Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mä. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe; Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr „Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härble Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— 40. Jahrgang Donnerstag, den 23. Mai 1940 Der Durdibrucdi Zum K: Nach Nordweſten erweitert.— Feindliche Ausbruchsverſuche geſcheitert.— 120 Flugzeuge vernichtet. Jührerhauptquarlier, 22. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Durchbruch der deutſchen Truppen zur Kanal küſte wurde geſtern auch nach Nordweſten in Richtung auf St. Pol und Monkreul ſur Mer erweikert. Die Hafenanla⸗ gen von Oſtende, Dünkirchen, Calais, Boulogne und Dieppe ſind von der deulſchen Luftwaffe wiederum erfolgreich an⸗ gegriffen worden.. 8 In Flandern leiſtet der Feind zur Deckung ſeines Rückzuges an der Schelde immer noch zähen Widerſtand. Bei Valenciennes iſt der Angriff gegen die hier zuſammengedränglen franzöſiſchen Kräfte unker hartnäcki⸗ gen Kämpfen im Gange. Verſuche des Gegners im Arkois über Arras und weſtlich nach Süden auszubrechen, wurden abgewieſen. Bei Arras trugen Junkers⸗Stuka- Flugzeuge 5 Scheilern eines engliſchen Panzerangriffes weſentlich ei. 5 Bei den am 19. Mai in Zeeland abgeſchloſſenen Kämpfen wurden von weik unterlegenen deutſchen Truppen 1600 Franzoſen und 13 000 Holländer gefangengenommen. Die neuzeillich ausgebaute Werkgruppe Neufchateau der Jeſtung ODükkich iſt gefallen. 12 Offiziere und 500 Mann ſielen in unſere Hand. Am 21. 5. war die deukſche Lufkwaffe mit großem Erfolg haupfſächlich zur Störung des feindlichen Rückzuges eingeſetzt. Mehrere ſtark belegte Flugplätze wur⸗ den außerdem mik Bomben angegriffen, Flugplatzanlagen und Flugzeuge am Boden zerſtörk. Die Bahnhöfe von Com⸗ piegne und Creil brennen. In und vor den belgiſch⸗fran⸗ zöſiſchen häſen wurden ein Kreuzer und 11 Handels und i ee vernichtet, mehrere weitere Schiffe beſchä⸗ igt. Schnellboote der deulſchen Kriegsmarine verſenk⸗ en bei einem Vorſtoß gegen die franzöſiſchen Kanalhäfen enen feindlichen Hilfskreuzer. 5 8 2 Die Berluſte des Gegners betrugen geſtern insge⸗ amt 120 Flugzeuge, davon wurden 35 im Luftkampf, 14 durch Flak abgeſchoſſen, der Reſt am Boden zerſtört. 10 deulſche Flugzeuge werden vermißt. Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, grif. ſen am 20. 5. Kampfverbände der Luftwaffe bei Rarvik operierende Teile der britiſchen Flokte an. Ein Schlachtſchiff und ein ſchwerer Kreuzer erhiellen ſchwere Bombentreffer, außerdem wurden zwei weitere Kriegsſchiffe und drei Han⸗ delsſchiffe durch Bombenlreffer beſchädigt. Bei erneutem Angriff am 21. 5. ſind ein Zerſtörer und ein Transporter ſchwer gelroffen worden. Im Seegebiet von Bergen wurden fünf kleinere nor wegiſche Kriegsfahrzeuge von eigenen Seeſtreitkräften ſichergeſtellt und in unſeſe Kriegsmarine übernommen. Die Kämpfe der Gruppe N arvik gegen weil über⸗ legenen Feind dauern an. Die von Dronkheim nach Nor⸗ den angreifenden Gebirgsjäger haben 400 km nördlich Drontheim Mo und Storforshei genommen und zahlreiche dort operierende Norweger und Engländer gefangengenom⸗ men. Letzlere wurden ſchon am 7. April in England ein ⸗ fei zunächſt nach Narvik und dann nach Mo überge⸗ rt. In der Nacht zum 22. 5. warfen feindliche Ibu zeuge über eden planlos Bomben, die me ſt auf fen Gelände fielen, Militäriſche Anlagen ſind nicht 10100 115 Zwei feindliche Flugzeuge wurden durch Flak ab⸗ geſchoſſen. N. 100 Luſtſiege in zehn Tagen Ein ſtolzer Erfolg des Zagdgeſchwaders Richthofen.— Glückwunſch Hermann Görings. 0 Berlin, 23. Mai. In Erinnerung an Rittmeiſter Man⸗ 855 Frhr. v. Richthofen. Deut chlands erfolgreichſten agdflieger im Großen Kriege von 19141918, trägt eines der Jagdgeſchwader der neuerſtandenen deutſchen Luft⸗ waffe mit Stolz ſeinen Namen, War damals das Sage ſchwader Richthofen, deſſen letzter Kommandeur der Gene ralfeldmarſchall Göring geweſen iſt, der Schrecken 5 1 Flieger bis zum letzten Tage des Krieges, ſo is as Jagdgeſchwader Richthofen unſerer Tage ni minder erfolgreich und ile de m auf cum über Belgien und, Nordfrankreich, einſt die unbeſtrittene Doman des ruhm⸗ reichen Vece e en Richthofen, brauſen ſeit de Mal die Flieger des neuerſtandenen Jagdgeſchwaders 5 bel een 0 fen. Generalfeldmäarſchall Göring, ‚ Schöpfer der ſchlagkräftigen jungen deulſchen Luftwaffe, er hielt am 20. 5. 1940 folgende telegraphiſche Meldung: herr Jeldmarſchalll Ich melde Ihnen, als Kommandeur des Zäg c. e ol-Blenheim dur ebrfeldwebel Mac 10 Luftſieg e at Seit dem 9. 5. hal das 8 93 feindliche Flugzeuge im Luftkampf abgeſchoſſen un 12900 am Boden zerſtört. Eigene Verluſte: zwei vernichtek. bitte, Oberfeldwebel Machold, deſſen war, das En! zu verleihen. a a HDberſtleutnant von Bülow. Kommodore Jagdgeſch bisher eine ausgeſprochene Papiernot herrſcht, der England verzeichnet In Erwiderung dieſer knappen Erfolgsmeldung beglück⸗ wünſchte der Generalfeldmarſchall den Kommodore des Jagdgeſchwaders Richthofen zu dieſem ſtolzen Erfolg des Geſchwaders. 100 Luftſiege in zehn Tagen bei zwei eigenen Verlu⸗ ſten in erbitterten Luftkämpfen mit einem ſtarken und zä⸗ hen Gegner, das iſt ein Erfolg, der ſich würdig an die ſieg⸗ reichen unvergeßlichen Luftkämpfe des ſtärkſten Richthofen⸗ geſchwaders anreiht. Er ſtellt unter Beweis, daß der kämp⸗ feriſche Geiſt und das ſchneidige Draufgängertum auch den Männern des jungen Jagdgeſchwaders Richthofen in höch⸗ ſtem Maße zu eigen iſt. Nur kleine Schiffsverluſte zugegeben Berlin, 22. Mat. Wieder gibt Churchill, um das eng⸗ liſche Volk irrezuführen, einen kleinen Schiffsverluſt zu. Der Minenleger„Prinzeß Victoria“ ſei durch eine feind⸗ liche Mine verſenkt worden. Der Kommandant, zwei Offi⸗ ziere und 13 Mann der Beſatzung würden vermißt. Wann endlich bequemt ſich Churchill dazu, auch Schlachtſchiff⸗ und Kreuzer⸗Verluſte einzugeſtehen? Die britiſche Admiralität gibt ferner einen Bericht heraus, in dem zugegeben wird, daß am 12. Mai vier britiſche Schiffe mit einem Tonnen⸗ gehalt von 15 000 Tonnen verlorengegangen ſeien. Auch die Holländer hätten, ſo geſteht die Admiralität ein,„verſchie⸗ dene Schiffe“ durch keindlichen Zugriff verloren. — Erzbecken in deutſcher Hand Empfindlicher Ausfall für Frankreich und England. DNB. Berlin, 22. Mai. Obwohl die militäriſchen Opera⸗ tionen im Weſten noch im vollen Gange ſind und obwohl die deutſchen Truppen noch von Stunde zu Stunde immer weiter vorſtoßen, läßt ſich doch ſchon eine erſte Ueberſicht über das Mindeſtmaß an wehrwirtſchaftlichen Verluſten geben, die Frankreich und England infolge des deutſchen Vormarſches erlitten haben. owohl Frankreich als auch England erleiden durch den deutſchen Gegenſchlag unmittel⸗ bare und erhebliche Lieferungsausfälle, die für ihre Kriegs- wirtſchaften ſehr empfindlich ſind. Frankreich perliert im Departement Ardennes außerdem eine eigene hochentwik⸗ kelte Geſenkſchmiede⸗Induſtrie. Im einzelnen ergeben ſich für die Feindmächte folgende Verluſte: Frankreich verliert die Bezüge von Geſchoß⸗ rohlingen und Panzerſtahl aus Luxemburg. Außerdem fallen für Frankreich die Flugzeugliefe⸗ ranten aus Holland aus, angeſichts der engliſchen Lie⸗ ferſtockungen wird Frankreich durch den Ausfall von 6 Mil⸗ lionen Tongen Kohle, insbeſondere Kokskohle, die bisher aus Belgien und Holland kamen, ſchwer betroffen. Auf dem Rohſtoffgebiet verliert Frankreich mit dem Becken von Longwy etwa 25 Prozent ſeiner Roheiſener zer zeu⸗ gung. Ein erheblicher Ausfall an Metallen, Blei, Zink, Kupfer, Zinn und Nickel, ergibt ſich durch den Weg⸗ fall der hochentwickelten belgiſchen und holländiſchen Me⸗ tallhütteninduſtrie, die eingeführte Erze verhüttete und raffinierte, um ſie nach England und Frankreich auszu⸗ ühren. 5 f e hat alſo eine Reihe kriegswichtiger Bezüge aus Holland, Belgien und Luxemburg und außerdem Teile einer eigenen kriegswichtigen Produktion durch unmittel- bare Gebietsverluſte oder durch die Nähe der Ae, lung eingebüßk. Dieſe letzteren Verluſte wachſen ſtändig au und ſind zur Stunde noch nicht ganz zu überſehen. 2 Die engliſche Rüſtungswirtſchaft verliert die bisheri⸗ en Stahl⸗ und Halbzeuglieferungen aus Belgien. Außer⸗ Den wird England ebenſo wie Frankreich durch den Aus⸗ fall der belgiſchen und holländiſchen! betroffen. Beſonders empfindlich iſt für England, wo 0 fall der Einfuhr von Papier und Papierwaren aus Hol⸗ land, Belgien und Luxemburg, die insgeſamt 20 Prozent der enaliſchen Papiereinfuhr ſtellten. Es verdient ferner hervorgehoben zu werden, daß auch das Verkehrsweſen der Weſtmächte durch die Beſetzung Belgiens ſchwer betroffen wird. Für das Jahr 1940 waxen allein von Frankreich 20 000 Waggons, davon 5000 Keſſelwaggons, an die belgi⸗ ſche Induſtrie in Auftrag gegeben. * London ein befeſtigtes Lager Der Londoner Berichterſtatter vom„Nya Dagligt Alla⸗ handa“ meldet, daß London gegenwärtig einem befeſtig⸗ ten Lager gleiche. Unabläſſig patrouillierten motoriſierte Poliziſten durch die Straßen. Jede Stunde wachſe in Lon⸗ don die Einſicht vom außerordentlichen Ernſt der Lage. Auf der engliſchen Inſel höre man bereits den Donner der Geſchütze und Bomben aus den franzöſiſchen Kü⸗ ſtenorten. Opfer der britiſchen Fallſchirmpſychoſe. Ein weiteres Beiſpiel für die, Fallſchirmpſychoſe in „Daily Herald“: In der Nähe vom Eratton⸗Stadion(Hackney) fielen Frauen über einen Mann her, der dort photographierte, und bearbeiteten ihn mit Fäuſten und Fingernägeln, weil ſie ihn für einen Fall⸗ bares fc hielten. Die polizeiliche Unterſuchung ergab, daß es ſich um einen barmloſen Grundſtücksmakler ban⸗ delte. — Metallhütteninduſtrie Nr. 119 Anders als 1914 Nachdem die deutſchen Truppen bereits die Somme ent⸗ lang über Amiens nach Abbeville und damit an die Ka⸗ nalküfte vorgeſtoßen waren, iſt jetzt auch etwa 30 bis 40 Kilometer nördlich davon über Arras, St. Pol und Mont⸗ reuil das Meer erreicht worden. Damit iſt, und das iſt ent⸗ ſcheidend für die Geſamtlage, der Durchbruch zur Kanal⸗ küſte weſentlich erweitert worden. Die Gewinnung der weſtlichen Nordſeeflanke, durch die wir weit über die alten deutſchen Linien des Weltkrieges vorgedrungen ſind, iſt von ungeheurer Bedeutung. Jetzt heißk das Problem für England nicht mehr: Wie gewinnen wir den Krieg, ſon⸗ dern wie retten wir uns. Immer drohender ballen ſich die Kriegswolken über Großbritannien zuſammen, deſſen Het⸗ zer bisher noch geglaubt haben, auch dem neuen Krieg im Schutz ihrer Inſellage aus der Ferne zuſchauen zu können. Angeſichts der weltgeſchichtlichen Bedeutung des Rin⸗ gens in Nordoſtfrankreich verlaufen die Kämpfe hart. Unſere tapferen Soldaten ſtürmen hier gegen ſtarke Kräfte an, bei denen es ſich zudem noch um die Elitetruppen des Feindes handelt. Daß dabei die deutſche Luftwaffe uner⸗ müdlich und aufs Tatkräftigſte die Operationen der deutſchen Diviſionen unterſtützt, bedarf kaum noch einer Erwähnung. Im Rahmen dieſer Aktion ſind jetzt auch die Hafenanlagen von Oſtende, Dünkirchen, Calais, Boulogne und Dieppe und damit die Fluchtwege der dort eingekeſſelten feindlichen Truppen erfolgreich angegriffen worden. Bei den an der Schelde kämpfenden feindlichen Heeresverbänden, von de⸗ nen der OKW⸗ Bericht ſagt, daß ſie noch zähen Widerſtand leiſten, handelt es ſich durchweg wohl um belgiſche Trup⸗ pen. Hinter ihrem Rücken ſuchten die Engländer bisher ihr Heil in der Flucht. Der Not gehorchend und erſchreckt wohl auch durch das Krachen deutſcher Bomben an der Küſte ſo⸗ wie durch die Verengung des eiſernen Ringes, den das Feldherrngenie Adolf Hitlers im Norden um die feindli⸗ chen Streitkräfte geſchlagen hat, haben ſich die Engländer jetzt einmal ſelbſt in das Feuer geworfen, ſich alſo nicht al⸗ lein auf die Franzoſen und Belgier verlaſſen. Auf dem al⸗ ten Schlachtfeld von Arras verſuchten die Engländer un⸗ ter dem Einſatz von Panzerverbänden durchzubrechen. Aber auch dieſer Verſuch wurde abgewieſen, wobei ſich insbeſon⸗ dere Junkers⸗Stuka⸗Flugzeuge auszeichneten. Das Geſamt⸗ kennzeichen aller Kämpfe im Weſten, die, wie immer wie⸗ der betont werden muß, mit größter Erbitterung geführt werden, iſt die A Ueberlegenheit der deutſchen Führung, der deutſchen Truppen und der deut⸗ ſchen Waffen, das gilt insbeſondere auch im Hinblick auf die franzöſiſchen Panzer, die ſich überall, wo ſie in Aktion getreten ſind, taktiſch, techniſch und vor allem auch in der Führung weit unterlegen zeigten. Die nächſte Arbeit, die nunmehr von unſeren Truppen geleiſtet werden muß, iſt die eines gigantiſchen Aufräumens. Wieder werden höchſte Anforderungen an die Führung und an die Truppe geſtellt, Anforderungen aller⸗ dings, denen, wie dieſe hiſtoriſchen Tage überaus eindrucks⸗ voll dargetan haben, die deutſche Wehrmacht in jeder Hin⸗ ſicht gewachſen iſt. Daß es nicht die Zahl iſt, die den Sieg an die deutſchen Fahnen heftet, ſondern⸗ der Geiſt und die Schlagkraft unſerer Armee, wird erneut z. B. auch dadurch beſtätigt, daß die Eroberung von Zeeland, alſo des letzten Abſchnittes von Holland, von zahlenmäßig weit unterlege⸗ nen deutſchen Truppen Huncgefühe worden iſt. Und trotz⸗ dem iſt es auch hier gelungen, Gefangene in erheblichem Maße zu machen. Während Deutſchland den Kampf ausſchließlich gegen militäriſche Ziele führt, hat die feindliche Luftwaffe ihre planloſen und verbrecheriſchen Angriffe fortgeſetzt. Dieſes Verhalten muß in der Welt die Erkenntnis dafür vertiefen, daß Deutſchland es iſt, das für die Ziviliſation und die Kultur kämpft. 5 3 Triumph der deutſchen Waffen in Nordfrankreich iſt von ausländiſchen Zeitungen dahin kommentiert wor⸗ den, daß diesmal Deutſchland ſich ſelbſt übertrifft. Auch in England und Frankreich iſt man ſich ſehr ſchnell über den ganzen Ernſt der Lage klar geworden. und vor allem darüber, daß die ſtrategiſche Entwicklung diesmal weſentlich anders als 1914 iſt. Am ein⸗ fachſten macht es ſich die Reuter⸗ Agentur, die erklärt, die Verwirrung ſei derartig groß, daß es m möglich ſei, ſich ein klares Bild zu machen Der gewaltige Erfolg, den unſere Truppen in 10 jämpfen errungen haben, tritt einem beſonders eutlich vor Augen, wenn man die Karte der heutigen Kämpfe mit dem Gelände der großen deutſchen Angriffe im Frühjahr 1918 vergleicht. Damals begann der deutſche Angriff am 21. März von einer Linie, die weſtlich von St. Quentin verlief. Elf Tage ſpäter ſtanden un⸗ ſere Truppen kurz vor Amiens, das edoch nicht mehr erobert werden konnte. Im Raume von April 1918 die deutſche Front etwa 20 Kilometer vorver⸗ legt. Die Verbindungen von Paris über Amiens nach den Kanalhäfen waren damit ungeſtört. Unter der genialen Führung Adolf Hitlers haben im Mai 1940 die deut ⸗ chen Truppen dagegen in wenigen Tagen einen Durch⸗ bruch ausgeführt, der ſie 15 nur nach Amiens, ſondern nach Abbebille und Monkreuil und damit alſo direkt an den Kanal gebracht hat. Dazu ſind die Kanalhäfen dem Zugriff der dende Luftwaffe ausgeſetzt. Bedeutet die Gewinnung der analküſte ſchon mil it ä riſch eine enſation erſten Ranges, ſo wird die Wirkung dieſer Operationen noch dadurch bertieft. daß nunmehr auch das wichtige In duſtrie geb iet in der Gegend von Lille für Frankreich ausfällt. Damit ergibt ſich alſe daß die ganze Entwicklung in der Tat weſentlich anders aks 191 4 verläuft, nämlich weit kataſtrophaler für Eng⸗ land und Frankreich. lle wurde im . 3 Der atemberaubende Siegeszug Höchſte Spannung in der ganzen Welt.— Keine Hoffnung mehr für die Weſtmächle. Der gewaltige Siegeszug der unvergleichlichen deutſchen Truppen im Weſten hält die ganze Welt in atemloſer Span⸗ nung. Man begreift jetzt überall, daß hier eine Entſchei⸗ dung von revolutionärer Bedeutung heranreift, eine Ent⸗ ſcheidung, die nichts mehr und nichts weniger als das Ende der britiſchen Vorherrſchaft mit ſich bringen wird. Auch die⸗ jenigen Länder, die gerne einen Sieg der Weſtmächte ge⸗ ſehen hätten, müſſen ſich den harten Tatſachen beugen und können nicht länger verheimlichen, daß für England und Frankreich keine Hoffnung mehr beſteht und daß deren Nie⸗ derzwingung nurnoch eine Frage kurzer Zeit iſt. Die Kühn⸗ heit des deutſchen Operationsplanes die unerhörte Stoß⸗ kraft der deutſchen Wehrmacht und die Präziſion der deut⸗ ſchen Kriegsmaſchinerie finden überall höchſte Bewunde⸗ rung. „Ring von Eiſen und Feuer“ Rom, 22. Mai. Ganz Italien ſteht unter dem ungeheu⸗ ren Eindruck des grandioſen deutſchen Siegeszuges, mit dem die Engländer und Franzoſen in einem„Ring von Eiſen und Feuer“ abgeſchnitten worden ſind. Ueberſchriften wie„Der Zuſammenbruch der Weſtmächte in Frankreich und Bel⸗ gien“—„Die größte Offenſive aller Zeiten“—„Das fron⸗ zöſiſche Cannä“ und„Der Verrat Englands an Frankreich“ beherrſchen das Bild der Preſſe. Die militäriſchen Mitar⸗ beiter der römiſchen Zeitungen unterſtreichen das erdrük⸗ kende Ausmaß der unmittelbaren Gefahren für die Heere der Weſtmächte ſowie die furchtbare Erbſchaft, die General Weygand angetreten habe und deren Löſung von Minute zu Minute unwahrſcheinlicher werde.„Meſſaggero“ ſchreibt: „Auf Flügeln von Eiſen und Stahl ſind die deutſchen Truppen von den Höhen von St. Quentin und Laon über Amiens und Arras hinweg zum Meeresſtrand, zum Aermel⸗ kanal geflogen. Faſt unberechenbar ſchwer ſind die Folgen dieſes neuen deutſchen Sieges. Die engliſchen Streitkräfte, gewaltſam losgelöſt von den franzöſiſchen Heeren, befinden ſich in einer verzweifelten Lage. Bei der Abfahrt der engliſchen Schiffe wird ſich vielleicht die Tra⸗ gödie der engliſchen Flotte wie bei der Ausfahrt aus den norwegiſchen Häfen wiederholen.“ Ein Kutno in Nordfrankreich Der militäriſche Mitarbeiter des„Popolo di Roma“ ſieht die Gefahr eines Kulno in Nordfrankreich und an der franzöſiſchen Küſte voraus. Das Schickſal der in dieſem Raum befindlichen und von der Luftwaffe bedrohten Heere ſei beſiegell.„Uebergabe oder Vernichtung“, ſo lautet die Parole. Die Flucht aufs Meer werde von den deutſchen Fliegern um jeden Preis verhindert werden, die unbe⸗ ſtreitbar den Luftraum beherrſchen. Das Blatt bezeichnet in dieſem Zuſammenhang die verſuchte Flucht der Engländer als einen Verrat an Frankreich, das von der engliſchen Re⸗ gierung in dieſem gegen den europäiſchen Kontinent ge⸗ richteten Krieg getrieben worden ſei. „Popolo di Italia“ meint, Weygand habe vergebens verſucht, dem deutſchen Vormarſch an verſchiedenen Punk⸗ ten Einhalt zu gebieten. Das„unglaubliche Unternehmen“ der Deutſchen ſei gelungen. Die Franzoſen bemühten ſich jetzt, zu retten, was zu retten ſei, indem ſie verzweifelte Gegenangriffe unternehmen, ohne aber dem deutſchen Vor⸗ marſch Einhalt gebieten zu können. Die Engländer aber flöhen mit olympiſchem Desintereſſe nach den Kanalhä⸗ fen und überließen, wie immer, ihren Verbündeten die Auf⸗ gabe, zu kämpfen, von der Bevölkerung, die ſie vor zehn Tagen als die Retter begrüßte, mit Verwünſchun⸗ gen verabſchiedet. Im Bogen von Valenciennes, dem Kutno Frankreichs, ſei die 9. franzöſiſche Armee in völ⸗ liger Auflöſung und habe nur die Möglichkeit, ſich vernichten zu laſſen oder ſich zu ergeben. „Kataſtrophe“ „Kataſtrophe“, ſo lautet die Ueberſchrift des Leitaufſat⸗ zes im„Corriere della Sera“, der erklärt, die Operationen an der franzöſiſchen Nordfront entwickelten ſich mit Schnel⸗ ligkeit zu einer Kataſtrophe für die Weſtmächte. Die groß⸗ artigen deutſchen Erfolge erklärten ſich aus der volk⸗ kommenen Vorbereitung und aus dem unver⸗ gleichlichen Schwung, mit dem der Feldzug von den deutſchen Armeen geführt werde Weiter habe der unge⸗ heure Irrtum dazu beigetragen, mit dem der fra n⸗ zöſiſche Generalſtab den Krieg angeleat hätte. Von franzöſiſcher Seite habe man auf den Bewegungskrieg ver⸗ zichtet und wollte im Schutze einer gewaltigen Befeſtigungs⸗ mauer eine Aktion der Erſchöpfung und der Belagerung gegen Deutſchland führen. Alle dieſe Berechnungen ſeien aber geſcheitert. Die Verteidigungsmethode des franzöſiſchen Generalſtabes habe jedoch die Opferung von zwei kleinen Staaten, Belgien und Holland, v ſchuldet. Die Turiner„Gazzetta del Popolo“ erklärt, die Ein⸗ kreiſung des engliſch⸗franzöſiſch⸗belgiſchen Heeres ſei vollen⸗ det, Es ſei der Anfang vom Ende. Man könne 3 daß das Oberkommando der Weſtmächte im deutſchen Vor⸗ marſchgebiet zwiſchen Arras und Paris über kein manö⸗ vrierfähiges Heer verfüge. Mit einer chronometriſchen Ge⸗ nauigkeit vollziehe ſich der Plan des deutſchen Oberkomman⸗ dos. Die Weſtmächte könnten nichts tun, um dieſen Plan, der ſich wie ein Manöver abwickle, zu ihren Gunſten zu verändern oder die Gefahr für ſie zu verringern. Sie hät⸗ ten dem nichts gegenüberzuſtellen als eine unvollſtän⸗ dige Vorbereitung, gefährliche Illuſionen eines leichten Sieges durch die Wirtſchaftsblockade und die ſchmeichelhafte engliſche„allgemeine Wehrpflicht“, die vor kaum einem Jahre eingeführt wurde.⸗Der raſche Vormarſch gebe den Weſtmächten keine Zeit zu einer Atempauſe. Ein Millionenheer eingeſchloſſen Madrid, 22. Mai. Die Zeitung„Madrid“ zeigt ihren Leſern an Hand einer Skizze die 8 Bedeutung des deutſchen Durchſtoßes zur Kanalküſte. Den Engländern und Franzoſen blieben nur zwei Möglichkeiten: entweder den deutſchen Gürtel an der Somme zu durchbrechen oder eine Million Soldaten in den nordweſtfranzöſi⸗ ſchen Häfen nach England einzuſchiffen. Beides ſei aber ſchier unmöglich, beſonders die Flucht nach Eng⸗ land. Die Engländer hätten doch bereits bei Namſos, wo es ſich um die Einſchiffung von nur einer Diviſion gehan⸗ delt habe, einen Vorgeſchmack von der vernichtenden Wir⸗ kung der deutſchen Luftwaffe erhalten. Bei der Unterſu⸗ chung der Gründe für den deutſchen Erfolg nennt das Blatt außer der Genialität des Führers den Geiſt des deutſchen Heeres, die Wirkſamkeit der modernen Waffen und die rieſige Stärke der deutſchen Induſtrie. 5 Der große germaniſche Aufbruch Stockholm, 22. Mai. Die Zeitſchrift„Sverige Fritt“ ſchreibt in einer Betrachtung zur gegenwärtigen politiſchen Lage, die europäiſche Revolution, der große germaniſche Aufbruch und Aufruhr gegen Albions Gleichgewichtsſpiel in Europa. iſt in Gang gekommen. Sie rollt nach Weſten, ſo wie es geſchehen mußte, nicht deswegen, weil dies in ihrem urſprünglichen Willen und Weſen liegt ſondern des⸗ wegen, weil keine andere Wahl war. Wieviel dieſe Revo⸗ lution auf ihrem Wege vernichten wird, wiſſen wir nicht. Aber das Ziel kennen wir. Das Ziel iſt Englan d. denn dort wurde die Revolution geboren gegen die Europa jetzt revoltiert. Dieſe Revolution muß endgültig beſiegt werden die jetzt 150 Jahre Europa mit ihrer Krämerphi⸗ loſophie, ihrer Machtgier und ihrem reaktionären Pluto⸗ kratismus beherrſcht hat Für Newyork unfaßbar Newyork, 22. Mai. Die Meldungen von dem ſchnellen deutſchen Vorſtoß an die franzöſiſche Kanalküſte trafen hier mit ſolcher Wucht, daß die Newyorker Preſſe auf beſchöni⸗ gende Ueberſchriften verzichtet und die vielen Amerikanern noch unbegreiflichen Tatſachen für ſich ſprechen läßt. Der Eindruck, den der Bericht des Oberkommandos der Wehr⸗ macht in Newyork machte wird noch dadurch verſtärkt. daß Paris die verzweifelte Lage der engliſch⸗franzöſiſchen Trup⸗ pen im Norden Frankreichs zugeben mußte und die ame⸗ rikaniſchen Preſſevertreter aus Paris ſowie von der eng⸗ liſchen Front mit dramatiſchen Worten die Erfolge der deutſchen Bomber, der deutſchen Stukas und der deutſchen Panzerdiviſionen beſchreiben. „New Times“ iſt von der Schnelligkeit der Ereigniſſe derart überrumpelt, daß ſie die Schlacht in Nordfrankreich einen böſen Traum nennt, der einen unvorſtellbaren Höhe⸗ punkt des Schreckens erreicht habe.„Von der anderen Seite des Ozeans“ ſo ſchreibt das Blatt,„ſieht es aus, als ob das Gefüge unſerer Welt ſich vor unſeren Augen auflöſt Das Hakenkreuz am Aermelkanal, der Kampf der alliierten Ar⸗ meetruppe gegen ihre Einkreiſung, die in Paris zugegebene Wendung zum Unheil und die drohende Möglichkeit einer Invaſion in London— das alles ſind lediglich äußere Zei⸗ chen für einen militäriſchen Angriff, der die weſtlichen Län⸗ der erſchüttert.“ „Newyork Herald Tribuna“ verſucht ihre Leſer zu trö⸗ ſten, indem ſie von einer„Theorie“ ſpricht, wonach die Deutſchen bewieſen hätten, daß ſie zum Erobern fähig ſeien, aber noch nicht bewieſen hätten, daß ſie das Eroberte auch halten könnten.„Newyork Daily News“ ſpricht von einem d 5 henden Verhängnis für England und Frank⸗ Teich Au g aggghaggahgaggaggaggaggaggnaggaagaaaaaaaolnaanag ga „Gott ſchütze Frankreich“ Niederſchmetternder Eindruck der Reynaud⸗Rede. Genf, 23. Mai. Der Pariſer Korreſpondent der„Neuen Züricher Zeitung“ gibt ein eindringliches Stimmungsbild von der Senatsſitzung. Der Bericht Reynauds über die begangenen Fehler, die zum Durchbruch der deutſchen Truppen an der Maas geführt haben ſollen, habe bei den Senatoren ein tragiſches Echo ausgelöſt. Die Mitteilung, daß die Brücken über die Maas nicht geſprengt wurden, wofür die Schuldigen beſtraft worden ſeien. habe im Senat eine große Erregung verurſacht. Als Reynaud die Be⸗ ſetzung von Amiens und Arras durch die Deutſchen bekannt gab, ſeien alle Senatoren und ſonſtige Zuhörer regelrecht betroffen geweſen. Nach den Schlußworten Reynauds er glaube an ein Wunder, habe ein Senator auf der Rechten gerufen:„Gott ſchütze Frankreich!“ Der Senat ſtand ganz unter dem Eindruck dieſer Worte. Der Senatspräſident, der ſonſt die Ruhe und die Selbſtbeherrſchung ſelber ſei, habe unter der Furchtbarkeit der Geſchehniſſe gebeugt den We e verlaſſen. Für alle Zuhörer ſei es klar ge⸗ weſen, daß es in dieſen Stunden um alles geht. Die Pariſer Zeitungen, die ſeit Dienstag auf zwei Sei⸗ ten Umfang verkleinert ſind, enthalten ſich jeglicher ein⸗ gehender Kommentare über die Lage. Jud Mandel ſetzt ab.— Die erſten Sündenböcke gefunden. Genf, 23. Mai. Jud Mandel hat dem Präſidenten der Republik ein Dekret zur Unterzeichnung vorgelegt, das den ſtellvertretenden Bürgermeiſter von Compiegne und den Sonderkommiſſar von Valenciennes mit ſofortiger Wirkung ihrer Aemter enthebt. Englands Rolle ausgeſpielt Zuſammenbruch der britiſchen Seeherrſchaft. Moskau, 22. Mai. Das Blatt der ſowjetruſſiſchen Kriegs⸗ marine,„Kraßny Flot“, bringt einen ganzſeitigen Artikel zu dem„Zuſammenbruch des ſeeſtrategiſchen Planes Eng⸗ lands“, Schon Admiral Jellicoe habe in ſeinem Memoran⸗ dum vom 27 April 1917 vorhergeſagt, daß die Theorie von der„britiſchen Herrſchaft zur See“ ein Fiasko erleiden müſſe, wenn es England nicht gelinge, die damals von den deutſchen U-Booten bereits bedrohte Sicherheit ſeiner See⸗ verbindungswege zu gewährleiſten. Nock mehr als im Weltkrieg habe ſich England im gegenwärtigen Krieg der Blockade als Hauptkampfmitkel gegen Deutſchland be⸗ dient Dieſe Strategie der„Beherrſcherin der Meere“ habe ſich in erſter Linie auf das Bewußtſein ihrer eigenen Vor⸗ herrſchaft und auf die„Furcht vor dem Riſiko“ gegründet. Die Illuſion von der Vorherrſchaft der britiſchen Flotte habe aber ſchließlich zum Verluſt der Initiative geführt, die da⸗ für der Gegner— Deutſchland— ergriffen habe Das hät⸗ ten die Kämpfe in norwegiſchen Gewäſſern und ſpäter im ſüdlichen Teil der Nordſee gezeigt. Sie hätten den vollen Zuſammenbruch des britiſchen Planes zur Folge gehabt, der nicht nur auf falſchen operativen Ideen, ſondern auf dem Bankerott der Politik der britiſchen Macht⸗ haber fußte. 1 0 Das Moskauer Blatt erinnert dann an das Wort Bismarcks, daß die Politik Englands darin beſtehe, ſeine Gegner zur See mit den Streitkräften ſeiner Bundes⸗ genoſſen zu Lande zu ſchlagen. So habe man auch jetzt die ganze Hoffnung auf die franzöſiſche Armee geſetzt, nachdem ſich die größte Flotte der Welt, die über die vollkommenſten Baſen und Stützpunkte und über ein ausgezeichnetes Schiffsmaterial verfüge, infolge der Unfä⸗ higkeit der politiſchen Führung als machtlos erwies. „Kraßny Flot“ kommt in ihren weiteren Ausführungen zu der bemerkenswerten Feſtſtellung, daß der Verluſt aller vier Waffenplätze— Dänemark, Norwegen, Holland und Bel⸗ ien— für England nichts anderes bedeutet, als daß Eng⸗ a 5 zum erſten Male in den letzten 800 Jahren un⸗ mittelbar von der Gefahr bedroht iſt, den Krieg auf ſeinem eigenen Territorium zu erleben. Dem⸗ gegenüber habe Deutſchland die Blockadeſchlinge in der Nordſee geſprengk.( habe den Knoten im Aermel kanal durchhauen, indem es den Wenmächten an der 9 ländiſchen und belgiſchen Küſte einen Schlag verſetzte. 5 Rußland gegen britiſche Anmaßung Einmiſchung in Handel mik Deutſchland verbeten. DB Moskau, 22. Mai. Eine amtliche Verlautbarung gibt völlige Klarheit über die Haltung der Sowjekregierung in den vorläufigen Beſprechungen mit England über die gegenseitigen Handelsbeziehungen. Daraus wird klar er ſichklich, daß die sowjekregierung ihre Wirtſchaftsbeziehun⸗ gen zu Deutſchland gemäß den abgeſchloſſenen Verkrägen aufrechtkerhäll und weiterentwickeln will, ohne den anma⸗ ßenden Forderungen der Engländer auf eine Begrenzun ihres Handels mik Deutſchland auch nur im geringſten Rech⸗ nung zu kragen. Die Verlautbarung gibt zunächſt einen Ueberblick über die engliſchen Wünſche, mit der Sowjetunion in Beſpre⸗ chungen über ein Handelsabkommen einzutreten. Der erſte Wunſch wurde im Herbſt 1939 von Lord Halifax geäußert. Die Sowjetregierung brachte ihr prinzipielles Einverſtänd⸗ nis zum Ausdruck.„Jedoch eine Reihe von Maßnahmen,“ ſo heißt es dann,„die die engliſche Regierung zur Ein⸗ ſchränkung und Begrenzung des Handelsverkehrs mit der Sowjetunion getroffen hat(Annullierung ſowjetiſcher In⸗ duſtriebeſtellungen), die Zurückhaltung von ſowjetiſchen Handelsſchiffen mit Frachten für die Sowjetunion, die feindſelige Haltung, die die engliſche Regierung ge⸗ genüber der Sowjetunion während des Konfliktes mit Finnland eingenommen hat, ſowie die führende Rolle der engliſchen Regierung beim Ausſchluß der Sowjetunion aus der Genfer Liga konnten einer befriedigenden Entwicklung dieſer Beſprechungen nicht dienlich ſein.“ Nach dem Ab⸗ ſchluß des Friede rages zwiſchen der Sowjetunion und Finnland habe der ſtellvertretende Außenminiſter Bulter erneut am 18. März 1940 den Vorſchlag gemacht, die Han⸗ delsbeſprechungen zu beginnen. Die Sowfjetregierung knüpfte ihr Einverſtändnis an die engliſche Bereitſchaft, vor Beginn der Beſprechungen die von den engliſchen Behör⸗ den zurückgehaltenen ſowjetiſchen Dampfer„Selenga“ und „Maſakowſki“ freizulaſſen. f In der Antwort der engliſchen Regierung vom 19. April wurde die Forderung nach Garantien aufgeſtellt, daß die Waren, die von der Sowjetunion aus dem Auslande ein⸗ geführt werden, nicht für Deutſchland, ſondern zum Verbrauch in der Sowjetunion ſelbſt beſtimmt ſind. Außer⸗ dem hat die engliſche Regierung die Frage des Abſchluſſes eines Handelsabkommens zwiſchen der Sowjetunion und England verknüpft mit der Einſchränkung der Handelsbezie⸗ hungen zwiſchen der Sowjetunion und Deutſchland. Am 20. April überreichte der Sowjetbotſchafter Herrn Halifax die Antwort ſeiner Regierung, deren wichtigſter Inhalt beſagt: a) Die Sowjetunion, als neutrales Land, hat Handel betrieben und wird Handel treiben ſowohl mit kriegfüh⸗ renden wie mit neutralen Ländern, wobei ſie von ihrem eigenen Bedarf an Ausfuhr und Einfuhr von Waren aus⸗ geht. b) Mit Deukſchland hat die Sowjetunion ein Handels. abkommen, das die Sowſetunion erfüllt und weiter erfül⸗ len wird, wobei ſie es für unzuläſſig hält, dies zum Gegen⸗ ſtand von Verhandlungen mit dritten Ländern zu machen, genau wie die Sowjetunion auch nicht vorſchlägt, die Frage der Handelsabkommen Englands mit anderen Ländern zum Gegenſtand von Verhandlungen zwiſchen beiden Staa. ten zu machen. 5 Am 8. Mai ds. Is. hat Halifax dem Sowjetbotſchafter ein Memorandum überreicht, in dem die engliſche Regie⸗ rung eine ganze Reihe neuer Fragen über die Handels, beziehungen zwiſchen der Sowjetunion und Deutſchland vorbrachte. Aufs neue hob er den Wunſch der engliſchen Regierung hervor, die Handelsbeziehungen zwiſchen Eng⸗ land und der Sowjetunion den Aufgaben des Krieges, den England führt, unterzuordnen. 5 a Die Sowſetregierung ankworkele auf dieſes engliſche Memorandum, daß ſie die Handelspolitik der Sowſekunſon nicht den Kriegsaufgaben des einen oder anderen ausländl⸗ ſchen Staates unkerordnen könne. Die neuen Fragen über den Handel der Sowſekunion mit Deutſchland fielen voll und ganz unter die Kompetenz der Sowſetregierung und könnten nicht Gegenſtand einer Erörkerung ſein bei Han⸗ delsbeſprechungen zwiſchen der Sowſekunſon und England. Malta— ein Gefängnis 47 Verhaftungen. Rom, 23. Mai.„Tribung“ behandelt die niederträchtigen engliſchen Unterdrückungsmethoden, denen die italieniſche Bevölkerung auf Malta ausgeſetzt iſt und ſtellt dabei feſt, daß Verhaftungen und Einkerkerungen an der Tagesord⸗ nung ſeien. Da die Verhaftungen meiſt nachts ſtattfän⸗ den, könne man keine beſtimmte Zahl dieſer Opfer engliſcher Willkür angeben. Bisher könne man aber mit Beſtimmtheit mit. 47 Verhafteten rechnen, die alle in einer unglaublichen Weiſe untergebracht und behandelt würden. Das Leben in Malta ſei für die noch dort wohnenden italieniſchen Staats⸗ angehörigen eine Strafe. Ab 18 Uhr dürften ſie nicht mehr aus dem Haus. Ihre Rundfunkempfänger ſeien beſchlag⸗ nahmt worden. Ueberall ſtoße man auf Stacheldrahtſperren, kurz, die Inſel ſei in ein Gefängnis verwandelt worden. 5 Kurzmeldungen Berlin. In Berlin iſt eine Reihe von Abkommen zwl⸗ ſchen dem Deutſchen Reich und Ungarn unterzeichnet wor⸗ den, wodurch die weſentlichſten aus dem Zerfall der ehe⸗ maligen tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik entſtandenen finan⸗ 1 5 und wirtſchaftlichen Fragen ihre Regelung gefunden aben. 5 Oslo. Seit dem 20. Mai erſcheint in Oslo eine deutſche Tageszeitung unter dem Titel„Deutſche Zeitung in Nor⸗ wegen“. 8 Rom. Die italieniſche Preſſe ſteht weitgehend im Zei⸗ chen des erſten Jahrestages der Unterzeichnung des deutſch⸗ italieniſchen Bündniſſes und unterſtreicht dabei die Schick⸗ ſalsgemeinſchaft der beiden Völker und Revolutionen. Algeciras Wie aus Caſablanca berichtet wird. hat die franzöſiſche Niederlage an der Weſtfront eine plötzliche Spannung in Franzöſiſch⸗Marokko ausgelöſt. Die Vor⸗ Lande werden aufgeregt diskutiert. Ueber dem ganzen ande laſtet eine geladene Atmosphäre. 25 Waſhington. Der Budgetausſchuß hieß die Armeeaus“ bauvorlage gut, die insgeſamt 1821 Millionen Dollar vor⸗ 86 einſchließlich der von Rooſevelt in ſeiner kürzlichen ehrbotſchaft angeforderten Sonderaufträge. 5 Schanghai. Die Aushebungen für den Militärdienſt der Weſtmächte dauern in Schanghai an, wo weitere fünfzig 3 den Geſtellungsbefehl erhielten. Damit ſteigt 15 hl der ausgehobenen Franzoſen auf über 200, währen? die viermal ſo 9 850 engliſche Gemeinde Schanghals bis her nur etwa 80 Soldaten geſtellt hat. 25 — Zwei D fehls geral Ober! kreuz 2 ſchwo iche Norn hat. ger⸗) des ragei wurd Sohn ume 1924 März Als vorig Schla Kreu ten! auf! auf Eiſer Majc ſchen hefti, Narr des ſetzt. Auft im lang wurt in Auf Stud der Luft geh berg kräft dung Flak Scan eine! gen. auch der g ſchonen. Wieder drei Nitterkreuze zwei Fliegeroffiziere und ein Fallſchirmjäger⸗Jeldwebel. DNB. Berlin, 22. Mai. Der Führer und Oberſte Be⸗ ſehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorſchlag des Ge⸗ neralfeldmarſchalls Göring dem Major Vetter, dem Oberleutnant K untze und Feldwebel Arpke das Ritter⸗ ſreuz zum Eiſernen Kreuz. 8 Die beiden Offiziere ſind Angehörige eines Kampfge⸗ achwaders, das in zahlreichen kühnen Einſätzen gegen eng⸗ ſiſche Seeſtreitkräfte in der Nordſee und dem Küſtengebiet Norwegen der engliſchen Flotte ſchweren Schaden zugefügt hat. Feldwebel Arpke iſt Angehöriger eines Fallſchirmjä⸗ ger⸗Regimentes. das im Einſatz gegen Weſten am Gelingen des raſchen Vormarſches der deutſchen Truppen hervor⸗ ragenden Anteil hatte Major Martin Vetter wurde am 20. April 1905 zu Habim in Deutſch⸗Guinea als Sohn eines Miſſionars geboren. Nach Abſolvierung des umaniſtiſchen Gymnaſiums in Bayreuth trat er im Jahre 1024 in die damalige deutſche Wehrmacht ein und wurde ärz 1935 als Hauptmann in die Luftwaffe übernommen. Als Staffelkapitän gelang es ihm bereits im September vorigen Jahres einen Bombentreffer auf dem engliſchen Schlachtſchiff„Hood“ zu landen. Einen ſchweren engliſchen Kreuzer beſchädigte er am nächſten Tage durch wohlgeziel⸗ ten Bombenwurf im Firth of Forth. Für einen bald dar⸗ Allf durchgeführten ſchneidigen und erfolgreichen Angriff auf einen engliſchen Kreuzerverband wurde er mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet⸗ Am 9. 4. gelang es den von Major Vetter geführten Kampffliegern einen ſtarken briti⸗ chen Flottenverband nördlich Bergen zu faſſen und trotz heftiger Abwehr 14 Treffer zu erzielen. Auch gegen vor Narvik liegende britiſche Seeſtreitkräfte wurde die Gruppe des Majors Vetter wiederholt mit großem Erfolg einge⸗ ſetzt. Bei einem gegen die Shetland⸗Inſel durchgeführten Auftrag erhielt das von Maſor Vetter geſteuerte Flugzeug im Kampf mit engliſchen Jagdfliegern 150 Treffer. Es ge⸗ lang ihm trotzdem. den Heimathafen glücklich zu erreichen. Oberleutnant Albrecht Kuntze wurde am 25. Dezember 1912 als Sohn eines Ingenieurs in Magdeburg geboren. Nach Erhalt des Reifezeugniſſes auf dem Realgymnaſium ſeiner Vaterſtadt und kurzem Studium an der Univerſität Halle trat er in die Dienſte der deutſchen Polizei und wurde im Auguſt 1935 in die Luftwaffe übernommen. Im Polenfeldzug flog er als An⸗ gehöriger eines Kampfverbandes erfolgreich gegen Brom⸗ berg, Lodſch und Kutno und ſpäter gegen britiſche Seeſtreit⸗ kräfte im Firth of Forth, der Themſe⸗ und Humber⸗Mün⸗ dung. Anfang April war er trotz heftiger Abwehr durch Flak und Jäger erfolgreich gegen britiſche Seeſtreitkräfte in Scapa Flow eingeſetzt und beſchädigte am Tage darauf einen britiſchen Kreuzer vor der norwegiſchen Stadt Ber⸗ gen. Ganz beſonders zeichnete ſich Oberleutnant Kuntze auch beim Einſatz gegen wichtige militäriſche Stützpunkte der Briten im Raume von Namſos aus. Feldwebel Helmuth Arpke iſt am 20. März 1917 in Graudenz geboren. Er meldete ſich frühzeitig freiwillig zur Luftwaffe und hier wiederum zu einem Fallſchirmjägerregiment, in dem er ſeit langer Zeit begeiſtert Dienſt tut. Beim Einſatz ſeines Regiments hat er ſich durch hervorragende Tapferkeit bei der Sicherung and Offenhaltung einer wichtigen Brücke über den Albert⸗ anal ausgezeichnet und hat maßgeblich zu einer für den Kriegsverlauf entſcheidenden Waffentat beigetragen. „Das Leben in Holland völlig normal“ Amerikaniſche Berichterſtakter über ihre Eindrücke. Rewyork, 23. Mai. In der amerikaniſchen Preſſe er⸗ ſcheinen jetzt immer häufigere Schilderungen amerikani⸗ cher Berichterſtatter über die Lage in Holland nach der deutſchen Beſetzung In all dieſen Berichten wird überein⸗ ſtimmend hervorgehoben, daß das Leben wieder völlig nor⸗ mal ſei. Amſterdam, Utrecht, Den Haag und andere Städte ſähen genau ſo aus wie früher als wäre überhaupt nichts geſchehen Wie immer belebten Tauſende von Radfahrern die Straßen und jedermann gehe ſeiner gewohnten fried⸗ üchen Beschaftigung nach Beſonders auffällig ſet, daß man nur ganz vereinzelt deutſche Soldaten treffe, die durch ihr riedliches und zuvorkommendes Verhalten auffielen. Auch je deutſchen Behörden treten in keiner Weiſe„ty ranniſch“ auf und ihre Anordnungen zeigten deutlich das Beſtreben. die Gefühle des holländiſchen Volkes nach Möglichkeit zu Seines Vaters Frau Roman von Else Jung-Ein de mann 22 Heute war ein großer Tag. Otti hatte Geburtstag. Schon in der Frühe war ſie aus dem Bett geſprungen und hatte das große Kalenderblatt abgeriſſen. Nun prangte die ſchwarze Zwölf auf weißem Grund, Der 12. Juli war es, und zwölf Jahre zählte Otti an dieſem feſtlichen Tag. Daß er in die großen Ferien fiel, war ſchön, auch wenn ſie es manchmal bedauerte, daß ſie ihren Geburtstag nicht mit großem Trubel und Trara feiern konnte wie Inge Mann⸗ hardt oder Roſemarie Weber, die im Mai und September geboren waren. Otti konnte immer nur wenige ihrer Freun⸗ dinnen einladen, weil die meiſten mit ihren Eltern um dieſe Zeit verreiſt waren, und daß gerade ihre liebſten Schul⸗ kameradinnen fehlten, betrübte ſie. Doch kam dann Thiele von der Stadt zurück und ſprangen fröhliche, weißgekleidete Mädchen mit- kleinen, ſeidenbebänderten Päckchen und Blumen aus dem Wagen, ſchnatternd und lachend und glückwünſchend, dann hatte ſie ihren Kummer raſch vergeſſen. 5 5 Zwölf bunte Kerzen flackerten in einem Blütenkranz um einen rieſigen Topfkuchen auf dem Geburtstagstiſch im Gartenſaal. Zwölf goldene Flammen zuckten über reiche Gaben, die von den Kameradinnen ſtaunend bewundert wurden. Auf der Gartenſtraße ſtand eine lange, weißgedeckte Tafel, und zwei Mädchen in ſchwarzen Satinkleidern, mit Spitzenſchürzchen und Spitzenhäubchen, brachten die Schoko⸗ lade, die Torten und Schüſſeln mit Schlagſahne. Otti ſaß ſtrahlend auf einem bekränzten Stuhl obenan und fühlte ſich ſehr geehrt. Daß die Kinder unter ſich blieben und nur hin und wieder von Ottis Tante zum Zugreifen und Trinken ermuntert wurden, war herrlich; denn Rolf Höchſter italieniſcher Orden für Göring Berlin, 23. Mai. Der König von Italien und Albanien, Kaiſer von Aetiopien, hat Generalfeldmarſchall Göring aus Anlaß des Jahrestages der Unterzeichnung des deutſch⸗ italieniſchen Freundſchafts⸗ und Bündnispaktes die höchſte italieniſche Ordensauszeichnung, die Große Ordenskette des Annunziaten⸗Ordens, verliehen. 75 Der Kgl. italieniſche Botſchafter Alfieri hat ſich am Mittwoch mit dem Flugzeug in das Hauptquartier des Ge⸗ neralfeldmarſchalls an der Weſtfront begeben und General⸗ feldmarſchall Göring die Inſignien des Ordens dort in feierlicher Form überreicht. Generalfeldmarſchall Göring hat König Viktor Emanuel III. ſeinen Dank telegraphiſch übermittelt. i Empfang in der ikalieniſchen Botſchaft. 85 Berlin, 23. Mai. Aus Anlaß des 1. Jahrestages des Bündnisvertrages zwiſchen Italien ind Deutſchland und nach Ueberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens hatte am Mit⸗ wochnachmittag der italieniſche Botſchafter und Frau Al⸗ fieri zu einem Empfang in der italieniſchen Botſchaft ge⸗ laden. Der Einladung war von den führenden Männern des Reiches den Chefs und Mitgliedern der Berliner ausländi⸗ ſchen Miſſionen, von Vertretern der Miniſterien, Kunſt, Wiſſenſchaft, Wirtſchaft und Preſſe außerordentlich zahlreich Folge geleiſtet worden. Wieder Stickſtoff aus Norwegen Stockholm, 23. Mai. Wie„Dagens Nyheter“ berichtet, ſind die größten norwegiſchen Stickſtoffwerke der„Norſk Hydro“ wieder unter deutſcher Oberaufſicht in Betrieb ge⸗ ſetzt worden. Nachdem den deutſchen Behörden die Befrie⸗ dung des norwegiſchen Raumes gelungen iſt, ſind die Ar⸗ beiter des Werkes vollzählig zurückgekehrt. Da das Werk alſo voll arbeiten kann, werden große Mengen von Stick⸗ ſtoff nach Deutſchland exvortiert werden können. Leben und leben laſſen Deutſche Wirtſchaftsauffaſſung gegen Krämergeiſt. DNB. Breslau, 22. Mai Während im Weſten die deut⸗ ſchen Truppen den zerſchmetternden Schlag gegen die feind⸗ lichen Heere führen, öffneten ſich in Breslau die Tore der Breslauer Meſſe 1940 dem Landmaſchinenmarkt, der erſten Meſſe im erwejterten und vergrößerten deutſchen Oſtraum. Im Mittelpunkt der Eröffnungsfeier im Breslauer Kon⸗ zerthaus ſtand eine Rede des Stagtsſekretärs Or. Land⸗ fried. Er betonte, daß der Warenaustauſch zwiſchen Deutſch⸗ land und den ſüdoſteuropäſſchen Ländern deſ⸗ ſen Ausbau auch die Breslauer Meſſe diene, in den letzten fünf Jahren abſolut und relativ eine Ausdehnung erfahren habe, die von vielen für unmöglich gehalten worden iſt. Der Handelsvertreter zwiſchen der ÜdSSg und Deutſchland ſei dank der zwiſchen beiden Ländern getätigten Abkommen in reibungsloſer, großzügiger Entwicklung begriffen, deren Bedeutung für beide Teile garnicht hoch genug bewertet werden könne. Deutſchland habe nie gezögert, ſeinen Han⸗ delspartnern Produktionsmittel zu liefern, die geeignet find, ſie wirtſchaftlich zu fördern und eine bodenſtändige Induſtrie auszubauen. Deutſchland ſuche den wirtſchaftli⸗ chen Erfolg nicht in einſeitigen Mehrgewinnen, ſondern in der Pflege eines gegenſeitigen Bedarfs und in der Erhaltung einer Lebenshaltung, die Dauerabſatz und Dauerlieferungen verbürge Hierin beſtehe der grundlegende Unterſchied zwiſchen der Auffaffung unſerer weſtlichen Gegner, insbeſondere Großbritannien und der deutſchen Auffaſſung, wie dies Dr. Landfried an Hand von Beiſpielen und Zahlen eingehend belegte Dabei ging der Staatsſekretär auch auf die vergeb⸗ lichen Verſuche der Engländer ein, der deutſchen Wirtſchaft im Südoſtraum Schwierigkeiten zu machen. Wer richtige Zahnpflege treiben will, erhält koſtenlos eine lehrreiche Aufklärungsſchrift von der Chlorodont⸗FJabrik, Dresden R6. ena en hatte energiſch darauf beſtanden, in Frieden gelaſſen zu werden. Er haßte das Geſchnattere und alberne Getue, die Schulgeſchichten und. Lehreranhimmelei, die zwölfjährige Mädchenherzen bewegten. Daß er ſich mit Schokolade und Kuchen, mit Schlagſahne, Obſt und ſüßer Speiſe reichlich ein⸗ gedeckt hatte, ehe er ſich in ſein Zimmer im oberen Stock verſchanzte, darum brauchte niemand im Zweifel zu ſein. Da ſaß er nun an ſeinem Tiſch vor einem kleinen Schraubſtock und übte ſich im Feilen eines Eiſenſtückes, das auf den Zentimeter genau in Länge, Breite und Höhe zu⸗ geſchliffen werden mußte. Thiele hatte ihn dieſe Kunſt ge⸗ lehrt und ihm ein paar Aufgaben geſtellt, auf die ſich der lange, blonde Junge mit Hingabe und Eifer ſtürzte. Er beſaß ſchon eine ſtattliche Anzahl verſchiedenartigſten Hand⸗ werkzeuges, das er in einem eigenhändig getiſchlerten Schrank, überſichtlich geordnet, aufbewahrte. Stolz auf ſein Werk und den Beſitz blinkender, ſorg⸗ fältig gepflegter Geräte, hatte er den Vater einmal in ſein Zimmer geholt, um ihm ſeine Schätze zu zeigen. Aber er hatte doch gefühlt, daß der Vater wenig Intereſſe für die Dinge beſaß, die ihn glücklich machten, daß er nur ihm zu⸗ liebe Lob ſpendete und bewunderte, im Grunde aber doch unbeteiligt, ja ſogar leiſe ablehnend war. Sehr ſchön, mein Junge nette Spielerei. freut mich, daß es dir Spaß macht. Später wirſt du wenig Zeit mehr dazu haben. Der Profeſſor hatte nicht geſehen, wie ſich das Geſicht ſeines Sohnes bei dieſen Worten enttäuſcht ſenkte, wie Stolz und Freude ſich verkrochen und einem Zug tiefer Entmuti⸗ gung Platz machten. Nie mehr hatte Rolf dem Vater etwas von ſeinen kleinen Künſten gezeigt. Drunten, auf der Terraſſe, lachten die Mädchen. Geſchirr klirrte leiſe dazwiſchen. Es wurde wohl ſchon abgeräumt. Plötzlich quietſchte Otti laut auf, ſchallendes Gelächter antwortete, und als Rolf vorſichtig den Kopf aus dem Fenſter ſtreckte, ſah er unter ſich die Schar blonder und dunkel⸗ haariger Mädel die Steintreppe hinab in den Garten b„ſpringen. Wie aufgeſcheuchte Gänslein flatterten ſie über die 7 — Badiſche Chronik Wo unſere Mütter Erholung finden Badens NSV.⸗Mütter⸗Erholungspflege im Monat Maj. NSG. Doppelt ſorgſam vollzieht ſich jetzt in der Kriegs⸗ zeit die Arbeit des Hilfswerkes„Mutter und Kind“. Neben der vielfachen Kleinarbeit in den Ortsgruppen finden vor allem die Maßnahmen der NSV.⸗Mütter⸗Erholungs⸗ pflege erfolgreiche Fortſetzung. Am 6. Mai begann die erſte Kur im NSV.⸗Müttererholungsheim Menzenſchwand (Kr. Neuſtadt), einem Heim der Landesverſicherungsanſtalt Baden, das für längere Zeit hinaus durch die NS.⸗Volks⸗ wohlfahrt, Gau Baden, betrieben. wird. Jeweils 60 Mütter erholen ſich immer in 21 Tagen in der ſchönen Landſchaft des Menzenſchwander Tales. Am 15. Mai trafen im NSV.⸗ Mütter⸗Erholungsheim Mülben im Odenwald weitere 30 Mütter ein und ſchließlich trafen am 21. Mai 50 Mütter in St. Blaſien ein, die dort ebenfalls in einer NSV.⸗ Erholungsſtätte neuen Lebensmut und Lebenskraft ſammeln wollen. Mit dem Sommerbeginn vollzieht ſich auch eine nicht unweſentliche Wandlung der NS V.⸗Mütter⸗Er⸗ holungspflege. Waren es im vergangenen Winter vor⸗ nehmlich Landfrauen aus kleinbäuerlichen Haushalten, die in Erholung kamen, ſo werden es in den nächſten Wochen vor allem erwerbstätige Mütter ſein, die an den NSV. Erholungszeiten teilnehmen. Darunter werden viele Frauen ſein, deren Männer zurzeit ihren Dienſt bei der Wehrmacht erfüllen. Neben dieſer eigentlichen NSV.⸗Mütterentſendung verläuft noch die Auswertung einer Spende der Landesver⸗ ſicherungsanſtalt Baden, die eine beträchtliche Anzahl von Freiplätzen in ihren Heimen der NSV. zur Verfügung ſtellte, wobei es ſich ausdrücklich um ſolche Mütter handeln ſoll, die mindeſtens vier Kinder ihr Eigen nennen und gegen⸗ wärtig noch in ihrer Familie zu pflegen und zu betreuen haben. Das ſchon ſeit Jahren in Betrieb befindliche NSV. Mütter⸗Erholungsheim Gernsbach wird augenblicklich enk⸗ ſprechend umgebaut. Die erſten Mütter werden Anfang Juni in dieſes ſchöne Muratalheim eingewieſen werden können. Arlaub 1940. Nach einer Bekanntmachung des Reichstreuhänders der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Südweſtdeutſchland bleiben die„Richtſätze für die Urlaubsgewährung im Jahre 19390 auch für das Jahr 1940 in Geltung. Auch bei dem Wechſel einer tariflichen Urlaubsregelung(3. B. wenn das Betriebs⸗ zugehörigkeitsjahr auf das Kalenderjahr umgeſtellt wird oder wenn der erſte Urlaub im Betrieb ſtatt im. zweiten Jahr der Zugehörigkeit ſchon im erſten zu gewähren iſt) darf innerhalb eines Urlaubsjahres nur einmal Urlaubsanſpruch erhoben werden, es ſei denn, daß eine zweite Urlaubsgewäh⸗ rung, ausdrücklich zugelaſſen iſt, Urlaubsanſprüche aus dem Jahre 1939 oder 1938 find bis zum 30. Juni 1940 durch bezahlte Freizeit zu e oder ohne Freizeitgewährung abzugelten. Die Einholung einer beſonderen Genehmigung des Reichstreuhänders der Arbeit zur Abgeltung dieſer Aft⸗ ſprüche iſt nicht mehr erforderlich. Ber Urlaub für das Jahr 1940 iſt grundſätzlich durch bezahlte Freizeit zu gewähren und darf nur in ganz beſonders gelagerten An nah nefallen mit Zuſtimmung des Reichstreuhänders abgegolten werden. Badiſche Perſonalnachrichten. Ernannt: zum Studienrat die Studienaſſeſſoren Erwin Sang an der Mozartſchule— Oberſchule für Mädchen— in Bruchſal und Otto Gartner an der Altwindeckſchule— Oberſchule für Jungen— in Bühl; zum Studienreferendar: Peter Schemitz aus Mittersdorf; zu Hauptlehrern die Leh⸗ rer: Werner Faaß in Marzell, Fritz Merkle in Rippenweier, Rudolf Schoch in Grünenwört; zum Beamten auf Lebenszeit: Schulrat Fritz Finkbeiner beim Stadtſchulamt Mannheim, die Hauptlehrer: Hermam Kaſper in Untermünſtertal, Wil⸗ helm Kraft in Karlsruhe, Herbert Zipf in Katzental. Mosbach.(Vergeſſenes Geld.) Als ein Mos⸗ bacher Gerichtsvollzieher eine Verſteigerung im Auftrag des Nachlaßgerichts vornahm, fand er in der Schublade eines Schreibtiſchs zwei Päckchen mit Geldſcheinen. Das eine ent⸗ hielt Banknoten aus der Inflationszeit, das andere jedoch 417,30 Mark in Scheinen und Münzen heutiger Währung. Großtinderfeld.(Tödlicher Sturz vom Wagen.) Der im 70, Lebensjahr ſtehende Landwirt Franz Geiger ſtürzte beim Mehlverladen durch plötzliches Anziehen der Pferde rück⸗ lings vom Wagen und zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er an deren Folgen ſtarb. Kieswege, ſchreiend und jauchzend, als wäre der Teufel hinter ihnen her. „Man könnte meinen, ſie ſollten gefreſſen werden“, ſchimpfte er ihnen nach' und warf mit einem geringſchätzigen „alberne Geſellſchaft“ das Fenſter zu. * In der Halle ſchrillte das Telephon. Irmgard, die mit einer Handarbeit auf der Terraſſe ſaß, hörte es zu gleicher Zeit in des Profeſſors Arbeitszimmer läuten, deſſen Fenſter nach dem Garten zu offen ſtanden. Sie blieb ruhig ſitzen und wartete, bis das Mädchen ſie rufen kam. „Der Herr Profeſſor iſt am Apparat, gnädiges Fräulein.“ Da ſtand ſie auf. Die Bewegung, mit der ſie die Stickerei auf den Stuhl warf, drückte Unwillen aus. Sie wußte, was dieſer Anruf bedeutete. Hans würde wieder abſagen, wie er es nun ſchon ſeit einem Monat ſo oft getan hatte. Als ſie den Hörer aufnahm, rauſchte Unruhe an ihr Ohr. Schritte hallten, ferne Stimmen ſprachen. Sie rief ein paar⸗ mal in die Muſchel hinein, ohne eine Antwort zu bekommen. Wieder Schritte, Räuſpern, tiefer Atemzug. „Hallo... biſt du am Apparat, Irmgard?“ Das war Grothes tiefe, ruhige Stimme. „Ja. was wollteſt du?“ „Dir nur ſagen, daß du heute nicht auf mich warten ſollſt, ich bleibe in der Stadt.“ Irmgards Finger zupften nervös an der Telephonſchnur. Natürlich, ſie hatte es ja gewußt. Hatte er denn vergeſſen, daß Otti heute Geburtstag feierte? Vor wenigen Tagen hatten ſie noch davon geſprochen, Grothe hatte ſich eine Notiz 5 ſein Taſchenbuch gemacht, und nun dachte er nicht mehr aran. „Kannſt du es nicht noch einrichten, wenigſtens für ein paar Stunden herauszukommen?“ bat ſie,„Otti hat dich ſchon fehr vermißt und gefragt, wann du denn endlich kämſt“ (FNortſen. ——— Laltale Nuudocliau Das Baden und das Bootsfahren im Rhein verboten. Der Polizeipräſident gibt bekannt: Da mit der Möglichkeit einer Treibminengefahr im Vhein zu rechnen iſt, verbiete ich gemäß 8 108 Ziff. 2 Pol. Str. G. B. bis auf weiteres das Baden und das Bootsfahren im Rhein. Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Prüfungskonzert der Studierenden in der Hochſchule für Muſik. Wir verweiſen auf das heute Abend ſtattfindende 1. Prüfungskonzert der Klavier⸗Klaſſe Richard Laugs. Karten ſind in der Verwaltung der Hochſchule erhältlich. erlaubte Abbrennen von Hecken und Rainen. Achtet auch auf jene gedankenloſen Perſonen, die gegen dieſe Dinge verſto⸗ ßen und macht ſie höflich aber beſtimmt auf ihr leichtſinni⸗ ges Handeln aufmerkſam! Dazu hat jeder das Recht, auch wenn er kein Forſt⸗ oder Polizeibeamter iſt. Das volkswir ſchaftlich wertvolle Holz darf unter keinen Umſtänden durch Waldbrände gefährdet oder verwüſtet werden! — Vorläufig keine Geldſendungen an Wehrmachtange⸗ hörige in Norwegen und Dänemark. Pripate Poſt⸗ und Zah⸗ lungsanweiſungen an Wehrmachtangehörige in Norwegen und Dänemark ſowie in den beſetzten Weſtgebieten ſind vor⸗ läufig von der Auszahlung ausgeſchloſſen. Es wird daher gebeten, von privaten Poſt⸗ und Zahlungsanweiſungen ab⸗ zuſehen, da ſie dem Abſender zugeleitet werden müſſen. — Nur an den feſtgeſetzten Terminen darf geſammelt werden. In letzter Zeit iſt häufig beobachtet worden, daß von einzelnen Sammlern für die am Samstag und Sonntag ſtattfindende Sammlung bereits Mittwoch mit dem Sammeln begonnen wurde. So ſehr der Sammeleifer des Einzelnen anzuerkennen iſt, ſo haben aber doch durch das frühzeitige Sammeln die amtlich feſtgelegten Sammeltage damit ihren Sinn verloren. Im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern ordnet daher der Reichsminiſter für Volksauf⸗ klärung und Propaganda an, daß nur an den feſtgeſetzten Terminen, ſei es durch Hausliſten oder Straßenſammlungen, geſammelt werden darf. — Keine Gewähr für Beförderung von Fahrrädern in den Zügen. Die Reichsbahn weiſt darauf hin, daß infolge der heutigen Beförderungsſchwierigkeiten im Reiſeverkehr keine Gewähr für die Beförderung von Faltbooten und Fahrrädern in Reiſezügen geboten werden kann. Wer mit Faltboot oder Fahrrad eine Fahrt vorhat, tut gut daran, bei Feſtlegung ſeines Fahrtprogramms die möglichen Schwierigkeiten bei einer Beförderung im voraus zu berückſichtigen. Ferner iſt es empfehlenswert, die Fahrkarten für unvermeidliche Reiſen nach weit entfernten kleinen Orten im Vorverkauf zu löſen, weil für ſolche Reiſeziele meiſt Blankokarten geſchrtehen wer⸗ den müſſen und dieſe zeitraubende Abfertigung an den Haupt⸗ verkehrstagen verkehrshemmend, unter Umſtänden ſogar über⸗ haupt nicht möglich iſt. Lehrgemeinſchaften„Heize richtig“ Die Deutſche Arbeitsfront, und die Reichsſtelle für Kohle haben gemeinſam die Vorbereitungen aufgenommen, um eine ralionelle Beheizung von Häuſern und Wohnungen auf Grund der Erfahrungen des vergangenen Winters für die Zukunft ſicherzuſtellen. Zu dieſem Zwecke werden im ge⸗ ſamten Reichsgebiet Lehrgemeinſchaften„Heize richtig“ durchgeführt. Teilnehmer der erſten Arbeitsſchulung ſind Ingenieure und Heizungspraktiker, die als„Hauptübungs⸗ leiter“ ſchon ab Milte Mai in allen Gauen weitere „Uebungsleiter“ ausrichten werden, welche ſodann in Zu⸗ ſammenarbeit mit dem Reichsheimſtättenamt und dem Amt für Berufserziehung und Betriebsführung der DA die Lehrgemeinſchaften„Heize richtig“ in großem Maße durch⸗ führen. Von dieſen Lehrgemeinſchaften werden alle für die Beheizung von Sammelheizungen und Warmwaſſervectei⸗ lern eingeſetzten Kräfte wie Hauswarte, aushilfsweiſe Keſ⸗ ſelheizer, Hausperſonal uſw. erfaßt; es wird Sorge dafür getragen, daß die Heizungs verpflichteten, d. h. Hauseigen⸗ tümer, Verwaltungsgeſellſchaften uſw. ihren Beauftragten die Teilnahme an dieſen Lehrgemeinſchaften unbedingt er⸗ möglichen. — — Beſchleunigung der Strafverfahren bei Verſtößen gegen Verbrauchsregelnng. Der Reichsjuſtizminiſter hat die Strafverfolgungsbehörden angewieſen, die Strafverfahren bei Verſtößen gegen die Verbrauchsregelung zu beſchleunigen. Die Bearbeitung dieſer Strafſachen ſoll in der Hand eines beſonders geeigneten Sachbearbeiters vereinigt und bei grö⸗ ßeren Amtsgerichten einer Abteilung zugewieſen werden. Die erfolgreiche Bekämpfung ſolcher Zuwiderhandlungen hält er nur dann für geſichert, wenn die Beſtrafung der Tat auf dem Fuße folgt und ihre Wirkung auf Dritte nicht verfehlt. In geeigneten Fällen iſt der Entſcheidung durch Strafbefehl oder in beſchleunigtem Verfahren der Vorzug zu geben. Kein Hof ohne Flachs Die Bedeutung des Flachsanbaues— Anbaufläche wird verdoppelt NS. Die Aufgabe der deutſchen Landwirtſchaft iſt nicht allein damit getan, Lebensmittel in ausreichenden Mengen für die Ernährung des Volkes bereitzuſtellen. Ebenſo wich⸗ lig iſt ſicher die Gewinnung der mannigfachen Rohſtoffe, die der deutſche Boden herzugeben in der Lage iſt und die für das deutſche Wirtſchaftsleben, insbeſondere für die Textil⸗ und Oelwirtſchaft, von größter Tragweite ſind. 5 Da iſt zum Beiſpiel der Flachs. Wie andere lebenswich⸗ tige Güter der landwirtſchaftlichen Produktion war auch der Flachsanbau unter der Einwirkung des ſpekulativen. ſoge⸗ nannten„freien Welthandels“ in Deutſchland zum Erliegen gebracht worden. Die ehedem bedeutenden Flachsanbauflä⸗ chen waren bis 1933 auf 4500 Hektar zuſammenge⸗ ſchrumpft. Dabei iſt der Flachs der wichtigſte natürliche Tex⸗ tilrohſtoff, den wir unter unſeren Klima⸗ und Bodenverhält⸗ niſſen gewinnen können. Bei der Bedeutung dieſes Roh⸗ ſtoffes für die Textilſtoffverſorgung und darüber hinaus für die Oel und Fuktermittelverſorgung war es nur zu ſelbſt⸗ verſtändlich, daß der Reichsnährſtand das deutſche Landvolk aufforderte, ſich in Zukunft wieder dem Flachsbau zuzuwen⸗ den. Kein Hof ohne Flachs!“ Unter dieſer Parole wurde die Arbeit in Angriff genommen, und von Jahr zu Jahr erweiterten ſich die Produktionsflächen. Die Anbau⸗ fläche betrug ſchon im Jahre 1939 wieder rund 50000 Hektar und ſoll im laufenden Jahr zumindeſt die 100000 Hektar⸗ grenze erreichen. Bei der Einſatzbereitſchaft und Opferwil⸗ ligkeit des Landvolkes, die ſich ſchon ſo oft bewieſen hat, wird auch dieſes Ziel erreicht werden. Deutſchlands Spinnſtoff⸗ wirtſchaft verfügt dann wieder über eine Produktionsmenge an dieſem wichtigen Faſerrohſtoff, der unſeren wichtigſten Bedarf zu decken in der Lage iſt. Die Flachsanbaufläche von 100 000 Hektar erbringt eine Ausbeute von rund 60 009 Ton⸗ nen Flachsfaſern. Der Bedarf der deutſchen Leineninduſtrie, der bisher horwiegend auf ausländiſche Zufuhren angewieſen war, wird damit zum größten Teil aus eigenem Grund und Boden gedeckt werden. 7 Wenn man ermeſſen will, was 60 000 Tonnen Flachsfa⸗ ſern für unſere Verbrauchswirtſchaft bedeuten, dann muß man ſich darüber klar ſein, daß aus dieſer Menge rund 90 Millionen, Meter Leinwand erzeugt werden kön⸗ nen. Die 100000 Hektar Flachsanbaufläche ergeben darüber hinaus aber auch noch rund 50000 Tonnen Leinſa⸗ men. Dieſe 50 000 en Leinſamen wiederum werden um größten Teil zu Leinöl verarbeitet. Rund 9500 Tonnen einöl wird der Ausbeuteertrag ſein, immerhin eine Menge, die in Anbetracht des ernährungsphyſiologiſchen Wertes des Leinöls von allergrößter Bedeutung iſt. Die Ausbeute aus den 100 000 Hektar Flachsanbaufläche iſt damit aber nicht er⸗ ſchöpft. Außer den obengenannten Produkten werden noch rund 21000 Tonnen Leinkuchen gewonnen. Ein wertvolles Kraftfutter, das bei der Verfütterung an Milch⸗ kühe die Grundlage einer erhöhten Milch⸗ und Fettproduk⸗ tion darſtellt. Nach den durchſchnittlichen Fütterungsmen⸗ gen würden dieſe 21000 Tonnen Leinkuchen genügen, für 115000 Milchkühe einen Winter über das zuſätzliche Kraft⸗ futter zu bilden.. Welche Ausweitung im übrigen durch die vermehrte Flachsanbaufläche für wichtige Veraxbeitungsbetriebe ge⸗ ſchaffen wurde, zeigt die Entwicklung der genoſſenſchaftlichen Flachsröſten. Im Jahre 1934 waren hier drei Betriebe tätig, die 60000 Doßpelzentner Flachs verarbeiteten. Im Jahre 1938 aber arbeiteten ſchon 22 Flachsröſten auf genoſſen⸗ ſchaftlicher Grundlage mit einer Verarbeitungsmenge von 975 000 Doppelzentner. Dabei macht der Anteil der genoſſen⸗ ſchaftlichen Flachsröſten an den ſämtlichen heute in Deutſch⸗ land in Betrieb befindlichen Röſten etwa 40 v. H. aus. Auf Grund einer umfaſſenden vorbereitenden Planungsarbeit, auf Grund einer ſinnvollen Lenkung aller zur Verfügung ſtehenden Kräfte und Mittel, und auf Grund der einſatzbe⸗ reiten Tatkraft der deutſchen Bauern und Landwirte iſt es gelungen, Deutſchland einen wichtigen Faſer⸗ und Oelroh⸗ ſtoff in ſolchen Mengen wieder zur Verfügung zu ſtellen, daß damit der wichtigſte Bedarf gedeckt werden kann. Die Ent⸗ wicklung des Rohſtoffes Flachs innerhalb der letzten Jahre kann als hervorragendes Beiſpiel dafür gelten welche Mög⸗ lichkeiten der deutſche Boden uns noch gibt, wenn man nur mit dem notwendigen Willen ans Werk geht, wieder ein Stück weitergeholfen zu haben in dem Kampf um wirtſchaftliche Unabhängigkeit. Turnberein 1898, e. B., Mhm.⸗Seckenheim Nachruf. Unſer lieber, treuer Turnkamerad Karl Wilhelm Erny ſtarb im Kampfe für Führer, Voltz und Vaterland den Heldentod. Der Verein, der in ihm einen einſatzbereiten, pflichtgetreuen, vorbildlichen Kameraden und edlen Menſchen verliert, wird ſeiner allezeit in Ehren gedenzen. Der Vereinsführer. r V Fußballvereinigung 98. Heute Abend wie üblich Training auf dem Sportplatz und zwar ab ½6 Uhr Schüler; ab ½7 Uhr Jugend und Senioren. Anſchließend Spielerverſammlung im Lokal. Reſtloſes Erſcheinen iſt erwünſcht. Turnverein 1898(Handballabteilung). Die Jugend⸗ und Senioren⸗ mannſchaften ſind am kommenden Sonntag ſpielfrei. Die Schüler ſpielen auf dem Poſtſportplatz um 17 Uhr gegen Poſt II. Heute Donnerstag Abend Training auf dem Wörtelſportplatz. a Parteiamtliche Mitteilungen. 5 NS. ⸗Frauenſchaft, Abt. Jugendgruppe. Heute Donnerstag 20 Uhr Gemeinſchaftsabend mit der RS⸗Frauenſchaft im„Löwen“. uummi lem 1. liefert in jeder Größe 1 Druckerel des„Neckar-Bote“. erſammlungs⸗Kalender Saale„Zum Löwen“ ein ſtatt. 8 Heute Donnerstag Abend 8 Ahr findet im 12 Zimmer und Küche ſofort oder ſpäter zu mieten geſucht. Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl. Pflichtgemeinſchaftsabend der NS.⸗Frauenſchaft Es ſpricht: Fräulein Rupp. Eingeladen ſind: RS.⸗Frauenſchaft, Deutſches rauenwerz, Landfrauen, Jugendgruppe und Rotes reuz. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Schöne NS.⸗Frauenſchaft 2 Zimmer⸗ Wohnung Ortsgruppe Mhm.⸗Seckenheim. von jung. Ehepaar d. 1. Juni od. ſpäter geſucht. Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl. dn 7585 5 von Seefiſchen. Die nächſte Verteilung von See⸗ fiſchen findet heute Donnerstag, 23. Mal, ab 9 Ahr in ſämtlichen zugelaſſenen Fiſch⸗ Fach geſchäften ohne die bisherſgen Beſchränkungen ſtatt. Die Abgabe der Fiſche er⸗ folgt ohne Rückſicht auf die Nummer des weißen Kundenausweiſes. Stadt. Ernährungsamt. K ee Komplettes 1 Anmer. (nit Ro und Matratzen) billig z. verkaufen. 1 Hauptſtr. 130. Lleſſel zu haben in der Deutſchland paß u. a.), Geburtsſchein oder Familienſtammbuch. Neckarbote- Druckerei Schutz gegen Feind flieger Neugierde kann das Leben koſten.— Genaue Beuchtun be Verdunkelungsvorſchriften iſt das Gebot der Stunde 5 NS. In gemeiner und ſeiger Weiſe ſuchen ſich z Briten und Franzoſen für die bitteren Niederlagen in Bel. gien, Holland und Frankreich, im Kampf zur See und 10 der Luft, dadurch zu rächen, daß ſie unbefeſtigte Orte in Weſten Deutſchlands nächtlich mit Bomben belegen, Dieſ heimtückiſchen Anſchläge ſind militäriſch völlig bedeutungslos gefährden aber das Leben unſchuldiger Frauen, Kinder 55 Greiſe. Es iſt die Pflicht eines jeden Einzelnen, nicht nur ſein Leben gegen Fliegerangriffe zu ſchützen, ſondern vor allem in ſtrengſter Selbſtdiſziplin die Verdunke⸗ lungsvorſchriften des Luftſchutzes zu befol⸗ gen. Jeder nach außen fallende Lichtſtrahl kann zum Ver⸗ räter werden. Darum müſſen alle Verdunkelungseinrichtungen nochmals pein! b men, in denen keine Verdunkelungsvorrichtungen ſind, ken Licht angezündet werden. Dies gilt beſonders bei Flöcger⸗ angriffen. Vor der Neugierde iſt aufs Ernſthafteſte zu warnen Eine Bombe, die in der Straße explodiert, gefährdet dur ihre Splitterwirkung auf viele hundert Meter nicht nur jeden der ſich auf der Straße befindet, ſondern auch den, der von der Neugierde ans Fenſter getrieben wird oder ſich in einem ſtraßenwärts befindlichen Raum aufhält! Der Keller it in jedem Fall der wirksam ſte Schutz. oder des Theaters und des Kinos über die Lage des näch⸗ mung bewahrt. veiſen, daß Bomben, die nicht gleich ch dem Abwurf explodieren, mit Verzögerung geſtellt ſein können, ſodaß ſie erſt Stunden nach dem Abwurf zur Entzündung kommen. Dadurch iſt jede Stelle, wo eine Bombe in die Erde eif⸗ drang, in weiteſtem Amkreis zu mziden und unverzüglich der Polizei, dem Luftſchutz oder militäriſchen Dienſtſtellen zu melden. Die Eigenart unſerer Sprache Immer wieder hat ſich unſre Mutterſprache des Fremden erwehren müſſen, um ihre Eigenart zu behaupten. Am Anf⸗ fang unſrer Zeitrechnung ſchwebte ſie in Lebensgefahr: das Lateiniſche bedrohte ſie mit tödlicher Amklammerung. In Frankreich, Italien und Spanien hat die lateiniſche Sprache die einheimiſchen verdrängt; erſt dadurch haben die Römer ihle Siege mit den Waffen zu Dauerſiegen der Denkart und der Weltanſchauung gemacht, und unſerm Deutſchland wäre das⸗ ſelbe Los beſchieden geweſen, Verluſt der geiſtigen Eigenart, wenn es nicht den Vernichtungswillen des römiſchen Welt⸗ reichs ſeit Cäſar und Auguſtus ſiegreich abgewehrt hätte. Was an lateiniſchen Wörtern eindrang auf den Gebieten des Feld- Garten⸗ und Weinbaus, des Steinhäuſerbaus, der Kochkunf, des Handels und Verkehrs und des Gewerbes machte ſich die Sprache in Laut, Betonung und Endung mundgerecht. So entſtanden Lehnwörter wie Wein, Frucht, Kirſche, Mauer, Pforte, Ziegel, Küche, Keller und viele andre, denen man die fremde Herkunft nicht mehr anmerkt. Auch was das Chriſten⸗ tum an griechiſchen und lateiniſchen Begriffen beiſteuerte wie Almoſen, Kirche, Biſchof wurde glücklich eingedeutſcht. Aber immer wieder hat das Lateiniſche als Kirchen⸗ und Gelehrten ſprache unſre Mutterſprache bedrängt und ihr ſchwere Wunden geſchlagen; ähnlich ſpäter das Italieniſche als Sprache der Muſik und des Bankweſens und das Franzöſiſche als Sprach der feinen Welt und der„grande nation“, Die Geſchichte der deutſchen Sprache iſt wie die Geſchicht des deutſchen Volkes ein Leidensweg. Aber immer aufs en hat ſich unſer Volk aufgerafft, hal ſich auf ſeine Eigenart be⸗ ſonnen und ſein innerſtes Weſen und ſeine Sprache bewahrt. So wollen auch wir uns berufen fühlen, allzeit getreue Hülle unſrer Sprache zu ſein. Deutſcher Sprachvekein, Erfaſſung der Geburtsjahrgänge 1900, 1901, 1902 und 1903. Bekanntmachung des Polizeipräſidenten. Alle wehrpflichtigen Deutſchen der Geburtsjahrgänge 1900, 1901, 1902 und 1903(auch Richtarier), die im Stadl gebiet Mannheim mit den Vororten ihren Wohnſitz haben, werden hiermit aufgefordert, ſich zur Erfaſſung nach unten⸗ ſtehendem Plan zu melden. Vom Erſcheinen befreit ſind diejenigen, die bereit beim Polizeipräſidium Mannheim(Militärbüro), im Bal haus oder im Anweſen C7, 5 erfaßt worden ſind. Diejenigen Wehrpflichtigen, die an dem für ſie beſtimn⸗ ten Tag wegen Krankheit oder Abweſenheit nicht erſcheinen können, haben ſich nach Behebung des Grundes unvpe⸗ züglich beim Polizeipräſidium(Militärbüro) zu melden. Bei der Anmeldung ſind vorzulegen: 2 Paßbildet (Größe 37452 mm) in bürgerlicher Kleidung ohne Kopf bedeckung, Rachweiſe über das Wehrdienſtverhältnis f 4 Wehrpflichtige, welche dieſer Aufforderung nicht nach kommen, werden, ſofern nicht eine höhere Strafe verwirlt iſt, mit Geldſtrafe bis zu Rm. 150 oder mit Haft beſttaft Erfaſſungsplan: s N f Anfangsbuchſtaben Tag der Famfliennamen Montag, 27. Mai 1940 A bis B! Dienstag, 28. Mai 1940 Bo bis Bz Mittwoch, 29. Mai 1940 C bis 55 Donnerstag, 30. Mai 1940 E bis F Freitag, 31. Mai 1940 G bis He Montag. 3. Juni 1940 III bis Dienstag, 4. Juni 1940 K Mittwoch, 5. Juni 1940 L. Donnerstag, 6. Juni 1940 N. Freitag, 7. Juni 1940 N bis Q Montag. 10. Juni 1940 R bis Sa Dienstag, 11. Juni 1940 Sch Mittwoch, 12. Juni 1940 Se bis T Donnerstag, 13. Juni 1940 U bis W. Freitag, 14. Juni 1940 X bis 2 Erfaſſungsort: Polizeipräſidium Mannheim, L 6 (Milttärbüro, Zimmer 67). 995 Erfaſſungszeit: ½8 bis 12 Uhr und 14.30 bis 17.30 Uhr. Mannheim, den 14. Mai 1940. 5 Der Polizeipräſident. 1940 7 Nr. 21 Anekdote Die ſchmack darf auch ein wenig Majoran daran ſein. „zusgezueß njquegzz dig Hus uss cou gun r„vlog e ue shoe uda non gun vues ung O“ eegetplqvaea noi Teupen uz b on zob epo und Gizeh fuohegz dig oicpvag ure bub ono pu vez sio goa uenom on bunuuvdcg zusppoacklob ⸗gnvun due Boi zlppheloch uduie id iogen gfuugz une 8e sulle an som Acta udg oi pages often szu ⸗Ulſegogh) ue zog epasuog noc gun uspreidsed uega pg mnezilnnee ao unlpaich ei zy uda noag wan gau 95 soibaol zduo sog id a bieune oi eg gojckzunzg uam u un usbnee ago uenequp ueg um zugang; 200 jequcbpvalngz ei obi eidupag lnorvg giog gun Usggp! nd vppudneg ang bofcphaogß us ip uche on noc ouch ne feejqvzag 510 sz gon ab dic aba Gupmbun gvauog goa ian ein anjolck! Uipch ausge oi Gn sgl pie uu uehpinpf fcpru pi gen Ullpach oi reg munlgelulnd alſeh ueſoch uss! usbeß cpi iüngvueg gun zfvgqen l daseanpick suellequsgq seg que eee e bung dat uo uso n epmlp nuch e üsncebeg reg guled ug u Usbaout 4 snxz id gun pocpe sepasuog and a0 inogreg 21150 10 icancsusqen zhegnp ullpach eig Hunſckute vleno z uv obepjocz uu jequoch 10 3150 Pilqusbnzz meer ud mate zahvcz uda nvad feln„aeppaapckogz svogz vl a so“ „ügggoc Uegebaeqn bun zeocdaglegz ane boch un rcigupqnlung uon uva Ugo eule Ua sjvasueg i uren sd nu due vs“ „eauag 451488 ue ususl gun jpaelug Süslaesecz uun cpi 80 ljedu vc“ „not ze Ionen neon zei freun aid Apgsuog go ice p fuoabg ocusbog Sblege uf pin ae inch! i Adahplae Sobiganmfezeg ige] svanſe gun Uelpoackleb ug! 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Graf Marken und ſeine Mutter wollten ihn ohne Beiſein der jungen Gräfin ſprechen. „Ich komme mit Vergnügen mit“, ſagte er. „Eine Viertelſtunde ſpäter ſaß man im Salon der Grä⸗ fin, und Konrad Marken bat: „Nun erzählen Sie noch einmal alles, Herr Lonsdale! Wir werden Ihnen dann ſagen, wie Juſtizrat Peterſen dazu kam, die Anzeige aufzugeben.“ „Sie können ſich denken, daß ich wichtige Hintergründe vermute, Herr Graf“, ſagte Lonsdale.„Ich will Ihnen alſo berichten, was ich weiß. Wie ich Ihnen ſchon andeutete, waren Juſtus van Deuren und ich Geſchäftspartner. Ganz abgeſehen davon ſind wir auch Jugendfreunde geweſen. Als van Deuren älter und leidender wurde, zahlte ich ihm auf ſeinen Wunſch ſeinen Anteil aus und führte das Ge⸗ ſchäft auf eigene Rechnung weiter. Der Sitz der Firma iſt immer in Paris geweſen. Van Deuren zog ſich nach dem Haag zurück, wo er ein Haus beſaß. Ich ſelbſt ſtamme aus Brügge, wo meine Familie ſeit Jahrhunderten anſäſſig iſt. Natürlich beſuchte ich auf meinen vielen Reiſen, die im Charakter unſeres Handels liegen, meinen alten Freund häufig. Und bei einem dieſer Beſuche händigte er mir einen Brief aus mit der Bitte, ihn in irgendeiner fremden Stadt, auf keinen Fall aber im Haag, zur Poſt zu geben. Kasten nach Brügge fuhr, ſteckte ich den Brief dort in den aſten.“ „Aber warum dieſer Umweg?“ fragte Gräfin Marken erſtaunt.„Was hätte es ausgemacht, wenn Juſtizrat Pe⸗ terſen den Brief vom Haag aus empfangen hätte?“ „Ich habe meinen alten Freund nicht nach ſeinen Grün⸗ den gefragt“, ſagte er.„Wie ich dem Herrn Grafen ſchon andeutete, ahnte ich ſie aber. Auf jeden Fall wollte van Deuren eine— hm— beſtimmte Spur verwiſchen.“ „Ja, ja, das haben wir uns auch gedacht“, rief die Grä⸗ fin,„und ich weiß auch, um was für eine Spur es ſich handelt. Aber die Zuſammenhänge, die zu Herrn van Deuren führen, ſind mir unklar. Wiſſen Sie etwas über den Inhalt des Briefes, Herr Lonsdale?“ „Nein, Gräfin Marken.“ „Dann will ich ihn Ihnen ſagen. Der Brief an Peterſen war zur Weitergabe an mich beſtimmt. Er bracht mir die Nachricht vom Tode meiner unglücklichen Schweſter Greta von Vitznau.“ Lonsdale ſtieß einen Ueberraſchungsſchrei aus. „Sie— Sie ſind alſo eine geborene von Vitznau, Frau Gräfin? O mein Gott!“ Alle blickten erſtaunt in das verſtörte Geſicht des Kunſt⸗ händlers. „So ſprechen Sie doch weiter, Lonsdale!“ rief Konrad Marken. „Ich— ich habe Ihre Schweſter gekannt“, ſtieß Lons⸗ dale hervor.„Und mein Freund ebenfalls. Er nahm an Greta von Vitznaus Schickſal tiefen Anteil.“ Gräfin Marken war blaß geworden. Sie umklammerte die Lehne ihres Stuhles. „Sie ſehen, daß ich ein Recht habe, alles zu erfahren, Herr Lonsdale“, ſagte ſie mühſam.„Erzählen Sie mir von Greta! Was hat Ihr Freund van Deuren mit der ganzen Sache zu tun? Hat er in das Schickſal meiner Schweſter eingegriffen?“ „Und wie!“ rief der Kunſthändler aus„Hören Sie nur! Wie ich Ihnen ſagte, hat unſere Firma ihren Sitz in Paris. Dort beſaßen wir ein Haus in der Avenue Pedroliau. Im Parterre und im erſten Stock befanden ſich unſere Ge⸗ ſchäftsräume, in den anderen Stockwerken Mietswohnun⸗ gen. Die eine dieſer Wohnungen bezog vor einem runden Menſchenalter der ungariſche Geiger Janos Mansky. In ſeiner Begleitung befand ſich eine ſchöne junge Frau.“ „Meine Schweſter Greta!“ flüſterte Gräfin Marken. „Van Deuren und ich beſuchten natürlich die Konzerte des berühmten Geigers, und da wir die Hausherren des Paares waren, bahnte ſich ein gewiſſer nachbarlicher Ver⸗ kehr an. Wir wurden hin und wieder zu Manskys muſi⸗ kaliſchen Geſellſchaftsabenden eingeladen. Van Deuren kam dadurch in Berührung mit— mit Fräulein von Vitz⸗ nau und gewann ſie allmählich ſehr lieb. Wir kamen bald dahinter, daß Janos Mansky und Ihre Schweſter nicht ver⸗ heiratet waren. Verzeihung, Frau Gräfin. „Ja, ja, ich weiß das alles. Berichten Sie weiter, Herr Lonsdale!“ ö „Die arme junge Dame tat uns von Herzen leid, ent wir ſahen, daß das Bündnis mit dem Geiger kein glück liches war. Daß Mansky Ihre Schweſter eines Tages im Stich ließ und nach Amerika abreiſte, kam uns beiden aich überraſchend. Ihre Schweſter blieb allein und in große Kümmernis zurück. Van Deuren bot ihr ſeine Hilfe an. Die unglückliche junge Frau lehnte ſie jedoch ab, de hatte an ihre Verwandten geſchrieben, bekam aber keine Nachricht.“ Lonsdales Blick wurde vorwurfsvoll. „Ich weiß“, ſagte die Gräfin haſtig.„Ich habe meiner Schweſter ſofort geſchrieben und ihr Geld geſandt. Die Sendung wurde unterſchlagen. Es war eine Verkettung unglücklicher Zufälle, und als ich ſelbſt nach Paris kam, war Greta verſchwunden. Wir konnten nicht ermitteln, wo ſte geblieben war.“ „Fräulein von Vitznau war allein und in großer Not“, ſagte Lonsdale leiſe.„Schließlich nahm ſie den Vorſchlag meines Freundes an und ging mit ihm nach dem Haag. Ich begleitete das Paar und trat von Holland aus eine Geſchäftsreiſe nach Amerika an. Als ich zurückkehrte, hatte Ihre Schweſter einem Kinde das Leben geſchenkt. Es war ein reizendes, dunkellockiges Mädelchen...“ Frau von Haller ſtieß einen unterdrückten Ruf aus, auf den niemand achtete, und Lonsdale fuhr fort: „Juſtus van Deuren lebte von ſeiner Gattin getrennt, aber er fand ein ſpätes Glück darin, Ihre Schweſter und deren Töchterchen zu betreuen. Leider war die arme Greta von Vitznau immer leidend. Ich deutete manchmal an, daß man die Familie der jungen Dame benachrichtigen müſſe, aber davon wollte mein Freund nichts hören. Seiner Mei⸗ nung nach hatte man ſich in den Tagen der Not nicht um ſie gekümmert. Nun hielt er es nicht für angebracht, daß Greta von Vitznau ſich meldete. Sie fügte ſich ſeinen Wün⸗ ſchen, wie ſie ja überhaupt immer ſanft und fügſam war. Eines Tages ſtarb ſie...“ 1 „Und Sie gaben in Brügge den Brief auf, der mir die Todesnachricht brachte“, rief Gräfin Marken.„Was — was iſt aus dem Kinde geworden, Herr Lonsdale?“ „Mein Freund adoptierte das kleine Mädchen. Es lebte bis zu ſeinem Tode bei ihm 00 „Heißt Thea van Deuren, war Geſellſchafterin bei der lieben Tereſa, und iſt jetzt die Erbin eines Zweimillionen⸗ vermögens!“ ſchrie Frau von Haller, die nicht mehr ruhig bleiben konnte. Lonsdale ſah ſich verblüfft um. Gräfin Marken brach in Tränen aus, und vor Konrad Marken drehte ſich das ganze Zimmer. Endlich ſprach Lonsdale weiter: „Nach dem Tode meines Freundes verſchwand Fräulein van Deuren aus dem Haag. Ich habe erſt ſpäter erfahren, daß Juſtus verabſäumt hatte, ſein Teſtament, das zu⸗ gunſten ſeiner Gattin errichtet war, zu ändern. Das arme Mädchen muß gänzlich verarmt geweſen ſein.“ „Und wie!“ rief Frau von Haller.„Sie hat ſich als Schneiderin ihr Brot verdient. Das Kleid, das ich trage, haben ihre geſchickten Hände genäht. Aber nun hat die kleine Thea nicht mehr nötig, mit Nadel und Schere zu hantieren. Konrad, wir müſſen gleich morgen noch ein Telegramm an Thea ſenden. Die wird Augen machen, wenn ſie von ihrem Reichtum erfährt!“ 17. Aber Augen machte Frau von Haller, als ſie mit der Gräfin am nächſten Morgen im Palazzo Belloni zum Früh⸗ ſtück erſchien. Erſtens, weil Tereſa durch Abeſenheit glänzte und die Familie ſamt der Morgenmahlzeit allein gelaſſen hatte. Sie hatte es ſehr eilig, ihren Scheck zu kaſſieren und bei Jacopo den Schmuck abzuholen. Zu dieſem Zweck war ſie ausgegangen. Zweitens machte Frau von Haller Augen, weil Tomaſeo ein Telegramm von der Penſion Valencia brachte. Thea war dorthin nicht zurückgekehrt! „Das iſt aber ſeltſam!“ ſagte ſie verblüfft.„Wo kann das Mädchen nur ſtecken?“ Einen dritten Grund zum Erſtaunen gab der Hund Konni. (Fortſetzung folgt) Reines Herzens zu ſein, das iſt das Höchſte, Was Weiſe erſannen, Weiſere taten. Hölderlin Die alte Kaſtenuhr Es gibt Dinge, die vermögen zu uns zu reden, als ſeien ſie lebendig und es brauchen nicht immer nur Märchen⸗ dichter zu ſein, denen ſie erzählen! Da iſt zum Beiſpiel die alte Kaſtenuhr in meinem Wohn⸗ zimmer. Wie anregend verſteht ſie zu plaudern und wir haben uns ſo aneinander gewöhnt, daß wir beide froh ſind, wenn nach anſtrengenden Beſuchstagen wieder Ruhe bei uns eingekehrt iſt. „Weißt du noch“, beginnt ſie manchmal in der Dämme⸗ rung ihre kleinen Geſchichten,„wie du als Kind immer neugierig den alten Schlüſſel umdrehteſt, um in meinem ſchönen Gehäuſe nachzuſchauen, ob vielleicht das kleinſte der ſieben Geißlein noch in mir ſtecke? Und wie die Puppen, die unartig waren, nachts im tiefen Dunkel meines Kaſtens eingeſchloſſen wurden, damit ſie das Brav⸗ ſein von Grund auf lernten? Und ſpäter bargſt du all deine kleinen Heimlichkeiten ſtill in meinem verborgenen Gefach, das deine kleinen Finger ſpielend an meiner linken Seite entdeckt hatten. Und wenn du Kummer hatteſt, preß⸗ teſt du dein junges Herz feſt an mein kühles Holz und er⸗ zählteſt mir alles, was dich quälte. Ich aber legte Troſt und Liebe in meine Antwort und ſang dir immer wieder das alte Lied vor:„Hab Geduld kleines Ding, ſei ſtill, ſei ſtill, alles kommt, wie Gott es will!“ Die alte Uhr hat wirklich viel erlebt. Schon der Urgroß⸗ vater hat die Uhr verkaufen wollen, weil er ſeiner Tochter lieber ſo eine damals moderne, goldverzierte Uhr unter einem Glasſturz anſchaffen wollte. Aber da entdeckte er eines Abends im Geheimfach der Uhr einen kleinen Schatz von Goldſtücken, dankte dem unbekannten Vorfahr, der ihm auf ſo eigenartige Weiſe geholfen hatte, indem er einen Blumenſtrauß in die Familiengruft trug, und behielt die liebe, alte Kaſtenuhr im Haus. „Scheußlich, dies alte Gerümpel im Zimmer!“ mäkelte das verwöhnte junge Mädchen, mit der ſich der Großvater zu verloben gedachte, als ſie das erſtemal mit ſeiner Fa⸗ milie eingeladen war. Aber der Großvater, der ein ernſter, braver Mann war und am Alten, Hergebrachten hing, ver⸗ teidigte ſeine alte Kaſtenuhr. Später heiratete er ein anderes liebes, aber armes Mädchen, dem die alte Uhr gleich beim erſten Sehen ans Herz gewachſen war und mit 170 ſie ohne Scheu in ſtillen Stunden heimliche Zwieſprache hielt. Wenn es auch noch ſo viel Uhren im Haus gab zu Groß⸗ vaters, Mutters und meinen Zeiten, die alte Kaſtenuhr ward immer zuerſt um Rat gefragt, wenn die Kinder zur Schule mußten, wenn Beſuch erwartet wurde oder jemand verreiſen wollte. Und ſie ſang den Scheidenden ihr:„Kehr zurück, hier weilt's Glück!“ und den Kommenden rief ſie zu:„Halte Raſt, fremder Gaſt!“ War aber ein liebes Familienmitglied geſtorben, ſo ging es der alten Uhr wie ein Klagelaut durchs Gebein, ſie ächzte und ſtöhnte in allen Fugen, gleichſam als wollte ſie mittrauern. Manche Uhr iſt mir durch die Hände gegangen, große und kleine, aber mein Herz hängt an der alten Kaſtenuhr, meinem getreueſten Kameraden. Frage ich ſie einmal in der Dämmerſtunde:„Was meinſt du, wann wird wohl meine Zeit erfüllt ſein?“ Dann tickt der Holzwurm im Uhr⸗ gehäuſe, daß es gerade ſo klingt, als wollte die alte Uhr über die törichte Frage lachen und 5 ſingt mir ihre Ant⸗ wort, wie in alter Zeit:„Hab Geduld, kleines Ding, ſei ſtill, ſei ſtill, alles kommt, wie Gott es will!“ Frauen unter ſich Es iſt bekannt und ſelbſtverſtändlich, daß der Menſch ſich unter Freunden anders gibt als in einer fremden Ge⸗ ſellſchaft. Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt es, daß ſich Frauen unter Frauen anders geben als unter Männern. Da hilft gar kein Reden und Deuteln— das iſt eine einfache Tat⸗ ſache, die jede Frau beſtätigen wird, wenn ſie ernſtlich dar⸗ über nachdenkt. Mag die Kameradſchaft zwiſchen den beiden Geſchlechtern noch ſo ſchön und anerkennenswerk lein, ſo wird ſie dennoch nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die Frau ein gelegentliches Zuſammenſein mit anderen Frauen braucht und im Grunde ihres Weſens ſtets danach verlangt. Man hat oft genug über die Stunden gelacht und ge⸗ ſpottet, die die verheirateten Frauen wöchentlich zum ſo⸗ genannten„Kaffeeklatſch“ in einem Hauſe zuſammenführten und wohl auch heute noch beſonders in kleineren Städten uſammenführen. Aber man vergaß dabei gewöhnlich, daß ſolche Zuſammenkünfte doch auch ihren tieferen Sinn haben, und daß zum mindeſten mancherlei praktiſche Erfahrung aus dem gegenſeitigen Gedan⸗ kenaustauſch hervorging. Sei es ſelbſt ſo, daß die Frauen ſich nur über neuauszuprobierende Koch⸗ rezepte unterhielten, ſo war doch auch damit ein praktiſcher Wert verbunden, der dem oder jenem Haushalt zugute kam. 0 Es hat ſich vieles geändert und heute gibt es nur noch we⸗ nige Frauen, die ohne Beruf und ohne ſelbſtändige Arbeit durchs Leben gehen. So iſt auch vas Gepräge der Stunden anders geworden, die die Frauen allein unter ſich ver⸗ bringen. Der Kreis wurde kleiner. Aber im allgemeinen hat beſonders die junge Frauengeneration weniger Inter⸗ eſſe an einer möglichſt großen und bunten Geſellſchaft als b ſchon allein aus finanziellen Gründen. Und wert⸗ voller iſt ſicherlich das Zuſammenſein von zwei oder drei Menſchen, die einander etwas bedeuten, und von denen man weiß: hier fällt dein Vertrauen auf guten Boden. Hier haſt du eine Freundin, die dein Glück ſoder dein Unglück wirk⸗ lich miterlebt und Verſtändnis dafür beſitzt,— die dir nicht etwa mit konventionellem Lächeln oder gar mit Schaden⸗ freude zuhört. Ueber allem Wiſſen und allen errungenen Titeln ſteht immer noch die Güte als ſchönſte Eigenſchaft der Frau— die Güte, die ſich in tauſend kleinen hilfreichen Dienſten offenbart. ö ftleine Vorteile für den Haushalt Das Wiſſen um ſcheinbar nur kleine Vorteile iſt in wirt⸗ ſchaftlich ſchweren Zeiten doppelt wertvoll. In erſter Linie ilt es für ſparſamſte Verwertung der Nahrungsmittel zu orgen und dazu gehört etwas Erfindungsgeiſt. Zuerſt das Fett: Nie ſoll man aus falſch angebrachter Aengſtlichkeit die Fettmenge beim Braten anfangs zu klein nehmen und nie die zu röſtenden Dinge in den Tiegel geben, ehe das Fett ſprudelheiß iſt. Es kriecht ſonſt nutzlos in die Speiſen. Verſucht man durch eine zweite Fettgabe den Mangel zu erſetzen, 85 verſchwindet auch dieſe, ſo bald ſie aufgelöſt iſt. Alles Fett, das die betreffende Speiſe⸗ menge erfordert, kommt gleich in die Pfanne, wo man es dampfendheiß werden läßt. Dann röſten Fleiſch, Bratlinge oder Kartoffeln von allen Seiten raſch zu, ſo daß kein Fett die Kruſte mehr durchdringen kann. Ein größerer Fettreſt, der in der Pfanne bleibt, und viel⸗ leicht zu braun gebrannt iſt, läßt ſich vorteilhaft in einer Kaſſerole oder kleinem Topf auf einer Schicht Waſſer durch⸗ kochen. Man läßt alles dann ruhig erkalten, bis das Fett ganz hart geworden iſt. Der braune Satz ſinkt im Waſſer zu Boden und die etwa der Unterſeite der Fettſcheibe an⸗ haftenden Krümeln laſſen ſich leicht entfernen, nachdem man das Fett herausgehoben hat. ö Die Kartoffel behält ihren vollen Nährwert nur, wenn ſie in der Schale gekocht iſt. Leider büßt ſie im Laufe des Winters im Keller den angenehmen, reinen Geſchmack der „neuen Kartoffeln“ zum großen Teil ein und wird deshalb dann meiſt nur 5 als Salzkartoffel verwertet. Das iſt aber nicht nötig. Gießt man z. B. in der Hälfte der Koch⸗ zeit das Waſſer ab und bringt die Kartoffeln in friſches heißes Waſſer, in dem ſie völlig gar gekocht werden, ſo wird man ſich über ihren Wohlgeſchmack wundern. Einen guten Brotaufſtrich ſtellt man folgendermaßen her: Sobald man ein größeres Stück fetten Schweinebauch(bis zu einem halben Kilo) oder friſchen oder geräucherten Speck bekommt, läßt man es durch die Fleiſchmaſchine gehen, miſcht eine feingeſchnittene Zwiebel, Salz, ein Stengelchen Beifuß und 4 bis 5 kleine ſaure Aepfel dazu. Nach Ge⸗