„„ Nr. 34 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 9. Februar 1940 Wie war der Weſtfäliſche Friede? Wirtſchaftlicher Niedergang als Jolge der politiſchen Ohnmacht Wie wir in unſerem erſten Artikel gezeigt haben, brachte der Weſtfäliſche Friede die völlige politiſche Ent⸗ machtung des Reiches. Die wirtſchaftlichen Auswirkungen dieſer politiſchen Ohnmacht waren ebenfalls kataſtrophal. Wo die Kriegsſcharen im Dreißigjährigen Krieg gekämpft hatten und durchgezogen waren, da war der Be⸗ völkerung an Schrecken und Not nichts erſpart geblieben. Es iſt heute unmöglich, im einzelnen genau nachzuweiſen, wieviel Leben der Krieg zerſtört hat, wieviel Vermögen, Arbeit, Werkzeuge, Kapital er vernichtet hat, wie er ganze Gegenden alle ihre gewerbliche Erfahrung und Geſchicklich⸗ keit einbüßen ließ, wie er die Menſchen arbeitsſcheu machte und völlig verwilderte. Aus einzelnen amtlichen Be⸗ richten der ſpäteren Zeit dürfen wir jedoch Rückſchlüſſe dar⸗ auf ziehen, wie es im ganzen geweſen ſein mag. In Württemberg ließ Herzog Eberhard 1652 feſt⸗ ſtellen, um wie viele Bürger und Wohnſtätten die einzelnen Nemter und Gemarkungen ſeit der Schlacht bei Nördlingen abgenommen hätten; aus den Erhebungen ergab ſich, daß das Herzogtum ſeit 1634 zwei Drittel ſeiner Bewohner ein⸗ gebüßt hatte. In der Markgrafſchaft Hochberg am Kai⸗ ſerſtuhl wurden 1682 Erhebungen angeſtellt: es waren acht Dreizehntel der Haushaltungen von 1615, zwei Drittel des alten Viehbeſtandes übrig, die Zahl der Handfröner, die kein eigenes Geſpann hatten, war ſeit 1615 von 28 auf 42 vH geſtiegen. Wahrſcheinlich war das Ergebnis von 1682 ſchon weſenklich günſtiger, als es ſofort nach dem Kriege geweſen wäre, denn nach einer amtlichen Aufnahme von 1653 waren 3500 Joch Reben und 10 000 Aecker völlig verwildert. Stra⸗ ßen und Brücken zerſtört. In der Mark Branden⸗ burg zählten die kurmärkiſchen Immediatſtädte 1645 etwa 4000 Bürger, die Hälfte des Bevölkerungsſtandes vor dem Kriege. Die Zahl der adligen Landſaſſen in Bayern hatte ſich um die Hälfte vermindert. Noch 1760 zählte das Land trotz des oberpfälziſchen Gebietszuwachſes nicht ſo viele Höfe und Familien wie 1616. a Die bedrängte Lage der deutſchen Induſtrie nach dem Dreißigjährigen Kriege wird von Erdmannsdörffer ge⸗ ſchildert: Hier griff der Krieg mit ſeiner direkten Wirkung der Entziehung von Arbeitskräften und Vernichtung von Rohmaterial, Inſtrumenten und Kapital unmittelbar ein. Blühende Gewerbezweige, die ſeit Jahrhunderten beſtanden und der deutſchen Arbeit ausgiebigen Markt in der Heimat und im Ausland gewährt hatten, ſind damals verſchwunden oder zu ärmlichem Kleinbetrieb zuſammengeſchrumpft, und ſiegreich hielten in den entſtandenen Lücken die fremdländi⸗ ſchen Fabrikate ihren Einzug. Schwer lag nach allen Be⸗ richten der deutſche Bergbau überall darnieder. Noch härter wurde die deutſche Leinenweberei und Tuchmacherei betrof⸗ fen. Bis zum Kriege hatten die Tuche der weſtfäliſchen und märkiſchen Städte, von Böhmen, Bayern und Württemberg nicht nur den deutſchen Markt beherrſcht, ſondern auch ein weites Abſatzgebiet im Ausland gehabt; beides iſt ihnen jetzt mehr und mehr verlorengegangen, während die Hollän⸗ der und Engländer Deutſchland mit ihrem Tuch und ihren Leinenwaren überſchwemmten oder auch bald die im Werte he abgehenden deutſchen Arbeiten als Halbfabrikate ausführten und dann verfeinert als engliſche und hollän⸗ diſche Waren auf den von ihnen beherrſchten Märkten ab⸗ ſetzten. Manche einſt wohlhabende und volkreiche deutſche Gewerbeſtadt iſt damals für alle folgenden Zeiten ihres Wohlſtandes beraubt und auf den Rang eines kümmerlichen Ackerſtädtchens herabgedrückt worden. Die rückläufige Bewegung in Handel und Gewerbe wurde durch den Dreißigjährigen Krieg verſchärft und be⸗ ſchleunigt. Im 16. Jahrhundert ſtanden Gewerbe und Han⸗ del der deutſchen Städte noch in voller Blüte. Das Jahr⸗ hundert des Dreißigjährigen Krieges, in welchem Deutſch⸗ land den Niederbruch ſeiner Wirtſchaft erlebte, wurde für Holland, England und Frankreich eine unge⸗ heure Konjunktur. Ihnen fiel die Verſorgung jener Länder zu, die bisher ihren Bedarf aus Deutſchland bezogen hatten. Ihr Abſatz wuchs und erzielte höhere Preiſe. Das 17. Jahr⸗ hundert ſah die größte Blüte Hollands. Von England ſagte zu gleicher Zeit der engliſche Hiſtoriker und Philoſoph Hume: In keiner Periode der engliſchen Geſchichte war ein fühlbareres Wachstum aller jener Vorteile bemerklich, die ein blühendes Volk kennzeichnen.“ Bei dieſer ganzen Entwicklung darf nicht überſehen werden, welche Rolle die Roman von Fritz Steinemann 8 19 yr Verzwerflungsruf war ihm ganz unverſtandlich. Sie mußte doch nun überzeugt ſein, daß er im Recht war und garnicht anders konnte. „Begreifſt Du denn das alles nicht, Renate?“ „Ich verſtehe alles, alles! Nur Du kverſtehſt nicht und kannſt nicht verſtehen, warum Deine Worte für mich Keulenſchläge ſind!“. „Wieſo trifft es denn Dich ſo ſehr, wenn ich Künſtler werde?“ Sie ſenkte das Haupt und atmete ſchwer. „Bitte, gib mir ein Glas Waſſer!“ bat ſie. Sie trank es in kleinen Schlucken leer. Rudi hatte ſich neben ihr niedergelaſſen. „Renate“, ſagte er weich und zärtlich,„wir haben immer alle unſere Sorgen miteinander geteilt, und wenn wir uns vorhin naturgemäß auch nicht ſofort verſtehen konnten, ſo möchte ich Dich doch bitten, das zu vergeſſen, laß mich auch heute teilnehmen an allem, was Dich bewegt.“ Nach kurzem Zögern bekannte Renate ihm rückhaltslos alles, was ſie zu ihm nach München geführt hatte. Rudi war aufgeſtanden und ging erregt im Atelier um⸗ her, ihre Mitteilungen hatten alles in ihm aufgewühlt. Renate ſollte verheiratet werden, und der Mann, den ſie wirklich liebte, war ihr durch Schickſalsfügung entführt worden. „Herrgott im Himmel, wenn ich Dir doch nur helfen könnte, Renate!“ ſtieß er leidenſchaftlich aus.„Sollte es denn kein Mittel geben?— Doch, ich weiß eins! Alois Pachnig, ein Freund von mir, hat einen Onkel im Aus⸗ wärtigen Amt, der beſtimmt herausbekommt, wohin Sel⸗ berg ausgewandert iſt. Vor einem halben Jahr hat er den verſchollenen Bruder eines Mitſchülers von mir auch ausfindig gemacht. Wir wollen mal gleich zu ihm fahren, 777 über die von Rudi. Flucht von Unternehmern, geſchulten Arbeitern und Kapi⸗ talien aus Deutſchland ſpielte, von der ein ſo erfahrener Wirtſchaftshiſtociker wie Alexander v. Peez urteilte, daß ſie umfaſſender geweſen ſei als die Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich. Am wenigſten waren von den Schäden des Dreißig⸗ jährigen Krieges die großen niederdeutſchen Reichs- und Handelsſtädte an der Nord⸗ und Oſtſee betroffen worden. Ihre einſtige beherrſchende Stellung in den nordiſchen Be⸗ reichen war allerdings ſchon längſt verloren, ſeitdem in England, Schweden und Dänemark erſtarkte Regierungen die Vorteile einer nationalen Handelspolitik erkannt und die Prinilegien der Hanſa vernichtet hatten. Dänemark hielt mit ſeinem Sundzoll die„Kehle der Oſtſee“ umklammert. Stral⸗ ſund, Greifswald, Wismar, Roſtock ſtanden ſeit dem Weſt⸗ fäliſchen Frieden unter ſchwediſcher Hoheit oder unter dem Druck der ſchwediſchen Kriegsſchiffe und Zollſtätten. Lübeck verlor am meiſten und hat ſeine alte Größe nie völlig zu⸗ rückgewonnen Günſtiger wurde die Folgezeit für Hamburg und Bremen. Aber die Seegewalt war auch für ſie endgültig verloren. Keine deutſche Kriegsflagge ſchützte ihre Kauff ahr⸗ tei; zwiſchen Schweden und Dänen, Engländern und Hol⸗ ländern mußten die ehemals ſo ſtolzen Hanſaſtädte ſich hin⸗ durchdiplomatiſieren. Der Schwerpunkt ihrer Lebensinter⸗ eſſen war nicht dem Reiche zugewandt,„ihre Magnetnadel wies nicht nach Wien und Regensburg, ſondern nach den großen herrſchenden Geld- und Handelsmächten hin, nach Holland und England“.(Erdmannsdörffer) So rächte ſich in fürchterlichſter Weiſe die nationalſtgat⸗ liche Verkümmerung Deutſchlands, die gerade in der Zeit ſich auswirkte, als im Zeitalter des Enkſtehens der Groß⸗ mächte England und Frankreich zu ihrer Einheit gelangten. Die deutſche politiſche Ohnmacht und die Konkurrenzunfähig⸗ keit des durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges ſchwer geſchädigten deutſchen Kapitals ermöglichten, daß die ande⸗ ren ſich die Vorherrſchaft erwarben. Der deutſchen Wirtſchaft fehlte die auswärtige Politik und die Handelspolitik, und daher vermochte ſie ebenſowenig im Südoſten die Türkei lernzuhalten und den Handel mit dem Orient wiederherzu⸗ ſtellen, als ſie außerſtande war, im Gebiete des Atlantiks an der Erſchließung der Neuen Welt teilzunehmen. Daß Millionen deutſcher Auswanderer dem deutſchen Volks⸗ tum verlorengingen, iſt ebenfalls eine Folge des Weſtfäli⸗ ſchen Friedens, der mit der politiſchen Ohnmacht des Rei⸗ ches auch ſeine wirtſchaftliche zu verewigen ſuchte. Für mehr als zwei Jahrhunderte war Deutſchland auch tatſächlich außer Konkurrenz geſetzt. Wirtſchaſtswoche „Angeheures geſchaffen“.— Landmaſchinen und Sicherung der Ernährungswietſchaft.— Weitere günſtige Entwicklung der Genoſſenſchaften. In ſeiner bedeutſamen Rede im Berliner Sportpalaſt lagte der Führer u. a.:„Gegenüber dem, was in dieſen fünf Monaten geſchaffen wurde, verblaßt alles, was in den ſieben Jahren vorher in Deutſchland entſtand.“ Das ſind keine Prahlereien. Dafür ſollten die Engländer Adolf Hitler nun auch bereits kennen. So wie er ihnen einſt in Nürnberg lagte, daß Deutſchland durch eine Blockade nicht mehr nie⸗ derzuringen ſei, aber daß der Weſtwall unangreifbar ſei (was man ja inzwiſchen durch die Erfahrung beſtätigt erhielt), genau ſo buchſtäblich ſind auch dieſe Worte des Führers zu nehmen. Es iſt Ungeheures geſchaffen worden. Die deutſche Autarkie hat ſich beſtens bewährt. Es iſt ſelbſtverſtändlich nicht möglich, auch nur Andeutungen darüber zur gegenwär⸗ tigen Zeit zu machen. Einen gewiſſen Anhaltspunkt für die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands könnten dem feindlichen Aus⸗ lande, die deutſchen Frühjahrsmeſſen ſein. Wien und Leipzig ſind in jeder Beziehung gerüſtet, dem Bedarf des neutralen Auslandes einen leiſtungsfähigen Markt zu bieten. Die deut⸗ ſche Verſorgung reicht alſo auch zum Export. Und wenn Staatssekretär Landfried verſichert, daß auch unſere Vorräte allen Anſprüchen genügen, ſo ſollte man ſich das in England ebenfalls hinter die Ohren ſchreiben. Auf dem landwirt⸗ ſchaftlichen Sektor ſind wir ebenſo gut gerüſtet. Der zu Kriegsbeginn auf 75 v. H. herabgeſetzte Stickſtoffverbrauch konnte jetzt wieder auf 95 v. H. des bisherigen Höchſtver⸗ brauchs heraufgeſetzt werden. Bei Kali darf mit einer 100⸗ prozentigen Verſorgung gerechnet werden. Damit ſtehen die wichtigſten Düngemittel in ausreſchender Menge bereit. Daß es an Arbeitskräften nicht fehlen wird, dafür bürgt neben der glänzenden Organiſation des Reichsnährſtandes die Be⸗ reitſtellung von rund 1 Million polniſcher Arbeiter für die Frühjahrsbeſtellung. S ich meine zu Pacht ig, und uns mit ihm beſprechen.“ Für Sekunden erwachte neue Hoffnung in MNenate. Doch alsbald ſan alles wieder in ihr zuſammen. Sie be⸗ wegte 1 1 Kopf. „Warum wollen wir den Verſuch nicht wagen. Man ſoll nichts von der Hand weiſen, was auch nur einen kleinen Schimmer von Erfolg verſpricht. Alſo, komm mit zu Pachnig. Ja?— Und morgen fahrer wir zuſammen nach Benſenheim.“ „Du willſt alſo doch mit ins Werk?“ „Da es ſich nur darum handelt, Dir und dem Vater zu helfen, aber nicht für immer dorthin zu gehen, iſt es natürlich etwas anderes.“ 5 5 „Auch das iſt gut gemeint von Dir, Rudi, ich befürchte nur, Du wirſt nicht der rechte Mann am Platze ſein. Nimm mir meine Offenheit nicht übel.“ 5. „Nein, nein, aber Papa hat doch beſtimmt, daß ich mit⸗ ahre“ 5 f 515 werde ihm ſagen, daß Du Deiner Studien wegen nicht abkömmlich warſt.— Aber wie das ſpäter werden ſoll, Rudi, ich weiß es nicht.“ 5 f „Dieſerhalb brauchſt Du Dir keine Gedanken zu machen. Ich werde mich durchſetzen, glaube es mir, und Vater wird nichts gegen meinen Entſchluß ſagen, ſobald ich ein aner⸗ kannter Künſtler bin.“ f 5 Dem Bruder zultebe blieb Renate noch einen Tag in München. Sie lernte auch Alois Pachnig kennen, einen netten, jungen Mann, der ihr über Rudis Talent Kompli⸗ mente machte. Es geſchah halb bedauernd, denn, ſo fügte er hinzu, Profeſſor Tornoff habe ſich noch nicht ein einziges Mal ſo anerkennend über ſeine Arbeiten geäußert, wie Das war für Renate ein neuer Troſt. Wenn ſie auch Rudi glaubte, aus fremdem Mund klang das Lob des Profeſſors doch vertrauenerweckender. Doch von Nachforſchungen nach Selberg nahm ſie nach reiflicher Ueberlegung Abſtand. i* Andern Tags fuhr ſie allein, von Rudis beſten Wün⸗ jchen bealeitet. nach Benſenheim.. e Seitens des Reichsnährſtandes iſt in den lezten Mona⸗ ten wiederholt darauf hingewieſen worden, wie wichtig gerade heute für die Sicherung unſerer Ernährungswirtſchaft auch die rechtzeitige Inſtandhaltung des geſamten Landmaſchinen⸗ parks iſt. Dieſes Aufgabengebiet berührt aufs engſte die 70000 Betriebe des Schmiedehandwerks, die heute ſchon zum erheblichen Teil mit ſolchen Aufträgen beſchäftigt ſind. Die Mahnungen an die Landwirtſchaft, ihre Gerätſchaften und Maſchinen gerade in den arbeitsärmeren Monaten inſtandſet⸗ zen zu laſſen, um für den Beginn der Feldbeſtellung und die ſpätere Erntebergung im voraus gerüſtet zu ſein, iſt nach die⸗ ſen Beobachtungen auf fruchtbaren Boden gefallen. Dabei ſpricht natürlich die kriegswirtſchaftliche Situation entſchei⸗ dend mit, daß ſowohl die Herausziehung menſchlicher Ar⸗ beitskräfte aus den landwirtſchaftlichen Betrieben als auch der geſteigerte Bedarf tieriſcher und motoriſcher Energien den Rückgriff auch auf ältere Beſtände der Landmaſchinentech⸗ nik geboten erſcheinen läßt, und daß ſomit über das Maß des Normalen hinaus Aufträge anfallen. Das Schmiedehand⸗ werk iſt mit dieſen Aufgaben ſeit langem vertraut und zu einem Großteil ſeiner Betriebe auch heute ſchon laufend dabei eingeſchaltet. Man plant ferner im Rahmen der Nährſtands⸗ organiſation die Beſtellung von Landmaſchinenwarten, die in Gemeinſchaft mit den bezirklichen Handwerksſtellen den dringlichen Reparaturbedarf ſeſtzuſtellen und dementſprechend auch maßgeblich über die erforderlichen Rohſtoffkontingente zu entſcheiden hätten; in dieſer letzten Frage iſt ja gerade für die Landmaſchineninſtandſetzung kaum nach früheren Ver⸗ gleichsziffern vorzugehen, und unter Berückſichtigung all der heutigen beſonderen Umſtände dürfte hier der Weg gefunden ſein, um die Materialverſorgung des Inſtandſetzungshand⸗ werks dem tatſächlichen Bedarf anzupaſſen. Ein wichtiger Pfeiler unſerer Wirtſchaft ſind die Genoſ⸗ ſenſchaften. Für ſie ſtand das Jahr 1939 ebenfalls im Zei⸗ chen der weiteren Leiſtungsſteigerung. Die Genoſſenſchaften können für ſich in Anſpruch nehmen, als Betreuer von Mit⸗ tel und Kleinbetrieben die ihnen zugefallenen Arbeiten erfüllt zu haben, obgleich ihre Aufgabe in der ſtürmiſchen Vorwärts⸗ entwicklung der vergangenen Jahre ſicher nicht immer ganz einfach war. Eine Erleichterung in dieſen Arbeiten brachte im Februar 1939 die Berufung der Deutſchen Zentralgenoſſen⸗ ſchaftskaſſe als alleiniges oberſtes genoſſenſchaftliches Zentral⸗ kreditinſtitut. Für die Entwicklung des gewerblichen Kredit⸗ genoſſenſchaftsweſens war deshalb dieſer Vorgang ein Wende⸗ punkt, der noch auf lange Zeit hinaus von Bedeutung ſein wird. Manche Dinge haben im deutſchen Genoſſenſchaftsweſen durch kriegsbedingte Maßnahmen eine neue Richtung bekom⸗ men. Auf die derzeitige Entwicklung beſtimmter Genoſſen⸗ ſchaften wird dies— wie von der Führung der Genoſſen⸗ ſchaften kürzlich bemerkt wurde— nicht ohne Einfluß bleiben. Insgeſamt geſehen hat aber das Genoſſenſchaftsweſen auch in der bisherigen Kriegszeit eine durchaus günſtige Geſtaltung genommen. Hinſichtlich der Prüfungen der Genoſſenſchaften beſteht der Wille, während der Kriegszeit den Genoſſen⸗ ſchaftsleitern die bereits aeſammelten reichlichen Erfonrungen in beſonders verantwortungsvollem Maße zur Verfügung zu ſtellen. Dies wird insbeſondere dort erforderlich ſein, wo Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsmitglieder zum Wehrdienſt bezw. zur Landesverteidigung einberufen worden ſind. Bemerkens⸗ wert iſt es, daß der Edeka⸗Verband und die 520 Edeka⸗ Genoſſenſchaften angeſichts der heutigen Lage auf eine gute finanzielle Ordnung in den zentralen und örtlichen Genoſſen⸗ ſchaften hinweiſen können. Ausdrücklich wird geſagt, daß jetzt in aller Klarheit die ſegensreichen Auswirkungen des Bar⸗ zahlungsweſens in den Genoſſenſchaften zu erkennen ſind. Die Liquidität iſt bei vielen Genoſſenſchaften eher noch beſſer als ſchlechter geworden. Manche Genoſſenſchaften müſſen ſogar, wie ausgeführt wird, ernſtlich überlegen, wie die mit einer Aeberliquidität verbundenen Schwierigkeiten beſeitigt werden können. eee Gedenktage 9. Februar 1217 Wolfram von Eſchenbach in Eſchenbach geſtorben. 1789 Franz Xaver Gabelsberger, Begründer der deutſchen Kurzſchrift, in München geboren. 1834 Der Rechtsgelehrte, Geſchichtsforſcher und Dichter Felix Dahn in Hamburg geboren. 1846 Der bayeriſche Generalfeldmarſchall Prinz Leopold von Bayern in München geboren. 1865 Der Geograph und Polarforſcher Erich von Drygalſki in Königsberg geboren. 1905 Maler Adolf Menzel in Berlin geſtorben. 1915 Erſtürmung von Johannisburg in Oſtpreußen durch die Deutſchen. Sonnenaufgang: 7.56 Uhr eee Sonnenuntergang: 17.23 Uhr e ne Der Abend ſenkte ſich auf Flur und Feroer, und noch immer hatte Renate ein anſehnliches Wegſtück vor ſich. Es lockte ſie, Station zu machen, aber damit verzögerte ſie ihre Ankunft, und ſo verzichtete ſie darauf. Noch zehn Kilometer, kaum mehr als ein Katzenſprung für ihr ſchnelles Auto. Renate frohlockte. Doch zu früh, denn zu ihrem Schrecken mußte ſie die Entdeckung machen, daß der Brennſtoff bis auf einen beſcheidenen Reſt alle geworden war. Im Schneckentempo kroch ſie über die Landſtraße, hoffend, wenigſtens bis Benſenheim hinein⸗ zukommen. 8 ** Herbert beeilte ſich mit der Durchſicht der Unterlagen. Eine halbe Stunde ſpäter war es geſchafft. Die Ueber⸗ legungen, die noch anzuſtellen waren, nahm er am beſten in der friſchen Luft vor. Er fühlte ſich ſtets wohler, wenn der belebende Atem von Mutter Natur um ihn wehte. Es lag für ihn auch kein Grund vor, auf ſeinen„Aus⸗ lauf“, wie er es nannte, zu verzichten. Er hatte ja eine halbe Stunde erübrigt. Gerdas Grollen nahm er nicht ernſt. Er wußte nur zu gut, daß„Püppchen“ als verwöhnte Prinzeſſin aufgewachſen war und glaubte, mit ihm ver⸗ fahren zu können, wie ſie es für gut hielt. Darin ſollte ſie ſich täuſchen. Sie war verzogen, doch mit einem bißchen uten Willen und Geduld würde es ihm ſicherlich gelingen, ſie umzubilden. Daß das allerdings nicht ohne Mißſtim⸗ mungen abgehen würde, darüber machte er ſich keine Illuſionen.. Raſch ſteckte er ſich in den Abendanzug und verließ ſein Häuschen. Er erreichte die Landſtraße, an der nebenher ein Fußpfad am Waldesſaum entlang lief. Er liebte dieſen ſchnurgeraden, kilometerweiten Weg, weil er ſich herrlich zu ungeſtörtem Nachdenken eignete. In Gedanken verſunken vergaß er völlig Börners FJeſt⸗ lichkeit und dehnte ſeinen Spaziergang viel zu weit aus, um noch pünktlich zu ſein 2 —.— 8 5 N Wir haben Zeit Wenn wir ſie richtig einteilen. Woran liegt es eigentlich? Es gibt Menſchen, die eine Fülle von Aufgaben und Pflichten haben, und doch noch Zeit finden zu einem erholſamen Spaziergang und einem fröhlichen geſelligen Abend, zu einer kleinen Lieb⸗ haberei, ja die ſelbſt noch auf die Bitten und Anliegen anderer Menſchen ſtets liebe⸗ und verſtändnisvoll ein⸗ gehen. Auf der anderen Seite aber begegnen uns immer wieder die ſtets überlaſteten gehetzten Menſchen, die von früh bis ſpät nach ihrer Meinung arbeiten müſſen, ohne aus den Augen ſehen zu können. Und wenn wir ganz ehrlich ſein wollen: eigentlich leiſten ſie längſt nicht ſoviel, wie man eigentlich von ihnen erwarten könnte. Eine der wichtigſten Vorausſetzungen, um alle Auf⸗ gaben zu erfüllen und doch Zeit zu haben, iſt die richtige Zeiteinteilung. Sie ſpielt gerade im Tageslauf der Haus⸗ frau, die ganz ſelbſtändig und ohne Anleitung arbeitet, eine wichtige Rolle. Die Hausfrau muß einen Plan für ihre täglichen Aufgaben herausfinden, der möglichſt kräfte⸗ ſparend und praktiſch iſt. Vielleicht erledigt ſie zur glei⸗ chen Zeit Aufwaſchen und Kochen, ſie braucht dann nicht ſo lange in der Küche zu ſein. Vielleicht geht ſie ſchon fel Morgen einkaufen, wenn die Geſchäfte noch leer ind. Die Hauptſache iſt, daß ſie zeitig genug am Morgen anfängt, eine früh verſchlafene oder verbummelte Stunde läßt ſich nie wieder am Tage aufholen. Viel beſſer iſt es, nach dem Eſſen eine kurze Ruhepauſe einzuſchalten. Auch wenn man dabei nicht ſchläft— das entſpannende Liegen und Ausruhen, möglichſt ohne vieles Nachdenken, gibt neue Kraft. Es gibt im Haushalt, wie überall, auch einige Arbei⸗ ten, die man nicht gern erledigt. Je länger man an ſie denkt und ſie hinausſchiebt, deſto ſchwieriger und unan⸗ genehmer erſeheinen ſie. Wir wollen ſie ſo ſchnell wie möglich erledigen. Dann können wir mit voller Kraft wieder in der Alltagsarbeit ſtehen. Wir wollen nicht nervös werden, wenn einmal eine unerwartete Fülle von Arbeit auf uns einſtürmt, ſondern ruhig eins nach dem anderen erledigen. Diſziplin, klares Ueberlegen und ein froher Mut— dann werden wir auch Zeit haben. Dr. Zimmermann. . Eine unnötige Sorge Laßt das linkshändige Kind in Ruhe. Eltern eines Kindes, das linkshändig iſt, glauben, Anlaß zu Kummer und Sorge zu haben. Viele kämpfen verzweifelt gegen die Linkshändigkeit und wecken in dem Kind dadurch den Gedanken, daß es etwas Anormales ſei, mit dem es behaftet iſt, etwas, deſſentwegen man ſich ſchämen muß. Auf dieſe Weiſe werden Minderwertig⸗ keitsgefühle erweckt. Was iſt ſchon dabei, wenn ein Kind linkshändig iſt? Muß es denn falſch und häßlich ſein, nur weil nun ein⸗ mal die Mehrzahl der Menſchen rechts veranlagt iſt? Wäre es nicht das Vernünftigſte, wenn wir beide Hände mit der gleichen Sicherheit gebrauchen könnten? Man ſoll linkshändige Kinder möglichſt in Ruhe laſſen. Es ge⸗ nügt, wenn man ihnen die Ueberzeugung beibringt, daß es notwendig iſt, mit der rechten Hand zu eſſen und zu ſchrei⸗ ben. Alle anderen Tätigkeiten mag es getroſt mit der Linken ausführen. Uebrigens erkennt die heutige Schule ſchon die Links⸗ händer an, und es wäre noch nicht einmal notwendig, daß Kinder rechts ſchreiben. Aber das Kind fällt ſpäter im Leben weniger auf, und das iſt doch ſchon ein Vorteil. Darüber hinaus mag es wirklich gleichgültig ſein, ob Schere oder Kamm oder Kleiderbürſte oder was es ſonſt ſein mag, mit der rechten oder linken Hand geführt wer⸗ den, oder ob es ſeine Kleider von der einen oder anderen Seite aufhängt. Das Kind, das von Natur aus linkshändig iſt, aber mit der Rechten zu ſchreiben und zu eſſen verſteht, wird mit den Jahren ſo weit kommen, daß es beide Hände gleich⸗ mäßig gebrauchen kann. Und das iſt ein großer Vorteil, den es dann anderen voraus hat. Sorgt für warme Füße Zahlreiche Erkältungen werden durch naſſe Füße ver⸗ urſacht, und manche Unpäßlichkeit wird von ihnen ver⸗ ſchuldet. Deshalb haben wir die Füße möglichſt warm⸗ zuhalten. Dazu tragen wir vor allem im Winter feſtes Schuhwerk, das aber den Fuß nicht zu feſt umſchließen darf. Einlegeſohlen aus geeignetem Material halten die Wärme, nur ſoll man dafür ſorgen, daß die Füße immer trocken ſind. Stellt ſich bei längerem Sitzen oder Stehen ein unangenehmes Kribbeln in den Füßen ein, ſo iſt dies ein Zeichen dafür, daß der Blutkreislauf ſtockt. Um ihn anzuregen, ſtelle man die Füße abwechſelnd auf die Spitze. Menſchen, die beſonders im Winter unter Kälte⸗ gefühl in den Füßen leiden, können durch öfteren Wechſe der Strümpfe, auch durch die häufig genommenen Fuß⸗ bäder dem Uebel abhelfen. Auch Wechſelbäder, die vor dem Schlafen genommen werden, ſind zu empfehlen. L Was ſoll unſer Madel werden? Mehr noch als im Frieden lenken die Verhältniſſe im Kriege das Augenmerk auf das ſoziale und pflegeriſche Wirken der Frauen. Dabei iſt das Schönſte an den Be⸗ rufen der Schweſter und Volkspflegerin, die wir heute betrachten wollen, das Bewußtſein, mitten im Kriege auf⸗ bauende Friedensarbeit zu leiſten. Beide Berufe haben das eine gemeinſam, daß ihre Trägerinnen, wie die Frau im Familienkreis, im Sorgen und Schaffen für die Ge⸗ meinſchaft aufgehen können. So vielgeſtaltig die Betäti⸗ gungsgebiete der einen wie der anderen ſind, entſcheidend für die Berufswahl iſt darum allein die wirkliche innere Berufung; das gute, wohltätige Herz allein tut es nicht. Nur in Verbindung mit ſachlicher Urteilsfähigkeit, mit klarem Blick für alle Erſcheinungen des Lebens wird der Weg der Volkspflegerin und der Schweſter reſtloſe Er⸗ füllung bringen. Wenn wir nun zunächſt den Beruf der Volkspflegerin betrachten, ſo geſchieht es, weil in dieſer Hinſicht manche Einzelheit noch nicht genügend bekannt iſt. Dieſer Beruf berlangt ſchon den reiferen Menſchen. Die Ausbildung beginnt mit dem 20. Lebensjahr und ſetzt eine bereits ab⸗ geſchloſſene Fachausbildung auf pflegeriſchem, ſozialem, erzieheriſchem oder hauswirtſchaftlichem Gebiet voraus. Trotzdem ſollen auch unſere vor der Schulentlaſſung ſtehenden Mädel ſchon heute von dieſer ſpäteren Berufs⸗ möglichkeit wiſſen. Wir unterſcheiden drei Gruppen der Volkspflege: Geſundheitsfürſorge, Jugend⸗Wohlfahrtspflege und Wirt⸗ ſchafts⸗ und Berufsfürſorge. Für das Hauptfach Geſund⸗ heitsfürſorge muß zuvor das Examen als Kranken⸗ oder Säuglingspflegerin abgelegt worden ſein. Für das Haupt⸗ fach Jugend⸗ Wohlfahrtspflege entſcheiden ſich geprüfte Rinderpflegerinnen, Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen oder ſolche Mädel, die zuvor mehrere Jahre eine Frauen⸗ ſchule beſucht oder ſich in der Wohlfahrtspflege bereits praktiſch bewährt haben. Die Wirtſchafts⸗ und Berufs⸗ fürſorge endlich wählen meiſt Mädel, die von der Haus⸗ wirtſchaft, der Gewerbelehrtätigkeit, von der Handelsſchule der erfolgreicher Praxis aus einem verwandten Gebiet herkommen. Auch Abiturientinnen und Akademikerinnen ichern ſich ſozialen Nachweis und Aufſtieg durch die Be⸗ zufsausbildung und das Examen als Volkspflegerin. Die Ausbildungskoſten in einem NSV.⸗Seminar betragen durchſchnittlich im Monat 80 RM. In wirtſchaftlich be⸗ onders ſchwierigen Fällen kann Ermäßigung gewährt werden. Wirkungsmöglichkeiten ſind der Volkspflegerin mn dem großen Aufgabengebiet der RSV. in reichem Maße zegeben. Außerdem findet ſie auch Arbeitsgebiete in der dehördlichen Wohlfahrtspflege, im Mütterdienſt des Deut⸗ ſchen Frauenwerkes, als ſoziale Betriebsarbeiterin in der Betriebsfürſorge und als Berufsberaterin in den Arbeits⸗ ämtern. Ebenſo verantwortungsvolle, ausſichts reiche und dank⸗ dare Tätigkeit bringt der Beruf der Schweſter. Die Schwe⸗ ſter im Deutſchen Roten Kreuz iſt uns als Wehrmacht⸗ ſchweſter ein vertrauter Begriff. Doch iſt der Schweſtern⸗ dienſt in der Heimat zur Geſunderhaltung des Volkes im Inneren des Landes nicht weniger wichtig. Mit Recht können wir darum die Schweſtern der NS. Schweſtern⸗ ſchaft und des Reichsbundes— im Volksmund braune und blaue Schweſtern genannt— als Schweſtern der inneren Front bezeichnen, denen die wichtige Aufgabe ge⸗ ſtellt iſt, die Volksgeſundheit ſtark und widerſtandsfähig zu erhalten. In beſonders hohem Maße entſcheidet bei dem Beruf der Schweſter die menſchliche Eignung, die Fähigkeit, die ganze Perſönlichkeit einzufetzen. Sind dieſe Voraus⸗ ſetzungen gegeben, ſo ergibt ſich das weitere bei einem tüchtigen geſunden Mädel von ſelbſt: es bereitet ſich, wenn es die Volksſchule verläßt durch hauswirtſchaftliche Arbeſt vor, wobei zu betonen iſt, daß Vorſchülerinnen ſehr gern in die Mütter⸗ und Kinderheime der NSV. aufgenommen werden, wo ſie ſo recht in den ſpäteren Beruf hinein⸗ wachſen können. Die eigentliche Berufsausbildung be⸗ ginnt mit dem 18. Lebensjahr. Eineinhalb Jahre dauern die völlig koſtenloſen Lehrgänge in ſtaatlich anerkannten Krankenpflegeſchulen der NS.⸗Schweſternſchaft, des Reichs⸗ bundes der Freien Schweſtern und Pflegerinnen oder des Deutſchen Roten Kreues. Für Unterkunft, Verpflegung und Dienſtkleidung wird beſtens geſorgt— ja, ſchon wäh⸗ rend der Ausbildungszeit erhalten die Schweſternſchüle⸗ rinnen ein Taſchengeld von 10 RM. monatlich. Nach beſtandenem Examen ſind die jungen Schweſtern doch weiter für mindeſtens ein Jahr praktiſch im Kranken⸗ haus tätig. Denn nur, wer ſich hier bewährt, wird in einem anderen Wirkungskreis„feinen Mann ſtehen“; in der Gemeindepflege z. B., die das Hauptaufgabengebiet der NS.⸗Schweſternſchaft iſt.— Die„blauen Schweſtern“ des Reichsbundes ſind außer in der Krankenpflege vor allem in der Nervenpflege und Säuglingspflege ſowohl in Anſtalten und Heimen als auch in der Privatpflege kätig. Außerdem gibt es in den Krankenhäufern ſelbſt och andere Betätigungsmöglichkeiten: als Operations⸗ ſchweſter, Röntgenſchweſter, Diätküchenleiterin uſw. Die Zukunftsausſichten verſprechen auf jeden Fall wirtſchaftliche Sicherheit, hinreichende Freizeit und einen ſorgloſen Lebensabend. So ſteht die Schweſter im tätig⸗ ſten Leben, überall angeſehen und begehrt. Oft wird ſie in ſpäteren Jahren heiraten, doch wie auch der Lebens⸗ weg ſich im einzelnen geſtalten mag, auf jeden Fall führt er ſie zur vollen beglückenden Erfüllung ihres Frauen⸗ tums. Marianne Lendzian. Aufnahme: NSV.⸗Reichsbilderarchiv— M. Wenn die NS.⸗Gemeindeſchweſter kommt, ſteht alles vor der Tür, um ſie zu begrüßen. Schonung für die Kleiderkarte Hilfe durch richtiges Aendern und Ausbeſſern Wir werden jetzt öfter als ſonſt Kleider umändern, aus Altem Neues hervorzaubern, und wollen uns dabei gleich einige kleine Ratſchläge merken, damit unſer Unternehmen auch voll gelingt. Statt der weißen Garnituren werden wir jetzt bunte oder mehrfarbige bevorzugen, ſie brauchen nicht ſo oft gewaſchen zu werden und helfen Seife und Arbeitskraft ſparen. Wir werden keine weiten Glocken⸗ röcke und keine üppigen Faltenwürfe an unſeren Kleidern anbringen, denn das wäre Stoffverſchwendung, und vor allem: wir wollen keine modiſchen Uebertreibungen tragen. Ein Kleid in einer ſchlichten zeitloſen Form bleibt viel länger„modern“, und wir ſehen es uns nie über. Beim Ausbeſſern und Aendern wollen wir ſtets daran denken, daß Kleidungsſtücke, die ſich für Erwachſene nicht noch einmal herrichten laſſen, ſehr gut noch für Kinder berwendet werden können. Auch größere Stoffbahnen wie Portieren und Vorhänge kann man ſehr gut zu Klei⸗ dungsſtücken umarbeiten. Oft ſind bei einem Kleid Falten zugeſteppt, während der Stoff eingelegt blieb. Wir können ihn leicht herausſchneiden und nun zum Ausbeſſern oder Einfetzen verwenden. Beſonders gut laſſen ſich Strickſachen verwandeln und ändern. Wir können ſie leicht erweitern, indem wir die Teile auseinandertrennen, mit buntem Garn umhäkeln und wieder zuſammennähen. Wenn Handſchuhe an der Spitze zerriſſen ſind und wir nicht mehr dieſelbe Wolle haben, dann ſtricken wir die Spitzen mit andersfarbigem Garn an und beſticken damit auch mit wenigen Stichen den Handrücken. Wir werden erſtaunt ſein, wie nett die Hand⸗ ſchuhe dann ausſehen. Die geſchickte Hausfrau wird ihren Stolz daranſetzen, die Kleiderkarte möglichſt wenig in Anſpruch zu nehmen und möglichſt gut auszunutzen. Aendern und Ausbeſſer. mit Phantaſie und Geſchick werden ihr dabei helfen. Be⸗ ratungsſtellen und Nähſtuben der NS.⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerkes geben bereitwilligſt Rat und Anregungen dazu. Eine kleine Arbeitstaſche Was ſoll ich mit dieſem Seidenreſt beginnen, der vom Sommerkleid übriggeblieben iſt? Wenn dieſer Reſt etwa 30 60 Zentimeter mißt, ſo läßt ſich daraus eine hübſche Arbeitstaſche machen, in welcher kleinere Handarbeiten guten Schutz finden. Der ganze Stoff wird zu⸗ erſt mit einem leichten Futter gefüttert, ſo⸗ dann in drei gleiche Teile gebogen. Teil a und b werden an den Kanten zuſammen⸗ genäht, Teil e bildet die Klappe der Taſche. Die Kanten werden mit einem Seiden⸗ faden zart umhäkelt, ein buntes Seiden⸗ band, das an die 8 * S e eee ö 1 8 Klappe o genäht wird, bildet den Verſchluß. F rn ar — 2 = 2 0908 — 2————ů— 1 b 0 I