Nr. 133 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 8. Juni 1940 „ Straßenkampf um Lille Bon Kriegsberichter Kiekleben Schmidk. (Ps.). Von der belgiſchen Stadt Tournai ausgehend, ſind die deutſchen Truppen auf Lille vorgeſtoßen und haben darnach auch in dieſem Abſchnitt der Weſtfront die erſte Linie auf den Boden Nordfrankreichs vorverlegt. Sie ſind in einen der reichſten und am dichteſten beſiedelten Teil Frankreichs vorgedrungen, in dem rund 80 v. H. der ge⸗ ſamten Steinkohle des Landes gefördert werden und wo neben wichtigen eiſenverarbeitenden Werken insbeſondere die drei großen Textilſtädte Lille, Roubaix und Tourcoing liegen. Das flached ausgedehnte Land, das mit ſeinen hori⸗ zontweiten Räumen an die Ebene Norddeutſchlands erin⸗ nert, liegt zwiſchen dem Artois und Flandern und iſt Grenzgebiet gegenüber Belgien. Mit der Gewinnung des Raumes um Lille, der außer von den vom Oſten her angreifenden Truppen gleichzeitig auch vom Süden und Weſten aus umfaßt worden iſt, hat der Gegner nicht nur ein kriegswirtſchaftlich bedeutendes Gebiet, ſondern auch eine militäriſch außerordentlich wich⸗ tige Stellung verloren. Denn wenn überhaupt noch ein Fünkchen Hoffnung bei den Franzoſen beſtand. die deut⸗ ſche Klammer zu durchbrechen, dann an der ſchmalſten Stelle des Umfaſſungsgürtels ſüdlich und ſüdweſtlich Lille. Aber dieſer Hoffnungsſchimmer zerſtob endgültig, trotz der verzweifelten Anſtrengungen gerade bei Lille eingeſetzter beſter franzöſiſcher Generalſtäbler und Truppenführer Un⸗ abwendbar vollzog ſich das Schickſal der eingeſchloſſenen Armee. Am 27. und 28. Mai griffen die deutſchen Verbände oſt⸗ wärts von Lille die ſtarken Grenzbefeſtigungen der ſogen. Daladier⸗Liniſe an, die durch einen viele Kilometer langen Panzergraben und zahlloſe kleine Betonbunker und befeſtigte Feldſtellungen gekennzeichnet iſt. Die ſtärkſten dieſer Werke und Anlagen liegen bei Bourghelles und bei dem Fort von Sainghin. In zügigem Angriffsſchwung gehen die Infanteriebataillone— unterſtützt von Panzer⸗ jägern— vor brechen in die erſten Widerſtandsneſter und Schartenſtände ein und rollen die feindlichen Stellungen mit MG's und Handgranaten auf. Hinhaltend kämpfend weichen die Franzoſen zurück. Wieſen und Weiden wechſeln in dichter Folge mit Baum⸗ gruppen und Gebüſchen. Ueber ſie mußte die deutſche In⸗ fanterie hinweg in den anderen liegt der Feind und ſchickt den Angreifern heftiges Schützen⸗ und Maſchinengewehd⸗ feuer entgegen. Die Franzoſen bieten alle Waffen und die letzten Kräfte auf, um wenigſtens in einem geordneten Rückzug Lille zu erreichen. Bei Chereng unternehmen ſie den Verſuch durch eine Straßen⸗ und Brückenſprengung den deutſchen Vormarſch zu hemmen. Ein gewaltiger Trich⸗ ter ſperrt die Straße. Solche Hinderniſſe iſt die Truppe je⸗ doch bereits gewöhnt, ſie ſetzt mit Leichtigkeit darüber hin⸗ weg. Die Infanteriſten klettern durch die entſtandene Schlucht, die erſten und dringend benötigten Maſchinen der Kraftfahrer werden mit Hilfe eines Seils hinüber gehan⸗ gelt. Als dann die großen Fahrzeuge eintreffen, haben die Männer der Organiſation Todt bereits einen Teil des Kraters zugeſchüttet und einen Notweg eingerichtet. Den Feind nicht aus den Augen verllerend, blelbr bie deutſche Spitze ihm zäh auf den Ferſen. Am frühen Vor⸗ mittag des 28. 5. ſind die Franzoſen im Häuſermeer von Lille verſchwunden. Die Deutſchen erwartet— wenn der Widerſtand der Gegner andauert— nunmehr eine der un⸗ angenehmſten Kampfarten, die es gibt: der Straßen⸗ kampf. In drei Abſchnitten rücken die Truppen, den Hauptausfallſtraßen von Lille folgend, vor. Zwiſchen 9 und 10 Uhr etwa erreichen Spähtrupps ungefähr gleichzeitig die erſten Straßen der oſtwärtigen Vororte Helleme, Fau⸗ bourg de Fives und Fauburg St. Maurice. Gelegentlich knallt es peitſchend durch die verödeten Straßen. Spähwa⸗ gen und Aufklärungsabteilungen pirſchen ſich in das In⸗ nere der Stadt vor. Mit einem Dutzend Schienenſträngen legte ſich eine Bahnlinie quer über den Weg. Ueber die Strecke hinweg führen Straßenbrücken, die unverſehrt in deutſche Hand fallen Im Zentrum der Stadt, in das nun⸗ mehr auch das deutſche Gros kompanieweiſe eingedrungen iſt, wird der Widerſtand der Franzoſen ſtärker, das Feuer hinüber und herüber wird lebhafter. Straße um Straße muß gesäubert und genommen werden. 1 5 Um eine nutzloſe Zerſtörung der Stadt zu verhüten, die in dem Augenblick eintreten würde, wenn als unausbleib⸗ liche Folge des andauernden Straßenkampfes ſchwere Waf⸗ fen eingeſetzt werden müſſen, nimmt die deutſche Füh ung entſprechend Verhandlungen mit dem Präfekten und dem Bürgermeiſter der Stadt auf. Beide franzöſiſche Amtsträger erklären, daß ihnen ſowohl der franzöſiſche, wie der eng⸗ liſche Befehlshaber verſichert hätten. Lille würde nicht ver⸗ teidigt und demzufolge auch nicht der Zerſtörung preisgege⸗ ben werden. Um ſich dieſe Verſprechungen, die offenſichtlich Richt eingehalten werden, noch einmal endgültig beſtätigen zu laſſen, will ſich der Bürgermeiſter— von einem deutſchen Offizier begleitet— im Kraftwagen, der deutlich als Par⸗ lamentärfahrzeug gekennzeichnet iſt, zu den franzöſiſchen Linien begeben. Auf dem Wege dorthin erhält das Auto jedoch Feuer und muß umkehren. Der Kampf geht alſo weiter.„ Um die Mittagsſtunde iſt der„Platz der Republik“ im Herzen von Lille beſetzt. Während in näherer Umgebung noch die Gewehrſalven krachen und Flakgeſchütze bellen, hißt ein Rittmeiſter der Aufklärungsabteilung auf dem Gebäude der Präfektur die Hakenkreuzfahne. Wie im Frieden zur Flaggenparade auf dem Kaſernenhof iſt hierzu eine Gruppe deutſcher Soldaten angetreten, die unter präſentiertes Ge⸗ wehr tritt, während ein Horniſt hell und ſchmetternd dar Flaggenſignal bläſt. Ein von dem anführenden Offizier auf den Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht aus⸗ i„Sieg⸗Heill“ beſchließt dieſen denkwürdigen ugenblick auf dem„Platz der Republik“ in Lille. Ziemlich heftig iſt die Begegnung der um den Beſitz der Stadt ringenden Gegner in Richtung auf die im Nordweſten liegende Zitadelle geworden. Bereits um 15.40 Uhr jedoch läuft auf dem Regimentsgefechtsſtand die Meldung ein, daß zwei Züge einer Kompanie in die von einem breiten Waſſerlauf geſchützten und durch Sprengun⸗ gemachten Be⸗ Mann der Be⸗ en und Mi erren ſchwer zugänglich 8 nenſperren ſchwer 3 90 5 i eſtigungen eingedrungen ſind, noch 5 ſatzung gefangengenommen und auf der Zitadelle Reichskriegsflagge gehißt haben.. In der Umgebung der Zitadelle gleichen die Straßen den Rückzugswegen auf den lachtfeldern draußen im Lande. Die Rue Solferino, der Zuaſ Vauban. die Avenue de Dunkerque, der Boulevard de la Liberte und viele an⸗ dere Gaſſen, Plätze und Straßen ſind bedeckt mit 8 mern und Scherben, umgeſtürzten, verbrannten un ver; laſſenen Fahrzeugen aller Art Vor dem deutſchen Mch⸗ und Pakfeuer zieht der Gegner ſich zuruck, unterlatzt es aber 1 f nicht, ſich an der nächſtbeſten Häuſerecke wieder feſtzuſetzen und weiter zu kämpfen Einzeln und zu ganzen Gruppen wird der Feind aus ſeinen Stellungen und aus den Häu⸗ ſern herausgeholt. Was nicht fällt, verwundet wird oder flieht, wird gefangengenommen. Die Züge der Gefangenen. die ſich nach hinten durch die ſchon eingenommenen Straßen bewegen, wachſen ſtändig Sanitätswagen ſagen vor und zurück. Und— wenn auch nicht gerade zwiſchen den vorder⸗ ſten Linien, ſo doch kaum mehr als 200 oder 300 Meter da⸗ hinter— gehen neugierige Ziviliſten mit einer verblüffen⸗ den Sorgloſigkeit ſpazieren. Was allerdings in der Haupt⸗ ſache zurückgeblieben iſt, ſcheint vorwiegend lichtſcheues Ge⸗ ſindel zu ſein, das ſich jetzt der Plünderung in den verlaſſe⸗ nen Häuſern ihrer Mitbürger ſolange hingibt, wie die kämpfende deutſche Truppe noch keine Zeit hat, ſie in Ge⸗ wahrſam zu nehmen. Dazwiſchen bewegen ſich einige bie⸗ dere Bürger deren Zahl in dem Augenblick wächſt, als die erſten gefangenen Kolonnen durch Lille ziehen. Sie reichen ihren Landsleuten Erfriſchungen und brechen bei ihrem Anblick immer wieder in Tränen aus, vor allem die Frauen, die, wenn einmal die Frage fällt:„Wo ſind die Engländer?“, in leidenſchaftliche Anklagen gegen die „Freunde“ ausbrechen. Auch die Männer halten mit abfäk⸗ ligen Urteilen nicht zurück. Dieſe Stimmung gerade in Lille anzutreffen, iſt bezeich⸗ nend für den Umſchwung der Gefühle des Durchſchnitts⸗ franzöſen, denn kaum eine andere Stadt in Frankreich war wohl ſo auf die britiſchen Bundesgenoſſen eingeſtellt wie dieſe. Kaum ein Geſchäft ohne den Hinweis, daß hier eng⸗ liſch geſprochen wird, in den Auslagen engliſch-franzöſiſche Wörterbücher Puppen in der Uniform des Tommys, eng⸗ liſche Krawatten und engliſche Zigaretten jedes Reſtaurant hat einen„Teargom“ und preiſt Original engliſche„Drinks“ an, auf Plakaten gedruckt und auf die Fenſter gemalt die Trikolore über dem Union Jack, und in den Kinos engliſche Filme Ein Bahnpoliziſt hat ſoviel engliſch gelernt, daß er einem auskunftwünſchenden deutſchen Soldaten auf eng⸗ liſch antwortet Doch die Freude war kurz. Die Zuneigung beginnt ſich, oder beſſer hat ſich ſchon in Haß und Verach⸗ tung gewandelt. Aeußerlich erkennbar dadurch, daß man dabei iſt, auf die Fenſter gemalte Union Jack abzukratzen, die„Engliſh Drinks“ unter die Theke zu ſtellen und die bri⸗ tiſchen Gefangenen keines Blickes zu würdigen. Nicht etwa, um jetzt das Hakenkreuz zu ziehen oder Münchener Bier an⸗ zubieten, ſondern aus ehrlich gemeintem Gefühl heraus. Der erſte Abend unter deutſcher Beſetzung breitet ſich über Lille aus. Die Nacht bleibt unruhig, In das Infan⸗ teriefeuer miſcht ſich die drohende Sprache ſchwerer Ge⸗ ſchütze. Aus dem Nordteil der Stadt iſt der Feind hingus⸗ gedrängt, aber im Süden im Faubourg des Poſtes, im Fau⸗ bourg d' Arras⸗Bethune. wird noch ſchwer gekämpft. Der Druck der vom Süden her aus der Richtung Douai vor⸗ gehenden deutſchen Verbände wird immer ſtärker. In Lille gewinnen die eingedrungenen Deutſchen neue Plätze und weitere Straßenzüge. Da entſchließt ſich der franzöſiſche Be⸗ fehlshaber zur Kapitulation, 4000 Mann ergeben ſich. Die Situation, in der ſich die Franzoſen befanden, war von Anfang an ſchon verzweifelt. Das geht nicht nur aus den Ausſagen der Gefangenen hervor. Auch die Tatſache, daß ſich unter dieſen Angehörige von 10 bis 12 berſchiede⸗ nen Regimentern befinden, weiſt darauf hin, daß es auf franzöſiſcher Seite neben einigen nur ſchlecht geordneten Verbänden Tauſende von Verſprengten und Verirrten ge⸗ geben hat, deren letzte aber vergebliche Hoffnung der Stra⸗ Benkampf war. Jugend heran! Ihr alle häbt ſo oft davon geſchwärmt und geträumt, Soldat ſein zu können. Nichts Intereſſanteres gibt es für euch, als mit echten Soldaten zu plaudern und euch in die Ge⸗ heimniſſe der einzelnen Truppengattungen einweihen zu laſſen. Aber in Soldat zu ſein, muß man Mann ſein. Da hat es bei euch noch eine Weile Zeit. Schade, wird mancher ſagen, gerade jetzt, wo Krieg iſt, muß ich noch zu fung ſein. Aber Jungens, auch für euch gibt es viele und beſtimmt nicht unwichtige Dinge, wo ihr eurem Vaterland dienen und nüt⸗ zen könnt. Wie oft habt ihr von Blut und Boden, vom täglichen Brot und von der Ernährungsfreiheit unſeres deutſchen Vol⸗ kes gehört und geleſen. Das iſt gerade in Kriegszeiten noch wichtiger als es in Friedenszeiten ſchon war und hier könnt auch ihr eure junge Kraft zur Verfügung ſtellen und wichtige Arbeit leiſten. Ihr wißt ſicher, wie ungeheuer wichtig unſere Kartoffeln für die deutſche Ernährung ſind, und ihr ſelbſt könnt euch den Mittagstiſch kaum ohne Kartoffeln vor⸗ ſtellen. Da iſt nun ein Käfer in unſeren deutſchen Gauen, der gerade die Kartoffeln ſich als Lieblingsſpeiſe ausgeſucht hat. Gegen den richtet ſich ein groß angelegter und äußerſt motwendiger Krieg, in dem ihr, Jungens, Soldaten ſein könnt und ſollt. Der Bauer allein, der ſchon an und für ſich eine ungeheure Menge Arbeit Tag für Tag zu leiſten hat, iſt nicht in der Lage, dieſen Kampf auch noch zu führen. Deshalb deutſche Jugend heran! Es gilt an erſter Stelle, zu wiſſen, wo der Feind iſt. Daher müſſen wir ſorgfältig und regelmäßig jedes Kartof⸗ felfeld abſuchen. Jede Woche muß die Suche nach dieſem äußerſt gefährlichen Feind deutſcher Ernährung durchgeführt — werden. Aber ich glauße, mancher von euch weiß noch garnicht, wie eigentlich der Feind ausſieht, paßt auf! Was jeder vom Kartoffelkäfer wiſſen muß: ein kleiner nied⸗ licher Käfer, 1 em groß, gelb mit 10 ſchwarzen Längsſtrei⸗ * fen. Sein Nahrungsmiftel die Blätler der Kartoffelpflanze. Aeußerſt flugtüchtig. Legt Strecken bis zu 50 km fliegend zurück. Die Hauptgefahr liegt in der übergroßen Vermeh⸗ rungsfähigkeit— ein Weibchen hat im Laufe eines Som⸗ mers bis zu 32 Millionen Nachkommen, die zu ihrer Ernäh⸗ rung das Laub einer 10 Morgen großen Kartoffelanbau⸗ fläche benötigen. Das Weibchen legt Eier in Häufchen von 40—60 Stück an die Unkerſeite der Kartoffelblätter. Nach 8—8 Tagen ſchlüpfen aus dieſen die Larven, die an⸗ fangs fleiſchrot und im ausgewachſenen. bei einer Größe von 1,5 em gelblichrot gefärbt ſind. An der Seite tragen ſie zwei Reihen ſchwarzer Punkte. Nach etwa drei Wochen verkriechen ſich die Larven in die Erde, verpuppen ſich und nach kurzer Zeit ſchlüpft der fertige Jungkäfer aus. Wenige Tage nach dem Ausſchlüpfen ſind die Jungkäſer ſchon fähig, ſich weiter zu vermehren. Dieſer Kreislauf in der Entwicklung wiederholt ſich bis zu dreimal im Sommer. f Nun weiß jeder von euch, wen er zu ſuchen hat. Wäh⸗ rend eure Väter und Brüder draußen im Kampfe gegen un⸗ 5 Feinde ſtehen, ſollt ihr nun helfen, dieſe ſchwarzgelbe Gefahr aufzufinden und zu vernichten. Hier ſeid ihr Sol⸗ daten und wie wir alle uns auf unſere Front da drauß laſſen und verlaſſen dürfen, ſo verläßt ſich das deut 80 auch auf euch im Kampfe um das wi be h ahrungsmittel, die Kartoffel, im Kampfe gegen den toffelkäfer. 5 i 3 * Soldaten und Arbeiter Träger des Sieges. NSG. Man ſagt, daß das deutſche Volk ein beſonderes Intereſſe für Geographie habe. Zweifellos ſtimmt das, wenn man ſich daran erinnert, daß beiſpielsweiſe die franzöſiſchen und engliſchen Gewaltpolitiler vom Verſailler Vertrag nicht einmal wußten, wo Oberſchleſien lag. Nein, nein in Deutſch⸗ land hat man ſchon einige Kenntniſſe in Erdkunde, beſonders ſoweit es ſich um den europäiſchen Raum handelt. Wenn es ſich aber um Landſtriche wie Belgien und Nordfrankreich dreht, dann ſind hier auch dem einfachſten deutſchen Arbei⸗ ter, der auf einer Zeitungskarte den Siegeslauf unſerer Armeen verfolgt, kleine Dörfer ebenſo bekannt eigene Heimat. Jeder Kilometer, der in dieſen Tagen und Stunden von unſeren Panzern, von unſeren Motoren und Geſchützen zurück⸗ gelegt wird, wurde ſchon einmal, ja zehn⸗ und hundertmal in den Fabriken und Werkſtätten bewältigt. Die Franzoſen, denen allmählich im Angeſicht der berſtenden Granaten ein Licht aufgeht, haben ausnahmsweise recht, wenn ſie meinen: „Hitler hat dieſe Schlachten in ſeinen Fabriken ſchon vorher gewonnen gehabt!“ Zu dem beſten Soldaten der Welt kommt der beſte Arbeiter der Welt. Was der Soldat an Kaltblütigkeit, Tapferkeit-und Opfermut aufbringen muß, das gibt der deut⸗ ſche Arbeiter an Zähigkeit und an Fleiß. In all den Jahren mußte der Arbeiter ſtill und ſchweig⸗ ſam feine Pflicht erfüllen. In den letzten Monaten nahm ihn dieſe Arbeit im Rüſtungsbetrieb ganz in Anſpruch. Jetzt, wo der Soldat mit den Waffen zuſchlägt, die ihm der deutſche Arbeiter geſchmiedet hat, bekommt auch die Heimat ihren Lohn. Viele, die in den erſten Jahren nach der Machtüber⸗ nahme noch gezweifelt haben, wiſſen jetzt, wofür ſie Entbeh⸗ rungen auf ich nehmen mußten: Für den größten Ver⸗ teidigungskampf, den das deutſche Volk je geführt hat. Wenn deshalb auch in den Fabriken und Betrieben in der Frühſtückspauſe mit den Butterbroten dia Karte aus der Taſche geholt wird, über der ſteht„Der Kriegs⸗ ſchauplatz im Weſten“, wenn dann mit Fingerſpanne und Zollſtock die Kilometer ausgemeſſen werden, dann iſt das mehr als die einſt ſo berüchtigte Stammtiſchſtrategie. Es iſt der Ausdruck der Gewißhett: Der deutſche Soldat und der deutſche Arbeiter erzwingen unter der Führung Adolf Hitlers den Steg! Im Gaſtland Oſtpreußen 200 Kinder aus dem Gau Baden. NSG. Ein frohes Erleben brachte die Ausfahrt der 200 Erholungskinder aus oberbadiſchen Krei⸗ ſen, die in dieſen Tagen erſtmals ſo weit in den deutſchen Oſten fuhren. Karlsruhe war Sammelpunkt, Mann⸗ heim die letzte badiſche Verpflegungsſtation. Zwei Tage dauerte die Bahnfahrt in den ſchönen D⸗Zugwagen. Reich⸗ lich war auch die Verpflegung, die von der NS. mitgegeben wurde. Eine raſche Bahnfahrt führte über den Neckar hin zum Main und in die mitteldeutſche Landſchaft. Das Saale⸗ tal mit ſeinen burgenreichen Bergen wurde allen zum Exleb⸗ nis. Dann ſtaunten die Kinder über die großen Induſtrie⸗ werke, über das weite Land der norddeutſchen Tiefebene, über die Vielzahl der Städte und Dörfer, die ihnen zu Ge⸗ ſicht kamen. Spät am Abend erreichte der Zug die Reichs⸗ hauptſtadt. Mit der Untergrundbahn ging es hinüber nach Charlottenburg. Dort fand man Unterkunft im trefflich ein⸗ gerichteten Uebernachtungsheim der NS.⸗Volkswohlfahrt. Ueber 300 Kinder aus allen weſtlichen Gauen waren zuſam⸗ mengekommen. Früh am Morgen ging es ſchon wieder aus den Federn. Befreiend war die Fahrt durch das weite Land hinein nach Pommern über Weſtpreußen zur Weichſel nach Dirſchau mit ſeiner in Bälde wieder hergeſtellten Eiſenbahnbrücke. Marien⸗ burg wird unvergeßlich bleiben. Dann folgte Elbing und ſpäter der Blick auf das Friſche Haff. In Königsberg gab es kurzen Aufenthalt. Nochmals wurde die Kinderſchar ver⸗ pflegt, nachdem es unterwegs bereits Speiſewagenverpflegung gegeben hatte. Die Nacht verbrachte man in Treuburg, wohin die Kinder über Inſterburg gefahren waren. Früh am Morgen waren die Gaſteltern zur Stelle. Da kamen „Landauer“ ohne Zahl angefahren. Pferde ſetzten ſich in Trab, ein luſtiges Abſchiedswinken ſetzte ein. Nach allen Rich⸗ tungen ging es auseinander. Sichtlich groß war die Freude der oſtpreußiſchen Gaſteltern über die Kinder vom Weſtwall, herzlich deren Aufnahme. Alle Begleiter hatten den Eindruck, daß es in einigen Wochen in Oſtpreußen einen harten Ab⸗ ſchied geben würde. Noch im Monat Juni fahren weitere 1088 Erhekungs⸗ kinder aus Baden nach dem Oſten. Und ſchließlich werden für den Auguſt weitere 755 Familienfreiſtellen aus Oſtpreußen gemeldet. Im ganzen Mafürenland wird man überall badische Kinder treffen können. So bewährt ſich unſere Volksgemein⸗ ſchaft im Kriege auf das beſte, ſo ſchafft die Kinderlandver⸗ ſchickung Jahr um Jahr koſtbare Werte für die Geſundheit der heranwachsenden Generation, ſo lohnen ſich die Opfer der Volksgeſoſſen. Badens Jugend hilſt den G enzlandbauern Vier Erntelager eröffnet. n vorbildlichem Einſatz haben ſich zahlreiche Jungen und Mädel aller Berufskreiſe in den Dienſt unſerer Grenz⸗ landbauern geſtellt, um ihnen bei der diesjährigen Ernte, die unmittelbar vor den Toren ſteht, hilfreich zur Seite zu ſtehen. Sie haben damit den Aufruf ſowohl des Generalfeld⸗ marſchalls Göring, wie die Aufrufe des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß und des Reichsbauernführer Dare, voll verſtanden. Gerade bei uns in Baden gilt es, zahlreiche Kräfte für dieſe Erntearbeiten mobil zu machen. In engſter Zusammenarbeit aller Parteidienſtſtellen, in. erſter Linie aber dank engſter Verbindungen zwiſchen der NS. Frauenſchaft, dem Reichsnährſtand bezw. der Landesbauern⸗ ſchaft Baden und der Hitlerjugend, war es möglich, ſchon zu Beginn dieſes Monats vier große Erntelager in den verſchie⸗ denen Landesgehieten ihrer Beſtimmung zu übergehen. Es konnten eröffnet werden: die Lager in Renchen, Durbach, Amberg(Bodenſee) und in Herriſchwand im ſüd⸗ ichen Hochſchwarzwald. 5 Die Lager ſind alle hübſch eingerichtet und entſprechen den Anforderungen der ſtaatlichen Geſundheitsämter, denn rauen dort noch ſo manche frohe Gemeinſchaftsſtunde er⸗ ben. Faſt alle ſtehen durchweg im Beruf und opfern für dieſen Ernteeinſatz einen guten Teil ihres Urlaubs. Es finden ſich zuſammen Arbeiterinnen, Verkäuferinnen, Kontoriſtinnen, Lehrerinnen und Beamtinnen; ja ganze Werne haben ſich geſchloſſen gemeldet 555 der Tagesarbeit beim Bauern wollen die Mädel und wie ſeine In vorderſter Front an der Somme Von Kriegsberichter Herbert Gaede. (P..) In der Nacht, bevor unſere Front an der Somme wieder in Bewegung kommt, und unſere ſieggewohnten Truppen immer tiefer in den Lebensnerv Frankreichs hin⸗ einſtoßen, liegen wir in dem kleinen Ort Pont Remy in vorderſter Linie bei unſeren Pionieren. Mitten durch den Ort hindurch fließt die Somme. Direkt an der Brücke, die wir geſprengt haben um während der entſcheidenden Schlacht in Nordfrankreich einen feindlichen Vorſtoß über die Somme zu unterbinden, liegen unſere Pioniere. Im Schutze der Dunkelheit treffen ſie fieberhafte Vorbereitun⸗ gen für den Brückenſchlag an kommenden Morgen. Drüben — nur wenige Meter entfernt— liegt der Feind. Als die Dämmerung des neuen Tages die erſte Sicht geſtattet, beginnt der hartnäckige Kampf um den Somme⸗ Uebergang an dieſer Stelle. Unſerem Feuer begegnet ſtärk⸗ tes feindliches Artilleriefeuer. Hartnäckig nehmen die Franzoſen die Kirchturmſpitze, die ſich nur 20 Meter von der geſprengten Brücke entfernt emporreckt, zum Feuerziel. Obgleich das feindliche Feuer faſt haargenau liegt, laſſen ſich unſere Pioniere kaum ſtören. Sie ſchuften wie die Be⸗ ſeſſenen, um die ſchweren eiſernen Träger, die ſie kilometer⸗ weit herangeholt haben, über das Flußbett zu legen. „Bis zum Mittag muß das Ding ſpäteſtens fertig ſein“, ſagt der Pionieroberleutnant zu uns. Er feuert ſeine Män⸗ ner immer von neuem an, in das Krachen und Berſten der feindlichen Granaten um uns tönt aufmunternd ſein Kom⸗ mando: Hebt an! Zugleich„! Und noch einmal... Hebt an! Zugleich...! Den Männern rinnt der Schweiß unter dem Stahlhelm in die verkruſteten und verſchmutzten Ge⸗ ſichter hinein Aber ſie kennen keine Atempauſe und keine Müdigkeit, denn ſie wiſſen, die Brücke muß ſchnell ſtehen, damit unſere Panzer hinüber können, um dem Feinde nachzuſetzen. Hebt an! Zugleich! Weiter, immer weiter im Takt.„ Inzwiſchen paſſteren ſchon mehrere 100 Meter weiter öben unſere erſten Panzer auf einer Behelfsbrücke die Somme. Mit Schlauchbooten ſetzen unſere Schützen über und ſtürmen die gegenüberliegende Höhe. Hell miſcht ſich das ſchnelle Tack Tack unſerer MG's in das dumpfe und harte Rollen der Granateinſchläge. Unaufhaltſam geht es nachdem der Feind nach drei⸗ ſtündigem erbittertem Widerſtand das gegenüberliegende Flußufer preisgeben mußte, die Höhe hinan und immer weiter vorwärts. 2 Und während wir dieſe Zeilen von dem ſiegreichen Somme⸗Uebergang bei Pont Remy ſchreiben, verſücht der Feind immer noch uns zu ſtören. Hier vorne auf der Höhe vor dem Ort hat der Diviſionsgefechtsſtand unſerer Panzer ſeine Stellung bezogen, um den Verlauf des Kampfes ganz aus der Nähe verfolgen zu können. Ueber dem alten Cha⸗ teau, in dem wir liegen, erſcheinen drei franzöſiſche Bom⸗ ber. Sie wollen ihre„Eier“ auf das alte Gemäuer, das kaum noch einen Schuß Pulver wert iſt, legen. Aus allen Rohren bellt ihnen unſere Flak ihre Antwort entgegen. Schnell laſſen ſie irgendwo in der Nähe ihre Bomben fal⸗ len, um dann ſchleunigſt zu verduften. Zu gleicher Zeit hat es auch die feindliche Artillerie auf unſeren Gefechtsſtand abgeſehen. Unangenehm nahe liegen ſchließlich die Ein⸗ ſchläge, die ſich mit dem Feuer der eigenen Artillerie zu einer harten Symphonie der Vernichtung vereinen. Es dauert aber nicht mehr lange, dann verſtummt das Es 0 1 1 einhieben Dann aber erſchien der Maſſeneinſatz zweckmäßig, feindliche Feuer. Und während noch über uns unſere Jä⸗ und man kann es wohl in etwa mit einer Tankſchlacht von 4—— FC———PPPPGGG—— ˙ ͤ— ⅛ijA———— ́ñä— Seines Vaters Frau Roman von Else Jung-Llndemann 23 Manchmal dachte er daran, Dr. Hell zu bitten, mit dem Vater zu ſprechen. Er war der einzige, der ſeine Begabung erkannt hatte und ſie auf eine ſo vorſichtige Weiſe in die richtigen Bahnen lenkte, daß Eifer und Begeiſterung ſich nicht an Probleme wagten, die für das Begriffsvermögen des Sechzehnjährigen noch zu ſchwer waren. Dr. Hell ſchulte langſam und folgerichtig das Verſtändnis der beiden Jungen für die Grundgeſetze der Technik, die ſich auf Phyſik und Chemie aufbauten, ohne ihren Geiſt zu überanſtrengen, und entwickelte dabei ein ſo klug ausgeprägtes Lehrtalent, daß Stephan einmal hingeriſſen ausrief:„Vater, du hätteſt Hoch⸗ ſchulprofeſſor werden ſollen.“ Dr. Hell hatte gelacht und geſagt:„Meinſt du?. vielleicht wirſt du es einmal.“ Wie leicht hatte es Stephan. Na, „Wir werden in dieſen Ferien nicht in Saſſenhofen bleiben, ſondern an die See fahren“, ſagte Grothe an einem der nächſten Tage zu Irmgard und begründete dieſen Ent⸗ ſchluß mit der Erklärung, daß er einmal ganz heraus müßte aus den gewohnten Verhältniſſen. Er hatte das Oſtſeebad Göhren auf Rügen zum Aufenthalt gewählt und auf An⸗ raten eines Patienten im„Hotel zum Hövt“ drei Zimmer gemietet. Da ſchon alles feſtgelegt war, hätten Einwände ſo wenig genützt, daß Irmgard es nicht einmal wagte, Über⸗ raſchung zu äußern. Sie war überraſcht und ſogar ein wenig beleidigt. Warum hatte Hans ſo über ihren Kopf weg beſtimmt? Warum ſtellte er ſie vor vollendete Tatſachen, als hätte ſie nicht jahrelang ſeine Hausgemeinſchaft geteilt und ſich ein Anrecht darauf erworben, ſolche Entſchlüſſe vorher mit ihm durchzuſprechen? Aber durfte ſie ſich noch über ſein Verhalten wundern oder gar kränken? Es war bieles anders zwiſchen ihnen geworden, und wenn ihre Angſt, daß Grothe ihrer vielleicht bald nicht mehr bedürfen würde, ſich als grundlos erwieſen hatte, ſo ſtand doch etwas Unbekanntes wie eine Mauer zwiſchen ihnen. Die Heiterkeit und leichtere Zugänglichkeit ſeines Weſens, die ihn kurze Zeit erfüllt hatten, waren wieder fort und einer ſeltſam dumpfen Starrheit gewichen, die wie ein Druck über ſeinem Antlitz, ſeinen Worten und Be⸗ wegungen lag. Sein Gang war ſchleppender geworden, ſeine Stimme leiſer. Er ſprach nur noch das Notwendigſte, und man ſah es ihm an, daß er erleichtert war, wenn er die gemeinſamen Mahlzeiten hinter ſich hatte und ſich zurück⸗ ziehen konnte. 5 Irmgard hatte ihn im Verdacht, daß er die Nächte zum Tage machte daß er viel zu wenig ſchlief. Er hatte ſich in ger und Nahaufklärer kreiſen und die eigene Artillerie uns ihre Abſchüſſe in die Ohren bellt, ſtoßen unſere ſiegreichen ſchnellen Truppen in orückender Sonnenglut dieſes Juni⸗ tages weit über die Somme ins Feindesland hinein. Die„Phalanx' der Alten die Vorfahren der„Tanks“. Maſſivangriffe in der Kriegsgeſchichte 9 91 Der iſche Krieg“ iſt keine Erfindung von heute und 0 das Beſtreben kriegführender Völker, valtiger Truppenmengen und durch Be⸗ ch ſchützenden und ſchreckenden Kriegs- maſchinen f lle Entſcheidungen zu erzwi Beide Prin⸗ zipien der W̃ ſchichte aber ſind im Laufe der Jahrtauſende fehr unterf 0 warden und ein Kirzer hiſto⸗ riſcher Rückblick möge es dartun, daß der Einſatz ſelbſt rieſig⸗ ſter Maſſenſormationen und techniſch beſtfundierter Kriegs⸗ geräte nur dann Erfolg haben kann, wenn in dem Koloſſal⸗ verbande begeiſterte Männer unter ſachkundiger Führung kämpfen und kundige, kühne, kernige Soldaten die Maſchinen bedienen „Zur Schlacht ordnen ſie ſich in keilförmigen Haufen, den ſogenannten Eberrüſſeln“, ſchreibt Tacitus von unſeren ger⸗ maniſchen Vorfahren. Dieſe Notiz des römiſchen Hiſtorikers zeigt deutlich, daß unſere Vorfahren es bereits unternahmen, ein techniſches Prinzip— eben das der Keilwirkung— ſtrate⸗ giſch auszuwerten. Der Keil iſt, phyſikaliſch geſehen, ein Mit⸗ tel zum Eindringen und Durchbrechen. Und da das Ziel faſt jedes militäriſchen Angriffes im Eindringen in die Feind⸗ front und in ihrer Zerſpaltung beſteht, ſo iſt die Bildung des geſchilderten germaniſchen Stoßtrupps als höchſt zweck⸗ mäßig anzuſprechen Beim Angriff, mehr noch aber bei der Verteidigung kann auch der Einſatz einer möglichſt breiten Maſſe, die auf eine ſehr ausgedehnte Frontlinie zugleich ein⸗ wirken ſoll, zweckdienlich und erwünſcht ſein. Deshalb wand⸗ ten die Völker der Antike auch mit Vorliebe das mechaniſche Prinzip der Walze an Feſtgefügte Großformationen, die bei Vorluſten ſich immer wieder neu zu engſter Fühlung anein⸗ anderſchloſſen, richteten die makedoniſchen Könige ein. Eine ſolche„Phalanx“ beſtand jeweils aus 16000 Mann, die Schild an Schild haltend wie eine lebende Mauer vor⸗ drangen; vor der Schildmauer aber bildeten die vorgeſtreck⸗ ten Speere der hintereinander marſchierenden Gruppen— je weiter hinten der Mann, deſto länger ſein Spieß!— eine ſtachlige Wehr, in die, der Feind erſt eindringen mußte, ehe er zum Schwertkampf kam Die Landsknechte des Mittelalters, die ähnlich vorgingen, nannten ſolch ein im Vormarſche und bei der Verteidigung oft bewährtes Kampfmaſſiv den„Igel“; und wirklich— das zeigen alte Stiche— ſah ein Heerhaufen mit den ſtarrenden Spießen einem Rieſenigel durchaus ähn⸗ lich Wurde er ſelbſt angegriffen, ſo bildeten die Landsknechte einen dichten Klumpen mit ausgeſtreckten Spießen und abge⸗ rundeten Ecken— im Gegenſatze zum neuzeitlichen viereckigen Karree— und ſelten glückte dem Feinde ein Nahangriff. Aller⸗ dings ſpielt auch bei dieſer Kampfart die ſeeliſche Haltung der Truppe und der Heroismus des einzelnen eine entſchei⸗ dende Rolle. Das beweiſt die Heldentat Arnold Winkelrieds bei Sempach 1386. Als die Schweizer Bauern gegen das Ritterheer Herzog Leopolds von Oeſterreich vergeblich andran⸗ gen, weil dieſe Eiſengepanzerten einen ſehr ſtattlichen Igel bildeten, da ſprang der kühne Freiheitskämpfer vor, drückte ein ganzes Bündel der feindlichen Spieße mit gewaltiger Armeskraft zuſammen und gegen die eigene Bruſt, ſo daß ſeine Kameraden blitzſchnell in die Breſche eindringen und die ſchwer beweglichen Eiſenmänner„aufrollen“ konnten. Geiß beſiegt die furchtbarſte Kriegstechnik. Noch weſentlicher auf techniſche Maſſenwirkung waren aber die Streitwagen des Altertums eingerichtet. Urſprüng⸗ lich zwar fuhren nur die Heerführer und Kommandanten auf Kampfwagen, von denen aus ſie auf die fliehenden Feinde nutzung gewandt ſeine Arbeit verbiſſen, als wäre von ihm verlangt worden, ſie in wenigen Wochen zu beenden. Aber ein ſolches Werk, wie Hans Grothe es ſchrieb, wuchs langſam, und Irmgard wußte nicht, daß der einſame Mann während dieſer Nächte ſeinen Kopf oftmals unter dem gelben Licht der Schreibtiſch⸗ lampe in ſeine Hände beugte, als wäre er müde vom Nach⸗ denken, müde vom krauſen Tanz der kleinen Buchſtaben auf dem weißen Papier. f In ſolchen Augenblicken, wenn die angeſtrengten Augen im Dunkel der Hände ruhten, wenn die Stille des Raumes ſaſt bedrängend wurde, die Schatten der hohen Bücherregale an den Wänden immer näher rückten, überfiel ihn zuweilen die Angſt einer grauenhaften Verlaſſenheit. Daß in dem Haus, das ihn umgab, Menſchen wohnten, Menſchen, die ihm ſo nahe, ſo vertraut hätten ſein müſſen, daß ihr lebendiger Atem genügte, um dieſe Angſt zu bannen, kam ihm kaum zum Bewußtſein. Dieſe drei Menſchen, Irmgard und die Kinder, waren ihm ferngerückt. Sie lebten auf einem anderen Ufer, zu dem er nur noch ſelten Ruf und Weg fand, und ihm wollte ſcheinen, daß auch ſie nicht mehr wußten, wie ſie zu ihm gelangen ſollten. Ob ſie wohl noch den Wunſch hatten, es zu verſuchen? Warum beſaß er niemanden, der ihm half und die Kluft überbrückte, die ihn von ſeinen Kindern trennte? Er liebte ſie doch, wenn auch auf eine ſtille Weiſe. Er wußte, daß es ſich lohnte, für ſie da zu ſein, für ſie zu arbeiten und ihnen eine frohe, ungetrübte Jugend zu ſchaffen. War ihre Jugend froh? Hatten ſie alles, was ſie brauchten, und würde keines von ihnen ihm einmal einen Vorwurf machen? a Er konnte ſich dieſe Frage nicht beantworten, und es war keiner da, der ihn auf Fehler oder Verſäumniſſe auf⸗ merkſam gemacht hätte. Es fehlte die warmherzige Ver⸗ mittlerin, die dem reich Beſchäftigten, der ſo wenig Zeit für ſeine Kinder hatte, den Weg finden half zu ihren Herzen. Irmgard vermochte das nicht. Sie mühte ſich wohl darum, aber ſie hatte die Kinder nicht geboren und ſtand trotz aller Liebe und Sorge für ſie abſeits. 8 Grothe wußte, daß, wenn Gerda noch lebte, auch ſein Verhältnis zu Rolf und Otti ein anderes geweſen wäre. So ſtand auch er nun vor ihnen wie ein Abſeitiger, und viel⸗ leicht war er das gar nicht ſo in ihren Augen, als er ſich ſelbſt vorwarf und ſich in Stunden der Selbſtbeſinnung darum quälte. Manchmal, wenn Grothe darüber nachdachte, geſtand er zich ein, daß er ſeine Kinder ſehr wenig kannte, viel zu wenig, um ſich in ihr Innenleben einfühlen zu können. Dann hatte er ſich aufgerafft, hatte mit Irmgard über Rolf und Otti geſprochen, und hatte doch nicht viel mehr von ihr erfahren können, als er ſelbſt wußte. Oder er war zu den Kindern gegangen, um immer wieder aufs neue zu erleben, daß ſeine ernſte Gegenwart ſie mehr bedrückte als erfreute. Sie wußten beide nicht viel mit ihm anzufangen, wenn Ottis heiterer und zärtlicherer Natur es auch raſcher gelang, über dieſe augenblickliche Bedrückung hinwegzuſpringen. 5 heute vergleichen, wenn Hunderte von Fahrzeugen au feindliche Fußvolk einſtürmten, es niederwalzten und da von rückwärts noch einmal angriffen! Die altägyptiſchen Pharaonen hatten zeitweiſe bis zu ſechshundert Stkreitwa 5 zur Verfügung, waren mit dieſer für damalige Zeiten fat lichen Zahl aber doch den Hethitern unterlegen Dieſe Vor; deraſiatiſche Sonderwaffe war das Kampfwagen⸗Maſſen⸗ geſchwader; doch war auch dies beſiegbar— durch Mut und durch Liſt! Als nämlich einmal die ägyptiſche Infanterie— es liegt 4000 Jahre zurück— vor einer Schlacht mit dem herr auf das furchtbaren Gegner ſtand kam ein ägyptiſcher Feld eine glänzende Idee: er wußte, daß die hethitiſchen Streit⸗ karoſſen mit edelſten, feurigen Hengſten beſpannt waren, drum beſorgte er ſich einige Stuten, jagte ſie den angreifenden Wagenkolonnen entgegen und erzielte bei den erregt wittern⸗ den Hengſten ſolche Unruhe, daß dieſe die Front„glatt um⸗ ſchmiſſen“, den weiblichen Tieren zuſtrebten, die Wagen um⸗ warfen und das eigene Heer in eine Verntesrung brachten der es zum Opfer fiel 8 Es beſchränkte ſich übrigens die Streitwagentaktik keines. wegs auf den Orient. Funde der Eiſenzeit in Böhmen⸗ Mähren förderten eiſerne Streitwagen, vielleicht die älteſten europäiſchen„Panzerwagen“ zutage: und von den britiſchen Kelten berichtet“ Cäſar im„Galliſchen Kriege“, daß ſie 2000 Kampfwagen, jeden mit zwei Mann beſetzt, ins Feld ſtellten! Schrecklich waren beſonders die Streitwagen der Perſer, die Senſen und Schwerter an Wagenbrüſtung, Achſen und Pferde⸗ geſchirr herausragen ließen, die ſogenannten Sichelwagen, dſe nicht nur die töteten, denen ſie unmittelbar entgegenfuhren, ſondern auch auf Reichweite von ungefähr ſechs Metern die Feinde niedermähten, wie heute unſere friedlichen Mäh⸗ maſchinen auf dem Kornfelde die Aehrenſchwaden niederlegen, ö Ein unmittelbarer Vorläufer des Tanks— ihm durch ſeine unheimliche Wucht ähnlich— iſt auch der Kriegselefant Während ſolche zuerſt mehr im Einzelgefecht eingeſetzt wur den, auf dem Rücken einen Panzerturm, in dem ſich oft ein Dutzend Bogenſchützen bargen, ſetzte man ſie ſpäter auch zu Maſſenangriffen an: wie eine lebende Dampfwalze legten die gut dreſſierten Tiere nieder, was ihnen in den Weg kam. Perſer, Karthager und Inder bedienten ſich— letztere bis in die Neuzeit der Kriegselefanten, die auch heute noch für die Gebirgsartillerie Verwendung finden. Der moderne Tank— ehedem auch„Schützengrabenroller“ genannt iſt eine Erfindung des Weltkrieges.„Stahl⸗ ˙koloſſe“, ſchreibt Hindenburg,„wirken weniger phyſiſch ver⸗ nichtend durch das Feuer von Maſchinengewehren und leich⸗ ten Geſchützen, das aus ihnen ſprüht, als moraliſch aufrei⸗ bend durch ihre verhältnismäßige Unverwundbarkeit. Ich be⸗ zweifle dennoch nicht, daß unſere Soldaten ſich auch mit die⸗ ſer gegneriſchen Waffe abfinden werden.“ Und der Feld⸗ marſchall behielt recht. Mut iſt mehr als Eiſen. Die Entſcheidungsſchlacht im Weſten zeigt immer wieder, daß wir an Soldatengeiſt und Material, vor allem auch an Panzern, allen Feinden überlegen ſind. 5 Anekdoten Gottfried Keller war immer von einer freimütigen Offenheit. Einmal kam ein junger Dichter zu ihm und wollte einen eben von ihm vollendeten Roman begutachtet haben. Keller ſagte zu, las das Buch und ſchrieb dann an den Ver⸗ faſſer:„Sehr geehrter Herr! Ihr Stil iſt flüſſig— Ihr Buch iſt überflüſſig!“ Der berühmte Dichter Conrad Ferdinand Meyet kam einmal mit einem jungen Mann ins Geſpräch, der ſich für einen hoffnungsvollen Poeten hielt. Der junge Mann ſchmee und ſchwatzte in überheblicher Weiſe von ſich und ſeinen Wer⸗ ken und ſagte dabei u. a.:„Ja, wiſſen Sie, ich laſſe mich beim Schreiben immer nur von meinem Genius leiten und ſchreibe nur nieder, was er mir zuflüſtert!„Na, da ba Sie ſich aber einen ſehr ſchwachen Mitarbeiter ausgeſuchtl ſagte Meyer ſarkaſtiſch. f Wie anders wäre es geweſen, wenn man alle dieſe Sorgen mit einem Menſchen hätte teilen können, der ſowohl ihn als die Kinder verſtand. Daß er die Frau verloren hatte, die es vermocht hätte, war lange Jahre ſchwer, faſt unerträg⸗ lich geweſen. 8 Dann aber war ein Menſch gekommen, ein einziger Menſch, den er gern und ohne Beſinnen an die Stelle der Toten geſetzt und ihm auch ebenſo bedenkenlos die eigenen Kinder anvertraut hätte. a Karin Röck. Unvergeſſener Name, oftmals gerufen ohne Widerhall. Wo war ſie... wo lebte ſie? Niemals hatte ſie geſchrieben. Nun jährte ſich der Tag, an dem ſie in ſeine Klinik gekommen war, ſchwerkrank, mit dem Willen, zu ſterben. Sie war geſund geworden, lebte, und er wußte nichts mehr von ihr. Nur Martin Hencke hatte ſich gemeldet und um die Liquidation erſucht. Lange hatte der Profeſſor gezögert, ehe er ſie abſchickte. Sie war durch ein Kieler Bankinſtitut be⸗ glichen worden. Nichts ſonſt, keine Zeile, keine Erklärung. Nur die kurze, höflich⸗geſchäftsmäßige Aufforderung Henckes, die nicht die leiſeſte Vermutung offenließ, wo Karin ſich aufhielt.„ Auch das lag nun ſchon wieder ſechs Monate zurück. Grothe konnte nicht glauben, daß Karin den Mann geheiratet hatte, den ſie nicht liebte. Er wollte es auch nicht glauben, weil es Qual bereitete, daran zu denken. 8 Lieber Gott... wohin verirrten ſich die Gedanken in dieſen ſtillen Nachtſtunden, in denen kein Laut menſchlicher Nähe zu ihm drang. Nur die Fröſche quakten draußen im Weiher hinter dem Park, dort, wo der kleine Weg zum Erlenbruch abzweigte. Man hörte ihr aufgeregtes Getue auch bei geſchloſſenen Fenſtern. Es war ſicher gut, einmal hier herauszukommen. Grothe hatte eigentlich in die Berge gehen wollen. Aber dann erinnerte er ſich eines Nachts, in der er, wie ſchon ſo oft, ſtundenlang wachlag, an ein Wort Karins. „Immer, wenn ich ſehr voller Unruhe war, hat mich die See wieder beruhigt. Das mag Ihnen unverſtändlich klingen, aber es war doch ſo. Weite und Unendlichkeit, das ruhelos⸗ruhevolle Auf und Ab der Wellen, das wie das Atmen eines lebendigen Weſens iſt, haben alle Unraſt von mir genommen. Man wird ſehr klein im Angeſicht des Meeres, und vieles, was einem unüberwindlich ſcheint, wird, wenn man ſich in dieſes Kommen und Gehen, in dieſes Stück unbegreifliche Ewigkeit verſenkt, unwichtig und winzig.“ Damals hatte er ungläubig gelächelt, heute ſehnte er ſich nach dem Meer. Nicht, weil er hoffte, dort ebenfalls Ruhe zu finden. Er glaubte noch immer nicht recht daran, daß die Raſtloſigkeit und unaufhörliche Bewegung des Waſſers einen beruhigenden Einfluß auf ihn haben könnte. Er ſehnte ſich nach dem Meer, weil Karin es liebte, weil es — deutlich zu wiſſen— ſie immer ſuchte und vielleicht dort zu finden hoffte. i N 5 1* ihr Element, ihre Heimat war, und weil er— ohne es 2 6 II mei blic die gabe und ten von fluch gab der und näch herk räu gute herr ins im Da vert best es herl iſt, dür Ein herl arb Wi ſon! wir Gri arb Sta unt! Auf dem von ſtun Sch dan zug! Stu mög Am gew Kör mög Spi Beſ ihn zu abzi hat. wir ſchn der: mei en, wer lich wei ſein auf Pfl bar Ver 1 Sn . te Fausſfat- uss Hees Unſere Mädels und die deutſchengugendherberge⸗ Wenn wir Mädel an ſchöne, frohe Stunden in der Ge⸗ meinſchaft denken, wenn wir auf erlebnisreiche Tage zurück⸗ blicken, ſo ſtehen vielleicht mehr unbewußt als bewußt auch die Jugendherbergen immer im Kreis der Betrachtung Sie gaben uns Unterkunft und darüber hinaus Freude, Erholung und Kraft. Wie undenkbar ſind doch unſere Lager und Fahr- zen ohne die Jugendherbergen! Kamen wir müde und ſtaubig von einer langen Wanderung, ſo waren ſie erſehnter Zu⸗ fluchtsort. Schnell ging's unter die Brauſe, ein gutes Eſſen gab uns die Herbergsmutter oder wir bereiteten es ſelbſt in der Selbſtkocherküche, ein ſchöner Tagesraum nahm uns auf. und der Schlaf in ordentlichen Betten gab uns Kraft für die nächſten Tage. Ein richtiges Heim war uns die Jugend⸗ herberge, wir fühlten uns gleich wie zu Hauſe. Die Tages⸗ zäme ſchlicht, einfach und geſchmackvoll, mit den wenigen, guten Bildern am richtigen Platz, die ſchönen Vaſen mit den herrlichen Blumen, die einfachen Lampen— es fügte ſich eins ins andere und klang harmoniſch zuſammen. Mehr noch bedeutete die einzelne Jugendherberge uns im Lager, wenn wir 10 oder 14 Tage ihr Gaſt ſein konnten Da kannten wir den letzten Winkel des Hauſes, alles war bertraut geworden, und die Herbergseltern wurden unſere heſten Kameraden. Beſonders an den Regentagen lernten wir es ſchätzen, was uns dieſes Heim zu geben hatte Wir ſind ſehr froh und ſtolz, daß dieſes Deutſche Jugend⸗ herbergswerk ein Teil der geſamten Arbeit der Hitler-Jugend iſt, und daß wir dieſe Häuſer als unſer Eigentum anſehen dürfen. Wir wollen darum mit geſtalten, wo immer unſer Einſatz gefordert wird, weil wir wiſſen, daß uns die Jugend⸗ herbergen das ermöglichen, was wir für unſere Erziehungs⸗ arbeit brauchen: Schaffung innerer Werte durch Erleben. Wann ſollen die Schularbeiten gemacht werden? Gerade da, wo Kinder nicht ſich ſelbſt überlaſſen ſind, ſondern von Elternliebe und Elternſtrenge überwacht werden. wird— in den weitaus meiſten Fällen wenigſtens— der Grundſatz vertreten: erſt, d. h. gleich nach Tiſch, die Schul⸗ arbeiten, dann erſt Sport und Spiel. Sicherlich iſt dieſer Standpunkt inſofern weit berechtigt, als die Schüler— noch unter dem Eindruck des eben in ſich Aufgenommenen— ihre Aufgaben ſchneller und leichter erledigen ſollten; indeſſen iſt dem nicht ſo, und die Erfahrung hat oft das Gegenteil hier⸗ von bewieſen. Wir dürfen nicht vergeſſen, daß nach fünf bis ſechs Schul⸗ ſtunden— zumal im Sommer— die großen und kleinen Schüler doch ſo weit erſchöpft ſind, daß ihnen nicht kurze Zeit danach ein erneutes Anſpannen gerade der geiſtigen Kräfte zugemutet werden ſollte Eine Pauſe von mindeſtens einer Stunde genügt, um ein wirkliches Sich⸗erholt⸗Fühlen zu er⸗ möglichen; natürlich muß dieſe Stunde richtig genutzt werden. Am empfehlenswerteſten iſt ein völliges Ruhen, ein Faulenzen gewiſſermaßen, das am eheſten geeignet iſt, Nerven⸗ und Körperkraft wieder zu erneuern. Wem dieſes Ruhen nicht möglich iſt, der ſollte immerhin in einem harmloſen, nichtigen Spiel die nötige Erholung ſuchen, niemals aber in einer Beſchäftigung, die ihn lockt, die ſeinem Intereſſe„liegt“ und ihn eben dadurch ſo oder ſo in Anſpruch nimmt, um nicht zu ſagen anſtrengt, oder die andererſeits ſeinen Geiſt zu ſehr abzulenken vermag von dem, was er ſpäter zu bewältigen hat. Dieſe richtige Ruhepauſe iſt unbedingt notwendig und wird, anſtatt durch„Ablenken“ das ſpätere Arbeiten zu er⸗ ſchweren, viel eher friſcher und aufnahmefähiger machen. Wir können es alſo nicht nur getroſt verantworten, ſon⸗ dern wir tun recht daran, unſeren Kindern die von ihnen meiſt erſehnte Ruhepauſe nach Tiſch zu gewähren. Wir ſoll⸗ ten, anſtatt dieſe Bitte als eine unberechtigte Laune hinzuneh⸗ gen, ſie als das erkennen, was ſie in Wahrheit iſt: eine ge⸗ chte Forderung des jungen Körpers und Geiſtes nach zeit⸗ weiſer Entſpannung Der Erfolg wird ein friſcheres Schaffen ſein; die eine Stunde der Unterbrechung wird reichlich wieder aufgeholt durch ſchnelleres Arbeiten, die vorherige Unluſt zur Pflicht wird durch Freude an ihr ausgelöſt. Und dieſer ſicht⸗ bare Erfolg wird uns veranlaſſen, aus einem erſtmaligen Verſuch eine bleibende Gewohnheit werden zu laſſen. Fenſterputzen ohne Mühe Da Petroleum oder Glyzerin zum Feuſterputzen heute zu ſchade iſt, wollen wir zwei andere Mittel nennen, die die gleichen Dienſte tun. Waſchblau, guf die von Schmutz und Staub befreiten Scheiben mit einem weichen Lappen als Pulver leicht aufgetragen und dann blank gerieben, ergibt blitzende Scheiben. Will man beim Putzen auf alte Art bleiben, dann nimmt man ein wenig Salmiak ins Waſſer, und zwar zwei Eßlöffel auf einen kleinen Fenſter⸗ putzeimer. Vorbedacht iſt gut gemacht Die leidige Sorge um das Wirtſchaftsgeld. „Ich weiß nicht, Mutter, wie du das machft, daß du immer mit dem Wirtſchaftsgeld auskommſt!“ kommt es ein wenig kläglich von den Lippen der jungverheirateten Tochter, während die Lippen der Mutter ein verſtehen⸗ des Lächeln umſpielt. „Es gibt da zwei ganz kurze, aber erprobte Lebens⸗ regeln, liebes Kind!“ meint dann tröſtend die Mutter. Die eine heißt:„Vorbedacht iſt gut gemacht!“ Die andere aber lautet:„Zuerſt das Wichtige— erſt was übrigbleibt, fürs Nichtige!“. „ Gewiß, das hört ſich ganz ſchön an, Mutter, aber S iſt leichter geſagt als getan!“ behauptet dann wohl ie Tochter. „Wenn du dir dieſe beiden kurzen Lebensregeln, man könnte ſie vielleicht treffender noch Wirtſchaftsregeln nen⸗ nen, ein wenig näher betrachteſt, wirſt du bald ihren un⸗ ſchätzbaren Wert erkennen. Warum kommen ſo viele Frauen, und nicht nur jungvermählte, ſo ſchlecht mit ihrem Wirtſchaftsgeld aus? Weil ſie eben in den Tag leben. Du glaubſt nicht, wieviel Lebensklugheit in den vier Worten liegt: Vorbedacht— iſt gut gemacht]! Mit ſo einer Mark, die man erſt einmal in Gedanken eingeteilt und ausgegeben hat, kommt man beſtimmt viel weiter, als mit jener, die in letzter Minute für einen unüberlegten Einkauf veraus⸗ gabt wurde. Und ſo iſt es mit allem! Das„vorbedachte“ Mittageſſen koſtet bedeutend weniger, als wenn aus dem vollen geſchöpft wird. Die„vorbedachten“ Kleiderſorgen werden uns um vjeles weniger Sorgen bereiten als jene Einkäufe, die erſt dann gemacht werden, wenn Not am Mann iſt! „Ach, Mutter, das iſt aber doch langweilig, ſo immer und ſtets über alles und jedes nachdenken zu müſſen. Dann kommt man ja aus dem Haushalts⸗Krimskrams gar nicht mehr heraus!“ wirft hier vielleicht die Tochter ein wenig überlegen ein. Doch die Mutter iſt anderer Meinung:„Da irrſt du beſtimmt! Gedanken- und Zeiteinteilung hilft uns in richtiger Weiſe ſparen. Und darauf kommt es doch hauptſächlich an.“ 2 d „Ja, Mutter, wie ſoll man aber immer wiſſen, was i das Wichtigſte iſt?“ Da meint Mutter lachend:„Auch dafür gibt es eine kurze Lebensregel:„Das Wichtigſte iſt meiſt das am wenig⸗ ſten Angenehme!“ Wichtig ſind nicht beſondere Leckerbiſſen auf dem Alltagstiſch, wichtig aber iſt, das tägliche Eſſen kräftig und geſund zu kochen. Doch ich brauche dir wohl nicht mehr Beiſpiele anzu⸗ führen. Die vermag ſich jede Hausfrau aus täglicher Er⸗ fahrung wirkſam zu ergänzen. Vielleicht aber verſuchſt du einmal, nach dieſen altbewährten Rezepten dem Problem des Wirtſchaftsgeldes zuleibe zu gehen— und du wirſt ſehen, es ergeht dir damit wie mit den Brenneſſeln— nur feſt zugepackt, dann ſtechen ſie nicht!“ Smada. 0 2 7 Hygieniſche Lebensführung Die Frau als Helferin des Arztes. Der tüchtige Hausarzt würde den Erfolg ſeiner Ar⸗ beit weſentlich geſchmälert ſehen, wenn ihm der Beiſtand der Frau bei der Behandlung der Kranken entzogen würde. Bei der großen Ausdehnung, welche die ärztliche Praxis ſchon in normalen Zeiten, geſchweige denn erſt heute annimmt, kann der Arzt nur die Anordnungen für die Pflege der Kranken treffen. Die Ausführung ſeiner Vorſchriften und die Bewachung der Leidenden liegt faſt immer in den Händen der Frau. Ihre ſorgende Hand iſt in der Krankenpflege unerſetz⸗ lich, denn die Pflege erfordert viel Geduld, Hingabe und Opfermut, ſo daß ein ganzes weibliches Herz dazu gehört, ſie in erſprießlicher Weiſe auszuüben. Auch zur Kinder⸗ pflege gehört ein eigenes Talent, gehört die Liebe zu Kin⸗ dern. Die Mutter beſitzt ſie. Zum Erfolg gehören hier peinlichſte Genauigkeit und Pünktlichkeit in der Befolgung der ärztlichen Vorſchriften. Die Liebe zum Kind gibt der Mutter die Hingabe an die Sache, und darum wird eine gute Mutter ſtets das beſte in der Kinderpflege leiſten. Eine gute Mutter wacht auch über die Geſundheit der Kinder und beſtimmt die hygieniſche Lebensführung der Familie. Dazu gehört vor allem, daß ſie ſich gut unter⸗ richtet über die hygieniſchen Lebensbedingungen. So kann ſie den Arzt unterſtützen, ſie erſetzt ihn nicht, aber ſie kann dazu beitragen, daß ſeine Behandlung in vielen Fällen gar nicht erſt notwendig wird.— Stachelbeeren neuartig eingemacht Einmachen ohne Zucker und trocken aufbewahren. Stachelbeeren laſſen ſich vielfältig verwenden. Auf die allſeitig bekannten Kompotte und Suppen braucht an die⸗ ſer Stelle nicht eingegangen zu werden. Dagegen wollen wir zwei wenig bekannte Verwendungsarten empfehlen, 85 beſonders in der heutigen Zeit ihre Berechtigung haben. Ohne Zucker eingemachte Stachelbeeren. Die vorberei⸗ teten Früchte werden in weithalſige Flaſchen gefüllt, mög⸗ lichſt dicht aufeinanderliegend und bis an den Rand. Dann werden die Flaſchen mit Tüchern oder Heu umwickelt und unverſchloſſen in einen Keſſel mit kaltem Waſſer geſtellt, das man zum Kochen bringt. Die Beeren kochen ſo lange, bis ſie in der Flaſche etwas zuſammenfallen und der Flaſchenhals frei geworden iſt. Dann nimmt man den Keſſel vom Feuer, läßt die Flaſchen mit dem Waſſer er⸗ kalten und verkorkt ſie luftdicht. Sie werden im Keller liegend aufbewahrt und geſüßt, wenn ſie als Kompott gereicht werden. Stachelbeeren trocken aufbewahren. Nur tadelloſe Früchte eignen ſich dazu, ſie dürfen weder gedrückt noch ſonſtwie verletzt ſein. Auch ſind ſie nicht zu waſchen, weil ſie trocken bleiben müſſen. Man füllt die Beeren ebenfalls in weithalſige, unmittelbar vor dem Füllen ausgeſchwefelte Flaſchen, ſorgt dafür, daß möglichſt wenig Zwiſchenräume vorhanden ſind und verkorkt die Flaſchen wiederum luft⸗ dicht. Sie werden an einem kühlen, dunklen Ort liegend oder ſtehend aufbewahrt und, wenn man ſie verwenden will, genau ſo behandelt wie friſche Stachelbeeren. Uebrigens kann man zum Süßen von Stachelbeeren auch Süßſtoff verwenden, nur muß man das Mittel, das 450 mal ſo ſüß wie Zucker iſt, vorſichtig abſchmeckend an⸗ wenden. Wo die konſerviekende und gelierende Wirkung des Zuckers erforderlich iſt, darf Süßſtoff nicht verwendet werden. Kragen und Gürtel Modiſche Kleinigkeiten aus Reſten ſelbſt gemacht. Zu dem hübſchen Kragen mit Weißſtickerei und der dazu paſſenden Handſchuhſtulpe benötigt man feine weiße Leinenreſte. Figur 1 zeigt die Hälfte des Schnittes für den Kragen, Figur II für die Stulpe. Die Zahlen geben die Maße in Zentimetern an. Nachdem die naturgroßen zapierſchnitte hergeſtellt ſind, wird der Stoff mit Naht⸗ zugabe zugeſchnitten. Auf den Kragen kommen, gleich⸗ mäßig um den Rand verteilt, fünf Motive, auf die Stul⸗ pen je drei. 5 Man arbeitet zunächſt die Stege in den Blattformen, dann die dicht langettierten Umrandungen, führt die Loch⸗ ſtickerei aus und ſchneidet den Stoff unter den Stegen fort. Nach dem Sticken wird der Außenrand des Kragens geſichert, indem man die Nahtzugabe nach links knifft und die Bruchkante dicht mit Schnurſtichen umſtickt. Der Hals⸗ rand wird in einen Schrägſtreifen gefaßt. Bei den fertig⸗ geſtickten Manſchetten ſchließt man die Seitennaht, feſtigt den oberen Stulpenrand, wie beim Kragen beſchrieben, und heftet den unteren Rand ſchmal nach innen. Nun ſchiebt man die Stulpe über einen weißen gewebten Handſchuh und verbindet beides in Handgelenkhöhe durch dichte Langettenſtiche. Der Gürtel iſt aus dem Filz zweier aus der Mode gekommener Hüte gefertigt. Man benötigt ſechs helle und ſechs dunkle, je 11 Zentimeter breite und 7 Zentimeter hohe Teile, die man ab⸗ wechſelnd miteinander ver⸗ bindet, indem man die hellen Teile den dunklen aufſteppt, ſo daß ſie 4 Zentimeter übereinander⸗ liegen. Das Feld in vor⸗ derer Mitte teilt man in zwei Hälften und ver⸗ ſieht die Ränder mit je 3 Schnürlöchern. Eine ver⸗ kreuzte Seidenſchnur bildet den Verſchluß. F. D Zeichnung: Hanneſen— M. Beſſer leben, darunter verſtehen wir: mehr vom Leben haben. Und wann hat man mehr vom Leben? Wenn man natürlicher-geſund und vernünftig lebt! Nie zuvor kam dies ſo klar zum Ausdruck und zum Bewußtſein der Menſchen wie um die Jahrhundertwende, als es anfing, beſſer zu gehen, als immer mehr Menſchen der Vorteile des Zeitalters der Technik teilhaftig wurden. Da⸗ mals iſt der Kathreiner entſtanden. Dank dem Manne, der in die Geſchichte ſeines Volkes einging als der Lehrer der naturgemäßen Lebensweiſe: Sebaſtian Kneipp! Nach ihm heißt der Kathreiner, der Kneipp⸗Malzkaffee“. Be er leben. das heißt: geſünder leben! Es mag wichtig ſein, heute daran zu erinnern, daß der Kathreiner in der Zeit des Wohlſtandes, nicht etwa als ein Kind der Not geboren worden iſt— aus der all⸗ gemeinen Sehnſucht der Menſchen, ihr Leben beſſer zu II geſtalten, natürlicher zu leben, vernünftiger und geſünder zu eſſen und zu trinken. a Aber nicht nur, weil er geſund iſt— auch weil er gut ſchmeckt, deshalb hat der Kathreiner im Laufe der Jahre Millionen überzeugter Anhänger gewonnen! Ein guter Teil des deutſchen Volkes iſt mit ihm aufgewachſen! Und iſt mit ihm groß geworden! U erſten vier Kriegsmonate das port und Spiel Am kommenden Sonntag drängen ſich auf dem Gebiete der Leibesübungen ſo zahlreiche und wichtige Ereigniſſe zu⸗ ſammen, daß man mit Recht von einem Großkampftag ſpre⸗ chen kann 8 Im Fußballſport wird die Meiſterſchaft mit acht Gruppenſpielen fortgeſetzt, von denen man ſich eine weit⸗ gehende Klärung in einigen Gruppen verſpricht. Beſondere Höhepunkte ſind der vorentſcheidende Kampf Schalke 04— Fortuna Düſſeldorf in Leipzig und die beiden Spiele der Gruppe 4 in Frankfurt a. M. und Mannheim. Die Paarun⸗ gen lauten: VfB Königsberg— Union Oberſchöneweide, NTS Graslitz— V/ R Gleiwitz, Vfs Osnabrück— Dresd⸗ ner SC. 1. SV Jena— Tyd Eimsbüttel, Schalke 04 gegen Fortuna Düſſeldorf, Mülheimer SV— Kaſſel 03 in Fulda. Kickers Offenbach— 1. Fc Nürnberg in Frankfurt a. M., SV Waldhof— Stuttgarter Kickers in Mannheim.— Die unbeteiligten Mannſchaften in den Bereichen nützen den Samstag und Sonntag zu einer. Reihe intereſſanter Freund⸗ ſchafts⸗ und Rundenſpiele, Im Kreis Groß⸗Frankfurt wird der Kampf um den Kriegs⸗Erinnerungspreis mit den erſten Vorrundenſpielen in Angriff genommen. Mit acht Vorrundentreffen beginnt am Sonntag auch der Kampf um die Deutſche Handballmeiſterſchaft, Die Kriegs iſſ erhältniſſe haben ſicherlich manche Verſchiebung in der Spielſtärke hervorgerufen, ſo daß man in dieſen nach dem Pokalſyſtem ausgetragenen Kämpfen manche Ueberra⸗ ſchung erwarten darf. Der Südweſtmeiſter, SA⸗Frankfurt, hat auf dem Sportfeld(vor dem Fußballkampf Kickers Of⸗ fen bach— l. Fc Nürnberg) gegen den Mittelrheinmeiſter Alemannia Aachen anzutreten und es alſo nicht ſchlecht ge⸗ troffen. Heſſens Spitzenverein Tuſpo Kaſſel⸗Bettenhauſen, hat gleichfalls gegen SV Waldhof den Platzvorteil, doch ſollte es ſchwer halten daraus Nutzen zu ziehen. 8 Die Meiſterſchaftsendſpiele im Hockey der Männer und Frauen werden in Berlin auf dem Reichsſportfeld entſchie⸗ den. Bei den Männern hat der TV 57 Sachſenhauſen ſeinen Titel gegen den Berliner S 92 zu verteidigen. Es wird wohl einen harten Kampf geben, deſſen Ausgang völlig offen erſcheint. In der Frauenmeiſterſchaft zwiſchen Rot⸗ weiß Berlin und Würzburger Kickers ſieht es mehr nach einem Berliner Sieg aus.— In der Leichtathletik gibt es am Wochenende die erſten großen Bahnwettkämpfe. Auf dem Reichsſportfeld in Berlin treffen ſich die beſten deutſchen Läufer, unter an⸗ deren Harbig. Eitel, Eberlein, Linnhoff, Syring und Fel⸗ lers mann, in Prüfungskämpfen. In Darmſtadt meſſen ſich die Jugendlichen und Jungmannen. Im Bereich Südweſt finden im Taunus die 3. Lorsbachkampfſpiele ſtatt, bei denen der Vierkampf der Oberſtufe mit 100 m⸗Lauf, Kugel⸗ ſtoß. Weit⸗ und Hochſprung im Vordergrund ſteht. In Kaffel wird der kraditionelle Staffellauf Wilhelmshöhe Kaſſel entſchieden. Einen Hinweis verdienen auch noch die Fauſtball⸗Meiſterſchaftskämpfe im Bereich Südweſt. Der Tennisſport hat ſein Haupteréignis im Bupa⸗ peſter Länderkampf Deutſchland— Ungarn in dem Göpfert, Koch und Metaxa gegen Asboth, Szigeti und Gabory einen ſchweren Strauß zu beſtreiten haben. In Südweſt wird die Mannſchaftsmeiſterſchaft mit zahlreichen Spielen fortgeſetzt. Die wichtigſte Prüfung im Radſport iſt das interna⸗ tionale Rundſtreckenrennen in München, in dem unſere beſten Straßenamateure auf führende Vertreter Italiens, Ungarns und der Slowakei treffen. Ein 50 km⸗Rundſtrecken⸗ rennen in Frankfurt a M. ſowie die altüberlieferte Fern⸗ 15 Berlin—Kottbus. Berlin ſind weiterhin hervorzu⸗ heben. a 5 Für die Ruderer iſt nun auch die richtige Wettkampf⸗ zeit gekommen. Der Frankfurter Regattaverein hat für den Folge 23 Zum zeitoertreib Silbenrätſel. 3 al— au— au— be— bein— ber— bob— de— de — denz— dog— don— el— es— fen— fiſch— garn— ge— gen— he— hi— ka— kun— ma — min— na— ners— no— nu— o— ot— re— ring— ron— rü— ſen— ſi— ta— tag— ter— ti un— ur—wiſch— zen Aus obigen Silben ſind 18 Wörter zu bilden, deren erſte und letzte Buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen Sinnſpruch ergeben. Die Wörter bedeuten: 1. Schornſtein, 2. Oſtſeeinſel, 3. Stadt in Süddeutſch⸗ land, 4. Fiſchräuber, 5. Inſel im Stillen Ozean, 6. euro⸗ päiſche Stadt, 7. reicher Mann, 8. Hundeart, 9. Wochen⸗ tag, 10. Opernkomponiſt, 11. wichtiges Schriftſtück, 12. Stadt im Rheinland, 13. Hauptſtadt, 14. indiſcher Gott, 15. Oper von K. M. von Weber, 16. Fiſch, 17. Umher⸗ ziehende, 18. koſtbares Material. Eifelbild. Als ich das Gemeinderind geſchüttelt, hab' das Eifelſtädtchen ich ermittelt. 5 Ziffernrätſel. 9 10 3 13 10— 18 316 4 4— 10.3 45— 4 10 8 13 8 17— 14 9 10 8 13 10 13— 12 11 10 3— 15 12 13 13— 8 17— 18 3 16 4 4 10 13— 14 9 10 8 13— 2 13 15— 8 17— 18 3 16 4 4 10 13— 1 8, 10— 8 17— 14 9 10 8 13 10 13— 1 8 3 15— 15 10 8 13— 17 12 4 4— 15 12 4— 3 10 6 7 5 10— 4 10 8 13 Schlüſſelwörter: 1, 2, 3, 4, 5 Schlachtereierzeugnis; 6, 7, 8, 9, 10 ſüdamerikaniſcher Staat; 11, 12, 13, 14 Geldgeſchäft; 15, 16, 17 Hauptkirche; 18 Mitlaut. Die Auflöſung ergibt einen Spruch von Friedrich Rückert. Sonntag nachmittag ſein ſchon einmal verlegtes Dauer⸗ rudern„Quer durch Frankfurt“ über 7500 bezw. 5500 m neu angeſetzt, 22 Vereine nehmen hier den Kampf auf Im Berufsboxſport inter t der deutſch⸗italie⸗ niſche Kampfabend in Berlin am mstag, wo unter an⸗ deren Presciſo Merlo und Luigi Muſina durch die Seile klettern. Kriegsmeiſterſchaſten im deutſchen Sport Reichsoffene Veranſtaltungen vorläufig ausgeſetzt. Berlin, 7. Juni. Der Reichsſportführer teilt mit: Deutſch⸗ lands junge Sportmannſchaft ſteht unter den Fahnen. In dieſen entſcheidenden Wochen wollen die Leiſtungsbeſten und deutſchen Meiſter an der Front den Platz an der Seite ihrer kämpfenden Kameraden zur Teilnahme an Sport⸗ wettkämpfen nicht verlaſſen. Der Reichsſportführer hat da⸗ her angeordnet, daß alle ſogenannten reichsoffenen Veran⸗ ſtaltungen vorläufig ausgeſetzt werden. Der örtliche Sportverkehr als Kraftquelle für den Nach⸗ wuchs und für die in der Rüſtungsinduſtrie, auf dem Lande und ſonſt in der Heimat ſchwer ſchaffenden Menſchen wird in vollem Umfange fortgeführt. Es iſt für den deutſchen Sport ſelbſtverſtändlich eine große Freude, daß ſich die in der Ausbildung begriffenen und die in der Heimat befindli⸗ chen Soldaten, vor allem aber auch die Fronturlauber an dieſem Sportverkehr rege beteiligen. Die Kriegsmeiſterſchaften in den einzelnen Sportarten werden durchgeführt. Sie dienen aber nicht der Ermittlung der abſolut Beſten, ſo daß auch Beurlaubungen zur Teil⸗ nahme an ihnen nicht nachgeſucht werden. Die Kriegsmei⸗ ſterſchaften ſind vielmehr nur ein Ziel für die vorgenannte Gruppe von Volksgenoſſen, ihre körperliche Ausbildung mit dem erforderlichen Ernſt und dem notwendigen Ehrgeiz weiter zu betreiben. Die internationalen Begegnungen werden, ſoweit ſie in den entſcheidungsvollen Wochen überhaupt ſtattfinden, von Nachwuchskräfken und Urlaubern, die nicht im Trai⸗ ning ſtehen, beſtritten. Die Spitzenſchulung iſt ganz auf den Nachwuchs verlagert. a Wirtſchaftswoche Tödlicher Schlag für Frankreichs Kriegswirtſchaft— Eng⸗ lands unzureichende Eiſengrundlage— Pfundſorgen— Der neue europäiſche Wirtſchaftsraum Der deutſche Siegeszug im Weſten hat auch der Kriegs⸗ wirtſchaft der Weſtmächte einen vernichtenden Schlag ver⸗ ſetzt. Das gilt beſonders für Frankreich. Frankreich hat nicht nur mehr als 60 v. H. ſeiner eigenen Kohlenförderung und abgeſehen von der engliſchen, ſeine geſamte Kohlen⸗ und Kokseinfuhr verloren, ſondern auch bereits rund drei Viertel ſeiner Erzgrundlagen. Von den vier Erzgebieten Longwy, Crusnes, Briey und Nancy iſt das erſte und wichtigſte, mit der höchſten Förderungsziffer und dem beſten Erz, bereits in deutſcher Hand. Die anderen liegen mit Ausnahme von Nancy im Bereich des deutſchen Angriffs. Eine geregelte Produktion iſt dort alſo nicht mehr möglich. Abgeſehen da⸗ von verliert Frankreich ſeinen größten induſtriellen Bezirk und damit den Hauptteil ſeiner Textilinduſtrie, eine Fülle von metallverarbeitenden Betrieben, wichtigſte Flugzeug⸗ werke, chemiſche Betriebe uſw. Und England kann den Aus⸗ fall nicht erſetzen. Nach ſeinen Kohlenvorräten wäre es theo⸗ retiſch bei der Kohle wohl dazu in der Lage. Aber Holzman⸗ gel, Arbeiterſchwierigkeiten, rückſtändige kechniſche Ein rich⸗ tungen, Transportnöte uſw. machen eine. Förderungsſteige⸗ rung in dem für wirkliche Hilfe erforderlichen Ausmar von 40 bis 45 Millionen Tonnen und ihren Export nach Frank reich unmöglich. Auf der anderen Seitke befindet ſich Eng. lands Eiſeninduſtrie in ähnlich unglücklicher Lage. Die Ver. nachläſſigung der Roheiſenproduktion, die nur noch etwa 40 v. H. die Grundlage der Stahlproduktion war, während 60 v. H. auf eingeführtes Roheiſen. Halbfabrikate, Fertigwg⸗ ren und vor allem auf Schrott entfielen, rächt ſich ſetzt. Auch in England ſind die eeicheren Eiſenerze(phosphorfreie Hr matiterze) nicht mehr a ichend. Was hat man nicht über Deutſchland geſpottet, als wir an die Verhüttung unſerer armen Erze gingen. Hätte England nicht nur die Eſſen⸗ werke bei Corby errichtet die das erſte große nach dem Tho⸗ masverfahren arbeitende Werk Englands darſtellen, ſonderg ähnlich, wie Deutſchland, mehrere davon, ſo brauchte die eng, liſche Stahlerzeugung heute kaum Sorge zu haben woher ſie nun den holländiſchen Schrott, das belgiſche und luxembur⸗ giſche Halbzeug und nicht zuletzt die ſchwediſchen Erze her⸗ nehmen ſoll. Eine ſolche Umſtellung von dem veralteten Beſſemerverfahren auf das Thomasverfahren hätte aller, dings Inveſtitionen erfordert, die die Dividenden der pli⸗ tokratiſchen Aufſichtsräte ſtark beſchnitten hätten. Daf waren dieſe ſelbſtverſtändlich nicht zu haben, denn man hattz ja den Weltmarkt, in dieſem Fall den Weltſchrottmarkt. Jetzt aber iſt der Weltmarkt futſch, denn außer in den Vereiniz⸗ ten Staaten iſt Schrott in größerem Umfange anderswo az in Europa kaum zu haben, und die Amerikaner brauchen ihren Schrott ſelber. Es ſtimmt ſchon, das Syſtem geht in die Brüche. 8* Und weiter zu Bruch geht auch das Pfund. Wie ſtolz war man nicht darauf, daß der 1175 Pfundkurs neben dem offiziellen Londoner Kurs ſich ohne Stützung einigermaßen eingeſpielt hatte. Nun iſt der Kurs am freien Markt auf 3,19 Dollar geſunken. Die Spanne zum offiziellen Pfund⸗ kurs von etwa 3,68 beträgt damit über 20 v. H. Reſultaß man muß das Pfund doch wieder ſtützen! Und ſo etwas ko⸗ ſtet Gold und Deviſen. Dazu kommen weitere Sorgen, die ſich aus der Währungsunion zwiſchen Pfund und Frank en geben. Der Frankkurs wird aber im Ausland hauptſächlich in Amerika, anders bewertet als das Pfund. Das gibt neue Spannungen, die ſchließlich ſogar zu einer Aufhebung der Währungsunion führen können. Auch hier alſo Zuſammen⸗ bruch des bisherigen Syſtems. 5 12 Umgekehrt zeigt ſich auf deutſcher Seite das Bild neuen Werdens, konſtruktiven Zuſammenwachſens der europäiſchen Einzelwirtſchaften zu einem neuen europäiſchen Wirtſchafts⸗ raum. Norwegen, Schweden und Dänemark ſtellen ſich ob gern oder ungern iſt dabei nebenſächlich, auf das große mit⸗ teleuropäiſche Produktions⸗ und Verbrauchszentrum Deutſchland ein. Die Zuſammenarbeit mit dem Südoſten wird immer enger, wie gerade jetzt die 300000 Beſucher der Breslauer Meſſe wieder erkennen ließen. Belgiens und Hollands Wirtſchaftskräfte werden nach raſcher Ausheilung der ſchlimmſten Kriegsſchäden ihre ſtarke Potenz ebenfalls dieſem neuen europälſchen Wirtſchaftsraum zuſtrömen laſ⸗ ſen. So entſteht hier ein Gebilde, für deſſen wirtſchaftliche Leiſtungskraft es in der Zukunft niegendswo in der Welt eine vergleichbare Größe geben wird, ſelbſt nicht in den Ver⸗ einigten Staaten. Hat doch Großdeutſchland allein bereitz in der Vergangenheit einmal die amerikaniſche Eiſen⸗ und Stahlproduktion übertroffen. Was kann nun erſt der ge⸗ ſamteuropäiſche Raum leiſten, wenn er zum erſten Male in der Geſchichte auch wirtſchaftlich einheitlich zuſammengefaßt wird, ſtatt im Zeichen der freien Weltmarktwirtſchaft Eng⸗ lands ſich gegenſeitig in ſeinen einzelnen Gliedern wir ſchaftlich bis a Meſſer zu bekämpfen. Noch fehlt ſich vielen europäiſchen Völkern die Einſicht in das Heilſame und Nützliche dieſer Entwicklung. Aber auch diefer Tag wird kommen, wenn der letzte Herrſchafts⸗ und Wirtſchaf ſein wird, u fi 5 reich und endgültig durchg 9——— 80 Last bub, do Sie sich on einem Nagel die Hand verletzen. Wie verbinden Sie dus? Sicher mit Honscplost- elastisch. Dieser Schnellverbond silſt dos Blut und fordert die Heilung. Schon für 18 Pf. gibt e eine kleine Packung, for 30 Pf. eine Jaschenpockung. Junsd 4% eldsiisd EE Zweierlei. Wer's redet, iſt ein Ehrenmann, Doch wer es ſagt, ein Scharlatan. N 5 Gegenſätze. Amboß, Verſchloſſenheit, Tugend, Herr, Höhe, Ausgang, Schaden, Berg, Unterland, Linke. Zu jedem der vorſtehenden Wörter iſt der Gegenſatz zu ſuchen. Die Anfangsbuchſtaben der gefundenen Wörter ergeben den Namen eines hiſtoriſchen Bauwerks in Lübeck. Verſteckrütſel. Immobilien, Verunzierung, Eheglück, Anhalt, Heraus⸗ forderung, Imperator, Unglück, Haltbarkeit, Verein. Jedem der vorſtehenden Wörter iſt eine Silbe zu entnehmen. Aneinandergereiht ergeben dieſe Silben ein Sprichwort. 8 Auflöſungen aus voriger Nummer: Silbenrätſel: 1. Amethyſt, 2. Uſedom, 3. Faf⸗ nir, 4. Enkirch, 5. Raffinerie, 6. Diele, 7. Eibe, 8. Neige, 9. Leoncavallo, 10. Ekraſit, 11. Baummarder, 12. Tannen⸗ häher, 13. Kegel, 14. Emanuel, 15. Indigo, 16. Nagelfeile, 17. Maskerade, 18. Ebene, 19. Nikaragua, 20. Somme, 21. Chiemſee, 22. Eifel, 23. Nandu, 24. Kinnhaken, 25. Ithaka, 26. Nordenham.— Auf Erden lebt kein Men⸗ ſchenkind, an dem man keinen Mangel findt. Wer kennt die Namen: 1. Eugenie, 2. Regina, 3. Natalie, 4. Eleonore, 5. Sophie, 6. Thekla, 7. Irene, Verſicherungen im Kriege Das Verſicherungsweſen eines Landes gibt in ſeiner Entwicklung nach oben oder nach unten den Entwicklungs⸗ ſtand der betreffenden Wirtſchaft wieder. Deshalb laſſen ſich aus den Jahresberichten der privaten Verſicherungsgeſell⸗ en ſichere Schlüſſe auf die Wirtſchaftskonjunktur während es Krieges ziehen. Der ſoeben der Oeffentlichkeit übergebene e e Allianz⸗ und Stuttgarter Ver⸗ eins Ver a ktiengeſellſchaft Ber⸗ lin, Deutſch erungskon⸗ ands größtem Verſi as 50. Geschäfts ja(für 1939) ſtellt 1 daß die erichtsjahr ſowohl hinſichtlich des Geſchäftsvolumens als auch des Ergebniſſes im ö geſehen noch nicht fühlbar beeinflußt 1 en. Die Prämien⸗ einnahme iſt von 204 599 046 RM. auf 217921 520 RM. ange⸗ wachſen. In dieſer Ziffer ſind erſtmalig Umſätze aus der Oſt⸗ mark und dem Sudetenland enthalten. An der Prämienſtei⸗ erung waren a alle Verſicherungszweige beteiligt. o eine rückgängige Tendenz, wie z. B. bei der Kraftfahr⸗ Käufen un feſtzuſtellen iſt, erklärt ſich das aus der zwangs⸗ läu 0 Umſtellung 1 er Wirtſchaftszweige auf die durch den Krieg bedingten Verhältniſſe. Die neuangemeldeten Schä⸗ den ſind der Zahl nach von 515 597 des Vorjahres auf 472 451 zurückgegangen, die Aufwendungen für Schäden weiſen da⸗ ln eine geringe Steigerung von 112,8 Millionen auf 113,1 illionen auf Zu gerichtlichen Auseinanderſetzungen mit Verſicherungsnehmern wegen der Schadensregelung iſt es in 5 8 8 zern, über ganzen ſchüſſen 4 801 050 33 Schadensfällen, mithin in nur 0,7 von je 10 000 Schäden ge⸗ kommen. Von den einzelnen Verſicherungsarten iſt die Feſt⸗ tellung bei der Einbruchsdiebſtahlverſicherung hervorzuheben, ß der Schadenverlauf 880 50 war und die Koſten fühlbar N angen ſind. Bei der Glasverſicherung wirkte ſich die mmer ſtärtere rwendung von Glas als Bau⸗ und Exſatz⸗ ſtoff günſtig für den Geſchäftsabſchluß aus. Ueber das Aus⸗ landsgeſchäft hebt der Bericht der Allianz hervor, daß zwar das Geſchäft in neutralen Ländern nicht unbeeinflußt 8 iſt, daß es im allgemeinen aber dennoch gelungen ſt, den feindlichen Einwirkungen zu begegnen und das Ge⸗ ſchäft in den neutralen Ländern zu erhalten. So war für die Allianz und Stuttgarter Verein Verſicherungs Aktiengeſell⸗ ſchaft Berlin das techniſche Ergebnis recht be end. Als Sicherheitsmittel und techniſche Reſerven der Ge aa wer⸗ den 301,9 Millionen gegen 261,1 Millionen im Vorjahre aus⸗ gewieſen. Von den ſozialen Einrichtungen der Allianz⸗ Gruppe iſt hervorzuheben, daß das Vermögen der beſtehenden Verſorgungseinrichtungen für die Alters⸗ und Hinter⸗ bliebenenverſorgung der Gefolgſchaft am 31. Dezember 1939 60 263 552 Reichsmark beträgt, daß für freiwillige Gratifika⸗ tionen an die be elfe ferner für be Erholungsheime, ücheneinrichtungen und Sportbetriebe 6 873 728 RM. aufgewendet wurden, und daß an freiwilligen uwendungen der Geſellſchaften der Allianz an die Ver⸗ n der Gefolgſchaft in Form von Zu⸗ M. geleiſtet worden ſind. ————.—: 8. Nora, 9. Eliſabeth, 10. Jeanette, 11. Urſula, 12. Laurg, 13. Iſolde, 14. Eliſe, 15. Alwine, 16. Martha, 17. Ange⸗ lika, 18. Nelli, 19. Dora, 20. Amalie, 21. Katharina, N. Lotte, 23. Auguſte, 24. Ruth, 25. Adolfine, 26. Annette, 27. Lukrezia, 28. Margarethe, 29. Alice. Die Anfangs⸗ e ergeben: Erneſtine, Julie, Amanda, Klara, ma... Die Gleichung: Holf),(E)ſpe, Na)tal— Hoſpental. Weisheit im Verſteck: Leid, indem man es erzählt. Füllrätſel: Kappe, Kreis, Eſſen, Phaſe, Eiche; Pinſcher. Derfehlende Kopf: 1. Wotan, 2. Ideal, 3. Eliſe, 4. Docht, 5. Email, 6. Rippe, 7. Stute, 8. Tonne, 9. Islam, 10. Lehar, 11. Silbe, 12. Orkan, 13. Diner, 14. Eupen, 15. Rumba, 16. Marke, 17. Eiger, 18. Narbe, 19. Staub, 20. Chile, 21. Halle, Wie der Stil, ſo der Menſch. — Schluß des redaktionellen Teils.— Man lindert oft ein „Zum Wochenende u.„Zum Zeitvertreib“ Nr. 23 erſchelnen als Beilage. lende ür die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorliegaſer Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt 8 r Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntagsblußt Deutſcher Provins⸗Verlegek⸗ ſämtlich in Berlin SW 68, Lindenſtraße 101/102. 7G ˙ ĩ A 1 e lerer r 3