Neckar⸗Bote(2. Blatt) 9 Mittwoch, 22. Mai 1940 Nr. 118 — Die Wahrheit hat weder Waffen nötig, um ſi 5 85 N 242 2 1 1 perteidigen, noch Gewalttätigkeit, um die Menschen 15 zwingen, an ſie zu glauben. Sie hat nur zu erſcheinen, und, ſobald ihr Licht die Wolken, die ſie verbergen, ver⸗ ſcheucht hat, iſt ihr Triumph geſichert. (Friedrich der Große.) Neue alte Männer Der geradezu beiſpielloſe Vormarſch der deutſchen Ar⸗ mee im Weſten hat, wie nicht anders zu erwarten war, in Paris eine gewaltige Beſtürzung hervorgerufen. Wie im⸗ mer in ſolchen Fällen, iſt auch dieſes Mal der Ruf nach „neuen Männern“ erhoben worden, und die franzöſiſche Regierung hat ſich beeilt, dieſem Verlangen ſtattzugeben. Allerdings ſo ganz neu ſind die„neuen Männer“, die Frankreich nun retten ſollen, gerade nicht. Da iſt zunächſt der Marſchall Peta in, den Miniſter⸗ präſident Reynaud in die Regierung berufen und mit ſei⸗ ner Stellvertretung betraut hat. Petain iſt— 84 Jahre alt und es mutet einigermaßen ſeltſam an, daß ein ſo alter Mann neues Leben in die franzöſiſche Regierungsbude bringen ſoll. Man hatte Petain vor etwas über einem Jahr als Botſchafter zur Regierung Franco nach Spanien ge⸗ ſchickt mit der heiklen Aufgabe, die— dank der Pariſer Sympathien für Rotſpanien— ſtark ramponierten franzö⸗ ſiſch⸗paniſchen Beziehungen wieder ins rechte Gleis zu bringen. Schon damals hat man von einer„Verlegenheits⸗ löſung“ geſprochen, die nur dadurch zu erklären war, daß es Frankreich an einer geeigneten jungen Kraft mit genü⸗ gendem Anſehen fehlte. Jetzt hat man Petain aus Spanien wieder heimgeholt. Reynaud hat ihn dem franzöſiſchen Volk als den„Sieger von Verdun“ empfohlen. Aber er ſoll ja nun keine militäriſche Aufgabe erfüllen, ſondern eine po⸗ litiſche. Ob man da von dem Vierundachtzigjähkigen nicht etwas zu viel verlangt?. Dann hat Reynaud den bisherigen Kolonialminiſter Mandel zum Innenminiſter gemacht. Man kennt dieſen Herrn Mandel ſehr gut. Er iſt Jude. Das beſagt ſchon genug. Außerdem war er der Handlanger des„Ti⸗ ers“ Clemenceau, dieſes fanatiſchen Deutſchenhaſſers und brutalen Gewaltpolitikers, dem, wie man weiß, das Verſailler Zwangsdiktat viel zu milde war. Reynaud nimmt offenbar an, Mandel habe von ſeinem früheren Chef Cle⸗ menceau ſo viel gelernt, daß er mit deſſen Methoden arbei⸗ ten könne, wenn das nötig werden ſollte. Wenn man daran denkt, daß Mandel als Innenminiſter auch Polizeichef iſt, kann man allerlei Schlüſſe ziehen, was der franzöſiſche Miniſterpräſident an Rückwirkungen des deutſchen Vormar⸗ ſches auf die Stimmung der franzöſiſchen Bevölkerung er⸗ wartet. der Jude Mandel ſoll alſo nach den Gewaltmetho⸗ den Clemenceaus die Stimmung hochhalten... Das iſt wiederum nichts neues. Weder der Perſon, noch der Me⸗ thode nach!. Miniſterpräſident Reynaud hat ferner das Mi ni ſte⸗ rium für Landes verteidigung ſelber übernom⸗ men und den bisherigen Inhaben dieſes Amtes, den frühe⸗ ren Miniſterpräſidenten Daladier, auf das Außen⸗ miniſterium abgeſchoben, das Reynaud bisher inne⸗ hatte. Das bedeutet eine Art Kaltſtellung Daladiers, denn das Außenminiſterium iſt augenblicklich, wo die Kanonen ſtatt der Diplomaten ſprechen. weniger wichtig. Möglich, daß dieſe Kaltſtellung Daladiers auf engliſchen Befehl er⸗ folgte. Daladier iſt den Herren an der Themſe anſcheinend nicht ſchneidig genug geweſen. Churchill und ſeine Kompli⸗ zen meinen wohl, es müſſe noch mehr franzöſiſches Blut für die britiſchen Intereſſen geopfert werden. g Abgeſetzt wurde auch General Ga m elin als Oberbefehlshaber der franzöſiſchen Armee⸗ An ſeine Stelle trat General Weygand, auch kein neuer Mann. Er iſt jetzt 73 Jahre alt, war vor und während des Weltkriegs Untergebener und Mitarbeiter des Marſchalls Foch, der im letzten Teil des Weltkrieges der Höchſtkommandierende der verbündeten Armeen Frankreichs und Englands war. Foch machte ihn damals zu ſeinem Stabschef. In der letzten Zeit wurde Weygand viel genannt als Oberbefehlshaber der franzöſiſchen Orientarmee, von der man in Frankreich alles mögliche erwartete, ohne daß man Poſitives über ſie wußte. Es wurde mit dieſer Weygandarmee allerlei Geheimniskrä⸗ merei getrieben, im Zuſammenhang damit wurden Gene⸗ ral Weygands Verdienſte um die Aufſtellung dieſer Armee immer wieder rühmend hervorgehoben. Intereſſant iſt üb⸗ rigens, daß Weygand aus Brüſſel ſtammt und zunächſt auch die belgiſche Staatsangehörigkeit beſaß; erſt mit dreißig Jahren wurde er Franzoſe. Es heißt auch, er ſei ein Sohn des öſterreichiſchen Erzherzogs Maximilian, des ſpäteren unglücklichen Kaiſers von Mexiko 5 8 Kann man in Frankreich ernſthaft daran glauben, daß durch die Ernennung eines anderen Oberbefehlshabers oder durch die Perſonalveränderungen in- der Regierung eine Wendung im Kriegsgeſchehen herbeigeführt werden könne? Wir in Deutſchland wiſſen jedenfalls, daß die deut⸗ ſchen Siege in Oſt und Nord und Weſt auf die Ueberlegen⸗ heit der deutſchen Wehrmacht zurückzuführen ſind, auf die Ueberlegenheit in Führung, Geiſt und Ausrüſtung. Und dieſe Ueberlegenheit bleibt auch dann beſtehen, wenn ſie auf der Gegenſeiſe ihre alten Männer durch— neue alte Män⸗ ner erſetzen. ich der 73jährige Weygand wird der jungen . dutſchen Wehrmacht⸗en Sieg nicht verwehren zunen! 5 Im deutſchen Malmedy Augenblicksbilder vom Einmarſch der deutſchen Truppen. (P..) Am 10. Mai marſchierten die feldgrauen Kolon⸗ nen durch das deutſche Malmedy, durch einen Landesteil, in dem die deutſche J klingt, in dem die Kinder wie Greiſe deutſch ſprechen. Die deutſchen Soldaten marſchier⸗ ten, wofür ihre Väter einſt gekämpft und geblutet haben. War es Zufall oder Fügung, daß hier als erſter ein Deutſcher den Truppen den Gruß anbietet? Ein Landmann, etwa 60 Jahre alt, die lange Pfeife in der Rechten, winkte uns zu. Er weiß in der erſten Minute kein Wort, da ſtrö⸗ men ſeine Lippen über vor Freude. In der gleichen Sprache, die wir ſo lange voff den Eifelbauern hörten, ruft er aus: „Jetzt ſind wir zu Haus! Endlich ſeid Ihr gekommen“. Er ſpricht davon, daß ſie hier lange gewartet haben, von Jahr zu Jahr, heiße Sommer und bitterkalte Winter, daß Deutſch⸗ land ſie wieder aufnehme in den Schoß ſeiner Familie. Daß ſie von den Belgiern zwar nicht drangſaliert worden ſeien, daß man ihnen ihr Hab und Gut gelaſſen habe, aber ſie lebten unter fremder Herrſchaft, ſie müßten bei den Be⸗ hörden die fremde Sprache ſprechen und ihre Kinder lern⸗ ten nicht mehr die deutſche Geſchichte oder doch nur unvoll⸗ kommen. Jetzt ſind wir wieder zu Haus! Nicht in Feindesland befinden wir uns hier, das mer⸗ ken wir immer mehr, wenn auch die geſprengten Brücken den Eindruck hervorrufen möchten. Aber in den Straßen ſtehen in kleineren und größeren Gruppen die Menſchen. Viele winken uns zu, bieten uns mit lächelndem Geſicht den Deutſchen Gruß. An den Ecken und Straßenkreuzungen ſtehen ſchnell herbeigeſchaffte Tiſche, Eimer und Wannen mit Waſſer, Kaffee(Bohnenkaffee)! und Limonade für die vorbeiziehenden Truppen. Auf Schritt und Tritt zwingt es ſich immer mehr auf: Es iſt doch deutſches Land, in dem der Marſchtritt unſe⸗ rer Nagelſtiefel erklingt. Bei einem Halt läuft ein kleines weißgekleidetes Mädchen auf einen jungen Leutnant zu, um ihm einen Blumenſtrauß in die Hand zu geben.— Eupen⸗ Malmedy heißt dieſes Land, ein Land das deutſch geblieben iſt ſogar unter ſeinen Kindern. Das ſtellten wir immer wie⸗ der feſt: Wenn ſchon die kleinen Kinder deutſch ſprechen, wo ſie deutſche Lieder ſingen, da iſt deutſches Land. Verſailles hatte es vom Reich getrennt und ſie warteten, warteten auf dieſen Tag. Hufgeklapper, Räderrollen und immer wieder der Marſchtritt hallen auf dem Pflaſter der Stadt Malmedy. Kennzeichen: Am Fuße einer ſteilen Höhe gegen Spa ge⸗ legene Kleinſtadt mit 5000 Einwohnern und ſauberen Stra⸗ ßen. Die Straßenſchilder ſind Zeichen völkiſchen Zwieſpalts: „Weiherſtraße“ ſteht in der erſten Zeile, darunter in fran⸗ zöſiſcher Sprache„Devant l'etang“. An den Straßen und Fenſtern lagern ſeit dem Erſcheinen der erſten deutſchen Truppen die Bewohner. Tabakwaren, Getränke und Eß⸗ waren werden den deutſchen Soldaten buchſtäblich zuge⸗ ſtopft, als ob ſie ſeit Wochen nichts mehr zu eſſen bekom⸗ men hätten. Und die Wachen, die die öffentlichen Gebäude in den Schutz der deutſchen Wehrmacht übernehmen, kön⸗ nen ſich der Angebote kaum erwehren.— Eine weißhaa⸗ rige Frau ſteht in einem Hausflur, grüßt hin und wieder die vorbeik enden ten und ſagat leiſe: Mein Neffe iſt auch deutſcher Soldat. Ich kann das alles kaum ſaſſen.“ — Unmöglich, alle die Begegnungen zu ſchildern, die man in wenigen Minuten in Malmedy hatte und die jedem ein⸗ zelnen zu einem Erlebnis wurden. Karl Heinz Balzer. Handwerk in der Kriegswirtſchaſt NSG. In einer Arbeitstagung des badiſchen Hand⸗ werkes, die in der Gauhauptſtadt ſtattfand, wurden die aus den Kriegsverhältniſſen und der Grenzlage Badens für das badiſche Handwerk erwachſenen beſonderen Aufgaben ein⸗ gehend behandelt. Zu grundſätzlichen Ausführungen ergriff Miniſterprä⸗ ſident Walter Köhler das Wort und führte etwa folgen⸗ des aus: Ich bin mir klar darüber, daß die Löſung der Auf⸗ gaben, die jetzt an das badiſche Handwerk geſtellt werden, nicht einfach iſt. Ueber eines kann und darf jedoch kein Zweifel beſtehen: Dieſe ſchweren Aufgaben können nur daun gelöſt werden, wenn die Wirtſchaft die Vorausſetzungen ſchafft, welche für die Wehrmacht zur Erreichung des Kriegszieles und Erlangung des endgültigen Sieges erforderlich ſind. Drei Hauptprobleme treten dabei auf. Bei aller Bedeutung, die die Wirtſchaft hat, iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß der Soldat in erſter Linie kommt. Die Wirtſchaft muß darum den Mut haben, den Dingen ins Geſicht zu ſehen und darf nicht für ſich in eigennütziger Weiſe Männer bean⸗ ſpruchen, die im Felde eine wichtigere Aufgabe zu erfüllen haben. Die Rohſtoffe und 9 albfabrikate müſſen in erſter Linie der Krieg fü hrung zur Verfügung geſtellt werden. Alles, was man früher zum Luxus und zu den Annehmlichkeiten des Lebens zählte, muß zurückſtehen. Für die Uebergangszeit war es noch möglich, gewiſſe Erleichterun⸗ gen zu ſchaffen. Dies iſt aber auf die Dauer ausgeſchloſſen. Die Verlehrswirtſchaft muß unter allen Umſtänden entlaſtet werden. Dies iſt nicht leicht, aber man muß doch alle Anſtrengungen machen, daß dies erreicht wird. Alle dieſe Dinge ſind auch für das Handwerk tief einſchnei⸗ dend. Die Schwierigkeiten, die ſich dabei ergeben, können aber nur daun überwunden werden, wenn im Handwerk ein Ge⸗ meinſchaftsgeiſt herrſcht. Der Staat kann nicht für alle ſorgen, ſondern er kaun höchſtens den Weg zeigen. Wo der Einzelne in der Wirtſchaft nicht mehr weiterkommt, muß ſeine Organiſation für ihn einſpringen. Das badiſche Hand⸗ werk hat ſeither ſchon auf dem Gebiete der Gemeinſchaftsarbeit beachtenswerte Erfolge erzielt, ſodaß zu hoffen iſt, daß ſeine Organiſationen auch in Zukunft die auftretenden Schwierigkei⸗ ten meiſtern werden. Zum Schluß gab Miniſterpräſident Köhler der Erwar⸗ tung Ausdruck, daß auch im Handwerk die von den Behör⸗ den ausgehenden Weiſungen befolgt werden. Die Nähe der Grenze legt uns eine beſondere Verpflichtung auf. Wir müſſen in der Bevölkerung den Willen, auch Schweres zu ertragen, ſtärken. Wenn der Krieg irgendwo eine Lücke geriſſen hat, dann hat auch das Handwerk die Verpflichtung, einzuſpringen und dafür zu ſorgen, daß der Witwe bezw. den Angehörigen geholfen wird. Landeshandwerksmeiſter Roth gab die Zuſicherung, daß das badiſche Handwerk alles daranſetzen wird, die ihm ge⸗ ſtellten Aufgaben reſtlos zu bewältigen. In zweiſtündigen Ausführungen ging der Landeshandwerksmeiſter auf einige Maßnahmen der letzten Zeit ein. Im Vordergrund der Ein⸗ ſchaltung des Handwerks ſteht die ge iſtige Bereitſchaft. Dem einzelnen Handwerker iſt in der Form von Landes⸗ lHieferungsgenoſſenſchaften und Arbeitsgemeinſchaften die Mög⸗ lichkeit gegeben, ſich an der Ausführung wichtiger Aufträge zu beteiligen. Zuſammenarbeit erfordert einen Ge⸗ meinſchaftsgeiſt, der in der Geſchichte des Handwerks ſtets vorherrſchend war, der lediglich in den Jahren 1919 bis 1933 verloren ging. Gemeinſchaftsſinn, meiſterliches Kön⸗ nen und charakterliche Veranlagung des Einzelnen bedeuten ſo die Grundlage für die Handwerkswirtſchaft in Kriegs⸗ und Friedenszeiten. Es iſt von jeher das Ziel und die Arbeit der Handwerksführung geweſen, die kleinen Handwerksbetriebe an die Aufträge heranzubringen und ſie ſo zu vollem Ein⸗ ſatz und zu erhöhter Leitung zu führen. Die Einrichtungen der Dienſtſtelle des Landeshandwerksmeiſters und der Hand⸗ werkskammer ſind daher geſchaffen, um dem Handwerker eine kaufmänniſche und kechniſche Betreuung zu geben. Das badiſche Handwerk hat ſeine Einſatzfähigkeit beim Bau des Weſtwalls unter Beweis ſtellen können. Es iſt erforderlich, daß der Ausbildung des Handwerksmeiſters und des handwerklichen Nachwuchſes die größte Beachtung geſchenkt wird. Wenn die Schwierigkeiten, die ab und zu auftreten, noch ſo groß ſind, ſo wird das Handwerk ſie doch bewältigen. Gewerberat Dr. Maier, Leiter des Bezirkswirtſchafts⸗ amtes Baden, ſprach über die Organiſation der Kriegswirt⸗ ſchaft, insbeſondere über die Einrichtung des Bezirkswirt⸗ ſchaftsamtes und das Verhältnis desſelben zu den Kammern und ſonſtigen Organiſationen der Mirtſchaft. Die Umſtel⸗ lung auf die Hriegswirtſchaft in Deutſchland iſt reibungslos vor ſich gegangen. In anderen Ländern herrſcht ein großes Durcheinander. So hat es England heute noch nicht verſtanden, das Arbeitsloſenproblem zu löſen. Die Auftragsſteuerung iſt bei uns gut gelungen. Die Planung bezüglich der Rohſtoffe iſt zentral durchgeführt. Zur Frage Rohſtoffverſorgung erläuterte Dr. Maier ferner die Be⸗ wirtſchaftung der Kohlen, Spinnſtoffen, Seife, Schuhen, Leder. Durch die Reſerenten der Handwerkskammer wurden die das Handwerk berührende Einzelfragen behandelt. Abſchließend konnte bei dieſer Tagung feſtgeſtellt werden, daß das Handwerk die ihm geſtellten, Aufgaben bewältigt hat Dieſe und daß es jederzeit und in jeder Hinſicht einſatzbereit iſt. g Eupen und Malmedy e lic auf die Stadt Eupen. wieder Beſtandteil des Deutſ chen Reiches. Weltbild⸗Archiv(M). Deutſche Pioniere bauen eine Notbrücke über die ODurthe in Belgien. Pok.⸗Boeſig⸗Weltbild(M. — n en 3 eren we, een Heldentat eines Bordfunkers Beſatzung und Zlugzeug gerettet.— Ein Zomber gegen 15 feindliche Jäger. (J..) Bei einer gewaltſamen Aufklärung im feindlichen Luftraum wurde am 18. Mai die Beſatzung einer Do 17 von 15 bis 20 franzöſiſchen Jagdmaſchinen angegriffen. Das Flugzeug erhielt über 100, Treffer. Dabei worden Flugzeugführer und Bordmechaniker ſchwer verletzt. Der Bordfunker erhielt mehrere Schüſſe in den rechten Arm. Trotz dieſer Verwundung gelang es ihm die Führung der Maſchine, obwohl er genau wie der Beobachter nicht als Flugzeugführer ausgebildet war, zu übernehmen und Be⸗ ſatzung und Maſchine auf einem deutſchen Flughafen zu landen. Bei einem Beſuch bei der tapferen Beſatzung konnte der heldenhafte Funker, Feldwebel R., über dieſen Flug bereits Auskunft geben. Er ſchilderte den Kampf mit folgenden Worten:„.. auf einmal ſah ich feindliche Jäger. Ich gab dies dem Flugzeugführer durch und entſicherte mein MG. Die feindlichen Jäger griffen zu Dritt an. Ich erwi⸗ derte das Feuer. Plötzlich verſpürte ich in der linken Hand einen Schlag. Ich ſah hin und merkte, daß mir der kleine Finger fehlte. Da packte mich die Wut, ich ſetzte eine neue Trommel auf und feuerte Da ſpürte ich einen Schlag im rechten Unterarm. Die feindlichen Jäger waren plotzlich ver⸗ ſchwunden. Mir ſchwindelte, mein Beobachter, ein Unterof⸗ fizier, verband mich darauf und gab mir Kognak zu trin⸗ ken. Auf einmal hörte ich einen Knall in der Maſchine. Unſer Flugzeugführer ſagte:„Es geht nicht mehr“. Das war das Alarmſignal. Ich wurde ſofort wieder munter und kletterte in der Maſchine nach vorn. Der Beobachter zog den Flugzeugführer aus ſeinem Sitz, während ich verſuchte, ſo gut wie möglich von hinten das Querruder zu bedienen. Nachdem der Beobachter den Flu zeugführer aus dem Sitz entfernt hatte, ſetzte ich mich in den Führerſitz, die Ma⸗ ſchine flog in dieſer Zeit 100 Meter über dem Gkund. Wir waren noch im Kampfgebiet. Der Bordmechaniker, deſſen Verwundungen ſich ſpäter als ſchwer herausſtellten, verſuchte dann, mir den rechten Arm zu verbinden. Es gelang mir, die Maſchine auf Gegenkurs, Richtung Heimat, zu bringen. Beobachter und Bordmechaniker kümmerten ſich um den ſchwerverletzten Flugzeugführer. Mit einem weiteren Schluck Kognak konnte ich meine Lebensgeiſter aufrechterhalten. Ein Gedanke nur: Die Maſchine muß mit uns zur Heimat gebracht werden. Nach einem Flug von fünfviertel Stunden ſichtete ich den Rhein. Unſer Flugzeugführer war wieder zur Beſinnung gekommen und hielt ſich auf dem Beobach⸗ terſitz, um mir behilflich zu ſein. Wir kamen an einen deut⸗ ſchen Flugplatz, ich verſuchte, ihn zu überfliegen, ſchoß Leuchtkugeln. Dann ſetzte ich zur Landung an. Der Flug⸗ zeugführer half mir durch Zeichen und Worte dabei.„Gas weg“, die Bodenberührung kam, das Fahrgeſtell ging zu Bruch, es war ſchon angeſchoſſen. Aber ſonſt ging alles klar und wir konnten gerettet werden.“ 5 Die geſamte Beſatzung freute ſich mit dem tapferen Funker. Durch ſein Verhalten hat Feldwebel R. ein leuch⸗ tendes Vorbild von Pflichtauffaſſung, Mut und Unerſchrok⸗ kenheit gegeben und damit ſeine Beſatzungskameraden und das Flugzeug gerettet. Unteroffizier Raimund Schulz. —— Angriff auf eine Baſtion Zenkimeter um Jenkimeter.— Tagelanges Ringen um eine 5 beherrſchende Höhe. (P. f.) Grenze ſpringt im Nordweſten des Luxemburger Landes eine Naſe vor, die eine ideale Baſtion bildet. Der ganze Höhenzug iſt als Vorgelände der Maginot⸗Linie ein außer⸗ ordentlich bedeutſames und ſchwer zu nehmendes Hindernis. Von dort aus beſchoß der in ſtändig weiter ausgebreiteter Stellung liegende Franzoſe ununterbrochen in den erſten Tagen des Vormarſches die deutſchen Kolonnen, von dort aus ſchoß er in Dörfer, in denen zu dieſer Zeit weder mi⸗ litäriſche Ziele noch deutſche Soldaten waren. Schon Tage wurde um dieſe wichtige Höhe gekämpft, gekämpft mit aller Erbitterung und allem Einſatz. Jedoch war der große Augenblick noch nicht gekommen. Als die Truppen des in dieſem Abſchnitt eingeſetzten Infanterie⸗ regiments auf belgiſchem Boden weniger Widt ſtandskraft fanden, konnten ſie auch an dieſe vorbeſchöbene Baſtion von der Flanke herankommen. Auch am linken Flügel dieſer „Naſe“ gelang ein Durchbruch, ſo daß jetzt noch die Aufgabe beſtand, links⸗ und rechtsum zu machen und ſo die Zange Seines Vaters Frau Roman von Else dung-Lindemann Er wußte noch nicht, wohin es ihn drängte. Das Lernen in der Schule fiel ihm leicht. Er entſtammte einem Geſchlecht kluger Gelehrter, und der durch Generationen wiſſenſchaftlich geübte und geſchulte Geiſt ſeiner Vorfahren war auch ſein Erbe geworden. Der Vater ſagte manchmal, daß auch er ein Mediziner werden ſollte. Aber der Junge ſchauderte, wenn er daran dachte. Alles Kranke war ihm zuwider. Nur wenn er mußte, betrat er die Klinik des Vaters. Er hielt den Atem an, wenn er durch die Korridore ging. Er drückte ſich ſcheu zur Seite, wenn ein Kranker an ihm vorübergefahren wurde. Die Vor⸗ ſtellung, daß auch er einmal mit Meſſern und Scheren han⸗ tieren, in lebendiges, atmendes Fleiſch hineinſchneiden ſollte, war ſo ſchreckenerregend, daß er blaß werden konnte und zitterte. Grothe ahnte nichts davon. Niemals hatte ihm Rolf widerſprochen. Er wußte auch nicht, daß es dem Jungen eine phyſiſche Qual war, wenn er ihn zu ſich in die Klinik kommen ließ. Nur zu Irmgard hatte Rolf einmal geſagt, daß er lieber Schofför oder Autoſchloſſer werden möchte als Arzt. Sie hatte ihn zurechtgewieſen.„Dummer Bub, es gibt keinen ſchöneren und befriedigenderen Beruf als den eines Arztes. Laß deinen Vater niemals hören, was du mir eben ſagteſt, es würde ihn ſehr ſchmerzen.“ Ja, es würde ihn ſchmerzen, Rolf wußte es. Weil er den Vater liebte, ſchwieg er. Dieſe Liebe zum Vater, auf den er ſo ſtolz war, zeigte ſich ſelten in äußeren Zeichen, Sie konnte zuweilen in einem einzigen Blick ſeiner blauen Augen aufſtrahlen. Sie offenbarte ſich in einer plötzlichen Aus dem Höhenzug jenſeits der franzöſiſchen zu Flleßen. Das wär aber ficht möglich, well in Reſem Augenblick von allen Seiten ſchwerſter Beſchuß kam und die Aktion in dieſer Weiſe nicht durchgeführt werden konnte. Durch einen franzöſiſchen Ueberläufer erfuhr man, daß dort ſtändige Verbindung mit der rückwärtigen Maginot⸗Linie gehalten wurde, und ſo war das außeror⸗ dentlich gut geleitete franzöſiſche Artilleriefeuer erklärlich. Es mußte alſo ein Frontal⸗Angriff auf die Baſtion durchgeführt werden, der dlarch die vorgeſchobenen Stellen an beiden Flanken wirkſam unterſtützt werden konnte. Wieder war es die deutſche Artillerie, die den An⸗ griff hervorragend vorbereitete und unterſtützte. Aber die Hauptlaſt lag auf den eingeſetzten Teilen der Infanterie⸗ kompanien. Jede Bodenwelle, jede Senkung, jeder Strauch wurde zur Deckung ausgenutzt. Zentimeter faſt um Zenti⸗ meter ſchob ſich der deutſche Angriff vor, bis er dort ſtand, wo es für den Franzoſen keine Rettung mehr gab. Dr. Pogge. Im Heinkel⸗Bomber„He 111“ Flug mit Rekordflieger Dieterle.— In der Waffenſchmiede des erfolgreichen deutſchen Kampfflugzeuges. DNB. Seeſtadt Roſtock, den 17. Mai. Prof. Dr. Heinkel, Nationalpreisträger und Schöpfer der kampferprobten„He 111“ drückt uns in ſeinem Stammwerk Roſtock⸗Marienehe herzlich die Hand Vor uns ſteht einer jener Pioniere der Luftfahrt, deſſen ganzes Leben unlösbar mit der Entwick⸗ lung der Fliegerei verbunden iſt. Die vielen wertvollen Baumuſter, die er herausbrachte, ſchufen ihm in Krieg und Frieden einen Namen in der ganzen Welt. Sein Weg war aber nicht ſorgenlos Bereits als 23⸗Jähriger ſtürzte er im Jahre 1911, als die Fliegerei noch in den Kinderſchuhen ſteckte, mit einem ſelbſtgebauten Doppeldecker ſchwer ab. Der zähe Schwabe ging aber ſeinen Weg über Weltkrieg und Verſailler Schmach unbeirrt weiter. Im Weltkrieg war er Chefkonſtrukteur und techniſcher Direktor der Hanſa⸗ und Brandenburgiſchen Flugzeugwerke und konſtruierte damals 40 verſchiedene Baumuſter für die deutſche und öſterreichi⸗ ſche Luftwaffe, größtenteils Seemaſchinen, mit denen zahl⸗ reiche Siege erfochten wurden Aus kleinſten Anfängen ent⸗ ſtanden 1922 ſeine Ernſt⸗Heinkel⸗Flugzeugwerke in Warne⸗ münde, die ſpäter nach Roſtock verlegt wurden. Nach 1933 war für den genialen Konſtrukteur die Zeit gekommen, ſein großes Fachkönnen in den Nenſt des Aufbaues der deut⸗ ſchen Luftwaffe zu ſtellen Das Werk wuchs zu einem Rie⸗ ſenbetriebe Das Jahr 1938 erbrachte dieſem Werk nicht weniger als 24 Weltrekorde, darunter befand ſich eine Weltbeſtleiſtung des Generals Udet mit dem Jäger„He 112%. 1939 gelang es dem jungen Heinkel-Piloten Dieterle, mit dieſem Jäger den abſoluten Schnelligkeits⸗Weltrekord bei einer Stundengeſchwindigkeit von 746.66 km erſtmalig für Deutſchland zu gewinnen. Der Zufall will es, daß gerade Flugkapitän Dieterle uns in der„He 111“, dem Bomber und Kampfflugzeug, in die Lüfte entführt. Es ſind jene Maſchinen, die mit tapferen Fliegern beſetzt, unſeren Gegnern ſchon viel Kummer be⸗ reiteten.„Dieſes Flugzeug“ ſo erklärt Profeſſor Heinkel, yhat ſich bereits im Kriege in Spanien hervorragend bewährt. Dieſen Siegeszug hat es im Feldzug der 18 Tage, in Polen, fortgeſetzt; der Film„Feuertaufe“ iſt dafür der beſte Beweis. Auch zum Angriff gegen die en gliſchen Seeſtreitkräfte, wie gegen die Shetlands⸗ und Ork⸗ ney⸗Inſeln, wurden unſere braven„He 111“ eingeſetzt. Ich erinnere“, ſo fuhr Profeſſor Heinkel fort,„an die Leiſtun⸗ gen des Löbwen⸗Geſchwaders, das nur aus Heinkel⸗ Bombern„He 111“ beſteht und unter Führung ſeines Com⸗ modore, Oberſt Fuchs, unvergleichliche Heldentaten voll⸗ brachte. Noch vor wenigen Jahren hat man den Einſatz von Landflugzeugen über See für unmöglich gehal⸗ ten und glaubte, nur Waſſerflugzeuge ſeien hierfür geeig⸗ net. Heute fliegen unſere Bomber Ziele über See an, die tauſend Kilometer vom Heimathafen entfernt liegen. Manche„He 111“ mußte ihren Rückflug mit nureine m Motor zurücklegen, der andere Motor war durch feind⸗ liches Feuer ausgefallen. Ein unbegrenztes Ver⸗ trauen— ſchrieb mir Oberſt Fuchs— zur Werkarbeit und Standfeſtigkeit der„He 111“ läßt uns Flüge durchfüh⸗ ren, die man vor dem Kriege wohl kaum für möglich ge⸗ e hätte und die der Engländer ſicher nicht verſtehen ann.“ Da haben wir vor unſerem Start noch ein ganz beſon⸗ deres Erlebnis. Ein ſchnittiger Vogel fegt wie ein Geſchoß am Himmel entlang: der Heinkel⸗Jäger„He 113“, der be⸗ reits an der Weſtfront und in Norwegen erfolgreich im Luftkampf eingeſetzt wurde. Hinein in die„He 111“ Mo⸗ Hingabe, die ſich fähig glaubte, alles zu tun, was der Vater von ihm verlangte, auch das, was ihm faſt unmöglich ſchien. Am ſtärkſten aber war ſie dann, wenn ſie allf dem geliebten Antlitz Trauer ſah und den bitteren Zug der Einſamkeit. Dann kämpfte der Junge mit dem heißen Verlangen, ſeine Arme um des Vaters Nacken zu ſchlingen und ihm zu ſagen, ginge. Aber wenn er dann aufſpringen und zu ihm hineilen wollte, vermochte er es nicht, weil der Vater ſo fern war, ganz fern und abgetrennt von allem, was um ihn war. Rolf verſtand das. Nun er älter geworden war und ſo ſehr viel nachdenken mußte, hatte er auch über den Tod der Mutter nachgeſonnen, und daß es für den Vater vielleicht noch härter ſein mußte als für ihn und Otti, daß ſie nicht mehr bei ihnen war. Für alle Nöte, die ihn und Otti be⸗ trafen, war Tante Irmgard da. Sie war immer gut und liebevoll zu ihnen geweſen, aber der Vater hatte keinen Menſchen, denn daß Tante Irmgard ihm die Tote nicht erſetzen konnte, das ſah Rolf, auch wenn er noch ſehr junge Augen hatte. Nur ein einziges Mal hatte er den Vater weinen ge⸗ f ſehen. Nicht am Sterbebett der Mutter und nicht an ihrem Grabe. Ganz allein hatte der Vater in ſeinem Arbeitszimmer geſeſſen, ganz verlaſſen und zuſammengekauert auf ſeinem Stuhl vor dem Schreibtiſch. Er hatte den Jungen nicht bemerkt, der leiſe ins Zimmer gekommen war, um ſich von ihm einen Bleiſtift zu erbitten. Da hatte Rolf geſehen, daß unter der Hand, die beide Augen deckte, Tränen rannen und in ſchweren, ſchmerzlichen Tropfen über die Wangen liefen. Wie erſtarrt hatte er dabeigeſtanden, bis auch ihn ein Schluchzen ſchüttelte, ein faſſungsloſes Weinen. Als müßte es ſo ſein, als überraſchte es ihn kaum, daß der Junge in dieſer Stunde bei ihm war, hatte der Vater die Hand nach ihm ausgeſtreckt und ihn an ſich gezogen.. Nur ein paar Worte hatte er ihm geſagt:„Ich bin ein Mann und muß es tragen. Auch du wirſt einmal ein Mann ſein und vieles ertragen müſſen.“ Immer würde er an dieſe * Tdorengepröhn, che wir uns verſepen, rurcor mier uns u. der grotzen Erdplatte Warnemünde und Heiligendam vorbei. Hinaus geht es über die Oſtſee. So gutes Wetter hatten unſere Kampfflieger ſelten. Bei Nacht und Nebel und in einer Höhe, die den faſt ſtändigen Gebrauch des Sauerſtoffgerätes nötig macht gehen ſie einsatzbereit und tapfer an den Feind. Bei 2000 Meter Höhe, die unſer Rie⸗ ſenvogel mit großer Steigkraft in ſteilen Kurven erklettert faſſen wir Anfänger allerdings ſchon nach dem Friſchluft⸗ ſchlauch. Der Druck auf die Ohren wird durch einen kleinen Trick weggenommen. Und nun erleben wir die Schönheit der Natur, das Ineinanderfließen von Himmel und Meer Da, unten, winzig klein wie aus der Spielzeugſchachtel Schiffe. Im Tempo geht es darüber hinweg. Wer das ein⸗ mal mitgemacht hat. weiß die in den OK W⸗ Berichten und Sondermeldungen nun tagtäglich gemeldeten Treffer auf britiſche Einheiten ganz beſonders zu würdigen. i Nach einer Rundfahrt vom Landſtart zum Waſſerflug⸗ 1 dieſer großen Induſtrieanlage, wo wir Start und zandung einer„He 115“, eines großen See⸗Mehrzwecke⸗ Flugzeuges mit rieſigen Schwimmern, beobachten, geht es in die vielen großen Hallen. Hier können wir das Entſtehen der Kampfflugzeuge vom Blechſtreifen bis zum fertigen Fabrikat erleben. Deutſche Männer und Frauen ſchaffen hier unermüdlich. In vielen Fällen nahmen ein⸗ ſatzbereit Frauen die Arbeitsplätze der eingezogenen Männer ein Wir ſchreiten von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz, möglichſt ohne zu ſtören, und bekommen den einen ſtarken Eindruck: Die Front kann auf die Heimat ſto lz ſein! Auch hier iſt der Einſatz der großen Zeit entſpre⸗ chend mit dem einen Zielwillen: Sieg! Der Einflieger erzählt Von den vielen Schaffenden des Werkes, ob Konſtruk⸗ teur, Werkmann oder wie ſonſt die Spezialberufe heißen, feſſelt uns diesmal ein bisher der Oeffentlichkeit noch recht unbekannter Beruf, der des Einfliegers. Wir haben mit mehreren Einfliegern geſprochen und bei ihnen die fana⸗ tiſche Begeiſterung für die Fliegerei feſtſtellen können. Bei einem unter ihnen iſt der Vater bereits ein in der Luftge⸗ ſchichte bekannter Mann. Ihre Liebe zur Fliegerei ſtammt zum größten Teil aus den Jahren, in denen es ſchon Kampf bedeutete, überhaupt fliegen zu dürfen. Ernſte, ent⸗ ſchloſſeue Geſichter hat ihnen die Verantwortung aufge⸗ prägt Der Einflieger ſteht hier in der Heimat Tag für Tag ſeinen Mann und häte gewiſſermaßen ſeinen Kopf dafür hin, daß die Maſchine erſt das Werk verläßt, wenn alles reſtlos klar iſt. Auf ihm ruht alſo ein große Verantwor⸗ tung, denn die Luftwaffe muß bei der Uebernahme ſchon wiſſen, die Maſchine iſt in Ordnung Wenn das eine große Gebiet des Einfliegers die funktionsmäßige Ueberprüfung bereits in Serien gebauter Flugzeuge iſt, ſo iſt das andere große Arbeitsgebiet des Einfliegers die fliegeriſche Erpro⸗ bung neuer Muſter„Es liegt auf der Hand“ ſo er⸗ zählt uns ein Einflieger„daß dieſe Aufgape die ſchwie⸗ rigere und gefahrvollere iſt Es genügt ja nicht, daß der Einflieger nur ein guter Flieger iſt er muß auch techniſch ſo im Bilde ein, daß er dem Konſtrukteur Verbeſſe⸗ rungsvorſchläge machen kann. Eine geraume Zeit arbeiten alſo, nachdem die erſten Flugzeuge eines neuen Muſters aus unzähligen Zeichnungen, Entwürfen und Aen⸗ derungen geſchaffen worden ſind. Einflie ger und Konſtrukteur gemeinſam daran, das Flugzeug des neuen Muſters bis zum höchſtmöglichen Vollkommenheits⸗ grad zu fördern. Daß hierbei auch Opfer gebracht werden müſſen, iſt ſelbſtverſtändlich Die Gefahren und das Riſiko für den Einflieger liegen übrigens weniger beim ſogen. Einfliegen bei dem das Flugzeug langſam zu einem ſicher in der Hand des Piloten liegenden Gerät entwickelt wird, als vielmehr beim Ausfliegen der Maſchine, d. h. bei den Flügen, die zuletzt nach vielen vielen Vorprüfeingen unternommen werden müſſen, um die Maſchine bis zur Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit zu belaſten. Sie ſind im weſentlichen die Urſache für das Gefahrvolle unſeres Be⸗ rufes.“ Gedenktage 2 2. Mai. 1809 Sieg des Erzherzogs Karl über Aſpern und Eßling. 1813 Richard Wagner in Leipzig geboren. 1872 Grundſteinlegung zum Feſtſpielhaus in Bayreuth. 1885 Der franzöſiſche Dichter Victor Hugo in Paris geſt. 1939 Unterzeichnung des deutſch⸗italieniſchen Bündnispak⸗ tes in Berlin. Sonnenaufgang 5.20 Monduntergang 6.08 Napoleon J. bei Sonnenuntergang 21.24 Mondaufgang 22.22 Stunde und an dieſe Worte denken. Sie hatten vielleicht den erſten Keim zu der mannhaften Art des Knaben gelegt, die mit den kleinen und großen Laſten ſeines jungen Lebens allein fertig zu werden verſuchte. Otti war ſo ganz anders geraten als er, leichter und daß er ja bei ihm wäre und daß er wüßte, was in ihm vor⸗ fröhlicher. Wie ein heiterer Schmetterling war ſie, zärtlich und anſchmiegſam. Sie konnte ſchnell weinen, aber auch ebenſo flink wieder lachen. Sie dachte an das Heute und an das Morgen wie an eine Reihe ununterbrochener Sonnen⸗ tage. Kamen Schatten oder Regenſchauer, dann duckte ſie das wuſchelige, braune Köpfchen und lief unten durch. Es gab noch nichts, was ihr viel anhaben konnte und worüber ſie ſich ernſte Gedanken machte. Otti war gewiß glücklich, aber war er es nicht auch? Ja, nur auf eine andere Art. Er war glücklich, wenn er Ge⸗ ſchichten von Helden und großen Männern las, von Flug⸗ piloten und Rennfahrern, von Forſchern und Erfindern. Er war glücklich, wenn das kleine Segelflugmodell, das er ſich ſelbſt gebaſtelt hatte, ſekundenlang in der Luft blieb, und war ſelig, wenn Thiele, der Schofför, ihm den Bau und die Handhabung des Motors an Vaters Auto erklärte. In der Schublade ſeines Arbeitstiſches verwahrte er eine Anzahl Pläne verſchiedenſter Segelflugmodelle, darunter auch die erſten, ſchüchternen Verſuche ſelbſtändiger Konſtruktionen. Aber ſein liebſter Beſitz war die kleine Hobelbank geworden, die ihm der Vater zum letzten Weihnachtsfeſt geſchenkt hatte und die im Schuppen neben der Garage ſtand. An ihr ver⸗ brachte er unter der Anleitung des Gärtners Hempel, der ein geſchickter Baſtler war, die ſchönſten Stunden ſeiner Frei⸗ zeit. Daß er dieſe Stunden miſſen mußte, wenn der Winter kam und ſie wieder in die Stadt zogen, daß Hempel und die Hobelbank, die Weite des Hauſes und des Parkes draußen blieben, während die Engigkeit der Stadtwohnung ſie wieder aufnahm, das machte Rolf Saſſenhofen mit allem, was damit verbunden war, noch unentbehrlicher. Er liebte Saſſen⸗ hofen ſehr. 2* 8 (Fortſekung folat.)]“ Nac