 Hans Llte. Der Vater würde mit in zuftieden 6 Cönbaz- fragte Klaus Calcale uud ociiau Eisblumen Der Froſt zeichnet zuweilen Eisblumen an unſere Fenſter. Feine Fäden ſind es, die von Künſtlerhand gezogen zu ſein ſcheinen. Kälte und Waſſerdampf wirken zuſammen, ſie zu ſchaffen. Aus dem Waſſerdampf, den der Menſch ausatmet, bauen ſich die Eisblumen auf. Das ſehen wir am beſten, wenn wir die Fenſter von bewohnten und unbewohnten Zim⸗ mern vergleichen. In den bewohnten Räumen ſind die Fen⸗ ſter von Eisblumen reich bedeckt, in den andern zeigen ſich nur ſchwache Spuren davon, da hier der Gehalt an Waſſer⸗ ſtoff nur ganz gering iſt. Die Eisblumen entſtehen ſtets in den Morgenſtunden. Es ine blätterartige Eisgebilde, die tatſächlich die Formen der verſchiedenſten Blumen zeigen. Betrachtet man ſie näher, ſo findet man, daß ſie dort, wo ſie auf dem Fenſterrahmen auf⸗ ſitzen, am ſtärkſten ſind, während ſie nach oben zu immer dlln⸗ ner und feiner werden. Dieſe Erſcheinung hängt mit dem Ge⸗ ſetz der Schwere zuſammen. Die winzigen Waſſertröpfchen, die ſich an der kalten Fenſterſcheibe niederſchlagen, ſtreben 10 unten. Andere Tröpfchen kommen dazu und ſo rollt ſchließlich Tröpfchen auf Tröpfchen nach dem Fenſterrahmen herunter, in breiter Fläche das Glas des Fenſters netzend. Die Kälte heftet die ſchwache Waſſerfläche als Eis feſt und ſo entſtehen die Eisblumen, die ſich immer weiter ausgeſtalten, wenn noch andere Tropfen über die erſte gefrorene Fläche hinabrollen. , Ein Neujahrswunſch der Reichspoſt. Die Deutſche Reichspoſt bittet, die Neufahrsbriefſendungen möglichſt nicht erſt in letzter Stunde einzuliefern, damit die Glückwünſche nicht verſpätet beim Empfänger eintreffen. Die Sendungen müſſen die genaue Anſchrift des Empfängers tragen, alſo Straße, Hausnummer, Gebäudeteil, Stockwerk uſw., Seu⸗ dungen nach Großſtädten mit mehreren Poſtämtern auch die Nummer des Zuſtellpoſtamts, Sendungen an Untermleter auch den Namen des Wohnungsgebers. Die volle Anſchrift bes Abſenders ſollte ebenfalls nie fehlen, damit unzuſtellbare Sendungen 167 dem Abſenber zurückgegeben werden können. Empfohlen wird auch, mit der Beſchaffung der er⸗ forderlichen Marken nicht bis zum letzten Tage zu warten und für die Neujahrsglückwünſche möglichſt Marken und Poſtkar⸗ ten mit dem Zuſchlag für das Kriegswinterhilfswerk bes deutſchen Volkes zu verwenden. — Nachwuchs für die Reichsfinanzverwaltung. Daß Reichsfinanzminiſterſum gibt bekannt, daß im Frühſahr 1940 Jungmänner als Anwärter für den gehobenen Dienſt der Reichsfinanzverwaltung unmittelbar im Anſchluß an die Schulentlaſſung eingeſtellt werden. Die Bewerber müſſen das Abſchlußzeugnis einer Mittelſchule oder einer Handels⸗ ſchule beſitzen oder ſechs Klaſſen einer höheren Lehranſtalt mit Erfolg beſucht haben. Sie müſſen außerdem die allgemei⸗ nen Vorausſetzungen für den Beamtenberuf erfüllen. Ein⸗ ſtellungsgeſuche ſind ſofort unter Beifügung eineß handge⸗ ſchriebenen Lebenslaufs und einer Abſchrift des l zeugniſſes an den zuſtändigen Oberfinanzpräſib richten. oon letzten Schul⸗ enten zu „Bauer und Soldaten“. „Der Untergang des Bauerntums iſt immer nur der Auftakt zum Untergang des Volkes: Da unabänderliches Geſetz in der Geſchichte. daß der größte Soldat des 19. Jahrhun bitterernſte Mahnung ausgeſprochen hat:„An dem Tage an dem das deutſche Bauerntum zugrunde geht, ganze deutſche Voll ohne einen Kanonen ſchuß zugrunde Dieſe beherzigenswerten und ſo recht in unſere paſſenden Worte en ſtammen dem ſoeben im Zentralverlag der NS DA erſchienenen neuen Buch„Um Blut und Boden“ des Reich⸗miniſters und Reichsleiters R. Walther Dare, dem Schöpfer der deutſchen Ernährung⸗ wir ſchaft und eine⸗ neuen deut ſchen Bauernrech s, dem unermüdlichen Vorläm⸗ pfer des Gedanlens von Blut und Boden. Jeder, der ſich über die Grundfragen un eres Bauerntums und ſeiner Be⸗ deutung für Volk und Staat unterrichten will, greife zu dieſem Werk, welches in einzigartiger Weiſe die prak iſche Arbeit klarſtellt, welche R. Walther Darre und ſein agrar⸗ politiſcher Apparat in den letzten Jahren gele eine Arbeit, che heute eine der wicht in dem uns 25 geht bas 78 5 gratu⸗ Arzt 6 uſche für n Mu 17 1 7 76 uftender roa Nel⸗ 5 7 „And nun kommt der Arzt: Ich muß bitten, den Be⸗ ſuch abzubrechen. t Nuhe, viel Nuhe.“ 5 Klaus ſtreckte Chriſta die Hand entgegen. „Leb wohl, kleine Chriſta!“ „Leb—— leb wohl, Klau⸗!“ Der Geheimrat führte Chriſta hinau⸗ Der Wagen brachte ſie wieder nach Hauſe. Chriſta ging wie im Traum durch da⸗ Haus. Im Schlafzimmer der Mutter, da⸗ peinlichſt geordnet war, als müſſe die Mutter jeden Augenblick zurücklommen, ſtrich Chriſta⸗ Hand über da⸗ Beit. „Mütierchen, wenn du wüßteſt, wi werden ſoll! Mütterchen, ach, warum eglücllich ich nun mußteſt du gerade — 8 t zu Lnnen. Denn in der Haudtaſche der Toten waren acht zundert Mart und ein Zettel mit Nargot⸗ Abreſſe ge⸗ jetzt gel Tyr ielmehr ie nahm e⸗ an, daß die Nutter 9 9 5 hatte, um iht, Chriſta helfen Den Nei des Seldes⸗, der von dem Begrähni⸗ übri blieben war, hate ſie an 1 i Sie wo nichts von der Schweſter. Nicht einen Pfennig. Seie verließ Chriſia das Schlaizimmer der Mutter, o leije, al- unt jeder Schritt ſtoren a „Heinric ich habe mich mit Serrn Klaus Naſtenan verlobt Der alte Diener ftarrte e an, fete in ban Den Mund bpraße kein Wort herrot, clue endlich: „An Naenaz? Ex A g N i mic niht mehr um Das gnadige Zrünein ſongen! Wenn dach I. Heinrich, wenn daß Mtterchen das ere. Mannes Daun ging ie in ir Ammer. 5 i Faſt 50 v. H. mehr Ehen geſchloſſen Geburten und Eheſchließungen im erſten Kriegsmonat. Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht einen Bericht über die Bevölkerungsbewegung in den Großſtädten im dritten Vierteljahr 1939, der erſtmalig Zahlen über die Entwicklung im erſten Kriegsmonat enthält. Die Heiratshäufigkeit, die ſchon im Juli und Auguſt erneut zugenommen hat, ſtieg nach Kriegsbeginn infolge der beträchtlichen Anhäufung von Kriegseheſchließungen weiter ſtark an. In den 56 Großſtädten des Altreichs wurden im September über 9400 oder fa ſt 50 v. H. mehr Ehen geſchloſſen als im September 1938. Die auf 1000 Einwohner berechnete Heiratsziffer er⸗ reichte den außergewöhnlich hohen Wert von 16,8 gegen 11,5 im Vorjahr. Insgeſamt wurden im dritten Vierteljahr in den Großſtädten 77000 Eheſchließungen gezählt, 18 500 oder nahezu ein Drittel mehr als in der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres. Auch ſonſt nahm die Bevölkerungsentwicklung einen günſtigen Verlauf. So ſteigt die Geburten zahl ununter⸗ brochen weiter. Im September wurden in den Großſtädten des Altreichs wieder rund 5 v. H. mehr Kinder geboren als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Geburtenziffer ſtieg auf 17 je 1000. Für das dritte Vierteljahr ergeben ſich 7000 Geburten mehr und für 1939 insgeſamt bisher 18 600 oder über 7 v. H. Geburten mehr als im Vorjahre.— Die Aus⸗ zahlung von Eheſtands darlehen erreichte im Juli und Auguſt mit je etwa 27000 Auszahlungen einen vorläufigen Höhepunkt. Insgeſamt wurden im dritten Vierteljahr faſt 74000 Darlehen ausgezahlt, immerhin noch 6600 mehr als im Vorjahr. Für über 80 000 Kinder wurden wieder Darlehns⸗ viertel erlaſſen, und ſomit wurden in den mit Darlehen ge⸗ ſchloſſenen Ehen wieder faſt 12000 Kinder mehr geboren als nn Vorjahr. Insgeſamt ſind bisher in Deutſchland 1,37 Millionen Eheſtands darlehen ausgezahlt und 123 Millionen Darlehnsviertel erlaſſen worden. Woher kommt das Verbandpäckchen? Wenn heute der Frontſoldat dem verwundeten Kameraden beiſpringt und ihm mit ſeinem Verbandpäckchen die erſte Hilfe angedeihen läßt, dann iſt das für ihn eine Selbſtverſtändlich⸗ keit. Aber auch die Einrichtung, daß jeder Soldat das not⸗ wendigſte Verbandmaterial bei ſich zu führen hat, mußte erſt einmal„erfunden“ werden. Dieſe Erfindung verdanken wir dem Feldarzt Wenzel Krimmer aus dem mähriſchen Datſchitz, der als Freiwilliger bei den Lützowſchen Jägern diente. Krimmer, damals noch Medizinſtudent, hatte ſich in mehreren Gefechten als Feldſcher ſehr verdient gemacht Er ſah bald, wie ſchlecht es um das Feldſanitätsweſen beſtellt war, und ſorgte zunächſt einmal für die Anſchaffung beſonderer Feldwagen für Sanitätszwecke. Er gab ſich damit aber noch nicht zufrieden, ſondern ordnete bei ſeinem Bataillon an, daß jeder Mann zwei Wundbinden und ein Tuch im Futter des Tſchakos mit ſich ſſthren müſſe. Das ſpätere Verbandpäckchen war damit geſchaffen, und ſeitdem brauchte kein Verwundeter mehr im Felde zu warten, bis man ihn zum Verbandplatz trug. Dieſe praktiſche Ein⸗ richtung fand bald in der ganzen preußiſchen Armee und ſpäter in allen Heeren der Welt Nachahmung und iſt heute nicht mehr gus dem Feldſanitätsweſen wegzudenken Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 28. Dezember. Sämtliche Notierungen unverändert. Gedenktage 28. Dezember 1539 Albrecht Dürers Gemahlin, Agnes Dürer, geſtorben. 1890 Der Stabschef der SA, Victor Lutze, in Bevergern in Weſtfalen geboren. 1908 Großes Erdbeben in Unteritalien und Sizilien; Zer⸗ ſtörung der Städte Meſſina und Reggio. 1924 Der Dichter Karl Spitteler in Luzern geſtorben. Sonnenaufgang: 8.37 Uhr Sonnenuntergang: 16.16 Uhr „Gimone Boccanegra“ Verdis erſtes Muſikdrama in Mannheim aufgeführt. Wenn man von der Ueberlegung ausgeht, daß dieſe erſte Renaiſſance⸗Oper des großen flalieniſchen Meiſters ſchon 1857 in Venedig in ihrer urſprünglichen Faſſung und 1881 in Mailand in ihrer Neufaſſung uraufgeführt wurde, ſo fragt man ſich unwillkürlich, weshalb bis zur Mannheimer Erſt⸗ aufführung 82 oder doch wenigſtens 57 Jahre vergehen mußten, und warum ſich dieſes erſte Muſikdrama Giuſeppe Verdis die deutſche Opernbühne nicht ſchon längſt erobert hat. Die Kunſtwiſſenſchaft begründet dies von ihrem Geſichtspunkt aus zum einen mit der bis zur Verwirrung neigenden Un⸗ klarheit des Texthuches, zum andern mit dem langen Fehlen einer brauchbaren Ueberſetzung ins Deutſche. Von der Seite der Muſik her geſehen, konnte man ſchließlich noch den Stand⸗ punkt einnehmen, daß uns die von Verdi geſchaffene Form des italieniſchen Muſikdramas längſt in ſeinem„Othello“, alſo in weiter vervollkommneter Formentwicklung, geläufig iſt. Mittlerweile iſt„Simone Boccanegra“ in Italien zur Natio⸗ naloper geworden. Ihr Stoff führt in die Aera der politiſchen Einigung Italiens um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Genua im Zeitalter der Frührenaiſſance iſt Mittelpunkt der Familien⸗ tragödie des Simone Boccanegra, des fanatiſchen Vorkämp⸗ ers um Italiens Einheit. Korſar im Dienſt der Republik Genua, wird er vom Volk zum Dogen von Genua erwählt und greift ſo entſcheidend in die politiſchen Kämpfe der ita⸗ heniſchen Republiken ein. Adelige und Plebejer ſind erbitterte politiſche Feinde. Boccanegra, Sohn des Volkes, aber hatte ſich die Liebe der Tochter eines hohen Adelsführers, des Nobili Fiesko, errungen. Nachdem ſie ihm in aller Heimlich⸗ leit ein Kind geboren hatte, war Maria,„das unſchuldsvolle Opfer Simones unſeliger Liebe“, im Palaſt Fieskos geſtor⸗ ben. Fiesko iß Boccanegras Todfeind geworden. Maria⸗ Amelie, das Kind dieſer Liebe, ward von Räubern entführt und wächſt als Adoptivkind unter dem Namen Amelia im Palaſt des Adeligen Grimaldi auf. Ein Vierteljahrhundert päter finden Vater und Tochter wieder zueinander. Sie hat inzwiſchen ihr Herz Gabriele Grimaldi— einem Adeligen — geſchenkt. Aber auch Paolo, der Volksſenator, der ſich Simones Wahl zum Dogen für ſeine ſelbſtſüchtigen Pläne zunutze zu machen gehofft hatte, betrachtet Maria⸗Amelie als ein Ziel ſeiner Wünſche. Als er abgewieſen wurde, wird auch er zum Feind des Dogen. Er verſteht es zunächſt, auch Gabriele Grimaldi gegen Simone aufzuhetzen, bis Gabriele in die Zuſammenhänge eingeweiht wird. Da erwächſt aus dem Feind Gabriele ein Freund Simones, bereit, zwiſchen der Adelspartei und dem Dogen Frieden zu ſtiften. Paolo aber iſt es inzwiſchen gelungen, dem Dogen aus Rache Gift zu geben. Als Simone ſtirbt, kann er gerade noch Gabriele zu ſeinem Nachfolger und weiteren Vollſtrecker ſeines politi⸗ ſchen Werkes beſtimmen und Maria⸗Amelie in die großväter⸗ lichen Arme ſeines verſöhnungsbereiten Todfeindes Fiesko führen. Zwiſchen dem Volk und dem Adel iſt Friede geſät. Die freudig begrüßte Aufführung des Mannheimer Nationaltheaters am erſten Weihnachts⸗Feiertag unter der umſichtigen Spielleitung von Erich Kronen hat es zuwege gebracht, den Handlungskern nach der deutſchen Ueberſetzung von Karl Stueber im weſentlichen redlich klar herauszuſchälen. Und das iſt es ſchließlich, was dieſe Oper vom Text her auf die Beine ſtellen konnte. Ueber gewiſſe Längen, die— mit Ausnahme des ſtraffen Vorſpiels— während den weiteren drei Aufzügen unvermeidlich erſcheinen, entſcheidet weniger das künſtleriſche Wollen des Spielleiters, als vielmehr die zwingende Kraft der Muſik, der eben hie und da ein kleines Zugeſtändnis gemacht werden muß. Karl Elmendorff, der dieſes Sorgenkind Verdis mit der ganzen Kraft ſeiner mehrfach anerkannten nachſchöpferiſchen Fähigkeiten aus der Taufe hob, hat ſich um dieſe Erſtaufführung zweifellos ein Berdienſt errungen. Denn die hohen muſikaliſchen Werte dieſes Muſikdramas, ſchon als Ausdruck der italieniſchen Renaiſſance⸗Opernmuſik in ihrer früheſten Entwicklung, be⸗ rechtigten zu dieſem Unternehmen. Feinſte Detailarbeit ließ er der Behandlung der muſikaliſch⸗dramatiſchen Motive und der Ausdrucksthemen zuteil werden, die dieſen für ihre Zeit neuen Muſikſti! Verdis begründen. Gab Verdi in dieſem Werk doch erſtmals die aus der Renaiſſance geſchöpfte Rich⸗ tung an, nicht das bloße Empfinden im Aufeinandertreffen der Charaktere und der dadurch hervorgerufenen Situationen widerzuſpiegeln, ſondern vom Muſikaliſchen her handelnd mit⸗ zubeſtimmen. So bekam damals das Orcheſter in dieſem neuen Stil eine weſentlich bedeutendere Aufgabe gegenüber der vorangegangenen Art der Spieloper, in welcher es vor⸗ nehmlich dem Geſang oblag, Empfindungen muſikaliſch aus⸗ zudrücken, während das Orcheſter im weſentlichen in die Rolle der Begleitung gedrängt war. Von der darſtelleriſchen Seite her ward dieſe Auffüh⸗ rung ebenfalls ein begeiſterndes Erlebnis. Hans Schweska verlieh der Titelrollengeſtalt die fanatiſche Kämpferkraft und die Würde dieſer Erſcheinung, ſodaß man ſich für dieſe Rolle in der nahen und weiteren Umgebung kaum eine blutvollere Ausdeutung denken kann. Außerdem brachte er auch ſtimm⸗ lich das ſtets reſtlos überzeugende Material mit. Glanka Zwingenberg verlieh der Maria⸗Amelie alle Charakter⸗ eigenſchaften dieſer Tochtergeſtalt in ihrer Liebe zu ihrem Vater wie auch zu ihrem Geliebten. Auch geſanglich verſtand ſie dieſe Regungen mit tiefer Beſeeltheit wiederzugeben; ihr modulationsfähiger, ſtrahlender Sopran ließ ihre Partie in voller Schönheit erſtehen. Eine weitere ausgezeichnete Partie gab Heinrich Hölzlin in Darſtellung und Geſang. Sein Fiesko war der erbitterte Todfeind des Dogen, aber auch er verſöhnliche Menſch, der den Haß ſchließlich der beſſerem Einſicht zu opfern bereit iſt. Eine wahre Freude beſcherte dem Beſucher ſein profunder, bewegter Baß, der dem Zuſam⸗ menklang der ſchönen Stimmen den Untergrund abgab. Lutz⸗ Walter Miller zeichnete den Genueſer Edelmann Gabriele — dieſe nach unſerem Empfinden für einen Nachfolger Simo⸗ nes nun doch zu unbeſonnene Geſtalt— mit abgewogener Zurückhaltung; auch ſeine Stimme fügte ſich dem Klang⸗ gebilde der übrigen tragenden Stimmen anſprechend ein. Der Paolo Theo Lienhards war ichſüchtig und verſchlagen in der Darſtellung und ſtimmlich einfühlend angelegt. Auch Peter Schäfer gab eine in jeder Hinſicht anſprechende Leiſtung hinzu. Toni Steinbergers Bühnenbilder verdichteten namentlich im erſten und dritten, auch im zweiten und vier⸗ ten Bild Atmoſphäre und Stil, während das fünfte Bild eine recht glückliche Geſamtlöſung darſtellte. In die freudige Anerkennung des Hauſes für die im großen Ganzen ausgezeich⸗ nete Aufführung wurden alle Mitwirkende einbezogen. Hauns German Neu. Geſchäftliche Mitteilungen. Die Städt. Sparkaſſe Mannheim weiſt im Inſeraten⸗ teil darauf hin, daß die Schalter am Samstag, 30. Dez. wegen Rechnungsabſchluß geſchloſſen bleiben. Näheres ſiehe Anzeige. Der Neujahrs⸗Glückwunſch aller Geſchäfte gehört in den am kommenden Samstag erſcheinenden Glückwunſch⸗Anzeiger des„Reckar⸗Bote“. Denken Sie rechtzeitig daran und geben Sie Ihre Anzeige frühzeitig auf. Fernſprecher 47216. Krankheit. Mhm.-Seckenbheim, 28. Dezember 1939. 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