. Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenp reiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil go mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mbm.⸗Seckenbeim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der- Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— „Jahrgang 40 Gefangene Dienstag, den 4. Juni 1940 Großangriff auf Anlagen der franzöſiſchen Luftwaffe in und um Paris 20 feindliche Flugzeuge im Luftkampf abgeſchoſſen. Weitere Fortſchritte im Angriff gegen Dünkirchen.— Zwei Zerſtörer, ein Wachtbool und ein Handelsſchiff verſenkt, ein Kriegsſchiff, zwei Zerſtörer und zehn Handelsſchiffe be⸗ ſchädigt.— Der Jeind bei Forbach auf die Maginot-Linie geworfen.— Angriffe der Luftwaffe im Rhonetal und bis Marſeille. Führerhaupkquarkier, 3. Juni. Das Oberkom⸗ mando der Wehrmacht gibt bekannk: Der Angriff gegen Dü nkirchen von Weſten, Süden und Oſten macht langſam Jortſchritte. Das ſchwierige, von zahlreichen Gräben durchzogene und überſchwemmte Ge⸗ lände erſchwert die Operationen. Trotzdem gelang es, im Zusammenwirken mit der Luftwaffe in die ſtark befeſtigte Stadt Ber gues einzudringen. Der ganze noch im Beſitz des Feindes befindliche Raum um Dünkirchen liegt dauernd unter ſchwerem Arkilleriefeuer. Auch Kampf⸗ und Skuka⸗ Verbände ſetzten am 2. Juni ihre Angriffe auf Dünkirchen fork. Dabei wurden zwei Zerſtörer, ein Wachtbool und ein Handelsſchiff von 5000 Tonnen verſenkt, ein Kriegsſchiff, wei Jerſtörer und 10 Handelsschiffe durch Bombenkreffer ſchädigt. Im übrigen dehnten ſich die Angriffe der Luftwaffe bis in das Rhonekal und bis Marſeille aus. g Vor unſeren beiderſeits Jorbach vorſtoßenden Trup⸗ pen wich der Feind 15 die Maginol⸗-Linie zurück und ließ Gefangene, Waffen und Gerät in unſerer Hand. Die im uge der großen Vernichtungsſchlacht in Flandern und m Arkois gefangenen eee und Franzoſen haben ee vorläufigen Feſtſtellungen die Zahl von 330 000 erreicht. d Der ſchwere Abwehrkampf unſerer Gebirgsjäger und an Land eingeſetzten Schiffsbeſatzungen im Berggelände um Rarvik gegen ungeheure Ueberlegenheit dauert an. In Nord-⸗Norwegen wurden am 1. Juni der Sender und das Sendehaus in Badſoe durch Bomben zerſtörk, ein feindliches Handelsſchiff am Weſtausgang des Ofoten⸗ Jjord verſenkt. 5 In der Nacht zum 3. 6. ſetzte der Feind ſeine Lufk⸗ 015 gegen nichtmilitäriſche Ziele in Weſt- und Süd⸗ a0 1 fort, ohne nennenswerten Schaden anzu⸗ richten. 5 Die Geſamtoerluſte des Gegners bekrugen geſtern ins geſamk 59 Flugzeuge, davon wurden 27 im Luftkampf, 10 durch Flak abgeſchoſſen, der Reſt am Boden zerſtörk. 15 eigene Flugzeuge werden vermißt. — 5 Berlin, 4. Juni 1940. Am geſtrigen Tage griff die Luftwaffe in ſtartzen Verbänden aller Waffen vom Feinde belegte Flugplätze und Anlagen der franzöſiſchen Luftwaffe in und um Paris an. In kraftvollem, überraſchendem Einſatz gelang es ſchnell die feindliche Luftverteidigung aus⸗ zuſchalten und in konzentrierten Hoch⸗ und Tiefangriffen die Anlagen und Nollfelder, ſpwie zahlreiche Flugzeuge am Boden zu zerſtören. In vielen Fällen wurden Brände und Explosionen hervorgerufen. In Luftkämpfen wurden 70 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen. 5 eigene Flugzeuge werden vermißt. 5 a * Die Schlacht iſt entſchieden o Nichts kennzeichnet beſſer den völligen Zuſammen⸗ bruch der engliſch⸗franzöſiſchen Flandern⸗Armeen als die Zahl von 330 000 Gefangenen, die nun anders, als ſie es ſich urſprünglich gedacht haben, den Marſch na ch Berlin antreten müſſen. Dabei handelt es ſich vorerſt nur um vor⸗ läufige Feſtſtellungen. Unüberſehbar iſt die gewaltige enge des erbeuteten Kriegsgerätes, das die Hals über Kopf flüchtenden Feinde überall an den Straßen zurückge⸗ laſſen haben.. N N Im Raume von Dünkirchen hat die Säuberung weitere Forkſchritte gemacht. Der Feind leiſtet hier noch zaͤhen Wi⸗ derſtand, um die Flucht des letzten Reſtes ſeiner Truppen zu decken. Hierbei kommt ihm zugute, daß das Vordringen der deutſchen Truppen durch das von vielen Waſſergräben und Kanälen durchzogene vielfach überſchwemmte Gebiet ſtark behindert wird. Trotzdem kommt unſere Angriffstruppe immer näher an die weten afens Im Zuſammenwirken mit der Luftwaffe, die wiederum zahlreiche Kriegs⸗ und Handelsſchiffe vor Dünkirchen ver⸗ ſenkt oder beſchädigt hat, wird die Kampfhandlung in Kürze zum Abſchluß gebracht fein. Im übrigen iſt dieſer Teil⸗ kampf von Dünkirchen für den Geſamterfolg nicht ausſchlag⸗ gebend. Die Schlacht ſelbſt iſt ſchon entſchie⸗ den. Die Engländer beſitzen hier keine Operationsbaſis mehr, vielmehr verteidigen ſie lediglich ihren Rückzug Das große ſtrategiſche Ziel Per deutſchen Führung die Kü 11 1 England iſt erreicht. Beachtenswert iſt in die⸗ Zuſammentzang, daß die engliſche Flotte bisher 5 nicht den geringſten Verſuch gemacht hat, uns den 2 der Kiste ftreitig zu machen. Ihr Einſah beschränkt ſech Eniſendung kleinerer Eindeiten. das Gros der Floss des Hafens heran. ſoweit es nicht beſchädigt in den Werften liegt, wird auch weiterhin in den Schlupfwinkeln der Weſtküſte Englands oder im hohen Norden Norwegens zurückgehalten. Die deutſche Luftwaffe hat ihre wirkungsvollen Angriffe erneut nach dem äußerſten Süden Frankreichs vor⸗ getragen. Die deutſchen Bombenangriffe galten vor allem dem Hafen von Marſeille, der zweitgrößten Stadt des Landes, und vor allem dem erſten Handelshafen Frank⸗ reichs am Mittelmeer. Es handelt ſich um das Tor nach Nordafrika, um die wichtigſte Nachſchubbaſis für die aus den franzöſiſchen Kolonien nach dem europäiſchen Kriegs⸗ ſchauplatz beförderten farbigen Truppen. Ebenſo wie die Hafenanlagen wurde auch das Rhonetal mit der wichtigen Eiſenbahnſtrecke Marſeille—Lyon mit vielen deutſchen Bom⸗ ben belegt. Dieſer Vorſtoß der deutſchen Luftwaffe auf Süd⸗ oſtfrankreich hat in Paris größte Beſtürzung ausgelöſt, wird doch damit der Süden Frankreichs, der bisher ebenſo wie im Weltkrieg von den Kriegsſchrecken verſchont geblieben war, in die Kriegszone mit einbezogen. In Norwegen ſetzen die deutſchen Gebirgsjäger und gelandeten Schiffsbeſatzungen ihren heroiſchen Kampf ge⸗ gen eine vielfache Uebermacht mit ungebrochener Kraft fort. Was hier von unſeren Truppen im hohen Norden, weit ab von der Heimat, nun ſchon wochenlang in zähem Abwehr⸗ kampf geleiſtet wird iſt deutſches Soldatentum von unver⸗ gleichlicher Größe. Die fortgeſetzten Vorſtöße der deutſchen Luftwaffe bedeuten für ſie eine wirkſame Entlaſtung. Der Wehrmachtsbericht meldet auch diesmal wieder feindliche Bombenangriffe auf deutſches Gebiet; nach wie vor iſt kein militäriſcher Zweck dieſer Angriffe zu erkennen. In der Abwehr dieſer heimtückiſchen Kriegführung leiſten der Luftſchutz und die Luftabwehr in der Heimat wertvolle Dienſte. Schon ihr Vorhandenſein genügt, daß gezielte feindliche Anflüge bisher unmöglich geweſen ſind Im übri⸗ gen hat der Gegner auch am 2. Juni wieder nahezu 60 Flugzeuge eingebüßt. Ein Beweis dafür, daß unſere Luft⸗ waffe den gegneriſchen Verbänden weit überlegen bleibt. Aber, Herr Eden! Das glaubt Ihnen keiner! Berlin, 3. Juni. Anthony Eden hat in ſeiner neuent⸗ deckten Eigenſchaft als Kriegsminiſter dem engliſchen Volk etwas über die Schlacht in Flandern erzählt. Er fing damit an, daß Deutſchland„große ſtrategiſche Gewinne erzielt“ habe und daß die„engliſchen Verluſte“ an Ausrü⸗ ſtungen und Material„ſchwer“ geweſen ſeien. Wer aber etwa daraus logiſcherweiſe ſchloß, daß demnach die Briten eine fürchterliche Niederlage einſtecken mußten, hat weit ge⸗ fehlt. Ein echter Brite macht daraus einen„Erfolg“. Wenn man ihn hört, gleicht die eilige Flucht der Eng. länder einem einzigen Siegeszug:„Es iſt der Geiſt der bri⸗ tiſchen Expeditionsarmee, der hier gewonnen hat. Die bri⸗ tiſchen Truppen haben Unmögliches vollendet und ſich da⸗ durch den Deutſchen überlegen gezeigt überall da, wo ſie mit ihnen zuſammengetroffen ſind.“ Wie dieſe Ueberlegen⸗ heit ausſah, erläuterte dann Eden ſelbſt folgendermaßen: „Der engliſche Vormarſch hat mehrere Tage Hurch Ereigniſſe, die ſich unſerer Kontrolle entziehen Gas geht gegen die Franzoſen), mußte unſere Armee in weni⸗ ger als die Hälfte dieſer Zeit wieder zurückgehen. 120 km vorwärts, dann ein Gefecht und wieder unter Gefechten 120 km denſelben Weg zurück.“ Womit die deutſche Unter⸗ legenheit eindeutig bewieſen iſt. Munter wird dann weiter drauflos gelogen:„Das bri⸗ tiſche Expeditionskorps hat ſich mit allen ſeinen Mannſchaf⸗ ten und ſeinem meiſt intakten Material an der Küſte ein⸗ gefunden. An der Küſte, ſtimmt. Da wollten ja die Eng⸗ länder nachdem ihnen die deutſchen Truppen in Belgien zuvorgekommen waren gleich hin, um ſchnell und heimlich nach ihrer Inſel zu verſchwinden. Da aber die deutſche Luft⸗ waffe die Fluchthäfen zerſtörte, und ihnen überdies Herr Reynaud etwas von Bündnistreue vorgreinte, ſahen ſie ſich eben gezwungen, dazubleiben und, wie Eden ſagte,„um ihr Leben“ zu ſchützen. Die härteſten Kämpfe am öſtlichen Flü⸗ gel überließen ſie großzügig den Franzoſen, da dort, wie es dann auch kam, die Gefahr, abgeſchnitten zu wer⸗ den, am größten war. Daß aber die Engländer„mit allen Mannschaften und mit ihrem Kriegsmakerial“ bis an die Küſte gekommen ſein ſollen, nimmt dem ſchönen Anthony kein Menſch mehr ab. Wie es ſich für einen Gentleman gehört, ſchob auch er dem Kön 1 5 er Belgier die Schuld an der Kata⸗ ſtrophe zu. Den Schluß bildete ein. Lobgeſang auf die „glänzende Zuſammenarbeit der alliierten Armeen“, durch die es gelungen ſei, ſozuſagen das geſamte britiſche Expedi⸗ tionskorps ſeelenruhig nach Hauſe zu fahren. Wenn man das ſo hört, haben die Engländer faſt gar keine Verluſte erlitten. Die deutſchen Soldaten haben immer daneben ge⸗ choſſen, ihre Kampfflugzeuge und Stukas nie etwas getrof⸗ 125 und alles iſt alſo in beſter Ordnung. Ihr Ziel haben die Deutſchen ſelbſtverſtändlich überhaupt nicht erreicht, trotzdem ſie, wie es nun einmal in die Geſchichte eingehen wird, ganze Armeen vernichteten, ſtändig britiſche Kriegs⸗ ſchiffe auf den Meeresgrund ſchicken und jetzt vor den To⸗ 5 der franzöſiſchen und— der engliſchen Hauptſtadt ſtehen i gedauert. ————— Nr. 129 Lügen haben kurze Beine Der britiſche Lügenapparat arbeitet wieder einmal mit Hochdruck, um die unverkennbare Nervenkriſe des bri⸗ tiſchen Volkes zu überbrücken. Dieſem Zwecke dienen auch die verkrampften Bemühungen, die panikartige Flucht der Briten aus Flandern als eine„überragende militäriſche Leiſtung“ zu feiern. Es handelt ſich hier um die gleichen großſprecheriſchen Prahlereien, mit denen die Schreibtiſch⸗ ſtrategen in London und Paris bei Beginn des großen deutſchen Gegenangriffs ihre Länder und die Welt über⸗ ſchütteten. In ihren Anmaßungen und Prophezeiungen lie⸗ ßen ſie„keinen Zweifel“ darüber, daß die Flandernſchlacht noch bis zu den letzten Tagen„dicht vor einem ſiegreichen Ende“ für die Alliierten ſtehe. Als die deutſchen Truppen am 10. Mai in Holland und Belgien einmarſchierten, ließ der engliſche Lügenminiſter Duff Cooper durch den Sender London vorſchnell verkün⸗ den, daß dieſer Angriff das„Verhängnis Deutſchlands“ ſein werde.„Paris Soir“ ſchrieb am gleichen Tag, mit der Wacht on der Maginotlinie könne Frankreich ruhig ſein. Einen Tag ſpäter erklärte Reuter, die deutſche Behauptung von der Beſetzung belgiſcher Flughäfen entbehre jeder Grundlage. Der Einſatz von Fallſchirmtruppen habe ſich „als ein vollkommener Mißerfolg“ erwieſen, ſo berichten die Sender London und Paris. Am 13. und 14. Maj wett⸗ eiferten die feindlichen Nachrichtenagenturen und Sender. geradezu miteinander in ermutigenden Behauptungen: Der deutſche Vorſtoß ſei zum Stillſtand gebracht, der Vormarſch der Engländer ſei nicht aufzuhalten, Frankreich habe in Belgien eine Mauer errichtet, die die deutſche Walze auf⸗ halten werde, die Luftwaffen und Tanks der Verbündeten erwieſen ihre Ueberlegenheit gegenüber den deutſchen Waf⸗ fen. Die„Times“ ſah den Sieg bereits nähergerückt, und der jüdiſche Prophet des„Petit Pariſien“ meinte ſogar, der Vormarſch der Engländer ſei ſo ſchnell, daß er den Plänen der verbündeten Oberkommandierenden vorauseile. Als dann wider Erwarten dieſer Vormarſch nicht in Richtung auf den Rhein ſondern der deutſche Durchbruch durch die Maginotlinie und der Vormarſch bis zum Kanal erfolgte, ſuchten die Feindmächte die deutſchen Erfolge als⸗ bald zu bagatelliſieren. Havas prägte damals das bezeich⸗ nende Wort von einer gewiſſen Zahl deutſcher Kampfwa⸗ 55 die wie verlorene Kinder“ operierten und einem egenangriff der Alliierten bald zum Opfer fallen würden. da ſie in kurzer Zeit keinen Brennſtoff und keine Munition“ mehr hätten. Dec Sender London ging noch weiter und behauptete, die Einſchnürung der Deutſchen nehme einen „zufriedenſtellenden Verlauf“. Dann fiel das vielſagende Wort von der„planmäßigen Umgruppierung“ der alliier⸗ ten Truppen und die feindlichen Militärſachverſtändigen glaubten ſogar verſichern zu können, des deutſchen Vor⸗ ſtoßes binnen zwei oder drei Tagen Herr zu werden, da, wie die„Times“ anmaßend erklärte, die große deutſche Of⸗ fenſive den Keim der eigenen Niederlage in ſich trage.(1) Als dann Reynaud in ſeiner alarmierenden Rede ver⸗ kündete, das Vaterland ſei in Gefahr, tröſtete man ſich mit der unmittelbar bevorſtehenden„Gegenoffenſive Wey⸗ gands“, und noch am 25. Mai ſtellte Havas die bevor⸗ ſtehende Vernichtung und Abſchnürung der deutſchen Trup⸗ pen von der Küſte in Ausſicht. Mit der Gegenoffenſive iſt es bis heute noch nichts geworden und von der Küſte ſin nicht die Deutſchen, ſondern die Franzoſen abgeſchnit⸗ ten. Boulogne und Calais fielen und in überſtürzter Flucht eilten die geſchlagenen Trümmer der Briten nach Dünkir⸗ chen, um, ſoweit es ihnen die deutſche Luftwaffe nicht un⸗ möglich machte, Hals über Kopf nach England zurücktrans⸗ portiert zu werden. Aber auch dieſe dramatiſche Liquldie⸗ rung der Flandern⸗Expedition war beileibe keine Nieder⸗ lage. Nein, die britiſchen Helden kehrten, wenn auch unter Zuracklaſſung der Waffen und allen Materials,„wie eine unbeſiegte Fußballmannſchaft“ nach England zurück, und -der König ſelbſt heftete ihrem ebenſo heldenhaft geflüchteten Befehlshaber Lord Gort perſönlich die höchſte Auszeichnung an die Heldenbruſt. Aber nicht genug mit dieſem erſchwindelten„Sieg“. Schon erzählt man Wunderdinge von einem neuen briti⸗ ſchen Expeditionskorps, das demnächſt an der Somme ge⸗ meinſam mit den Truppen Weygands einen glänzenden Sieg erringen werde. Mit ſolchen großprahleriſchen Ver⸗ ſprechungen und fauſtdicken Lügereien ſucht man die Stim⸗ mung der Bevölkerung aufzupulvern und das Ausmaß der kataſtrophalen Niederlage der Weſtmächte zu verſchleiern. »Aber die ganze Lügerei wird Duff Cooper nichts nützen! Die Weltmeinung hat trotz aller engliſchen Beſchönigungs⸗ verſuche erkannt, daß der Rückzug des britischen Expedi⸗ tionskorps in Flandern eine der größten Tragödien der engliſchen Geſchichte iſt und die Niederlage der Briten vor Gallipoli im Weltkrieg noch bei weitem übertrifft. Eine Niederlage bleibt eben eine Niederlage, auch wenn Duff Cooper es noch nicht glauben ſollte! So ſieht die Wirklichkeit aus! Newyork, 3. Juni. Aus einem ungenannten Hafen an der ae Südküſte 11 das amertikaniſche Nachrichten⸗ büre Aſſociated Preß einen Augenzeugenbericht eines„aus flandriſcher Hölle lebend entkommenen engliſchen Soldaten wieder“, demzufolge deutſche Bombenflugzeuge ein der Verſenkung entgangenes Rettungsſchiff bis in den engliſchen Hafen verfolgken. Ich glaubte nicht, ich würde le⸗ bend heimkehren. 5 Die Einſchiffung vollzog ſich unter einem Hagel von Bomben und Maſchinengewehrkugeln und unaufhörlich folgte ein Luftangriff dem anderen. Noch etwa zehn Kilo- meker von der engliſchen Küſte entfernt begann ein regel ⸗ rechtes Spießrutenlaufen, und bei Erreichung der Küſte at⸗ meten wir alle auf. Neue engliſche Attentatspläne Senſakionelle Enthüllungen. DNB. Berlin, 3. Juni. Aus Newyork wird uns auf be⸗ ſonderem Wege mitgeteilt: Eine ſoeben aus London in Newyork eingetroffene neutrale Perſönlichkeit hat, wie wir von einem zuverläſſigen Vertrauensmann erfahren, ſenſa⸗ tionelle Enthüllungen über bevorſtehende neue Anſchläge der britiſchen Admiralität auf die jetzt aus Europa zurück⸗ kehrenden amerikaniſchen Paſſagierdampfer gemacht. Dieſe Anſchläge ſeien bereits von den dafür auch im„Athenia“⸗ Fall eingeſetzten Organiſationen des engliſchen Intelligence Service bis in alle Einzelheiten vorbereitet worden. Das Ziel dieſer Anſchläge iſt, wie in Newyorker infor⸗ mierten Kreiſen offen beſprochen wird, durch die brutale Berſenkung eines oder ſogar mehrerer der unterwegs be⸗ findlichen amerikaniſchen Paſſagierſchiffe einem Enkrü⸗ ſtungsſturm bei dem amerikaniſchen Publikum hervorzuru⸗ fen. Es iſt in dem keuflichen Plan vorgeſehen, daß ſelbſtoer⸗ ſtändlich die von Agenten der engliſchen Admiralität und des engliſchen Secret Service ausgeführte Verſenkung dieſer Schiffe Deutſchland in die Schuhe geſchoben wird, d. h. alſo, Deutſchland ſoll, wie es bereils einmal im Falle„Athenia“ verſucht wurde, als der Sündenbock der Vernichtung ame⸗ rikaniſchen Eigentums und des Lebens amerikaniſcher Staatsbürger vor aller Welt abgeſtempelt werden. An Einzelheiten dieſes neuen von den Herren Churchill und Genoſſen vorbereiteten Verbrechens wird von dem Vertrauensmann folgendes berichtet: Die in Frage kom⸗ menden Schiffe ſind der Dampfer„Preſident Rooſe⸗ velt“, der am 1. Juni den iriſchen Hafen Gawley verlaf⸗ ſen hat, ferner der Dampfer Manhattan“, der am 2. Juni von Genug abfahren ſollte und als letzter der Damp⸗ fer„Waſhington“, der ſich zurzeit noch auf der Fahrt von Newyork nach Bordeaux befindet, um die reſtlichen ameri⸗ kaniſchen Staatsbürger aus Europa in die Heimat zu be⸗ fördern. Ueber die Art der Durchführung dieſer Anſchläge hat kürzlich in London eine geheime Sitzung unter dem Vorſitz eines hohen Funktionärs des britiſchen Secret Ser⸗ vice ſtattgefunden, an der, wie berichtet wird, auch ein Mit⸗ glied der britiſchen Admiralität und Angehörige des fran⸗ zöſiſchen Geheimdienſtes(Surete) teilgenommen haben. Es ſoll bei dieſer Sitzung zunächſt zu erheblichen Meinungs⸗ verſchiedenheiten gekommen ſein, ob es dem Zwecke dien⸗ licher ſei, dieſe Schiffe zu torpedieren oder ie wie im „Athenia“⸗Fall durch Einſchmuggeln und Verwendung von Höllenmaſchinen zu vernichten Wie der Vertrauensmann berichtel, ſoll auf Vorſchlag des britiſchen Secret Service beſchloſſen worden ſein, beide Wege zu kombinieren. Jüt den Fall, daß es infolge un⸗ glücklicher Amſtände vielleicht nicht möglich ſein ſollte, die Torpedierung durch A. Boote vorzunehmen, ſoll gleichzeitig mit Höllenmaſchinen gearbeitel werden. Als beſonders charakteriſtiſch für die verbrecheriſche Mentalität des britiſchen Secret Service und ſeiner ſonſti⸗ gen Bundesgenoſſen in verſchiedenen Ländern wird aue der Sitzung noch berichtet, es ſei von einem Teilnehmer ein⸗ gewendet worden, es könne doch wohlhabenden Amerika⸗ nern nicht zugemutet werden, auf dieſen Schiffen nach Ame⸗ rika zu fahren, und es ſei in dieſem Zuſammenhang ja auch ſchon bekanntgeworden, daß bekannte Amerikaner, die ſich in Europa aufhielten ſich geweigert hätten, auf dieſen Schiffen ihr Leben zu riskieren. Es ſoll dann von den hohen Beamten des britiſchen Secret Service der ſinnreiche und menſchenfreundliche Vorſchlag gemacht worden ſein, daß man ja weniger wohlhabenden Amerikanern, z. B. Arbeiter und kleineren Angeſtellten, das Ueberfahrtsgeld vorſtrecken könne.(b) Dieſe würden gern kommen, und auf dieſe Weiſe würde man dann die Schiffe mit amerikaniſchen Bürgern auf alle Fälle füllen können. Mitteilung der Reichsregierung an die AS A⸗Botſchaſt Berlin, 3. Juni. Die Regierung der Vereinigten Staa⸗ ten von Amerika hat den Regierungen der kriegführenden Länder auf diplomatiſchem Wege amtlich mitgeteilt, daß der amerikaniſche Dampfer„Waſhington“ Newyork am 30. Mai in Richtung Bordeaux verlaſſen habe, um die dort anſäſſi⸗ gen amerikaniſchen Staatsangehörigen und ihre Familien zurückzuholen. Die amerikaniſche Regierung hat hierbei er⸗ klärt, ſie erwarte, daß das unbewaffnete Schiff, das nicht im Geieit fahre, nachts hell erleuchtet werde und als ame⸗ rikganiſcher Dampfer beſonders deutlich gekennzeichnet ſei, guf ſeiner Hin⸗ und Rückfahrt von den Streitkräften der kriegführenden Mächte nicht behelligt werde. Ebenſo wie in dem kürzlichen Fall der Fahrt des amerikaniſchen Dampfers „Preſident Rooſevelt“ hat die Reichsregierung der ameri⸗ kaniſchen Botſchaft in Berlin auch ſetzt wieder mitgeteilt, daß Schiffe, die ihre Fahrten in der von der amerikaniſchen Regierung angegebenen Weiſe durchführen, nach den Grundſätzen der deutſchen Kriegführung keinerlei Gefähr⸗ dung durch deutſche Streitkräfte ausgeſetzt ſind. Da aber der Dampfer„Waſhington“ Kriegszonen durchfahren werde, die ſonſt nach den amerikaniſchen Vorſchriften von den ame⸗ rikaniſchen Schiffen gemieden würden, ſeien die zuſtändigen deutſchen militäriſchen Dienſtſtellen von der beabſichtigten ahrt des Dampfers unterrichtet worden und hätten den ſtrikten Befehl erhalten, den Dampfer ſeine Fahrt ohne jede Behinderung durchführen zu laſſen. Die Reichsregierung hat ſich aber erneut gezwungen ge⸗ eden die amerikaniſche Bolſchaft auf die ſoeben eingetrof⸗ enen Nachrichten aufmerkſam zu machen, wonach von den a e a Deutſchlands Anſchläge auf die verſchiedenen auf der Fahrt nach oder von Europa befindlichen amerika⸗ niſchen Paſſagierdampfer geplant oder vorbereitet würden. Nach dem bekannten Vorgehen der Feinde Deutſchlands in ühnlichen Fällen dürften dieſe Nachrichten für die ameri⸗ kaniſche Regierung von beſonderem Inkereſſe ſein. Die Reichsregierung erwartet daher, daß die amerikaniſche Re⸗ gierung ſowohl im Intereſſe der Sicherung des Lebens ihrer Staaksbürger als auch im Intereſſe der Vermeidung der von den Gegnern Deutſchlands beabſichtigten Störung der deutſch-amerikaniſchen Beziehungen alle erforderlichen Maß⸗ eine kreffe, um ſolche verbrecheriſchen Pläne zu ver⸗ eiteln. * John Bull als Räuber England ſtiehlt holländiſchen Kolonialbeſitz. Berlin 3. Juni Nach Londoner Meldungen ſoll in der e Woche ein„Pfund⸗Franken⸗Gulden⸗Belga⸗Block egründet werden, zum Zweck der„Ausnutzung“ des hol⸗ ändiſchen Kolonſialbeſitzes für den Krieg England enthüllt ſeine wahren imperialiſtiſchen Ziele alſo immer mehr Nach ſchmutziger Piratenart raubt es den geſamten Auslandsbeſitz der Staaten, die es durch falſche Verſprechungen in den Krieg gegen das Reich getrieben und dann feige im Stich gelaſſen hat. Dieſer ganze Raub⸗ zug läuft unter dem Kennwort„Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit“ Sie ſagen„Chriſtus“ und meinen„Kaltun“! Das iſt Englands wahres Geſicht! ö Gibraltar Kundgebungen in Spanien. Madrid, 3. Juni. Anläßlich des erwarteten Eintreffens des engliſchen Botſchafters Samuel Hoare veranſtalteten die Madrider Studenten einen Demonſtrationszug, welcher ſich mit dem Ruf„Gibraltar für Spanien“ und einem Pla⸗ kat gleicher Aufſchrift durch die Straßen der Stadt bewegte. Da ſich die Studenten, welchen ſich auch ein Teil der Be⸗ völkerung anſchloß, beſonders in der Nähe der engliſchen Botſchaft ſammelten bat dieſe die Madrider Polizeidirek⸗ tion um Schutz, worauf das Ueberfallkommando in Tätig⸗ keit trat und ſich die Anſammlung vor der britiſchen Bot⸗ ſchaft auflöfte. An verſchiedenen Punkten der Stadt ver⸗ anſtaltete die Bevölkerung ebenfalls ſpontane Kundgebun⸗ gen. Vor der deutſchen Votſchaft kam es zu Sympathie⸗ kundgebungen für Deutſchland.— Wie aus Rom gemeldet wird, betont der Direktor des„Giornale d'Italia“, daß die Frage der Rückkehr Gibraltars an Spanien bereits als praktiſch geſtellt betrachtet werden müſſe. Das heutige Re⸗ gime Gibraltar ſei ein typiſches Beiſpiel der engliſchen He⸗ gemoniemethoden. England beherrſche von Gibraltar aus. dieſem europäiſchen Pfeiler am Ausgang zum Atlantik, das Leben und die Tätigkeit aller Mittelmeervölker. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß Spanien nach ſeiner nationalen und geiſtigen Erneuerung den Verzicht auf das ihm von Eng⸗ land entriſſene Gibraltar beſonders ſchmerzlich empfinden müſſe, da Gibraltar ein Stück des nationalen ſpaniſchen Bodens ſei. Die Engländer in Gibraltar werden nervös. Rom, 3. Juni. Das italieniſche Nachrichtenbüro Stefanf meldet aus Gibraltar Die ſpaniſchen Kundgebungen für Gibraltar haben bei den dortigen Behörden eine leb⸗ hafte Unruhe hervorgerufen. Die Behörden beſchleunigen die Evakuietung der Zivilbevölkerung und verſtärken ihre Schutz» und Wachmaßnahmen. Franzöſiſcher Handſtreich auf Tanger? Rom, 3 Juni. Stefani meldet aus Tanger: Seit zwei Tagen kürſierk neuerdings hartnäckig das Gerücht von be⸗ vorſtehenden franzöſiſchen Ausſchiffungen in Tanger, um ein Mittel gegen Spaniens Anſprüche auf Gibraltar in der Hand zu haben. Die Bevölkerung iſt äußerſt beunruhigt. Italienhetze in Marokko Kriegeriſche Vorbereitungen in den wichtigen Jenkren des franzöſiſchen Schusgebietes. Rom, 3. Juni. Agenzia Stefani meldet aus Caſa⸗ blanca, das Leben der Italiener in Franzöſiſch⸗Marokko werde von Tag zu Tag ſchwieriger. Unter den lächerlichſten Vorwänden würden ihre Wohnungen und ihre Geſchäfte unter Polizeiaufſicht geſtellt. Die Jagd⸗ und Waffenſcheine zur perſönlichen Verteidigung ſeien eingezogen worden, während Zeitungen und Agenten die Maſſen gegen Italien aufhetzen. Auch in ganz Algerien werde die Hetzkampagne gegen Italien immer intenſiver. In jedem wichtigen Zen⸗ trum würden die Verteidigungsarbeiten verſtärkt fortge⸗ ſetzt. Man ſei jetzt ſogar dabei, in den wichtigſten Wohn⸗ vierteln Schützengräben anzulegen. Der franzöſiſche Reft⸗ dent, General Nogues, reiſe ſtändig zwiſchen Rabat, Alge⸗ rien und Tunis hin und her. Jud Mandels Blutregiment Neue Erſchießungen. kockholm, 3. Juni. Der Pariſer Berichterſtatter von „Svenska Dagbladet“ meldet, daß in Paris wieder eine Reihe von zum Tode verurteilter Perſonen erſchoſſen wer⸗ den ſollen, darunter der Senatsſtenograf Amourelle.— Dieſe wenigen Zeilen bilden einen weiteren Beweis für das Schreckensregiment des Juden Mandel zum Schutze der franzöſiſchen und engliſchen Kriegsverbrecherclique.— Der Pariſer Korreſpondent der„Suiſſe“ meldet, daß in ſämt⸗ lichen Departements der Kriegszone die Privattelefonver⸗ bindungen unterbrochen ſind; desgleichen ſind ſämtliche Te⸗ lefone in Gaſtſtätten, Hotels, Garagen, Tabakgeſchäften ge⸗ ſperrt, ebenſo öffentliche Fernſprecher und Münzautoma⸗ ten. Nur von einigen wichtigen Poſtämtern aus könne man aus der Armeezone mit den Departements der ſogen. in⸗ neren Zone telefonieren. Wirklich ſo naiv? Genf, 3. Juni. Der Militärkritiker des„Temps“ ſchreibt U. a., unglücklicherweiſe ſei immer noch ein bedeutender Teil der Armee Prioux nicht in Dünkirchen angelangt. Man könne fragen, ob der Armee Prioux der Weg abgeſchnitten worden ſei. Von General Prio ux ſei man ohne ſede Nach⸗ richt.()— Wenn der ahnungsloſe Engel die deutſche Preſſe geleſen hätte, dann könnte er ſeinen Leſern die Antwort gleich mitgeben. Die ganze Welt weiß ja ſchon lange, daß General Prioufr gefangen genommen wurde. Ein Franzoſe wird ironiſch. Genf, 3. Juni. Der Leitartikler des franzöſiſchen Blattes „Petit Dauphinois“ ſchreibt u. a., der härteſte von allen harten Rückzügen ſei noch nicht beendet. Um die Tragödie vollzumachen, greife die deutſche Luftwaffe ohne Unterbre⸗ chung an Die Landekais und Ufer lägen unter ſchwerſtem Feuer, während die Flüchtenden ſich einſchifften. Lord Gort — der Oberkommandierende des geſchlagenen engliſchen Expeditionsheeres— habe es Kraft ſeines erfüllten Auf⸗ trages ohne Gewiſſenshiſſe, wie das Blatt ironiſch meint, vorgezogen, ſich nach London einzuſchiffen, um hier vom König obendrein noch eine einzigartige Auszeichnung zu empfangen. 0 Englands Vorbereitungen zum Heckenſchützenkrieg. Genf, 3. Juni. Englands Vorbereitungen zum Hecken Male e weitere Fortſchritte. Laut„Daily Mail“ werden die Arbeiter der Fabriken jetzt bewaffnet und in der Bedienung von Gewehren und Maſchinenge⸗ wehren geſchult.— Ueber Kopenhagen wird berichtet, daß mit Hunderten von Sonderzügen im Küſtengebiet des Aer⸗ melkanals und in der Gegend von Suffolk mit der Eva⸗ kutierung der Kinder begonnen worden iſt. Alle Transporte wurden in das Innere des Landes geleitet. polniſche Chefredakteure vom Wilnger Kriegskomman⸗ e dankten beſtraft. Kowno, 3. Juni. Die Chefredakteure der beiden füh⸗ renden polniſchen Zeitungen in Wilna„Kurjer Wilenſki und der„Gazeta Codzienna“ ſind vom Kriegskommandan⸗ ten wegen Verbreitung unwahrer Gerüchte und Nichtein⸗ haltung der Preſſebeſtimmungen beſtraft worden. Der Chefredakteur des„Kurjer Wilenſki“ wurde außerdem we⸗ jen Böswilligkeit im Redigieren ſeines Blattes mit 2000 5 Strafe belegt. Wie Caſſel genommen wurde Jedes Haus war ein Bunker. Von Kriegsberichter Kurt Mittelmann (PB.). Wenn einmal die Geſchichte dieſes Krieges ge⸗ ſchrieben wird, dann wird auf einem beſonderen Ruhmes⸗ blatt der Bericht von dem Helden kampf um 9415 Stadt Caſſel zu finden ſein. Mit der gleichen Heftig⸗ keit, mit der in manchen Jahrhunderten bereits um dieſes Bergſtädtchen gekämpft worden iſt, ſtanden ſich die deutſchen und die engliſch⸗franzöſiſchen Truppen in mehrtägigem Rin⸗ gen gegenüber. Geſpickt mit Waffen, beſetzt gehalten von Truppen. deren zäher Widerſtand unſere ganze Anerken- nung findet, hat auch das Caſſel von 1940 den deutſchen Vormarſch nicht aufhalten können. Da, wo dem Marſchall Foch vom franzöſiſchen Volk zur Erinnerung an den gro⸗ ßen Krieg ein Reiterdenkmal geſetzt worden iſt, rollen deut⸗ ſche Marſchkolonnen nun ſchon ſeit Stunden vorüber. Nachdem die Einkeſſelung der engliſch⸗franzöſiſchen Ar⸗ meen und der noch nicht entwaffneten belgiſchen Kräfte voll⸗ endet war, wurden ſtarke Panzerverbände dazu angeſetzt von Süden nach Norden einen Keil hineinzutreiben. Auf unſerem Marſchweg lag Caſſel. Niemand ahnte etwas von der Verteidigungſtärke dieſer kleinen Stadt, die von einem hohen Berg weit in die franzöſiſch⸗belgiſche Landſchaft hin⸗ ausragt. In den Akten eines engliſchen Offiziers fanden wir die Mitteilung, daß Caſſel, wie ſchon einmal im Weltkrieg, wiederum Sitz des franzöſiſch⸗engliſchen die Intendantur beſetzt. Die Abſicht, von dieſem Hauſe aus den Kommandanten der Feſtung telefoniſch zur Uebergabe aufzufordern, ſcheiterte daran daß der Appraat geſtört war, Nun hieß es, unter vollem Einſatz des Zuges auf dem ſteil bergan führenden Feſtungsweg vorzurücken. Ein Laſt⸗ kraftwagen, der dem Zug in die Hand fiel, wurde betriebs⸗ klar gemacht und mit dem Batteriechef und einigen Solda⸗ ten zur Feſtung in Fahrt geſetzt. Die letzten 300 Meter wur⸗ den ſichernd vorgegangen, da die norwegiſchen Artilleriſten in Deckung gingen Die Spitze traf einen norwegiſchen Major, der ſich bewegen ließ, eine Unterredung zwiſchen dem Batteriechef und dem Feſtungskommandanten zu ver⸗ mitteln. Die Uebergabe wurde abgelehnt. Der Kompaniechef be⸗ antwortete dieſe Weigerung mit einem Ultimatum von 50 Sekunden Bei weiterer Hartnäckigkeit würde er zum An⸗ griff übergehen. Tatſächlich waren die Norweger geblufſt worden Dieſes unglaubliche Vorgehen von 40 Marine⸗ arkilleriſten war ja füt die norwegiſchen Offiziere nur dann begreiflich, wenn die Deutſchen nur eine kleine Abteilung eines großen Berbandes bildeten, der ſich der Feſtung be⸗ mächtigen wollte. Dieſe Aeberlegung bewog offenbar den Jeſtungskommandanken zur Uebergabe. Nach der Ueber⸗ gabe wurde der Leitſtand beſetzt, die norwegiſche Flagge heruntergeholt. Selbſt zu einer kurzen Flaggenparade nahm man ſich die Jeit. Damit war der Handſtreich gegen die Jeſtung Odderöy gelungen. Neue Nitterkreuze Auf Vorſchlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, DNB Berlin, 3. Juni. Der Führer und Oberſte Be⸗ fehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorſchlag des Oberbe⸗ fehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Rae⸗ der, das Ritterkreuz zum Eiſernen Kreuz verliehen an: Ka⸗ pitänleutnant(Ing.) Erich Grundmann, Flottillenin⸗ genieur einer Räumboot⸗Flottille, Stabsoberſteuermann Ar⸗ thur Godenau, Kommandant eines Minenräumbootes, Stabsoberſteuermann Karl Rixeter, Kommandant eines Minenräumbootes. Kapitänleutnant(Ing.) Grundmann hat am 9. April 1940 unter vollem eigenen Einſatz mit einem kleinen Stoßtrupp und Teilen der Beſatzung eines Räumbootes den norwegiſchen Marineſtützpunkt Horten im Oslo⸗Fjord ge⸗ nommen. Seinem energiſchen und ſchnellen Handeln iſt es zu verdanken, daß ſich die überlegene norwegiſche Beſatzung ergab.— Stabsoberſteuermann Godenau hat als Kom⸗ mandant eines Räumbootes am 9. April 1940 in ſchwerem feindlichen Feuer durch perſönlichen Schneid mit ſeinem Boot die Landung in den Marineſtützpunkt Horten am Oslo⸗ Fjord durchgeführt und im Verein mit Kapitänleutnant Erich Grundmann die Ueberrumpelung eines norwegiſchen Stützpunktes möglich gemacht und damit weſentlich zum Gelingen des Unternehmens beigetragen.— Stabsober⸗ ſteuermann Rixeter hat als Kommandant eines Räum⸗ bootes bei Bolgerne im Oslo⸗Fjord ein feindliches U⸗Boot durch Waſſerbomben zum Auftauchen gezwungen, das l Boot geentert und die Beſatzung gefangengenommen. Vor⸗ her hatte der Stabsoberſteuermann Rixeter unter ſchwerem Feuer die auf ſeinem Boot eingeſchifften Truppen gelandet. 2 a 7 g Kurz meidungen Berlin. Die türkiſche Botſchaft zu Berlin iſt ermächtigt, die durch Radio verbreitete Nachricht, die beſagt, daß der Präſident der türkiſchen Republik der Zeitung„Paris Soir“ in einem Interview geſagt haben ſoll, die Niederlage der Weſtmächte würde die Niederlage der Türkei bedeu⸗ ten, als vollſtändig aus der Luft gegriffen zu dementieren und zu erklären, daß der Präſident der türkiſchen Repu⸗ blik keiner ausländiſchen Zeitung ein Interview gewährt hat 1 3 Stockholm. Anläßlich der Eröffnung des Sozialdemo⸗ kratiſchen Parteikongreſſes in Stockholm hielt der ſchwedi⸗ ſche Miniſterpräſident Hanſſon eine Eede, in der er ul a. erklärte, für Schweden ſei der einzige Weg der der Neu⸗ tralität geweſen Weiter betonte er, daß Schweden nicht be⸗ droht ſei. Troßdem dürfe Schweden ſeinne Wachſamkeit und ſeine Bereitſchaft nicht vermindern Die Neutralität enthalte nicht nur die Pflicht ſich feder Einmiſchung zu enthalten, ſondern⸗ auch die Pit die zu wahren n 100 Häuſer in beſſarabiſchem Dorf eingeaſchert. In dem Marktflecken Atzaki bei Soroca in Beſſarabien, der un⸗ mittelbar am Ufer des Dnjeſtr liegt, wurden durch eine Brand über 100 Häufer eingeäſchert. Ihre Bewohner ſind obdachlos. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Lei. * Ungeheure Erdbebenſchäden in Peru. In einem aus⸗ enen Artikel ſtellt die größte Zeitung in Lima den 5 55 geheuren Sachſchaden 515 den Peru durch die Erdbebenkata 5 erlitten hat Die Kataſtrophe träfe Peru in einem ugenblick, da die Wirtſchaftslage f n infolge des Verlu⸗ ſtes der europäiſchen Abfatzmärkte ſehr ſchlecht ſei, ganz be⸗ ſonders hart. ö » Erploſion auf ſchwediſchem ttutarfiugpiaz. f 5 55 Mborg 50 0 98 l einem Mtlitärflugplatz in Kar ereignete ſich loſion in einem Flu, ſchuppen. Dabei ſind vier 1 25 ums Leben ge e weitere wurden 59 0 Athen. Kronprinzeſſin Friederike von Griechenlan wurde 1905 einem 58 ent entbunden. In der 1 85 kerung herrſcht über das freudige Ereignis großer Jubel. —— e e eee 7— A 1 „ . 2 e 2 von Marſeille aus ihren Anfang nahm, macht Nation ohne Ehre Die„Große Nation“ nennen die Franzoſen— anmaßend und eingebildet, wie ſie nun einmal ſind— ihr Volk.„Nation ohne Ehre! wäre eine weit treffen⸗ dere Bezeichnung. Denn es hat ſich kein Volk, das den An⸗ ſpruch erhebt, ein Kulturvolk zu ſein, in jedem Betracht ſo erniedrigt, wie die Franzoſen. Man braucht nur an die Jahre zu erinnern, in denen die Franzoſen in der Pfalz, am Rhein und an der Ruhr Gemeinheiten über Gemein⸗ heiten an der deutſchen Bevölkerung verübten und durch ihre farbigen Hilfsvölker verüben ließen. Eine Nation, die nur noch einen Funken von Ehre beſitzt, hätte ſich ſolche Dinge niemals zuſchulden kommen laſſen, hätte ſich nicht ſo weit herunterbegeben, Neger auf Angehörige eines großen Kulturvolkes zu hetzen und ſie ihre wilden Inſtinkte hem⸗ mungslos austoben zu laſſen. Wo blieb damals, wo bleibt eute die vielgerühmte„Kultur“ und„Ziviliſation“ der Franzoſen? 8 Ja, es iſt auch heute wieder ſo. Das zeigt beiſpielsweiſe wieder eine Meldung, die der Pariſer„Matin“ ſoeben über die Gründung eines Ausſchuſſes für die— Sene⸗ galneger bringt. Da ſitzt in der franzöſiſchen Abgeord⸗ netenkammer der Neger Diouf als Vertreter ſeiner afri⸗ kaniſchen Urwaldheimat. Dieſer würdige„Franzoſe“ hat jetz— ſo berichtet der Pariſer„Matin!— unter dem Patronat des Präſidenten der franzöſiſchen Republik, Lebrun ein Hilfskomitee für die Senegalſchützen gegrün⸗ det. Der Neger Diouf iſt Präſident dieſes Komitees, Ehren⸗ präſident iſt— man höre und ſtaune!— der Kammerprä⸗ ſident Herriot. Dem Ehrenkomitee gehören ferner an: ſelbſtverſtändlich Miniſterpräſident Reynau d, ferner Außenminiſter Daladier, natürlich der Jude Man⸗ del, Kolonialminiſter Rolin und mehrere parlamenta⸗ riſche Perſönlichkeiten. Sogar der ſtellvertretende Miniſter⸗ präſident, der greiſe Marſchall Petain, hat ſich bereit⸗ finden laſſen, dieſem Komitee beizutreten. Ehrenpräſident Herriot hat einen Appell zu Gunſten der Senegaleſen erlaſſen, in dem es heißt: die Senegal⸗ Neger, die zurzeit ihr Blut für Frankreich vergöſſen, ver⸗ dienten, daß jeder Franzoſe„dieſen Brüdern, dieſen Mit⸗ gliedern der größten nationalen Gemeinſchaft“(b), die von ihren Familien entfernt lebten, moraliſche Hilfe und alle Aufmerkſamkeiten bekunde, die ſie verdienen. Außer⸗ dem ſollten ſie durch Geldſpenden unterſtützt werden. Präſident Lebrun, Kammerpräſident Herriot und die übrigen franzöſiſchen Prominenten befinden ſich da in einer wahrhaft vornehmen Geſellſchaft mit den Senegal⸗Negern, die, mit falſchen Verſprechungen aus dem afrikaniſchen Ur⸗ wald geholt, nun glauben, gegenüber den deutſchen Sol⸗ daten ihre heimiſchen Mordinſtinkte austoben zu dürfen. Und doch haben dieſe„Brüder, dieſe Mitglieder der größ⸗ ten nationalen Gemeinſchaft“, wie Herriot die Neger ſo ſchön tituliert, Anſpruch auf die Hilfe ihrer weißen Brüder und Schweſtern in Frankreich; ſind ſie denn nicht dafür be⸗ ſtimmt, dem Geburtenausfall im Lande der„grande na⸗ tion“ abzuhelfen? Denn die Verniggerung Frankreichs, die reißende Fortſchritto 8 Im übrigen: Frankreichs Regierung Arm in Arm mur den Senegalnegern, die als„Brüder“ und als„Mitglieder der größten nationalen Gemeinſchaft“ von ihr angeſehen werden— höher(oder beſſer: tiefer!) geht's wahrhaftig mmmer! Und das will die„große Nation“ ſein, die Europa und der Welt immer wieder Kulturgüter bringt, das will die„große Nation“ ſein, die ſich anmaßt, auf deutſches We⸗ ſen herabzublicken. Wir danken für dieſe Art„Kultur“. Wir danken auch für dieſe Art„große Nation“. Wir wiſſen genau, was wir von den Franzoſen zu halten haben. Wir haben ſie gründlich kennen gelernt. Der deutſche Weſten und Südweſten haben in ihren vielen Ruinen noch überall Wahrzeichen der franzöſiſchen„Kultur“. Im Weltkrieg, nach dem Weltkrieg und in dem jetzigen Krieg, den die Franzo⸗ ſen und die Engländer auf dem Gewiſſen haben, haben wir erneut Gelegenheit gehabt, Zeugniſſe dieſer„Kultur“ zu ſehen und zu erleben. Die Franzoſen ſind in Wahrheit keine „große Nation“, ſondern eine Nation ohne Ehre. Und mit einer ſolchen Nation ſpricht das deutſche Schwert ſo, wie man mit ihr ſprechen muß. Wer Senegalneger ſeine Brüder und Mitglieder ſeiner Gemeinſchaft nennt, begibt ſich ſelber auf das kulturelle und moraliſche Niveau der Se⸗ negalneger und braucht ſich nicht zu wundern, wenn er von einer wahren Kulturnation entſprechend eingeſchäßzt wird. 5 a Beines Vaters Frau Roman von EIse Jung-Elnde mann 19 4. 8 Über Saſſenhofen brauſten die erſten Stürme des Herbſtes. Er ſchüttelte die Bäume im Park und zerfetzte ihre braunen und goldenen Kronen. Immer lichter wurden ſie, und Hempel, der Gärtner, focht einen vergeblichen Kampf gegen das vergilbte Laub, das er tagtäglich in großen, raſchelnden Haufen von den Wegen und Raſen⸗ Flätzen kehrte. a i Rolf, der während des Sommers wieder ein Stück ge⸗ wachſen war, ſtakelte oft mit ſeinen langen Beinen neben ihm her und ſah mit zuſammengefalteter Stirn auf dieſes Tun, das, wie in jedem Jahr, ſo auch heuer wieder, Auf- bruch und Abſchied kündete. 8 f Tante Irmgard hatte heute bei Tiſch geſagt, daß die Kinder ihre Bücher und Sachen zufammenlegen ſollten, da⸗ mit ſie morgen nicht lange zu ſuchen brauchte, wenn ſie mit Anna die Koffer packte. Es war nun alſo wieder ſoweit. Grothes zogen in die Stadt. Der alte Hempel war ſehr mißvergnügt und ſchlich mit einem grämlichen Geſicht herum. Er ſagte nun ſchon „junger Herr“ zu Rolf. Heute vergaß er's, als der lange Junge mit den hohen, ſchmalen Schultern neben ihm ſtand, genau ſo grämlich wie er. 3 „Das Bücherbrett haben wir nu auch nich fertigjemacht, Rolf“, ſagte er und kratzte wütend ein paar widerſpenſtige Blätter zuſammen. i F Rolf brummte Unverſtändliches Da Hempel ſeive Laune nicht verbeſſerte, ſchob er die Hände in die Hoſen⸗ taſchen und zog mit gekrümmtem Rücken ab. f Langſam bummelte er quer über den Raſen am Schwimmbaſſin vorbei und am Turnplatz. Die hohen Ge⸗ küſte waren kübl. Geſtern batte Thiele die Ringe und die Der deutſche Sieg! Gauleiter Wächtler ſprach zur deutſchen Jugend. 5 Bayreuth, 3. Juni. Im Rahmen der vom Miniſterrat für die Reichsverteidigung angeordneten Aktion zur geiſti⸗ gen Betreuung der Hitlerjugend übertrugen am Montag früh ſämtliche Reichsſender eine Rede des Reichswalters des NS⸗Lehrerbundes, Gauleiter Wächtler, aus der Hans⸗ Schemm⸗Schule der NS LB in Neudorf, Gau Bayeriſche Oſtmark. Gauleiter Wächtler betonte, daß die in ſchwerem Rin⸗ gen und durch tiefes Leid geſchmiedete deutſche Volksge⸗ meinſchaft durch nichts wieder ausgelöſcht werden könne. Auch nicht durch den Lügner Churchill und den Heuchler und Steuerhinterzieher Chamberlain, ebenſowenig durch den charakterloſen und ſchwachen Daladier oder den engliſchen Statthalter in Frankreich und ſchweifwedelnden Dackel und Lakaien Reynaud. Nur eines erfülle uns und deſſen ſind wir ſicher wie der Morgen auf die Nacht folgt: Der deut⸗ ſche Sieg, der Sieg Adolf Hitlers! In lebendiger Schilderung gab Reichswalter Wächtler ſodann ein Bild von der einzigartigen Erziehungsſtätte, aus der er ſprach. In der Schule befinden ſich außer vier Klaſſenzimmern eine Wohnung für drei Lehrkräfte und ein HJ.heim, eine Volksbücherei, eine große Lehrküche für die Frauenſchaft, eine NSV⸗Station und Schweſternwohnung, ein Kindergarten, ein Volksbad und Wannen und Brauſen für Schule und Gemeinde. Gebaut wurde dieſe„Schule!, ſo ſagte der Reichswalter zur Jugend,„von euren Lehrern und euren Lehrerinnen, von der geſamten deutſchen Erzie⸗ herſchaft. Wie ſie bereits vier ſolcher Schulen in Groß⸗ deutſchland errichtet hat und fünf weitere vor der Vollen⸗ dung ſtehen, und die gleiche Zahl geplant iſt, ſo ſoll ein Kranz von Schulen von dem lebendigen Bekenntnis der deutſchen Erzieherſchaft künden.“ Mit mahnenden Worten gedachte Reichswalter Wächtler zum Schluß der toten Helden dieſes Krieges.„Ihre Treue wird höchſte Erfüllung finden in einem Großdeutſchen Reich, ſo groß und ſtark wie keines zuvor. Ihr aber, Jun⸗ gen und Mädel, werdet aus den Händen der gefallenen Helden dieſes letzten Ringens und der vielen Schlachten der großdeutſchen Vergangenheit ein höchſtes Vermächtnis und Erbe mit Ehrfurcht entgegennehmen und es in euren Her⸗ zen tragen, die„Treue der vielen deutſchen Geſchlechter bis zur Hingabe ihres Lebens, und die eigene Treue zu Füh⸗ rer und Reich, die den Beſtand der deutſchen Schickſalsge⸗ meinſchaft für ewig ſichert.“ a Berufsverbrecher beim Widerſtand erſchoſſen. Reichsführer und Chef der Deichen Polten teilt 15 Der Berufsverbrecher Eduard Brittig aus München wurde bei Widerſtand erſchoſſen. In der Badewanne verbrüht. In Wald bei Solingen fiel ein fünfjähriges Mädchen in dem Augenblick in die mit heißem Waſſer gefüllte Badewanne, als die Mutter kaltes Waſſer hinzugießen wollte. Das Kind erlitt ſchwere Brand⸗ wunden und ſtarb nach zwei Tagen. Die Freilaſſung der holländiſchen Soldafen. Der Befehl des Führers, wonach in Anbetracht der ehr⸗ lichen Haltung der niederländiſchen Soldaten und der Zi⸗ vilbevölkerung die niederländiſchen Kriegsgefangenen auf freien Fuß geſetzt werden, hat, wie aus Harlem berichtet wird, einen nachhaltigen Eindruck hervorgerufen. Allgemein wird gehofft, daß hierdurch das Wirtſchaftsleben und die Rückkehr der Arbeitskräfte in Schwung erhalten wird. Größer noch iſt die moraliſche Auswirkung des Befehls, da hier von höchſter Stelle die ritterliche Kampfesweiſe der hol⸗ ländiſchen Soldaten anerkannt wird. Huber, la ese, was för gute Speisen und Sebäcke Sie för Kin der mit 6 Sustin herstellen können. Ver- 8 longen Sie Rezepte von DR. AUGUST OofkTKER, 8IETE FELD Staffeln des Rundlaufs abgenommen. den Barren hatte er auch ſchon in den Schuppen neben der Garage geſchafft. Rolf kam zum großen, ſchmiedeeiſernen Tor, trat auf die Landſtraße hinaus und ging weiter, Links und rechts breiteten ſich Wieſen, dann kamen dunkelerdige Acker, ſchon gerillt von Pflug und Egge, die neue Saat in ſich bergend. Von hier aus ſay man den nayen Kirchturm des Dorfes, und Rolf ſchritt darauf zu. 2 Immer hatte er, ſchon feit vielen Jahren, am letzten Tag in Saſſenhofen dieſen Gang getan. Immer ging er dieſen ſtillen, kleinen Weg zur Mutter, ehe er Saſſenhofen verließ. 9 l hatte er, wenn er an ihrem Hügel ſtand, ein Gebet geſprochen, eines der kurzen, frommen Kindergebete, die ihn noch die Verſtorbene gelehrt hatte. Seit zwei Jahren tat er es nicht mehr, weil er fühlte, daß die Worte des Ge⸗ betes ihn von der Toten trennten. Nun dachte er nur an ſie, ſprach mit ihr, als ſäße ſie neben ihm auf der niederen Bank zwiſchen den beiden hohen Lebensbäumen. Aber es wurde ihm immer ſchwerer, ſich ihr Antlitz vorzuſtellen, ihr Lachen zu hören oder ihre helle, frohe Stimme. Immer ferner wurde ſie ihm, und ſchmerzvoll mühte er ſich, ihr liebes Bild zu halten. Niemand ahnte, wie ſehr der große Junge unter dem Erkennen litt, daß die Toten auch in den Herzen ihrer nächſten Menſchen langſam und leiſe verblaſſen, daß nur zu⸗ weilen ein Hauch aus ihrem früheren Daſein ſie ſtreift, ein Schatten, daß jedoch niemals mehr das Ganze erſteht, das einmal voller Leben war und blutvoller Wärme. Weder Grothe noch Irmgard wußten, wie innig Rolf das Andenken an ſeine Mutter pflegte, und daß kein Tag verging, an dem er ihrer nicht gedachte. Er war ja nicht mehr ſo klein geweſen, als ſie ſtarb. Er hatte ihre Liebe, Sorgfalt und Zärtlichkeit ſchon bewußter geſpürt als Otti. Ihr Verluſt hatte darum auch tiefer in ſein junges Leben eingegriffen, während er an Ottis eben erſt erwachendet Seele vorübergeglitten war wie eine kurze, nicht ſehr lang⸗ anhaltende Trübung. 5 i N Als Rolf heute auf der Bank neben dem ſchmalen, immergrünen Hügel ſaß, gelang es ihm nicht, ſeine Ge⸗ Badiſche Chronik ö Heidelberg.(Uraufführung.) Das Städtiſche Thea⸗ ter Heidelberg hat das neue Luſtſpiel„Bagatellen“ von Willy Grüb zur alleinigen Uraufführung angenommen. Es wird zu Beginn der neuen Spielzeit in Szene gehen. In Heidelberg wurde auch Grübs Erſtling„Der Diſziplinarfall Larſen“ geſtartet, der ſich mittlerweile eine beachtliche Anzahl von Bühnen erobern konnte. () Bretten.(Das böſe Gewiſſen.) Hier ſprang ein Mädchen in dem Augenblick, als es wegen Diebſtahls verhaftet werden ſollte, zum Fenſter hinaus und blieb mit ſchweren Verletzungen liegen. () Pforzheim.(30 jähriges B ühnenjubiläum) Der Intendant des Pforzheimer Stadttheaters, Franz Otto, kan auf eine 30jährige Tätigkeit im Dienſt des deutſchen Theaters zurückblicken. Er wirkte als Schauſpieler in Bres⸗ lau, Stuttgart, München, Graz und Plauen i. V. und kam vor zehn Jahren an das damalige Pforzheimer Schauſpiel⸗ haus als Oberſpielleiter. 1936 wurde er zum Intendanten berufen. O Endingen.(Vom eigenen Fuhrwerk über⸗ fahren.) Der im Gaſthaus„Zum Ochſen“ bedienſtete 64⸗ jährige Lampert Dorer erlitt in der Eiſenbahnſtraße einen ſchweren Unfall. Das aus einem Pferd und einem Ochſen beſtehende Geſpann ſcheute und Dorer ſtürzte ſo unglücklich, daß die Räder des beladenen Fuhrwerks ihm über beide Beine gingen. Beiderſeits trug er einen Schenkelbruch davon und wurde in das Krankenhaus eingeliefert. () Konſtanz.(Tod unterm Laſtkraftwagen.) Der Braumeiſter i. R. Ludwig Biſchoff geriet unter einen Lastkraftwagen und wurde auf der Stelle getötet. Der 75⸗ jährige Mann ſtand über 40 Jahre hindurch im Dienſte der Brauerei Ruppaner. Aus den Nachbargauen Annweiler.(Schwerer Betriebsunfall.) In den Email⸗ und Metallwerken erlitt ein Gefolgſchaftsmit⸗ glied einen ſchweren Unfall. Im Kreiskrankenhaus Annwei⸗ 53 mußte dem Verunglückten ein Fuß abgenommen wer⸗ en. Schwanheim.(Kind von Laſtkraftwagen töd⸗ lich perletzt.) Das dreijährige Mädchen des Rückgeführ⸗ ten Singer ſprang in ein ſchwerbeladenes Laſtauto. Das Kind wurde mit ſchweren Verletzungen ins Annweiler Krankenhaus eingeliefert, wo es inzwiſchen geſtorben iſt. Langen.(An Blutvergiftung geſtorben.) Der im Alter von 50 Jahren ſtehende Bäckermeiſter Konrad Pickelmann zog ſich eine Blutvergiftung zu, der er nunmehr im beſten Mannesalter erlegen iſt. — Dürnau.(Tödlicher Sturz in der 8 Der 68jähtige Totengräber Jakob Geiger ſtürzte in ſeine Scheuer ſieben Meter tief auf die Tenne. Mit einem ſchwe⸗ ren Beckenbruch, Rippenbrüchen und ſonſtigen Verletzungen würde er ſofort in das Kreiskrankenhaus Göppingen über⸗ geführt. Dort iſt er inzwiſchen geſtorben. — Manzell, Kr. Friedrichshafen.(A uf dem 0 0 gangſ ertrunken.) Auf einem nächtlichen Dienſtgang 1 hier auf bisher noch nicht geklärte Weiſe der 50 jährige ver⸗ heiratete Wachmann Gebhard Hegner aus Neufrach(Bezirl Ueberlingen) in den Bodenſee und ertrank. Die Leiche konnte tags darauf geborgen werden. 2 — Haldewang(Schwaben).(Vom Führwerk ge⸗ fallen n überfahren.) Das vierjährige 1 des Landwirts Edelmann ſetzte ſich auf das Güllenfaß u fiel beim Anfahren herunter. Es kam unter die Räder des Wagens und wurde ſchwer verletzt. — Friedrichshafen.(Verhek ungsvoller⸗ Bur⸗ ſche.) Einem 16jährigen Burſchen ha das Leſen von Schund⸗ romanen den Kopf verdreht. Das Früchtchen, das ſchon in jungen Jahren eine Armbanduhr und vor kurzer Zeit eine Brieftaſche mit 150 Mark Inhalt geſtohlen hatte, e aft ein 10jähriges Fräulein in W einen Drohbrief. Darin verlangte er, daß von dem Fräulein auf den 1 ſims neben der Haustür 10 Mark gelegt werden; wenn eg nicht geſchehe, oder wenn man die Polizei benachrichtige, werde das Fräulein umgebracht. Die Empfängerin des Briefes ſetzte trotz der Drohung die Polizei in Kenntnis, und es dauerte nicht lange, da hatte man den Täter ermittelt. Das Gericht in Tettnang verurteilte den Nichtsnutz zu einem Monat Gefängnis mit dreijähriger Bewährungsfriſt. Wäre der Burſche bereits 18 Jahre alt geweſen, dann wäre er wegen Erpreſſung ins Zu thaus gewandert. danken auf die Mutter zu ſammeln. Er konnte auch nicht zu ihr ſprechen, wie er es ſonſt getan hatte, wenn es ihm ſchwer fiel, ihr ſchemenhaftes Bild heraufzubeſchwören. Immer ſchob ſich die Geſtalt des Vaters dazwiſchen und ſein Antlitz voller Ernſt und Trauer. Dieſe, grade, hochgereckte Geſtalt, die dem Knaben ſtets als greifbarer Ausdruck von Kraft und Energie erſchienen war, ging ſeit einiger Zeit leicht gebückt, nicht ſehr, aber doch ein wenig, als trüge ſie eine Laſt. f Einmal, nur ganz kurze Wochen im Sommer, war der Vater anders geweſen, obwohl er ſehr ſelten nach Saſſen⸗ hofen herausgekommen war. Kam er aber heim, dann war ſein Schritt feſter und lauter geweſen. Er hatte wieder lachen können mit frohen, verjüngten Augen. Warum lachte Vater nicht mehr? Warum trug er wieder dieſen ernſten, vergrübelten Zug um den Mund? Schweigſam ſaß er bei Tiſch wie einer, der nicht zu ihnen gehörte. Still ſtand er nach dem Eſſen auf und ging in ſein Arbeitszimmer. Fuhren ſie morgens gemeinſam zur Stadt, wagten die Kinder ſich kaum zu rühren. Auch das war anders in jenen freieren und heiteren Wochen. Da hatte Vater ſie gefragt, nach der Schule, nach den Kameraden. Otti hatte ſchwatzen, lachen und albern dürfen, ohne daß ſich ſein Geſicht nervös zuſammenzog. So nahe waren ſie ihm damals gekommen, ſo ganz ohne Scheu hatten ſie ſich ihm geöffnet, denn er war ja bereit geweſen, ſie anzuhören, ſich willig hineinziehen zu laſſen in ihr Erleben. Warum war das nun wieder fort, als hätte der Vater eine Tür geſchloſſen, hinter der ſein Schritt nun wieder leiſe war, ſeine Stimme nur noch ganz von ferne klang? „Ich weiß es nicht, Mutti“, ſagte der Junge und zog ſeine Schultern fröſtelnd zuſammen. Seine Augen ſuchten die goldene Schrift auf der ſchwarzen Marmortafel, als müßten ſie ſich an etwas halten, das ein ſichtbarer Teil der Toten war. Gerda Maria Grothe“ ſtand dort, Name einer Mutter. ſeiner Mutter. Er rief ihn an in der dumpfen „Angſt ſeines Herzens, weil auch der Vater ihm zu entgleiten drohte, der eine, einzige Menſch, der ſeiner jungen, noch ſo unſicheren Seele hätte Schutz und Zuflucht bieten können. Lolcale Ruud ocliau Tod im Betrieb. In der Zellſtoff⸗Fabrik wurde der 37jährige Lampertheimer Georg Mehner durch einen umſtür⸗ zenden Maſchine ödlich getroffen und iſt nachts den ſchweren Verletzungen erlege ö 1 5 Freizeit vor dem Geſtellungstag Zur Regelung perſönlicher Angelegenheiten Die Anträge der zum Wehrdienſt einberufenen Gefolg⸗ 81 reiſtellung von der Arbeit nach Er⸗ des Geſtellungsbefehls ſind von den Betriebsführern unterſchiedlich behandelt worden. Der Reichsarbeitsminiſter iſt der Anregung der Deutſchen Arbeitsfront. eine einheit⸗ liche Regelung für dieſe Frage zu treffen, gefolgt und hat in einem Erlaß beſtimmt, daß die zum Wehrdienſt einberufe⸗ nen Gefolgſchaftsmitglieder zur Ordnung perſönlickh häuslicher Angelegenheiten in der Tage Freizeit vor r und einige e werde wenn Regel einen dem Geſtellungstag benötigen. L von den Betrie ihrern nicht verſagt werden können, das Gefolgſchaftsmitglied einen entf enden Antrag rechtzeitig ſtelle. Einberufene, die ihren Geſtellungsbefehl kurzfriſtig erhalten, ſollen auf Antrag von Arbeit baldigſt entbunden werden. Taubenhaltung meldepflichtig Der Reichsinnenminiſter hat eine weitere Ergänzungs⸗ verordnung zum Brieftaubengeſetz erlaſſen. Danach bedarf jetzt das Halten von Tauben aller Art der vorherigen Anmeldung bei der Ortspolizeibehörde. Vorhandene Tau⸗ benhaltungen müſſen innerhalb von zwei Wochen nach In⸗ krafttreten der Verordnung angemeldet werden. Die Verordnung tritt am 3. Juni in Kraft. Auf die Halter von Brieftauben findet dieſe Anordnung keine Anwendung, ſo⸗ weit ſie nach den geſetzlichen Beſtimmungen zur Taubenhal⸗ tung berechtigt ſind. Nach der Verordnung gelten Raſſen⸗ nutz⸗ und Ausſtellungstauben nicht als Brieftauben, ſie fal⸗ len alſo nicht unter die beſonderen für Brieftaubenhalter geltenden Beſtimmungen, Tümmlertauben gelten als Brief⸗ tauben nur, ſofern ſie zur Nachrichtenübermittlung geeignet find. Sonſt ſind ſie Raſſenutz⸗ und Ausſtellungstauben. Auch die Halter von Raſſenutz⸗ und Ausſtellungstauben werden jetzt organiſiert, ſie müſſen der Reichsfachgruppe Ausſtel⸗ lungsgeflügelzüchter angehören. Das Halten von Tauben aller Art innerhalb eines Ge⸗ ländeſtreifens von ſechs Kilometer Breite länas der Reichsgrenze iſt verboten. Sämtliche in dieſem Ge⸗ biet vorhandenen Tauben ſind innerhalb von zwei Wochen ſeit Inkrafttreten der Verordnung abzuſchaffen oder aus dem Gebiet zu entfernen ſowie die Vorrichtungen für die Haltung der Tauben zu beſeitigen. „— Punkte für bäuerliche Tracht. Von der Reichsfrauen⸗ führerin und der Mittelſtelle Deutſche Tracht wurde mit der Reichsſtelle für Kleidung eine Vereinbarung über die Punktzahl für bäuerliche Tracht getroffen. Danach werden für eine vollſtändige Tracht mit Joppe 45 Punkte, für eine Winter⸗ oder Feſttracht mit Joppe 40 Punkte. für eine Werktagstracht ohne Joppe 30 Punkte und für ein einzelnes zuſätzliches Trachtenhemd 15 Punkte berechnet. Die Anſchaf⸗ fung der Tracht iſt im Vergleich zur Anſchaffung eines mo⸗ diſchen Gewandes von Vorteil, nicht nur wegen der Dauer⸗ haftigkeit der Trachtenſtoffe, ſondern auch wegen ihrer keiner Jahresmode 0 fe Schnittform. Sie iſt überdies praktiſcher und für die ländliche Bevölkerung ſchöner und geeigneter. ä Appell an die Sänger Der Bundesführer des DSB, Oberbürgermeiſter Mei⸗ ſter(Herne), richtet an alle Sänger und Sängerinnen einen Aufruf zum Einſatz und Opfer zur Erhaltung der Liedge⸗ meinſchaften. Die Heimatfront ſoll in der Pflege der Ge⸗ meinſchaft große Aufgaben erfüllen. Die Kulturarbeit im Kriege darf nicht vergeſſen ſein. Die Männerchöre werden deshalb aufgerufen, keine Veranſtaltungen aufzuziehen, die nicht dem Ernſt der Zeit entſprechen. Unſere Geſangvereine find vom Bundesführer aufgefordert, ihre Konzerte und Ehorfeierſtunden im Zeichen des Opferns zu veranſtalten. Das Deutſche Rote Kreuz hat in dieſem großen Kriege ſeine Liebestätigkeit mit dem ſelbſtloſen Einſatz aller Schweſtern unter treffenden Beweis geſtellt. Die allumfaſſende Fürſorge gilt den Verwundeten. Deshalb muß da, wo geſungen wird, der Endzweck ſein, dem Deutſchen Roten Kreuz Mittel zu⸗ zuführen, für dasſelbe eine große Sammelaktion einſetzen zu laſſen; daher keine Aufführung der Geſangvereine, die nicht im Dienſte der Liebestätigkeit ſteht für unſere Ver⸗ wundeten. Das deutſche Lied ſoll unſeren tapferen Helden aber auch als Troſtbringer in den Lazaretten über ihre Schmerzen hinweghelfen. Deshalb ſtellen ſich die Männerchöre den Heimatlazaretten für Liedvorträge zur Verfügung. Es ſoll der Aufruf die Opferbereitſchaft der Sänger noch erhöhen, um durch die Dienſtbereitſchaft für das Deutſche Rote Kreuz, den ſtillen Dank für unſere Tapferen abzuſtatten. Schließ⸗ lich fordert der Bundesführer alle Sänger auf, in dieſer großen Zeit zuſammenzuhalten, nicht müde zu werden im Singen, in der Erhaltung der Liedgemeinſchaften. Klein in den eigenen Wünſchen, 9097 groß im Opfer für das Deutſche Rote Kreuz drum friſch geſungen, dem Ernſt der Zeit ent⸗ ſprechend Liedfeierſtunden veranſtaltet zugunſten des Roten Kreuzes, dies iſt das Gebot der Ttunde für die Sängerſchaft. Oe haben ſich bewährt! Deutſche Jugendherbergen im Dienſte der Wehrmächt. NSG. Langſam mit abgeblendeten Scheinwerfern fährt der ſchwere Laſtwagen durch die Dunkelheit. Das gleich⸗ mäßige, ie Brummen ſeines Motors iſt weithin hör⸗ und auf ſeinem Dach leuch⸗ Kreuz. Seit. Stunden ſchon t, durch kleine Dörfer, teils Straßen ſtrebt das Auto ſei⸗ bar. s Wagens 1 mm ſcheint der ſchwere Wagen den Berg des emporzukriechen. Im Licht der Schein⸗ werſer tauchen erſten Häuſer auf. Irgendwo bellt ein Hund. Ueber das ſchlechte Pflaſter der Dorfſtraße geht es dem Ortsgusgang zu. Da tauchen in der Dunkelheit links der Straße die verſchwommenen Umriſſe eines großen Ge⸗ bäudes auf. Auf ſeinem Dach weht die weiße Fahne mit dem roten Kreuz, die ſich auch jetzt in der Nacht hell vom ſchwarzen Hintergrund der hohen Tannen abhebt. Ein Laza⸗ rett— das Ziel des Autos iſt erreicht! Vorſichtig hält der Wagen. Türen klappen, und aus den unteren Fenſtern des Gebäudes dringt ein ſchwacher Lichtſchein nach außen. Harte Soldatenfäuſte packen vorſichtig Tragbahren mit Ver⸗ wundeten, die ſie vom Auto in das Innere des Hauſes bringen. In großen, hellen Räumen werden hier die ver⸗ wundeten deutſchen Soldaten in weißes Leinen gebettet. Hier, wo vor wenigen Monaten noch die deutſche Jugend aus⸗ und einging, wo aus den einzelnen Räumen Lachen, Muſik und frohes Singen aus Jungen⸗ und Mädchenrehlen hallte, hier finden heute unſere verwundeten und kranken Sol⸗ daten Pflege, Heimat und Erholung. Dieſe Jugendher⸗ berge ſteht, wie ein großer Teil der deutſchen Jugendher⸗ bergen, heute im Dienſte unſerer Wehrmacht. Die Jugend⸗ herbergen wurden für den Frieden gebaut, doch im Kriege haben ſie ſich bewährt wie nie zuvor. Weil ſie allen Erfor⸗ derniſſen der modernen Einrichtung gerecht werden, ſowohl auf hygieniſchem als wohnlichem Gebiet, darum iſt es möglich, Lazarette aus ihnen zu machen. Inmitten landſchaftlich ſchön⸗ ſter Gegenden des Reiches finden hier unſere Soldaten Ruhe und Geneſung. Aber auch zahlloſe Rücckwanderer haben in den Häuſern der deutſchen Jugend Aufnahme und Heimat gefunden. Flüchtlinge aus Polen, Balten⸗ und Wolhynien⸗ deutſche, Heimkehrer aus Südtirol und Afrika ſind in ihnen untergebracht, und ſie alle ſind unſere frohen und dank⸗ baren Gäſte. So ſtehen die deutſchen Jugendherbergen auch jetzt im Kriege bereit, wertvollem deutſchen Leben Unterkunfts⸗ und Erholungsſtätte zu ſein. Heute trägt das Jugendherbergswerk ſeine Früchte. Was aus freiwilligen Spenden der Volks⸗ gemeinſchaft erwachſen iſt, hilft heute mit an der Erreichung des großen Zieles, hilft mit an der Sicherung der deutſchen Zukunft. Wenn nun unſere Jungen und Mädel Euch am 8. und 9. Juni die Sammelabzeichen des Reichswerbe⸗ und Opfertages entgegenhalten, dann denkt daran, daß auch Eure Spende mithilft am Siege unſerer Nation. Denkt daran, dah durch Euer Opfer neue Bauſteine für die Häu⸗ fe unſerer Jugend geſchaffen werden. 5 Fliege Jugend, fliege! Ein Appell an die deutſche Jugend Zur Förderung des Nachwuchſes der deutſchen Luftwaffe wird folgender Appell an die deutſche Jugend gerichtet: „Die großen Ereigniſſe in Polen, Norwegen und jetzt im Weſten haben uns und der ganzen Welt gezeigt, von welch entſcheidender Bedeutung eine ausgezeichnete und gut ge⸗ führte Luftwaffe für die politiſchen und militäriſchen Ge⸗ ſchehniſſe unſerer Gegenwart iſt. Ausſchlaggebend iſt aber immer für die Erfolge der Geiſt, der in den jungen Solda⸗ ten der Luftwaffe ſteckt. Deshalb rufen wir alle Jungen mit Unternehmungsgeiſt Friſche und Tatfreudigkeit auf: „Komm zu uns, deutſcher Junge, und werde Flieger, Funker oder Kanonier! 5 Willſt du Offizier werden bei der Flieger⸗, Flak⸗ oder Luftnachrichtentruppe, dann richte dein Geſuch an: An⸗ nahmeſtelle 1 für Offiziersanwärter der Luftwaffe. Berlin⸗ Charlottenburg 2, ÜUhlandſtraße 191, Annahmeſtelle 2 für Offiziersanwärter der Luftwaffe Hannover, Eſcherſtraße 12, Annahmeſtelle 3 für ffiziersanwärter der Luftwaffe München 18, e 115, Annahmeſtelle 4 für Offtziersanwärter der Luftwaffe, Wien XVIII/110, Schau⸗ penhauerſtraße 44—46. Für die Einſtellung als Offiziers⸗ anwärter iſt das Abitur Vorausſetzung. Die Einſtellung als Offiziersanwärter erfolgt am 1. Oktober 1940. Die Be⸗ werbung muß im 1 bis zum 1. Auguſt 19⸗0 für dieſes Jahr Age ſein, In Ausnahmefällen werden 8 3 nach dieſem Zeitpunkt noch angenommen. Die Ableiſtung der Arbeitsdienſtpflicht, entfällt durch die An⸗ nahme bei der Luftwaffe. Auskunft über Einſtellungsbedin⸗ gungen erhältſt du bei allen Wehrerſatzdienſtſtellnn. Haſt du aber Luſt, deutſcher Junge, als Freiwil⸗ liger zur Luftwaffe zu kommen, ſo haſt du die Wahl: Als Kriegsfreiwil 1 0 für das fliegende Perſonal (Flugzeugführer, Bordfunker, Bomben⸗ und Bodenſchütze) als länger i aktive Unter⸗ offizierlaüfbahn für alle affengattungen der Luftwaffe (Flieger, Flak, Luftnachrichten und Fallſchirmtruppe). Auch als Freiwilliger kannſt du, wenn du ein tüchtiger Soldat biſt, Offizier werden. Melde dich bei der Wehr⸗ erſatzdienſtſtelle, dort erfährſt du alles weitere. Sporinachrichten. Geräte⸗Jugendmannſchaftsfampf des Turnv. 1864 Schwetzingen— Turnv. 93 Viern Turnerbund„Jahn“ Mhm.⸗Seckenheim. Die Jugendturner genannter Vereine kämpften 0 vergangenen Sonntag vormittag im Kaiſerhof⸗Saale 15 einer anſehnlichen Beſucherzahl. Es war ein ſpannenden Kampf, der ſich immer mehr zu einem Zweikamn zwiſchen Tv. 98 Viernheim und„Jahn“ geſtaltete. 2 Leiſtungen ſteigerten ſich von Uebung zu Uebung 11 verſchiedene Turner wurden mit beſonderem Beifall für ihre gezeigten Leiſtungen bedacht.„Jahn“ ſicherte ſc gleich von der erſten Uebung an einen kleinen Vorſprun Nach Beendigung der Uebungen ſprach Ehrenvorſitzende Heierling den Turnern Dank und Anerkennung für ihr Leiſtungen aus und forderte ſie zu weiterer Einſatzberel, ſchaft zur Vervollkommnung ihrer wirklich guten Leſſ⸗ ungen im Sinne der Ertüchtigung und Stählung dez Körpers ck Dienſt für Volk und Vaterland auf. Gr ſchloß ſeine Ausführungen mit ehrendem Gedenken unſerer tapferen Turnkameraden an der Front und einem„Sieg Heil“ auf unſeren geliebten Führer, Volk und Vaterland Endergebnis: Mannſchaftsſieger: 1.„Jahn⸗ Seckenheim 752½ P., 2. Tv. 93 Viernheim 788 ½ J. 3. To. 64 Schwetzingen 690 ½ P. f Einzelſieger: 1. Herb, Tv. Schwetzingen 167 N. 2. Vogler,„Jahn“ 163 ½ P.; 3. Tranſier,„Jahn“ 154. 4. Büchner,„Jahn“ 153 ½ P.;. 5. Effler, Turnverein 9 Viernheim 152 P. heim Das Mannheimer Leichtathletikfeſt, das zum 30. Jun vorgeſehen war und— wie im Vorfahr— faſt die geſamte deutſche Spitzenklaſſe am Start ſehen ſollte, wurde abgeſagt. Staffellauf„Rund um Heidelberg“. Der traditionelle große Staffellauf„Rund um Heidel⸗ berg“, der im Kriegsjahr 1940 zum 20. Male durchgefühſt wurde, war abermals eine gewaltige Werbung für den Leicht. athletikſport. 32 Staffelmannſchaften mit 500 Läufern waren bei ſechs Staffeln am Start. Die große Staffel, die 20 Läufer mit je 200 m über 4000 m die Neckarſtraßen entlang zum Neckarvorland führte, war diesmal eine ſichere Beute dez Heidelberger Turnvereins 1846, der, wie im letzten Jahß, vor der Turngemeinde Heidelberg 78 den Herausforderungs⸗ preis der Stadt Heidelberg an ſich brachte. Auch in der Jugendſtaffel war der Heidelberger Turnverein 46 erfolgreich. In der mittleren Staffel B ſiegte der Schwimmverein Nifar und in der mittleren Staffel A der Turnerbund Wieblingen. Die Schülerſtaffel B gewann die Hindenburgſchule, die Staf⸗ fel A die Oberrealſchule.— Ergebniſſe: Große Sta fel(4000 m, 20 Läufer): 1. HTV. 46 8:25,66 Min., 2. Tgd. Heidelberg 78 8:33,68, 3. Poſt⸗SV. 8:53,4, 4. T9. 86 Handſchuhsheim 9:25, 4. Mittlere Staffel A:(3000 m, 15 Läufer): 1. Tgd. Wieblingen 6:36,2, 2. Heidelberger Ruderclub 6:44,6, 3. Rudergeſellſchaft Heidelberg 6:49. Mittlere Staffel B: 1. Schwimmverein Nikar 6:42,6, 2. * Der deutſche Sprintermeiſter Karl Neckermann(po Mannheim) durchlief in ſeiner Heimatſtadt die 100 m in 10⸗ Sekunden. In der Viererſtaffel kamen die Poſtler nur auf 449 Sekunden. Im Frauen⸗Kugelſtoßen war Frau Schrö⸗ der(Ludwigshafen) mit 12,52 m erfolgreich. Laldununaagt inn and tagte untedsdn aten tb td dnawntunamnumn nee Marktberichte Mannheimer Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 3. Juni. Roggen: 70/72 kg per Juni 1940. Feſtpreis, geſund, krocken Durchſchnittsbeſchaffenheit exkl. Sack, Preiß gebiet R 15 20.10, R. 18 20.50, R 19 20.70, R 20 20.90. Aus: gleich plus 40 Pfennig. Qualitäts⸗Zu⸗ und Abſchläge laut Marktordnung. Weizen: 75/077 kg, per Juni 1940, Feſtpreiſe geſund, trocken Durchſchnittsbeſchaffenheit exkl. Sack, Preis; gebiet W 16 21.80, W' 18 21.90, Wᷣ 19 22.20, W 20 22.40, W 22.60. Ausgleich plus 40 Pfennig. Qualitäts⸗Zu⸗ und Ab⸗ ſchläge laut Marktordnung. Futter⸗Gerſte; 59/60 kg ber Juni 1940, Feſtpreiſe, geſund, trocken Durchſchnittsbeſchaffen⸗ heit exkl. Sack, Preisgebiet G 7 17.70, Gs 18, G 9 18.20, G lt 18.50. Ausgleich plus 40 Pfennig. Induſtriegerſte: Zuläſſ. ger Preisaufſchlag über 68 kg Hektolitergewicht bis 2 Mark per 100 kgꝛab Erzeugerſtation. Braugerſte: Frei Erzeuger⸗ ſtation je nach Preisgebiet 20—22 per 100 kg. Raps, inlän⸗ diſcher ab Station 40. i 46/48 kg per Juni 1940, Feſtpreiſe, geſund, trocken Durchſchnittsbeſchaffenheit erkl. Sack, Preisgebiet H 11 17.60, H. 14 18.10, H 17 18.40. Aus: gleich plus 40 Pfennig. Induſtriehafer: Juläſſiger Preis aufſchlag bis zu 2 Mark per 100 kg. Mehlnvptierungen: Weizenmehl: Ohne Roggenmehlbeimiſchung. Type 812 per Juni 1940, Preisgebiet Baden W' 16 30.35. W' 17 30.35, W 20 30.70, Saarpfalz W'ö19 30.35, W'᷑20 30.70, Wᷣ᷑ 21 30.70. per Juli 1940 10 Pfennig mehr. Weizenvollkornſchrot Type 1700, Abſchlag 4.40 Mark- Bei Beimiſchung von kleber⸗ reichem Weizen Aufſchlag 1.25 Mark je 100 kg. — Todes-Anzeige. mutter Eva Roger geb. Schneider zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Mannbheim-Seckenheim, 4. Juni 1940. Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe, treubesorgte Mutter, Schwiegermutter und Groß- im Alter von nahezu 73 Jahren durch einen Herzschlag Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch Nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause, Bonndorferstraße 35 aus statt. binſcher Pohllenſtangen zugelaufen. Abzuholen g Ein⸗ einget 5 rückungsgebühr 3 Heumarkt 2. Kloppenheimerſtraße 37. Dhilipp Johann Ausgabe Ander Beftstelle mit Matratze zu verkaufen. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Geſchäftsberichte, Proſpekte, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, weil durch die Zeitungs anzeigen größerer Amſatz erzielt wird in zweckentſprechender Ausſtattung. Oruckerei des„Neckar⸗Bote“. Zweckmäßige Kunden⸗Werbung durch die Zeitungsanzeige ſenkt die Waren⸗Preiſe Vereine u. Private nötigen Oruckſachen von Seefiſchen. Die nächſte Verteilung von Seefiſchen findet heute Oienstag, den 4. Juni, ab . 9 Ahr in ſämtlichen zugelaſſenen Fiſchfach⸗ geſchäften ohne die bisherigen Beſchränkungen ſtatt. Die Abgabe der Fiſche erfolgt ohne Rückſicht auf die Nummer des weißen Kunden⸗ ausweiſes. Städt. Ernährungsamt Mannheim. Verſammlungs⸗Kalender. Boden. 47/171. Heute Dienstag Abend 8 Uhr Antreten in Uniform am Heim mit Sport. Richtturnerinnen haben ebenfalls zu erſcheinen.