888 888 . 8 Nr. 190 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 14. Auguſt 1940 Was ſagt der Franzose? Geſpräche mit Parſſern.— Ohne Haltung und Einſicht.— Die Frage nach den Schuldigen. Von Kriegsberichter Dr. Joachim Fiſcher(P). NS. Wenn die Pariſer das Geld hätten, ſich Languſten, Kapiar, Auſtern und Artiſchocken zu kaufen, dann könnten ſie recht lange davon leben. Haben ſie dieſes Geld nicht, wie dies bei det ſo ungerechtfertigten Verteilung dieſes löblichen Zahlungsmittels im— wenn auch nur ſcheinbar— geſegneten Frankreich üblich iſt, dann müſſen ſie notabene Brot, Kartoffeln, Fleiſch und Gemüſe kaufen. Das heißt, wenn es vorhanden iſt. Da es in Frankreich keinen Miniſter gibt, der ſich von Vichy aus Gedanken darüber macht, was die Bürger von Vincennes oder St. Denis im Suppentopf haben, die deutſchen Wehrmachtsbehörden ſchließlich Wichtige⸗ res zu tun haben, als ſich um die Mittagsmahlzeit des Mon⸗ ſieur Rion zu kümmern, ſieht es nun um beſtimmte Dinge des Magens wenig erfreulich aus. Die Franzoſen ſind ein Volk ohne Diſziplin. Sie können ſich wohl zu Emotionen.— aber zu einer wirklichen Konſequenz ſind ſie heute nicht mehr fähig. Vielleicht war Verdun 1916 und 1917 der letzte große Kampf, zu dem Frankreich in der Lage war. Die Zeit iſt vorbei, ebenso wie die Zeit vorüber iſt, in der entſprechend des Königs Henri, den ſie den Vierten nannten, ein Huhn im Topfe eines jeden wackeren Franzoſen ſein ſollte. Man ſteht alſo Schlange. Nicht ganz ſo geordnet, wie es eigentlich ſein ſollte. Dabei ſchimpft man natürlich auf die Deutſchen, die an dieſem„grand malheur“ allein ſchuld ſind. Aber man würde dies niemals einem Deutſchen ſagen. Dann ſind es die Herren Reynaud und Daladier. Aber es kann doch nicht ſo arg ſein mit der Wut auf dieſe Herren, denn wenn es auch dieſe Herren nicht direkt ſind, ſo ſind es die gleichen Geſichter doch, mit denen man ſich in Vichy zu beſchäftigen hat. Es iſt erſtaunlich zu ſehen, wie ſchnell die Franzoſen, insbeſondere wenn ſie ſo eng wie in den Pariſer Vorſtädten zuſammenleben, vergeſſen, was ſie vor kurzer Zeit durchlebte. Man iſt ſchnell bei der Hand mit Demonſtrationen— wenn man ſie im großen der Deutſchen wegen nicht wagt, dann wird man es eben im kleinen kun. In der Bar, an der Theke ſtehend und an drei Tagen in der Woche den Einzano ſchlürfend, wiro dann das politiſche Leben Europas „neugeſtaltet“, Und da der Zufall es will, daß in der Nähe ein Grab eine abgeſtürzten engliſchen Fliegers iſt, pilgert man eben dort hinaus und legt Blumen auf den Hügel des toten Soldaten. So etwas wirkt demonſtrativ und macht ſich gut— man iſt(nebenbei) genau ſo ſchnell bei der Hand, ſich in eine Liſte einzutragen, in der man ſich verpflichtet, gegen England zu kämpfen, in der feſten Ueberzeugung, daß die Deutſchen doch nicht ſo töricht ſein werden, um mit ſolchen 1 Kantoniſten, wie es die Franzoſen ſind, Krieg zu führen. Es iſt aufſchlußreich zu ſehen, wie die Franzoſen aus den Vorſtädten von Paris in einer Miſchung von primitiver Anerkennung der deutſchen ſoldatiſchen und taktiſchen Lei⸗ ſtungen des Krieges und alter galliſcher Tradition überheb⸗ licher Einſchätzung des eigenen Wertes, Unterſuchungen über die Urſache des franzöſiſchen reſtloſen Zuſammenbruches an⸗ ſtellen. Niemals werden ſie zugeben, daß Deutſchland beſſer iſt— die können nicht ſagen: es war die wirkliche techniſche Ueberlegenheit mit der beſſeren taktiſchen Führung und dem beſſeren politiſchen und ſoldatiſchen Geiſt. Das verſtehen ſie nicht, weil eine ſolche innere Geſchloſſenheit dem franzöſiſchen Venten fremo iſt. und was dem normalen zariſer flcht klar iſt, das kann dem Spießer in Tours und dem Bauern weſt ich von Carcaſſone nicht anders vorkommen. Schuld iſt vor allem einmal die Regierung— aber nicht, weil ſie den Krieg angefangen, ſondern weil ſie die Deutſchen nicht richtig erkannt hat. Monſieur Thibaut ſagte mir: „Wenn wir den Krieg zwei Jahre ſpäter begonnen hätten, dann hätten wir gewonnen“. t Er war etwas verſtimmt, als ich ihm ſagte, ſie könnten es ja in zwei Jahren noch einmal verſuchen. Auf die Frage, wen er denn nun als Schuldigen emp⸗ fände, meinte er unter lebhafter Zuſtimmung ſeiner Freunde, mit denen er diskutierend bereits zwei Stunden zuſammenſaß: die en, die es verſtanden hätten, Leute wie Reynaud und Daladier in ihren Dienſt zu bekommen.„Ek les Anglais?“ („And die Engländer?“) So frug ich, und Monſieur Thi⸗ baud meinte, es ſeien doch recht nette Leute. Sie hätten fetzt wohl die Franzoſen verraten, das ſei aber immer ſo geweſen und ſo lange die Herren in der Regierung eben das ſo mach⸗ ten, müſſe das ſo bleiben. Herr Thibaud gehörte mit ſeinen Freunden zu den Radikalſozialiſten, allein für Herriot, Blum und die Flüchtlinge der„Maſſilfa“ fanden ſie heftige Worte. Zuf. den waren ſie mit den Anordnungen der Regierung, wonach die Getürmten des Mai entnationaliſiert würden und enteignet.„So ſind wir die Juden los—“ Dieſes Paris der Vorſtädte zeigt deutlich, was Frank⸗ reich bevorſteht, wenn einmal die ernſten Aufgaben des Wie⸗ deraufbaues beginnen: ein Auseinanderfallen in Dutzende von Meinungen. Die ſchwankenden politiſchen Stimmungen, jenes auf und ab der Meinungen, dieſes Pendeln zwiſchen dem„Ja“ und dem querulierenden„Nein“, dieſes eigenwil⸗ lige Beharren auf alten Meinungen, dieſes völlige Verken⸗ nen der europäiſchen Situation, das Nichtbegreifenwollen der nationalſozialiſtiſchen Dynamik,— das kennzeichnet den gegen⸗ wärtigen Zuſtand in Frankreich. Nachbarliche Hilfe für das Elſaß Unterredung mit e über den Einſatz er NSW. 5 Als 945 Elſaß von den deutſchen Armeen befreit wurde, folgten der kämpfenden Truppe bald die Küchen der NSV. Ihre Männer und Frauen ſind heute in allen Kreiſen am Werk, um die Wunden heilen 110 helfen, die der plutokratiſche Krieg und vor allem die brutalen Evakuierungsmaßnahmen der Franzoſen dem elſäſſiſchen Volk geſchlagen haben. Ueber dieſen Großeinſatz nctionafſoztalſſtiſcr Volkswohlfahrt ge⸗ währte der Gauamtsleiter der NSV. Dinkel im Haus der Gauamtsleitung in Straßburg dem NS.⸗Gaudienſt Baden eine Unterredung. 5 5 i Zehntauſende Bedürftiger werden voll verpflegt. Wir kamen, ſo ſagte Pg. Dinkel einleitend, ins Elſaß mit dem Auftrag, zunächſt die notleidende Bevölkerung, vor allem Soldatenfamilien, die keine oder nur unzureichende Anterſtützung erhalten haben, Sozialrentner und Arbeitsloſe, mit dem Notwendigſten für das Leben zu verſorgen. Dieſer Perſonenkreis mußte in der Praxis erheblich erweitert wer⸗ den, denn es erwies ſich, daß die Verſorgung der Bevölkerung überhaupt in Frage geſtellt war. Die vorhandenen Beſtände waren minimal. Während die Franzosen in Innerſkantkelch f len zu laſſen. Die Zufuhr war äußerſt erſchwert infolge der durch Truppentransporte. Leichnam ausgraben, köpfen und das Pöbel zur Schau ſtellen lteß— trug macht des Kontinents ſtand der Ausdehnung des britiſchen Weltreichs im Wege, und darum wurde ihr der Krieg erklärt. dem andern herfließt“! für 4—5 Jahre Vorſorge getroffen hatten, hatten ſſe im Elſaß die Lager faſt oöllig geräumt. Mehl war nur für wenige Tage vorhanden, das r e war teils weggeführt, teils abgeſchlachtet oder gar in ſinnloſer Weiſe abgeſchoſſen worden, um es ja nicht in deutſche Hände fal⸗ Zerſtörung der Brücken und der Beanſpruchung der Straßen So fanden wir eine in die Tauſende gehende Zahl von Bedürftigen vor, die, völlig mittellos, nicht imſtande waren, ſich etwas zu kaufen. Sie bilden ſchon einen feſten Beſtand in unſerem Verpflegungshaushalt. Wir müſſen ſie täglich durch Küchen voll verpflegen. Am 31. Juli ſtanden im Elſaß 111 Küchen. An 40 000 Menſchen wurden täglich 57 000 Por⸗ tionen ausgegeben. Ungefähr 70 000 Menſchen in 371 Ge⸗ meinden erhielte kalte Verpflegung. 5 Dazu täglich Tauſende von neuen Rückwanderern! Unſere Organiſation mußte ſich weiter darauf einrichten, den gewaltigen Rückwandererſtrom aufzufangen, ihn vom Einlaufen der Züge in die Bahnhöfe an zu betreuen und zu verpfle en. Hier in Straßburg war vor ſechs Wochen noch kein Ziviliſt— heute ſind es 50 000. Und dieſe 50 600 Menſchen allein in Straßburg wurden alle einmal durch die NSW beköſtigt. 5 Zuer kamen im Elſaß diejenigen, die die Zuſammen⸗ ſtellung der Transportzüge nicht erſt abgewartet hatten, ſon⸗ dern auf eigene Fauſt die nächſte ſich bietende Gelegenheit er⸗ griffen, um heimzukehren. Es kamen die elſäſſiſchen Sol⸗ daten, die aus der deutſchen Kriegsgefangenſchaft entlaſſen waten. Und ſchließlich kommt nacheinander die Maſſe der Rückwanderer. Sie haben, ſeit ſie vor bald einem Jahr Knall und Fall ihre Heimat verlaſſen mußten und in einer Art Verbannung im Süden Frankreichs lebten, körperlich und ſeeliſch ſchwer gelitten. und nun noch zum Abſchluß haben ſie den meiſt viele Tage dauernden Rücktransport in den Zügen unter primitivſten Verhältniſſen mitgemacht. Vom Arſten Augenblick an bedürfen ſie der Hilfe, für die auch 60 bdadiſche Studenten und Studentinnen eingeſetzt wurden. Für die Vernflegung iſt in großem Amfana Vorſorge getroffen. 1,5 Millionen kg Lebensmittel ſind für ſie bereitgeſtellt. Insgeſamt ſind bis heute 2,2 Millionen kg für das Elſaß angerollt. Bis zum 31. Juli wurden 1400 000 warme Eſſen ausgegeben. Vom erſten Augenblick an gilt auch den Heimkehrern die allgemeine geſundheitliche Fürſorge. Um Frauen und Kindern ein gutes Nachtquartier zu verſchaffen, wenn ſie nicht ſofort in ihr Heim zurückkehren können, wurden 14 Rückwandererheime mit 2225 Betten eingerichtet. Be⸗ ſondere Maßnahmen ſind in den etwa 300 geräumten Orten notwendig, von denen mehrere zerſtört wurden. Hier werden Küchen und Verpflegungsſtellen, Milchausgabeſtellen für die Kinder, Mütterberatungsſtellen uſw. eingerichtet. An allen größeren Bahnhöfen gibt es Bahnhofdienſte mit erfahrenen Frauen aus dem Gau, zu deren Unterſtützung ſich Elſäſſerin⸗ nen zur Verfügung geſtellt haben; insgeſamt ſind es 270 Kräfte. 5 Bei allen dieſen Einrichtungen und Maßnahmen han⸗ delt es ſich aber nur um einen Anfang. Das Ziel iſt, im Elſaß dieſelben NSV.⸗Einrichtungen wie im Gau Baden zu ſchaffen. Es iſt dies eine Aufgabe, die wir als die Be⸗ auftragten des Gaues Baden im ſtammverwandten Elſaß als eine nachbarliche Verpflichtung auffaſſen. Ihr entſprach der Großeinſatz, mit dem wir hier begonnen haben. 13 Kreisamtsleiter aus dem Gau Baden wurden 5 ins Elſaß abgeſtellt, in der Regel werden ſie unterſtützt durch je einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin aus ihrem Amt; dazu kommen zahlreiche Amtsträger der Gauamtsleitung in Karlsruhe. 5 Dieſe Kräfte haben in den vergangenen Wochen eine Rieſenarbeit zu bewältigen gehabt. In allen Orten wurden Beauftragte eingeſetzt. In vielen Gemeinden gibt es ſchon Mitarbeiterinnen des Hilfswerks„Mutter und Kind“. In jedem Kreis arbeitet ſeit vier Wochen eine NS.⸗Schweſter, eine Volkspflegerin und eine Kindergärtnerin aus dem Gau Baden. 5 Wie geſagt, begnügen wir uns mit dem Erreichten nicht. Wir werden die Anfänge ausbauen und vertiefen. Denn es gilt, unendlich viel an geſundheitlichen Schäden zu heilen und dauernden Schädigungen vorzubeugen. Erwachſene und Kin⸗ der ſind zu einem großen Teil in ſchlechtem Ernährungs⸗ zuſtand. Unſere Hauptſorge gilt der Betreuung von Mütter und Kin d. Wir werden die Geſundheitspflege nach denſelben Geſichtspunkten und mit denſelben bewährten Einrichtungen aufbauen wie im Altreich: Kinderkrippen, Kin⸗ dergärten, Kinderhorte, Beratungsſtellen für Mutter und Kind— ſchon jetzt werden fliegende Mütterberatungen und Hausbeſuche durchgeführt— Müttererholungsheime uſw. wer⸗ den entſtehen. 8 Von Anfang an haben ſich unter den Elſäſſern Männer und Frauen bereitwillig zur Mitarbeit gemeldet. Soweit erforderlich, werden ſie umgeſchult und wachſen in der tätigen Mithilfe mehr und mehr in unſere NSV.⸗Arbeit hinein. Sie helfen in kameradſchaftlicher Verbundenheit mit den Männern und Frauen der RSV. aus dem Gau Baden zuſammen * Aus der babdiſchen Wiriſchaſt AG. für Metallinduſtrie vorm. Guſtav Richter. Die Tuben⸗ und Spritzkorkenfabrik AG. für Metall⸗ induſtrie vorm. Guſtav Richter in Karlsruhe weiſt für das Geſchäftsſahr 193940(30. Juni) einen Reingewinn von 41022(43 315) Mark aus, der ſich um den Vortrag auf 52716(48 273) Mark erhöht. Wie in der HV. beſchloſſen wurde, wird hieraus eine Dividende von 7 Prozent gegen 6 Prozent im Vorfahr auf das Grundkapital von 0,56 Mill. Mark verteilt. Der Rohüberſchuß iſt mit 732358 Mark um rund 30 000 Mark höher, dagegen ſind Löhne von 402 000 auf 369 000 Mark zurückgegangen. In der Bilanz wird das Anlagevermögen mit 708000 Mark rund 120 000 Mark höher ausgewieſen. Das Umlaufsvermögen iſt mit 0,41 Mill. Mark kaum verändert. Neben dem Grundkapital werden 1 8 mit 320 000 Mark um 80 000 Mark höher ein⸗ geſetzt. Schluchſee⸗Werk AG., Freiburg. Die Jahreserzeugung hat ſich bei der Schluchſeewerk AG., Freiburg, 1939 weiter geſteigert. Der Kriegszuſtand brachte für die Bauarbeiten wohl gewiſſe Erſchwerniſſe, aber keine grundſätzlichen Störungen, die Bauarbeiten konnten verhältnismäßig gut weitergeführt werden. Bei gleichem Fortaana werden die Arbeiten für die Albüberleitung 1940 beendet ſein. Das Kapital wurde um 17 auf 31 Mill. Mark erhöht, im laufenden Jahr wurden darauf 50 Prozent eingehoben, ſodaß noch 7,0 Mill. Mark einzuzahlen ſind. Aus der im Mai 1939 genehmigten 5 Prozent Reichsmark⸗ Anleihe von 33 Mill. Merk wurde ein erſter Abſchnitt von 16 Mill. Mark aufgelegt. Einſchließlich Vortrag wird für 1939 ein Reingewinn non 562 719(562 419) Mark ausgewie⸗ ſen, woraus die 14 Mill. Mark Aktien Lit. A unverändert 4 Prozent Dividende erhalten. Die 17, Mill. Mark Aktien B ſind erſt nach Vollinbetriebnahme des Kraftwerkes Witznau dividendenberechtigt. Aus der Bilanz in Mill. Mark: Anlage⸗ vermögen 61,84(56,79), Bankguthaben 10,41(0,13), Kon⸗ zernforderungen 5,81(2,04), andererſeits Verbindlichkeiten 1 Wertberichtigungen 3,20(2,64), Rückſtellungen 5 2 7 Anordnung über Gemüſe⸗ und Obſtpreiſe Der Badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter— Preis⸗ bildungsſtelle— hat durch Anordnung vom 12. Auguſt 1940 für das Land Baden unter Aufhebung früherer entgegen⸗ ſtehender Anordnungen folgende Erzeugerpreiſe für Gemüſe und Obſt in Pfg. feſtgeſetzt: Gemüſepreiſe: Spinat 12 je 500 g; Kopfſalat, Gütekl. A. über 300 g 5, über 200—300 g 3, unter 200 g 2; Endivienſalat 6, beſ. gr. Köpfe(ber 400 g) 7; Kohlrabi, über 8 em Durchm. 5, über 5—8 em Durchm. 3, unter 5 em Durchm. 2; Kaſtengurken über 500 g 13, über 750g 16, über 1000 g 20 je Stück; Einlegegurken(Eſſiggurken) 3—6 em lang 18, 6—9 im lang 8 je 500 g; Rottiche geb. Gütekl. A 4—5 St. Gr. 1 2,5—4 cm Durchm. 8, Gütekl. B 4 je Bundz Rettiche, große 7 je Stück; Karotten m. Laub, geb. 15 St., Pariſer große, nicht unter 20 mm Durchm. 10 St. 7 je Bund, ohne Laub 6 je 500 g; Blumenkohl, Gr. 1(Mindeſtdurchm. 180 mm) 23, Gr. 2(Mindeſtdurchm. 150 mm) 18, Gr. 3 und geringere 12 je Stück, n. Gew. 12 je 500 g; Frühwir⸗ ing 5; Frühweißkohl 4; Rotkohl 7; Pflückerbſen 12; Toma⸗ ten(inl.) 16, ab 15. 8. 40 14, Buſchbohnen o. Faden 11, an⸗ dere 8; Stangenbohnen 12; Zwiebeln 8; Pfifferlinge 30 je 500 g. 5 Obſtpreiſe: Himbeeren 30; Waldhimbeeren, Sam⸗ melpr. 30; Brombeeren 30; Pfirſiche, Gütekl. A Gr. 1 beſ. verp. über 6 em Durchm. 32, Gütekl. A, Gr. 1 über 6 em Durchm. 28, Gr. 2 über 4,5 em Durchm. 22, Gr. 3 unter 4,5 em Durchm. und Gütekl. B 15; Frühäpfel(weißer Klarapfel u. ähnl. Sorten) Gütekl. 1 A 23, Kl. A 20, B 12; Frühbirnen(bunte Julibirnen u. ähnl. Sorten) Gütekl. 1 A 25, Kl. A 20, Kl. B 12, ſonſtige Frühäpfel und Früh⸗ birnen nach den Kernobſtpreiſen vom Jahr 1939, Fallobſt 4; Edel⸗Frühpflaumen(Gerſtätter Flotow echte gr. Reine⸗ clauden u. ähnl. Sorten) 16, Erntepflaumen 10; Mirabellen (Nancy, Metz) 23; Edelſrühzwetſchen(Zimmers, Erſinger A. ähnl. Sorten) 16, Frühzwetſchen(Bühler) 14; Aprikoſen 30 je 500 g. f Die Erzeugerpreiſe gelten, ſoweit nichts anderes angeord⸗ net iſt, für Waren der Güteklaſſe A. Für Waren geringerer Güteklaſſen ermäßigen ſich die Höchſtpreiſe entſprechend der Wertminderung. Die Anordnung tritt am 14. Auguſt in Kraft. Gedenktage 14. Auguſt. 1841 Der Philoſoph Johann Friedrich Herbart in Göttin⸗ gen geſtorben. 1867 Der engliſche Dichter John Galsworthy in Coombe geboren. 85 1921 Georg oon Schönerer, völkiſcher Vorkämpfer Oeſter⸗ an der Geſundung des durch den Krieg ſchwer heimgeſuchten ite.*. aft meier. reichs, auf Roſenau bei Zwettl geſtorben. Deine Flotte— meine Flotte Die hüllende Decke des Vergeſſens, des Verbergens oder der ſcheinbar mildernden Zeit von tauſend dunklen Punkten der engliſchen Geſchichte zu heben, war ſelten von. Reiz als in unſeren Tagen, da ſich der verworfene Charakter der führenden Schicht des e im grellen Schein der Tatſachen offenbart. Es iſt heute wie einſt, und einſt war es wie heute. Vor 275 Jahren— der Stuart Karl II. war wenige Jahre zuvor aus der Verbannung zurückgekehrt und hatte ſich an dem toten Diktator Cromwell dadurch gerächt, daß er den aupt dem Londoner nglands Feind den Es geſchah ſehr bald, daß der Kurfürſt Gelegenheit hatte, das gute und ſichere Urteil ſeines Geſandten anzuerkennen. Denn kaum hatte Brandt ſolche Verſicherungen empfangen und an ſeinen hohen Herrn weitergegeben, als die Engländer zwei Fregatten der brandenburgiſchen Flotte, die vor einem Sturm in einen engliſchen Hafen geflüchtet waren, kaperten mit dem Bemerken: da man bisher no nichts von branden⸗ burgiſchen Krtegsſchtffen gehört habe, könne es ſich nur um verkappie Niederländer handeln. Im leichen Atem aber zögerten die Herren nicht mit dem Befehl. unverzüglich auch des Kurfürſten Kauffahrer und 5 ſoeben in England ein⸗ treffenden Frachtſchiffe aus Kön gsberg feſtzuhalten. Friedrich Wilhelm, voller ne ein über ſolche kaum mehr zweideutige, ſondern eindeutig feindſelige Haltung und Namen Atederlande. Es war wie ſtets: die größte Kolonkal⸗ 4 Kurz nach Ausbruch der Feindſeligkeiten im Jahre 1665 erhielt der Große Kurfürst eine Nachricht ſeines Geſandten f am Londoner Hofe, deren ſcheinbar harmloſer Inhalt ihn nicht über die darin verborgene Zweideutigkeit täuſchte. Brandt, der Geſandte, teilte ſeinem Herrn mit, es ſet ihm erklärt worden, wenn der Kurfürſt von Brandenburg geneigt ſei. ſeine Intereſſen mit denen Englands zu verbinden, ſo werde England als Gegenleiſtung gern bereit ſein. die Sache Friedrich Wilhelms auch zu ſeiner eigenen zu machen. So. weit erſchten dem Kurfürſten das Angebot durchaus im Rahmen auch ſonſt geübter diplomatiſcher Gepflogenheiten, Jedoch hatte der Geſandte noch eine Bemerkung angefügt, die ſeinen Herrn 0 ließ: er habe es, ſo ſchrieb er, leider mit Leuten zu tun,„bei welchen immer ein Argwohn aus g ſeinen Gefandten mit Regierung und der Mitteilung, er habe in berechtigter Sorge um das Los ſeiner Schiffe und ihrer in engliſche Gefängniſſe geworfenen de beauftragte em ſchärfſten Proteſt bei der engliſchen augenblicklich, nach⸗ dem die Nachricht bei ihm eingegangen ſei, Befehl 5 55 1 5 5 10 enden engliſchen Schiſſe e aren ſogleich zu beſchlagnahm. ſatzungen in ſicheren Verwahr zu 91 11 5„„ Schon wenig ſpäter konnte Brandt melden, dieſe Antwort habe den brandenburgiſchen und preußiſchen Schiffen, Ma⸗ lroſen und Kaufherren die ſofortige Freiheit erwirkt ebenſo wie ihren Freiſpruch vor einem e— wie 5 1 65 1 2 7 4 15 fielen ung beauftragten eng⸗ das habe feſtſtellen ſollen, ob England nicht ein Recht auf des Kurfürſten Flotte zuſtehe. 5 5 5 Von der Wiederholung eines engliſchen Bündnisantrags an Friedrich Wilhelm wußte Brandt in 1 55 Folge allerdings nichts mehr zu berichten. Willi Fr. Könitzer, 4 * N VV ſagt er leiſe, ohne ſie anzuſehen. Ein Tag bei unſeren Soldaten Diesmal bei einem Feſtungs⸗Pionierſtab auf der elſäſſiſchen Oberrheinſeite. Straßburg. Ein Tag in der abgelaufenen Woche galt dem Beſuch unſerer Soldaten— diesmal den Angehörigen eines Feſtungs⸗Pionierſtabes in einem Abſchnitt des Ober⸗ rheins auf elſäſſiſcher Seite, um auch einmal Einblicke in die Tätigkeit dieſer Spezialtruppe zu gewinnen. Schon die erſten Beſichtigungspunkte in verſchiedenen Ortſchaften dieſes herrlichen Streifens am Oberrhein ergaben überall ein Bild umfaſſender Aufbautätigkeit, die vor allem den durch die Flucht der Franzoſen verurſachten Zerſtörungen und ſonſtigen traurigen„Hinterlaſſenſchaften“ der Vertreter der„Grande nation“ galt. Bei ihrer regelloſen Flucht hatten ſie nichts unverſucht gelaſſen, unſeren Soldaten nach ihrem tollküh⸗ nenn Uebergang über den Rheinſtrom den Vormarſch zu er⸗ ſchweren, wahl rieſige Baumſperren und andere künſtliche Hinderniſſe dienen ſollten. Sie zu beſeitigen, koſtete manchen Schweißtropfen der eingeſetzten Feſtungs⸗Bataillone. Daß ſie auch bei Kampfhandlungen mit einen hervorragenden Anteil hatten, beweiſt ſchon die Tatſache, daß nicht weniger als 18 Eiſerne Kreuze allein an die Männer einer Feſtungs⸗Bau⸗ Kompanie verliehen wurden. Gerade in dem beſuchten Ab⸗ ſchnitt des„F.⸗Pi.⸗Stabes. leiſtete der Gegner an einigen Fellen im oder nahe des ſogenannten„Kleinen Frankreich“ hartnäckigen Widerſtand auch noch nach dem Waffenſtillſtandsangebot vom 17. Juni 1940. Sinnloſe Zerſtörungen und chaotiſches Durcheinander auf der einen Von den unzähligen Ortſchaften, die auf der Fahrt be⸗ rührt wurden, ſei zunächſt Druſenheim genannt, ein idyl⸗ liſcher Flecken, der den einrückenden Truppen ein unſagbar trauriges Bild der Verödung und eines fanatiſchen Zer⸗ ſtörungs⸗ und Vernichtungswillens ſeiner franzöſiſchen Beſat⸗ zung bot. Ein Beiſpiel dafür bietet u. a. die erſt im Jahre 1939 fertiggeſtellte Kaſerne der Ortſchaft, die in eine Stätte ſinnloſer Zerſtörung und unglaublicher Verſchmutzung verwan⸗ delt worden war. Mit der ihm eigenen Gründlichkeit ſchaffte hier erſt der bekannte„deutſche Beſen“ mit einem wohltuen⸗ den Tempo Ordnung; bis auf die frühere Schreibſtube der Unterkunft, drei Räume, die als„Schauſtück“ in ihrem an⸗ getroffenen Zuſtand belaſſen wurden. Mutwillige Zerſtörung und Austoben aller ſchlechten Inſtinkte des einzelnen ließen hier Taten vollbringen, die jeder Beſchreibung ſpotten. Ein chaotiſches Durcheinander von zertrümmerten Einrichtungs⸗ gegenſtänden und eine kaum vorſtellbare Beſudelung von Dek⸗ ken und Wänden waren ſchlüſſige Beweiſe franzöſiſcher Kul⸗ turauffaſſung. 982 Diſzipkn und praktiſcher Aufbau auf der anderen Seite! ne e e Viehs in den verſchloſſenen Stäl⸗ len nahmen ſich die Männer der„Zweiten“ ſofort tatkräftig an. Heute, nach knapp ſechs Wochen, ſieht man wieder blanke Kühe im ebenfalls wieder ſauberen Stall, gut herausgefüt⸗ terte Schweine an ihren Trögen und leidlich aufgepulverte Ziegen auf ihren gepflegten Kämpen und warten auf, die Verteilung an die zurückkehrende Bevölkerung. Ohne viel Aufſehen von der erſprießlichen Aufbauarbeit zu machen, erfüllt auch hier der deutſche Soldat in vorbildlicher Diſziplin ſeine Pflicht, gleichgültig, auf welchem Poſten er gerade ſteht: ob nun beim Brückenſchlag oder beim Kühemelken! Eine raſch zuſammengeſtellte Landwirtſchaftsabteilung der betreffenden Kompanie ſorgte weiter mit Rat und Tat für die zurückkehrende Zivilbevölkerung, der ſie Pferde und ſon⸗ ſtiges Gerät in uneigennützigſter Weiſe zur Verfügung ſtellte. Wie überhaupt, die geleiſtete Arbeit in erſter Linie für die Zivilbevölkerung getan wurde. Die vom Feſtungsbau⸗Bataillon in dem be⸗ ſuchten Abſchnitt eines Feſtungs⸗Pionierſtabes bereits mit Erfolg durchgeführte Aufbauarbeit, die volle Anerkennung und offene Bewunderung verdient und ſozuſagen unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit ſich abſpielt, hatte im Ergebnis die Fertigſtellung von insgeſamt 26 Brücken, drei Stegen und zwei Fähren zu verzeichnen. Ungeheuer waren mitunter die Schwierigkeiten, die ſich dem Notbrückenſchlag entgegenſtell⸗ ten, aber dank des Einſatzwillens von Offizier und Mann ſpielend gemeiſtert wurden, wenn dabei auch oft„Haare gelaſſen“ werden mußten. Ihre Arbeit war mannigfaltig⸗ ſter Art. So mußten u. a. die durch die Brückenſprengungen verurſachten Flußſtauungen beſeitigt werden, unterbrochene Energiequellen wieder erſchloſſen und der ebenfalls von den Franzoſen an einigen Stellen beſchädigte Staudamm in Ord⸗ nung gebracht werden. 2 N Daun alf ber„, Perpetua- Roman von Axel Rudalph. J i f g „Du warſt ſo, wie du ſein mußteſt, Curt. Auch das begreife ich jetzt. Deinem rechtſchaffenen Sinn konnte gar 1185 der Gedanke kommen, daß das alles nur Komödie ei. „Was ſoll nun werden, Renate?“ „Nichts. Wir ſtehen vor einem Trümmerhaufen, Curt. Es fällt ſo etwas wie mildes Abendrot über uns, aber die Sonne, die untergegangene Sonne können wir nicht zurückzaubern.“ 8 Curt Lohmann hält den Kopf geſenkt. Er ſieht nicht, daß ſich über Renates Geſicht ein halb verſchmitztes, halb gütiges Lächeln gebreitet hat. 1 Er will nicht glauben, daß alles verloren iſt. Der Kampfgeiſt des echten Mannes in ihm bäumt ſich da⸗ gegen auf.„Willſt du mir nicht das Telegramm vor⸗ leſen, von dem ſo viel für mein Schiff abhängen ſoll“, „Nein, Curt“, gibt ſie ebenſo leiſe und faſt zärtlich zurück.„Das iſt mein Geheimnis. Du wirſt es ſchon zur dan Zeit erfahren, aber jetzt iſt es noch zu früh herne 5 Kapitän Lohmann hat keine Zeit mehr zum Antwor⸗ ten. Es hat geklopft! Ein Matroſe öffnet die Kabinen⸗ tür und ruft den Kapitän auf die Brücke. „Auf Wiederſehen, gnädige Frau“, ſagt Curt Loh⸗ mann korrekt und erhebt ſich. Renate nickt ihm lächelnd zu. Baron Viggo Caſtenſtjold fühlt ſich nicht ſonderlich wohl in ſeiner Haut, obwohl er eigentlich ein glücklicher, zufriedener Bräutigam ſein müßte. Evi iſt jung und hübſch. Evi iſt grenzenlos verliebt in ihren Viggo und fiebert der Stunde entgegen, da ſie ſeine Frau werden wird. Mit wahrer 11g dier hat ſie ſeinem Vorſchlag zugeſtimmt, ſich bereits h ier an Bord trauen zu laſſen. Aber gerade dieſer Punkt iſt es. der dem Baron Beklem⸗ Franzöfſche Wahnvorſtellungen— deutſcher Mirklichkeitsſinn. Die im Rahmen der Geſamtbeſichtigungsfahrt durchge⸗ führte Dampſferfahrt ſtromabwärts(von Fähre Gambsheim⸗ Freiſtetten bis Ludwigsfeſte) ließ erneut franzöſiſche Ilkluſio⸗ nen und deutſcher Wirklichkeitsſinn klar erſtehen. Wie lächer⸗ lich erſchienen auch noch nachträglich lügneriſche Behauptungen von überſchwemmten deutſchen Kampfſtänden und andere Märchen des berüchtigten ehemaligen Straßburger Senders. Deutlich erkennbar machte dieſe kurze Dampferfahrt aber auch den abgrundtiefen Unterſchied zwiſchen hüben und drüben in der Art, Zahl und Stärke der beiderſeitigen Kampfſtellun⸗ gen. Der Franzoſe vertraute im großen und ganzen nur auf den breiten Strom, den er als natürliche Grenze anſah und im übrigen einen gewaltſamen Rheinübergang für ſo gut wie ausgeſchloſſen hielt. Vor allem fehlte den Franzoſen der Geiſt, der unſere Truppen beſeelte, die ein kämpferiſches Ziel vor Augen hatten, das dem Gegner eben vollkommen fehlte. Daher mußte auch der kampfzielloſe und deshalb in Wirk⸗ lichkeit auch kampfunluſtige Verteidiger eben im Kampfe unterliegen. umgekehrt wäre ihnen nie ein Durchbruch durch den Weſtwall gelungen. Der Geiſt der Soldaten des Groß⸗ deutſchen Reiches und ihre innere und äußere Haltung ſetzte ihnen neben dem Weſtwall ein zweites unüberwindliches Boll⸗ werk entgegen. Und als Ausdruck dieſes Geiſtes gemahnt nach wenigen Kilometer Rheinfahrt ein deutſches Kriegergrab— nur mit einem ſchlichten Holzkreuz geſchmückt— auf der ehemals feind⸗ lichen Seite ehern und feierlich⸗ſchweigend, daß Großes nie ohne Opfer des einzelnen erkämpft und erarbeitet wird. Nach Abſchluß der Fahrt hat man die Ueberzeugung, daß auch in dem Abſchnitt des Feſtungs⸗Pionierſtabes.. die deutſchen elſäſſiſchen Menſchen langſam erkennen, daß auch für ſie der Weg nicht mehr rückwärts, ſondern aufwärts führt: in die neue deutſche 1 Die Soldaten des„F.⸗Pi.⸗ Stabes“ haben ihnen dazu durch ihre fruchtbare Arbeit im wahrſten Sinne des Wortes„Brücken geſchlagen“ Arbeitsmänner am Kanal Gegenüber von England.— An vorderſter Front im Dienſt des Sieges.— Kameraden und Helfer der Wehrmacht. Von dem nach Frankreich entſandten NSK.⸗Sonderbericht⸗ erſtatter. NSK. Revolutionär wie die Methoden dieſes Krieges überhaupt, iſt auch der Einſatz der RA D.⸗Verbände an der Front, an der vorderſten Front. In früheren Kriegen wäre es Höllig unmöglich geweſen, daß Organiſationen wie der Reichsarbeitsdienſt, das NSKK. und die Techniſche Nothilfe, wie die Organiſation Todt und die NSV. unmittelbar der kämpfenden Truppe folgen und bedeutſamen Anteil am Er⸗ folg haben, wenn auch nicht als Waffenträger. Die Waffe Bien allein der Soldat, und er allein entſcheidet über den Sieg. 5 Man muß draußen im Weſten in den Lagern und an den Einſatzſtellen dieſer Verbände geweſen ſein, um ihre Arbeit und ihre Leiſtungen voll zu begreifen. Da hatte der Arbeitsdienſt, deſſen Gruppen und Abteilungen wir in dieſen⸗ „Tagen in Belgien und Frankreich beſucht haben, ſeinen beſon⸗ deren Anteil an der Verſorgung der Truppe mit Benzin, mit Oel und mit Erſatzteilen, mit Munition und mit Ver⸗ pflegung und hatte die zerſtörten Straßen wieder auszubeſ⸗ ſern, die für unſere Wehrmacht als Operationsbaſis von lebenswichtiger Bedeutung waren. Von dieſen Aufgaben, die in entſagungsvollem Dienſt dicht hinker der vorder⸗ ſten Front zu bewältigen waren, wurde die kämpfende Truppe ſelbſt entbunden und dadurch für andere kriegswich⸗ tige Entſcheidungen frei, Mit freudigſter Miene und mit einem ſtolzen Hochgefühl hat der Arbeitsdienſt auf ſeine be⸗ ſondere Art den Kampf im Weſten mit geführt? und im großen Erleben des Krieges, das er Tag für Tag hatte, Leiſtungen vollbracht, die erſt eine ſpätere Chronik voll wür⸗ digen kann und würdigen wird. Aber das alles gehört ſchon faſt der geſchichtlichen Vergangenheit an. Durch das enge Vertrauensverhältnis, das ſich in Kampf und Arbeit zwiſchen Wehrmacht und RAD. herausbildete, iſt ein ſchickſalhaftes Zuſammengehörigkeitsgefühl entſtanden, ſodaß auch heute der Arbeitsdienſt wieder zuſammen mit den Soldaten der Luft⸗ waffe im Einſatz gegen England an vorderſter Front ſteht. Ueberall, wo die letzten Vorbereitungen zum endgül⸗ tigen Schlag gegen Großbrikannien getroffen worden ſind, waren auch die Arbeitsmänner eingeſetzt. Den harten Geſet⸗ zen der kriegeriſchen Notwendigkeiten folgend, haben ſie faſt überall Arbeiten übernommen, die zu anderen Zeiten nur von Soldaten oder von geſchulten techniſchen Spezialiſten aus⸗ zaeführt werden. mungen verurſacht. Was iſt los mit dieſem Schiffsofftzier Fahland? Caſtenſkjold hat ſich über ihn beſchwert, weil er es für klug hielt, eventuell dieſem Fahland zuvorzu⸗ kommen, der ein ſo peinliches Intereſſe für Evi Dahn an den Tag legt. Und ſiehe da: gegen Herrn Fahland lie⸗ gen von anderer, unbekannter Seite noch viel ernſtere Vorwürfe vor! Er ſoll gar nicht Fahland heißen! Am Ende iſt er überhaupt kein Schiffsoffizier? Was alſo dann? Ein Detektiv? i Baron Caſtenſkjold hat ausgezeichnete Augen. Er hat genau geſehen, daß auf dem anonymen Schreiben, das der Kapitän ihm vorwies, Fräulein Helga Lürſen als Zeugin angeführt ſtand. Was iſt natürlicher, als daß er ſich an dieſe junge Dame heranmacht? Zunächſt aller⸗ dings ohne Erſolg. Helga Lürſen behauptet, den Herrn Fahland nicht weiter zu kennen, und zeigt überhaupt recht wenig Luſt, auch nur geſprächsweiſe auf dieſe Sache ein⸗ zugehen. Für einen aufmerkſamen Beobachter iſt es aber nicht ſchwer, feſtzuſtellen, daß ihre Antworten recht un⸗ ſicher ſind. 5 8 Helga Lürſen verſchweigt etwas, das iſt klar, und der Baron Caſtenſkjold iſt feſt entſchloſſen, ſie gerade über dieſen Punkt zum Reden zu bringen. Erfahren in allen Dingen, die Frauen betreffen, fällt ihm eine gewiſſe Ver⸗ bitterung auf, mit der Helga Lürſen im Geſpräch den Namen Evi Dahns nennt. Holla! Hat die Kleine etwas gegen Evi? Caſtenſkjold bringt das Geſpräch auf ſeine Braut und ſtellt ohne Mühe feſt, daß Fräulein Lürſen tatſächlich nicht beſonders gut auf Evi Dahn zu ſprechen iſt. Wie kommt das? Caſtenſkjold überlegt angeſtrengt und kommt zu dem Ergebnis, daß da nur eine kleine Eiferſucht vorliegen kann. Sieh einer an! Das blonde Fräulein da hat alſo eine ſiille Schwäche für einen ge⸗ wiſſen Baron Viggo Caſtenſkjoldt Das muß man natür⸗ lich ausnutzen. W 3. 5 „Meine Braut“, ſagt Caſtenſkjold und bemüht ſich, ein möglichſt elegiſches Geſicht aufzuſetzen.„Sie ſehen ja ſelbſt, liebes Fräulein Lürſen, wie ich mit ihr dran bin. Evi iſt ein liebes Mädel, aber ſeitdem ſie ſich mit dieſem Fahland eingelaſſen hat, ſtehe ich natürlich nicht mehr ſo zu ihr wie früher!“ a 0 Arnmittelbar im ſtärkſten Wirkungsbereich der feindlichen Flieger bauen die Männer des Spatens neue Flug⸗ häfen, planieren das Gelände, legen Kabel und beſſern die Fliegerhorſte aus, die dem Feind noch vor wenigen Wochen als Einſatzhäfen gedient habefi. Dieſes Programm wird mit ſolcher Genauigkeit und Sorgfalt abgewickelt, als hätte der Arbeitsdienſt nie etwas anderes getan. Die An⸗ erkennung dürfte daher ebenſo wenig ausbleiben wie nach dem Polenfeldzug, als der Reichsmarſchall perſönlich dem RAD. ſeinen Dank für den vorbildlichen Einſatz bei der Luft⸗ waffe ausgeſprochen hat. An unzähligen anderen Stellen in Frankreich, Belgien und Holland ſind die Arbeitsmänner zur Sammlung der faſt unüberſehbaren Beute an⸗ geſetzt, die die Engländer und Franzoſen auf ihren weiten Rückzugsſtraßen überall zurückgelaſſen haben, Waffen, Män⸗ tel, Schuhe, Helme und überhaupt alles, was der Feind nicht mehr mitnehmen konnte, wird vom Arbeitsdienſt fein ſäuber⸗ lich zuſammengetragen und nach einer ganz beſtimmten Norm geſichtet. Und es wird ſtreng darüber gewacht, daß nicht ein einziges Beuteſtück abhanden kommt oder gar irgendwo auf dem Felde oder in den Häuſern verborgen bleibt. Die Er⸗ fahrungen, die der RAD. auf dieſem Gebiet bereits in und nach dem polniſchen Feldzuge machen konnte, kommen ihm heute ſehr zuſtatten; denn ſonſt könnte dieſe unendliche Kriegs⸗ beute in Nordfrankreich und Belgien niemals ſo ſchnell ſor⸗ tieri und ſo bald einer neuen Verwendung wieder zugeführt werden. Noch tauſend andere kleine und größere Aufgaben er⸗ ledigt der Arbeitsdienſt nebenbei an der Front, ohne daß viel Aufſehens davon gemacht wird. Aber trotzdem bleibt er auch im Kriege ſtreng den Geſetzen treu, nach denen er an⸗ getreten iſt, und vernachläſſigt ſelbſt im Angeſicht des Fein⸗ des nicht ſeine erzieheriſche Miſſion. Die Lager⸗ gemeinſchaften ſind genau ſo muſtergültig und diszipliniert ge⸗ ordnet wie in Zeiten des Friedens, wenn auch die Verhält⸗ niſſe im fremden Land überall etwas primitiver ſind als in den feſten Lagern des Reiches. Jeder Führer, an welchem Platz er auch immer ſteht, ſetzt ſeinen ganzen Ehrgeiz darein, die Arbeitsmänner gerade auch auf weltanſchaulichem Gebiet zu formen; denn er iſt ſich bewußt, daß die höchſte Pflicht des RA D. darin beſteht, bei der Arbeit und durch die Arbeit die fungen Menſchen zu fanatiſchen Nationalſozia⸗ liſten zu machen. Die ganze Arbeit, die vom Arbeitsdienſt geleiſtet wird, ſteht im Dienſte dieſer Erziehung. Ihr ordnet ſich jede neue Einſatzform unter, damit die Organiſation immer und überall ein ſchlagkräftiges Inſtrument des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Reiches bleibt. Daß zu dieſem Dienſt ebenſo wie zum Waffenhandwerk verantwortungsbewußte Führer⸗ naturen gehören, die aus beſtem Holz geſchnitten ſind, und die nun im Kriege erſt recht unter ganz veränderten Ver⸗ ältniſſen ihren Männern ſtets die Grundforderungen des ADD. vorzuleben bereit ſind, verlangt die gebieteriſche Not⸗ wendigkeit der Aufgabe— aber der Arbeitsdienſt hat dieſe ührer. 5 Das hat die 12 5 über den weſtlichen Kriegsſchauplatz handgreiflich bewieſen. Hiohenſtein. Anekdoten Als Edvard Grieg eines Tages mit ſeinem Freund Frants Beyer eine Kahnfahrt machte, ging ihm dauernd eine neue Melodie durch den Kopf Schnell zog er ein Blatt Pa⸗ pier aus der Taſche zeichnete die Noten auf und legte das Blatt Papier neben ſch auf den Ruderſſtz Ein Winoſtoß kam ſedoch und wehte die neue Welffe ſus Waſſek. Meer ge⸗ lang es, das Papier wieder aufzufiſchen, ohne daß Grieg s merkte. Er las die Noten, prägte ſie ſeinem Gedächtnis ein und begann nach einer Weile die Melodie vor ſich hinzu⸗ pfeifen. Erſtaunt horchte Grieg auf und fragte:„Was haſt du da ſoeben gepfiffen? Woher kennſt du die Melodie? „Ach“, entgegnete der 28 das iſt mir nur ſo eingefal⸗ len, eine kleine Weiſe, die ich ſchon ſeit ein paar Tagen mit mit herumtragée.“„Merkwürdig dieſe Duplizität der Ein⸗ fälle!“ ſagte Grieg nachdenklich.„Denke dir: vor wenigen Minuten hatte ich genau die gleiche Idee!“ 5 Zu Wrangels Geburtstag erſchien ſedes Jahr als einer der erſten Gratulanten der König. 5 Einmal nun kam der Herrſcher ſchon in aller Frühe als Wrangel eben zu ſeinem Morgenritt aufbrechen wollte. Ge⸗ ſtiefelt und geſpornt empfing der Feldmarſchall den König, ö der ihm ſeine beſten Wünſche ausſprach. 5 Später würde Wrangel von einigen Freunden darauf aufmerkſam gemacht er hätte doch ſchnell die Handſchuhe ab⸗ ber d eh als 918 der König die Hand reichte. Da ſagte er Alte beruhigend: 5 5 5 „Ach wat Kinners, war wirklich nich nötig! Meines Kö⸗ nig Händedruck ſvüre ich auch durch dem Leder!“ Helga Lürſen denkt gar nicht daran, wie ſonderbar es iſt, daß der Baron Caſteufkjold ihr, einer fremden Ver⸗ käuferin gegenüber, private Herzensangelegenheiten zur Sprache bringt Sie hört nur das von Fahland und fühlt wieder einmal ihr Herz ganz unvernünftig pochen. „Fräulein Dahn lann ja ſchließlich nichts dafür, daß der Zweite Offizier ihr nachſtellt.“ f 5„Wenn's nur das wäre, liebes Fräulein Lürſen! Das würde mir keine Sorge bereiten.“ ſtößt einen leiſen Seufzer aus, der ſogar ganz gut gerät. „Aber die Sache iſt leider nicht ſo einſeitig, wie Sie an⸗ nehmen.“ Evi iſt ehrlich empört. Baron] Ihre Braut?“ „Nicht wahr, man ſollte denken, eine Braut habe nur Intereſſe für einen Minn. Aber Evi— liebes Fräulein Helga, ich ſehe ſchwarz für die Zukunft. Vielleicht war meine Verlobung doch etwas übereilt.“ Baron Caſten⸗ ſliold gibt ſich einen männlichen Ruck und riskiert einen tiefen, friedenſuchenden Blick in die Augen Helga Lür⸗ ſens.„Nun, verlobt iſt noch nicht verheiratet.“ Helga fühlt Mitleid mit dem Mann und iſt bereit zu tröſten.„Vielleicht irren Sie ſich doch, Herr Baron. Daß Jep— daß Herr Fahland bis über die Ohren in Fräulein Dahn verliebt iſt, weiß ich wohl. Aber daß Ihr Fräulein Braut 8 „Na, hören Sie mal, Herr „Ja, ja, meine liebe Helga Lürſen, es iſt ſchon ſo“, nickt Baron Caſtenfkfold ſchmerzlich.„Natürlich hat er ſie zuerſt betört. Aber ich weiß poſitiv, daß auch Evi einen Narren an dieſem Fahland gefreſſen hat. Unter anderen „Umſtänden würde ich mich mit Anſtand in die Lage chicken können Einer Frau nachzulaufen, iſt nicht mein Fall. Habe ich wohl auch nicht nötig, wie?“ 5 „Nein— gewiß nicht, Herr Baron!“ f Baron Caſtenſkjold „Na, ſehen Sie. Aber Evi tut mir leid. Man ſollte f wirklich dieſem Herrn Fahland das Handwerk legen. Ein fkrupelloſer, doppelzüngiger Mann, und— wer weiß, was der Menſch ſich zu ſagen erdreiſtet, liebes Fräulein Helga? Die Ane nur ein Racheakt eines eiferſüch⸗ tigen Frauengzit