Der tapo⸗ o eine Von matte n aus thaus. m des lent⸗ „ von tragen durch n alſo n die⸗ Streit, Streit⸗ find wand⸗ jebom⸗ ballus m la⸗ id be⸗ dtamm tteini⸗ taats⸗ ch der ommt ſt alſo all ar⸗ chliche zands⸗ iß das n von Blick Ba⸗ 3 vom t vom dem er la⸗ la tei⸗ e erſte ch der id ge⸗ entlich holm edien⸗ ein zuſtert, r frü⸗ treifeyy fühxth * h lieu Stell⸗ at ſei⸗ , von Work iſt ein hlsge⸗ ehört, loſſen achge⸗ Die⸗ nechte, „„ ſsgur⸗ nicht n La⸗ Zzucht einer ble er be⸗ chnete rnen⸗ USA. ie bei tunde l ſich damit eliers Nr. 16 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 19. Januar 1940 als Machthaber der bunden mit der ſyſtemaliſchen Zerſtörung der wirtſchaft⸗ lichen Widerſtandskraft. Er hat als parlamentariſcher Be⸗ herrſcher des innerpolitiſchen Lebens das Volk veraiftet. 9 0 8 Die Juden und der Krieg Von Helmut Sündermann. NS. Die unter ſo ſeltſamen Umſtänden erfolgte Zurück⸗ ziehung des Juden Hore-Beliſha von dem auffälligen Po⸗ ten des engliſchen Kriegsminiſters hat nicht nur in Deutſch⸗ 115 Anlaß 155 Nachdenken über die Rolle der Juden in dieſem Kriege gegeben Und 2 hätte des in ſeiner plumpen Offenheit ſenſationellen Eingeſtändniſſes des„Daily Herald“, wonach die Juden den gegenwärtigen Krieg als einen„heiligen Krieg“ betrachten, nicht mehr bedurſt, um der Welt klarzumachen, daß das Judentum in dieſem Kampfe eine geheimnisvolle Rolle ſpielt. Geheimnisvoll freilich nur für den, der dem Judenpro⸗ blem fremd gegenüberſteht. Er begnügt ſich damit, über⸗ raſcht feſtzuſtellen, daß hinter der Faſſade anglo⸗franzöſi⸗ ſcher Kriegspolitik ganz andere Kräfte am Werke ſind und daß die wahnſinnigen Kriegszielproklamationen der Weſt⸗ mächte in ihrer Blutrünſtigkeit und Rachſucht altteſtamen⸗ tariſche Herkunft verraten. Fragt er ſich nach der Urſache der haßerfüllten jüdiſchen Kriegspolitik, ſo iſt er verſucht, das billige Argument in den Vordergrund zu ſtellen, daß etwa die Juden ihren„heiligen Krieg“ gegen das deutſche Volk vor allem deshalb führten, weil ſie nur Rache nehmen wollten für ihre Ausweiſung von den Drohnenſeſſeln, die ſie Jahrzehnte eingenommen haben. Gewiß: das Bewußtſein, in Deutſchland erkannt worden zu ſein, hier die Zentrale antiſemitiſcher Völkeraufklärung zu wiſſen, mag den Juden ein beſonderer Anſporn für die Anſtiftung und Entfaltung dieſes Krieges geweſen ſein,— die wahren Gründe aber für die führende Teilnahme der Juden im Kriege ſind umfaſſender und liegen tiefer. Dieſe Gründe beſtehen nicht ſeit Jahren, ſondern ſeit Jahrhunder⸗ ten, ihre Auswirkungen machen ſich in dieſem Kriege nicht zum erſten, ſondern zum wiederholten Male geltend, ſo ſehr ſie jetzt in das Stadium endgültiger Entſcheidungen getre⸗ ten ſind. 5 e Es iſt nützlich, dieſe tieferen Gründe, die für das Ju⸗ dentum und ſeine Stellung zum Kriege maßgebend ſind, in ihren weſentlichen Punkten ins Gedächtnis zurückzu⸗ rufen: 8 Der Jude iſt ein Paraſit am Körper der Völ⸗ ker Je ſchwacher der Körper, um ſo kräftiger der Paraſit. Es iſt ſeit der Zeit, in der die Juden unter der Maske des Geldleihers in den Kreis der Politik eingetreten ſind, ihr Beſtreben geweſen, Streitigkeiten und Kriege anzuzetteln. Im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit verdankten die Juden den Fürſtenhändeln und Kabinettskriegen ihren beherrſchenden Einfluß auf das Finanzweſen der dama⸗ ligen Zeit. Sie ſchürten zum Kriege, um ihn dann zu fi⸗ nanzieren, und ſie finanzierten die Kriege, um nachher zu herrſchen. Ob Sieger oder Beſiegter— gemeinſam waren ſie nach den Schlachten Schuldner des Juden, ihre Völker Opfer ſeiner Wucherknute. Schon vor hundertundfünfzig Jahren hat man das erkannt und Goethe war es, der über das Judentum die treffenden Verſe ſchrieb: „Solang die Ordnung ſteht, ſolang hat's nichts zu hoffen. Es nährt drum insgeheim den faſt gelöſchten Brand. Und eh' wir's uns verſehen, ſo flammt das ganze Land.“ Im modernen Kriege hat ſich dieſe Rolle des Juden nicht nur fortgeſetzt, ſondern ins Unheimliche geſteigert. Die Einſätze ſind größer, die Folgen tragiſcher geworden. Als die Juden der Entente 1914 bis 1918 den Krieg finanziert, geführt und gewonnen hatten, wurde ihnen ein ganzes Reich wie Aas vorgeworfen, um ſich daran ſchuldlos zu halten. Sie haben das gründlich getan, aber darüber nicht vergeſſen, ihren Einfluß in der Welt der Weſtmächte zur abſoluten Diktatur auszubauen, mit der ſie heute die Völker zum Kampf gegen Deutſchland treiben. Die Niederringung des deutſchen Volkes iſt das zweite ſeit Jahrhunderten von den Juden mit wechſelndem Erfolg verfolgte Ziel Sie wiſſen, daß ein durch die Stärke eines Deutſchen Reiches einiges Europa ihnen keinerlei Chance bietet Wie ſie die Zwietracht Europas lieben, ſo haſſen ſie eine ſtarke Macht im Herzen dieſes Erdteiles. Der Paraſit weiß daß er am kräftigen Körper abzuſterben ver⸗ urteilt iſt. Von der Zeit, als Preußen unter Friedrich dem Großen zur Großmacht aufſtieg, zu Bismarck und zum Weltkrieg führt eine klare Linie jüdiſcher Bemühungen, die deutſche Einigung zu verhindern, die erfolgte Einigung zu zerſchlagen, das zerſchlagene Reich für alle Zeit zu de⸗ mütigen.. Niemand weiß beſſer als der Jude, daß die politiſche Schwäche wirtſchaftliche Ohnmacht zum Gefolge hat und deshalb haben auch dieſe politiſchen Machenſchaften die er im Hintergrund ausübt, ihre Urſachen im Materiellen, ihre Wirkung nicht nur für die wenigen Antreiber ſondern für die ganze Maſſe des Judenvolkes das ſich mit Habgier auf den Straßen entlang wälzt 10 ihren Einfluß auf die Politik und mit dem Blute europäi⸗ ſcher Völker hauen. „Wenn die Zeiten des Meſſias gekommen ſind, werden die Juden in ihren Händen die Schlüſſel zu den Reichtli⸗ mern aller Völker der Erde halten“— ſo ſchrieb vor hun⸗ dert Jahren der Jude Baruch Levy an Karl Marx(ver⸗ öffentlicht 1928 in„Lo Vie de Paris“). Einmal— im Jahre 1919— durften die Juden glau⸗ ben, am Ziel zu ſein Deutſchland war niedergeſchlagen, es wurde der brutalen Judendiktatur freigegeben. Ein jüdi⸗ ſcher Friede war auf einen Krieg gefolgt, aus dem nur das jüdiſche Volk ohne Schaden als wahrer Triumphator her⸗ dorgegangen war Sie durften es ſich erlauben, den Ver⸗ ſailler Vertrag auf die Formel zu bringen:„Von jetzt ab wird die Welt von den angelſächſiſchen Völkern regiert, die ihrerſeits wiederum von ihren jüdiſchen Elementen gelei⸗ tet werden.“(Dr. Dillon in ſeinem Buch:„The Peace Con⸗ ference“). Deutſchlands Wiedererhebung hat dieſen, wie es ſchien, endgültigen Sieg in eine Niederlage verwandelt. Alio werden die Völker erneut auf das Reich gehetzt, um end⸗ gültig Europa für den Juden zu erobern. Das ſind die Hintergründe des„heiligen Krieges“, den der Jude begonnen hat und den England und Frankreich in ſeinem Auftrag führen. 5 Wie aber ſind aus dieſer größeren Perſpektive geſehen die Chancen dieſes Ringens? Erinnern wir uns an den Weltkrieg. Damals hat der Jude nicht nur die ganze Welt auf uns gehetzt, er hat ſelbſt in unſerem Lande zugunſten der Feinde regiert. Er hat Kriegswirtſchaft ſeine Profitgier ver⸗ die ihm ſeine Führer durch ſind. Das Kapital, das iſt Alt ſchließlich haben— wie der Jude Kurt Eisner ſpäter ſtolz erklärte—„zehn Juden die deutſche Revolution ge⸗ macht“ Und was das Entſcheidende war: es gelang ihm, dieſes Zuſammenwirken des Weltjudentums und ſeinen un⸗ mittelbaren Einfluß auf das Kriegsgeſchehen dem Bewußt⸗ ſein der Völker vorzuenthalten, ſolange gekämpft wurde. Erſt nach dem Siege fiel die Maske. „Dieſes Mal iſt das alles anders. Seine Helfershelfer hinter der Front der deutſchen Soldaten ſind heute macht⸗ los. Sie ſind durchſchaut, ſie leben verachtet als geduldete Fremdlinge, ſie beſitzen keinen politiſchen keinen wirtſchaft⸗ lichen, keinen kulturellen Einfluß irgendwelcher Art mehr auf die Kriegführung des deutſchen Volkes. Das trojaniſche Pferd im Rücken des deutſchen Widerſtandes iſt verbrannt. Die jüdiſche Macht iſt an den deutſchen Grenzen zu Ende. Aber auch in der Welt haben ſie zu offen gezeigt, daß ie die wahren Kriegsintereſſenten ſind Die Kriegsurſache chon haben ſie ſchlecht gewählt. Zu deutlich iſt ſichtbar ge⸗ worden, daß die engliſche und franzöſiſche Kriegserklärung erfolgte um den Frieden zu verhindern, der durch eine Lö⸗ ſung der Oſtfrage auf lange Sicht Tatſache geworden wäre, Und zu offen haben ſie ſich mit ihrem Hore-Beliſha in die vorderſte Front der Kriegführung geſtellt. Wenn ſie auch jetzt krampfhaft verſuchen, wenigſtens den letzten Fehlen wiedergutzumachen— es iſt zu ſpät. Die Völker ſind hell⸗ hörig geworden. Sie beginnen den ſonſt ſo leiſen Schrit, des Juden zu vernehmen. Erkannt zu werden aber— das iſt das Ende der Ju⸗ denherrſchaft unter den Völkern. Der Tag iſt nicht mehr ferne, an dem der deutſche Soldat von ihnen als der Kün⸗ der der Befreiung von Juden begrüßt werden wird. Die Saat des Krieges, die der Jude ſeit Jahrhunderten unter den Völkern Europas verbreitet hat, wird deshalb nach dieſem Kampf den wahren Frieden zur Ernte haben. Die britiſche Herrenſchicht Wie ſie in den Luxushokels lebt. DNB. Amſterdam, 17. Jan. Ein bezeichnendes Licht auf die völlige Gewiſſenloſigkeit, Skrupelloſigkeit und hem⸗ mungsloſe Vergnügungsſucht der herrſchenden Schicht in England werfen die Inſerate, die in allen engliſchen Zei⸗ kungen, ſoweit ſie von den„beſſeren Klaſſen“ geleſen wer⸗ den, erſcheinen. Man lieſt aus dieſen Inſeraten der engli⸗ ſchen Hotels, die in nicht mehr verhüllter Deutlichkeit einen Amüſierbetrieb und einen Genußtaumel der Londoner ſo⸗ genannten guten Geſellſchaft verraten, die man kaum für möglich gehalten hätte. Je drei Reihen für ſechs Schilling verkaufen die„Times“ pon ihrem Anzeigenblatt an Horels. Das führende Hotel in Bournemouth, das Royal Bath Hotel, inſeriert hier mit folgenden Worten:„Laßt den ganzen Rummel hinter Euch und ſtürzt Euch in die perlende Munterkeit des froheſten Hotels zu Bourne⸗ mouth. Hier verſchwinden die Sorgen, hier am„Könialichen Bad“ in Verbindung mit Tanz, freundlicher Muſik und ausgelaſſener Unterhaltung. Sie wird unterſtützt und ge⸗ ſteigert durch unſeren berühmten Weinkeller und die be⸗ kannte gute Küche Ja, es iſt wirklich wunderbar veranüg⸗ lich bei uns Eure Sicherheit ſteht ganz außer Frage. Ein Luftſchutzraum, der ſicher und vorzüglich durchlüftet iſt, iſt im Hotel eingerichtet. Fordern ſie unſere Preisliſte an.“ Das Suncourt Hotel läßt ſich folgendermaßen in ſeinen, Inſeraten vernehmen:„Häuslichkeit.— In Kriegszeiten wird jede Art eigener Haushaltführung zu einer Laſt, ganz beſonders, wenn andere Verpflichtungen und Zumutungen ſo viel Zeit beanſpruchen. Weshalb nicht in eines der „Nord!-Hotels in London überſiedeln? Bei beſonders gün⸗ ſtigen, herabgeſetzten Koſten und mit der Gewißheit der Befreiung von allen Unbequemlichkeiten! Ganz hervor⸗ ragende Luftſchutzeinrichtungen!“ Wenn man bedenkt, daß dieſe herabgeſetzten Koſten immerhin bedeuten, daß das billigſte Zimmer in dieſen Hotels pro Tag 50 Mark koſtet, dann iſt es allerdings verſtändlich daß eine Geſell⸗ ſchaftsſchicht, die in dieſer Form während des Krieges auf⸗ tritt, ſich auch gern allen„Verpflichtungen und Zumutun⸗ gen“ dadurch entzieht, daß ſie ihren Amüſierbetrieb,— zu dem nach den Feſtſtellungen des engliſchen Geſundheitsmi⸗ niſteriums nicht nur Sekt und Whisky ſondern auch Mor⸗ phium, Heroin und Opium gehören,— in die luxurlöſen Hotels verlegen, wo ſie garantiert„unter ſich iſt“ Die be⸗ ſonderen„Verpflichtungen und Zumutungen“ erträgt ja für dieſe reichgewordene Händlerſchicht der engliſche Arbei⸗ ter und der franzöſiſche Poilu. Gipfelpunkt engliſchen„Taktes“ ſind aber drei In⸗ ſerate, die folgendermaßen lauten:„Fahnen flattern über dem Orchardhotel! Dieſes Schiff kann Hitler nicht zum Sin⸗ ken bringen! Auch ſeine Mannſchaft kann er nicht von ihren Poſten verſcheuchen Alte und und neue Freunde erholen ſich bei uns Unſere Preiſe ſagen allen fröhlichen Menſchen zu!“ (Was wir gern glauben wollen, denn dem engliſchen Ar⸗ beiter, der dieſe Preiſe nicht bezahlen kann, iſt ſchon längſt jede Fröhlichkeit vergangen) Das Selsdon Parkhotel preiſt ſich als„einzigartiger Aufenthalt in Kriegszeiten“ an und empfiehlt: koſtenfreie Golffpielgelegenheit, Billard, Tennis, Tanz, elektriſcher Turnraum, Sonnenbad, Reiten, luxuriöſer unterirdiſcher, durch vier Eiſenbetondecken geſicherter Luftſchutztaum Der Gipfel aller dieſer Inſerate iſt aber eine immer wiederkeh⸗ rende Anzeige:„Bei uns finden Sie ganz private, mit allen Wünſchen einer diskreten Bequemlichkeit einge⸗ richtete Luftſchutzkabinen“. Angeſichts ſolcher öffentlich in der engliſchen Preſſe an⸗ gekündigten Schamloſigkeit erübrigt ſich jeder Kommentar und eine ſolche verrückte Schicht will den deutſchen Arbeiter und ſeinen Sozialismus zerſchmettern Schon einmal brach eine untergehende, hemmungsloſem Genuß hingegebene Klaſſe das Wort:„Nach uns die Sintflut!“ Das war in Frankreich zur Zeit Ludwigs XVI. Die Sintflut kam in Form der franzöſiſchen Revolution Auch über die Ausbeu⸗ terſchicht an der Themſe wird dieſe Sintflut kommen. Wiriſchafts woche Der engliſche Arbeiter ſoll bluten und bezahlen— Im Zei⸗ chen der Kälte— Die Leiſtungen des Laſtkraftverkehrs— Man ſpricht zurzeit in England außerordentlich viel ven der Inflationsgefahr, ſo viel, daß man dahinter eine be⸗ ſtimmte Abſicht vermuten muß. Und die iſt tatſächlich auch vorhandon Begbachtet man nämlich einmal, welche Zeikun⸗ gen bei dieſem Inflationsgerede führen, ſo erkennt man daß es in der Hauptſache die Zeitungen des Unternehmertums er Sinn dieſer Sache verſuch', den Arbeiter(und die Gewerkſchaften) mit dem Schreckge⸗ ſpenſt der Inflatſon einzufchüchtern, um ihnen die Heran⸗ ziehung der rund 10,5 Millionen Arbeiter für die Krieas⸗ — nanzierung ſchmackhaft zu machen. Die engliſchen Kriegs⸗ koſten ſind im Haushaltsvoranſchlag für 1940 mit rund dre Milliarden Pfund(das ſind nicht ganz 30 Milliarden Mark) allgeſez. Havon werden durch die Steuern nur etwa 1,1 Mtl⸗ liarden Pfund gedeckt. Der Satz der Einkommenſteuer hat dabei ſchon die außerordentliche Höhe von 37.5 v. H. erreicht. Allerdings ſind dabei die Einkommen bis zu 50 Pfund ſten⸗ erfrei. Das Ziel der kapftaliſtiſchen Kreiſe iſt es nun dieſe Freigrenze für die Arbeiterſchaft in irgendeiner Form zu beſeitigen. Der Arbeiter ſoll den Krieg bezahlen, den die plu⸗ tokratiſche Regierung angezettelt hat. Bedenkt man dabet, wir ſtark ſchon jetzt die Forderung nach erhöhten Löhnen ſſt und wie immer wieder über das unzureichende Einkommen des Arbeiters gegenüber der Preisſteigerung geklagt wird, dann wird es wohl klar, daß ein Sieg der kapitaliſtiſchen Fi⸗ nanzierungswünſche die ſozialen Spannungen keineswegs beſeitigen ſondern nur noch weiter verſchärfen muß. zumal Hand in Hand mit der Forderung nach Beſteuerung des Ar⸗ beiters die Forderung nach dem Lohnſtopp geht. Das würde, da ein entſprechender Preisſtopp bis jetzt erfolglos war den Arbeiter völlig wehrlos ſeinen plutokratiſchen Machthabern gusliefern. Die Frage iſt nur wie lange der Arbeiter in dle⸗ ſer Situation„ſtillhalten“ würde. Vielleicht hängt davon einmal Englands Exiſtenz ab. Mit ſolchen Sorgen haben wir uns zum Glück nicht her⸗ umzuſchlagen, wenngleich die vergangene Kriogswoche auch uns recht erhebliche Schwierigkeiten gebracht hat. Aber wie anders ſind dieſe Schwierigkeiten im Vergleich zu den eng⸗ liſchen. Ihre Haupturſache liegt nicht in der falſchen und fehlerhaften Konſtruktion unſerer Wirtſchaft fondern ſie liegt in einem elementaren Ereignis nämlich in der außerge⸗ wöhnlich harten Kältewelle, die zurzeit ganz Europa in ih⸗ rem Bann hält. So unangenehm die Folgen insbeſondere für unſer Transportweſen ſind ſo gewiß ſind wir doch, daß es ſich davef nur um vorübergehende Erſcheinungen and Der Tätigkeitsbericht der Reichsbahn, der in dieſer Wothe herauskam iſt la der beſte Beweis für die hohe Leiſtungsfä⸗ higkeit des deutſchen Verkehrsapparates der in der Welt nicht ſeinesgleichen hat Seit Frühjahr ig hat die Reichs⸗ bahn in faſt ununterbrochener Folge immer wieder Aufga⸗ ben beſonderen Ausmaßes löſen müſſen, die jede einzelne ſchon für ſich ein Ruhmesblatt darſtellen. Wenn nun in einer an ſich angeſpannten Verkehrsſituation durch die außeror⸗ dentliche Kälte neue Schwierigkeiten entſtehen ſo iſt es nur ſelbſtverſtändlich daß man dieſen Schwierigkeiten auch mit beſonderen Maßnahmen entgegenwirken muß. Zu dieſem Zweck wurde eine Einſchränkung des Perſonenverkehrs vor⸗ genommen, um dadurch Perſonal für den Güterverkehr frei⸗ zumachen. Darüber hinaus ſoll durch den Fortfall aller Ta⸗ rifvergünſtigungen die einen verkehrswerbenden und ver⸗ kehrsvermehrenden Einfluß hatten eine weitere Einſchrän⸗ kung des Reiſeverkehrs erreicht werden. Dieſe Maßnahmen bedeuten wahrlich nur geringe Einſchränkungen für den ein⸗ zelnen. Sie werden aber für die Allgemeinheit günſtige Fol⸗ gen zeitigen. „Der Straßenverkehr hat ſeine gewaltigen Aufgaben ge⸗ meiſtert.“ Mit dieſem Satz werden in dem kürzlich veröffent⸗ lichten Rückblick des Reichsverkehrsminiſteriums über die Verkehrsleiſtungen der verſchiedenen Verkehrsträger im Jahre 1939 die Leiſtungen des Laſtkraftverkehrs zuſammenge⸗ faßt. Die Bewährungsprobe vor die der Krieg den Laſtkraft⸗ verkehr ſtellte iſt vom Kraftverkehrsgewerbe glänzend beſtan⸗ den worden. Schon vor Ausbruch des Krieges wurde das Laſtkraftgewerbe vor große vaterländiſche Aufgaben geſtellt. Es ſei nur hingewjieſen auf die Weſtwalltransporte und die mit den politiſchen Veränderungen im Oſten und Südoſten des Reiches zuſammen hängenden umfangreichen Sonderbe⸗ förderungen. Der Leiter der Kraftwagenleitung Weſt(Kra⸗ Weſt) die als allein verantwortliche Spitze für den Weſtwall⸗ bau gebildet wurde Direktor Kockel hat einmal ausgeführt daß Kra⸗Weſt für ſich in Anſpruch nehmen könne— ſowoh durch die praktiſche Verkehrsorganiſation unterſchiedslos Nah⸗ und Fernverkehrsaufgaben in vorbildlicher Weiſe ge⸗ löſt als auch insbeſondere durch ihre Tarife den gemäß ei⸗ ner geſetzlichen Beſtimmung bei 50 Kilometer gezogenen Trennungsſtrich zwiſchen Nah⸗ und Fernverkehr überbrückt und, wenn auch zunächſt im Rahmen des Weſtwallbaues die Einheit des Kraftverkehrs hergeſtellt zu haben. Das iſt auch für die weitere Entwicklung der allgemeinen Verkehrswirt⸗ ſchaft von grundlegender Bedeutung. Der ſoeben erſchienene Geſchäftsbericht der„Wirtſchafts⸗ gruppe Privatverſicherung“ verdient inſofern befonderes In⸗ fereſſe, als er zugleich den Abſchluß eines organiſatoriſchen Abſchnitts darſtellt. da ja im Zuge der organiſatoriſchen Um⸗ geſtaltung des Verſicherungsweſens die Wirtſchaftsgruppe zrivatverſicherung aufgelöſt wurde. Die Zuſammenführung des privaten Verſicherungsgewerbes und der öffentlich⸗recht⸗ lichen Verſicherungen in einer gemeinſamen Organiſation. die ſich von der Reichsgruppe her in die Wirtſchaftsfach⸗ nerd Fachuntergruppen fortſetzt ergab ſich logiſcherweiſe aus der mehr und mehr gemein wirtſchaftlichen Betätigung des pri⸗ vaten Verſicherungsgewerbes im nattonalſozialiſtiſchen Staat, die manchen früher vorhandenen Gegenſatz zum Verſchwin⸗ den brachte. Die organiſatoriſche Veränderung bedeutet da⸗ her auch keinen Wandel des bisherigen wirtſchaftlichen Zu⸗ ſtandes Es bleibt nach wie vor bei der Betätigung privaten Unternehmertums auch im Bereich der Verſicherungswirt⸗ ſchaft. Und es iſt in der Tat eine recht beachtliche Stellung. die die private Verſichexungswirtſchaft im Rahmen der ge⸗ ſamten deutſchen Verſicherungswirtſchaft wie auch der deut⸗ ſchen Volkswirtſchaft einnimmt Nach der Mitgliederſtatlſtik der Wirtſchaftsgruppe wurden 3114 Mitgliedsunternehmun⸗ gen erfaßt. Die Bruttoprämieneinnahmen der 3114 erfaßten Mitgliedsunternehmungen beltefen ſich im Jahre 19387 auf 2935 Millionen Mark, Davon entfielen 2787 Millionen Mark BRN OG n GO eι e ee, N% meffienanu Mark oder 8 v. H auf das ausländiſche Geſchäft. Die Ver⸗ ſicherungswirtſchaft hat einen entſprechenden Anteil an der geſamtwirtſchaftlichen Aufwärtsentwicklung in Deutſchland ehabt Die Einkommensſteigerung in breiten Schichten des 55 deutſchen Volkes haf ſich in einer Steigerung des Ver⸗ ſicherungsgeſchäftes ausgewirkt das natürlich im einzelnen, je nach der Verſicherungsſparte, recht unterſchiedlich war Wenn wir unſere Dezemherziffer von 128 000 ſogenannten Arbeitsloſen, die in Wirklichkeit zum größten Teile nicht mehr einſatzfähig ſind mit den 1360000 Arheitsloſen Eng⸗ lands vergleichen dann wiſſen wir wo die Kriegswirtſchaft. auf vollen Touren läuft und wo ſie noch immer guietſcht und ächzt. Intereſſant iſt dabei daß die engtiſche Entlaſtung gegenüber dem Vormonat um etma 40 000 Arbeftsloſe faſt nur auf das Konto der Frauen(Weihnachtsgeſchäft' kommt,. während ſich die Zahl der arbeitsloſen Männer gegenfiber Kriegsbeginn ſogar noch um 70000 erhöht hat Ein Wichen wirfſchaftlicher Stärke jſt das nun wahrlich nicht Einmal wird ja der Krieg andere Formen annehmen Daher kann viellejcht entſcheidend ſein wer die jetzige„Pauſe“ am heſten 1 hat Wir werden ſicherlich dabei nicht ſchlecht ab⸗ neiden... Gedenktage i s 5 19. Januar 5 5 1576 170 i und Poet Hans Sachs in Nürnberg geſtorben. 2 8 1836 Generalfeldmarſchall Gottlieb Graf von Haeſeler auf Harnekop geboren. f 5 1871 Schlacht von St. Quentin. 1874 Dichter Auguſt Heinrich Hoffmann von Fallersleben in Corvey geſtorben. — ef nene e Der Preußenkönig ruft die Bahener Vor 200 Jahren halfen badiſche Bauern am Aufban deutſcher Lande im Oſten. NSG. Nach dem erfolgreichen Kriege gegen Polen und dem nun einſetzenden Aufbau in dem urdeutſchen Land, iſt es inkereſſant zu hören, daß vor etwa 200 Jahren auf den Ruf des Preußenkönigs viele tauſend Badener nach dieſen Landen auszogen, um dort zu ſiedeln. Tauſende von Badenern ſind in den vergangenen Zeiten dem verlockenden Rufe in die Ferne gefolgt. Sie haben all die Mühen und Laſten auf ſich genommen, haben die Stimme des Blutes, die immer wieder an die Heimat erin⸗ nerte, unterdrückt. Größer und gewaltiger war das Sehnen nach eigenem Land. So ſandte auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Preußenkönig ſeine Boten nach dem Land am Oberrhein und in die Pfalz, um möglichſt ln in ſeinen weſt⸗ viel Bauern und Handwerker zum Sied preußiſchen Provinzen zu bewegen.„Das Conſtanzer Wochen⸗ blatt“ ſchreibt am 6. November 1775:„Der König Friedrich hat den Befehl gegeben, daß in ſeinen neuen polniſchen Lan⸗ den neue Flocken angelegt werden ſollen. Dazu hat er die Summe von 1500 000 Talern beſtimmt.“ Eine frohe Botſchaft. Gerade um dieſe Zeit hatte die Zahl der Einwohner allerorts im Badiſchen zugenommen. Die Felder mußten immer mehr aufgeteilt werden, ſodaß für den Einzelnen nicht mehr ſehr viel verblieb, um ſelbſt bei größtem Fleiß den Unterhalt zu verdienen. Am ſchlimmſten waren jedoch die daran, die überhaupt keinen eigenen Grund und Boden be⸗ laßen. Was war verſtändlicher, als daß die Kunde aus Preu⸗ ßen, daß dort Land in Fülle vorhanden wäre, wie eine frohe Botſchaft aufgenommen wurde. Eine Auswandererwelle ſetzte ein, deren Bedeutung man an den landesfürſtlichen Höfen erſt ſehr ſpät erkannte. Die Agenten des Preußenkönigs hat⸗ ten ein leichtes Werben in den ſüddeutſchen Landen. Ein gutes Lockmittel mag die Vergütung der Reiſekoſten geweſen ſein, die ſogenannten Meilengelder. Eine große Perſon bekam 2 gr. und ein Kind 1 gr. für die Meile. Da bei den Angaben Mißbrauch getrieben wurde, die Koloniſten wollten alle von recht weit hergekommen ſein, wurden allgemein geltende Sätze aufgeſtellt und zwar rech⸗ nete man von Kurpfalz bis Marienwerder 139 und von Baden⸗Durlach 138 Meilen. Ueber den Reiſeweg gibt ein Brief Aufſchluß, der von dem Preußenkönig an den Domänen⸗ rat Weißt i der Kurpfalz gerichtet iſt:„Ich habe mich aus erheblichen Gründen veranlaßt geſehen, den Weißt an⸗ zuweiſen, vorderhand den Weg über Halle, Landsberg an der Warthe nach Thorn vorzuſchreiben.“ Die erſten Auswanderer. Soweit aus den Urkunden feſtzuſtellen iſt, meldete ſich als erſter Badener ein Müller aus St. Blaſien, der ſich für die neue Heimat entſcheidet. Im Frühjahr 1777 treffen ſich die erſten Auswanderer in Baden⸗Durlach, um ge⸗ meinſam den weiten Weg anzutreten. Keine bis jetzt bekannte Arkunde ſchildert die Vorgänge um dieſe Jahre. Niemand weiß Näheres um das Schickſal der Erſten, die den Mut hat⸗ ten, dem Rufe des Preußenkönigs Folge zu leiſten. Feſt ſteht, daß um das Jahr 1780 elf badiſche Familien am Beſtim⸗ mungsort ankamen, gleichſam als Vorhut des mächtigen Aus⸗ wandererſtromes, der in der Zeit vom 1. Juni bis 30. November 1781 viele Badener herbeibrachte. Nach den preußiſchen Akten entwickelte der in der Reichs⸗ ſtadt Offenburg ſtehende Kapitän von Wulffen eine rege Tätigkeit zur Werbung. Er verlangte von den Koloniſten, daß ſie 100m rthl pro Familie haben mußten, eine Summe ulſo, die nicht jeder aufweiſen konnte. Trotzdem hielt der Strom nach Weſtpreußen lange Zeit an. Daß die Pfälzer in ſo großem Maße auswanderten, iſt in der Hauptſache darauf zurückzuführen, daß man ihnen in der Religionsfrei⸗ heit Vorſchriften machte, ja ſie ſogar ſchikanierte und plagte. Freilich gab es mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden und zwar in der Hauptſache deswegen, weil der Zuzug ſich viel ſchneller und größer geſtaltete, als man erwartet hatte. Dazu kam, daß der König durchaus nicht das Geld bewil⸗ ligte, das zum ſchnellen Aufbau der Kolonien erforderlich ge⸗ weſen wäre. Eine Generalanweiſung gibt Aufſchluß darüber: „636 Bauernfamilien. Die Koſten betragen 277879 rthl. Der König überwies jedoch nur 151 000 rthl.“ Kufturtaten der Badener. Roman von Fritz Steinemann Von einem Liegeſtuhl auf der breiten, nach dem Garten zu gelegenen Terraſſe ſeiner Villa in Kaſſel blickte Rein⸗ hold Kortenkamp in den wunderſchönen Maimorgen, von den Rabatten her wehte ihm köſtlicher Duft entgegen und fröhlicher Vogelſang ſtieg zum wolkenlos blauen Himmel auf. Ein feines Leuchten war in den Augen des Mannes, der die Sechzig ſchon hinter ſich hatte. Er war zufrieden und durfte es ſein, wenngleich Krankheit ihn zwang, ſeine Tage mit Nichtstun zu verbringen. Ein erfolgreiches Leben lag hinter ihm. Einſt ein ein⸗ facher Schuhmachergeſelle, war er heute der Beſitzer der namhaften Benſenheimer Schuhfabriken, hatte aus dem Nichts ein Unternehmen von Weltruf geſchaffen. Er hatte eine Tochter aus erſter Ehe, Renate, bei deren Anblick nicht nur ihm das Herz lachte; er nannte eine gütige, liebe⸗ volle zweite Frau ſein eigen; die ihm einen Sohn, Rudi, geſchenkt Bei dem Gedanken an ſeinen Sohn huſchte ein Schatten über ſein Geſicht, doch gleich war ſeine Miene wieder hell, denn die ſchwere Sorge, die ihm Rudi bereitet, war ja nun überwunden. Denn Renate würde einen Mann heiraten, den er als ſeinen Nachfolger für ſehr geeignet hielt. Heute vormittag würde er kommen, um ſich Renates Jawort zu holen. Er hörte ſeine Frau nahen, wendete den Kopf und be⸗ merkte auf ihrem vollen, guten Geſicht mit den dunklen, ſinnenden Augen leichte Verſtörtheit. „Du kommſt ja allein! Wo iſt denn Renate?“ Frau Margarete wich dem Blick ihres Mannes aus, machte ſich am Frühſtückstiſch zu ſchaffen und antwortete: „Sie hat mit ihrem Wagen eine Spazierfahrt unter⸗ nommen, und iſt noch nicht zurück, Reinhold.“ „In aller Herrgottsfrühe!“ verwunderte ſich Korten⸗ 51 55„Das hat ſie ja noch nie getan! Wo iſt ſie denn in?“ „Ich weiß es nicht. Bitte, Reinhold, reg Dich nicht auf. Wahrſcheinlich hat ſie ſich verrechnet und kommt eben etwas ſpäter.“ i Doch damit gab Kortenkamp ſich nicht zufrieden. Ihn verlangte nach Gewißheit. f Unter dieſen Umſtänden war es verſtändlich, daß das Aufblühen der Kolonien nur langſam vor ſich ging. Jeder konnte auch nicht gleich ein eigenes Haus bekommen. Monate⸗ lang mußten die Familien in ſogenannten„Paar⸗Töpfen“ ee ee e Als dieſe Schwierigkeiten jedoch überſtan⸗ n waren, geſtalteten ſich die Kolonien von Jahr zu Jahr blühender. Der König hielt über allem ſeine Hand, befahl die Anlegung einer Koloniſten⸗Ta belle, in der genau angegeben werden mußte, wieviel Straßen und Häuſer und wieviel Land angebaut warden war. Dioſe Tabellen ſind einzigartige Dokumente Über die Kulturtaten der Badener in den weſtpreußiſchen Provinzen. Geben ſie doch genauen Auſſchluß darüber, welcher Anſtrengung es bedurfte, den Boden anbaufähig zu machen. Die Bauern ſchrieben ſehr oft an den König, der alles genau beachtete und auftretende ſcängel ſofort abſtellte. Ein Durlacher ſchrieb an ſeine Angehörigen in der Hei⸗ mat nach drei Jahren emſiger Arbeit, daß er 17 Huben Ackerfeld, 7 Huben Wieſen und drei Seen beſitze, die ſo groß ſeien, daß man eine Stunde zu Fuß gehen müſſe, um wieder an den gleichen Platz zu kommen. Es iſt verſtändlich, daß der Preußenkönig immer Geld brauchen konnte. Hatten aber die Kriege ſchon allerhand Gelder verſchlungen, ſo benötigte er jetzt für den Aufbau umſo größere Summen. In einem Aufruf gab er bekannt, daß alle Gelder, die noch in der Hei⸗ mat zu fordern ſeien, zu holen ſind. Die Maßnahmen der Behörden. Im Januar 1781 kehrten einige Auswanderer in die Heimat zurück, um den Reſt ihres Vermögens zu holen, was der Anlaß war zu der größten Auswandererbewegung nach Weſtpreußen. Ein Brief beſagt, daß ſich nicht nur weitere Leute meldeten, ſondern daß ſich ganze Gemeinden anſchloſſen. Endlich begriffen auch die Behörden, daß mit die beſten Men⸗ ſchen und mit ihnen ein ganz beträchtliches Kapital abwan⸗ derte. Auf ganz böſe Art wurde nun gegen die Auswan⸗ derung agitiert. Das Amt Stein, Kr. Karlsruhe, gab be⸗ kannt, daß ſie Leute nach verfehlter Etablierung nicht mehr aufnehmen würde. Auch die Stadt Karlsruhe verſchließt ihre Tore und ſetzt Belohnungen aus für diejenigen, die gegen die Auswanderung agitieren. An anderer Stelle fälſchte man Briefe und gab ſolche öffentlich bekannt. So ſoll ein Schmied aus der Kurpfalz an ſeine Angehörigen geſchrieben haben, wie es den armen und reichen Leuten in Polen geht: „Kreuz und Leiden genug. Erſtlich hat man was, ſo büßt man es ein, bis man den Platz kommt. Hat man nichts, o muß man betteln gehen und wird von den Läuſen gefreſ⸗ ſen.“ Ein Jakob Staiger aus Wöſſingen gab einem Beamten„desavantageuſe“ Nachrichten über die Kolonien. Es konnte aber feſtgeſtellt werden, daß er garnicht an ſeinem Reiſeziel angekommen war, ſondern wegen böſer Füße vor Leipzig kehrt gemacht hatte. Als er wegen verſchiedener Ver⸗ gehen in Haft genommen wurde, erließ man ihm die Strafe, weil er durch ſeine ungünſtigen Ausſagen viele Leute von der Auswanderung abgehalten hatte. Der Oberamtmann von Gochsheim ſchreibt:„In den abgewichnen langen und mäßigen Winternächten ſprach man viel von den Auswanderungen nach Polen. Ich erfuhr, daß 20 Familien von unſerem Ort ſich entſchloſſen haben, aus⸗ zuwandern. Jedoch ſind die ſo liederlich und unangenehm aufgefallen übers Jahr, daß man ihr Vorhaben nur unterſtüt⸗ zen kann. Nach dem Jahr 1782 ging die Welle der Auswanderer aus Baden, der Pfalz und aus dem Elſaß(auch von dort waren viele ausgewandert) zurück. Im Jahre 1785 kamen noch fünf Famiſien aus Baden⸗Durlach an. Wohl hörte der Zug nach Weſtpreußen nie auf, aber er ſchwoll auch nicht mehr nennenswert an. Mit dem Tode des großen Preußen⸗ königs am 17. Auguſt 1786 hörte er faſt gänzlich auf. Gewaltige Aufbauarbeit. Die 46fährige Regierung des großen Königs hatte trotz der Schäden der vielen und großen Kriege erhebliche Fort⸗ ſchritte erzielt. Unermüdlich war er darauf bedacht geweſen, den Landbau und die Viehzucht zu fördern. Die großen Ent⸗ ſumpfungen, Meloriſationen an der Warthe und an der Netze ſind die bedautendſten Beiſpiele für jene Koloniſationsarbeit. 800 Ortſchaften wurden neu angelegt, Straßen wurden ge⸗ baut, an denen ſich länos große Obſtbaumkulturen entwickelten. Es iſt ſchon eine Weile her, da ſtellte man Unterſuchun⸗ gen darüber an, von den Nachkommen die einſtigen Heimat⸗ dörfer zu erfahren. Viele Leute wollten wiſſen, daß ihre Vor⸗ eltern aus Pforzheim, Hauſach. Straßbura und aus den ver⸗ ſchiedenſten Orten aus der Pfalz ſtämmen. Inkereſſant ff daß ſich bis zum heutigen Tage noch rein Dialektkolonien erhalten haben. Dies iſt beſonderg in Kulm und Kulmſee zu beobachten. Für uns alle, die wir in den ehemaligen Auswanderungsgebieten wohnen und dis Heimholung dieſer Gebiete miterleben durften, iſt es eine ganz beſonders erfreuliche Tatſache, zu wiſſen, daß auch Badener unſere Landsleute, mit dabei waren, die vor vielen Jahres am Aufbau und an der Feſtigung des Reiches an dieſer Grenzecke mithalfen. Herbert Dörr, 2 2*. Acht Monate auf einer Eisſcholle Die Schreckensfahrt der„Hanſa“⸗Beſatzung. Nach einer Meldung aus Grönland iſt an der Küſt von Oſtgrönland ein größeres Wrack gefunden worden von dem behauptet wird, es gehöre zu den letzten Ueber reſten des Schiffes„Hanſa“, das im Jahre 1869 verlorey ging. Die Auffindung dieſes Wracks oder die vermutlüe Anſchwemmung dieſer Schiffstrümmer ruft ein ſpan⸗ nendes Ereignis, ein abenteuerliches Erlebnis in di Erinnerung zurück. Ein furchtbares Krachen erſchütterte das Schiff. Ei Dutzend halb angekleideter Männer ſtürzte an Deck dez „Hanſa“. Ein dunkler, arktiſcher Morgen im Oktober lag über dem Meer. Am Abend vorher hatte man noch in volllommen freiem Waſſer geſchwommen. Nun aber war man von Eis umgeben, und zwar von Packeis, das immer ſtärker gegen die Schiffswand drückte. Der Kapitän, Otto Hegemann, wußte, daß das Schiff auf die Dauer dieſen Druck nicht ſtandhalten konnte. Er hielt nur Ausſchan nach der größten Scholle, die man vielleicht als eine An Floß benutzen konnte.- Und nachdem er eine recht große Scholle entdech hatte, gab er Befehl, eiligſt die nötigen Lebensmittel, die Kleidungsſtücke und ſonſtigen Gebrauchsgegenſtände von der Schiffsladung zu löſchen und auf die Scholle hinüber zubringen. Das Schiff hielt länger aus, als Hegemang gedacht hatte. Er konnte ſogar noch einen recht große Vorrat an Kohlen hinüberſchaffen. Doch dann auf ein⸗ mal zitterte das Schiff in ſich und gab krachend den Druck nach. Die Mannſchaft rettete ſich in aller Eile au das Eis. Man ſah das Schiff nach einem kurzen, tragt ſchen Kampf zwiſchen den Eisſchollen verſchwinden. Man war mit der Scholle ins Treiben geraten. Det Kapitän machte ſeine Berechnungen und ſtellte feſt, daß man ſich 1200 Meilen vom nächſten Land, nämlich dei Küſte von Grönland, befand. Es wäre Wahnſinn ge weſen, in di t dunklen, arktiſchen Winter zu Fuß de Marſch zur Küſte anzutreten. Man mußte alſo verſuchen, ſolange wie möglich auf der Scholle auszuhalten. Ein Mann der Beſatzung hatte einen glänzende Einfall. Der arktiſche Wind wehte ihm zu kalt. Er ging alſo hin und begann aus den Kohlen eine Mauer auf zubauen. Als Mörtel benutzte er einfach Schnee, der dur den Wind zwiſchen den Steinen in Eis verwandel wurde. Dieſe Mauern hielten ausgezeichnet. Man en richtete nun nicht nur Mauern, ſondern ganze Häuſer und wohnte in derartigen Kohlenhäuschen. In dieſen wurd es recht ſchön warm, wenn man ein Kohlenfeuer an, zündete und für den nötigen Abzug des Rauches ſorzte Aber die Situation wurde beunruhigend, als auß einmal das Eis abzubröckeln begann. Die Scholle wurde kleiner in dem Maß, in welchem man ſich den wärmere Gewäſſern oder aber einem wärmeren Meeresſtron näherte. Aus der Scholle, die vorher zwei Quadratmeile⸗ groß geweſen war, wurde auf einmal im Laufe ein Woche ein ganz kleines Eisfeld, das nur noch 60 Mei im Durchmeſſer hatte. Das Leben auf dieſer kleinen Scholl war natürlich nicht mehr angenehm. Außerdem mußt man ſich ernſte Sorgen machen, bis wann die Scholl ganz abgeſchmolzen oder gar abgebröckelt ſei. Trotz allen wurde auf dieſer kleinen Scholle in den Kohlenahäusche Weihnachten und Neujahr bei beſter Stimmung gefeier Die Reſtſcholle hielt ſich nun überraſchend lange Man kam langſam näher an die Grönlandküſte heraß Aber die Monate Januar, Februar und März ginge noch ins Land ehe man endlich im Monat April di. Küſtenlinie von Grönland zuerſt ſichtete und am 1. M. 1870 den Fuß auf grönländiſchen Boden ſetzte. 193 Tagen hatte die Beſatzung in Kohlenhäuschen al einer Eisſcholle 1200 Meilen zurückgelegt. 6 d „Nein! Nein!“ ſagte er heftig.„Da ſtimmt etwas nicht! Sollte ſie eine Nachricht auf meinen Schreibtiſch gelegt haben? Ich werde mal nachſehen.“ 91„Aber das kann ich doch tun, Reinhold! Bitte, blieb ders „Danke!“ Mit einer harten, trotzigen Gebärde ſtand er auf und ging hinüber in ſein Arbeitszimmer. In ängſtlicher Sorge folgte ihm Frau Margarete. Er hatte ſich nicht getäuſcht, in einem geſchloſſenen Umſchlag befanden ſich ein paar Zeilen für ihn. „Da haben wir des Rätſels Löſung! Meine Ahnung war richtig!“ Seine Lippen preßten ſich feſt aufeinander, und auf ſeinem Geſicht ſtand die ſchmerzliche Enttäuſchung, die in ſeiner Bruſt wühlte. Plötzlich fuhr ſeine Hand nach dem Herzen. Gleich darauf ſank er in den ſchweren, eichenen Schreibſeſſel. „Reinhold! Um Gotteswillen! Reinhold!“ ſchrie Frau Margarete auf, der dieſer Anblick das Herz abſchnürte. *** Seit Stunden jagte Renate mit unverminderter Schnelligkeit dahin. Die Türme von Nordhauſen tauchten auf, ſie näherte ſich ihrem Reiſeziel. Vor dem ſchmiedeeiſernen Tor eines Garten, in deſſen Hintergrund ein ſchmuckes Landhäuschen ſeinen Platz hatte, hielt ſie und hupte. 3 Der Kopf einer älteren Dame wurde hinter üppigen Balkonblumen ſichtbar. Renate ſprang aus dem Wagen. „Hallo, Tante Doris! Ich bin's, Renate!“ Die ſtattliche Frau, die ihrem Bruder Reinhold Korten⸗ kamp ſehr ähnlich war, erhob ſich und blickte verwundert zu dem jungen Mädchen hinunter. Erfreut winkte ſie und eilte zur Begrüßung davon. Herzlichſt hieß ſie ihre Nichte auf der kleinen, hübſch ausgeſtatteten Diele willkommen. Biſt wohl wieder mal auf einer kleinen Autotour, fa?“ „Hm“, machte Renate, und Tante Doris faßte es als Beſtätigung ihrer Vermutung auf. 5 Zärtlich drückte ſie Renates Blondkopf an ihre Bruſt. Nun ſaßen die beiden Frauen auf dem Balkon gemüt⸗ lich beim Kaffee Angelegentlichſt erkundigte ſich die Tante nach dem Er⸗ gehen aller Lieben in Kaſſel, vor allem nach dem Befinden ihres leidenden Bruders, dem ſie zu unauslöſchlichem Dank verpflichtet war. Als ihr Gatte ſtarb, ſte mittellos zur blieb und ſich auch noch erhebliche Schulden herausſtellteß war er ſofort für ſie eingetreten. Später kaufte er if dieſes Häuschen als Ruheſitz und gewährte ihr eine lebens längliche Rente. 5 Bereitwilligſt gab Renate Auskunft. Aber ihre An worten erfolgten nicht ſo friſch. wie das ſonſt bei ihr de Fall war Die Tante ſtutzte. Da ſagte Renate auch ſchon, „Du haſt Dich gewundert, daß ich bei Dir ſo herein geſchneit bin und angenommen, ich ſei zufällig hier. Abe es verhält ſich anders. Ich brauche Deine Hilfe. Tante Dos „Um Gotteswillen, Kind was iſt denn geſchehen?“ „Bitte, erſchrick nicht! Ich bin in aller Frühe oh Miſſen der Eltern hierhergefahren. Sie haben eine Konflikt heraufbeſchworen und mich durch ihr Verhalten dazu gezwungen“ 3 „Das klingt ja ganz ungeheuerlich! Du haſt doch m Deinen Eltern noch nie die leiſeſte Unſtimmigkeit gehabt „Eben deshalb verſtehe ich nicht, daß ſie es fertig bringen, mich hinter meinem Rücken verheiraten zu wollen Durch einen Zufall habe ich es entdeckt. Heute vormitia ſollte ich verlobt werden!“ W „Deine Eltern werden Dich doch nicht mit einem vl. fremden Menſchen verheiraten wollen!“ 8 „Beinahe iſt es ſo, denn ich kenne ihn kaum pvieheh Tage. Papa brachte ihn eines Tages als Tiſch m Er iſt ein Herr Mitte Dreißig, liebenswürdig, elegant Angeblich hielt er ſich vorübergehend in Kaſſel auf. habe ihn in der Stadt herumgeführt und auch verſchieden lich Autofahrten mit ihm in die Umgebung gemacht 0 war eine Gefälligkeit, die ich Herrn Ruhnau, ſo heißt lediglich als Geſchäftsfreund von Vater erwies Auffällt war mir, daß er ſo viel Zeit für mich hatte ging er den ſogar mit mir Tennis ſpielen. Ich war ſo harmlos nichts dabei zu denken. Was es damit auf ſich hatte en llte mir ein Schreiben Rubngus an Vater, das mit!“ die Hände fiel Der Brief lautete:. Hochverehrter Herr Kortenkamp! Nehmen Ste Ae 8 ergebenſten Dant entgegen für Ihre Güte, durch die es m meglich wurde Ihr Fräulein Tochter kennenzulerten bin von ihr begeiſtert und wünſche nichts ſehnlicher daß Fräulein Nengte von mir die Ueberzeugung gew nen hat, die ſie notwendigerweiſe haben muß um mir, Jawort zu geben. Ich werde mir erlauben Ihnen mog meine Aufwartung zu machen in der hoffnungsvollen verſicht, daß ſich unſer beider Wunſch erfüllen möge den erdebenſten Grüßen uſw. Ihr Walter Nubng 4 ˙ „ e„.