S a g . . 6 i le Nr. 142 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 19. Zuni 1940 geber den Rhein nach Colmar Von Kriegsberichter Detig. (PS.). Gegenüber der Ruine Limburg, unweit des oberrheiniſchen Ortes Sas ba ch, lag bis zum 15. Juni der Abſchnitt„Limburg⸗Süd“ der franzöſiſchen Maginotlinie. Heute, kaum 48 Stunden ſpäter nach dem tollkühnen Aeber⸗ gang unſerer Pioniere mit Sturmbooten über den Rhein liegt bereits wohlverankert in den reißenden Fluten des pon ſtarken Regenfällen angeſchwollenen Stromes eine für ſchwerſte Laſten gebaute Pontonbrücke, über die lückenlos die Truppen aller Waffengattungen des Heeres ſich ins Elſaß ergießen. In ſtürmiſchem Vorwärtsdringen iſt bereits am erſten Tag der Rhein⸗Rhone⸗Kanal überſchritten und nach hartem Kampf tags darauf das leicht zu verteidigende ſchwierige Sumpfgelände der Ill erreicht worden. Auch hier wurde der ſich teilweiſe hartnäckig wehrende Feind bald geworfen, und am Nachmittag des 17. Juni hat die Spitze ſchon Colmar, die alte deutſche Stadt erreicht. Die Truppen, die ſeit vielen Monaten mit großer Ungedald den Tag des Befehls zum Angriff erwarteten, haben ſeit dem 10. Mai der Stunde ihres Einſatzes entgegengefiebert und bei den Siegesnachrichten aus Holland, Belgien und Nordfrankreich nur eine Sorge gekannt, daß ſie für große Entſcheidungen zu ſpät kommen könnten, daß bis zu ihrem Eingreifen den Armeen des Feindes bereits das Rückgrat gebrochen ſei Ein Wunderwerk an fein eingeſpielter Orga⸗ niſation ließ die über das herrliche Badener Land verteil⸗ ten Einheiten die Bergſtraßen des Schwarzwaldes hernie⸗ derrollen in die Rheinebene, um ſich dort zum Angriff be⸗ reitzuſtellen. Der Uebergang über den Rhein im Angeſicht der mächtigen Befeſtigungen und Bunker des Feindes war ein tollkühnes Huſarenſtück unſerer Pioniere und der ſie unterſtützenden leichten und ſchweren Waffen. Während die Brücken über die Ill geſchlagen werden und dadurch der Vormarſch um wenige Stunden aufgehal⸗ ten wird, unternehmen wir einen Gang durch die Bunkerlinie gegenüber der Ruine Limburg. Ein franzöſiſches Schild mit der Aufſchrift„Limbourg⸗Süd“ liegt zerbrochen im Drahtverhau. Schon ſtehen an den Ein⸗ fahrtſtraßen die neuen deutſchen Schilder, die den Kolonnen den Weg weiſen. Wir entdecken zwiſchen den deutſchen Fahrzeugen einige nagelneue franzöſiſche Laſtkraftwagen, vollbepackt mit Truppenmaterial aller Art und der Fahrer des Wagens verſichert uns mit einem Hinweis auf den Ki⸗ lometerzähler ſtolz daß dieſes Fahrzeug unter ſeiner Len⸗ kung ſchon mehr Kilometer zurückgelegt hat als unter der ſeines franzöſiſchen Vorgängers. Zwiſchen den doppelten Drahtverhauen führt ein ſchmaler Weg ſtromabwärts zu einem rieſigen Betonwerk, aus deſſen Schieß⸗Scharten noch Rauch quillt, während bereits auf dem oberen Sockel ein Flakgeſchütz zum Schutz des Nachſchubes in Stellung ge⸗ gangen iſt Der Zuſtand des Bunkers verkündet das Heldentum je⸗ nes Stoßtrupps, der ihn geſtürmt hat. Die meter dicke Stirnwand iſt in direktem Schuß in etwa zwei Meter Breite völlig zertrümmert worden. Treppe liegt neben Treppe und die dicken Eiſenſtäbe ragen verbogen wie ſchwacher Draht aus den Durchbrüchen. Die drei Zen⸗ imeter ſtarke, von innen feſt verſchraubte Eiſentür l ungeheure Sprengladung in Fetzen zerriſſen und im Innern bietet ſich uns ein chaotiſches Bild. Telefonleitungen hängen wirr durcheinander, die Rohre der Lüftungsanlage ſind durchlöchert und durch den Luftdruck von den Wänden geriſſen, denn in einem Raum nebenan iſt ein Munitionslager in die Luft gegangen. Durch die geborſtene Decke tropft Regen⸗ waſſer ins Innere. Es iſt ſo heiß, daß wir zuerſt erſchrok⸗ ken die Hand zurückziehen. 30 Stunden dauerte es, bis der Bunker ausgebrannt war und bis heute iſt der glühend heiß gewordene Beton noch nicht wieder ausgekühlt. Ne⸗ ben dem eigentlichen Kampfbunker, in deſſen Räumen die geborſtenen Waffen unter Trümmer begraben liegen, kom⸗ men wir durch einen Laufgang in die unterirdiſchen „Wohnräume“ die unverſehrt geblieben ſind. Wir finden aneinander anſchließend zwei Küchen mit Einrichtung und reichen Vorräten Für die Bunkerbeſatzung gab es kein Feldkücheneſſen. Man empfing die Lebensmittel in Natura. In den Niſchen ſtehen zwei große Herde mit je zwei Koch⸗ öffnungen Wir finden Weißbrot. Konſerven, Wein, rohes Fleiſch Würſte und Kannen voll Milch. die inzwiſchen ſauer geworden iſt. Alles liegt ſehr unordentlich durchein⸗ ander. Doch iſt der Schmutz nicht etwa eine Folge der furchtbaren Beichießung. Auf einem langen Tiſch ſtehen de durch eine — noch die Reſte des Frühſtücks vom 15. Juni. Die Teilneh⸗ mer an dieſem Mahl ahnten nicht, daß kurz darauf der deutſche Angriff beginnen würde, dem in dieſem Abſchnlkt 155 1 Bunkerlinie innerhalb zwei Stunden zum Op⸗ er fiel. Wir ſprechen einen Pionierfeldwebel, der an jenem Morgen einen nach kurzer intenſiver Artillerievorbereitung in Booten überſetzenden Stoßtrupp angeführt hat. Sein Trupp allein hat vier Bunker mit Handgranaten und Sprengladungen unſchädlich gemacht, einen mehr als im Angriffsbefehl vorgeſehen war, und den Großteil der Be⸗ ſatzung gefangengenommen. Aus ihren Bunkern ſind frei⸗ lich wenige nach hinten entkommen Etwas abſeits hat man die Toten für die Beſtattung bereitgelegt und mit Zelt⸗ bahnen zugedeckt. Sie tragen wie die Engländer kakhi⸗ braune Uniformen. An einem langen Draht von Baum zum Baum höngt hinter dem Bunker ein wenig vom Beſchuß durchlöchert, die letzte Wäſche, Hemden und Unterhosen in bunter Reihenfolge. Das hochmütige„Chanſon“ der Tommys, duß ſie dieſe Wäſche bald in der Siegfriedſtellung aufhängen würden— zu höheren Geiſtestaten konnte ſich die Kriegs⸗ poeſie der Engländer in ihrer Verblendung nicht auftaf⸗ fen— hat ſich bei ihren gefeierten franzöſiſchen Bundes⸗ genoſſen ins Gegenteil verkehrt. Als der Abend an dieſem regenſchweren Junitag vor⸗ zeitig hereinbricht, ſind die Brücken über die Ill fertiage⸗ ſtellt, und wieder folgt die Oberrheinarmee dem mürbe ge⸗ wordenen Gegner in nunmehr zügigerem Vormarſch Ueber aufgeweichte Feldwege und durch tiefe Regenlöcher ſtrebt die Infanterie den Vogeſen zu, deren nahe Berge heute von tiefen Wolken verhangen ſind. Der ſtrömende Regen rinnt vom Stahlhelm über die umgehängte Zelt— plane, aber kein Unwetter, keine Müdigkeit und keine Stra⸗ e ern den unwiderſtehlichen Drang nach vorn auf⸗ zuhalten Der Poſtverkehr mit dem Ausland Keine Sendungen in den Briefkaſten werfen— Ausweis- pflicht des Auflieferers WPD Nach der erſten Durchführungsverordnung zur Verordnung über den Nachrichten verkehr, die unter dem 13. Mai 1940 vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht er⸗ laſſen und im Reichsgeſetzblatt vom 1. Juni 1940(Teil Nr. 95) veröffentlicht worden ſind, iſt im Poſtverkehr mit dem nichtfeindlichen Ausland unter anderem Fol⸗ gendes zu beachten: Die Benutzung gefütterter Briefumſchläge und das Einwerfen von Briefſendungen in Briefkäſte iſt allgemein verboten. Poſtkarten und Briefe n dem nicht feindlichen Ausland müſſen deutlich und leicht l bar, möglichſt mit Schreibmaſchine geſchrieben ſein. Briefe geſchäftlichen Inhalts ſind nur in Schreibma⸗ ſchinen⸗ oder Druckſchrift zuläſſig. Briefe nichtge⸗ ſchäftlichen Inhalts dürfen höchſtens vier Seiten umfaſſen. oder von verſandt 9 ur ſolche kurzen Mitte S beziehen. Druckerei ungen a 2 lle Sendungen nach dem nichtfeindlichen Ausland müf⸗ rift Vohn⸗ ſen auf der Außenſeite die vollſtändige Anf des Abfen ders(Vorname, Zuname, ſtändigen ſitz und Straßenangabe) tragen. Das Aufkleben von Poſtwertzeichen auf die S ſender iſt Sendungen durch den Ab⸗ 7 2 verboten. Die Poſtgebi ren ſind am Schai⸗ J inen weit Abſender, legrammverkehr iefſendungen nach dem nicht land müſſen an einem Poſtſchalter ei e r⸗ den. Der Einlieferer muß ſich durch cher Ausweis mit Lichtbild zum Beiſp t a e gleich Abſender, ſo muß auf der uße außer der Anſchrift des Abſenders zuſa ferers angegeben werden. Hierzu iſt zu beachten, daß als feindliches Ausland im Sinne der Verordnung über den Nachrichtenverkehr an⸗ zuſehen find: Das Vereinigte Königreich von Großbritan⸗ nien und Nordirland mit feinen überſeeiſchen Beine Kolonien, Protektoraten und Mandatsgebieten ſowie den Dominions Kanada, Auſtraliſcher Bund, Neuſeeland und Südafrikaniſche Union mit ihren Mandatsgebieten; Frank⸗ reich einſchließlich ſeiner Beſitzungen, Kolonien, Protektorate und Mandatsgebiete; Aegypten und Sudan; Jrak. Hieraus ergibt ſich alſo von ſelbſt, was als nichtfeindliches Ausland gilt. Der Obſtexpreß fährt wieder Er bringt das Obſt aus Baben, der Pfalz, Heſſen und bem Rheinlanb in die norddeutſchen Stäbte WPD. In Friedenszeiten geboten Erzeugungsſchlacht, Vierſahresplan und der„Kampf dem Verderb“, daß die Er⸗ zeugniſſe unſeres Bodens reſtlos dem Verbrauch zugeführt wurden. Wieviel wichtiger iſt die Erfüllung dieſes Gebotes noch im Kriege! Die erſten Ernten an Frühobſt und Früh⸗ gemüſe fallen in den ſüdweſtlichen Anbaugebieten un ſeres Vaterlandes, in Baden, der Pfalz und dem Rheinland an. Da dieſe erſten Ernten bekanntlich empfindlich und leicht verderblich ſind, gilt es, ſie auf dem ſchnellſten Wege den Verbrauchern zuzuführen; langwierige Transporte und längere Lagerung können dem Frühobſt und»gemüſe alſo nicht zugemutet werden. Andererſeits lie⸗ gen aber die Erzeugungsgebiete zum Teil weitab von den großen aufnahmefähigen Märkten. nden Rolle der Trans⸗ hen Waren legt die Deut⸗ re 1933 regelmäßig in der Zeit Mitte Juli täglich beſondere auch in dieſem 2 trotz der Schienenweges durch ft gefahren werden. Das Ge⸗ ehrmacht und Kriegswirt müſe und die Früchte, die im Nachmittag geerntet worden Uhr mit dem Obſtexpreß den bahnhof und treffen am Berlin 5 2 ſind, verlag badiſe f 1 Ausgang? ⸗ en 4 Uhr a des eſe raſ 2 Fahrt nach läufe guch und 1. Auf ſeiner er Ol eß dank günſtigen der pfälziſchen, heſſiſch 1 Anbaugebiete auf. Ein die Erzeugniſ rheinländi⸗ der ab Mittel; 0 0 „„„ minreiche Koſt nach dieſem harten, langen ſtark begehrt werden. Die Qbſtſonder Erntevorſprung über den an iſt; das iſt je Fall. Die züge ſind außerordent 5 als„Expreßgut bie halbe E ferner in offene werden. Die Obſtſonderzügen 1 fach. Abge lange 3 92 2 Den Die a 108 Yee 1 7 Erkenne An bgugebiete weſentlich erweitert, der Umſatz wird beſchleu⸗ nigt und ſchließlich bieten die guten Verkauf⸗möglichleite der Ernten einen ſtarken Anreiz zur erwünſchten Er wei rung der Anbauflächen. Freigabe des Brennholz⸗Verkaufs Den Kohleneinzelhändlern wird der Brennholzver kauf ab ſofort wieder freigegeben. Beim Brennholzgroßhandel bleibt das Verbot des Verkaufs an Verbraucher beſtehen. Die Freigabe erfolgt mit der Maßgabe, daß bis zur endgül⸗ tigen Neuregelung der Brennholzabgabe als Höchſtmenge abgegeben werden darf: 1. An Haushalte mit Ofenheizung eine Bank Kaſten⸗ holz und ein Bündel Anzündeholz je Haushalt; 2. an Warm⸗ waſſerverſorgung⸗ anlagen ein Kaſten mit zwei Bündel An⸗ zündeholz je Anlage; 3. an Behörden ſinngemäß wie zu Ziffer 1 und 2; an gewerbliche Betriebe eine Teilmenge entſprechend deren früheren Bezügen. Ueber die Abgabe von Brennholz an den Verbraucher muß vom Verkäufer ein Nachwei⸗ geführt werden, aus dem der Empfänger und die Menge erſichtlich iſt. Auch bei der Abgabe von Brennholz vom Großhandel an den Ein⸗ zelhandel muß vom Großhandel ein ſolcher Nachweis ge⸗ führi merden Seines Vaters Frau Roman von Else dung-Elndemeang 32 An dieſem Abend ſchieden die Freunde zum erſten Mal mit einem kurzen, froſtigen Händedruck. Weil ſie nicht eine⸗ Sinnes waren wie früher, glitten ihre Augen beim Gute⸗ nachtſagen aneinander vorbei. Rolf ſagte nicht: Komm bald wieder. Und Stephan rief ihm nicht noch unten von der Treppe zu, daß er ihn morgen früh abholen würde. Als Rolf in ſein Zimmer zurückkam, warf er die Arme auf den Tiſch und wühlte den Kopf hinein. „Nun hat ſie mir auch noch Stephan genommen ſchluchzte er auf und grub die Zähne in ſeine geballte Fauſt. Er weinte in einem unſäglichen Mitleid über ſich ſelbſt. * So oft es nur ging, lief Nolf zu Tante Irmgard. Sie hatte bei einer alten, gelähmten Dame eine Stellung ge⸗ funden, die ihr Profeſſor Grothe verſchaffte, als ſie ein Haus verließ. Dieſe Stunden bei ihr waren Gift für den Jungen. aber es berauſchte ſie beide Hier fand Rolf immer Verſtandnis. Hier war ein Menſch. der begierig ſeinen Berichten lauſchte; der ihm nicht» ihn immer leidenſchaft⸗ licher in ſeinem Haß beſtürkte⸗ 5„Was hab' ich noch vom Leben klagte Irmgard. g für Tag bin ich an eine Kranke geſeſſelt, die ohne mich hill los iſt. Kaum daß ich Zeit für einen ruhigen Spaziergang finde. An Saſſenhofen darf ich überhaupt nicht denken, dann packt mich da⸗ heulende Elend. 2 5. Rolf ſaß dann mit einem Gefühl dabei, das zwiſchen Teilnahme und Ablehnung ſchwankte⸗ Natürlich hatte Tante Irmgard recht. Auch ihr hatte Vater⸗ Frau alles Schõne ge⸗ nommen. Sie tat ihm leid, aber ihr Jammern widerte um 2:2:.... zuweilen an. Sie war recht gealtert in den legten vtonate. und ſah immer ein bißchen vernachläſſigt au⸗. Wenn ſie ihre Klagen plötzlich unterbrach, ihn umarmte und küßte und ihn mit ihrem Bedauern überſchüttete, daß er in der Nähe dieſer Frau leben mußte, dann ſträubten ſich die guten Regungen in ſeinem Herzen mit ſolcher Heftigkeit gegen Tante Irmgards weinerliche Rührſeligkeit, daß er aufſprang und davonlief. Und doch kam er immer wieder, denn wo ſolſte er ſonſt hingehen, wenn er ſich dem langſam ſtärker werdenden Ein⸗ fluß der Stiefmutter entziehen wollte, die nicht⸗ tat und nichts ſagte. was er ernſtlich hãtte tadeln kõnnen? Stephan machte kein Hehl daraus, daß er mit Nolf⸗ Verhalten unzu⸗ frieden war. Er gehörte nicht zu den ſchwächlichen Charat᷑⸗ teren, die, um ſich die Zuneigung de⸗ Freundes zu bemahren, ihm in allem beiftimmten, auch wenn ſie anderer Meinung waren. Stephan verehrte Karin mit der Ritterlichkeit de⸗ jungen Menſchen, der jeder Frau mit Hochachtung begegnete, auch wenn ie weniger ſchõn und anziehend geweſen wäre, als Karin Grothe es war. Daß er nur noch ſelten zu Nolf kam, lag daran, daß er e⸗ nicht mit ansehen konnte, wie der Freund ſich zu der Frau benahm. die mit unendlicher Geduld um ſein Vertrauen warb. Er verſtand nicht. daß Nolf nicht „Auch dein Bater iſt ein anderer geworden. Noch nie⸗ mals habe ich ihn jo glücklich und heiter geſehen ſagie Stephan einmal, als er wieder Tichgaſt bei Grothes ge⸗ weſen war, früher haß ich immer eine geilloſe Scheu vor ihm gehabt. Jetzt fühle ich mich ihm viel nher, ſeit ih weiß ſchen. du braucht mirs gar nicht mieder nor⸗ zubeten war Nolf ihm in⸗ Wort gefallen. die ie— dein Engel und Abgatt. mit ihren Augen. ihrem Lachen und ihren ſchönen. wunderſchonen Händen nich: wahr. jo ſagieſt du doih mar? Sie dal menen Vater genau o be⸗ tort wie dich f. Sendan utorteie ruhig: Betört? Nem, Rolf, ich Laſein iſt ihr das noch nicht gelungen. Was hatte Stephan darauf geſagt, dieſer dumme Stephan, der in Karin verliebt war, wie Vater und Otti, wie Anna und auch Onkel Marholtz und Tante Olga? um ſo betrũbſicher für dich! Ja, das hatte er gejagt, und dann war er 31 Sigrun hinũbergegangen, weil er wußte, daß Ke Mãdchen war und weil e⸗ ihn drängte, ih kleinen Dienſt zu erweiſen, der ſie N 9 2 1 — 8 . 1 8 Alle maren glücklich, als Wetznaaꝝen name, nur au nicht. Er ſchlich an der offenen Küchentür vorbei, aus der ein warmer Duft von Honigkuchen kam, als er von einem Beſuch bei Tante Irmgard zurückkehrte Karin ſtand in einer weißen Kleiderſchürze am Backbrett und ſtach kleine Herzen in den ausgerollten braunen Teig. Diti und Sigrun durften ihn mit Nandeln und Zitronat belegen und Auna kniete vor dem Gasofen und ſchob ein friſche⸗ Blech in das Nohr⸗ Früher, als Rutti noch lebte, war das auch ſo geweſen. Nolf erinnerte ſich in dieſem Augenblick jo lephaft daran, daß er Luft verſpürte, umzulehren und mitzuhelfen. Tante Irmgard hatte da⸗ Backen Anna überlaſſen, und die hatte die Kinder immer aus der Küche getrieben. Was wollt ihr hier? Macht, daß ihr rau⸗kommi, ihr stört mich nur hatte ſie gerufen. Heute duldete ſie die Rädchen ahne Rurren. Sie ſang ſogar ein Weihnacht⸗ſied und Karin fiel mit ihrer ſchönen vallen Stimme ein. Noſf rannte in ſein Zimmer und warf knallend die Dur hinter ſich zu. Sie jollea nicht ingen, ollen nicht fröhlich ein. Ich will nicht Beibnachten feiern— mit ir. Wie Verdun fiel (Von Kriegsberichter Kurt G. Stol zenderger.) (PB.). Unſere Stoßtrupps, die in weſtlicher Richtung zur Maas von Samogneux aus gegen Verdun vorgehen. machen an der Höhe vor Vacherauville halt. Ueber dem Tal- keſſel vor uns liegen ſtarke dunkle Qualmwolken, wie mit Meſſer abgeſchnitten von dem darunter ſich breitenden Ne⸗ bel. Der verhüllt das brennende Verdun. Heute muß die Feſtungsſtadt, um die in langem Ringen vor rund 25 Jah⸗ ren 700 000 Soldaten fielen, in unſere Hand fallen. Noch verteidigen ſtarke Forts den Zugang, aber Rieſenbrände dort drüben zeigen an, daß Verdun reif iſt zum Fall Von der Höhe 344 in unſerem Rücken, die im Weltkrieg nie zu nehmen war, kommt ein kalter Wind herangefegt Er ſtreift über alte Drahthinderniſſe, verroſtete Helme, zerbrochene Waffen von damals. Es geht über die großen Kriegerfried⸗ höfe mit ihren langen Kreuzreihen, wo die tapferen deut⸗ ſchen Soldaten des langen Kampfes ruhen, der ſetzt erſt ſeinen ſiegreichen Abſchluß findet. Die drei Leutnants bei uns mit dem ſchwarz⸗weiß⸗roten Band des Eiſernen Kreuzes haben ſich kurz beſprochen. Die Trupps teilen ſich. Der eine biegt links ab zur Kalten Erde, der andere geht vor auf Bras. Es geht über alte, nun mit Gras und Brombeeren bewachſene Trichter, vorüber an den hellen Kieshügeln alter Stellungen. Aus dem rechten Abſchnitt hallen unaufhörlich Schüſſe unſerer ſchweren Bat⸗ terien. Bei uns iſt's noch immer ruhig. Späher gehen in ein Wäldchen halblinks vor. Inzwiſchen verteilen ſich die übrigen Männer— Infanteriſten und Pioniere— im Ge⸗ biſſch um die verwachſenen Trichter. Die kurze Marſchpauſe wird ausgefüllt mit den neueſten Frontſchnurren, z. B. der Geſchichte von dem unbewaffneten Generalſtabsmajor, der geſtern im Wald am Toten Mann 60 Franzoſen king. Kom⸗ mislatein! Die Leutnants ſchwören auf die Richtigkeit und die Vögel in den Kirſchbäumen zwitſchern dazu wie im tiefſten Frieden. Jenſeits des Höhenzuges aber vor uns raucht Ver⸗ dun Die Pioniere brechen auf, Leinwandſäcke mit Hand⸗ grangten, Sprengbüchſen und anderem umgehängt. Gleich⸗ mäßig rauſchen die Füße durch das hohe Gras. Friſche Granatlöcher werden umgangen, abgeknickte Kirſchbäume und Birken überſprungen. Deckung bietet notfalls das Maikäfergehölz linker Hand Auf der Höhe dabei wird eine feindliche Beobachtungsſtelle vermutet. Davor muß das Panzerfort liegen, das geſtern nachmittag die Vormarſch⸗ ſtraße ſchwer mit Feuer belegte Wir blicken gebannt auf die blauſchwarze Wand die ſich jetzt über die Feſtung Ver⸗ dun erhebt; in das Dunkel über der Stadt ſchäumen ge⸗ legentlich weiße Sprengwolken. Da kracht es über die Maas herüber. Am Toten Mann ſtehen immer noch feindliche Geſchütze, heulend ſchlingen ſich unſichtbar die Bogen über uns, hellgelb blitzt das Mün⸗ dungsfeuer auf. Dröhnend hallen die Einſchläge im Tan⸗ nenwald hinter uns, anderthalb Kilometer zurück, und ſchwarze Erdfontänen wirbeln empor. Unſere eigene Ar⸗ tillerie belegt die Pfefferberge kurz vor uns. Späher kehren zurück Einige Gefangene. Durch die Sperren von Felsſtei⸗ nen und Drahthinderniſſe gehen wir nach Vacherauville hinein. Der Ort ſcheint unbeſetzt. Noche km bis Verdun. Fliegerdeckungl Der bewachſene Hügel neben uns nimmt uns auf. Ein Blick auf die Karte: Vor uns im Gelände verſtreute kleine Kampfanlagen, rechts und links auf den Höhen feſte Werkgruppen und ausge⸗ baute Forts. Wird es gelingen? Gefangene erzählten ge⸗ ſtern abend, daß nur noch ſchwache Beſatzungen vorhanden ſeien. Das Fort links oben wird aufmerkſam. Fahrkolonnen beginnen ſich ſchon wenige Kilometer hinter uns auf der Straße vorzuſchieben. Mit einmal erfolgt ein Feuerüber⸗ fall, daß uns der Atem ſtockt. In unſerem Dorf, neben un⸗ ſerer Anmarſchſtraße und in das vor uns liegende Fort Bras fegen die Granaten, krachen in die vom Feind vor⸗ her zur Erſchwerung unſeres Vormarſches angeſteckten Häuſer, rußige Fontänen ſpritzen hoch. Nun in Deckung, wenn ſolche zu finden iſt!! Glatt liegen wir da, es iſt eine wilde Nervenprobe Hallt es hell, atmen wir, brummt es tief, alſo nahe, ſtocken die Lungen. Ein Teil des Zuges bricht in einer kurzen Feuerpauſe auf, unbemerkt von den übrigen. Tapfere Panzerjäger rollen im gleichen Augenblick vorbei, während drei Kilometer rechts in der Flanke ſchwere MG's des Gegners aus ſicheren Stellungen heraus ihr grimmiges Lied anſtimmen. Wenige Infanteriegeſchütze halten ſie ſtundenlang in Schach. 5 i Ein Kraftwagen kommt von der Höhe, von der geſtern ein Bataillon des hier kämpfenden Regimentes vier feind⸗ liche Batterien verſagte. Im Kraftwagen ſteht der Infan⸗ teriekommandeur, das Kommandoziel vor den Augen, die nichts von den Granaten ſehen, ſondern nur noch Verdun vor uns. Hinter ihm rücken Teile des erſten Bataillons heran, erreichen die Stoßtrupps und gehen vor. Das ſind Soldaten: Aus der Marſchbewegung, nach rund 40 Kilo⸗ meter Marſch, geſtern eingeſetzt und ohne Müdigkeit üher⸗ gegangen zum Angriff erſt auf die Kalte Erde, den wich⸗ tigen Schlüſſelpunkt, und heute im Morgengrauen Samog⸗ neux nehmend, und nun abermals aus der Verfolgung des fliehenden Gegners zum Angriff übergehend. 5 Der Franzoſe hält dieſes Tempo nicht aus. Die letzte nächtliche Verfolgung war wieder ſo ſchnell— ſo erzählt uns ſpäter ein franzöſiſcher Capitain— daß keine plan⸗ mäßige Verteidigung mehr eingerichtet werden konnte. Der Kompanietrupp der 14. Kompanie leiſtete eine derart glän⸗ zende Aufklarung, daß das Regiment als Spitzenregiment, das I. Bätälllön als örſtes Bäfdillonm der Arfer immer ſchneller auf das Ziel losſtürmen kann. Die Zuſammen⸗ arbeit mit der Fauſt des Regiments, dem Führer der ſchweren Waffen, klappt hervorragend. Kaum ſind die erſten Trupps vor, hört man ſchon das Wiehern der Gäule vor den Infanteriegeſchützen. Die Feuerüberfälle von links werden jetzt auf den Nach⸗ ſchubweg gelenkt. Endlich wird die Vorſtadt Belleville, ver⸗ teidigt hinter ſchweren Drahthinderniſſen und Barrikaden aus Fäſſern und Wagen, Balken und Felsgeſtein, erreicht. Die Spitzenkompanie verteilt ſich geſchickt. Handgranaten und ſchwere Waffen des Regiments erledigen, was noch nicht von unſerer Artillerie zerhauen war. Noch immer feuert das Fort Belleville, aber an der Spitze ſeines Ba⸗ taillons rückt der Kommandeur in die zwiſchen Gärten und Parkgrün gelegene Vorſtadt und damit in Verden ein. Zielbewußt wird, während endlich draußen die Forts ſchweigen, der Weg zur Zitadelle eingeſchlagen, abermals vorbei an langen Reihen Weltkriegsgräbern. Seit 12.30 Uhr weht auf der zum Schluß kaum noch verteidigten Zitadelle von Verdun die Flagge des Reiches. Unten auf den großen Hotels werden jetzt langſam die Tri⸗ koloren eingezogen. Am Südrand der Stadt wütet ein gro⸗ ßer Brand; er hat die von uns den ganzen Morgen über beobachteten Qualmſchwaden hochgeſandt; anſcheinend Tankanlagen. In einzelnen Häuſern ſpringen kleine, hell knatternde Flammen auf und zerſtören unheimlich ſchnell alles innerhalb der Mauern. Es wird Abend. Der Diviſionskommandeur ſteht unter⸗ halb der Zitadelle. Der General blickt nachdenklich auf die grünen Waſſer der Maas, die von den Trümmern ſämt⸗ licher Stadtbrücken erfüllt iſt. Ein einfacher Fahrermantel verdeckt die roten Kragenſpiegel. Er befiehlt ſchnelle Fort⸗ ſetzung des Vorgehens. Auf allen Fahrſtraßen ziehen jetzt in vier Kolonnen nebeneinander die ſiegreichen Diviſionen in ſchnellſtem Tempo weiter nach Süden. Wir haben mit dieſem Krieg nichts zu tun!“ 1* 7 Geſpräch mit gefangenen Elſäſſern In höchſter Sorge um die evakuierten Familien— Von Offizieren mit Piſtolen zum Weiterkämpfen gezwungen —„Macht ſchnell ein Ende“ PK.⸗Sonderbericht von Kriegsberichter Edgar Biſſinger. — In kleineren und größeren Trupps kommen auf der Straße von Noyon nach St. Quentin franzöſiſche Gefan⸗ gene daher. Meiſt ſind ſie nur von einem Radfahrer oder einem Motorradfahrer begleitet. Mehr deutſche Begleit⸗ mannſchaften ſind ſelten erforderlich, denn die Franzoſen, die hier in deutſche Gefangenſchaft ziehen, machen keine Schwierigkeiten mehr. Nur Farbige müſſen ſcharf bewacht werden, da ſie oft in heimtückiſcher Weiſe noch Angriffe auf deutſche Soldaten verſuchen. Eben kommt wieder ein Trupp von 50 Franzoſen an, die ſich bemerkenswerterweiſe im Gegenſatz zu den übrigen Trupps als hochgewachſene, teilweiſe blonde, ſtaatliche Menſchen zeigen. Wir fragen nach ihrem Herkommen und erhalten ſofort in deutſcher Sprache Auskunft. Es ſind Elſäſſer, meiſt Arbeiter und Landwirte aus der Straß⸗ burger Gegend. Sie gehören einem Reſerveregiment Nr. 624 an, das in Epinal aufgeſtellt wurde und das, wie ſie ſagen, zu 80 v. H. aus deutſchſprechenden Elſäſſern be⸗ ſteht. Das Bataillon, dem ſie angehören, iſt mit einge⸗ ſchloſſen worden. 0 Wir fragen ſie nach ihren Berufen, nach Herkommen und ihren Gedanken über den Krieg. Ihre erſte Gegen⸗ frage iſt:„Wann können wir unſeren Familien ſchrei⸗ ben?“ Dies bewegt ſie beſonders, da ſie ſeit Kriegsaus⸗ bruch weder Urlaub gehabt haben noch irgendwie anders Frau und Kinder ſehen konnten, denn dieſe ſitzen unter erbärmlichſten Verhältniſſen als Evakuierte in Süd⸗ frankreich. Ihre Meinung über den Krieg geht einſtimmig da⸗ hin, daß die deutſche Wehrmacht hundertmal beſſer iſt als die franzöſiſche, und daß ſie hofften, im Gefangenenlager beſſer behandelt zu werden als von ihren eigenen Offizie⸗ ren. Man hat ihnen nur ſtockfranzöſiſche Offiziere gegeben und keine Elſäſſer. „Wir haben mit dieſem Krieg nichts zu tun. Der geht nur die Pariſer Regierung an, die damit Geld verdienen wollte.“ Bei den Gefechten hätten ihre Offiziere hinter ihnen geſtanden und ſie ſo zum Weiterkämpfen gezwun⸗ gen. Es ſind viele, viele ältere Männer unter ihnen, die ſich noch gut an die Zeit erinnern können, da ſie noch zum Deutſchen Reich gehörten.„Damals wurden wir viel an⸗ ſtändiger behandelt und nicht immer zurückgeſetzt. Die Franzoſen haben uns mit ihrem ewigen Mißtrauen ganz verrückt gemacht.“ Auf unſere Frage, was ſie denn vom neuen Deutſchland Adolf Hitlers wiſſen, ſagen ſie:„Das kennen wir ganz gut. Wir haben doch über den Rhein geſchaut!“ Sie hätten ſich gern noch länger mit uns unterhalten, aber es geht nicht, denn immer neue Gruppen von Gefan⸗ genen treffen ein, ſo daß eine Verſtopfung der Straße vermieden werden muß. Aber bevor ſie weitergehen, ruft uns noch einer von ihnen zu:„Macht ſchnell ein Ende, wir mollen wieder nach Hauſe.“ Sorge dafür, daß Deine Spende der Leiſtung deutſcher Soldaten würdig iſt. Spende ein Vielfaches zur 1. Reichsſtraßenſammlung am 22. und 23. Juni. 2500 Jahre lag es im Moor Das älteſte europäiſche Kriegsboot. Im vorgeſchichtlichen Muſeum zu Kopenhagen können unſere Soldaten, bildungsbefliſſen, wie wir Deutſche nun mal ſind, das älteſte Plankenbhoot Europas be⸗ ſichtigen. Seit einiger Zeit iſt es nämlich dort aufge⸗ ſtellt. Es ſtammt aus einem Moor auf der Inſel Alſen und trägt nach ſeiner Fundſtelle den Namen Hjortſpringboot. f„Hjortſpringboot“ heißt auf deutſch Hirſchſprung, und das iſt der Name des Hofes, zu dem das Moor gehört. Dort hat dies Kriegsboot über zweieinhalb Jahrtauſende in der Tiefe gelegen. Leider konnten nur noch Teile geborgen wer⸗ den; immerhin ſo viele, daß die Männer der Wiſſenſchaft den ganzen Bau rekonſtruieren konnten. Schon ſeit dem Jahre 1880 wurden dort beim Torfſtechen alte; halbvermoderte Holz⸗ teile gefunden, aber niemand kümmerte ſich weiter darum. Erſt um 1920 wurden Kopenhagener Altertumsforſcher dar⸗ auf aufmerkſam. Sofort begann man mit wiſſenſchaftlich überwachten Grabungen. Aber erſt heute wurden die Er⸗ gebniſſe veröffentlicht— ſo lange Zeit beanſpruchte die vorſichtige Bergung der Funde und ihre wiſſenſchaftliche Bearbeitung. Der Bau dieſes älteſten bisher in Europa aufgefundenen Plankenbootes iſt techniſch ſo durchdacht, daß man annehmen muß. es habe ſchon eine ſehr lange Entwicklung hinter ſich: Das Boot ißt 13 Meter lang, ſeine größte Breite beträgt faſt 2 Meter und ſeine Tieſe mittſchiffs iſt 70 Zentimeter. Es be⸗ ſteht aus fünf Planken von je einem halben Meter Breite. Die Enden der Bodenplanken ſind aufwärts gewölbt. Außer⸗ dem hat es zwei Seiten und zwei Relingplanken. Der Bau iſt ausgeſprochen ſchnittig Die Planken ſind aus leichtem Lindenholz, dagegen beide Steven aus Eiche: auch dies ſetzt ſchon eine durchdachte Bautechnik voraus. Das raffinierteſte aber ſind die Verbindungen der Planken untereinander. Die nordiſchen Schiffsbauer im erſten Jahrtauſend vor der Zeit⸗ wende haben in die Planken in regelmäßig abgepaßten Ab⸗ ſtänden Löcher gebohrt— nicht mehr gebrannt!— und dann die Planken gewiſſermaßen„zuſammengenäht“: mit Baſt⸗ ſchnur und kunſtvollen Verknokungen! Die Nahtſtellen wur⸗ den dann mit einem Harzkitt verkalfatert Das war eine methodiſche und durchaus ſtabile Bindung. Von nicht min⸗ der genialer Konſtruktion ſind die Verſtelffungen querſchiffs. Das Boot hatte für je zehn Ruderer auf feder Seite Platz— dementſprechend beſitzt es zehn Sitzbänke. Das Boot diente zweifellos zu Kriegszwecken. Es war alſo ein Teil einer germaniſchen Kriegsflotte. An ſeinem Fundort wurde nämlich eine Menge Waffen ausgegraben— Schilde, Speere, Meſſer und Ringpanzer. Urſprünglich muß das Moor ein Opferplatz geweſen ſein: es iſt anzunehmen, daß dieſes Boot als Weihgabe einſt nach einer ſiegreichen Seeſchlacht im Belt dort niedergeſetzt wurde. Der Kenner des Schiffsbaues wird vor allem bewundern, wie techniſch und konſtruktiv gewandt jene Vorfahren zwiſchen der Hallſtadt⸗ und La⸗Tene⸗Zeit ſchon geweſen ſind. Denn als Werkzeuge ſtanden ihnen nur primitive Hammer, Meſſer und Bohrer zur Verfügung. Trotzdem iſt das Boot ſo ge⸗ baut, daß alle konſtruktiven Forderungen des modernen Boot⸗ baues ſchon an ihm feſtgeſtellt werden können— grundſätzlich hat ſich nichts mehr ſeit damals geändert! Die Männer von Narvik Es brauſt über Felſen und Klüfte, wo der Adler zu Horſte zieht, weit über Meere und Lüfte ein wildes, gewaltiges Lied. Muſik aus hundert Motoren, darin die Brandung tönt, Geſang aus Schlünden und Rohren, daß wett die Erde dröhnt. Die Geiſter der Berge erwachen non leuchtenden Blitzen umloht vor dem trotzigen Männerlachen und dem harten, ſchweigſamen Tod. Walküren ſind angeſchwommen um den Rumpf der Schiffe geſchart. Wikinger ſind wiedergekommen und gingen auf große Fahrt. Die Mahnung macht nun die Ronde und Loſungswort iſt die Tat vom Kommodore Bonte und manchem Kamerad. Der Tag ging flammend zur Rüſte und wird doch zu ſingen nicht müd weit über Norwegens Küſte unſterbliches Heldenlied. Mit dieſem Heldenlied beſingt der Gaukulturwart des Gaues Saarpfalz, Kurt Kölſch, der als Soldat in Nor⸗ wegen ſteht, in der„Weſtmark“ den Sieg der Seemänner und der ſteieriſchen und kärtneriſchen Gebirgsjäger, die, 2000 Kilometer von der Heimat entfernt, zwei Monate lang gegen die zahlenmäßige Uebermacht Englands, ſeiner Hilfs⸗ völker und deren verratene Reſte bis zum ſieghaften Ende kämpften. Anekdote Der berühmle Afrikaforſcher Wißmann bekam in einer Geſellſchaft einmal von einer Dame einen angeblich wertvol⸗ len Halsſchmuck aus Elfenbein gezeigt und ſollte den Wert abſchätzen. Wißmann ſah ſich den Schmuck ſehr eingehend an und ſagte dann unter der atemloſen Spannung der An⸗ weſenden:„Merkwürdig, ich habe immer geglaubt Afrika und ſeine Geheimniſſe gründlich zu kennen. Dem iſt aber nicht ſo: Wie ich ſoeben feſtſtelle, gibt es dort auch Elefanten, die falſche Zähne tragen!“ 5 Die neue Offenſive rollt. 7 1 neee eee ee enen ee PK.⸗Falk⸗Weltbild(M). Beſpannte Kolonnen verfolgen den zurückweichenden Feind. 5 0 0 0 5 2 lerer kor