. 9 erngspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mz. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Pvetsliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages 9 9 3 4 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkülndblatt für den Stadtteil Müm.⸗Secken beim. und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— 40. Jahrgang Kreuzer der„Orion“-Klaſſe korpediert.— Kapitänleuknank Prien verſenkte über 51 000 BRT.— 1s britiſche Flug⸗ zeuge abgeſchoſſen. Führerhauptquartier, 1. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: In Frankreich keine beſonderen Ereigniſſe. Ein u- Boot hat 23 000 BR feindlichen Handels- ſchiffsraum verſenkt und einen Kreuzer der„Orion“⸗Klaſſe ſüdlich von Breſt korpediert; zwei der verſenkten Dampfer wurden aus einem ſtark geſicherten 1 herausge- ſchoſſen. Kapitänleutnant Prien hat in den letzten Tagen weitere feindliche Handelsſchiffe vernichtet; die im Os W- Bericht vom 28. 6. bekanntgegebene Verſenkungsziffer ſei⸗ nes Bookes erhöht ſich dadurch auf 51 000 BRT. Deutſche Kampfflugzeuge griffen in der Nacht zum 1. 7. wieder mehrere Häfen an der ſchoktiſchen Oſt. ſowie der engliſchen Oſt⸗ und Weſtküſte an. Sie erzielten gute Treff⸗ ergebniſſe. Sine Staffel von neun briliſchen Blenheim⸗Kampfflug⸗ zeugen, die unter dem Schutz von Jägern den Flugplatz Merville-Leſtrem bei Lille am Mittag des 30. 6. anzugrei⸗ fen verſuchten, wurden durch Flak im Anflug verſprengt und anſchließend von unſeren Jägern in einen heffigen Luftkampf verwickelt. Hierbei gelang es ſechs Blenheim⸗ Flugzeuge ſowie drei britiſche Jäger abzuſchießen. Die Angriffe feindlicher Flugzeuge gegen nichkmilitä⸗ riſche Ziele in Nord-, Weſt. und Süddeutſchland in der Nacht zum 1. 7. richkeken nur geringen Sachſchaden an. Am 30. 6. wurden insgeſamt 1s britiſche Flugzeuge, davon 11 im Luftkampf, ſieben durch Flak abgeſchoſſen. Ein deutſches Flugzeug wird vermißt. e * 2 5 Zu Waſſer und zu Luft Zum heutigen Wehrmachts bericht. Bei den Schiffen der„Okion“⸗Klaſſe handelt es ſich um leichte Kreuzer mit einer Waſſerverdrängung von 6830 bis 7270 Tonnen Dieſe Kreuzer ſind in den Jahren zwi⸗ ſchen 1931 und 1934 vom Stapel gelaufen. Sie ſind be⸗ ſtückt mit acht und vier 4,7⸗Zenkimeter⸗Geſchügen Außer⸗ dem beſitzen dieſe Kreuzer acht Torpedorohre und zwölf Maſchinengewehre, auch haben ſie zwei Flugzeuge an Bord. Ihre Geſchwindigkeit beträgt 32,5 Seemeilen, die Beſat⸗ zungsſtärke wird mit 550 Mann angegeben. Zu der gleichen Klaſſe gehören auch die Kreuzer„Achilles“ und„Ajax“, die an dem Seegefecht mit dem Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ ile men und von denen eines ſchwer beſchädigt wurde. Die Torpedierung des„Orion“ erfolgte ſüdlich des franzöſiſchen Kriegshafens Breſt, alſo am Weſtausgang des Kanals, damit im Atlantik. Auch ſonſt kündet der OK W- Bericht von Erfolgen der deutſchen Kriegsmarine, wobei abermals der Name des Kapitänleutnants Prien erwähnt wird. Während unſere Luftwaffe neue Angriffe auf die Häfen in England und Schottland durchgeführt hat, ſetzten die britiſchen Flieger ihre Angriffe fort, wiederum ohne militäriſche Ziele zu treffen. Daß dabei auch über ſchwei⸗ zeriſchem Gebiet Bomben abgeworfen worden ſind, wird die Verantwortlichen in London kaum ſtören. Blutige Köpfe haben ſich abermals die Beſatzungen der ſo viel ge⸗ prieſenen Blendheim⸗Flugzeuge geholt. Von neun unter dem Schutz von Jägern angreifenden Flugzeugen ſind ſechs abgeſchoſſen worden, dazu wurden auch noch drei Jagd⸗ flugzeuge vernichtet. So bringt alſo jeder Tag neue Be⸗ weiſe für die Ueberlegenheit der deutſchen Luftwaffe. 23 abgeſchoſſen DNB. Berlin, 1. Juli. Wie nachträglich bekannt wird. hat ſich die Fahl der Abſchüſſe feindlicher Flugzeuge am 30. 6., die im heutigen Os W. Bericht mit 18 angegeben mar auf 23 erhöht. ö Der Führer an der Maginotlinie Jührerhauptquarkier, 1. Juli. Der Führer beſuchte vom ührerhaupkquarkier aus Mülhauſen und das obere El⸗ aß. Bei dieſer Gelegenheit beſichtigte der Jührer verſchie⸗ ene ſchwere Panzerwerke der Maginoklinie, die durch die neuen deutſchen Waffen in kürzeſter Zeit kampfunfähig ge⸗ i worden waren. Graziani Oberbefehlshaber in Nordafrika Heldenkampf des Zerſtörers„Espero“.— Der italienische Wehrmachtsbericht. DB Rom, 1. Juli. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom e 191 folgenden Wortlaut: „Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Marſchall von Italien. Rodolfo Graziani, der bereits im Flugzeug in Libyen eingetroffen iſt, hat den Befehl über die geſamten Streitkräfte in Nordafrika übernommen. Eines unſerer Torpedobooke hal ein feindliches U-Boot mil Waſſerbomben angegriffen, getroffen und verſenkt. Ein weiteres unſerer A- Booke hat ein viermokoriges engliſches 5 erer leere. in nag eien bee r Serſtörer„Eſpero“ iſt nach einem dur gekämpften Angriff gegen drei 71 818„ und Aae Zerſtörer nicht in ſeinen Heimathafen zurückgekehrt und muß ſomit als verloren gelten. 5 Dienstag, den 2. Juli 1940 bot-Erfolge In Nordafrika ſind zwiſchen unſeren Abteilungen und ſeindlichen Panzerformationen Juſammenſtöße erfolgt, die zu unſeren Gunſten ausgegangen ſind. Verſchiedene feindliche Panzerwagen und milklere Tanks ſind außer Ge⸗ fecht geſetzt worden. Unſere FJliegerformationen haben Gruppen von Panzerwagen, Krafkwagenparks und Trup⸗ pen zwiſchen Sollum und Sidi Omar ſowie bei Sidi Bar⸗ rani wirkſam mit Bomben belegt, Ein feindliches Flugzeug iſt von unſerer Flak abgeſchoſſen worden. Zu den vier im geſtrigen Heeresbericht als abgeſchoſſen gemeldeten feind⸗ lichen Flugzeugen kommt ein fünftes Flugzeug als mit Sicherheit abgeſchoſſen hinzu. Der Abſchuß von zwei weile. ren Flugzeugen iſt wahrſcheinlich. In Oſtafrika haben unſere Bomber einen wirkſa⸗ men Nachkangriff auf den Bahnhof von Ef⸗Teb durchge⸗ führt. Außerdem wurden die Luft- und Seeſtützpunkte von Aden und Port Sudan wirkſam mit Bomben delegk. Eines unſerer Flugzeuge iſt nicht zurückgekehrt. Der Feind hat die Stadk Harrar bombardiert.“ Balbo im Luftkampf Der Tod des italieniſchen Luftmarſchalls. Rom, 1. Juli. Zum Tode von Luftmarſchall Balbo werden, wie man in unlerrichteten italieniſchen Kreiſen er⸗ fährt, wahrſcheinlich niemals genaue Einzelheiten feſtge⸗ ſtellt werden können. Das Einzige, was man mit Sicher⸗ heit weiß, iſt, daß ſich Balbo in ſeiner Eigenſchaft als Ge⸗ neralgouverneur von Libyen auf einem großen Inſpek⸗ kionsflug befand, den er in größerer Begleitung durchführte. Als Balbo bei dieſem Inſpektionsflug über Tobruk ein⸗ traf, war gerade ein Luftkampf im Gange, an dem er, ſeinem kämpferiſchen Temperament entſprechend, ſofort teilnahm, obwohl er kein typiſches Kampfflugzeug ſteuerte. In der Nacht iſt die Leiche des gefallenen Luftmarſchalls Italo Balbo nach Bengaſi übergeführt worden. Die Nach⸗ richt von ſeinem Tode hatte ſich in Libyen ſchnell verbrei⸗ tet und die Bevölkerung ſtrömte aus allen Ortſchaften hin zu der Straße, über die der Leichenkondukt ſeinen Weg nehmen mußte. Die ſterbliche Hülle des Quadrumvirs und ſeiner mit ihm im Kampf gefallenen Kameraden wurde von einer doppelten Reihe einheimiſcher Reiter von Tobruk aus begleitet, wo ſich das tragiſche Geſchick vollendet hatte. Truppen erwieſen dem Kämpfer die militäriſchen Ehren, und die am Wege befindliche Bevölkerung. in ehrfürchtigem Schweigen. 8 * Wie die Italiener kämpften Anerſchrockenes Vorgehen im Iſere-Tal.— Franzoſen von dem wuchkigen Vorſtoß überraſcht. DNB Rom, 1. Juli. Einen eindrucksvollen Bericht von. den Kämpfen, die an der italieniſchen Weſtfront ſtattge⸗ funden haben, gibt ein der motoriſierten Diviſion„Trieſt“ ugeteilter Schriftleiter der Agentur Stefani, der perſönlich bis Kämpfe am kleinen St. Bernhard und im Iſere⸗Tal mitgemacht hat. Am 21. Juni, ſo berichtet der Stefani⸗Schriftleiter, kurz nach 11 Uhr habe das 32. Berſaglieri⸗Kraftrad⸗Batail⸗ lon die franzöſiſche Grenze überſchriktten und ſei auf der Landſtrecke nach dem Iſere⸗Tal vorgeſtoßen. Der Feind habe ſofort mit heftigem Artilleriefeuer geantwortet, das kurz darauf durch Mörſer⸗ und Maſchinengewehrfeuer aus dem Fort Traverſette, das, kaum 22 Kilometer von der Grenze entfernt, die Landſtraße beherrſcht, kräftig unterſtützt wurde. Zunächſt durch eine von den Franzoſen geſprengte Brücke über den Stursbach Reclus aufgehalten, gelang es den italieniſchen Pionieren trotz heftigſter Artilleriebeſchie⸗ ßung, eine Notbrücke zu ſchlagen. Während des ganzen Nachmittags und die Nacht hindurch wurde das Sperr⸗ feuer des Feindes immer heftiger. Am 22. Juni morgens wurde ein Bataillon des 65. Infanterie⸗Regimentes auf der linken Flanke eingeſetzt, um unter dem Fort Traverſette vorbei die Aktion vorzutreiben. Ein weiteres Bataillon, von Maſchinengewehrfeuer unterſtützt, konnte inzwiſchen auch auf der rechten Flanke trotz ſchwierigſter Gelände⸗ und Wit⸗ terungsverhältniſſe längs des Grates der Pointe du Cha⸗ pey vordringen und unmittelbar Seez bedrohen. Die Kämpfe wurden trotz heftigſter Gegenwehr des Feindes während der ganzen Nacht zum 23. Juni fortgeſetzt und nach Brechung des Widerſtandes gelang es den Italienern bis zur Brücke von Bourg St. Maurice und nach Mont Valezan vorzuſtoßen. 5 5 Am 25. Juni, nach Abſchluß des Waffenſtillſtandes, der den Kämpfen Halt geboten hatte, erklärte ein franzöſi⸗ ſcher Major, der beauftragt war, die vorderſten Linien feſtzuſtellen, dem italieniſchen Kommandanten des Brücken⸗ kopfes zwiſchen Seez und Bourg St. Maurice, daß die Franzoſen, die im Beſitz beherrſchender, beſtorganiſierter Und ſtark beſetzter Stellungen waren, einen derartigen ita⸗ lieniſchen Vorſtoß nie für möglich gehalten hätten, glaubten doch die Franzoſen, in der Lage zu ſein, durch ibr Sperrfeuer jeden Vormarſch unmöglich zu machen. * Nr. 158 Furcht und Verwirrung in England An allen Fronten geſchlagen und mit allen Projek⸗ ten geſcheitert, ſteht England heute allein da. Die Enttäu⸗ ſchung iſt umſo größer, als es Winſton Churchill auch nicht gelungen iſt, die franzöſiſche Flotte unter britiſche Kontrolle zu bringen und jede Hoffnung auf eine Fortſetzung des Krieges wenigſtens im fränzöſiſchen Imperium geſcheitert iſt. Die vielen kataſtrophalen Niederlagen britiſcher Politik und Kriegsführung haben das Vertrauen zu der Regierung Churchill ſchwer erſchüttert und für die Zukunft ſchlimmſte Befürchtungen ausgelöſt. Erneut ſpricht man in London von der Möglichkeit einer Kabinettsumbildung⸗ Als wenn dadurch an der Lage, in die England durch die Schuld ſeiner Kriegshetzer geraten iſt, etwas geändert wer⸗ den könnte. Um nun der weiteren Kritik entgegenzutreten, iſt jetzt auch Chamberlain für Churchill eingeſprun⸗ gen. Wobei er ein Loblied auf die„Einigkeit Englands“ und die„harmoniſche Zuſammenarbeit“ der Kabinettsmit⸗ glieder angeſtimmt hat.„Wir ſind eine feſtgefügte und ge⸗ einte Nation“ hat Chamberlain in dieſer Rede ausgerufen, und zwar gleich zu Beginn ſeiner Ausführungen. Da nun bekanntlich der, der viel Geld hat, nicht davon ſpricht, könnte man aus dieſer demonſtrativen Betonung der briti⸗ ſchen Einigkeit folgern, daß es damit in Wirklichkeit nicht weit her ſein dürfte. Aber Chamberlain iſt noch weiterge⸗ gangen, er hat auch davon geſprochen, daß England„unter der Führung ſeines Miniſterpräſidenten“ ſeine Feinde„an⸗ greifen“ werde. Kaum aber war ihm dieſes Wort entfahren, da ſcheint er ſchon Angſt bekommen zu haben vor der eige⸗ nen 91 und ſo fügte er kleinlaut hinzu:„ſollten je⸗ doch die Deutſchen England angreifen“, dann werde England„mit Entſchloſſenheit und mit dem Kampf⸗ geiſt, der eines großen Volkes würdig iſt, die Deutſchen abwehren“. Großbritannien werde„furchtbaren Wider⸗ ſtand leiſten“. In jedem ma in jedem Haus werde der Gegner ſo lange kämpfen müfſen, bis er oder England ver⸗ nichtet ſei. Und dann ſei noch immer die britiſche Marine da, die der deutſchen weit überlegen ſei. 5 Nun, was es mit dieſer Ueberlegenheit auf ſich hat, wird man in England ſelbſt am beſten wiſſen müſſen. Die Ueberlegenheit der britiſchen Marine hat ſchließlich nicht verhindern können, daß Deutſchland unter den Rohren der britiſchen Schiffsgeſchütze nach Norwegen vorgeſtoßen iſt, den Plan eines britiſchen Einbruchs in Nordeuropa ver⸗ eitelte und das engliſch⸗franzöſiſche Expeditionskorps in ſchwungvollem Angriff aus Norwegen hinauswarf. Oder war etwa die Vernichtung der britiſchen Diviſionen in der gewaltigen Flandernſchlacht ein Ausdruck der Ueberlegen⸗ heit Englands? Oder kündet etwa das von britiſcher Ueber⸗ legenheit, wenn in England Rekruten mangels Gewehren mit Knüppeln und Beſenſtielen militäriſch geſchult werden? Dieſe Zuſammenhänge ſind es wohl auch, die den britiſchen Informationsminiſter Nicolſon beſtimmt haben, die Möglichkeit einer Landung deutſcher Truppen in England zuzugeben. In dieſem Fall ſoll dann der„to⸗ tale Widerſtand'd“ einſetzen, d. h. der Heckenſchüt⸗ zenkrieg. Gerade dieſe verbrecheriſche Aufforderung zeigt, wie verzweifelt die Stimmung in England ſein muß, wie man längſt den Glauben an einem erfolgreichen nor⸗ malen Widerſtand verloren hat. Im übrigen aber über⸗ raſchte Nicolſon ſeine Hörer noch mit der Erklärung, die größten Feinde Englands ſeien überhaupt die Menſchen im eigenen Lande, die die Anſicht vertreten, daß die Deutſchen unbeſiegbar ſind oder daß der eng⸗ liſche Mittelſtand bei einem Sieg Deutſchlands nichts zu leiden haben werde. Der Umſtand. daß der britiſche Informationsminiſter ſich die Mühe gemacht hat, perſönlich dieſer Anſchauung entgegenzutreten, zeigt, daß ſolche Anſichten in England nicht gerade ſelten ſein dürften. Sie werden noch beſtärkt werden, wenn die Engländer aus dem neutralen Ausland hören müſſen, daß„die deutſche Ueberlegenheit gegen England“,—wir zitieren hier das Blatt „Sozialdemokraten“ in Helſinki,—„ſich in einem Maß ver⸗ beſſert hat, daß man es garnicht beſchreiben kann.“ So kommt es dann wohl auch, daß, während nach dem Londoner Rundfunk das einzige Intereſſe des britiſchen Publikums darin beſteht, die Verſicherung zu bekommen, daß der deutſche Angriff— vollkommen vereitelt werden wird, jeder Beruhigungsverſuch nur neue Beſorgnis er⸗ weckt. Denn jeder Redner ſah ſich bisher gezwungen, dar⸗ auf hinzuweiſen daß eine Landung deutſcher Truppen in England durchaus möalich iſt.. Neue Außenpolitik Rumäniens Rumäniſche Erklärung zur Abkrekung Beſſarabiens. Bukareſt, 1. Juli. Der neu ernannte Propagandamini⸗ ſter Sidorvici und der ſchon vor einigen Monaten ernannte Unterſtaatsſekretär im Propagandaminiſterium, der bishe⸗ rige rumäniſche Botſchafter in Ankara, Stoica, der aber erſt ſein Amt antrat, empfingen erſtmalig die Bukareſter Ver⸗ treter der Auslandspreſſe. Miniſter Sidorvici erklärte zu den 8e daß Rumänien Opfer gebracht 5 um den Frieden in Südoſteuropa aufrechtzuerhalten. Die ganze Nation nehme mit größter Diſziplin dieſes Opfer auf ſich. Die Grenze des rumäniſchen Volksbodens bleibe beſtehen. 5 Verzicht auf Englands Garankie.. Bukareſt, 2. Juli. Montag nachmittag fand unter dem Vorſitz des Miniſterräſidenten Tarkarescu ein Miniſterrat ſtatt, der auf Grund des vom Außenminiſter vorgelegten Berichtes eine Aenderung der rumäniſchen Auße ſchloß. Gleichzeitig nahm der Miniſterrat zur Kenn Rumänien auf die ihm unter dem 13. April 1939. land und Frankreich geleiſtete Garantie verzichtet. 7 Das 3. deutſche Weißbuch Norwegen von den Enthüllungen ſehr beeindruckt DNB. Oslo, 1. Juli. Das 5. deutſche Weißbuch findet in der norwegiſchen Preſſe ſtarke Beachtung. Die Zeitun⸗ gen veröffentlichen große Auszüge. Das Osloer Blatt „Nativnen“ häll es durch dieſes Weißbuch für nachge⸗ wieſen, daß der Vorſtoß gegen das Ruhrge⸗ biet vorbereitet war und daß in Belgiens und Hollands Neutralität kein Hinderungsgrund geſehen wurde.„Für Großbritannien und Frankreich“, ſo erklärt das Blatt, „konnte eine Neutralitätsverletzung als Kriegsgrund auch nichts bedeuten, wenn man ſogar glaubte, Norwegens Neu⸗ tralität verletzen zu können, wo wir doch immerhin nur an der Peripherie lagen“. Weiter zieht das Blatt aus dem Weißbuch die Folgerung, daß Holland und Belgien mit der Verletzung einverſtanden waren. Auch„Af⸗ tenpoſten“ unterſtreicht in ihrem Leitartikel, daß nur Deutſchlands ſchnelles Handeln die Kriegsausweitungspläne der Weſtmächte verhindert habe.„Tidens Tegn“ weiſt da⸗ rauf hin, daß die Weſtmächte gegenüber Belgien und Hol⸗ land genau ſo aufzutreten berſuchten wie gegenüber Nor⸗ wegen und ſchließt ſeinen Leitartikel mit den Worten:„Zu ſpät auch jetzt wie ſedesmal, wenn ſie verſuchten, Neu⸗ trole in den Krieg zu ziehen.“ Starke Beachtung auch in Rußland DNB Moskau, 1. Juli. Auch in Moskau wird das deutſche Weißbuch ſtark beachtet. In einem ausführlichen Berliner Bericht über den Inhalt und die Bedeutung des neuen Weißbuches, der an hervorragender Stelle in der Preſſe erſcheint, wird darauf hingewieſen, die im Weiß⸗ buch veröffentlichten Dokumente zeugten bafür,„daß die Weſtmächte Belgien und Holland als Waffenplatz für den Angriff auf das Ruhrgebiet ausnützen wollten.“ Die Do⸗ kumente des deutſchen Weißbuches, ſo heißt es weiter in dem Bericht beweiſen ferner, daß dieſe Angriffspläne, die übrigens auch Luxemburg einbezögen, in allen Einzelheiten ausgearbeitet waren unter Mitwirkung des belgiſchen und des holländiſchen Generalſtabes. Beſonders wird auf das Memorandum des Oberkommandierenden der holländi⸗ ſchen Armee für den holländiſchen Geſandten in Brüſſel hingewieſen ſowie auf die eindeutigen Schlußfolgerungen des deutſchen Weißbuches. Die Waffenſtiuſtandskommiſſion Erſte Sitzung in Wiesbaden. DB Wiesbaden, 1. Juli. In Wiesbaden fand die erſte Sitzung der franzöſiſchen Abordnung im Hotel„Naſſauer Hof“ ſtatt. Um 11 Uhr traf der Führer der deutſchen De⸗ legation, General v. Stülpnagel, mit ſeiner Beglei⸗ tung ein. Kurz darauf kamen auch die Mitglieder der fran⸗ zöſiſchen Delegation, an ihrer Spitze der General der franzöſiſchen Armee, Huntzinger. General von Stülpnagel zunächſt ſeine engſten Mitarbeiter vor, nämlich: General der Luftwaffe Mouchard, Oberſt⸗ leutnant Humbert und Kapitän zur See Tracou, während General von Stülpnagel neben ſeiner perſönlichen Beglei⸗ tung die führenden Mitglieder der deutſchen Abordnung vorſtellte. Dieſe ſind: Generalleutnant Mieth(Heer), Ge⸗ neralleutnant Förſter(Luftwaffe), Kapftän zur See We⸗ der(Marine), Oberſt Huenermann(Rüſtungsinduſtrie) und Oberſtleutnant des Generalſtabes Böhme(Oberkommando der Wehrmacht). An der großen Tafel in dem im zweiten Stockwerk ge⸗ legenen Verſammlungsraum nahmen dann ungefährt 40 Perſonen Platz, in der Mitte General v. Stülpnagel, ihm gegenüber General Huntzinger. General von Stülpnagel eröffnete die Sitzung mit folgenden Worten:„Ich er⸗ kläre hiermit die Verhandlungen der Waffenſtillſtandskom⸗ miſſion für eröffnet. Die Waffenſtillſtandskommiſſion dient der Durchführung der Beſtimmungen, wie ſie im Waffen⸗ Beem feſtgelegt worden ſind. Sie hat ebenſo die ebereinſtimmung mit den Beſtimmungen zu wahren, die ſich aus dem italieniſch⸗franzöſiſchen Waffenſtillſtandsver⸗ trag ergeben.“ Nach dieſen Worten traten die deutſche Waffenſtillſtandskommiſſion und die franzöſiſche Abordnung ſofort in die ſachlichen Verhandlungen ein. Frankreichs Regierung in Clermont⸗Ferrand Bern, 2. Juli. Wie aus Clermont⸗Ferrand gemeldet wird, iſt die Unterbringung der Regierung in Clermont⸗ Ferrand und Umgebung ſchon weit fortgeſchritten. Die mei⸗ ſten Dienſtſtellen ſind ſeit Montag arbeitsfähig. Der Sitz des Präſidenten der Republik befindet ſich in Royat bei Clermont⸗Ferrand, wo Präſident Lebrun in der Präfek⸗ tur den Miniſterrat leiten wird. In der Präfektur ſind auch die Dienſtſtellen des Miniſterpräſidenten Marſchall Pe⸗ Sa der ſtellvertretenden Miniſterpräſidenten Camille Chautemps und Pierre Laval ſowie des Innenminiſters Marquart untergebracht. Die anderen Miniſterien ſind auf die verſchiedenen öffentlichen Gebäude verteilt und auf die großen Hotels. In der proviſoriſchen Hauptſtadt herrſcht reges Leben, da zahlreiches Perſonal der Miniſterien und viele Journaliſten mit der Regierung übergeſiedelt ſind. Das Parlament wird hier und in Vichy ſeinen Sitz aufſchlagen, Einzelne Abteilungen der Miniſterien werden in Nachbar⸗ orten untergebracht. 5 s 125 Wiederherſtellung des Verkehrs. Die franzöſiſche Regierung teilt mit, daß der Poſtver⸗ kehr mit einer ganzen Anzahl Departements zwiſchen der nichtbeſetzten Zone und der Beſatzungszone nun bereits her⸗ geſtellt iſt. Auch der Perſonenverkehr mit der Schweiz ſei geſichert.„Petit Dauphinois“ meldet, daß der Eiſenbahn⸗ verkehr, der im Süden Frankreichs bereits normal funktio⸗ niert, auf dem ganzen franzöſiſchen Bahnnetz im Laufe der nächſten Woche wiederhergeſtellt ſein wird. Marſeille ſei durch die geographiſche Lage ſozuſagen das Zentrum des Bahnverkehrs geworden. Von Marſeille aus ſeien die Ver⸗ bindungen mit Bordeaux, Nizza, Valenca für den Perſonen⸗ verkehr wiederhergeſtellt und für den Poſte und Warenver⸗ kehr mit Grenoble, Chambery, Sete und Modane. rettet worden. B weſens ſei die deu 25 Singapore im verteidigungsz 5 Tokio, 2. Juli. Eine Reutermeldung aus Singapore be⸗ 0 8 Anbetracht der emeinen Lage im Fernen Oſten Maßregeln ergriffen N rden ſeien. um Singapore in Verteidigungszuſtand zu Dieſer ſtellte Bomben auf die Schweiz Neue„Heldenkat' engliſcher Flieger. Bern, 1. Juli. In der Nacht von Samstag zum Sonn⸗ tag fielen wieder einmal Bomben auf die Schweiz, über deren Urſprung der Schweizer Armeeſtab Folgendes mit⸗ teilt: Gemäß den Feſtſtellungen des Fliegerbeobachtungs⸗ und Meldedienſtes haben in der erſten Morgenſtunde des 30. Juni zwei freumde Flugzeuge den nördlichen Teil der Schweiz überflogen. Sie überflogen einzeln den Rhein, kreuzten in großer Höhe über der Nordſchweiz und verlie⸗ ßen nach 1 Uhr die Schweiz in weſtlicher Richtung. Die Routen ſind genau bekannt. Um 1 Uhr früh wurden in der Innerſchweiz Bomben abgeworfen. Feſtgeſtellt wurden acht Einſchläge bei Weißenbach, Gemeinde Ober⸗Aegeri, und 14 bis 16 Einſchläge bei Altmatt, Gemeinde Roten⸗ turm. Es handelt ſich um engliſche 25⸗Pfund⸗Brandbomben, teilweiſe mit neueſten Laborierdaten. Zahlreiche der abge⸗ worfenen Bomben waren Blindgänger. Der Schweizeriſche Armeeſtab teilt ferner mit: Nach⸗ träglich wird bekannt, daß in der Nacht vom Sonntag auch im Jura Bomben abgeworfen worden ſind. Bei dem ab⸗ gelegenen Gehöft La Banne in der Nähe von Cerneux⸗Go⸗ dat, Gemeinde Les Bois, im weſtlichen Teil des Berner Jura, wurden 12 Einſchläge feſtgeſtellt. Die Bomben ſind engliſcher Herkunft und haben, wie in Alt⸗ matt und Weißenbach, nur geringen Schaden angerichtet, da unter ihnen zahlreiche Blindgänger waren. Früher vergeblich gewartet Die britiſchen Flugüberfälle zuf Holland. Amſterdam, 1. Juli. Die feigen Ueberfälle britiſcher Luftpiraten auf nichtmilitäriſche Ziele in den Niederlanden werden von der geſamten holländiſchen Preſſe ſchärfſtens verurteilt,„Het Volk“ ſchreibt u. a.: Dieſe Bombardements hätten militäriſch geſprochen kaum eine Auswirkung. Mit ſcharfer Ironie ſtellt das Blatt dann feſt, daß Holland früher in den Kampftagen gergeblich auf die Hilfe der britiſchen Luftwaffe gewartet habe. Jetzt fänden die engli⸗ ſchen Flieger den Weg nach Holland, um die Zivilbevölke⸗ rung zu töten. Von britiſcher Seite ſei erklärt worden, daß in der Kriegszeit nicht Gefühlsmomente, ſondern militä⸗ riſche Notwendigkeiten beſtimmend ſeien. Die britiſchen „Heldentaten“ gegen die holländiſche Zivilbevölkerung wür⸗ den den Engländern vielleicht Mut einflößen, ſie ſeien je⸗ doch keineswegs militäriſch zu rechtfertigen. Flucht der britiſchen Plutokraten Sie reißen aus nach Amerika. DB Liſſabon, 2. Juli. Die Maſſenflucht der engliſchen Oberſchicht nimmt immer größeren Umfang an. Wer auch nur die geringſten Beziehungen zur amerikaniſchen Bot⸗ ſchaft in London hat, ſucht ſchleunigſt ein Einreiſeviſum für die Vereinigten Staaten zu erhalten. Wie die amerikaniſche Botſchaft ſelbſt mitteilt, ſprachen in der vergangenen Woche mehr als 10 000 Perſonen auf der Botſchaft perſönlich vor. An einem Durchſchnittstag nimmt die Botſchaft 2000 tele⸗ foniſche, 1000 briefliche und 500 telegraphiſche Viſageſuche entgegen. Die bisherigen Botſchaftsräumlichkeiten reichten nicht aus, um dieſen Maſſenanſturm zu bewältigen, ſo daß eine Paßnebenſtelle eröffnet werden mußte. Es handelt ſich hierbei, wie weiter aus London berichtet wird, lediglich um Mitglieder der engliſchen Oberſchicht, die ſich die Ko⸗ ſten einer Amerikareiſe leiſten können und über genügend Kapital in USA verfügen, daß ſie dort eine Zeitlang leben können.. f Die für den Krieg verantwortliche engliſche Plutokratie chickt ſi ſllheten Bolts maſſen in Stich zu laſſen und ſich ein ruhiges Plätzchen fernab vom Schuß zu ſichern. Die engliſche Be. völkerung, die das Elend, das Durcheinander und die Nol in den engliſchen Evakuierungsbezirken käglich mit anſe⸗ hen muß, wird ſehr bald erkennen, daß diejenigen Kreiſe, die dieſen Krieg entfeſſellen, nicht im geringſten geſonnen ſind, iht auch durchzufechten. Kämpfen und bluten können die arbeitenden Maſſen. Sie ſelbſt wollen am Krieg nur in großer Sicherheit verdienen. N Lügen britiſcher Flieger „DNB. Rom, 1. Juli. Die lügenhaften Behauptungen britiſcher Flieger, bei Angriffen auf den Flugplatz von Piſa und den Hafen von Livorno ernſthaften Schaden ange⸗ richtet zu haben, finden in einem Sonderbericht des „Meſſagero“ ein treffendes Dementi. Einer der Militärbe⸗ richterſtatter des angeſehenen römiſchen Blattes hat ſich in die beiden Städte begeben und bei einer eingehenden Be⸗ ſichtigung feſtſtellen können, daß nirgends auch nur ein einziges militäriſches Ziel getroffen, geſchweige denn zer⸗ ſtört wurde. Der Flugplatz von Piſa weiſt überhaupt keine Spuren eines Luftbombardements auf, während am Hafen von Livorno lediglich einige Strandbäder leichten Schaden erlitten haben ſowie die oberſten Stockwerke des Seiten⸗ flügels eines großen Strandhotels leicht beſchädigt wurden. Hierbei kam jedoch niemand zu Schaden, wie auch— bis auf einige zerſprungene Fenſterſcheiben— ſo gut wie gar kein Sachſchaden angerichtet worden iſt. Bruüiſche Offiziere als Diebe Sämtliche Werkſachen in Bodö geſtohlen. Da Oslo, 1. Juli. Die Osloer Zeitung„Morgenbla⸗ det“ ſchildert am Montag ausführlich, wie die Engländer in der nordnorwegiſchen Stadt Bodö gehauſt haben, bevor ſie von den deutſchen Truppen vertrieben wurden. Die Zei⸗ tung veröffentlicht u. a. eine Ausſage des norwegiſchen Polizeimeiſters Freder. Dieſer erklärte, er habe von Amts wegen Unterſuchungen über den Diebſtahl von Wertgegen⸗ inden in Bodö angeſtellt, die ergeben hätten, daß engli⸗ e Offiziere an den Diebſtählen beteiligt waren. Als er eim engliſchen Stab vorſtellig wurde, bedeutete man ihm, fiziere ſei und daß er augenblicklich die Unterſuchung ein⸗ zuſtellen hätte, wenn er Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen wünſchte. N Weiter berichtet„Morgenbladet“: Nach dem, was Bür⸗ germeiſter Larſen Frau Koch und Herr Bertenes erzählen, verhreiteten die Engländer das Gerücht, daß es zu einer großen Schlacht in Bodö kommen würde. Da die ge⸗ wünſchte Anzahl Häuſer nicht ſofort geräumt wurde, be⸗ gannen die Engländer eine wilde Schießerei auf unſichtbare Gegner in Bodös Umgebung. Als nun alle Einwohner flüchteten, war es ein Leichtes für die Engländer, ſich mit Wertſachen und Branntwein zu verſorgen. Nach dem Ab⸗ zug der Engländer ſeien heute, ſo betont das Blatt, die Häuſer der Zivilbevölkerung in einzelnen Landgemeinden nicht wieder zu erkennen. Sie ſähen aus wie Schweineſtälle Sämtliche Kleidungsſtücke. Lebensmittel und alles Silber ſeien geſtohlen worden. alſo an, die von ihr in die Kakaſtrophe hineinge kannt. eine ſolche Behauptung eine Beleidigung engliſcher Of⸗ ßend eine Beſichtigungsfal Britiſche Selbſtgerechtigken „Gute Eigenſchaften, die nur uns gegeben ſind.“ Madrid, 1. Juli. Je groteskere Auswüchſe die Angſt vor einem deutſchen Angriff auf das Inſelreich annimmt, umſo lauter wird das Geſchrei der Londoner Zeitungs⸗ ſchreiberlinge, mit dem ſie ſich ſelbſt und der britiſchen Be⸗ völkerung Mut zu machen verſuchen. Im Augenblick, da man in panikartiger Furcht Barrikaden errichtet, Fahrzeuge unbrauchbar macht und als letzte Reſerve Schrotflinten ſammelt, erklärt„Daily Expreß“, wie der Londoner Be⸗ richterſtatter der ſpaniſchen Zeitung„ABC“ ſeinem Blatte meldet:„Wir werden den Herrſchaften in Europa zeigen, was geſchieht, wenn ſie ſich in unſere Angelegenheiten mi⸗ ſchen.(). Mit phariſäerhafter Selbſtgerechtigkeit und Ueberheblichkeit fährt die engliſche Zeitung fork:„Unſere einzige Schuld in der Vergangenheit war, daß wir mit 3u großer Freundlichkeit und Naivität den guten Eigenſchaften der Menſchheit vertrauten, die anſcheinend nur uns gege⸗ ben ſind.“(ö) Wir haben von den Kriegshetzern in London gewiß keine Beſcheidenheit erwartet. Hier aber übertreffen ſie ſich ſelbſt in arroganter Ueberheblichkeit. Die Zeitungsſchmierer in England können aber ſicher ſein, daß die deutſchen Sol⸗ daten vor ihren Schrotflinten keine Angſt haben, noch we⸗ niger aber vor ihrem großen Mau Politiſches Allerlei Lettland kündigt Militärbündnis mit Eſtland. Wie die lettiſche Nachrichtenzentrale meldet, hat der let⸗ tiſche Staatspräſident am 28. Juni das Militärbündnis zwi⸗ ſchen Eſtland und Lettland mit ſofortiger Wirkung gekündigt. Gegen dieſes Bündnis hatte ſich die Sowjetregierung mit aller Schärfe gewandt. Jugoſlawien wünſcht Zuſammenarbeit mit Italien. Miniſterpräſident Zwetkowitſch hat, wie Stefani aus Belgrad meldet, die Vertreter der italieniſchen Preſſe emp⸗ fangen und dabei erklärt, daß er ſeit jeher eine enge Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen Italien und Jugoflawien wünſche. Es ſei ſeine Abſicht, die auf ſozialem Gebiet begonnene Reform nach dem Vorbild und Muſter der Korporativen Organiſation Italiens durchzuführen und zu vollenden. Er hoffe, daß der angekündigte Beſuch der italieniſchen Arbeiter in Jug sſlawien nach dem Krieg ſtattfinden werde und ſei entſchloſſen, die Zuſammenarbeit zwiſchen den Arbeiterorganiſationen der bei⸗ den Länder in jeder Weiſe zu fördern. In der politischen, ſozialen und wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit mit ſeinem gro⸗ ßen Nachbarn erblicke er die ſicherſte Gewähr für eine glück⸗ liche Zukunft Jugoſlawiens. 5 Fingerabdrücke aller Ausländer in ASA. Präſident Rooſevelt unterzeichnete ein Geſetz, welches alle in den Vereinigten Stagten lebenden rund dreieinhalb Millionen Ausländer zwingt, ſich bei gleichzeitiger Finger⸗ abdrucknahme polizeilich anzumelden. In einer Begleiterklä⸗ rung ſagt Rooſevelt, daß ein wirkſames Kontrollſyſtem über Ausländer in ASA. nur durch die Bundesregierung ausgeübt werden könne. Gandhi beharrt auf Selbſtbeſtimmung. Der„Daily Herald“ berichtet aus Bombay, daß der Vizekönig von Indien, Lord Linlithgow, abermals mit ler Gegen die Ungerechtigkeiten der alten Weltordnung. Tokio, 1. Juli. In einer Rundfunkrede hob der japa⸗ niſche Außenminiſter Arita die Notwendigheit hervor, daß diejenigen Völker, die ſowohl geographiſch, raſſenmäßig, kulturell und wirtſchaftlich eng verbunden ſeien, einen eige⸗ nen Lebensraum für ein gemeinſames Daſein hätten, um Frieden und Ordnung in dieſem Raum herzuſtellen Es ſei an der Zeit, daß die Ungerechtigkeiten der alten Weltord⸗ nung beſeitigt werden. Der Außenminiſter kennzeichnete dann die Maßnahmen, die Japan gegenüber China zur Herſtellung eines Friedens und Schaffung einer Neuord⸗ nung in Sſtaſien ergriffen habe. Außenminiſter Arita be⸗ tonte abſchließend, Japan habe ſich beim Ausbruch des europäiſchen Krieges zur Politik der Nichteinmiſchung be⸗ —* eee 2 Schwediſcher Evakuierungskransport durchſucht Stockholm, 1. Juli. Die vier ſchwediſchen Zerſtörer, welche die ſchwediſchen Evakuierungsdampfer„Patrieg und„Caſtor“ von Eire nach Schweden begleiten ſollten, ſind von engliſchen Kriegsſchiffen in die Gewäſſer der Faröer beordert worden, wo ſie gemeinſam mit den Eva⸗ kuierungsdampfern unterſucht wurden. Die näheren Um⸗ ſtände dieſer engliſchen Aktion ſind noch nicht bekannt, je⸗ doch wurde die ſchwediſche Oeffentlichkeit darauf vorbe⸗ reitet, daß die aus England evakuierten ſchwediſchen Staatsangehörigen mindeſtens eine Woche verſpätet in den Beſtimmungshäfen eintreffen werden als geplant war. Ueber das engliſche Vorgehen herrſcht in Schweden größte Entrüſtung. Man iſt geſpannt, welche faule Entſchuldigung für dieſen durch nichts gerechtfertigten Piratenſtreich vor⸗ gebracht wird. a. Kurzmeldungen Berlin. Der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, General⸗ oberſt v. Brauchitſch, hat dem Chef des italieniſchen Gene⸗ ralſtabes, General Badoglio, zum Heldentod des Marſchalls Balbo ein Beileidstelegramm geſandt. Berlin. Nach einer amerikaniſchen Meldun, ſoll auf der 85 England gehörenden Inſel Jamaica ein Aufſtand drohen. 90 v. H. der Bevölkerung beſtünden aus Negern, deren Lage außerordentlich ſchwer ſei. Es ſei eine Mißernte zu erwarten. Ein Orkan habe auf der Inſel große Verhee⸗ rungen angerichtet. Von engliſcher Seite werde nichts ge⸗ tan, um die Not der Bevölkerung zu lindern. Den Haag. Reichsminiſter Dr. Ge Den Haag, wo er im Gebäude des Reichskommiſſars durch Generalkommiſſar zur beſonderen e be⸗ rüßt dune Nei ze mine zoebbels beſichtigte die ner des Reichskommiſſarjats und machte anſchlie⸗ ahrt durch die Stadt. 5 U⸗Boot⸗Retz am Panamakanal. 3 Wie„Newpork Times“ aus Balboa(Panama ⸗Kanal⸗ Zone) meldet ſoll die US A.⸗Marine an der Pazifik⸗Einfahrt des Panamalanals ein U-⸗Boot⸗Netz angebracht haben, durch das der Kanal jederzeit geſchloſſen werden könne. 5 5 ſebbels weilte in 7 E ö 75 „ 1 . e f Niteikreuzträger ſpricht zur Jugend Hauplmann eines Fallſchirmjägerregimenks. DNB Berlin, 1. Juli. Führende Männer des Staates und der Partei haben im Rahmen der„Aktion für die gei⸗ ſtige Betreuung der Jugend im Kriege“ ſchon wiederholt das Wort ergriffen. Am Montag ſprach nun in dieſer Ver⸗ anſtaltungsreihe der mit dem Ritterkreuz ausgezeichnete Hauptmann in einem Fallſchirmjägerregiment Zierach vom Gemeinſchaftsraum eines großen Rüſtungsunterneh⸗ mens aus. Die Rede wurde von ſämtlichen Reichsſendern übertragen und für die Jugend fanden in den Werken Be⸗ triebsappelle und in den Schulen Morgenfeiern ſtatt. „Der Atem der Arbeit, der uns hier umgibt“ ſo wandte ſich Hauptmann Ziergch an die Jugend, zerfüllt uns mit Freude und Stolz. Die Kampfmaſchine Großdeutſchlands wird nie ausſetzen, denn das Herz dieſer Maſchine, die in⸗ mere Front, ſteht feſt und ſtark da. Eure Väter, Brüder und Erzieher ſtehen an der Front und ſetzen ihr Letztes ein für ein Leben des Aufbaues und des Friedens. Die junge Generation wird der Sieger dieſes uns aufgezwun⸗ genen Kampfes werden. Unſer Führer hat die Voraus⸗ ſetzungen für unſere Siege geſchaffen. Offiziere, Unteroffi⸗ ziere und Mannſchaften geben euch durch ihren tapferen Einſatz ein herrliches Vorbild. Eure Schweſtern widmen ſich der Pflege der Verwundeten und kennen nur eins: Aufop⸗ ferung und Pflichterfüllung. Zeigt euch dieſer Opfergemein⸗ ſchaft und des ſie beſeelenden Geiſtes würdig. Ich hatte Geleger heit, Männern der Front vor dem Einſatz in die entſchloſſenen Geſichter zu ſehen. Es war an jenem denkwürdigen 10 Mai bei einer Abteilung der Fallſchirmtruppe, die den Auftrag hatte, dem Feind durch ſchnellen Zugriff die Möglichkeit zu nehmen, in Deutſchland einzubrechen. Daß der Erfolg hundertprozen⸗ tig ſein würde, las ich an jenem Morgen in den Geſichtern unſerer Soldaten. Jeder Griff beim Beſteigen der Maſchi⸗ nen war ſicher und geübt. Befehle wurden mit gedämpfter Stimme weitergegeben und ausgeführt. Erwartung und Kampfeswille erfüllte unſere Männer. Flak⸗ und MG⸗ Feuer empfing uns, aber deutſche Soldaten ſind nicht auf⸗ zuhalten. Nach der Landung hieß es ſofort heran an den Feind. N Nach unſerem Einſatz durfte ich in die Augen unſe⸗ res Führers blicken, die mir ohne Worte alles ſag⸗ ken, und ſein Händedruck beſtätigte mir, wie er mit uns fühlt, mit jeder Faſer ſeines Herzens bei ſeinen Kämp⸗ fern und bei der deutſchen Jugend iſt. Die Auszeichnungen, die wir tragen dürfen, tragen wir nicht nalk für die eigene Perſon, ſondern auch zum Anſporn für euch, als Lohn für eine Tat, zu deren Gelingen alle Soldaten beigetragen ha⸗ ben. Stolz wollen wir ſein auf die Männer, die unter Ein⸗ ſatz ihres Lebens die Vorausſetzungen für die Wiedergut⸗ machung der Schmach von 1918 ſchufen. Die Toten des ZBroßen Krieges von 1914/18 find gerächt, die Laſt, die unſere Väter nach Aufgabe eines nicht verlo⸗ renen Krieges tragen mußten, iſt von uns genommen. Stolz und frei blicken wir in die Zukunft. Gerüſtet ſtehen wir zum letzten Kampf gegen England. Deutſche Jugend, bleibe treu, opferbereit, gehorſam und wach!“ Anerkennung für die Amtsträger des RLB „Ein Aufruf des Präfidenten des Reichsluftſchutzbundes, General von Schröder. NS. Der Präſident des e Gene⸗ wal der Flakartillerie von Schröder, der ſich zurzeit auf Dienſtreiſe in den Gebieten des Weſtens befindet, richtet an die Landesgruppe/ Württemberg⸗Baden des Neichskuftſchußz⸗ undes nachſtehenden Aufruf: 5 5„In den vergangenen Wochen ſind zahlreiche Städte und Dörfer im Bereich der Landesgruppe— manche ſogar „wiederholt— von feindlichen, meiſt britiſchen Fliegern, mit Bomben belegt worden. Dabei hat ſich der Feind mit wenigen Ausnahmen des Schutzes der Dunkelheit bedient. Auch durch feindlichen Artilleriebeſchuß wurde an der Weſtgrenze viel Schaden angerichtet. Den Angriffen fiel das Leben zahlreicher Volksgenoſſen zum Opfer, viele Volksgenoſſen wurden ver⸗ 5 5 größere Anzahl Wohnſtätten zerſtört oder be⸗ ſchädigt. Aus Baden und den Nachbargauen der 76jährige Bernhard Schmidt am 29. Oktober v. J. in Rohr⸗ bach bei Heidelberg auf der Fahrſtraße ging, wurde er von Der erſte Radfahrer gab vor⸗ ſchriftsmäßig ein Klingelzeichen, worauf der alte Mann nach Heidelberg.(Erfolgreiche Reviſion.) Als drei Radfahrern überholt. rechts auswich. Als kurz darauf der 19jährige Schloſſerlehr⸗ ling Hans Haffner aus Heidelberg mit ſeinem Rade folgte, war der Greis wieder etwas mehr nach links auf der Fahr⸗/ bahn. Anſtatt nun nach links auszuweichen und zu überholen, verſuchte Haffner rechts an dem alten Manne vorbeizukom⸗ men. Er ſtreifte dieſen dabe! mit der Lenkſtange am rechten Arm, wodurch Schmidt zu Boden geriſſen wurde. An den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen iſt Schmidt dann am 24. Dezember v. J. geſtorben. Wegen fahrläſſiger Tötung in Tateinheit mit einem Verbrechen gegen die Stra⸗ ßenverkehrsordnung hatte ſich Haffner am 5. April d. J. vor dem Heidelberger Landgericht zu verantworten, das ihn zu zwei Monaten Gefängnis verurteilte. Auf die Reviſion des Angeklagten hat jetzt das Reichsgericht das angefochtene Urteil aufgehoben und nochmalige Verhandlung und Entſchei⸗ dung durch die Vorinſtanz angeordnet. (—) Aeberlingen.(Bei Feldarbeiten tödlich verunglückt.) Die 38jährige Frau des Landwirts Joſef Rieger in Beuren war mit dem Aufladen eines Heuwagens beſchäftigt. Die durch Ungeziefer unruhig gewordenen Kühe zogen plötzlich an und Frau Rieger ſtürzte vom Wagen. Sie erlitt eine ſo ſchwere Beinverletzung, daß ihr im hieſigen Kran⸗ kenhaus ein Bein abgenommen werden mußte. An den Fol⸗ gen der Verletzung iſt die Frau inzwiſchen geſtorben. Ludwigshafen.(madfahrer tödlich verunglückt) Auf der Kreuzung der Schlachthof⸗ und Frankenthaler Straße kam ein Radfahrer unter den Anhänger einer Zugmaſchine und wurde ſchwer verletzt. Er wurde in das Städtiſche Krankenhaus verbracht, wo er bald nach dem Unfall verſchied, Odenbach.(Forntrauung mit einem Toten.) Die Einwohnerin Gertrud Ehwein wurde von einem herben Mißgeſchick betroffen. Anfang Jun erhielt ſie von der Kom⸗ panie ihres im Felde ſtehenden Bräutigams Otto Feickert aus Reiffelbach die Mitteilung, daß dieſer ſeine Erklärung und Anterſchrift zur Ferntrauung abgegeben habe. Falls die Braut nun innerhalb einer beſtimmten Friſt auf dem Bürger⸗ meiſteramt ihre Anterſchrift abgebe, gelte die Ehe als ge⸗ ſchloſſen. Dies geſchah am 19. Juni. Nun erhielt die junge Frau die ſchmerzliche Nachricht, daß der ihr angetraute Mann bereits am 17. Juni, alſo zwei Tage vor der Ferntrauung, bei einem Angriff in Lothringen den Heldentod geſtorben iſt. Kleinſteinhauſen.(Herzſchlag beim Baden.) Der 13jährige Sohn des Einwohners Schäfer erlitt beim Baden in einem Weiher einen Herzſchlag und ertrank. Seine Leiche konnte geborgen werden. 8 Völklingen.(Rückgeführter Säugling wird geſucht.) Das am 24. 6. 1939 im hieſigen Michgelkran⸗ kenhaus geborene Kind Joh. Himbert wurde bei Kriegsaus⸗ bruch von Schweſtern nach St. Wendel gebracht, von wo es vermutlich einem Krankenhaus im Innern des Reiches oder einem Privathaushalt zugeführt worden war. Seitdem fehlt jede Spur von dem Säugling. Volksgenoſſen, die irgendwelche Auskunft über das Kind geben können, werden gebeten, ſich. bei der Vermißtenſtelle der Kriminalpolizei Köln oder bei anderen Poliseiſtellen zu melden. Die Amtsträger des RLB. und die von dieſen ausgebildeten i ende feſt ener die in allen Fällen 817575 eingriffen, Brände faſt immer im Keime erſtickten und Überall ihren Aufgaben vorbildlich gerecht wurden, verdienen höchſte Anerkennung. Zahlreiche Beiſpiele perſönlichen Mutes und vollſter Einſatzbereitſchaft von Männern, Frauen und Kindern ſind Beweis dafür. Ihre volle Würdigung muß einem ſpäteren Zeitpunkt vorbehalten bleiben. Ich ſpreche daher allen denjenigen, die ſich ſo vorbildlich einſetzten, meine höchſte Anerkennung und meinen Dank aus. Beſondere Leiſtungen werden auch ihre beſondere An⸗ erkennung finden. Vorwärts bis zum Endſieg! Es lebe der Führer! 5 b ges.: von Schröder.“ ä Flörsheim a. M.(Vom Tode des rettet.) Am Mainufer in Flörsheim betrat ein fünffäß⸗ riges Mädchen, das dort mit anderen Kindern geſpielt hatte, Ertrinkens ge⸗ eine im Waſſer liegende Pritſche. Die Pritſche geriet ins Schwanken und das Kind fiel kopfüber ins Waſſer Dur N die Hilferufe der anderen Kinder wurde ein Paddler auß merkſam, der herbeieilte und das Kind im letzten Augenblick vor dem Tode des Ertrinkens rettete. Weſterburg.(Bei einer Dampfkeſſelexploſion tödlich verunglückt. Auf einer Bauſtelle im benach⸗ barten Ailertchen ereignete ſich eine Dampfkeſſelexploſion. Dabei wurde der 37 Jahre alte Albert Stahl aus Münch hauſen(Dillkreis) tödlich verletzt. 8 — Fridingen, Kr. Tuttlingen.(Gefährliche Flucht durch den Werkkanal.) Der Knecht eines hieſigen Be⸗ triebs ſollte wegen verſchiedener Delikte durch einen Land⸗ jäger in Haft genommen werden. Der Burſche entſprang, eilte dem Werkkanal zu und ſtürzte ſich hinein. Der Land⸗ jäger verfolgte ihn und zog ihn ans Land. Er hatte ſchon ſo viel Waſſer geſchluckt, daß er erſt nach langer Durchfüh⸗ rung der künſtlichen Atmung wieder Lebenszeichen von ſich gab. Mit dem Sanitätsauto wurde der Lebensüberdrüſſige nach Tuttlingen gebracht. a Beim Ausprobieren eines Gewehrs. Als der 50fäh⸗ rige Förſter Paul Heinrich vom Forſtamt Hohenſchwangau ein altes Gewehr ausprobieren wollte, perſagten die beiden erſten Schüſſe. Beim dritten Schuß wurde der Gewehrver⸗ ſchluß abgeriſſen und dem Förſter ins Geſicht geſchleudert. Mit ſchweren Verletzungen mußte der Verunglückte in eine Klinik verbracht werden. 8 * Taubſtummer Bergſteiger vermißt. Am Freitag ver⸗ gangener Woche in den Morgenſtunden hat ein Taubſtummer, angeblich aus München, in Ramsau ſein Fahrrad eingeſtellt und durch Niederſchreiben mitgeteilt, daß er zum Watzmann⸗ haus wolle, bis zum Spätnachmittag aber wieder zurück⸗ komme. Am Watzmannhaus traf er auch ein und gab dort zu verſtehen, daß er die drei Spitzen zu überſchreiten beahſich⸗ tige. Als man ihm davon abriet, äußerte er ſich ſchriftlich dahin, daß er nur ein wenig oben herumſtefge und dann wie⸗ derkomme. Der Taubſtumme hat ſich aber bisher weder im Watzmannhaus wieder eingefunden, noch iſt er nach Ramsau zurückgekehrt, ſodaß angenommen werden muß, daß er ſich Von ſtörriſchem Bullen getötet. Beim Füttern der Bullen wurde der Altſitzer Söllner in Oettingen(Bayern) von einem ſtörriſchen Tier an die Wand gedrückt und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Der Sohn Söllners wurde vom gleichen Tier angefallen und erlitt ſchwere. Ver⸗ letzungen. * Beim Paddeln ertrunken. Abends nach 11 Uhr kippte in Würzburg vor der Ludwigsbrücke ein Paddelboot mit drei Inſaſſen um. Ein junger Mann ertrank dabei im Main, während ſich die beiden anderen Inſaſſen retten konnten. im Nebel verſtiegen hat und abgeſtürzt iſt. * In den Bergen verunglückt. Ein Münchener Berg⸗ ſteiger kam am Karwendel bei der Gratüberſchreitung von der weſtlichen Karwendelſpitze zum Gerberkreuz in deſſen un⸗ mittelbarer Nähe zum Abſturz. Er fiel zunächſt einige Meter frei durch die Luft und dann durch eine Rinne auf ein Schnee⸗ feld. Der Verunglückte konnte, nachdem er ſich ſelbſt mit Ver⸗ bänden notdürftig verſorgte, den Abſtieg nach Mittenwald fortſetzen, wo er im Krankenhaus weitere Behandlung fand. * Todesſprung vom dritten Stock. In einem Anweſen an der Schraudolphſtraße in München ſprang ein etwa 32. jähriger Mann nach einem Streit vom dritten Stock auf dis Straße. Der Schwerverletzte ſtarb kurz nach ſeiner Einlie⸗ ferung in ein Krankenhaus. a Beim Ver dunkeln aus dem Feuſter jeſtürzt. Ein 67⸗ jähriger Beamter k. R. ſtürzte aus dem Feuſter ſeines Schlaf⸗ zimmers im dritten Stock eines Hauſes iſt Hannover auf den Hof, als er den Rollvorhang in Ordnung bringen wollte und hierbei auf einen Stuhl geſtiegen war. Der Tod trat auf der Stelle ein. Eine 103⸗Jährige. Am 1. Juli feierte Frau Thekla Klojer, wohnhaft bei ihrer Tochter in Kempten, ihren 108. Geburtstag. Sie iſt die älteſte Frau im Gau Schwaben. Mit regem Intereſſe hört ſie noch täglich Meldungen am Rundfunk und freut ſich über die deutſchen Siege. Da die Greiſin auf beiden Augen erblindet iſt, läßt ſie ſich die Zei⸗ tung vorleſen.. Roman von Else Jung-Llndemeng 43 5 7. Rolf war in Heidelberg angekommen. Die Stadt, die ſo viele frohe und ſchwermütige Studentenlieder beſangen, lag in einem trüben, grauen Novembernebel. Grau war auch der Neckar, und traurig ſtarrte die Ruine des Heidelberger Schloſſes aus tropfnaſſen, kahlen Bäumen. Es war kein fröhlicher Empfang, den ihm die Stadt ge⸗ boten hatte, und wäre er auch heiterer geweſen, er hätte es kaum empfunden. 3 8 Ein Jahr lag hinter ihm, ſo dunkel und ſchwer, daß er emen Fortgang von Zuhauſe faſt als eine Erlöſung begrüßt er Frühling in Saſſenhofen, der Sommer, die Ferien See, wie langſam waren ſie dahingekrochen, ganz. reude. Ein Menſch, der allen Liebe und Wärme gab, hatte ſich von ihm abgewendet. Es war Herbſt geworden und Winter, hatten Weihnachten gefeiert, und nichts war anders geworden Auf ſeinem Tiſch lagen nur nützliche Dinge, bis auf Sigruns kleines, liebevoll ausgedachtes Ge⸗ ſchenk: ein Fotoalbum mit Bildern von Saſſenhofen. Von Karin nichts— nicht die winzigſte Gabe. Wie oft hatte er in dieſem endlos ſcheinenden Jahr, zwiſchen Trotz und Sehnſucht ſchwankend, auf einen einzigen, wärmeren Blick von ihr gehofft. Wie war es ihm erſt in dieſer langen, qualvollen Zeit bewußt geworden, was er ſich verſcherzt hatte, weil er Karins Güte und die tausend kleinen Wort abgetan hatte. 8 So mit ſich uneins, ſo mutlos war er geworden, daf Liebesdienſte, die ſie ihm erwies, mit einem häßlich ⸗ ſchroffen er 5 n ichſte Zukunft beſprach. Er wußte jetzt mit untrüglichem „ daß er icht ein zweites Mal wagte, ſich des Vaters Wunſch ent⸗ 1 nzuſtellen, als er nach beſtandenem Abitur mit ihm die Koffer hob, hatte ſie gelacht:„Was für ein Wälzer! Eine 5„Maſchinenlehre“? Ich denke, Sie wollen Medizin ſtudieren?“ einen Schatz. ö dieſes Wort einmal geſagt und heute mit auf den W geben hatte. Ihre Hand war es, die dieſe Zeile ſchrieb. i diemand muß etwas tun, was er nicht will! Was be⸗ ihn ſo vertraut und tröſtend an, daß er ſich einen Stuhl Wiollte ſie ihn an jenes lang zurückliegende Ge erinnern. als ſie wegen Siarun zu ihm gekommen we mocht, den Vater umzuſtimmen. a Aber das war nun vorbei. Er war nach Heidelberg ge⸗ kommen, um Medizin zu ſtudieren. Morgen würde er ſich für die Vorleſungen einſchreiben laſſen und Profeſſor Erler aufſuchen. Dann konnte das Studentenleben beginnen— das herrliche Leben, das alle prieſen und an das noch die be⸗ mooſten Häupter mit Rührung und Heimweh zurückdachten. Hatte ihm nicht auch der Vater beim Abſchied geſagt: „Genieße dieſe ſchöne Zeit, Junge, ſie kommt nicht wieder 2 Polf lachte ſpöttiſch auf. Ohne Freude, ohne Erwartung und Hoffnung war er nach Heidelberg gekommen. Was ſollte er genießen? Etwa die Kollegs— die Anatomie? Ihn graute, wenn er daran dachte. Wenigſtens hatte er ein einigermaßen wohnliches Zim⸗ mer gefunden. Bude nannte man es wohl. Die Wirtin war freundlich, und die kilia hospitalis noch freundlicher. Sie hieß Roſel und hatte ihm beim Auspacken und Einordnen ſeiner N ec der Maſchinenlehre aus dem Er hatte es ihr aus der Hand genommen, behutſam wie Nun lag es auf dem Tiſch unter der Lampe und mutete heranzog und in dem Buch zu blättern begann. Seite um Seite ſchlug er um, und da hielt er mit einem Male einen Zettel in der Hand, der zwiſchen den Buchſeiten gelegen hatte. „Niemand muß etwas tun, was er nicht will!“ las er. Das hatte er doch ſchon gehört? 8 Karin war es geweſen. Jetzt wußte er, daß ſie ihm eg ge⸗ deutete das? Was hatte ſie ihm damit ſagen wollen? will, ein Mediziner zu werden. i aſſer. Wollte ſie ihn mahnen: Es liegt nur an deinem Willen, daß ich mich dir wieder zuwende. Wolle, und es wird alles gut werden? Oder hatte ſie ihm mit dieſem Wort noch etwas anderes ſagen wollen: Wenn du willſt, kannſt du alles erreichen, kannſt alle Widerſtände beſiegen und dir deine Zukunft ſo ge⸗ ſtalten, wie du ſie gern haben möchteſt? Niemand muß etwas tun, was er nicht will. Hieß das nicht auch, daß er das verhaßte Studium gar nicht anzutreten brauchte, wenn er nicht wollte? Oder forderte es im Gegen⸗ teil: Wolle, weil du mußt? 5 Man kann, was man will, hatte der Vater geſagt. Rolf ſtützte den Kopf in die Hände und grübelte. Seine Augen klammerten ſich an die ſchönen, klaren Schriftzüge. Niemand muß etwas tun f Mein Gott, wenn er nur wüßte, was Karin gemeint hatte, als ſie dieſen Satz ſchrieb und ihm den Zettel ins . Buch legte. a Doch was es auch ſein mochte, wie ein kleines, tröſtendes Licht war dieſes Zeichen, wie ein Blick aus ihren Augen, ein liebevolles Wort aus ihrem Munde. 55 Sie hatte ſeiner gedacht... hatte ihn nicht ohne einen Gruß ziehen laſſen. Einem inneren Drange folgend, nahm er einen Bogen aus der Schreibmappe und begann an Karin zu ſchreiben. Aber ſchon bei der Anrede ſtockte er. Es ging nicht. Eine Weile ſaß er ratlos da, dann ſetzte er die Feder von neuem an und ſchrieb an Sigrun. Lliebe, kleine Sigrun! 8. 5 Nun bin ich in Heidelberg und habe ein nettes Zimmer gefunden. Ich habe auch ſchon alle meine S 11 In meinem dicken Buch fand ich einen mir Deine Mutti hineingelegt hat. Ich dan Das mußt Du ihr gleich ſagen, und auch, Es grüßt Dich und alle e 7 itt eingetroffen und kann ſofort in unſerem Lager abgeholt werden. Hiervon wird auch an Richtbeſteller abgegeben. Lurdm. Ein Und Peibaufsgenoſſenſgaft Colcale Nuudocliau Juli— Sommer Am blauen Himmel ſegeln vereinzelt weiße Wölkchen. Immer gelber, goldener leuchten die Kornfelder. Der Hoch⸗ ſommer hat begonnen. Der Juli iſt der Monat, der neben dem Ende der Heuernte den Beginn unſerer zweiten großen Ernte bringt: der Ernte von Wintergerſte und Roggen. „Kilian(8. Juli) ſtellt die erſten Schnitter an“ heißt's im Bauernſpruch.„Die erſte Birn bringt Margaret(15. Juli), drauf überall die Ernt' angeht“, ſagt man weiter. Sind wir ſo weit, dann wiſſen wir aber auch genau, daß die Höhe des Jahres bereits überſchritten iſt mit dieſer Erntezeit. Be⸗ glückend iſt ſie, die Ernte. Heiß muß dieſer Monat ſein: „Hundstage hell und klar, zeigen an ein gutes Jahr“. Zuviel Regen in dieſem Monat hingegen iſt nach der bäuerlichen Auffaſſung von Uebel:„Sind die Sieben Brüder(10. Juli) naß, regnet's lang ohn' Unterlaß“.—„An Margareten(15. Juli) Regen, bringt den Nüſſen keinen Segen“.—„Regnet's am Magdalenentag(22. Juli), folget noch mehr Regen nach“. Im Monat Juli iſt auch die richtige Beerenzeit. Die letz⸗ ten vollreifen Erdbeeren werden abgeerntet; Stachelbeeren, Johannis⸗ und Himbeeren reifen ganz aus, und im Walde ſtehen überall verlockend die Blaubeeren oder Heidelbeeren. Auf den Wieſen aber hebt ein reiches Blühen an: die Dolden⸗ gewächſe und Korbblütler haben nun ihre hohe Zeit. And überall, wo Linden ſtehen, empfängt uns der berauſchende Duft der Lindenblüten, der ſüß und ſchwer die Nächte wunder⸗ ſam durchzieht. * Auszeichnung. Für tapferes Verhalten vor dem Feind erhielt Hauptfeldwebel Günter Hörner das E. K. II. * Luftübungen der Flakartiller ie. Der Polizeipräſident als örtlicher Luftſchutzleiter des Luftſchutzortes Mannheim⸗Ludwigshafen gibt folgendes bekannt: In den kommenden Rächten finden Luſtübungen der Flakartillerie ſtatt. Das Aufleuchten der Scheinwerfer iſt nicht als Zeichen des Anflugs feindlicher Flieger an⸗ zuſehen. Als Fliegeralarm gilt nur Sirenengeheul bezw. Flakfeuer. * Vom Mannheimer Nationaltheater. Am Samstag, 6. Juli, findet im Nationaltheater die Abſchiedsvorſtellung für Guſſa Heiken ſtatt. Die Künſtlerin verabſchiedet ſich an die⸗ ſem Abend nach 18jähriger Tätigkeit an der Mannheimer Bühne als Madame Butterfly in Puccinis Oper. Erich Hall⸗ ſtroem, der ſich dieſer Tage als Siegfried vom Mannheimer Publikum verabſchiedete, wurde als 1. Heldentenor an das Staatstheater in Kaſſel verpflichtet. Sein Vertrag enthält weiter die Verpflichtung, ſich der Staatsoper Berlin für Gaſt⸗ ſpiele zur Verfügung zu ſtellen. — Gebührenerlaß für ſtudierende Kriegsbeſchädigte. Durch einen ſoeben ergangenen Runderlaß hat der Reichserziehungs⸗ miniſter die wiſſenſchaftlichen Hochſchulen des Reiches an⸗ gewieſen, allen Soldaten, die durch eine im gegenwärtigen Kriege erlittene Wehrdienſtbeſchädigung körperlich erheblich beeinträchtigt worden ſind und daher Verſehrtengeld beziehen, vom zweiten Trimeſter 1940 ab vollen Gebührenerlaß zu gewähren, und zwar ohne Anrechnung auf die für den Ge⸗ bührenerlaß feſtgeſetzte Höchſtſumme. Die Betreffenden müſ⸗ ſen dazu den Beſcheid des Wehrmachtsfürſorge⸗ und Verſor⸗ gungsamtes über Gewährung des Verſehrtengeldes vorlegen. — Der Junikäfer fliegt. Wer an einem Juniabend den ſchmalen Wieſenpfad hinwandert, ſieht manchmal verwun⸗ dert in das Schwirren, Auf⸗ und Niederſteigen der Junikäfer. Im Graswald der hochgewachſenen eile zwiſchen Kraut und Blumen, iſt ihr liebſter Aufenthalt. Weil die Junikäfer in den Monaten Juni und Juli, alſo um die Sommerſonnenwende, fliegen, werden ſie auch Sonnenwendkäferchen genannt. Bei ſtarkem Auftreten werden die kleinen Verwandten des Mai⸗ käfers ſchädlich, befallen Kohl, Bohnen und Erbſen und tun ſich auch im Erdbeerbeet gütlich. Die das Erdreich durchwüh⸗ lenden Larven nähren ſich von Gemüſewurzeln und ſind des⸗ halb dem Gärtner und Landwirt verhaßt. *. Aus dem Gerichtsſaal. Jedem das Seine. Vier Monate Gefängnis erhielt die 50 jährige Anna Spirka aus Mannheim⸗Seckenheim, die ſich Bezugſcheine für einen früheren Untermieter beſchaffte, um ſo mehr als das ihr Zuſtehende kaufen zu können.“ Das Ge⸗ richt unterſtellte dabei zugunſten der Angeklagten die Richtig⸗ keit der Angabe, daß ener Untermieter tatſächlich exiſtiert habe.. Den Bock zum Gärtner gemacht. Fünf Monate Ge⸗ fängnis erhielt ein 57jähriger Bademeiſter eines hieſigen Fabrikbetriebes, weil er mit e die Schränke der Badenden geöffnet, die Kleider durchſucht und einige Male kleinere Beträge geſtohlen hat, bis er eines Tages hei die⸗ ſem Treiben beobachtet, geſtellt und friſtlos entlaſſen wor⸗ den war. Zwölf Jahre guten Verhaltens hatten zwiſchen einer ehedem als Poſthelfer begangenen Unterſchlagung und den jetzigen Straftaten gelegen. verzichten und reſtlo Stachelbeeren werden geerntet Die Ernte der unreifen Stachelbeeren hat bereits begon⸗ nen. Wegen der Dichte der beſtachelten Triebe, an denen die vielen kleinen grünen Früchte hängen, iſt das Pflücken nicht immer angenehm. Im Klein⸗ oder Hausgarten, in dem wir die Gartenarbeiten ſelbſt verrichten, wird es immer am zweck⸗ mäßigſten ſein, die Beeren beim erſten Abernten nicht alle auf einmal zu pflücken. Vielmehr ſollte man immer nur die größten und am dichteſten ſtehenden Früchte abnehmen und ſich dabei nicht auf die an den äußeren Zweigſpitzen hän⸗ genden beſchränken, ſondern auch auf die im dichteſten Aſtwerk befindlichen. Durch dieſes Aus dünnen entwickeln ſich die übriggebliebenen Früchte viel beſſer, eine Tatſache, die wir auch bei anderen Obſtarten beobachten können. um ſpäter im Laufe des Sommers gut ausgereifte ſüße Früchte ernten zu können, iſt dieſes vorſichtige Ausdünnen geradezu eine Vor⸗ ausſetzung. Anders das Pflücken in einer größeren Beeren⸗ obſtanlage, wo wir Hilfskräfte anſtellen müſſen. Da dieſe meiſt nach der gepflückten Beerenmenge entlohnt werden, iſt hier ein ſorgfältiges Ausdünnen nicht möglich, im Gegenteil, die meiſten Pflücker werden verſtändlicherweiſe nur die außen⸗ hängenden, leicht erreichbaren Beeren abernten und nicht lange im ſtacheligen Innern der Büſche herumſuchen, ſondern bald einen anderen Buſch zur leichteren Ausbeute vorneh⸗ men. Hier iſt es daher zweckmäßig, auf das Ausdünnen zu ſes Abernten eines Teiles der Büſche anzuordnen. a g Wichtig ſind auch die Maßnahmen, welche die Stachel⸗ beerernte erleichtern. Dazu gehört einmal das Auslichten der Triebe im Herbſt, ferner ein genügend weiter Abſtand der ein⸗ zelnen Pflanzen. Auch die Frage„Stämmchen oder Buſch?“ iſt nicht unwichtig. Für den Gartenbeſitzer ſind Hoch⸗ oder Halbſtämmchen vorzuziehen, weil ſie ein viel müheloſeres Pflücken der Beeren erlauben, als es beim Buſch möglich wäre. Außerdem entwickeln ſich hier die Früchte beſſer und werden meiſt größer. Im Erwerbsobſtbau zieht man dagegen Büſche vor, weil dieſe einmal anſpruchsloſer in der Pflege ſind, daneben aber mengenmäßig auch höhere Erträge bringen. Der raſende Otto Helfer der Truppe in Feindesland.— Hochachtung vor den Männern des Nachſchubs. Von Kriegsberichter Hein Schlecht(% KB.) Ich erwache in der Nacht von einem rätſelhaften Aezchen und Stöhnen. Mein Kamerad iſt ins Nacht⸗ quartier zurückgekehrt und bemüht ſich vergeblich, ſeinen rechten Stiefel auszuziehen. Der Fall liegt inſofern be⸗ ſonders kompliziert, als ein ausgezogener Stiefel wäh⸗ rend der Uebernachtung in Feindesland einen ſeltenen Genuß darſtellt. Jedenfalls iſt das Stiefelfutter ausge⸗ riſſen und das läſtige Möbel muß während der Nacht am Fuß bleiben. Am nächſten Morgen iſt guter Rat teuer. Mit dem widerſpenſtigen und ſchmerzlich drücken⸗ den Stiefel muß etwas geſchehen. Die franzöſiſchen Dör⸗ fer ſind leer und öde und es gibt weit und breit keinen Schuſter. Was tun— ſpricht Zeus! „Da kann nur der„raſende Otto“ helfen“, wird uns geraten.„Er muß in einem der nächſten Dörfer liegen. Fragt nach dem Handwerkerzug beim Nachſchub.“ Ge⸗ ſagt— getan! Es dauert auch gar nicht lange, da ſehen wir einen großen Omnibus mit der ſfinnigen Inſchrift „raſender Otto“ in eine Toreinfahrt einbiegen und Quartier beziehen. Wir ſteigen ein und werden freund⸗ lich empfangen. Drinnen finden wir eine Schneider⸗ und Schuſterwerkſtatt in vollem Betrieb vor. Sie hat etwa 1200 Mann der Nachſchubeinheiten zu betreuen und darf auch während des Vormarſches nicht untätig, bleiben. 5. Während wir auf den ſofort in Arbeit genommenen Stiefel warten, lernen wir auch den„raſenden Otto“ in Perſon kennen. Er hat den wichtigen Poſten eines Bei⸗ fahrers, Schreibers und Feldpoſtminiſters inne und iſt ſich der Bedeutung dieſer ſeiner Aemter voll bewußt. Sein„raumgreifender“ Schritt pflichteifriger Eile hat ihm den Spitznamen„raſender Otto“ eingebracht. Daß er dieſen ſchönen und paſſenden Namen mit dem protzi⸗ gen Omnibus teiken muß, paßte ihm zunächſt ganz und gar nicht. Am liebſten wäre er bei der Taufe auf und davongelaufen. Doch was ſollte die Truppe ohne ihn anfangen und wer hätte ihn— den„raſenden Otto“— mit ſeinen tauſend kleinen Pflichten ſo ſchnell erſetzen kön⸗ nen? Otto blieb alſo da, der Zorn entſchwand, und ſeine freundliche Hilfsbereitſchaft kennt nach wie vor keine Grenzen.. Doch wir lernten dank unſeres kaputten Stiefels nicht nur den„raſenden Otto“ und die Funktion ſeiner Schu⸗ ſter⸗ und Schneiderwerkſtatt, ſondern auch eine Reihe an⸗ derer wichtiger Aufgaben für den reibungsloſen Nachſchub unſerer Diviſion kennen. Da gibt es beim techniſchen Zug einen beſonderen l i unſerem Entzücken auch eine fahrbare Friſeurſtube. Es exiſtiert auch eine Gruppe von Handwerkern aller Berufs⸗ ſparten, die für beſondere Aufgaben eingeſetzt wird. ö Der techniſche Zug hat ſich während des Vormarſches für die Diviſion zu einem beliebten und zuverläſſigen „Kindermädchen für alles“ entwickelt. Mit dem Nach⸗ ſchub von Munition, Treibſtoff und Verpflegung allein iſt es nicht getan. Da müſſen Brunnen inſtand geſetzt werden, da ſind elektriſche Anlagen zu reparieren, hier Schreibſtuben⸗Schirrmeiſter und zu und da wird auch eine ſtillgelegte Molkerei oder Gärt⸗ nerei in Betrieb geſetzt und für die Verpflegung der Truppe nutzbar gemacht. Vorſichtshalber wird auch ein ſchwerer Troßwagen mit dicken Bohlen und Brettern mit⸗ geführt, denn es kann vorkommen, daß infolge der über⸗ großen Beanſpruchung eine von den Pionieren behelfs⸗ mäßig gebaute Brücke ſchadhaft wird und den Vormarſch der Nachſchubkolonnen ins Stocken bringt, wenn die not⸗ wendigen Ausbeſſerungsarbeiten nicht ſofort in Angriff genommen werden. i Jedenfalls— der Nachſchub ſorgt für alles. Uns iſt ein Stein vom Herzen gefallen. Wir wiſſen jetzt, wo wir unſere zerriſſenen Uniformen flicken, unſere Stiefel be⸗ ſohlen, unſere Autos reparieren, unſere Waffen inſtand ſetzen und unſere Verpflegung ergänzen können. Für die Truppe iſt geſorgt— in jeder Beziehung—, auch in Feindesland. Dank deutſcher Organiſationskunſt und Vorausſicht! Alle Hochachtung vor den Männern, die für den Nachſchub zu ſorgen haben! Bez ift der Fechter. Insgeſamt 72 Einzelgefechte waren notwendig, um dis Sieger der gemiſchten Mannſchaft der Bezirke 2 und (Mannheim, Heidelberg, Weinheim) zu ermitteln. Nach den erſten Gefechten war zu erwarten, daß die Entſcheidung zwi⸗ ſchen den Mannſchaften des Mannheimer Fechtklub und des TV. 46 Mannheim fallen wird und daß Heidelberg und 5 Weinheim um die weiteren Plätze zu kämpfen haben werden. In der Tat lieferten iich die Mannſchaften des TV. 46 Mannheim und des Mannheimer Fechtklubs auch ausgegli⸗ chene Kämpfe und trennten ſich mit 6:6 Siegen bei 4044 erhaltenen Treffern zugunſten von TV. 64 Mannheim. Da die Mannſchaft des TV. 46 Mannheim auch gegen Heidel⸗ berg und Weinheim überlegen gewann, war ihr die Kriegs⸗ meiſterſchaft nicht mehr zu nehmen. Ergebniſſe: 1. und Be⸗ zirkskriegsmeiſter, im Mannſchaftsfechten: TV. 46 Mann⸗ heim, drei Mannſchaftsſiege, 6 Punkte; 2. Mannheimer Fechte klub 2 Siege 4 P.; 3. TV. Weinheim 1862 1 S. 2 P. Gemeinſchaftstreffen der Mannheimer Leichtathleten. Das 5. Gemeinſchaftstreffen der Mannheimer Leichk⸗ athleten, eine Einrichtung des Mannheimer Bezirksfachwak⸗ tes, hatte mit über 200 Teilnehmern wiederum eine hervor⸗ ragende Beſetzung aufzuweiſen. Bei den Kämpfen gab es einige bemerkenswerte Ergebniſſe. Harry(TSG. Ludwigs⸗ hafen) lief die 100 m in 11,2 Sek., Sehr(TSG. Ludwigs⸗ hafen) benötigte für die 5000 m 16,05 Min., im Dreiſprung kam Kahrmänt auf 13,96 m, Harry ſprang 6,53 m weit und der Poſtler Tahede überſprang im Stabhochſprung 3,30 m⸗ Bei den Frauen erreichte Möller(Frankenthal) im 100⸗m⸗ Lauf 12,3 Sek.— Bei den am Samstag und Sonntag durchgeführten Bann meiſterſchaften erreichte Oberle (Me.) im 100⸗m⸗Lauf 11,2 Sek., der 800⸗m⸗Sieger Budze (TV. 46 Mannheim) durcheilte dieſe Strecke in 2:01.2 Min. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 1. Juli. Amtlich notierten: Roggen, Feſtpr. per Juli 1940: Preisgeb. R 15 17,90, R 18 18,30, R 19 18,50, N 20 18,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; Weizen, Feſtpr. bis 15. Juli: Preisgeb. W 16 22, W 18 22,10, W 19 22,40, W 20 22,50, W 21 2,80, plus 40 Pfg. Ausgl.; Futtergerſte, Feſtpr. per Juli 1940: Preisgeb. G7 15,90, G 8 16,20, G. 9 16,40,. plus 40 Pfg. Ausgl.; Induſtriegerſte: Zuläff. Preisauſſchk. über 68 kg hl⸗Gewicht bis 2; Braugerſte 20 bis 22; Raps 40; Futterhafer, Feſtpr. bis 15. Auguſt: Preisgeb. 5 11 17,60, H 14 18,10, 5 17 18,40, Induſtriehafer: Juläſſ. Preisaufſchl. bis 2; Mühlennachprodukte: Weizenvollkleie, Preisgeb. Baden W 16 11,20, W 17 11,25, W 20 11,50, Preisgeb. Saarpfalz W 19 11,40, W 20 11,50, W 21 11,60, plus 30 Pfg. Ausgl.; Roggenvollkleie, Preisgeb⸗ Baden R 15 10,65, R 18 10,95, R 19 11, Preisgeb. Saar⸗ pfalz R 18 10,90, R 19 11, R 20 11,10, plus 30 Pfg. Ausgl.; Gerſtenfuttermehl, Preisgeb. G 7 17,90, G 8 18,20, G 9 18,40, G 11 18,70. Alle anderen Notierungen unver⸗ G 9 18,40, G 11 18,70; Biertreber 14, Malzkeime 18,40, plus 30 Pfg. Ausgl.; Erdnußkuchenſchrotmehl extrahiert, prompt, Feſtpr. ab Fabrik 15,80, Sofaſchrot 15,50, Raps⸗ kuchenſchrot 18,70, Palmkuchenſchrot 13,90, Kokoskuchenſchrot 14,70, Leinkuchenſchrotmehl 16,30; Trockenſchnitzel, Fabrikpr., loſe, per Juli 1940: 9,18, Rohmelaſſe 6,42, Steffenſchnitzel 14,88, Zuckerſchnitzel 12,38; Schweinemaſtmiſchfutter, Parität Mannheim, 19 bis 19,50, Milchleiſtungsfutter 17 bis 17,50, Amidmiſchfutter 18 bis 18,50, Kälbernährmehlmiſchfutter 11 21, Pferdemiſchfutter 3. Sonderherſtellung 19 is 19,50; mehlbeimiſchung, Type 812, 1. Juli bis 15. Auguſt: Preis⸗ geb. Baden W 16, 17 und 20 und Saarpfalz W 19 je 30,45, Preisgeb. Baden W 21 und Saarpfalz W 20 und 21 je 30,80, Weizenvollkornſchrot, Type 1700, minus 4,40; bei Beimiſchung von kleberreichem Weizen plus 1,25; Roggen⸗ mehl, Type 997, ab 1. Auguſft: Preisgeb. Baden R 15 22,80, N 18 23,35, R 19 23,60, Saarpfalz R 18 23,30, R 19 und 20 23,50; Type 1150 minus 50 Pfg., Type 1800 Roggenvollkornſchrot minus 3; Stroh, bindfadengepr. oder gebündelt: Roggen 3. bis 3,30, Weizen 2,80 bis 3,10, Hafer und Gerſte 2,70 bis 3; drahtgepreßte Ware plus 20 Pfg.; Heu, Ernte 1940: Wieſenheu 5,40 bis 6,40; Acker⸗ und Feldheu(Timothee) 7,20, Luzerne⸗, Eſparſette⸗ und Serra⸗ dellaheu 8 bis 8,60, Kleeheu 7,60 bis 8. re Mehlnotierungen: Weizenmehl, ohne Roggen⸗ Auge Webann machung der etadt Mannheim. Das Arbeitsamt Mannheim einſchließlich der Rebenſtellen Heppenheim, Weinheim, Schwetzingen, Hockenheim iſt zur Durchführung wichtiger Arbeften am Donnerstag, den 4. 7. 40 bis Sonnabend, den 6. 7 40 einſchließlich für jeden Publitums verkehr ge⸗ ſchloſſen. Ich bitte, den Telefon⸗ und Parteiverkehr auf ein Mindeſtmaß einzuſchränzen. Für zwingende und unaufſchiebbare Fälle iſt ein men en eln⸗ gerichtet. Beim Arbeſtsamt Mannheim in Mannheim, NI Za erfolgt hierüber Auskunft beim Pförtner, Eingang B. i Arbeitsamt Mannheim: Rickles, Reg.⸗Direktor. Mannheim⸗Sechenheim. Der beſtellte ö 5 Apfelm ost von Seefiſchen. 1. Durch Einberufung zur Wehrmacht iſt ſeit 1. Juli 1940 das Fiſchgeſchäft Heinz Mayer, Mannheim, G 7, 9 ge⸗ ſchloſſen. Mayer eingetragenen Kunden wird für die Dguer der Einberufung durch die Fürma Rordſee vorgenommen. 2. Die nächſte Verteilung von Seefiſchen findet heute Dienstag, 2. Juli 1940, ab 15 Uhr in ſämtlichen zugelaſſenen Fiſchfachgeſchäften ohne die bisherigen Beſchränkungen ſtatt. e der Fiſche erfolgt ohne Rückſicht auf die Rum mer des weißen Kundenaus⸗ weiſes. 8 i Städt. Ernährungsamt Mannheim Ausgabe Die Verſorgung der bei Abſchnitten über Käſe. er kann an die Verbra gegeben werden. Die Abgabe n 4 5 92 Verſorgung mit Käſe. In der Verſorgungsperiode vom 1. bis 28. 7. 1940 werden alle Abſchnitte der Reichsfettkarten über Käſe ausſchließlich mit Käſe beliefert. Insbeſondere kann auch auf den Abſchnitt 3 eben unſerem Wochen⸗ aufruf vom 30. 6. 1940 Käſe Mengenabgabe richtet ſich nach dem Aufdruck auf den Für die genannte Zuteilungsperiode wird Speiſe⸗ quark aus der Bewirtſchaftung herausgenommen, d. h. ucher ohne Bezugsnachweis ab⸗ Oer Landrat des Kreiſes Mannheim — Ernährungsamt Abt. 8 25 Städt. Ernährungsamt Mannheim. ir drucken Proſpekte Satzungen Geſchäfts berichte Preisliſten, Broſchüren für Handel, Induſtrie ezogen werden. Die 55 ſowie alle. ſonſtigen Oruckarbeiten in gediegenen u. zweckentſprechender —— Jag lohn-Beltel (dach vorgeschrſebenem städtischen Muster) zu haben in der N Druckerei des„Neckar-Bote“ Ausführung. Druckerei des„Neckar⸗Bote“ Vereine und Private