Nr. 105 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 6. Mai 1940 Wie„Blücher“ unterging überkreffliche Haltung und Disziplin der Beſatzung. 395 Das Hohe Lied des deutſchen Soldaken. N DNB. Berlin, 5. Mai. Ueber den Untergang des Kreu⸗ zers„Blücher“ am 9. April 1940 vor Oslo werden na träglich folgende Einzelheiten bekanntgegeben: Ein Verband der Kriegsmarine unter Konteradmiral Kummetz, beſtehend aus mehreren Kreuzern, Torpedoboo⸗ ten und kleineren Fahrzeugen, hatte den Befehl, am 9. April früh überraſchend in den Oslo⸗Fjord einzulaufen und die an Bord der Kriegsſchiffe eingeſchifften Truppen des Heeres in Oslo zu landen. Beim Paſſieren der Feſtung Oskarsborg eröffneten um 5.30 Uhr norwegiſche ſchwere Küſtenbatterien plötzlich aus nur 500 Meter Entfernung das Feuer auf den vorausfahrenden Kreuzer„Blücher“. Das Land war noch in Dunſt gehüllt, dagegen war„Blü⸗ cher“ vom Lande aus gut zu beobachten.„Blücher“ er⸗ widerte ſofort das norwegiſche Feuer mit allen Geſchützen. Es gelang, die norwegiſchen Batterien niederzukämpfen Und damit die Einfahrt für weitere deutſche Seeſtreitkräfte freizumachen.„Blücher“ hatte hierbei mehrere ſchwere Treffer erhalten. Sie ſetzten einen Teil der Keſſelräume und Maſchinen außer Gefecht und riefen im Mittelſchiff und am Oberdeck Brände hervor. Trotz aller Bemühungen der Beſatzung gelang es nicht, dieſe Brände einzukreiſen. Nach Paſſieren der Dröbak⸗Enge erhielt„Blücher“ außer⸗ dem noch mehrere Treffer norwegiſcher Torpedobatterien vom Lande her. Das Schiff wurde damit manövrierun⸗ fähig. Wegen der eindringenden Waſſermaſſen mußte es aufgegeben werden. Der Kommandant gab Befehl, das Schiff zu verlaſſen 5 8 5 Während der ganzen Zeit der Beſchießung zeigten ſo⸗ wohl die Beſatzung als auch die eingeſchifften Truppen vor⸗ bildliche Haltung und Diſziplin. Auch in den darauf folgen⸗ den Stunden des Unterganges und der Bergung hielten ſich alle auf dem„Blücher“ anweſenden Soldaten hervorragend. Mit einem Siegheil auf Führer und Vaterland, das der Kommandant, Kapitän z. S. Woldag, vor dem Verlaſſen des Schiffes ausbrachte, verſank der Kreuzer„Blücher“ mit wehender Flagge im Oslo⸗Fjord. Oslo ſelbſt und ſeine Be⸗ feſtigungen fielen kurz darauf in deutſche Hand. Das Deutſche Nachrichtenbüro erfährt über die Begleit⸗ umſtände noch Folgendes. Alle Augenzeugen, die den Un⸗ tergang des Kreuzers„Blücher“ erlebten, ſtimmen darin überein, daß die Haltung ſowohl der Beſatzung als auch der eingeſchifften Truppen während der Beſchießung und während des Unterganges des Kreuzers ſchlechthin vnüber⸗ trefflich war. Es haben ſich hierbei ſo viele Ein Jel⸗ taten ereignet, die menſchliche Größe und ſoldatiſche Diſziplin im tiefſten Sinne offenbarten, daß ſpäter einmal der Chroniſt ein ganzes Buch darüber ſchreiben könnte. Nur wenige einzelne Beiſpiele ſeien hier genannt: Als die ſchwerſten Treffer der Küſtenbatterie in den „Blücher“ einſchlugen, blieben die Mannſchaften der einge— ſchifften Truppen ruhig auf ihren Plätzen. Es zeigte ſich nicht die geringſte Panik. Den Verwundeten wurde ſo⸗ fort aufopferungsvolle Hilfe geleiſtet. In den Augenblicken der ärgſten Beſchießung taten die Sanitätsoffiziere ruhig wie auf dem Verbandsplatz ihre Pflicht. Als ſchließlich der Befehl zum Verlaſſen des Schiffes gegeben wurde, zeigte ich die wunderbare Diſziplin, die den deutſchen Soldaten ſelbſt in den gefahrvollſten Stunden nicht verläßt. Es gab kein Haſten und kein Drängen. Da war nur das gegenſei⸗ tige Hilfeleiſten und ein Beſorgtſein einer um den anderen Zahlreiche Beiſpiele werden berichtet, wo jüngere ihre Schwimmweſten den älteren Kameraden anboten, ja ſelber gegen deren Willen ihnen einfach ihre eigenen Schwimm⸗ weſten umbanden. Ein Rettungskutter blieb faſt leer, weil jeder dem anderen den Vortritt laſſen wollte. Ein jun⸗ ger Infanteriſt ſuchte, bevor er ins Waſſer ſprang, noch aus einem Haufen von Gewehren ſein eige⸗ nes— ſeine Nummer— hervor. Ein anderer holte von einer ſchon in Brand geratenen Stelle ſein Maſchinenge⸗ wehr und ſchwamm damit an Land. Beſonders aber zeigte ſich hier die Verbundenheit zwiſchen Vorgeſetzten und Unter⸗ gebenen Immer wieder bemühten ſichjunge Soldaten um ihre älteren Vorgeſetzten, um ihnen nur jo eine Rettung zu ermöglichen. Auf einem Floß lag ein ſchwerverletzter Fähnrich. Die Männer konnten das Floß nicht richtig handhaben. Es drohte, in den Sog des bald verſinkenden„Blücher“ hineinzugeraten. Da ließ ſich der ſterbende Fähnrich aufrichten, gab ruhig ſeine Kommandos und ſo kam das Floß an Land. Schließlich neigte ſich der„Blücher“ und begann mit dem Bug zu verſinken. Die am Ufer ſtehenden Soldaten ſangen das Deutſchlandlied. Einſam ſtand auf dem ſich immer mehr heraushebenden Heck ein deutſcher Soldat. Entblößten Hauptes ſtand er aufgerichtet, die rechte Hand zum Deutſchen Gruß erhoben und verſank ſo mit dem Schiff. Das Schick⸗ ſal wollte es, daß dieſer Mann vom Sog wieder emporge⸗ riſſen wurde und von einem Rettungsboot aufgenommen werden konnte. Auf dem Flugplatz einer Nordſeeinſel. 5 i General der Flieger Keſſelring(Mitte) im Geſpräch mi! Offizieren der Luftwaffe auf einem Flughafen einer Nord ſeeinſel, dem 5 9 einen Beſuch abſtattete. —— Der Weſtfäliſche Friede und wir Von Profeſſor Dr. Hans Meyerſahm Kiel. Unſere Feinde haben in der letzten Zeit wiederholt erklärt, ihr Ziel ſei, Deutſchland zu vernichten. Ein ſtarkes Deutſchland paßt den plutokratiſchen Weſtmächten nicht. Die Franzoſen beſonders verlangen, daß Deutſchland zerſtückelt und zurück⸗ geführt werde auf den Zuſtand nach dem Weſtfäliſchen Frieden. Die Landkarte, die Reynaud dem Sondergeſandten Rooſevelts zeigte, beweiſt dieſe Abſicht Es erſcheint deshalb durchaus nötig, daß alle Deutſchen ſich klarmachen, welches Schickſal uns drohen würde durch eine Wiederherſtellung des Weſtfäliſchen Friedens a Der erſte Teil des Dreißigjährigen Krieges war ein religiöſer Krieg: Der Proteſtantismus wurde durch den Kaiſer niedergeworfen Dann wurde durch das Eingreifen Guſtav Adolfs der Proteſtantismus gerettet. Aber nach dem Tode des Schwedenkönigs, 1632, nahm der Krieg einen rein poli⸗ tiſchen Charakter an Schweden und Franzoſen ſuchten Er⸗ oberungen zu machen auf Koſten des Reiches. Und die Erfolge der franzöſiſchen und ſchwediſchen Generale zwangen ſchließ⸗ lich den Kaiſer, in einen Frieden zu willigen. a Im Jahre 1645 kam es zu ernſten Friedensverhandlungen, und zwar in Münſter, zwiſchen dem Kaiſer, den katholiſchen Ständen und Frankreich, in Osnabrück zwiſchen dem Kaiſer, den evangeliſchen Ständen und Schweden. Erſchwert wurden die Verhandlungen einmal durch das entſcheidende Mitwirken des Auslandes, dann durch den religiöſen Gegenſatz der deut⸗ ſchen Fürſten, und endlich durch das Fehlen einer energiſchen Vertretung der Intereſſen des Reiches So konnten Schweden und Franzoſen, die in politiſchen Fragen gemeinſam vorgin⸗ gen, ſich auf Koſten des Reiches vergrößern. Das alte Ziel der franzöſiſchen Politik: Schwächung des Reiches, Zerſtörung ſeiner politiſchen und militäriſchen Einheit, Schaffung eines extremen Partikularismus wurde vollkommen erreicht Frank⸗ reich erhielt die Souveränität über die Bistümer Toul, Metz, Verdun, Gebiete, die zum Teil innerhalb der deutſchen Reichs⸗ grenzen lagen Dann bekam Frankreich die Landgrafſchaft Elſaß(den Sundgau), ferner die Landvogtei über die zehn elſäſſiſchen Reichsſtädte; dazu die Stadt Breiſach ſowie das Beſatzungsrecht der Stadt Philippsburg. Damit hatte Frank⸗ reich am Rhein feſten Fuß gefaßt, und zwar auch am rechten Rheinufer, durch die Brückenköpfe Breiſach und Philippsburg. Frankreich konnte alſo im Süden ſeden Augenblick den Rhein überſchreiten und ungehindert in Deutſchland ein⸗ marſchieren. Die Rheingrenze war hier im Süden völlig un⸗ geſchützt Dann wurde der Friede unter die Garantie Frank⸗ reichs und Schwedens geſtellt und gab dadurch den fremden Mächten Gelegenheit, nach Gutdünken in die inneren Verhält⸗ niſſe Deutſchlands einzugreifen Ebenſo ſchlimm ſtand es im Norden. Hier erhielt Schweden als Reichslehen Vorpommern mit Rügen, Stettin und die Odermündungen, ferner Wismar, das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden ſowie die Reichsſtandſchaft. Die Nieder- lande und die Schweiz wurden für unabhängig erklärt und damit endgültig vom Reiche getrennt. Auch die Ordnung der Innenverhältniſſe des Deutſchen Reiches wurde ganz nach dem Wunſch des Auslandes, beſon⸗ ders der Franzoſen, durchgeführt. Alle Reichsſtände erhielten die volle Souveränität, waren alſo der Zentralgewalt nicht mehr unterſtellt. Sie durften ſogar mit auswärtigen Mächten Bündniſſe abſchließen, nur nicht gegen Kaiſer und Reich; eine Beſtimmung, die oft übertreten wurde. Damit war das Reich in ſeine Beſtandteile aufgelöſt Es gab kein wirkliches Reichs⸗ oberhaupt mehr, kein Reichsheer, keine Reichsminiſter, keine Reichsdiplomatie und faſt keine Reichseinkünfte. Nicht weniger als 240 Einzelſtaaten ſtanden loſe nebeneinander ohne orga⸗ niſche Verbindung miteinander Der Reichstag zerfiel in drei Kurien, die Kurfürſten(8 Stimmen), den Fürſtenrat(69 Geiſt⸗ liche, 96 weltliche Fürſten, dann 6 Stimmen der Prälgten, Grafen und Herren) und die Reichsſtädte(61) Ein Reichstags⸗ beſchluß konnte nur zuſtande kommen, wenn der Kaiſer und die drel Kurien zuſtimmten. Das ehemals ſo mächtige Deutſche Reich war ein ohnmächtiges Gebilde geworden, mit dem die Feinde machen konnten, was ſie wollten. Kaum ein Menſchenalter nach dem Frieden, im Jahre 1681. konnte Ludwig XIV Straßburg beſetzen, ohne daß ſich auch nur eine Hand erhob um die alte deutſche ue Reichs⸗ ſtad! zu ſchützen Und 40 Jahre nach dem Frieden ließ der allerchriſtlichſte König“ Ludwig XIV. die blühende Pfalz in eine Wüſte und das wundervolle Heidelberger Schloß in eine Ruine verwandeln. Das Deutſche Reich hatte nicht die Kraft, ſich dagegen zu wehren. Der franzöſiſche Hiſtoriker Bainville hat in ſeinem Buch „Geſchichte zweier Völker“ das 1915 erſchien, die letzten Ziele der franzöſiſchen Politik mit voller Klarheit enthüllt Er be⸗ zeichnen dort als Abſicht der Franzoſen die„Vermehrung der Zwietracht und Anarchie in Deutſchland durch eine ſtändige Intervention“ Und zu dieſer Intervention war ſa N als einer der Garanten des Weſtfäliſchen Friedens berechtigt Vom Weſtfäliſchen Frieden 91 Bainville:„Man trieb die Zerſtuckelung Deutſchlands die Ausnutzung des deutſchen Par⸗ tikularismus bis zum äußerſten. Die Urheber des Weſtfäliſchen Friedens hatten auf den e Partikulaxismus, auf per⸗ ſonliche Intereſſen die Eiferſucht und Eigenliebe der Fürſten und der deutſchen Stämme ein unentwirrbares Syſtem gegrün⸗ del Deulſchland als Nation ſchien darin auf immer erſtickt.“ Leider hatte Bainville recht, denn bei den Friedensverhand⸗ lungen hatten die deutſchen Fürſten zum Teil mit Hilfe des Auslandes ohne Rückſicht au die Intereſſen des Reiches ihre eigenen Wunſche durchgeſetzt Es war eben damals jedes Nationalgefühl u erloſchen, und leder Reichsſtand dachte nur an ſeine eigenen politiſchen Ziele„Sie gefielen ſich in ihrer Anarchie“, ſaal Bainville mit Recht; auch der Deutſche Reichs- an war kein Träger des nationalen Gedankens Von ihm ſagt Bainville:„Nach der Berechnung ſeiner franzöſiſchen Inſpiratoren war der Deutſche Reichstag des Weſtfäliſchen Friedens ein Konſervator der deutſchen Anarchie.“ Man kann verſtehen, daß die Feinde mii dem Weſtfäliſchen Frieden zu⸗ frieden waren und ſetzt den Wunſch haben, einen neuen Wef⸗ jäliſchen Frieden zu erreichen. Aber das darf nicht gel“ Ein Schloß— heute NSV⸗Kinderkrippe! Neue Sinngebung für eine alte deutſche Kulturſtätte am Oberrhein. NSG. Köſtlich und voller Schönheit iſt das weite Hügelland der Vorberge des Schwarzwaldes zwiſchen Kinzig und Elz. Treppenförmig bauen ſich an den niederen Hängen die Felder und Rebſtöcke der Bauern auf. Grüne Wieſen⸗ täler, die im Frühſommer eine bunte Blumenpracht entfalten, ziehen ſich hin zu den überhöhenden Waldbergen mit alten Buchen⸗ und Eichenbeſtänden. Weit geht der Blick hinaus über die Oberrheinlandſchaft bis hin zur blauen Kette des Wasgenwaldes. Frühjahr und Spätjahr, Kirſchblueſt und Rapsblüte, Obſternte und Weinherbſt muß man in dieſer Landſchaft erlebt haben. Südwärts von Lahr, nahe dem Dorf Kippenheim, ſpringt ein Baſaltkagel weit hinaus in das Rheintal. Roman⸗ tiſch iſt das Bild, wie dieſer Berg mit Dorf und Schloß bebaut iſt. Das altdeutſche Wort„mahal“ gab Schloß und Dorf ſeinen heutigen Namen Mahlberg. Urſprünglich Ge⸗ richts⸗ und Thingſtätte, Stätte der Heerſchau über freie, wehrfähige Männer, wird der Verg ſpäter Herren⸗ und Gra⸗ fenfitz und Schloß. Auf dem Bergrücken wird eine Stadt, am Fuße des Hügels ſiedeln Bauern mit ihren Fachwerkgehöften. Im Jahre 1007 ſchenkt Kaiſer Heinrich II. Mahlberg an ſein neues Bistum Bamberg. Dann wird es Lehen der Grafen von Breisgau. 1218 fällt es an die Staufer. Fried⸗ rich II. hält auf ihm Hof. 1248 aber, als die Zentralmacht des Reiches ſchon brüchig war, erobern die nahen Gerolds⸗ ecker das Schloß. Konradin, der letzte Hohenſtaufe, ver⸗ kauft dieſen am 8. Mai 1265 ſeine Rechte. 1312 wird Mahl⸗ berg Reichslehen an die Geroldsecker. Nach deren Niedergang fällt es an die Grafen von Moers und Saarwerden, wird ab 1442 Gemeinſchaftsbeſitz mit den Markgrafen von Baden und fällt 1771 nach deren Ausſterben an Baden⸗Durlach. Im Dreißigjährigen Krieg und ſpäter im e werden weſentliche Teile des Schloſſes zerſtört. Die Mark⸗ grafen von Baden bauen es wieder auf. Es wird unter ihnen zur Landvogtei, zwiſchendurch aber nimmt gelegentlich der Türkenlouis Winterquartier auf dem ſonnigen, lieblichen Berghügel. An der Südfront der Anlage ſteht ein mächtiger, ſtolzer Bau, die alte Landſchreiberei. Am Querbalken des Portals finden wir das Zeichen der Erbauer, das Gerolds⸗ ecker Wappen verbunden mit der Eberſteiner Roſe. Hier alſo ſaßen einſt die Landſchreiber, hier alſo entſtanden die Aktenbündel, die uns Heutigen reiche Fundquellen bieten. Hier oben alſo reſidierten die baden⸗badiſchen Oberamtmänner und Landvögte. Nach Aufhebung der Landvogtei war es wohl gefühllos, dieſen altehrwürdigen Bau, dieſe alte deutſche Kulturſtätte am 16. Auguſt 1832 öffentlich zu verſteigern. Es war gut ſo, daß ſich die in Altdorf benachbarten Freiherrn von Türckheim das Anweſen um 6750 Gulden erwerben konnten. 5 5 Das Schloß iſt heute in guten Händen. Die Burgherrin war einige Jahre lang für Mahlberg gleichzeitig auch Mut⸗ ter⸗ und Kindfrau. Und nun iſt in das erſte Stockwerk der alten Landſchreiberei eine Hilfskinderkrippe der NS V. eingezogen. a Eine alte deutſche Kulturſtätte erhält eine neue Sinn⸗ gebung. Helle Räume, in die durch mächtige Bogenfenſter das Sonnenlicht hereinflutet, haben viele kleine Kinderbett⸗ chen aufgenommen. In einem ſchönen Eckzimmer iſt eine Krabbelſtube eingerichtet. eee der NSV. betreuen pflichtbewußt den Schatz der Mütter, die als Bau⸗ ersfrauen von morgens früh bis abends ſpät in der Bauern⸗ wirtſchaft und auf dem Feld ihre Pflicht erfüllen. Die Kin⸗ derfürſorge in Mahlberg iſt damit zum Nutzen der Volks⸗ gemeinſchaft, zum geſunden Werden der Kinder um ein ent⸗ ſch⸗idendes Stück und beiſpielgebend vorangetragen. Aufzuchtſör derung für weibliche Kälber Der Landesverband badiſcher Rinderzüchter hat ange⸗ ſichts der Notwendigkeit einer verſtärkten Aufzucht weibli⸗ cher Kälber von leiſtungsfähigen Kühen bekanntlich für ſeine Mitglieder ein Verbot des Schla chtens ſolcher Gälhbor orlaſſon Landesbauernführer Engler⸗Fuüßlin veroffent⸗ licht hierzu einen Aufruf an die badiſche Landbevölkerung, in dem es u. a. heißt:„Die heute beſonders notwendige Steigerung der Milcherzeugung verlangt von uns gebiete⸗ riſch, die Erbanlagen der leiſtungsfähigen Tiere in den Dienſt der Erhöhung der Milcher zeugung zu ſtellen. Es iſt deshalb vordringlich, daß die Anordnung des Landesverbandes badiſcher Rinderzüchker nicht nur auf die im Rahmen des Landesverbandes züchteriſch betreuten Tiere beſchränkt bleiben, ſondern auch in ſämtlichen Kuh⸗ haltungen auf alle leiſtungsfähigen Kühe der breiten Lan⸗ destierzucht Anwendung findet.“ Der Landesbauernführer erwartet daher, daß auch die Kuhhalter, welche nicht dem Landesverband badiſcher Rin⸗ derzüchter angeſchloſſen ſind, weibliche Kälber von guten leiſtungsfähigen Kühen zur Zucht aufziehen. Die badiſchen Tierzuchtämter ſind angewieſen, eine Verkaufsver⸗ mittlung von weiblichen Kälbern, die im eigenen Be⸗ trieb nicht benötigt werden. e Es iſt zu erwar⸗ ten, daß unſere Bauern und Landwirte gern und willig diefes Gebot der Stunde erfüllen und bedeutend mehr weib⸗ liche Tiere als bisher aufziehen. — Deutſche Seeflugzeuge auf der Suche nach Priſengut. Der Rottenkamerad legt ſein Flugzeug in die Kurve und wirft in die⸗ ſem Augenblick einen Sandbeutel mit einer Meldung für den Kapi⸗ tän an Deck. Pek.⸗Eſchenburg⸗ Weltbild(M). Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Bezirksklaſſen⸗Fuß ball. 98 Seckenheim 1— 98 Schwetzingen 511 Unter der wirklich guten und unauffälligen Leitung des Schiedsrichters Bingler⸗Heidelberg nahm das Tſcham⸗ mer⸗Pokalſpiel der beiden alten Fußballpioniere einen in⸗ ſtändigen und flotten Verlauf. Seckenheim mußte auf Rau⸗ felder und Henrich verzichten, während Schwetzingen ohne Rave und Scholl antrat, alſo auf beiden Seiten gleiche Vor⸗ und Nachteile. Seckenheim erwies ſich gleich von Anfang an als die techniſch beſſere Elf und nahm damit das Spielgeſchehen in die Hand. Auffallend waren die techniſchen Feinheiten der Spieler Wolf, Walz und Gruber. Eine Strafſtoßbombe von Walz ergab den erſten Treffer und wenige Minuten ſpäter knallte Walz zum zweiten Male— auf bildſchönes Zuſpiel von Umminger— ein. Damit war das Halbzeit⸗ ergebnis hergeſtellt. Der Fortlauf des Spieles hatte den Anſchein, als ob man ſich mit dieſem Ergebnis auf beiden Seiten zufrieden geben wollte. Ein harmlos ausſehender Angriff des Schwetzinger rechten Flügels brachte auf einen kraſſen Deckungsfehler der Seckenheimer Schlußreihen ein⸗ ſchließlich des Torwächters das Gegentor der Gäſte. Damit ſchten auch der Seckenheimer Sturm erwacht. Walz, Fuchs und Gruber ſchafften es auf 5:1 und ſtellten damit ein dem Spielverlauf entſprechend gerechtes Ergebnis her. Seckenheim ſpielte wieder einmal brauchbaren Fuß⸗ ball, wenn auch lange nicht die gewohnte Mannſchaftslei⸗ ſtung gezeigt wurde. Von der Deckung vermißt man ins⸗ beſonders das ſonſt gewohnte gute Zuſpiel, weshalb der Sturm ſeine Kräfte unnötigermeiſe viel zu viel— Lauf⸗ arbeit— vergeuden muß. Schwetzingen war äußerſt ſchnell, aber nicht zielſicher. Die Hauptſtützen waren die zwei ſchlagſicheren Verteidiger und der mit ganzer Hingabe ſpielende Mittelläufer. Der Sturm war harmlos, trotz ſeiner ſchnellen Aktionen. 98 Seckenheim Jugend— 98 Schwetzingen Jugend 18 5 98 Seckenheim Schüler— Viktoria Wallſtadt Schüller 0:1 ch Auswaͤrtſger Sport. Fußball Länderſpiel Mailand: Italien— Deutſchland 322 Deutſche Meiſterſchaft Gruppe 1b: Gleiwitz: Vorw./Raſ. Gleiwitz— NST Graslitz 42 Auswahlſpiele Mainz: Südweſt— Mittelrhein 22¹ Dresden: Sachſen— Oſtmark 271 Sübdeutſchland Gau Südweſt: Tſchammerpokalſpiele: SpVgg Neu⸗Iſenburg— Union Niederrad 9 Olympia Lampertheim— Gi Darmſtadt 10 TS Oppau— Wormatia Worms 00 (Sieger d. L TSG) SpVgg Mundenheim— TS 61 Ludwigshafen 1:0 Freundſchaftsſpiele: Haſſia Bingen— Eintracht Frankfurt 322 Kickers Offenbach— Boruſſia Fulda 30 Gau Baden: Endrunde: SV Waldhof— VfR Mannbeim 2˙0 Meiſterſchaftsſpiel: SpVgg Sandhofen— Vfe Neckarau 317¹ Gau Württemberg: Freundſchaftsſpiele: BVfgt Aalen— Neumeyer Nürnberg 42 Gau Bayern: b Meiſterſchaftsſpiel: 1860 München— FS Nürnberg(Sa) 311 Bayern München— FSV Nürnberg 7:0 Freundſchaftsſpiele: SpVgg Fürth— Stuttgarter Sc 4.1 Die große Liebe. Roman von Emmi Lewald. 50 Erik Holger empfing den Herzog an der Pforte der alten Burg und geleitete ihn in das große Zimmer, in ele Ecke er einſt ſo oft mit der verſtorbenen Gräfin geſeſſen hatte. „Und was ſind die Pläne Ihrer Kuſine?“ fragte der Herzog. Ic bin ja länger ſchon, ſeit meine Kuſine den Pro⸗ 12 i entgegnete er befriedigt lächelnd,„ſo eine rt Lehnsmann von ihr. Ich verwalte die Güter auf See⸗ land für ſie und ihre Kinder. Sie wird überſiedeln auf den däniſchen Beſitz und ich werde verſuchen, möglichſt bald die erforderlichen Schritte zu tun, um dieſe armen Kinder zu adoptieren, damit das Odium des mißbrauchten Namens von ihnen abfällt. Sie iſt ſo unendlich beklagens⸗ wert, meine arme Kuſine!“ e „Wir werden ſie alſo verlieren und die Holgersburg wird verwaiſt ſein wie Meerwarfen?“ „Die Kinder ahnen nichts,“ ſagte Erik Holger.„Sie wiſſen nur, daß ihr Vater verreiſt iſt. Wie die Verhalt⸗ niſſe auf den Gütern liegen, wird es möglich ſein, ſie vor jedem Gerücht zu ſchützen. Und die Zeit, die alles erleich⸗ tert, wird auch dies möglich machen.“ Der Herzog ſah aufmerkſam in Erik Holgers Geſicht. Die Zeit, die für dich arbeitet, dachte er. „Ja, Graf Holger!“ verſetzte er.„Wir alle, Sie drüben und wir hier, ſind in gleicher Weiſe daran inter⸗ eſſtert, daß dieſe ganze unerwartete Überraſchung möglichſt geheim bleibt. Und die Zuſtände unſerer Welt ſorgen ja ausgiebig dafür, daß ſo viel neue Erregung, ſo viel neuer Zündſtoff überall aufgeſtapelt liegt, um ſchnell Gras wachſen zu laſſen auch über ein ſo ungewöhnliches Er⸗ eignis.“ Karen trat einn 5 8 Den Herzog verwunderte es faſt, ſie in einem pfau⸗ blauen Kleide und nicht in Trauer zu beben. SV Waldhof babdiſcher Meiſter Die erſte Kriegsfußball⸗Meiſterſchaft des Bereſches Ba⸗ den wurde am Sonntag entſchieden. Wie ſchon in all den Jahren zuvor, fiel die Entſcheidung wiederum in dem Kampf der beiden Mannheimer Spitzenvereine. Bereits das erſte Zuſammentreffen des Titelverteidigers VfR Mann⸗ heim mit dem SW Waldhof innerhalb der badiſchen End⸗ runde brachte die Entſcheidung. Der führende SV Waldhof, der wieder ſeine bewährte Elf zur Stelle hatte, ſiegte auf eigenem Platze mit. 2:0 Toren Vorher hatte die Sp.⸗Vgg. Sandhofen in einem rückſtändigen Meiſterſchaftsſpiel den VfL. Neckarau, der mit ſtark verjüngter Mannſchaft an⸗ trat, mit 3:1(2:0) beſiegt. Die Tabelle der Meiſterſchafts⸗ Endrunde: SV Waldhof 8 26: 6 3 VfB Mühlburg 10 20:10 12: 8 VfR Monnheim 9 27:16 97 9 Freiburger FC 9 12:14 9: 9 FC 08 Birkenfeld 10 17:28 9:11 VfR Achern 10 10:38 4:16 SV Waldhof— VfR Mannheim 2:0(2:0) In einem ſchönen Kampf, der vor mehr als 8000 Zuſchau⸗ ern auf dem Waldhof⸗Platz ausgetragen wurde, kamen die Waldhöfer zu einem verdienten 2·0(2; 0⸗Erfolg. Während die Waldhöfer wieder ihre Keen nt Elf, die ſich ſchon im Tſchammerpokal bis ins Endſpiel urchgefochten hatte, ſtellen konnten— lediglich Pennig war durch Pfeiffer erſetzt— mußte der VfR auf einige ſeiner beſten Kräfte verzichten. Auf beiden Seiten trugen die Abwehrreihen den größten Teil der Spielhandlung, aber auch die Angriffsreihen waren nicht untätig. Die jungen VfR⸗Spieler machten der Wald- hof⸗Hintermannſchaft viel zu ſchaffen, aber Vetter im VfR⸗ Tor hatte doch die meiſte Arbeit zu leiſten. Mit mehreren Glanzleiſtungen verhinderte er den einen oder anderen mög⸗ lichen Torerfolg der Waldhöfer. Sein junger Gegenüber Fiſcher fiel wiederum durch eine feine Leiſtung auf. Als die durchſchnittlich beſte Elf des Bereichs Baden gewann der S Waldhof die Meiſterſchaft verdient. Die Verlegung des Spieles vom Stadion zum Waldhof⸗Sportplatz führte dazu, daß zahlreiche Zuſchauer keinen Einlaß mehr fanden. Der erwartete Großkampf blieb trotzdem nicht aus, da auch der Titelverteidiger ſeine letzte Chance noch wahren wollte. Mit einer leichten Ueberlegenheit führte der SV Waldhof das Spiel Das erſte Tor fiel in der 12. Spielminute, als der Schiedsrichter eine Unſportlichkeit mit einem Elfmeter ahn⸗ den mußte. Fanz ſchoß unhaltbar ein. Die e der Gaſtgeber hielt an. Ein Zufallstor brachte die Wa dhöfer mit 2:0 in Front. Ein Flankenball vom Linksaußen Günde⸗ roth ſprang unberechenbar vor dem VfR⸗Tor auf und rollte dem überraſchten Vetter über die Hände. VfR drückte einige Zeit ſtark, aber der Erfolg blieb aus. In der zweiten Hälfte leiſteten auf beiden Seiten die Abwehrreihen vorzügliche Ar⸗ beit. Wohl war Waldhof wiederum leicht feldüberlegen, aber die VfR⸗Abwehr, beſonders aber Vetter im Tor, war ſehr aufmerkſam. Vetter erhielt mehrfach Beifall auf offener Szene, aber auch Fiſcher im Waldhof⸗Tor machte ſeine Sache wieder ſehr gu. Am Torergebnis änderte ſich nichts mehr, obwohl beide Mannſchaften noch einige gute Gelegenheiten hatten.— Schiedsrichter Multer(Landau). — Italien gewann 3:2 Jußball-Länderſpiel in Sonnenglut. Im ſonnendurchglühten Mailänder Stadion ſtanden ſich am Sonntag im 9. Fußball⸗Länderſpiel die Nationalmann⸗ ſchaften von Deutſchland und Italien gegenüber. In einem mitreißenden Spiel vor 70000 Zuſchauern gewannen die Italiener knapp mit 3:2(2:1) Toren. Nach dem Führungs⸗ tor des italieniſchen Linksaußen Colauſſi reihte der Mittel⸗ ſtürmer Bertoni den zweiten Treffer an. Kurz vor der Pauſe ſtellte unſer Mittelſtürmer Binder den Halbzeitſtand her. Im zweiten Spielabſchnitt konnte unſere Elf wiederum durch Binder den Gleichſtand erzwingen. Im Kampf um das entſcheidende Tor aber waren die„Azzurri“ glücklicher, für die der Rechtsaußen Biavati den Siegestreffer ſchoß. In der Bilanz der neun Länderſpiele hat Italien jetzt ſeinen ſechſten Sieg errungen, während Deutſchland nur zwei Erfolge aufzuweiſen hat und ein Spiel unentſchieden ausging. Das Torverhältnis lautet mit 20:15 Treffern zu⸗ gunſten der Italiener. Es war ein harter, aber ritterlicher Kampf, den ſich beide Mannſchaften in dem Hexenkeſſel des San Giro⸗Sta⸗ dions lieferten. Italiens Sieg iſt nicht unverdient gefallen, obwohl die Mannſchaft noch nicht ihre Weltmeiſterform er⸗ reicht hat. aber bedeutend beſſer und zügiger ſpielt als in Aber freilich. Sie war ja nicht Witwe geworden, ſie 5 5 abſeits vom gebräuchlichen Schickſal mit einemmal allein. Sie kam ſogar mit einem halben Lächeln auf ihn zu. Sie dankte ihm für die große Güte. Sie ſprach von den Zeitungen, den Unruhen, von der Geſundheit der Her⸗ zogin. Und ihre Augen, hart wie Stahl, lagen ſeltfam auf ihm, ſo als flehten ſie, nicht von den Dingen zu ſprechen, die da geſchehen waren, zu ſchweigen von ihrem Unglück, zur Tagesordnung überzugehen über das groteske Schickfal, das ſie getroffen hatte. Sie war ſehr anders geworden in der kurzen Zeit. Schön und ſtarr und alle Jugendblüte wie weggewiſcht. Ein gequälter Menſch, der ſich krampfhaft zuſammennahm und ſich hinter hochmütige Unnahbarkeit ver i hinter eine rettende Wand. 8„ Arme Karen Griſtede, dachte er. Und um ihr wohlzutun, fragte er nach ihren Kindern, nach dem Patenkind ſeiner Schweſter und überlegte freundliche Worte, um ſie fühlen zu laſſen, daß dieſe ihre Kinder in ſeinen Augen heute noch genau dasſelbe waren wie vor dem verhängnisvollen Tage. Und ihre Augen ſchimmerten dankbar zu ihm hin und er ſah mit einemmal, daß ſie ſich mit Tränen füllten. „Ich werde meine Kinder holen,“ ſagte Karen und verließ 5 Saal. N Der Herzog ſah gefliſſentlich an Erik Holger vorbei. Er wollte keine Kritik von ihm über den Fall Griſtede. Er fragte nach ſeinen fürſtlichen Verwandten, nach dem Theater in Kopenhagen, den Forſten auf Seeland. Und ganz plötzlich klang die ſchickſalsvolle Frage der Herzog⸗ 5 0 auf, das kriegsſchwangere Problem der Länder⸗ grenze. Und er las es im Blick dieſes Mannes, das war ein Flammenſchürer, ein Fanatiker, der gewiß mit einer Art Wolluſt dieſe auf deutſchem Boden Geborenen hinüber⸗ ziehen würde in ſein Land, alles in ihnen ertötend, was Vergangenheit geweſen, dieſen unter den Danebrog zwingen, bis er die Kinderheimat und den deutſchen Herd vergaß. Er las es von der eigen⸗ ſinnigen Stirn des blonden Mannes, daß er ſeinen Lebens⸗ Sohn aus Meerwarfen dem am 26. November 1939 in Berlin mit 210 Loren ver⸗ lorenen achten Länderkampf. Unſere Niederlage iſt damit begründet, daß wir wohl fünf Stürmer hatten, aber keinen Angriff von Format, der an dieſem Tage notwendig Nee ſen wäre, um einen durchaus möglichen neuen Triumph da⸗ vonzutragen. Das Fehlen von Conen machte ſich außer⸗ ordentlich zum Nachteil bemerkbar. Dazu kam, daß Urban und Hahnemann keinen Zuſammenhang in die Fünferreihe zu bringen vermochten. Sehr ſelten wurden die Flügelſtür⸗ mer ins Spiel gebracht. So ſah man von Peſſer kaum einen Flankenball und nicht beſſer erging es Lehner. Wohl wurden unſere Außen von den italieniſchen Läufern außer⸗ ordentlich bewacht, was ihnen nicht ſehr behagte, aber alles in allem wurde es aber doch verſäumt, Lehner und Peſſer Bewegung im freien Raum zu verſchaffen. Hervorragend ſchlugen ſich die beiden Außenläufer Kupfer und Kitzinger, Kupfer muß ſchlechthin als der beſte Spieler unſerer Elf an⸗ geſehen werden. Rohde brauchte längere Zeit, um in volle Fahrt zu kommen. Nach dem Wechſel wich er dem in die Mitte gegangenen Piola nicht mehr von der Seite. Janes übertraf Billmann, deſſen Fehler er nicht ganz ausgleichen konnte. Klodt ſchien an dem erſten Treffer nicht ganz ſchuld⸗ los zu ſein, doch hielt er ſpäter ganz ausgezeichnet. Die Italiener ſpielten außerordentlich ſchnell und mit großem Einſatz. Ein Sonderlob verdient der Rechts⸗ außen Biavati, den kein anderer Stürmer übertraf. Piola tauſchte nach dem 2:2 mit Bertoni den Poſten als Mittel⸗ ſtürmer und zeigte hier, daß er bald wieder der große An⸗ griffsführer der Nationalelf ſein wird Bertoni und Trevi⸗ ſan waren ſehr nützlich Colauſſi ließ zum Schluß nach, als ihm Janes das Herz abgekauft hatte Kaum einen Wunſch ließ auch die Läuferreihe offen, in der Depetrini am beſten gefiel Olmi erwies ſich als ein geſchickter Aufbauſpieler, ohne die Deckung von Binder zu vernachläſſigen. Ungeachtet einiger Fehler war das Verteidigerpaar Sonderklaſſe, hin⸗ ber dem ſich der Tormann Olivieri als der größte Meiſter Rugby Länderſpiel Stuttgart: Deutſchland— Italien 0¹⁴4 ſeines Faches erwies. „Giegfried“⸗Ludwigshafen beſiegt Der erſte Endkampf um die deutſche Rin germann⸗ ſchaftsmeiſterſchaft der Gruppe Süd brachte dem bayeriſchen Meiſter Reichsbahn München⸗Neuaubing einen knappen 413⸗Sieg über den Südweſt⸗Meiſter, Siegfried Ludwigshafen, ein. den Europameiſter Fritz Schäfer, während Neuaubing o Alle Kämpfe waren recht ausgeglichen und Tauer antrat t f Reichsbahn! Ludwigshafen kämpfte one hne gingen über die volle Zeit. Erſt in der Schwergewichtsparkie wurde der Sieger ermittelt. Der Rückkampf findet am Wo⸗ chenende in Ludwigshafen ſtatt, wo Siegfried gute Ausſich⸗ ten hat, den Geſamtſieg zu erringen. Die Ergebniſſe vom Bantamgewicht aufwärts: Bayer(N) Punktſieger über Cavalar(L), Böck(N) Punktſieger über Karl Vondung(Y., Freund() Punktſiege, über Hering(N), Otto Vondung(B Punktſieger über 8.(N) Seldmeier(N) Punktſieger iber Hentze 95 C) Punktſieger üben Peter(M), Feilhuber(N) Pun! über Gehring(D) Handball Gau Südweſt: Reichsbahn Darmſtadt— Gfe Griesheim 776 Merk Darmſtadt— Gf Darmſtadt 9˙6 Gau Baden(Männer): 5 TV 98 Seckenheim— TV Oggersheim 814 Poſt Mannheim— TW Birkenau 14.55 (Frauen): f T 46 Mannheim— Poſt Mannheim 918 VfL Neckarau— SV Waldhof 853 Badens Boxſtaffel gegen Südweſt. Bei der großen Pfingſtſportveranſtaltung im Frankfur⸗ ter Sportfeld kommt es auch zu einem Box⸗Vergleichskampf zwiſchen Südweſt und Baden, der noch zum vorfährigen Vier⸗Gaue⸗Turnier zählt.— Gewinnt Südweſt, dann iſt es abermals Sieger des Wettbewerbs Der Kampf geht am 12. Mai im Innenraum der großen Kampfbahn vor dem Fußballkampf zwiſchen dem 1 Fe Nürnberg und den Kit kers Offenbach vor ſich. Die Badener haben ihre Mann⸗ ſchaft bereits aufgeſtellt. Die Südweſt⸗Acht folgt in den nächſten Tagen.— Baden: Scheffel (Lörrach), Geißler (Mannheim), Hoffmann(Mannheim). Piotrowfki(Mann⸗ heim), Winterler(Singen), gäſſer(Freiburg), Schmid(Singen). zweck darin ſehen würds, den ausgeſchiedenen Rivalen Zloteki(Mannheim), Kirch⸗ dauernd zu erniedrigen und zu entwerten in den Augen der Frau, daß er ſie lehren würde, den Mann und das Volk und alles Geweſene zu vergeſſen. Der Herzog kannte ja die Zähigkeit der Holgers. Er brach das Geſpräch ab. Er verſtimmte ihn tief, dieſer Gegner von der anderen Seite der See, dieſer Feind von lang her und vielleicht Sieger von morgen. Tiefer Widerwille war in ihm, ſeine vornehmen alten Züge erſchienen bitter und ver Er ſah aus dem Fenſter. grämt. Ein erſtes Grün ſchimmerte über dem Garten, ganz ſchwach nur, nun ja, einmal mußte ja auch wieder Früh⸗ ling ſein, auch über dem herrenlos gewordenen Beſitz, dem Glück und Leben entfloh. Karen trat ein. Sie führte die Kinder an der Hand, die wohlerzogen und voll Bewußtſein ihrer eigenen Wich- tigkeit auf den hohen Herrn zukamen. Und faſt erſchrak er in dieſem Augenblick, ſo ſehr war dieſer Sohn dem Vater ähnlich. Gerade wie der Landverwieſene ſah er ihn zan und die Geſtalt ſchien ſchon jetzt in den Knabenlinien der des Vaters gleich, wie ſorgſam nachgezeichnet von der Natur nach einem vollendeten Modell. 5— Das kleine Mädchen küßte ihm ehrerbietig die Händ. Er ſtrich ihr freundlich über das blonde Gelock. „Ihre Kinder dürfen ni Land. Sie müſſen ſie cht fremd werden in unſerem in Sommertagen zu meiner Schweſter ſchicken oder am liebſten ſelber bringen, Frau Karen.“ Und er brach raſch auf. Es gab nichts mehr zu ſagen. Denn was zu ſagen geweſen wärc, blieb beſſer unausgeſprochen. Alſo nun kam die Reihe an Erik Holger. 5 „Karen hatte ihn kommen laſſen als Hilfe gegen ihr Schickſal, als eine Stütze, ſich an ihn zu klammern. Vielleicht tat ſie all das nur aus Verzweiflung, viel- leicht handelte ſie mit gutem Recht. 5 N Aber etwas an 5 ſchnellen Umſchaltung in ihrem Daſein war, was den herzog ſtört 1 2 Der Herzog hätte ſie eher begriffen, wenn ſie gejam⸗ mert 1 8 geſchluchzt hätte. Dieſe blauen efaßte Karen im pfau⸗ amikleid war ibm unverſtändlich und fremd. 1 N .. 2 D e erer ——