rh//. eee eee Pezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt 2 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklindblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenbeim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Här dle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— . 40. Jahrgang Der franzöſiſche Kriegshafen Breſt genommen.— Brili ſches Rüſtungszentrum bombardierl.— Deutſche Luftwaffe begann mit der Vergeltung gegen England.— Epinal, Toul und Luneville in unſerer Hand.— Maginoklinie er⸗ neut durchbrochen. Führerhauptquarkier, 20. Juni. der Wehrmacht gibt bekannt: In der Bretagne iſt der franzöſiſche Kriegshafen Breſt genommen. In der Normandie iſt auch der An⸗ kerlauf der Loire von Nankes bis Tours erreicht und an einzelnen Stellen überſchriklen. Im Bogen der mittleren Das Oberkommando Loire geht die Verfolgung über den Cher⸗Abſchnitt und über Bourges weiler. Südlich der Loire griffen Kampffliegerverbände den zurückflulkenden Gegner auf den Rück zugsſtraßen laufend an. Wo ſich noch Widerſtandsneſter bildeten, unkerſtützte die Luftwaffe das Vorgehen des Heeres. Im nördlichen Lothringen werden Trümmer der geſchlagenen franzöſiſchen Oſtarmee— ſoweil ſie nicht gefangengenommen wurden— im Gebiel der Moſel zwi⸗ ſchen Epinal und Toul ſowie im mittleren und in einem Teil der oberen Vogeſen immer enger zuſammengedrängk. Epinal, Toul und Luneville ſind in unſerer Hand. Am die Maginotlinie beiderſeits von Diedenhofen wird wei ⸗ ter gekämpft. Weſtlich Weißenburg wurde die Magi⸗ noklinie erneut durchbrochen. Stuka- und Kampfverbände zerſtörten einen großen Teil von Befeſtigungswerken durch Volltreffer. Das deuiſche Straßburg wurde von Süden und Oſten genommen. Auf dem Straßburger Münſter weht die Reichskriegsflagge. In der burgundiſchen Pforte iſt die Vereinigung der von Belfort und vom Oberrhein her vor⸗ ehenden Truppen vollzogen. Die Zahl der allein am 19. Juni eingebrachten Gefangenen überſteigt 200 000, darun⸗ ler befindet ſich der Oberbefehlshaber der franzöſiſchen X. Armee, General Alkmeyer mit ſeinem Stab. Seit 10. Mai haben feindliche, und zwar vorwiegend briliſche Flugzeuge fortgeſetzt in der Nacht offene deut⸗ ſche Städte angegriffen. Auch in der vergangenen Nacht fielen dieſen Angkiffen wieder acht Zivilperſonen zum Op⸗ fer. Die deulſche Luftwaffe hat nunmehr mit der Ver ⸗ geltung gegen England begonnen. In der Nacht vom 19. 6. zum 20. 6. griffen Kampfflie⸗ gerverbände das als britiſches Rüſtungszenkrum beſonders wichtige Skickſtoff⸗Großwerk Billingham mit zahlrei⸗ chen Bomben ſchweren Kalibers an. Skarke Brände wieſen bereits auf 50 Kilometer Entfernung den nachfolgenden Verbänden den Weg. Weiter wurden Tanklager in Hull in Brand geworfen. Zwei deutſche Schnellboote vernichteten weſtlich von gangene dacht vor der engliſchen Kanalküſte einen Dampfer von 4000 BRT. Ein Unterſeebool verſenkte einen feindlichen Tanker von 8000 BRT. Einem weiteren Unter. ſeeboot gelang es, aus einem feindlichen Geleitzug drei iffe herauszuſchießen. 5 e ee des Gegners in der Luft betrugen geſtern 21 Flugzeuge. Sechs deulſche Flugzeuge werden vermißt. 5 155 1 Die raſche Eroberung der ſtarker⸗ Jeſtung Berdun m ihren 55 Foris am 15. 6. iſt dem kühnen und entſchloſſenen Einſatz vieler Führer zu danken. Beſonders ausgezeichnet haben ſich dabei die Oberleutnants Sklein und o Witendorff und der Oberfeldwebel Samel, ſämtlich von Infanterieregimentern, ſowie der Leutnant Roennecke und der Ankeroffizier Claus einer Pan- 1 ch die Maginotlinte ſowie bei der im Durchbruch durch die Maginotlin 5 N 3 Feindes in en ee ee und Burgund zeichneten ſich vor allem die von e leutnant Ritter v. Greim und Generalmaſor o. Richt- hofen geführten Fliegerverbände ſowie eine von Haupk⸗ mann Steiner geführke Schlachtfliegergrüppe aus. Badenweiler genommen DNB. Berlin, 20. Juni. Wie wir erfahren, haben unſere Truppen heute miktag den in Lothringen gelegenen und durch den Kampf bayeriſcher Truppen im Auguſt 1914 bekannten Ort Badenweiler genommen, nach dem der Ba⸗ denweiler Marſch benannt iſt. * Frankreichs Unterhändler Die Waffenſtillſtandsdelegation gebildet.— Anordnungen zu ihrem Empfang. Du. Berlin, 20. Juni. Die franzöſiſ Regierung hal nunmehr ihre Unterhändler für die Wa fenſtillſtands⸗ berhandlungen der deutſchen Regierung namhaft gemachl. Es ſind dies: General des Heeres Huntziger, Bokſchafter Noel, Bizeadmiral Leſuc und General der Luftwaffe Ber⸗ erel.. Infolge der ſchwierigen Nachrichtenverbindungen über Spanien iſt dieſe Mitteilung der franzöſiſchen Regierung erſt heute morgen 1 Uhr bei der Reichsregierung eingetrof⸗ fen. Sie keunſe daraufhin dem Führer um 4 Uhr früh übermittelt werden. a Das deukſche Oberkommando der Wehrmacht hat dar⸗ aufhin unverzüglich die notwendigen Anordnungen gege⸗ ben und Vorkehrungen getroffen, um die franzöſiſche Waf⸗ fenſtillſtandsdelegation zu empfangen. Aklantiſchen Ozean/ Didenweler genommen N Reihe und der Duce in ihren Freitag, den 21. Juni 1940 Woffenſtillſtandsgeſuch an FJlalien Die franzöſiſche Regierung hat, wie Donnerstag abend amtlich bekanntgegeben wurde, an die italieniſche Regie⸗ rung durch Vermiktlung der ſpaniſchen Regierung ein Vaf⸗ fenſkillſtandsgeſuch gerichtet. 5 Die amtliche ikalieniſche Mitteilung lautet:„Die fran⸗ zöſiſche Kegierung hal ſich heute vormittag über die ſpani⸗ ſche Regierung an die italieniſche Regierung gewandt und um Verhandlungen mit Italien über einen Vaffenſtillſtand nachgeſucht. Die italieniſche Regierung hal über den glei⸗ chen Weg und in der gleichen Form wie die Reichsregie⸗ rung geantwortet, das heißt, daß ſie die Bekanntgabe der Namen der franzöſiſchen Bevollmächtigten erwartet, für die dann Ork und Datum der Begegnung feſtgeſetzt werden.“ Gute Arbeit der Luftwaffe Weitere Werft⸗ und Hafenanlagen angegriffen. Wie nachträglich bekannk wird, haben deutſche Kampf⸗ verbände im Laufe der letzten Nacht in der Gegend von Briſtol und Southampton Werften und Hafenanlagen und Anlagen der Luftrüſtungsinduſtrie mit Bomben angegriffen. Dabei brachen an vielen Stellen Brände aus, und heftige Exploſionen erleuchteten die Nacht. Auch die Hafenanlagen von Lorient, La Rochelle, Bordeaux und St. Nazaires wur⸗ den mit Bomben belegt. Weithin ſichtbare Brände kenn⸗ zeichneten den Weg unſerer Kampfflugzeuge. Ein Kreuzer und mehrere Handelsſchiffe mit etwa 23000 Tonnen Raum⸗ inhalt wurden von Bomben getroffen und zum Teil ſchwer beſchädigt. Der italieniſche Wehr machtsbericht Erfolgreiche Angriffe der Luftwaffe. Du Rom, 20. Juni. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hal folgenden Wortlaut: „Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: Im Mittelmeer ſind zahlreiche Luftflokten⸗ und Jloktenſtütz⸗ punkte, Bizerta, Ghiſonaccia, Borgo, Ajaccio, Campo dell Oro, Calvi, Bonifacio, Porlo-Becchio von unſerer Luftwaffe durch anhaltende Aktionen mit Bomben⸗ und Maſchinen⸗ gewehrfeuer belegt worden. Der augerichlete Schaden iſt beträchtlich. Alle unſere Flugzeuge ſind zurückgekehrt. Von einem unſerer A-Boc ke iſt ein weiterer franzö⸗ ſiſcher Zerſtörer von 2500 Tonnen korpediert und verſenkt worden. 5 In Nordafrika werden die Operationen an der Cyrengika-Grenze unker alliver Teilnahme der Luftwaffe, die mehrere feindliche Panzerwagen zerſtört hat, fortgeſetzt. Ein engliſches Flugzeug iſt im Luflkampf abgeſchoſſen wor den. Zwei unferer Jagoflugzeuge ſind nicht zu ihren Stütz⸗ punkten zurückgekehrt. Zu Italieniſch⸗Oſtafrika ſind die feindlichen Stützpunkte Aden, Jeila, Port Sudan und andere Stütz- punkte im Sudan und in Kenia mit Bomben belegt wor⸗ den, die Brände verurſachten und Flugzeuge am Boden zerflört haben. Eines unſerer Flugzeuge iſt nicht zurückge ⸗ kehrt.— 5 Der Feind hat die Einflüge über Ligurien und Sar⸗ dinien wiederholt, keine Opfer und keine nennenswerken Schäden.“ 4 9 2 4 Einig in Kampf und Sieg Frankreich iſt am Ende ſeiner militäriſchen Kraft und ſeiner politiſchen Macht. Das ſind Tatſachen, die nicht erſt in dieſen Tagen bekannt wurden, ſie ſind aber durch das Waffenſtillſtandserſuchen des gegenwärtigen franzöſi⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Petain an Deutſchland amtlich beſtätigt worden. Führer und Duce haben bei ibrer Zuſam⸗ menkunft in München feſtgeſtellt, daß ſie in ihrer Stellung⸗ nahme zu dem franzöſiſchen Waffenſtillſtandserſuchen einer Auffaſſung ſind. Mit der kurzen Bekanntgabe die⸗ ſer Einigkeit iſt der Welt abermals beſtätigt worden, daß es zwiſchen Deutſchland und Italien in ihrem gemeinſamen Schickſal und in ihren gemeinſamen Zielen keine Mei⸗ nungsverſchiedenheiten gibt, worauf die Plutokraten im⸗ mer und immer wieder ſehnſüchtig spekuliert haben. Die deutſch⸗italieniſche Einigkeit und Schickſalsverbundenheit ergibt ſich aus der Zielſetzung ihrer ſtaatspolitiſchen Ideen. Die Gegner der autoritären Staaten ſind die gleichen, denn ſie richten ſich gegen den Lebenswillen und Lebenskampf dieſer Nationen, deren Tatſozialismus die Intereſſen des Kapitalismus in ihren machtpolitiſchen Zielen berührt. Die Gegner des Nationalſozialismus und des Faſchismus ſind die Träger des Verſailler Gedankens von 1919; ſie haben es uns bis vor wenigen Tagen ja immer wieder verkündet: Vernichtung Deutſchlands und Italiens. Aus der Idee und aus der Schickſalsgemeinſchaft heraus ſind ſich daher der rer' Kämpfen um die nationale reiheit und Zukunft ihrer Völker einig, ſie ſetzten bei⸗ den Völkern auch das Ziel ihres gemeinſamen Kampfes: Gleichberechtigung, Lebensraum und Vernichtung jener in⸗ ternationalen Kräfte, die die Welt unter ſich aufteilten, um zu leben und zu herrſchen. Die Weſtmächte hatten Zeit und Gelegenheit, ſich an einer friedlichen Neugeſtaltung Euro⸗ 1 75 nach den Grundſätzen des Rechts und der Sicherung es Friedens zu beteiligen. Deutſchland wie Italien haben klar und eindeutig ihre Forderungen angemeldet, vor Jah⸗ ren ſchon und immer wieder. Sie erſtrebten nur Wiederaut⸗ Letzte Illuſionen zerſtört Wenn mon ſich in Bordeaux zeitweilig wieder gewiſſe Hoffnungen auf die Möglichkeit eines militäriſchen Wider⸗ ſtandes Frankreichs gemacht haben ſollte, ſo dürfte der un⸗ vergleichliche Siegeszug der deutſchen Diviſionen, der mit der Hiſſung der deulſchen Flagge auf dem Straßburger Münſter ſeine tiefſte ſymboliſche Weihe gefunden hat, dieſe Illuſionen endgültig zerſtört haben. Muß doch der fran⸗ zöſiſche Heeresbericht ſelbſt zugeben, daß ſowohl die erſte franzöſiſche Armee in der Bretagne den Kampf gegen die an die Kanalküſte vordringenden deutſchen Trup⸗ pen nicht mehr beſtehen könne, als auch die zweite franzö⸗ ſiſche Armee über die Loire zurückweichen mußte und schließlich die dritte franzöſiſche Armee im Raum zwiſchen Loire und der Schweizer Grenze ſich„in einer äußerſt ver⸗ wirrlen Lage“ befindet. Auch die angeblich noch beträcht⸗ lichen franzöſiſchen Streitkräfte, die ſich dem deutſchen Vor⸗ ſtoß auf Lyon entgegenſtellen, vermögen nach dem Geſtänd⸗ nis der franzöſiſchen Heeresleitung die Operationen der deutſchen Armee in dieſem Raume kaum zu ſtören. Von der Armee der Maginotlinie weiß man in Bordeaux nur zu be⸗ richten, daß ſie„weiterkämpft“. Zuſammenfaſſend ſtellt der franzöſiſche Heeresbericht feſt, daß man die Lage nicht genau überblicken könne. Mit anderen Worten, der militä⸗ riſche Zuſammenbruch Frankreichs geht im ſtürmi⸗ ſchen Angriffsſchwung der deutſchen Truppen aller Waffen unaufhaltſam weiter. Kennzeichnend für die ſchwere Erſchütterung der fran⸗ zöſiſchen Armee iſt die Tatſache, daß es den deutſchen Trup⸗ pen gelungen iſt, die geſamte Kanalküſte einſchließ⸗ lich des wichtigſten franzöſiſchen Kriegshafens Breſt zu be⸗ ſetzen. Auf der bretoniſchen Halbinſel weit nach Nordwe⸗ ſten vorgeſtreckt bot dieſer Flottenſtützvunkt den Franzoſen eine ausgezeichnete Operationsbaſis im Aermelkanal und im Atlantik. Wenn Breſt heute ſich in deutſchem Beſitz be⸗ findet, dann dürfte das vor allem den Engländern unangenehm ſein, da Deutſchland damit nicht nur den Weſt⸗ eingang zum Kanal beherrſcht, ſondern auch die lebens⸗ wichtige weſtliche Handelsroute nach Großbri⸗ tannien, die durch die Jriſche See führt, bedroht. Be⸗ ſonders gefährdet erſcheinen auch die Breſt gegenüberlie⸗ genden füdengliſchen Kriegshäfſen Plymouth und Pocltsmouth, die für die deutſche Luftwaffe in knapp einer halben Stunde zu erreichen ſind. Das iſt um ſo wich⸗ tiger, als es ſich bei dieſen Häfen um Ausgangspunkte für 1 Flottenoperationen und um wichtige Handelsplätze andelt. Während ſo deutſche Truppen bereits am Atlantik ſtehen, dringt die Mitte des rechten Flügels im ſtürmiſchen Vormarſch weiter nach Süden vor. Die über die Loire zu⸗ rückflutenden feindlichen Kräfte liegen unter den rollenden Angriffen der deutſchen Luftwaffe, die das Vorgehen des Heeres wieder wirkſam unterſtützt. Im nördlichen Lothringen werden die Trümmer der geſchlagenen franzöſiſchen Armeen zwiſchen Epinal und Toul ſowie in den mittleren und oberen Vogeſen immer mehr zuſam⸗ mengedrängt und in mehreren Keſſeln eingeſchloſſen, ſo daß ihr Schickſal endgültig beſiegelt iſt, zumal die von ihnen noch verteidigten Befeſtigungswerke der Maginotlinie durch fortgeſetzte Angriffe der Stuka⸗ und Kampfverbände plan⸗ mäßig zerſtört werden. Weſtlich von Weißenburg wurde die franzöſiſche Verteidigungsfront außerdem erneut durchbro⸗ chen. Nach der Einnahme von Straßburg, Epinal, Toul und Luneville verdient die Vereinigung der Truppen vom Ober⸗ rhein und von Belfort an der burgundiſchen Pforte beſon⸗ dere Beachtung. Die Zahl der Gefangenen ſteigt von Tag zu Tag in ſtärkerem Ausmaße. 200 000 Franzoſen ergaben ſich allein am 19. Juni unſeren Armeen. Die verbrecheriſchen engliſchen Luftangriffe auf offene deutſche Städte haben in der Nacht zum 20. Juni wiederum Opfer unter der Zivilbevölkerung ge⸗ fordert. Inzwiſchen dürften die Engländer erfahren haben, daß die deutſche Geduld am Ende iſt. Die deutſche Luftwaffe hat nunmehr, wie der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht ausdrücklich feſtſtellte, mit der Vergel⸗ tung gegen England begonnen. Die deutſchen Angriffe der letzten beiden Tage dürften den Engländern bereits einen Begriff davon gemacht haben, wie wir ihnen die Quittung für ihre fortgeſetzten Völkerrechtsverletzungen ge⸗ ben. Schon ſind wichtige britiſche Rüſtungszentren wirkſam mit Bomben belegt und Tanklager in Brand geworfen wor⸗ den. Damit hat die deutſche Vergeltungsaktion wohlgemerkt erſt begonnen. Den Engländern wird bald jede Lust zu 12 nächtlichen Einflügen auf deutſches Gebiet vergangen ein. f 2 machung erlittenen Unrechts, Verbannung des Verxſalller Geiſtes aus der Welt und eine Beteiligung aller Kultur⸗ völker an den Reichtümern dieſer Erde. Frankreichs und Englands Antwort war die Kriegserklärung am 3. Sep⸗ tember vor. Is. das vorläufige Ergebnis das Waffenſtill⸗ ſtandserſuchen Frankreichs. 5 Hatten die dortigen Machthaber etwa angenommen, wir hätten vergeſſen? Führer und Duee ſind ſich nicht erſt eute im Kampf und Ziel einig, München hat das der elt nur erneut beſtätigt. Frankreich glaubte offenbar, die Waffenniederlegung an Bedingungen knüpfen zu ſollen. Hat man in den ſetzt verantwortlichen Kreiſen immer noch nicht erkannt, daß ſich das Schickſal gegen ſie gewendet hat, daß die Neugeſtaltung Europas auf dem Marſche iſt? Wir haben 1 noch eine Rechnung zu präſentteren, die das Datum des 9. November 1918(Compiegne) und des 28. Juni 1919(Verſailles) trägt. Vielleicht ſtudiert man in e einmal dieſe beiden Dokumente franzöſiſcher iegerüberheblichkeit. a ö 4 N 8 Hier hethte Reynaud! Umſchau im Arbeitszimmer des geflohenen Plutokralen. PK⸗Sonderbericht von Kriegsberichter Frowern. N Damals, 1936, ſah ich Herrn Herriot auf der Treppe des Rathauſes von Lyon. Er hielt eine Anſprache an ſeine Mitbürger, eine flammende Rede die doch nicht laut genug war, um nicht von wütenden Zwiſchenrufen der egneriſchen Partei unterbrochen zu werden. Damals war ) Friede ein Friede allerdings, der Frankreich mit ledem Tag auf den Kriegszuſtand vorbereitete, ein Friede, der den Haß gegen Deutſchland in allen Tonarten, in allen Zeitungen und Rundfunkſendungen predigte. . Heute morgen folgte ich einem freundlichen Herrn mit Regenſch hohem ſteifen Kragen durch eine Flucht bfangsräumen und Korridoren in das Ar⸗ beits z des Präſidenten der franzö⸗ ſiſchen Kammer, des Monſieur Herriot, Bürgermeiſter von Lyon, Ich ſah ausgeräumte Aktenſchränke, in Eile ge⸗ leerte Treſore, verlaſſene Schreibtiſche, verſtaubte Akten. Ich unbeſchriebenes koſtbares Briefpapier mit der eb Kammer.“ ehemaligen Größe las ich einen Bericht des franzöſiſchen Blockademiniſteriums vom 9. Juni, der ſich beſonders für die Verhältniſſe auf dem Balkan intereſſierte. 5 Der Ouai d Orſay, das Zentrum der franzöſiſchen Innen- und Außenpolitik, iſt heute eine verlaſſene Straße. Ueberall blinken ſtumpfe Fenſterſcheiben durch die herab⸗ gelaſſenen Rouleaus Die ſchmiedeeiſernen Gitter ſind ver⸗ ſchloſſen. Es braucht einige Minuten, bis auf freundliches Zurufen der Hüter der Geheimniſſe franzöſiſcher Demokra⸗ tie in Geftalt eines verhutzelten Männchens erſcheint, dem das Treppenſteigen ſchwerfällt. Frankreichs Größen haben Paris verlaſſen. Frankreichs führende Männer haben die Hauptſtadt im Stich gelaſſen. Sie haben gerettet, was ihnen die eilige Flucht geſtattete, aber ſie haben viel zurücklaſſen müſſen An der Stimmung der Räume, an den aufgebau⸗ ten Schreibtiſchen in ehemaligen Tanz⸗ und Eßſälen merkt man, wie fieberhaft hier in den letzten Wochen gearbeitet worden iſt. Aber alles zu ſpät. Auf den großen Wandkarten ſieht man letzte flüchtige Kohleſtriche, die den deutſſchen Vormarſch andeuten. Rings um Paris vereinigen ſich die ſchwarzen Marſchlinien zu einem Halbkreis. Dann brechen die Notizen ab. Auf den verlaſſenen Höfen der Miniſterien ſtapeln ſich die Akten⸗ kiſten mit unüberſehbarem Material. Es muß den Män⸗ nern am Quai d'Orſay unter den Fingern gebrannt haben. In den Schreibmaſchinen ſtecken noch halbbeſchriebene For⸗ mulare, Paſſierſcheine für irgendeinen der 32 Sekretäre des Präſidenten Herriot. Am troſtloſeften iſt aber der Anblick des Sitzungs⸗ ſaales der Abgeordneten des franzöſiſchen Volkes. Die Demokratie hat nichts als Staub auf allen Fauteuils und in allen Ehrenlogen hinterlaſſen Noch ſummt der Strom in den Mikrophonkabeln auf dem Rednerpult, aber die für den nächſten Termin anberaumte Sitzung, eine erneute Ausſprache über Sinn und Zweck des Krieges hat nicht mehr ſtattgefunden. Die großen Wandanzeiger zu beiden Seiten der Rednertrihüne verkünden das Datum des 16. Juni als Tag des Zufammentritts der franzöſiſchen Kam⸗ mer. Schon iſt das Programm auf Schreibmaſchinendruck⸗ ſeiten feſtgelegt; neue Steuern, neue Auseinanderſetzungen und als letzter Punkt eine neue Geheimſitzung. Inzwiſchen ſind gegen alle ngen und Voraus⸗ ſagen der Männer den Miniſterbänken deutſches In⸗ fanteriſten ſchneller geweſen als die Maſchine der franzö⸗ ſiſchen Bürokratie. Heute iſt Paris in deutſcher Hand Die Datumſchilder im Plenarſaal der Kammer ſind als Gro⸗ teske der Zeitgeſchichte zurückgeblieben. Herriot kann in Paris nicht mehr mit der Glocke zur Ordnung rufen. Deut⸗ ſche Gewehre haben dieſe Arbeit bereits übernommen. Aber wir haben nicht allein Herrn Herriot die Ehre eines Beſuches angetan Reynaud wohnt gleich neben⸗ an Fanden wir bei Herriot die letzten Reinigungsdochte für ſeine geliebte Pfeife, ſo ſtanden wir bei Herrn Rey⸗ naud, der am ſkrupelloſeſten hetzte und am feigſten und ſchmählichſten floh, vor der Europakarte, die in der ganzen Welt Senſation gemacht hat. Heute iſt ſie retou⸗ chiert und ſieht ſo harmlos aus, wie ſich der Globus vor dem September 1939 präſentierte. Aber das täuſcht uns nicht. Uns täuſchen auch nicht die von dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten freundlichſt hinterlaſſenen Auszüge aus dem deutſchen Weißbuch über die Urſache des Krieges. Sie iſt für kommende Beſucher auf dem prunkvollen Schreib⸗ tiſch bereitgelegt. Wir ſehen anderes: Wir ſehen in den Vorzimmern die erſte Hetzliteratur über unſere Weſtoperationen, wir finden in den Bibliotheken gemeine Karikaturen über die führen⸗ den Männer Deutſchlands wir finden Bücher von Thomas Mann neben der„Pariſer Tageszeitung“, dem übelſten Hetzblatt der Emigranten Wir ſehen die letzte fieberhafte Arbeit der franzöſiſchen Diplomatie auf dem Notizblock des Herrn Miniſterpräſibenten feſtgehalten. Wir wiſſen, daß kein Mann am Quai d'Orſay in den letzten Wochen Augen hatte für den prachtvollen Empireſchmuck der Säle mit den koſtbaren alten Spaniern an der Wand Uns intereſſieren vielmehr die Papierkörbe, in denen ſich die Aufregung der letzten Stunden auf Fetzen rekonſtruieren läßt: Depeſche des engliſchen Blockademiniſteriums, kleine perſönliche Bitt⸗ ſchreiben bon Kammerabgeordneten aus allen Teilen Frankreichs. a Dann ſehen wir auf den Kalender. Er iſt ſeit dem 9. Juni nicht mehr abgeriſſen. Wir gehen durch teppichbelegte Flure neben einem alten Mann, der uns Deutſche wie Wunder aus einer an⸗ deren Welt betrachtet, Wir ſprechen mit ihm von den Ur⸗ ſachen des Krieges, den Deutſchland und das franzöſiſche Volk nicht gewollt haben. Seine Antwort iſt eine drohende Geſte nach oben, dorthin, wo früher die bezahlten Götter Frankreichs ihre Tiraden tönen ließen. Er ſagt:„Die ſe Kreaturen Hoffnu Auf Aufſtand auf Korſika? Genf, 20. Juni Wie hier bekannt wird, ſoll in Korſika ein Aufſtand ausgebrochen ſein. An verſchiedenen Stellen hätten ſich heftige Kämpfe zwiſchen der Bevölkerung und den franzöſiſchen Garniſonen entwickelt. Unruhen in Franzöſiſch⸗Marokko. Rom, 20. Juni. Nach der Agentur Stefani verlaſſen zahlreiche engliſche und franzöſiſche Familien die Tanger⸗ one. Aus einigen Gegenden Franzöſiſch⸗Marokkos, beſon⸗ ers aus Fez kommen Gerüchte über Unruhen in der ara⸗ biſchen Bevölkerung als Folge des franzöſiſchen Zuſam⸗ menbruchs. General Nogues iſt von Tunis ſofort nach Franzöſiſch⸗Marokko zurückgekehrt. . S Seht 2 1 88 1 5 59000 Poiles in der Schweiz Genf, 20. Juni. Wie man von der Juragrenze erfährt, fanden ſich in der Nacht von Di auf Mittwoch wie auch im Laufe des Mittwochbormittag im ganzen an die 5000 franzöſiſche Soldaten, die durch den raſchen Vormarſch der deutſchen Truppen chnitten waren, an verſchiede⸗ nen Punkten der ſchw b ten die Internierung. Grenzwac waffnet wol Neutralitätsabkommen ent⸗ btransportiert. affnungsaktion Schweiz a die Entw l verli 11 01 Weitere Grenzübertritte Wie der Genfer Zeitung„La Suiſſe“ zu entnehmen iſt, hat ſich die Garniſon des an der Schweizer Grenze ge⸗ legenen Forts„Rouſſes“ im Laufe der Nacht' zum Donners⸗ tag in Stärke von 400 Mann an die Schweizer Grenze be⸗ geben und die Internierung verlangt. Die franzöſiſchen Soldaten wurden durch den Schweizer Grenzſchutz entwaff⸗ net und in das Innere des Landes übergeführt.. Von der ſchweizeriſchen Jura⸗Grenze berichtet die „Suiſſe“, daß ſich unter den franzöſiſchen Truppen, die im Laufe des Mittwoch die Internierung verlangten und vom ſchweizeriſchen Grenzſchutz entwaffnet wurden, u. a. eine Abteilung ſchwerer franzöſiſcher Artillerie mit etwa 100 Laſtwagen befand. Außerdem wird gemeldet, daß in der Nähe des ſchweizeriſchen Dorfes Saignelegier zahlreiche Franzoſen interniert worden ſind, die vor dem ungeſtümen Vormarſch der deutſchen Truppen die Schweizer Grenze überſchritten. Lügentante Tabouis betitelt um ſpaniſches Viſum. Madrid. 20. Juni. i wird gemeldet, daß Menge, che de ulat ſeit Tagen be⸗ i iſe anien zu erhalten, rmen 0 ſtürme 5 im Ent⸗ um üble H fachen d en eges g Deutſchland durch 2 ung haßerfüllter Giftpamphlete und bös⸗ artiger Verleumdungen nicht unweſentlich beigetragen ha⸗ ben. Unter ihnen befand ſich auch die berüchtigte Lügen⸗ tante des Pariſer„Oeuvre“, Madame Tabo der das Viſum aber wegen ihrer unverſchämten Greuelmärchen über Spanien verweigert wurde. „Prominente“ Flüchtlinge Madrid, 21. Juni. Von dem chaotiſchen Wirrwarr und d verzweifelter Flüchtlinge, das die britiſchen gshetzer und ihre Vaſallen in Paris in die franzöſiſche Bevölkerung gebracht haben, geben die Korreſpondenten der Zeitungen„ABC“ und„Ya“! mit einer Schilderung aus Bordeaux ein ebenſo erſchütterndes wie bezeichnendes Bild. Unter den Flüchtlingen erblickt man zahlreiche jüdi⸗ ſche Elemente. Leon Blum ſitzt ſchweigend im Reſtau⸗ cant, umgeben von einem rieſigen Berg von Koffern, halb auf dem Diwan ausgeſtreckt vor einem Glas Kaffee mit Milch. Niemals, ſo ſchreiben die Berichterſtatter, habe man Blum mehr den ewigen Juden angeſehen. Paul⸗Bon⸗ cour ſpeiſt mit gutem Appetit in einem feudalen Reſtau⸗ rant. Jud Mandel wurde in einem Luxusreſtaurant, in dem die Diplomaten zu verkehren pflegen, plötzlich verhaf⸗ tet, nach einigen Stunden aber wieder freigelaſſen. Wie die Berichterſtatter in Bordeaux hörten, iſt Herriot bereits in die Schweiz geflüchtet. Vor ſeiner Flucht hatte er ſich nach Lyon begeben, um Geld und Wertpapiere von der Bank abzuheben. In Lyon kam es bei ſeiner Ankunft zu feindſeligen Kundgebungen der Bevölkerung. Heuchleriſche britiſche Klagen Die deutſchen und die britiſchen Luftangriffe. DNB. Berlin, 20. Juni. Von engliſcher Seite wird neuerdings eine ebenſo heuchleriſche wie bewegliche Klage darüber geführt, daß Deutſchland ſeine Kampfflieger an⸗ geblich angewieſen habe, ſich bei den Angriffen auf Süd⸗ england der Frauen, Greiſe und Kinder als Zielſcheibe für ihre Bomben zu bedienen Von den militäriſchen Objekten, auf die die deutſchen Bombenangriffe mit gutem Erfolg ge⸗ richtet waren, iſt in den neuen engliſchen Greuelmeldungen natürlich nicht die Rede. Bor allem verſchweigt die britiſche Lügenpropaganda, daß die deutſchen Kampfflugzeuge im allgemeinen ihre An⸗ griffe bei Tageslicht durchführen und ſich infolgedeſſen auch jederzeit davon überzeugen können, daß ſie ausſchließlich militäriſche Ziele angreifen. Anders dagegen die bekannke heimkückiſche Art der engliſchen Luftwaffe, die bei Nacht nach Nord- und Weſtdeutſchland einfliegt und ihre Bomben wahllos im Gelände abwirft. Wir wollen noch nicht einmal annehmen, daß die engli⸗ ſchen Kampfflieger ſich grundſätzlich bewußt und abſichtlich einer konſequenten Verletzung der Schutzrechte des Roten Kreuzes ſchuldig machen. Feſt ſteht aber, daß bereiks in zahlreichen Fällen Gebäudekomplexe, die klar und deutlich als Schutzobſektedes Roten Kreuzes erkennbar ſind, von engliſchen Bomben getroffen wurden, ohne daß von britiſcher Seite behauptet werden könnte, daß ſich auch nur in der Nähe militäriſche Angriffsziele befänden. Verſchie⸗ dene weitere Angriffe, die die engliſche Luftwaffe in den letzten Nächten durchführte, waren gegen ausgeſpro⸗ chene Wohnviertel verſchiedener weſtdeutſcher Städte gerichtet. Man ſah es in dieſen Fällen ganz offen⸗ kundig darauf ab, vor allem die Zivilbevölkerung zu tref⸗ fen, was auch daraus hervorgeht, daß Brandbomben benutzt wurden. In einem Falle waren unter der Zivil⸗ völkerung Tote und Verletzte zu beklagen. Und nun folgt auf dieſe Verbrechen nach der Methode „Haltet den Dieb“ die Lüge vom deutſchen Angriff gegen Frauen und Kinder. Herr Churchill, ihre Heuchelei iſt er⸗ kannt! Haakon nahm das Gold mit Norweger ſchämen ſich ihres Königs. DNB. Oslo, 21. Juni. Auf ſeiner erſten Inſpektions⸗ reiſe nach Nordnorwegen hat Reichskommiſſar Terboven in Tromſö, dem letzten norwegiſchen Regierungsſitz des Königs Haakon, intereſſante Feſtſtellungen machen können. Zögernd und rot vor Scham über die ſelbſtſüchtige Habgier ihres geflohenen Königs berichteten ihm Beamte der nor⸗ wegiſchen Verwaltung, daß Haakon bei ſeiner Flucht nach England nicht nur die norwegiſchen Goldreſerven mitge⸗ nommen, ſondern auch die Flliale der norwegiſchen Staats⸗ bank in Tromſö um etliche Millionen norwegiſcher Kronen erleichtert hat. d Es paßt zu dieſem Bild, daß der geflohene König ſei⸗ nen engliſchen Freunden ermöglichte, zahlreiche große Frachtdampfer der nordnorwegiſchen Handelsflotte mit nach England zu überführen. 11 22 9 5 1 Flüchtlingen geſprengt on Kriegsberichter Biebrach. 3 95 s Paris evakuierte man in dem deutſchen Einmarſch Teile der Zivilbevölkerung. Man wies ihnen den Weg nach Orleans. Zehntauſende be⸗ pölkern die Straßen, die nach Süden führen. Auf der Brücke über die Loire drängen ſich vier Fahrzeugkolonnen nebeneinander, auf den Gehſteigen ſchiebt die ärmere Be⸗ völkerung in Kinderwagen und kleinen Handkarren ihre geringe Habe vor ſich her. Nach dem Süden war die Vorausabteilung einer Divi⸗ ſion an die Loire vorgeſtoßen. Die Brücken im Handſtreich zu nehmen, ſcheitert bei der einen Brücke, die, wie ſchon er⸗ wähnt, dicht von franzöſiſchen Flüchtlingen verſtopft iſt. Un⸗ geachtet deſſen ſprengt das franzöſiſche Militär die Brücke mitſamt den Flüchtlingen reſtlos in die Luft. Ebenſo ſinn⸗ los wie nutzlos iſt dieſes Vorgehen gegen die Zivilbevöl⸗ kerung geweſen, denn abgeſehen davon, daß eine Brücke intakt geblieben iſt, wäre durch dieſe Sprengung der deut⸗ ſche Vormarſch nicht aufzuhalten geweſen. Nun ſind deutſche Aerzte bemüht, den ſchwerverwundeten Frauen und Kin⸗ dern, die auf den Brückentrümmern und auf den abge⸗ ſprengten Pfeilern liegen, ärztliche Hilfe und erſte Verſor⸗ gung bringen. 5 Es iſt dies genau dieſelbe Kampfesweiſe, die dieſelbe Vorausabteilung ſchon am vorhergehenden Tage bemerken mußte, als franzöſiſche Soldaten wie wild in die Flücht⸗ lingskolonne ſchoſſen, die dadurch, daß ſie in der Mitte der Straße marſchierte, das Fortkommen der motoriſierten Verbände erſchweren mußte. Bei ihrer Gefangennahme er⸗ wieſen ſich als nordafrikaniſche Truppen unter franzö⸗ ſiſcher Führung. f den letzten Tagen Letzte Hoffnung: der Kartoffelkäfer Churchills neueſter Verbündeter. Herr Churchill will kämpfen. Er iſt zwar ſtolz darauf, daß England nun auf ſich allein angewieſen ſein wird, im Stillen rechnet er aber doch noch mit einem Verbündeten: dem Coloradokäfer. Er hat dem engliſchen Volk in bildhaf⸗ ter Ausſchmückung bereits auseinandergefetzt, wie dieſer neue Verbündete über Deutſchland die Hungersnot brin⸗ gen werde, ſo daß es in kurzer Zeit erſchlagen am Boden liegen würde. Es iſt immerhin nicht unintereſſant feſtzu⸗ ſtellen, daß Churchill und damit England ſich eine Kriegs⸗ führung ohne Hungerpeitſche überhaupt nicht denken kann. Damit hat England allerdings in den vergangenen Jahr⸗ hunderten ſeine Eroberungskriege geführt. Aber Deutſch⸗ land hat auch gegen dieſe Gefahr ſich gerüſtet: Hier ſteht das ganze deutſche Volk bis zum kleinſten Pimpf zur Ab⸗ wehr bereit. Dieſer Verbündete Churchills wird ihn ſeinen Krieg nicht gewinnen laſſen. Der Kampf wird mit den Waffen geführt werden, die England in den letzten Wochen und Tagen ſchon ſehr ſpürbar kennengelernt hat, und das war doch erſt der Anfang: England will Kinder in die Dominien ſchicken. Kopenhagen, 20. Juni Der Londoner Nachrichtendienſt meldet daß die Kinder aus Oſt⸗England nunmehr beſchleu⸗ nigt ins Innere des Landes verbracht werden ſollen. Den letzten Nachrichten zufolge habe ſich Kanada bereit er⸗ klärt, 5—16jährige Kinder bei ſich aufzunehmen. Es werde erwogen, 10 000 Kinder nach Kanada und je 5000 nach Auſtralien, Neufeeland und Südafrika zu ſchicken. Die Haltung der ekei. Iſtanbul, 20. Juni. Miniſterpräſident Saydam gab vor der Fraktion der Volkspartei Erläuterungen zur Haltung der Türkei angeſichts der raſch aufeinander folgenden Er⸗ eigniſſe in der Welt. Die Fraktion nahm erneut Kenntnis vom Regierungskurs und billigte ihn. Der Abgeordnete Indſchedayi hielt in Iſtanbul zweimal den gleichen öffent⸗ lichen Vortrag über die Einſtellung der Türkei zu den in⸗ ternationalen Vorgängen. Die Loſung, ſo ſagte er, ſei Friede nach außen und im Innern. Das Abkommen mit England und Frankreich ſei gegen kein Land gerichtet. Die heutigen Ereigniſſe brauchten die Türkei nicht zu beun⸗ ruhigen Das türkiſche Volk erwarte und hoffe, dem Krieg 5 bleiben; nötigenfalls ſei es aber zur Verteidigung ereit. Aegyptiſche Jurückhaltung. Rom, 21. Juni. Aus Kairo meldet der Londoner Nach⸗ richtendienſt, daß die ägyptiſchen Truppen von der liby⸗ ſchen Grenze zurückgezogen worden ſeien; ſie würden vor⸗ läufig im Hinterlande verbleiben und ſich an den weiteren kriegeriſchen Handlungen nicht beteiligen, bevor das ägyp⸗ tiſche Parlament ſeinen endgültigen Beſchluß gefaßt habe. Ford liefert kein Kriegsmaterial ans Ausland. Detroit, 20. Juni. Der bekannte Autoinduſtrielle Henry Ford betonte Aſſociated Preß zufolge nachdrücklich, daß ſeine Werke Kriegsmaterial nur für Verteidigungszwecke herſtellen werden, daß ferner keine Rüſtungsgeſchäfte mit der britiſchen oder irgendeiner anderen ausländiſchen Re⸗ gierung gemacht würden und daß ein etwa eingehender Auftrag nur von der US A⸗Regiorung angenommen werden würde. Schon vor einiger Zeit, als Ford erklärte, ſeine Werke könnten unter gewiſſen Vorausſetzungen 1900 Flug⸗ zeuge täglich herſtellen, machte Ford den gleichen Vorbehalt hinſichtlich ihrer ausſchließlichen Verwendung für die Lan⸗ desverteidigung. Kurzmelöbunger Genf. Eine Reutermeldung aus London teilt mit, daß die für Frankreich beſtimmten Kohlentransporte nach neu⸗ tralen Ländern umgeleitet werden ſollen. Sofia. Das Kultur⸗ und Lehrabkommen zwiſchen dem Deutſchen Reich und Bulgarien wurde unterzeichnet. Der deutſche Geſandte teilte anſchließend dem bulgariſchen Mi⸗ niſterpräſidenten mit, daß ihm der Führer das Großkreuz des Ordens vom Deutſchen Adler verliehen habe. Moskau. Wie die„Taß“ aus Kabul berichtet, erneuerte der frühere Kongreßpräſident Boſe ſeine Kampfanſage ge⸗ gen England, das jetzt die Ausbeutung Indiens erneut ver⸗ ſtärkt habe. 5 Waſhington. Die Forderung weiterer vier Milliarden Dollar für die Flottenaufrüſtung durch den Flottenchef Admiral Stark fand, wie der Vorſitzende des Maorineaus⸗ ſchuſſes und Abgeordnetenhauſes, Vinſon, erklärte, Rooſe velts Billigung. 5 Amerikaniſche Bomber zuſammengeſtoßen. Bei einem Verſuchsflug ſtießen zwei Bombenflugzeuge des Flugplatzes Mitchellfteld in der Luft zuſammen gerieten in Brand un 1 1 ab. Die aus elf Offizieren und Mannſchaften kuf tehenden Beſatzungen wurden getötet. Zwei Perſonen au deren Wohnungen die Flammen der abgeſtürzten bree 5 Flugzeuge übergegriffen hatten; wurden ernſtlich ver⸗ etzt. 5 = mit Süd hei Lan gen am konn Von und 5 übe derg ſtand gang leror Lauc ſeher gelt plötz. ränd hier die v nehn 0 hörli vor; Fran wilde ſten dern. wurd Bew Voge ſchon 8 Die, ſpren die men. werd und 90 Rech kämp rung unſer Geb tiller 2 — = 2 . — — fante riege nach Une diesn N ge 2— e . diesmal mehrere Batterien der ſchweren Artillerie. Neue 2 Kampf im Oberelſaß Der Kommandierende General beim vorderſten Auf⸗ klärungskrupp. Von Kriegsberichter Dr. Auguſt Ramminger. (P. K.) Der Kampf um den Brückenkopf Breiſach war am Sonntagabend beendet, der Gegner überall ge⸗ worfen, zerſtreut und gefangen. Am Montagfrüh geht es ut neuem Schwung vor, und zwar in Eilmärſchen nach Eden in Richtung Sulz⸗Sennheim und Enſis⸗ eim⸗Mülhauſen. Die Straßen ſind regenweich. Die lendſtraßen müſſen an Kanälen und Flüſſen auf moraſti⸗ en Feldwegen umgangen werden, weil die Franzoſen ſchon am erſten Angriffstag die Brücken geſprengt haben. Das konnte den deutſchen Vormarſch nicht weſentlich aufhalten. Von früh bis ſpät ſtießen die Aufklärungsabteilungen vor und die Bataillone marſchieren zügig nach In einigen Dörfern haben ſich die Franzoſen über den Rhein hinab verſchanzt und müſſen nie⸗ dergekämpft werden. Den Vormarſch halten dieſe Wider⸗ ſandsneſter nicht lange auf, denn ſie werden einfach um⸗ gangen und von nachfolgenden Kompanien erledigt. Vie⸗ ſerorts wurde Widerſtand geleiſtet, ſo am Eingang zum Lauchtal bei Sulz. Alles wie ausgeſtorben, kein Feind zu ſehen. Unſere Flak und Pak haben die Infanterie überflü⸗ gelt und ſtoßen⸗ſchneidig auf Sulz por. Da ſchießt es plötzlich aus allen Weinbergen und Hohlwegen, Straßen⸗ tändern, Hecken und Waldungen. Einige Verluſte waren hier nicht zu vermeiden. Und auch unſere Vorfühler mußten die unerſchrockenen Kameraden von der Pak etwas zurück⸗ nehmen, aber nur für kurze Zeit. Mit dem neuen Tag geht der Vormarſch weiter. Unauf⸗ hörlich marſchieren neue Kolonnen in dichter Marſchreihe dor; einen breiten Gürtel am Rhein entlang haben die Franzoſen zu Beginn des Krieges evakuiert. Aus den ver⸗ wilderten Feldern ſchießt friſches Gras zwiſchen den Re⸗ ſten vom Vorjahr. Die Ernte blieb damals auf den Fel⸗ dern. Es iſt ein wildes Durcheinander, ähnlich wie in den Flüchtlingslagern, in denen die Elſäſſer faſt ein Jahr lang ſchmachten mußten. Die Dörfer atmen toten Moder aus. Huſer und Einrichtungen tragen die Spuren der Poilus. Die Straßen ſind verbarrikadiert. Steinhaufen und Balken und zuſammengetragene landwirtſchaftliche Maſchinen und Wagen ſtehen in den Straßen Teilweile iſt die Erde noch friſch aufgeworfen, wo noch neu betonierte Sperren in Eile erſtehen ſollten. Dörfer, in denen Widerſtand geleiſtet würde, ſind von unſeren Granaten ſtark mitgenommen. Die Bewohner der evakuierten Dörfer und Städte längs der Vogeſen ſind etwas verſchüchtert, kehren aber da und dort ſchon wieder zu ihrer täglichen Arbeit zurück. In Enſisheim, nicht weit von Mülhauſen, haben die Franzoſen am Sonntag die Brücke über die Ill ge⸗ ſprengt. Daß mehrere Häuſer in Schutt liegen und in wei⸗ tem Umkreis keine ganzen Ziegel mehr auf den Dächern ſind, ſo gewaltig war die Sprengung, die auch die ganze Brücke vollſtändig zerſtörte. Aber unſere Truppen ſind ſchon dabei, eine Notbrücke zu errichten, um einſtweilen die Infanteriſten mit Schlauchbooten überzuſetzen. Den Vor⸗ marſch auf Mülhauſen kann die zerſtörte Brücke nicht hem⸗ men. Nur geringer Widerſtand mußte weiterhin gebrochen werden und gegen Mittag rückten unſere Truppen ſtramm und froh in die induſtriereiche Stadt des Oberelſaß ein. Wir fühlen uns ſüdweſtlich an den Vogeſen entlang. Rechts von uns erhebt ſich der im Weltkrieg ſchwer um⸗ kämpfte Hartmannsweilerkopf mit dem Erinne⸗ rungskreuz am Gipfel. Drüben an der Straße taſten ſich⸗ unſere Aufklärungsabteilungen langſam vor. Aus dem Gebweiler Tal ſchoß geſtern noch die franzöſiſche Ar⸗ killerie. Um einen etwaigen Feind in dieſem Schlupfwinkel unſchädlich zu machen, fahren Artillerie und Flak auf und ſetzen ihre Granaten in die Wälder und Hohlwege. Als wir kurz vorher in Meryheim einfuhren, wurde gerade noch auf Baumſchützen geſchoſſen. Es ſind meiſt verſprengte Geg⸗ ner, die bei dem Einmarſch nicht abziehen konnten. Ein Aufklärer ſucht die Talwinkel ab. Hier an dieſer Stelle iſt der Kommandierende General des Abſchnitts bis an die Spitze der Aufklärungstruppe vorgefähren, und zu Fuß geht er noch weiter vor, um die Lage an dieſer Straße zu erkunden. Auch zu den in den Feldern aufgefahrenen Ar⸗ tilleriſten geht er und informiert ſich. i Südlich gegen Sulz ſchlagen unſerer vorgehenden In⸗ fanterie einige MG⸗Feuerſtöße entgegen. Unſere Infante⸗ riegeſchütze bellen hinüber, und der Feind ſchweigt. Kurz nach Mitternacht muß unſere Artillerie nochmals hinter Ungersheim nordweſtlich von Mülhauſen auffahren, Seines Vaters Frau 8 Roman von Else dung- Lindemann 34 a Der Profeſſor fand es, als er gegen Mittag heimkam, und hob es auf. Mit den Scherben in der einen und dem Rahmen in der anderen Hand kam er ins Eßzimmer hinüber, wo die Kinder ſchon wartend hinter ihren Stühlen ſtanden und Karin die Suppe in die Teller füllte. „Wie hat denn das paſſieren können?“ fragte er ärger⸗ lich und ſah die Kinder an,„hat einer von euch an meinem Schreibtiſch herumgekramt und das Bild umgeſtoßen?“ f blauen Augen ganz dunkel. Otti und Sigrun ſchüttelten die Köpfe. „Ich nicht.“ 3 „Ich auch nicht, Vati.“ 8 5 Rolf ſtand kerzengerade. Sein Geſicht war blaß, ſeine Karin ſchaute zu ihm hinüber. Sekundenlang trafen ſich hre Blicke. 4 Du warſt es, ſagten die ſtummen, zwingenden Augen. Ja, ich— antworteten die ſeinen voll Trotz. Aber ehe ſeine Lippen ſich zu einem Geſtändnis öffnen 4 konnten, war Karin auch ſchon bei ihrem Mann und nahm ihm das zerbrochene Bild aus den Händen. Ich glaube gar, daß ich ſelbſt ſchuld daran bin“ ſagte ſie ruhig,„weil ich die Fenſter zu lange offen ließ. Ein WVindzug muß das Bild umgeſtoßen haben.“ 8 Der Profeſſor war mit dieſer Erklärung zufrieden und dachte nicht weiter darüber nach. i Sie ſetzten ſich. Der Schatten war verflogen. Nur Rolf ſchluckte an ſeiner Suppe, als wäre ſie bittere Galle. Als der Vater nach dem Eſſen ruhte, rief Karin den Zungen zu ſich. 5 8 „Warum tateſt du das?“ fragte ſie. weit ö 1 1 Gefahrenzonen für den Vormarſch müſſen in den ſeitlichen Vogeſentälern unſchädlich gemacht werden. Wild ziehen die Granaten hinüber, und dumpf hallen die Detonationen in den Vogeſentälern wider. Auf dem Wege nach Bollwei⸗ ler kommen uns mehrere Kolonnen Gefangener entgegen. Dort wurde ziemlich heftig gekämpft. Jedes Haus mußte geſäubert werden. Als wir dort ankommen, iſt die Aktion noch im Gange. Aus allen Winkeln werden die Schützen herausgezerrt. Sogar in Zivilkleidern werden einige noch mit der Waffe in der Hand angetroffen. Wie ſich aber nach⸗ her herausſtellte, waren es Soldaten in Zivil, die auf dieſe heimtückiſche franzöſiſche Art kämpften. Aber auch dieſes Neſt wird geſäubert. Ueber 1000 Gefangene haben wir hier herausgeholt. Gegen Abend gehen wir nach Sennheim vor. Feind⸗ licher Widerſtand wird im Zuſammenwirken mit Arkillerie und Pak gebrochen. Der Marſch geht weiter. MG⸗Feuer⸗ duelle gibt es unterwegs freilich noch. Plötzlich tauchen in einer Waldſchneiſe ſogar noch einige Tanks auf. Nach eini⸗ gen Schüſſen ſchweigen ſie. Acht wurden erledigt, wie wir nachher feſtſtellen konnten. Rechts werden ein paar Bunker entdeckt, die auch ſofort Feuer geben. Wieder kommen un⸗ ſere Paks zum Schuß und machen dieſe Hinderniſſe ſturm⸗ reif. Dabei fällt ein Major in unſere Gefangenſchaft, der uns ſagt, daß in dem Nachbardorf auch noch ein Bataillon teckt. Sofort ſetzt ſich ein Infanteriebataillon in Bewegung und hebt das Neſt aus. Auf den Straßen mehren ſich die Gefangenen⸗Kolonnen. Sennheim iſt reif zur Einnahme. Man könnte ſich wundern, daß die Franzoſen immer noch einen ſo ausſichtsloſen Kampf an einzelnen Punkten liefern, aber meöſt geſchieht es in völliger Unkenntnis der Lage. Vor einem nahen Vogeſental hören wir jetzt gerade wieder ſchwere Detonationen. Unſere Artillerie greift dort nochmals an. Warum kämpfen denn die Poilus ſo zäh? Sie können ja nicht mehr heraus! Auch hinter den Voge⸗ ſen winkt ihnen keine Rettung mehr. Sie ziehen ſich daher in die Täler zurück und verteidigen ſich als gute Soldaten, wenn ſie dort angegriffen werden, Doch der Widerſtand ist immer nur vereinzelt. Dennoch iſt die Auskämmung eines ſo großen Gebietes in wenigen Tagen eine ganz große Lei⸗ ſtung. Aber unſere Truppen ſind mit einem Feuereifer da⸗ bei, wenn es nur vorwärts geht. Das beſetzte Nordfrankreich Gutes Verhältnis zwiſchen Truppen und Bevölkerung. Berlin, 20. Juni. Ebenſo wie in Holland und Belgien, hat ſich auch in den beſetzten nordfranzöſiſchen Gebieten das Bild der Städte und Dörfer verhältnismäßig raſch norma⸗ liſiert. Bemerkenswert iſt hier überall das gute Verhält⸗ nis zwiſchen der deutſchen Truppe und der eingeſeſſenen Bevölkerung. In erſter Linie hat dazu die vorbildliche Hal⸗ tung der deutſchen Soldaten beigetragen, die ſich überall korrekt und hilfreich benehmen, gegenüber den Flüchtlin⸗ gen hilfbereit ſind und nach Möglichkeit auch dazu beitra⸗ gen, den Wiederaufbau einzuleiten. Aus der Bevölkerung war faſt überall eine deutliche Abneigung gegen die plu⸗ tokratiſche Regierung Reynauds zu hören, die ſich in ent⸗ ſprechenden Reden äußerte. Eine ahnungsloſe alte Dame. Berlin, 20. Juni. Kennzeichnend für das ungewöhnlich ſchnelle Vorrücken der deutſchen Truppen iſt ein Erlebnis, das die Quartiermacher eines höheren Stabes in der Nähe von Paris hatten. In einem Schlößchen eröff⸗ nete die Beſitzerin, eine alte würdige Dame, den Offizieren beim Betreken des Hauſes, ſie bedauere ſehr, keine Unter⸗ kunft gewähren zu können, denn das engliſche Ober⸗ komm e ando habe ihr ausdrücklich verſprochen, ihr Schloß mit Einquartierung zu verſchonen. Die alte Dame war ſehr erſtaunt, als ihr darauf eröffnet wurde, daß ſie es nicht mit britiſchen, ſondern mit deutſchen Offizieren zu tun habe. Norwegens Wirtſchaft wieder voll im Gang. Oslo, 20. Juni. Norwegens Wirtſchaftsleben befindet ſich wieder in vollem Gange. Aus dem ganzen Lande lau⸗ fen Meldungen ein über die Wiederaufnahme der vollen Produktion in den Fabriken und Induſtrieanlagen. So be⸗ richtet das norwegiſche Telegrammbüro aus Stavanger, daß die dortige Konſerveninduſtrie voll beſchäftigt ſei, auch in der Kongsberger Waffenfabrik iſt die ganze Belegſchaft beſchäftigt. Die Verkehrsverhältniſſe beſſern ſich von Tag zu Tag. Die Eiſenbahn hat den normalen Verkehr nach allen Richtungen wieder aufgenommen. Die Poſt⸗ und Telefon⸗ verbindungen nach Nordnorwegen ſollen baldigſt wiedek⸗ hergeſtellt werden. 5 Rolf ſchwieg. Seine Brauen ſchoben ſich eng zuſammen, ſein Mund war ganz ſchmal. i „Du wollteſt nicht, daß mein Bild auf Vaters Tiſch ſteht?“ half ſie ihm. Rolf ſah ſie mit einem ſchmalen, meſſerſcharfen Blick an. „Ja... ich konnte es dort nicht mehr ſehen“, ſtieß er hervor. „Ich begreife ſchon, Rolf. Mich hatteſt du treffen wollen, größeren Schmerz zugefügt. Ich glaubte dich ſchon reifer, denn dann hätteſt du es dir ſagen müſſen, daß es nichts nützt, ſich mit ſo kindiſchen Mitteln gegen die Liebe zu wehren, die dein Vater mir in ſo reichem Maße ſchenkt. Auch kannſt du ſie mir durch dein Verhalten nicht ſchmälern. Ich trat für dich ein, ich log ſogar, um Vater eine Kränkung zu erſparen, und es würde mich freuen, wenn du jetzt einmal ſehr gründlich über meine Worte nachdenken wollteſt.“ Er hatte über ſie nachgedacht. Er hatte ſich in einen dunklen Winkel ſeines Zimmers geſetzt, weil die Scham, die er empfand, kein Licht vertrug. Er ging gegen ſie an mit Gedanken, die wieder den Haß in ihm aufzupeitſchen ver⸗ ſüchten, den Haß gegen Karins Güte und ihre Überlegenheit. 1 Wie kam es nur, daß ſie ihn immer wieder entwaffnete, daß es nichts gab, womit er ſie verletzen konnte? Alles, was er gegen ſie unternahm, ja ſelbſt ſeine Gedanken, 5 prallten an ihr ab, und wendeten ſich gegen ihn, den Ur⸗ heber, Am ſchlimmſten hatten ihn ihre Worte getroffen: ich 1 glaubte dich ſchon reifer. 5 Es wurde ihm hart, zugeben zu müſſen, daß das mit dem Bild wirklich ein kindiſches Mittel geweſen war, ein Karins Augen als einen dummen Jungen erſcheinen zu laſſen. 8 i Das war das letzte, was er hätte ſein wollen. Sein Haß hatte ſich immer gewünſcht, von ihr als ernſthafter Gegner gefürchtet zu werden. Aber eine Frau wie Karin fürchtete ſich nicht vor einem törichten Jungen. Anhänger aber deinem Vater, den du doch liebſt, hätteft du weit böſer, häßlicher Bubenſtreich, der geeignet war, ihn m Aus Baden und den Nachbargauen Eignungsprüfung für den Bühnenberuf. Die Landesleitung der Reichstheaterkammer führt am Sonntag, den 14. Juli 1940, im Badiſchen Staatstheater Karlsruhe eine Prüfung für den Bühnennachwuchs durch. Sinn dieſer Prüfung iſt es, feſtzuſtellen, ob die geiſtigen, kör⸗ perlichen und künſtleriſchen Vorausſetzungen für die Aufnahme des Berufsſtudiums für die Bühne vorhanden ſind. Die Prü⸗ fung umfaßt die Kunſtgattungen: Oper, Operette, Chor, Schauſpiel und Tanz. Anmeldungen ſind bis ſpäteſtens 10. Juli an den Landeslefter der Reichstheaterkammer beim Lan⸗ deskulturwalter Gau Baden, Karlsruhe, Ritterſtraße 22, zu richten. a Bühlertal.(Unfall mit Todesfolge.) Zur ge⸗ wohnten frühen Morgenſtunde machte der Landwirt Joſef Wäldele ſich auf, um Heugras zu mähen. Bei der Einfahrt zur Wieſe ſtürzte der durch eine Kriegsverletzung an einem Fuße gehfnderte. Mann derart unglücklich, daß er ſich einen ſtarken Bluterguß am linken Fuße zuzog. Obwohl er ſofort in ſorgſame Pflege genommen wurde, verſchied er im Kran⸗ kenhaus in Bühl. a O Herbolzheim b. Freiburg.(Schwerer Berkehrs⸗ unfall.) Die Frau des Schrankenwärters Franz lief beim Aeberſchreiten der Hauptſtraße in die Fahrbahn eines Per⸗ ſonenwagens und wurde ſchwer verletzt. Mit einem Schädel⸗ bruch wurde ſie in die Klinik nach Freiburg verbracht. Ihr Zuſtand iſt beſorgniserregend. Frankenthal.(Zuchthausſtrafe für Rückfall⸗ diebe.) Das Landgericht Frankenthal verurteilte den 48 Jahre alten Oskar Wagner zu drei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt, den 30 Jahre al⸗ ten Joſef Zimmermann zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt, außerdem wurde gegen beide die Siche⸗ rungsverwahrung ausgeſprochen. Der 36 Jahre alte Max Berzel erhielt drei Jahre Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. Sämtliche Verur⸗ teilte ſtammen aus Speyer und ſind mehrfach vorbeſtraft. Sie haften in Speyer zahlreiche Diebſtähle ausgeführt. Das geſtoßlene Gut verkauften ſie, ſoweit ſie nicht ſelber dafür Verwendung hatten. Nlerchtweiler(Saar).(motorrad gegen Laſt⸗ an o.) An der Abzweigung nach Wemmetswefler fuhr ein von Bildſtock her kommender Motorradler mit aller Wucht gegen ein Laſtauto, ſo daß er über dieſes hinweg auf die Fahrbahn geſchleudert und ſchwer verletzt wurde. Darmſtadt.(Junge vermißt.) Seit Mitte Jun wird der elffährige Schüler Hermann Sulzmann aus Egels⸗ bach bei Darmſtadt vermißt. Er verließ mit dem Fahrrad die elterliche Wohnung, um in die Schule zu fahren, wurde aber in der Schule nicht geſehen. Der Junge iſt 1.30 Meter groß hat dunkelblondes Haar, trägt hellblauen Pullover ohne Aermel, weißblau geſtreifte Hoſe, braune Knieſtrümpfe und Sandalen. — Heilbronn.(Schwere Bluttat.) Zwiſchen dem 25jährigen verheirateten Arbeiter Emil Beck und deſſen 22. jähriger Ehefrau kam es zu einem heftigen Wortwechſel, in deſſen Verlauf der Mann ſeiner Frau die Halsſchlagader durchſchnitt. Die Schwerverletzte konnte noch auf die Straße flüchten, wo ſie aber infolge des großen Blutverluſtes tot zufſammenbrach. Der Mörder durchſchnitt ſich hierauf ebenfalls den Hals, ſprang noch die Treppe hinauf und ſtürzte ſich aus dem Fenſter. Kurz darauf trat auch bei ihm der Tod ein. — Welzheim.(Tot aufgefunden.) Der Wirt Fritz Schneider aus Welzheim wurde auf der Schorndorfer Straße mit einer tiefen Kopfwunde tot aufgefunden. Man vermutet daß Schneider, der mit ſeinem Fahrrad von Breitenfürſt na Welzheim fuhr, angefahren wurde und dabei die tödliche Ver⸗ letzung erlitt. * In die Jauchegrube gefallen. In Brilon ſpielte ein zweijähriges Kind auf dem Hofe eines benachbarten Bau⸗ ern und fiel dabei in die Jauchegrube. Ehe das Unalück be⸗ merkt werden konnte, war das Kind bereits erſtickt. ** Durch elektriſchen Schlag das Gehör wiedererlangt. Der Landwirt Gumpinger in Untermettenbach(Oberbayern), der ſeit etwa zwei Jahren vollſtändig taub war, wurde dieſer Tage bei der Reparatur der elektriſchen Leitung von einem elektriſchen Schlag getroffen... *Mit dem Bulldogg verunglückt. Als der landwirt⸗ chaftliche Arbeiter Eberl mit dem von ihm geführten Bull⸗ ogg mit Anhänger in der Nähe des Kloſterhofes in Dießen eine Kurve nehmen wollte, kippte der Bulldogg um. Der in der Nähe befindliche 26jährige landwirtſchaftliche Arbeiter Martin Hillmaier wurde zwiſchen die Zugmaſchine und den aeſchleudert und erlitt ſchwere Verletzungen. e eee Schändlich war das, und die Wirrnis, in die ihn ſeine unüberlegte Tat ſtürzte, miſchte ſich mit dem beſchämenden Gefühl, ſo erbärmlich klein geweſen zu ſein, daß er ſich auch noch von Karin hatte ſchützen laſſen müſſen. An dieſem Weihnachtsabend, dem erſten, der nach Gerda Grothes Tod wieder froh und glücklich gefeiert wurde, erlebte Karin eine Freude, die ſie nicht mehr erhofft hatte: Rolf ſchenkte ſeinem Vater einen ſchmalen, mit ſehr feinem Verſtändnis gewählten Rahmen für Karins Bild und legte die Photographie ſelbſt hinter das Glas. Eine Stunde vor der Beſcherung war er fortgelaufen, um dieſen Rahmen und einen Blumenſtock für Karin zu kaufen, den er ihr ſchnell und ohne ein Wort überreichte. Daß es ihr nicht gelang, einen Blick von ihm zu erhaſchen, däß er ihren Dank überhörte und ſich den ganzen Abend ab⸗ ſichtlich von ihr fernhielt, kränkte ſie nicht. N Von dieſer Stunde an wartete Karin auf Rolf und war bereit, ihn noch mehr zu lieben, noch mehr Geduld mit ihm zu haben. 5 7.. 8 Es war an einem Abend im Februar. Karin ſaß mit Otti und Sigrun in der behaglichen Wärme des Wohn⸗ zimmers. Sie hatten ſich dicht um den kleinen Tiſch mit der darüberhängenden Leſelampe geſchart, und während Otti noch einmal ihre franzöſiſchen Vokabeln halblaut wiederholte, las Sigrun eifrig in ihrem Lieblingsbuch, den Grimmſchen Märchen. a i Grothe war in der Klinik. Während des Abendeſſens hatte Dr. Wilke angerufen. Es handelte ſich um eine dringende Operation, die der Oberarzt nicht ohne die Zu⸗ ſtimmung des Chefs übernehmen wollte. Grothe hatte ſich entſchloſſen, ſelbſt hinzufahren. 5 „Schade, ich hatte mich ſo auf das ruhige Zuſammenſein mit euch gefreut“, ſagte er beim Abſchied,„aber es iſt doch beſſer, wenn ich den Fall perſönlich in die Hand nehme.“ Karin bot ihm die Lippen zum Kuß.„Mach's gut, Lieber.. dich werde an dich denken.“ f (Fortſetzung tolnt n 0 1 Scheibe Luft Her vom Berge 5 Flamme übte vermeintlich Einfluß aus auf Wachstum und Geſund⸗ heit der Feldprodukte, des Viehs, der Menſchenkinder. De Feuer als Sinnbild der Sonnenkraft und des Sonnenſegens war auch Wegbereiter und Glücksbringer der Liebe. Der Sprung durch das Sonnwendfeuer wurde zu einer Kraft⸗ und Liebesprobe, indem ſich der mutige Burſche und das herzhafte Mädchen an der Hand faßten, und beide gemein⸗ ſam über das zu lodernden Flammen geſchürte Opferfeuer prangen. Dieſer Sprung durch die Flammen wurde gewiſ⸗ ſermaßen zur Verlobung, zum Liebesgelöbnis im Feuer läutert. Siegfrieds Sprung durch durch er die Walküre Brunhild emaniſ 70 ö 128 en die chr ſie vergebl mit kluger der germaniſchen Volks⸗ ufers um⸗ altgerma⸗ annis des T ſeele übernahm und zu deute So trat Johans 5 dezteh en Feuern ** tenwende niſch der Soi und rde ſo auch zum Helfer und Beſchützer vor allerlei Wetterſchäden. Der Johannistag gilt als ein kritiſcher Tag erſtex Ordnung. Im Bauernkalender heißt es:„Vor Johanni bitt um Regen— nachher kommt er ungelegen.“ Die Johanniszeit bringt auch häufig Ueberfälle von Hagel und Gewitter und läßt in der Sonnenglut gefährliche Krankheiten bei Menſch und Tier aufkommen. In der Joh acht erſtehen auch Wunder und Zauber. Noch heute ſammeln junge Mädchen ſieben beſtimmte, Glück und Liebe bringenden Kräuter, Ein aus ſiebenerlei Feldblumen geflochtener Johanniskranz prangt an den Hausgiebeln vieler Dörfer zum Schutz gegen Unwetter und Unglück. Sommerſonnenwende— altgerma⸗ niſch Schickſalswende. Das Nibelungenlied ſchließt:„Zur Sommerſonnenwende der große Mord geſchah“. * n Reichszollblatt A 12. Juni 1940 Reichsminiſter der Finanzen unter dem 5. J menge loſe abgegeben werden. Di abgeliefert werden. Zur Ablieferungspflicht von Bronzeglocken Hebe 5sſtelle für etalle darauf hingewieſen, daß dieſe nicht nur für die kirch⸗ lichen Stellen, ſondern auch für alle privaten Beſitzer gilt. Die Beſitzer von Kirchenglocken und Gebäudeteilen haben die Mel⸗ dung unverzüglich ihrer vorgeſetzten Kirchenbehörde, die übrigen Meldepflichtigen dem zuſtändigen Bürgermeiſter zu erſtatten. Von dieſer Regelung ſind bis auf weiteres u. a. ausgenommen Glocken, deren Stückgewicht weniger als 10. kg beträgt, und Glocken für Signalzwecke, die ſich im Schienen⸗ fahrzeugverkehr, im Schiffsverkehr oder bei der Feuerwehr in Gebrauch befinden. Einzelheiten über die Meldung ſind aus den Durchführungsbeſtimmungen zu der Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes über die Erfaſſenng von Nichteiſenmetallen(Reichsanzeiger Nr. 88 vom 18. April 1940) zu erſehen. Der Mord im Mannheimer Waldpgrk. Mannheim. Im Mordprozeß Höcky wurde die Zeugen⸗ vernehmung fortgeſetzt. Eine 28jährige Hausgehilfin ſtand noch während ihrer Vernehmung unter der Nachwirkung der Angſt vor dem Angeklagten, der ſie zu erpreſſen verſuchk und ſie geſchlagen hat. Als ſie von dem Mord las, habe ſie ſogleich in Höcky den Täter vermutet. Die Ulmer iſt kurz vor der Bluttat mit Höcky im Kino geſehen worden. Einem Zeugen iſt in der Mordnacht der aus Richtung Suez⸗Kanal kommende Höcky durch ſeinen ſtarren Blick aufgefallen. Nach Hauſe gekommen iſt Höcky erſt gegen 4 Uhr. Der Logis⸗ wirtin iſt aufgefallen, daß er tags darauf einen anderen An⸗ zug trug. Nach der ſeinerzeit nach der Auffindung der Leiche im Gebüſch gemachten Feſtſtellung iſt die Ermordete zunächſt betäubt, dann hinter das Gebüſch geſchleppt und ums Leben gebracht worden. Eines der Gutachten zählt Höcky zu den gemeingefährlichen Verbrechern und ſtimmt dauernder Ver⸗ wahrung und Entmannung zu. Im Laufe der Verhandlung gab Höcky endlich zu, daß das bisher als ſein Eigentum ab⸗ geleugnete Taſchenmeſſer ihm gehöre. a E e eee Marttberichte Mannheimer Wochenmarkt v. 20. Juni. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Pfg. ermittelt: Kartoffeln 4,8, neue 15 bis 16; Wirſing 20 bis 25; Weißkraut 15 bis 20; Blumenkohl, St. 20 bis 707 Karotten, Bſchl. 12 bis 18; Gelbe Rüben 35 bis 403 Spinat 16 bis 20; Mangold 18 bis 20; Zwiebeln 10 bis 17; Grüne Bohnen 100 bis 130; Grüne Erbſen 25. bis 32; Spargeln 20 bis 65; Kopfſalat, St. 5 bis 18; Endivienſalat, St. 25; Oberkohlraben, St. 15 bis 20; Rhabarber 10 bis 44; Tomaten 45 bis 80; Radieschen, Bſchl. 10 bis 12; Rettich, St. 12 bis 15; Schlangengurken, St. 40 bis 50; Su e Bſchl. 10; Peterſilie, 50 8 bis 107 Schnitt⸗ 5 ſchl. 6 bis 10; Kirſchen 35 bis 50; Erdbeeren 1 40 bis 62; Heidelbeeren 70; Johannisbeeren 35 is 40; Stachelbeeren 20 bis 30; Zitronen, St. 2 bis 10; Markenbutter 180; Weißer Käſe 25 bis 32; Eier, St. 10 bis 13; Hechte 120; Karpfen 100; Backfiſche 40 bis 60; Rind iſch 92; Kalbfleiſch 116; Schweinefleiſch 91. annheimer Get degroßmarkt v. 20. Juni. Alles unverändert. Mannheimer Großviehmarkt vom 18. Juni 1940. Notie⸗ rungen: Ochſen 42.5—46.5, Bullen 38.5—44.5, Kühe 19 bis 44.5, Färſen 34.5—45.5, Kälber 40—65, Hammel 4748, Schweine 52—56. Marktverlauf: alles zugeteilt. tung oder Wiederherſtellung des Wohnraumes wird Hochſchule für Muſik und Theater Beelhoven⸗Kammermuſik. Die Konzerte der Lehrerſchaft der Hochſchule ir Muſik und ter der Stadt Mannheim haben im dienjahr viel Schönes gebracht. Das ausſchlief. lich Beethovenſcher Kammermuſik gewidmete Schlußkonzert bedeutete nochmals einen bemerkenswerten Höhepunkt. s Klavierkonzert op. 70, Nr. 1, D⸗dur(Geiſtertrio), das den Abend einleitete, wurde von Richard Laugs (Klavier), Karl von Baltz(Violine) und Max Spit⸗ zenberger(Cello) in exaktem Zuſammenſpiel und in ſichtlicher Begeiſterung für das ſchöne Werk zum Vortrag gebracht. Prachtvoll klangen die beiden Streichinſtrumente zuſammen, vom Klavier bald anſchmiegſam begleitet, bald zielſicher geführt. Es war eine Leiſtung aus einem Guß, der man mit Entzücken lauſchte. a b Von ganz beſonderem Reiz war ſodann die Wiedergabe der Sonate für Violine und Klavier, op. 96, G⸗dur. Hier erwies ſich Karl von Baltz wieder als ganz großer Könner; man wird das herrliche Werk— vor allem das einzigartige Adagio eſpreſſivo— ſelten mit dieſer innigen Beſeeltheit vorgetragen hören, die der Künſtler ihm zu ge⸗ ben wußte. Dabei lehnt er jede äußerliche Effekthaſcherei ab. Das Werk iſt ihm alles. In Richard Laugs hatte er einen ebenbürtigen Partner am Klavier. i Den beſchwingten Ausklang des an erfveulichen Ein⸗ drücken reichen Abends bildete das muntere Septett in Es⸗ dur, op. 20. Karl von Baltz(Violine), Chlodwig Rasberger(Bratſche), Max Spitzenberger(Cello), Adolf Krauſe Klarinekte), Otto Lenzer(FJa⸗ gott), Julius Frank(Waldhorn) und Max Flechſig (Kontrabaß) ſpielten flott und klangſchön zuſammen und brachten das melodiöſe Werk zu prächtiger Wirkung. 5 Das Das Publikum— trotz des ſchönen Sommerwetters außerordentlich zahlreich!— war begeiſtert. Immer und immer wieder mußten die Künſtler ſich zeigen, um den ſtürmiſchen und dankbaren Beifall der Zuhörer entgegen⸗ zunehmen. So wurde auch dieſer Abend zu einem bedeut⸗ ſamen künſtleriſchen Erfolg, der ſich dem der voraufgegan⸗ genen Konzerte dieſer Reihe würdig anſchloß. Man wird dieſe Hochſchul⸗Abende in guter Erinnerung behalten. Karl Dees. Verſicherung in den freigemachten Gebieten Im Reichsgeſetzblatt 1940 /, Seite 881, iſt eine Verord⸗ nung des Reichsminiſters der Juſtiz vom 15 6. 1940 ver⸗ öffentlicht, durch die die Sachverſicherungsverträge in frei⸗ gemachten Gebietsteilen geregelt worden ſind. Die Schäden, die in den freigemachten Gebietsteilen an Sachen entſtehen, beruhen nahezu ausnahms⸗ los auf den Kriegsereigniſſen. Für Kriegsſchäden beſteht eine Haftung der Verſicherungsunterneh⸗ mungen in der Sachverſicherung durchweg nicht, es greift inſoweit vielmehr der beſondere Schutz des Staa⸗ Rückgeführten die tes ein. Dementſprechend müßten die Prämie zahlen, ohne Verſicherungsſchutz zu genießen. Die Verordnung beſtimmt zur Beſeitigung dieſes Zuſtandes, daß die Verträge mit dem Beginn der Räumung ins Ruhen kommen. Der Verſicherungsnehmer braucht alſo keine Prämie zu entrichten. Die Verträge ver⸗ längern ſich um die Zeit des Ruhens, gezahlte Prämien werden beim Wiederaufleben der Verſicherung in Anrech⸗ nung gebracht. Das Ruhen endet, wenn die verſicherten Sa⸗ chen in das übrige Reichsgebiet verbracht werden, ſpäte⸗ ſtens mit der Rückführung in die freigemachten Gebiets⸗ teile. Die Verſicherungsnehmer ſollen die Verbringung der verſicherten Gegenſtände in das übrige Reich und ihre Rück⸗ kehr in die freigemacht geweſenen Gebiete der Verſiche⸗ rungsunternehmung anzeigen. Soweit die Verſicherten ihre Verſicherung uneinge⸗ ſchränkt fortſetzen wollen, ſteht ihnen die Möglich⸗ keit hiezu offen. Soweit die Parteien ſich bisher über die Art und Weiſe der Fortſetzung der Verſicherung geeinigt haben, verbleibt es hierbei. In allen Fällen empfiehlt es ſich, daß die Verſicherten ſich alsbald mit ihrer Verſicherung ins Benehmen ſetzen. Es kann erwartet werden, daß die Verſicherungsunternehmungen den Rückgeführten wie bis⸗ her vollſtes Verſtändnis entgegenbringen werden. Straßenbahn nicht über flüſſic Die künftige Entwicklung des Nah- Verkehrs. Zeit als Un⸗ —. 9 sberkehrsminif terſtaatsſekretär i. ſterium ber ine völlig ein worden iſt, um heitliche Lenkung des geſam⸗ ten Straßenr zu gewährleiſten, äußert ſich im Ne Rio Ul 47 3 Ii ffinftige cu 1 „Völkiſchen Beobachter“ über die zukünftige Entwicklung des Nahverkehrs. Eine vernünftige Verkehrsteilung zm 1 zwi⸗ ſchen den Straßenbahnen, Stadtſchnellbahnen und Omnz⸗ buſſen hänge, ſo führte er u. a. aus, von Der Leiſtungs⸗ fähigkeit und der Wirtſchaftlichkeit der einzelnen Beförde⸗ Der rungsmittel ab. Aus dieſem Grunde ſoll man niemals die völlige Ausſchaltung des einen Nahverkehrsmittels zu Gun⸗ ſten eines anderen verlangen. Man müſſe blind und taub durch die Straßen einer Großſtadt gehen, wenn man die Straßenbahn als überflüſſig anſehen wollte. Wo wö⸗ ren wir in dieſem Krieg, in dem wir den Betriebsſtoff und die Bereifung für die Wehrmacht einſetzen müſſen, hinge⸗ kommen, wenn wir die Straßenbahnen nicht gehabt hät⸗ ten. Auch in der friedlichen Weiterentwicklung des Verkehrs werde man niemals auf ſie verzichten können. In Deutſch⸗ land ſeien 1939 fünf Milliarden Menſchen mit der Stra⸗ ßenbahn befördert worden. Der Wirtſchaftlichkeitsvergleich ſchlage aber auch im Intereſſe günſtigſter Tarifgeſtaltung zu Gunſten der Stra⸗ ßenbahn aus. Das Ziel der Verkehrsplanung in den Groß ſtädten werde daher ſein, durch den Ausbau oder die An⸗ lage von Untergrundbahnnetzen den Straßenver⸗ kehr für die erhöhten Anforderungen der Motoriſierung zu entlaſten. Ein Erſatz der Straßenbahn allein durch den Omnibus wäre volkswirtſchaftlich eine Fehl⸗ leitung. Man würde auf teuere Anlagewerte verzichten und eine vorhandene Kraftquelle— die Elektrizität— nicht ausnützen, dafür aber erhebliche Neuaufwendungen in Kauf nehmen müſſen. Wie das Eiſerne Kreuz eniſteht 1 Ein großer Eiſernen Kreuze wird, wie ſchon im Mater 5 2 2 5 2 Weltkrieg, in f er Hochburg der Schmuck⸗ induf HRergeſtef 8. 85 0 indußeite, bergeſtel edene Firmen ſind, wie wir im„Pforzheimer? zurzeit mit der Fabrikation beſchäftigt. Die Herſtellung von Eiſernen Kreuzen iſt garnicht ſo einfach. Sie ſind keineswegs Maſſenware und verlangen zum größten Teil Handarbeit. 40 Arbeitsgänge ſind notwendig bis das Kreuz ſeine endgültige Geſtalt hat. Wenn auch bei der beiſpielloſen Tapferkeit unſerer Soldaten der Bedarf an Eiſernen Kreuzen groß iſt, ſoll doch jedes einzelne in ſorgfäl⸗ tiger Arbeit hergeſtellt werden. Das Eiſerne Kreuz beſteht alls zwei Teilen, dem ſchwarzen Kern und der neufilbernen Faſſung. EK. 1 und EK. 2 werden getrennt hergeſtellt. Die ſchwierigſte Arbeit iſt das Zuſammenlöten des Kreuzes. Alle erfahrene Goldſchmiede ſitzen am Werkbrett, die Lötflamme im Mund. Kriegsteilnehmer, die bereits im Weltkrieg das Eiſerne Kreuz erhalten haben, und ſich nun wiederum auszeichnen werden nicht durch ein weiteres Kreuz geehrt, ſondern bekom⸗ men eine Spange, die zu dem Kreuz getragen wird. Sie zeigt ein Hoheitszeichen über der Jahreszahl. Auch dieſe Spangen Gerade Pforzheim iſt der geeignete werden hier angefertigt. Platz für die Herſtellung dieſer Kriegsauszeichnungen. Hier hat wan die notwendigen Erfahrungen, Spezialaxbeiter und Spezialmaſchinen. Im Weltkrieg würde neben dem Eiſernen Kreuz auch der türkiſche eiſerne Halbmond und ſämtliche Orden der damaligen deutſchen Bundesſtagten angefertigt. Hier entſtanden auch Spanienkreuze, Olympiagorden und vie⸗ les andeere. 21. Juni. 8 1826 Der Forſchungsreiſende und Meteorologe Georg von Neumayer in Kirchheimbolanden geboren. 1852 Der Pädagoge Friedrich Fröbel in Marienthal geſt. 1919 Verſenkung der in der Bucht von Scapa Flow inter⸗ nierten deutſchen Kriegsſchiffe durch ihre Beſatzungen⸗ Sonnenaufgang 5.02 Sonnenuntergang 21.51 Monduntergang 6.42 Mondaufgang 22.38 Längſter Tag, kürzeſte Nacht. 9 Amtliche Bekanntmachung der Stadt Mannheim. Berbot der Amwandlung von Wohnungen in Räume anderer Art. Der Herr Reichsarbeitsminiſter hat eine Verord⸗ nung erlaſſen, nach der die Umwandlung von Woh⸗ nungen in Räume anderer Art, z. B. in Fabrizräume Lagerräume, Werkſtätten, Dienſträume oder Geſchäfts⸗ räume, mit Wirkung vom 29. Mai 1940 ab in Mann⸗ heim der Genehmigung der Gemeindebehörde bedarf. Eine Umwandlung liegt auch dann vor, wenn Wohnungen ohne bauliche Aenderungen für andere als Wohnzwecke verwendet werden. Einer Umwand⸗ lung iſt gleichzuſtellen, wenn Wohnungen abgebrochen und an ihrer Stelle gewerbliche Räume neu errichtet werden. Der Antrag auf Genehmigung iſt bei der Gemeindebehörde C 1, 2 einzureichen. Die Genehmigung kann mit der Auflage gegeben werden, daß für den für gewerbliche Zwecke beanſpruch⸗ ten Raum neuer Wohnraum geſchaffen oder der Ge⸗ meinde ein entſprechender Geldbetrag für dieſen Zwech zur Verfügung geſtellt wird. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Beſtimmungen werden mit Geldſtrafe und mit Haft oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Die Verpflichtung zur Erhal⸗ Diese Woche wieder ein L- Für jeden, der dieses Filimwerk mit- erlebt hat, wird es sich zu einem nie vergessen- den Ereignis gestalten. Jeden Abend 8.20 Uhn. Sonntag Nachm. 5 Uhr keine Vorstellung. Dee durch die Strafe nicht aufgehoben. Mannheim, 17. Juni 1940. Der Oberbürgermeiſter. Ciet⸗Verteilung. Auf die zur Zeit gültige Reichseierkarte werden ab ſofort bis 30. Juni 1940 auf Abſchnitt e drei Eier für jeden Verſorgungsberechtigten aus⸗ gegeben. 5 Oer Landrat des Kreiſes Mannheim — Ernührungsamt Abt. 8 Städt. Ernährungsamt Mannheim. liefert in jeder Größe und Ausführung schnellstens Neckar-Bote-Dfuckerel. S F Waohltätigkeits- am Tag des deutschen Films Sonntag, den 23 Juni, vormittags 11 Uhr. PROGRAMM: 1. Orgelsolo 2. Sprecher 3. Eine Frau wie Du 4. Neue Kriegs- Wochenschau. Eintritt auf alle Plätze 50 Pfg. Der Gesamtertrag fließt in die Kasse des Deutschen Roten Kreuzes. paALAST 1 F . Vorstellung 0 *