— das ltkrieg. ÜUte er, n kön⸗ Keiner heutſch⸗ ngehö⸗ Geld, tte als 2 is an: nd es ſah ich r dem ſeines rden.“ ht aus „nicht aßſtab Troſt⸗ Politi⸗ er ſich h des Is ge⸗ enblick t und tapfer at, in ießen. nn er Mut eiſpiel tler. apfers unſer ruhig jo in ebens⸗ q und gswe⸗ ſchien. ich zu che zu aſſiges er ge⸗ ihrer s Re⸗ 98er. rderle ß die Eifer öchluß⸗ ancher bver⸗ vrich⸗ osten, Elfe richtig eraus⸗ wurde Lehr⸗ „ ſich neuen „ Be ircher⸗ Irner. Nr. 7 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 9. Januar 1940 Parole für 1940 Mit Adolf Hitler durch Kampf und Opfer zum Sieg!— Rede des Gauleiters Robert Wagner. J Karlsruhe, 8. Jan. In der Generalmitgliederver⸗ ſammlung der NSDAP., die am Sonntagvormittag in der Städtiſchen Feſthalle in Karlsruhe ſtattfand, ſprach Gauleiter Robert Wagner zu den Parteigenoſſen der Gauhauptſtadt. Der Gauleiter ſtellte dabei die Pflichten des Nationalſoziali⸗ ſten im Krieg heraus und gab zugleich allen Parteigenoſſen des Gaues Baden die Parole für das Kampffahr 1940. Er führte u. a. Folgendes aus: „Der Gau Baden der NSDAP. hat bisher alljährlich ſeine Generalmitgliederverſammlungen in der Gauhauptſtadt begonnen. Was im Frieden zur Uebung wurde, iſt im Krieg erſt recht notwendig. Die Aufgaben, die der Partei im Kriege geſtellt ſind, ſind umſo ſchwerer, als ein Großteil ihrer Männer zur Wehrmacht eingerückt iſt. Umſo notwendiger iſt es, daß wir uns mit unſeren Aufgaben vertraut machen.“ In großen Zügen gab Gauleiter Robert Wagner hierauf einen Aeberblick über das zurückliegende Jahr, das ein ausgeſprochen außenpolitiſches Jahr geweſen iſt. Er zeigte an einzelnen Beiſpielen den erfolgreichen Kampf des Führers um die Lebensrechte unſeres Volkes und ſetzte ſich in ſcharfer Weiſe mit den dummen Anwürfen unſerer Feinde auseinander, die erneut das Schlagwort vom„deutſchen Imperalismus“ geprägt haben. Zwei Tatſachen ſtellte der Gauleiter dabei feſt: 1. Die Löſung des Danzig⸗ und Korridorproblems wäre genau ſo friedlich wie alle anderen Probleme zuvor gelöſt worden, wenn nicht England dazwiſchengetreten wäre und 2. dieſe Löſung war notwendig, weil ſie eine Wieder⸗ gutmachung des Verſailler Unrechtes bedeutete. Sie gönnen uns das Leben nicht! Dann fuhr der Gauleiter fort:„Anſere Feinde haben den Krieg gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland gewollt. Wir haben keine territorialen Forderungen an die Weſt⸗ mächte geſtellt mit Ausnahme der Forderung auf Rückgabe der uns geraubten Kolonien. Sie gönnen uns das Leben nicht; das iſt die wahre Urſache des Krieges. Sie gönnen den Deutſchen nicht ein einiges, großes Reich. Sie haſſen Adolf Hitler und ſeine Bewegung. Sie haſſen den Führer, weil ſie ſich ihm unterlegen fühlen. Sie haſſen den National- ſozialismus, weil ſie ſeine Stärke erkannt haben. Unſere Todfeinde wollen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland beſei⸗ tigen. Sie wollen die Kraft zerſtören, die Deutſchland groß gemacht hat.“ Und mit erhobener Stimme rief der Gaulei⸗ ter:„Hier trifft man uns in unſerer perſönlichen Ehre. Eher wollen wir ehrenvoll untergehen, als daß wir es zulaſſen, daß an unſerem Werk gerüttelt wird.“(Stürmiſcher, langanhal⸗ tender Beifall). Nachdem Gauleiter Robert Wagner den Parteigenoſſen der Gauhauptſtadt noch einmal die einmalige geſchichtliche Größe der Perſönlichkeit des Führers vor Augen geführt hatte, ging er im weiteren Verlauf ſeiner Anſprache auf die Allfgaben und die hohen Verpflichtungen der Partei im Kriege ein.„Was das Offizierskorps für die Wehrmacht bedeutet, das iſt die NSDAP. für die politiſche Führung des Reiches. Das deutſche Volk beſitzt heute dank unſerer Arbeit Millionen Männer und Frauen, die ihm politiſch weltanſchaulich und geiſtig voranſchreiten. ſo iſt auch das Volk tapfer. Sind wir arbeitſam und opfer⸗ willig, ſo iſt auch das Volk arbeitſam und opferwillig. Noch nie war die Partei nötiger als heute. Noch nie waren den Parteigenoſſen größere Aufgaben geſtellt, als jetzt im Kriege, und noch nie war unſere Hingabe an dieſe Aufgaben notwen⸗ diger als heute. Daher müſſen alle Parteigenoſſen heute mehr denn je aktive politiſche Soldaten des deutſchen Volkes ſein.“ . 7 Sind wir tapfer, Die Pflichten des Nationalſoztaliſten im Krieg. Den Höhepunkt in der Rede des Gauleiters bildeten ſeine grundſätzlichen Feſtſtellungen über die politiſchen, wirtſchaft⸗ lichen und militäriſchen Pflichten des Nationalſozialiſten im Kriege. Ueber die politiſchen Pflichten ſtellte der Gauleiter folgende Kernſätze heraus: ä 1. Glaube an den Führer! Der Führer iſt unüberwindlich und hat immer recht! 2. Folge dem Führer und den von ihm eingeſetzten Un⸗ terführern. Führer und Partei zeigen Dir den Weg zur Freiheit und zu einer glücklichen Zukunft! 3. Sei in Wort, Werk und Tat Kämpfer gegen Deutſch⸗ lands äußere und innere Feinde! 4. Wehre alle Gefahren und Schäden von Deinem Bol ab! 5. Trete Gerüchtemachern und Schwätzern entgegen! ſeinen Spionagedienſt mit. Polizei an! len mit! 8. Laſſe Dich von den erlegt! Opfere der Kriegsgemeinſchaft Deines Volkes! ſchaft! Helfe dem Volksgenoſſen durch Rat und Tat! 11. Vertraue auf die deutſche Wehrmacht! daten ſind die erſten fen aller Zeiten! 12. Kenne nur noch einen Gedanken: durch Arbeit, Kampf und Opfer zum Sieg! Als wirtſchaftliche Pflichten des liſten im Krieg nannte der Gauleiter: 1. Arbeite und ſteigere die Produktion! 2. Bebaue jeden Quadratmeter Boden! 3. Werde ſoweit als möglich Selbſtverſorger, vor allem in Lebensmitteln! Betreibe Kleintierzucht! 4. Hamſtere nicht! Dazu iſt auch kein Grund dal Wenn alle vernünftig ſind, kann ſich jeder ſatteſſen und jeder kleiden! 5. Lege Dein Geld nicht in unnötigen Sachwerten an! Es kommt keine Inflation! Verwahre es auch nicht in Dei⸗ ner Wohnung! Lege es auf die Sparkaſſe oder trage es auf die Bank, damit es der Wirtſchaft zugute» kommt! And ſchließlich nannte der Gauleiter die milit ä riſchen Pflichten des Nationalſozialiſten, die er in folgenden Punkten zuſammenfaßte: 1. Befolge die Anordnungen des Reichsluftſchutzbundes! Schaffe Dir ſplitterſichere Keller! Verdunkele Deine Woh⸗ nung! 2. Gehe bei Fliegeralarm oder bei feindlichem Feuer in den Keller! 3. Helfe Deinem Nächſten in der Gefahr! 4. Bewahre in jeder Lage Ruhe und Beſonnenheit! In ſeinem Schlußwort ging Gauleiter Robert Wagner auf den ſchickalsſchweren Kampf der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung ein.„Aus 7 Mann im Jahre 1919 ſind 82 Millio⸗ nen Nationalſozialiſten im Jahre 1940 geworden. So wollen wir in das neue Kampfjahr eintreten in der Ueberzeugung, daß es dem Führer gelingen wird, den großen Entſcheidungs⸗ kampf ſiegreich zu beenden. Wir wollen dabei vor keiner Arbeit und vor keinem Opfer zurückſchrecken. Anſer Ziel iſt klar: Wir werden in dieſem Kampf die Lebensrechte des deut⸗ ſchen Volkes endgültig ſicherſtellen!“ Der Führer an den Gauleiter NSG. Gauleiter Robert Wagner hatte das Treuegelöb⸗ nis und die Wünſche des Gaues Baden zum Jahreswechſel in einem Telegramm an den Führer zum Ausdruck gebracht. Der Führer hat daraufhin das nachſtehende Telegramm an den Gauleiter gerichtet: „Für die mir anläßlich des Jahreswechſels ausgeſpro⸗ chenen guten Wünſche danke ich Ihnen beſtens. Ich erwidere ſie aufrichtig für Sie ſelbſt und Ihren Gau.— Mit deut⸗ ſchem Gruß! Adolf Hitler.“ Dienſt im Noten Kreuz Bereitſchaft bedeutet in ernſten Zeiten kurzweg alles. Be⸗ reit ſein in Unglücksfällen, bereit ſein, überall einzugreifen, wo irgend Hilfe nötig iſt, das iſt wohl eine der vornehmſten Aufgaben des Deutſchen Roten Kreuzes. Gerade heute ſteht die Arheit des Deutſchen Roten Kreuzes im Mittelpunkt des Intereſſes, insbeſondere der Frauen. Sie alle haben den 1 zu helfen und finden dort Aufgaben in Hülle und Ulle. In den Ortsgemeinſchaften gilt es fleißig zuzugreifen. Da wird unermüdlich Binde um Binde gewickelt, tadellos mit Cellophanpapier verſehen und für ſofortigen Bedarf auf⸗ geſtapelt;, da werden Fäden um Fäden zu Scharpie gezupft, und in allen Geſichtern iſt die Freude zu leſen, ſich nützlich machen zu dürfen. Wenn dann die Dienſtkleidung der Hel⸗ feriunen bei der jetzt beſonders ſtarken Nachfrage pünktlich fertiggeſtellt wird oder in Zuſammenarbeit mit der NS⸗ Fralleuſchaft eifrig genäht wird. dann überkommt all die Frauen das freudige Gefühl irgendwo teilzuhaben am gro⸗ ßen Einſatz der Heimat. Es ſind nicht etwa nur junge oder nur bejahrte Frauen, die hier helfen Sie kommen aus allen Berufen und aus jedem Lebensalter, vom jungen Mädel bis 6. Wahre Vorſicht bei Geſprächen! Der Feind hört durch Zeige Spionageverdächtige der 7. Teile Mißſtände und Ungerechtigkeiten den Parteiſtel⸗ zuſtändigen Parteiſtellen über alles unterrichten! Beſuche die Beratungsstellen der Partei! 9. Nehme alles willig auf Dich, was der Krieg Dir auf⸗ 10. Halte Kameradschaft in Partei⸗ und Volksgemein⸗ Unſere Sol⸗ der Welt! Sie beſitzen die beſten Waf⸗ Mit Adolf Hitler Nationalſozia⸗ zur weißhaarigen Mutter einer vielköpfigen Familie. Und jede findet trotz der Sorge um Heim und Familie, trotz an⸗ ſtrengender Bürotätigkeik oder ſonſtigen langen Dienſtes Zeit und Gelegenheit, ſich auf Stunden zur Verfügung zu ſtellen. Wer aber Zeit und Kräfte hat, noch ein Stück mehr zu leiſten der meldet ſich als Helferin⸗Anwärterin an, iſt alſo ein Mitglied der aktiven Bereitſchaft. Es wäre aber eine durchaus falſche Vorſtellung zu glauben, in Kriegszeiten er⸗ folge die Ausbildung der Helferinnen im Eiltemvo und we⸗ niger gründlich und nachhaltig wie es ſonſt üblich iſt. Der Lehrgang für„Erſte Hilfe“ bildet die DRͤK⸗Anwär⸗ terinnen in 20 Doppelſtunden mit beſonderer Sorafalt aus — ſie lernen nicht nur den menſchlichen Körper in ſeiner Funktionstätigkeit kennen, ſie müſſen imſtande ſein jede Art von Verband anzulegen und den Verletzten erſte Hilke zu bringen. Wenn dann die Prüfung beſtanden iſt, dann wird die DRͤ⸗Helferin im Bahn hofsdienſt. in Unfallhilfsſtellen und ſonſtiger Hilfeleiſtung bei Kataſtrophen, in Großküchen Krankenanſtalten uſw. eingeſetzt. Iſt nun eine DR⸗Helfe rin beſonders geeignet, dann kann ſie nach einer praktiſchen Ausbildung im Krankenhaus von weiteren 12 Wochen und ferner einem theoretiſchen Unterricht von 20 Doppelſtunder als DRͤK⸗Schweſternhelferin Dienſt tun und auch in Laza retten und Kranken häuſern mitherangezogen werden. Dil Arbeit der DRͤK⸗Helferin iſt gewiß kein Zeitvertreib, ſon dern Dienſt am Volk und zwar ein ſchwerer und verantwor tungsreicher. Wer in den Geſichtern der Dengk⸗Helferinney lieſt. der empfindet und weiß daß ſie dieſen Dienſt doppel gerne tun in einer Zeit, die von jedem einzelnen reſtloſen Einſatz fordert. Vormuſterung für die Adolf⸗Hitler⸗Ochule 45 Jungen kommen auf den Dilsberg. NS. In den letzten Wochen des Jahres 1939 wurde in allen 27 Kreiſen des Gaues Baden die Vormuſterung der Jungen vorgenommen, die ſich zum Beſuch der Adolf⸗Hitler⸗ f Schule gemeldet haben. Im ganzen Gau ſind Hunderte von Meldungen eingegangen, die zunächſt von den Kreisleitern einer Prüfung unterzogen wurden. Im Auftrage des Gau⸗ perſonalamtsleiters beſuchte Gauhaupfſtellenleiter Pg. Schätzle die einzelnen Kreiſe und nahm an Ort und Stelle in An⸗ weſenheit des Hoheitsträgers die eigentliche Vormuſte⸗ rung vor. Aus der großen Zahl der Jungen, die ſich hier⸗ bei eingefunden hatten, wurden 45 Jungen ausgewählt, die in der Zeit vom 7. bis 17. Februar an einem unter Leitung der Gebietsführung der Hitler⸗Jugend ſtehenden Ausleſe⸗ lehrgang auf dem Dilsberg bei Heidelberg teilnehmen werden. Der Ausleſelehrgang, der im Gau Baden bisher jeweils in der Gebietsführerſchule der SJ. in Lahr ſtattfand, wird in dieſem Jahre erſtmals in der Jugendherberge auf dem Dilsberg im Neckartal durchgeführt. Der Lehrgang ſelbſt, der unter Leitung erfahrener H J.⸗Führer des Gebietes Baden ſteht, ſtellt große Anforderungen an die geiſtigen und körper⸗ lichen Fähigkeiten der Jungen, die hier nicht zuletzt auch zei⸗ gen müſſen, daß ſie Kameradſchaft und Disziplin halten kön⸗ nen. Den Charaktereigenſchaften wird natürlich ganz beſon⸗ derer Wert beigemeſſen. Den Abſchluß des Ausleſelehrgangs bildet wie in vergangenen Jahren die endgültige Aus⸗ muſterung für die Adolf⸗Hitler⸗Schule, die auch in die⸗ ſem Jahre de Gauleiter ſelbſt vornehmen wird ö 1 1 1 Freude für unſere Soldaten. Auch im neuen Jahr führen die Gaupropagandaleitung und das Reichspropagandaamt Berlin im Rahmen der Truppen⸗ betreuung Großberanſtaltungen durch. Den Auftakt bildete die große zirzenſiſch⸗artiſtiſche Schau„Menſchen— Tiere— Senſationen“ in der Deutſchlandhalle. Dieſe Sondervorſtellung bereitete rund 10000 Soldaten nach Tagen harten Dienſtes Stunden der Entſpannung und Freude. heit und Ertragstreue der ein. auf gut kultiviertem, 855 Mohn noch d ort. Dagegen ſind leichte, trockene Sand⸗ Der Mohnanbau muß ausgedehnt werden Um die pflanzliche Oel⸗ und Fetterzeugung in Deutſch⸗ land auf das Doppelte und Dreifache des jetzigen Standes zu bringen, müſſen für den Oelfruchtbau auch die Gebiete heran⸗ gezogen werden, die ſich damit bisher nicht befaßt haben. Neben den Winterölfrüchten, beſonders neben unſerer leiſtungsfähigſten Oelfrucht. dem Winterraps, müſſen auch die anbauwürdigen Sommerölfrüchte in den dafür geeigne⸗ ten Anbaugebieten die verdiente Beachtung finden. Unter dieſen nimmt techniſch durch die Hochwertigkeit und Ergiebig⸗ keit ſeines Oeles und pflanzenbaulich durch ſeine Anbauſicher⸗ Mohn unbedingt die erſte Stelle Aus dieſem Grunde iſt auch gerade beim Mohn eine ſtarke Anbauausdehnung erwünſcht. Schon in dieſem Jahr ſoll nach Möglichkeit eine Anbaufläche von 10 000 Hektar er⸗ reicht werden Um den Mohnanbau zu fördern, preis bereits für die Ernte 1939 auf 80 RM. je Doppelzentner erhöht worden. Durch dieſe Preiserhöhung iſt der Mohn⸗ anbau für jeden Anbauer lohnend geworden. Außerdem ſind die Oelmühlen verpflichtet, fämtliche angebotene Mohnſagt anzunehmen, ſo daß der Mohnanbauer die Gewähr hat, daß er ſeine Erzeugung ohne ſede Schwierigkeiten abſetzen kann Am geeignetſten für den Mohnanbau ſind die warmen. geſchützten, mäßig feuchten Lagen mit ausreichender Sonnen⸗ „ und Wärme während der Sommermonate. Der Mohn zieht die warmgründigen, von Natur aus nährſtoff⸗ reichen Mittelböden in alter Kraft und Kultur vor, die in⸗ folge genügenden Humus⸗ und Kalkgehaltes ſich leicht er⸗ wärmen und ſich ſpäter offen und locker halten laſſen. Auch entwäſſertem Niederungsmoor kommt iſt der Erzeugerhöchſt⸗ öden ebenſo wie Gegenden mit ſtarken Winden nicht für den Mohnanbau geeignet. a 1 Die Bodenbearbeitung. Da der Mohn ſchwer be int und ſich zunächſt nur langſam entwickelt, muß das Saat⸗ 805 bende gartenmäßig hergerichtet werden. Bei der 112 af die Unt im Frühhahr muß man das a merk auf die U rautbekämpfung, die Erhaltung der Winter⸗ jeuchtigkeit und die Herſtellung eines garen, feinkrümeligen Saatbettes mit gutem Schluß in der Unterkrume richten. Die Düngung Wie alle Oelfrüchte hat auch der Mohn einen erheblichen Nährſtoffbedarf, insbeſondere an Stickſtoff. Nach Getreidefrucht und ohne Stalldünger verabreicht man auf gutem Boden 2 Doppelzentner je Hektar 40% iges Kali 4 Dop⸗ pelzentner je Hektar Thomasmehl und 4 Doppelzentner je Hektar Kalkammonſalpeter. Wo nicht genügend Phosphorſäure vorhanden iſt, kann man die Phosphorſäuregabe auch herab⸗ ſetzen. Bei Getreide als Vorfrucht iſt eine Gabe kurzen, gut verrotteten Stalldüngers ſehr zu empfehlen. In dieſem Fall können die oben angegebenen Düngermengen um etwa ein Viertel verringert werden. Die Saat. Wenn Höchſterträge erzielt werden ſollen, muß der Mohn frühzeitig im letzten Märzdrittel, ſpäteſtens Mitte April ausgeſät werden Die günſtigſte Drillreihen⸗ entfernung beträgt 30 40 Zentimeter. An Saatgut benötigt man 4—5 Kilogramm je Hektar Da das Mohnſaatgut ſehr llein iſt, empfiehlt es ſich, dem Mohnſamen ſo viel feuchten Sand beizufügen, daß ſich eine Geſamtſaatgutmenge von 20 bis 24 Kilogramm je Hektar ergibt. Die Saattiefe darf mlt Rückſicht auf die Feinheit des Samens nur 0,75 bis 1 Zenti⸗ meter betragen. Auf lockerem Boden muß daher in den Walz⸗ anſtrich gedrillt werden. Nach der Saat wird nicht geeggt, ſondern mit einer Cambridge⸗ oder Ringelwalze leicht an⸗ gewalzt. Obwohl Mohn nicht froſtempfindlich iſt, verträgt er länger andauernde Fröſte im Keimſtadium nicht. Die Sortenfrage. Es iſt zu beachten, daß es zwei verſchiedene Mohntypen gibt, und zwar den Schüttmohn und den Schließmohn. Wegen des feſten Kornſitzes und der damit verbundenen Vorteile. insbeſondere hinſichtlich Ernteerleichte⸗ rung, verdient der Schließmohn unbedingt den Vorzug. Schütimohn eignet ſich nur für den Klein⸗ und Kleinſtanbau, wo die Möglichkeit beſteht, die Körnerverluſte, die bei Schütt⸗ mohn meizt ia en ſind. lain hexabzuſetzen Hin⸗ ſichtlich Ertragsleiſtung, 1 0 eit und Frühreife hat ſich der Peragis⸗Weihenſtephaner Schließmohn als eine hervor⸗ ragende und anbauwürdige Sorte herausgeſtellt. Als anbau⸗ würdig kann auch der Mahndorfer Viktoria⸗Schließmohn be⸗ zeichnet werden. Die Pflege. Als Pflegemaßnahme iſt ſo lange wie möglich zu hacken, um jede Kruſtenbildung zu vermeiden. Bei der erſten Hacke iſt darauf zu achten, daß die kleinen Pflänz⸗ chen nicht verſchüttet werden. Haben die Mohnpflanzen das dritte oder vierte Blatt angeſetzt dann werden ſie auf 10 bis 15 Zentimeter Abſtand verhackt und vereinzelt. Das Ver⸗ einzeln muß rechtzeitig erfolgen, da zu weit entwickelter Mohn leicht beſchädigt wird. Nach dem Vereinzeln wird am beſten nicht mehr mit der Maſchine gehackt. Die Ernte. Die Ernte des Schließmohns verurſacht keine beſonderen Schwierigkeiten. Der Schnitt ſchließt ſich un⸗ mittelbar dem des Getreides an und erfolgt etwa Mitte bis Ende Auguſt. Da die Gefahr von Verluſten nicht beſteht, ſo⸗ lange ſich der Mohn auf dem Halme befindet, iſt jede vor⸗ zeitige Ernte zu vermeiden, da dieſe zu Schrumpfkornbildung und verminderter Oelſpeicherung führt. Die Ernte kann mit der Senſe der Mähmaſchine oder dem Mähbinder erfolgen. Der Mohn wird dann in Kappellen oder Puppen auf dem Felde aufgeſtellt Dieſes Ernteverfahren iſt nur bei Schließ⸗ mohn möglich Schüttmohn muß einzeln abgeſchuftten oder ausgerauft und ſehr ſorgfältig behandelt werden damit keine Sanzen ausfallen Nach vollſtändigem Abtrocknen erfolgt der Druſch mit der gewöhnlichen Dreſchmaſehine Bei nicht ganz trockener Ware wird der Mohnſamen im Gemenge mit ſeinen Kapſelrückſtänden auf einem trockenen, luftigen Speicher zu⸗ nächſt in dünner Sehicht ausgebreitet und unter häufigem Umſchaufeln nachgetrocknet Später erfolgt dann die Reinigung. Der Mohn als leberfrucht der Mohn beſitzt auch vorzügliche Ueberfrucht⸗Eigenſchaften Von zwiſchenxeihig und in der Weife eingeſäten Möhren daß auf je 20 Zenti⸗ meter eine Mohn⸗ und eine Möhrenreihe wechſeln, erzielt man Möhrenerträge die der einer Möhrenreinſaat faſt gleich⸗ kommen. ohne daß dadurch der Mohnertrag beeinträchtigt wird. Ferner iſt der Mohn auch eine vorzügliche Ueberfrucht für Kümmel. Er wird in gleicher Weiſe wie die Möhren zwiſchenreihig mit 6 Kilogramm je Hektar ſo ausgeſät daß auf je 20 Zentimeter eine Mohn und eine Möhrenreihe wech⸗ ſeln Ferner eignet ſich der Mohn auch als Ueberfrucht für Grasſaaten zur Samengewinnung und für den Mitanbau in Futterrüben. 5 5 (20. Fortſetzung.). Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: MacLean erzählt, was dos Santos alias Alvardez auf dem Kerbholz hat; Haberland iſt überraſcht von den Ent⸗ hüllungen. Er will den Steckbrief haben, damit er Cordula vor dem Verbrecher warnen kann. Einige Tage ſpäter bringt ihm Macvean ein Telegramm aus Braſilien, daß der Steck brief per Flugpoſt abgeſchickt ſei. In ſeine Ueberlegungen, ob er an Braumüller drahten ſoll, drängt ſich Clifford. Ex fordert ihn auf, mit nach Schloß Elmswood zu kommen. Clifford will mit ihm über die Zukunft Marjories ſprechen. Nach der Probefahrt der Lokomotive ſoll Haberland 25 000 Pfund erhalten und in die Leitung der Werke eintreten. Clifford verlangt jedoch, daß Hans Haberland ſich in Eng⸗ land einbürgern läßt und auch in ſeinem Herzen Engländer wird. Haberlands Antwort iſt: ünmöglich! Er lehnt alle Vorſtellungen Cliffords ab und bleibt bei ſeinem Niemals. Er iſt Deutſcher und will es bleiben, wie ſeine Kinder Deutſche ſein ſollen. Hans Haberland will mit Marjorie ſprechen. Und ſo ſchwach ſeine Hoffnung iſt, ſo ſteigt doch noch einmal das heiße, zärtliche Gefühl für ſie in ſeinem Herzen auf, und eine große Sehnſucht überkommt ihn, ſie in ſeinen Armen zu halten und in ihren Augen das Verſtehen und Vertrauen zu leſen: Was du tuſt, iſt richtig! Ich bleibe bei dir, komme, was da will! In dieſer Stimmung, in dieſer Hoffnung fährt Hans Haberland nach London. Als er in ihrer Wohnung eintrifft, iſt Marjorie ge⸗ rade aufgeſtanden. Hans Haberland muß über eine halbe Stunde warten, bis ſie erſcheint. Marjorie zeigt ſich gänzlich ablehnend. Sie habe gar keine Zeit. Sie erwarte eben einen Koſtümzeichner, der ihr Entwürfe bringen wolle für das bevorſtehende Früh⸗ lingsfeſt, das ſie zu geben beabſichtigt. Auch ſei es möglich, ja ſogar wahrſcheinlich, daß ſie morgen mit dem Zeichner nach Paris fliegen müſſe, um dort die Stoffe auszuſuchen. In London bekäme man ja doch nicht das Richtige. Marjorie iſt von ihren Plänen ſo erfüllt, daß ſie kaum hinhört, als er endlich anfängt, von ſeiner Sache zu reden. Es kommt, wie Haberland hätte vorausſehen können, wenn er ſich nicht gewaltſam gegen die Erkenntnis gewehrt, wenn er ſich nicht an eine letzte Hoffnung wie an einen Strohhalm geklammert hätte. Zuerſt ſagt Marjorie:„Ach, Lieber, ich habe jetzt ſo viel im Kopf, Erzähle mir ein andermal, was du auf dem Herzen haſt.“ Dann, als Hans Haberland energiſch wird und darauf beſteht, ihr ſeine Unterredung mit ihrem Vater mitzuteilen, wird ſie ungeduldig und erklärt, ſie habe wirklich keine Minute Zeit mehr, und er müſſe ja ſelbſt miſſen, ob ſie ihm wichtiger ſei oder Deutſchland— denn natürlich müſſe er Engländer werden, wenn er ſie heiraten wolle, das müſſe er ſich doch ſelbſt ſagen. „Marjorie!“. Sie achtet gar nicht mehr auf ihn, denn in dieſem Augenblick meldet ihr die Zofe den Zeichner. Gleich darauf tritt ein junger Mann ins Zimmer, der eine große Mappe unter dem Arm trägt. Sie hat nun für nichts anderes mehr Sinn als für die Koſtümzeichnungen. Ja— da iſt ein Dritter wohl überflüſſig. Marjorie iſt nicht böſe, als er erklärt, die wichtige Beſprechung nicht ſtören zu wollen. Sie begleitet ihn bis zur Tür und ver⸗ ſpricht, ihn vor ihrer Abreiſe nach Paris anzurufen. Sie iſt jetzt ſehr liebenswürdig und verabſchiedet ihn wie einen Beſucher, den man mit guter Miene losgeworden iſt. Nicht einmal zu einem Zank iſt es zwiſchen ihnen ge⸗ kommen. Aber Hans Haberland hat das Gefühl, daß er dieſe Haustür nicht wieder öffnen wird. Es iſt merkwürdig ruhig in ihm. So, als ſei etwas geſtorben. Er iſt ſelbſt verwundert darüber. Vielleicht auch ein bißchen traurig. Er weiß es nicht recht. Vor allem aber findet er, daß er ſchleunigſt an ſeine Arbeit zurück muß. Jetzt wird ihn niemand mehr ſtören, das iſt ja nun vorbei. Hans Haberland ſetzt ſich in ſeinen Wagen und fährt in wildem Tempo und auf kürzeſtem Wege nach Elmis⸗ wood. In der Nacht erſt fällt ihm ein, daß er vergeſen hat, an Braumüller zu drahten. Abfahrtbereit ſteht der Silberdrache auf dem Gleis. Bis zum letzten Augenblick iſt Hans Haberland damit be⸗ ſchäftigt, jede Schraube, jedes kleinſte Rädchen noch ein⸗ mal zu überprüfen. Eine Stunde ſpäter brauſt der Silberdrache durch die Nacht. Im Führerſtand ſteht Hans Haberland, die Hand am Hebel, die Augen in geſpannteſter Aufmerkſamkeit auf den Schienenweg gerichtet, der im Scheinwerferlicht mit cen Schnelle der Maſchine entgegenzuraſen ſcheint. Es iſt Hans Haberland, als müſſe er mit voller Kehle einſtimmen in das wilde, gewaltige Lied der Lüfte, und im Vorwärtsſtürmen hat er ein Gefühl, als fielen Zent⸗ nerlaſten von ſeiner Seele und blieben hinter ihm zurück, weit— weit zurück! Er iſt kein Prinzgemahl! O nein! Er iſt ein Mann! Und er iſt ein deutſcher Mann, und ſeine Söhne ſollen auch einmal deutſche Männer ſein! Er hat das Herumtreiben in fremden Ländern, unter fremden Völkern ſatt. Er will heim! Können es nicht die Haberlandwerke ſein, ſo wird ſich wohl für ihn noch ein anderes Plätzchen finden laſſen im lieben Vaterland, wo es für ihn etwas zu tun gibt. Das ſind nur Gedankenfetzen, die durch Hans Haber⸗ lands Kopf jagen wie die Wolkenfetzen am Himmel. Sie — ——— — .———. — . 3 — hindern ihn nicht, mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit bei der Sache zu ſein. Neben ihm ſteht in unerſchütterlicher Ruhe, auch jetzt die unvermeidliche Pfeife im Mund, Mac⸗ Lean, die Augen auf den Tachometer gerichtet. Jetzt ſind ſie auf gerader Strecke, Hans Haberland rückt den Hebel vor, und der Zeiger des Tachometers klettert auf 150, dann weiter, immer weiter. Nun ſind die 200 Stunden⸗ kilometer erreicht. f Sie ſind zu viert im Führerſtand, außer Haberland und Macvean ſind noch ein Lokomotivführer und der Heizer da. Es iſt ihnen allen ein eigenartiges Gefühl, zum erſten Male in einem Führerſtand zu ſtehen, der vorn am Ropf der Lokomotive angebracht iſt und den Blick nach allen Seiten freigibt.. 1 5 a Dann fahren ſie wieboer weiter undo errelchen, oa bie Lokomotive ohne Wagen fährt, noch höhere Geſchwindig— keiten. In Leiceſter, dem Ziel ihrer Verſuchsfahrt, warten fünf große D⸗Zugwagen auf ſie, mit denen ſie die Rück⸗ fahrt antreten, um nun die Leiſtungsfähigkeit der Loko⸗ motive zu erproben. Hans Haberland erreicht erneut die Geſchwindigkeit von 200 Kilometer. Damit hat der Silberdrache feine Probe endgültig beſtanden. Die Männer im Führerſtand brechen in ein Siegesgeheul aus. Der Weltrekord iſt gebrochen! Pünktlich auf die Minute kommt der Silberdrache an ſeinen Ausgangspunkt zurück. Trotz der nächtlichen Stunde hat ſich eine große Menſchenmenge in der Ein⸗ fahrtshalle verſammelt, an der Spitze Lord Clifford mit ſämtlichen Direktoren und Ingenieuren ſeines Werkes. Als Hans Haberland vom Führerſtand klettert, drängt ſich alles um ihn und will ihm die Hand ſchütteln. In dieſem Augenblick wird ſelbſt der Reſpekt vor Lord Clif⸗ ſord vergeſſen. Es dauert eine ganze Weile, bis die Auf⸗ regung und Begeiſterung ſich gelegt haben. Obgleich es inzwiſchen vier Uhr morgens geworden iſt, fahren alle Herren noch zum Klubhaus, um ein Glas Sekt auf den Sieg und das Wohl des Siegers zu trinken. Ein klarer Frühlingsmorgen dämmert nach der Sturmnacht herauf, als Hans Haberland todmüde, aber hochbefriedigt auf die beſcheidene Lagerſtatt in ſeinem Büro fällt und im gleichen Augenblick feſt einſchläft. Zeichnung: Näthe— M. Sie iſt jetzt ſehr liebenswürdig und verabſchiedet ihn wie einen Beſucher, den man mit guter Miene los⸗ geworden iſt. Es iſt die gleiche Stunde, in der die letzten Gäſte Schloß Elmswood verlaſſen, unter ihnen der ſchöne Film⸗ ſchauſpieler Lennard Dean. Seine Schönheit ſieht jetzt etwas mitgenommen aus, und er blinzelt verdrießlich in das ſtrahlende Morgenlicht. Sein Nebenbuhler ſcheint ja nun endlich das Feld geräumt zu haben, aber er iſt ſeines Sieges nicht recht froh geworden, Marjorie iſt etwas an⸗ ſtrengend. Sie hat abwechſelnd die Sonne ihrer Huld über ihn ſtrahlen laſſen und ſich ſeinen kühnſten Hoffnungen geneigt gezeigt, um ihn dann wieder ſehr ſchlecht zu be⸗ handeln und ſeinen Vorzügen eine offenkundige Gering⸗ ſchätzung zuteil werden zu laſſen. Verdammte kleine Hexe! Wenn ſie nur nicht ſo faſzinierend wäre und außerdem die angenehmen Vorteile eines märchenhaften Reichtums böte! Lennard Dean hat immer Schulden. Eine Verbin⸗ dung mit Lord Cliffords Tochter ſcheint ihm im Hinblick auf ſeine zerrütteten Finanzen wie auf ſeinen geſellſchaft⸗ lichen Ehrgeiz ein erſtrebenswertes Ziel. Iſt er einmal mit Marjorie verheiratet, ſo werden ſie es vermutlich beide mit den Ehefeſſeln nicht ſo genau nehmen. Sie ſind ja, gottlob, moderne und vorurteilsfreie Menſchen. A. Aus der Tiefe traumloſen Schlafes fährt Hans Haber⸗ land empor, durch ein unſanftes Rütteln am Arm geweckt. Noch ganz benommen, ſtarrt er in MacLeans Geſicht, der vor ſeinem Bett ſteht und ihm ſchweigend einen großen Brief entgegenhält. „Was iſt denn los, zum Donnerwetter! Warum laßt 5 einen Chriſtenmenſchen nicht in Ruhe ausſchlafen, Mac?“ 5 MacLean legt den Brief auf Hans Haberlands wol⸗ lene Schlafdecke und deutet ſtatt einer Erklärung mit dem Pfeifenſtiel auf den Poſtſtempel. 8 Hans Haberland ſieht hin, reibt ſich die Augen, ſieht nochmals hin, iſt mit einem Male putzmunter und ſpringt mit beiden Beinen aus dem Bett. 85 Es iſt ein Luftpoſtbrief aus Braſilien, und er trägt den Stempel der braſiliſchen Polizeibehörde. Hans Haber⸗ land reißt den Umſchlag auf, wirft einen ſchnellen Blick auf das Begleitſchreiben und entfaltet den Steckbrief, der eine genaue Beſchreibung und ein Lichtbild des Bank⸗ notenfälſchers und Betrügers Joſée Alvardez enthält. Hans Haberland kann genug Spaniſch, um die Beſchrei⸗ bung zu verſtehen. Auch das Bild ſtimmt. Es iſt das hübſche Geſicht mit dem glatten Lächeln und den ſeichten Augen von Ruiz dos Santos, noch eine Reihe anderer Namen ſpaniſche, unter denen Ruiz dos Zu den Straftaten, die ihm zur ehemals Marter. Es iſt angeführt, deutſche und Santos aufgetreten iſt. Laſt gelegt werden, ge⸗ hören außer den Fälſchungen noch Heiratsſchwindel, Diebſtahl und Hehlerei. Einmal haben ſie ihn erwiſcht, und er hat in Chile drei Jahre abgeſeſſen. Doch ſonft hat ex es verſtanden, ſich mit viel Geſchick dem Arm der Ge⸗ rechtigkeit zu entziehen. 0 f „Aber diesmal ſoll es dir nicht gelingen, mein Bürſch⸗ chen!“ murmelt Hans Haberland. Laut ſagt er:„Ich muß ſofort nach Deutſchland! Und Sie begleiten mich, Mac!“ Maecean gibt ſeinem Erſtaunen dadurch Ausdruck, daß er die Pfeife aus dem Munde mimt. „Ich werde Sie brauchen“, fügt Haberland erklärend hinzu.„Möglich, daß ich auf Schwierigkeiten ſtoße und daß es nützlich iſt, wenn ich einen Zeugen bei mir habe, der den Burſchen identifizieren kann. Stecken Sie alſo Zahnbürſte und Ihren Auslandspaß ein. Ich werde ſo⸗ fort nach Croyden telephonieren und für das Mittags⸗ flugzeug zwei Plätze beſtellen.“ Und der Boß?“ Und die offizielle Probefahrt?“ Hans Haberland hat ſchon den Hörer ergriffen. Müſſen beide warten!“ ſagt er entſchloſſen.„In drei Tagen hoffe ich, zurück zu ſein.“ „All right!“ ſagt MacLean bedächtig.„Sie können ſich das jetzt erlauben. Aber mich wird der Boß wohl rausſchmeißen.“ „Das wird er nicht, dafür laſſen Sie mich ſorgen, Mac. Ich übernehme jede Verantwortung. Es handelt ſich für mich um ſehr viel. Ich habe da etwas gutzumachen. Wollen Sie mir dabei helfen, alter Junge?“ Sie erreichen das Mittagsflugzeug und landen abends auf dem Flugplatz Tempelhof in Berlin. Sie haben gün⸗ ſtigen Anſchluß an den Nachtzug, der ſie in drei Stunden nach Hans Haberlands mitteldeutſcher Heimatſtadt bringt. Inzwiſchen haben die beiden Männer Zeit gehabt, einen Feldzugsplan zu entwerfen. Hans Haberlands erſter Weg am Morgen nach ſeiner Ankunft ſoll zu dem alten Juſtizrat Braumüller ſein, um ſich von ihm über den augenblicklichen Stand der Dinge unterrichten zu laſſen. Dann wollen ſie zur Polizei, um die Feſtnahme des Ver⸗ brechers und eine ſofortige Sperrung ſeines Bankgut⸗ habens zu veranlaſſen. In der Heimatſtadt ſchläft alles den Schlaf der Ge⸗ rechten oder Ungerechten, als der Zug kurz nach Mitter⸗ nacht auf dem Bahnhof einläuft. Keine ſrühlingsjunge Cordula ſteht diesmal auf dem Bahnſteig, um Hans Haberland klaräugig entgegenzulachen. Die Schritte der beiden Männer hallen auf dem Pflaſter der ſtillen Straße. In den Vorgärten duftet der Flieder, und am ſamtdunk⸗ len Nachthimmel ſtehen tauſend funkelnde Sterne, Ein unſagbares Gefühl überkommt Hans Haberland plötzlich. Hier— nur hier kann er den Frieden ſeiner Seele finden. Alles andere iſt ein Irrtum, ein falſcher Weg geweſen. Er iſt es müde, falſche Wege zu gehen. Aber erſt muß er kämpfen, um ſich den Frieden zu verdienen. Und diesmal wird er ſiegen oder auf der Strecke bleiben. Aber fahnenflüchtig wird er nicht wieder, Der Empfang, der Hans Haberland am andern Mor⸗ gen bei Juſtizrat Braumüller zuteil wird, iſt anfangs äußerſt kühl. Hans Haberland hat zu früher Stunde die Privatwohnung des alten Herrn aufgeſucht und wird erſt vorgelaſſen, als er auf Dringlichkeit ſeines Anliegens be⸗ ſteht. Im Arbeitszimmer muß er eine Weile warten, bis der Juſtizrat ſein Frühſtück beendet hat, wie der frühe Beſücher aus dem Tellergeklapper, das aus dem neben⸗ liegenden Eßzimmer dringt, entnehmen kann. Hans Haberland merkt, daß er in Ungnade gefallen iſt. Denn ſonſt hätte ihm die Tür zum Eßzimmer offengeſtanden Endlich erſcheint der Juſtizrat, hat die Hände auf dem Rücken und ſagt knapp und beruflich:„Guten Tag, was führt dich ſo plötzlich hierher, und womit kann ich dienen? Faſſe dich bitte kurz, denn meine Zeit iſt beſchränkt.“ Faſt hätte Hans Haberland ein wenig gelächelt, denn der alte Herr iſt von Kopf bis Fuß gekränkte Würde. Da er ihn aber nicht noch mehr kränken will, bleibt er ernſt⸗ haft und ſagt:„Du biſt mir alſo ſo böſe, daß du mir auf meine Depeſche nicht antworteſt und mir auch nicht die Hand geben willſt, Onkel Braumüller?“ a 3 Der Juſtizrat antwortet ſteif:„Da du verlobt biſt, und zwar mit einer anderen als Cordula, ſehe ich nicht ein, was dich Cordulas Heirat angeht— nach dem, wie du dich gegen ſie benommen haſt.“ Die Angſt, daß er zu ſpät gekommen iſt, überfällt Hans Haberland ſiedend heiß.„Sie iſt doch noch nicht verheiratet?“ fragt er haſtig. 5 „Wozu mußt du das wiſſen? Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!“ 3 In ſeiner Erregung ergreift Hans Haberland den Juſtizrat am Arm.„Ich muß es wiſſen!“ ruft er.* wäre ſchrecklich, wenn ſie dieſen Menſchen geheiratet hat, denn er iſt ein ſteckbrieflich geſuchter Verbrecher!“ 8 f Der alte Herr wird kreidebleich und ſetzt ſic nächſten Stuhl, ſo iſt ihm der Schreck in di 0 fahren.„Was ſagſt du da!“ ſtammelt er.„Das iſt ja nicht möglich! Ich habe ihn ja nie leiden mögen, aber das— nein, das kann ich nicht glauben!“ (Fortſetzung folat) UU ä.!.........— Gedenktage 10. Januar* 1916 Erſtürmung des Lovcen⸗Bergmaſſivs(1759 m) in Mon tenegro durch die öſterreichiſchen Egerländer. 1920 Inkrafttreten des Verſailler Diktats. 5 1920 Die Provinz Poſen muß an Polen abgetreten werden. 1923 Raub des Memellandes durch Litauen. 1 Sonnenaufgang: 8.34 Uhr Sonnenuntergang: 16.30 Uhr Mondaufgang: 8.34 Uhr Monduntergang: 17.50 Uhr