rung belt, Um⸗ eine alten ene W Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 17. April 1940 18 d deutſchen Soldatentums 8 der deutſchen Truppen in Norwegen eine der kühnſten Taten, von der ten hat, bewertet worden. Unter den te, die trotz ihrer materiellen Ueber⸗ zöſiſche Kriegsſchiffe verſtärkt wor⸗ den war, durch Nebe Stürme und gefährliche Minenfel⸗ der hindurch unbekümmert um die Nähe britiſcher Flug⸗ häfen, f en Einheiten aller drei Wehrmachtsteile weit nach Norden hinaus vor, um ein britiſches Attentat zu ver⸗ eiteln. Dem Wagemut der deutſchen Kühnheit der deutſchen Truppen, legenheit noch Führung entſpricht die die unter Einſatz ihrer 8, neue und wiederum 0 en zu löſen. Die norwegiſche Küſte mit ihren Steilwänden, ihren Klippen und Riffen mußte in gszuſtand geſetzt, Verſtärkungen und Vorräte mußten herangeführt, auch ſchwere Geſchütze eingebaut wer⸗ den. So haben die Männer unſerer Kriegsmarine, unſeres Heeres und unſerer Kampfgeſchwader in wenigen Tagen unter härteſten Bedingungen ein Werk vollbracht, das ihnen f iten einen Ehrenplatz im Heldenbuch deutſchen s ſichert. Deutſchland iſt näher an England her⸗ i Landung aber galt es ſchroffen Verteidigun für alle Zeiten Soldatentums angerückt, wie eine Londoner Zeitung, der„Daily Expreß“, dieſer Tage feſtſtellte. 2 Aus den Berichten des Oberkommandos der Wehrmacht pom 14. und 15. April geht hervor, daß in Süd⸗ und Mit⸗ telnorwegen, alſo im Raume von Oslo, Chriſtianſand, Ber⸗ gen, Stavanger und Drontheim, die deutſchen Verteidi⸗ gungsanlagen ausgebaut und durch die Zuführung von Truppen, Material und ſonſtigen Ergänzungen weiter geſichert werden konnten. Gerade das iſt, nachdem Eng⸗ land und Frankreich durch den Einſatz ſtarker Flottenein⸗ heiten ihr Ziel der Eroberung Nordeuropas weiter for⸗ cieren, für den Fortgang des Kampfes von alen üs Bedeutung. In Süd⸗ und Mittelnorwegen haben wir eine neue und beſſere Baſis zum Kampf gegen England ge⸗ wonnen. Man ſchaue nur auf die Karte, was übrigens bei der Würdigung der deutſchen Operationen in Norwegen unerläßlich iſt, und man wird ſehen, daß die Entfernung von der deutſchen Bucht nach der Bucht von Scapa Flow ſowie nach den Shetlandinſeln dadurch, daß wir in Ber⸗ gen Fuß gefaßt haben, auf gut die Hälfte zuſammenge⸗ ſchmolzen iſt! Durch die Schuld der Londoner Plutokraten, die ſeit langem der Neutralität den Krieg angeſagt haben, iſt eine neue Parallelfront zu England aufgerichtet worden, eine Front, die eine empfindliche Schwächung der ſtrategiſchen Poſition Großbritanniens bedeutet. Die engliſchen Angriffe aber, die ſich gegen den nörd⸗ lichſten Punkt der deutſchen Front, gegen Narvik, weit nördlich des Polarkreiſes, richten, vermögen daran nichts zu ändern. Gerade aus dem Umſtand, daß die Engländer ihre Angriffe gegen Narvik angeſetzt haben, geht deutlich genug hervor, wie ſehr ſich auch die Briten über die Stärke der deutſchen Stellung in Norwegen klar ſind. Heldenhaft haben unſere tapferen Soldaten auf dieſem vorgeſchobenen Poſten einer großen Ueberlegenheit unerſchrocken die Stirn geboten. Sechs von insgeſamt ſieben britiſchen Zerſtörern ſind bereits in den Fluten des Ozeans verſchwunden. Mit Genugtuung erfüllt es uns dabei, daß bei dieſen Angriffen duch der berüchtigte Zerſtörer„Coſſak“, der unter fre⸗ cher Verletzung der norwegiſchen Neutralität den deutſchen Dampfer„Altmark“ im Jöſſingfſord enterte und einen Teil der Mannſchaft meuchelte, vor Narvik in Brand geſchoſſen worden iſt Damit hat das Schickſal dieſes Piratenſchiff an der gleichen Küſte ereilt, an der vor zwei Monaten es ſein Verbrechen verübt hat. Wenn jetzt auch ſchwere Einheiten, britiſche Schlachtſchiffe und Kreuzer, vor Narvik eingeſetzt ſind, und es ihnen gelungen iſt, die Hafeneinfahrt zu blok⸗ kieren, dann kann man daraus entnehmen, daß es für Churchill Rückſicht auf Verluſte nicht mehr gibt, obwohl Narvik fern von dem eigentlichen Kriegsſchauplatz liegt, nördlicher noch als Island Mit Abſcheu erfüllt es uns, daß vor Narvik die Eng⸗ länder abermals ein niederträchtiges Verbre⸗ chen verübt haben, indem von Bord eines britiſchen Kriegs⸗ ſchiffes das Feuer auf ſchiffbrüchige und wehrlose Deutſche eröffnet worten iſt! Dieſe Barbarei, die ſich dem Baralong⸗ Verbrechen aus dem Weltkrieg und dem Meuchelmord an den„Altmark“⸗Matroſen ſchändlich an die Seite reiht, gibt England der Verachtung der geſamten Kulturwelt preis! In dem nun entbraanten Kampf gegen England hat unſere Kriegsmarine in der Luftwaffe gegen England einen wertvollen Verbündeten erhalten, der dem Feind Tag für Tag harte Schläge beibringk. Die Heimat aber ſchaut voller Stolz auf die Tapferen, die durch ihre Kühnheit, ihren Wagemut und ihre Tapferkeit in Norwegen einen neuen Wall errichtet und damit die Sicherheit des deutſchen Reiches noch erhöht haben. Däniſche Verwundete Vorbildliche Betreuung durch deulſche Aerzke. (B..) Beim Einmarſch der deutſchen Truppen in Ddä⸗ N es— wie ſchon berichtet— bei Seegard zu kleinen Gefechtshandlungen, nicht unter⸗ g oldaten ver⸗ wundet und am ſelben Tage noch in das deutſche Franzis⸗ nemark über Flensburg—Pattburg kam da die däniſchen Truppen über die Lage no richtet waren. Dabei wurden drei däniſche kus⸗Lazarett in Flensburg gebracht. Der deutſche Diviſions⸗ kommandeur in Jütland veranlaßte nun in Vereinbarung mit dem jütländiſchen Diviſionskommandeur in Viborg, Generalmajor Eſſemann, einen Beſuch deutſcher und däni⸗ ſcher Offiziere am Krankenlager der däniſchen Soldaten. Der mit der Durchführung des Beſuches beauftragte deutſche Diviſionsadjutant holte daraufhin den däniſchen Truppen⸗ arzt des Militärlagers Seegard, Oberarzt Dr. Jörgemann, und den Kommandeur des 4. Bataillons JR. 6, Oberſt⸗ leutnant Clauſen, deſſen Bataillon die Verwundeten ange⸗ hörten, ab. Im Franziskaner⸗Lazarett in däniſchen Offiziere feſtſtellen, daß ihre Soldaten in vor⸗ bildlicher Weiſe untergebracht waren und ſich ſorgfältigſter ärztlicher Betreuung erfreuten. Die deutſchen und däniſchen Offtziere begrüßten jeden einzelnen Verwun⸗ deten ebenſo wie die fünf deutſchen Verwundeten, die im gleichen Lazargett liegen, mit Handſchlag und wechſelten einige herzliche Worte. Oberſtleutnant Clauſen, der fließend deutſch ſpricht, ſagte dann ungefähr Folgendes:„Ich bin der Kommandeur der däniſchen Truppe, die bei Seegard egen euch gekämpft hat. Ich bedauere, daß es zwiſchen uns berhaupt zu einem kurzen Gefecht gekommen iſt. aber wir Flensburg konnten die haben ja, genau wle ihr, unſere Pflicht als Soldaken getan.“ Der dänſſche Kommandeur ſprach dann jedem einzelnen Verwundeten ſeine beſten Wünſche für eine völlige und bal⸗ dige Geneſung aus Die drei däniſchen Verwundeten wur⸗ den nach einer Beſprechung mit den deutſchen Aerzten noch am gleichen Tage mit einem deutſchen Sanitätskraftwagen in das däniſche Krankenhaus in Apenrade übergeführt. Gerhard Schad. Norwegen erwartete englische Truppen Neuer Beweis für den geplanten Einfall Englands. 8 Der ſchwediſche Journaliſt Dikman, der früher in Rig als Geſchäftsführer der Schwediſchen Handelskammer in Lett band war und jetzt als Sonderberichterſtatter des lettiſcher Hlattes„Jaunakas Zina“ tätig iſt, berichtet auf Grund einen Augenzeugenausſage, daß in Norwegen anſcheinend nicht da Eintreffen deutſcher, ſondern engliſcher Soldaten erwarte worden ſei. Weiter heißt es in dieſem Bericht:„Die norwe giſche Garniſon in Narvil wurde von den Deutſchen leich überwältigt. Die Wache ih wohl, daß fremde Soldaten erſchienen waren, ſie nahm aber an, daß es ſich um Englände⸗ handelt.“ Ferner berichtet der ſchwediſche Journaliſt folgendes „Ein Schwede traf in Narvik eine größere Einheit deutſche⸗ Truppen, die in der Richtung zur Stadt marſchierte. Der nor wegiſche Polizeikommiſſar hielt die fremden Soldaten fü Engländer und fragte ſie in engliſcher Sprache: Are 501 Englishman?“ und erhielt darauf keine Antwort: Darauf fragte er: Seid ihr Deutſche?“ und erhielt die Antwort) „Jawohl!“ Jagd auf den„Böſewicht“ So wurde ein brikiſches U-Boot verſenkt.— Unſere Tor⸗ pedobooke bewachen das Nordmeer. (ps). um es gleich vorwegzunehmen: Mit dem Böſe⸗ wicht iſt ein engliſches U⸗Boot gemeint, das die Gewäſſer des Kattegat unſicher machen ſoll, und der Funkmaat Hein, ein äußerſt wichtiger Mann auf unſerem Torpedoboot, hat ihm dieſen Namen gegeben. Im allgemeinen macht Hein keine Unterſchiede zwiſchen engliſchen U-Booten, Flug zeu⸗ en oder Zerſtörern, er hat von allen eine gleich ſchlechte ſteinung, aber hier liegt der Fall etwas anders. Der ver⸗ antwortliche Mann für den drahtloſen Verkehr an Vord eines Torpedobootes hat an ſich ſchon nicht viel Zeit, be⸗ ſonders nicht auf Feindfahrt, wo er dauernd an ſeinen Ap⸗ paraten hängt, um keine der Nachrichten oder Befehle zu verpaſſen, die für Schiff und Mannſchaft von lebenswichti⸗ ger Bedeutung ſein können, aber wenn es gerade gebratene Leber und grüne Bohnen gibt und dann haut ſo ein Kerl dazwiſchen Aber ich will lieber der Reihe nach berichten. Schon am frühen Morgen geht es los. Wir haben kaum die norwegi⸗ ſchen Gewäſſer hinter uns, da ſchickt Hein einen Funkſpruch auf die Brücke, den eines unſerer Aufklärungsflugzeuge „An alle“ gerichtet hat:„Im Planquadrat ſo und ſo Oel⸗ ſpuren geſichtet. Vermute U⸗Boot. greife an!“ Dieſe Nachricht bringt es mit ſich, daß in der Kombüſe viele Kan⸗ nen ſchönen heißen Kaffees wieder kalt werden, denn wer von uns könnte an Frühſtück denken, wenn feindliche U⸗ Boote ihr Unweſen treiben Nicht daß wir für unſer Boot fürchten, denn es iſt ſchnell und wendig und für U⸗Boote ein gefährlicher Gegner, aber wir haben wertvollere Ein⸗ heiten unſerer Flotte zu ſchützen, die nach erfüllter Aufgabe nunmehr der Heimat zuſtreben. Nur wer die Wichtigkeit dieſer Aufgabe begreift, kann den Zuſtand verſtehen, den eine U⸗Bootmeldung auf unſe⸗ rem Boot auslöſt. Auf der Brücke ertönen laute Komman⸗ dos, grelle Glocken ſchlagen in allen Räumen an. Ein Zit⸗ tern geht durchs Schiff, die Schlote beben, dicke Rauch⸗ ſchwaden wälzen ſich nach achtern, erſt weiß, dann ſchwarz, um gleich darauf ganz zu verſchwinden. Unter Boot ſcheint von einem unheimlichen Leben erfüllt. Wie ein Raubtier ſetzt es zum Sprung an, noch eine kurze Pauſe, als wolle es alle ſeine Kräfte ſammeln, dann ſchießt es vorwärts, clickſichtslos die Wogen zerteilend, die wie ein Sturzbach hinter uns zuſammenſchlagen. Wild kurvend 1 wir durch das Meer, zitternd klettern die Zeiger der Inſtru⸗ mente in die Höhe. Die Mannſchaft aber legt die Schwimm⸗ weſten an und bezieht ihre Gefechtsſtationen. Aller Augen ſind aufs Waſſer gerichtet. Der Ausguck iſt von allen be⸗ ſetzt, die ſich an Deck befinden. Sogar der Koch iſt dabei, denn kein Augenpaar iſt zu viel, wenn es gilt, den„Spar⸗ gel“ eines U-Bootes auszumachen, der ſich ſo leicht hinter den Wogen verſtecken kann. Am ſchwerſten haben es die, die an den Waſſerbomben ſtehen. Am äußerſten Ende des Bootes liegen die gefährlichen Sprengkörper in ihren Ge⸗ ſtellen, bereit, ſofort über Bord geworfen zu werden, wenn das lI⸗Boot entdeckt iſt. Der Platz, an dem ſie liegen, iſt bef der Geſchwindigkeit eine Hölle. Drohend ſteigen Berge von weißer Giſcht über den Männern auf. Sie haben ſich mit Leinen feſtgebunden, um der Wucht der aufgewühlten Waſſermaſſen widerſtehen zu können. Das Heck des Bootes iſt ganz in weißen Schaum getaucht. Für Sekunden ſchei⸗ nen der Sturzwellen alles Lebende verſchlingen zu wollen, aber immer wieder tauchen die triefenden Geſtalten an ihrem Poſten auf. Das ſind Männer, hart wie der Stahl, aus dem ihr Schiff gebaut iſt. Uns alle hat das Jagdfieber gepackt. Jeder ſteht auf dem Anſtand. Der Begriff kalt hat jede Bedeutung verloren. An Eſſen und Trinken denkt keiner. Beinahe enter iſt dieſe ungeheure Spannung. Endlich kommt von der Brücke der Befehl:„U⸗Bootalarm beendet!“ Das Jagdglück iſt uns nicht hold. Trotzdem ſteckt ſich jeder dankbar ſeine Zigarette an und beginnt wieder an deine leiblichen Bedürfniſſe zu Diesmal ge gie( bhaben wir das erlebt. has ich hier erzählt habe. Zweimal haben kolr Fruhſtuck, e 5 ſtehen gelaſſen, was im harten Dienſt Mo⸗ mente der Erholung bedeutet. Dann paſſierte die Sache mit der gebratenen Leber und den grünen Bohnen. Hein hat gerade ſeinen Schlag in die Funkerbude gebracht bekom⸗ men und legt ſeinen Arm ſchützend um den Teller, damit er bei dem Seegang nicht über„Stag“ gehe. Natürlich nimmt er die Kopfhörer beim Eſſen nicht ab, denn es könnte ja ſein Es war ſo: Kaum hat er den erſten Biſſen im Munde, da ſummt es in ſeinen Ohren:„tüt, tüüt, tüt“ an alle, an alle.— Im Planquadrat ſo und ſo Unterwaſſergeräuſche eſtgeſtellt. Erhöhte Aufmerkſamkeit befohlen.“ Di 1 Hein auf wie ein geölter Blitz. Planquadrat ſo und ſo, das iſt ja in unſerer unmittelbaren Nähe! Einen weh⸗ mütigen Blick wirft Hein noch auf den dampfenden Tel⸗ ler, dann ſind Leber; und Bohnen vergeſſen.„Dieſer ver⸗ dammte Böſewicht“, knurrt Hein und gibt die Meldung an die Brücke weiter. Jetzt hat der Engliſhman ſeinen Namen sche daß es ihm diesmal an den Kragen gehen ſoll. denken Diesmal Er heißt im ganzen Schiff der Böſewicht, und jeder Wieder verwandelt ſich das Schiff im Bruchteil von Mi⸗ nuten. Heulend jagen die Turbinen auf die höchſte Drehzahl. Die Kommandos überſtürzen ſich. Da— ein vorauskreuzen⸗ des Vorpoſtenboot ſchießt Sternſignale.„Höchſte Gefahr!“ — Der Feind iſt geſtellt! Wir brauſen der Stelle zu, wo der Böſewicht geſichtet wurde. Waſſerbomben! Eine, zwei, vier, ſechs, zehn! Schwerfällig plumpſen die mit hochbri⸗ ſantem Sprengſtoff gefüllten Trommeln über Bord. Alles hält den Atem an. Jetzt geht ein harter Schlag durchs ganze Schiff. Wir ſpüren, wie das Deck unter unſeren Füßen in die Höhe ſpringt. Dann bricht eine gewaltige Säule aus dem Kielwaſſer, ein Zeugnis für die zerſtörende Gewalt die hier ihre Feſſeln geſprengt hat. Zehnmal wiederholt ſich das grandioſe Schauſpiel, dann iſt der„Böſewicht“ kein Böſewicht mehr. Woher wir das wiſſen?— Wo plötzlich ſo viel dunkelbraunes Oel an die Meeresoberfläche kommt, da hat meiſtens ein U-Boot ſeine letzte Fahrt be⸗ endet. Sicherheitshalber entnimmt unſer Ingenieur eine Probe dieſes Oeles und ſtellt durch Emulſionsproben ein⸗ wandfrei feſt, daß es ſich um das von engliſchen U⸗Vooten benutzte Oel handelt. Oel, wie wir es benutzen, reagiert anders! Hein grinſt über das ganze Geſicht. Jetzt iſt es fürs erſte aus mit dem geſtörten Mittageſſen. Er macht ſich über ſeine kalt gewordene Leber mit grünen Bohnen her, und ſie ſchmecken genau ſo gut, als ob ſie eben aus der Kom⸗ büſe gekommen wären. Arthur Zell. —— Geſunde Vollswirtſchaft Verwaltungsbericht der deutſchen Reichsbank. Die gewaltigen Leiſtungen, die Deutſchland bereits in den erſten acht Monaten des Krieges vollbracht hat, ſind ein Aus⸗ druck gewaltiger Kraft und ein Sy mbol unſerer ſee⸗ liſchen, militäriſchen und wirtſchaftlichen Stärke. Auch der Verwaltungsbericht der deutſchen Reichs⸗ bank, der jetzt vorliegt, unterſtreicht aufs neue die Geſundheit der deutſchen Volkswirtſchaft. Aus dem Bericht geht hervor, daß die Umſtellung von der Friedens⸗ auf die Kriegswirtſchaft ſich dank der in den Vorjahren geleiſteten Organiſationsarbeit ſchnell und ungeſtört vollzogen hat. In keinem Abſchnitt des an unvorhergeſehenen Ereigniſſen reichen Berichtsjahres iſt die deutſche Geld⸗ und Kreditwirtſchaft irgendwie in ihrem feſten Gefüge gefährdet worden. Die Währungspolitik konnte in ihren Grundzügen beibehalten werden, auch gelang es, die überſchüſſige Kaufkraft zu binden. Die Kreditpolitik ſtand im Zeichen geſteigerter Finanzbedürfniſſe des Reiches. Die Größe des von der Reichsbank insgeſamt befriedigten Kreditbegehrs ſpiegelt ſich in einer Zunahme der Geſamt⸗ anlagen in Wechſeln, Lombards und Wertpapieren um 3476 auf 12 619 Millionen RM. wider. Entſprechend erhöhte ſich der Notenumlauf um 3575 auf 11 798 Millionen RM., der geſamte Zahlungsmitteln mlauf um 4114 auf 14502 Millionen RM. Der Geldmarkt lag in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres ausgeſprochen flüſſig, wie denn auch der Reichsbankdiskont am 9. April 1940 um ½ Prozent herab⸗ geſetzt werden konnte. Beſondere Aufgaben erwuchſen der Reichsbank in der währungspolitiſchen Angliederung der neuen Gebiete. So wurde im Generalgouvernement eine eigene Notenbank errichtet, die neue Zloty⸗Noten aus⸗ gibt. Für die erfolgreiche Geſchäftstätigkeit der Reichsbank zeugt die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung, die eine Steigerung der Exträge von 230 auf 316,4 Millionen auſweiſt. Die Verwaltungskoſten dagegen ſind leicht zurückgegangen. Als Reingewinn wird ein Betrag von 117 Millionen RM. aus⸗ gewieſen, von dem 97,8 Millionen RM. dem Reich zufallen. Nach Oſtland geht die Fahrt Ein Landdienſtmädel aus Baden ſchildert ihre erſten Eindrücke NS. Eines der Landdienſtmädel, die nach den Oſten in den Einſatz gefahren ſind, gibt uns nach, ſtehenden Bericht über die erſten Eindrücke und dis Fahrt in die neue Heimat: Es war ein regneriſcher Morgen, al⸗ wir abführen, wir Oſtlandfabrer vor Landdienſt der Hftler⸗Jugend. In Stuttgart hatten wir Badener uns mit den Schwaben und Pfälzern getroffen. Erwartung und Aufregung bis der Zug abfuhr, der uns in die neue Heimat tragen ſollte. Aus den Abteilen klang es froh:„And ſtemmen ſich gegen uns Welten, wir bauen ſie wieder auf...“ Weiter ging die Fahrt, Thüringens Berge erinnerten zum letztenmal an unſere ſchöne Heimat. Immer weiter geht es nach Norden. Umſteigen in Berlin in den Zug nach Oſten. Wir fuhren durch die Pommer'ſche Ebene der Grenze zu. Da fielen uns alle unſere ſchönen Oſtlandlieder ein. Nachts um 2 Ahr paſſieren wir die ehemalige Grenze. Niemand ſchläft, alle liegen in den Fenſtern und ſchauen hinaus über das weite Land. Ueber uns ein unendlich weiter Sternen⸗ himmel. Die Augen der Jungen und Mädel ſtrahlen. Wie ein Schauer liegt es über jedem. Oſtland— nach Oſtland geht unſer Ritt! Morgens um 4 Uhr ſtehen wir auf dem Bahnhof in Poſen. 5 J.⸗ Kameraden erwarten uns. Ein kalter Oſt⸗ wind bläſt. Mit einem Omnibus der Ordensburg Vogelſang werden wir in die Warſchauer Vorſtadt in eine verlaſſene pol⸗ niſche Schule gebracht. Auf Strohlagern in warme Decken ge⸗ packt ſchlafen wir zum erſtenmal im Oſtland. Strahlende Sonne und wundervoll klarer weiter blauer Himmel empfangen uns in der Frühe, nur der Oſtwind bläſt uns wieder durch und durch. Wir haben für ihn ſchon das Wort gefunden„Wir ſpüren den guten Wind!“ Nun müſſen wir uns auch von unſeren badiſchen HJ.⸗Kameraden trennen, denn wir Mädel werden jetzt ien Lager zugewieſen. Wir kommen zu Liesbeth, unſerer badiſchen Führerin. Am Nach⸗ mittag geht's weiter nach Bentſchen. Das iſt ein kleines, langgezogenes Städtchen in der Nähe der ehemaligen Grenze. Ein See iſt da und weites, weites Land. Mit dem Wagen werden wir von der Bahn abgeholt. Nun geht's in unſer neues Heim. Ueber holpriges Pfla⸗ ſter und notdürftig wieder hergeſtellte Brücken(die Polen hatten die geſamten, auch die kleinſten Brücken geſprengt) geht es durch den Flecken.„Unſer Lager“ iſt zwar noch nicht fertig eingerichtet. Aber es wird pfundig! Alles wird neu gerichtet und zum Ueberfluß iſt noch Gas und Zentral⸗ heizung vorhanden(eigentlich ein Luxus in Polen). Und dann der große Garten, der auf die Beſtellung wartet. Win freuen uns ſehr auf die Arbeit hier. Aber nun etwas Warmes in den Magen. Große Aus⸗ wahl iſt in der Küche nicht, aber wenn 25 10% Schnitzel ſind, dann tut's auch eine Mehlſuppe mit Butter⸗ brot. Wir werden in unſerem Garten ſchon ſelbſt gutes Gemüſe bauen, damit die Koſt abwechſlungsreicher wird. Mit dem geſtillten Hunger wächſt auch die Untsrnehmungs⸗ luſt und wir machen einen Rundgang durch den ganzen Hof, 1 5 uns zum erſtenmal in unſerer neuen Heimat ſchla⸗ gen. Und morgen beginnt der erſte Arbeftstag! Die Deuiſchen in Dänemark (P..) Als der Wagen des Führers der Spitzenkom⸗ panie eines deutſchen Panzerverbandes nach Ueberſchrei⸗ ten der deutſch⸗däniſchen Grenze bei Flensburg gut ge⸗ zielte Treffer der däniſchen Pak erhalten hatte, glaubten weder der Hauptmann noch ſein Kommandeur, daß ſie im Laufe des Tages in Velje mit ihren Männern von den Dä⸗ nen zum Kaffee eingeladen ſein würden. Die deutſchen Soldaten, die im Raum Apenrade—Hadersleben Feuer er⸗ hielten von guten, einſatzbereiten Soldaten, tauſchten dann am gemeinſamen Standort friedlich Ehrenbezeugungen mit ihnen. Nach dieſem Geſchehen beim und nach dem Ein⸗ marſch der deutſchen Truppen in Dänemark datiert im Grunde das gegenwärtig gute Verhältnis zwiſchen unſeren Beſatzungstruppen und dem däniſchen Volke, den däniſchen Soldaten und däniſchen Behörden. Wir ſind durch ganz Jütland gefahren. Wir haben in Kolding den Schwung des jungen Oberleutnants erlebt, der als deutſcher Ortskom⸗ mandant ſich die Sympathien der Bevölkerung wie der durchmarſchierenden Truppen eroberte. Wir haben in Vi⸗ borg einen Hamburger Infanteriſten belauſcht und den Meinungsaustauſch der dichtgedrängten zuhörenden Vibor⸗ ger. In den jütländiſchen Dörfern fanden wir raſtende Truppen in beſtem Einvernehmen mit Ortspolizei und Bauern. In Hornſens wollten alle den wuchtigen Vorbei⸗ marſch der deutſchen Kampfwagen vor dem Befehlshaber des ſchon genannten Panzerverbandes miterleben. Die in Maſſen hilfreich aufgebotenen Poliziſten in ihren ſchmucken dunklen Uniformen mit Goldtreſſen und Goldknöpfen hat⸗ ten vor dem Renaiſſance⸗Bau des Lichtenberg⸗Hauſes, ſetzt ein Hotel und Ortskommandantur, alle Hände voll zu tun. In Aarhus gingen unſere blauen Jungs erſtmalig in ſchmucken Ausgangsjäckchen an Land, was am Hafen von Alt und Jung anteilvoll verfolgt wurde, und in Randers wollten die Jungens ganz genau Beſcheid wiſſen über die Ausrüſtung der deutſchen motoriſierten Einheit, die hier marſchbereit ſtand. Anteilnahme, Freundſchaftlichkeit überall bei den Dänen— Taktgefühl, Sicherheit und Bewußtſein ihrer Aufgabe in jedem Deutſchen, der der Beſatzungs⸗ truppe angehört. So erleben wir hier oben, inmitten der Soldaten des im Entſcheidungskriege liegenden nationalſozialiſtiſchen Reiches und der Einwohner des kleinen nordiſchen Staa⸗ tes, der in Lebensführung und politiſcher Art ſo ganz an⸗ ders iſt, die neue Zeit atemberaubender Unmittelbarkeit. Und die Landeseinwohner, in deren Mitte ſich ſo mancher Emigrant eingeſchlichen hatte, deren Linksparteien eine be⸗ tont deutſch⸗unfreundliche Linie verfolgten— ſie überſtürzt die neue Zeit vielleicht noch jäher; umſo höher iſt die Hal⸗ tung der Dänen gegenüber den über Nacht an ſie heran⸗ tretenden Problemen anzuerkennen. Gezwungen durch die Erkenntnis der Notwendigkeiten der hiſtoriſchen Stunde treten ſie nun mit Ruhe und Beſonnenheit den plötzlich kommenden Gäſten entgegen, den Deutſchen, die in ihrem Auftreten im Verband oder einzeln deutlich zeigen, daß ihr Vaterland und ſeine Wehrmacht weit über das erhaben ſind, was durch die Londoner und Pariſer Propagandazen⸗ tralen bisher in die ſkandinaviſche Preſſe lanciert wurde. In den Straßen der Städte kleben nun die weißen Pro⸗ klamationen von König und Staatsregierung, die Bekannt⸗ machungen des deutſchen Kommandierenden Generals, die neuen Polizeiverordnungen der Amtsbehörden; auf den Straßen viele feldgraue Pagen und viele feldgraue Uni⸗ formen— ſonſt läuft, wie man uns beſtätigt, das Leben des däniſchen Volkes ungeſtört weiter. Alle Achtung zollen wir den Verdunkelungsmaßnahmen, die erſt zwei Tage hier durchgeführt werden, und zwar tadellos durchgeführt wer⸗ den. Man ſieht immer wieder, daß das däniſche Volk Ver⸗ trauen zur deutſchen Korrektheit und Tatkraft hat und die Einſicht gewinnt, daß der ſchnelle Entſchluß Deutſchlands dem Schutz der ſkandinaviſchen Völker dient. Der Ernſt der zu jedem Kampf gegen engliſche Angriffe bereiten deutſchen Truppen nötigt gewaltigen Reſpekt ab. Entſprechend iſt das däniſche Entgegenkommen. Däniſche Krankenanſtalten, üb⸗ rigens modern und vorbildlich ausgeſtattet, pflegen erkrankte deutſche Soldaten mit größter Sorgfalt. Die däniſchen Poſt⸗ und Telegrafenbeamten arbeiten angeſtrengt, um die fern⸗ mündlichen und fernſchriftlichen Anforderungen der deut⸗ ſchen Skäbe zu befriedigen. In Gaſtſtätten und Geſchäften bemühen ſich Perſonal und Publikum den Wünſchen der Sprachunkundigen voll und ganz nachzukommen, und die däniſche Jugend zeigt da, wo die Alten erſt noch abwartend und vielleicht mit kraditionellen Prinzipien kämpfend da⸗ ſtehen, ausgeſprochene Aktivität im Dienſt des guten Ein⸗ vernehmens. Die kleinen Danfkes klettern auf den abge⸗ ſtellten Fahrrädern herum, wenn der deutſche Poſten mal 8 Die große Liebe. Roman von Emmi Lewal d. 35 Bardenwiek trat beim Herzog ein. „Ich bin außer mir, Hoheit. Was da die Spatzen von den Dächern pfeifen. Überaus lächerlich! Ich kenne Herrn von Griſtede, ſeit er dieſes Land betrat. Ich war der erſte Menſch, zu dem er damals kam. Ich habe ja gewiſſermaßen ſein ganzes Leben mitgelebt, ihn getraut, ſeine Kinder getauft. Es iſt nie eine Stunde geweſen, in der dieſer Mann mir nicht den gleichen vorzüglichen, faſt vorbildlichen Eindruck gemacht hätte; ich weiß doch, wie genau er jede Einzelheit aus dem Leben ſeines Onkels kennt, wie er Beſcheid wußte im Stammbaum der Griſtedes wie nur ein Zugehöriger, wie er mit der hohen Geiſtes⸗ bildung, die ihn auszeichnet, von allen Fragen der griechi⸗ ſchen Exiſtenz ſprach! Ich habe ſeine Briefe nach Merwar⸗ fen geleſen. Ich kenne ſeine Handſchrift ſeit langem genau wie die meine. Und dieſer ſelbe Mann ſoll plötzlich ein Betrüger ſein, ein Mann bon irgendwo, der mit geraubten Papieren ſich hier ein Daſein aufgebaut und unter falſchem Namen ein Erbe und eine Frau erſchwindelt hat? Und das alles ſoll man glauben, nur weil ein her⸗ gelaufener Vagabund, ein Verrückter vielleicht, bei hellem Tage ſo abſurde Verdächtigungen ausſtößt; und die kleine Stadt in ihrer überreizten politiſchen Erregung haſcht begierig wie nach einer Abwechſlung nach dem plötzlichen Skandal, und von Haus zu Haus läuft mit einer empören⸗ den Windeseile das Gerücht, wie Flammen an heißem, trockenem Tage, und der gute Name Griſtede wird von all den Mäulern zermahlen; und wenig ſtichhaltige Argumente bringen ſie bei, daß er doch immer etwas ſeltſam geweſen ſei, ſo ablehnend im menſchlichen Verkehr, ſo hochmütig in ſeiner ſtändigen Reſerve, dieſer angeborenen Haltung deſſen, der ſich nicht gemein macht mit edermann und nur das einzige Unrecht tut, anders zu als die meiſten, Wo die Briten doch ſo ſchlecht Abſtand halten können. ein Auge züßruckf und die Mädels blicken mit großen Au⸗ gen auf den ſchallenden Tritt der Wachen vor den Bezirks⸗ ſtellen, wenn der Wachhabende ſein„Ab. gelöſt!“ er⸗ tönen läßt. 8 Unendlich iſt die Zahl der kleinen Erlebniſſe, die beide Seiten einander näher bringen. Da will ein Kanonier Erb⸗ ſenſuppe an der Feldküche faſſen, hat aber ſein Kochgeſchirr nicht zur Hand. Er geht, ohne ein Wort däniſch zu kön⸗ nen, in das nächſte Haus, macht mit aller Beſcheidenheit der Hausfrau ſeine Reverenz, um alsbald mit Teller und Löf⸗ fel ausgerüſtet zu ſein, die er eine Viertelſtunde ſpäter ſau⸗ ber abgeſpült mit dem ſchnell gelernten Dankeswort: „Mange tak“ wieder abliefert. Oder einem Unteroffizier eines motoriſierten Truppenteils iſt die Nadel feines Braunſchweiger Abzeichens abgebrochen, das er als alter SA⸗Mann trägt. Er wendet ſich an die Werkſtatt, die die Fahrzeuge ſeiner Kompanie betreut, und bekommt den kleinen Schaden gelötet nicht ohne daß die geſamte däniſche Belegſchaft Hoheitszeichen und Plakette mit größtem Inter⸗ eſſe geprüft hat. Im beſetzten Dänemark erweiſt ſich nach kürzeſter Zeit für jeden: Die Maßnahme der deutſchen po⸗ litiſchen Führung trägt in keiner Weiſe den Charakter eines Abenteuers, ſondern hat im Gegenteil Ruhe und Sicher⸗ 2 heit, Verſtehen und Reſpekt bei den Betr gerufen. Mag kommen was da will: Man begreift— die erfolg⸗ reiche deutſche Reaktion auf engliſche Einmarſchgelüſte und Neutralitätsbrüche bewahrt die Länder des Nordens davor, Kriegsſchauplatz zu werden. G. Kurt Stolzenberg. offenen hervor⸗ 2 1 8 85 2 5 Bei den deutſchen Truppen in Dänemark. Die erſte Sorge nach dem Eintreffen in Viborg, dem Ziel dieſer Truppen, gilt den Waffen. Die dortige Jugend ſchlleßt ſchnell Freundſchaft mit den deutſchen Soldaten. Ein wenig zu y flirtigꝰ NSK. Eine engliſche Zeitung meldete dieſer Tage eine ſſeckiſche Tatſache über die ſpeibliche Landhilfe, die die Eng. länder nach deutſchem Vorbild eingerichtet haben. Es lohnt ſich, mitzuleſen: „Das Experiment mit der engliſchen ſogenannten„Wo⸗ men Land army“ iſt in mehreren Hinſichten ſehr ſchlecht aus⸗ gefallen. In dieſen Tagen wird von Buckinghamſhire ge⸗ meldet, ie Bauern dort die„Landarmy girls“ nicht mehr als Hilfe auf den Höfen haben wollen, da ſie ihren Frauen nicht mehr gefallen. Die Urſache dazu liegt darin, daß die jungen e ein wenig zu flirtig ſind. Um den Hausfrieden wieder herzuſtellen, ſind die Männer auf den Gedanken gekommen, daß die fungen Landwirtſchafts⸗ praktikantinnen nicht mehr mit den Bauernfamilien zuſam⸗ menwohnen, ſondern ihre eigenen Lager in beträchtlichem Abſtand erhalten.“ Da lachen ſelbſt die Hühner in den engliſchen Höfen. Die Engländer ſcheinen ſich ganz gewaltig auf ihr Reſervoir an weiblichen Hilfskräften zu ſtützen, da ſie ja Anfang März auch ein weibliches Hilfskorps an die Weſtfront geſchickt ha⸗ ben. Dieſen netten Frauen gaben ſie zehn Verhaltungsmaß⸗ regeln mit, von denen die eine beſagte, daß die„Verbrüde⸗ rung, mit den männlichen Kollegen erwünſcht ſei. Es er⸗ hebt ſich allerdings die Frage, ob es etwas nützt, die jungen Landwirtſchaftspraktikantinnen in eigenen Lagern mit be⸗ trächtlichem Abſtand von den Bauernhöfen unterzubringen. e Und wie alles Schlechte bet allen Tritiſchen Gelegenheiten hochſchlägt, ſo kommt bei ſo vielen, ſonſt gutartigen Frauen der Neid auf dieſe ſchöne, reiche und glückliche Karen von Griſtede zutage, und faſt mit einer Art Wolluſt malen ſie die furchtbaren Leiden aus, denen ſie dieſe arme Frau ausgeſetzt wähnen. Ich bin erſchüttert, Hoheit. Mir graut wie ſo oft vor der Stadt und ich ſehne mich an ſolchen Tagen nach meinen Marſchen und der einſamen Stille an unſeren Deichen.“ Der Herzog hörte den beredten Anwalt Griſtedes aufmerkſam und ruhig an. „Es bleibt nur ein Weg, den Fall klarzuſtellen!“ ſagte er dann.„Ich bitte Sie, lieber Bardenwiek, begeben Sie ſich unverzüglich zu Herrn von Griſtede ſelbſt und fragen Sie ihn auf Ja oder Nein. Wenn er kann, muß er es Ihnen eidlich beſchwören und die Sache iſt aus der Welt. Er muß mit Klagen drohen gegen jeden Ver⸗ leumder, und ſo ſchnell das Gerücht auftauchte, ſo raſch wird es verſtummt ſein.“ Der Herzog ging mit großen Schritten auf und ab. „Und wenn Herr von Griſtede nicht ſollte ſchwören wollen,“ fuhr er nachdenklich fort,„dann bedeuten Sie ihm meinen Willen, daß er binnen drei Tagen das Land für immer verlaſſen haben muß.“ Bardenwiek ſah den Landesherrn faſt erſchrocken an. Er wurde in dieſem Augenblick irre an dem hohen Herrn, der ſo raſch bereit war, einen Mann fallen zu laſſen, 175 ſeit langem eine Vorzugsſtellung bei ihm genoſſen hatte. „Ja, lieber Bardenwiek, ſchloß der Herzog,„aver es hilft nichts, wir müſſen beide Möglichkeiten ins Auge faſſen. Es iſt das zweitemal, daß dieſer Argwohn vor mir Anekdoten Als Bismarck mit dem König gegen das Parlameft regierte, hatte er in Berlin viele Gegner, wozu auch der al Wrangel gehörte. In ſpäteren Jahren traf man ſich 115 einem Eſſen wieder. Wie der Zufall es wollte: Die beiden Anverſöhnlichen kamen bei der Tafel nebeneinander zu ſtten, Bismarck tat bei dieſer(legenheit, als ſei der alte Genera überhaupt nicht anweſend und machte auch im Verlauf dez ganzen Abends keine Anſtalten, ſeine Haltung zu ändern, Wrangel war das gar nicht recht. Er rückte auf ſeinem Stuhl hin und her. Zu gern hätte er ſich mit dem Kanzler verſöhnt Schließlich gab er ſich einen hörbaren Ruck, wandte ſich zu Bismarck und ſagte:„Mein Sohn, kannſt du denn jar ficht verjeſſen?“„Nein!“ kam brüsk Bismarcks Antwort. Wrangel ſchaute betrübt in ſein Glas. Er ſuchte nach einer neuen Ge. legenheit zur Verſöhnung. Nach einer Weile kam ihm ein 1 Entſchluß. Wieder wandte er ſich zu Bismarck:„Mein Sohn wenn du ſchon nich verjeſſen kannſt— kannſt du dann ooch nich verjeben?“ Dem war Bismarck nicht gewachſen. Lachen reichte er Wrangel die Hand:„Doch!“ Der Friede wn wiederhergeſtellt. a Gelegentlich eines Hofballes begegnete der alte Wrange einer eleganten jungen Hofdame, die er ſchon als Kind ge⸗ kannt hatte. Er unterhi dein Kleid is doch aber viel zu kurz!“ Erſtaunt ſagte die junge Schöne:„Zu kurz, Exzellenz? Es hat doch aber ſogar eine ziemlich lange Schleppe!“ Wrangel entgegnete:„Wer ſagt denn, det et unten zu kurz is? Unten nich, Döchterken, aber oben, oben!“ 5 Bei einem Beſuch Friedrich Wilhelms IV. in Grünberg reichte man ihm ſeitens der Stadtverwaltung den Willkom⸗ mentrunk. Der König koſtete, fand den Wein gut und ſagte; „Alle Wetter, Herr Bürgermeiſter, der Wein iſt ganz vor⸗ züglich!“ Geſchmeichelt verneigte ſich der Bürgermeiſter und ſagte:„Jawohl! Und das iſt noch nicht einmal unſer beſtez Gewächs, Majfeſtät!“ * NS. Sir John Bull, Textilfabrikant in Mancheſtey hatte gute Geſchäfte gemacht und wollte ſich der Kunſt zu wenden. Er ließ ſich malen. Das Bild zeigte, wie er hr und protzig mit den Händen in den Hoſentaſchen daſta „Finden Sie es ähnlich?“ fragte Sir John einen Beſuch „Nicht ſo beſonders.“„Warum nichtd“„Ja“, war die b hafte Antwort,„ſonſt pflegen Sie Ihre Hände doch meiſt in anderer Leute Taſchen zu ſtecken!“ * 91 eil 2 Seine Lady machte eine Seereiſe. Der Steamer kam in enen ſchweren Sturm und wurde leck geſchlagen. De Steward erſchien in ihrer Kabine und rief:„Myladh, Mh „teich, ch: Sir John Bull hatte die Ehre, bei einem Feſteſſen, zu dem Geſchäftsfreunde geladen hatten, einen Trinkſpruch aus zubringen:„Ich trinke auf Old England, die Sonne, deren gleißende Strahlen alle fernen Winkel unſerer Erde erleuch⸗ ten und befruchten.“ Darauf erhob ſich ein Freund aus Pa ris und ſagte:„Auf Frankreich, den Mond, deſſen milder Schein die Freude aller Nationen iſt. Der Mond ſcheint in die Dunkelheit ihres Geiſtes und macht ihre Einöden ſchön. Endlich ſtand ein Sohn Indas auf und ſprach:„Nun, bwin trinken auf Joſua, den Richter, der der Sonne und dem Mond gebot ſtillzuſtehen, nebbich, und ſie gehorchten ihm!“ * Sir John Bull wurde zu Beginn des Krieges von einen holländiſchen Geſchäftsfreund gefragt:„Wofür kämpft ih Engländer eigentlichs“„Bei Gott Miinheer, für die heilt, he Gerechtigkeit“, rief John Bull.„So, ſo“, ſagte der Min; heer,„wiſſen Sie, ich fürchte, das Schwert Englands wird zu ſchnell ſtumpf werden!“„Dann ſchärfen wir es wieder an dez Gerechtigkeit“, redete John Bull mit feuriger Zunge.„Daf müßt ihr ſo oft tun“, beendete der Mijnheer das Geſpräch davon kommt es zuletzt, daß von dem vielen Schwertſchär⸗ fen die arme Gerechtigkeit ganz abgenutzt wird!“ * Der Miniſter war in Paris als ſelbſtgefälliger Menſch be⸗ kannt. Er glaubte ſeinem guten Geſchmack noch größeren Ausdruck zu verleihen, als er über ſeinem Arbeitsplatz einen wunderſchönen Wandteppich aufſpannen ließ. Dieſer Gobe lin, von einem bekannten franzöſiſchen Wollfärber geſchaf fen, zeigte die ſinnbildliche Darſtellung, wie der Friede un die Gerechtigkeit ſich küſfen. Der Herr Miniſter bat einen Beſucher um Worte der Bewund erung. Leider, der Gefragt war weder politiſch und finanziell von der Regierung ab hängig und gab die freimütige Antwort:„Oh, Monſieur ein herrlicher Gobelin: Der Friede und die Gerechtigkeit, ſi nehmen Abſchied auf Nimmerwiederſehen!“ Ich gehe ſofort, ihn zu ſuchen.“ Der Herzog zuckte die Achſeln. „Ich beneide Sie nicht um dieſen Gang.“ Der Schnee wirbelte um das Sommerſchloß. Ez waren ſehr viele Ofen und Kamine eingebaut worden, ſeit die Arzte der Herzogin ſo dringend geraten hatten die Unruhe in der Reſidenz zu meiden, ja, am liebſten jede Art von Beunruhigung überhaupt! Die alte Frau von Leeven ſortierte mit äußerſter Sorgfalt die Poſt. Man hatte aus Geſundheitsgründen der Herzogin die neuen Weltereigniſſe einfach unterſchlagen. Jeder, den ie zu ſich befahl, war vorher genau informiert, was er von den Dingen da draußen zu berichten habe. Alles Schwerwiegende verſchwieg man, nur das Heitere, Belang⸗ loſe drang in die hermetiſche Abgeſchloſſenheit. Das Schloß lag auch ſo günſtig für ſolch einen Extra⸗ zuſtand. Sicher abgetrennt von Dorf und Landſtraße. In einem gewiſſen Umkreis waren Seile über jeden Weg geſpannt. Das ſchöne, maleriſche Gittertor mit den ver⸗ goldeten Hirſchen auf den hohen Poſtamenten war im Winter ganz verſchloſſen. Die Anfahrt zum Schloß konnte nur durch den großen Haupteingang geſchehen. Aus zwei Wärterhäuschen rechts und links vom hohen Gitter wurde bei Tag und Nacht dauernd Ausſchau gehalten. Seit Generationen verſah immer dieſelbe Familie das Hüteramt, und kleine Tor⸗ jungen mit blauen Jacken und Silberknöpfen, die hurtig derzuſprangen, wenn es einen Wagen en öffnen galt, die waren immer vorhanden in der Dynaſtie! Die ſchienen dauernd ſtets im gleichen Format vorrätig zu ſein, paus⸗ auftaucht. Das erſtemal habe ich ihn lächerlich gefunden und ganz add acta gelegt. Aus dem gleichen Gefühl heraus, das Sie heute bewegt. Aber die Duplizität der Fälle iſt das, was mich ſo ſkeptiſch macht, was mir ſo weni Hoffnung gibt, daß Griſtede mit reinen Händen au diefer dunklen Sache hervorgeht.“ s bäckig und luſtig wie lebendes Spielzeug, die unendlich devot und feierlich die blauen Mützen zogen, wenn jemand vom Hofe erſchien, denn ſie glaubten, dieſer Hof rangiere direlt nach dem lieben Gott, und ſie hätten ſich gewiß au⸗ ſtandslos und tapfer ſchlachten laſſen für ihr Fürſtenhaus, wenn das aus irgendeinem Grunde in der Torwächter⸗ Bardenwieks Miene war betroffen und erſchreckt. I lamilie für loyal und richtig wäre befunden worden. — ielt ſich mit ihr und ſagte ihr viel Schmeichelhaftes. Schließlich ſagte er aber auch:„Mein Kind 0 geha 5 5„ 1 . Gebiet Bahnv zur ſch gruppe enom ördli trupp Ei erneut Norw luſte. deutſc ter he