das Le⸗ Denn Aeußer⸗ währen, L. R ſtehen, je Aus⸗ en vor⸗ nd ge⸗ smittel⸗ kleinen gemäße 5, Fett zie, ge⸗ örpers, vichtigg bichtige onders „wenn korn⸗ gungs⸗ Kohle⸗ deutſch⸗ Ernäh⸗ öhnen. en dig 5 beim Kar⸗ ertiges zungs⸗ ollkom⸗ te ſind e ſind t und t von hstum en. Es Mine⸗ man r. Alle aus⸗ waſſen Sauer⸗ eſſen Obfſt e vor⸗ en er⸗ en dis ge und Haus⸗ hählen ingen, tſchen vielen mehr i Ge⸗ wenig eigen ihren Um Uhr Uhr oſt! wenn g, den f e“ r nur ie Ver⸗ ont ereiter, — 9 0 0 nlehte Nr. 23 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 27. Januar 1940 Vom Packeis eingeſchloſſen Eisbrecher bahnt den Weg DNB(PS). Der ſtrenge Winter dieſes Jahres, der nun ſchon ſeit der zweiten Dezemberhälfte in unaufhörlichem Wechſel ſtarke Froſtperioden und Schneeſtürme mit ſich bringt hat die Schiffahrt faſt in der ganzen Oſtſee zum Er⸗ fegen gebracht. Die auf ihren vorgeſchriebenen Poſitionen liegenden Lotſendampfer haben Befehl erhalten, einen Ha⸗ ſen aufzuſuchen, da gewaltige Eisfelder jede Schiffahrt lahm⸗ legen Auch die turnusmäßig abgelöſten Vorpoſtenhogle und U-Boot⸗Jäger befinden ſich auf der Fahrt nach ihren Hei⸗ mathäfen Aber nicht allen Schiffen iſt es möglich geweſen, noch einen ſicheren Hafen zu erreichen vielmehr ſind ver⸗ ſchiedene Flottillen auf Eisbarrieren geſtoßen, die ſie nicht mehr mit eigener Kraft durchſchneiden können. Eisbrecher müſſen eingeſetzt werden! Auch in einem Kriegshafen der deutſchen Oſtſeeküſte macht ſich beim erſten Morgengrauen ein Eisbrecher klar, um eine Vorpoſtenflot⸗ tille, die vom Packeis eingeſchloſſen iſt, im wahrſten Sinne des Wortes„loszueiſen“ Kaum iſt der Hafen verlaſſen, als der Eisbrecher auch ſchon auf die erſten Eisfelder ſtößt Da»ſeſchzeitia ein ſtar⸗ ker Schneeſturm herrſcht der die Sicht außer e⸗dentlich be⸗ hindert, iſt es nicht möglich, die ſchwächeren Stellen dieſer Eisfelder die durchſchnittlich ein Stärke von 50 bis 60 Zen⸗ timeter haben und die ſich meilenweit auszudehnen ſcheinen, ausfindig zu machen. Aber mit Eis von dieſer Särge wird der Eisbrecher ſpieſend fertig In ſicherer, ruhiger Fahrr bahnt er ſich ſeinen Weg und ſchiebt die ſchweren Gisſtücke zur Seite Unbeſchreihlich ſchön und undergeßlich iſt das Bild, das die vereiſte Oſtſee bietet. Man olaubt ſich nach den Eisfeldern Alaskas oder Grönlands herſebt denn die Eisfelder bilden nicht etwa eine flache Ebene, vielmehr ſind durch die gewaltigen Stürme an zahlreichen Stellen die Eisſchollen meterboch übereinandergetürmt. Möven und Schneegänſe beſeben das Bild, ja ſogar ein Seeadler hat ſich auf dieſes Eismeer“ verirrt. Wird der Eisbrecher mit den gewaltigen Eisfeldern, die nur hin und wieder von Flächen unterbrochen werden, an denen ſich die erſten Eisſchichten gerade bilden, auch ſpie⸗ lend fertig ſo ſtellen die mehrere Meter dicken Eisbarrie⸗ ren doch ganz erhebliche Anforderungen an ihn. Denn ihre Ausdehnung iſt meiſtens mehrere hundert Meter bis zu einer Seemeile groß. Wieder haben wir eine ſolche ziemlich ausgedehnte Eisbarriere erreicht. Der Maſchinentelegraph ſpringt auf„Volldampf voraus“, um ſchon beim erſten An⸗ lauf eine gehörige Breſche in dieſes Hindernis zu ſchlagen. Mit lautem Gepolter knirſchen die ſchweren Eisſtücke gegen die Bordwand Faſt 100 Meter tief iſt der Eisbrecher in die Barriere eingedrungen Am Heck kann man genau die Fahrrinne erkennen die der ſcharfe Bug des Eisbrechers bereits in dieſe maſſive und wuchtige Barriere geſchlagen hat. Dann aber geht die Fahrtgeſchwindigkeit immer mehr herab. und ſchließlich ſcheint ſedes Weiterkommen ausge⸗ ſchloſſen Mit A K“ geht es nun zupächſt in der Fahr⸗ rinne ein größeres Stiick zurück Wieder ſpringt der Ma⸗ ſchinentelegraphs auf„Volldampf voraus“ wieder gelingt es in erneutem Anlauf die Fahrrinne zu vergrößern Wie⸗ der aber auch erkernen wir daß auch dieſer Anlauf noch nicht ausreichen wird um bis an das Ende der Gishapriere en olan gan Yi beste l wWodone t vorousl Ein drittes, viertes, fünftes Mal muß das Manöver wiederholt werden, bis endlich wieder dünnere Eisfelder erreicht ſind, bab die der Dampfer mit„halber Fahrt“ ſich ſeinen Weg ahnt. Zwei Stunden ſind wir bereits in See. Ununterbrochen geben wir Nebelſignale um die eingeſchloſſene Vorpoſten⸗ flottille von unſerem Herannahen in Kenntnis zu ſetzen. Ein Mann der Beſatzung ſteht vorn am Bug als Ausguck. Wohl zehn Augenpaare verſuchen vom Ruderhaus aus das Schneegeſtöber zu durchdringen. Nach der uns mitgeteilten Poſition der Flottille müſſen wir uns eigentlich in unmit⸗ telbarer Nähe der Boote befinden. „Aber noch iſt kein Antwortſignal zu hören. Noch ver⸗ mögen wir auch nicht die Schneemaſſen, die uns vom turm immer wieder ins Geſicht gepeitſcht werden, auch nur mehr als 200 bis 300 Meter zu durchdringen. „Maſchinen ſtopp!“ Eine Funkpeilung ſoll vorgenom- men werden, um mit ihrer Hilfe die geſuchte Flottille aus⸗ findig zu machen. Da, während alles geſpannt den Funker bei ſeiner Arbeit beobachtet, wird es plötzlich ſa klar, daß man eine Sicht von mehreren Meilen hat. „Da ſind die Boote ja!“ ruft plötzlich der Ausguck aus. Und richtig, kaum eine Seemeile von uns entfernt, können wir an der Steuerbordſeite jetzt die Boote der Flottille ausmachen. Zuerſt noch ſchwach aber, je klarer die Sicht wird, umſo deutlicher und ſchärfer heben ſich ihre Konturen von der meilenweiten Eisfläche ab. Sechs Fiſchdampfer, die als Vorpoſtenboote ſeit Kriegsbeginn im Sund oder Belt bezw. Kattegat ihren Dienſt tun, ſind es. Mit großer Freude begrüßen ihre Beſatzungen das Er⸗ ſcheinen des Eisbrechers Man kann den Booten anſehen, daß ſie ſchwere Tage hinter ſich haben. Dicke Eiskruſten ha⸗ ben ſich an ihren Bordwänden gebildet. Wanten und Stags ſind vereiſt. Gewaltige Schneemaſſen bedecken das Deck. Nun wird zunächſt Kurs auf das zunächſtliegende Boot genommen. In wenigen Minuten iſt es erreicht. Der es umgebende Eispanzer iſt von unſerem Dampfer geſprengt, ſo daß das Boot unſerem Befehl, dem Eisbrecher im Kiel⸗ waſſer zu folgen, mühelos Folge leiſten kann. In gleicher Weiſe werden auch die fünf anderen Boote freigemacht. Mit der berechtigten Genugtuung, allen Schwierigkeiten zum Trotz die uns geſtellte Aufgabe gelöſt zu haben, kann nun die Rückfahrt zum Hafen angetreten werden. Im Kielwaſſer folgen uns die ſechs Voote, denen wir nun den Weg durch die Eisfelder und Eisbarrieren, die auch auf der Rückfahrt noch verſchiedentlich zu überwinden ſind, bahnen. Kurt Pieper. Das Gräberfeld bei Nheinsheim () Rheinsheim b. Bruchſal. Auch während des Krieges hat die planmäßige Erforſchung des Reihengräberſeldes in den„Langenäckern“ auf Gemarkung Rheinsheim ihren Fort⸗ gang genommen. Es wurden bis Ende 1939 125 Gräber mit oft doppelter und dreifacher Belegung geborgen. Die Grabung hat beſonders neue Erkenntniſſe über Sarg⸗ und Schachtkon⸗ struktionen vermittelt. Sie laſſen eine überaus ſorgfältige Friedhofskultur der Vorfahren erkennen. Der durchlüftete Kies war dagegen der Erhaltung des anthropologiſch wich⸗ tigen Skelettmaterials nicht günſtig, ſodaß wir hier oft nur noch kümmerliche Reſte vorfinden. Einige intereſſante Grä⸗ ber zeigen eine Aufteilung des Totenhauſes in eine Hälfte, in der der Tote niedergelegt worden iſt, und(durch eine Holzwand getrennt) in eine zweite, worin Beigaben, z. B. Waffen, Tongefäße mit Speiſe und Trank, mitunter ſogar Holzeimer, niedergetegt waren. Unter der üblichen grauen und schwarzen Keramik tauchen gelegentlich rote Tongefäße pfälziſcher Herkunft auf. Sie ſind ſehr ſauber gearbeitet, tra⸗ gen Stempel und Rädchenmuſter als Verzierung und ſind ſehr hartgebrannt. Es iſt dies ein Hinweis auf die Handels⸗ beziehungen, die ſchon damals zwiſchen rechts und links des Rheins beſtanden haben. Bedenkt man die Tatſache, daß über 50 Prozent der Gräber in früher Zeit ausgeräubert wurden, wobei es die Grabräuber beſonders auf Gold und Silber abgeſehen hatten, und daß man heute och trotzdem bei der planmäßigen Grabung eine Menge aufſchlußreichen Materials findet, ſo kann man ſich einen Begriff von dem phantaſtiſchen Reichtum machen, der einſt in die Gräber von Rheinsheim wanderte. Er läßt zugleich auch einen Rückſchluß auf die Wohlhabenheit der„Reginesheimer Hufenbauern“ zu. Friedhof als einziger Zeuge auf uns ge⸗ — 3 Auf Wacht an Deutſchlands Küſten. Oben: Getarnte Horchgeräte. Unten: Ein Scheinwerfer wird getarnt. FF N 5 Wehrgeiſtige Erziehung Miniſter Dr. Wacker vor den Kreisamtsleitern des Amtes für Erzieher NSG. Auf einer Schulungstagung des Amtes für Erzie⸗ her zeichnete Miniſter Dr. Wacker por den Kreſkum tee tern ein Bild von der politiſchen Lage und beſprach die Pro⸗ bleme, vor die ſich die Unterrichtsverwaltung heute geſtellt ſieht. Ueber die Zielsetzung bei der Erziehungsa uf ga⸗ be d e Schu le führte der Miniſter ungefähr Folgendes aus: Wenn das deutſche Volk trotz der unerhörten Leiſtun⸗ gen eines Heeres, ſeiner Flotte und ſeiner Luftwaffe den Weltkrieg verloren hat, ſo liegen die Gründe zu dem Zuſam⸗ menbruch darin, daß es die liberale Staatsführung des Kai⸗ ſerreiches nicht verſtanden hat, das ganze Volk mit wehrhaf⸗ tem Geiſt zu erfüllen; der mächtigen Rüſtung des Reiches entſprach in keiner Weiſe die ſeeliſch⸗geiſtige Wehrbereitſchaft des Volkes. Es war der Führung des Reiches nicht gelun⸗ gen, dem deutſchen Volk den unerſchütterlichen Glauben an ſeine eigene Kraft und ſeine geſchichtliche Sendung zu ver⸗ mitteln, jenen Glauben, der ein Volk ſelbſt in den dunkelſten Stunden ſeines Lebenskampfes nie den Mut und die gläubi⸗ ge Zuverſicht verlieren läßt, die letzten Endes den Sieg ver⸗ bürgen. So mußte das deutſche Volk den Mangel an inne⸗ rer Vorbereitung für große, politiſche und kriegeriſche Aus⸗ einanderſetzungen mit ſeiner feindlichen Umwelt mit der Schmach und der Not des Verſailler Vertrages bezahlen. 25 Fahre leidvoller deutſcher Geſchichte unter dem Schatten der Pariſer Vorortsverträge und beſonders des Führers Kampf gegen das drohende Verhängnis der Einkreiſung und ſein Ringen um die innere und äußere Freiheit der Nation und die Sicherung ihres Lebensraumes haben jedem einſichtigen Volksgenoſſen klargemacht, daß wir Deutſche des 20. Jahr⸗ hunderts in dieſer Welt nur als Volk von Soldaten beſtehen können. Aus dieſer Erkenntnis erwächſt die große verantwortungsvolle Aufgabe, die nicht nur der Wehrmacht und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, ſondern vor allem der deutſchen Schule im Frieden und erſt recht im Kriege ge⸗ ſtellt iſt: Die deutſche Jugend geiſtig⸗ſeeliſch und körperlich zur Wehrhereitſchaft und Wehrhaftigkeit zu erziehen und ſig ſtark und hart zu machen für die Aufgaben ihrer Zeit. b Es darf daher in Zukunft zein Junge und kein Mädel die Schule verlaſſen ohne die Erkenntnis, daß die Verteidi⸗ gung der Ehre, der Freiheit und des Lebensrechtes der Nation die höchſte Aufgabe und die heiligſte Pflicht jedes deutſchen Menſchen iſt. . Der Miniſter ſprach dabei dem Gauamtsleiter des Amtes ür Erzieher der NSDAP ſeinen beſonderen Dank aus fitr ie Tatkraft, mit der er die Forderung der wehrgeiſtigen Er⸗ Arn in der Schule verwirklicht. In ſeinen umfaſſenden Ausführungen zeigte Gauamtsleiter Gärtner ſelbſt daß kein neues Fach in den Stundenplan eingebaut werden ſoll, ſondern daß ein neuer Unterrichtsgrundſatz, der aus dem Urtrieb der Selbſtbehauptung und des Lebenswillens unſe⸗ res Volkes geformt wurde, alle Unterrichtsfächer durchdrin⸗ gen muß. Auch das Kriegs⸗Wyh w. iſt UAA eine Schlacht, die ſiegreich ge⸗ O ſchlagen werden muß. a Aus dem Lager des Feindes Lieber Verbrecher als Soldat NSͤK. Zwei engliſche Soldaten fanden— ſo ſteht es in der„Daily Mail“ zu leſen— den Krieg in Frankreich von dem ſie ſowieſo wenig oder gar nichts zu ſehen bekommen. trotz der ſtändigen Gelegenheit zum Fußballſpiel ſehr lang⸗ weilig und verſchafften ſich Abwechſlung durch Gangſterda⸗ ſein. Sie deſertierten und erfreuten ihre lieben Bundesge⸗ noſſen dann bald als gewohnheitsmäßige Verdunkelungs⸗ räuber. Hauptſächlich hatten ſie es auf Einbrüche in Waren häu⸗ ſern abgeſehen, verſchmähten aber auch beſſere Kaufläden nicht. Sie machten reiche- Beute, geſtützt auf die Hehlerſchaft von mehreren franzöſiſchen Städten die ſie als„zuverläſſige Lieferer“ von Lebens⸗ und Bedarfsmitteln der koſtſpieligſten Art betrachteten. Schließlich gerieten die flüchtigen Soldaten aber doch in die Fangarme der Polizei und wurden unter ſcharfer Bewachung zur Aburteilung nach England geſchafft. Unter ſtarker Bewachung näherten ſie ſich London in ei⸗ nem Schnellzug. Der eine verbrecheriſche Soldat ſchützte eine Notwendigkeit zum Verlaſſen des Abteils vor, ſtieß dann plötzlich eine Wagentür auf und ſprang ins Freie. Obwohl ſofort die Notbremſe gezogen wurde und der Zug bald zum Halten kam, blieb er ſpurlos verſchwunden. Poliziſten auf Motorrädern, die in der ganzen Gegend aufgeboten wurden, konnten ihn nicht wiederfinden. Nun kann er, voll im Trai⸗ ning und in der Beſtform, die er für ſeine Streiche infolge des Müßigganges in Frankreich erwarb, ſeine Gangſtereien im heimatlichen England fortſetzen. Die Franzoſen aber werden etwas die Köpfe ſchütteln über den ſo laut geprieſenen treuen und tüchtigen Bundes⸗ genoſſen, der nur die Elite ſeiner Truppen in beſter Ausleſe hach Frankreich ſchickt, damit ſie für Kultur, Ziviliſation und demo ratiſche Freiheit kämpft. Von dieſen Parolen befolgen die Verbrecher nunmehr wenigſtens die letzte ernſthaft. Aufgaben und Ziele des Faſerpffanzenanbanes Bereits im Jahre 1933 begann die Reichsregierung damit, eine eigene textile Rohſtoffverſorgung/ aufzubauen. Die Mög⸗ lichkeiten hierzu waren von vornherein ſehr beſchränkt. Wir können Baumwolle Jute. Stſal, Manilahanf und Kokos nicht im eigenen Lande erzeugen Die Erzeugungsmöglichkeit von Wolle iſt beſchränkt Ausſichtsreiche Möglichkeiten boten allein Kunſtſeide, Zellwolle, Flachs und Hanf In Erkenntnis dieſer Tatſache wurden deshalb ſchon im Jahre 1933 Förderungsmaßnahmen für den Faſerpflanzen⸗ anbau in Geſtalt von Reichszuſchüſſen zur Ermöglichung eines günſtigeren Strohpreiſes eingeſetzt, um dadurch den Anbau von Flachs und Hanf zu fördern und in Verbindung mtt einer verſtärkten Kunſtſeide⸗ und Zellwolle-Erzeugung den Bedarf Deutſchlands an textilen Rohſtoffen im eigenen Lande zu decken Der b e ſieht nunmehr eine Flachs⸗ anbaufläche von 100 000 Hektar und eine Hanfanbaufläche von 30000 Hektar vor Eine weitere Steigerung der Faſerpflanzen⸗ abu 8 muß durch eine Ertragsſteigerung erzielt werden, um dadur en Bedarf einer vollaufenden Induſtrie zu decken. Der Flachs ſoll nicht nur wie bisher zur Erzeugung hochnde l ger Leinengewebe und Zwirne dienen, ſondern muß auch dort eingeſetzt werden, wo ein Erſatz von Baumwolle durch Zell⸗ wolle nicht möglich iſt. Hanf findet nicht nur Verwendung zur teilweiſen Deckung des Bedarfs der deutſchen Hanfinduſtrie. das heißt zur Erzeugung von Seilen. Gurten. Netzen. Segel⸗ tüchern. ſondern auch unter Beimiſchung von Jute zur Her⸗ ſtellung von Säcken und. chemiſch behandelt als ſogenannter lockenbaſt, zur Erzeugung hochwertiger, ſtrapazterfähiger, bis⸗ er aus Baumwolle gefertigter Gewebe. Die deutſche Textil- wirtſchaft iſt ſomit in der Lage ſede erzeugte Faſerſtrohmenge von Flachs und Hanf abzunehmen und zu verarbeiten 2 enn das 7 Ziel erreicht werden ſoll, müſſen die Faſerpflanzenanbauer zwei wichtige Forderungen erfüllen, nämlich einmal die unbedingte Beteiligung am Anbau ſoweit des die Bodenverhältniſſe nur irgend zulaſſen, und zum an⸗ deren die Rückſichtnahme auf die Qualitätswünſche der ver⸗ arbeitenden Induſtrie Zur Erleichterung der Anbauplanung hal der Reichsnährſtand bereits die erforderliche Unterteilung auf die einzelnen Landesbauernſchaften vorgenommen, wobei die vielen geſammelten Erfahrungen und Vorſchläge über die Unterteilung der obengenannten. Anbauflächen berückſichtig! wurden Die weitere Unterrichtung erfolgt durch die einzelnen Kreis- und Ortsbauernſchaften Dabei muß mit dem Verſtänd⸗ nis der Anbauer gerechnet werden daß je nach den örtlichen Verhältniſſen ein größeres oder kleineres Anbauſoll oder gegebenenfalls auch gar keins verlangt wird, weil es immer mehr das Ziel einer ordnungsmäßigen Anbauſteuerung ſein muß, den Anbau dort vorzunehmen wo die höchſten Erträge erzielt werden Wer in der Lage iſt. über das verlangte An- bauſoll Flachs oder Hanf anzubauen, ſoll dies unbedingt tun, ſelbſt wenn ſeine Sammelſtelle nicht in der Lage iſt, die Mehr⸗ erzeugung zu verarbeiten Die Sammelſtelle muß jede Ernte⸗ menge abnehmen und erhält rechtzeitig Nachricht. wohin ſie einen etwaigen Ueberſchuß abzuliefern hat Wenn größere An⸗ bauer in der Lage ſind die Ernte zunächſt in Scheunen oder Mieten zu lagern, ſo ſollten ſie von dieſer Möglichkeit mehr Gebrauch machen, um eine Ueberbelaſtung der Reichsbahn zu vermeiden In dleſem Fall ſind die Sammelſtellen bereit, durch Bevorſchuſſung eines entſprechenden Ernteanteils für eine recht⸗ 1 55 Bezahlung zu ſorgen deben der Erreichung der notwendigen Anbaufläche kommt es vor allen Dingen darauf an, eine ausreichende Erntegüte zu erzielen. Hierzu iſt es unbedingt erforderlich daß ein all ⸗ gemeines Verſtändnis dafür aufgebracht wird. daß der Faſer⸗ pflanzenanbau, deſſen Wirtſchaftlichkeit unter mittleren Ver⸗ häliniſſen auf Grund der Preiſe und Gütevorſchriften als durchaus geſichert gilt keineswegs als eine Nebenſächlichkein betrachtet wird, ſondern im Einzelbetrieb einen ſolchen Platz erhält. daß der Ernteertrag und das finanzielle Ergebnis Veranlaſſung geben, dem Faſerpflanzenanbau auch die notwen⸗ vorhanden ſind. pflanzenmengen als geſichert gelten. augenblicklichen Verhältniſſe, dennoch einmal Abnahmeſchwie⸗ rigkeiten auftreten darf der Flachsanbauer dies nicht als Grund zur Verärgerung nehmen ſondern ſoll auch von ſich aus verſuchen, dieſe Schwierigkeiten zu überwinden. digen Pflege- und Erntemaßnahmen zuzuwenden Dies ſcheint in Gegenden mit viel Kleinbeſitz beſonders ſchwierig zu ſein. In dieſen Gegenden ſollte deshalb der Faſerpflanzenanbau nicht auf vielen Einzelflächen, ſondern im Gemeinſchaftsanbau auf einer großen Fläche erfolgen Es muß ohne weiteres zugegeben werden, daß die Pflege und Ernte von Faſerpflanzen ein erhebliches Maß von Hand⸗ arbeit verurſacht Für die kommende Zeit ſtehen uns jedoch in den Zivilpolen und Kriegsgefangenen ausreichende Arbeits- kräfte zur Verfügung. Außerdem ſind Sondermaßnahmen vor- geſehen, die eine erhöhte Zuteilung von Arbeitskräften für die Pflegemaßnahmen vorſehen Darüber hinaus iſt es be⸗ kanntlich gelungen, neben dem ſchon länger eingeführten Hanf⸗ mähbinder. der auch für die Ernte von anderen Feldfrüchten verwendet werden kann, eine Flachsraufmaſchine herzuſtellen, von der im kommenden Jahr etwa 650 Stück zur Verfügung ſtehen werden Die an dieſer Maſchine im letzten Jahr auf⸗ e Mängel ſind weitgehend beſeitigt, ſo daß ſie jetzt e nwandfrei arbeitet. Da genügend Aufberettungsſtellen für Flachs und Hanf kann die Abnahme der erzeugten Faſer⸗ Wo, bedingt durch die Einen erheblichen Anreiz beim Anbau von Flachs und Hanf wird ſchließlich auch eine gewiſſe Zuteilung zuſätzlicher Bezug ſcheine für Leinen und Flockenbaſtwaren im Zeichen der Kleiderkarte bieten Außerdem bleibt die Rücklteferung der Oelkuchen auf⸗ rechterhalten, die bekanntlich ein wertvolles wirtſchaftseigenes Eiweißfulter darſtellen. Selbſtverſorgung mit Leinöl Erleichterungen beim Lohnſchlag bzw. bei der Beſchlagnahme vorgeſehen Schließlich ſind auch hinſichtlich der Die Kriegswiriſchaft zeigt wie wichtig und richtig alle auf dem Gebiet des Faſerpflanzenanbaues getroffenen Maß⸗ nahmen geweſen ſind und wie notwendig es iſt, daß das Faſerpflanzenprogramm für 1940 umgehend durchgeführt wird. Das Kreuz des Unbekannten Erzählung von W. Jörgenſen. Vom Oſten her kam über die Ebene ein wilder Geruch von brennenden Wäldern und ſchwelenden Balken. Wir ſtanden am Fenſter, und im Schein der feurigen Lohe, die ſich vom Horizont her langſam näher fraß, begann das Kreuz zu bluten— tauſendfältig tropfte das Rot der Rubinen in die Dämmerung. Wir ſtanden ſtumm und blickten in die Glut der edlen Steine, und unſere Gedanken gingen ſeltſame, ferne Wege. a Einem Lehnkamp hatte ein ruſſiſcher Zar einſt dieſes Rubinenkreuz geſchenkt. Vor ein paar Menſchenaltern. Ein ruſſiſcher Zar! Armes, verdammtes Rußland! Reiches ſchwermütiges Volk, das man in den Krieg hetzte, wenn es arbeiten wollte. Der Himmel brennt— wir ſtehen mit Trauer im Herzen und mit der blanken Wehr in der Fauſt Hugo Lehnkamp ließ das Kreuz langſam in die Taſche zurückgleiten. Wir fanden uns wieder. Die Lohe am Horizont fraß ſich näher; der Föhrenhof war angefüllt mit Flüchtlingen, deren ſtummes Leid zor⸗ nig in den Himmel ſchrie. Männer, Frauen und Kinder mit Hausrat und Vieh. Und immer neue kamen. Die Koſaken waren in Hollern eingefallen. Der Meierhof brannte. In Hagern hatten ſie den Förſter ermordet. Die Unglücksnachrichten häuften ſich. Und immer neue Flücht⸗ linge kamen, als die erſten längſt wieder fort waren. Hugo Lehnkamp ließ Lebensmittel verteilen. Wir ſtan⸗ den unter den kopflos gewordenen Leuten und ordneten und halfen, wo es nötig war. Später wurde es ſtiller auf dem Hof. Der älteſte Sohn des Förſters aus Hagern kam, als die Nacht hereinbrach. Seine Lippen waren ſchmal— ſeine Augen weit und hart. Er trug die Büchſe des Vaters, Der Hahn war blauſchwarz von friſchverbranntem Pulver. Zu dritt ritten wir durch die fruchtbaren Felder nach Schloß Brakenholl. Dort blieben wir über Nacht. Wir ſchliefen nicht,— wir ſaßen in der leergeräumten Halle zwiſchen Kiſten und Kaſten und ſahen in die flackernden Kerzen. Unſere Herzen waren voll und ſchwer, und die Worte, die uns langſam und zäh von den Lippen kamen, waren bedeutungsvoll und ſchickſalsbang. Zwei Dinge ereigneten ſich in dieſer Nacht. Leng Brake gebar eine Tochter, eben als die bernſteinene Uhr auf dem Kamin zwei ſchlug. Und ſpäter, irgendwann in der Nacht, ging das Rubinenkreuz verloren. Ich weiß, des Sugo über alle Maßen an dieſem Schmuck hing. Es wax das einzige Andenken an ſeine verſtorbene Mutter. Jahrelang noch trauerte er dem Kreuz nach. Und es war ſicherlich nicht der Wert der Steine, der ihm den Verluſt ſo ſchwer machte. Die folgende Zeit aber war zu gewaltig, als daß man über den Verluſt irdiſcher Güter hätte nachdenken können. Vier Tage ſpäter waren die Ruſſen in Brakenholl. 1. — Roman von Fritz Steinemann 8 Börner hatte bis weit nach Mitternacht dem Karken⸗ ſpiel gefrönt und darüber ſeine Tochter ganz vergeſſen. Als er ſich zur Ruhe begab, ſchlief ſie ſchon. Am andern Morgen erwachte er verſpätet und beeilte ſich mit ſeiner Toilette. e Im Wohnzimmer, das Gerdas Schlafzimmer von dem ſeinen trennte, fand er den Frühſtückstiſch gedeckt, doch Gerda war noch nicht anweſend. Raſch nahm er den Hörer aus der Gabel und meldete ein Blitzgeſpräch mit Frau Eveline Herrnhoff an, die ſeine zweite Frau werden ſollte. Im Sommer vorigen Jahres hatte er ſie in Misdroy kennengelernt. Sie brachte ihm Sympathie entgegen, doch, ſo meinte ſie, für eine Ehe ge⸗ nüge die kurze Bekanntſchaft nicht. Er mietete ihr eine geräumige Wohnung in der benachbarten Großſtadt. Nun war der Weg zum beſſeren Kennenlernen geebnet. In längſtens einem halben Jahr hoffte er, ſein Ziel zu er⸗ reichen. Leider trat. ein Zwiſchenfall ein. Ein Freund der ſchönen Frau Eveline bewarb ſich gleichfalls um ſie. Ein hartes Ringen ſetzte ein. Börner befand ſich im Nachteil, ihm mangelte es an Zeit, und außerdem ſchien ſein Neben⸗ buhler finanziell ſtärker zu ſein. Börner ſtellte alles hintenan, er hatte nur noch den einen Gedanken, Frau Eveline zu gewinnen. And wirklich gelang es ihm, den Nebenbuhler zu verdrängen. Wenn er von dieſer Reiſe zurückkehrte, wollte er ſich mit Frau Eveline verloben. Die Telefonglocke ſchlug an und gleich darauf hörte er ihre helle, fröhliche Stimme. Sie hatten ſich nichts ſonderliches zu ſagen, es war nur ein Grüßen hinüber und herüber, ein Austauſch von zärt⸗ lichen Worten und guten Wünſchen. Gerda trat ein. Sie wußte ſofort, mit wem ihr Vater ſprach, ſetzte eine verſchmitzte Miene auf und nickte ihm zu. Dann ging ſie zu ihm, ſchmiegte ſich an ihn und rief der neuen Mama ebenfalls einen„Guten Morgen“ zu. „Ja, das war Gerda“, fuhr Börner in ſeinem Geſpräch fort und lachte.„Sie iſt eben erſt aufgeſtanden. Ja, unſere Tagung geht heute zu Ende. Morgen ſind wir wieder zu Hauſe, und am Nachmittag komme ich zu Dir. Auf frohes Wiederſehen und alles Gute!“ Börner wandte ſich ſeiner Tochter zu. „Na, Püppchen“, ſagte er, ihre Wange tätſchelnd,„Du haſt wohl wieder kein Ende finden können. Ich habe ver⸗ geblich auf Dich gewartet.“: 8 „Ich ſah Dich beim Spiel und wollte nicht ſtören“, log Gerda, die nach dem Abſchied ſofort auf ihr Zimmer ge⸗ gangen war, weil ſie es nicht fertig gebracht hätte, ſich da⸗ nach noch in gleichgültiger Geſellſchaft wohl zu fühlen. Börner frühſtückte mit gutem Appetit. Das Telefon⸗ 1 hatte ihn ſichtlich belebt. Er bemerkte garnicht, aß ſeine Tochter nur zögernd aß und trank. Aber dann N geſchah es doch. 5 „Schmeckt es nicht, Püppchen? Magen verdorben? Sie ſchüttelte nur den Kopf. 9 „So ſprich doch! Was haſt Du denn?“. Gerda ſchob alles von ſich, legte die Arme auf den Tiſch und ſah ihren Vater an. „Würdeſt Du Dich freuen, wenn ich mich verloben würde?“ 5 2 5 werde es Dir erklären“ Vlele FJayre ſpatler Ueber zwei Jahrzehnte ſchon grünten und reiften die Felder, ging der Herbſtwind über die Stoppeln, und hüllte der Schnee die weiten oſtpreußiſchen Ebenen in ein müdes Gewand f Wir ſaßen am Kamin in Schloß chen von alten Zeiten. Unſere Güter lagen jetzt weit auseinander, wir ſahen uns nicht oft. Aber einmal im Winter kamen wir ſtets zuſammen, wir drei— meiſt auf Hugo Lehnkamps Beſitz. Dieſes Jahr aber mochte ſich Brake nicht von ſeinem Gut trennen. Lena Brake, ſeine Frau, war begraben worden, eben, als der Sommer zu Ende ging. Das Grab war noch friſch. Anna⸗Chriſta jedoch ſaß bei uns. Sie hatte die tiefen, ſtillen Augen ihrer- Mutter. Und Lena Brakes dunkles Lachen hatte ſie, ihre ſchlanken Hände, ihre hohe Geſtalt. Zug um Zug wurde ſie der Mutter ähnlicher. Auch jetzt, da ſie bei uns ſaß, den Kopf leicht zur Seite geneigt, als lauſche ſie einer ſommerlichen Melodie, beſtaunten wir diezes Wunder. Ohne Frage, Lena Brake lebte ein zweites⸗ mal unter uns. „Warum haſt du dich gar nicht ein bißchen ſchön ge⸗ macht— für unſere Gäſte?“ fragte Brake. Anna⸗Chriſta trug ein blaues Waſchkleid und eine Küchenſchürze. Eigentlich mochten wir ſie ſo am liebſten. Aber nun ſtand ſie auf und ging. Und wir ſaßen und rauchten— und dann ſprachen wir auch vom Krieg Dann kam Anna⸗Chriſta zurück. Sie blieb lächelnd in der Tür ſtehen und errötete vor Freude über unſere Ueber⸗ raſchung. Anna⸗Chriſta war ſehr ſchön! Sie trug ein langes Kleid aus fließendem ſchwarzen Samt. Ihre Augen und ihr Haar waren hell, ihre Bewegungen ſchön und geſchmeidig. Wir tranken das Bild in uns hinein— wir drei Alten. Anna⸗Chriſta trug einen dunkelrot glitzernden Schmuck, ein Kreuz von blutenden Rubinen. Es war Hugo Lehnkamps verlorenes Kreuz. Wir ſaßen ſtill, wir drei. Hugo hatte die Augen ge⸗ ſchloſſen und ich ſah, daß ſeine Hände leicht zitterten. Wir dachten dasſelbe— nur unſere Gefühle, glaube ich, waren verſchieden. Anna⸗Chriſta ſagte:„Dieſes Kreuz hat eine Ge⸗ ſchichte.“ Wir nickten. Wer wußte das beſſer als wir! Anna⸗Chriſta fuhr fort:„Eigentlich wiſſen wir nichts von dieſem Kreuz. Vater fand es, als das Schloß wenige Tage nach dem Einfall der Ruſſen zurückgewonnen wurde. Es mochte einem der fünf toten Soldaten gehören, deren Gräber draußen im Park ſind. Vater hob es auf und ſchenkte es Mutter— doch ſie trug es nie. Und weil nun niemand etwas weiß von dem Kreuz, habe ich mir ſelbſt eine kleine Geſchichte darum ausgedacht. Da war ein junger Soldat. Blond— mit blauen Augen und groß und ſtark, immer fröhlich war er und ein guter Kamerad. Ihm gehörte dieſes Kreuz. Er hatte es von ſeiner Mutter bekommen, und ſpäter ſollte es einmal ein Mädchen haben. Aber der junge Soldat fiel, und das Kreuz glitt aus ſeinen Händen. So mag es geweſen ſein. Es hat nun niemand mehr ein Recht auf das Kreuz. Für Brakenholl und ſpra⸗ und— würdeſt Du mir dabei ein bißchen behilflich lein?“ 5 Börner ſah ſeine Tochter erſtaunt an. „Dergleichen pflegen doch Verliebte unter ſich abzu⸗ machen. Ich wüßte nicht, wieſo ich Dir dabei helfen könnte.“ „Im allgemeinen magſt Du recht haben, zuweilen aber kommt es vor, daß nachgeholfen werden muß.“ Börner glaubte im Bilde zu ſein. Baron Gerſtfeld war geſtern mittag leider zur Abreiſe gezwungen geſehen, und nun ſollte der gute Papa eine neue Begegnung vermitteln. „Du beißt, Püppchen“, erwiderte er mit nachſichtigem Lächeln,„ich kann Dir nur ſchwer etwas abſchlagen. So ſei Dir auch dieſe Bitte erfüllt. Doch zunächſt möchte ich mal wiſſen, wie Du mit dem Baron ſtehſt.“ „Um den handelt es ſich nicht, Papa, ſondern um Herrn Selberg.“ „Wer iſt denn das?“ ſtotterte Börner überraſcht.„Den kenne ich ja garnicht.“. „Doch, Papa! Ich habe ihn Dir geſtern abend vorge⸗ ſtellt, als ich mit ihm zuſammen tanzte.“ „Ach o der! Aber „Bitte, Papa, jetzt mal kein Aber! Ich werde Dir eine genaue Auskunft über ihn geben.“ Gerda erzählte, was ſie vom Geſchäftsführer des Hotels über Selberg erfahren hatte. Aus ihrem Munde klang alles noch erheblich beſſer. Dann ſchilderte ſie Selberg ſo, wie ſie ihn ſah, er war für ſie der trefflichſte Menſch auf dem weiten Erdenrund. i 5 5 „Mag ja alles ſein, Püppchen, aber ſo ſchnell verlobt man ſich doch nicht!“ 5 „Darf ich Dich daran erinnern“, erwiderte Gerda in überlegenem Ton,„daß Du Dich mit Frau Herrnhoff ver⸗ loben wollteſt, nachdem Du ſie nur eben erſt kennengelernt hatteſt.“ Börner machte eine ärgerliche Handbewegung. „Du überſiehſt völlig, daß ich mehr Lebenserfahrung beſitze als Du.“ 5 „Sicherlich haſt Du die. Wenn aber eine Frau einen ganzen Abend mit einem Manne verbringt, dann weiß ſie genau, was er wert iſt.“. „Papperlapapp!“ entfuhr es Börner, der ſich darauf geſpitzt hatte, Baron Gerſtfeld zum Schwiegerſohn zu be⸗ kommen, der bedeutende Liegenſchaften in Ungarn beſaß. „Papa, wenn Du nein ſagſt...“ Ein Schluchzen kam aus Gerdas Kehle. „Bitte, weine nicht!“ Der große Mann, der ſo ſtark aufzutreten pflegte, konnte ſeine Tochter nicht weinen ſehen. Schon oft hatte ſie mit ihren Tränen ſeinen Willen bezwungen; auch jetzt bekam die weiche Regung in ihm die Oberhand. Eine ſchöne Empfehlung übrigens! Dein Vater iſt erſter Direktor bei Kortenkamp und Du könnteſt Baronin wer⸗ den! Wie anders würde das klingen!“ „Als ob er ewig Holzreiſender bliebe!“ Gerda wiſchte ſich die verſiegenden Tränen ab.„Er kann es genau ſo wie Du zum Direktor bringen, ſogar bedeutend ſchneller, wenn Du nur willſt!“ 8 a „Wenn ich. Liebes Kind, höre auf, in Rätſeln zu ſprechen. Wieſo hängt es von mir ab, ob er Direktor wird?“ Aber Papa, das iſt doch 940g einfach! mich, daß Du nicht ganz von zelbſt darauf kommſt. Ich Börner ſah ſeine Tochter wiederholt kopfſchüttelnd an, während ſie ihm ihren Plan entrollte. 8 „Ich ſoll alſo dieſem Herrn Selberg meinen Poſten zu⸗ ſchanzen!“ 5 N. „Aber, Papa, daran iſt doch nichts ungeheuerliches. „Alſo gut, meinetwegen, heirate Deinen Holzreiſenden! Ich wundere irgendein Mädchen war es beſtimmt— niemand weiß, für welches. Vielleicht wußte es jener Soldat ſelbſt noch nicht einmal. Vielleicht.“ Anna⸗Chriſta lächelte verträumt, „Vielleicht— wäre ich es geworden, wer kann es wiſſens? Sie ſchwieg, und wir blickten in das Kreuz von blu⸗ tenden Edelſteinen. Später— ich weiß nicht, wie lange wir ſtumm geſeſſen hatten, ſtand Hugo Lehnkamp auf und löſte behutſam das Kreuz von Anna⸗Chriſtas Hals. Er ſprach, und ſeine Stimme hatte einen Klang, den ich nicht kannte. Hugo Lehnkamp ſagte:„Ich kenne dieſes Kreuz— ich kenne es ſchon ſeit langem.“ Er hob den Schmuck gegen das Licht der Dämmerung daß er glitzerte und funkelte. Ich dachte: jung und blond — und ſah Hugo an. Doch Hugo Lehnkamp ſprach weiter; Nicht nur ich kenne dieſes Kreuz. Millionen Men⸗ ſchen kennen es. Millionen Frauen haben ihren Männern, Vätern, Brüdern und Söhnen etwas mitgegeben, was die⸗ ſem Kreuz gleich iſt. Mag es ein Ring geweſen ſein, ein Brief oder ein Band— immer blieb es doch ein Kreuz von Tränen und Blut. Millionen Menſchen haben es vier Jahre hindurch getragen— an der Front und in der Hei⸗ i mat. Jeder von ihnen! Wir Alten wiſſen es— ihr Jun, gen könnt es nur ahnen. Sieh, Anna⸗Chriſta, ein Kreuz und ein Grab— das ſcheint das Ende zu ſein. Und den⸗ noch: Unter jedem Grab keimt friſches Grün. Und ſo iſt es immer wieder. Alle Waffen werden einmal roſten, aber aus der Erde wird ewig neues Leben wachſen. Deshalh ſoll man irdiſchen Dingen nicht länger nachtrauern, als bis Neues an ihre Stelle getreten iſt. Dir, Anng⸗Chriſta, gehören dieſe Rubinen; denn in dir iſt neues Leben und Wachſen und Werden.“ Behutſam legte Hugo den Schmuck wieder um den Hals des Mädchens, und die edlen Steine glühten im Licht der Chriſtkerzen wie ein heiliges Feuer. 8 Der größte Kampf Noch einmal wollen wir die Leiber breiten Hin an die heilgen Grenzen unſres Staates. Noch einmal wollen wir das Recht erſtreiten Und nimmer Schmach und Unterdrückung leiden, Die grauen Folgen eigenen Verrates. Noch einmal wollen wir am Berge ſtehen Und tief in unfre eigne Seele ſchauen. Mit reinen Kräften. ohne fremdes Lehen, Laßt uns das Bild der alten Sehnſucht ſehen, Laßt uns das Reich. das letzte, große, bauen. Noch einmal laſſet uns ven vorn beginnen, Wir ſind ein Volk, des Kräfte lange ſchlafen. Und ſoll noch manches Jahr darob verinnen— Mit erdgeläutert, quellenreinen Sinnen Laßt uns am Aufbruch in das Neuland ſchaffen. Noch einmal wollen wir vor Gokt erbeben, f Der Deutſchland in uns baul ſeit tauſend Jahren. Uns, die wir wiſſen: Deutſchlands ſichres Leben Iſt nur in unſerem herzen uns gegeben! O, laßt es kief und ſchön in uns bewahren! Ernſt Frank(geſchrieben 1928). dann mit Frau Herrnhoff, die das zu bleiben um Dich Großſtadtleben nicht entbehren kann, anderwärts nieder⸗ zulaſſen. Rudi Kortenkamp iſt noch viel zu jung, um die Leitung des Werkes zu übernehmen. Mithin muß ein neuer Direktor eingeſetzt werden. Selbſtverſtändlich ein Mann der Branche.“ „Der Holzbranche, wie? Du vergißt wohl ganz, daß S und Schuhwaren zwei ganz verſchiedene Dinge ind?“ a„Wenn Du mich doch nur ausreden laſſen wollteſt! Natürlich iſt er nicht aus der Schuhbranche, aber als Dein Geheimſekretär hat er ja genügend Gelegenheit, ſich einzu⸗ arbeiten. Und dann Deine Empfehlung!“ a „Das bildeſt Du Dir ein! Du kennſt Kortenkamp ſchlecht. Er würde ſchon mißtrauiſch werden, wenn ich meinen Schwiegerſohn ins Geſchäft nehme.“ „Wenn das zu befürchten ſteht, dann werden wir mit der öffentlichen Verlobung eben warten, bis Herr Selberg feſt im Sattel ſitzt. Du haſt ja übrigens garnicht nötig Herrn Kortenkamp von der Einſtellung ſofort zu benach richtigen. Alle Perſonalangelegenheiten liegen in Deinen Händen. Damit ſcheidet die Gefahr aus, daß Herr Korten kamp Einſpruch erhebt, weil Herr Selberg nicht aus del Branche iſt. Für ſpäter bleibt Dir die Ausrede, Du habe erſt ſehen wollen, ob er ſich für den Betrieb eignet.“ 3 Börner war ſehr unentſchloſſen. Nur einem verliebten Frauenkopf konnte ein ſolcher Plan entſpringen. g ſträubte ſich gegen die Ausführung. 8 „Das iſt doch die reinſte Komödie! Außerdem kann ih dieſen Herrn Selberg unmöglich in alles einweihen, was Du vorhaſt.“ „Ist doch auch garnicht nötig! Du ſagſt ihm ganz ein fach, daß Du bereit biſt, Deine Einwilligung zu unſere Verlobung zu geben, machſt aber zur Bedingung, daß wit uns erſt näher kennenlernen müſſen. Dagegen wird nichts einzuwenden haben.“. ö Börner zappelte wie ein Fiſch im Netz. i. „Laſſen wir das alles mal beiſeite. Vorhin ſagteſt ich ſolle Dir behilflich ſein, damit Herr e ſich Dir verlobe. Wie denkſt Du Dir das eigentlich?)“ „Ganz einfach, Du krittſt für mich als Brautwerbel „Was ſoll ich?“ a 1 „Was erſchreckt dich denn daran ſo? Anni Jobſtt Vater hat das auch getan, als ſie den Referendar Fur heiraten wollte, und zwiſchen den beiden hat beſtimmt kel ſo herzliches Verhältnis beſtanden, wie zwiſchen He 1 Selberg und mir geſtern abend. Sie wußte nicht einm genau, ob er ſie liebe, ich aber weiß, daß er mich lieb“ „Hat er es Dir geſtanden?“ f N 7 n auf „Er hat mich geküßt und ich ihn.“ 5 „Ein Geſtändnis von ihm wäre entſchieden wertvoller „Wenn das vorläge, Papa, wäre Deine Hilfe ja n e So aber muß ich Dich eben bitten, zu ihm dn gehen.“ f 8 45 5 „Ich, der Direktor der Kortenkampwerke, ſoll zu einen Holzreiſenden gehen und ihm die Hand meiner Tochter an tragen? Das tue ich unter gar keinen Amſtänden!„ Gerda ſtand auf, Sie weinte nicht und jammerte nich Sie war nur ſehr bleich. 5 3 i » Dir liegt alſo nichts an meinem Glück. Ich hätt gedacht, daß Du mir nach anfänglicher Einwilligung Hilfe verſagen würdeſt. Erinnere Dich bitte, da i war, die Dich mit Frau Herrnhoff bekanntmachte! habe mich nicht eine Seku de geſträubt, Deinem Wunf nachzukommen. Das wollte ich Dir nur noch ſagen. „Aber beſtimmt, Püppchen!“ * On beabſichtigſt. nur noch ein paar Jahre in Benſenheim Gerda wandte ſich ab und ging in ihr Zimmer. iß, für h nicht räumt, iſſen?! n blu⸗ lange uf und 8. Er h nicht euz terung, blond weiter: Men⸗ innern, as die⸗ in, ein uz von 8 vier er Hei⸗ r Jun⸗ Kreuz d den⸗ o iſt es , aber eshalh en, als hriſta, n und m den n Licht n, fen. hren. en 928). die das nieder⸗ um die uß ein lich ein 18, daß Dinge vollteſt! ls Dein ) einzu⸗ enkamp enn ich wir mit Selberg t nötig, benach⸗ Deinen Korten⸗ aus der u habe 61 liebten en. kann ih en, was anz ein, unſetel daß wit wird el teſt Du ſch ul itwerbel 1 Jobſt⸗ ar Fun umt keil n Heri einm h liebt! port und Spiel Einheimiſcher Sport. Kriegs⸗Handball der Gauklaſſe. Tv. 98 Seckenheim(Jug.)— Vf. Neckarau(Jug.) Spv. Reichsbahn Neckarau J.— Tv. 98 Seckenheim J. Für den morgigen Sonntag fallen den 98er Hand⸗ ballern obige Spiele an. Die Jugendmannſchaft der Hieſigen empfängt eine Mannſchaft des Vf. Neckarau. Ihnen iſt auf heimiſchem Platz Gelegenheit gegeben weiter die Ta⸗ bellenführung zu halten. Die erſte Elf der 98er tritt zum Rückſpiel nochmals auf dem Platz des Reichsbahn⸗Sport⸗ vereins an. Das Vorſpiel, das infolge Ueberſchwemmung des hieſigen Platzes nach dort verlegt werden mußte, legte der Reichsbahnelf einen guten Trumpf in die Hände. Sie blieben damals Sieger. Das Rückſpiel bietet für ſie ſomit die gleichen Chancen. Nicht verkennbar iſt aber, daß die Seckenheimer Mannſchaft an Routine gewonnen hat und wenn jeder der Spieler aus ſich heraus geht und uneigen⸗ nützig ſpielt, dürfte ein gutes Reſultat zu erwarten ſein. Auswärtiger Sport Der Sportbetrieb am kommenden Samstag und Sonn⸗ tag wird vor allem im Winterſport wieder recht um⸗ fangreich ſein. Das wichtigſte Ereignis iſt hier natürlich der Beginn der 4. Internationalen Winterſport⸗ woche in Garmiſch⸗ Partenkirchen, die ſich dann bis um 4. Februar erſtreckt. Es gibt kein beſſeres Zeichen für ie Lebenskraft des deutſchen Sportes als die Durchführung einer derartigen Veranſtaltung, die ein ſolches Maß an Orga⸗ niſation erfordert. Alle Wettkämpfe werden gut beſetzt ſein. An dem Eishockeyturnier nehmen ſechs Nationen teil: Italien, Ungarn, Jugoflawien, die Slowakei, das Protektorat Böh⸗ men und Mähren und das Gaſtland Deutſchland. Die glei⸗ chen Länder ſind vertreten bei den Eisſchnellaufwettbewerben, und auch das Kunſtlaufen weiſt eine hervorragende Beſet⸗ zung auf. Geſpannt ſind wir auf die Internationalen Ski⸗ kämpfe, bei denen wir es in erſter Linie mit den Italienern zu tun haben; aber auch die Tſchechen, Slowaken und Jugo⸗ ſlawen wollen erſt geſchlagen ſein. Die Ski⸗Wettbewerbe in Garmiſch werden übrigens eingeleitet mit den bayeriſchen Be⸗ reichs⸗Meiſterſchaften. Die württembergiſchen Titelkämpfe finden ebenfalls am Wochenende in Onſtmettingen ſtatt. In der Nähe von Kaſſel vergibt Heſſen am Sonntag den Titel im 30⸗km⸗Dauerlauf. International beſetzte Winterſportkämpfe werden am Samstag und Sonntag noch in Villach abgewickelt. Prag iſt am Wochenende der Schauplatz zweier Begegnungen des Protektorats mit Italien im Eishockey. Mit Eisſportfeſten warten im Reich diesmal Köln und Krefeld auf. Der Jeſch⸗ ken bei Reichenberg iſt ſchließlich der Schauplatz der Kriegs⸗ meiſterſchaften im Rodeln. Aber auch außerhalb des Win⸗ terſports ſind noch große Ereigniſſe zu verzeichnen. Da werden zunächſt in Göppingen die deutſchen Kriegsmeiſterſchaften im Freiſtilringen zu Ende geführt. Vergeben werden hier die Titel im Ban⸗ tam⸗, Welter⸗, Mittel⸗ und Halbſchwergewicht. Süddeutſch⸗ land iſt in Göppingen gut vertreten und wird ſicher einige Titel holen.— In Berlin ſteht am Samstag und Sonntag die deutſche Mannſchafts⸗Meiſterſchaft im Säbelfechten zur Entſcheidung an. Süddeutſchland iſt vertreten durch die Bereiche Südweſt, Baden und Bayern. Die Meiſterſchaftskämpfe im Fußball ſollen am Sonntag fortgeſetzt werden— wenn nicht die Wit⸗ terungsverhältniſſe abermals einen Strich durch die Rechnung machen. Auch im Handball 2 ſoll, bis auf Südweſt, geſpielt werden, dagegen ruht der Betrieb im Hockey auch diesmal. Im Boxſport iſt in Berlin der Kampf zwiſchen Wal⸗ ter Neuſel und Paul Wallner zu erwähnen. Bei den Turnern kommt es zu einem Städtekampf Kaſſel— Frankfurt. * Sportarbeit der badͤiſchen HJ 5 Ein Rückblick auf das Jahr 1939. NSG. Ehe das neue Sportjahr mit ſeinen Veranſtaltun⸗ gen für uns beginnt, wollen wir einmal Rückſchau halten auf die geſamte Sportarbeit des bergangenen Jahres, die ja erſt die Grundlagen für die kommenden Sportereigniſſe ſchuf. Beginnen wir einmal nicht mit den ſportlichen Groß⸗ kampftagen des letzten Jahres mit ihren guten Erfolgen, ſon⸗ dern fangen wir einmal dort an, wo der Grundſtein für dieſe Erfolge gelegt wird: Bei den Sportnachmittagen unſerer Jungen und Mädel. In zäher, ausdauernder Klein⸗ arbeit haben hier die Sportwarte und Sportwartinnen in einem Jahr die Geſamtleiſtung der badiſchen Hitlerjugend auf einen Stand gebracht, der nicht nur die Teilnahme an den ſportlichen Reichsveranſtaltungen ſicherte, ſondern der die Vertreter und Vertreterinnen unſeres Gaues nicht ſelten die erſten Plätze erringen ließ. So konnte unſere badiſche Jugend bei den 4. Winter⸗ kampfſpielen der Hitler⸗Jugend in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen neun Siege davontragen. Wenn es unſeren Funden viermal und den Mädel gar fünfmal gelang, bei den Skiwettkämpfen im Tor⸗ und Abfahrtslauf als Sieger durchs Ziel zu gehen, obgleich die Kameraden und Kaweradinnen aus den Bergen der Bayeriſchen Oſtmark, aus den Wäldern Thü⸗ ringens, aus dem Böhmerwald und dem Rieſengebirge ihnen ſcharf zuſetzten, ſo bedeutet das gewiß eine hervor⸗ ragende Leiſtung, beſonders, wenn man berückſichtigt, daß es im Jahr zuvor unſeren Badenern nicht gelang, auch nur einen Sieg heimzubringen. Mit dieſen Leiſtungen haben ſich unſere Jungen und Mädel an die Spitze der Hit⸗ ler⸗Jugend im Reich geſetzt. 8 8 Das zweite große Sportereignis des Jahres waren die Jugendmeiſterſchaften der Hitler⸗Jugend in Chem⸗ nitz. Auch hier haben ſich unſere Leichtathleten und Leichtath⸗ letinnen erfolgreich durchgeſetzt. Gelang es den Jungen, ſich mit außerordentlichen Leiſtungen im Hoch- und Dreiſprung an die Spitze zu ſchieben, ſo konnten die Mädel die Jugend⸗ meiſterſchaft im Kugelſtoßen nach Baden heimzubringen. In den verſchiedenen Meiſterſchaften und im Schwimmſport lag Baden mit in der Entſcheidung. Im Reichsſchieß wett“ kampf ſtellte Baden nach der Mannſchaft der Reichsjugend⸗ führung die beſte Gebietsmannſchaft, in der Einzelbewertung konnten unſere Jungen ſogar den erſten Platz belegen. Einen ganz beſonderen Erfolg haben unſere Mädel noch zu verzeichnen. Sie konnten ſich beim Sportfeſt des Reichs⸗ bundes für Leibesübungen in Mannheim, an dem 600 BdM.⸗Mädel an der Grundgymnaſtik teilnahmen, die beſon⸗ dere Anerkennung des Reichsſportführers und den von dieſem geſtifteten Preis ſichern. Als Abſchluß der großen Sport⸗ veranſtaltungen ſei noch das Gebietsſportfeſt genannt, bei dem unſere Jungen und Mädel bei der Ausleſe ſo viel portliches Können zeigten, daß Baden für die kommenden Jugendmeiſterſchaften berechtigte Hoffnungen hat. Nun gilt es, all das Erreichte weiter auszubauen, die portliche Ertüchtigung unſerer Jugend auf breiteſter Baſis weiter vorzutreiben. An dieſem Ziel arbeiten die Jungen auf allen Sportgebieten, angefangen bei den Hindernisſtaffeln und Wettläufen der Pimpfe bis zu den HJ.⸗Kameraden, die über die gute Geſamtleiſtung hinaus beſondere ſportliche Be⸗ gabungen in eiſernem Training weiterſchulen. An dieſem Ziel arbeiten aber auch die Mädel des BdM.⸗Werkes„Glaube und Schönheit“ in ihren Gymnaſtik⸗Arbeitsgemeinſchaften, deren bereits über 40 in Baden beſtehen, es arbeiten daran die BdM.⸗Mädel und die Jungmädel⸗Sportdienſtgruppen, die in Zuſammenarbeit mit dem Reichsbund für Leibeserziehung für beſondere Sportarten wie Rollſchuh, Eislauf, Schwim⸗ men und Hockey aufgebaut worden ſind. Voller Spannung erwarten wir nun die Ergebniſſe der erſten großen Sportver⸗ anſtaltung der Hitler-Jugend in dieſem Jahr. Am 27. und 28. Januar tritt die badiſche Hitler⸗Jugend zu ihren Ski⸗ wettkämpfen in Neuſtadt i. Schw. an. Wir hoffen, daß dieſe Skiwettkämpfe einen guten Erfolg e J. Os. 8 e. Hitler⸗Jugend im Lehrgang. Spitzenkräfte der HJ. aus dem ganzen Reich nehmen an dem zur Zeit im Berliner Olympiaſtadion laufenden Schulungskurſus teil, wo ſie von bewährten Lehrkräften des NSR. detreut werden. Die Jungen zeigten erſtaun⸗ liche Leiſtungen auf allen Gebieten wie Fechten, Boxen, Ringen, Judo und Bodenturnen. Weltbild(M). aus au, Nit u., AR., eee, Die Pauſins in Mannheim Im Mannheimer Kunſteisſtadion ſteigt die nächſte Groß⸗ veranſtaltung am 3. und 4. Februar. Im Mittelpunkt des Programms ſteht das Auftreten des Oſtmark⸗Meiſterpaares Geſchwiſter Pauſin, das ſich dem Mannheimer Publikum nach Herber⸗Baier und Koch⸗Noack vorſtellen wird. Selbſtverſtänd⸗ lich wird auch wieder Eishockey geſpielt, doch ſtehen die Geg⸗ ner noch nicht feſt. 5 ere RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart Jeden Werktag wiederkehrende Programmnummern: 6 Morgenlied, Zeit, Nachrichten, Gymnaſtik; 6.30 Früh, konzert, dazwiſchen: 7 bis 7.15 Nachrichten(deutſch), 7.50 Fü dich daheim, 8 Gymnaſtik; 8.20 Volksmuſik; 8.30 Sendepauſe 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender; 12 Mittagskonzert, dazwiſchen: 12.30 bis 12.40 Rach de en(deutſch); 18.45 Nach richten(franzöſiſch), 14 Nachrichten(deutſch); 15.15 Nachrich⸗ ten(franzöſiſch); 16 Nachmittagskonzert; 17 Nachrichten (deutſch): 18 Aus Zeit und Leben; 18.15 Nachrichten(fran. zöſiſch); 19.45 Politiſche Zeitungs⸗ und Rundfunkſchau; 20 Nachrichten(deutſch); 21.15 Nachrichten(franzöſiſch)! 22 Nach⸗ richten(deutſch); 22.15 Nachrichten(franzöſiſch): 23.15 Nach richten(eanzöſſſch 23.45 Nachrichten(ſpaniſch): 0.15 Nach⸗ richten(franzöſi 003 1.15 Nachrichten(franzöſiſch). Sonntag, den 28. Januar 6 Frühkonzert, dazwiſchen: 7 Nachrichten(deutſch); 8 Bauer hör zu, anſchließend: Volksmuſik: 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Muſik am Sonntagmorgen; 10 Immer ſchon haben wir eine Liebe zu dir gekannt, Morgenfeier; 10.45 Kammerkon⸗ zert; 11.15 Muſik vor Tiſch; 12.30 Nachrichten(deutſch); 12.40 Mittagskonzert; 13 Frontberichte; 13.20 Mittagskonzert; 13.45 Nachrichten(franzöſiſch; 14 Nachrichten(deutſch); 14.15 Muſikaliſches Allerlei; 14.45 Emma und das Hermelin, na⸗ turkundliches Spiel; 15.15 Nachrichten(franzöſiſch); 15.30 Muſik zum Sonntagnachmittag; 16 Großes Wunſchkonzert für die Wehrmacht dazwiſchen: 17 Nachrichten(deutſch). 18.15 Nachrichten(franzöſiſch), 19.45 Sport am Sonntag; 20 Nach⸗ richten(deutſch); 20.15 Wie as euch gefällt, dazwiſchen: 21.15 Nachrichten(franzöſiſch), 22 Nachrichten(deutſch). 22.15 Nach⸗ richten(franzöſiſch), 23.15 Nachrichten(franzöſiſch, 23.45 Nachrichten(ſpaniſch), 24 Nachrichten(deutſch), 0.15 Nachrich⸗ ten(franzöſiſch), 1.15 Nachrichten(franzöſiſch). Montag, den 29. Jannar 21 14.15 Alte Kammermuſik, anſchließend: Aus dem Skizzen⸗ buch der Heimat; 15.30 Muſikaliſches Allerlei: 17.15 Zur Un- terhaltung; 18.25 Konzert mit deutſcher und franzoſtſcher Muſik, 20.15 Tauſend Takte Fröhlichkeit. Dienstag, den 30. Januar ae Kan 14.15 Eine Stund' ſchön und bunt: 15.30 Muſikaliſche Koſt⸗ barkeiten; 17.25 Kulturkalenderz 17.30 Zur Unter haltung 18.25 Konzert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik: 19.15 Rund um den Bodenſee; 20.15 neue Soldatenlieder. Mittwoch, den 31. Januar 14.15 Muſikaliſches Alete; 15.30 Skimeiſterſchaften am Haſenberg, Hörſpiel, 16.15 Konzert in d⸗moll für Violine und Orcheſter, 1.15 Zur Unterhaltung; 18.25 Konzert mit deut. cher und franzöſiſcher Muſik; 19.15 Wortſenduna; 20.15 1 Tonfilm und Tanz. 5 5 Reichsſender Frankfurt a. M. Sonntag, den 28. Januar ö 6 Hafenkonzert. dazwiſchen: 7 Nachrichten; 8 Wir ſingen den Sonntag ein; 8.40 Dichter unſerer Zeit; 9 Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag; 10.15 Gläubiges deutſches Herz, Stunde der Beſinnüng am Feiertag; 10.55 Funkſtille; 11 Großes Beet⸗ hoven⸗Konzert; 12.50 Nachrichten(deutſchj; 12.40 Mittags⸗ konzert, Aae Internationale Winterſportwoche in Garmiſch-Partenkirchen 1940, 13.45 Nachrichten(franzöſiſch); 14.15 Uns gehört der Sonntag; 14.45 Für unſere Kinder; 1515 Nachrichten(franzöſiſch); 15.25 Volkstum und Heimat, 16 Großes Wunſchkonzert für die Wehrmacht, dazwiſchen: 18 Nachrichten(deutſch), 18.15 Nachrichten(franzöſiſch), 19 30 Berichte; 20 Nachrichten(deutſch), 20.15 Uebertragung vom Deutſchlandſender, dazwiſchen: 21.15 Nachrichten(franzö⸗ ſiſch), 22 Nachrichten(deutſch), 22.15 Nachrichten(franzöſiſch), 28.15 Nachrichten(franzöſiſch), 24 Nachrichten(deutſch), 0.15 Nachrichten(franzöſiſch), 1.15 Nachrichten(franzöſiſch). Montag, den 29. Januar 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen; 10.45 Sport: 11 Unter⸗ haltungskonzert; 11.50 Mikrophon unterwegs; 14.15 Muſik am Mittag; 15.25 Nachmittagskonzert; 17.10 Der Weg des Führers, Kampf um die Macht zwiſchen Saar und Werra: 18 Unterhaltungskonzert; 19.10 Nach des Tages Arbeit. Dienstag, den 30. Januar 9.15 Kleine Ratſchläge für den Garten; 9.30 Schulfunk;: 10 Frohe Weiſen; 11 Wer jetzige Zeiten leben will muß ha⸗ ben ein tapfres Herze, Feierſtunde; 14.15 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher; 15.45 Neues für den Bücherfreund; 17.10 Unterhal⸗ tungskonzert; 18 Ruf ins Land, 18.25 Nach des Tages Ar⸗ beit, dazwiſchen: 18.30 Aus dem Zeitgeſchehen. Mittwoch, den 31. Januar 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen; 11 Chor⸗ und Kammer⸗ muſik, 11.50 Mikrophon unterwegs; 14.15 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher; 17.10 Unterhaltungskonzert;: 18 Was bringen die Theater in unſerem Sendebezirk?; 18.25 Das Mittwochskon⸗ zert des Reichsſenders Frankfurt- 19.10 Bilder und Klänge aus Moſelfranken, Hörſpiel. — „Mutter, raſch Eſſigſaure Tonerde, ich bin im Dunkeln mit Jemandem zuſammengelaufen!“ „Warum rennſt Du auch immer ſo, Karl, mit der Ruhe geht's genau ſo ſchnell!“ 0 3. Gehe nur über den Damm, wenn er 8 völlig frei iſt! i ,. 4. Hilf alten und gebrechlichen Leuten! — 5. Bleibe nicht im Strom der Fußgänger 9 7 5 ö 8 6. Rechne mit orgärten, riefkäſten, 5 Pfählen und Bäumeß! 1 10„aufhellende“ Auregungen für Fußgänger: 15 550 rechts auf dem Bürgerſteig und höchſtens zu zweit nebeneinander. 2. Haſte und jage nicht— Ruhe bleibt die„erſte Bürgerpflicht“!!“ 1 7. Sei 59203 wenn Du mit dem Hund auf die Straße gehſt, damit niemand über die Leine ſtolpert! 8. Leuchte mit der abgeblendeten Taſchen⸗ lampe nur nach unten(nicht in die Augen der Entgegenkommenden!) 8 9. Wirſt Du geblendet, dann geh' beſonders 8 vorſichtig weiter! n 5 10. Gib acht mit Deinem Spazierſtock, oder Regenſchirm!„„ „Traurige Geſchichte, ulkig iſt bloß,. die 10 Gebote fü unſereiner im Schlaf be e, Vater's Beule,— on alter Herr noch nicht Ur. Seher er kennt, die errſcht!“ 225. 5 ö 10 Das Kreuz des Unbekannten Erzählung von W. Jörgenſen. Vom Oſten her kam über die Ebene ein wilder Geruch von brennenden Wäldern und ſchwelenden Balken. Wit ſtanden am Fenſter, und im Schein der feurigen Lohe, die ſich vom Horizont her langſam näher fraß, begann das Kreuz zu bluten— tauſendfältig tropfte das Rot der Rubinen in die Dämmerung. Wir ſtanden ſtumm und blickten in die Glut der edlen Steine, und unſere Gedanken gingen ſeltſame, ferne Wege. Einem Lehnkamp hatte ein ruſſiſcher Zar einſt dieſes Rubinenkreuz geſchenkt. Vor ein paar Menſchenaltern. Ein ruſſiſcher Zar! Armes, verdammtes Rußland! Reiches ſchwermütiges Volk, das man in den Krieg hetzte, wenn es arbeiten wollte. Der Himmel brennt— wir ſtehen mit Trauer im Herzen und mit der blanken Wehr in der Fauſt Hugo Lehnkamp ließ das Kreuz langſam in die Taſche zurückgleiten. Wir fanden uns wieder. Die Lohe am Horizont fraß ſich näher; der Föhrenhof war angefüllt mit Flüchtlingen, deren ſtummes Leid zor⸗ nig in den Himmel ſchrie. Männer, Frauen und Kinder mit Hausrat und Vieh. Und immer neue kamen. Die Koſaken waren in Hollern eingefallen. Der Meierhof brannte. In Hagern hatten ſie den Förſter ermordet. Die Unglücksnachrichten häuften ſich. Und immer neue Flücht⸗ linge kamen, als die erſten längſt wieder fort waren. Hugo Lehnkamp ließ Lebensmittel verteilen. Wir ſtan⸗ den unter den kopflos gewordenen Leuten und ordneten und halfen, wo es nötig war. Später wurde es ſtiller auf dem Hof. Der älteſte Sohn des Förſters aus Hagern kam, als die Nacht hereinbrach. Seine Lippen waren ſchmal— ſeine Augen weit und hart. Er trug die Büchſe des Vaters, Der Hahn war blauſchwarz von friſchverbranntem Pulver. Zu dritt ritten wir durch die fruchtbaren Felder nach Schloß Brakenholl. Dort blieben wir über Nacht. Wir ſchliefen nicht,— wir ſaßen in der leergeräumten Halle zwiſchen Kiſten und Kaſten und ſahen in die flackernden Kerzen. Unſere Herzen waren voll und ſchwer, und die Worte, die uns langſam und zäh von den Lippen kamen, waren bedeutungsvoll und ſchickſalsbang. Zwei Dinge ereigneten ſich in dieſer Nacht. Leng Brake gebar eine Tochter, eben als die bernſteinene Uhr auf dem Kamin zwei ſchlug. Und ſpäter, irgendwann in der Nacht, ging das Rubinenkreuz verloren. Ich weiß, das Sugo über alle Maßen an dieſem Schmuck hing. Es war das einzige Andenken an ſeine verſtorbene Mutter. Jahrelang noch trauerte er dem Kreuz nach. Und es war ſicherlich nicht der Wert der Steine, der ihm den Verluſt ſo ſchwer machte. Die folgende Zeit aber war zu gewaltig, als daß man über den Verluſt irdiſcher Güter hätte nachdenken können. Vier Tage ſpäter waren die Ruſſen in Brakenholl. 5. Wiele Jayre ſpatcer. Ueber zwei Jahrzehnte ſchon grünten und reiften die Felder, ging der Herbſtwind über die Stoppeln, und hüllte der Schnee die weiten oſtpreußiſchen Ebenen in ein müdes Gewand N Wir ſaßen am Kamin in Schloß Brakenholl und ſpra⸗ chen von alten Zeiten. Unſere Güter lagen jetzt weit auseinander, wir ſahen uns nicht oft. Aber einmal im Winter kamen wir ſtets zuſammen, wir drei— meiſt auf Hugo Lehnkamps Beſitz. Dieſes Jahr aber mochte ſich Brake nicht von ſeinem Gut trennen. Lena Brake, ſeine Frau, war begraben worden, eben, als der Sommer zu Ende ging. Das Grab war noch friſch. Anna⸗Chriſta jedoch ſaß bei uns. Sie hatte die tiefen, ſtillen Augen ihrer- Mutter. Und Lena Brakes dunkles Lachen hatte ſie, ihre ſchlanken Hände, ihre hohe Geſtalt. Zug um Zug wurde ſie der Mutter ähnlicher. Auch jetzt, da ſie bei uns ſaß, den Kopf leicht zur Seite geneigt, als lauſche ſie einer ſommerlichen Melodie, beſtaunten wir dieſes Wunder. Ohne Frage, Lena Brake lebte ein zweites⸗ mal unter uns. „Warum haſt du dich gar nicht ein bißchen ſchön ge⸗ macht— für unſere Gäſte?“ fragte Brake. Anna⸗Chriſta trug ein blaues Waſchkleid und eine Küchenſchürze. Eigentlich mochten wir ſie ſo am liebſten. Aber nun ſtand ſie auf und ging. Und wir ſaßen und rauchten— und dann ſprachen wir auch vom Krieg Dann kam Anna⸗Chriſta zurück. Sie blieb lächelnd in der Tür ſtehen und errötete vor Freude über unſere Ueber⸗ raſchung. Anna⸗Chriſta war ſehr ſchön! Sie trug ein langes Kleid aus fließendem ſchwarzen Samt. Ihre Augen und ihr Haar waren hell, ihre Bewegungen ſchön und geſchmeidig. Wir tranken das Bild in uns hinein— wir drei Alten. Anna⸗Chriſta trug einen dunkelrot glitzernden Schmuck, ein Kreuz von blutenden Rubinen. Es war Hugo Lehnkamps verlorenes Kreuz. Wir ſaßen ſtill, wir drei. Hugo hatte die Augen ge⸗ ſchloſſen und ich ſah, daß ſeine Hände leicht zitterten. Wir dachten dasſelbe— nur unſere Gefühle, glaube ich, waren verſchieden. N Anna⸗Chriſta ſagte:„Dieſes Kreuz hat eine Ge⸗ ſchichte.“ Wir nickten. Wer wußte das beſſer als wir! Anna⸗Chriſta fuhr fort:„Eigentlich wiſſen wir nichts von dieſem Kreuz. Vater fand es, als das Schloß wenige Tage nach dem Einfall der Ruſſen zurückgewonnen wurde. Es mochte einem der fünf toten Soldaten gehören, deren Gräber draußen im Park ſind. Vater hob es auf und ſchenkte es Mutter— doch ſie trug es nie. Und weil nun niemand etwas weiß von dem Kreuz, habe ich mir ſelbſt eine kleine Geſchichte darum ausgedacht. Da war ein junger Soldat. Blond— mit blauen Augen und groß und ſtark, immer fröhlich war er und ein guter Kamerad. Ihm gehörte dieſes Kreuz. Er hatte es von ſeiner Mutter bekommen, und ſpäter ſollte es einmal ein Mädchen haben. Aber der junge Soldat fiel, und das Kreuz glitt aus ſeinen Händen. So mag es geweſen ſein. Es hat nun niemand mehr ein Recht auf das Kreuz. Für 2 Roman von Fritz Steinemann 8 Börner hatte bis weit nach Mitternacht dem Karten⸗ ſpiel gefrönt und darüber ſeine Tochter ganz vergeſſen. Als er ſich zur Ruhe begab, ſchlief ſie ſchon. Am andern Morgen erwachte er verſpätet und beeilte ſich mit ſeiner Toilette. Im Wohnzimmer, das Gerdas Schlafzimmer von dem ſeinen trennte, fand er den Frühſtückstiſch gedeckt, doch Gerda war noch nicht anweſend. Raſch nahm er den Hörer aus der Gabel und meldete ein Blitzgeſpräch mit Frau Eveline Herrnhoff an, die ſeine zweite Frau werden ſollte. Im Sommer vorigen Jahres hatte er ſie in Misdroy kennengelernt. Sie brachte ihm Sympathie entgegen, doch, ſo meinte ſie, für eine Ehe ge— nüge die kurze Bekanntſchaft nicht. Er mietete ihr eine geräumige Wohnung in der benachbarten Großſtadt. Nun war der Weg zum beſſeren Kennenlernen geebnet. In 9055 einem halben Jahr hoffte er, ſein Ziel zu er⸗ reichen. Leider trat ein Zwiſchenfall ein. Ein Freund der ſchönen Frau Eveline bewarb ſich gleichfalls um ſie. Ein hartes Ringen ſetzte ein. Börner befand ſich im Nachteil, ihm mangelte es an Zeit, und außerdem ſchien ſein Neben⸗ buhler finanziell ſtärker zu ſein. Börner ſtellte alles hintenan, er hatte nur noch den einen Gedanken, Frau Eveline zu gewinnen. Und wirklich gelang es ihm, den Nebenbuhler zu verdrängen. Wenn er von dieſer Reiſe zurückkehrte, wollte er ſich mit Frau Eveline verloben. Die Telefonglocke ſchlug an und gleich darauf hörte er ihre helle, fröhliche Stimme. Sie hatten ſich nichts ſonderliches zu ſagen, es war nur ein Grüßen hinüber und herüber, ein Austauſch von zärt⸗ lichen Worten und guten Wünſchen. Gerda trat ein. Sie wußte ſofort, mit wem ihr Vater ſprach, ſetzte eine verſchmitzte Miene auf und nickte ihm zu. Dann ging ſie zu ihm, ſchmiegte ſich an ihn und rief der neuen Mama benfals einen„Guten Morgen“ zu. „Ja, das war Gerda“, fuhr Börner in ſeinem Geſpräch fort und lachte.„Sie iſt eben erſt aufgeſtanden. Ja, unſere Tagung geht heute zu Ende. Morgen ſind wir wieder zu Hauſe, und am Nachmittag komme ich zu Dir. Auf frohes Wiederſehen und alles Gute!“ Börner wandte ſich ſeiner Tochter zu. „Na, Püppchen“, ſagte er, ihre Wange tätſchelnd,„Du haſt wohl wieder kein Ende finden können. Ich habe ver⸗ geblich auf Dich gewartet.“. 8 „Ich ſah Dich beim Spiel und wollte nicht ſtören“, log Gerda, die nach dem Abſchied ſofort auf ihr Zimmer ge⸗ gangen war, weil ſie es nicht fertig gebracht hätte, ſich da⸗ nach noch in gleichgültiger Geſellſchaft wohl zu fühlen. Börner frühſtückte mit gutem Appetit. Das Telefon⸗ geſpräch hatte ihn ſichtlich belebt. Er bemerkte garnicht, daß ſeine Tochter nur zögernd aß und trank. Aber dann geſchah es doch. g „Schmeckt es nicht, Püppchen? Magen verdorben?“ Sie ſchüttelte nur den Kopf. 5 1 * Gerda ſchob alles von ſich, legte die Arme auf den Tiſch und ſah ihren Vater an. g 5 „Würdeſt Du Dich freuen, wenn ich mich verloben würde?“ 8* 5 „Aber beſtimmt, Püppchen!“ i 9 5 nd— würdeſt Du mir dabei ein bißchen behilflich lein?“ 5 Börner ſah ſeine Tochter erſtaunt an. „Dergleichen pflegen doch Verliebte unter ſich abzu⸗ machen. Ich wüßte nicht, wieſo ich Dir dabei helfen könnte.“ „Im allgemeinen magſt Du recht haben, zuweilen aber kommt es vor, daß nachgeholfen werden muß.“ Börner glaubte im Bilde zu ſein. Baron Gerſtfeld war geſtern mittag leider zur Abreiſe gezwungen geſehen, und nun ſollte der gute Papa eine neue Begegnung vermitteln. „Du weißt, Püppchen“, erwiderte er mit nachſichtigem Lächeln,„ich kann Dir nur ſchwer etwas abſchlagen. So ſei Dir auch dieſe Bitte erfüllt. Doch zunächſt möchte ich mal wiſſen, wie Du mit dem Baron ſtehſt.“ „Um den handelt es ſich nicht, Papa, ſondern um Herrn Selberg.“ „Wer iſt denn das?“ ſtotterte Börner überraſcht.„Den kenne ich ja garnicht.“ 5 „Doch, Papa! Ich habe ihn Dir geſtern abend vorge⸗ ſtellt, als ich mit ihm zuſammen tanzte.“ „Ach ſo, der! Aber.“ „Bitte, Papa, jetzt mal kein Aber! genaue Auskunft über ihn geben.“ Gerda erzählte, was ſie vom Geſchäftsführer des Hotels über Selberg erfahren hatte. Aus ihrem Munde klang alles noch erheblich beſſer. Dann ſchilderte ſie Selberg ſo, wie ſie ihn ſah, er war für ſie der trefflichſte Menſch auf dem weiten Erdenrund. 5 5 „Mag ja alles ſein, Püppchen, aber ſo ſchnell verlobt man ſich doch nicht!“. „Darf ich Dich daran erinnern“, erwiderte Gerda in überlegenem Ton,„daß Du Dich mit Frau Herrnhoff ver⸗ loben wollteſt, nachdem Du ſie nur eben erſt kennengelernt atteſt.“ 5 Börner machte eine ärgerliche Handbewegung. „Du überſiehſt völlig, daß ich mehr Lebenserfahrung beſitze als Du.“ 5 i „Sicherlich haſt Du die. Wenn aber eine Frau einen ganzen Abend mit einem Manne verbringt, dann weiß ſie genau, was er wert iſt.“ i „Papperlapapp!“ entfuhr es Börner, der ſich darauf geſpitzt hatte, Baron Gerſtfeld zum Schwiegerſohn zu be⸗ kommen, der bedeutende Liegenſchaften in Ungarn beſaß. „Papa, wenn Du nein ſagſt..“ Ein Schluchzen kam aus Gerdas Kehle. „Bitte, weine nicht!“ Der große Mann, der ſo ſtark aufzutreten pflegte, konnte ſeine Tochter nicht weinen ſehen. Schon oft hatte ſie mit ihren Tränen ſeinen Willen bezwungen; auch jetzt bekam die weiche Regung in ihm die Oberhand. Ich werde Dir eine Eine ſchöne Empfehlung übrigens! ö Direktor bei Kortenkamp und Du könnteſt Baronin wer⸗ den! Wie anders würde das klingen!“ 5 „Als ob er ewig Holzreiſender bliebe!“ Gerda wiſchte ſich die verſiegenden Tränen ab.„Er kann es genau ſo wie Du zum Direktor bringen, ſogar bedeutend ſchneller, wenn Du nur willſt!“ a 8 „Wenn ich Liebes Kind, höre auf, in Rätſeln zu ſprechen. Wieſo hängt es von mir ab, ob er Direktor wird?“ „Aber Papa, das iſt doch ganz einfach! Ich wundere mich, daß Du nicht ganz von ſelbſt darauf kommſt. Ich K. werde es Dir erklären!“ 5 „So ſprich doch! Was haſt Du denn?“„ N während ſie ihm ihren Plan entrollte. N „Ich ſoll alſo dieſem Herrn Selberg meinen Poſten zu⸗ ſchanzen!“ 5 ‚ i 8 Aber, Papa, daran iſt doch nichts ungeheuerliches. Du beabſichtigſt. nur noch ein paar Jahre in Benſenheim 8 3 ſträubte ſich gegen die Ausführung. „Alſo gut, meinetwegen, heirate Deinen Holzreiſenden! Dein Vater iſt erſter Börner ſah ſeine Tochter wiederholt kopfſchüttelnd an, irgendein Mädchen war es beſtimmt— niemand weiß, für welches. Vielleicht wußte es jener Soldat ſelbſt noch nicht einmal. Vielleicht.“ Anna⸗Chriſta lächelte verträumt. „Vielleicht— wäre ich es geworden, wer kann es wiſſen?“ Sie ſchwieg, und wir blickten in das Kreuz von blu⸗ tenden Edelſteinen. Später— ich weiß nicht, wie lange wir ſtumm geſeſſen hatten, ſtand Hugo Lehnkamp auf und löſte behutſam das Kreuz von Anna⸗Chriſtas Hals. Er ſprach, und ſeine Stimme hatte einen Klang, den ich nicht kannte. Hugo Lehnkamp ſagte:„Ich kenne dieſes Kreuz- ich kenne es ſchon ſeit langem.“ Er hob den Schmuck gegen das Licht der Dämmerung, daß er glitzerte und funkelte. Ich dachte: jung und blond — und ſah Hugo an. Doch Hugo Lehnkamp ſprach weiter: WMNicht nur ich kenne dieſes Kreuz. Millionen Men⸗ ſchen kennen es. Millionen Frauen haben ihren Männern, Vätern, Brüdern und Söhnen etwas mitgegeben, was die⸗ ſem Kreuz gleich iſt. Mag es ein Ring geweſen ſein, ein Brief oder ein Band— immer blieb es doch ein Kreuz von Tränen und Blut. Millionen Menſchen haben es vier Jahre hindurch getragen— an der Front und in der Hei⸗ mat. Jeder von ihnen! Wir Alten wiſſen es— ihr Jun⸗ gen könnt es nur ahnen. Sieh, Anna⸗Chriſta, ein Kreuz und ein Grab— das ſcheint das Ende zu ſein. Und den⸗ noch: Unter jedem Grab keimt friſches Grün. Und ſo iſt es immer wieder. Alle Waffen werden einmal roſten, aber aus der Erde wird ewig neues Leben wachſen. Deshalb ſoll man irdiſchen Dingen nicht länger nachtrauern, als bis Neues an ihre Stelle getreten iſt. Dir, Anna⸗Chriſta, gehören dieſe Rubinen; denn in dir iſt neues Leben und Wachſen und Werden.“ Behutſam legte Hugo den Schmuck wieder um den Hals des Mädchens, und die edlen Steine glühten im Licht der Chriſtkerzen wie ein heiliges Feuer. 8 Der größte Kampf Noch einmal wollen wir die Leiber breiten Hin an die heilgen Grenzen unſres Staates. Noch einmal wollen wir das Recht erſtreiten Und nimmer Schmach und Unterdrückung leiden, Die grauen Folgen eigenen Verrates. Noch einmal wollen wir am Berge ſtehen And tief in unfre eigne Seele ſchauen. Mit reinen Kräften. ohne fremdes Lehen, Laßt uns das Bild der alten Sehnſucht ſehen, Laßt uns das Reich, das letzte, große, bauen. Noch einmal laſſet uns den vorn beginnen, Wir ſind ein Volk, des Kräfte lange ſchlafen. And ſoll noch manches Jahr darob verinnen— Mit erdgeläutert, quellenreinen Sinnen Laßt uns am Aufbruch in das Neuland ſchaffen. Noch einmal wollen wir vor Gott erbeben, Der Deutſchland in uns baul ſeit tauſend Jahren. Ans, die wir wiſſen: Deutſchlands ſichres Leben Iſt nur in unſerem Herzen uns gegeben! O, laßl es tief und ſchön in uns bewahren! Ernſt Frank(geſchrieben 1928). zu bleiben, um Dich dann mit Frau Herrnhoff, die das Großſtadtleben nicht entbehren kann, anderwärts nieder⸗ zulaſſen. Rudi Kortenkamp iſt noch viel zu jung, um die Leitung des Werkes zu übernehmen. Mithin muß ein neuer Direktor eingeſetzt werden. Selbſtverſtändlich ein Mann der Branche.“ „Der Holzbranche, wie? Du vergißt wohl ganz, daß Holzhandel und Schuhwaren zwei ganz verſchiedene Dinge ſind?“ „Wenn Du mich doch nur ausreden laſſen wollteſt! Natürlich iſt er nicht aus der Schuhbranche, aber als Dein Geheimſekretär hat er ja genügend Gelegenheit, ſich einzu⸗ arbeiten. Und dann Deine Empfehlung!“ i „Das bildeſt Du Dir ein! Du kennſt Kortenkamp ſchlecht. Er würde ſchon mißtrauiſch werden, wenn ich meinen Schwiegerſohn ins Geſchäft nehme.“ „Wenn das zu befürchten ſteht, dann werden wir mit der öffentlichen Verlobung eben warten, bis Herr Selberg feſt im Sattel ſitzt. Du haſt ja übrigens garnicht nötig, Herrn Kortenkamp von der Einſtellung ſofort zu benach⸗ richtigen. Alle Perſonalangelegenheiten liegen in Deinen Händen. Damit ſcheidet die Gefahr aus, daß Herr Korten⸗ kamp Einſpruch erhebt, weil Herr Selberg nicht aus der Branche iſt. Für ſpäter bleibt Dir die Ausrede, Du habeſt erſt ſehen wollen, ob er ſich für den Betrieb eignet.“ Börner war ſehr unentſchloſſen. Nur einem verliebten Frauenkopf konnte ein ſolcher Plan entſpringen. Er „Das iſt doch die reinſte Komödie! Außerdem kann ich dieſen Herrn Selberg unmöglich in alles einweihen, was Du vorhaſt.“ s „Iſt doch auch garnicht nötig! Du ſagſt ihm ganz ein⸗ fach, daß Du bereit biſt, Deine Einwilligung zu unſerer Verlobung zu geben, machſt aber zur Bedingung, daß wir uns erſt näher kennenlernen müſſen. Dagegen wird er nichts einzuwenden haben.“. Börner zappelte wie ein Fiſch im Netz. „Laſſen wir das alles mal beiſeite. Vorhin ſagteſt Du ich ſolle Dir behilflich ſein, damit Herr Selberg ſich mil Dir verlobe. Wie denkſt Du Dir das eigentlich?“ „Ganz einfach, Du trittſt für mich als Brautwerben „Was ſoll ich?“ „Was erſchreckt Dich denn daran ſo? Anni Sole Vater hat das auch getan, als ſie den Referendar Funk heiraten wollte, und zwiſchen den beiden hat beſtimmt kein ſo herzliches Verhältnis beſtanden, wie zwiſchen Herrn Selberg und mir geſtern abend. Sie wußte nicht einmal genau, ob er ſie liebe, ich aber weiß, daß er mich liebt! „Hat er es Dir geſtanden?“ ö „Er hat mich geküßt und ich ihn.“„ „Ein Geſtändnis von ihm wäre entſchieden wertvoller“ „Wenn das vorläge, Papa, wäre Deine Hilfe ja nicht 80 So aber muß ich Dich eben bitten, zu ihm zu gehen.“ f 8„ „Ich, der Direktor der Kortenkampwerke, ſoll zu einen Holzreiſenden gehen und ihm die Hand meiner Tochter an⸗ auf tragen? Das tue ich unter gar keinen Amſtänden!“ 3 Gerda ſtand auf. Sie weinte nicht und jammerte nicht Sie war nur ſehr bleich. 5„„ Dir liegt alſo nichts an meinem Glück Ich hätte nicht Fille v daß Du mir nach 1 Einwilligung Deine ilfe verſagen würdeſt. innere Dich bitte, daß ich es war, die Dich mit Frau Herrnhoff bekanntmachte! Jh habe mich nicht eine Seku de geſträubt, Deinem Wunf nachzukommen. Das wollte ich Dir nur noch ſagen.“ Gerda wandte ſich ab und ging in ihr Zimmer. 0 1 eee rung, blond eiter: Men⸗ nern, 5 die⸗ „ ein von vier Hei⸗ Jun⸗ kreuz den⸗ iſt es aber halb als riſta, und den Licht . port und Spiel Einheimiſcher Sport. Kriegs⸗Handball der Gauklaſſe. Tv. 98 Seckenheim(Jug.)— Pf. Neckarau(Jug.) Spo. Reichsbahn Neckarau J.— Tv. 98 Seckenheim J. Für den morgigen Sonntag fallen den 98er Hand⸗ ballern obige Spiele an. Die Jugendmannſchaft der Hieſigen empfängt eine Mannſchaft des Vf. Neckarau. Ihnen iſt auf heimiſchem Platz Gelegenheit gegeben weiter die Ta⸗ bellenführung zu halten. Die erſte Elf der 98er tritt zum Rückſpiel nochmals auf dem Platz des Reichsbahn⸗Sport⸗ vereins an. Das Vorſpiel, das infolge Ueberſchwemmung des hieſigen Platzes nach dort verlegt werden mußte, legte der Reichsbahnelf einen guten Trumpf in die Hände. Sie blieben damals Sieger. Das Rückſpiel bietet für ſie ſomit die gleichen Chancen. Nicht verkennbar iſt aber, daß die Seckenheimer Mannſchaft an Routine gewonnen hat und wenn jeder der Spieler aus ſich heraus geht und uneigen⸗ nützig ſpielt, dürfte ein gutes Reſultat zu erwarten ſein. Auswär tiger Sport Der Sportbetrieb am kommenden Samstag und Sonn⸗ tag wird vor allem im Winterſport wieder recht um⸗ fangreich ſein. Das wichtigſte Ereignis iſt hier natürlich der Beginn der 4. Internationalen Winterſport⸗ woche in Garmiſch⸗ Partenkirchen, die ſich dann bis zum 4. Februar erſtreckt. Es gibt kein beſſeres Zeichen für die Lebenskraft des deutſchen Sportes als die Durchführung einer derartigen Veranſtaltung, die ein ſolches Maß an Orga⸗ niſation erfordert. Alle Wettkämpfe werden gut beſetzt ſein. An dem Eishockeyturnier nehmen ſechs Nationen teil: Italien, Ungarn, Jugoſlawien, die Slowakei, das Protektorat Böh⸗ men und Mähren und das Gaſtland Deutſchland. Die glei⸗ chen Länder ſind vertreten bei den Eisſchnellaufwettbewerben, und auch das Kunſtlaufen weiſt eine hervorragende Beſet⸗ zung auf. Gespannt ſind wir auf die Internationalen Ski⸗ kämpfe, bei denen wir es in erſter Linie mit den Italienern zu tun haben; aber auch die Tſchechen, Slowaken und Jugo⸗ ſlawen wollen erſt geſchlagen ſein. Die Ski⸗Wettbewerbe in Garmiſch werden übrigens eingeleitet mit den bayeriſchen Be⸗ reichs⸗Meiſterſchaften. i Die württembergiſchen Titelkämpfe finden ebenfalls am Wochenende in Onſtmettingen ſtatt. In der Nähe von Kaſſel vergibt Heſſen am Sonntag den Titel im 30⸗km⸗Dauerlauf. International beſetzte Winterſportkämpfe werden am Samstag und Sonntag noch in Villach abgewickelt. Prag iſt am Wochenende der Schauplatz zweier Begegnungen des Protektorats mit Italien im Eishockey. Mit Eisſportfeſten warten im Reich diesmal Köln und Krefeld auf. Der Jeſch⸗ ken bei Reichenberg iſt ſchließlich der Schauplatz der Kriegs⸗ meiſterſchaften im Rodeln. Aber auch außerhalb des Win⸗ terſports ſind noch große Ereigniſſe zu verzeichnen. Da werden zunächſt in Göppingen die deutſchen Kriegsmeiſterſchaften im Freiſtilringen zu Ende geführt. Vergeben werden hier die Titel im Ban⸗ tam⸗, Welter⸗, Mittel⸗ und Halbſchwergewicht. Süddeutſch⸗ zand iſt in Göppingen gut vertreten und wird ſicher einige Titel holen.— In Berlin ſteht am Samstag und Sonntag die deutſche Mannſchafts⸗Meiſterſchaft im Säbelfechten r Entſcheidung an. Süddeutſchland iſt vertreten durch die ereiche Südweſt, Baden und Bayern. Die Meiſterſchaftskämpfe im Fußball ſollen am Sonntag fortgeſetzt werden— wenn nicht die Wit⸗ terungsverhältniſſe abermals einen Strich durch die Rechnung machen. Auch im Handball 5 ſoll, bis auf Südweſt, geſpielt werden, dagegen ruht der Betrieb im Hockey auch diesmal. Im Boxsport iſt in Berlin der Kampf zwiſchen Wal⸗ ter Neuſel und Paul Wallner zu erwähnen. Bei den Turnern kommt es zu einem Städtekampf Kaſſel— Frankfurt. Sportardeit der badiſchen HJ Ein Rückblick auf das Jahr 1939. NSG. Ehe das neue Sportjahr mit ſeinen Veranſtaltun⸗ gen für uns beginnt, wollen wir einmal Rückſchau halten auf die geſamte Sportarbeit des bergangenen Jahres, die ja erſt die Grundlagen für die kommenden Sportereigniſſe ſchuf. Beginnen wir einmal nicht mit den ſportlichen Groß⸗ kampftagen des letzten Jahres mit ihren guten Erfolgen, ſon⸗ dern fangen wir einmal dort an, wo der Grundſtein für dieſe Erfolge gelegt wird: Bei den Sportnachmittagen unſerer Jungen und Mädel. In zäher, ausdauernder Klein⸗ arbeit haben hier die Sportwarte und Sportwartinnen in einem Jahr die Geſamtleiſtung der badiſchen Hitlerjugend auf einen Stand gebracht, der nicht nur die Teilnahme an den ſportlichen Reichsveranſtaltungen ſicherte, ſondern der die Vertreter und Vertreterinnen unſeres Gaues nicht ſelten die erſten Plätze erringen ließ. So konnte unſere badiſche Jugend bei den 4. Winter⸗ kampfſpielen der Hitler⸗Jugend in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen neun Siege davontragen. Wenn es unſeren ungen viermal und den Mädel gar fünfmal gelang, bei den Skiwettkämpfen im Tor⸗ und Abfahrtslauf als Sieger durchs Ziel zu gehen, obgleich die Kameraden und Kaweradinnen aus den Bergen der Bayeriſchen Oſtmark, aus den Wäldern Thü⸗ ringens, aus dem Böhmerwald und dem Rieſengebirge ihnen ſcharf zuſetzten, ſo bedeutet das gewiß eine hervor⸗ ragende Leiſtung, beſonders, wenn man berückſichtigt, daß es im Jahr zuvor unſeren Badenern nicht gelang, auch nur einen Sieg heimzubringen. Mit dieſen Leiſtungen haben ſich unſere Jungen und Mädel an die Spitze der Hit⸗ ler⸗Jugend im Reich geſetzt. 8 Das zweite große Sportereignis des Jahres waren die Jugendmeiſterſchaften der Hitler⸗Jugend in Chem⸗ nitz. Auch hier haben ſich unſere Leichtathleten und Leichtath⸗ letinnen erfolgreich durchgeſetzt. Gelang es den Jungen, ſich mit außerordentlichen Leiſtungen im Hoch- und Dreiſprung an die Spitze zu ſchieben, ſo konnten die Mädel die Jugend⸗ meiſterſchaft im Kugelſtoßen nach Baden heimzubringen. In den verſchiedenen Meiſterſchaften und im Schwimmſport lag Baden mit in der Entſcheidung. Im Reichsſchießwett⸗ kampf ſtellte Baden nach der Mannſchaft der Reichsjugend⸗ führung die beſte Gebietsmannſchaft, in der Einzelbewertung konnten unſere Jungen ſogar den erſten Platz belegen. Einen ganz beſonderen Erfolg haben unſere Mädel noch zu verzeichnen. Sie konnten ſich beim Sportfeſt des Reichs⸗ bundes für Leibesübungen in Mannheim, an dem 600 BdM.⸗Mädel an der Grundgymnaſtik teilnahmen, die beſon⸗ dere Anerkennung des Reichsſportführers und den von dieſem geſtifteten Preis ſichern. Als Abſchluß der großen Sport⸗ veranſtaltungen ſei noch das Gebietsſportfeſt genannt, bei dem unſere Jungen und Mädel bei der Ausleſe ſo viel portliches Können zeigten, daß Baden für die kommenden Jugendmeiſterſchaften berechtigte Hoffnungen hat. Nun gilt es, all das Erreichte weiter auszubauen, die ſportliche Ertüchtigung unſerer Jugend auf breiteſter Baſis weiter vorzutreiben. An dieſem Ziel arbeiten die Jungen auf allen Sportgebieten, angefangen bei den Hindernisſtaffeln und Wettläufen der Pimpfe bis zu den HJ.⸗Kameraden, die über die gute Geſamtleiſtung hinaus beſondere ſportliche Be⸗ gabungen in eiſernem Training weiterſchulen. An dieſem Ziel arbeiten aber auch die Mädel des BdM.⸗Werkes„Glaube und Schönheit“ in ihren Gymnaſtik⸗Arbeitsgemeinſchaften, deren bereits über 40 in Baden beſtehen, es arbeiten daran die BdM.⸗Mädel und die Jungmädel⸗Sportdienſtgruppen, die in Zuſammenarbeit mit dem Reichsbund für Leibeserziehung für beſondere Sportarten wie Rollſchuh, Eislauf, Schwim⸗ men und Hockey aufgebaut worden ſind. Voller Spannung erwarten wir nun die Ergebniſſe der erſten großen Sportver⸗ anſtaltung der Hitler⸗Jugend in dieſem Jahr. Am 27. und 28. Januar tritt die badiſche Hitler-Jugend zu ihren Ski⸗ wettkämpfen in Neuſtadt i. Schw. an. Wir hoffen, daß dieſe Skiwettkämpfe einen guten Erfolg e J. Os. . Hitler⸗Jugend im Lehrgang. Spitzenkräfte der HJ. aus dem ganzen Reich nehmen an dem zur Zeit im Berliner Olympiaſtadion laufenden Schulungskurſus teil, wo ſie von bewährten Lehrkräften des NSR. betreut werden. Die Jungen zeigten erſtaun⸗ liche Leiſtungen auf allen Gebieten wie Fechten, Boxren, Ringen, Judo und Bodenturnen. Weltbild(M). Die Pauſins in Mannheim Im Mannheimer Kunſteisſtadion ſteigt die nächſte Groß⸗ veranſtaltung am 3. und 4. Februar. Im Mittelpunkt des Programms ſteht das Auftreten des Oſtmark⸗Meiſterpaares Geſchwiſter Pauſin, das ſich dem Mannheimer Publikum nach Herber⸗Baier und Koch⸗Noack vorſtellen wird. Selbſtverſtänd⸗ lich wird auch wieder Eishockey geſpielt, doch ſtehen die Geg⸗ ner noch nicht feſt. f 2— Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart Jeden Werktag wiederkehrende Programmnummern: 6 Morgenlied, Zeit, Nachrichten, Gymnaſtik; 6.30 Früh, konzert, dazwiſchen: 7 bis 7.15 Nachrichten(deutſch), 7.50 Für dich daheim, 8 Gymnaſtik; 8.20 Volksmuſik; 8.30 Sendepauſe 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender; 12 Mittagskonzert, dazwiſchen: 12.30 bis 12.40 Nachrichten(deutſch); 18.45 Nach⸗ richten(franzöſiſch): 14 Nachrichten(deutſch); 15.15 Nachrich⸗ ten(franzöſiſch); 16 Nachmittagskonzert; 17 Nachrichten (deutſch): 18 Aus Zeit und Leben; 18.15 Nachrichten(fran, zöſiſch), 19.45 Poliliſche Zeitungs⸗ und Rundfunkſchau; 20 Nachrichten(deutſch); 21.15 Nachrichten(franzöſiſch); 22 Nach⸗ richten(deutſch); 215 Nachrichten(franzöſiſch); 23.15 Nac richten(franzöſiſch), 23.45 Nachrichten(ſpaniſch); 0.15 Nach⸗ richten(franzöi 991 1.15 Nachrichten(franzöſiſch). Sonntag, den 28. Januar 6 Frühkonzert, dazwiſchen: 7 Nachrichten(deutſch); 8 Bauer hör zu, anſchließend: Volksmuſik: 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Muſik am Sonntagmorgen; 10 Immer ſchon haben wir eine Liebe zu dir gekannt, Morgenfeier; 10.45 Kammerkon⸗ zert; 11.15 Muſik vor Tiſch; 12.30 Nachrichten(deutſch); 12.40 Mittagskonzert; 13 Frontberichte; 13.20 Mittagskonzert; 13.45 Nachrichten(franzöſiſch; 14 Nachrichten(deutſch); 14.15 Muſikaliſches Allerlei; 14.45 Emma und das Hermelin, na⸗ turkundliches Spiel; 15.15 Nachrichten(franzöſiſch); 15.30 Muſik zum Sonntagnachmittag; 16 Großes Wunſchkonzert für die Wehrmacht, dazwiſchen: 17 Nachrichten(deutſch), 18.15 Nachrichten(franzöſiſch), 19.45 Sport am Sonntag; 20 Nach⸗ richten(deutſch); 20.15 Wie es euch gefällt, dazwiſchen! 21.15 Nachrichten(franzöſiſch) 22 Nachrichten(deutſch) 22.15 Nach⸗ richten(franzöſiſch), 23.15 Nachrichten(franzöſiſch), 23.45 Nachrichten(ſpaniſch), 24 Nachrichten(deutſch), 0.15 Nachrich⸗ ten(franzöſiſch), 1.15 Nachrichten(franzöſiſch). Montag, den 29. Januar 55 5 14.15 Alte Kammermuſik, anſchließend: Aus dem Skizzen⸗ buch der Heimat; 15.30 Muſikaliſches Allerlei: 17.15 Zur Un- terhaltung; 18.25 Konzert mit deutſcher und franzoſiſcher Muſik; 20.15 Tauſend Takte Fröhlichkeit. Dienstag, den 30. Januar 1 4.15 Eine Stund' ſchön und bunt; 15.30 Muſikaliſche Koſt⸗ barkeiken, 17.25 Rae 17.30 Zur W 18.25 Konzert mit deutſcher und franzöſiſcher Muſik: 19.1 Rund um den Bodenſee; 20.15 neue Soldatenlieder. Mittwoch, den 31. Januar 14.15 Muſikaliſches Allerlei; 15.30 Skimeiſterſchaften am Haſenberg, Hörſpiel, 16.15 Konzert in d⸗moll für Violine und Orcheſter; 1.15 Zur Unterhaltung; 18.25 Konzert mit 95 ſcher und fran g Muſik; 19.15 Wortſenduna; 20.1 Operette, Tonfilm und Tanz. 5 Reichsſender Frankfurt a. M. Sonntag, den 28. Januar 6 Hafenkonzert. dazwiſchen: 7 Nachrichten; 8 Wir ſingen den Sonntag ein; 8.40 Dichter unſerer Zeit; 9 Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag; 10.15 Gläubiges deutſches Herz Stunde der Beſinnung am Feiertag; 10.55 Funkſtille; 11 Großes Beet⸗ hoven⸗Konzert; 12.50 Nachrichten(deutſch); 12.40 Mittags⸗ konzert, dazwiſchen: Internationale Winterſportwoche in Garmiſch⸗Partenkirchen 1940, 18.45 Nachrichten(franzöſiſch); 14.15 Uns gehört der Sonntag; 14.45 Für unſere Kinder; 1515 Nachrichten(franzöſiſch); 15.25 Volkstum und Heimat,; 16 Großes Wunſchkonzert für die Wehrmacht, dazwiſchen: 18 Nachrichten(deutſch), 18.15 Nachrichten(franzöſiſch), 19 30 Berichte; 20 Nachrichten(deutſch); 20.15 Uebertragung vom Deutſchlandſender, dn 21.15 Nachrichten(franzö⸗ ſiſch), 22 Nachrichten(deutſch), 22.15 Nachrichten(franzöſiſch), 23.15 Nachrichten(franzöſiſch), 24 Nachrichten(deutſch), 0.15 Nachrichten(franzöſiſchh, 1.15 Nachrichten(franzöſiſch). Montag, den 29. Januar 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen, 10.45 Sport: 11 Unter⸗ haltungskonzert; 11.50 Mikrophon unterwegs; 14.15 Muſik am Mittag; 15.25 Nachmittagskonzert; 17.10 Der Weg des Führers, Kampf um die Macht zwiſchen Saar und Werra: 18 Unterhaltungskonzert; 19.10 Nach des Tages Arbeit. Dienstag, den 30. Januar 9.15 Kleine Ratſchläge für den Garten; 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen; 11 Wer jetzige Zeiten leben will muß ha ⸗ ben ein tapfres Herze, Feierſtunde; 14.15 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher; 15.45 Neues für den Bücherfreund; 17.10 Unterhal⸗ tungskonzert; 18 Ruf ins Land, 18.25 Nach des Tages Ar- beit, dazwiſchen: 18.30 Aus dem Zeitgeſchehen. Mittwoch, den 31. Januar 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen; 11 Chor⸗ und Kammer⸗ muſik, 11.50 Mikrophon unterwegs; 14.15 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher; 17.10 Unterhaltungskonzert; 18 Was bringen die Theater in unſerem Sendebezirk?; 18.25 Das Mittwochskon⸗ zert des Reichsſenders Frankfurt 19.10 Bilder und Klänge aus Moſelfranken, Hörſpiel. 9 — e „Mutter, raſch Eſſigſaure Tonerde, ich bin im Dunkeln mit Jemandem zuſammengelaufen!“ „Warum rennſt Du auch immer ſo, Karl, mit der Ruhe geht's genau ſo ſchnell!“ ee, S S 3 S — N 8 — 5. Bleibe nicht im Strom der Fußgänger 10„aufhellende“ Auregungen für Fußgänger: N 1 507 rechts auf dem Bürgerſteig und höchſtens zu zweit nebeneinander. 2. Hafte und jage nicht— Ruhe bleibt . die„erſte Bürgerpflicht“! 4 N 3. 90705 nur über den Damm, wenn er 5 völlig frei iſt! N. 4. Hilf alten und gebrechlichen Leuten! Nen. g 6. Rechne mit Vorgärten, Briefkäſten, U 5 Pfählen und Bäumen! 7. Sei vorſichtig, wenn Du mit dem Hund auf die Straße gehſt, damit niemand über die Leine ſtolpert! 8. Leuchte mit der abgeblendeten Taſchen⸗ lampe nur nach unten(nicht in die Augen der Entgegenkommenden!) 2 9. Wirſt Du geblendet, dann geh' beſonders 8 vorſichtig weiter! 127711 10. Gib acht mit Deinem Spazierſtock, oder Regenſchirm!. li e ulkig iſt bloß, da die 10 Gebote fü Geſchichte, Vater's Beule,— ohn alter Herr noch nicht 25 Geb ür Fußgänger kennt, die unſereiner im Schlaf beherrſcht!“ —: ͤ ͤ... er e e eee eee 5. „13 Wochen lag ich feſt an Ischias und ſollte e in Dan Schüſſe in der Pampa Von Chriſtoph Walter Drey. „Ihren zuverläſſigſten Offizier brauchen wir“, hatte der Miniſter dem Oberſten erklärt.„Er ſoll morgen die Meldung in Empfang nehmen, die dem Gouverneur von Huenta zu überbringen iſt.“ Der Oberſt ſandte Leutnant Hilario Gabia, und der Miniſter eröffnete ihm kurz, um was es ſich handelte. „Unſere Verbindung mit Huenta iſt ſeit geſtern unter⸗ brochen. Wir haben nun aber einen Befehl, der unverzüg⸗ lich ausgeführt werden muß. Sie ſollen der Bote der Re⸗ gierung ſein, Herr Leutnant!“ Gabia ſalutierte. „Im Falle des Gelingens winkt Ihnen das Kapitäns⸗ patent“, ſagte der Miniſter.„Im anderen Falle— ſollten wir uns nicht wiederſehen...“, er ſprach langſam und bedeutungsvoll—„das Schreiben, das Ihnen anvertraut wird, iſt nur für den Gouverneur beſtimmt!“ „Ich verſtehe, Exzellenz.“ „Gut.“ Der Miniſter nickte zuſtimmend.„Mit dem nächſten Zuge, der nach Caſtillos abgeht, treten Sie Ihre Reiſe an, Leutnant!“ 4Oft die große ube die kleine ſube: 2 58. Caſtillos war noch nicht von den Aufſtändiſchen ge⸗ nommen, aber wie nahe ſie dem Städtchen bereits waren, merkte der Leutnant bald. Schon nach einer Stunde Rei⸗ tens begegnete ihm ein Trupp. Mißtrauiſche Blicke flogen herüber, dann aber zog man grüßend die Hüte, Gabia blieb unbehelligt. Das wiederholte ſich. Nur einmal wurde er gefragt, ob er aus Caſtillos käme und wie es dort ausſähe. Früher, als erhofft, erreichte er den Rio Chico, einen breiten, reißenden Fluß. Seine Abſicht, ſich noch vor Ein⸗ tritt der Dunkelheit nach dem jenſeitigen Ufer überſetzen zu laſſen, ſcheiterte daran, daß er die Fähre nicht finden konnte. Ein kleines Feuer wurde angezündet, und der Diener bereitete den Tee. Da vernahm er aus geringer Entfernung Hufſchlag und ſah drei Reiter herangaloppieren. Als ſie das Biwak bemerkten, ritten ſie langſamer; Gabia, um zu zeigen, daß er wachſam ſei, trat, den geladenen Revolver ſchußbereit haltend, vor: 8 „Können mir die Senores ſagen, wo ſich hier am Ufer die Fähre befindet?“ „Eine Viertelſtunde aufwärts!“ ſcholl es zurück. Gleichzeitig bäumte ſich eines der Roſſe wie unter einem Peitſchenhieb und raſte vorwärts, auf Hilario Gabia zu. Schon wollte der die Waffe erheben, als er inne⸗ wurde, daß auf dem Rücken des Pferdes ein Weib ſaß. Die Reiterin riß dicht vor ihm das Tier herum. Zwei Augen ſchienen ihn durchbohren zu wollen.„Leutnant Gabia!“ „Senorita Zavala?“ ſtammelte er erbleichend. „Mein Name war alſo doch nicht aus Ihrem Gedächt⸗ nis entſchwunden?“ Er rang noch immer nach Worten.„Ich vermag nur nicht zu begreifen, wie ſich hier in der Wildnis unſere Pfade kreuzen können.“ „Wir ſind auf dem Grund und Boden meines Vaters“, ſagte ſie.„Ich komme von einem Beſuch, den ich drüben“— ſie deutete auf das andere Ufer—„einer Freundin ab⸗ geſtattet hatte. Jene dort— unſer Capataz und ein Gaucho— bilden mein Gefolge. Aber was führt Sie hier er?“ .„Es iſt lange her, daß ich meinen letzten Puma ſchoß.“ „Und dazu gab man Ihnen Urlaub mitten im Bür⸗ gerkrieg? Sie, haben eine Botſchaft, irgendeine geheime Sendung——“ ö Er ſah an ihr vorbei.„So leugnen Sie doch!“ trium⸗ phierte ſie.„Man hat Leutnant Gabia mit dem Wagnis betraut, weil man weiß, daß er vor nichts zurückſchreckt.“ „Senorita!“—„Der Mörder Francisco Sembas hat nicht mehr das Recht, ſich zu entrüſten.“ „Semba fiel im ehrlichen Zweikampf!“—„Sie woll⸗ ten ihn töten, darum forderten Sie ihn.“ 5. „Ich habe Ihnen ſchon damals erklärt, daß Sie ſich irren“, entgegnete Gabiag finſter.„Und ich kann Ihnen nur heute kochmals mitteilen, was Sie bereits wiſſen Semba prahlte im Kreiſe der Kameraden mit den Erfol— gen, die er bei einer jungen Dame mühelos erringe. Als man zweifelte, vergaß er ſich ſo weit, den Namen jener Dame zu nennen.“ f „Und da erwachte Ihre Eiferſucht!“—„Ich hielt ihn das Verächtliche ſeiner Handlungsweiſe vor, und als er mich deswegen verhöhnte, züchtigte ich ihn nach Verdienſt Die Folge war das Duell.“ „Er war mein Verlobter— das wußten Sie. Richten durfte nur ich. Es iſt aber auch nicht wahr, daß er mich detrog. Sein Herz gehörte mir allein. Was Sie wollten, war, ſich den Dank jener Dame“— ſie legte den Ton be⸗ leidigender Geringſchätzigkeit in das Wort—„zu erwerben and ſich zugleich des vermeintlichen Nebenbuhlers zu ent⸗ zedigen.“ 5 „Nicht weiter, Senorita!“ rief Hilario Gabia.„Ihr Haß verleitet Sie, mich, der ich Ihnen gegenüber wehrlos bin, zu beſchimpfen. Das Recht, Semba zur Rechenſchaft zu ziehen, hatte ich als Mann und“— er atmete ſchwer— „weil ich die Dame liebte, deren Ehre er beſudelte.“ „So tun Sie heute, was Sie mir damals abſchlugen, ſagen Sie, wer die Dame war.“ Er ſchwieg. Da winkte ſie ihre Begleiter heran.„An⸗ tonio! Pedro! Der Senor dort iſt ein Spion des Dikta⸗ lors.“ Der Capataz und der Gaucho ſprengten auf Gabia zu. „Zurück!“ donnerte er ihnen entgegen. Ihr Laſſo ſchwirrte durch die Luft. i Da krachte ſein Schuß, und mit einem Aufſchrei glitt der Gaucho vom Pferde. Den Revolver richtete der Leut⸗ ant nun auf den Capataz. So entging ihm, daß das Fräulein das Gewehr von der Schulter riß und auf ihn zielte. 8 Ein ſcharfer Knall— Hilario Gabia griff nach dem Herzen und wankte. Noch einmal raffte er ſich auf, tau⸗ melte an das Lagerfeuer und warf ſeinen Sombrero hin⸗ ein. Er verbrannte mit dem verſiegelten Brief, der in ihm derborgen war. 5 Dann brachen ihm die Knie.„Solltet Ihr Euer Ge⸗ wiſſen von einer Lüge befreien wollen, Leutnant Gabia, ſo redet!“ ſprach die Senorita. Ein bitteres Lächeln um⸗ ſpielte die Lippen des Sterbenden. „Keine Lüge!“ ſtieß er hervor.„Wahrheit! Bei Gott, lene Dame— Ihr— Felicitas!— Für Euch———“ Sie hatte ſich aus dem Sattel geſchwungen und neigte ſich zu ihm nieder.„Für mich?“ fragte ſie tonlos.„Und mich habt Ihr geliebt?“ Sein Körper ſtreckte ſich. Nur noch ein Blick konnte ihr Antwort geben. Dan war das Leben entflohen. Rütſel Kreuzworträtſel. Hanneſen Waagerecht: 1. Vogel, 7. Bauwerk, 8. Behältnis 9. Zufluß der Donau, 10. ſchweizeriſche Kantonshaupt⸗ tadt, 12. Fläche, Kampfplatz, 14. Stadt in den Niederlan⸗ „ 2 den, 17. Stellung, Haltung, 19. weiblicher Vorname, Kurz⸗ form, 20. Mondgöttin, 21. europäiſches Grenzgebirge, 22 Muſikinſtrument.— Senkrecht: 1. europäiſche Haupt⸗ ſtadt, 2. Gewebe, 3. arabiſcher Titel, 4. ſibiriſcher Strom, 5. Behältnis, 6. Feſtung, 11. ruſſiſche Stadt, 13. Stadt in Braſilien, Kurzform, 15. Stadt in Aethiopien, 14. Skalen⸗ teil beim Thermometer, 17. männlicher Vorname, 18. dün⸗ nes Stück Holz. Silbenrätſel. 5 al ar auf be cha da de den den do dres e e en ger gon i la le li ma mu na no rak ſte te ter ton tor trag Aus den vorſtehenden Silben ſind 14 Wörter zu bil⸗ den. Ihre erſten und dritten Buchſtaben, von oben nach unten geleſen, ergeben ein Sprichwort(ch- ein Buchſtabe) Die Wörter bedeuten: 1. deutſche Stadt, 2. Fluß in Ita⸗ lien, 3. Grabmal, 4. Wirbelſturm, 5. Befehl, 6. männlicher Vorname, 7. weiblicher Vorname, 8. Verkaufsraum, 9. das Unerreichbare, 10. Summe der Eigenſchaften eines Men— ſchen, 11. Waſſervogel, 12. amerikgniſche Hauptſtadt, 13 Straußenart, 14. Baumaterial. ö 111 Verſtellte Buchſtaben. Leer— ſauber— Perle— Norma— Senat— Edwin Ranke— Emil— Hand— Regie. Durch Verſtellen der Buchſtaben innerhalb jedes ein⸗ zelnen Wortes ſind Wörter von neuer Bedeutun 1 e 1 5. 9 bilden. Ihre Anfangsbuchſtaben nennen eine deutſche Stadt. 5 Es fehlt der Kopf. ** a 0 a a 1 5 U „5 k h ˖ 1 5 e n d 1 zu ſetzen, ſo daß die ſenkrechten Reihen bekannte Wörter ergeben. Die oberſte waagerechte Reihe nennt dann einen Vogel. a Es ſind an die Stelle der Punkte paſſende Buchſtaben Auflöſung aus voriger Nummer: i Schach aufgabe: 1. Df—e7, Kd—es, 2. De 70 0„ Lhäde7, 2. Le—f2 matt. b 1ͤ„beliebig anders, 2. De7—a7 oder Lel cs matt Silbenrätſel: 1. 4. Majoran, 5. Lama, 6. Ipswich, 7 Cherub, 8. Kaaba, 9. Eimer, 10. Inland, 11. Tanne, 12. Ines, 13. Sahib, 14. Tante, 15. Diamanten, 16. Euter, 17. Radau, 18. Nan⸗ king, 19. Aehre, 20. Chaos.— Heimlichkeit iſt der nächſte Nachbar des Betruges So und ſo: Garde, Gerda. Ein anderes Herz: Macher, Weli)te, Bile)ne, Helb)er, Mile)te, Gelm)ſe, Splajlt, Bale)ke, Leſh)ne, Walt)te, Helb)el, Al(l)er, Gr(ihmm, Malnhie, Ru(d)el Liebe macht blind. Beſuchskartenrätſel: Eierkuchen. Feſt in Rot: l. Rotſtift, 2. Rotbart, 3. Rothaut, 4. Rotkehlchen, 5. Rotlauf, 6. Rothenburg, 7. Rotterdam, 8. Rotbuche, 9. Rotdorn, 10. Rotſpecht, 11. Rothenfelde, 12. Rotation, 13. Rottweil, 14. Rotklee, 16. Rotkaeppchen, 17. Rottanne, 18. Rotwein, 19. Rot⸗ wild, 20. Rotunde, 21. Rothſchild, 22. Rotſtern. Stets ein Buchſtabe: Roßlkhur, Meteorlohlog, Modelr)duft, Runld)reiſe, Watt(e)au, Feuer(heiter, Mufli)⸗ kant, Ar(a)rat= Kordelia. Wunſch mehr zu erfüllen. Kopf weg: Zinn, Inn. Winter vergnügen: 1. Seſchellen, 2. Monn⸗ ment, 3. Vereine, 4. Bauernhaus, 5. Libanon, 6. Priamus, 7. Ellipſe, 8. Fellache, 9. Maſchine, 10. Palette, 11. Ur⸗ ahne, 12. Recherchen, 13. Kantine S Schneeballſchlacht. Achſen⸗Pyramide⸗Rätſel: 1 Iſel, Wiſent, 3. Kaſſette, 4. Amueſement(Amüſement), 5. In⸗ konſequenz, 6. Spateiſenſtein, 7. Metakieſelſaeure(Meta⸗ kieſelſäure), 8. Aktiengeſellſchaft. Humor Straßenbahnſchaffnerinnen werden eingeſtellt. Emilie bewarb ſich darum. „Ich habe ſchon früher während der Fahrt das Fahr⸗ geld kaſſiert.“ „Auf der Straßenbahn?“ „Nein, auf dem Karuſſell beim Oktoberfeſt.“ 1 Eines Tages kamen vierzig engliſche Kriegsflieger vor der Himmelstür an und begehrten Einlaß. „Wer ſeid ihr?“, fragte Petrus. „Vierzig abgeſchoſſene engliſche Flieger.“ Da ſchüttelte Petrus zornig fein Haupt: „Schwindler ſeid ihr! Hier iſt der neueſte engliſche Heeresbericht. Nach ihm ſind bei euch nur acht Flieger abgeſchoſſen worden.“ a Wir hatten in unſerer Kompanie, die durch ihre gute Marſchleiſtung allgemein auffiel, einen Geſellen, der nie mitkam. Immer lief er ſchnaufend und puſtend hinterher und erklärte, dieſes ſcharfe Tempo nicht einhalten zu können. „Was biſt denn im Zivil?“, fragten wir ihn. Er brummte:„Expreßdienſtmann“. 1. Im Jahre 1916 ſaß in einem Ort dicht hinter der Front ein Regimentsſtab beim Abendeſſen. Plötzlich ſchlug eine Granate in das Haus ein. Ein junger Fahnenjunker, vor drei Tagen erſt aus der Heimat ein⸗ getroffen, ſprang erſchrocken auf. Da aber rief der Regi⸗ mentskommandeur erzürnt: „Die Tafel hebe ich auf!“ Hochhaus, 2. Erfurt, 3. Ilſe, Heftige Aschias Herr Otto Weber, Dreher, Ber⸗ lin⸗Schöneberg, Franz⸗Kopp⸗ Straße 73, ſchreibt am 12.11.39: ins Krankenhaus. Da nahm ich Trineral⸗Oval⸗ tabletten. Ich bin von dem Tage an arbeiten ſchwunden, und ich kann jedem in ſolchen Fällen nur Trineral⸗Ovaltabletten empfehlen.“ SEschtas, Nerven- u. Kopfſchmerzen haben ſich die hochwirk⸗ ſamen Trineral⸗Ovaltabletten beſtens bewährt. Keine unangenehmen Nebenwirkungen auch bei Magen⸗ Herz⸗ oder Darmempfindlichkeit. Machen auch Sie einen Ver⸗ ſuch! Packung 20 Tabletten nut 79 Pfg. In einſchl. Apoth. erbältlich oder durch Trineral Gmb, München 27. Deutsche! Für den Sieg gegangen. Nahm immer bei heftigen Schmerzen t ausſchlaggebend, welches Doll Trineral⸗Ovaltabletten. Nun iſt das Leiden ver⸗ ſich in der heimat am feſteſten Allman mit der Front verbunden fühlt. Bei allen Erkältungskraukbeiten, Gripve Rbenma, fluch hier werden wir Deutſche im kiriegs⸗W IW. 19 39,40 ſtärker lein, als unſere feinde es ſich vorzuſtellen vermögen. Bei Müllers liegt der Fall jetzt klar! Nicht, daß Herr Müller ſeine Arbeits⸗ anzüge weniger ſchmutzig macht als ſonſt, nein— nur Frau Müller hat jetzt eine neue und praktiſchere Methode, die Sachen zu ſäubern. Sie nimmt letzt, wie es ſo viele Handwerker⸗ frauen tun, dai. Was inen leiſtet, muß man ſelbſt ein⸗ mal an ſtark verſchmutzten Sachen ausprobieren. KRIEGSWINTER Oos RM 1. 60 und RM 3.— 2 o. adsus workt, chemnche. fabrit K-. gleletele „Zum Wochenende“ Ausgabe A u. B Nr. 3 erſcheinen als Beilage. Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorliegenden Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftlettung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, fſämtlich in Berlin SW 68, Lindenſtraße 101/102. 5 15. Rotzunge, — 28525— 2 A 7 * 7 esse 11 LA CE. o =