Nr. 184 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 7. Auguſt 1940 Geſtohlene Begriffe Die etwas überraſchend gekommenen Vorſchläge der Londoner„Times“ für eine ſoziale Rekonſtruktion entpup⸗ pen ſich immer deutlicher als ein neues Ablenkungsmanöver der britiſchen Plutokraten Frech werden die bisher ſo riel⸗ geſchmähten nationalſozialiſtiſchen Begriffe geſtohlen, wird mit der Miene eines Biedermanns verſichert, daß der So⸗ zialismus eine alte engliſche Angelegenheit ſei. Nun iſt zwar der klaſſenkämpferiſche Marxismus mit Waſſer aus der Themſe getauft worden, denn England, das Land des Frühkapitalismus war es gerade, das ſchlimme unſoziale Auswüchſe gezeitigt hat, wobei der Hochmut und die Hab⸗ gier der britiſchen Plutokraten noch ein Weiteres getan ha⸗ ben, um ſoziale Kriſen zu verſchärfen. Sozialer Geiſt aber war in England nie zu Haufe, wie denn auch alle Ver⸗ beſſerungen auf dieſem Gebiete von anderen Ländern, ins⸗ beſondere aber von Deutſchland ausgegangen ſind. Deutſchland war es, das die Kranken⸗ und Invaliden⸗ verſicherung eingeführt hat, Deutſchland war-es, das in unſeren Tagen mit der Verwirklichung der Betriebsge⸗ meinſchaft und der Schaffung der Organiſation„Kraft durch Freude“, die Theater⸗ und Konzertſäle, und Reiſe⸗ gebiete den Werktätigen erſchloſſen und ſo der ganzen Welt ein neues Beiſpiel gegeben hat. England aber hat hier nicht einmal Kraft zur Nachahmung aufzubringen vermocht, Erſt heute bemühen ſich die Diener der Plutokraten, ſoziale For⸗ mulierungen zu finden. Worte aber waren zu aller Zeit ſchon billig, ſoziale Taten jedoch läßt England auch jetzt noch vermiſſen, weil ſie ohne Zweifel den Plutokraten zu koſtſpielig ſind. Schon dieſe Zuſammenhänge laſſen erkennen, daß alle die ſchönen Verſprechungen, mit denen man jetzt in Lon⸗ don ſo freigiebig iſt, nur den Zweck haben, die Schaffenden hinters Licht zu führen. Und wieder iſt es der erſte Mann der britiſchen Propagandamaſchinerie, Duff Cgoper, der durch ſein Geſchick ſich und ſeine Regierung bloßſtellt. Während ſich die Londoner Zeitungen in ſozialen Phraſen überſchlagen, platzt Duff Cooper in dieſe Atmoſphäre mit der Erklärung hinein während des Krieges ſeien ſelbſtverſtändlich Sozialreformen unmöglich. Warum hat England überhaupt ſo lange gewartet? Hat London vor dem Kriege nicht Zeit genug gehabt, Sozial⸗ reformen durchzuführen, zumal die Not im Lande groß war? Damals waren die britiſchen Plutokraten zufrieden, wenn ſie den Tag auf den Golfplätzen und die Nacht in Klubs und Lokalen zweifelhaften Rufes verbringen konn⸗ ten. Daß in den Londoner Slums Tauſende und Abertau⸗ ſende von Menſchen in Schmutz und im Elend erſtickten, das kümmerte dieſe Herren nicht weiter und ſtörte ſie auch nicht. Nach dem Kriege aber werden die Plutokraten keine Gele⸗ enheit mehr haben, alte Sünden wieder gut zu machen. ann iſt ihre Zeit abgelaufen. Mit den ſozialen Phraſen verhält es ſich nicht beſſer als mit den Entſchuldigungen, die jetzt für das Wiederanſtei⸗ gen der Arbeitsloſigkeit in England aageführt werden. Bedauernd wird erklärt, die Arbeitsloſigkeit müſſe eben anſteigen, weil England die kontinentalen Märkte ver⸗ loren, ſich im Verbrauch eingeſchränkt habe und weil die Regierung mit ihren Plänen zur Abſchaffung der Arbeits⸗ loſigkeit durch den Krieg geſtört worden ſei. Warum hat aber England die kontinentalen Märkte verloren and Ver⸗ brauchseinſchränkungen auf ſich nehmen müſſen? Weil die britiſchen Plutokraten Deutſchland und Europa den Krieg angeſagt haben, um die britiſche Macht zu verewigen und ihre Ausbeutungsquote abermals zu erhöhen. Der Hinweis aber, daß der Krieg die Pläne zur Abſchaffung der Ar⸗ beitsloſigkeit behindert habe, iſt einfach lächerlich. Eagland iſt ein reiches Land, eine Weltmacht, eine der„Sieger“ Mächte von 1918 Wenn dieſes Land trotzdem bis zum Herbſt 1939 keine Gelegenheit gefunden hatte, die Arbeits⸗ loſigkeit abzuſchaffen, während das in Verſailles niederge⸗ tretene, gedemütigte und ausgeplünderte deutſche Volk ſchon im Jahre 1933 der Arbeitsloſigkeit Herr geworden iſt, dann zeigt das eben, daß man in England, was oziale Maß⸗ nahmen betrifft, von einer Langsamkeit im Denken und im Handeln iſt, die geradezu gemeingefährlich iſt. Eur opa gegen England Der gegenwärtige Krieg wird um die einfachen Pro⸗ bleme des menſchlichen Lebens und ihre Löſung geführt. Deut⸗ ſcherſeits heißt die Parole: Soziale Gerechtigkeit gegen Plu⸗ tokratie. Das iſt der höchſte Sinn einer Auseinanderſetzung, die gleichzeitig die Geburtsſtunde einer neuen und beſſeren Weltordnung bedeutet. Weſen und Moral der Plu⸗ tokratie, durch die beſſere Wahrhaftigkeit des erwachten und geſtaltenden Nationalſozialismus, erſt heute im Arteil der Völker langſam aber ſtetig erkannt, werden in der ſoeben erſchienenen fünften Folge des Reichsſchu⸗ lungsbriefes der NSDAP. und DA. in allgemein⸗ verſtändlicher und eindrucksvoller, lehrreicher Darſtellung auf⸗ gezeigt. Plutokratie bedeutet zunächſt nichts anderes als Herr⸗ ſchaft des Reichtums. Dieſe aber iſt ebenſo eine Angelegen⸗ heit des Prinzips, wie auch der Perſon. In England ſind Reichtum und Adelsherrſchaft, genannt Ariſtokratie, gleich⸗ bedeutend, und ſelbſt Menſchen, die nicht der Ariſtokratie direkt angehören, werden von den aus der Verbindung von Geldprinzip und Adelsherrſchaft geſchaffenen Grundſätzen be⸗ herrſcht. Die plutokratiſche Gedankenwelt umfaßt alſo die Geſamtheit der engliſchen Führerſchicht. Nur der plutokratiſche Menſch, ſofern er Mitglied der Oberſchicht iſt, hat ein An⸗ recht auf Herrſchaft, und auch nur dann, wenn er williger Diener jenes Geldprinzips geworden iſt, das als Inbegriff irdiſcher Macht und Geltung gewertet iſt. Der Reichtum des Landes und ſeine Verwaltung liegt ſomit in den Hän⸗ den einer zahlenmäßig äußerſt kleinen, machtpolitiſch aber allein beſtimmenden jüdiſch verſippten Gruppe. Das Weſen der Plutokratie beſteht darin, daß man im Gelde das Maß aller Dinge ſieht. Dieſe Rolle des Geldes iſt ſelbſt durch die Staatsreligion geheiligt, denn ein calviniſtiſcher Grundſatz der engliſchen Hochkirche ſieht im Reichtum eines Menſchen einen Beweis dafür, daß Gott ſeine Werke ſichtbar geſegnet hat. Dieſe Lehre, religiös fundiert und von den der engliſchen Oberſchicht allein zugehörigen Biſchöfen der Hochkirche macht⸗ mäßig verkörpert, iſt zum Allgemeingut der britiſchen Nation geworden. Sie erfaßt alle Erſcheinungsformen des e Lebens. Sie führte zur wachsenden Verelendung der Arbeiter⸗ maſſen, zur völligen Ignoration jeder ſozialen Verantwor⸗ tung. Sie ſieht die Grundſätze der Geſellſchaftsordnung nur im Vorrecht der Geburt, und die vorhandenen ſozialen Ein⸗ richtungen mit dem unverkennbaren Stempel des gnädig ge⸗ währten Almoſens werden 4 ur e e des Gewiſſens der Reichen aufrechterhalten und gelegentlich unter⸗ ſtützt. Die Politik, das Geſchäftsleben und 0 die Kunſt ift dieſem plutokratiſchen Herrſchaftsſuſtem völlia dienſtbar ae⸗ ſchon macht. Dieſes Syſtem aber, überholt, veraltet und abbruch⸗ reif, höchſte und erhabenſte Wahrheit der engliſchen Religion und Philoſophie, iſt ſomit ein ſehr viel totalitäreres und um⸗ faſſenderes, als der moderne und totale Staatsgedanke des Nationalſozialismus, der ihm heute entgegenſteht. Die eng⸗ liſch⸗plutokratiſche Syntheſe von Geldherrſchaft und Chriſten⸗ tum auf der Grundlage einer herrſchenden Geſellſchaftsſchicht iſt eine Verneinung der irdiſchen Menſchenwürde. Hier offen⸗ bart ſich die Größe der weltanſchaulichen Entſcheidung dieſes Krieges, die zugleich eine Revolution im politiſchen Denken aller Völker dieſes Erdballs geworden iſt, oder ſich hierzu noch entwickeln wird. Gerechte Verteilung der reichen Güter der Erde, nicht nach Geburt und überalterten Machtprivile⸗ gien, ſondern nach Leiſtung und Verdienſt, nach der zukunfts⸗ tragenden Lebenskraft aller und vor allem der jungen Völ⸗ kker. Das iſt das letzte Ziel der uns von England auf⸗ gezwungenen bewaffneten Auseinanderſetzung. Die Geſchichte der deutſchen Reichsgrenze im Weſten wird durch einen ebenfalls in der neuen Schu⸗ lungsbrieffolge veröffentlichten Aufſatz von Götz Freiherr von Pölnitz nochmals erſchöpfend und ergänzend dargelegt. Das von der NSDAP. zum Verkauf gelangende Heft iſt hervorragend geeignet, dem deutſchen Volk das Wiſſen um den Sinn dieſes letzten Kampfes zweier Welten wertvoll zu vertiefen. Einſamer Kämpfer in den Wolken Bomben auf einen Flugplatz bei London.— Trotz maſſier⸗ ter feindlicher Abwehr das Ziel dreimal angeflogen.— Flug⸗ platz und Gaswerk getroffen. Von Kriegsberichter Georg Hinze. NS.(PK.).„Englands Küſte muß unter uns ſein, Kurswechſel und Gas weg! Langſam fallen!“ Das Kehlkopfmikrofon verzerrt die Stimme des Beobachters. Ge⸗ quetſcht und undeutlich dringen ſeine Worte aus der Ohr⸗ muſchel der FT⸗Haube. Aber 900 des Lärmes der Motoren hören wir doch jede Silbe. Auf dieſen Befehl haben wir gewartet! Rings um uns ſteht beängſtigend eintönig weiß undurch⸗ dringlicher Wolkenſchleim. Es iſt, als ob wir durch Watte fliegen. Rechts und links, über dem Kopf des Flugzeug⸗ führers und unten im Drehkranz der Maſchinengewehre, überall trifft der Blick auf das gleiche grauweiße Wolken⸗ gemiſch. Das einzige feſte Greifbare in dem zerfließenden Grauweiß ſind nur die vertrauten Konturen unſeres Flug⸗ zeuges und die Köpfe der Kameraden. Einſam, in unſerem Do⸗17⸗Kal ffluazeug, ſchweben wir hoch über der engliſchen Inſel. In den dichten Wolken verſteckt ſchlichen wir uns un⸗ bemerkt heran. Eine Aufgabe iſt uns mitgegeben, prägnant und feſt umriſſen. Das Zielbild in den Händen formulierte ſie der Kommandeur vor einer Stunde ſo ſcharf, daß keine Halbheit möglich iſt. Dießfe Aufgabe ſollen wir nun löſen, ganz allein auf uns geſtellt, trotz aller Flak⸗ und Jagd⸗ abwehr des Gegners. f Dröhnend legt ſich der Druck des Falles auf die Ohren. Bald muß es ſo weit ſein. Schon iſt die Bombenklappe geöffnet. Schon ſind auf alle Maſchinengewehre die Trom⸗ meln geſchoben. b Die Wolke brach auf. Plötzlich und in Sekundenſchnelle. Wir warteten darauf, und nun ſind wir doch überraſcht. Die Augen machen prüfend die erſte Runde. Drunten, nur wenige hundert Meter unter uns, liegt, von zerfetzten Wol⸗ kenſchleiern getrübt und gefleckt, ein Stück England. Grü⸗ nes Wieſenland, viele Baumreihen und Hecken, einzelne Häu⸗ ſer und dazwiſchen mit blauſpiegelndem Badebaſſin ein Schloß. Der Blick nimmt auf, was er in Sekundenbruchteilen erhaſchen kann. e i „Sind wir etwa ſchon zu weit?“ Der Flugzeugführer hat es gefragt. Den Finger auf der Karte, ſuchte er den Standpunkt zu fixieren. Abec der Beobachter hat Luxaugen:„Dort!“ Sein Kopf deutet in die rechte Richtung. Und wir alle ſind im Bilde. Minutenlang flogen wir von der in Wolken eingehüllten Küſte blind zwiſchen Wolkenungetümen, ohne jede Orientie⸗ rungsmöglichkeit. Und doch fanden wir ans Ziel! Deut⸗ che 3 in der Luft. Denn das Bild da unten hat ſich uns von den Karten und Zielbildern feſt und unverwiſchbar eingeprägt. Wenige Kilometer nördlich des Zieles ſind wir fetzt. Jetzt können wir uns nicht mehr ver⸗ fliegen. „Jäger unter uns!“ Der Beobachter hat ſie zuerſt er⸗ ſpäht. Nur 200 Meter gleiten ſie unter uns hin. Eigentlich ſchauen ſie aus dieſer Sicht recht drollig und winzig aus. Kreis, d und bunt ſind die Kokarden auf den mattbraunen Tarnanſtrich gepinſelt. Ganz deutlich kann man jedes Detail erkennen. Sie haben uns aufgeſpürt, ſie jagen uns jetzt, uns ein einſames deutſches Flugzeug in Englands Himmeln. Mögen auch unter der Wolkendecke die Jäger lauern, mögen viele engliſche Flakrohre zum Himmel emporgerichtet ſein. Wir kennen nur unſer Ziel. Es wartet auf unſere Bomben. Ein großes Gaswerk läßt ſich unſer Bombenſchütze allerdings nicht entgehen. Drei Bomben ſchickt er hinab. Da bleiben uns immer noch genug. Und dann liegt auch der Flugplatz unter uns. Bald durchſchneidet eine Bom⸗ benreihe den Platz. Ueber den Trichtern ſtehen die Explo⸗ ſionswolken, entziehen.— N Unſer Auftrag iſt nun eigentlich beendet. Auf den Flug platz bei London fielen, wie befohlen, trotz Regens und fein licher Flak, trotz der gleich aufgeſtörten Bienen wütend herum⸗ ſtreichenden Hurricans, die deutſchen Bomben. Allein: Genug iſt nie genug! Jedenfalls nicht für deutſche Flieger. Flugzeugführer und Beobachter müßten nun eigent⸗ lich klar Oſtkurs halten, dem Kanal und unſerem Flugplatz in Frankreich zu. Aber der Beobachter ſpricht nur ein paar Worte, und die Männer haben ſich verſtanden. Ohne Gee, ohne Zweifel. Ihre Gedanken ſchienen gleichgeſtimmt zu ſeln. Schon hat ſich unſer mächtiger Vogel wieder zur Kurve auf einen Flügel geſtellt. Wolkenſchaum wirbelt raſend vor⸗ über, dazwiſchen verdreht und verſchoben ein Stück Erde. Noch einmal geht es nach Norden. Es wird ein phantaſtiſcher Tanz, erregender als je zuvor. Buld in den Wolken, bald dicht unter ihnen ſchießen wir dahin. Unier uns huſchen oft die Silhouetten der Jäger, neben uns glüht die Leuchtſpur der Flakgeſchoſſe. Ganz allein das Wild und die Engländer klar die Jäger ſein. Aber wir fühlen uns garnicht als Verfolgte. Im Gegenteil: immer noch ſind wir die Angreifer. Wie ein Raubvogel, der die ein⸗ mal erſchaute Beute nicht mehr ausläßt, ſtoßen wir 91 aller wildaufgeſtöberten englif Abwehr noch einmal au den Flugplatz herab. Wieder landen die Bomben auf der Fläche des Flugplatzes. Wir haben unſeren Auftrag zwei⸗ fach und beide Male mit Erfola erfüllt. ehe Wolkenfetzen den Flugplatz unſerem Blick Krupp von Bohlen und Halbach Zum 70. Geburtstag. WPD. Dr. Guſtab Krupp von Bohlen und Halbach vollendet am 7. Auguſt ſein 70. Lebensjahr. Der Jubilar ſieht auf ein Leben zurück, das in durchaus ungewöhnlichen Bahnen verlief und reich war an Erfolgen und Anerkennun⸗ gen, das aber dafür auch angefüllt war mit einer gehäuften Laſt von Arbeit und Verantwortung, wie ſie nur ſelten von einem Mann verlangt wird. Durch ſeine Heirat mit Bertha Krupp im Jahre 1906 wurde der junge von Bohlen zum Träger des Krupp'ſchen Namens und Werkes und dadurch mit einer Aufgabe betraut, die ſchon in Zeiten ruhiger und normaler Entwicklungs einen ganzen Mann verlangt. Wieviel mehr noch mußten die Jahre in und nach dem Weltkriege, die Zeiten des allgemeinen Niedergangs und Verfalls An⸗ forderungen an den Chef eines Werkes ſtellen, das mehr zu wahren hatte als eine hundertjährige Tradition, das uns Deutſchen zur Waff'nſchmiede des Reiches und der ganzen Welt zum Inbegriff deutſcher Arbeit geworden war. Welche Wandlungsfähigkeit den Krupp'ſchen Unternehmen während der letzten 25 Jahre zugemutet wurde, iſt ja weitgehend be⸗ kannt. Der Weltkrieg mit ſeinen ungeheuren Anforderungen gerade an die Firma Krupp forderte die erſte vollkommene Umſtellung. Der unſelige Ausgang des Weltkrieges brachte eine zweite Umſtellung, diesmal völlig auf Friedensmaterial. Denn das Verſailler Diktat hatte der Firma jede Herſtellung von Kriegsmaterial verboten, und um dies wirklich unmöglich zu machen, mußten die dazu erforderlichen Einrichtungen(im Werte von 104 Mill. Goldmark) zerſtört werden. Doch damit nicht genug. Es kamen, wie wir alle noch zur Genüge wiſſen, weitere Schläge: Die Ruhrbeſetzung, der Ruhrkampf, die Inflation, eine kurze Scheinblüte, Mißwirtſchaft der Syſtemregierungen und endlich die Wirtſchaftskriſe, Schwie⸗ rigkeiten übergenug, um auch ein Unternehmen wie Krupn in ſeinen Grundfeſten zu erſchüttern. 5 . Krupp von Bohlen hat ſich in dieſen Jahren als ein Unternehmer beſter Tradition und Haltung offenbart. Seine ganze Kraft, alle ſeine Mühe und Arbeit hat er raſtlos ſei⸗ nem großen Ziel gewidmet: der Erhaltung des Werkes. Doch hatte er klar erkannt, daß der politiſche Verfall auch den wirtſchaftlichen Ruin nach ſich ziehen mußte. Denn gerade ein Werk wie Krupp war mit dem Geſchick der ganzen Nation, mit der Macht des Staates auf Gedeih und Ver⸗ derb unlösbar verbunden. Aufrichtig und ehrlich begrüßte er daher die Wende bei der Machtübernahme durch den Natio⸗ nalſozialismus und bekannte ſich freudigen Herzens zum 1155 rer, zu dem er ſeither in einem beſonderen Vertrauensverhält⸗ nis ſteht. Sein geſamtes Unternehmen ſtellte er uneingeſchränkt für deutſchen Wiederaufbau, insbeſondere für die Wieder⸗ aufrüſtung, zur Verfügung. Als ſchönſten Lohn für ſeine Mühen erlebte er ſchon bald einen ee der auch die Firma Krupp zu neuer Größe und Blüte führte. Daß der Nationalſozialismus letzten Endes die Vorausſetzungen zur Rettung des Werkes ſchuf, ſchmälert nicht das Verdienſt Krupp von Bohlens, durch alle Stürme der Nachkrie db hinweg der Familie das Werk, der Gefolgſchaft die Arbeits⸗ ſtätte und dem Reich die Waffenſchmiede erhalten zu haben. Dem Werk den perſönlichen Charakter als Familienunterneh⸗ men bewahrt zu haben, das iſt bei einem Unternehmen, das den Wechſelfällen der Nation in beſonders ſtarkem Maße ausgeſetzt war, allein ſchon eine bewundernswerte Leiſtung. Alle dieſe Jahres hindurch hat Krupp von Bohlen auf jede Dividende verzichtet, die Verdienſtkraft des Unternehmens immer wieder den Werken ſelbſt zur Verfügung geſtellt und alle erzielten Gewinne reſtlos zur inneren Stärkung und zum weiteren Ausbau der Firma verwandt. Nur vermöge dieſes rückſichtsloſen Einſatzes aller Mittel des Unternehmens war die Ueberbrückung der Not⸗ und Kriſenjahre mit den Umſtel⸗ lungen ſowie auch das Durchhalten von Werkſtätten und Ge⸗ pie möglich. Das aber iſt zugleich das ſchönſte Bei⸗ piel der wahrhaft ſozialen Einſtellung und Geſinnung Krupp von Bohlens. Denn bei ſeinen Entſchlüſſen ging es nicht allein um das Krupp'ſche Familienvermögen, er entſchied auch über däs Wohl und Wehe vieler Zehntauſende ſeiner Arbeiter mit ihren Frauen und Kindern. Die Erhaltung ihrer Arbeits⸗ ſtätten iſt ein Beweis dafür, daß Krupp von Bohlen, der auch 15 erhebliche Beträge ſozialen Zwecken zugewandt hat, auf ozialem Gebiet ebenfalls der Tradition ſeiner Vorgänger gefolgt iſt. ö 5 Bei der Vorbereitung und erſt recht jetzt im Schickſals⸗ kampfe des deutſchen Volfes hat die alte Waffenſchmiede des Reiches ſich dem Führer zur Verfügung geſtellt und zu ihrem alten Ruhm neuen hinzugewonnen. 1635 Der katholiſche Liederdichter wiſchen den Wolken müßten mir längſt Gedenktage 7 Auguſt N und Bekämpfer des Hexenwahns Friedrich Spee von Langenfels in Trier geſtorben. 5 8 1660 Der⸗ſpaniſche Maler Don Diego Velasquez in Madrid i eſtorben. a 7 1914 Generalmajor Ludendorff erzwingt die Uebergabe der Zitadelle von Lüttich 5 1934 Beisetzung Hindenburgs im Feldherrnturm des Tan⸗ nenberg⸗Nationaldenkmals. ö f 1939 Verhaftung Reichsdeutſcher durch die Polen in Dir⸗ oWꝛſchau. 5 55 Sonnenaufgung 5.54 Sonnenuntergang 21.96 Mondaufgang 10.45 7 Monduntergang 22.25