tulicher en und udever⸗ en Bee editan⸗ he von uſtände die vor , bietet durch⸗ Zerſtö⸗ tahmen Land- n Haus; regel t bezp, Sammle: tet, jede 5 Recht, n 50 kn zige In⸗ n. Den n ihnen tdler ist nittelbat 100 0 2 * * * t Städt. etzinger⸗ n heim + Schar ähnlein⸗ nen Nr. 17 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 20. Januar 1940 Hyänen des Krieges Acht Todesurteile— Grauſamkeiten gegen deutſche Flieger DNB Poſen, 19. Januar. Unter dem Vorſitz von Lan- desgerichtsdirektor Münſtermann wurde vor dem Sonder⸗ gericht in Poſen der Prozeß gegen mehrere Polen durch⸗ geführt, die ſich zu Beginn des Krieges in verabſcheuungs⸗ würdiger Weiſe gegen einen tödlich abgeſtürzten und zwei weitere ſchwer verwundete de ütſche Flieger vergan⸗ gen hatten. Dieſer Fall hebt ſich aus der Maſſe der bereits abgeurteilten und noch der Sühne harrenden Fälle deshalb hervor, weil er wieder einmal mit beſonderer Dringlichkeit die Folgen engliſcher Hetzpolitik zeigte und weiter erneut die ganze Minderwertigkeit des polniſchen Volkscharakters vor Augen führt. Dank der hervorragenden Ermittlungs- tätigkeit der Polizei und einer ſtraffen, klaren Prozeßfüh rung gelang es, die einzelnen Schuldigen der gerechten Strafe zuzuführen. 5 Weiter kam hinzu. daß diesmal nicht, wie ſonſt meiſt, nur ſtumme Opfer anklagten, denn glücklicherweiſe ergab ich der ſeltene Fall, daß z wei der unmittelbar Be⸗ ligen an den zur Aburteilung ſtehenden Taten, die Angehörigen der Luftwaffe Leutnant E und Feldwebel H., als Zeugen vor Gericht auftraten. Aus ihren Ausſagen in 0 mit den Ergebniſſen der Vorunterſuchung ſowie den eigenen Geſtändniſſen der Angeklagten ergab ſich folgendes Bild.. Am 2. September hatten die beiden Flieger gemeinſam mit zwei Kameraden, Oberleutnant W. und Unteroffizier N., einen Aufklärungsflug in Richtung Poſen unternommen. Zwiſchen den Orten Moroſko und Glinienko(Nordheim bzw. Erdmannsdorf) wurde ihre Maſchine von einem polniſchen Gegner angegriffen, und das Unglück wollte es, daß ſie in Brand geriet, durch den Unteroffizier N., Feldwebel H. und Leutnant Dr. P. durch feindliche Maſchinengewehrtreffer ſchwere Verwundungen davongetragen hatten. Der unver⸗ letzt gebliebene Oberleutnant W., der Führer des Flugzeu⸗ ges, gab den Befehl zum Abſprung, und die vier Kamera⸗ den verließen darauf, ſich gegenſeitig noch raſch Hilfe lei⸗ ſtend, ſo gut es ihre Verwundungen erlaubten, die bren⸗ nende Maſchine und ſchwebten, an ihren Fallſchirmen hän⸗ gend, einem ungewiſſen Schickſal auf feindlichem Boden entgegen. Nach den übereinſtimmenden Bekundungen aller Ange⸗ klagten und Zeugen ergab ſich die für die geſamte ehemalige polniſche Fliegerei beſchämende, aber bezeichnende Tatſache, daß der polniſche Flieger wendete und eine Salve von Schüſſen auf die verwundeten, wehrloſen Gegner abfeuerte. Aber auch die Zivilbevölke⸗ rung und weitere polniſche Militärs und Polizeibeamte ſtanden dieſem„ritterlichen“ Helden in keiner Weiſe nach. Sie übertrafen ihn im Gegenteil noch an feiger Grauſam⸗ keit. Die Dinge, die ſich nach der Notlandung der deutſchen Flieger abſpielten, waren ſo menſchenunwürdig und kultur⸗ widrig, daß ſie von einer deutſchen Seele kaum begriffen werden können. Mit erregtem Geheul hatten die polniſchen Dorfbewohner das Luftgefecht beobachtet, und nun ſtürmten einzelne Trupps, darunter die Angeklagten, auf die Stellen u, wo die Flieger zur Erde niederkamen. Unteroffizier N. feb ke nicht mehr, als er unten ankam Wahrſcheinlich hatte ihn ein tödlicher Schuß des polniſchen Fliegers beim Niederſchweben getroffen. Eine Horde von Teufeln umringte ſeinen Leichnam, wilde Verwünſchungen aus⸗ ſtoßend Der Hauptangeklagte, der 29 Jahre alte Bronislaw Luczak, tanzte wie ein Irrer um den Toten herum, hob ihn hoch und ſchleuderte ihn umher. Luczak begann dann mit beiden Füßen auf dem Gehirn des Gefallenen herumzu⸗ trampeln. Das übrige Geſindel ſtürzte ſich auf den Leich⸗ nam und begann, dieſen bis auf das Letzte auszufleddern. Sogar die Knöpfe und die Treſſen wurden dem Toten ab⸗ geriſſen.„Wir hätten es vielleicht nicht ſo toll getrieben“, betonte einer der an dieſem entſetzlichen Treiben beteiligten Angeklagten,„wenn polniſche Offiziere und Poli⸗ zeibeamte nicht uns direkt aufgefordert hätten, dem Toten ſeine Sachen zu nehmen!“ Nachdem die Meute ſich genügend ausgetobt hatte, ftürmte ſie weiter dem nächſten Opfer zu. Es war Leut⸗ nant Dr P. der mit einem Schenkelſchuß auf dem Boden angekommen und infolge Blutverluſt ſehr geſchwächt war. Er wurde hochgeriſſen, und nun begann ein erſchütternder Leidensweg dieſes tapferen Soldaten. Seine Peiniger ſchleppten den Halbbewußtloſen bis zur Schule, und auf die⸗ ſer kurzen Strecke hagelten furchtbare Schläge auf den Be⸗ dauernswerten hernieder. Beſonders die angeklagten Frauen gebärdeten ſich wie die Furien. Mit blutüber⸗ ſtrömtem Geſicht, ebenfalls völlig ausgeplündert, wurde Leutnant P. vor den leider ebenſo wie noch weitere Mit⸗ täter inzwiſchen geflüchteten Schullehrer Pelugga geſchleppt, der vor Vee⸗ Frieges die Parole ausge⸗ geben hatte, ſeden deutſchen Soldaten mit der Runge nie⸗ derzuſchlagen und ihn dann beiſeite zu ſchaffen. Auf Ver⸗ anlaſſung der Militärpolizei wurde der Flieger dann wie ein gemeiner Verbrecher gefeſſelt und abtransportiert. Allerdings nur zu dem Zweck wurde ihm das Leben gelaſ⸗ ſen, weil man aus ihm Mitteilungen über die deukſchen Truppenbewegungen herauspreſſen wollte. Es braucht nicht beſonders betont zu werden, daß dieſer Verſuch ſcheiterte. Nach weiteren qualvollen Leiden und nachdem er von Ort zu Ort geſchleppt worden war wurde Leutnant P. dann einige Wochen ſpäter von ſeinen ſiegreichen deutſchen Ka⸗ meraden befreit. Feldwebel H.— auch er trug das Eiſerne Kreuz— war bei dem Dorf Nordheim niedergekommen und war ebenfalls von einer mordglerigen Menge umringt, die mit Rädern und zu Fuß ſeinen Absprung aus Luftnot verfolgt hatte Feldwebel H hatte einen Lungenſteckſchuß davon⸗ getragen und war wehrlos und zu Tode ermattet den fei⸗ gen polniſchen Banditen ausgeliefert—„Sie haben auf mich eingeſchlagen, daß es nur ſo hagelte“, erzählte er vor Gericht,„und gelaſſen haben ſie mir gar nichks!“ Bis auf die Hoſe und die Socken ausgeplündert, mit nacktem Ober⸗ körper wurde der Flieger, ebenſo wie ſein Kamerad Leut⸗ nant Dr P. vorwärts zur Schule getrieben Später nah⸗ men ihn die vordringenden ruſſiſchen Truppen in Obhut und ſorgten für ſeine Ueberführung zur deutſchen Armee. Die Angeklagten. die bei den Mißhandlungen dieſes gen beteiligt waren, hätten es ſich ſicher nicht träumen aſſen, daß ſie hier ihr einſtiges Opfer im Gerichtsſaal von der Anklagebank aus wiederſehen würden. Oberleutnant W. der unverletzt gebliebene Flug⸗ zeugführer, war ebenfalls bei Erdmannsdorf niedergekom⸗ uten. Er ronnte zunachſt die Flucht vor den polniſchen Hor⸗ den ergreifen Nachforſchungen nach ſeinem ferneren Schick⸗ ſal haben ergeben, daß er in der Poſener Zitadelle ge⸗ fangen war Seitdem fehltjede Spur von ihm. Aber die polniſchen Offiziere, die ihn zuletzt vernommen hatten, ſind in deutſcher Hand, und es iſt zu hoffen, daß bald 1 3 55 das Los von Oberleutnant W. zu erfahren ein wird. Die gerechte Sühne Der Hauptſchuldige Luczak ſowie die drei Frauen Buſzka, Dobrzyfkowſka und Katahezal wurden zum Tode verur⸗ keilt. Die Todesſtrafe wurde ferner erkannt gegen die An- geklagten Lipinſki, Maciejewſki Cichoczewſki und Joſef Broblewſki. Je 15 Jahre Zuchthaus erhielten der 19jährige Edmund Dubert und der 18 Jahre alte Mieczyflaw Klupſch. Zwei weitere Angeklagte, der 32 Jahre alte Stanislaus Rok und der 30jährige Johann Engler, wurden zu zehn Jahren Zuchthaus verurkeilt Der 19 Jahre alte Kaſimir Miſterfki erhielt drei Jahre Zuchthaus. Weilere Angeklagte wurden zu Gefängnisſtrafen bis zu fünf Jahren verurteilt. Der Biſchof und die Blockade DNB. Berlin, 19. Jan. Der Biſchof von Birmingham, Dr. Barnes, hat in einer öffentlichen Verſammlung be⸗ kanntgegeben, er habe die Vertreter der hohen engliſchen Geiſtlichkeit im Oberhaus aufgefordert, die britiſche Blok⸗ kade gegen Deutſchland in der Weiſe ein zuſchränken, daß beſtimmte Nahrungsmitteltransporte nicht mehr als Banngut zu betrachten ſeien, denn im übrigen ſei die Aus⸗ hungerung von Frauen und Kindern ein Verbrechen. Er habe im einzelnen den Erzbiſchof von Canterburry auf⸗ gefordert, einen dahingehenden Antrag im Oberhaus ein⸗ zubringen. Der Erzbiſchof von Canterburry, der übri⸗ gens in der vorderſten Reihe der Kriegshetzer gegen Deutſchland ſteht, hat nun, wie der„Daily Expreß“ berich⸗ tet, den Parlamentsvorſchlag des Biſchofs von Birming⸗ ham wie üblich dem Kabinett vorher zur Kenntnis ge⸗ bracht. Die engliſche Regierung hat den Vorſchlag abge⸗ lehnt mit der Begründung, daß„eine Unterſcheidung zwiſchen verſchiedenen Gruppen von Lebensmitteln nich möglich“ ſei. Die Ablehnung dieſes menſchenfreundlich ſcheinenden PVorſchlags gleichgültig unter welcher Begründung, iſt klar Das britiſche Kabinett als Vollzieher des Willens der Plu⸗ tokratie hätte andernfalls ſein nach eigener Anſicht am mei⸗ ſten durchſchlagendes Mittel der Kriegsführung preisgege⸗ ben. Der engliſche Hungerkrieg für den eigens ein Mini⸗ ſterium eingerichtet worden iſt, ſoll ſich ſa gerade gegen Frauen und Kinder richten, wie zahlloſe Erklärungen bri⸗ tiſcher Politiker und Aeußerungen der engliſchen Preſſ, ausdrücklich feſtgeſtellt hahen. Was nun die Menſchen⸗ freundlichkeit betrifft, die aus dem Vorſchlag des Biſchofe von Birmingham ſpricht, ſo hätte dieſe bereits vor oder be Verkündung der engliſchen Blockade zutage treten müſſen um heute wirklich ernſt genommen werden zu können Nachdem aher einige Monate Krieg iſt und die Sache dock erwas anders ausneht, als ſich die Herren in London ge⸗ dacht haben, nachdem die deutſche Antwort auf den ver⸗ brecheriſchen engliſchen Anſchlag auf das Leben deutſcher Frauen und Kinder in England ſelbſt ſpürbar wird, da iſt das zweiſchneidige Schwert der Blockade auf einmal ein Verbrechen. Dieſe Sachlage unterſtreicht der„Daily Ex⸗ preß“, wenn er ſich anläßlich dieſes Vorfalles zum zyni⸗ ſchen Sprecher der Geldſackelique macht, indem er bemerkt, daß der Biſchof von Birmingham zunächſt nachprüfen müſſe, ob es nicht in ſeiner eigenen Gemeinde genug hungrige Menſchen gebe, die verſorgt werden müßten. HEINRICH I. 5 N 9 TFA DTF M 081 EAT. 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Hilf mit zum Erfolg! —— FmÄ— — „Abgeſchoſſene“ Beſatzungen erzählen Engliſche Vorpoſtenbooke unter däniſcher Flagge— Sieben Zerſtörer und ein Kreuzer feuern vergeblich auf ein deutſches Kampfflugzeug DNB Pes„Abgeſchoſſene Beſatzungen“ erzählen: Es iſt ſchon Nacht geworden, als über die Gebäude unſeres Hor⸗ ſtes heimkehrende Flugzeuge hinwegbrauſen; kriegeriſche Geſpenſter, die eine lange Reiſe hinter ſich haben, die in Winter und Nacht über der Nordſee jagten, den Engländer packten, wo ſie ihn fanden, und die den Drehſcheinwerfern ihres Platzes zugeſtrebt ſind und nun in aufſtaubendem Schnee landen. Bewaffnete Aufklärung, ſo hat der Auftrag gelautet. Hier die Erlebniſſe der Beſatzung: Der Leutnant, der ſelbſt am Steuer ſitzt und Kom⸗ mandant ſeines Flugzeuges iſt, hat den Flug bis kurz vor der engliſchen Küſte hinter ſich. Da erreicht ihn durch Funk ein neuer Befehl, und er geht auf neuen Kurs. Etwa 10 bis 15 km von der engliſchen Küſte entfernt trifft er ein Schiff, ein britiſches Vorpoſtenboot. Das Fahr⸗ zeug führt aber die däniſche Flagge. Er fliegt es an, er feuert Warnſchüſſe vor Bug und Heck. Dem Völkerrecht entſprechend müßte jetzt das Schiff die Flagge niederholen und die richtige Flagge erneut ſetzen Nichts davon geſchieht. Statt deſſen aber ziehen um die deutſche Maſchine die Leucht⸗ ſpuren engliſcher Flaks herum, die dieſes Schiff eindeutig als engliſches Vorpoſtenſchiff erkenntlich werden laſſen. Zum Glück gehen alle Schüſſe vorbei, ſchon fliegt auch unſer Leutnant einen Angriff auf den Gegner, bringt die Flak durch ſein MG-Feuer zum Schweigen, wirft ſeine Bomben an dem Schiff einmal vorbei und ſetzt ihm dann, in 30 Me⸗ ter Höhe anfliegend, einen ganzen Segen von Brandbomben auf das Deck. Er hat nach dem Angriff ſeine Kurve noch nicht beendet, als der Brite ſchon lichterloh brennt. Das Schiff war etwa 800 bis 1000 Tonnen groß. Ein Oberleutnant mit ſeiner Beſatzung bekommt einen britiſchen Geleitzug vor die Naſe. 20 Han⸗ delsdampfer fahren eng zufſammen, umgeben von einem Haufen von Zerſtörern und begleitet noch von einem Kreu⸗ zer. Etwas abgeſetzt von den anderen fährt ein etwa 3000 Tonnen großer Kahn, den das deutſche Flugzeug angriff. Beim erſten Anflug haben ſich die Kriegsſchiffe von ihrem Erſtaunen erholt und feuern aus allen verwendbaren Roh⸗ ren. Sieben Zerſtörer und ein Kreuzer verſuchen, unſerem Flugzeug den Garaus zu machen. Umſpült von engliſchen Geſchoßgarben zieht die Maſchine wenige Meter über dem Waſſer dahin. Sogar mit Schiffsgeſchützen feuert der Eng⸗ länder noch bis auf eine Entfernung von 8 Metern, ge⸗ troffen aber— hat er nicht. Die deutſche Flugzeugbeſatzung entwiſcht, aber nicht etwa in Richtung Heimat, ſondern ſie fliegt noch in der Dämmerung zur engliſchen Küſte, greift dort ein Vorpoſtenboot an, ohne indeſſen wegen der Dun⸗ kelheit und wegen Zeitmangel den Erfolg genau feſtſtellen zu können. Dann aber heißt es: Parole Heimat. Vergnügt ſitzt jetzt wieder eine dritte Beſatzung des gleichen Verbandes zu Hauſe, die ganz beſonderen Grund hat, ſich ins Fäuſtchen zu lachen. Der engliſche Rundfunk meldet nämlich am Morgen nach dem Unternehmen, daß dieſes Flugzeug von drei Jägern angegriffen und vernichtet worden ſei.— Nun wollen wir erzählen, wie es wirklich war: Ver Oberfeldwebel und der Feldwebel— Flugzeugführer und Beobachter dieſes Flugzeuges— ſind zwei prächtige Burſchen, die den nötigen Humor haben. Sie bekamen auf ihrem Flug die Südoſtküſte von England in Sicht und flogen dann nordwärts. Dabei überflogen ſie ein Handelsſchiff, das ſofort auf ſie das Feuer eröffnete und ihnen eine Leitung durchſchoß, ſodaß es ihnen nicht mehr möglich war, ihre Bomben gezielt zu werfen. Unmit⸗ telbar danach wurden ſie von vier feindlichen Jägern an⸗ gegriffen, ſodaß ſie ihre Bomben im Notwurf in die See abwarfen, die Kiſte auf Fahrt drückten und in geringer Höhe über dem Waſſer zu entwiſchen verſuchten. 12 Minuten dauerte das Gefecht, der Flugzeugführer ließ die Kiſte einen richtigen Walzer tanzen. Hin und her, nach links und rechts geſchaukelt, ſodaß die Geſchoßgarben der Jäger möglichſt oft vorbeiſpritzen. Der Pimpf aber hinten— damit meinen ſie ihren kleinen Funker— der iſt nicht ängſtlich. Er ſchoß, was er aus ſeinem MG herauskriegte, und freudeſtrahlend konnte er melden, daß einer der Engländer unter erheblicher Jualmentwicklung nach Hauſe flog. Ob dieſer Jäger nun nach Hauſe gekommen, oder ob er in die See gefallen iſt, wie es den Anſchein hatte, das haben unſere Flieger nicht mehr ſehen können. Sie ſind ſo ehrlich, das zu ſagen, und ſie melden keinen Abſchuß, wenn er nicht ganz ſicher iſt. Es war der engliſche Rundfunk, der uns ſozuſagen die Beſtätigung des Abſchuſſes brachte Er gab ihn nicht etwa zu,— bewahre! Wohl aber meldete er, daß das deutſche Flugzeug von drei Jägern an⸗ gegriffen und vernichtet murde. Mit dieſer Meldung ſind alſo offenbar die zurückgekehrten Flieger gemeint, denn vier waren es, die angegriffen haben. Der vierte dürfte wohl „verſchütt“ gegangen ſein. Das deutſche Kampfflugzeug aber nicht, trotz der 60 Treffer, die es in Rumpf und Flächen ab⸗ bekommen hat. Heſſe. In Poſen wurden die erſten Rekruten ver⸗ eidigt. Auf dem feſtlich ge⸗ ſchmückten Wilhelmsplatz in Poſen fand in Anwe⸗ ſenheit des Kommandie⸗ renden Generals und Befehlshabers ſowie des Reichsſtatthalters die erſte Vereidigung der Rekruten des Heeres des Standorts Poſen ſtatt. Unſer Bild: Blick auf den Wilhelmsplatz wäh⸗ rend der hiſtoriſchen er⸗ ſten Rekrutenvereidigung nach der Rückgliederung dieſer alten deutſcher Stadt. Weltbild(M'. re e bender nme Tce, big 5 1 arenen eee rr eren lunge lleræen in Nat Roman von Fritz Steinemann 2 Sofort ſtand bei mir feſt, daß Herr Ruhnau mich nicht vorfinden ſollte.— Nun hilf mir bitte, den Eltern den unmöglichen Plan auszureden. Das wirſt Du doch tun, nicht wahr, Tantchen?“ Je weiter die Nichte in ihrem Bericht kam, deſto ruhiger wurde die Tante. „Ich glaube Dir gern, liebe Renate, daß Du ein wenig vor den Kopf geſchlagen warſt, als Du den Brief geleſen hatteſt, ſonſt wäreſt Du nicht ganz gegen Deine Gewohn⸗ heit verfahren. Du pflegſt doch gewöhnlich gründliche Ueberlegungen anzuſtellen...“ „Ich wüßte nicht, was ich noch hätte überlegen ſollen!“ „Iſt Dir Herr Ruhnau ſo zuwider?“ Renate wiegte den Kopf. „Wenn auch das nicht gerade „Na alſo, ſchön, laſſen wir ſeine Perſon mal außer Betracht. Sprechen wir lediglich von dem Zweck, den Deine Eltern bei ihrem Vorgehen im Auge hatten.“ Renate war nachdenklich geworden. Statt der erwar⸗ teten Zuſage der Tante vernahm ſie Worte, die ſie ſtutzig machten. „Du ſprichſt von einem beſtimmten Zweck, Tante? Wie ſoll ich das verſtehen?“ Frau Doris richtete ſich entſchloſſen auf. „Alſo, liebe Renate, Offenheit gegen Offenheit. Ich kenne den Heiratsplan Deiner Eltern und kann Dich von dem Irrtum befreien, in dem Du befangen biſt. Du glaubſt an einen Angriff auf Deine perſönliche Freiheit, in Wahr⸗ heit iſt es eine Maßnahme Deines Vaters um Deine und Euer aller Zukunft zu ſichern. Vor einem Vierteljahr etwa kam er zu mir. Ich ahnte ſofort, daß ein außergewöhn⸗ licher Anlaß vorliegen müſſe. Was ich dann von ihm hörte, erſchütterte mich tief. Du kennſt die Geſchichte der Korten⸗ kampwerke, Du weißt, wie ſie aus kleinſten Anfängen durch Deinen Vater geworden ſind und wie er an ſeinem Lebenswerk hängt.“ „Ja“, ſagte Renate leiſe. „Es wird Dir auch bekannt ſein, daß alle Zukunfts⸗ hoffnungen Deines Vaters auf Deinem Bruder Rudi ruh⸗ ten. Ich ſage ausdrücklich ruhten!“ „Was iſt mit Rudt, Tante?“ fragte Renate erregt. „Iſt ihm ein Unglück zugeſtoßen?“ „Nein! Du brauchſt Dich ſeinetwegen nicht zu beun⸗ ruhigen. Aber wenn Du wüßteſt, wie Dein Vater unter der Erkenntnis leidet, daß Rudi nicht die geringſten Eigen⸗ ſchaften zum zukünftigen Leiter der Kortenkampwerke hat, dann würdeſt Du um Deinen Vater beſorgter ſein.“ Bei dieſen Worten brach der Damm, den Renate gegen alle vernunftgemäßen Vorſtellungen der Tante in ſich auf⸗ gerichtet. Mit einem Schlage war die Sorge um das eigene Itebe Ich wie ausgelöſcht. Ihr lieber, prachtvoller Vater, den ſie faſt vergötterte, befand ſich in ſeeliſcher Not! Sie preßte die Hände ineinander und ihr Geſicht zeigte einen ſchreckhaften Ausdruck. „Nach manch ſchlafloſer Nacht, niedergedrückt und ver⸗ bittert, vertraute er ſich endlich mir an und— ich war es, die ihm riet, Dich mit einem Manne zu verheiraten, der fähig wäre, ſeine Stelle einzunehmen und ſo zu verfahren, wie es geſchehen iſt.“ „Tante!“ „Du ſollteſt unbeeinflußt und ohne Vorurteil den Mann kennenlernen, den man mir wärmſtens empfohlen hat, und der auf mich und Deine Eltern den beſten Eindruck gemacht hat. Er beſitzt ſelbſt eine an den Kortenkampwerken aller⸗ dings gemeſſen beſcheidene Schuhfabrik, und wir hatten gehofft, daß es ihm gelingen werde, Dich für ſich einzu⸗ nehmen. War das ein Unrecht, meine liebe Renate?“ „Wenn ich das alles gewußt hätte..“ „Laß es gut ſein, mein Kind. Es iſt eine Himmels⸗ fügung, daß Du zu mir gekommen biſt und ich Dich auf⸗ klären konnte.“ Die Tante nahm die Hände ihrer Nichte in die ihren und blickte ihr aufmunternd in die Augen. „Du bleibſt ein paar Tage bei mir! Du machſt mit damit eine große Freude und wir können alles beſprechen, was noch ungeklärt iſt. Iſt es Dir recht, mein liebes Kind?“ Renate nickte ſchwach. „Scher mal, dort drüben liegt der Harz! Wie wäre es, wenn wir beide in Deinem Wagen mal hinüberfahren würden? Du kennſt ihn doch wohl kaum. Ich aber liebe n weil er romantiſch und lieblich iſt. Na, was meinſt 1“ „Ja, Tantchen, ſehr gern. werden.“ „Aber eins mußt Du mir verſprechen, Kind, niemals gefahrvolle Wege einzuſchlagen.“ „Gibt es denn ſo etwas im Harz?“ verwunderte ſich Renate, die über die enaſten Alpenpäſſe gerollt war. Ghaleſpeare ſchildert den britiſchen Charakter „Es iſt der Winter unſres Mißvergnügens...“ Wilhelm Shaleſpeare iſt einer der größten Menſchen⸗ kenner und Charakterſchilderer aller Zeiten geweſen und bis heute geblieben. Deshalb iſt die engliſche Mentalität auch— außer bei Dickens— wohl in keiner Dichtung oder ſonſtigen Darſtellung ſo klar herausgearbeitet wie bei dieſem Klaſſiker, der nicht nur zu ſeiner Nation, ſondern zur geſamten Kulturwelt ſprach. Selbſt feſt im engliſchen Volkstum verwurzelt, beleuchtet er unnachſichtlich alle Eigenſchaften der Volksſeele; und es iſt nicht ſeine Schuld, daß die üblen Eigenſchaften zumal dort überwiegen, wo es ſich um jene britiſchen Volksgeſchichten handelt, die ſich bon dem Mittelſtande— Bauerntum und Bürgerſchaft— am meiſten entfernt haben, das ſind Hochadel, Geldbaronie und ihre Mitläufer, wobei zu bemerken iſt, daß Finanz und Feudalität ſeit Jahrhunderten in England eng ver⸗ ſippt ſind. 5 „Tu Geld in deinen Beutel!“ Dies Shakeſpeare⸗Wort aus„Othello“ iſt Motto alles Treibens und Strebens in Old England. Nicht die opferfrohe Tat, nicht das ideelle Streben gilt dort in erſter Linie, ſondern Seine Majeſtät das Pfund Sterling herrſchte ſeit alters. Man braucht Es wird beſtimmt ſehr ſchön als Engländer auch nicht ſo ſehr die eigene Fauſt, das eigene Hirn arbeiten zu laſſen, ſondern man kauft ſich Kräfte, chaxtert Seelen, um einen erwünſchten Zweck zu erreichen. Selbſt die Kriege ließ man durch bezahlte Söld⸗ 5 ner, noch lieber durch vertrauensſelige Bundesgenoſſen führen. So wurde John Bull reich auf fremde Koſten, wurde der ſatte Philiſter, der ſich das Blut anderer nutz⸗ bar macht, der ſchmunzelnde Wucherer der Welt..Der Narben lacht, der Wunden nie gefühlt“, heißt es in — · „Oh! Was denkſt Du wohl!“ ereiferte ſich die Tante. „Ich bin einmal von Wieda aus mit nach dem Stöberhai hinaufgefahren, daran werde ich mein Lebtag denken! Der Weg iſt furchtbar ſteil und ſo ſchmal, daß zwei Wagen nur mit viel Glück aneinander vorbeikommen. Als wir oben anlangten, kochte das Waſſer im Kühler.“ „Huh!“ machte Renate ſpaßhaft. 8 „Ja, Du lachſt, aber mach das erſt mal durch!“ „Will ich ſehr gern.“. „Gern? Aber nicht mit mir!“ „Alſo ſchön, dann fahre ich Wiſſenſchaft halber.“ „Ich glaube gar, brechen.“ 5 Das war Renates Abſicht zwar nicht geweſen, aber nach der Aufklärung, die ſie von der Tante erhalten hatte, ſpürte ſie in ſich den Drang nach Alleinſein. 0„Warum nicht? Sicherlich hat man heute eine ſehr gute Fernſicht, die ich eigentlich ausnutzen ſollte.“ Tante Doris proteſtierte nicht, denn Renates Abweſen⸗ heit verſchaffte ihr Gelegenheit zu einem ungeſtörten Ferngeſpräch mit deren Eltern. „Wenn Du gern fahren möchteſt, will ich Dich nicht zurückhalten. Vergiß nicht, Renate, Dir auch die Kloſter⸗ ruine Walkenried anzuſehen, an der Du vorbeikommſt. Das Kloſter wurde in den Bauernkriegen zerſtört. Die Beſichtigung iſt ſehr intereſſant.“ „Werde ich beſtimmt tun, Tantchen. Du kennſt ja meine Vorliebe für hiſtoriſche Stätten.“ 3 8 *** Renate war auf dem Wege zum Stöberhai, mit ihren Gedanken jedoch daheim bei den Eltern. Sie hatte volles Verſtändnis für die Sorgen ihres Vaters, doch konnte es nicht ſein, daß er hinſichtlich Rudis Fähigkeiten zu ſchwarz ſah? Wie oft hatten ſich Eltern in ihren Kindern getäuſcht. Ueberhaupt hatte Rudi doch noch gar keine Gelegenheit gehabt, ſich hervorzutun. Was den Wunſch der Eltern anlangte, nur einen Mann zu heiraten, der ſich zur Leitung der Kortenkampwerke eignete, ſo war ſie damit einverſtanden. Nur mußte es gerade Walter Ruhnau ſein? Etwas behagte ihr nicht an ihm. Sie vermochte es nicht zu begründen, aber es war da und behauptete ſich gegen ihren Willen. Walkenried lag ſchon hinter ihr, als ſte ſich der Kloſter⸗ ruine erinnerte, die ſie hatte beſichtigen wollen. Nun, das konnte ſie auf dem Rückweg nachholen. Sie näherte ſich dem langgeſtreckten Wieda, an deſſen anderm Ende der Weg nach dem Stöberhai hinaufführen ſollte. Sie fand eine offenſichtlich wenig benutzte Fahr⸗ ſtraße und fuhr, wie es ihr die Tante geſagt hatte, um das Forſthaus herum. Nun lag der anſteigende Fahrweg zum Stöberhai vor ihr. Da war auch ſchon die erſte Kurve, ziemlich ſpitzwinklig. Die Angabe der Tante beſtätigte ſich, der Weg war ſchmal und unüberſichtlich infolge der vielen Kehren. Trotzdem war die Ueberwindung für Renate kein Kunſtſtück. Steil ſtieg der Wald zu ihrer Linken hoch, während ſich zu ihrer Rechten eine Schlucht auftat. Sie fuhr vorſichtig und lauſchte nach oben, ob ihr ein Wagen entgegenkomme. Es geſchah nicht. Immer höher zog ſie ihr braver Motor, immer tiefer wurde die Schlucht. Sie vernahm Stimmen über ſich. Da wußte ſie, daß ſie die Bergkuppe gleich er⸗ reicht haben mußte. Nun war ſie oben. Platz zum Parken gab es genügend. Im Hintergrund lag das Hotel, das die ganze Breite ein⸗ nahm. Sie durchſchritt den Wirtſchaftshof und gelangte auf eine ſpitz vorgeſtreckte Bergzunge. Erſt jetzt bot ſich ihr ein Bild, wie ſie es liebte. Un⸗ überſehbar dehnten ſich vor ihren Augen die bewaldeten Höhen und Täler mit ihren majeſtätiſchen Tannen. Freudetrunkenen Auges betrachtete ſie die Landſchaft. Ein Gefühl der Weite überkam ſie, dehnte ihre Bruſt und wurde zu einem Glücksgefühl. „Herrlich! Einzig!“ Ungewollt entſchlüpfte ihr der Ausruf. Da löſte ſich die Geſtalt eines Mannes von einem Baumſtamm, der ihm als Rückendeckung gedient hatte „Verzeihen Sie, wenn ich Sie erſchreckt habe.“ Ihr Blick ſtreifte ihn. Der junge Mann in ſeinem grauen Sportanzug ſah gut aus, war von ſchlanker und doch kräftiger Figur und hatte ein offenes, männliches Geſicht, aus dem zwei kluge, braune Augen ein bißchen ſchwermütig, wie ihr ſcheinen wollte, in die Welt blickten, „Ich hätte beſſer getan, meine Freude nicht laut werden zu laſſen, ſo habe ich Sie offenbar aus Ihrem ſtillen Winkel aufgeſcheucht.“ N „Aber nein, ich gedachte ſowieſo aufzubrechen. Wollen Sie nicht lieber hierhertreten? Sie die beſte Fernſicht.“ eben allein, ſchon der Du wäreſt imſtande, ſofort aufzu⸗ eee Renate nahm den Platz ein, den der junge Mann inne⸗ ö gehabt. ſchön! Iſt das dort Andreasberg?“ „Romeo und Julia“; erſt im 20. Jahrhundert ſcheint John Bull das Verſtändnis für den Schmerz weher Wunden aufzudämmern. Darum jammert er auch mit ſeinem gro⸗ ßen Dichter:„Die Zeit iſt aus den Fugen!“(„Hamlet“) und ſieht mit Schrecken, daß es ihm durch ſeine abenteuerliche Politik ſelbſt an die Knochen geht, während er ſich früher ſein„Kanonenfutter“—„Food for powder“, Drama „Heinrich IV.“ ſchmählich zuſammenſchacherte. Er mag wohl früher mit ſeinem Falſtaff, in deſſen Oerſon Shake⸗ ſpeare den ſatten Philiſtertyp britiſcher Art ſchuf, gedacht haben:„Der beſſere Teil der Tapferkeit iſt Vorſicht“, denn ſo hielt es auch noch Wellington, als er Blücher im Stiche ließ, bis der Marſchall Vorwärts in alter Waffentreue ihn am übernächſten Tage bei Waterloo heraushieb; jener Lord ſagte verzweifelt, als es ihm an den Kragen ging: „Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen!“ Sollte er dabei an jenes andere Falſtaffwort gedacht haben:„Ich wollt' es wäre Schlafenszeit, und alles wäre gut!“? Heute muß John Bull aber mit Hamlet bekennen: „Sein oder Nichtſein, das iſt hier die Frage!“ Oder wenn der ſonſt nicht eben poetiſche Brite beſonders gut in ſeinem Klaſſiker aus Stratford beleſen iſt, kann er auch zeitgemäß mit„Julius Cäſar“ zitieren:„Unheil, du biſt im Zuge, nimm, welchen Lauf du willſt!“ Die„kundigen Thebaner“(König Lear) blicken ſich heute mit verlegne⸗ rem Augurenlächeln an als je zuvor; und manchem Eng⸗ liſhman mag der Neujahrsplumpudding verbittert worden ſein durch dieſe Erwägung aus„Richard III.“:„Es iſt der Winter unſres Mißvergnügens!“ Oder wenn ſie in der City über ihren Tonnageliſten ſitzen, dann mag wohl man⸗ cher ſonſt höchſt proſaiſche Buſineßman ſich an den Ko⸗ mödianten und Dramatiker erinnern, der im„Sommer⸗ nachtstraum“ die ahnungsvollen Worte ſprach:„Das iſt der Anfang vom Ende!“ es iſt etwas ſaul.!“ zwar nicht, wie zu Hamlets Zeiten, in dem Staate Dänemark, ſondern auf den grünen Inſeln ſelbſt! Da hilft keine ſentimentale Brediat über a Es wird ſich für Sie ſicherlich lohnen. —.— Von dieſer Seite haben „Sie haben recht, hier ſtört nichts den Blick. Danke „Nein, Braunlage. Andreasberg liegt dort!“ 8 felt kun bin 3715 55 0 1 55 5 88 wahrſcheinkmg ett längerer Zeit Kurgaſt auf dem Stöberhai und überall herungekommen g a 5— „„Ich kenne hier jeden Baum und Strauch. Aber dan bringt meine Beſchäftigung ſo mit ſich.“ „Ach, Sie ſind— Fremdenführer?“ Ein vergnügliches Lächeln zeigte ſich auf dem Geſich des jungen Mannes, gab ihm etwas Frohes, Heiterez verſchönte es. „Habe ich daneben geraten?“ „Halten Sie mich ruhig dafür“, antwortete er aug weichend.„Ich gebe Ihnen gern jede gewünſchte Auskunß damit Sie ein klares Bild gewinnen, das der Erinnerum nachhilft, wenn Sie an trüben Winterabenden von des Freuden des Sommers zehren. Vielleicht zähle ich Ihnez erſt mal auf, was vor Ihnen liegt. So gehört es ſich z wohl für einen— Fremdenführer.“ „Verzeihen Sie, es hat mir wirklich ferngelegen. „Aber ich bin ja garnicht gekränkt, wirklich nicht! Mi macht es Freude, gerade zu Ihnen über all die Schön heiten der Natur zu ſprechen, die vor Ihnen ausgebreite ſind, weil Sie doch zweifellos tieferes Intereſſe dafi haben, wenn ich Ihren Ausruf von vorhin richtig deute Darf ich mit meinen Erklärungen beginnen?? Seine Worte klangen ſo liebenswürdig, verbindlich mit einem kleinen Schuß Humor. Da ging ſie auf ſeineß Ton ein „Ich bitte darum, Herr— Fremdenführer.“ Einen beſſeren Schilderer hätte ſie ſchwerlich finden können. Er begnügte ſich nicht damit, die ſichtbaren odet jene im Tannengrün verſteckten Punkte aufzuzählen, ſon dern entwarf zugleich ein charakteriſtiſches Bild. Er malt mit Worten in einer klaren, eindringlichen Sprache, ver⸗ mied Uebertreibungen und Wiederholungen. Vor allem aber zeichnete ſich ſein Vortrag durch die Wärme des Ge⸗ fühls aus. Es war für ſie ein Genuß, ihm zuzuhören; ſeim 95 und doch volle Stimme klang angenehm in ihren r. Mehrmals blickte ſie ihm aus innerem Zwange i Geſicht. Dabei gingen ihre Gedanken eigene Wege 1 „Sie ſind ſicherlich hier beheimatet, nicht wahr?“ Ein Schatten breitete ſich über ſein Geſicht, und der frohe Glanz ſeiner Augen erloſch. Doch bemühte er ſich, wieder ungezwungen zu erſcheinen. „Nein. Mich hat der Zufall vor einiger Zeit in jene rache Sägemühle geweht, von der ich Ihnen vorhin prach.“ „Die ſo romantiſch gelegen iſt? Wunderſchön muß es dort im Sommer ſein.“ „Das iſt es auch im Winter für jemand, der die Zurüch⸗ gezogenheit liebt, dem die Einſamkeit vertraut iſt.“ Faſt haſtig ſetzte er ſeine Schilderungen fort Renate hörte nur noch mit halbem Ohre zu. Wenn ſie nicht alles täuſchte, verbarg ſich hinter ſeiner Bemerkung eine ſchmerzliche Erfahrung. Etwas mußte ihm das Leben verbittern, ihn die Einſamkeit ſuchen laſſen, denn er ſtand doch erſt in der Mitte der Zwanzig. wo ein junger Menſch dem Leben zuſtreot. Dieſer aber kehrte ihm in vollem Bewußtſein den Rücken. „Ihr fiel ſein wehmutsvoller Blick ein, als er aus ſeinen ſtillen Winkel hervorkam. Sicherlich hatte er über den ſchweren Kummer nachgedacht, der an ſeinem Herzen fraß, ihn die Gemeinſchaft anderer fliehen ließ. Der Fremde hatte aufgehört zu ſprechen. Mit gehobenem Kopf ließ er den Blick in die Ferne ſchweifen. Dabei bildete ſich zwiſchen ſeinen Brauen eine Falkte Renate war, als ſehe er garnicht in die Landſchaft vor ſich, ſondern ſchaue in die Vergangenheit. Ruckartig wendete er ſich ihr jetzt zu. „Das wäre alles, was ich Ihnen vermitteln könnte“, ſagte er und lächelte ſchwach.„Wenn es Ihre Zeit ge⸗ ſtattet, beſichtigen Sie, was ich Ihnen empfohlen habe, 0 i Möge Ihnen Ihre Harzfahrt zu einem Erlebnis werden, deſſen Sie ſich gern erinnern.“ Er grüßte ſie mit einer Verbeugung und wollte davon, Da ſtreckte ſte ihm impulſiv die Hand hin. Feſt ſchloſſen ſich ihre Hände zuſammen und ihre Blicke tauchten ineinander. i Beiden ſchoß das Blut zum Herzen. „„Haben Sie tauſend Dank für Ihre freundlichen Er⸗ klärungen und Ihre guten Wünſche! Daß der Beſuch dez Stöberhai für mich wertvoll wurde, das danke ich Ihnen!“ „Ein ſchönerer Lohn kann keinem Fremdenführet werden.“. Er ſchritt davon, dem Abhang zu. Dort drehte er ſich noch einmal um. Da hob ſie grüßend die Hand Er winkte zurück. Sie wollte ſich dem Gaſthaus zuwenden, aber ſie ver⸗ harrte in ihrer Stellung, in Gedanken an den Unbekannten, der langſam in der Tiefe verſchwand. 5 die Schlechtigkeit der Welt und über die bekannte Herzens⸗ güte des ollen, ehrlichen Seemannes John Bull, mag es auch noch ſo ſehr„voll von Milch der Menſchenliebe“ ſein, wie Shakeſpeare in„Macbeth“ über die Scheinheiligkeit ſpottet, die ein Hauptlaſter old Jonnies iſt. Hamlet ſelbſt ſieht dem Briten mit„einem naſſen und einem heiteren Auge“ entgegen und lächelt, wenn er den bedrippten Maulhelden erblickt, ironiſch:„Du kommſt in ſo fragwürdi⸗ ger Geſtalt!“; und er ſetzt allenfalls dazu, wenn er die Enttäuſchungen des falſch ſpekulierenden Albion erkennt: „Mehr Dinge gibt's im Himmel und auf Erden, als eur Schulweisheit ſich träumen läßt!“ Dieſe Schulweisheit war ſtets der Traum von der Weltherrſchaft Großbritau niens; aber Träume ſind Schäume, und Phraſen ſind lle Taten!„Worte, Worte, nichts als Worte“, heißt es „Troilus und Creſſida“. Allmählich wird auch John 2 erkennen, daß er ein„Narr des Glückes“(König Lear) geweſen iſt, als er glaubte, ſich über die anderen Nationen erheben zu können, weil ſein Geldſack ſtramm war⸗ Do „weil Kürze ſtets des Witzes Seele iſt, faß ich mich kurz...— wie Hamlet— und ſchließe ebenfalls mit einem Hamletzitat:„Behandelt ihr den(britiſchen Men, ſchen nach Verdienst, nicht wäre er vor Schlägen ſicher! 5 Merner Lenz. Gedenktage 2 0. Januar f 1782 Der öſterreichiſche Feldmarſchall und Reichsverweſer Erzherzog Johann in Florenz geboren.. 1813 Der Dichter Chriſtoph Martin Wieland in Weimar ge⸗ ſtorben. 5 1859 Die Schriftſtellerin Eliſabeth(Bettina) v. Arnim in Berlin geſtorben 5 1868 Der Dichter Wilhelm Schäfer geboren. 5 1934 Schaffung eines neuen Arbeitsrechtes.„ Sonnenaufgang: 8.00 Uhr Sonnenuntergang: 16.22 Uhr ſchein ſcheinen ber day Geſc beiterez r aug uskunß merun on dei ö Ihnez ſich n t! My Schöm ebreite dafi deute indlich ſeinen finden en odet n, ſon r malte je, ver⸗ allem bes Ge⸗ 1 ſeim ihrem nd der er ſich, n jene vorhin nuß es Zurüch⸗ enn ſie erkung Leben ſtand Renſch vollem ſeinen 8 den n fraß, benem Dabei ift vor innte“, eit ge⸗ habe. 1 Ihre h gern davon, Blicke n Er⸗ ich des nen!“ führet er ſich e ver⸗ unten, 3 rzens⸗ nag er 15 ſein, ligkeit ſelbſt eiteren ippten vürdi⸗ er die kennt: S eure eisheit hritah⸗ d lellle es N u Bull Jas Erbe des Oberſt Tawrente Mlethoden und ilittel... heute wie einſt- Verratenes rabertum Durch einen Londoner Verlag werden zur Zeit einige Schriften des einſt berühmten Oberſt T. E. Lawrence her⸗ ausgegeben, darunter vor allem das bisher verheimlichte Kapitel aus dem intereſſanten Werk von Lawrence„Die ſieben Säulen der Weisheit“. Aus dieſem Kapitel geht einwandfrei hervor, daß Oberſt Lawrence als Geheim⸗ agent und Vertreter der engliſchen Regierung die Araber betrog— wie er es übrigens ſelbſt ganz offen zugibt. In dieſen Lügen, in dieſen Verſprechungen, die er für England machte und die niemand zu halten gedachte, iſt der Untergrund des ganzen Konflikts zu ſuchen, der jetzt Paläſtina in der jüdiſch⸗arabiſchen Auseinanderſetzung erſchüttert. 8 Wenn auch Lawrence nicht mehr lebt, ſo hat ſich doch an ſeiner Methode nichts geändert. Der Verrat am Arabertum geht weiter. Der doppelfüngige Oberſt Tawrente T. E. Lawrence, der Agent Englands im Ringen um das Paläſtina des Weltkrieges, wird ſelbſt von orien⸗ tierten Kreiſen oft zu romantiſch geſehen. Schuld daran ſind die engliſchen Veröffentlichungen über ihn, die auch in den deutſchen Büchermarkt ihren Weg gefunden haben, z. B. die von Lawrence autoriſierte Biographie„Lawrence and the Arabs“. So feſſelnd das Buch geſchrieben iſt, ſo iſt die Haltung von Lawrence(wie ſie auch tatſächlich war) undurchſichtig und ſeine Rolle im Endkampf um Paläſtina nicht kritiſch beleuchtet: Nicht wegen der auf⸗ wiegelnden Tätigkeit von Lawrence unter den Beduinen iſt die Paläſtinafront zuſammengebrochen, ſondern weil ſie unter dem Einſatz ſtärkſter techniſcher Mittel von ſeiten des Engländers unhaltbar geworden war. Was war nun eigentlich die Urſache der Feindſchaft zwiſchen Arabern und Türken? Wenn auch raſſiſche Unter⸗ ſchiede vorhanden waren, ſo hätte doch wenigſtens die gemeinſame Religion, der Iflam, die beiden feindlichen Brüder einigen ſollen! Aber der Araber, und zwar nicht nur der Stadtaraber, auch der Nomade, fühlte ſich dem Türken raſſiſch überlegen, er ſah im Türken trotz jahrhun⸗ dertelanger Herrſchaft desſelben den Barbaren, und nahm nur mit Widerſtreben von den türkiſchen Beamten Befehle an. So war der Türke nach arabiſcher Auffaſſung vor allem der(ſtets unangenehme) Steuerbeamte, der mit allen Methoden orientaliſcher Brutalität den Zehnten eintrieb, ihn aber zu perſönlicher Bereicherung oft aufs zwei⸗ und dreifache erhöhte. Einziehungen der Steuern und Gefälle mit Hilfe von Polizei und Truppen waren daher ein bekanntes Mittel der Regierungskunſt, oft herrſchte aber auch das Backſchiſch, die Möglichkeit, ſich — Trinkgelder von allzu hohem Steuerdruck loszu⸗ kaufen. Im Engländer ſah man daher den Befreier vom tür⸗ kiſen Joch. Es war ein grauſames Erwachen, als die Engländer ſpäter, nach dem Weltkrieg, die Regierungs⸗ gewalt übernahmen. Alle Wut der Enttäuſchung über die engliſche Strenge ſpiegelte ſich wider in den fortdauernden Aktionen der arabiſchen Terroriſten. Demgegenüber iſt ſelbſt das Regiment Oſchemal Paſchas, des Oberkomman⸗ dierenden der Syriſchen Armee während des Weltkrieges, milde zu nennen. Dſchemal Paſcha— auch der Mufti, das religiöſe Oberhaupt, war in ſeinem Gefolge— war ſelbſt Araber, von kleiner, unterſetzter Figur, aber voll Energie und ge⸗ balltem Willen, ein unheimliches Feuer ſprühte aus ſeinen befehlsgewohnten Zügen. Bei dem arabiſchen Volk war der Krieg höchſt un⸗ populär angeſichts ſeiner Einſtellung gegen die Türken. So deſertierten z. B. einmal von einem Fronttransport von 500 ausgebildeten Arabern die Leute haufenweiſe, ſo daß zuletzt nur noch etwa 200 übrigblieben. Nun darf man hier nicht mit europäiſchem Maßſtab meſſen. Deſer⸗ tion kam bei den Türken auch öfters vor, aber nie in ſolchen Maſſen. England hatte daher durch Lawrence ein leichtes Spiel, es ließ die ſilbernen und goldenen Kugeln rollen und bewaffnete die Araber vor den Augen der türkiſchen Heeresführung, insbeſondere die Nomaden⸗ ſtämme. Durch ihre Freizügigkeit tauchten ſie bald da, bald dort auf in der Nähe der Front und übten Spionage für England. So war es ein alltäglicher Anblick, herum⸗ ziehende Beduinen im Kriegsgebiet zu treffen, bald ein⸗ zeln, bald in Trupps, jeder mit modernſten engliſchen Ge⸗ wehren, mancher Nomade trug auch zwei Gewehre mit ſich auf dem Rücken oder vorn gekreuzt. Das arabiſche Vertrauen auf England hat ſich freilich bitter gerächt: der Jude kam ins Land mit der engliſchen Herrſchaft, und dem Araber ſind längſt die Augen auf⸗ gegangen, er kämpft heute verzweifelt um Grund und Boden. Die Waffen aber, die der Engländer einſt den Beduinen gegen die Türken lieferte, ſind wieder einge⸗ zogen. Waffenbeſitz ſteht unter Todesſtrafe, und die vielen Hausdurchſuchungen, Hinrichtungen und Sprengungen von arabiſchen Häuſern ſprechen eine deutliche Sprache. Das Erwachen Mit großem Jubel und Begeiſterung wurden die ſieg⸗ reichen engliſchen Truppen 1918 in Paläſtina begrüßt. Wie viele deutſche Soldaten mögen beim Rückzug von grabiſchen Kugeln gefallen ſein. Im Engländer aber, dem Steger, ſah der Araber den Befreier vom türkiſchen Joch, von jahrhundertelanger„Fremdherrſchaft“. Um ſo er⸗ ſchülternder der Sturz in die Verdammnis, die Erkenntnis vom wahren Charakter des neuen Herrſchers. Schon im Jahre 1922 war ein großer Teil der Araber ausgewan⸗ dert nach Transjordanien, um dem engliſchen Steuerdruck und dem ſchwachen Rechtsſchutz zu entgehen. Gern hätte man die bequemeren und gerechteren Regierungsmethoden der türtiſchen Regierung zurückerſehnt, die man einſt ſo fehn befebdet hatte. Es war zu ſpät. Wit der Balfour⸗Deklaration vom 2. November 1919 erdos England, gedrängt und geſchoben von der zioniſti⸗ ſchen Hewegung, Poläſtina zur nationalen Heimſtätte der Furen. Der Völkerbundsrat beſtätigte in 28 Artikeln das dd ea gliſche Paläſtina⸗Mandat. Schon im Dezember 19 ache das Schiff„Rußland“ die erſten jüdiſchen . Das andere Arabien. Der Irak, ebenfalls eine Nach⸗ kriegsſchöpfung Englands, hat eine gewiſſe Selbſtändig⸗ keit gegenüber ſeinem Paten erlangt, wenn er auch noch keineswegs den britiſchen Einfluß völlig ausgeſchaltet hat. Unſer Bild zeigt Bagdad, das durch den Einfluß des aufgeſchloſſenen König Feiſal, ſich zu einer modernen Stadt entwickelt hat. Hier zeigt ſich ein anderes Arabien als in Paläſtina und Transjorda⸗ nien, jedoch verfolgt man im Irak durchaus ſympathiſch und aufmerkſam den Frei⸗ heitskampf der dortigen Ara⸗ ber gegen die Engländer. Aufn.: Paſi⸗Mauritius(M.) Einwanderer, und ſeitdem hat ein fortwährender jüdi⸗ ſcher Zuſtrom nach Paläſtina eingeſetzt, der nur ſeit den Unruhen der letzten Jahre etwas nachgelaſſen hat. Je mehr die von England protegierte Judenherrſchaft das Land erfüllte, deſto größer wurde der Ingrimm bei der einheimiſchen arabiſchen Bevölkerung, die nun erkannte, daß es um Blut und Boden ging und daß es ganz falſch war, wenn zwar der einzelne Araber ſich durch Boden⸗ verkauf an die Juden bereicherte, während aber die arabiſche Nation verelendete und heimatlos wurde. Als Beiſpiel ſei das Schickſal des arabiſchen Dorfes Sammarin, nördlich Jaffa, hervorgehoben, das vollſtändig von einer Judenkolonie verſchlungen wurde. Nur einige wenige Araber, die noch hier wohnen, genießen die Gnade eines geduldeten Daſeins, wo ſie zuvor die Herren waren. Bald kam es zu einzelnen Zuſammenſtößen in Jeruſalem, Jaffa, Haifa und Nablus, den Zentren der Judenſttze. In der ausgedehnten Kolonie Petach Tikwah dei Jaffa, in der Saronebene, beſchoſſen ſich 1921 ſchon Araber und Juden einen ganzen Tag lang, bis indiſche Lanzenreiter den Juden zu Hilfe kamen. Der Aufſtand breitete ſich aus, Die Mißſtimmung gegen jeden Fremden wuchs, es genügte ſchon, einen Bart zu tragen wie die Franziskaner, um ſich als alleinreiſender Jude verdächtig zu machen, und war man bartlos, wurde man für einen Engländer (Inglis) oder Franzoſen gehalten. Die Frage:„Ente jehudi?“ Biſt du ein Jude?, war das erſte, was dem Einzelgänger vorgehalten wurde. War er ein Deutſcher, ſo hellten ſich die Züge auf: Deutſch, das iſt gut. „Almani kwaijes ketir.“ Welche Umkehr der Anſchauun⸗ gen gegenüber der Haltung der Araber von 191/181 Judentum und England Als der damalige Kolonialminiſter Churchill Oſtern 1921 Jeruſalem beſuchte, von ſtarker Geheimpolizei ge⸗ ſchützt, da verſuchten die Araber, von ihm die Zurück⸗ nahme der Heimſtättenerklärung Balfours zu erzwingen. Vergeblich. Die Juden hatten unterdeſſen den Tag der Balfour⸗Erklärung als Nationalfeiertag erklärt. Die Araber dagegen veranſtalteten Proteſtumzüge an dieſem, für ihre Freiheit verhängnisvollen Tage, hißten ſchwarze Fahnen und ſandten Proteſttelegramme. Bereits 1921 machten die Araber eine große Kundgebung am Tage der Balfour⸗Erklärung, dieſes hohen jüdiſchen Feiertages der Zioniſten, Sprechchöre und Reimverſe wurden impro⸗ viſiert, z. B. Faleſtin biladena, Wajehud Kilabena, d. h. Paläſtina iſt unſer Land. Und die Juden ſind unſere Hunde. Rieſiger Beifall und Händeklatſchen begleitete die wogende Menge der Demonſtranten. In der Nähe des Tempelplatzes warfen die Juden eine Bombe in die Demonſtranten, fünf Mohammedaner wurden in Stücke geriſſen! Auch arabiſche Feiertage gaben öfter Gelegen⸗ heit zu Zuſammenſtößen, aus denen ſich ſchließlich der Kleinkrieg entwickelte. Meſſianiſche Hoffnungen ſetzten die Juden auf den erſten Hochkommiſſar des Landes,„Lord“ Herbert Sa⸗ muel, mit dem jüdiſchen Namen Elieſer Ben Menachan. Dieſer Jude war während des Weltkrieges engliſcher Miniſter des Innern und Blockademiniſter zur Aushunge⸗ rung Deutſchlands! Vor dem Weltkriege war er Poſt⸗ miniſter! Ein überzeugter Zioniſt, wurde er bei einer Beſuchsreiſe überall mit großer Begeiſterung aufgenom⸗ men, in den Synagogen ſprach er Gebete für die engliſche Königsfamilie und zu Ehren Baron Rothſchilds, des Gründers der Judenkolonie in Paläſtina. Am Paſſah⸗ feſt 1921 ſprach dieſer„Herrſcher“ Paläſtinas, dem die Juden als Erlöſer und Fürſt zujubelten, das Paſſah⸗ gebet in der Synagoge Churba im Judenviertel von Jeruſalem, ein Symbol des Sieges von Juda! Die Synagoge war fürſtlich geſchmückt, Straßen und Zugänge neu gepflaſtert, geſäubert und mit Teppichen belegt. In einer weltlichen Feier behauptete der damals den Englän⸗ dern naheſtehende Mufti, das religiöſe Oberhaupt der Mohammedaner, die Muslimin ſeien mit dem engliſchen Regiment zufrieden, und der Jude Samuel behauptete mit Heuchelmiene, England habe große Freude an allen muslemiſchen Nationen. Konventionelle Phraſen, mit großer Kälte ausgeſprochen und mit großer Kälte von den umſtehenden Arabern aufgenommen. 5 Wenn es daher zunächſt ſchien, als ob es kein Ent⸗ rinnen mehr für das arabiſche Volk aus der Fauſt des Siegers gäbe, ſo haben uns die letzten Jahre des arabi⸗ ſchen Aufſtandes eines Beſſeren belehrt. Wie einſt Kemal Druckarbeiten 9 Paſcha die Türken ſammelte, als die Auflöſung der Türkei und ihre Aufteilung unter die Großmächte nahe ſchien, ſo hat das Arabertum ſich aufgerafft, und in vielen, immer wieder einſetzenden Einzelaktionen ſich gegen das jüdiſche Joch geſtemmt. Wenn die Araber klugerweiſe auch größere Gefechte vermeiden, ſo ſtört die Summe der terroriſtiſchen Akte die engliſche Herrſchaft doch aufs empfindlichſte. Die Jahre 1925, 1929 und 1933 brachten jeweils große Aufſtände, gefolgt von Pauſen der Ermattung. Im Jahre 1936 ging erneut eine blutige Terrorwelle über das Land, der von den Arabern ausgerufene Generalſtreik dauerte ein halbes Jahr, und ſeitdem iſt Paläſtina nicht mehr zur Ruhe gekommen. Als Antwort ſchritten die Englän⸗ der gleich zu Beginn des Streiks zu dem brutalen Mittel der Sprengung von Alt⸗Jaffa, wo die Araber wohnen. Der arabiſche Freiheitskrieg Mit all den Mitteln, wie ſie einſt Lawrence die Be⸗ duinen gegen Türken und Deutſche gelehrt, ging der arabiſche Guerillakrieg weiter. Eiſenbahnüberfälle, Land⸗ minen⸗ Brückenſprengungen, Bankraub, Telephon⸗ und Telegraphenunterbindungen, Zerſtörung der Oelleitung Moſſul— Haifa, das iſt die Taktik, die keine Ruhe über Paläſtina kommen ließ. England drängte, um das ewig brennende Feuer einzudämmen, auf Trennung der Araber und Juden, der Teilungsplan fand jedoch bei keiner der Parteien Gnade. Weiter wuchſen die Koſten der Kriegs⸗ führung ins Ungemeſſene, aufs neue raſte die Wut der unterdrückten Araber durchs Land. Die vielen Häuſer⸗ ſprengungen, die Todesurteile wegen Waffenbeſitzes, Ver⸗ bannung, Geldſtrafen, einzeln oder auf ganze Dorfſchaften umgelegt, die hermetiſche Abſchließung des Judenviertels in Jeruſalem durch Zumauern der trennenden Verbin⸗ dungspforten, die Beſetzung der Omar⸗Moſchee, des höchſten mohammedaniſchen Heiligtums nach der Kaaba zu Mekka, die Flucht von Tauſenden von Arabern (60 000?) nach dem Oſtjordanland, Konzentrationslager für die Araber. Um das Ausweichen der arabiſchen Frei⸗ ſchärler nach Norden zu verhindern, errichtete der Brite einen drei Meter hohen Stacheldrahtzaun an der Grenze zwiſchen Fanzöſiſch⸗Syrien und dem ſüdlichen engliſchen Mandatsbereich. Ob Transjordanien ſicher iſt, wo der englandfreund liche Emir Abdallah ein Schattendaſein als„unabhän giger“ Fürſt führt, iſt ebenſo fraglich. Emir Abdallah ſcheint zwar auf England zu ſchwören, dem er ſeine Macht verdankt, aber im Volk denkt man anders. Anfänglich wurde Emir Abdallah, der Sohn Huſſeins, mit Jubel auf⸗ genommen. Da jedoch keine ſichtbaren Früchte reiften und der Araber erkannte, wem er in Wirklichkeit untertan war. iſt große Ernüchterung eingetreten. Ein gewiegter Agent Englands, als würdiger Nach⸗ folger von Lawrence, in deſſen Stab er im Weltkrieg die Beduinen gegen die Deutſchen aufwiegelte, hat ein Oberſt Peak(Peak Paſcha) die Ueberwachungsrolle bei dem Emir. 1921 kam er nach Transjordanien und baute aus Freiwilligen eine„arabiſche Legion“ auf. 1930 trat hier⸗ zu noch eine Polizeitruppe, die ein Major Glub gründete. Auch Glub iſt Schüler von Lawrence und geht mit den⸗ ſelben Methoden vor wie ſein großer Meiſter. Er führt alſo nicht nur die Polizeitruppe des Emirs, ſondern unterhält einen ausgedehnten Nachrichtendienſt, bis in die fernſten Beduinenlager der Wüſte, ſo daß er ſtets auf⸗ ſteigenden Gefahren begegnen kann. Englands falſches Spiel Das britiſche Weißbuch mit den halben Zugeſtänv⸗ niſſen fand bei den Arabern keine Gnade. Dazu kommt noch das engliſche Abkommen mit der Türkei. Wie Eng⸗ land im Weltkrieg das Arabertum ſchnöde verraten hat, ſo ſollen auch jetzt wieder nicht nur die Araber als Volk, ſondern auch die jungen arabiſchen Staaten den Kauf⸗ preis für den britiſchen Imperialismus zahlen. Zum Juden, der das arabiſche Volkstum in Paläſtina bedroht, geſellt ſich jetzt der Türke, deſſen Anſprüche auf das Moſſulgebiet durch England wieder neu entfacht ſind und die ſelbſtändigen arabiſchen Staaten in ihren Grundlagen bedrohen. 5 Führt Englands Verrat zum Siege, ſo droht den Arabern das Schickſal der Rothäute in Amerika: Voll⸗ ſtändige Vernichtung, Untergang und Verluſt des Volks⸗ tums. Alfons Beck. für Handel/ GSwerbe und industrie liefert schnellstens 4 . — Sport und Spiel Kein Fußball in Südweſt 5 Die Südweſt⸗Meiſterſchaftsſpiele der Fußballgauklaſſe, 8 die für kommenden Sonntag vorgeſehen waren, wurden we⸗ gen der ungünſtigen Witterungs und Platzverhältniſſe ab⸗ 1 i geſagt. Neuer Termin iſt der 28 Januar Auch in der Be⸗ ö ö 3 zirks⸗ und Kreisklaſſe finden keine Punkteſpiele ſtatt. 5 Vollſtändige Spielruhe herrſcht auch in den Bereichen 1 5 Heſſen, Württemberg. Nordmark und Nieder⸗ ſachſen. g g Der Winterſport ſchiebt ſich in dieſen Wochen immer mehr 5 an die Spitze der Sportereigniſſe. Selbſtverſtändlich behält 1 ſchon allein aus örtlichen Gründen der Fußball ſeine unumſtrittene Bedeutung. Auch diesmal wird wieder um die Punkte gekämpft. Man muß allerdings abwarten, ob die Platzverhältniſſe nicht zum Ausfall einiger Spiele zwin⸗ gen. In Südweſt ſtehen die Kickers Offenbach bei der 5 Union Niederrad vor einem neuen Sieg. Die Eintracht J Frankfurt wird auf dem Platz des SV. Wiesbaden härteſten 8 8 Widerſtand finden. Auch der FSV. Frankfurt muß, ſich auf . N einen harten Strauß gegen Rh. Rotweiß Frankfurt gefaßt a machen. In der Gruppe Saarpfalz müſſen die Spitzen⸗ „ 8 reiter, 1. Fe Kaiſerslautern und VfR. Frankenthal, aus⸗ 355. wärts ſpieſen. Dabei finden die Kaiſerslauterner bei Wor⸗ 5 6 matia Worms die ſchwerere Aufgabe; viel hängt von der N 1 Aufſtellung der Wormſer ab. Der VfR. Frankenthal müßte dagegen in Ludwigshafen gegen die TSG. zu neuen Punk⸗ ten kommen. Allerdings pflegen die Ludwigshafener gerade zu Hauſe beſonders ehrgeizig zu ſpielen. Der FK. Pirmaſens wird in Kaiſerslautern dem Anſturm der Neunkirchener Boruſ⸗ ſen auf die Dauer nicht ſtandhalten können. In Heſſen gibt 5 es nur zwei Spiele. Heſſen Hersfeld und Kurheſſen tragen 1 den noch rückſtändigen Kampf der Vorrunde aus. Dagegen 5 ſpielen VfB. Großauheim und Dunlop Hanau bereits in 33% ͤĩ ĩùꝓD6d der Rückrunde.— Im . Handball 9 wird das Spielprogramm kaum allzu groß ſein. Von Be⸗ deutung iſt ein Hallenturnier in Mainz, an dem die drei Mainzer Vereine, TV. 1817⸗HC., TV. Mombach und Tage. Mombach, ferner SA. Frankfurt, Neufag⸗Allianz Frankfurt und eine Weſtwall⸗Soldatenmannſchaft teilnehmen werden. Kaum zu überſehen ſind die Veranſtaltungen im Winterſport. Nur die wichtigſten können genannt werden. Der Bereich 50 führt ſeine Skimeiſterſchaften im Gebiet des Feld⸗ bergs(Taunus) im 16⸗km⸗Langlauf, im Tor⸗ und Abfahrts⸗ lauf durch. Heſſen ſetzt ſeine Meiſterſchaften gemeinſam mit dem Bereich Niederrhein in Willingen fort. Diesmal wird ö die Staffelmeiſterſchaft entſchieden. Auf dem Schauinsland 3 bei Freiburg wird ein 30⸗-km⸗Staffellauf durchgeführt. Gar⸗ f miſch-Partenkirchen iſt der Schauplatz der Meiſterſchaftskämpfe e eee ieee 5 8 e 1 An dreas⸗Sattler⸗Gedächtnis⸗Abfahrtslauf veranſtaltet.— Im 3 Eissport ſtehen die Deutſchen Schnellaufmeiſterſchaften in Zell im Vordergrund. Unter den 19 Männern haben der Titelverteidiger Wazulel(Wien), ſeine beiden Landsleute Stiepl und Leban, der Münchner Sandner und der Berliner Barwa die beſten Ausſichten. Die Junio ind Frauen kämpfen in einem Reichsſiegerwettbewerb. Mil tehreren Spie⸗ len wird um die Eishockeymeiſterſchaft weitergekämpft. Es ſpielen: Raſtenburg— Berliner SC., Düſſeldorf— Preußen⸗ Weſpen Berlin, Troppau— Füſſen und Klagenfurt— Wien. In Mannheim ſteigt wieder ein großes Eisſportfeſt mit dem Krefelder EV. im Eishockey und Koch⸗Noack und Falter⸗ meier im Eiskunſtlauf.— Die Ringer tragen im Freien Stil in Köln die Deutſchen Meiſterſchaften im Feder⸗, Leicht⸗ und Schwergewicht aus. Oſtermann, Schmitz und Möchel haben die beſten Ausſichten im Federgewicht Weifart(Hörde), Nettesheim(Köln) und vorausſichtlich ö Freund(Ludwigshafen) im Leicht⸗ und Hornfiſcher(Nürn⸗ 150 berg), Beu(Köln) und Liebern(Dortmund) im Schwer⸗ gewicht. Im Federgewicht nimmt auch der Kaſſeler Lecke teil, im Leichtgewicht der Ludwigshafener Häge und der Frank⸗ furter Heßberger. Im Tennis werden die Hallenmeiſterſchaften von Dänemark in Kopenhagen, an denen auch deutſche Spieler, ſo Meiſter Henner Henkel, beteiligt ſind, abgeſchloſſen. Tſchammerpokal⸗Vorſchlußrunde verſchoben. Die beiden noch ausſtehenden Spiele der Zwiſchenrunde zum Reichsbundpokal werden am 28. Januar ausgetragen An dieſem Tage ſtehen ſich in Beuthen Schleſien und Niederrhein und in Wien Oſtmark und Weſtfalen gegen⸗ über. Die für dieſen Tag vorgeſehenen Vorſchlußrundenſpiele um den Tſchammerpokal wurden auf den 11. Februar ver⸗ ſchoben. Am Wettbewerb beteiligen ſich bekanntlich noch Rapid Wien, Wacker Wien, 1. FC. Nürnberg und S V Waldhof Mannheim. Das Endſpiel ſoll am 25 Februar ſteigen. der SA.⸗Gruppe Hochland, und in Oberammergau wird der Zieten aus dem Buſch Erzählung von Erich Tüllner. Zuweilen, wenn eine freudige Nachricht ihn traf, ging ein gütiges Lächeln über Zietens Züge, und ſeine großen Augen ſtrahlten, als gehörten ſie nicht dem Reitergeneral, vor dem Regimenter und Armeen zitterten. Solche Augen⸗ blicke aber waren ſelten, und ſeltener noch, wenn er im Felde ſtand, um ſeinem König eine Schlacht zu gewinnen. Um ſo verwunderlicher ſchien es dem Adjutanten Graf Reedern, daß Zieten, am Fenſter ſtehend, plötzlich in ein ſchallendes, erſchütternd herzliches Gelächter ausbrach. Reedern trat ans Fenſter, um zu ſehen, welche Erſchei⸗ nung ſeinen General dermaßen erheiterte. Wortlos wies Zieten auf eine Kaleſche, die über die holprigen Wege Patſchkaus dem Quartier des Stabes entgegenpolterte. Dann brummte er, halb im Ernſt, halb im Scherz:„Da kommt ſie alſo wirklich, die mir von Gott gegebene Gemahlin! Und gerade heute— gerade jetzt!“ Der Adjutant ſalutierte, verließ das Zimmer und eilte dem Wagen entgegen. Augenblicke ſpäter ſtand Leo⸗ poldine in der Tür. Und dann— dann brachte Zieten, ſoſehr ihn auch das Dienſtwidrige ſeines Verhaltens verdroß, es nicht übers Herz, ſie ein paarmal kräftig auf den Mund zu küſſen. „Ich hab's in Wuſtrau nicht mehr aushalten können, Hans!“ jubelte Leopoldine. „Und jetzt— was ſoll ich denn mit dir hier Lager?“ fragte Zieten lachend. „Aber Hans!“ entgegnete ſie vorwurfsvoll.„Die Win⸗ terfeldt iſt zu ihrem Manne gereiſt,— die Schwerin packt ſeit vierzehn Tagen— und“ ein ſchelmiſches Lächeln zün⸗ dete in ihren Augen,„und die Zietenſche ſoll in Wuſtrau verkommen?“ Zieten nickte. Richtig kalkuliert, dachte er: wie konnte denn auch eine Frau die Dummheit der anderen einſehen! Aber da er ſich im Grunde dieſer Dummheit gegenüber recht hilflos fühlte, geleitete er Leopoldine verlegen zu dem baufälligen Sofa, das die eine Wand des Zimmers zierte, und begann von anderen Dingen zu ſprechen. Da ging die Tür auf, und wie eine graue Rieſenwolke fiel ein Sack ins Zimmer. „Leopoldine!“ entfuhr es dem General härter, als er beabſichtigte. „Liebſter?“ ſchmeichelte ſie. „Soll ich als preußiſcher General mich mit einem Bett⸗ ſack ans Biwak legen?“ polterte er. „Aber Liebſter— du biſt angegriffen— denk an deine Geſundheit!“ „Geſundheit?“ lachte Zieten ſpöttiſch.„Auf das Bei⸗ ſpiel kommt es an! Wenn ich ſtatt in die Strohhütte mich in Federbetten verkriechen wollte, könnt' ich meine Huſaren bald als Kammerjäger wiederfinden.“ „Aber ich meine doch nur...“ warf Leopoldine ſchüch⸗ tern ein. „Jeh meine, daß du zwar ſehr lieb biſt, daß ich dich hier aber nicht gebrauchen kann.“ Sechsunddreißig Stunden ſpäter. An der Spitze ſeiner 550 Reiter ritt Zieten durch das wellige Gelände. Sein Auftrag war, dem Markgrafen Carl, der mit ſeinem Korps in Jägerndorf vom Hauptquartier abgeſchnitten worden war, Nachricht und Hilfe zu bringen. Das aber hieß nichts anderes als ſich heil und glücklich durch eine Armee von 14 000 Oeſterreichern ſchlagen. Am Abend des 19. Mai 1745 hatte Zieten den aben⸗ teuerlichen Zug begonnen. Nun, mit dem Morgen des zwanzigſten, der klar und wolkenlos dem oberſchleſiſchen Oſten entſtieg, kam die Gefahr.„Es kann nicht darauf an⸗ kommen, mit möglichſtem Geſchrei und möglichſtem Säbel⸗ geraſſel vorzugehen!“ inſtruierte Zieten ſeine Offiziere. „Glauben Sie mir, der Befehlshaber, der nicht im ent⸗ ſcheidenden Augenblick geſchickt zu täuſchen verſteht, iſt nicht mehr wert als der Patriot, der nur mit der Fauſt auf den Biertiſch ſchlagen kann. Ich habe es auch lernen müſſen!“ Da— als ſie unmittelbar vor einem Sumpf ſtanden — tauchte verfolgende öſterreichiſche Kavallerie auf. „Jetzt heißt es reiten!“ kommandierte Zieten und gab ſeinem Pferd die Sporen. Und wie die wilde Jagd brau⸗ ſten die 550 Preußen davon und hinterließen dem Feind einen unpaſſierbar gewordenen Weg. Das Ziel war er⸗ reicht. gteten übergab den Brief des Königs dem Mark⸗ grafen. Dann bezog er Quartier. Als er mit Reedern allein war, ſank er in einen Stuhl und keuchte:„Es war nicht leicht, das Stück! Vier Stunden hab' ich auf dem Gaul nur gehangen. Ihr habt es nicht gemerkt— aber ich: die Gicht iſt wieder da.“ Reedern gab ihm einen zweiten Stuhl, damit er die Beine hochlegen konnte.„Aber das Beiſpiel— das Bei⸗ spiel!“ ſprach Zieten wie zu ſich ſelbſt.„Ohne gute Bei⸗ ſpiele verſagt der Soldat. Und trotzdem, Reedern“, er hob den Kopf,„jetzt würde ich Leopoldinens Betten nicht aus⸗ ſchlagen.“ Der Adjutant verließ wortlos das Zimmer und kam wenige Augenblicke ſpäter mit drei Kiſſen zurück. im „Bitte, Exzellenz!“ ſagte er liebenswürdig.„Die gnä⸗ dige Frau hat mir aufgetragen, dieſe Kiſſen mitzunehmen, Dret Huſaren haben ſie an ihrem Sattelzeug beför ohne den Inhalt ihrer Fracht zu kennen.“ 1 9 Da begann Zieten zu lachen. Und es ſchien, als brech in ihm ein Vulkan von Wohlgefallen aus und vernichtz alle Schmerzen, die ihn plagten. „Na los, Reedern!“ brachte er endlich heraus.„Geben Sie her das Zeug. Aber nur dieſe Nacht! Denn wie könnt iſt ſonſt vor meinen Kerls beſtehen, die mich ſo ehrenvol „Zieten aus dem Buſch' genannt haben.“ i —. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart a Jeden Werktag wiederkehrende Programmnummerſ 5 Morgenlied, Zeit, Nachrichten, Gymnaſtik: 6.30 Früh konzert, dazwiſchen: 7 bis 7.15 Nachrichten(deutſch): 7.50 Fi dich daheim 8 Gymnaſtik; 8.20 Volksmuſik; 8.30 Sendepauße 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender; 12 Mittagskonzen dazwiſchen: 12.30 bis 12.40 Nachrichten(deutſch); 18,45 Nach richten(franzöſiſch); 14 Nachrichten(deutſch); 15.15 Nach rich ten(franzöſiſch)); 16 Nachmittagskonzert; 17 Nachrichten 0 0 18 Aus Zeit und Leben; 18.15 Nachrichten(fran Na 9 19.45 Poliliſche Zeitungs⸗ und Rundfunkſchau; kachrichten(deutſch); 21.15 Nachrichten(franzöſiſch); 22 Nach; richten(deutſch); 22.15 Nachrichten(franzöſiſch); 23.15 Nac richten(franzöſiſch); 23.45 Nachrichten(ſpaniſch); 0.15 Na richten(franzöſiſch): 1.15 Nachrichten(franzöſiſch). Sonntag, den 21. Januar 6. Frühkonzert, dazwiſchen: 7 Nachrichten(deutſch); 8 Bau er hör zu, anſchließend: Volkslieder: 8.15 Gymnaſtik; 8 Muſik am Sonntagmorgen; 10 Wo das Alphorn klingt Morgenfeier; 10.45 Kammerkonzert, 11.15 Muſik vor Tiſch⸗ 12.30 Nachrichten(deutſch); 12.40 Mittagskonzert; 13 Fron berichte; 13.20 Mittagskonzert; 13.45 Nachrichten(franzi ſiſch?; 14 Nachrichten(deutſch); 14.15 Muſikaliſches Aller 14.45 Das tapfere Schneiderlein, Märchenſpiel: 15.15 Nag richten(franzöſiſch); 15.30 Muſik zum Sonntagnachmitith 16 Großes Wunſchkonzert für die Wehrmacht, dazwiſchen 17 Nachrichten(deutſch), 18.15 Nachrichten(franzöſiſch); Nachrichten(deutſch); 20.15 Sport am Sonntag; 20.30 Abend. konzert, dazwiſchen: 21.15 Nachrichten(franzöſiſch), 22 Nach richten(deutſch), 22.15 Nachrichten(franzöſiſch), 23.15 Nach richten(franzöſiſch), 23.45 Nachrichten(ſpaniſch), 24 Nachrichh ten e 0.15 Nachrichten(franzöſiſch), 1.15 Nachrichten (franzöſiſch). Montag, den 22. Januar 14.15 Volksmuſtk; 14.45 Aus dem Skizzenbuch der Heimat 15 Volksmuſik, 15.30 Dreißig bunte Minuten: 17.15 Kleine muſikaliſche Formenlehre; 17.30 Zur Unterhaltung; 18 Konzert mit 948 und franzöſiſcher Muſik; 19.15 Zum Feierabend; 20.15 Abendkonzert. Dienstag, den 23. Januar 14.15 Muſikaliſches Allerlei; 15.30 Muſik am Nachmittag, 16 Zwiſchen Alb und Alpen, Heiteres und Beſinnliches; 15 Zur Unterhaltung; 18.25 Konzert mit deutſcher und franzö⸗ ſiſcher Muſik: 19.15 Zum Feierabend: 20.15 Abendkonzert,. Mittwoch, den 24. Januar 14.15. Muſikaliſches Allerlei; 15.30 Die Landsknechtstrom⸗ mel, Hörfolge; 17.15 Zur Unterhaltung; 17.30 Dichtungen von Oskar Wöhrle; 17.45 2 8 Unterhaltung; 18.25 Konzere mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik; 19.15 Zum Feierabend 20.15 Abendkonzert. Reichsſender Frankfurt a. M. Sonntag, den 21. Januar 6 Hafenkonzert, dazwiſchen: 7 Nachrichten; 8 Wir ſingeg den Sonntag ein; 8.40 Dichter unſerer Zeit; 9 Wie ſchön i ſo ein Feierkag; 10.15 Gläubiges deutſches Herz Stunde def Befinnung am Feiertag; 10.55 Funkſtille; 11 Balladen und Romanzen; 11.35 Franz Schuberts Klapjerſonaten; 12 Mil tagskonzert, dazwiſchen: 12.30 Nachrichten(deutſch), 184 Nachrichten(franzöſiſch); 14 Nachrichten(deutſch); 14.15 Un gehört der Sonntag; 14.45 Für unſere Kinder; 15.15 Nach richten(franzöſiſch); 15.25 Volkstum und Heimat; 16 Große 5 für die Wehrmacht, dazwiſchen: 17 Nachrichte (deutſch), 18.15 Nachrichten(franzöſiſch); 19.30 Berichte; Nachrichten(deutſchz; 20.15 Uebertragung vom Deutſchland ſender, dazwiſchen: 21.15 8(franzöſiſch), 22 Nac richten(deutſch), 22.15 Nachrichten(franzöſiſch), 0.15 Nachrich ten(franzöſiſch), 1.15 Nachrichten(franzöſiſch). Montag, den 22. Januar 2 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen; 10.45 Sport; 11 Unter haltungskonzert; 11.50 Mikrophon unterwegs; 14.15 Da, fröhliche Lautſprecher 17.10 Muſikaliſche Kurzweil; 17 Klingende Liebesgaben; 19.10 Nach des Tages Arbeit. Dienstag, den 28. Januar 9.15 Kleine Ratſchläge für den Garten; 9.30 Schulfunk! Frohe Weiſen; 10.50 Konzert; 14.15 Der fröhliche Lautſpß cher; 15.45 Neues für den Bücherfreund; 17.10 Beethoven 1 ins Frankenland. Hörfolge; 18 Ruf ins Land; 105 ſcheh des Tages Arbeit, dazwiſchen: 18.30 Aus dem Zeitg hehen. Mittwoch, den 24. Januar 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen; 11 Konzert; 11.50 Mikrophon unterwegs: 14.15 Der fröhliche Lautſprecher 1 Was bringen die Theater in unſerem Sendegebiet?: 10 Das Mittwochskonzert des Reichsſenders Frankfurt; 0, Bilder und Klänge aus Moſelfranken. , l . 9 2 0 0 * 5 f 2 N 0 f pp ̃̃ ̃é pp ̃ pp, pp èͤ pp ̃ p Die Zeitung im Feld! 1 iſt ein täglicher Brief von„Zu⸗ hauſe“. Sie bringt Grüße aus der Heimat und hält den Kontakt mit der Welt. Daher iſt ein Feldpoſt⸗ Zeitungsabonnement eine ganz beſondere Freude für den Sol⸗ daten; denn die Zeitung erinnert täglich an den Spender und trägt Entſpannung— Erbauung und Freude an die Front. Was ein 8 Wunſchkonzert für das Ohr, das 15 iſt die Zeitung für das Herz. 3 1———— 5 7 „Kinder, wir ſollten dem Heinz was Nettes ins Feld ſchicken— dem Jungen müſſen wir ne beſon⸗ dere Freude machen. Was kann man dem ſchicken? 0 92 22— der raucht auch nicht 2222 ſchon, was ich dem ins Feld die Zeitung abonnieren!“ Wenn ich einen Bräutigam hätte, dann wüßte ich 8 i 1 ber—— un 8 außerdem würde ich ihm unter der Feldpoſtnummer e„„ r