iht, Nn r eee e Rr. 140 Neckar · Bote(2. Blatt) Montag, 17. Juni 1940 e Ein Elſäſſer erzählt Frankreich ſetzt ſeine Poilus unker Terror.— Franzöſiſcher Capitain ſchießt auf gefangene Elſäſſer. Von Kriegsberichter P. Oettighoffer. (Pf.). Wiederum wälzt ſich ein langer, erdbrauner Zug franzöſiſcher Gefangener durch den weißen Lehm der Cham⸗ pagne Geſtern hat es nämlich gewittert mit reichlichem Regen Aber das dauert nicht lange, denn heute lacht ſchon wieder die Sonne und trocknet die Straßen und Wege und die Panzerſpuren aus. Wieder lacht die Sonne des Sieges wie ſeit vier Wochen ſchon. Nur dort, wo die Maſſe der Kriegsgefangenen auf den bekannten ausgelatſchten Schnür⸗ ſchuhen daherſchlurft, nur dort, wo Tauſende müder Fran⸗ zoſen den längſt gewünſchten„Weg nach Berlin“ antreten, nur dort trocknet der Boden nicht ſo ſchnell aus. Dann lie⸗ gen die Gefangenen an irgendeinem Wegrand und döſen por ſich hin und lauſchen auf den Klang der Schlacht, die ſich immer mehr entfernt und ihnen die allerletzte Hoffnung auf eine Befreiung oder gar den Sieg nimmt. Ein kleiner Trupp Gefangener hält ſich abſeits. Im Vorbeigehen er⸗ haſche ich bekannte Laute, breiteſtes gemütlichſtes Aleman⸗ niſch. Es ſind Elſäſſer. Ich ſpreche ſie auf Elſäſſer Ditſch an, und ihre Geſichter gehen dabei richtig auf. Die furcht⸗ ſame Starrheit weicht, und nach und nach werden ſie zu⸗ traulicher und erzählen. Einer von ihnen iſt Student. Die⸗ ſer Elſäſſer erzählt uns wie folgt: „Als es im Mai ſo richtig losging, ließ der Bataillons⸗ kommandeur uns Elſäſſer rufen und ſagte: Ihr wißt ja, daß es für Euch Elſäſſer ganz beſonders ſchwierig iſt. Wir haben einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Deutſchen alle El⸗ ſäſſer und Lothringer, die in ihre Hand geraten als Ge⸗ fangene, rückſichtslos erſchießen. Ich lege ihnen deshalb nahe und empfehle ihnen dringend, ihre Namen, die ja alle deutſch klingen, zu ändern. Es iſt durchaus möglich, Euch allen neue Papiere auszuhändigen mit franzöſiſch klingenden Namen. Unſer braver Capitain hat ſich gewun⸗ dert daß nicht ein einziger dieſer zahlreichen elſäſſiſchen Soldaten von dieſem freundlichen Angebot Gebrauch ge⸗ macht hat. Wir haben es alle vorgezogen, unſere deutſch klingenden Namen zu behalten und als Meier, Schulze, Müller, Heckmann uſw. loszuziehen. Während der 14tägi⸗ gen Ruhepauſe an der Aisne wurden wir wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß eine Gefangennahme gleichbedeu⸗ tend mit der Hinrichtung ſei. Alle Elſäſſer wü rden erſchoſſen, ſo redete man uns täglich in die Ohren. Aber auch bei unſeren Kameraden, dem einfachen Poilu, ging nun bald ein Getuſchel um, und ſpäter wurden die Worte ſogar laut und es hieß: Ihr Elſäſſer, Ihr ſeid ſa doch bloß hier in der vorderſten Linie, um raſcher über⸗ laufen zu können. Das kennt man ja. Und mancher Poilu bedauerte lebhaft, nicht ſelber Elſäſſer zu ſein mit irgend⸗ einem deutſchen Namen. An dem Erſchoſſenwerden drüben bei den Deutſchen begannen ſie nun langſam zu zweifeln. Und dann kam der verhängnisvolle Tag des Kamp⸗ ßes. Es war der vierte Tag nach dem deutſchen Angriff auf die Aisne. Unſer Bataillon hatte ein Dorf zu halten. Verſchiedene fremde Truppenteile kamen noch als Verſtär⸗ kungen hinzu. Ehe wir ſo recht wußten, was geſchah, ſahen wir uns umzingelt. Die deutſchen Panzer raſſelten on uns vorüber. Einige hatten ſogar den Deckel geöffnet, und ein deutſcher Panzerjäger lachte uns an und winkte, fuhr dann vorbei, ohne ſich noch einmal nach uns umzudrehen. Es ſah ſo aus, als würde er uns gar nicht für voll nehmen. Wir merkten, daß jeder Widerſtand zwecklos war, und legten die Waffen nieder. Die Elſäſſer ſcharten ſich inſtinktiv zu⸗ ſammen, und ich machte mich zum Sprecher einer Gruppe von 20 Landsleuten und rief der anrückenden deutſchen In⸗ fanterie entgegen:„Schießt nicht, wir lind Elſäſſer!“ Die deutſchen Infanteriſten waren ſehr anſtändig zu uns. Ein deutſcher Offizier ließ uns antreten(ta 2000 Meter außer⸗ halb des Dorfes. Wir ſollten gleich abmarſchieren. Da hör⸗ ten wir hinter uns aus dem letzten Haus Schüſſ 8 fal⸗ leu. Wir drehten uns erſchreckt um und ſahen einen franzöſiſchen Capitaine auf uns ſchießen. Drei Elſäſſer wälzten ſich in ihrem Blut, und auch ein deutſcher Infanteriſt wurde durch einen Streifſchuß am Kinn verletzt. Wir erkannten einwandfrei in dieſem Schützen den Führer einer der franzöſiſchen Kompanien, die im Laufe des Tages u uns geſtoßen waren. Dieſer Offizier hatte ſich wiederholt ſehr abfällig über die Elſäſſer geäußert und nun aus lauter Wut ſein Mütchen an uns gekühlt. Wenige Minuten ſpä⸗ ter ſah ich den ſchießwütigen Capitain ganz klein und de⸗ mütig mit anderen Poilus in die Gefangenſchaft marſchieren. Um ſich bis zur letzten Patrone zu verteidigen, Seines Vaters Frau Rome von Else Jung-klndemann 30 5. 5 Im Oktober hatten Hans Grothe und Karin geheiratet. Das Feſt wurde in Saſſenhofen gefeiert, und nur ein kleiner Kreis vertrauter Menſchen war geladen worden. Karins Mutter, ihr Bruder Holger, der Seemann, und ihre Schweſter Helga waren gekommen. Dann die beiden Mar⸗ holtzens. Auch die drei Kinder hatten mitfeiern dürfen. Sie ſaßen am unteren Ende der Tafel, die Mädchen in weißen Kleidern, Rolf in einem neuen, dunkelblauen Anzug. Irmgard Stiehler war nicht dabeigeweſen. Drei Tage vor der Hochzeit, als die alte Frau Peterſen mit ihrer Tochter Helga in Saſſenhofen eintraf, war ſie fortgegangen. Was zwiſchen ihr und dem Profeſſor geſprochen worden war und wie ſich dieſe Löſung vollzogen hatte, wußte nie⸗ mand. Auch Rolf hatte wenig davon erfahren, obwohl er während der letzten Monate immer mit der Tante zu ſammengeweſen war. Sie hatte ihm leid getan, deshalb nahm er ſich ihrer an, und ihr gemeinſamer Widerſtand gegen die Fremde, die ſich anmaßte, der toten Mutter Stelle einzunehmen, hatte ſie enger miteinander verbunden. Als Irmgard ſich von Rolf verabſchiedete, hatte ſie den großen Jungen heftig an ſich geriſſen und geſagt:„Vergiß Mutti nicht. Denke immer daran, daß die andere nur deines Vaters Frau iſt und kein Recht hat, ſich deine Mutter zu nennen.“. l „Nein“, hatte er geantwortet,„ich vergeſſe es nicht, und auch dich werde ich nie vergeſſen, Tante Irmgard. „Sie hat mich von hier vertrieben“, hatte ſie geſchluchzt, dazu hatte ſein Mut wohl nicht gereicht. Ihm genugte es, auf wehrloſe Elſäſſer zu ſchießen.“ Der Elſäſſer zittert noch vor Empörung über die feige Tat des franzöſiſchen Offiziers. Dieſen Burſchen zu faſſen und wegen ſeines feigen Mordes zur Verantwortung zu zie⸗ hen, war nun leider nicht mehr möglich, da er in der Maſſe untergetaucht und mit einem Gefangenentransport inzwi⸗ ſchen wegmarſchiert war. So handeln die Franzoſen. Dieſer ohnmächtige Zorn iſt der beſte Beweis dafür, daß ſie ihre Sache bereits als verloren anſehen. Gchreckenstage am Oberrhein Mordbrennerei als franzöſiſche Tradition.— Erinnerungen an das Jahr 1689. 5 NSG. Das wahre Kriegsziel unſerer Feinde, durch ihre Truppen und farbigen Hilfsvölker das deutſche Land an Rhein und Ruhr zu überfallen und damit älteſten deutſchen Kulturboden zu zerſtören, das Reich zu zerſtückeln und ſeiner unter Adolf Hitler errungenen Einheit, Größe und Stärke zu berauben, ruft Erinnerungen wach an jene Zeit, da ſchon einmal unſere Heimat am Oberrhein, die ſo oft ſchon im Wandel ihrer ebenſo ruhmreichen wie wechſelvollen Geſchichte Schauplatz furchtbarer kriegeriſcher Ereigniſſe war und Leid und Not über ſich ergehen laſſen mußte, von franzöſiſcher Sol⸗ dateska ſchrecklich heimgeſucht wurde. Es ſind jene grauſamen Tage des Jahres 1689, da Brigadegeneral Melac und ſeine Söldnerſcharen ſengend, brennend und mordend durch die blühenden Gefilde unſeres Grenzgauees zogen, es ſind jene Tage, die mit Blut ge⸗ ſchrieben ſind und von denen unſeré Betrachtung— ſoweit es in dieſem Rahmen möglich iſt— berichten ſoll. Ludwig XIV. greift nach deutſchem Land. Mi! dem Tode des pfälziſchen Kurfürſten Karl war im Jahre 1685 die„ſimmernſche Linie“ ausgeſtorben, und die Kurpfalz fiel an das katholiſche Haus Neuburg. Der Bruder des franzöſiſchen„Sonnenkönigs“ Ludwig XIV., der Herzog von Orleans, war mit der Schweſter des kinderloſen Kurfür⸗ ſen Karl, der Prinzeſſin Charlotte, verheiratet. Am nun Sitz und Stimme im Deutſchen Reichstag zu erhalten, machte Ludwig XIV. im Namen ſeines Bruders bei dem Haus Neu⸗ burg Anſprüche geltend auf verſchiedene Teile der Pfalz. Als die völlig zu Unrecht beſtehenden Forderungen vom Reichstag abgelehnt wurden, beſchloß der von ſeinem kriegs⸗ lüſternen Miniſter Loupsis beratene franzöſiſche König, mit Waffengewalt in Deutſchland einzufallen, um ſo ſeine For⸗ derungen durchſetzen zu können. Schon von vornherein konnte er bei der damaligen Schwäche des Reiches auf einen Er⸗ folg rechnen. Das war im Herbſt 1688, und ſchon wenige Tage dar⸗ auf belagerte ein ſehr ſtarkes franzöſiſches Heer, das zum rößten Teil aus Söldnern beſtand, die damalige eichsfeſtung Philippsburg, die ein Bollwerk im ganzen Weſten des Reiches darſtellte. Und ſchon hier be⸗ kamen die Bauern die„friedlichen“ Abſichten des Franzoſen⸗ königs zu verſpüren. Denn ſeine Soldateska zog unter An⸗ wendung von Gewalt meuternd und mordend durch die Dör⸗ fer, ſchleppte den Bauern das Vieh aus den Ställen und ſtahl die gerade eingebrachten Früchte, ohne daß ihr von der in paniſchen Schrecken verſetzten Bevölkerung Widerſtand gelei⸗ tet wurde. Und ſo gelang dem bekannten franzöſiſchen Fe⸗ tungsbaumeiſter Vauban der Sturz dieſer Reichsfeſte in wenigen Stunden. Mitte November wurde die Stadt plötzlich mit einer ſtarken Beſatzung belegt, und zum Kommandanten ernannte der König den brutalen Sohn ſeines Kriegsminiſters, Marquis de Courtenvaux. Ohne ſich an die getroffenen Ver⸗ einbarungen zu halten, forderte er in unbeſchränktem Maße Lebensmittel, Kleider, Schuhe und Bargeld. Als dann aber die Bürger ſich weigerten, den Kontributionen nachzukommen, wurden die Forderungen durch Exekution erzwungen. Das„ſchwarze Jahr“ 1689. So trat man über die Schwelle des neuen Jahres, und ſchon in den erſten Januartagen 1689 ereignete ſich etwas, womit der Franzoſenkönig doch nicht gerechnet hatte: Das Reich das mit dem Herzog Wilhelm von Oranien ein Bünd⸗ nis geſchloſſen hatte, erklärte den Krieg. Da erkannte Lud⸗ wig XIV. die drohende Gefahr, und um einen erfolgreichen Angriff der Deutſchen zu verhindern, faßte er den teufliſchen Plan, alle Dörfer und Städte an Rhein und Neckar niederzubrennen und die ganze Gegend zu einer Wüſte zu machen. Als die deutſchen Truppen zum An⸗ griff übergingen, zogen ſich die ſchon bis Franken vor⸗ gedrungenen Franzoſen wieder zurück, und erſt am Neckar blieben ſie ſtehen. Und nun begann das grauſame Spiel. lg un ihn gellummerr uno ihn gerußr, vaß ihre Trauen auf ſeinen Wangen haftengeblieben waren,„ſie hat mir alles genommen, was ich liebte, und darum haſſe ich ſie.“ Ja, er hatte ihren Haß oft gefühlt, und er war auf ihn übergegangen wie ein langſames Gift, das ſeine junge Seele krank machte, denn er war noch nicht fähig, zu unter⸗ ſcheiden, welchen ſelbſtſüchtigen Regungen dieſer Haß ent⸗ ſprungen war. Er ſah nur, daß ein Menſch litt, und weil er glaubte, daß Tante Irmgard Unrecht geſchehen war, wandten ſich Zorn und Abwehr gegen jene, die es ihr zu⸗ gefügt hatten: gegen Karin und auch gegen den Vater. Sie waren ſchuld, daß nun alles anders wurde. Auf dem Platz der Mutter bei Tiſch oder am Kamin, den ſelbſt Tante Irm⸗ gard pietätvoll gemieden hatte, würde nun die Fremde ſitzen mit ihrem ſchönen, hellen Geſicht, das er haßte, weil es ihn immer wieder anzog, es verſtohlen zu betrachten. In wenigen Tagen würde ſie hier ſein, im geliebten Saſſen⸗ hofen, und würde auch ihm die Heimat verleiden, weil er ihr nirgends entrinnen konnte. Bei allen Mahlzeiten würde er ihr gegenüberſitzen, würde verdammt ſein, zuzuſchauen, wie ſie mit dem Vater ſprach, würde Zeuge ihrer Liebe ſein, die der Glanz ihrer Augen verriet. Immer wieder mußte er ſich ins Gedächtnis rufen, daß ſie dieſe Liebe der toten Mutter geſtohlen hatte, immer wieder würde er es vor ſich hinſagen müſſen, damit er es nie, niemals vergaß. Auch das kleine Ding, die Sigrun, mochte er nicht, weil ſie das Kind der Fremden war, ihr Fleiſch und Blut und ein winzig Teil ihrer Schönheit, denn Sigrun würde einmal ebenſo ſchön werden wie ihre Mutter mit den Augen voller Himmelsblau und dem Goldglanz ihrer Haare. Wenn man ſie anſah, konnte man für eine Weile vergeſſen, daß man. auch ſie haſſen wollte. „Nimm dich in acht, Rolf, ſchöne Menſchen ſind gefähr⸗ lich. Man iſt leichter geneigt, ihnen viel zu verzeihen“, hatte Tante Irmgard geſagt. Auch daran wollte er denken. Das Feſt, das alle Räume in Saſſenhofen in einen Blumengarten verwandelt hatte, bei dem man im großen Als erſte der Städte brannte Heilbronn nieder. und averalt wohin die Söldnertruppen kamen, mordeten ſie, überall plünderten ſie und an allen Orten legten ſie Feuer. Brigadegeneral Melac, ein von Natur aus roher, bru⸗ taler Offizier, befehligte in dieſen Schreckenstagen die Beſat⸗ zungstruppen der Skadt Heidelberg. Kurzerhand ging er an die Vorbereitung der Zerſtörungen. Die Mauern, Türme und Tore der Stadt und des Schloſſes wurden unter⸗ miniert, wobei die Einwohner das grauſame Geſchick traf, ihre Stadt ſelbſt für den Verfall vorzubereiten, indem ſie unter Bewachung Minen legen mußten. In den Tagen des 28., 29. und 30. Januar zog er hinaus in die Umgebung, um hier alles zu plündern und zu zerſtören. So wurden in dieſen Tagen die Orte Wiesloch, Nußloch, Leimen, Rohrbach, Kirchheim, Wieblingen, Edingen und Neckarhauſen in wenigen Stunden jeweils ein Raub der Flammen. Die Bauern hatte man vorher mit wenigen Habſeligkeiten fortgejagt, und viele kamen in der damals herrſchenden ſtrengen Källe um. In wenigen Tagen glich die ganze Gegend einer Wüſte Mord und Brand zwiſchen Neckar und Bergſtraße. Als Melac mit ſeiner Bande dann das von ſächſiſchen Truppen beſetzte Weinheim erſtürmen wollte, ſtieß er hier auf den erſten Widerſtand. Die Einnahme der Stadt mißlang, er mußte unverrichteter Dinge wieder nach Heidel⸗ berg zurückkehren. Unterwegs aber wurde er aus dem Hin⸗ terhalt aus Weinbergen von Freibeutern beſchoſſen. Zur Strafe ließ er dann in Neuenheim viele Häuſer anzünden, alles wurde geplündert und über 100 Perſonen wurden ohne jeglichen Grund niedergemetzelt. Am 1. März wurden auf Befehl Melacs die Dörfer an der Bergſtraße heimgeſucht. Nachdem Neuenheim, Han d⸗ ſchuhsheim und Doſſen heim ausgeplündert waren, würden ſie in Feuer gelegt; innerhalb weniger Stunden waren dieſe reichen Dörfer bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Auch Schriesheim und Ladenburg ereilte dasſelbe Schickſal, wobei viele angeſehene Bürger gefoltert und zum Schluß niedergemetzelt wurden. Nachdem die wohlhabendſten Bürger aus der Stadt Heidelberg geflohen waren, verlangte dieſer entmenſchte Gene⸗ ral von den Bürgern, die ja ſelbſt nichts mehr zu eſſen hatten, Winterquartiergelder auf drei Monate 115 außerdem noch die Abzahlung des Reſtes der während der Belagerung von Philippsburg auferlegten Kontributionen. Da die Stadtväter beim beſten Willen dieſe Gelder nicht aufbrin⸗ gen konnten, war das Schickſal der Stadt beſiegelt: Hek⸗ delberg mußte zerſtört werden! Das Heidelberger Schloß in Flammen. Während das Schloß bald ein Feuermeer war, begann Melac innerhalb der Stadt ſein grauſames Werk fortzuſetzen. Nur wenige Häuſer konnten gerettet werden, aber nur des⸗ halb, weil die Eigentümer den Offizieren anſehnliche Sum⸗ men Geldes gaben. Alle von Profeſſoren bewohnten Ge⸗ bäude brannten nieder. Dann zogen die mordenden und ſen⸗ genden Truppen nach der Neckarbrücke, unterwegs die Pfaid⸗ und Herrenmühle plündernd und in Aſche legend, wo die Sprengung erfolgte. Die Verwüſtungen dauerten den gan⸗ zen Tag und die folgende Nacht, wo die brennende Stadt ein beſonders ſchauerliches Bild bot. In den Mittagsſtun⸗ den des 3. März zogen dann die Franzoſen weiter über Schwetzingen, wo ſie das Schloß in Brand ſteckten, nach Muhen Am 3. und 4. März wurden die Städte und Dörfer Hockenheim, Ketſch, Seckenheim, Feu⸗ den heim und zületzt Mannheim ausgeplündert. So waren innerhalb nur weniger Tage die einſt ſo geſeg⸗ neten Gefilde der Kurpfalz auf Kilometer in Schutt und Aſche gelegt. Aus einſt blühenden Fluren war eine chaotiſche Wüſte gemacht, wo nur noch Trümmer hervorragten, von denen heute noch das Heidelberger Schloß das beredteſte Zeug⸗ nis ablegt,——— ſo wäre das deutſche Land am Ober⸗ rhein— genau wie Holland und Belgien!— auch jetzt wie⸗ derum der blinden Zerſtörungswut franzöſiſcher Banditen, deren Brandſtiftungen ja auf eine„alte und erfahrungsreiche Tradition“ zurückblicken können, preisgegeben, wenn nicht un⸗ ſere ſchöne und fruchtbare Heimat, die ſchon zu allen Zeiten ihr Deutſchtum mit allen zu Gebote ſtehenden Kräften ver⸗ teidigt hat, geſchützt wäre durch das gigantiſchſte Feſtungs⸗ werk aller Zeiten und aller Völker, den Weſtwall, wenn nicht der Va den Abſichten der Weſtmächte durch das blitzartige Zuſchlagen ſeiner jungen, ſtolzen und ſiegreichen nationalſozialiſtiſchen Wehrmacht zuvorgekommen wäre. Das dankt aber gerade das Grenzlandvolk dem Führer durch ſeine ſtete Opferbereitſchaft, mag kommen was immer kommen will. a Curt Engel. Gartenſaal an einer reich gedeckten Tafel ſaß, und aß und trank und Reden hielt, die das Brautpaar feierten, war für Rolf eine Qual geweſen. Die Menſchen, die ſo heiter waren, das Klirren von Meſſern und Gabeln auf den Tellern, das Klingen der Gläſer, alles, alles hatte ihm weh getan. Warum hatte niemand das Bild verhüllt, das drüben über dem gemauerten Kamin hing? Warum ließ man es zu, daß der Mutter geliebte Augen, die ſo froh, ſo ahnungslos lachten, mit anſehen mußten, was hier unten geſchah? Wenn Rolf die Lider hob, die er während des Eſſens ſtarr auf den Teller geſenkt hielt, traf ſein Blick das heitere Antlitz ſeiner Mutter, und er begriff nicht, warum die ver⸗ trauten Züge unverändert blieben, warum die Augen mit den zärtlichen Goldtupfen darin, lachten und nicht weinten? Sie hätten weinen müſſen an dieſem Tag. Aber er wußte ja, daß ein Bild nicht weinen konnte. Später, als die Gäſte vom Tiſch aufgeſtanden und in die anliegenden Räume hinübergegangen waren, hatte ſich dann das Sonderbare ereignet. Als Rolf noch einmal in das Gartenzimmer zurückkam, ſah er Karin ganz allein vor Muttis Bild am Kamin ſtehen. Verwirrt ſtockte ſein Schritt, doch ſie hatte ihn gehört und wandte ſich ruhig um. In ihren Augen ſchimmerten Tränen. Langſam kam ſie auf ihn zu, und ſo ſehr er ſich auch dagegen wehrte, er konnte ſein Geſicht nicht von ihr abwenden. „Ich weiß, was du gedacht haſt, als wir hier ſaßen und tafelten“, ſagte ſie ſtill,„ich habe gefühlt, wie ſchwer es für dich war, und verſtehe dich. Aber ich glaube, daß deine Mutter nicht traurig ſein kann, weil ihr Herz ſo groß iſt, um auch mich darin einzuſchließen. Ich habe ſie eben gebeten, mich aufzunehmen und mir die Kraft zu geben, mir auch dein Vertrauen zu erringen. Hör' mich gut an, Rolf, ich bitte nicht um deine Liebe. nur um dein Ver⸗ trauen. e e e e 5. — Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. 98 Seckenheim 1— Fortuna Edingen 1 6:2. Bereits am Samstag abend traten ſich obige Mann⸗ ſchaften zum fälligen Kriegsmeiſterſcha ftsſpiel gegenüber und boten eine wirklich anſprechende Leiſtung. Seckenheim hatte wieder ſeine junge Mannſchaft in den Kampf ge⸗ ſchickt und gegen die als ſpielſtark anzuſprechende Gäſte⸗ elf einen ſchönen Sieg herausgeholt. Gegen die techniſch hochſtehende Sechenheimer Mann⸗ ſchaft konnte Edingen nichts entgegen ſtellen und nur Eifer und unnötige Härte konnten eine noch weit höhere Niederlage aufhalten. Fuchs, der Senior der Elf, ſetzte ſchon nach 10 Min. Spieldauer den erſten Treffer ins Retz. Gruber erhöhte wenige Minuten ſpäter nach ſchöner Einzelleiſtung auf Nr. 2 und vor Halbzeit noch war Walz zum 3. Male erfolgreich. Ein kraſſer Deckungsfehler brachte Edingen den erſten Gegentreffer. Dann war es aus— Seckenheim ſpielte wie es wollte— der Gegner hatte nur zu laufen und abzuwehren. Die zweite Halbzeit brachte noch 3 wei⸗ tere Tore durch Walz(2) und Würthwein, während die Gäſte wiederum durch einen leichtſinnigen Deckungsfehler den 2. Gegentreffer buchen konnten. Die etwa 120 150 Zuſchauer ſahen ein wirklich ſchönes und ſpannendes Spiel. Schiedsrickter Kretzler⸗ Mannheim leitete befriedigend. Die unteren Mannſchaften ſpielten: Seckenheim II— Edingen II 3:1 Seckenheim Jug.— Freinsheim Jug. 2:4 Seckenheim Schül.— Ilvesheim Schül. 2:4. 07 Mannheim— Alemannia Ilvesheim 0.1. Auswaͤrtiger Spor: Fußball Meiſterſchafts⸗Endrundenſpiele: Gruppe 1: Vfe Stettin— VfB Königsberg 122 Gruppe 2: VfL Osnabrück— TV Eimsbüttel 3:4 Dresdner SC— 1. SW Jena 10 Gruppe 3: IC Schalke 04— SC Kaſſel 03 1670 Fortuna Düſſeldorf— Mülheimer S 7·0 Gruppe 4: Kickers Offenbach— Stuttgarter Kickers 10 SV Waldhof— 1. Fe Nürnberg 1·1 Gau Heſſen: Heſſen Hersfeld— Rotweiß Frankfurt 1˙0⁰ VfB Großauheim— J 99 Sprendlingen 6˙² SWV Steinheim— Eintracht Frankfurt 1·4 TS Meinflingen— FC Hanau 93 0¹5 SW Langenſelbold— Germania 94 Frankfurt 2˙3 Gau Südweſt: i FSV Frankfurt— Spᷓgg. Mundenheim* Opel Rüſſelsheim— SW Trebur 32 SW Wiesbaden— 1. Fc Kaiſerslautern 3: Wormatia 18— 8 5 5 N 11 Neu⸗Iſenburg— riedberg kampflo e l f für Neu⸗Iſenburg Tura Ludwigshafen— Fc Rodalben 10:4 VfB Offenbach— SC Dietzenbach abgebrochen 2:0 GL Oggersheim— Olympia Lampertheim 125 R 2 GfL Darmſtadt— Wixhauſen 4 Boruſſia Neunkirchen— TS Sulzbach 1020 Friedrichsthal— Bildſtock 3˙1 TS Ludwigshafen— SpVgg Sandhofen 6˙⁸ Gau Württemberg: 35 IV Nürtingen— FW Feuerbach 5 8 Reutlingen— SpVgg Cannſtatt nach Verl. 3:4 Sc Schwenningen— Stuttgarter Sportfreunde 0:4 Eintracht Neu⸗Ulm— SSW Ulm 0²7 TS Friedrichshafen— TSG 46 Ulm 312 IC Normannia Gmünd— JW Zuffenhauſen n. V. 223 SG Bettringen— VfR Aalen 2¹⁰ Vi Obereßlingen— Bf Stuttgart 9¹0 Der Oelfruchtaub Schon mit Beginn der Erzeugungsſchlacht wurde vom Reichsnährſtand die Ausweitung es Oelfrucht⸗ anbaues gefordert. Seit dieſer Zeit iſt die Anbaufläche von Jahr zu Jahr 177 Heute nun, unter den beſonderen Umſtänden der Cello ockade unſerer Feinde, gilt es, die Oel⸗ S en 0 weit auszudehnen, daß eine weitgehende Sicherung der Na rungsverſorgun auf dem Fettgebiet inner⸗ alb der Reichsgrenzen gewährleistet iſt. Aus dieſem Grunde at Generalfeldmarſchall Göring in ſeiner Parole an das zandvolk gefordert, daß die ud bereits im Jahre 1940 auf 200 000 Hektar gebracht wird. Um die Wirtſchaftlichkeit des erweiterten DOelfruchtanbaues ſicherzuſtellen, wurden zu den bereits im Vorjahr erhöhten Preiſen no Prämien ür den Abſchluß von Anbau⸗ und Lieferungsverträgen für die Ernte des Jahres 1941 verfügt. Im l 1939 iſt der Preis für Raps und Rübſen don 32 RM. je Doppelzentner Körner 1 40 RM. heraufgeſetzt worden. Zu Anſang dieſes Jahres erfolgte eine nochmalige Erhöhung um 4 RM. auf 44 RM. je Doppelzentner, die unter der orausſetzung gewährt wird, daß der 1 einen Anbau- und Lieferungsvertrag 1 mit einem von der uptvereinigung der Deutſchen Milch⸗ und Fettwirtſchaft zugslaſſenen Händler oder einer Genoſſen⸗ 58 abſchließt. Als weitere Vergünſtigung wird em Rapsanbauer noch das Vorkaufsrecht auf die anfallenden Oelkuchen in Höhe von 50 v. H. der zur Ablieferung kommen⸗ den Körnermengen e Ebenfalls erhalten die Oel. fruchtanbauer von der Ernte 1940 ab noch zufätzliche Zuteilun⸗ gen an Speiſeöl, die ſich ebenfalls nach der Höhe der Oelſaaten⸗ ge richten: Bei Ablieferung von einem Doppel⸗ Zentner. Oelſagt wird ein Kilogramm Speiſeöl ausgeliefert. Dieſe Auslieferu 8 von 11 eöl ſteigt bis zu 50 Kilo⸗ gramm bei einer Oelſaatenablieferung von über 365 Doppel⸗ zentner. au eine unentbehrliche Sti deihen iſt auch eine ausreichende Deutſche Fußballmeiſterſchaſt IC Schalke 04— SC 09 Kaffel 16:0(6:0) Eine völlig untergeordnete Rolle ſpielte Heſſens Fuß⸗ ballmeiſter„Kaſſel 03 im Kampf gegen den Kroßdeutſchen Meiſter ke 04, der vor 8000 Beſuchern in der Gelſen⸗ kirchener Glückauf⸗Kampfbahn vor ſich ging. Die Kaſſeler waren nur mit zehn Spielern zur Stelle und hatten außer⸗ dem noch zahlreiche Erſatzkräfte einſtellen müſſen. Bei Schalke ſah man neben Klodt, Bornemang, Tibulſki, Sze⸗ ban und Kuzorra ebenfalls viele jugendliche Spieler, die ſich aber glänzend zurechfanden und erheblichen Anteil an die⸗ m Buümbenſieg hatten. Sehr gut gefiel dor allem der junge Burdenſki als Mittelſtürmer, aber das Glanzſtück der Mannſchaft war doch die Läuferreihe in der Beſetzung Fül⸗ ler, Tibulfki, Hinz. Ohne Tadel ſpielte auch die Abwehe, die allerdings nicht allzuviel zu tun bekam. Bei den Gaſten war die geſamte Hinlermannſchaft überaus ſchwach, in der erſten Halbzeit hielt ſie ſich noch einigermaßen, aber pater ging ſie im Schalker Angriffsſtrudel reſtlos unter. Der Vier⸗ Mann⸗Sturm konnte ſich natürlich gegen die ſichere Hinter⸗ mannſchaft der„Knappen“ nicht dürchſetzen, obwohl gute Anſätze vorhanden waren. Nach acht Minuten eröffnete Schuh den Torreigen und bis zur Pauſe erhöhten Szepan (2), Kuzorra(2) und Tibulſki auf 6:0. Nach Seitenwechſel wurde die Feldüberlegenheit der Weſtfalen immer drücken⸗ der und Kaſſels Torhüter mußte noch zehnmal hinter ſich greifen. Torſchützen waren: Burdenſti(4), Eppenhoff(2), Schuh(2), Schuh(2), Kuzorra und Bornemann. Kickers Offenbach— Stuttgarter Kickers 10 1:0 Auf dem Bieberer Berg in Offenbach lieferten ſich vor 8000 Beſuchern die Meiſter von Südweſt und Würt⸗ temberg einen verbiſſenen und zeitweiſe auch harten Kampf, den die Gaſtgeber, die ſeinerzeit 0:4 unterlegen wa⸗ ren, knapp und glücklich mit 1:0 ſiegreich geſtalten konnten. Während bei den Stuttgartern der geſperrte Mittelläufer Ribbke fehlte, hatten die Kickers diesmal noch den ſchußge⸗ waltigen Nowotny erſfetzen müſſen, der verletzt iſt. Die Gaſtgeber erwieſen ſich in der erſten Hälfte als etwas kampf⸗ kräftiger und verteidigten ihren ſchon früh errungenen Vor⸗ ſprung gegen die zeitweiſe ſtürmiſch angreifenden Stuttgar⸗ ter erfolgreich. In der zweiten Hälfte flaute der Kampf bald ab, Offenbach hatte zwar jetzt die beſſeren Torgelegenheiten, aber am Ergebnis änderte ſich nichts mehr! Auf beiden Sei⸗ ten gefielen die Abwehrſpieler, am beſten bei Offenbach Tor⸗ hüter Göhlich, Verteidiger Müller und die Läufer Harter und Tſchatſch, bei Stuttgart Torhüter Hochenberger, die Verteidiger Gebhardt 710 Cozzga ſowie Mittelläufer Kindl. Im Offenbacher Sturm taten ſich vor allem die Außenſtür⸗ mer Schreiner und Hoffmann hervor, auch der neue Halb⸗ ſtürmer Piccard war recht aktiv, aber kernige Schüſſe ſah man doch ſelten. Bei Stuttgart war der halblinks ſpielende Conen der beſte und wirkungsvollſte Spieler, obwohl er ſich einer liebevollen Bewachung erfreute. SV Waldhof— 1. Fc Nürnberg 11(0:0) Das Erſcheinen des Nürnberger Clubs in Mannheim hatte ſeine Anziehungskraft auf die badiſch⸗pfälziſche Fuß⸗ ballgemeinde nicht verfehlt, zumal dieſer Kampf zwiſchen Waldhof und Nürnberg praktiſch die Entſcheidung in der ſüddeutſchen Gruppe bedeutete. Rund 12000 Zuſchauer wohnten dem Treffen auf dem VfR⸗Platz bei und erlebten einen ſpieleriſch hochſtehenden und an Höhepunkten reichen Kampf, den die Nürnberger mit einer guten Portion Glück unentſchieden geſtalten konnten. Waldhof ſpielte in der leichen Beſetzung wie vor acht Tagen gegen Stuttgart. Beim Club fehlte erneut Sold, dagegen waren wieder Guß⸗ ner und Seppl Schmitt dabei. Die Waldhöfer kamen gleich Fate ins Spiel und erzielten hintereinander fünf Eck⸗ älle. Grab, diesmal Waldhofs aktipſter Stürmer, verſchoß wiederholt aus günſtigen Stellungen, und Erb traf einmal den Pfoſten. Erſt nach einer halben Stunde kam Nürnberg auf, erreichte aber nur drei Eckbälle. Nach Seitenwechſel ſah man zunüchſt Nürnberg ſehr offenſiv, bald übernahm aber Waldhof wieder das Kommando. Erb traf erneut den Pfo⸗ ſten, aber in der 10. Minute bezwang er auf Vorlage von Siffling den herauslaufenden Agne. Ein Freiſtoß von Ramge knallte gegen die Latte, und den Nachſchuß mei⸗ ſterte Agne. Das waren die Höhepunkte des Spiels. Der Club machte ſich frei, als Pfänder und der langſame Schmitt die Plätze tauſchten, aber erſt ſechs Minuten vor Schluß gelang Nürnbergs Sturmführer Pfeiffer der glückliche Aus⸗ gleichsſchuß. Waldhof bot wieder eine ſehr gute Mann⸗ ſchaftsleiſtung und hätte den Sieg verdient gehabt. Die Halbſtürmer waren allerdings diesmal im Erfaſſen der Tor⸗ gelegenheiten nicht ſehr geſchickt. Schneider, Bauder, Ram⸗ ge, Siffling und Grab waren die Beſten. Beim Club taten ſich Pfänder, Luber, Carolin und Pfeiffer beſonders her⸗ vor. G Fußball in Güdbweſt 35 Frankfurt— Sp- gg Mundenheim 120. Die Bornheimer hatten im Tſchammerpokalſpiel gegen die Sp⸗Vgg Ludwigshafen⸗Mundenheim einen überaus ſchweren Stand. Einmal trat der FSV wieder mit zahl⸗ reichen Nachwuchskräften an und dann spielten die pfälzi⸗ he der Fettverſorgung Alle dieſe Vergünſtigungen ſind geeignet, die Vorbedin⸗ gungen für einen wirtſchaftlich günſtigen Oelſaatenanbau zu ſchaffen. Darum wird aller Vorausſicht nach die Anbaufläche das geſteckte Ziel erreichen und— ſo ſteht zu hoffen— noch überſchreiten. Für viele Praktiker iſt der Anbau von Raps und Rübſen noch neu und ungewohnt.. wird es mit Hilfe der erfahrenen Betriebsleiter und der irtſchaftsberater 9155 lich ſein, auch in den Wirtſchaften, die erſtmalig Raps und Rüb⸗ ſen anbauen, befriedigende und gute Erträge zu erzielen. Der Oelfruchtanbau bietet eine Reihe von Vorzügen, die nicht hoch genug veranſchlagt werden können. Zuvorderſt iſt der Raps eine ausgezeichnete Vorfrucht. Weiterhin ſchiebt er ſich ohne große Störungen in den Wirtſchaftsablauf ein, da beſonders ſeine Ernte 4 8 in die Zeit der Arbeitsſpitzen fällt. Da er frühzeitig das Feld räumt, läßt ſich nach ihm gut noch eine Zweitfrucht bringen, ſo daß alſo in einem Jahr zwei Ernten erzielt werden können. Durch ſeine frühe Ernte ermöglicht er außerdem dem Betriebsleiter das Auffüllen der durch die lange Winterszeit zum größten Teil geſchwächten Kaſſe. Im allgemeinen gedeiht der Raps auf faſt allen Böden, ſoweit ſich dieſe in guter Kultur befinden und über einen ausreichenden Nährſtoffvorrat ver ügen. 5 das Ge⸗ ſſerzufuhr. Man kann an⸗ nehmen, daß da, wo auf leichteren Böden der Hafer noch gut gedeiht, auch der Raps mit Erfolg angebaut werden kann. Als beſonders wichtig muß beachtet werden, daß neben der ſorgfältigen Bodenbearbeſtung der richtige Kalkzuſtand und eine ausreichende Stickſtoffperſorgung gewährleiſtet iſt. Durch ſein außergewöhnlich kräftiges Wurze ſyſtem kann man den Raps zu den beſten Kulturpflanzen bezüglich der Bodenver⸗ ſchen Gäſte überaus aufopfernd und zeitweiſe auch hark Spieleriſch waren die Gaſtgeber überlegen, aber es reichte nur zu einem einzigen Treffer, den Mittelſtürmer Tr a p ſchon nach einer Viertelſtunde durch Kopfſtoß erzielte. Mundenheim kam wiederholt gefährlich vor das Bornhei⸗ mer Tor, aber zu einem erfolgreichen Schuß reichte es nicht.— 1000 Beſucher. 5 S6 Ludwigshafen— Sp- gg Sandhofen 6:3(3:1). Während Sandhofen mit einer ſtark verjüngten Mann⸗ ſchaft zur Stelle war, hatte Ludwigshafen in ſeinen Reihen einige ältere Spieler eingeſetzt. Man ſah einen ſchönen und flotten Kampf, der aber zum Schluß einem ausgeſprochenen Sommenfußball wich, zumal man ſich beiderſeits in der erſten Halbzeit allzuſehr verausgabt hatte. Ludwigshafen ſchoß durch Hörnke das 1. Tor und Lukas ſchloß zwei Alleingänge mit pfundigen Schüſſen ab, während Sandho⸗ fen bis zum Seitenwechfſel nur einen Treffer durch Geb r g anbringen konnte Durch Lukas. Ullmann und Hörnle blieben die TSG⸗Leute auch nach Halbzeit mei⸗ ter in Front, aber Sandhofen vermochte durch einen groß⸗ artigen Kopfſtoß und ein weiteres Tor von Ge rg das Ergebnis verdientermaßen etwas erträglicher zu geſtalten. 5 Wiesbaden— 1. J Kaiſerslautern 3:5(0:3). Daß der 1. Fc Kaiſerslautern eine der beſten und ſchlagkräftigſten Mannſchaften im Bereich Südweſt ins Feld zu ſtellen vermag, bewies er auch im Wiesbadener Pokal⸗ kampf gegen den Sportverein, der in einem torreichen Treffen mit 5:3 geſchlagen wurde. Die Gäſte hatten vor allem einen ſchnellen und ſchußkräftigen Sturm, deſſen Durchſchlagskraft entſchied. In der Abwehr klappte es bei den Pfälzern nicht immer. Die Einheimiſchen waren im Feld zeitweiſe tonangebend aber der Sturm ſpielte ſchwach und ſchoß herzlich ſchlecht. Durch Marker, Schuſter und Baſler ſicherte Kaiſerslautern ſchon bis zur Pauſe einen klaren Vorſprung. In der zweiten Hälfte ſpielte zwar Wiesbadens Sturm erfolgreicher, aber den Sieg lie⸗ ßen ſich die Gäſte nicht mehr entreißen. Kaiſerslautern kam durch Marker und Schuſter zu zwei weiteren Tref⸗ fern, während Wolf(2) und Piſchzek dreimal für Wiesbaden erfolgreich waren.— 1000 Beſucher. * Kampflos für Wormatia? Der Tſchammerpokalkampf zwiſchen Reichsbahn⸗Wor⸗ matia und TSG 89 Ludwigshafen⸗Oppau kam nicht zu⸗ ſtande, da die Gäſte nicht antraten. Wie man hört, haben ſie gegen die Spielanſetzung proteſtiert, da das Spiel be⸗ reits in Oppau durchgeführt und nach torloſem Ausgang durch Losentſcheid für Oppau entſchieden wurde. Opel Rüſſelsheim— SV Trebur 3:1(1:0). Mäßige Leiſtungen gab es im Tſchammerpokalſpiel zwi⸗ ſchen Opel Rüſſelsheim und dem SW Trebur. Die Einhei⸗ miſchen bei denen die Urlauber Nold und Keppel mitwirk⸗ ten, entwickelten keinen großen Ehrgeiz, aber ſie waren dem eifrigen Gegner doch klar überlegen und landeten einen ſicheren Sieg. Nold ſchoß in der erſten Hälfte das Führungstor und nachdem der Gäſtehalblinke gleich nach Sefitenwechſel ausgeglichen hatte, gab es durch Knopf 15 Nold zwei weitere Treffer, die den Kampf entſchie⸗ en. * Die Sp⸗Vgg Neu⸗Iſenbur g ſiegte kampflos gegen den VfB Friedberg, der wegen Mannſchaftsſchwie⸗ rigkeiten verzichtete. 8 Jakob Eckert(Worms) gefallen. Einen ſchweren Verluſt hat der vorjährige Südweſt⸗ FJußballmeiſter Reichsbahn⸗Wormatia Worms zu beklagen. Sein bekannter Sturmführer Jakob Eckert ſtarb bei den Kämpfen an der Somme den Heldentod. Eckert war einer der beſten deutſchen Stürmer. Er ſtand in den letzten Jah⸗ ren faſt ſtändig in der Südweſt⸗Auswahlmannſchaft und verkrat auch einmal die deutſchen Farben im Länderkampf gegen die Schweiz. Als 18⸗Jähriger vom FV Rheindürkheim kommend wurde er eine Stütze der Wormatia⸗Elf, für die er viele ſchöne Siege erringen half. Eckert erreichte nur ein Alter von 23 Jahren. Handball Meiſterſchafts⸗Zwiſchenrunde. SV Waldhof— Alemannia Aachen. 10 Reichsbahn München— Sportfreunde Leipzig 7 ATV Berlin— Polizei Magdeburg 6 Lintforter SV— Tura Bremen 10 Jubiläumsrunde in Mannheim. VfR Mannheim— TV 98 Seckenheim 11:5 Frauen- Pflichtſpiel. 5 VfR Mannheim— Pfe Neckerau 12 einen höchſt erreichbaren Kulturzuſtand brachte. Wie bereits darauf hingewieſen wurde, iſt der Raps eine außerordentlich ute Vorfrucht, nach dem die übrigen Früchte, ſo vor allem zeizen, höhere Erträge als nach anderen Vorfrüchten bringen. Vielfach wird eine Auswinterung der Oelfruchtflächen gefürch⸗ tet. Dazu iſt zu bemerken, daß der Raps nicht empfindlicher als andere Kulturpflanzen iſt. Im übrigen laſſen ſich tatſäch⸗ lich ausgewinterte Flächen im Frühjahr ohne große Schädi⸗ gungen anderweitig beſtellen, da der Saatverbrauch beim Raps äußerſt gering iſt und kaum irgendwie wirtſchaftlich ins Gewicht fallen dürfte. Eines darf bei der Behandlung des Oelfruchtan baus allerdings nicht vergeſſen werden, leider iſt der Raps wie die meiſten Kreuzblütler ſehr anfällig gegen tieriſche Schädlinge. Es müſſen hier alſo rechtzeitig vorbeugende und belämpfende Maßnahmen eingeleitet werden, damit der Schädlingsbefall einen möglichſt geringen Ertragsausfall verurſacht. Die weit⸗ aus größten Schäden richten der Kohlſchotenrüßler und der Rapsglanzkäfer an Gegen den Rapsglanzkäfer kann erfolg⸗ reich der Bouhl⸗Meyerſche Fangapparatk eingeſetzt werden. Ge⸗ gen den Kohlſchotenrüßler gibt es leider noch keine erfolgver⸗ sprechende Bekämpfungsmittel. Daß eine beſondere Achtſamkeit bei der Rapsernte erforderlich iſt, bedarf wohl keines aus⸗ führlicheren Hinweiſes. Der Schnitt muß in der Zeit erfolgen, in der in der Mehrzahl der Schoten ſich die Körner zu bräunen beginnen. Beim Einfahren ſind in und an den Wagen Planen anzubringen, damit möglichſt wenig Körner verlorengehen. Wenn der Oelſruchtanbau auch beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit und Liebe erfordert, ſo bringt er ch für den an⸗ bauenden Betrieb eine ganze Reihe von hochſchätzbaren Vor⸗ teilen mit ſich. Vor allem aber muß ſich jeder Anbauer bei der Neueinführung des Rapsbaues vor Augen halten, daß er da⸗ mit im Rahmen der Erzeugungsſchlacht die Verſorgung der Volksernährung ganz weſentlich unterſtützt und den Feinden beſſerung rechnen. Bereits von der Ausweitung des deutſchen Zuckerrübenanbaues war es der Razz, der den Boden auf beſonders den Engländern, damit die Waffe der ſogenannten „FJettblockade“ aus der Hand ſchlägt. 5 1433