al⸗ Rr. 109 Neckar ⸗Bote(Z. Blatt) Freitag, 10. Mai 1940 Britiſche Gemeinheit DMB. In ihrer ohnmächtigen Wut über den kataſtro⸗ phalen Mißerfolg der engliſchen Norwegenaktion ergehen ch die plutokratiſchen Schmierfinken in immer gemeineren Beſchimpfungen der deutſchen Soldaten⸗ ehre. Auf norwegiſchem Boden konnten die Tommies mit der Waffe dem tapferen Gegner nichts anhaben, deſto mehr gefallen ſie ſich jetzt nach ihrer Rückkehr in die ſichere Heimat in der Rolle des feigen Schimpfredners, der weit vom Schuß nichts beſſeres zu tun weiß, als ſeinen Gegner mit Spottreden und Gemeinheiten zu überſchütten. Sa brachte der engliſche Sender Daventry dieſer Tage in holländiſcher Sprache einen Bericht von Soldaten, die aus Norwegen zurückgekehrt ſind in dem die angebliche Roheit deutſcher Soldaten in Norwegen behandelt wird. Dieſem gemeinen Lügenbericht zufolge hätten die Deutſchen bei einem Gefecht in der Nähe von Lillehammer auf plötzlich auftauchende norwegiſche Kinder geſchoſſen. die Engländer hätten ihr Feuer eingeſtellt, und krotzdem hätten die Deutſchen weitergeſchoſſen und eine ganze Anzahl der Kinder auf der Stelle getötet. Vor Wut ſeien dann die Engländer auf die zahlenmäßig ſtärkeren Deutſchen losge⸗ ſtürzt und hätten ſie totgeſtochen. Wörtlich wurde in dem Bericht geſagt:„Die Schweine verdienten nichts anderes“. Es gehört die ganze Verlogenheit und Gemeinheit eines Briten dazu, um die deutſche Soldatenehre in dieſer niedrigen Weiſe zu ſchmähen Nach dem übereinſtimmenden Zeugnis aller norwegiſchen Augenzeugen haben die deut⸗ ſchen Soldaten bei der Beſetzung Norwegens eine geradezu peinliche Rückſicht auf Leben und Eigentum der Einwohner genommen Selbſt dort, wo die Hau⸗ ſer und Dörfer durch die geflüchtete Bevölkerung im Stich gelaſſen worden waren haben die deutſchen Soldaten für die Erhaltung des norwegiſchen Eigentums und insbeſon⸗ dere für die Pflege des zurückgelaſſenes Viehes geſorgt. Die Bewohner die während der Kampfhandlungen geflüch⸗ tet waren, konnten nach deren Beendigung in ihr unbe⸗ ſchädigtes Eigentum zurückkehren, und fanden alles fried⸗ lich und geordnet wieder Nur ſolche Häuſer, in denen ſich die Engländer verſchangzt hatten, waren begreiflicher⸗ weiſe bei der Niederkämpfung des Widerſtandes beſchädigt worden. Sonſt war, wie geſagt, alles unverſehrt. Der Be⸗ völkerung ſelbſt haben die deutſchen Soldaten bei ihrer Rückkehr nach beſten Kräften geholfen. Wenn jetzt die Londoner Greuelfabrikanten unſere Feldgrauen des Kindermordes beſchuldigen, ſo ſtellt das eine unerhörte Verunglimpfung des deutſchen Soldaten⸗ tums dar. Wer ſolche Roheiten und Verbrechen ſeinem Geg⸗ ner vorwirft, nur der iſt ſelbſt dieſer Gemeinheiten fähig. und dafür haben die beſtialiſchen Grauſamkeiten der Briten gegen alle von ihnen unterjochten Völker tauſendfache Bei⸗ ſpiele geliefert. 5 Dr. Ley vor politiſchen Leitern England und Frankreich Verbündete aus gleichen Verbrechen Berlin, 10. Mai. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP, Dr. Robert Ley, ſprach am Donnerstagmittag in der Schulungsburg der NSDAP ein Wannſee vor einem Kreis Politiſcher Leiter über die Gegenwartsaufgaben der Partei und ihren Einſatz im Krieg. Dr. Ley ging in ſeiner düsführlichen Rede von den großen geſchichtlichen Epochen im Entwicklungsgang des deüutſchen Volkes aus und ſchil⸗ derte eingehend den Prozeß des Werdens der Volkseinheit. Nun haben wir, ſagte Dr. Ley, das Glück, durch unſeren Führer einen Weg zu gehen, den nie jemand vor uns gehen konnte. Schon deshalb nicht, weil die Vorausſetzungen fehlten, die uns allein Adolf Hitler in einem beiſpielloſen Kampf errungen und geſichert hat. Wir ſtehen vor dem Umbruch einer Weltordnung, uns öffnen ſich Erkenntniſſe, die Jahrhunderte verſchloſſen waren! Der Sieg der Vernunft wird auch in der Welt zu jener ſinnvollen Ordnung führen, die uns unſeren Platz an der Sonne ge⸗ währleiſtet. In dieſem Zuſammenhang kennzeichnete Dr. Ley den Vernichtungswillen Englands und Frank⸗ reichs, die dem Aufbruch des deutſchen Volkes von jeher mit den gemeinſten und verbrecheriſchſten Mitteln zu be⸗ gegnen ſuchten.„Dieſem endloſen Anmarſch von Verbrechen gegen die deutſche Raſſe und das deutſche Blut hat Adolf Hitler mit ſtarker Hand Halt geboten. In dieſem jetzt gegen Deutſchland entfeſſelten Krieg ſieht ſich das deutſche Volk England und Frankreich als den durch gemeinſame Ver⸗ brechen verbündeten Mächten gegenüber. Dieſe Allianz aus gleichen Verbrechen niederzuringen, iſt das deutſche Volk zum Segen der ganzen Welt auf beſtem Wege Mit dem deutſchen Soldaten bildet der deutſche Arbeiter einen un⸗ bezwingbaren Block, deſſen Widerſtands⸗ und Offenſivkraft aus dem hohen Wert der deutſchen Raſſe und des deutſchen Blutes gewährleiſtet wird.“ Das Ritterkreuz Für hervorragende Berdienſte in Norwegen. DNB Berlin, 9 Mai. Der Führer und Oberſte Be⸗ fehlshaber der Wehrmacht hat für hervorragende des in Zuſammenhang mit den Operationen in Norwegen da Ritterkreuz zum Eiſernen Kreuz 1 1 J eer: Generalleutnant Dietl, omman h Generalleulnant Pellengahr, 1 einer Infanteriediviſion, Generalndgor, Sicher t, 5 mandeur einer Infanteriediviſion. Oberſt Fischer, 1 deur eines Infanterieregiments, Major Klein, Wa 755 Bataillonskommandeur in einem Infanterieregiment, 1 leutnant Matheß. Leopold, Kompaniechef in einem 5 Bataillon, e 1 Waldemar, Kompanie in eine Bataillon. 8 In 8 Kriegsmarine: Generaladmiral b wächter, Marinegruppenbefehlshaber Weſt, Kapitän 1 See Bey, Führer der Zerſtörer: b 955 In der Luftwaffe: Oberſt Fiebig, Commodor an⸗ eines Kampfgeſchwaders, Hauptmann Hozzel, Komm deur einer Kampfgruppe Oberleutnant fer, Elmar, lugzeugführer in einer Kampfgruppe, L Muti ln zeugführer in einer Kampfgruppe, e Baumbach, Werher⸗ Flugzeugführer in einer Kompfgreſge 5 . Grenzel, Gerhard. Flugzeugführer in e ampfgruppe. 5 5 Das Niterkrenz um Eiſernen rag ure 9 0 7 0 liehen: Korvettenkapftän Hartmann, Werner, Gi dant eines U⸗Bootes.. Gau Baden ſpendet für die Front Die erſte Sammlung für das Deutſche Rote Kreuz erbrachte 429 445,57 Mark. 5 NSG. In ſeiner Rede am 17. April im Sportpalaſt in Berlin, der traditionellen Kampfſtätte der Berliner National⸗ ſozialiſten, verkündete Reichsminiſter Dr. Goebbels das vom Führer angeordnete Kriegshilfswerk für das Deutſche Rote Kreuz. Der Führer ſelbſt gab in ſeinem Aufruf an das deutſche Volk dieſem nationalſozialiſtiſchen Hilfswerk u. a. ſolgende Worte mit auf den Weg:„So mannigfach die Täligkeit des Deutſchen Roten Kreuzes iſt, ſo groß iſt der Bedarf an Mitteln. Ich habe daher für die kommenden Monate die Durchführung des Kriegshilfswerkes für das Deutſche Rote Kreuz angeordnet und rufe das deutſche Volk auf, durch Spenden für das Kriegshilfswerk ſich der Opfer der Soldaten würdig zu erweiſen.“ Der Appell des Fühvers hat, wie überall im Reich, auch im Gau Baden freudigſten Widerhall gefunden. Bereits die erſte Sammlung für das Kriegshilfswerk, die am 27. und 28. April durchgeführt wurde, erbrachte in unſerem Grenzgau am Oberrhein insgeſamt 429 445,57 Mark, was einer Durch⸗ ſchnittsſpende von 63,72 Pfg. je Haushalt gleichkommt. Wenn man dabei berückſichtigt, daß der beſte Opferſonntag des Kriegswinterhilfswerkes 1939⸗40 im Gau Baden mit dem damals alle Erwartungen übertreffenden Ergebnis von 424 615,59 Mark abſchloß, kann man erſt ſo recht die Opfer⸗ freudigkeit der Bevölkerung unſeres Grenzgaues ermeſſen. Die Durchführung des Kriegshilfswerkes für das Deutſche Rote Kreuz liegt in den Händen der Partei. Selbſtlos und unermüdlich haben ſich am 27. und 28. April die NSV.⸗ Walter in den Dienſt des neuen Hilfswerkes geſtellt. Ihrem Einſatz iſt nicht zuletzt das hervorragende Ergebnis dieſer erſten Sammlung zu danken. Die Bevölkerung des Gaues Baden aber hat den Ruf des Führers verſtanden. Sie hat ſich wieder einmal der Opfer unſerer Soldaten würdig erwie⸗ ſen. Und ſie wird das auch in der Zukunft tun! F. Guter Erfolg der letzten Brotmarkenſammlung NSG. Einen guten Erfolg und eine weſentliche Stei⸗ gerung gegenüber den vorherigen Sammlungen brachte die Teilſammlung für unverbrauchte Brotmarken in der Zeit vom 11. März bis 7. April. Insgeſamt wurden im Gau Baden Marken für 123 000 kg Brot geſpendet. Mehr als 50 000 kg würden für Lang- und Nachtarbeiter zur Verfügung geſtellt. Gegen 14000 kg dienten als Bedarfsausgleich in kinderreichen Fami ien. Der Reſt des Ertrages konnte dem Reich zur Verfügung geſtellt werden. Ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht wird, daß die Brotmarkenſammlung eine ſtändige Einrichtung der Kriegszeit iſt und daß ſie laufend zur Durchführung gelangt. Das Einſammeln der unverbrauchten Brotmarken erfolgt aus⸗ ſchließlich durch die NSV.⸗Walter. Sie iſt in jeder Orts⸗ gruppe der NSDAP. durchzuführen. Hunderttauſend Volksgenoſſen geröntgt Vorbildlicher Einſatz des Amtes für Volksgeſundheit in Baden Am 2. Mai 1939 wurde in einem Mannheimer Groß⸗ betrieb die erſte Reihenunterſuchung des Röntgentrupps des Amtes für Volksgeſundheit der NSDAP. im Gau Baden durchgeführt. Seikdem konnten in Baden bis einſchließlich 24. April 1940, alſo in einem knappen Jahr, insgeſamt 103 000 Volksgenoſſen, Männer, Frauen und Jugendliche, in allen größeren Betrieben durch die Röntgen⸗Reihenunter⸗ ſuchung erfaßt werden. Dabei iſt zu berüchſichtigen, daß dieſe gewaltige Arbeit mit einem einzigen Reihenunterſuchungs⸗ gerät kewältigt wurde und daß das Gerät durch den Aus⸗ bruch des Krieges vier Monate ſtillgelegt war. Der Nationalſorialismus und das Amt für Volksgeſund⸗ heit der NSDAP. haben entſchloſſen und mit Erfolg den Großkampf gegen die Tuberkuloſe aufgenommen. Das wichtigſte Mittel in dieſem Kampf iſt die Röntgen⸗ Reihenunterſuchung, durch die mit der Zeit alle Volksgenoſ⸗ ſen erfaßt werden ſollen. Durch die frühe und rechtzeitige Erkennung dieſer gefährlichen Krankheit, die der Einzelne meiſt riel zu ſpät bemerkt, iſt es möglich, den Erkrankten ſichere Heilung zu bringen und über die Volksſeuche Tuberkuloſe mit der Zeit Herr zu werden. So wurde auch in Baden durch di Rei genunſerſuchung zahlreichen Volksgenoſſen rechtzeitige ilfe zulei“, ſie konnten einer Heilſtättenbehandlu ng zugeführt und ſo vielen Familien der Ernährer oder die Mutter und der deutſchen Wirtſchaft wertvollſte Arbeitskräfte erkalten werden. 100 000 Schaffende vor dem Röntgengerät! Das iſt eine Leiſtung, die uns zeigt, wie vorbildlich gerade der Gau Baden auf dem Gebiet der Volksgeſundheitspflege vorangegangen iſt. Wie uns der Leiber des Röntgentrupps in Baden, Pg. Fritz Blattner, in einer Unterredung mitteilte, wird dem⸗ nächſt mit einem erhöhen Einſatz der Röntgen⸗Reihenunter⸗ ſrchung in Baden zu rech en sein. Und zwar werden nunmehr nach den Betrieben die badiſchen Kreiſe mit ihren ſämt⸗ lichen Gemeinden erfaßt. Als erſter badiſcher Kreis hat ſich der Kreis Bruchſal für dieſe große Aufgabe bereiterklärt und dabei die volle Unterſtützung des Kreisleiters Pg. Epp ſowi? der für die Organiſation der Reihenunterſuchung maß⸗ geblichen Amtswalter der Partei gefunden. Während in den weſtlichen Demokratien die Pflege der Vo ſksgeſundheit zu Gunſten der plutokratiſchen Ausbeutung au's ſch'immſte vernachläſſigt wird, ſorgt Deutſchland mitten im Kriege erſt recht für die Geſunderhaltung aller ſchaffen⸗ den Volksgenoſſen und erfüllt damit eine wichtige und große Aufgabe im Ringen um den deutſchen Endſieg! Geflügeltleinhalter werden beraten Die bäuerlichen Geflügelhaltungen werden ſeit Jahren von den in den Landesbauernſchaften, meiſt bei den Tierzucht⸗ ämtern, eingeſetzten Geflügelzuchtberatern und ⸗beraterinnen din allen einſchlägigen Fragen beraten und betreut. Auch die Geflügelkleinhalter werden beraten. Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft hat damit die Reichsfach⸗ gruppe Ausſtellungsgeflügelzüchter e. V. im Reichsverband Deutſcher Tierzüchter e. V. beauftragt. Die Beratungshelfer in den örtlichen Geflügel⸗ und Kleintierzüchtervereinen— erfahrene Geflügelzüchter und-halter— ſind angewieſen, lal ende Beralungen in allen Geflügelkleinhaltungen durch⸗ uführen. 8 1 955 dieſer Arbeit iſt die Aufklärung aller Geflügel⸗ halter, um auch in der Geflügelkleinhaltung zu einer erheb⸗ lichen Steigerung zu kommen. 5 gelſtungen ind aber nicht durch eine Vermehrun des Beſtandes zu erzielen, ſon⸗ dern aus ließlich durch Verjüngung der zum Teil über⸗ alterten Beſtände und durch ſachgemäße Unterbringung, Füt⸗ terung und Pflege der Tiere. Nur dadurch kann— ohne daß mehr Futter verbraucht wird— der Anfall an Eiern ge⸗ ſteigert werden. Die Mitglieder der Vereine ſtellen ſich mit ihren Fachkenntniſſen uneigennützig in den Dienſt der Sache. An den Geflügelkleinhaltern in Stadt und Land liegt es nun, die Natſchläge für eine Verbeſſerung ihrer Geflügelhal⸗ tung anzunehmen und zu befolgen. 8 Um die Fortſchritte in der Verbeſſerung der Legeleiſtung werden koſtenlos Legeliſten ausgehändigt, die dann vom Geflügelhalter ſorgfältig zu führen ſind. Eine derartige Kon⸗ trolle der Legeleiſtung hat, wie manche ängſtliche Gemüter vielleicht annehmen, nichts mit der Abgabe von Eiern oder mit dem Finanzamt zu tun. Geflügelhalter, erleichteti den ehrenamtlizchen Beratungs⸗ helfern ihre Tätigkeit und laßt Euch gern beraten. Die Be⸗ ratungshelfer tun weiter nichts, als ihre Pflicht, ihre Arbeit trägt in hohem Maße zur Sicherſtellung der Ernährungs⸗ grundlage unſeres Volles bei. Wiriſchaſiswoche Was England nicht mehr aus Norwegen beziehen kann— Die Axt an den britiſchen Wäldern— Deutſchland blockade feſter denn je— Ausfuhrleiſtungen— Kapitalbildung, Preiſe und Koſten Die Engländer ſpüren es allmahlich, daß der deutſche Sieg in Norwegen die einſt mit ſo großen Hoffnungen angekün⸗ digte Blockade Deutſchlands nicht nur noch weiter gelockert, ſondern auch die deutſche Gegenblockade bedeutend wirkungs⸗ voller gemacht hat. Holgende wichtige Waren kann England nun nicht mehr aus Norwegen beziehen: Holz, Zellſtoff, Pa⸗ pier und Pappe, Eiſen⸗ und Metallegierungen, Kalkſtickſtoff, Erze, Fiſchkonſerven. gehärtete Fette, Rohaluminium. Roh⸗ nickel. Holzprodukte, Fiſchmehl, Eiſen und Stahl, Rohkupfer, Schwefel, Kalziumkarbid, Schleifmittel, Salpeter, Spreng⸗ ſtoffe und Munition, Aluminumhalbzeug, Zvanamide, Sal⸗ peterſäure, Fiſchereigeräte, Zündhölzer. Nägel, Zement, Gummiſchuhe, Ammonjumſulfät. Das iſt eine ſtaktliche Liſte, die ſich gut und gern noch verlängern ließe. Wie ſehr der Ausfall der ſkandinaviſchen Holzlieferungen England be⸗ troffen hat, beweiſt ein beweglicher Klageartikel des„Daily Herald“.„Britiſche Bäume“ ſo heißt es in dieſem Aufſatz, „fallen unter der Axt. Geht nach Schottland, in die New Foreſts, in den Seenbezirk, in die weiten bewaldeten Strecken Wiltfhires und in das Weſtland. überall hört ihr die rhyth⸗ miſchen Schläge der Holzfälleraxt, die Ulmen, Föhren und Tannen, Eichen und Lärchen umhaut⸗ England müſſe ſo ſagt der„Daily Herald“ weiter, alles Holz des eigenen Lan ⸗ des verbrauchen. Bisher habe man 95 b. H. des Bedarfes im Ausland decken können. Dieſe Lieferungen fielen etzt aber vollkommen aus wobei es ſich in erſter Linie um die Schwie⸗ rigkeit des Transportes handele. Noch im Februar dieſes Jayres habe man mit dem Ausland Holzlieferungsvertrage im Werte von 17 Millionen Pfund abgeſchloſſen aber die be⸗ ſtellten Holzmengen würden wahrſcheinlich nie in E gland ankommen. Allerdings könne Kanada England mit allem Holz, das man benötige, beliefern— wenn es keinen Krieg, kein Verſchiffungsprobhlem keinen Mangel an Fre raum und keine U⸗Boote gäbe. So ſei man aber gezwungen ges weſen. Waldarbeiter aus Neufundland herüberzuholen die ſetzt Englands Wälder abholzten. Ja wenn es keinen Krieg und keine U⸗Boote gäbe! Der„Daily Herald“ hat den Nagel faſt auf den Kopf getroffen! Er hätte ſich nur noch ein we⸗ nig genauer ausdrücken und ſchreiben ſollen:„Wenn unſere engliſchen Plutokraten nicht den Krieg begonnen hätten und es keine deutſchen U-Boote gäbe.“ Umgekehrt ergeben ſich für Deutſchland durch die Beſer⸗ zung Norwegens zweifellos große Vorteile, auch wenn man nicht die Milchmädchen rechnung aufmacht. daß wir nun das bekommen müßten, was England nicht mehr erhält. So iſt es nicht, aber was bleibt, iſt immer noch bedeutend genug. Im übrigen iſt Deutſchland aus ſich ſelbſt blockadefeſt. Auch hier bewährt ſich wieder die deutſche Volksgemeinſchaft. Die Metallſpende zum Geburtstag des Führers wird fortgeſetzt. Die Brachlandaktion hat großen Widerhall bei der Bevöl⸗ kerung gefunden. Daneben gehen die ſtaatlichen Aktionen weiter. So wird beiſpielsweiſe das Sanierungswerk für den Weſterwald fortgeſetzt. Im Generalgouvernement wird die Arbeitsdienſtpflicht eingeführt. Die Anbauflächen für Kar⸗ toffeln werden ſtark erweitert. Für Zuckerrüben ſollen ſie verdoppelt, für Tabak verdreifacht und für Flachs verfünf⸗ 13 werden. Hunderttauſende polniſche Arbejter ſind in er deutſchen Landwirtſchaft beſchäftigt. Die Einführung des Kartenzwanges für Kuchen iſt eine Vorſichtsnaßnahme, die ebenfalls dazu beiträgt, Deutſchland blockadefeſter zu ma⸗ chen. Es iſt ſchon ſo, wir ſind heute blockadefeſter als je. Deswegen können wir auch exportieren. während man in England von der Exportſteigerung immer nur redet. Ein Beispiel: Italien hat bereits jetzt faſt 2% Millionen Ton⸗ nen Kohle wie verſprochen erhalten. Dieſe nach Anſicht un⸗ ſerer Feinde„unmögliche“ Aufgabe iſt alſo vom Nationalſo⸗ zialismus glatt gelöſt worden. Die Engländer dagegen hat⸗ ten ſich verpflichtet, 800 900 Tonnen Kohle an Aegypten zu liefern. Und was haben ſie bisher in 8 Kriegsmonaten gelie⸗ fert? Klägliche 200 000 Tonnen! Deutſchland hat nach dem Bericht des Werberates im vergangenen Jahr 13 Auslands⸗ meſſen beſchickt, England aber fehlte überall auf dieſen Mes ſen. Was Wunder, daß die neutralen Staaten ſich verſtärkt an Deutſchland wenden, wenn ſie Waren brauchen. Von Deutſchland bekommen ſie ſolche, das wiſſen ſie. Dieſe Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands baſiert dabei ker neswegs auf einer ungeſunden Aufblähung. Die Berichte der großen Geſellſchaften, wie Krupp, Ruhrgas AG., Berg⸗ mann uſw. laſſen erkennen worin das Geheimnis der deut⸗ ſchen Wirtſchaftserfolge beſteht. In den gewaltigen Inveſtt⸗ tionen der letzten Jahre. Wir haben ſieben Jahre gearbeitet, ſteben Jahre aufgebaut und ausgebaut. Das kommt uns jetzt zugute! Das kann man aber nicht in wenigen Monaten ein⸗ holen. In England werden Rüſtungsaufträge an Spekulan⸗ ken vergeben, die oftmals weder eine Fabrik noch eine Werk⸗ ſtatt haben. In engliſchen Rüſtungsbetrieben entläßt man alte Arbeiter Und ſtellt ſunge Kriegsdrückeberger ein, um an den billigeren Löhnen zu verdienen. In Deutſchland fühlt ſich jeder als Soldat des Führers ob er nun mit der Waffe kämpft oder die Waffen ſchmiedel. Wir vermögen 1 die Preiſe zu. halten. So berichtete beiſpielsweiſe die Weſtdeut⸗ ſche Kaufhof Ach daß es gelungen ſei, die Unkoſten den Um⸗ ſätzen anzupaſſen Das iſt überall da wichtig, wo die Umſätze zurückgehen das heißt auf dem Gebiete der Konſumgüter⸗ erzeugung die ſa notwendigerweiſe eingeſchränkt werden muß. Auch hier erweiſt ſich die ſtarke Kapitalbildung in den vergangenen ſieben Jahren des Aufſtiegs als günſtige Vor⸗ ausfetzung für die Haltung der Preiſe. Was aber von der n due gilt, gilt erſt recht von der eigentlichen üſtungsinduſtrie. Es gibt auch bei unſeren Feinden Menſchen, die die Lehre der norwegi⸗ ſchen Niederlage verſtanden haben.„Mehr Flugzeuge“ ruft Herr Kerillis in Paris in Erkenntnis der Bedeutung der Luftüberlegenheit. Wie dieſes Ziel aber erreicht werden ſoll. das kann auch er nicht ſagen. Amerika ſoll mehr liefern. Nun auch Amerika wird nie ſo viel Flugzeuge liefern kön⸗ nen, wie der in unverbrüchlicher Kameradschaft dem deut⸗ ſchen Soldaten verbundene eutſche Arbeiter herſtellen kann. Die deutſche Volksgemeinſchaft ſiegt auch hier! e Baumfrevler und Buſchbrenner „Strafen, die nicht hart genug ſein können!“— Vom alt⸗ deutſchen Waldrecht. Alljährlich fallen wertvolle Holzbeſtände Wald⸗ bränden zum Opfer, die größtenteils auf Nichtbeach⸗ tung der geſetzlichen Beſtimmungen, alſo auf ſträf⸗ lichen Leichtſinn zurückzuführen ſind. Jeder muß hel⸗ fen, den deutſchen Wald zu hüten, denn der Wald gehört als eine der wertvollſten Rohſtoffquellen dem ganzen Volke! Unſere Vorfahren lebten meiſt vom Ackerbau, doch alle beſaßen ein auſehnliches Stück„Waldland“, das ihnen eine Weiheſtätte war, und jeder Baum galt ihnen als heilig; im Wald verehrten ſie den„Bringer alles Guten“: man baute mit Holz, wärmte die Stuben und kochte und briet damit, Hürden und Zäune aus Holz ſchützten Menſchen und Vieh vor wildem Getier, man lebte halb als Acker⸗ bauer, halb als Jäger, war alſo in tauſend Dingen ab⸗ hängig vom Wald. In ſeinem Schatten kam man zum Nachdenken, zur Beſinnlichkeit, hier entſtand aus Natur⸗ verehrung und Naturliebe der Waldkult, von dem Ueber⸗ reſte bis in unſere Tage nachklingen. So groß die Liebe zum„Waldland“ war, ſo groß waren die allen„Schän⸗ dern des heiligen Holzes“ zugedachten Strafen, die viel⸗ fach von den einzelnen Gemeinden zuſammengefaßt waren unter dem Drohwort:„Wehe den Baumfrevlern und Bu ſchbrennern!“ Jakob Grimm hat in ſeinem Werke„Deutſche Rechts⸗ altertümer und Weistümer“ manches aus dem altdeutſchen Waldrecht feſtgehalten, und zwar ſtammen ſeine Aufzeich⸗ nungen zum größten Teil aus dem Volksmund ſelbſt. Die Gemeinden mit größerem„Waldland“ beſtellten eine „Waldwacht“; als Hüter wurden die Armen herangezogen, die ſich durch Sammeln von Beeren, Kräutern, Nüſſen, Hainbutten, Pilzen, Eicheln, Bucheckern, Holzäpfeln, Schle⸗ hen ſowie Holz und Reiſig ihren kargen Lebensunterhalt verdienten und durch ihre Hütertätigkeit eine Mehrein⸗ nahme erhielten. Der gewaltige Zorn des Volkes gegen die Waldfrevler ſpricht deutlich aus den„Strafen, die nit hart genug ſein können!“ So beſtimmt zum Beiſpiel das Altenhaslauer Weistum aus dem Jahre 1461, man müſſe den Uebeltäter, der die„Mark“(gemeint iſt die Gemeindemarkung) frevent⸗ lich anzünde,„in eine rauhe Kuh⸗ oder Ochſenhaut tun und ihn drei Schritte vor das Feuer, da es am aller⸗ heftigſten brennt, legen, bis das Feuer über ihn brennt, und das ſoll man zum zweitenmal und zum drittenmal tun, und wenn dies geſchehen, und er bleibt lebendig oder nicht, ſo hat er gebüßet“. Anderswo heißt es, man ſolle dem, der einen Baum unrechtmäßiger Weiſe gefällt habe, die Rechte auf dem Stumpf abhacken. Manche Bäume, zumal die kräftigſten, dienten als Grenzmale und unterſtanden dem beſonderen Schutz der Freiſaſſen und Knechte. Einem ſolchen Grenzbaum durften ohne Einwilligung des Gemeinderats nicht einmal Laub oder Zweige genommen werden; ſchlug in einen ſolchen Baum der Blitz, ſo ſahen unſere heidniſchen Ahnen darin eine Warnung der Erdgöttin und wendeten ihren Zorn durch große Sühneopfer ab. Für das unberechtigte Fällen eines Grenzbaumes beſtimmte ein altſächſiſches Weistum folgende Strafe:„Man ſoll den Frevler eingraben in das Loch, wo der Baum geſtanden hat, bis an ſeinen Gürtel oder beſſer noch bis an den Kopf, und ihm den Hals mit dem Pflua abfahren“, Die große Liebe. Roman von Emmi Lewal d. Karen ſtand ſchweigend da. Die beiden hatten ihre Gegenwart vergeſſen, die Mutter war überflüſſig für ſie. Durch ſechzehn lange Jahre hatte ſie zu vergeſſen ver⸗ ſucht, ihr ganzes Leben war wie ein dauernder Kampf geweſen gegen Erinnerungen, denen ſie kein Daſeinsrecht verſtattete. Heute aber konnte ſie nicht entfliehen. Heute war es unverſcheuchbar da, das Bild ihrer Vergangenheit. Heute forderte es ſein Recht. Und dies Bild war wie von einem jähen Erſchrecken umloht, als ſie im Herzen ihrer Kinder dieſe Vergangenheit thronen ſah. Heinrich Griſtede— Gerade ſo hingebend wie ihrer Tochter Blicke nun hingen an den bleichen Zügen des Freundes— gerade ſo hingebend hatte auch ſie einſt geſtanden in ihres Lebens glücklichſter Stunde vor dem Mann, dem ihre junge Leidenſchaft gegolten, den ſie gefeſſelt und gehalten hatte wie die beſte Beute ihres Daſeins. Nein, das ging nicht. Nicht weiter daran denken. Das war wie die ſteile, letzte Höhe vor dem Abgrund! Stürzte man hinein, war man verloren. Nein, für ſie gab es nur einen Weg. Zu dem einzigen Menſchen, der ihr ganz gehörte, zu dem Mann, der ihr Retter war, damals und jetzt. Und ſie ging. Lautlos glitt ſie über die Schwelle. Karen trat in das Zimmer ihres Mannes. Er ſtand am Fenſter und trommelte gegen die Scheiben. Es iſt wohl kaum anzunehmen, daß dieſe harten Stra⸗ fen des altdeutſchen Waldrechts tatſächlich und buchſtäblich zur Anwendung gekommen ſind; daß man in Wirklichkeit milder verfuhr, könnte ein Satz aus einer alten Eichel⸗ berger Marktordnung dartun:„Wo der gegriffen wird, der einen ſtehenden Baum geſchälet hat oder zu ſchälen willens geweſen, dem wäre Gnad' nützer denn Recht, und wenn man dem wollte Recht tun, ſo müßte man ſeinen Darm annageln an jenem Stamm und mit dem Kerl herumgehen immerfort, ſo lange er einen im Leib hat“. Aller Wahrſcheinlichkeit nach ſind dieſe Strafen nur er⸗ ſonnen nach dem Grundſatz der Wiedervergeltung(jus talionis) oder nach dem Grundſatz der Wiedererſtattung (jus retributionis), aber niemals ausgeführt worden. Aehnlich wird es mit der Beſtrafung des„Buſchbrenners“ geweſen ſein; man drohte, ihn gebunden ans Feuer zu ſetzen oder gar hineinzuſtoßen, um ihn ebenſo krank und wehrlos zu machen, wie er es mit dem wehrloſen Baume getan, der ja nach germaniſchem Volksglauben eine Seele hat und ſo auch ein dem Menſchenleben gleichgeartetes Daſein führt; und der Pflege wohl lohnen, Verſtümmelung oder gar Vernichtung jedoch ſelber nicht ahnden kann. Aus ſolchen Anſchauungen heraus ehrten unſere Vor⸗ fahren die Bäume und den Wald, denn ſie wußten: von ihm erhielt der deutſche Geiſt ſein Gepräge, er führt uns immer wieder zurück in unſere eigentliche Welt, in unſer Volkstum, ihm danken wir die ewige Kraft innerer Er⸗ neuerung. Hans Walther. Mai⸗Gedichte und Lieder Der Mai iſt gekommen, die Bäume ſchlagen aus!“ Es iſt ſicher das am meiſten geſungene Mailied— und weiß man eigentlich, wer es gedichtet hat? Es ſtammt von Emanuel Geibel. Aber man darf beinahe ſagen, daß es zum Volks⸗ lied geworden iſt Schon Hans Sachs hat den Mai in einem ſeiner Faſtnachtsſpiele beſungen; er läßt„ein Jung⸗ fer fein“ ihrem Geſellen ſingen:„Der Maien, der Maien, ieee e „Ein ſeltſamer Vorzug, Stiefkinder zu beſitzen wie dieſe. Alles iſt 1 von uns, ſie zu retten vor dem Makel ihrer Geburt, den Weg zu ebnen, damit ſie ſich der Vorteile ihrer Stellung ener können, und der Vorteile, daß ſie rechtlich meine Kinder ſind, Träger und Erben meines unbeſcholtenen Namens. Und das iſt der Dank! Einen verrückten Kultus treiben ſie hinter unſerem Rücken mit dem Schwindler, der unſeligerweiſe ihr Vater war, und dein deutſcher Philologe, Karen, hat das Feuer geſchürt, die Schlange, die man am Buſen nährte— lächerlich! Und dieſe Tochter, die immer ſo Verſchwiegene, wie ſie nun plötzlich ihre Seele zeigt, und der nächſte Freund, dieſer blutarme Jens von ſeiner Kalkinſel, der iſt im Vertrauen! Der hat Fuß gefaßt in Sörelund! Der iſt die Zukunft unſeres Hauſes, die miſerabelſte Partie ungefähr, die ein Mädchen mit ihrem Hintergrund machen kann. Und wie ſie Beſcheid wußte in dem Leben ihres edlen Vaters, wie in der Biographie eines großen Toten! Ich bin außer mir, Karen. Dieſe Stunde brennt wie glühendes Eiſen in meiner Seele!“ Karen trat langſam auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Erik,“ ſagte ſie,„mein Sohn iſt gefallen. Laß mir meinen Schmerz! Laß die vergangenen Dinge. Laß auch der Seh weſter ihre Verzweiflung, ſie waren ja wie eins, die(„ ſie hätte uns nie bewußt gekränkt, ſie ſprach wie Zeſinnungsloſe!“ „Ihr ſeid ſehr verſchwiegene Frauen, ihr beide, du und deine Tochter!“ rief er bitter, Nie weiß man, was der bringt uns Blümlein viel. Ich trag ein frei's Gemüte, Gott weiß wohl, wem ichs will!“ Sie meint einen„freien Geſellen“, der um ſie wirbt, und wenn er ſie ſingen hört, ſo hält er die Sängerin wohl für eine Nachtigall.— Etwa hun⸗ dert Jahre ſpäter als Hans Sachs hat Melchior Franck ſein „Maienlied“ gedichtet:„Die liebe Majenzeit— Mein ganzes Herz erfreut.— Wenn ich nur tu anſchauen— Die Blüm⸗ lein auf den Auen— Un ſo ſchön tut klingen!“ Immer iſt mit dem Monat Mai auch der„minnigliche“ Sinn verbunden, Mai und Minne gehören offenſichtlich zu⸗ ſammen. Dafür geben uns ſchon verſchiedene Volkslie⸗ der genügend Beweiſe.„Wie ſchön blüht uns der Maien, der Sommer fährt dahin“, hebt ein ſolches Lied aus der Heidelberger Gegend an. Ein anderer ſagt ihm ſein Lied: „O wie bricht aus allen Zweigen das maifriſche Grün und die Lerchen, ſie ſteigen, die Veilchen erblühn! Mein Herz kann ſich freuen und es blüht mir auch darin: Im Mai, im ſchönen Maien hab' ich viel noch im Sinn.“ Sogar der Mai⸗ käfer wird beſungen in dem„Mgikäferlied“, das genau ſo unſterblich zu ſein ſcheint, wie alle die anderen Mai⸗ und Wanderlieder:„Maikäfer fliege!“ Wie ein ſtiller Abſchluß des Jubels, ein beſinnliches Inſichgehen, ein genügſames Betrachten klingt das kleine N. aigedicht Theodor Storms: Die Kinder haben die Veilchen gepflückt, All, all, die da blühten im Mühlengraben. Der Lenz iſt da! Sie wollen ihn feſt In ihren kleinen Fäuſten haben!“ 2 hör' die Vögel ſingen.— Wie es eigentlich auf dem Grunde eurer Seelen liegt. Ihr bringt es fertig, mit einem Geheimnis zu gehen bis zu eurer letzten Stunde, und ſo ſehr ich dich liebe, Karen, ſo quält mich oft genug der Gedanke, daß du mich vielleicht nur duldeſt in deinem Leben, aber mich nicht wiederliebſt. Ich bin nicht einmal ſicher, welche Wege jetzt deine Gedanken gehen. Ob nicht der trrſinnige Wunſch über dich kommt, dieſer möglichen Spur nachzuforſchen und den Menſchen wiederzuſehen, der dir deine Jugend zerbrochen hat.“ „Nie!“ rief ſie leidenſchaftlich.„Nie! Es iſt Irrtum. Ich glaube es nicht! Ich will nicht, daß es wahr iſt! Das ift e alles nur ein wirrer Traum geweſen. Ich liebe dich, C Ich liebe dich, Erik! „, Karen! Damals brauchteſt du einen Menſchen, dich an ihn zu klammern. Aber Dankbarkeit iſt noch nicht Liebe!“. Sie ging ans Fenſter und legte die Hand gegen die Scheiben und die Stirn auf die Hand. In ihren Trauer⸗ ſchleiern ſtand ſie da wie eine Muſe des Leids, wie eine der trauernden Frauen von den alten Sarkophagen. Sie war noch immer ſchön— eine„kalte Schönheit“, zie man ſie nannte. Die großen Perlen in ihren Ohren zen ſo blaß auf der hellen Haut. Er betrachtete ſie. Sie ar ſo ſelbſtbeherrſcht. Heute war ſie in Verzweiflung. Und man kennt die Menſchen erſt ganz, wenn ſie in Ver⸗ zweiflung ſind. Sie war ihm fremd und weit von ihm fort, als wäre ihr ſeltſames Schickſal von damals plötz⸗ lich wieder wie ſichtbar in Erſcheinung getreten, den Algen in ſtillen Teichen gleich, die zuweilen aus unbekannten Tiefen zur Oberfläche ſchwimmen. Er fühlte ſich wie ausgeſchaltet mit einemmal. „Wir wollen auf Reiſen gehen,“ ſagte ſie plötzlich.„In ein anderes Land, wo es keinen Krieg gegeben hat. Wir Wollen vergeſſen. Ich klammere mich wieder an dich, Erik. Ich liebe dich, du weißt es, mein Leben iſt dein.“ Sie ſtürzte ſich in ſeine Arme. „Ja, Karen!“ ſagte er ſeufzend.„Ich werde nie er⸗ gründen, was deine geheimſten Gedanken ſind. Aber es ist vielleicht auch allzu gefährlich, nach der Wahrheit zu ben, und man lebt wohl leichter mit etwas freundlicher Lüge. Alſo lüge, daß du mich liebſt, und ich will zu⸗ frieden ſein.“ Karen Holger weinte. Er hatte ſie niemals weinen geſehen, ſelbſt in den letzten Tagen auf der Holgersburg nicht. Er tröſtete ſie. Er hatte in ſeinen guten Stunden ein ſtarkes Talent zur Zärtlichkeit, dieſer ſonſt ſo ſcharfe, raſt⸗ loſe Mann. Und doch lag e wußte ja-nicht, er lich dieſe Tränen galten. dem anderen? 728 eine Laſt auf ſeiner Seele, er nie erfahren, wem nun eigent⸗ Dem Sohn, oder ihm, oder a 5. In ihren letzten Jahren aber kehrte Karen Holger auf die Holgersburg zurück. i a Ihr Mann war nach langem Leiden geſtorben. Sie hatte ihn hingebend gepflegt, dieſen Erik Holger, der in ihrem Leben ein Erbe antrat, das ihm zuerſt leicht erſchien und über dem doch der Schatten eines anderen— un⸗ beſprochen und nie ganz zu bannen— wie eine dunkle Wolke geſtanden hatte. Sie wollte nur noch ihr Kind⸗ heitsland und die Deiche, Möwenflug und Reiherſchrei, Immer mit Humor Verſtändnis zwiſchen Kaufmann und Kunde. Der tägliche Einkauf fordert von der Hausfrau jetzt mehr Anſtrengungen als in Friedenszeiten. Sie muß ſich mit einer Vielzahl von Karten zurechtfinden und mitunter länger warten als früher. Aus einem Gang werden nicht ſelten mehrere. Aber auch der Kaufmann ſteht vor mancher⸗ lei Schwierigkeiten. Es muß über die eingenommenen Marken mit Behörden und Lieferanten abrechnen— eine mühſame zeitraubende Arbeit. Oft fehlen Arbeitskräfte die Ware muß er jetzt ſelbſt heranholen uſw. Es hat alſo jeder ein Päckchen zu tragen. Diesſeits und jenſeits des Ladentiſches muß Ver⸗ ſtändnis für die Nöte des anderen vorhanden ſein, dann werden Spannungen und Auseinanderſetzungen hinfällig. Die Reichsfrauenführerin hat kürzlich einige einprägſame Regeln für den Einkauf gegeben. Wenn ſie von Haus⸗ frauen und Kaufleuten befolgt werden, dann wird jede veitere Ausſprache über die Höflichkeit in den Läden über⸗ flüſſig. Die Hausfrau ſoll nicht aufbegehren, wenn im Augenblick im Laden das Gewünſchte nicht vorhanden iſt. Sie ſoll nicht mehr haben wollen als ihr zuſteht, keine Anbiederungsverſuche gegenüber dem Kaufmann machen und kein Wettrennen von Laden zu Laden unternehmen. Die Nur⸗Hausfrau muß Rückſicht auf die berufstätige Frau und ihre knapp bemeſſene Freizeit nehmen und nicht in den allerletzten Verkaufsſtunden einkaufen. 8 Auf der anderen Seite wird vom Kaufmann erwartet, daß er bis zur letzten Minute liebenswürdig bleibt und ſeine perſönlichen Sympathien und Antipathien nicht allzu deutlich zum Ausdruck bringt. Für Kaufmann und Kun⸗ den aber gilt gleicherweiſe, daß beide auch bei Schwierig⸗ keiten die Ruhe bewahren und nie den Humor verlieren. Vor kurzem iſt eine Vereinbarung zuſtande gekommen, die im Sinne dieſer Regeln der Reichsfrauenführerin ein einfaches Verfahren feſtlegt, um alle Wünſche, Beſchwerden oder Anregungen, die aus dem Einkauf entſtehen, in die richtigen Hände zu bringen und für Abhilfe zu ſorgen. Die Hausfrau ſoll ſich, wenn eine Einigung zwiſchen ihr und dem Kaufmann nicht zuſtande gekommen iſt, an die Orts⸗ abteilungsleiterin Volkswirtſchaft⸗Hauswirtſchaft des Deutſchen Frauenwerkes und der Kaufmann in ähnlichen Fällen an die Ortsſtelle bzw. den Amtsträger der Wirt⸗ ſchaftsgruppe Einzelhandel wenden. Die Vertreter beider Organiſationen werden alle Fragen gemeinſchaftlich bear⸗ beſten und für Aufklärung und Richtigſtellung ſorgen. Am allerbeſten iſt es natürlich, wenn es durch beiderſeitiges Verſtändnis gar nicht erſt nötig wird, einen Ausgleich zu ſuchen. U 9 Gedenttage 411. Mai. 1752 Der Naturforſcher Joh. Friedr. Blumenbach in Go⸗ tha geboren. 1848 Der Philoſoph Wilhelm Windelband geboren. 1858 Der Dichter Carl Hauptmann in Salzbrunn in Schle⸗ ſien geboren. 1916 Der Tondichter Max Reger in Leipzig geſtorben. 1917(bis 20. Mai) Fünfter großer Angriff der Englän⸗ der bei Arras zum Scheitern gebracht. Sonnenaufgang 5.11 Mondaufgang 8.24 in Potsdam 8 2 8 5— 5 D In der Reſidenz war niemand mehr, der ſie ſtören konnte. 0 Der Fall Griſtede war ein lange vergangenes Märchen, eine halbwahre Fabel nur im Gedächtnis der Menſchen. Und wenn manch einer auch ſpäter nicht begriff, wie ſich das damals alles ſo hatte abſpielen können, ſo raſch und letzten Endes ganz ohne ſichtbare Strafe für den Mann, der fremden Namen trug, ſo motivierten die Zeitgenoſſen von damals dieſen ſonderbaren Umſtand mit der all⸗ gemeinen Seelenverfaſſung von achtundvierzig, jener Atmoſphäre dicht am Umſturz, geladen mit Elektrizität, die ſeltſame Zeit des großen Hoffens, die in ihrem ge⸗ ſchichtlichen Wert richtig einzuordnen erſt einer ſpäteren Epoche vorbehalten war. Karen Holger verkehrte mit niemandem, ſie war müde der Dinge dieſer Welt. Sie wollte nur noch Einſamkeit. Zuweilen kam die Tochter mit den Enkelksndern, Knaben und Mädchen. Die vielen Holgers, unter denen Fremde ſich kaum zurechtfanden, ein blondes, glückliches Geſchlecht, das fern vom Treiben der Stadt über den 5 See zwiſchen den herrlichen Buchenwäldern auf⸗ wuchs. Und die Treppenſtufen der alten Burg klangen wider von Kinderſchritten. Und zuweilen, wenn Karens Blicke über die Geſichter gingen, über die ſchlanken Geſtalten der Enkel, dann ſah ſie dies eine, dies faſt Erſchreckende, was ſie an ihren ge⸗ fallenen Sohn ſo ſchmerzhaft gemahnte, und an jemand anders noch; dieſe ſeltſame, immer wiederholte Ahnlichkeit in Haltung und Profil, in der Wölbung der Stirn und den ſteil geraden Linien der Schultern. Und immer deutlicher wurde ſie ihr, lebte, die grauſam vergeſſene Geſtalt! Immer bewußter wurde es ihr, daß dies eine Jahr⸗ zehnt, hinter dem ſie damals wie hinter einem un⸗ bewachten Garten die Pforten unerbittlich und für immer zuſchlug, ja doch die hohe Zeit ihres Lebens geweſen war, ein Becher Glück, gefüllt bis zum Rand Kein Erik Holger war mehr da, um mit haßgeführter Hand ihr das Land ihrer Erinnerungen abzuriegeln. Und wenn ſie des Abends im Lehnſtuhl am hohen Fenſter ſaß, das zum Hochmoor hinausging, auf die un⸗ endliche Ferne von dunkler Erde und weitem Horizont mit den rieſigen Wolkenburgen, weiß und hochgetürmt, je länger ſie Und wenn Wunſch und Traum in i rer müden Seele und Glück und Leid wie in einem Meer 09 Erinnerung zuſammenfloſſen, ein durchgekämpftes Meer, trügeriſch und 5 eer da draußen hinter den Deichen, dann kamen ihr die Verſe ins Gedächtnis, die ſie einſt in einem alten Buch geleſen hatte: Und wenn dein letztes Kiſſen einſt Beglänzt ein Abendſonnenſtrahl— Es iſt die Sonne jenes Tags, Da ich dich küßte zum erſtenmal.“ das Brauſen des Meeres und die grünen Mauern der Holaersbura wie ein letztes Aſyl. 8 — Ende. Ireen ere eee eso — 228————— FCC