einem, hon vie⸗ nn man beit er⸗ nen uns unſerer gar im — dem ſparen Urlaub lte durch Sollte de zum egt wer⸗ gebirge Höhen⸗ e allein en end⸗ vir uns satmen, In der einiger zen und erlebt iderung geben bſt ken⸗ anz an⸗ ine der rſcheint te mei⸗ urteilt. darauf n nicht e beim kräglich ur al⸗ rrſchen. verſetzt tit der fer im einen dahin⸗ Schnee Binter⸗ in der eſolder d aber e Um⸗ fremd 1s auf einem ganze meffert, andern ken zu er ein⸗ eeremregeen, Nr. 13 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 16. Serre 0 eee Wehrmacht im Krieg Militäriſche Begriffe, richtig geſehen. Von Major von Köller. IV. Die Pionierkruppe. Msg. Zum Ueberſetzen von Truppen über Waſſerläufe ibt es verſchiedene Möglichkeiten. Einmal ſtehen allen ruppenteilen hierfür„Floßſäcke“(Schlauchboote) zur Ver⸗ fügung. Das ſind aus Gummiſtoff gefertigte, waſſer⸗ und luftdichte Säcke in Form eines Bootes, die vor Gebrauch aufgepumpt werden und große Tragfähigkeit beſitzen. Die Pioniertruppe verfügt außerdem über„Pontons“, ſchwimmende, bootsähnliche Waſſerfahrzeuge. Sie können als Boote verwandt werden oder, zu mehreren zuſammen⸗ gekoppelt, als Fähren(Pontonfähre), oder als ſchwimmende ragen bei der Herſtellung von Brücken(Pontonbrücke). Der Ponton wird mit Riemen oder Außenbordmotor fort⸗ bewegt. Beim Brückenbau unterſcheidet man neben der Pontonbrücke noch„Kriegsbrücken“ und„Behelfs⸗ brücken“. Die Kriegsbrücke iſt eine aus vorbereiteten und eigens von den Pionieren dazu mitgeführtem Gerät ebaute Brücke, während man unter Behelfsbrücke eine rücke verſteht, die von der Truppe oder den Pionieren aus ſolchem Material gebaut wird, das an Ort und Stelle aus dem Lande beigetrieben iſt. Eine weitere Aufgabe der Pioniere iſt die Anlage von„Sperren“, Hierunter verſteht man Hindernisanlagen auf Straßen, Wegen, in Ortſchaften und im Gelände, die dem Feind eine Annäherung erſchwe⸗ ren oder unmöglich machen ſollen. Ein altes bekanntes Sperrmittel iſt das„Drahthindernis“(Drahtverhau). Es iſt aus verſchlungenem Stacheldraht hergeſtellt und unmit⸗ telbar vor der zu ſchützenden Stellung an Pfählen in der Erde verankert. Eine neuartige Sperre iſt das„Höckerhindernis“. Es be⸗ ſteht aus betongefertigten, verſchiedenen hoch aus dem Bo⸗ den herausragenden Höckern, die in der Erde verankert ſind und in mehreren Reihen hintereinander angelegt ſind. Das Höckerhindernis iſt die wirkſamſte Sperre gegen Panzer⸗ kampfwagen und kann von dieſen nicht überfahren werden. Solche Höckerhinderniſſe befinden ſich vor allen Teilen des Woſtwalls, wo nicht natürliche Hinderniſſe(3. B. Waſſer⸗ läufe) eine Annäherung von Panzerwagen ohnedies un⸗ möglich machen Mine und Geſchoß. Zum Sperren verwenden die Pioniere auch„Minen“. Das ſind leicht entzündliche Sprengkörper, die im Gelände des Vorfeldes, auf Straßen und Brücken möglichſt unſicht⸗ bar ausgelegt ſind und bei Ueberſchreiten oder Ueberfah⸗ ren zerberſten. Der Ausdruck„Minenkrieg“ hat hiermit nichts zu tun Hierunter iſt vielmehr zu verſtehen eine Art des Kampfes unter der Erde, bei welchem Minenſtollen un⸗ ter wichtige Teile der feindlichen Stellung vorgetrieben und dieſe durch Fernzündung in die Luft geſprengt werden. Während man mit„Granaten“ und„Schrapnells“ ſolche Geſchoſſe bezeichnet, die aus Geſchützen oder Gra⸗ natwerfern abgefevert werden, iſt die„Handgranate“ eine Nahkampfwaffe des Infanteriſten. Sie iſt ein mit Spreng⸗ ladung gefüllter Hohlkörper aus Metall, der mit der Hand geſchleudert wird Im deutſchen Heer iſt die Stielhand⸗ granate im Gebrauch 5 10 Ein wirkſames und gefürchtetes Nahkampfmittel iſt der „Flammenwerfer“ Er beſteht aus einem tragbaren, tor⸗ niſterähnlichen Kaniſter, aus dem eine brennbare Flüſſig⸗ keit ausgeſpritzt wird, die ſich in Verbindung mit der Luft zu einem Feuerſtrahl von etwa 30 Meter Länge entzündet. Der Ballon. In Kriegsberichten hört man zuweilen von„Feſſel⸗ ballonen“. Das ſind mit Gas gefüllte Ballone, die an langen, abrollbaren Drahtſeilen auf der Erde verankert ſind Der unter dem Ballon hängende Korb nimmt die Be⸗ obachter mit Beobachtungsgerät auf Der Feſſelballon dient der Beobachtung der Vorgänge auf dem Kampffeld, der Er⸗ kundung und dem Einſchießen der Artillerie.„Ballonſper⸗ ren“ dagegen haben eine andere Aufgabe. Es ſind ähnliche gasgefüllte Ballons, die jedoch ohne Beobachterkorb in grö⸗ ßerer Anzahl im Kreiſe um ein gegen Luftangriffe zu ſchüt⸗ zendes Objekt auf der Erde hochgelaſſen werden. Die Ge⸗ fahr für Flieger, ſich in den unſichtbaren Drahtſeilen zu ver⸗ fangen, hält ſie von ſolchen Stellen fern. Das Sanitätsweſen. Aus dem Gebiet des Sanitätsweſens kennen wir die Bezeichnung„Lazarett“. Hierbei unterſcheidet man * Die von Dillmarshoen 5 Roman von Gert Rothberg. 46 „Iſt es— Grensfould?“ Und ſie zeigte mit der Hand nach der Bahre. 5 5 „Ja, er ſchoß aus dem Hinterhalt auf mich. Uebrigens hat der Burſche ſchon früher einmal einen Anſchlag aus⸗ geführt. An dieſer Verletzung brachte ich ziemlich lange zu. Ich befand mich zur Geneſung im Süden, und daß wir uns hier trafen. war Zufall. Heute lauerte er mir wieder auf. Doch er ſchoß fehl. Als der Bube zum zweiten Male an⸗ legte, kam ich ihm zuvor. Ich glaube, ich habe beſſer ge⸗ troffen. Schade wäre es, wenn der Verbrecher nicht noch ein Geſtändnis ablegen könnte.“ Eine Stunde ſpäter traf die Nachricht ein, daß Miſter Grensfould im Sterben liege und ihn ſprechen wolle. Und dann ſtand Klaus Raſtenau am Lager des Man⸗ nes, der ihm zweimal nach dem Leben getrachtet hatte. „Der Herr trug falſchen Bart und Perücke,“ hatte ihm der Arzt zugeflüſtert. „Ich wußte es!“„FFF ö Raſtenau blickte auf den Mann nieder. In ihm war kein Haß mehr, ſondern nur der Drang, endlich zu wiſſen, wer dieſer Mann eigentlich war und warum er ihn ſich zum Feinde gemacht hatte. Fulden blickte zu ihm auf. Seine Hände taſteten un⸗ ruhig hin und her. Am Kopfende des Bettes ſtand der Arzt, und die Schweſter in ihrer grauen Tracht ſaß zur Rechten des Verletzten. „Raſtenau, waren Sie mir nachgereiſt? Wußten Sie alles?“ „Nein! Ich traf Sie hier zufällig. Da ich den Mann der im Walde von Dittmarshoven auf mich ſchoß, beim Zuſammenſinken deutlich geſehen hatte, erkannte ich Sie wieder, ohne zunächſt eine Ahnung davon zu haben, daß Sie Baron Fulden ſind.“ 8 „Rrtegslazarett“ und„Reſervelazarett“. Unter dem erſteren verſteht man ein in Krankenhäuſern oder anderen geeig⸗ neten Räumlichkeiten im Kriegsgebiet zur Pflege von Ver⸗ wundeten und Kranken hergerichtetes Lazarett, während man unter Reſervelazarett die im Heimatgebiet zu dieſem Zweck ſichergeſtellten Standortlazarette oder Krankenanſtal⸗ ten bezeichnet Dem Transport von Schwerverwundeten aus dem Kriegsgebiet ins Heimatgebiet dienen„Lazarettzüge“. Dies ſind Eiſenbahnzüge, deren Wagen mit Betten ausgeſt itte ſind und in denen ſich außerdem noch Operationsräume, Apotheken, Laboratorien und Aufenthaltsräume für das Sanitätsperſonal befinden. i Auf dem Kampffeld werden von der Truppe zur erſten ärztlichen Betreuung von Verwundeten und Kranken„Ver⸗ bandplätze“(Truppenverbandplatz) eingerichtet. Die von einer Sanitätskompanie der Diviſion entſprechend einge⸗ richtete Stelle für die erſte Behandlung und Pflege Ver⸗ wundeter, die auch die Möglichkeit zum Abtransport Schwerverwundeter durch Fahrzeuge hat, wird als„Haupt⸗ verbandplatz“ bezeichnet. Die zum Abſuchen des Schlachtfeldes nach Verwundeten beſonders abgerichteten Kriegshunde nennt man„Sanitäts⸗ hunde“. Eine andere Aufgabe hat der„Meldehund“ Die⸗ ſer iſt ein zum Ueberbringen von Meldungen und Befehlen beſonders ausgebildeter Kriegshund. Der Gaskampf. Eine unhumane Art der Kriegführung iſt„Gaskampf“. Unter dieſem Ausdruck verſteht man die Bekämpfung eiges Gegners durch Verwendung von chemiſchen Reiz⸗ und Gift⸗ ſtoffen(Gas). Die Anwendung ſolcher chemiſchen Kampf⸗ ſtoffe gegen den Feind kann auf verſchiedene Weiſe erfol⸗ gen Einmal durch Beſchießen des Feindes mit gasgefüllten Granaten aus Geſchützen, Minen⸗ und Gaswerfern, ferner durch Abſprühen von flüſſigen Kampfſtoffen auf Truppen und Ortſchaften durch Flugzeuge. Die Verwendung von Gas im Kriege iſt auf Grund internationaler Vereinba⸗ rung als völkerrechtswidrig verboten. Zahlen, auf dir wir ſtolz ſind! Das Ergebnis der Gauſtraßenſammlung vom 6. und 7. Januar.— Neue Steigerung gegenüber dem Vorfahr. NSG. Die Gauſtraßenſammlung von 6. und 7. Januar, die erſte Sammlung für das Kriegs⸗Winterhilfswerk im Kampfjahr 1940, hat alle Erwartungen übertroffen. Be⸗ amte, Handwerker und Männer der Techniſchen Nothilfe haben an dieſen beiden Tagen im Gau Baden insgeſamt 235 395,70 Mark geſammelt. Legt man dieſe Zahl auf die Geſamtbevölkerung unſeres Gaues um, ſo bedeutet das pro Kopf der Bevölkerung eine Spende von 9,81 Pfg. Wenn man bedenkt, daß im Winterhilfswerk 1938⸗39 das Spen⸗ denaufkommen pro Kopf der Bevölkerung unter weſentlich günſtigeren Vorausſetzungen 6,06 Pfg. und im Winterhilfs⸗ werk 1937-38 gar 5,08 Pfg. betrug, kann man erſt die Größe der Opferfreudigkeit unſerer Bevölkerung am Ober⸗ rhein ermeſſen. An der Spitze der 27 badiſchen Kreiſe ſteht diesmal der Kreis Mosbach mit einer Spende von 16,85 Pfg. pro Kopf der Bepölkerung. Es folgen die Kreiſe Wolfach mit 16,70 Pfg, Pforzheim mit 13,89 Pfg., Donau⸗ 9 mit 13,43 Pfg. und Konſtanz mit 12,40 g. Die erſte Sammlung im Kriegsjahr 1940 hat erneut gezeigt, daß die Bevölkerung unſeres Grenzgaues den Appell des Führers bei der Eröffnung des Kriegs⸗Winterhilfswerks 1939⸗40 verſtanden hat. In ſeiner Einſatzbereitſchaft und in ſeinem Willen, alles der Gemeinſchaft zu geben, damit der Sieg auf allen Fronten unſer iſt, wird der Gau Baden auch im Jahre 1940 wie immer an der Spitze ſtehen. Das iſt unſer Stolz und zugleich unſere höchſte Verpflichtung! F. K. H. Ausfallende Reiſezüge. Wie die Reichsbahndirektion Karlsruhe mitteilt, entfallen Folgende Reiſezüge: ab 11. Januar: D 194 Homburg(Saar) — Heidelberg, ab 11/12. Januar: D 93 München—Frank⸗ furt a. M. und D 94 Franffurt a. M.— München, ab 12. Januar: E 248 Wiesbaden— Stuttgart, E 247 Stuttgart Wiesbaden, E 193 Heidelberg— Homburg(Saar), D 31 Karlsruhe— München und D 32 München Karlsruhe. ee ede „Fulden! Ja, Fulden! Als ganz junger Menſch lebt ich eine Zeitlang in England. Dort lernte ich einen ver⸗ armten jungen Menſchen kennen mit dem Namen Baron Fulden. Er ſtarb an einer Lungenentzündung und ich habe ihn, mit dem mich eine tiefe Freundſchaft verband, als Kurt Delberg begraben laſſen. Seine Papiere nahm ich an mich und lebte von nun an als Baron Fulden! Meinem toten Freunde gegenüber konnte ich das verantworten; en beſaß ja keinerlei Anhang mehr. „Nachdem ich mehrere Jahre Reiſebegleiter eines eng⸗ liſchen Lords geweſen war, kehrte ich nach Deutſchland zu⸗ rück. Hier erinnerte ich mich, daß mein Freund Ludwig Fulden mir früher einmal erzählt hatte, daß noch ein Onkel von ihm, namens von Ronk, lebe, den er nach Geſetz und Recht zu beerben habe. Der Verwandte habe ſich zwar nie um ihn gekümmert, aber da dieſer nieman⸗ den habe, müſſe ja einmal alles an ihn fallen. Der Onkel kenne ihn nur als kleines Kind, denn ſeine Mutter ſei mit ihm, Fulden, frühzeitig nach England ausgewandert. Und ſo hätten ſich die Geſchwiſter völlig entzweit. Seine Mutter, Herrn von Ronks Schweſter alſo, ſei in Eng⸗ land geſtorben. Und nun habe der Sohn wieder nach Deutſchland gewollt. Er hat ſein Vorhaben nicht mehr aus⸗ führen können. Nun war ich Baron Fulden, der drüben in Deutſch⸗ land einen reichen Onkel, den Serrn von Ronk, beſaß. Ich reiſte hinüber. Jedoch Ronk wollte nichts von mir wiſſen Er empfing mich nicht, ließ mir aber ſagen, daß ich einen Teil ſeines Vermögens erhalten werde, wenn er einmal geſtorben ſei. Seine Schweſter habe ihm ſo weh getan, daß er auch mit ihrem Sohne nichts zu tun haben wolle. In Berlin lebte ich in ſehr ärmlichen Verhältniſſen, hatte aber trotz meinet Armut dank meines Namens Zu⸗ gang zu guten Kreiſen. Dabei ließ ich jedoch Schloß Ronk und meinen angeblichen Onkel nicht aus den Augen. Ich verkehrte auch im Hauſe einer alten Dame, deren Nichte ich liebte. Dieſe junge Dame wurde ſpäter die zweite Frau des bekannten Groß induſtriellen Raſtenau! Ich habe mich der jungen Lame nie erklärt, weil ich wußte, ſie würde —— . Richtlinien für die Baubetriebe Eine Anſprache Dr. Todts DNB Berlin, 16. Januar. Auf der Arbeitstagung des Beirats der Geſchäftsführung der Wirtſchaftsgruppe Bau⸗ induſtrie, die unter dem Vorſitz des Leiters der Wirtſchafts⸗ gruppe, Generaldirektor Dr. Vögler, vor kurzem ſtattfand, ergriff der Generalbevollmächtigte für die Regelung der Bauwirtſchaft, Generalinſpektor Dr. Todt, das Wort und 12 richtunggebende Anweiſungen an die deutſchen Bau⸗ irmen. Es ſei eine natürliche Folge des Krieges, ſo führte er u. a. aus, daß die Zahl der improviſierten Baubetriebe zu⸗ nehme. Im Hinblick auf die Notwendigkeiten des Krieges, die eine weitere Leiſtungsſteigerung der deutſchen Bau⸗ wirtſchaft in ſtärkſtem Ausmaß erfordern, müſſe verlangt werden, daß die Leiſtung der improviſierten Baubetriebe hinter der der geordneten Betriebe nicht zurückſtehe. Dies könne durch Verordnungen allein nicht erreicht werden. Je⸗ der einzelne Bauunternehmer müſſe mithelfen, aus dem Ei⸗ genen dazu beizutragen, daß der richtige Weg gefunden werde Techniſches und organiſatoriſches Können müſſen Hand in Hand arbeiten mit planvoller Menſchenführung. Gerade auf letzterem Gebiet ſei ſtärkſte Erziehungsarbeit notwendig. Wenn man mit Erfolg beſtrebt ſei, zu verhin⸗ dern, daß ſich ein Bürokratismus entwickele, ſo müſſe das⸗ ſelbe Beſtreben für den Bauunternehmer innerhalb ſeiner eigenen Firma liegen. Jeder Unternehmer habe ſich wie bis⸗ her weiterhin in verſtärktem Maße vor Augen zu halten, daß ſeine Aufgabe nicht nur in der rein materiell⸗techniſchen Erledigung, ſondern auch in der Erfüllung ſeiner Pflicht als Betriebsführer liege. Verſäumniſſe auf dieſem Gebiet dürfe es nie geben. Fachkurſe der Handwerkskammer Karlsruhe. NSG. Im Rahmen der vom Reichsſtand des Deutſchen Handwerks angeordneten Schulungsmaßnahmen zur Leiſtungs⸗ ſteiberung im Handwerk beabſichtigt die Handwerkskammer Karlsruhe nunmehr die Veranſtaltung von Kurſen und Lehr⸗ gängen wieder aufzunehmen. Es ſind u. g. Kurſe in Ausſicht genommen für Inſtaſſateure, Blechner, Schloſſer, Mechaniker, Tiſchler, Zimmerer, Maler, Damen⸗ und Herrenſchneider und Schneiderinnen, Schmiede. Ofenſetzer u. a. Näheres iſt bei der Handwerkskammer Karlsruhe, Friedrichsplatz 4, zu er⸗ 22 1 Kameradſchaſts dienſt des Rundfunks Für dringende Mitteilungen an die Heimat DN Berlin, 15. Januar. Wie der Großdeutſche Rund⸗ funk im Wunſchkonzert mitteilte, wird mit Wirkung vom 20. Januar im Einvernehmen mit dem Oberkomm mdo der Wehrmacht vom Großdeutſchen Rundfunk ein Kamerad⸗ ſchaftsdienſt für Wehrmacht, Polizei und Arbeitsdienſt ein⸗ gerichtet. Die Zahl der Mitteilungen, ſo z. B. der Geburtenanſagen, die für die Wunſchkonzerte an den Großdeutſchen Rundfunk herangetragen worden ſind, iſt ſo groß, daß ſtets nur ein Bruchteil davon durchgeſagt werden konnte da ihm auf dem normalen Poſtwege viele Mitteilungen, die den Sol⸗ daten an der Front intereſfieren, erſt verhältnismäßig ſpät zur Kenntnis kommen können. ſo Geburten, Todesfälle and andere wichtige Mitteilungen, wurde der Weg gewöhlt, für dieſe Mitteilungen eine beſondere Rundfunkſendung einzurichten Der Kameradſchaftsdienſt wird ab 20 Ja⸗ muar 130 Uhr morgens für den Weſten über den Deutſchlandſender für den Oſten über den Hauptfender Lodſch l. für die Kriegsmarine über den Sender Bremen erfolgen Bef allen Einheiten der Wehrmacht, der Polizei und des Arbeitsdienſtes wird um 130 Uhr morgens ſe ein Empfänger beſetzt ſein, ſodaß die Mitteilun⸗ gen für Angehörige des betreffenden Truppenteils die unter Angabe der Feldpoſt nummer durchge⸗ ſagt werden, ſchnellſtens weitergeleitet werden können Die Mitteilungen aus der Heimaf müſſen an den Großdeutſchen Rundfunk mit dem Stichwort„Kamerad⸗ ſchaftsdienſt“ durch Eilbrief eingeſandt werden Um jeden Mißbrauch auszuſchließen müſſen die Einſendungen be⸗ glaubigt ſein Es genügt wenn die Beglaubigung durch die zuſtändige Ortsgruppe der NSDAP oder durch die zuſtän⸗ dige Gemeinde- oder Polizeibehörde vorgenommen wird In beſonders eiligen Fällen können Durchſagen auch telefoniſch, ſedoch nur von Ortsgruppen der RSDAp oder von Behör⸗ den vorgenommen werden. en 8 5 nur einen reichen Mann heiraten. Ich beſaß damals ein — Heiratsvermittlungsbüro! Davon ahnte ſie nichts. Ich hatte immer nur erzählt, daß ich mit einem knappen Zu⸗ ſchuß auskommen müſſe, ſpäterhin aber einen ſehr reichen Onkel beerben würde. Ich kannte viele Frauen. Eine davon ſchien mir be⸗ ſonders geeignet, ſich bei meinem angeblichen Onkel Ronk, deſſen langjährige alte Wirtſchafterin geſtorben war, als Erſatz vorzuſtellen. Das hatte ich natürlich genau ſo gut in Erfahrung gebracht wie alles andere, was ſich auf Schloß Ronk zutrug. Jedenfalls wurde meine Freundin als Wirtſchafterin angenommen! Sie war ſehr hübſch und ich hoffte, daß nunmehr mein Plan gelingen werde. Er gelang auch! Aber das bedingte Ausdauer und Geduld. Jahre um Jahre vergingen. Ich lebte von dem Geld, das meine Freundin mir ſchickte. Das Büro hatte ich inzwiſchen aufgegeben, da es faſt nichte mehr einbrachte. Dann war es endlich ſo weit! Nonk hatte ein Teſta⸗ ment gemacht, das ſeine Wirtſchafterin zur alleinigen Er⸗ bin einſetzte! Jetzt hatte ich's geſchafft. Der alte Herr war nahezu achtzig und würde wohl bald das Zeitliche ſegnen Wenn nicht, konnte man ja gelegentlich ein bißchen nach⸗ helfen, denn ich hatte es gründlich ſatt, weitere Jahre zu warten Ronk beſaß einen Vetter, Herrn von Dittmarshoven Dem ging es ſehr ſchlecht. Er hatte ſeinen Vetter Ronk ſchon einige Male gebeten, ihm zu helfen. Dieſer war auch nicht abgeneigt, aber die Wirtſchafterin wußte das zu ver⸗ eiteln. Sie hatte den alten Herrn ganz und gar einge⸗ ſponnen; es wurde nur noch das gemacht, was ſie wollte Aber einmal miſchte uns der Teufel die Karten. Ich war öfter in Schloß Ronk geweſen. In Verkleidung! Und die Wirtſchafterin gab mich dann als ihren Bruder aus den ſie ſehr liebe. Ronk kümmerte ſich nicht um mich; en hatte nichts dagegen, daß ich meine Schweſter beſuchte. Es war ein häßlicher grauer Tag. Ich war wieder ein⸗ mal bei Ronk, um mir Geld und Lebensmittel zu holen Fortiezund fola“! * 1 . 7 5 1 1 15 „ d pee (21. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Hans Haberland kommt nicht zu einer Ausſprache mi Marjorie, ſie hat keine Zeit, und er fühlt, daß ſie ihm ſchon entglitten iſt. Er will ein deutſcher Mann bleiben, und ſeine Söhne ſollen deutſche Männer ſein. In dieſen Tagen wird ſeine Lokomotive fertig. Die Probefahrt verläuft ohne Zwi⸗ ſchenfall und endet mit einem neuen Rekord. MacLean bringt das Schreiben der braſilianiſchen Polizei. Beſchrei⸗ bung und Lichtbild ergeben einwandfrei, daß es ſich bei dem geſuchten Betrüger um Ruiz dos Santos handelt. Viele Straftaten werden ihm zur Laſt gelegt, darunter auch Hei⸗ ratsſchwindel. Dos Santos hat es bisher mit viel Ge⸗ ſchick verſtanden, ſich dem Arm der Gerechtigkeit zu ent⸗ ziehen. Hans Haberland will dafür ſorgen, daß es diesmal nicht wieder gelingt. Mit dem Flugzeug begibt er ſich, von Macean begleitet, nach Deutſchland. Sein erſter Beſuch gilt dem alten Juſtizrat Braumüller. Er wird kühl emp⸗ fangen, als er ſagt, daß dos Santos ein ſteckbrieflich ge⸗ ſuchter Verbrecher ſei, wird der alte Mann kreidebleich. Auch Hans Haberland iſt blaß geworden bis in die Lippen.„Sie iſt alſo ſchon verheiratet! Ich komme alſo zu ſpät!“ ſagt er tonlos. „Morgen iſt die Hochzeit!“ Hans Haberland fällt eine Zentnerlaſt vom Herzen. „Gott ſei Dank! Doch nicht zu ſpät, wenn auch in letzter Minute! Die Hochzeit wird nicht ſtattfinden, und du wirſt mir helfen, ſie zu verhindern, Onkel Braumüller!“ Darauf erzählt er in kurzen Worten Macveans Ent⸗ deckung, zeigt den Steckbrief und bittet den Juſtizrat, ihn zur Polizei zu begleiten, um ſeine Glaubwürdigkeit zu beſtätigen, da ihn dort vermutlich niemand mehr kennt. Braumüller iſt ſofort bereit dazu und vergißt in ſeiner Aufregung faſt den Groll gegen Hans Haberland, dem er den Treubruch an ſeinem Liebling Cordula nicht verziehen hat. Schon im Fortgehen kommt ihm ein neuer Gedanke. Mit den Worten:„Halt! Einen Augenblick!“ hält er Hans Haberland zurück. „Was gibt es noch?“ Der alte Herr iſt ſo erregt, daß ihm die Hände zit⸗ tern. Er ſagt:„Ich ſprach gerade geſtern mit Direktor Körner von der Handelsbank. Er erzählte mir, daß er für dos Santos einen Kreditbrief für Italien beſorgt habe, da das junge Paar ſeine Hochzeitsreiſe dorthin machen wolle. Außerdem habe dos Santos eine neue große Anleihe von fünfzigtauſend Mark erhoben mit der Begründung, er brauche das Geld für die Fabrik. Körner hat es ihm bewilligt, und es ſoll heute ausgezahlt werden.“ „Du mußt ſofort mit Direktor Körner ſprechen, daß dos Santos der Kredit geſperrt wird und er keinen Pfen⸗ nig mehr bekommt. Und zwar muß Körner einen Vor⸗ 997 finden, damit der Kerl nicht vorzeitig Verdacht höpft.“ 5 einst du nicht, es wäre beſſer, erſt zur Polizei zu gehen?“ „Onkel Braumüller“, ſagt Hans Haberland mit Nach⸗ druck,„hier iſt keine Minute zu verlieren. Die Sache iſt mir ganz klar. Dos Santos will die Gelegenheit ſeiner Italienreiſe wahrnehmen, um Kapital ins Ausland zu ſchmuggeln. Wenn ihm das gelingt, wird er vermutlich nicht wiederkommen, und Cordula iſt in ſeiner Gewalt.“ „Und die braſiliſchen Staatspapiere?“ „Sind gefälſcht! Da kannſt du Gift drauf nehmen.“ Der alte Herr greift ſich an den Kopf.„Schrecklich! Schrecklich! Damit iſt ja auch dein Bruder ruiniert! Und das Kind— die Cordula! Es iſt gar nicht auszudenken! Und an allem biſt du ſchuld!“ „Zanke mich nachher aus, Onkel Braumüller! Zuerſt ſprich mit dem Direktor.“ Um Zeit zu ſparen, entſchließen ſie ſich zu einem tele⸗ phoniſchen Anruf bei dem Bankdirektor. Braumüllers Vertrauensſtellung als langjähriger Aufſichtsrat der Bank genügt, um ſeinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen. Er veranlaßt die Kreditſperre und bittet den Direktor, den Braſilier mit einer glaubwürdigen Aus⸗ rede zu vertröſten, falls er noch vor ſeiner Verhaftung kommen ſollte, um das Geld abzuheben. Dann ſteigen die beiden Herren in das Auto, das Hans Haberland vor dem Haus des Juſtizrats hat war⸗ ten laſſen, und fahren zum Rathaus, wo ſie mit MacLean zuſammentreffen. Im Rathaus befindet ſich die Polizeidirektion. Hans Haberland trägt den Fall vor und überſetzt MacLeans engliſche Ausſagen und den ſpaniſchen Steckbrief. Kriminalkommiſſar Kühn lauſcht mit großer Aufmerk⸗ ſamkeit, ohne eine Miene zu verziehen. Nachdem er das Lichtbild auf dem Steckbrief mit der Lupe einer genauen Prüfung unterzogen hat, ſagt er:„Meine Herren, ich kenne dos Santos perſönlich, und es beſteht für mich kein Zweifel, daß dieſes hier ſein Bild iſt. Trotzdem kann ich nicht zu ſeiner ſofortigen Verhaftung ſchreiten. Dos San⸗ tos iſt braſiliſcher Staatsangehöriger. Eine Straftat in Deutſchland iſt ihm bisher nicht nachzuweiſen, ſolange micht feſtſteht, daß die braſiliſchen Staatspapiere, die er auf der hieſigen Handelsbank hinterlegt hat, gefälſcht ſind. Dieſe Gewißheit müſſen wir alſo erſt haben, oder ich muß oom braſiliſchen Konſulat in Berlin die Beſtätigung des Steckbriefes und die Genehmigung der Inhaftnahme be⸗ kommen.“ Hans Haberland ſagt:„Herr Kommiſſar, es iſt äußerſte Eile geboten. Morgen ſoll die Hochzeit meiner Stiefnichte mit dem Verbrecher ſtattfinden. Das muß doch verhindert werden! Aber ſelbſt wenn es mir oder Juſtiz⸗ cat Braumüller gelänge, die Eheſchließung hinauszuſchie⸗ ben, ſo wird dos Santos höchſtwahrſcheinlich Verdacht ſchöpfen und ſich rechtzeitig in Sicherheit bringen.“ „Richtig! Richtig! Aber bis morgen wird ja allerhand geſchehen. Am beſten iſt es, wenn Herr Juſtizrat Brau⸗ müller ſich ſofort zur Bank begibt und die Unterſuchung der Papiere in die Wege leite den werde ich nach Berlin an das Konſulat telephonieren. Ich hoffe, in ein paar Stunden klappt die Sache.“ „In ein paar Stunden kann viel geſchehen“, meint Hans Haberland beunruhigt.„Es geht mir verdammt dane den Strich, daß Sie den Kerl nicht gleich feſtnehmen önnen. i — ——————- ͤͤ——— c ů ů — —— See ve TEA M ALTEN „Es beſteht zwar kein Fluchtverdacht, aber um allen Möglichkeiten vorzubeugen, werde ich eine Ueberwachung dos Santos' anordnen, die ſofort in Kraft treten ſoll. Darf ich die Herren bitten, ſich ins Wartezimmer zu be— geben, während ich meine Anweiſungen erteile.“ Damit iſt zunächſt die Unterredung beendet. Juſtiz⸗ cat Braumüller macht ſich unverzüglich auf den Weg zur Bank. Hans Haberland und Maesean beſchließen, im Wartezimmer zu bleiben, bis ſie das Ergebnis des Ber⸗ liner Anrufes erfahren haben. Auch hält Hans Haber⸗ land es für beſſer, wenn ſie ſich ſo wenig wie möglich in der Stadt zeigen, um nicht von einem Mitglied ſeiner Familie oder von dos Santos ſelbſt geſehen zu werden. Doch Hans Haberland weiß nicht, was in dieſer kur⸗ zen Zeit bereits geſchehen iſt. Haus Haberland hat noch keine Gelegenheit gehabt feſtzuſtellen, daß am Tage ſeiner Ankunft noch ein anderer ihm wohlbekannter Gaſt im„Schwarzen Adler“ abgeſtie⸗ gen iſt, nämlich Ohm Tiedemann, der Kapitän, der ſeinen Urlaub dazu benutzen will, um ſeinen Neffen Karl Haber⸗ land zu beſuchen und bei der Gelegenheit die Hochzeit Cordulas, der Stieftochter ſeines Neffen, mitfeiern zu helfen. ne, 7— .. 2 Zeichnung: Näthe— M. „Morgen iſt nun deine Hochzeit, Cordula! Biſt du auch glücklich, mein Kind?“ mit großer Nachdrücklichkeit abgeſchlagen und iſt in den „Schwarzen Adler“ gezogen, ſehr zur Erleichterung Elfriede Haberlands. Die Vorbereitungen zur Hochzeit ſind ſchon zuviel für ihre ſchwachen Kräfte, obwohl ſie auf Cordulas Wunſch nur im kleinſten Kreis gefeiert wer⸗ den ſoll. Dann hat Ohm Tiedemann, der den Abend nach ſeiner Ankunft bei Haberlands verbracht hat, mit ſeiner geräuſchvollen Art die leidende Frau nicht wenig in Schrecken verſetzt. „Er erinnert mich an deinen Bruder Hans“, ſagt ſie mit einem kleinen Schauder zu ihrem Mann, nachdem Ohm Tiedemann in Begleitung des Bräutigams abge⸗ zogen iſt. Cordula ſteht dabei. Sie iſt ſtumm. Seit ihrer Krankheit iſt ſie ſehr ſtill geworden. Aber ſie geht immer ſehr aufrecht und trägt den Kopf hoch. Sie iſt eine kühle Braut, und ihr Verlobter beklagt ſich oft bitter über ihr abweiſendes Weſen. Aber gerade ihre Zurückhaltung if es, die ihn reizt.„Warte nur, bis wir verheiratet ſind!“ ſagt er zuweilen, und es klingt faſt wie eine Drohung. Je näher der Tag ihrer Hochzeit rückt, um ſo ver⸗ zweifelter wird Cordulas Stimmung. Eine Zeitlang hat ſie der bittere Triumph aufrechterhalten, mit ihrer Ver⸗ lobung Hans Haberland gezeigt zu haben, daß ſie ſich leichten Herzens über ſeinen Treubruch hinweggeſetzt hat und die glückliche Braut eines anderen geworden iſt. Dann klammert ſie ſich an ihr Pflichtgefühl. Was ſoll aus der Mutter werden, wenn ſie Ruiz dos Santos nicht erhört und er ſein Geld aus der Fabrik zieht? Sie verſucht, ſich einzureden, daß ihr Einfluß ihren Verlobten ändern und mit der Zeit einen Menſchen aus ihm machen wird, vor dem ſie wenigſtens Achtung haben kann. Hat er nich bereits den Anfang dazu gemacht, indem er auf ihr Ver⸗ langen endlich in die Entlaſſung des Maſchinenmeiſters Böttcher gewilligt hat? Hat Cordula alſo nicht allen Grund, hoffnungsvoll ir die Zukunft zu blicken? Sie ſagt es ſich hundertmal. Sie predigt ſich Ver nunft. Sie zwingt ſich, freundlich gegen dos Santos zr ſein und ſeine guten Seiten zu ſehen. Es gelingt ihr not dürftig, ſolange er nicht von ſeinem Recht, als verliebten Bräutigam zärtlich zu werden, Gerauch macht. Doch wenn er ſie anrührt, wenn der Glanz in ſeinen dunklen, öligen Augen heiß wird, wenn er ſie küſſen will, iſt es ihr jedes⸗ mal, als müſſe ſie ihn ins Geſicht ſchlagen. Nun iſt Ohm Tiedemann gekommen, und, ach— die Mutter hat recht— es iſt etwas an ihm, das an ſeinen Neffen Hans Haberland erinnert. Das Blitzen ſeiner blauen Augen, der weite Blick, der über Länder und Meere zu gehen ſcheint, die breiten Schultern und die Art, dey Kopf zu tragen— das iſt Hans! Cordula fühlt es mit 22 einem wilden, ſtechenden Schmerz, und ob ſie will o dez nicht— ihr Herz fliegt Ohm Tiedemann zu, und wie ei Kind, das ſich fürchtet, hätte ſie ſich am liebſten an ih geklammert und gefleht: Hilf mir doch! Ob Ohm Tiedemann es geſehen hat? Er iſt kez großer Frauenkenner, aber an dem Abend bei Haberland tätſchelt er Cordulas Arm ab und zu mit einem beruhi⸗ genden Wohlwollen, als wolle er ſie über etwas tröſten, Daß der glatte, elegante Braſilianer nicht nach ſeinen Geſchmack iſt, verhehlt er nur notdürftig. Ohm Tiedemann iſt ſichtlich enttäuscht, ſeinen Neffen Hans nicht anzutreffen. Er erfährt erſt jetzt von dem Bruderzwiſt im Hauſe Haberland. Es wird nur kurz da⸗ von geſprochen, denn Karl iſt das Thema peinlich, beſon! U ders da es Bezug auf ſeinen Teilhaber und Stiefſchwie⸗ gerſohn hat. Ohm Tiedemann wiegt bedächtig ſeinen dicken Kopf.„Kinners, wundert mich gar nich!“ mein er.„Ich hab' das dem Jung', dem Hans, gleich geſagt An en e e e 1 Freut mich aber, daß er zu Clifford gekommen iſt. Dey 80 hat er auf meinem Schiff kennengelernt. Das hat Ohm 5 Tiedemann fein gedeichſelt— jawoll!“ 8 Zum Schluß wird verabredet, daß das Brautpagt 5 Ohm Tiedemann am nächſten Morgen im„Schwarzen 1 Adler“ abholen und hinaus zur Fabrik fahren ſoll, die der alte Kapitän wieder einmal beaugenſcheinigen will 8 Gern wäre Cordula mit ihrem Wagen allein zum Onke f. gefahren, aber dos Santos beſteht darauf, ſie zu begleiten, und ſie findet keinen Grund, es zu verhindern. So ſieh 3 Cordula ihren Plan vereitelt, vor ihrem Verlobten ih 2 „Schwarzen Adler“ einzutreffen und den Ohm wenigſtens ein paar Minuten für ſich allein zu haben. ü Eine ſchlafloſe Nacht folgt für Cordula. Der an— s brechende Morgen wird ihr den letzten Tag der Freiheß bringen. Ihr Brautkleid liegt bereit. Die Arbeiten haben 8 begonnen, um das obere Stockwerk des elterlichen Hauſes d für die Neuvermählten herzurichten. Wenn ſie von der 9 Hochzeitsreiſe kommen, wird alles für das junge Paaf 1 fertig ſein. Es iſt ein kleiner Troſt für Cordula, wenig⸗ 9 ſtens in die vertrauten Räume zurückkehren zu können 8 Aber der Troſt iſt zu ſchwach, um ihr in dieſer Nach— zu helfen. t Sie liegt wach und ſtarrt mit offenen Augen in die 9 Dunkelheit. Ohm Tiedemanns Geſicht taucht auf und f verſchwimmt, und ein anderes Geſicht wird daraus, an das 9 ſie nicht mehr denken darf, ohne ihrer Ehre etwas zu ver⸗ 1 geben. Aber wie ſie auch dagegen kämpft, es läßt ſich nich b verbannen. 6 — ö Zur feſtgeſetzten Stunde am nächſten Morgen hoh Cordula ihren Verlobten ab, um mit ihm zu fahren. Wie f üblich, iſt Cordula vorher in das Schlafzimmer ihrer 2 Mutter gegangen, um ſich von ihr zu verabſchieden. Sie f liegt noch im Bett, als die Tochter zu ihr hereinkommt⸗ 1 Cordula ſetzt ſich auf den Bettrand und beugt ſich f über die Mutter, um ſie zu küſſen. 9 „Morgen iſt nun deine Hochzeit, Cordula! Biſt du e auch glücklich, mein Kind?“ 3 1 „Ja, Mutter, ja“, flüſtert Cordula, ohne den Kopf zu heben. d „Glaube mir, Liebling, es iſt beſſer, ohne Illuſionen b in die Ehe zu gehen“, fährt Frau Elfriede mit einem klei⸗ f nen Seufzer fort. Schließlich iſt alles im Leben eine Ent⸗ N käuſchung— und die größten Enttäuſchungen ſind ge⸗ n wöhnlich die Liebesehen.“ 9 „Aber du biſt goch glücklich mit deinem Mann— nich k wahr, Mutter?“ f „Gewiß! Du weißt ja, wie Karl mich liebt und auf d Händen trägt. Aber es war damals auch kein leichten t Entſchluß für mich, ihn zu heiraten. Die große Liebe ˖ meiner Jugend iſt dein Vater geweſen, Cordula. Als ei 1 um Krieg fiel, war ich nahe daran, zu verzweifeln. Aber e deinetwegen mußte ich ja leben bleiben.“ d „Meinetwegen mußteſt du leben bleiben?“ murmelte 0 Cordula, den Kopf tief geſenkt. f „Ja]! Und dann kam Karl Haberland und bot unz 0 beiden ein Heim und eine ſorgenfreie Zukunft. Da hiel f ich mich nicht für berechtigt, nein zu ſagen, und gottlob, 9 ich habe mein Ja nie bereut. Wäre Eckard uns nicht ge 9 nommen worden, ſo hätte nichts unſer Glück getrübt.“ 0 „Aber Vater iſt dir doch eine Stütze!“ 1 5„Wir ſind uns gegenſeitig eine Stütze, und das if das Beſte in der Ehe, glaube ich“, ſagt Frau Elfriede nach⸗ denklich. „Du wirſt nie allein ſein, ſolange du deinen Man ö 4 haſt, Mutter, nicht wahr?“ flüſtert Cordula. 3 Sie wagt nicht, laut zu ſprechen. Sie fürchtet, daß 0 ihr die Stimme brechen könne, daß die Tränen, die ih) 0 in die Augen treten, ſie verraten könnten. 8 Doch Frau Elfriede ſchiebt die Bewegung ihrer Toch 8 ter auf das bevorſtehende Ereignis ihrer Hochzeit mi⸗ b allen Veränderungen, die es zur Folge hat. Sie klopf d der Tochter leicht auf die Wange, küßt ſie auf die Stirn und ſagt beruhigend:„Mache dir um meinetwillen kein* Sorge, Liebling. Freilich iſt es nicht leicht für eine Muß g ker, ihr Kind herzugeben, noch dazu ein ſo gutes, liebe holles Kind, wie du es biſt Aber ich darf jetzt nicht ſelbſt n ſüchtig ſein, und du haſt vollkommen recht: ich habe e z Mann und bin nicht allein!“ 3 f „Lebewohl— Mutter!“* f (FTortſotzuna folat.)! —————é N 6 8 5 8 52—. 00 d „Traniampe, Piepenröhr! a Eine luſtige Epiſode aus der Napoleonszeit. f— Als Napoleon durch Minden⸗Ravens burg reiſte, wollte de! 5 franzoſenfreundliche Dorfſchulze von Büttendorf im Kreiſe c Lübbecke dem Kaiſer einen beſonders feſtlichen Empfang be, d reiten. Die Bauern, die dem Korſen keineswegs gewogen 1 waren, ſollten am Dorfeingang Aufſtellung nehmen und rufen: ke „Vive['Empereur!“(Es lebe der Kaiſer!) Die Bauern konnten d oder wollten das Wort aber nicht in den Kopf kriegen. Schließ, ft lich ſagte ihnen der Dorfſchulze, 55 ſollten an ihr„Old Wief“ 9 an„Tranlampe“ und„Piepenröhr“ denken. Von jedem Worf d müßten ſie den erſten Teil fortdenken, dann hätten ſie den Huldi⸗ gungsſatz:„Wief⸗Lampe⸗Röhr!“ 0 Der Kaiſer kam, die Bauern ſtanden ausgerichtet in Reil 2 und Glied. Jetzt gab der Dorkſchulze das Zeichen, und ſchon f brüllten die Bauern los:„Old Wief, Tranlampe, Piepenröhr!“ Schade, daß Napoleon kein Plattdeutſch verſtand! 5