tdermiet * eier Ver tte vy Abende: d. Opel etwa 2 Freude“, bis 139 370, 391 D Nr. s ke iz 3 19.90 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 5. April 1940 Kriegsgewinne? WPD. Zu den unangenehmſten Erinnerungen, welche die Kriegswirtſchaft im Weltkriege uns hinterlaſſen hat, ge⸗ hören die Kriegsgewinne, die ja auch tatſächlich neben einer höchſt ungeſunden wirtſchaftlichen Vermögensumſchichtung eine der Haupturſachen für die politiſche Aufſpaltung des deutſchen Volkes geweſen ſind. Es zeugt gleichermaßen von der ſtraffen Wirtſchaftsführung, wie auch von dem Ver⸗ trauen des Volkes, daß es um die Kriegsgewinne im ge⸗ genwärtigen Kriege ſehr ſtill geworden iſt. Trotzdem ſcheint es notwendig, einmal auf dieſes Thema einzugehen, denn aus der Zwangsläufigkeit der Entwicklung heraus ent⸗ ſtehen an einzelnen Stellen Gewinnſteigerungen, deren un⸗ mittelbare Zuſammenhänge mit der Kriegswirtſchaft un⸗ perkennbar ſind. Aber nicht nur Umſatzſteigerungen, ſon⸗ dern gelegentlich auch Koſtenſenkungen haben eine Ju⸗ nahme der Gewinnſpanne hervorgerufen. Es ſind nun in den beteiligten Kreiſen Zweifel aufgetreten, wo die Grenze zwiſchen den Kriegsgewinnen und der normalen Gewinnſteigerung liegt, denn nicht ede Gewinnerhöhung iſt ohne weiteres als Kriegsgewinn anzuſprechen, ſondern Kriegsgewinne treten erſt dort ein, wo übermäßige Gewinnſpannen vorhanden ſind. Wenn 3. B. die Filmtheater eine ſprunghafte Steigerung ihres Beſuches aufzuweiſen haben und hierdurch eine entſpre⸗ chende Steigerung des Reingewinnes eingetreten iſt, ſo darf man hier unter keinen Umſtänden von Kriegsgewin⸗ nen ſprechen. Im übrigen ſorgen die ſteigenden Einkom⸗ menſteuerſätze und vor allen Dingen die Mehreinkom⸗ menſteuer dafür, daß die Einkommenſteigerung ent⸗ ſprechend ſtark herangezogen wird. Aehnlich liegen die Ver⸗ hältniſſe auch bei einigen anderen Wirtſchaftszweigen, die umſatzbegünſtigt ſind, wobei noch hervorgehoben werden kann, daß gerade dieſe auf den Verbrauch abgeſtellten Wirtſchaftszweige durchweg ſteuerlich ſehr hoch vorbelaſtet ſind, ſo daß ſich dieſe Verbrauchsumlagerung auch als eine ſehr erwünſchte Steuerquelle erweiſt. Ebenſowenig ſind na⸗ türlich die einmaligen Gewinne unter dieſen Geſichts⸗ punkten zu betrachten, welche durch den Abbau der Vorräte entſtehen. Hier iſt ſogar noch die Gefahr, daß die Auflöſung ſtiller Reſerven in flüſſige Mittel irrtümlich als Kriegsgewinne angeſehen werden kann. Soweit es ſich hier um eine echte Gewinnbildung handelt, werden die üblichen Steuerſätze ſchon für eine ausreichende Heranzie⸗ hung ſorgen. Weſentlich anders hat natürlich das Urteil auszufallen, wenn bei einer Preisberechnung Kalkulationen zugrunde⸗ liegen, welche auf kleine Erzeugungsmengen abgeſtellt ſind, während die Erzeugung aber ſcharf anſteigt, ſo daß die Durchſchnittskoſten entſprechend ſinken. Es iſt auch durch⸗ aus denkbar, daß unter dem verſtärkten Rationaliſierungs⸗ druck, den der Facharbeitermangel hervorruft, eine über⸗ mäßige Steigerung der Gewinnſpanne eintritt. Ebenſo iſt 2s möglich, daß die Notwendigkeiten eines veränderten Rohſtoffeinſatzes auf die Koſtengeſtaltung in der Richtung einer mehr oder weniger ſtarken Verbilligung ſich aus⸗ wirkt, wodurch wiederum Gewinnzunahmen bedingt ſein können. In allen dieſen Fällen iſt natürlich die Lage we⸗ ſentlich anders zu beurteilen, denn jetzt iſt der unmittelbare Kriegseinfluß unverkennbar, auch liegen grundlegende Aenderungen in den Kalkulationen vor, die nicht ohne Ein⸗ ſuß auf die Preisgeſtaltung bleiben ſollten. Soweit der⸗ arlige Betriebe unmittelbar für den Kriegsbe⸗ darf arbeiten, iſt der preismäßige Ausgleich in den mei⸗ ſten Fällen gegeben. Dieſe Erzeugung wird durchweg ent⸗ ſprechend den„Richtlinien für die Preisbildung bei öffent⸗ lichen Aufträgen“(RPo) oder entſprechend der„Verord⸗ nung über die Preisermittlung auf Grund der Selbſtkoſten bei Leiſtungen für öffentliche Auftraggeber“(LSd) berech- net, wobei der unmittelbare Zuſammenhang zwiſchen Ko⸗ ſtengeſtaltung und Preisberechnung ſichergeſtellt iſt. Soweit eine Preisermäßigung nicht tunlich iſt oder feſte Preiſe ohne Rückſicht auf die unterſchiedlichen Erzeugungskoſten feſtgelegt werden, ſind ausreichende Möglichkeiten vorhan⸗ den, um etwaige Uebergewinne in geſamtwirtſchaftlich er⸗ wünſchter Weiſe einzuſetzen. Die entſprechenden Verord⸗ nungen des Reichskommiſſars für die Preisbildung bei det Seifeninduſtrie ſind ein Beiſpiel, wie volkswirtſchaftlich un⸗ erwünſchte Gewinne heute an der Entſtehungsſtelle unmit⸗ telbar abgeſogen werden können. Nicht überall iſt aber dieſe ſcharfe Kontrolle möglich Beſonders ſoweit es ſich um mittelbaren Kriegs bedarf handelt ſtellen ſich dem Schwierigkeiten. entgegen, Eine genaue Ueberwachung der Zulieferinduſtrien für die großen Rüſtungswerke iſt nur mit äußerſter Schwierigkeit möglich, ſo daß gerade in dieſem heute ſehr wichtigen Teile der Kriegswirkſchaft mehr denn je die Selbſtdiſziplin des Unternehmertums angeſprochen werden muß. Man kann in dieſen Fällen nicht etwa ſagen, daß die Höhe der Steuerſätze ſchon für einen gerechten Ausgleich ſorgen werde. Es kann nicht ein Ziel der Wirtſchaftsführung ſein, Höieasgewizne wegzuſteuern, ſondern wir müſſen heute dem Grunoſätz' ausgehen, daß Kriegsgewinrne de erh ape nicht entſtehen dürfen. Dieſe For⸗ . iſt nicht nur wirtſchaftlich deswegen zu ſtellen, um ie finanziellen Anforderungen an die Kriegswirtſchaft möglichſt niedrig zu halten, ſondern es iſt hier noch weit ſtärker d er moraliſche Einfluß hervorzuheben. Es muß in dieſem Zuſammenhange darauf hingewieſen wer⸗ den, daß der Führer in ſeiner Rede vom 1. September mit aller Schärfe hervorgehoben hat, daß an dieſem Kriege nie⸗ mand verdienen dürfe. Damit iſt ebenſo eine moraliſche Verurteilung ausgeſprochen, wie auch die rechtliche Erund⸗ lage dazu gelegt wurde, daß jeder, der gegen dieſen Grund⸗ ſatz verſtößt, zur Rechenſchaft gezogen werden kann. Soweit ſich in den Betrieben Koſtenſenkungen ergeben, müſſen ſofort die Preiſe folgen, ſofern nicht eine beſondere Verfügung über dieſen Zwiſchengewinn ge⸗ kroffen worden iſt Die Koſtenſenkungen, die ſich z. B. aus dem Fortfall der Ueberſtundenzuſchläge für die). und 10, Arbeitsſtunde ergeben, werden gemäß der Beſtimmung der Kriegswirtſchaftsverordnung vom 4. September abgezogen. Grundlegend für die Preisgeſtaltung iſt der§ 22 der er⸗ wähnten Verordnung, welcher beſagt,„Preiſe und Entgelte für Güter und Leiſtungen jeder Art müſſen nach den Grundſätzen der kriegs verpflichteten Volks⸗ wirtſchaft gebildet werden“. Unter den Grundſätzen der kriegsverpflichteten Volkswirtſchaft ſteht aber mit an erſter Stelle der Grundſatz, daß abſolut keine Kriegsge⸗ winne gemacht werden dürfen. Die übrigen Vorſchriften der Kriegswirtſchaftsverordnung laſſen auch keinerlei Zwei⸗ fel darüber, daß jede Koſtenſenkung ſofort zu einer entſpre⸗ chenden Preisſenkung verwandt werden muß, ebenſo wie diejenigen Erſparniſſe, welche durch anderweitige Preisſen⸗ kungen erzielt worden ſind. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat allerdings weitgehende Vollmachten, denn jede Preisſenkung bedeutet eine Marktausweitung, die in ſehr vielen Fällen unerwünſcht iſt. Soweit aus dieſen Gründen eine Preisſenkung nicht vorgenommen wird, iſt aber dafür zu ſorgen, daß die entſprechenden Summen für andere Zwecke eingeſetzt werden. Aus diefen Ausführungen geht einwandfrei hervor, daß eine ſtändige Beobachtung der Betriebskalkulation notwendig iſt, und die Koſtenſen⸗ kungen durch Preisſenkungen erfolgsmäßig ausgeglichen werden müſſen. Soweit dies nicht geſchehen iſt, beſteht kein Zweifel darüber, daß dieſe Gewinne eingezogen werden können, ſofern nicht auf Grund der Kriegswirtſchaftsver⸗ conung eine Strafe verwirkt iſt. Wirtſchaftswoche „ 1 Flugzeugbau nicht zu übertreffen— Deutſch⸗ ands Wirtſchaft— ein Organ des Stagtes— Vor 75 Jah⸗ ren wurde die Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik Ludwigs⸗ hafen gegründet Deutſchlands Ueberlegenheit zur Luft iſt inzwiſchen der ganzen Welt offenbar geworden, und niemand zweifelt mehr daran, die Franzoſen und Engländer wohl ſelbſt nicht. Sie hoffen jedoch im Laufe des Krieges die Herrſchaft zur Luft noch an ſich reißen 1 können, indem ſie mehr Flugzeuge her⸗ ſtellen als Deutſchland und außerdem in Amerika kaufen. Die Flugzeugproduktion jedoch iſt in höchſtem Maße Quali: tätsarbeit, und darin iſt in der ganzen Welt niemand den Deutſchen über. Flugzeuge zu fabrizieren iſt an ſich nicht ſchwer. Aber Flugzeuge in dem Umfange zu fabrizieren, wie es ein moderner Krieg von längerer Dauer erfordert, das iſt eine Frage der Wirkſchaftsorganiſation, die weit über die Kräfte einzelner privater Unternehmungen hinausgeht. Der Luftkrieg ſetzt geradezu eine ſtaatliche Lenkung der Wirt⸗ ſchaft voraus. Wir haben dieſe ſtaatliche Lenkung ſeit Jah⸗ ren. Und wir haben ſie auch dazu benutzt, um unſere Wirt⸗ ſchaft, in erſter Linie b ede die Wehrwirtſchaft, auf einen techniſchen und organiſatoriſchen Leiſtungsſtand zu bringen, der unerreicht in der ganzen Welt daſteht. Wir ſehen dieſe Kriegswirtſchaft, insbeſondere die Flugzeugindu⸗ ſtrie, geſtützt auf die breite Baſis einer ſeit Jahren ſtändig mehr produzierenden Volkswirtſchaft. Man Hraucht nur die Berichte der großen Induſtrieunternehmen in den letzten beiden Wochen, wie der Vereinigten Stahlwerke, vom Sie⸗ mens, der Ilſe Bergbau AG, von Feldmühle und Waldhof zu leſen, die alle auch für 1939 von erheblich geſteigerten Umſätzen zu berichten wiſſen, oder die Berichte der großen Banken, die übereinſtimmend im Zeichen eines ſtarken An⸗ wachſens der Spareinlagen ſtehen, um die breite Tragfähig⸗ keit der deutſchen Produktionswirtſchaft zu erkennen. Auch Vorgänge, wie ſie die Konzernvereinfachung bei der Deut⸗ ſchen Erdl A(DEA),(die die umgewandelte Deutſche Pe⸗ troleum AG und die Wiener Nova Oel⸗ und Brennſtoff AG übernahm), oder der Austauſch von Braunkohle und Steinkohle zwiſchen den Hermann⸗Göring⸗Werken, Harpen und den Anhaltiſchen Kohlenwerken, ſind nichts weiter als organiſatoriſche Maßnahmen zur Stärkung und Sicherung der deutſchen Produktionskraft. Schließlich zeugt auch der direkte Exportumfatz von 30 Millionen Mark gegen 39 Mil⸗ lionen Mark im Vorſahr auf der Leipziger Meſſe trotz des Fehlens der überſeeiſchen Käufer und des Ausfalls der Techniſchen Meſſe ſowie der große Erfolg der Wiener Meſſe für die Stärke der deutſchen Wirtſchaft. Dieſe Wirtſchaft iſt ſeit Jahren auf ſtraffſte Lenkung durch den Staat nach den politiſchen Erforderniſſen ausgerichtet. Sie hat zehnmal mehr in den vergangenen Jahren inveſtiert als die 0 Und ſie ſollte nun im Kriege der Wirtſchaft unſerer gner unterlegen ſein, nur weil es ihr hier und da an Rohſtoffen fehlen könnte? Törichte Hoffnungen. Allein die Metallſpen⸗ de des deutſchen Volkes wird eine deutliche Antwort bringen. Die Ernennung Dr. Todts zum Miniſter für Bewaffnung und Munition aber zeigt am beſten, zu welchen Anſtrengun⸗ gen Deutſchland entſchloſſen iſt. 5 8 Mit den ungeheuren Leiſtungen auf chemiſchem Geplet Schüſſe auf den Rheinwärter 5 5 Der verkannte„General“. f (PK.⸗Sonderbericht von Arnim Eichholz). Heute vor 45 Jahren ging der alte Rheinwärter zum erſten Male hin⸗ unter ans Ufer, um den Pegelſtand abzuleſen. Seitdem ver⸗ ſieht er den Dienſt am Rheinwärterhaus mit der Regel⸗ mäßigkeit einer Uhr. Jeden Morgen um 8 Uhr tritt er den altgewohnten Gang an und meldet der vorgeſetzten Dienſt⸗ 1 Waſſerſtand. Er kennt den Strom wie kein zrosi⸗ er, denn ſein Rauſchen begleitet ihn ſeit ſeiner Kindheit. Als die erſten Panzerwerke des Weſtwalls an dieſer Stelle errichtet wurden, da horchten die planenden Ingenicure 155 Offiziere auch auf den Rat des Rheinwärters, der die Dee n des Waſſers ohne Berechnungen auswendig wußte. en Pionieren konnte er angeben, wie hoch ſie ihre Hochwaſ⸗ ſerſtege bauen mußten und mit welcher Geſchwindigkeit etwa 1 rechnen war. Der Rheinwärter ſah die Panzerwerke täg⸗ ich wachſen und bald mußte er einen Umweg um die zahl⸗ 1 Bauſtellen machen, wenn er an das Ufer zum Pegel Der Kriegszuſtand mit dem jenſeitigen Afer vermochte 1 45jährige Gewohnheit nicht zu ändern. Um die gleiche tunde las er auch jetzt noch den Pegel ab, ohne Furchl 5 den Mündungen feindlicher Maſchinengewehre Erſt als ie Feuergarben der Franzoſen die Betonwände ſchrammten, I er es vor, am Altrhein einen Hilfspegel anzubringen nd den Weg dorthin mit Strohblenden zu tarnen, l in Deckung. 3 An ſeinem Dienſt hätte ſich ſonſt nichts geändert, wenn er nicht eines Tages auf den Gedanken gekommen wäre, ſich — eine neue Mütze zu kaufen. Den alten Hut trug er nun ſchon ſieben Jahre und man ſah ihm an, daß er man⸗ chen Sturm erlebt hatte. Als der Rheinwärter für ſeine lange Dienſtzeit mit dem Goldenen Treudienſtehrenzeichen ausgezeichnet wurde, da faßte er den Entſchluß, endlich die ſchöne blaue Schirmmütze zu erſtehen, die ihm ſchon lange in die Augen ſtach. And als er ſie dann zum erſtenmal auf⸗ ſetzte, grüßte er ſie im Spiegel wie ein General. Den Gang zum Pegel trat er dieſe Mütze machte handlung ſichtbar. gefehlt hatte. Am mal zum feindlichen Ufer und wollte ſi da knallten plötzlich links und rechts die Einſchläge in Bretter und Baumſtämme. Mit einem Satz brachte er „Bande, gemeine“, fluchte er vor ſich hin, er vorſichtig zurüaſchlich,„halten ſie mich vielleicht gar einen General“. Am nächſten Tag ſah man den Rheinwärter wieder pünktlich um 8 Ahr, allerdings mit größerer Vorſicht als bisher, den Pegelſtand ableſen. Auf dem Kopf trug er, wie ſeit ſieben Jahren, deu grauen verſchwitzten Filz⸗ hut. Die ſchöne blaue Schirmmütze hängt zu Hauſe. Er 1 ſie nur noch zum Sonntag⸗Nachmittagſpaziergang vom i agel, N 5„5 5 nun geradezu die Würde einer Amts, Sie war eigentlich das, was ihm bisher Rande der Strohblende ſah er noch ein⸗ gerade umwenden, die ſich als für 1 C diesmal beſonders gut gelaunt an, denn —.— den Einſparungen der volle“ Ausgleich des iſt der Begriff„JG⸗Farben“ eng verbunden. In der Ge⸗ winnung von künſtlichen Farbſtoffen iſt Deutſchland— wie auf ſo vielen anderen Gebieten— der Welt mit großen Schritten vorangeeilt, und wir können dieſer Tage als Deut⸗ ſche mit Stolz der Gründung der Badiſchen Anjilin⸗ und Sodafabrik in Ludwigshafen am Rhein gedenken, die am 6. April 1865, alſo vor 75 Jahren, ins Leben gerufen wurde. In den Laboratorien der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik (BAS) wurden mit größter Energie Verſuche durchge⸗ führt, die zur künſtlichen Herſtellung des roten Farbſtoffes der Krappwurzel des Altzarin— führten. Das induſtriell hergeſtellte Alizarin, das ſich durch große Reinheit und gleichmäßige Zuſammenſetzung ar zeichnete, beherrſchte nach kurzer Zeit den Markt, 1 und die durch die Produktionsver⸗ 8 en Preisermäßigungen von anfänglich 200 Mark für das Kilo eroberten der ſynthetiſchen Farbe immer weitere Gebiete. Ganze Reihen neuer, zum Teil bisher un⸗ bekannter Farbſtoffe wurden dann entdeckt und hergeſtellt, bis aus der ſyſtematiſchen Arbeit von 18 Jahren ein neuer großer Erfolg erwuchs; die ſynthetiſche Herſtellung des In⸗ digo, eines blauen Pflanzenfarbſtoffes, der bisher auch in Deutſchland in großen Mengen eingeführt worden war. 18 eine für damalige Verhältniſſe enorme einfachung erz folg war erarbeitet und erzwungen worden! 28 985 konnte ein Farbſtoff geſchaffen werden, deſſen Schönheit und ſelbſt erhalten bleibt. danthrenſtoffe. Soweit die Farbeunproduktion! Im menhang hiermit g es aber auch, neue Verf andere chemiſche Stoffe, ſo zur Verflüſſigung des und der Gewinnung von erſtmali beiten. 1913 gelingt es Dr. chemiſch zu binden. Deu Landwirtſchaft ter Menge zur Ve Boſch die für die terſaure zur Verfugung: die Salpeterblockade iſt damit wir⸗ kunglos geworden. Die bei der Stickſtoffgewinnung gemach⸗ ten Erfahrungen führen dazu, auch das Problem der Kohle⸗ hydrierung zu löſen und das Ziel anzuſteuern, Deutſchland auch auf dem Treibſtoffgebiet unabhängig vom Ausland zu machen. Nach jahrzehntelangen mühſamen Vorarbeiten in den Werken der Ich— die BAS war inzwiſchen zu einer der Grüünderfirmen der IG geworden— iſt dann ein neuer großer Erfolg in der Geſchichte der Chemie zu verzeichnen: die Herſtellung von ſynthetiſchem Kautſchuk— von Buna— kann in großem Maßſtab aufgenommen werden. In den Werken Ludwigshafen Oppau der IG iſt alſo auch für den 1 der Vierſahresplan⸗Werke wertvolle Arbeit geleiſtet worden. 210 Milltonen Einſparungen trotz Krieg Der preußiſche Staatshaushaltsplan 1940. Berlin, 5. April. In der Preußiſchen Geſetzſammlung verkündet der Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Gö⸗ ring das Geſetz über die Feſtſtellung des Haushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1940. Die Haushaltsführung des Landes hat ſeit dem letzten Herbſt einſchneidende Veränderungen erfahren. Sie iſt auf das einheitliche große Ziel aus erichtet, zur Bewältigung der durch den Krieg geſtellten Aufgaben nach Kräften bei⸗ zutragen. Durch die Kriegswirtſchaftsperordnung vom 4. 9 1939 haben die Länder an das Reich einen Kriegsbeitrag in Höhe von 15 v. H. der ihnen verbleibenden Anteile am Aufkommen der Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer zu leiſten. Durch die Neuregelung des Finanz⸗ ausgleiches in den letzten Jahren im Reiche ſind die Län, der an der weiteren Entwicklung der weſentlichen Steuer⸗ quellen kaum mehr beteiligt und damit von der unſerer all. gemeinen Wirtſchaftlage entſprechenden Steigerung des Steueraufkommens ausgeſchloſſen. Für die Aufbringung des Kriegsbeitrages ſtehen alſo Mehreinnahmen nicht zun Verfügung. Er kann ſeine Deckung nur auf der Ausgaben ſeite durch wirtſchaftliche und ſparſamſte Verwendung der vorhandenen Mittel finden. Dieſen Weg iſt Preußen ir Fortführung beſter Tradition vom Tage des Kriegsbeginns an mit Erfolg gegangen. a Nach den Darlegungen des preußiſchen Finanzminiſtere Prof. Dr. Popitz wird das ſetzt ablaufende Rechnungsjahr 1939 trotz der eingetretenen erheblichen zuſätzlichen Belg⸗ ſtungen durch den Kriegsbeitrag, durch Ausgaben für Luft⸗ ſchutzbauten, aus Anlaß der letztjährigen Hochwaſſerſchäden insbeſondere in Schleſien, in Durchführung von Aufgaben des Vierjahresplanes u. a. m. ebenſo wie die ſämtlichen Vorjahre ſeit der Machtergreifung ohne einen Fehlbetrag abſchließen. d Dieſes befriedigende Ergebnis konnte nur dadurch er zielt werden, daß von den im Haushalt ſelbſt veranſchlag ten Ausgaben rund 100 Millionen Mark eingeſpartk wur den. Der Ausgleich des Haushaltsplanes für 1940 konnk— ebenfalls nur durch ſparſamſte Beranſchlagung der Ausga⸗ ben erreicht werden. Das iſt mit dem Ergebnis geſchehen daß die Anſätze bei den forkdauernden und einmaligen Aus gaben des Ordentlichen Haushalles um 110 Millioner Reichsmark gekürzt worden ſind. Durch dieſe weilgehen iſt auch für das Rechnungsjahr 1940 Ordentlichen Haushaltsplanes er Zuſam⸗ hren für Chlors Schwefelſäure erſtmalig auszuar⸗ den Stickſtoff der Luft Boſch, zielt worden. Weltbild(M). Staatsſetretär Fritz Reinhardt 45 Jahre. Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, SA. Sbergruppenführer Fritz Reinhardt, begeht am 3. Apri ſeinen 45. Geburtstag. Er ſteht am 4. April ſieben Jahr; auf ſeinem verantwortungsvollen Poſten im Reichsfinanz 5 miniſterium. 1 i — 8 2 2 0 Heine Frau ohne Verantwortung Statt Alleinſein ſinnvolle Tätigkeit für die Gemeinſchaft. Manche Frau, deren Mann jetzt an der Front ſteht, bird es nicht verhindern können, daß ſich ihr manchmal das Alleinſein hemmend auf die Seele legt. Das beſte Mittel gegen die Furcht vor der Einſamkeit iſt die Arbeit, zicht die zweckloſe nur betäubende Scheinarbeit, ſondern das ſinnvolle notwendige Tätigſein für andere Menſchen. Jede Frau, die in ihrem eigenen Lebenskreis nicht genug Möglichkeiten dazu hat, findet ſie in den großen Organi⸗ ſationen der Gemeinſchaft, in der Nachbarſchaftshilfe, in der Mitarbeit in Kindertagesſtätten, Küchen und Näh⸗ ſtuben, bei der Pflege und Betreuung Hilfsbedürftiger. Es gibt da ſo viele Einſatzſtellen, daß jede Frau die ihren Veranlagungen am beſten entſprechende Tätigkeit findet. Verkrampfung und Hemmungen löſen ſich in der Gemein⸗ ſchaft, Leere wird erfüllt durch fruchtbare Tätigkeit. 5 Ein altes Sprichwort ſagt, daß jeder, der ſich abſon⸗ dert, abſonderlich wird. Es hat ſeine tiefe Berechtigung. Die Frau, die jetzt durch das Schickſal dazu beſtimmt iſt, allein zu ſein, ſoll Kameradſchaft und Freundſchaft ſuchen, ſich allem Guten und Schönen aufſchließen und bejahend und zuverſichtlich im Leben ſtehen. Sie ſoll in der Zeit, in der ſie allein iſt, eine Bewährungsprobe ſehen und immer tapferer, tüchtiger und tätiger werden. Jede Frau trägt jetzt im Kriege die Verantwortung für die Heimat, nicht nur praktiſch, ſondern auch ſeeliſch. In den zuverſichtlichen, mit allen guten Kräften erfüllten Briefen, die ſie an die Front ſchreibt, wird ſie die ſchönſte Ueberwindung des Alleinſeins finden. Darüber hinaus aber wird ſie in ihrem läglichen Leben durch Anteilnahme an frohen Ereigniſſen, durch ſinnvolle Tätigkeit für die Gemeinſchaft und durch eine ſichere Selbſtbeherrſchung die richtige Lebenshaltung auch im Alleinſein finden. i Der böſe Unkel Doktor! Das Kind ſoll Vertrauen zum Arzt haben. Genau ſo wenig, wie man die Kinder mit den Schorn⸗ teinfeger oder dem Popanz oder dem Poliziſten ſchrecken ſoll, iſt es angebracht, den Arzt als letzte Autorität oder zar Schreckgeſpenſt hinzuſtellen. Das Kind bekommt vor dem Arzt Furcht, zum mindeſten ſchwindet das Vertrauen. Und Vertrauen iſt gerade im Verhältnis zwiſchen Arzt und Kind notwendig. Auch ſollten Eltern den Kindern grundſätzlich nichts ſagen über das, was ſie beim Arzt erwartet. Das ſollen ſie ſchon deshalb nicht, weil ſie ja ſelber nicht wiſſen, was der Arzt für nötig befinden wird. Aber ſie ſollen es auch nicht tun, weil alles zu wiſſen, dem einde gax nicht dient. Viel beſſer iſt es, die Eltern ſagen dem Kinde, daß man nun einmal zum Arzt gehen müſſe und daß es ſich da herausſtellen werde, was der Onkel Doktor machen nüſſe. Ohne Zureden der Eltern wird es jedem Arzt ge⸗ ingen, mit Kindern in ein weitgehendes Vertrauensver⸗ hältnis zu kommen, ſo daß ſie ſich Unterſuchen und behan⸗ deln laſſen. Zerſtört wird dieſe Möglichkeit Dazwiſchentreten der Eltern. Der Arzt erlebt es immer wieder, daß beſſer erzogene Kinder Mut und Tapferkeit zeigen und dann nicht mit der Wimper zucken, wenn es einmal weh tut, während ſchlecht erzogene und verängſtigte Kinder ſchreien, wenn ſie nur in das Wartezimmer geführt werden. Kommt noch hinzu, daß die Eltern, vor allem die Mutter, Unruhe zeigt und vielleicht den Tränen freien Lauf läßt, dann können beim beſten Willen vom Kinde nicht Beherrſchung und Vertrauen verlangt werden. allzuoft durch das Hausfrauen, verbeſſert das gekochte oder gedämpfte Gemüſe ſtets durch Zugabe von etwas rohem Gemüſe. Die große Liebe. b Roman von Emmi Lewald. 25 „Nein, nein!“ rief ſie.„Und wenn, was Sie be⸗ gangen haben, ſelbſt eine Todſünde war, ich verzeihe ſie doch, ich nehme jeden Pakt an! Ich werde niemals forſchen und fragen. Was kümmert mich Vergangenheit? Niemand kann meine Gegenwart erhellen als Sie. Alle Prüfungen würde ich beſtehen, wenn nur das eine Schreck⸗ liche nicht eintritt, daß Sie auf immer fortgehen aus meinem Leben!“ Sie ſprang auf und ſtand mit ſtrahlenden Augen vor ihm. „Schuld und Sünde!“ rief ſie.„Was bedeutet es mir? Jeder Weg, g, den Sie gingen, iſt mir teuer und lieb, wenn er ſchließlich zu mir geführt hat—“ Er ſah ſie ſinnend an. „Sollteſt du nicht um Bedenkzeit bitten, Karen Holger? Es iſt keine Nacht wie andere. ſeiner Liebe ſpricht? Nimm Alte Schuld „Oh,, rief ſie,„ich will keine Bedenkzeit, ich will gern den noch immer ögernden und legte ihren blonden Kopf an ſein Herz, Er ſah nieder auf die ſchöne Geliebte, die mit ge⸗ klappt die Jaubere Wohnung ohne großen fjausputz Jetzt in der Zeit der Frühjahrsreinigung iſt es ange⸗ bracht, mancher Hausfrau einmal ins Gewiſſen zu reden Wie viele Hausfrauen ſtöhnen bei dem Gedanken des Großreinemachens, das wie ein ungeſchriebenes Geſetz als eiſernes Muß im Frühling der Hausfrau bevorſteht. Groß und anſtrengend iſt die Arbeit, und wie ſchnell iſt alles wieder ſchmutzig, und eine neue große Reinigung droht de Geplagten! Nein, liebe Hausfrau, das iſt nicht nötig! Eine ganz große Reinigung iſt nur ſehr ſelten nötig,— allerdings nur dann, wenn das, was ſauber gemacht wurde, auch ſauber erhalten bleibt! Im Halten der ſaubergemachten Wohnung, der ſaubergemachten Möbel und Wäſche lieg das Geheimnis! Durch tägliche kleine Handgriffe kann mar mit Leichtigkeit vermeiden, daß ſchon bald wieder ein Generalreinigung bevorſteht. Wird z. B. morgens gelüftet, dann ſchüttelt man vor⸗ ſichtig die Gardinen, damit der Staub nicht Gelegenheiß hat, ſich erſt im Gewebe feſtzuſetzen; die tägliche Staub⸗ wolke, die bei dieſer Handhabung der Gardine entflieht iſt ein Beweis dafür, daß ſich ununterbrochen Staub in dey Gardinen feſtſetzt und ſie bald wieder waſchreif macht. Die Fenſterſcheiben werden alle paar Tage einmal ab⸗ gerieben. Auch das nimmt den Staub weg, und man kann mit dem Fenſterputzen, das ja immerhin eine Arbeit iſt, länger warten durch dieſen Handgriff. Teppiche ſchont man am einfachſten, indem man nich! mit ſchmutzigen Füßen darüberläuft. Das läßt ſich einma) durch Wechſeln der Straßenſchuhe gegen Hausſchuhe er⸗ reichen, zum anderen durch einen ſauberen Fußboden in⸗ nerhalb der Wohnung. Schmutz, Kohlenreſte uſw. müſſen auf der Stelle fortgefegt werden; denn aller Schmutz des Fußbodens wird ſonſt auf den Teppich geſchleppt und ir ihn hineingetreten. ö Bekommen Küchenmöbel oder die Oelfarbwand ö ſo müſſen ſie ſofort abgewiſcht Spritzer bei dem Hantieren, werden. Holt man einen Koffer oder einen anderen Gegen⸗ ſtand vom Schrank herunter, ſo muß man gleich den Staub⸗ lappen zur Hand haben, um bei der— Gelegenheit ſchnell einmal den Schrank von oben abzuſtauben. Sehr wichtig iſt das Wegräumen von Dingen aller Art. Wenn ſie alle ihren genauen Platz haben und wenn ſie dort nach jedesmaliger Benutzung fein ſäuberlich unter⸗ gebracht werden, ſo bilden ſich keine Winkel, die ſich mit Windeseile vergrößern und bald wieder ein Generalauf⸗ räumen notwendig machen. Auf gute Tiſchdecken legt man keine Sachen, man Decke um, wenn man etwas auf den Tiſch legen nöchte. Die Decke bleibt ſo ſauber und bedarf keiner teurer hemiſchen Reinigung. Tiſchwäſche legt man immer wieder n die gleichen Brüche, damit ſie lange friſch ausſieht. Hat nan ein ſchmutziges Hauskleid an, ſo ſetzt man ſich ſelbſt⸗ zedend damit nicht in gute Polſtermöbel. So ließen ſich tauſend kleine Möglichkeiten aufzählen. vie man ſich ſeinen Haushalt ſauber erhält, wie man ihn oflegt; denn nicht im Schrubben, Scheuern und Putzen offenbart ſich die gute Hausfrau, ſondern tüchtig iſt ſie nur dann, wenn ſie das, was ſie ſaubermachte, durch rich⸗ tige Pflege und Ordnung auch ſauberhält! Der Frühlingsſpaziergang Wir ſammeln Wildgemüſe. Mit leuchtend gelben Blütendolden ſchmückt der Löwenzahn die Frühlingswieſe und läßt ſie auch an trüben Tagen wie ſonnenüberglänzt erſcheinen. Die ver⸗ blühten Blütenſtände werden von den Kindern zu vieler⸗ lei Spielen und Orakeln benutzt. Der Löwenzahn dient aber nicht nur zu Schmuck und Spiel, er kann auch auf derſchiedene Weiſe zu unſerer Ernährung Verwendung finden. In den erſten Frühjahrwochen, noch bevor der Löwen— zahn blüht, ſuchen wir die zarten Blätter und verwenden ſie zu Salat, Suppe und Gemüſe. Zu Salat ſchneiden wir ſie fein wie Endivienſalat und machen ſie mit einer Mari⸗ nade von Eſſicz oder Zitrone, Oel oder Buttermilch und legt und durchdacht iſt. ſtürztem Entſchluß. Sie müſſen den hellen Morgen und den neuen Tag abwarten, Gräfin Karen, bis Sie wiſſen, ob Sie Ihrer ſelbſt ſicher ſind. Ich bin ja nicht in dem glücklichen Fall des normalen Liebhabers, um einfach agen zu können: Komm zu mir, wir wollen glücklich ſein Ich bin in dem ſchwierigen Fall, ſagen zu müſſen: Ich warne Sie vor mir! Ich ſage es noch einmal: Zwiſchen uns liegt un meine geheime Schuld, die Sie nicht wiſſen dürfen, nach der ich nie mehr gefragt ſein, über die ich nur einmal geſprochen haben will in dieſer Stunde. Iſt Ihre Liebe groß genug, mich ſreizuſprechen, ohne daß Sie wiſſen, von welcher Schuld, dann werde ich mich ledig fühlen dieſer Laſt, dann will ich glücklich ſein. Sie haben Bedenkzeit bis morgen um die Mittagsſtunde. Wenn Jer Entſchluß gefaßt iſt, ſo und ſo, ſenden Sie mir Botſchaft. Ich. mein Haus nicht.“ * war von ihr fortgetreten und grif nach ſeinem Mantel. 5 8 85 8 „Sie frieren, Karen, Sie zittern ja!“ ſagte er.„Sie ſtanden zu lange draußen im Sturm.“ „Wind und Wetter haben mir nichts an,“ ſagte ſie, „ich zittere nur um mein Glück!“ Er ging haſtig, ging durch die Vorhalle an all den un⸗ ruhigen Schläfern vorbei. ſchloſſenen Augen an ſeiner Schulter lag. „Ja,“ dachte er,„das war damals in der erſten Stunde, da im alten Gotteshaus, wo das flimmernde ö Morgenlicht über das Grabmal des marmornen Häupt⸗ lings hinſchimmerte.“„Führe uns nicht in Verſuchung.“ Aber wenn es denn wirklich einen Gott gab, den gläubige Menſchen dauernd mit Bitten beſtürmten, dann war es doch derſelbe Gott wie jener, zu dem man beten durfte ebenſo flehend und heiß:„Vergib uns unſere Schuld!“ Er ſchloß die Augen und nahm ihre Hände von ſeiner Bruſt. „Nein,“ ſagte er,„ich will dieſer Mitternachtsſtunde nach ſolchem Taa nichts abſtehlen, was nicht gaanz über⸗ „Es wird alles bei mir vorbereitet,“ ſagte er ſachlich. „Schicken Sie alle herüber morgen, die keinen Platz hier haben. Sie wiſſen, wie gut Frau Siebaths für Kranke 8. länger dauern, bis man weiß, was dieſes unbändige Meer vor hat, ob es verderben 85 55 lächelte ihn wie traumverloren an und ſagte kein ort. 5 Es Meer vom Ufer in matteten die verderblichen Es war, als nähme das von Stunden die Gefahr 2 Schoß zurück, als er⸗ habgierigen Wellen der ſalzigen See in ihrem Och baue kein Haus auf uver⸗ Zucker und Salz nach Geſchmack an. Auch die im jahr geſammelten. Wurzeln können zu Salat, Su Gemüſe Verwendung finden. W die Wenn man e n e und Wurzeln röſtet, ergeben ſie einem der Zichorie ähnlichen Kaffer erſatz. Vor der, Blütezeit liefert uns der Löwenzahn no etwas für die Küche: die kleinen noch harten Blütenknoſpen können als deutſche Kapern Verwendung finden, Ebenſo reich an Vitaminen, geſund und nützlich für unſere Frühjahrskur wie der Löwenzahn ſind Bre nneſ, allen dieſen Wildgemüſen iſt eine Delikateſſe. kuchen, mit Wildgemüſen gefüllt, ſchmecken beſonders 1 2 — = S 2 lingsſpaziergaug uns einmal ans Sammeln machten? J ſie dann infolge der Sonnenbeſtrahlung den größten Nährwert he 0 Mengen an Wild, können wir ſie auch mit Spinat miſchen zeit die grünen Kräuter gut ſchmecken und unſerer Ge. ſundheit nützen. Richtig geſtopft ichtig geſtopf 2. Das Einſetzen eines Stoffteils. Einige Regeln müſſen wir uns beim Stopfen meren Häufig werden derartige Arbeiten auf der linken Seite dez auszubeſſernden Stoffes ausgeführt, Unter die beſchädigg Stelle wird zweckmäßig ein Stück Wachstuch geheftet, d mit der Stoff in der richtigen Lage feſtgehalten wird und nicht zuſammengezogen werden kann, bzw. damit dit Kanten glatt aneinander liegen. Als Stopfgarn verwende man entweder Fäden, die aus einem Flicken des gleichen Stoffes oder aus den Nahtzugaben ausgezogen werden oder man nimmt ein möglichſt paſſendes Garn. Zur Ausbeſſerung größerer Schäden, beſonders Mantel⸗ und Herxenſtoffen, iſt meiſt das Einziehen eine Stoffteiles das beſte. Man nimmt ein viereckiges Stück dez gleichen Stoffes, 5 das einige Zenti⸗ meter länger und breiter iſt als der fadengerade aus⸗ geſchnittene ſchad⸗ hafte Teil, zieht die Fäden an den vier Seiten aus, bis das Mittel⸗ ſtück die Größe des Ausſchnitts erreicht hat und heftet es auf den Ausſchnitt. Die an den vier Sei⸗ fen loſe hängen⸗ den Fäden wer⸗ den in den Stoff eingezogen, in⸗ dem man ſie in die Schlinge eines Seidenfadens, deſſen beide En⸗ den in eine feine Nadel gefädelt ſind, einhängt. Das Gewebe und dor allem die Schnittkanten werden ſo feſt durchſtopft. 1. Die vorbereit 2. der Stoffteil ere, Nun war es, wie er's geahnt hatte. Kehrte er zurück, war er gebunden. Der ererbten Erde verfallen und der Frau, dem Kind dieſer Erde, die ihn feſtband an Scholle und Land, an Herd und Glück. Sie ganz allein war die Macht, die ihn hielt, die über all ſeine Zweifel und Bedenken hinweg ſein Schickſal an dieſen Strand verkettete, ſeine Einſamkeit zerbrach und ihn feſſelte, damit er nicht entfloh.— Der Tag graute nebelſchwer. In gelben Schwaden zogen Wolken durch die Luft. Die Flut donnerte wütend, aber der Sturm raſte nach anderen Ufern. Der Deich der Holgersbura hielt und ſtand. Griſtede ſah immer wieder nach der Landſtraße, die von der Holgersburg kam. Da mit einem Male aus den graugelben Nebeln her⸗ aus ſah er eine Geſtalt kommen, groß und blond, barhaupt wie immer, ſicher und eilig ſchreitend, zwei kleine Deich ⸗ kinder an der Hand, blondköpfige Jungen, die lachend der Wind in neuen Stößen blies. Ihr Bild wurde mit jedem Augenblick näher und deut⸗ licher für den Mann, der blaß und mit klopfenden Pulſen am Fenſter ſtand. f „Es war für mich nichts mehr zu überlegen,“ ſagte Karen Holger,„aber etwas anderes habe ich überlegt. Wir mannswaiſen, ſo wie die alten haben, um die Götter 76, Er legte ihr leiſe die Hände auf die Schulter und ſah ihr tief in die hellſchimmernden, vertrauensvollen Augen, die ſo ganz erfüllt von Liebe und Hingabe waren. i „Und ſchwöre mir bei meinem Leben, daß du niemals nach meinem Geheimnis fragſt!“ ſagte er ſchwer und faſt verzweifelt.. „Ich ſchwöre 28,“ rief ſie,„i wöre alles, was du willſt. Was geht mich dein Eiuſt 55 Ich will nur die Gegenwart. Das Vergangene iſt für mich ſo gut wie nie⸗ 551 geweſen. Ich ſehne mich ja ſo nach Gluck und nach hineingezogen waren in die un er See. 9 8 erſerſchle Tiefe eines neuen Daſeins— in nie gekannter Seligkeit zögernd und zweifelnd, aber überflutet von einer Lieb kraft, an der ſich an jedem Tag die ſeine neu entzünde Uns allen werden nach der langen gemüſearmen Winter. neben ihr liefen und ſich an ihren Rock klammerten, wenn. wollen, ſo raſch es geht, das Aſyl ausbauen für die See⸗ Und ſo trat Heinrich von Griſtede über die Schwelle 2* ire