N ** 7 reis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Pöeisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenbeim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— 40. Jahrgang Der Waiienstillsta DNB. Berlin, 25. Juni. Zwiſchen dem vom Führer des Deutſchen Reiches und Oberſten Befehlshaber der deutſchen Wehrmacht beauftragten Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberſt Keitel, einerſeits und der mit ausreichenden Vollmachten verſehenen Bevollmächtigten der franzöſiſchen Regierung: Armeegeneral Huntzinger, Vorſit⸗ zender der Delegation, franzöſiſcher Botſchafter Noel, Vize⸗ admiral Le Luc, Armeekorpsgeneral Pariſot und General der Luftwaffe Bergeret andererſeits iſt der nachſtehende Waffenſtillſtandsvertrag vereinbart worden: 5 1 Die franzöſiſche Regierung veranlaßt in Frankreich ſo⸗ wie in den franzöſiſchen Beſitzungen, Kolonien, Prokekto⸗ ratsgebieken und Mandaten ſowie auf dem Meere die Ein⸗ ſtellung des Kampfes gegen das Deutſche Reich. Sie be⸗ ſtimmi die ſoforktige Waffen⸗Niederlegung der von den deutſchen Truppen bereits eingeſchloſſenen franzöſiſchen Ver⸗ bände. 2 Jur Sicherſtellung der Inkereſſen des Deutſchen Reiches wird das franzöſiſche Staatsgebiet nördlich und weſtlich der in anliegender Karle gezeichneten Linie von deutſchen Trup⸗ pen beſetzt. Soweil ſich die zu beſetzenden Teile noch nicht in Gewalt der deutſchen Truppen befinden wird dieſe Be. ſetzung unverzüglich nach Abſchluß dieſes Berkrages durch⸗ geführt. 3. In den beſetzten Teilen Frankreichs übt das Deutſche Reich alle Rechte der beſetzenden Macht aus. Die franzö⸗ ich Regierung verpflichtet ſich, die in Ausübung dieſer echte ergehenden Anordnungen mit allen Mitteln zu unter⸗ ſtützen und mit Hilfe der franzöſiſchen Verwaltung durchzu⸗ führen. Alle franzöſiſchen Behörden und Dienſtſtellen des beſetzten Gebietes ſind daher von der franzöſiſchen Regie⸗ rung unverzüglich anzuweiſen, den Anordnungen der deut⸗ ſchen Militärbefehlshaber Folge zu leiſten und in korrekter Weiſe mit dieſen zuſammenzuarbeiten. Es iſt die Abſicht der deukſchen Regierung, die Beſet⸗ zung der Weſtküſte nach Einſtellung der Jeindſeligkeiten mit England auf das unbedingt erforderliche Ausmaß zu be⸗ ſchränken. Der franzöſiſchen Regierung bleibt es über⸗ laſſen, ihren Regierungsſitz im unbeſetzten Gebiet zu wäh⸗ len, oder wenn ſie es wünſcht, nach Paris zu verlegen. Die deutſche Regierung ſichert in dieſem Falle der franzö⸗ ſiſchen Regierung und ihren Zentralbehörden jede notwen⸗ dige Erleichterung zu, damit ſie die Verwaltung des beſetz⸗ ten Gebietes von Paris aus durchzuführen in der Lage iſt. Die franzöſiſche Wehrmacht zu Lande, zu Waſſer und in der Luft iſt in einer noch zu beſtimmenden Friſt demobil u machen und abzurüſten. Ausgenommen davon ſind nur ne Verbände, die für die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung nötig ſind. Ihre Stärke und Bewaffnung beſtim⸗ men Deutſchland bzw. Italien. Die in dem von Deutſchland u beſetzenden Gebiete befindlichen Berbände der franzöſi⸗ ben Wehrmacht werden beſchleunigt in das nicht zu beſek⸗ 8 Gebiet zurückgeführt und ſind zu enklaſſen. Dieſe ruppen legen vor ihrem Abmarſch ihre Waffen und ihr Gerät an dem Platz nieder, wo ſie ſich zur Zeit des Inkraft⸗ trelens dieſes Vertrages befinden. Sie ſind für eine orde it ⸗ liche Uebergabe an die deutſchen Truppen verankworklich. 5. a Als Garantie für die Einhaltung des Waffenſtillſtandes kann gefordert werden die unverſehrte Auslieferung aller jener Geſchütze, Panzerkampfwagen, Panzerabwehrwaffen, Kriegsflugzeuge, Flakgeſchütze, Infanteriewaffen, Zugmit tel und Munition von Verbänden der franzöſiſchen Wehr⸗ macht, die im Kampf gegen Deutſchland ſtanden und ſich 7 Zeit des Inkrafttretens dieſes Abkommens in dem von eulſchland nicht zu beſetzenden Gebiete befinden. Den Umfang der Auslieferungen beſtimmt die deutſche Waffen- ftillſtandskommiſſion. 6 Die verbleibenden Waffen, Munitionsmengen und Kriegsgeräte jeder Art im unbeſetzten Teil Frankreichs ſind— ſoweit ſie nicht zur Ausrüſtung der zugebilligten franzöſiſchen Verbände freigegeben werden— unter deutſcher bzw. italieniſcher Kontrolle zu lagern bzw. ſicherzuſtellen. Es bleibt dem deutſchen Oberkommando vor⸗ behalten, hierbei alle jene Maßnahmen anzuordnen, die er⸗ forderlich ſind, um den unbefugten Gebrauch dieſer Beſtände. auszuſchließen. Die Neuanfertigung von Kriegsgerät iſt im unbeſetzten Gebiet ſofort einzuſtellen. 3 i In dem zu beſetzenden Gebiet ſind alle Land⸗ und Küſtenbefeſtigungen mit Waffen,. Munition und Gerät, Beſtänden und Anlagen jeder Art unverſehrt zu übergeben. Die Pläne dieſer Befeſtigungen ſowie die Pläne der von den deutſchen Truppen bereits eroberten, ſind aus⸗ zuliefern. Die genauen Angaben über vorbereitete Spren⸗ ungen angelegte Lanominenſperren, Zeuzunder, Kamp! toffſperren uſw. ſind dem deutſchen Oberkommando vorzu⸗ legen. Dieſe Hinderniſſe ſind bei deutſcher Aufforderung durch franzöſiſche Kräfte zu beſeitigen. f 8 Die franzöſiſche Kriegsflotte iſt— ausge- nommen jener Teil, der für die Wahrung der franzöſiſchen Intereſſen in ihrem Kolonialreich der franzöſiſchen Regie⸗ rung 9 wird— in näher zu beſtimmenden Häfen dem deut italteniſcher Kontrolle demobil zu machen und abzurüſten. Maßgebend für die Beſtimmung der Häfen ſoll der Friedensſtandort der Schiffe ſein Die deutſche Regierung erklärt der franzöſiſchen Regie zuſammenzuziehen und unter deutſcher bzw. rung feierlich, daß ſie nicht beabſichtigt, die franzöſiſche Kriegsflolte, die ſich in den unter deulſcher Kontrolle ſtehen⸗ den Häfen befindek, im Kriege für ihre Zwecke zu verwen⸗ den, außer ſolchen Einheiten, die für Zwecke der Küſtenwacht und des Minenräumens benökigt werden. Sie erklärt wei terhin feierlich und ausdrücklich, daß ſie nicht beabſichtigt, eine Forderung auf die franzöſiſche Kriegsflokte beſ Frie⸗ densſchluß zu erheben. Ausgenommen jene zu beſtimmen⸗ den Teile der franzöſiſchen Kriegsflokte, der die franzöſiſchen Intereſſen im Kolonialreich zu verkreten hat, ſind alle außer⸗ halb Frankreichs befindlichen Kriegsſchiffe nach Frankreich zurückzurufen. 9 Das franzöſiſche Oberkommando hat dem deutſchen Oberkommando genaue Angaben über alle von Frankreich ausgelegten Minen ſowie über alle ſonſtigen Häfen⸗ und Küſtenvorfeldſperren und Verteidigungs⸗ und Abwehranla⸗ gen zu machen. Die Räumung der Minenſperxen iſt, ſoweit es das deutſche Oberkommando fordert, durch franzöſiſche Kräfte durchzuführen. 10. a Die franzöſiſche Regierung verpflichtet ſich, mit keinem Teil der ihr verbliebenen Wehrmacht und in keiner Weiſe weiterhin feindſelige Handlungen gegen das Deutſche Reich zu unternehmen. Ebenſo wird die franzöſiſche Regierung verhindern, duß Angehörige der franzöſiſchen Wehrmacht außer Landes gehen und daß Waffen und Ausrü⸗ ſtungen irgendwelcher Art, Schiffe, Flugzeuge uſw. nach England oder in das ſonſtige Ausland verbracht werden. Die franzöſiſche Regierung wird franzöſiſchen Staatsange⸗ hörigen verbieten, in Dienſt von Staaten, mit denen ſich das Deutſche Reich noch im Kriege befindet, gende dieſes zu kämpfen. Franzöſiſche Staatsangehörige, die dem zuwider⸗ andeln, werden von den deutſchen Truppen als Frei ⸗ chärler behandelt werden. ö 115 Den franzöſiſchen Handelsſchiffen aller Art einſchließlich der Küſten⸗ und Hafenfahrzeuge, die ſich in franzöſiſchen Häfen befinden, iſt bis auf weiteres das Aus⸗ laufen zu verbieten. Die Wiederaufnahme des Handelsver⸗ kehrs unterliegt der Genehmigung der deutſchen bzw. ſtalie⸗ niſchen Regierung. Franzöſiſche Handelsſchiffe. die ſich außerhalb franzöſiſcher Häfen befinden, wird die franzöſiſche Regierung zurückrufen, oder, falls dies nicht ausführbar iſt, in neutrale Häfen beordern. Alle in franzöſiſchen Häfen be⸗ findlichen aufgebrachten deutſchen Handelsſchiffe ſind auf Anforderung unverſehrt zurückzugeben. 12. Für alle auf franzöſiſchem Boden befindlichen Flugzeuge iſt ein ſofortiges Skarkverbot zu erlaſſen. Jedes ohne deuk⸗ ſche Genehmigung ſtartende Flugzeug wird von der deut ⸗ ſchen Luftwaffe als feindlich angeſehen und demgemäß be⸗ handelt werden. 5 5 Die im unbeſetzten Gebiet befindlichen Flug⸗ peut tze und Bodeneinxrichtungen der Luftwaffe werden von eutſchen bzw. italieniſchen Kontrollen überwacht. Ihre Unbrauchbarmachung kann verlangt werden Die franzöſiſche Regierung iſt verpflichtet, alle im unbeſetzten Gebiet befind⸗ lichen fremden Flugzeuge zur Verfügung zu ſtellen bzw. am Weiterflug zu verhindern. Sie ſind der deutſchen Wehrmacht zuzuführen. 13. Die franzöſiſche Regierung verpflichtet ſich, dafür Sorge u tragen, daß in den durch deutſchen Truppen zu beſetzen⸗ en Gebieten alle Anlagen, Einrichtungen und Beſtände der Wehrmacht unverſehrt den deutſchen Truppen übergeben werden. Sie wird ferner dafür ſor⸗ gen, daß Häfen, Induſtrieanlagen und Werften im derzei⸗ tigen Zuſtand belaſſen und in keiner Weiſe beſchädigt oder Pirteh werden. Das Gleiche gilt für alle Verkehrsmittel und Verkehrswege, insbeſondere für Eiſenbahnen, Straßen und die Binnenſchiffahrtswege, für das geſamte Fernmeldeneg ſowie für die Einrichtungen der Fahrwaſſerbezeichnung und Küſtenbefeuerüng. Ebenſo verpflichtet ſie ſich auf Anordnung des deutſchen Oberkommandos alle hier erforderlichen Wie⸗ derherſtellungsarbeiten zu leiſten. i Die franzöſiſche Regierung ſorgt dafür, daß in dem be⸗ ſetzten Gebiet das erforderliche Fachperſonal, die Menge an rollendem Eiſenbahn material und die ſonſtigen Verkehrsmittel vorhanden ſind, ſo. wie ſie den normalen Verhältniſſen des Friedens entſprechen. 11 5 Für alle auf franzöſiſchem Boden befindlichen Junk ⸗ bade lan gilt ein ſoforkiges Sendeverbol. Die Wie⸗ eraufnahme des Funkverfehrs auf dem unbeſetzten Teil Frankreichs bedarf der beſönderen Regelung. f. 15 5 Die franzöſiſche Regierung verpflichtet ſich, den durch das unbeſe 5 Gebiet führenden Gükerkranſitverkehr zwiſchen en Reich und Italien in dem von der deutſchen Regierung geforderken Amfang durchzuführen. b 5 5 165 5 f 5 f Die franzöſiſche Regierung wird die Rückführung der Bevölkerung in die beſetzten Gebiete im Einvernehmen mit den zuſtändigen deutſchen Stellen durchführen. Juni 1940 gierung. Nr. 148 17. Die franzöſiſche Regierung verpflichtet ſich, jedes Ver⸗ bringen von wirtſchaftlichen Werten und Vorräten aus dem pon den deutichen Truppen zu beſetzenden Gebiet in das un⸗ beſatzte Gebiet oder in das Ausland zu verhindern. Ueber dieſe im beſetzten Gebiet befindlichen Werte und Vorräte iſt nur im Einvernehmen mit der deutſchen Regierung zu verfügen. Die deutſche Regierung wird dabei die Lebensbe⸗ dürfniſſe der Bevölkerung der unbeſetzten Gebiete berückſich⸗ tigen. 18. Die Koſten für den Anterhalt der deutſchen Beſatzungs⸗ truppen auf franzöſiſchem Boden krägt die franzöſiſche Re⸗ 19. Alle in franzöſiſchem Gewahrſam befindliche deutſchen Kriegs- und Zivilgefangenen einſchließlich der Haft⸗ und Skrafgefangenen, die wegen einer Tat zu Gunſten des Deut⸗ ſchen Reiches feſigenommen und verurteilt ſind, ſind unver⸗ züglich den deutſchen Truppen zu übergeben. Die franzöſiſche Regierung iſt verpflichtek, alle in Frank⸗ reich ſowie in den franzöſiſchen Beſitzungen, Kolonien, Pro- tektoratsgebieten und Mandaten befindlichen Deutſchen. die von der deutſchen Regierung namhaft gemacht werden, auf Verlangen auszuliefern. Die franzöſiſche Regierung derpflichtet ſich, zu verhin⸗ dern, daß deutſche Kriegs- und Zivilgefangene aus Frank⸗ reich in franzöſiſche Beſitzungen oder in das Ausland ver⸗ bracht werden. Ueber bereits außerhalb Frankreichs ver⸗ brachte Gefangene ſowie über die fichttransportfähigen kranken und verwundeten deutſchen Kriegsgefangenen ſind genaue Liſten mit Angabe ihres Aufenthaltsortes vorzule⸗ gen. Die Aufſicht über die kranken und verwundeten deut⸗ ſchen Kriegsgefangenen übernimmt das deutſche Oberkom⸗ mando. 20. Die in deutſcher Kriegsgefangenſchaft befindlichen fran öſiſchen Wehrmachtsangehörigen bleiben bis zum Abſchluß es Friedens kriegsgefangen. 21. Die franzöſiſche Regierung haftet für die Sicherung aller Gegenſtände und Werte, deren unverſehrte Uebergabe oder Bereithaltung zu deutſcher Verfügung in dieſem Vertrag gefordert oder deren Verbringung außer Landes verboten iſt. Die franzöſiſche Regierung iſt zum Schadenerſatz für alle Zerſtörungen, Schädigungen oder Verſchleppungen, die dem Vertrace zuwiderlaufen, verpflich⸗ tet. 22. Die Durchführung des Waffenſtillſtandsvertrages regelt und überwacht eine deutſche Waffenſtillſtands⸗ kommiſſion, die ihre Tätigkeit nach den Weiſungen des deutſchen Oberkommandos ausübt. Aufgabe der Waffenſtill⸗ ſtandskommiſſion iſt ferner, die erforderliche Uebereinſtim⸗ mung dieſes Vertrages mit dem italieniſch⸗franzöſiſchen Waffenſtillſtandsvertrag ſicherzuſtellen. Die franzöſiſche Re⸗ gierung ſtellt zur Vertretung der franzöſiſchen Wünſche und zur Entgegennahme der Durchführungsanordnungen ber deutſchen Waffenſtillſtandskommiſſion eine Abordnung an den Sitz der deutſchen Waffenſtillſtandskommiſſion. 23. Dieſer Waffenſtillſtandsvertrag tritt in Kraft, ſobald die franzöſiſche Regierung auch mit der italieniſchen Regierung ein Uebereinkommen über die Einſtellung der Feindſeligkei⸗ ten getroffen hat. Die Feindſeligkeiten werden ſechs Stun⸗ den nach dem Zeitpunkt, zu dem die italieniſche Regierung der Reichsregierung von dem Abſchluß dieſes Uebereinkom⸗ mens Mitteilung gemacht hat, eingeſtellt werden. Die Reichs⸗ regierung wird der franzöſiſchen Regierung dieſen Zeitpunkt auf dem Funkwege mitteilen. 24. Der Waffenſtillſtandsverkrag gilt bis zum Abſchluß des Friedensverkrages. Er kann von der deutſchen Regierung jederzeit mit ſofortiger Wirkung gekündigt werden wenn die franzöſiſche Keglerung die von ihr durch den Verkeag übernommenen Verpflichtungen nicht erfüllt. Dieſer Waffenſtillſtandsvertrag iſt im Walde von Com- piegne am 22. Juni 1940, 18.50 Uhr deutſcher Sommerzeſt unterzeichnet worden. gez. Huntzinger. gez. Keitel. 8 „Die in Artikel 2 des Waffenſtillſtandsvertrages er⸗ wähnte Linie beginnt im Oſten an der franzöſiſch⸗ſchwei⸗ 875 55 Grenze bei Genf und verläuft dann etwa über die rte Dole, Paray⸗le⸗Monial und Bourges bis etwa 20 Ki⸗ lometer öſtlich von Tours. Von hier geht ſie in einer Ent⸗ fernung von 20 Kilometer oſtwärts der Bahnlinie Tours Angoleme—Libourne, ſowie weiter über Mont⸗de⸗Marſan und Orthez bis zur ſpaniſchen Grenze. Die Waſſenſtiliſtandskommiſſion Zuſammentritt in Wiesbaden. DRB. Berlin, 25. Juni. Auf Grund des deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Waffenſtillſtandsvertrages tritt eine Waffenſtill⸗ ſtandskommiſſion zuſammen, die ihren Sitz in Wiesbaden ben wird. Zum Vorſitzenden der Waffenſtillſtandskom⸗ miſſion hat der Fütrer den General der Infanterie von Stülpnagel ernannt. Aufgabe der Waffenſtillſtandskommiſſion iſt es, die Durchführung des Waffenſtillſtandsvertrages zu regeln und zu überwachen. Die franzöſiſche Regierung iſt aufgefordert worden ihrerſeits Vertreter zu der Waffenſtillſtandskom⸗ miſſion zu entſenden. 8 4 N 2 28 K Die hiſtoriſche Nacht In der Nacht vom 24, auf 25. Juni hat ſich die Bevöl⸗ kerung erſt zur Ruhe begeben, als ſchon der Morgen her⸗ aufzudämmern begann, Wer konnte auch an Schlaf denken in dieſen Stunden, die uns leuchtend begleiten werden bis in unſer ſpätes Alter. Als die Meldung bekanntgegeben wurde, daß der hiſtoriſche Vorgang des Beginns der Waf⸗ fenruhe an der Front durch den Rundfunk übertragen würde, da gab es wohl niemanden, der nicht Zeuge dieſes weltgeſchichtlichen Ereigniſſes ſein wollte. In Geſprächen floſſen die Stunden hin. Mitternacht war vorüber, dumpf kündeten die Turmuhren die erſte Stunde des neuen Ta⸗ ges. Die nächſte würde uns als ſtolzes Geſchenk den Augen⸗ blick darbringen, dem alle Deutſchen ſeit über zwei Jahr⸗ zehnten entgegenharrten. Der große Zeiger der Uhr hatte die Hälfte des Ziffer⸗ blattes durchmeſſen. Die Geſpräche verſtummten. Aus dem Lautſprecher erklangen aufrüttelnde Marſchweiſen, Sekun⸗ den floſſen zu Minuten zuſammen, unſere Herzen ſchlugen in raſchem Takt—— 1.34 Minuten. Trommelwirbel und Fanfaren brandeten auf. Von welchen Gefühlen mochten unſere ſiegreichen Soldaten an der Front in dieſer Juni⸗ Nacht beſeelt ſein! Der Uhrzeiger rückte weiter nach vorn.— 1.35 Uhr Minuten!—„Das Ganze halt!“ Langgezogen erſchallte das allen Soldaten wohlbekannte Signal. An der Weſtfront war in dieſem Augenblick die Waffenruhe einge⸗ kreten, der Krieg mit Frankreich war damit zu Ende! Noch einmal erklang das Signal aus weiter Ferne, und dann hörten wir aus dem Lautſprecher, der uns dieſe wunderbare Stunde nahebrachte, die Gedanken in Worte zuſammengefügt, die uns alle jetzt beſeelten. Wir neigten uns in Ehrfurcht vor den toten Helden dieſes Feldzuges. Unſere von Dank erfüllten Gedanken gingen zu unſeren tapferen Soldaten an der Front, die dieſen glänzenden Sieg erſtritten haben und wir fühlten uns eins mit allen deuk⸗ ſchen Brüdern und Schweſtern in der Welt. Voll heißer Dankbarkeit ſchlugen unſere Herzen dem Führer entgegen, der uns aus Zerriſſenheit und Schande wieder emporge⸗ führt hat bis zu dem Gipfel dieſer leuchtenden Stunde. Die Stimme aus dem Lautſprecher war verſtummt. Bei ihren letzten Worten begann die deutſche Glocke am Rhein zu ſchwingen, ihr eherner Mund ſang über den deutſchen Landen das glorreiche Lied von Sieg und Ehre. „Wir treten zum Beten vor Gott dem Gerechten!“ Feierlich ſtieg es empor, und dann wie ein Schwur die Lieder der Nation. Drei Minuten Funkſtille folgten dieſem weihevollen hiſtoriſche Akt. Und dann brauſte das Engeland⸗ lied auf. Wir gingen in gehobener Stimmung zur Ruhe in dieſer Nacht des 25. Juni 1940. In den Strahlen der aufgehenden Sonne werden unſere Fahnen leuchten, die Fahnen des Sieges. *— Stolz und Dankbarkeit Telegramm Rudolf Heß' an den Führer. DNB. Berlin, 25. Juni. Der Stellvertreter des Jüh⸗ rers, Reichsminiſter Rudolf Heß, hat an den Führer fol⸗ gendes Telegramm gerichtet: „An den Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehr⸗ macht, Führerhaupkquarkier. i Den Kampf des jungen nakionalſozialſſtiſchen Volfshee⸗ res gegen Frankreich haben Sie, mein Führer, mit dem glorreichſten Siege der Geſchichte gekrönt. Jugleich haben Sie damit dem opfervollen, jahrelangen Kingen der deuk⸗ ſchen Frontſoldaten des Weltkrieges ſeinen Sinn gegeben. Ihr Glaube und Ihr Mut haben Deulſchland zu neuer Größe geführt. In unſagbarem Skolz und voll kiefer Dank⸗ barkeit iſt das deutſche Volk um Sie und Ihre Wehrmacht vereint. In der Nacht der Waffenruhe mit Frankreich Rudolf Heß.“ . Prag in reichem Flaggenſchmuck Prag, 25. Juni. In Prag wird die Einſtellung der Feindſeligkeiten im Weſten von allen Menſchen guten Wil⸗ lens als e eines neuen beſſeren Europa ange⸗ ſehen. Ueberall konnte man beim Bekanntwerden der Nach⸗ richt auch unter den einfachſten Menſchen Aeußerungen größter Freude hören. Die Stadt Prag prangt in reichem Flaggenſchmuck. 8 Die tſchechiſche Preſſe bringt zum Waffenſtillſtand aus⸗ 3 Artikel„Lidowe Noviny“ ſchreibt unter der eberſchrift: 1 mit England“ u„Mit einem beiſpielloſen militäriſchen Triumph endet h ein Feldzug, dem ſich kein anderer in der ganzen Geſch ebenbürtig zur Seite ſtellen kann. Mit der Beendigung dieſes Feld⸗ zuaes ſtürzt eine aanze Welt in ſich zuſammen, und eine neue Epoche in der Geſchichte Europas beginnt. Als letzter Nachlaß dieſer morſchen Welt verbleibt in Europa nur noch England, ſeit undenklichen Zeiten Brandſtifter für den Kontinent. Seit dem Burenkrieg fürchtete England nur eines: Die Einigung Europas gegen ſeine Willkür⸗ und Gewaltherrſchaft.“ g Don Jvyſe Felix de Lequerica übermittelte das Waffenſtill⸗ ſtandserſuchen. Der ſpaniſche Botſchafter in Frankreich, Don Joſe Felix de Lequerica, durch deſſen Vermittlung das Waffenſtillſtands⸗ erſuchen Frankreichs der n Regierung zugeleitet N wurde. 2 0 a Weltbild(M). r— Letzter Kampftag im Weſten An der Aklantikküſte weiter vorgerückt.— Britiſcher Trans⸗ porter bombardiert.— Angriffsflüge nach Mittelengland. Führerhauptquartier, 25. Juni. Das Ober⸗ kommando der Wehrmacht gibt bekannt: 2 in Frankreich hat nach einer Dauer von n mit einem unvergleichlichen Siege der fen geendet. Seit heute 1.35 Uhr herrſcht auf des geſtrigen letzten Kampftages rückten unſere iſionen an der Aklankikküſte nach Brechung kurzen Widerſtandes bis zur Linie Royan an der Gironde⸗ Mündung— Angouleme vor. An der Rheinfront und in Lokhringen verlor der Gegner weitere Feſtungswerke. Am Donon in den Bo⸗ geſen kapitulierte, wie durch Sondermeldung bekanntgege⸗ ben, eine Jeindgruppe von über 22 000 Mann, darunter ein Kommandierender General und drei Diviſionskomman⸗ deure. Südweſtlich von Lyon wurden St. Etienne und Anno⸗ nay genommen. In Savoyen gelang es unſeren Truppen unter Einſatz von Gebirgsjägern die zäh verkeidigten Feind⸗ ſtellungen an mehrersn Stellen zu durchbrechen. Alx⸗ les⸗ Bains wurde genommen. Im Zuge der bewaffneten Lufkaufklärung vor der franzöſiſchen Aklantikküſte wurde ein brikiſches Trans⸗ porkſchiff von 5—6000 Tonnen erfolgreich mit Bomben an⸗ gegriffen. Weitere Aufklärungsflüge erſtreckten ſich auf Teile der Nordſee. In der Nacht zum 25. 6. unternahmen deuk⸗ ſche Kampfverbände einige Angriffsflüge nach Mitteleng⸗ land und belegten Flugplätze und Anlagen der Flugzeug⸗ induſtrie mit Bomben. Ein brikiſches Flugzeug flog bei Tage den Flugplatz Stavanger⸗Sola an. Bor Abwurf von Bomben wurde es von unſeren Jägern abgeſchoſſen. 5 ritiſche Flugzeuge ſetzten ihre Einflüge nach Nord⸗ und Weſtdeutſchland auch in der letzten Nacht fork, ohne 5 Schaden an militäriſchen Anlagen anzurich⸗ en. Der Flakartillerie unſerer Arſegsmarine gelang es, an der Nordſeeküſte zwei engliſche Flugzeuge abzuſchſeßen. Das Ende in Frankreich 24 Stunden nach der Uebergabe der italie⸗ andsbedingungen konnte bereits die Un⸗ der Reichsregierang mitgeteilt n ing fil das Jnkcaftere ten der deutfa zen Abmachung gegeben. Auf An⸗ ordnung des andos der Wehrmacht iſt an der Weſtfront um 1.35 Uhr die vereinbarte Waffenruhe einge⸗ treten. Die deutſchen Truppen haben damit in dem knappen Zeitraum von nur anderthalb Monaten die Entſcheidung zugunſten der deutſchen Waffen erzwungen, ein in der Kriegsgeſchichte einmaliges Ereignis, das nur der genialen Strategie und der ſouveränen Zuſammenführung aller menſchlichen und militäriſchen Energien der deutſchen Wehrmacht zu danken iſt. Die Taten der deutſchen Soldaten werden, wie der Führer in ſeinem Aufruf an das deutſche Volk feſtſtellt, in die Geſchichte eingehen als der glor⸗ reichſte Sieg aller Zeiten. Ueber allen Städten und Dörfern des Großdeutſchen Reiches wehen heute leuch⸗ tend die Fahnen als Symbol unſeres tiefen Dankes an den Führer und ſeine unvergleichlichen Soldaten, die in einem rieſigen, in die dramatiſch kurze Spanne von ſechs Wochen zuſammengedrängten Kampf Frankreich bezwungen und den Weg für den Endkampf gegen England freigemacht haben. Am letzten Kampftag konnte die deutſche Linie an der Atlantikküſte weiter nach Süden bis zur Girondemün⸗ dung— Angouleme— verſchoben werden. Bei Lyon und in Savoyen wurden die zum Teil zäh verteidigten Feind⸗ ſtellungen durchbrochen. Der verſtärkte Kampf gegen Eng⸗ land zeichnet ſich bereits in den Angriffsflügen deutſcher Kampfverbände nach Mittelengland ab. Verſuche der bri⸗ tiſchen Luftwaffe, durch Gegenangriffe auf deutſche Ein⸗ flußgebiete in Norwegen und Holland den Kampf vorzu⸗ tragen, ſcheiterten an der wachſamen deutſchen Abwehr. Oer italieniſche Wehr machtsbericht Der Krieg gegen England geht weiter. Abr Der Rom, 25. Juni. Der ikalieniſche Heeresbericht vom Dienskag hal folgenden Worklauk: 5 i „Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Infolge der Unterzeichnung des Waffenſtillſtandsabkowmens ſind heute früh 1.35 Uhr die Feindſeligkeiten zwiſchen Ita⸗ lien und Frankreich auf allen nalionglen und Ueberſee⸗ Sektoren eingeſtellt worden. 5 a Eines unſerer U. Boo le hat einen feindlichen Damp⸗ fer von 8000 BRT verſenkt, ein anderes U-Boot, das im Roken Meer ſtationierk war, iſt nicht in ſeinen Heimatha; fen zurückgekehrt. Bei dem feindlichen Luftangriff auf Tripolis ſind Jiele von militäriſchem Inkereſſe nicht getroffen worden. Die Bomben fielen auf Häuſer des alten Judenviertels und verurſachten 20 Todesopfer. Ein feindlicher Luftangriff auf Cagliari, bei dem gegen 30 Bomben abgeworfen wur⸗ den, hat keinen Schaden an den Häuſern angerichtet und nun wenige Perſonen verletzt. Zwei Luftangriffe gegen Palermo ſind von unſeren Jagdflugzeugen, die die 5 Flugzeuge zur Flucht zwangen, vereitelt wor⸗ 8 N Der Krieg gegen Großbritannien geht weiter und wird bis zum Siege fortgeſetzt. Wir gönnen ihm die Freude Rom, 26. Juni. Man weiß nicht recht, ſo fragt„Tri⸗ buna“, iſt es Dummheit oder Gewohnheitslüge, daß der ehrenwerte Propagandachef des britiſchen Imperiums, Duff Cooper, ſeinen ſicherlich nicht wenig erſtaunten Hörern mitteilt, Frankreichs Kapitulation ſei für ihn nur ein Grund zur Freude, denn nunmehr müſſe das britiſche Weltreich nicht mehr den Franzoſen hel⸗ fen, ſondern könne ausſchließlich an ſeine Verteidigung denken(Als ob die Engländes je etwas anderes getan hät⸗ ten). Vielleicht werde aber, ſo ſchlußfolgert„Tribuna“, Duff Cooper ein noch ſchönerer Tag beſchieden ſein, wenn er nämlich von irgendeiner geheimen Rundfunkſtation aus den Briten in aller Welt werde mitteilen können, daß nun⸗ mehr England auch der weiteren Sorge enthoben ſei, das Inſelreich gegen die verhaßten Diktatoren verteidigen zu müſſen, da dieſe es inzwiſchen in Beſitz genommen hätten. Das würde dann zweifellos für Duff Cooper der ſchönſte Tag ſeines Lebens ſein. a 8 a nene * marſchierten heute wie vor 70 . 4 700. Englands Betrug an Frankreich Das Hilfsverſprechen gebrochen.— Erklärung des fran⸗ zöſiſchen Informationsminiſters. Genf, 25. Juni. Der franzöſiſche Zuformakionsminiſter Prouvoſt empfing amerikaniſche Preſſevertreter und gab ihnen eine Erklärung ab, die eine ſachliche, ſchurfe Antwort auf Churchills Verrat an ſeinem ehemaligen Bun⸗ desgenoſſen darſtellt. In dieſer Erklärung wurde noch ein⸗ mal ganz klar herausgeſtellt, daß Engl ſeine Berpflich⸗ kungen Frankreich gegenüber nicht eingehalten hal. Ferner wurde die verhängnisvolle Rolle des fr jüdiſchen In⸗ nenminiſters Mandel gebrandmarkt, der ohne irgendwelchen Auftrag Churchill dazu aufgehetzt hat, in Bordeaux unter allen Amſtänden auf Weiterführung des Krieges zu be⸗ ſtehen. Prouvoſt ſagt:„Wir bedauern, daß ſich die britiſche Re⸗ gierung mit ungerechter Kritik gegen uns gewandt hat, es iſt notwendig, daß wir einen hiſtoriſchen Ueberblick geben. Vor der Kriegserklärung ſtimmte das Parlament in London für die Wehrpflicht, und das Kriegsminiſterium verſprach uns umfangreiche Hilfe. 26 britiſche Dipt⸗ ſionen ſollten in den erſten Monaten der Feindſeligkeit nach Frankreich herüberkommen(10 kamen aber nur). Die Regierungen Daladier und Reynaud hörten nicht auf, die engliſche Regierung auf die Schwierigkeiten aufmerkſam zu machen, die für uns darin beſtanden, alle franzöſiſchen Männer bis 48 Jahren unter den Waffen zu halten, wäh⸗ rend die jüngeren Jahresklaſſen Englands überhaupt noch nicht mobil gemacht waren. Aber die engliſche Regierung wies immer auf ihren Mangel an Waffen und Kaſernen und auf die Unmöglichkeit hin, nach Frankreich unvollkom⸗ men ausgebildete Mannſchaften zu entſenden. Im März 1940 begab ſich eine große franzöſiſche Preſſe⸗ abordnung nach England. Sie ſtellte feſt, daß ſich die eng⸗ liſche Kriegsanſtrengung als vollkommen ungenügend er⸗ wies. England glaubte wie in der Zeit Pitts an die Blok. kade, und die Regierung regierte England nach dieſen alten Traditionen weiter. Der franzöſiſche Miniſter Prouvoſt ſchilderte dann die dramatiſchen Sitzungen des Kabinetts am 11. und 12 Juni. Weygand habe einen Ueberblick über die militäriſche Lage gegeben. Es ſei der Mitglieder der Regierung vorwiegende Meinung geweſen, daß Frankreich mit oder ohne Waffenſtillſtandſſeiner Geſamtbeſet⸗ zung nicht mehr entgehen könne. In dieſem ſchrecklichen Dilemma beſchloß der Miniſterrat einſtimmig, Churchill aufzufordern, ſofort nach Frankreich zu kom⸗ men, um ſich mit ihm zu verſtändigen. Churchill habe es aber vorgezogen, nur mit Reynaud und Mandel zu ſprechen. Dann ſei er wieder abgereiſt, ohne das Geſamt⸗ kabinett zu ſehen, das ſchon ſtundenlang auf ihn gewartet habe. Reynaud habe dann die Regierung über die Meinung Churchills folgendermaßen inſtruiert: Die britiſche Regie⸗ rung werde wie in der Vergangenheit auch weiterhin Frankreich die größtmögliche militäriſche Hilfe() zu Lande zu Waſſer und in der Luft ſenden, die in ſeiner Macht ſtünde. Das Kabinett habe dann ſeine Entſcheidung doch noch hinausgeſchoben. Zwiſchendurch hätten verſchiedene Miniſter, darunter beſonders der Jude Mandel, ohne jeden Auftrag bei der britiſchen Regierung darauf gedrun⸗ gen, daß England Frankreich gegenüber eine feſtere Haltung einnehme und es zwinge, den Kampf unter allen Umſtän⸗ den fortzusetzen. Zum Schluß wies der Miniſter darauf hin, daß die Re⸗ gierung Petain entſchloſſen ſei, das Schickſal aller Franzo⸗ ſen zu teilen.„Die Regierung faßte völlig unbeeinflußt ihren Beſchluß, der ihr auch jede Möglichkeit nahm, ins Ausland zu gehen. Gewiſſe Parlamentarier und frühere franzöſiſche Miniſter(Reynaud, Mandel, Blum und Ge⸗ noſſen) urteilen anders. Die franzöſiſche öffentliche Meinung machte auf ſie nicht den geringſten Eindruck. Dadurch, daß ſie vor der Verantwortung flohen, die ſie der Nation gegen⸗ über auf ſich genommen hatten, haben ſie ſich aus der fran⸗ zöſiſchen Volksgemeiüſchaft entfernt. Frankreich verach⸗ tet dieſe Emigranten.“ Churchills letzter Verſuch Churchill hat kein Mittel unverſucht gelaſſen, um die Franzoſen an der Stange der britiſchen Intereſſen zu hal⸗ ten. Wie Vernon Bartlett im engliſchen Rundfunk u. a. mitteilte, ſind noch in den letzten Tagen zwei bri⸗ tiſche Regierüngsmitglieder in Bordeaux geweſen, um Marſchall Petain an ſeine Verpflichtungen() zu erin⸗ nern. Vis zum letzten Augenblick hat alſo der ſkrupelloſe Hetzer in London verſucht, die Franzoſen daran zu hindern, das Wohl und die Ehre ihres Landes über die Inter⸗ eſſen Englands zu ſtellen. Churchill weiß genau, daß ſich das deutſche Schwert nunmehr mit ſeiner ganzen Schärfe gegen England richtet. In ſeiner erbärmlichen Angſt und Feigheit verſucht er, wie der Verbrecher vor der Hinrich⸗ tung, die Stunde des Gerichtes hinauszuſchieben. „Wir ſind verraten worden“ Unter der Ueberſchrift„Die Franzoſen haben erkannt, daß ſie verraten wurden“, erklärt der Pariſer Vertreter des„Giornale d'Italia“, daß er in dieſen Tagen eine ganze Anzahl Franzoſen in der Hauptſtadt und ihrer Umgebung ausgefragt habe, die ihm übereinſtimmend ganz offen er⸗ klärt hätten:„Wir ſind von den regierenden Männern ver⸗ raten worden, die uns in den Krieg hineingezogen haben. Großbritannien hat uns in verräteriſcher Weiſe im Stich gelaſſen und verraten, obwohl es ſehr gut wußte, daß wir gegen Deutſchland und Italien nicht ge⸗ winnen konnten. Wir wollen möglichſt bald Frieden. Jetzt noch gegen die mächtigen Heere der Achſenverbände kämp⸗ fen wäre Wahnſinn.“ In dieſem Eindruck wurde die Pari⸗ ſer Bevölkerung noch durch die vorbildliche Haltung der aufs modernſte ausgerüſteten deutſchen Truppen beſtärkt, deren diſzipliniertes Auftreten und ſtramme militäriſche Haltung offene Bewunderung erregten. Deutſchlands ruhm⸗ reiche Soldaten, ſo betont der Korreſpondent abſchließend, Jahren mit klingendem Spiel durch Frankreichs Hauptſtadt. 8 Dank und Vertrauen für Petain Sitzung von Kammer und Senat in Bordeaux. Geuf, 25. Juni. Am Montagnachmittag haben 5 wie der franzöſiſche Rundfunk mitteilt, in Bordeaux die dort anweſenden Senatoren und Abgeordneten der Kammer im Saal des Theaters Athene verſammelt. Die Miniſter La⸗ val und Marquet ergriffen das Wort. Sie unterſtrichen die ane 5. 8 0 die Volksvertreter hinter der Re⸗ gierung blieben. Die Arbeit der Parlamentarier habe ſich nun auf eine praktiſche Tätigkeit zu erſtrecken. Die Verſammlung ſtimmte dieſen Ausführungen zu und ſprach Petain für ſeine letzten Erklärungen ihren Dank und ihr Vertrauen aus. a N 5 4 8. 8 Gegen Engeland! Am 25. Juni 1940 um 1.35 Uhr deutſcher Sommerzeit trat im Ringen gegen Frankreich die Waffenruhe ein die im deutſch⸗franzöſiſchen und im italieniſch⸗franzöſiſchen Waffenſtillſtandsvertrag vorgeſehen war.„Der Krie 5 im Weſtem iſt da mit beendet“— ſtellt in einem Satz von lapidarer Eindringlichkeit das Oberkommando der deutſchen Wehrmacht dazu feſt. Eine Feſtſtellung von weltgeſchichtlicher Bedeutung ent⸗ hält dieſer Satz. Spricht er doch aus, daß es dem national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland Adolf Hitlers in ſechs Wochen ge⸗ lungen iſt. Frankreich ſo entſcheidend zu ſchlagen, daß es um Waffenſtillſtand bitten mußte. Die Sprüche von der zunüberwindlichen“ Maginotlinie, von der Waffenbrüder⸗ ſchaft der Frafizoſen und Engländer, von den unerſchöpf⸗ lichen Hilfsquellen der Alliierten, von ihren Plänen einer Zerſtückelung Deutſchlands— wie fern ſcheint das alles ſchon zu liegen! Und es iſt in Wahrheit doch erſt ein paar Wochen her, daß dieſe Töne zu uns drangen. Die deut⸗ ſchen Soldaten haben dieſem Spuk raſch ein Ende ge⸗ macht d 5 „Ihre Toten werden in die Geſchichte eingehen als der glorreichſte Sieg aller Zeiten. In Demut danken wir dem Herrgott für ſeinen Segen.“ In tiefer Bewegung hat das deutſche Volk dieſe Worte des Führers vernommen.„Der glorreichſte Sieg aller Zeiten“— wahrhaftig, ſo iſt es. Aus dem innerſten Herzen aller deutſchen Menſchen kommt der Dank für dieſe unerhörte Leiſtung unſerer Truppen und ihrer Führung, vor allem aber auch der Dank an den Füh⸗ rer ſelber, denn wir wiſſen, daß er hervorragenden Anteil an dem Gelingen des gewaltigen Werkes hat. Und in ſtol⸗ zer Trauer vereinigen wir uns im Gedanken an die deut⸗ ſchen Helden, die ihr Leben gaben, damit Deutſchland ſiege „Der glorreichſte Sieg aller Zeiten“. Rufen wir nun den Gang der Ereigniſſe raſch in unſer Gedächtnis zurück. Am 10. Mai überſchritten die deutſchen Truppen die Grenzen Hollands und Belgiens, weil Deutſchland erfahren hatte, daß Engländer und Franzoſen von dieſen Ländern aus ins deutſche Ruhrgebiet vorſtoßen wollten. Deutſchland ſollte ins Herz getroffen werden. Aber es kam anders. Vier Län⸗ der ſtanden uns als Feinde gegenüber: England, Frank⸗ reich, Holland und Belgien. England mit ſeinem Expe⸗ ditionsheer, das ſchon auf franzöſiſchem Boden ſtand, Frankreich mit ſejner Millionenarmee und ſeinen Be⸗ feſtigungswerken, Holland und Belgien, die ebenfalls mobiliſiert hatten und über ſtarke Feſtungen verfügten. So war die Lage, als der deutſche Vormarſch am 10. Mai be⸗ gann Schon nach wenigen Tagen kapitulierte die holländi⸗ ſche Armee, Ende Mai auch die belgiſche, dann wurde im Artois und in Flandern ein großer Teil des franzöſiſchen Heeres vernichtet und vom engliſchen Expeditionskorps konnten nur noch Trümmer nach England fliehen. Die ſie zu beſtehen hatten. Die Franzoſen waren nach der Flucht ihrer Verbündeten auf ſich ſelber geſtellt. Sie wehrten ſich tapfer, aber nichts konnte den ſiegreichen deutſchen Vor⸗ marſch aufhalten. Die Maginotlinie nicht und die ſtarken Feſtungen wie Verdun, Metz, Toul und Belfort ebenſo⸗ wenig. Paris fiel in deutſche Hand, ebenſo die Hafenſtädte an der Küſte des Kanals und des Atlantiſchen Ozeans. 0 Sechsundvierzig Tage nach dem Beginn der Operatio⸗ nen hatten die deutſchen Truppen drei Viertel des franzöſi⸗ ſchen Gebiets erobert, hatten ſie die franzöſiſche Armee völlig geſchlagen, einen ſehr großen Teil vernichtet oder ge⸗ fangen genommen, Der deutſche Sieg war damit vollendet. „Der glorreichſte Sieg aller Zeiten“ errungen: es gibt in der Tat keinen zweiten in der Geſchichte, der ſich hinſicht⸗ lich des Erfolges, der Gefangenen⸗ und der Beutezahlen mit ihm vergleichen ließe. „Der Krieg im Weſten iſt damit beendet“. Aber der Krieg im ganzen, den uns die Plütokraten unter Eng⸗ lands Führung aufgezwungen haben, iſt noch nicht abge⸗ ſchloſſen. Er geht weiter, denn noch gilt es, den Waffen⸗ gang mit den Kriegstreibern an der Themſe auszutragen. Das wird geſchehen mit der ganzen Tatkraft, deren die deut⸗ che Wehrmacht fähig iſt. Sie hätten es ſich wahrſcheinlich nicht träumen laſſen, die Herren Churchill und Genoſſen, daß ſie ihr Land in dieſe Lage hineinmanövrieren würden: England ſteht heute [ganz allein da, hat keine Hilfsvölker mehr, die ihm die Kaſtanien aus dem Feuer holen, keine Hilfsvölker mehr, die ihm die Schlachten ſchlagen, es muß ſelber dran glau⸗ ben. Dabei iſt England— wie der Führer ſchon zu Be⸗ Zinn des Krieges feſtſtellte und wie die Engländer mittler⸗ weile ſchon oft erfahren haben!— keine Inſel mehr. Aus den tollen Kapriolen Churchills konnte man auch er⸗ kennen, wie ſehr ſich dieſer Kriegsverbrecher des Ernſtes der Lage bewußt iſt. Oder auf gut deutſch geſagt: wie ſehr er Angſt hat vor der deutſchen Abrechnung. Das ganze Theater mit dem fahnenflüchtigen franzöſiſchen Ex⸗ General de Gaulle der— im Solde der engliſchen Regie⸗ rung— das franzöſiſche Volk von England aus zum Wei⸗ terkämpfen(ll) veranlaſſen will, iſt ein Zeichen der ge⸗ kradezu hyſteriſchen Angſt der Engländer. Sie wollen es einfach nicht begreifen, daß ſie nun ſelber und daß ſie allein kämpfen ſollen. Aber es wird alles nichts nützen. Die Silberlinge, die der Verräter de Gaulle erhalten hat, 6 eopfert ſein. Genau ſo, wie die Verſuche, die Regierung Petain im letzten Augenblick noch umzuſtimmen, vergebens waren. Die deutſche Abrechnung kommt. Die Herren Engländer können ſich nicht drücken. Die Hauptver⸗ antwortlichen an dieſem Kriege werden ihre Strafe erhal⸗ ten. Erſt dann wird der Weg für ein neues, friedliches Europa frei ſein. Deutſchland tritt zum entſcheidenden Waf⸗ fengang dieſes Krieges ann: zum Waffenganagegen Engeland! Und Deutſchland wird dieſen Waffengang 299 0 ſiegreich beſtehen, wie es die bisherigen Kämpfe die⸗ ſes Krieges ſiegreich durchgefochten hal Kurzmeldungen Newyork. In Philadelphia begann unter dem ungen eremoniell die Parteitagung der Republikaner. 1000 De⸗ legierte aus allen Landesteilen werden ſich auf dieſer faſt völlig von den europäiſchen Ereigniſſen beherrſchten Ta⸗ Abbes ſowohl über das republikaniſche Wahlprogramm wie ber einen Präſidentſchaftskandidaten unter nicht weniger als 10 Bewerbern einigen müſſen. 5 8 Die ägyptiſche Regierung e 1 f Rom, 25. Juni. Die ägyptiſche Regierung iſt zurü treten. König Faruk hat die Demiſſion des Rohes li Maher Paſcha angenommen. Er bot dem Führer der Wafd⸗Partei, Nahas Paſcha, die Neubildung an Die⸗ ſer lehnte jedoch mit der Begründung ab, erſt müßten Neuwohlen ſtattfinden. Der Ausgang der ägyptiſchen Regie⸗ bungskriſe iſt daher noch ungewiß. Hölle von Dünkirchen“ nannten ſie ſelber die Kämpfe, die werden vergebens 9 5 Heimkehr ins bisherige Grenzland Der Führer verfügt die Rückkehr der Bevölkerung in die geräumten deutſchen Gebiete. rhauptquartier. 25. Juni. Der Führer hat folgen⸗ uf erlaſſen: m September 1939 entſtand durch die engliſch⸗fran⸗ 36ſiſche Kriegserklärung die Notwendigkeit, Teile der an der Weſtfront angrenzenden Gebiete von der deutſchen Zivilbe⸗ völkerung zu räumen. Hunderktauſende von Volksgenoſſen wurden von dieſer Maßnahme betroffen. die Räumung ſelbſt geſchah nach einem genau vorbereiteten Plan. Trotz ⸗ dem mußte ſie viele Opfer mit ſich bringen. Alle Betrof⸗ fenen haben aber in vorbildlicher Weiſe der Anforderung des Krieges genügt. „Nun iſt die Stunde der Rückkehr in die heimatlichen Städte und Dörfer gekommen. Die Anweiſungen für ihren reibungsloſen Verlauf werden unmittelbar gegeben. Die Durchführung des Kücktransportes übernehmen die gleichen Inſtanzen, die die Räumung im September und Oktober des vergangenen Jahres geleitet haben. Soweit dis Orte und Wohnſtätten an der Front durch das Feuer der Arkillerie oder durch andere Einwirkungen des Krieges leiden mußten, wird ihr Wiederaufbau und ihre Wiederherſtellung unverzüglich veranlaßt werden. Was dem Einzelnen während ſeiner Abweſenheit an Schaden zugefügt worden iſt, wird erſetzt. Partei und Staatsbehör⸗ den ſind verantwortlich, dafür zu ſorgen, daß den Kückge⸗ führten in kürzeſter Jeit die Hilfe zuteil wird, die zu be⸗ anſpruchen ſie berechtigt ſind. Adolf Hitler.“ Großzügiges Wohnbauprogramm Beginn ſofort nach dem Kriege. Du Berlin, 26. Juni. Während des Krieges müſſen Wohnungsbau und Siedlung, ſo wichtig ſie ſind, naturge⸗ mäß hinter den Kriegsaufgaben zurücktreten. Um jedoch nach der ſiegreichen Beendigung des Krieges das Sied- lungswerk im Großen in Angriff nehmen zu können, hal ber Keichsarbeitsminiſter durch Erlaß vom 13. Juni d. J. die mit der Durchführung des Wohnungs- und Siedlungs⸗ weſens belrauken Behörden angewieſen, ſchon jetzt, ſo weit möglich, Vorbereitungen für das kommende Wohnbaupro⸗ gramm zu kreffen. Nach dem Erlaß ſoll dabei eine Jwei⸗ keilung vorgenommen werden, und zwar ſollen Vorbereikun⸗ gen für ein Soforlprogramm geleiſtet werden, das alsbald nach Schluß des Krieges in Angriff genommen werden kann, es ſoll aber auch der Vorbereitung des großen, um⸗ faſſenden Wohnbauprogramms, das ſich an das Soforkpro⸗ gramm anzuſchließen hat, ſchon jetzt alle Aufmerkſamkeit geſchenkt werden. Die Behörden werden daher angewieſen, ſchon jetzt feſtzuſtellen, in welchen Bezirken und Gemeinden die Er⸗ ſtellung von Wohnungen und Siedlungen nach Kriegsende beſonders dringlich iſt. Bei der Frage der künf⸗ tigen Wohnform wird das nationalſozialiſtiſche Ziel der Verwurzelung des deutſchen Menſchen mit dem Grund und Boden unterſtrichen. dem Flachbau wird daher ſeine Bedeutung zuerkannt. Auf dem Lande wird der Bau von Landarbeiterwohnungen im Vordergrund zu ſtehen haben, während in den kleinen und mittleren Ge⸗ meinden der Wohnungsbedarf vielfach in der Form der Kleinſiedlung gedeckt werden kann. In allen Gemein⸗ den iſt der Bau von Eigenheimen zu fördern. In dem Erlaß wird ferner auf die Bedeutung der rich⸗ tigen Auswahl des Baugeländes, das Gemein⸗ den und Wohnungsunternehmen ſich, ſoweit erforderlich, ſchon jetzt ſicherſtellen ſollten, als Grundlage für eine geord⸗ nete ſtädtebauliche Entwicklung mit Nachdruck hingewieſen. Eine weitere wichtige Maßnahme iſt die Steigerung der Leiſtungsfähigkeit der Wohnungsunternehmen; dabei wer⸗ den Wege zur Verwirklichung dieſes Zieles, namentlich hin⸗ 1 Verbreiterung der kapitalsmäßigen Grundlage aufgezeigt. 5 Dek Erlaß über das künftige Wohnbauprogramm iſt ein Zeichen für die innere Kraft des deulſchen Volkes, das neben der Niederringung ſeiner Jeinde die verfolgung ſei⸗ ner ſozialen Ziele nicht aus dem Auge verliert. Das Ritterkreuz DNB. Berlin, 25. Juni. Der Führer und Oberſte Be⸗ fehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorſchlag des Oberbe⸗ fehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Dr, h. c: Rae⸗ der, das Ritterkreuz zum Eiſernen Kreuz verliehen: Kapi⸗ tänleutnam Birnbacher. Chef einer Schnellbootflattille. Kapitänleutnant Heinz Birnbacher hat ſich als Chef einer Schnellbootflottille in Norwegen und im Kampf vor der engliſchen Küſte uusgezeichnet, indem er als ſunger Flottillenchef ſeinen Verband taktiſch und mit Schneid führte. Sein Beiſpiel und ſein Draufgängertum riſſen ſeine Kommandanten und Beſatzungen mit Während des Nor⸗ wegen⸗Unternehmens führte er ſeinen Verband bei der Ein⸗ nahme von Bergen and bei Gefechten in den Fforden, ver⸗ ſenkte ein norwegiſches Torpedoboot und verſprengte Ge⸗ leitzüge von Tankern und Truppentransportern. Auf ſechs von ſieben geführten Vorſtößen gegen die engliſche Flotte würden vier feindliche Zerſtörer unter ſchwerſten Verhält⸗ niſſen von ſeiner Flottille verſenkt, davon einer von ſeinem Führerboot.. Heinz Birnbacher wurde als Sohn eines Offiziers am 26. Mai 1910 im damaligen öſterreichiſchen Villach geboren. Am 1. April 1930 trat Birnbacher in die Kriegsmarine ein und fand ſpäter als Offizier auf Linienſchiffen, Panzer⸗ ſchiffen und Kreuzern Verwendung. Im Februar 1939 übernahm er das Kommando über eine Schnellbootflottille, nachdem er früher ein Schnellboot ſelbſt als Kommandant geführt hatte. 5 Die britiſchen Bombenangriffe Terroriſierung der friedlichen Zivilbevölkerung. DNB. Berlin, 26. Juni. Wie wir nachträglich erfahren, wurde in der gleichen Nacht, als am Stadtrand von Berlin ein Krankenhaus durch britiſche Fliegerbomben beſchädigt wurde, ein Angriff auf Duisburg von britiſchen Bom⸗ benfliegern verübt. Dort wurden 26 Sprengbomben auf die Stadtteile Neudorf und Alſum geworfen. Ein Doppelhaus iſt eingeſtürzt, und die Rhein⸗Schule wurde beſchädigt. Auch über Bielefeld wurden 30 Brandbomben abgeworfen, wodurch mehrere Dachſtuhlbrände und ſonſtige Häuſerſchä⸗ den entſtanden ſind. Der Nn 80 von 56 Spreng⸗ und Brandbomben auf t dieſe beiden riums, daß die RAF. nur militäriſche Ziele angreift, wird durch dieſe Fälle, die nur einzelne Beiſpiele von vielen gleichartigen Vorkommniſſen ſind, einwandfrei widerlegt. ädte läßt hier erkennen, daß nür eine Ter⸗ roriſierung der friedlichen Zivilbevölkerung beabſichtigt war. Die lügenhafte Behauptung des britiſchen Luftfahrtminiſte⸗ Aus Baden und den Nachbargauen Der Weg zur Hochſchule für alle frei! Aufruf des Gauleiters und Reichsſtatthalters zum Langemarck⸗ ſtudium. NSG. Der Reichsſtudentenführer hat erneut zur Mel⸗ dung zum Langemarckſtudium aufgerufen. Jedem fähigen und tüchtigen deutſchen Volksgenoſſen wird im Langemarckſtudium der Weg zu den höchſten Bildungsſtätten unſeres Volkes erſchloſſen. Es iſt Aufgabe des Langemarckſtudiums, jungen fähigen Kräften den Weg zu bahnen, damit ſie dereinſt an verantwortlicher Stelle dem deutſchen Volke dienen können. Ich begrüße es daher, daß das Langemarckſtudium auch in der Kriegszeit ſeine Arbeit fortſetzt und ſo alle begabten und tüchtigen jungen Menſchen des Gaues Baden die Mög⸗ lichkeit haben, im ohrgang Heidelberg des Langemarck⸗ ſtudiums der Reichsſtudentenführung die Vorausſetzungen für ein Hochſchulſtüdium völlig koſtenlos zu erlangen. Die Parole des Führers, daß jedem fähigen deutſchen Menſchen der We zur höchſten Ausbildung geöffnet ſein muß, iſt Wirklichkei geworden. i 628 Heil Hitler! Robert Wagner Gauleiter und Reichsſtatthalter. Heidelberg.(Von der UAniverſität.) Unter Be⸗ rufung in das Beamtenverhältnis wurde Dr. phil. habll. Albert Erhardt zum Dozenten mit der Lehrbefugnis für Zoologie ernannt. Regierungsrat Dr. Blind beim Statiſti⸗ ſchen Amt des Saarlandes in Kaiſerslautern wurde beauf⸗ tragt, in der Staats⸗ und Wirtſchaftswiſſenſchaftlichen Fakul⸗ tät der Univerſität Heidelberg das Gebiet der Statiſtik zu vertreten. Der Dozent in der Mediziniſchen Fakultät Dr. med. habil. Hans Wurm, Direktor des Pathologiſchen In⸗ ſtituts der Städtiſchen Krankenhäuſer in Wiesbaden, iſt dug Urkunde des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung un Volksbildung zum außerplanmäßigen Profeſſor ernannt wor⸗ den. Heidelberg.( Von der Straßenbahn erfaßt.) Auf der Rohrbacher Landſtraße wurde der ledige, 50 jährige Kaufmann Max Wolf, der mit dem Fahrrad unterwegs war, von einem Straßenbahnzug erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt. Unmittelbar nach ſeiner Einlieferung in das Akademiſche Krankenhaus iſt er geſtorben. Mosbach.(Schulkinder halfen den Bauern.) Bei der nun zu Ende gehenden und recht ertragreichen Heu⸗ ernte hat die Jugend der Kreisſtadt Mosbach in den ein⸗ zelnen Dörfern tüchtig mitgeholfen. Zu dieſem Zweck hatten die Mosbacher Schulen für die oberen Klaſſen acht Tage Urlaub gewährt. In mehreren Orten waren BdM.⸗Heu⸗ erntelager eingerichtet worden, während die Hitlerjungen von Fall zu Fall bei den Bauern untergebracht wurden. () RNüppurr.(In der Alb ertrunken.) In dem Stauwaſſer beim Rüppurrer Schlößchen ertrank ein zwei⸗ einhalbjähriger Bub aus Rüppurr. Man ließ alsbald das bern r ab, konnte aber den Jungen nur noch als Leiche bergen. 0 (), Pforzheim.(Verdunkelungsſünder be⸗ kommt Denkzettel.) Ein Einwohner aus Büchenbronn wurde, da er ſeine Wohnung nicht abdunkelte, im Schnellver⸗ fahren zu ſieben Tagen Haft verurteilt. ) Pforzheim.(mit dem Kraftdreirad ver⸗ Ang lückt.) Ein 60jähriger Mann ſtürzte mit einem Kraft⸗ dreirad und mußte mit ſchweren Kopfverletzungen bewußtlos in ein Krankenhaus verbracht werden. Ein auf dem Anhän⸗ der ſitzender Junge kam mit leichteren Geſichtsverletzungen avon. O Schwärzenbach b. Neuſtadt.(Ein kerniges Schwarzwalogeſchlecht.) Der Beſitzer des bekannten Ebenmoßhofes, Johann Tritſchler, beging dieſer Tage ſeinen 82. Geburtstag. Er entſtammt einem Geſchlecht, das ſchon ſeit dem Jahre 1529 nachweisbar Beſitzer des Hofes iſt. Der fetzige Beſitzer iſt noch ſehr friſch, nimmt an allen Ar⸗ beiten teil und geht noch gern in ſeinem 600 Morgen großen Walde auf die Jagd. Auch ſeine Ahnen erreichten durchweg ein hohes Alter. Sie kehrten wieder heim. ö () Altenheim b. Kehl. Die rückgeführten Volksgenoſſen aus Altenheim, die in den letzten Wochen in der Gegend von Sinsheim a. d. E. untergebracht waren, wieder in ihre Hei⸗ mat zurückgekehrt. In Karlsruhe wurden die Rückgeführten von der NSV. bewirtet, während der Gaumuſikzug frohe Weiſen erklingen ließ. Dann führte ein Sonderzug der Mit⸗ telbadiſchen Eiſenbahngeſellſchaft die Frauen, Kinder und Greiſe des Ortes, die zu Beginn der Kampfhandlungen an der Oberrheinfront aus der unmittelbaren Gefahrenzone. rückge⸗ führt worden waren, wieder in das Heimatdorf zurück. Sie fanden ihr ſchmuckes Dorf unverſehrt, wie ſie es verlaſſen hat⸗ ten. Herzlich war die Begrüßung mit den Daheimgebliebenen. Voll tiefer Genugtuung berichtete Bürgermeiſter Pg. Fritſch über den reibungsloſen Verlauf der Rückführung, über die herzliche Aufnahme, die den Rückgeführten im Kreis Sinsheim zuteil geworden war. In Offenburg waren die Rückgeführ⸗ ten von der Kreisleitung herzlich willkommen geheißen wor⸗ den. Auf der Fahrt ins Hanauerland hinein grüßte dann die Flagge des Großdeutſchen Reiches vom Turm des Straßbur⸗ ger Münſters. Tiefe Dankbarkeit empfanden alle Rückgeführ⸗ ten gegenüber dem Führer, daß ſie nun wieder in die endgül⸗ tig geſicherte Heimat zurückkehren durften. * Frankenthal.(Scheuende Pferde) In der Schu⸗ bertſtraße ſcheuten zwei Pferde und raſten mit ihrem Fuhrwerk die Straße hinunter, vermochten aber an der Ecke nicht die Kurve zu nehmen. Der Anprall auf das An⸗ weſen Schubertſtraße 24 war ſo ſchwer, daß die beiden Tiere ſofort tot waren Die Hausfaſſade ſowie ein Garten⸗ zaun wurden beſchädigt, 8 * Im Trettachgebiet abgeſtürzt. Zwei junge Leute aus auge baren und. kamen 1 Wage vom Wal⸗ tenberger 5 ur Kemptener Hütte vom Wege ab und gerieten in die Trettachrinne. Dabei ſtürzte der 19 jährige Georg Freisler aus Augsburg in den Wilden Gräben ab und wurde in ſchwerverletztem Zuſtand von dem Bergführer Lingg aus Oberſtdorf geborgen und in das Krankenhau 105 Sonthofen 7 f on dem zweiten Touriſten i! noch nicht bekannk ob er ebenfalls abgeſtürzt iſt oder inzwi⸗ ſchen an die Ausgangsſtelle zurückkehrte. Zwei Kemptener Bergſteiger vermißt. Zwei Kemp⸗ tener Bergſteiger, die am Sonntag die Höfats beſtiegen ha⸗ ben, ſind nicht e Es wird angenommen, daß ſie im Höfatsgebiet verunglückt ſind. Von der Berawacht ſind Nachforſchungen eingeleitet worden. * Deutſche Soldaten löſchen Waldbrand i Norwegen. Wie aus Bergen gemeldet wird konnten deutſche Soldaten bei Loetpeit im Fyllingstal einen gefährlichen Waldbrand Munnte bevor Feuerwe onnte. * r an Ort und Stelle erſcheinen 5 uud ochiau Sein 25 jähriges Dienſtjubiläum bei der Deutſchen Reichsbahn feierte geſtern Güterarbeiter Friedrich Heier⸗ ling, Oberkircherſtr. 26, hier. Reben einem Geſchenk gingen ihm die üblichen Glückwunſchſchreiben zu. Mehr Butter! Weitere Verbeſſerungen in der Lebensmittelzuteilung.— Zucker zum Einmachen. WPD. Die ſtetig ſteigende Butterproduktion läßt in der kommenden Zuteilungsperiode vom 1. bis 28. Juli weitere N weſeftliche Verbeſſerungen in der Fettverſorgung zu. In den die Verbraucher, wie aus den fetzt zur Verteilung kommenden neuen Fettkarten erſichtlich iſt, bei gleichzeitiger Einſparung von Margarine mehr Butter als bisher erhalten. Die neue Butterration für Normal⸗ verbraucher beträgt 725 g ſtatt bisher 500 g. Hinzu kom⸗ men wahlweise 165 g Butter oder Margarine, ſoweit ſich dieſe noch im Handel befindet, ſodaß die Geſamtfettzuteilung die gleiche bleibt. Eine ähnliche Veränderung iſt in der Zutei⸗ lung für Kinder von 6 bis 14 Jahren eingetreten, die nun⸗ mehr 675 g Butter ſtatt bisher 550g und 375 g Butter oder Margarine wahlweiſe ſtatt bisher 500 g erhalten, ſodaß auch hier die Geſamtfettmenge von 1050 g die gleiche geblieben iſt. trationen für Kleinkinder und Kleinſtkinder ſind un⸗ verändert geblieben, ebenſo die Rationen der Schwer⸗, Schwerſt⸗, Lang⸗ und Nachtarbeiter. Die günſtige Verſor⸗ nächſten Wochen werder Die Teftra gungslage mit Butter kommt weiterhin darin zum Ausdruck, daß auf die Reiſe⸗ und Gaſtſtättenmarken für Margarine nunmehr auch im Kleinhandel Butter bezogen werden kann. Die neue Zuteilungsperiode zeichnet ſich aber auch noch durch eine andere weſentliche Neuerung in der Lebensmittel⸗ verteilung aus. Zum erſtenmal wird jetzt der bereits an⸗ gekündigte Vorbezug von Austauſchzucker zum Ein⸗ machen und Einkochen geregelt. Danach können die Verbrau⸗ cher, die Marmelade und Obſt einkochen oder einmachen und deswegen auf die gekaufte Marmelade zugunſten von Zucker verzichten, diejenigen Zuckermengen bis einſchließlich 20. Oktober 1940 im voraus beziehen, die an Stelle der Mar⸗ melade dafür vorgeſehen ſind. Die Reichskarte für Mar⸗ melade(wahlweiſe Zucker) gilt daher auch bis zum 20. Oktober. An Stelle von 600 g Marmelade können 450 g Zucker bezogen werden. Die feſte Zuckerration von 900g je Zuteilungsperiode bleibt unverändert. Der Verbraucher kann die geſamte Zuckerration bis zum 20. Oktober in einer Menge beziehen. Die Anmeldung der Beſtellſcheine erfolgt bei dem Kaufmann, bei dem man ſeine Ware zu beziehen wünſcht. Mit dieſer Reglung iſt einem vielfach geäußerten Wunſch aus den Kreiſen der Hausfrauen Rechnung getragen. Der Aus⸗ tauſch von Zucker gegen Marmelade erleichtert die reſtloſe Verwertung der gekauften oder in eigenen Gärten erzeugten Obſtmengen in den kommenden obſtreichen Wochen. Da außerdem ſchon ſeit Wochen darauf hingewieſen worden iſt, von der laufenden Zuckerration Einſparungen für die Ein⸗ machzeit vorzunehmen, kann erwartet werden, daß das zur Verfügung ſtehende Obſt reſtlos für die häusliche Vorrats⸗ wirtſchaft verwertet wird. Im übrigen bringt der neue Erlaß über die Lebensmit⸗ telzuteilung in den nächſten vier Wochen Beſtimmungen über die Sonderzuteilung von Kakaopulver und die Abgabe von Tafel⸗ und Blockſchokolade ſowie eine nochmalige Erhöhung der Käſeration. Die Beſtell⸗ ſcheine ſind in der Woche vom 24. bis 29. Juni bei den Lebensmittelkaufleuten abzugeben, damit dieſe rechtzeitig den Amtauſch in Bezugſcheine vornehmen können. Nichts beſtätigt wohl beſſer die vorſorgliche Planung der deutſchen Ernährungswirtſchaft, deren Stetigkeit neben den laufenden Verbeſſerungen der Rationen die beſte Gewähr dafür iſt, daß Englands noch jetzt wieder verkündete Aus⸗ hungerungspläne ſcheitern werden. Zuchthaus für Päckchenräuber. D urch Sondergerichts⸗ urteil erhielt der 31jährige Chriſtian Duderer aus Freiamt, wohnhaft in Gundelfingen, wegen 32 Verbrechen und Ver⸗ gehen in Verbindung mit dem Volksſchädlingsgeſetz 10 Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte im Poſtamt Freiburg, wo er beſchäftigt war, Päckchen und Pakete geſtohlen. In fünf Fällen handelte es ſich dabei um Feldpoſtpäckchen. Am feinem großen Leſebedürfnis zu genügen, kam er auf den Einfall, ſich Bücher auf dem Wege der Unterſchlagung und des Diebſtahls zu beſchaffen mit der anfänalichen Abſicht. die Bücher nach der Lektüre an die rechtmäßigen Empfänger abzuſenden. Bei ſolcher Gelegen⸗ e er auch in den Paketen Genußmittel und der⸗ gleichen. — Gefolgſchaftsmitgliedern in Be⸗ an die Lan⸗ 17, Teil l, Rückführung von N triebe freigemachter Gebiete. Durch Runderlaß desarbeitsämter iſt im Reichsarbeitsbatt Nr. 17. ei verfügt worden, daß Anträge auf Rückführung gſchaftsmitgliedern in Betrieben die in gefährde⸗ en und geräumt waren, wenn 1. die kriegs⸗ lehnt werden dürfen, wenn 1. die kriegs⸗ neuen Betriebes bezw. der Be⸗ Dringlichkeitsſtufe angehört als die des Räumungsbetriebes, 2. bei gleichrangiger kriegs⸗ wirtſchaftlicher Bedeutung der Betriebe das angeforderte Gefolgſchaftsmitglied im neuen Betrieb eine aualifiziertere Tätigkeit a 6 im Räumungsbetrieb. Die perſön⸗ 0 des Gefolgſchaftsmitgliedes und ſeine ſozia⸗ len Verhältt ſind hierbei angemeſſen zu berückſichtigen. Gegen die tſcheidungen der Arbeitsämter iſt nur die Dienſtaufſichtsbehörde zuläſſig. 6 0 ver⸗ ämtern nur abge wirtſe haftliche Fertigung des abteilung einer höheren Um Fehlanträge zu 0 hindern, iſt an gleicher Stelle des Reichsarbeitsblattes die Verordnung über das Fortbeſtehen des Arbeitsverhältniſſes bei Räumung oder Freimachung von gefährdeten Gebieten vom g. April 1940 nochmals zum Abdruck gelanat. ſo daß ſich die Betriebsführer vergewiſſern können, ob ſie noch ein Recht beſitzen, ihre früheren Gefolgſchaftsmitalieder wieder anzufordern. Vielfach iſt nämlich das Vertragsverhältnis ſeinerzeit vollkommen gelöſt worden. 5 895 2. 0 8 a 5 r, wies Wetter wird Der Siebenſchläfertag. Am 27. Juni: Regnet's am Siebenſchläfertag, dann regnet's ſieben Wochen lang— will ein alter Volksglaube wiſſen; ob es zutrifft, ſteht dahin, es trifft, wie die Statiſtik feſtgeſtellt hat, merkwürdigerweiſe verhältnismäßig häufig zu, und merkwürdig iſt auch, daß in klimatiſch ſo verſchiedenen Gegenden wie Mitteleuropa und Weſt⸗ und Südeuropa der Glaube, daß dieſer Tag ein das Wetter der nächſten Wochen beſtimmender Tag ſei, verbreitet iſt. Nur wird dort nur vier Wochen Regenwetter als Folge eines verregneten Siebenſchläfertages angenommen. Das legt den Gedanken nahe, daß auch dieſem, ja durch die Statiſtil beſtätigten Volksglauben tatſächliche Beobachtungen zu⸗ grunde liegen. Die Zeiten großer Niederſchläge in Mittel⸗ europa und in Weſt⸗ und Südeuropa ſind verſchieden. In Mitteleuropa erfolgen ſchwere Niederſchläge vorzüglich im Hochſommer, alſo in den dem Siebenſchläfertag folgenden Wochen, während ſie in Weſt⸗ und Südeuropa im Früh⸗ jahr und Herbſt beſonders reichlich ſind. Es lag ſomit nahe, den Tag unmittelbar nach der Sommerſonnenwende als Stichtag für die kommende Wit⸗ terung anzuſehen. Es lag für das Mittelalter um ſo näher, als es an dieſem Tage ein Heiligenfeſt beging, das nicht gewöhnlicher Art war, das Feſt der„Siebenſchläfer“. Schon ihr Name konnte zu dem Glauben an den Sieben⸗ wochenregen verführen, zumal ja ein Dauerregen auch ein⸗ lullend wirkt. Man könnte dabei ſelbſt zum„Siebenſchlä⸗ fer“ werden, und man pflegt ja landſchaftlich in Deutſch⸗ land eine richtige Schlafmütze auch einen„Siebenſchläfer“ zu nennen. Freilich, ſo lange wie nach der im Mittelalter weitver⸗ breiteten Legende die heiligen„Siebenſchläfer“ geſchlafen haben ſollen, ſchläft ſelbſt die größte Schlafmütze nicht. Die ſollen nämlich rund 200 Jahre geſchlafen haben. Ge⸗ lebt haben ſie zur Zeit des römiſchen Kaiſer Decius(249 bis 251) zu Epheſus in Kleinaſien. Es waren ſieben Brü⸗ der mit den Namen Malchus, Maximianus, Martinianus, Conſtantinus, Dionyſius, Johannes und Serapion. Als nun der Kaiſer eine Chriſtenverfolgung begann, verteilten die ſieben Brüder ihre Habe unter die Armen und flüchte⸗ ten in eine Höhle des nahen Berges Pion. Malchus be⸗ ſorgte ihnen heimlich Lebensmittel aus der Stadt. Der Kaiſer aber ſpürte ſie auf und ließ ihre Zufluchtsſtätte zu⸗ mauern. Unter Tränen riefen die Todgeweihten Gott an, und dieſer nahm ihre Seelen hinweg. Im folgenden Jahre fiel der Kaiſer im Kampf mit den Goten. Krieg und Aufruhr erfüllten die nächſten Jahrzehnte, in wirrem Wech⸗ ſel folgte Kaiſer auf Kaiſer, bis Konſtantin der Große dem 19 95 den Frieden gab und das Chriſtentum zum Siege ührte. Längſt waren die ſieben Brüder von Epheſus ver⸗ geſſen, als im Jahre 477 ein Bürger der Stadt auf dem Berge einen neuen Schafſtall anlegen wollte und zufällig auf die Höhle ſtieß und ſie öffnete. Wie nun die Sonne hineinſchien, erwachten die Schläfer, und da ſie glaubten, ſie hätten nur einen Tag geſchlafen, ſo ſandten ſie, wie ge⸗ wohnt, Malchus in die Stadt, um heimlich Lebensmittel einzukaufen. Wie fand er alles verwandelt, wie wurde er ob ſeiner altfränkiſchen Kleidung angeſtaunt, und wel⸗ ches Aufſehen erregte er, als er mit dem unter Decius ge⸗ prägten Geld beim Krämer bezahlen wollte. Er wurde zum Biſchof und zum Stadtpräfekten geführt und erfuhr zu ſeinem Erſtaunen, daß ſie beinahe 200 Jahre verſchlafen hatten. Den Kaiſer Theodoſius und den Biſchof an der Spitze, ſtrömte alles zu der Höhle hinaus, um die wunder⸗ baren Sieben im Triumph in die Stadt zu führen. Einen Tag haben ſie noch gelebt, dann entſchliefen ſie für immer Ueber ihrem Grabe aber ließ der Kaiſer Kirche errichten. eltſamerweiſe iſt dieſe merkwürdige Legende beſſer überliefert als viele andere; ihre älteſte Aufzeichnung er⸗ folgte durch den Syrer Jakob von Sarug, der von 451 a mmer. eine prächtige bis 521 lebte, alſo Zeuge der angeblichen Auffin⸗ dung der ſieben Brüder war. Daß dieſe hiſtoriſche Perſonen ſind, daran kann nicht gezweifelt werden, nicht nur zuverläſſige ſchriftliche, auch frühe bild⸗ liche Quellen zeugen dafür. Obwohl wieder ihre Sieben⸗ zähl ſtutzig macht; denn die Sieben gehört mit der Drei zu den zu allen Zeiten bei allen Völkern als„geheimnis⸗ voll“ geltenden Zahlen. Auch das Moszv des langen Schlafes iſt ja weitverbreitet; wir brauchen nur an unſer Märchen von Dornröschen zu denken. Aber auch die be⸗ kannte Sage vom„Mönch von Heiſterbach“ iſt im Motiv verwandt. Und man wundert ſich nicht darüber, wenn man hört, daß die Legende von den„Siebenſchläfern“ auch in die Märchen von„Tauſendundeine Nacht“ übergegan⸗ gen iſt, wo ſie eine beſonders phantaſtiſche Ausbildung erfuhr. Aber auch der Koran, das heilige Buch des Ifſlams, hat ſie übernommen. 5 An Deutungsverſuchen hat es nicht gefehlt, die ein⸗ fachſte iſt wohl die, daß die ſieben Jünglinge bei der Ver⸗ folgung unter Decius entſchlafen ſind, und daß ſich die Auf⸗ findung und Ueberführung ihrer ſterblichen Ueberreſte in die Stadt nach 200 Jahren dem damaligen Sprach⸗ gebrauch nach als V erſcheinung und Einzug dakſtellt. woraus dann die ſpätere Ueberlieferung, den Sprachge⸗ brauch mißverſtehend, eine tatſächliche Wiederbelebung für einen T Tauſende erwarten den„Noſenſchnupfen“ Woran erkennt man das Heufieber? Mehr als eine Million Amerikaner, Tauſende von Deut ſchen leiden nach verläßlichen wiſſenſchaftlichen Angaben aus dieſen Ländern an Heufieber. Wenn man damit die Zahlen vergleicht, die um die Zeit der Jahrhundertwende angegeben wurden, ſo iſt man über die ungeheure Zunahme der Krank⸗ heit erſtaunt. Das liegt einmal daran, daß die Aerzte das Heufieber, das man früher auch den„Roſenſchnupfen“ nannle, heute weſentlich beſſer und früher erkennen. Charaktertſtiſch für die Krankheit iſt die Tatſache, daß ſtets die gleichen Individuen zur gleichen Zeit mit den gleichen Symptomen erkranken. Es ſind wiederholte Schnupf⸗ und Niesanfälle, Augenkatarrhe und Erkrankungen der Bronchien zu Beginn der Baum⸗ und Grasblüte. Bei kleinen Kindern iſt die Diagnoſe derartiger Schleimhautreizungen zuweilen nur dann möglich, wenn die Eltern oder ein Elternteil an der gleichen Erkrankung leidet. Alljährlich zu beſtimmter Zeit ſtellen ſich Reizzuſtände am Auge mit Tränenträufeln, in der Naſe mit Schnupfen und Niesattacken ſowie ſpäter oft auch in den tieferen Luftwegen mit Huſten-und Lufthunger ein. Der Schnupfen ſteigert ſich unaufhörlich, dazu treten Kopfſchmerzen und eine ſonſt unge⸗ wöhnliche Empfindlichkeit gegen gewiſſe äußere Reize, vor allem Licht, Sonne, Staub, Hitze uſw Meidet der Kranke nicht dieſe Schädlichkeiten, ſo ſchwellen die Schleimhäute det Naſe, ihrer Nebenhöhlen, der 8 und vor allem der Bronchien an, und es kommt zu ſchweren Aſthma⸗Anfällen. Dabei fühlen ſich die Kranken äußerſt elend, ſchwach, arbeits und berufsunfähig, daneben beſteht das Gefühl des Fröſtelns und einer fieberhaften Temperaturſteigerung. Alle dieſe Erſcheinungen verſchwinden binnen kürzeſter Zeit, wenn der Kranke ſich in ein völlig abgeſchloſſenes Zin⸗ mer zurückzieht oder wenn ein kalter regneriſcher Tag ein tritt. Außerhalb der Blütezeit der Gräſer bzw. der Bäuſſe iſt die Mehrzahl aller Kranken vollſtändig ſymptomfrei; die Erſcheinungen in den einzelnen Lebensaltern ſind auch oft ver⸗ ſchieden. Der Knabe leidet meiſt an iſolierten Augen⸗ und Naſenkatarrhen, beim Jüngling geſellt ſich häufig das Aſthma hinzu, um jenſeits des Mannesalters oft allein in den Vor⸗ dergrund zu treten. t Woher kommt das Heufieber? Heute iſt nur noch die Anſchauung gültig, daß es ſich beim Heuſchnupfen um eine Ueberempfindlichkeit gegen das artfremde Polleneiweiß handelt. Zur Auslöſung eines Anfalles genügen bei einem empfind⸗ lichen Menſchen Pollen z. B. vom engliſchen Raygras im Ge⸗ wicht von 0,0008 Gran(1 Gran gleich 0,06 Gramml); ſolche im Gewicht von 0,0001 Gran zur Erzeugung der ſchwerſten Attacke, auf 1 Gran gehen ſechs Millionen Pollen vom engli⸗ ſchen Raygras. Es iſt nun wichtig, zu wiſſen, daß in ver⸗ ſchiedenen Ländern die verſchiedenſten Pollenarten wirkſam ſei können Ganz allgemein gilt, daß es faſt nur windgetrageſe Pollen ſind, die als heufiebererzeugend in Betracht kommen. Ein wertvoller Helfer für den Arzt bei der Erkennung der Pollenart, die Heuſchnupfen jeweils hervorruft, kann der Botaniker ſein, der durch Ausarbeitung von Karten der heimi⸗ ſchen Flora und Angabe der Blütezeik ſchon ein recht brauch⸗ bares Hilfsmittel zur Verfügung ſtellt. die Pollen der Gramineen, die ſchon durch die ungeheure Ver⸗ breitung der Gräſer und des Getreides hier die erſte Rolle ſpielen. Suuenaufgang 8.04 Danksagung. Karl Volk Mannheim-Seckenheim, 26. Juni 1940. Für die herzliche Teilnahme, sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden beim Hinscheiden unserer lieben Verstorbenen sagen wir auf diesem Wege unsern besten Dank. Besonderen Dank den Schwestern für ihre liebevolle Pflege und dem Kkathol. Mütterverein. Familie Philipp Volk. Mannheim⸗Seckenheim.— Ausgabe von Wertgutſcheinen für Kohlen 1940— 41. Gruppe A und B vormittags von 9—10 Uhr D 1011, 2—3 5 0 *—** 1 E„ F nachmittags„ Die Ausgabe findet am Donnerstag, den 27. Juni im Rathaus, 3. Stock ſtatt. Die Zeiten ſind genau einzuhalklen. Der Ortsbeauftragte. mädchen per 1. Juli in der Streusiebflasche macht im Nu die Hände rein! geſucht. 77 5. ge, Güklenſtünder Tera von 9—11 Uhr 5 Tettel vormittags. per Stück 6.— Mb. 8 Neu⸗Oſtheim, 5 verkaufen.. paul Martlnufer 9. Bühler, Weinhandlung. tectardote bnncte Vor allem ſind es Sonnenuntergang A Landwürkſcafllche Ein. und Perbaufsgenoſſenshel Mannheim⸗Seckenheim. Das beſtellte Ernte⸗Bindegarn(Siſal) muß morgen im Lager abgeholt werden. Fußballvereinigung 1898. Morgen 1 Abend Training zu den bekannten Zeiten für alle Aktiven. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung. NMvesbheim. Die Lebensmittelkarten für 1. 7. bis 28. 7. werden morgen Donnerstag, 27, Jun, von 16—18 Uhr im Schulhaus augen, Buchſtabe A—Gri im Saal 1; Buchſtabe Gro Kri im Saal 23 Buchſtabe Kru—S im Saal 3; Buchſtabe Sch—3 im Saal 4. Mannheimer Theaterſchau Mittwoch, 26. Juni: Miete M 26 und 2. Sondermebe M 13 und fur die NSG.„Kraft durch Freuden Kultur, gemeinde Mannheim, Platzgruppe 239 bis 244: Zum erſten Male: Uta von Naumburg. Schau Felir Dhünen. Anfang 19.30, Ende etwa 22 hr. Donnerstag, 27. Juni: Miete D 25 und 1. Sonder. miete D 13: Abſchiedsabend für Erich Hallſtroe Siegfried, von Richard Wagner. Anfang 18, En 22.30 Uhr.. Freitag, 28. Juni: Miete C 26 und 2. Sondermter⸗ C 13 und für die NS.„Kraft durch Freude“ Verſammlungs⸗Kalender U Fulltu⸗ ———ñ—ä— 1 1 iel von 1 gemeinde Mannheim, Plazgruppe 11 bis 12 und fee Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49 55 bn 56, 61 bis 68: Die N Magd. Komi von Julius Weismann. Anfang 20, Ende 22.1. eee 5.———— 2 — ——