ind Zu mülſ⸗ tg. etwa hr. Nr. 136 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 12. Juni 1940 —— Ausgewieſen! Als 150 000 Deutſche vertrieben wurden— Die große Deutſchenjagd in der Beſetzungszeit ych ojne un golpit vo 188 ech eine ung heure Blutſchuld haben Beſe szeit im deutſchen 8 ng in letzter Stunde durch die eut egenoffenſive vereitelt wurde, furcht⸗ n ihrer Brutalität hinterlaſſen. Auch die un⸗ chikanen gegen die deutſche Bevölkerung, die blutigen Maſſenausweiſungen und Verhaftungen von Gei⸗ ſeln, ſind unvergeſſen. 1 4 Als die Beſetzungstruppen Unrecht auf Unrecht gehäuft und deshalb eine aktive Gegenwehr der ing hervorgerufen hatten, da verſuchten ſie durch tionen und Verhaftungen angeſehener Perſönlichkeiten Geiſeln die Bevölkerung einzuſchüchtern. Die fremden einglinge verfolgten dabei die Taktik, die Einwohner⸗ ihrer Führer zu berauben und dadurch die Verwal⸗ a wichtige Betriebe in Unordnung zu bringen, neten ſie ſich hierbei in der Leiſtungsfähigkeit eines deutſchen Verwaltungsapparates. Sofort nach der Verhaftung eines Bürgerme s krat ein Stadtrat oder ein Stadtver rdneter an ſeine Stelle, die Werksdirektoren wur⸗ den von anderen Angeſtellten erſetzt, die in ihrem Geiſte weiterarbeiteten. So erreichten die Beſatzungsbehörden nir⸗ gends ihr Ziel, wenn ſie deutſche Beamte, Ingenieure und Kaufleute in die Gefängniſſe warfen oder auswieſen. Zu den Verhafteten und Ausgewieſenen gehörten Kom⸗ munal⸗ und Staatsbeamte, ebenſo wie Eiſenbahner, Poſt⸗ heamte, Angehörige der Polizei, der Zoll⸗ und Steuerbe⸗ hörden wie auch Forſtbeamte. Auch vor Richtern und Staatsanwälten wurde nicht haltgemacht. 150 000 Deutſche wurden ſo von Haus und Hof vertrieben. eine weitere große Anzahl ſchmachtete in fremden Kerkern. Die Ausweiſungen f ö Rhein und Ruhr erfoloten aus von Wohnungen für ihre Offiziere und Mannſchaften da die Kaſernen nicht ausreichten oder nicht„genügten“. Die ungeheuren Anforderungen an Woh⸗ nungen für die Beſetzungsarmee riefen eine furchthare Wohnungsnot im beſetzten Gebiet hervor. Rund 12000 Wohnungen mit über 50 000 Zimmern wurden be⸗ einem heiſpielloſen Wohn⸗ 3 N Inſtandhal⸗ zungstrupp en verbraucht worden, die keinerlei Rechen⸗ ſchaft über ihre Ausgaben ablegten. Von dem Umfang der erpreßten Naturalleiſtungen macht man ſich kaum einen Begriff. So nahm allein die franzöſiſche Beſetzung bis Ende 1923 rund 7000 Herrenzimmer und — Sa:; lons, 10900 Eßzimmer und 20009 Schlafzimmer in An⸗ ſpruch. Sie verlangte über 5000 Chafſelonques die gleiche Anzahl Klubſeſſel und rund 20 000 einzelne Spiegel. Weiter beſchlagnahmte ſie über 3 Millionen Meter Leinen für Bett⸗ und Tiſchwäſche und verbrauchte faſt eine halbe Million Wein⸗ Sekt⸗ und Likörgläſer für die hemmungsloſen Ge⸗ lage. Wenn die Beſetzungsſoldaten dieſe und andere Dinge nicht in der genügenden Anzahl zur Verfüauna geſtellt er⸗ hielten— 490 verſchiedene Poſten von Naturalleiſtungen er⸗ wähnt eine amtliche Denkſchrift der Reichsregierung im Jahre 1924— dann wandten ſie die übelſten Methoden an, um ihre Herausgabe zu erzwingen. Die Franzoſen zeigten ſich beſonders habgierig und rückſichtslos bei der Einrich⸗ tung ihrer Offiziersmeſſen. So wurde ein Einwohner in Bergiſch⸗Gladbach, in deſſen Wohnung eine Offiziersmeſſe untergebracht war, auf die Bitte hin, dieſe für einige Mo⸗ nate wegen ſchwerer Erkrankung ſeiner Frau zu verlegen. vor ein Kriegsgericht geſtellt und wegen„Beleidiaung“ zur Au iſung verurteilt. Fs gibt kaum eine Familie im Rheinland und Ruhrgebiet, ö ſolche und ähnliche Beweiſe der Beſetzungsſchika⸗ znlich geſpürt hat. Ganz beſonders haben die aus⸗ gewieſenen Beamtenfamilien die Knute der Fremdherr⸗ ſchaft zu ſpüren bekommen. Rückſichtslos und unter beleidt⸗ genden äußeren Umſtänden mußten ſie oft binnen wen i⸗ ger Stunden die Stätten ihrer Arbeit und ihre Heime verlaſſen, nur, weil ſie ſich weigerten, gegen ihre Vorſckrif⸗ ten, gegen ihr Gewiſſen zu handeln. Die in der Preußiſchen Staat zibliothek geſammelten„Bilder und Berichte zur Praxis der franzöſiſchen Ausweifüngen deutſcher Eiſenbah⸗ ner aus dem Rhein⸗ und Ruhrgebiet“ ſind eine erſchütternde Anklage gegen die Weſtmächte. Die Schilderungen erbarmungsloſer Vertreibungen deutſcher Menſchen aus ihren Beſitzungen zeigen. wie ſyſte⸗ matiſch die Beſetzungstruppen es darauf abgeſehen hatten, deutſche Menſchen in der unglaublichſten Weiſe zu kränken und ſich an ihren Habſeligkeiten zu bereichern. Denn ſelbſt⸗ verſtändlich haben die Ausgewieſenen nach ihrer Rückkehr von alledem was ſie damals zurücklaſſen mußten nichts wieder⸗ geſehen oder aber nur in völlig zerſchlagenem und unbrauch⸗ bar gemachten Zuſtande. Als die 2 ſetzungstruppen dann Be endlich abzogen, da verlangten ſie von den deutſchen Be⸗ hörden Beſcheinigungen, daß ſie ſich in ihren Garni⸗ ſonen„tadellos geführt“ hätten. Auch von vielen Einzelperſonen verſuchten ſie ſolche Erpreſſungen. Viele Bürgermeiſter und Wohnungsinhaber die mönatelang, ja jahrelang mit anſehen mußten, wie die fremden Raubhor⸗ den gehauſt hatten, weigerten ſich natürlich ſolche Beſcheini⸗ gungen auszuſtellen. Nach der Unterſchriftsverweigerung erklärten dann regelmäßig die Beſetzungsoffiziere, ſie müß⸗ ten auf ihr Verlangen beſtehen, denn es ſei in— Frankreich allgemein bräuchlich, daß den abziehenden Truppen von den „Maires“ Leumundszeugniſſe ausgeſtellt würden. Die Fran- zoſen betrachteten alſo damals das beſetzte Gebiet bereits als Teile Frankreichs! ö 5 Mit ſolchen erpreßten Zeugniſſen gingen dann die Franzoſen und Engländer in der Welt hauſieren und be⸗ haußteten, es habe eine ſchwarze Schmach und Uebergriffe der Beſetzungstruppen nicht gegeben. Die Deutſchen hätten das ſelbſt beſcheinigt. Daß aber auch dieſe„Beſcheinigun⸗ gen“ nur Dokumente der Gewaltakte waren, davon haben ſich ungezählte Perſönlichkeiten überzeugen kön⸗ nen, die das giment an Rhein und Ruhr perſön⸗ lich in Augenſchein genommen haben. Hm. Die Panik von La Panne Von Kriegsberichter Fiſcher. (PS.). Ich bin im Weltkrieg auf den Rückzugsſtraßen des fliehenden franzöſiſchen Heeres marſchiert und habe auf den Schlachtfeldern Galiziens das zurückgelaſſene Heeres⸗ gerät der ruſſiſchen Armeen geſehen. Dieſe Eindrücke wur⸗ den dann noch übertroffen von dem Bild, das im Blitz⸗ Feldzug des vergangenen Sommers die zerſchlagene Kriegsmacht Polens bot. Was ich aber am Strande der flandriſchen Küſte ſah, dort wo im Raume zwiſchen Nieuport und Dünkirchen ſich das Schickſal der engliſchen Expeditionsarmee vollendete, bal habe ich noch nie geſehen und auch nie für möglich ge⸗ halten Kilometerweit ſind alle Straßen und Wege verſtopft von endloſen, oft in drei und vier Reihen nebeneinander und ineinandergefahrene Kolonnen von Fahrzeugen aller Art, die die flüchtenden engliſchen Truppen hier ſtehen laſſen mußten,—— zu unentwirrbarem wüſtem Knäuel von kilometertiefer Ausdehnung geballt, deſſen Peripherie ſich durch die ſtändig neu dazuſtrömenden fliehenden Trup⸗ pen lawinenartig vergrößerte. Auf den Straßen und Ne⸗ benſtraßen, in den Gehöften ſtehen ſie, in den Straßengrä⸗ ben liegen ſie, in den Sanddünen ſtecken ſie, die Tauſende und Abertauſende von Krafträdern mit und ohne Beiwa⸗ gen, von Geſchützen und Protzen, von Munitionskarren und Kolonnenwagen, von Tanks und Straßenpanzern, von Nachrichten⸗ und Spezialfahrzeugen, von Ponton⸗ und Pio⸗ nierwagen, von Troß⸗ und Gepäckfahrzeugen, von der ele⸗ ganten Limouſine des Generals bis zur Feldküche und dem klobigen Mannſchafts⸗Omnibus. Vollbeladen mit ihrem Ge⸗ rät, mit Waffen und Ausrüſtungsgegenſtänden aller Art mit Kabeltrommeln und Werkzeug, mit Munition und Vor⸗ räten mußten ſie von ihrer Beſatzung im Stich gelaſſen werden, die nur in wilder Flucht das nackte Leben an Bord der Schiffe zu retten verſuchte. Gräßliche Szenen müſſen ſich hier abgeſpielt haben, wilde Panik. Hier und dort ſind aus der rieſigen Maſſe der hölzernen und eiſernen Fahr⸗ zeuge Flächen herausgeſchlagen, Gruppen verbrannter und zerſplitterter Wagenreſte laſſen erkennen, daß hier deutſche Fliegerbomben und Artilleriegeſchoſſe verheerend einſchlu⸗ gen. Ueberall liegen die Leichen der engliſchen Soldaten, die hier vom deutſchen Stahl zerfetzt wurden, die ſich aus ihren eng gekeilten Fahrzeugen nicht retten konnten und mit ihnen verbrannten, die in gräßlichem Kampfe aller gegen alle von den eigenen Kameraden zu Tode gequetſcht und zu Tode getreten wurden. Mühſam bahnen wir uns durch das Gewirr von Fahrzeugen. weggeworfenen Waf⸗ fen und ihren toten ehemaligen Trägern den Weg durch die verſtopften Straßen des Badeortes La Panne zum Strand. Ein überwältigender Anblick bietet ſich uns dort. Damit ſie nicht im Seeſand verſinken ſollten, hat man rückſichtslos Zeltplanen und Regenmäntel, Uniformen, Uni⸗ formſtücke und Stiefel, Gewehre und Lederzeug, Torniſter und Kiſtendeckel vor ihre Räder geworfen und auch Hun⸗ derte dieſer wertvollen Wagen als lange Brücke auf dieſem einzigartigen„Knüppelweg“ ins Waſſer gefahren, um ſo wenigſtens das nackte Leben auf die Schiffe retten zu kön⸗ nen, die wegen ihres Tiefganges nicht bis an den flachen Strand heranfahren konnten. Und überall liegen Waffen und Ausrüſtungsgegenſtände, Offiziersgepäck und Akten, Uniformen und Munition in chaotiſchem Durcheinander auf dem weißen Sand des Strandes herum, Auch bier haben die deutſchen Bomben gleich gruppenweiſe die dichtgeball⸗ ten Fahrzeuge zuſammengehauen und noch manchem Sol⸗ daten Englands den Weg zum rettenden Schiff verwehrt. Aus der Unzahl der herumliegenden Dinge nehmen wir ein paar Gummimäntel, ein paar Büchſen Proviant mit. Wir leſen ein paar der zu Hunderten herumliegenden Feldpoſt⸗ briefe, die übrigens alle frankiert ſind, ſowie die vorge⸗ drucklen Antwortkarten. Wir betrachten ein paar der aus Torniſtern und Koffern verſtreuten Fotos, meiſt Familien⸗ aufnahmen, aber auch ekelhaft abſzöne Bilder ſind darun⸗ ter, wahrſcheinlich ein„Souvenir“ an die ſo hoch geprie⸗ ſene Kultur des franzöſiſchen Bundesgenoſſen Vor der Küſte aber liegen engliſche Zerſtörer, teils ge⸗ ſunken und nur mit den Aufbauten aus dem Waſſer ra⸗ end, teils auf Strand geſetzt, vernichtet von der deutſchen zuftwafſe, die auch die Transportſchiffe, die wir in Rich⸗ tung Dünkirchen liegen ſehen, in ſchneidigem Brand die Hafenanlage von Dünkirchen als Fanal für die Reſte der fliehenden Expeditionsarmee Englands. f Wer das ſah und die Straßen und den Strand von La Panne, der weiß, daß der„glorreiche Rückzug“ Churchill⸗ ſcher Verlautbarung in Wahrheit Panik war und die Kata⸗ ſtrophe der engliſchen Armee, Als der Morgen graut, haben unſere Panzer die Stellungen erreicht, von denen ſie den Feind auf den Rückzugsſtraßen unter Feuer halten können, ſind auch die Troſſe heran, um die kämpfende Truppe mit allem zu verloraen. was ſie braucht. Die Fahrzeuge ſind getarnt ab⸗ geſtellt. Der Feind kann durch ſeine Luftaufklarung nicht die Größe der Falle feſtſtellen, in der er ſich befindet. Schon ſauſen vom Diviſionsgefechsſtand die Kradmelder zu den Regimentern mit Befehlen für den Angriff. Der Kübel des Diviſionskommandeurs ſteht fahrbereit. Der General geht wieder zu den vorderſten Truppen. So ſpornt das Beiſpiel des Führenden jeden Soldaten zu höchſten Leiſtungen an. Nachtmarſch einer Panzer diviſion Panzer brechen eine Gaſſe in den Feind.— Wir ſuchen uns Wege, die keiner ſonſt fand.— Ueber Hecken und Gräben marſchieren unſere Panzer. Von Kriegsberichter Starke. 5 (Ps.). Der Krieg im Weſten vollzieht ſich nach denſel⸗ ben Geſetzen, die dem Polenfeldzug und der Aktion zur Be⸗ friedung des Nordens das Geſicht gaben. Die franzöſiſchen und engliſchen Armeen waren nicht in der Lage, das, Geſetz des Handelns an ſich zu reißen und durch ihre Initiative die Art der Kriegführung zu beſtimmen. Von dem Augenblick an, da unſere Truppen die Weſtgrenze überſchritten, haben ſie den Gegner angegriffen, überrannt. und geſchlagen. Panzerdiviſionen haben den Einbruch in die feindliche Front erzwungen, den Gegner von ſeinen rückwärtigen Verbindung getrennt, ihn dann eingekreiſt, die Maſſen ſeiner Truppen entweder vernichtet oder gefangen. Bei dieſem blitzſchnellen Einbruch in den Feind läßt ſich keine Zeit finden, den Feind völlig zu vertreiben. Die Säuberung der Gegend übernimmt die nachſtoßende Infanterie. Drei Tage ſind erſt vergangen, da die Panzer den Somme⸗Uebergang erzwangen. Schon ſtehen wir zwiſchen Somme und Seine, um den Feind bei dem Ver⸗ ſuch, ſich der Abſchnürung zu entziehen, im Kampfe zu ſtel⸗ len und zu vernichten. Die Panzer haben in breiter Fronk angegriffen. Sie haben den Feind geſucht und ihn auf ſei⸗ nen Rückzugsſtraßen unter Feuer genommen. Wo der feindliche Widerſtand unnötige Opfer koſten und die Schnel⸗ ligkeit des Einbruches in die gegneriſche Front beeinträch⸗ tigen würde, unterſtützt die Luftwaffe die Operationen der Panzer und Kradſchützen. Wenn Stukas angreifen, dann wiſſen wir, dort wird der Feind vernichtet, der Weg für die ſchnellen Truppen und die Infanterie freigemacht. Die feindliche Luftwaffe iſt nicht mehr in der Lage, die Plan⸗ mäßigkeit unſerer Operationen auch nur zu ſtören. In der Dämmerung des Morgens und Abends verſucht ſie aufzu⸗ klären. Nachts kommen ſtündlich Bomber und belegen die vermeintlichen Marſchwege unſerer Kraftfahrzeugkolonnen mit Bomben. In den allermeiſten Aae wird irgendwel⸗ er Schaden überhaupt nicht angerichtet. i 05 D 19 Gaſſe, die die Panzer in den Feind brechen, iſt oft nur wenige Kilometer breit. Rechts und links iſt der Feind. Solche Gaſſen werden in einer Tiefe von 10 und mehr Kilometern in den Feind hineingetrieben, je nachdem wie ſtark der feindliche Widerſtand iſt, ob Straßenſperren oder Minenfelder wegzuräumen ſind oder das Gelände ſonſtwie für Panzer geeignet iſt. Vorn bei den ſchweren Panzern leitet der Diviſionskommandeur die Operationen ſelbſt im Kübelwagen, mal bei den Panzern, dann wieder bei den Kradſchützen oder bei der Arkillerie, die den Feind verhindern, dieſe Gaſſe irgendwie aus der Flanke zu be⸗ drohen. Der Diviſionsgefechtsſtand einer ſolchen v onzerdi⸗ viſion iſt ein höchſt komplizierter Apparat, dem alle tech⸗ niſchen Möglichkeiten zur Verfügung ſtehen. Eine ſolche Truppe, wie ſie eine Panzerdiviſion darſtellt, zu lenken, ſolche Diviſionen ſiegreich zu führen, das können eben nur Deutſche in ſouveräner Beherrſchung des Fahrzeug⸗ und Menſchenmaterials Welche Nervenanſpannung gehört dazu, als Kraftfahrer, Ordonnanzoffizier oder Kolonnenfahrer in dieſer Gaſſe in ſtändiger Bedrohung durch den Feind oder in andauernder Gefechtsberührung mit ihm ſeine Aufträge ſchnellſtens auszuführen. Wir ſind geſtern in den Feind eingebrochen. Hinter den Panzern die Schützenregimenter, aufgeſchloſſen in der Breite der Panzer. Dahinter die Troſſe der Panzer, die ſtändig neue Munition und neuen Brennſtoff bringen. Als wit weit über das Tagesziel hinaus den Einbruch erzwungen hatten, pauſten die Troſſe der einzelnen Truppen auf freiem elde. Es war das Bild einer Wagenburg, ein Unbeſchreiblich ſchönes Schauspiel der gewaltigen Kraft un⸗ ſerer Wehrmacht. Als feindliche Jäger und Bomber den Platz angriffen, da ſpritzten die Feuergarben der leichten und ſchweren Flak, vertrieben den Angreifer hier und ſchoſ⸗ ſen zwei Maſchinen ab. Als unſere Aufklärer meldeten, daß der Feind in dichten Kolonnen verſuchte, ſich der Abſchnü⸗ rung zu entziehen, da wurde der Angriff auch des Nachts fortgeſetzt. Ohne Licht ging es weiter über freies Feld, über Wieſen und Aecker, über Hecken und Gräben, und in der von den Panzern erzwungenen, Gaſſe marſchierten die Troſſe, die Stäbe, die Artſllerie und die Flak. Dazwiſchen die Kolonnenhunde der vielen Truppen, die Kradmelder, die Fahrzeuge der Sanitätskompanien, die die Verwunde⸗ ten ſchnellſtens nach hinten bringen. Geſpenſtiſch tauchen die Umriſſe der Kolonnen aus dem nächtlichen Dunkel auf, wenn feindliche Flieger Leuchtraketen, die an kleinen Fall⸗ ſchirmen hängen, abſchießen. Dann ſieht man neben ſich Kolonne an Kolonne, ſo weit der Blick richt. Dann ſieht man auch Bäume die die Panzer umgeriſſen haben, Zäune und Gemäuer, die ihnen weichen mußten, damit wir unter Vermeidung von Ortſchaften uns der Rückzugſtraße des 1 nähern, dieſem zuvorkommen und ihm den Weg verlegen. übernommen Schottiſche Gefangene auf dem e 1 eee ⸗Noack⸗Weltbild(M). Der Kampf um die Erzbahn Ein Grabhügel in Schnee und Fels. 85 Der Vorſt deutſcher Truppen bis zur norwegiſch⸗ſchwediſchen Grenze. PK. In Björnefjell, unweit der norwegiſch⸗ſchwedi ſchen Grenze, erhebt ſich eine kleine Anhöhe. Ein ſchlich tes Holzkreuz ſteht auf einem leicht aufgeworfenen Grab hügel. Abgebrochene Skiſpitzen ſind daran genagelt. Ober hängt eine felgraue Jägermütze mit dem Hoheitszeichen des Reiches.„Oberjäger Johann Jelcie gef. 16. 4. 19400 iſt von Kameradenhand auf das Holzkreuz geſchrieben. Ji Schnee und Fels haben Kameraden einem gefallener Unteroffizier die letzte Ruheſtätte bereitet, der bei der Kämpfen mit norwegiſchen Truppen um den Beſitz der Erzbahn als einziger fiel. Eine der hellen Nächte hoch im Norden über den Polarkreis war es, in der oſtmärkiſche Gebirgsjäger zu— ſammen mit geretteten Seeleuten von deutſchen Zerſtörern zum entſcheidenden Stoß gegen die vom Feind verteidigt Erzbahn anrückten. Die Bahn von Narvik bis zur Grenz ſtation Björnefjell iſt nur 38 Kilometer lang. Entlang des Rombakenfjords iſt ſie in den Fels geſchlagen. Es gibt keine Straße zur Grenze. Sie führt nur über die Schwellen der Erzbahn, der Lebensader Narviks. Au dem letzten Streckenabſchnitt hatten ſich norwegiſche Trup pen feſtgeſetzt. Sie waren in Häuſern oberhalb der Nord⸗ dalsbrücke, der nördlichſten Eiſenbahnbrücke, ſtark ver ſchanzt und hielten Björnefjell beſetzt. Aus einem langen Tunnel oberhalb Hunddalen tritt man unmittelbar auf den Viadukt, der ein tiefes Tal über⸗ ſpannt. Drei Pfeiler und ein Stück Schienen hatten die Norweger geſprengt. Die Arbeit war aber nicht„fach⸗ männiſch“ gemacht, das ſah der Spähtrupp ſofort, der ſich als Vorhut durch den Tunnel vorarbeitete und an ſeinem Ausgang Brücke und Gelände weit überſchauen konnte. Langſam rückten die anderen Teile der Truppe nach. Als ſie ſich aus dem Tunnel vorarbeiten wollten, peitſchten norwegiſche MG.⸗Garben aus verſchiedenen Häuſern in den Ausgang des Tunnels. Mehrere Minuten ſtarken und zuſammengefaßten Feuers aus ſchweren deutſchen Maſchinengewehren, die in die Holzhäuſer der Norweger hineinfegten, brachen ſehr bald den feindlichen Wider⸗ ſtand. Aus den Häuſern flüchteten norwegiſche Solda⸗ ten. Sie fielen im Feuer des deutſchen Angriffs oder wurden gefangengenommen. Nach der Brechung des erſten Widerſtandes ſtießen die deutſchen Truppen mehrere Kilometer weiter öſtlich ent⸗ lang der Erzbahn nach Björnefjell vor. Die Sonne ſtand ſchon über den Bergen, als der Vormarſch zur Grenze fortgeſetzt wurde. Ein Motorengeräuſch ließ alle in Flie⸗ gerdeckung gehen. In unmittelbarer Nähe eines Teiles der vorgehenden Truppe landete ein norwegiſches Flug⸗ zeug auf Schneekufen. Durch ſofortiges MG.⸗Feuer und den Angriff eines Trupps konnte die Flugzeugbeſatzung gefangengenommen werden. Der Kommandant des norwe⸗ giſchen Flugplatzes Badufoß war damit in deutſche Gefangenſchaft geraten. Der deutſche Angriff wurde gegen Björnefjell weiter vorgetragen. Auf einer Höhe hatte ſich der Feind mit einem ſchweren MG. verſchanzt. Eine deutſche Abteilung umging die norwegiſche Stellung und ſtürmte ſie. Aus Skihütten und dem Stationsgebäude der Erzbahn wur⸗ den unſere Jäger ſtark beſchoſſen. Unter Ausnutzung der vorzüglichen Geländedeckung ſetzten ſie aber zum Angriff an. Nach kurzer Zeit war der norwegiſche Widerſtand durch energiſche Feuerbekämpfung gebrochen. Immer näher ſchoben ſich die Gebirgsjäger und Marineſoldaten an den Gegner heran. Ein letzter kraftvoller Stoß, und dann flüchtete der Feind ziel⸗ und planlos. Er lief in das deutſche MG.⸗ und Gewehrfeuer, flüchtete über die norwegiſch⸗ſchwediſche Grenze oder ließ ſich gefangen⸗ nehmen. Es war ein ſtolzer Erfolg der deutſchen Gebirgsjäger: zwei Stabsoffiziere gefangen, darunter der Kommandeur der„Region Narvik“ und ſieben weitere Offiziere. 60 Gefangene wurden eingebracht. Der ſchwediſche Grenz⸗ kommandant gab die Zahl der übergetretenen und in Schweden internierten Soldaten mit 150 an. Zahlreiche Gefallene blieben auf dem Platz; wir hatten den Tod eines Oberjägers zu beklagen. Seines Vaters Frau omen ven Else Jung-Llademegn 2 Was hatte denn dieſes plötzliche Intereſſe für ein fremdes Kind zu bedeuten? Grothe hatte niemals ſehr leb⸗ haften Anteil an den Freundſchaften ſeiner Kinder ge⸗ nommen. Heute fiel ihm immer wieder eine neue Frage ein, die er an Otti richtete. Er wollte wiſſen, wie Sigruns Großmutter hieß, ob die Kleine blond oder dunkel wäre und wann ihre Mutter zurückkäme. Otti konnte nur die beiden letzten Fragen beantworten. „Goldblond iſt ſie und hat den ganzen Kopf voller Locken, und ihre Mutti kommt morgen mit dem Dampfer von Saßnitz. Denk' mal, Vater, Sigruns Mutter iſt in Schweden geweſen bei Verwandten. Sigrun iſt auch ſchon mal in Schweden geweſen, und ſie wäre ſo gern mit⸗ gefahren; aber ihre Mutter war ſehr lange krank und ſoute ſich auf dem Gut bei ihren Verwandten erholen.“ i „So krank war ſie?“ Grothes Herz klopfte mit einem Male: War das möglich? Hatte Otti, weil ſie Sigrun fand, ihm den Weg zu Karin Röck gewieſen? Er ſtand auf, ſchob den Stuhl zur Seite und entſchul⸗ digte ſich bei Irmgard.. 5 „Ich will noch ein Stück ſpazierengehen“, ſagte er und wehrte ab, als Irmgard ihn ermahnte, den Mantel anzu⸗ ziehen. i 8 5 „Es iſt zu kühl draußen, Hans, du wirſt dich erkälten. Nein, wenn alles in einen, glühte, konnte auch der ſchärfſte Seewind nichts ſchaden. Im Gegenteil, er tat wohl, und das Rauſchen der See, dieſes wunderſam gewaltige Lied des Waſſers, beruhigte die erregten Nerven. Karin hatte doch recht gehabt. Während der Nacht hatte es geregnet. Der Strand war naß, und wenn man die umgelegten Körbe in den Burgen aufrichtete, dann tropfte einem das Waſſer aus den Falten der kleinen rotweißgeſtreiften Sonnendächer ins Geſicht Otti und Rolf waren vorausgegangen, während der 1 1 1 ö 4 Seit dieſem Tage iſt die Erzbahn Grenze in Björnefjell in deutſcher Hand. nenſträngen dieſer Bahn erhielt England Geſamterzeinfuhr aus den ſchwediſchen Gruben bei Ki runa. Die Züge brachten auch Lebensmittel und Hol aus Finnland und Schweden, weil der Weg über der Bottniſchen Meerbuſen und durch die Oſtſee geworden war. Im Schiffsraum verfrachtet. Das Gefecht bei Björnefjell zeigte die 1 wegiſchen Feindes. der Feind in die Fl Ueberlegen⸗ zeit der deutſchen Truppen trotz der Uebermacht des nor⸗ Mit geringen Stoßtruppkräften wurde ucht geſchlagen, nachdem er durch gut von Narvik zur Auf den Schie⸗ ein Drittel ſeiner 3 1 .—. zu unſicher Hafen von Narvik wurde alles in geleite niedergekämpft worden war. Der ein⸗ ſame 0 Schnee, um den ſich in einigen Wo chen grüne Wieſen ausbreiten werden, iſt ein Mahnma der Treue im Kampf für Führer und Reich. Soldaten entblößten Hauptes und grüßen den gefallenen Oberjäger. Kriegsberichter Kurt Parbel. Die„Atſcheböbbes“ am Nhein Von den farbigen Franzoſen. In letzter Zeit hört man viel von den unmenſch⸗ lichen Greueltaten der„ſchwarzen Kolonialtruppen“ Frankreichs, die den Rheinländern aus der Beſatzungs⸗ zeit noch bekannt ſind. Während der unſeligen Jahre der Beſatzung nannte man am Rhein die Farbigen nicht anders als die„AUtſcheböbbes“; jedes Kind wußte, daß damit die Zuaven, Marokkaner, Sene⸗ galneger oder andere Schwarze gemeint waren. Wenn ſich auch ſpäter hier und da dieſer„Ehrentitel“ auf alle franzöſi⸗ ſchen Soldaten übertrug, die ſich mehr als„unbeliebt“ gemacht hatten(die franzöſiſchen Offiziere, die die Schandtaten der ſchwarzen„Kameraden“ duldeten, hießen die„Utſcheböbbe⸗ ſiers“), ſo galt er doch eigentlich nur den„gewichſten Fran⸗ zoſen“, die von der„Grande nation“ aus dem nördlichen Afrika herangeholt worden waren und deren„Heldentaten“ an Frauen, Mädchen und Knaben noch heute am Rhein un⸗ vergeſſen ſind.. Dieſe dunklen Geſtalten, die ihren Mut nur an wehrloſen Opfern zeigten, wurden von den Franzoſen wie Tiere behan⸗ delt, durften ſich jedoch auf deutſchem Boden mit Billigung, ja unter ausdrücklicher Förderung durch die franzöſiſche Füh⸗ rung, als„die Herren“ aufſpielen. Was die Franzoſen den Deutſchen nicht antun wollten, ließen ſie ihnen durch die Schwarzen antun Trotz aller niedrigen Gewalttaten dieſer „Schweinekerle“ ließen die Rheinländer es dieſe fühlen, daß ſie weit unter ihnen ſtanden und nichts weiter als dienſt⸗ fertige Sklaven der Herren von Paris waren; die Schwarzen mögen das auch geſpürt haben, denn ſie verfolgten jeden mit ihrer unheimlichen Rachſucht, der in ihrer Gegenwart von „Utſcheböbbes“ ſprach. Wenn eines ihrer Opfer um Gnade bat, grinſten ſie:„Nix verſtahn!“ Sobald aber in ihrer Nähe das Wort„Ütſcheböbbes“ fiel, waren ſie dabei. So wurde einmal eine Verkäuferin in Mainz, die gerade eine Kundin bediente und als ein Schwarzer eintrat und große Eile vor⸗ gab, ſagte, ſie werde zuerſt den„Utſcheböbbes“ abfertigen, zu einer anſehnlichen Geldſtrafe verurteilt wegen— Beleidigung der glorreichen franzöſiſchen Armee! So ſchiltzten die Politiker an der Seine damals die von ihnen heraufbeſchworene ſchwarze Schmach am Rhein, die Kulturſchande des Jahr⸗ hunderts, die von einein einſichtigen Franzoſen damals als „Peitſchenhieb Frankreichs ins Angeſicht der weißen Raſſe“ treffend charakteriſiert worden iſt: beute dürften die Einſich⸗ tigen in Frankreich die nahende Vergeltung für die uns da⸗ mals angetane Schmach ahnen. Den Namen„Ütſcheböbbes“ haben weder die Schwarzen noch die Franzoſen im beſetzten Gebiet ausrotten können, er ging von Mund zu Mund: ins Hochdeutſche läßt er ſich nicht überſetzen, ſeine Bedeutung kann man nur umſchreiben, er benennt etwas Verachtens wertes, Verworfenes, Ekelhaftes, und man kann ſich vorſtellen, wie groß die Freude der Rhein⸗ länder war, als die letzten„Utſcheböbbes“ abzogen. Als Sinn⸗ bild dieſer„franzöſiſchen Soldaten vom Senegal“ hatten luſtige Binger Rheinſchiffer den„letzten Ütſcheböbbes“ an einem Laternenpfahl aufgeknüpft, das heißt, keinen echten, ſondern eine ausgeſtopfte Puppe mit Stiefeln, einem marokkaniſchen Militärmantel, einem roten Fez, einer Zigarette und einem Schild, auf dem zu leſen ſtand:„Der letzte Ütſcheböbbes“, Als die Beſatzungstruppen eben abgezogen waren, wurde der „gewichſte Franzoſe“ unter dem Gelächter der ganzen Bevölke⸗ rung am Rheinufer gegenüber dem Nationaldenkmal auf dem Niederwald an einer langen abziebenden„Kameraden“ nächarinſte Die„Utſcheböbbes“ genannt wegen ihrer e Vater noch mit Tante Irl Frühſtück ſaß. Als ſie zum Strand hinunterkamen, hatte die Sonne ſchon ihr Werk getan. Der Sand war faſt trocken. Die Burgen hatten ſich bevölkert. Wimpel und Fähnchen flatter⸗ ten über ihnen an langen Stangen oder ſeitlich geſpannten Seilen. Kinder auf hohen und kurzen Beinchen wateten im Waſſer, fiſchten nach Muſcheln oder kleinen Stichlingen. Mütter, Großmütter und Tanten ſaßen in den Strandkörben, die alle mit dem Rücken gegen den Wind geſtellt waren, nähten oder ſtrickten, laſen oder beſprachen eifrig mit der Nachbarin im nächſten Korb die geſtrige Abendunkerhaltung mit Tanz im Kurhaus. Väter und Onkel räkelten ſich faul im Sand oder betätigten ſich beim Burgenbauen, wobei s ſchon zum Arger ihrer Frauen rauchten Grothe, der ſonſt immer bald wieder gegangen war, wenn er ſich einmal an den Strand verirrte, hielt heute ſtandhaft aus. Er hatte den Rock abgeworfen und lag länge⸗ lang im Sand. Sein blonder Schopf leuchtete in der Sonne. Irmgard betrachtete ihn lange. Da Grothe die Augen geſchloſſen hatte, konnte ſie es ungeſtört tun. Wie gut er ausſah, und wie jung er noch war. Dieſe Jugendlichkeit und Elaſtizität hatte ſchon manchen über ſeine fünfundvierzig Jahre hinweggetäuſchr. Keiner glaubte ihm dieſes Alter, und nur wer ihn in der letzten Zeit mit ſcharfen Augen be⸗ obachtete, wie Irmgard es getan hatte, konnte feſtſtellen, daß Haltung und Schritt müder und langſamer geworden waren und daß ſich die Furchen um ſeinen Mund tiefer eingedrückt hatten. f Heute aber war ſein Antlitz entſpannt. Die kräftig durchblutete Haut zeigte eine leichte Bräune. Seine lange Heſtalt lag ſo wohlig gelöſt im Sand, daß man ihr das Behagen des Ruhens deutlich anſah. Ja, Grothe ruhte wirklich zum erſtenmal aus nach langer, langer Zeit. Er hatte in dieſer Nacht, in der ſtunden⸗ langer Regengeſang ſich mit dem Lied der See vermiſchte, tief und feſt geſchlafen. Nun lag er hier und wartete Wie ſeltſam das war, auf ein hieß. Aber wußte er nicht Tochter war? .. wartete auf ein Kind. Kind zu warten, das Sigrun ſchon, daß es Karin Röcks 8 1 Oft ſtehen vor dem ſchlichten Kreuz Stange hochgezogen, wo er den Muſil; wenn ſich ſemand mif den Fränzoſent oder gar fr den Schwarzen einließ, ſo wurde er verachtet und als Han wera⸗ami“ gebrandmarkt, und hinter ſolchen, nicht beine denswerten Kreaturen ſangen die Kinder her:„Braun iſt der Kaffee, braun iſt das Bier, und braun iſt der Hawwerg 90 ich pouſſier“ Sollte man einmal für die weißen Kameraden der liſcheböbbes, und„Hawweras“ die uns ſchon ſeit den Weltkriege„Boche“ nennen, einen Ehrentitel ſuchen, ſo kämen dieſe beiden vielleicht in Betracht! i Tang⸗Gerichte als Vitaminſpender Von norwegiſchen Ernährungswiſſenſchaftlern b auf die Vorzüge hingewieſen, die die meiſten Seet arten als vitaminreiche Nahrungsmittel beſitzen. aſien bedeutet der Tang ſchon längſt einen ſtandteil der Ernä Man wirkung g Wide. vird ang; In Oſt⸗ igſt e wichtigen Be⸗ ſchreibt ihm dort Heil⸗ die men, wenn ſie nicht— auch im Sommer— den Seetang in vielerlei Geſtalt als Ergänzung ihrer Fleiſchnahrung be⸗ nutzten. Die Fiſcher von Südwales backen ſeit alters her Tangart„Por⸗ d. Es wird zum Zitronenſaft und .„Ulva Lactuca“ wird Gemüſe gekocht. Nach den Unterſuchungen, die im Laboratorium dei norwegiſchen Konſerveninduſtrie angeſtellt wurden, ſind viele Tangarten ebenſo reich an Vitamin C wie Apfel⸗ ſinen. Der Blaſentang gilt wegen ſeines Vitaminreich⸗ tums als beſonders bekömmliches Nahrungsmittel. Er kommt in Norwegens Fjorden in unerſchöpflichen Men⸗ gen vor. Neben dem Vitamin C enthalten die mei Tangarten aber auch die Vitamine A, BI und 52 ſowie Kohlehydrate, Eiweiß und Fett. Friſche ang gibt es das ganze Jahr hindurch. Vorrataufſtapelung wird der im Herbſt gefiſchte trocknet und bleibt dan Zur f Tang ge beinahe unbegrenzt haltbar. Anekdoten Adalbert Matkowſky gaſtierte ab und zu gern einmal S— ſtapf den in der Amgebung Berlins in kleinen Ortſchaften. Das be⸗ deutete für ihn jedesmal ein Loslöſen von der großen Welt, darinnen er ſonſt wirken mußte, und gab ihm immer wieder friſche Kraft für neue Arbeit. Eines Tages war er wieder in einer ſolchen kleinen Stadt gelandet. In Geſellſchaft einiger Freunde hatte er den Tag ſehr vergnügt verbracht und dabei dem Alkohol ſo ausgiebig zugeſprochen, daß er bei Beginn der Vorſtellung ziemlich angeheitert war und ſeine Rolle nicht mit der ſonſtigen Sicherheit ſpielen konnte. Das war den Theaterbeſuchern nicht entgangen, und ſo begannen ſie, ihn nach dem erſten Aufzug nach Kräften auszupfeifen. Mak⸗ kowſky ärgerte ſich hierüber nicht wenig. Er trat vor den Vor⸗ hang und hielt den Leuten folgende Anſprache:„Wenn ein Matkowſky in einem ſolchen Neſt wie hier gaſtiert, dann muß er entweder wahnſinnig oder grenzenlos beſoffen ſein! Ich habe das Letztere vorgezogen!“ —* Die große Schauſpielerin Eleonore Deu einer ihr befreundeten Florenzer mal zur Kindtaufe eingeladen. und ſagte bei der Tafel:„Eines iſt mir wirklich peinlich: Ich bin jetzt ſchon zum drittenmal bei Ihnen zur Kindtaufe ein⸗ geladen und weiß nicht, wie ich dieſe Freundlichkeit in glei⸗ cher Weiſe erwidern kann!“ ſe war bei Familie bereits zum dritten⸗ 2 l 82 Sie erſchien auch zu der Feier 5 5 8 Soldaten.. Friedrich der Große nahm einmal in Begleitung eines fremden Geſandten eine Parade ſeiner Grenadiere ab und hielt vor einem, deſſen Geſicht von vielen Narben entſtellt war.„Geben Sie zu“, ſagte er zu dem Geſandten,„daß dieſen Soldaten auf dem Ge⸗ ſicht geſchrieben ſteht, daß ie die beſten in Europa ſind.“ „Was werden aber Euer Majeſiät von denen ſagen, die dieſe Wunden ſchlugen?“ fragte der Geſandte. Der König war von dieſer Antwort betroffen und ſchwieg. Da brach e das militäriſche Schweigen und ſagte:„Die ſind tot. 10 Als Otti in ſeine Ruhe einbrach, offnete er die Augen ſah ein helles, kleines Mädchen vor ſich ſtehen umrahmt wie durchſtrahlt von Sonne. „Hier.. das iſt ſie, Vater... Sigrun Röck heißt ſie, ich hab' ſie gefragt.“ Otti rief es mit einer triumphierenden (Stimme und zerrte die kleine Freundin näher an den Vater heran. Grothe war aufgeſtanden. Sein Geſicht leuchtete und lächelte. Liebevoll beugte er ſich herab und gab Sigrun die Hand. „Röck... Sigrun Röck.. ich wußte es ja“, ſagte er, denn aus dem hellen Geſicht des Mädchens ſchauten ihn Karins blaue Augen mit kindlichem Freimut an. Irmgard hatte die kleine Szene mit wachſendem Er⸗ ſtaunen verfolgt. Da ging etwas vor, von dem ſie nichts wußte. Ein tiefer, unergründlicher Zuſammenhang verband den großen, ernſten Mann mit dieſem Kinde, das ganz ohne Scheu zu ihm aufſah und lebhaft plaudernd ſeine Fragen hoantmartoto. Einmal blickte der Profeſſor ſich um, und als er Irm⸗ gards geſpanntes Lauſchen bemerkte, wandte er raſch den Kopf zurück. „Willſt du mich zu deiner Großmutter führen, Sigrun“, ſagte er und ſtreckte ſeine Hand nach der Kleinen aus, die ſie ohne Zögern ergriff. „Meine Omi iſt heute nicht am Strand. Sie mußte zu Hauſe bleiben, weil Mutti doch heute nachmittag kommt“, hörte Irmgard ſie erzählen und ſah, wie über des Profeſſors Antlitz eine ſchnelle Röte flog. „Dann wollen wir deine Omi zu Haufe beſuchen“, ant⸗ wortete er, bückte ſich, hob den Rock auf und ſchlüpfte hinein. Er tat es mit jugendlichem Schwung. Seine Augen lachten, und er war ſo ganz verwandelt, daß auch Otti auf ihren Vater blickte, den ſie noch niemals. kein einziges Mal in ihrer oder Rolfs Gegenwart ſo heiter geſehen hatte. Sie konnte nur denken, daß Sigrun dieſes Wunder vollbracht hatte, und weil ſie Sigrun liebte, fand ſie es auch ganz in der Ordnung. Jeder mußte ſie lieben und an ihr Gefallen finden, der ſie ſah. Sehr alücklich nahm ſie des Vaters andere Hand und te mit ihm und Sigrun durch den weichen, rieſeln⸗ —— 0 esa N