S n 8 W 7 Sl A. 15 ahrt Jammer herbeizurufen. Die Schwächen des un p 01 i. Nr. 193 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 17. Auguſt 1940 Mitleid mit Frankreich? Von Wilhelm Kitgen. 1 Ness Paris, im Auguſt. Nach einer Fahrt über die Stätten beiſpielloſen deutſchen Opfergeiſtes zweier heldiſcher Generationen und durch die Räume, in denen geniale Stra⸗ tegie und todesmutige Soldatenkühnheit den glorreichſten Sieg der Geſchichte erfochten, nach mehrtägigem Aufenthalt in der Hauptſtadt, die ihre Niederlage ebenſowenig begreift wie deren Urſachen und Folgen, ſitzen wir in einem kleinen Café eines franzöſiſchen Städtchens im früheren Kampfge⸗ biet. Es gibt keinen Kaffee, keinen Tee und keine Zigaretten mehr Mademoiſelle macht ſich darüber keine Gedanken. La guerre.. Sie preiſt dafür den Wein mit galliſcher Be⸗ redſamkeit und hat ſich an den Anblick der bizarren Trüm⸗ merhaufen in der Nähe, die einmal vielen Familien Heim und Wohnung waren, augenſcheinlich ſchon recht gut ge⸗ wöhnt Sie findet es allerdings intereſſant, daß manche Ei⸗ ſenträger von der Gewalt der Bomben wie mit einem Meſ⸗ ſer durchgeſchniten ſind und andere wieder an der Bruchſtelle aufgeſpleißt, daß ſie am Ende verſchnörkelt ſind wie ein kunſtvolles Säulenkapitäl; ſie ſtaunt, wie es nur möglich iſt, daß die alte Kirche unbeſchädigt aus dem einzigen Acker von Schutt und Aſche aufragt(„deutſche Maßarbeit“ nannte es ein Flieger), dagegen wundert ſie ſich gar nicht über et⸗ was, was wir unſererſeits heute noch nicht begriffen haben: Daß eine ſchamloſe Kreatur dort, wo die herausgeforderte Sprache der deutſchen Stukas beſonders hart geſprochen, wo die Eiſenfauſt der Luftwaffe ein Haus zu einem Ur⸗ bild der Vernichtung zerſchmettert hat, die Fahne ihres Ge⸗ ſchäftes über dem Tod ihres Vaterlandes errichtet hat. Groß prangt auf den Trümmern das Plakat: Kameras, Filme und Platten kaufen Sie bei. Die geprieſene fran⸗ zöſiſche Höflichkeit in allen Ehren Für dieſen Inbegriff der nationalen Schamloſigkeit hat der Deutſche aber, der in den Spuren des Krieges überall den Schickſalsſpruch der Ge⸗ ſchichte und das unausbleibliche Muß im Kampf gegen eine verbrecheriſche Volksführung erkennt, nur ein Höchſtmaß von Verachtung übrig. Doch das Plakat ſteht ſeit langen Ta⸗ gen und der Mademoiſelle fällt es ebenſowenig auf wie den Meſſieurs am Billardtiſch, die zwiſchen den Karambolagen über den Krieg und die Zukunft debattieren. Die Gedanken rollen elegant wie die Bälle und ebenſo 1 8 Aber auch das Mütterchen, das ſeit Stunden auf dem Bürgerſteig ge⸗ genüber ſitzt, ſchlafend in ſich zuſammengeſackt, den krum⸗ men alten Rücken an eine kahle Mauer gelehnt, die ganze Habe in einem Bündel auf ihrem Schoß geborgen und die Greiſenarme um erſchöpft ſchlafende abgeriſſene Kinder ge⸗ legt, fällt niemand auf. Réfugies! Man ſieht ſie täglich. Da⸗ mals in langen Zügen, zu Zehntauſenden, heute in Trupps. Vielleicht ſteht ihr Dorf noch, wenn ſie es erreichen, viel⸗ leicht. Vielleicht helfen ihnen die Landsleute weiter— nein, das beſtimmt nicht. Man hat mit ſich ſelbſt zu tun. Auch am Billardtiſch. Debatten und Illuſionen ſind ihnen geläufiger und angenehmer. 5 Das war das äußere Bild der Situation in einem klei⸗ nen Kaffeehaus der franzöſiſchen Provinz, in dem alsdann in einem Geſpräch eine Frage als Stichwort fiel, die zu be⸗ antworten einen drängt nach einer längeren Fahrt über die Schlachtfelder, an Trümmern und Gräbern vorbei und durch den neuen franzöſiſchen Alltag. Wir hatten gerade über das geſprochen, was wir geſehen hatten: Die Spu⸗ ren des gewaltigen deutſchen Sieges und die offenen Wunden, die das Schwert im Abwehrkampf ſchla⸗ gen mußte. Wir haben alle den Friedenswillen des Führers ſo unmittelbar miterlebt, jeder von uns weiß, wie er um Einſicht, Vernunft und Verantwortung bei dem weſtlichen Nachbarn rang, und alle begreifen deshalb nur zu genau, auf 5 J Konto jeder Trümmer der Zerſtörung, jedes rab, ſede Träne und alles Leid in Fränkreich kommt. Deutſchland hat hier ſeinen Kampf um Leben und Tod für Jahrhunderte ausgefochten. Vor den Opfern des Feindes stehen wir in ritterlicher 1 aber hart, ſo hart, wie die Gerechtigkeit und die Not und der eiſerne Wille den wehr⸗ haften Mann macht. a a In dieſe Gedanken fällt das Wort eines Herrn vom Ne⸗ bentiſch. Er iſt kein Franzoſe, beileibe kein Deutſcher:„Mu 5 man nicht Mitleid mit ihnen haben, mit den Fran⸗ zoſen? Ich weiß, die Deutſchen helfen überall, beſonders ge⸗ rade den Frauen und Kindern.. Er zeigt dabei auf ein deutſches Plakat, das einen Feldgrauen mit Kindern auf dem Arm zeigt und den Text hat:„Verlaſſene Bevölkerung, habe Vertrauen zu dem deutſchen Soldaten!“ Der Zufall will es, daß es neben einem der alten Plakate hängt, mit denen Frankreich, nachdem die Saat des Haſſes aufgegangen war, die Siegeszuverſicht zu ſtärken verſuchte und den Franzoſen das ſorgſam behütete Kapital für die Kriegs⸗ anleihe zur Vernichtung der Boches vom Sparbuch lockte. Ein Poilu ſteht Wache unter der Phraſe„Il vaincra!“(Er wird ſiegen!) Man ſollte dieſe Plakate verlogener Selbſt⸗ täuſchung überall hängen laſſen. Sie ſind eine g eſch icht; liche Belehrungangeſichts der Wirklichkeit, wie das andere Plakat das die Köpfe von Poilu und Tom⸗ my in einer herzlichen Eintracht zeigt. Doch der objektive Herr Nachbar ſpricht weiter.„Sie ſorgen, daß die 9 linge nicht verhungern, daß ſie zurückfinden in ihre Dör er und Städte. Ich kenne la belle France, man muß ſeine An⸗ mut, ſeinen Charme, ſeine Landſchaft lieben und ebenſo den Eſprit ſeiner Geiſter. Und die Tapferkeit ſeiner Soldaten, die für ihr geliebtes Vaterland kämpften— als Deutſche werden Sie den Mut ſicher achten. Natürlich, Sie hatten Krieg, Sie ſind Feinde. Aber muß man nicht Mitleid mit Frankreich haben? Mit der Not und dem Elend des Krie⸗ ges?“ Er nimmt den letzten Schluck Wein und ſieht uns an im Vollgefühl des edelmütigen Hochherzigen, der ſelbſt keine e e fühlt, aber freimütig Verantwortlichkeit ver⸗ teilt. 8 Mitleid mit Frankreich? In deutſcher Gründlichkeit ha⸗ ben wir auf unſerer Fahrt auch dieſe Frage beantwortet. Der Phariſäer wäre vielleicht mit unſerer Antwort nicht einverſtanden geweſen. Denn ſie wird, wie alle deutſchen Handlungen, nicht von mißverſtandener Aeußerlichkeit, von weichen Empfindungen, Sentimentalität und Phraſen, ſon⸗ dern von der nüchternen Sprache der Tatſachen be⸗ ſtimmt. Die Geſchichte iſt hart, und wo es um Leben und Freiheit eines ganzen Volkes, um die Sicherung der Früchte ſeines Fleißes, Glaubens und jahrelangen opferſchweren Kämpfen geht, wo das herausgeforderte Schwert des fried ⸗ vollen Mächtigen zuſchlägt, da muß das Morſche und Faule fallen und hat kein Recht. Zuhörer für ſeinen 19 000 Flüchtlinge paſſiert haben. tiſchen Deutſchen vergangener Zeiten, deſſen Herz ſo ſchnell und ſo leicht bei den anderen Völkern und ſo ſelten ſtandhaft beim eigenen Volk war, ſind überwunden. Fal⸗ ſche Objektivität und rührſelige Sentimentalität ha⸗ ben nur zu oft den Schuldigen freigeſprochen und damit die Zukunft der eigenen Nation preisgegeben. Jahrhunderte⸗ lang haben die Feinde des Reiches mit dieſen Begriffen ſpe⸗ kuliert und den Deutſchen um den Lohn ſeines Fleißes und um den Preis ſeines Kampfes und Blutes betrogen. Heute ſind jedem Deutſchen die Augen geöffnet. Er hat ſeine Schwächen überwunden und kraft ſeiner Einigkeit und ſei⸗ nes Glaubens hilft er, die Geſchichte für Jahrhunderte zu geſtalten, die dem Genie des Führers würdig iſt. In der Entfaltung aller völkiſchen Werte und Kräfte hat er ſein Herz verloren. Mehr denn je, leidenſchaftlicher denn je ſchlägt es. Aber für das eigene Volk und ſeine Zu⸗ kunft. Wo das Recht iſt, fühlt dieſes Herz genau, in dem die wahre Menſchlichkeit eine Heimat hat. Aber es hat unter den Schickſalsſchlägen auch gelernt, hart zu ſein, wo das Le⸗ ben der Nation es verlangt, und über die Schuldigen hin⸗ wegzugehen. „Wir ſind ſo froh!“ Eindrücke von einer Fahrt durch das befreite Land. NSG.„O Straßburg, o Straßburg“, tönt es auf dem Bahnſteig des Straßburger Hauptbahnhofes den aus dem ſüdlichen Frankreich zurückkehrenden Elſäſſern entgegen. und die Heimkehrer— meiſt ſind es Eiſenbahner— ſtrecken die Arme aus den Wagen, zum erſtenmal zum Deutſchen Gruß! Manchem dieſer Männer ſtehen die Tränen der Freude in den Augen Kaum hält der Zug, da treten ſchon die NS. Helferinnen mit. Erfriſchungen an die Viehwagen. Ja, in Viehwagen hatte man ſie verfrachtet! Den abgezehrten Ge⸗ ſichtern der Alten und Jungen iſt anzuſehen, daß ſie ſchwere Monate hinter ſich haben. Kreisleiter Dr. Fritſch heißt die Heimkehrer mit einer kurzen Anſprache willkommen zur Mithilfe am Wiederaufbau ihrer ſchönen Heimat. Ein Kamerad vom Elſäſſiſchen Hilfs⸗ dienſt ſpricht in der vertrauten heimiſchen Mundart von der Bereitwilligkeit der Elſäſſer, mit den badiſchen Kameraden zuſammenzuarbeiten. Die Rückwanderer hätten unterwegs die vielen von den Franzoſen geſprengten Brücken geſehen; ſie hätten nun am eigenen Leib erfahren, daß die Franzoſen auch die geiſtigen Brücken zum Elſaß geſprengt hätten. Als ich auf einen der Heimkehrer zutrete und ihn frage, wie es ihm ergangen ſei in Frankreich, macht er eine abweh⸗ rende Handbewegung:„Daran möchte ich in dieſem Augen⸗ blick garnicht denken. Die Franzoſen haben uns wie Vieh behandelt. Ständig haben ſie uns mißtrauiſch angeſehen. Die Familien wurden auseinandergeriſſen. Ich habe in einem Militärdepot arbeiten müſſen; wo Frau und Kinder jetzt ſind, weiß ich nicht. Ich habe tur drejmal eine Karte von ihnen bekommen.“ Fahrt durch deutſches Land. Immer höher wächſt der aus der weiten Ebene auf⸗ ſteigende Kamm des Wasgenwaldes an der Strecke über Schlettſtadt, Kolmar nach Mülhauſen empor. Ein Bild, das uns von unſerem badiſchen Heimatgau her ſo vertraut iſt. Dieſelben Fachwerkhäuſer wie drüben über dem Rhein, frucht⸗ bare Felder mit viel Tabak⸗ und Obſtkulturen, ebenſo ſorg⸗ fältig angebaut wie bei uns— ſehr im Gegenſatz zu dem Schlendrian der franzöſiſchen Landwirtſchaft— dieſelbe ale⸗ manniſche Mundart mit den kypiſch elſäſſiſchen Lauten. Ale⸗ manniſchen Arſprungs ſind auch die Perſonen⸗ und Orts⸗ namen, letztere allerdings durch die franzöſiſche Schreibweiſe häufig verhunzt. Man merkt, die Franzoſen haben ſich alle Mühe gegeben, aus dem Elſaß eine franzöſiſche Provinz zu machen—„Departement Haut Rhin“ nannten ſie dieſes deut⸗ ſche Land am Oberrhein. Da mußte a5 der Bäckereiladen yboulangerie“ und eine ſo urdeutſche Angelegenheit wie die „Brauerei zur Hoffnung“„braſſerie de lEſperance“ nennen. Ganz zu ſchweigen von jenen zweifelhaften Zeugniſſen fran⸗ zöſiſcher Ziviliſation, die in Geſtalt von grellfarbigen Rieſen⸗ reklamen franzöſiſcher Schnäpſe an den Hauswänden die Land⸗ ſchaft verunzieren. Bakackendorf mit Kinderſiedlung. Wir gelangen nach dem Städtchen Markolsheim, das etwa 2000 Einwohner zählte, wenige Kilometer von der Stelle entfernt, wo am 15. Juni d. J. der Rheinübergang bei Sasbach am Kaiſerſtuhl erfolgte. Es iſt eine der glück⸗ licherweiſe ſeltenen Ortſchaften im Elſaß, die zum größten Teil im Laufe der Kampfhandlungen zerſtört wurden. Ganze Stra⸗ ßenzüge ſind bis auf die Grundmauern vernichtet. Hier wurden ebenſo wie in den anderen durch Beſchießung in Mitleidenſchaft gezogenen Ortſchaften Arbeitsmänner eingeſetzt. Außerhalb des Ortes auf einem ausgedehnten Wieſengelände mit ſchattigen Baumgruppen errichten ſie ein ganzes Barackendorf. Ueberall helfen ſie mit an der Inſtand⸗ ſetzung der Häuſer und bei der dringendſten Bauernarbeit. Hand in Hand mit dem Einſatz des Reichsarbeitsdienſtes und der anderen nationalſozialiſtiſchen Organiſationen, die vom Gau Baden herübergekommen ſind, geht die Verteilung von Beutepferden durch den Reichsnährſtand, die Beschaffung von Futter⸗ und Düngemitteln ſowie landwirtſchaftlichen Maſchi⸗ nen im geſamten geräumten Gebiet. Groß ſind die Verwüſtüngen an Hab und Gut der elſäſ⸗ ſiſchen Bauern.„Wer plündert, wird erſchoſſen!“, dieſe Auf⸗ ſchrift in den ehemals freigemachten deutſchen Grenzorten wird man vergeblich im geräumten elſäſſiſchen Gebiet ſuchen. Es war ja auch nur die Habe der Elſäſſer, der„boches“, die das franzöſiſche Militär wahllos aus den Häuſern herausſchleppte für Bunker und Unterſtände und wiederzubringen vergaß. Nicht genug damit, wurden viele Wohnungen in ekelerregen⸗ der Weiſe beſudelt. In der zcſichtsloſeſten Weiſe verbot man den Zwangsevakulierten, ſohald ſie nur den Fuß vor die Tür geſetzt hatten, das Wiederbetreten des Hauſes. Die bisher zurückgekehrten Markolsheimer können ſchon in fertige Baracken einziehen. Es ſind die gerade im letzten harten Winter beſtens bewährten, vom Reichsarbeitsdienſt einheitlich errichteten Bauten. Neben den fertigen Baracken wachſen bereits die Fundamente für weitere aus dem Boden. Die Verpflegung übernimmt die NS V. Das Kernſtück in ihrer Fürſorge wird die Kindertagesſtättenſiedlung bilden mit Liegekri Laufkrippe, Kindergarten, Kinderhort; es fehlen 77 2 bier nich 5 Badegelegenheiten, die zierlichen Kinder⸗ möbel und das Spielzeug. Mit beſonderer Liebe widmet ſich Kreisamtsleiter Frank, der von Lahr nach, Schlettſtadt übergeſiedelt iſt, dieſer ſchönen NSV.⸗Aufgabe. Heimkehrf zer nuf dem Mülhauſener Bahnhof. Die Fahrt endet in Mülhauſen, deſſen Bahnhof bereits Jedesmal iſt es ein Feſt, wenn wieder einer der Fuge einläuft und die Mülhauſener in großer Zahl grüßen und winken. i liſchen A herrſchern dreinredeu laſſen. Eben kommt wieder ein Transport an. Nach den zu Her⸗ zen gehenden Begrüßungsanſprachen des Vertreters der NSV. und des Elſäſſiſchen Heimatdienſtes erhält jeder Rückwandever ein Bild des Führers. Dann ſetzen ſich die Heimkehrer an die weißgedeckten Tiſche und laſſen ſich das Eſſen herzhaft ſchmecken, das von Männern der Wehrmacht gekocht und von Helferinnen der NSW. gereicht wird. In der Säuglings⸗ ſtation der NSV. werden die Kleinen gebadet, in friſche Win⸗ deln und Wäſche gekleidet und erhalten Milch— die ſie auf dem ganzen Weg entbehren mußten—, Hafer⸗ oder Reis⸗ bre, An einer großen Waſchſtelle können ſich die Heimkehrer das erſtemal ſeit Tagen wieder gründlich reinigen. Sofort ſetzt auch die geſund heitliche Betreu⸗ ung ein. Die Bahnhofsärzte und ihre Helferinnen, teilweiſe Elſäſſer, nehmen ſich der Kranken an. Diejenigen, die von der Reiſe völlig erſchöpft nicht weiter können, werden ins Krankenhaus gebracht. Die beſondere Aufmerkſamkeit der Aerzte gilt der Verhütung von Seuchen und den verhältnis⸗ mäßig häufigen Fällen von Rachitis. Während des Aufenthaltes ergibt ſich wieder Gelegen⸗ heit zu Unterhaltungen mit den Heimkehrern.„Wir ſind ja ſo froh, wieder in unſerem Elſaß zu ſein!“, rufen ſie aus. „Jetzt haben wir ſie kennengelernt, die Franzoſen“, ſagt ein Sundgauer von altem Schrot und Korn.„Weil ich nicht franzöſiſch konnte, haben ſie mich nur„boche“ geheißen. Bei den Franzoſen iſt mir erſt richtig klar geworden, daß wir Deutſche ſind. Und Deutſche wollen wir jetzt bleiben, für immer!“ E. Dietmeier. Frankreichs Verpflich des Kartoffelkäfers Bekanntlich hat Frankreich ſo gut wie nichts zur Bekimp⸗ fung des Kartoffelkäfers unternommen D Haltung ent⸗ ſprang der individualiſtiſchen Wirtſchaftsauffaſſung, wonach jeder für ſich ſelbſt ſorgen muß Auch in einer ſo entſcheiden⸗ den Frage wie der Bekämpfung des Kartoffelksfers die nur möglich iſt, wenn alle Energien unter einer gemeinſamen Führung vereinigt werden, hat ſich dieſer Standpunkt ⸗der Bequemlichkeit und Verantwortungsloſigkeit durchgeſetzt. Infolgedeſſen berichten unſere in Frankreich ſtehenden Sol⸗ daten daß weite Gebiete auch in dieſem Jahre vom Kartof⸗ felkäfer völlig kahlgefreſſen ſind ſo daß die Ernte vernichtet iſt, Da Frankreich einen ſtändigen Seuchenherd für die ge⸗ ſamte europäiſche Kartoffelerzeugung darſtellt und das Reich gezwungen iſt alljährlich in den weſtlichen Grenzgebieten Millionen aufzuwenden, um der Gefahr der Einſchleppung des Kartoffelkäfers wirkſam entgegenzutreten ſollen jetzt Maßnahmen erwogen werden um Frankreich zu veranlaſ⸗ ſen, die bisher verſäumte Bekämpfung des Kartoffelkäfers ſyſtematiſch durchzuführen. Wirtſchaſtswoche Vor Europas wirtſchaftlicher Neuordnung— Englands wirtſchaftliche Schwierigkeiten— Realpolitiſche Betrachtung der Lage durch Südamerika Bei der Eröffnung der Oſtmeſſe in Königsberg hat Reichswirtſchaftsminiſter Funk in den Grundzügen die wirtſchaftliche Neuordnung Europas gezeichnet. Sie eröffnet weite Ausſichten auf einen Wirtſchaftsaufſchwung, wie ihn das bisher in viele Staaten, Syſteme, Anſchauungen ge⸗ ſpaltene, im Konkurrenzkampf ſich bekriegende Europa nie erlebt hat. Der Führer und ſeine wirtſchaftlichen Organe werden auch in dieſer Hinſicht ein völlig neues Europa ſchaf⸗ 2. ein Europg der Zuſammenarbeit und des planvollen F beo Selbſt denjenigen Völkern Europas die bis⸗ her ebenſo begeiſterte wie gedankenloſe Anhänger des Fret⸗ handels waren, dämmert es fetzt allmählich ſchon. daß die liberaliſtiſche Anſchauung ebenſo wie im politiſchen, ſo auch im wirtſchaftlichen Leben endgültig überwunden iſt, und daß ſie, wenn ſie leben wollen, in die neue, beſſere Ordnung A und bejahend ſich einfügen müſſen. England aller⸗ 9 5 bleibt außerhalb, es hat auf dem europäiſchen Feſt⸗ lan 1 mehr zu ſuchen. Die letzten Wochen und Tage haben die wirtſchaftlichen e Englands— nicht zuletzt dank der außer⸗ oxdentli erfolgreichen Tätigkeit unſerer Luft⸗ und See⸗ waffe— weiter verſchärft. Im bisherigen Verlauf des Krieges gegen England wurden rund 8 Millionen Tonnen Schiffsraum verſenkt und 1,5 Millionen heſchädigt. Damit wurde ein Reſultat erzielt, das über dem Ergebnis von 1917 liegt. Wenn auch der Engländer allen ihm erreichbaren norwegiſchen, däniſchen, holländiſchen belgiſchen und fran⸗ . Handelsſchiffsraum zuſammengeſtohlen hat und amit eine gewiſſe Auffüllung der ſchon e e Lücken erreichte, ſo zeigt doch die See⸗ und Luftkriegführung der letzten drei Wochen, daß ihm damit im Gegenſatz zu 1047118 heute nicht mehr geholfen iſt. Denn heute dreht es ſich ze nicht mehr allein darum, über Tonngge zu verfügen, ſon⸗ dern dieſe Tonnage muß, wenn ſie ſchon den Ozean unver⸗ ſehrt überquert hat bei der Anfahrt auch irgendwo landen können. Wie es jedoch mit dieſen Landungsmöglichkeiten heute in England beſtellt iſt, das haben die 1 Hee⸗ resberichte ſelbſt zugeben müſſen, die von der Schließung einer ganzen Reihe von Häfen berichteten. Die Zahl dieſer nicht mehr benutzbaren Häfen nimmt von Woche zu Woche u. Damit wird das Chaos in der engliſchen Wirtſchaft von oche 0 Woche größer, denn 0 dem Mangel an beſtimm⸗ ten Rohſtoffen treten die gerade für England kaum üher⸗ windlichen Transportſchwierigkeiten innerhalb des Landes Fri wenn nämlich aus den ſchottiſchen und den Häfen der friſchen See die noch gelandeten Waren⸗ und Robſtoffe in die Induſtriezentren Oſtenglands und in die Londoner Ge⸗ gend geſchafft werden müſſen. Der Rohſtoffmangel und die Verkehrsſchwierigkeiten ha⸗ ben aher noch eine weitere Folge, nämlich eine ſtändig ſtei⸗ elde Arbei toſſakei, Die amtlich ebe Zahl der eng⸗ 0 rheitsloſen beträgt am 15. Juli 827206, was eine teigerung gegenüber dem Vormonak um 60“31 Mann be⸗ deutet, Einen erheblichen Schrecken unter der engliſchen Bevölkerung wird auch die Lüftung des Gehei ni 3 der engliſchen Finanzlage verurſacht habe 55 kanzler . 1 N N. a 3 Kingsley Wood drückte ſich dabei diplomatiſch aus, indem er die geſtellten Fragen damit beantwortete, daß die Staatsaus⸗ gaben 2,2 Milliarden Pfund Sterling über den Steuerein⸗ nahmen lägen. Gleichzeitig kündigte er an, daß dieſes De⸗ fizit zum 5 Teil durch neue Steuern gedeckt werden müſſe. Auf der anderen Seite kündigt der edle Lord wei⸗ tere Einſparungen“ bei den Witwen- Waiſen⸗ und Mili⸗ tärrenten an. „Daß auch die ſüdamerikaniſchen Staaten die politiſche Situation der Welt ſehr realpolitiſch zu betrachten begin ⸗ nen, zeigt die Kritik an der Havanna⸗Konferenz. Man er⸗ kennt drüben, daß der europäiſche Markt durch nichts zu erſetzen iſt Da helfen keine Zuſagen Nordamerikas Vorräte 355 evorſchuſſen uſw. Nur in Europa ſitzen Hunderte von Millionen zahlungskräftiger Käufer und Abnehmer für die e en Rohſtoffmärkte. Wie die Südamerikaner te Machtverhältniſſe zurzeit einſchätzen, dafür bietet Bra⸗ ſilien ein bezeichnendes Beiſpiel durch die Verſtaatlichung der braſilianiſchen Eiſenbahnen, die in überwiegendem eng⸗ liſchen Beſitz waren. Man ſieht hieran, wie weit ſich die ſüdamerikaniſchen Stagten in ihre 1 Angelegenheiten noch von den ehemaligen jüdiſch⸗plutokratiſchen Weltlbe⸗ 2—— g 7 84 1. Danile ad de.„, Nerpetic Noman von Axel Rudalpb. 29 Viggo Caſtenſkjold hat eine ſtille, gemütliche Niſche in der Bar gefunden. Seine Stirn iſt gefurcht, während er einen Weinbrand trinkt und auf Evi wartet. Verdammt auch, das fängt an, böſe auszuſehen! Dieſer Fahland, von dem man nicht genau weiß, wer und was er eigentlich iſt, macht einen unſicher. Aber das iſt noch lange nicht das Schlimmſte. Viel unangenehmer iſt das Telegramm, das ihn heute vormittag erreicht hat. Zu dumm auch, daß er unter dem Namen Caſtenſkjold die Reiſe angetreten hat! Aber es ging ja nicht anders. Evi Dahn hätte kein Ver⸗ ſtändnis dafür gehabt, wenn ihr Verlobter, der Baron Caſtenſkjold auf einmal unter einem falſchen Namen ge⸗ reiſt wäre. Ja, und da iſt alſo dieſes dringende Telegramm des Bankiers Albing in Berlin! Die Sache mit dem Scheck, für den natürlich keine Deckung vorhanden iſt. Sechstau⸗ ſend Reichsmark. Binnen drei Tagen muß der Betrag telegraphiſch überwieſen werden, ſonſt erfolgt Anzeige bei der Kriminalpolizei! Dreimal verflucht, dieſe Geſchichte!l Wenn die Sache mit der Trauung geklappt hätte, dann wäre alles in ſchön⸗ ſter Ordnung. Evi kann frei über ihr Vermögen verfügen. 1 1 Ein ganz hübſches Vermögen, das vorläufig noch bei der Bank in Berlin liegt. Wären ſie getraut, ſo hätte er, Viggo Caftenſkjold, das Recht, über dieſes Vermögen zu ver⸗ fügen. Er könnte einfach Order geben, die ſechstauſend Mark an die Bank Albing u. Co. zu überweiſen, und alles wäre in Butter. So aber.. verflucht auch, daß der Bankier ſo energiſch vorgeht! Wahrſcheinlich iſt er miß⸗ trauiſch geworden. Und man iſt noch nicht in Habana, iſt noch hier auf der„Perpetua“, auf deutſchem Boden! Eine Möglichkeit gäbe es natürlich, aus der Klemme zu kommen. Man könnte Evi bitten, die ſechstauſend Mark vorzuſtrecken. Aber gerade davor ſchreckt Viggo Caſten⸗ ſljolds Erfahrung zurück. Evi Dahn iſt kein unerfahrenes Mädchen, das arglos ſeine Erſparniſſe hergibt. Er hat von ſeinem Gut in Dänemark erzählt, hat mit überlegener Gleichgültigkeit durchblicken laſſen, daß er wohlhabend ſei. Nun ſoll er auf einmal... Nee, das geht nicht. Das würde beſtimmt ſchief auslaufen! Der Kavalier, der plötz⸗ lich in einer„momentanen Verlegenheit“ iſt, dieſe Walze iſt ſo abgeleiert, daß Evi Dahn beſtimmt mißtrauiſch würde. Beſonders heute, wo ſie ſowieſo ſchon bockig iſt wegen der dummen Geſchichte mit der Helga Lürſen. Viggo Caſtenſkjold iſt klug und erfahren genug, um zu wiſſen: wenn er einen ſolchen Fehler macht, wenn Evi Dahn erſt anfängt, an dem wohlhabenden Baron Caſten⸗ ſkjold zu zweifeln, dann iſt es aus. Dann gute Nacht Trauung in Habana, Vermögen und geſicherte Zukunft! Dann ſind die Speſen, die er bereits in dieſes„Geſchäft“ geſteckt hat, glatt verloren, und in Berlin wartet die Kri⸗ minalpolizei. Nein, Evi um das Geld bitten, das geht unter gar keinen Umſtänden. Sie müßte ja deswegen nach Berlin depeſchieren und würde erſtaunt fragen:„Warum telegraphierſt du denn nicht ſelbſt? Das kann doch deine Bank oder dein Gutsverwalter ebenſo ſchnell ordnen.“ Und darauf gibt es keine vernünftige Antwort. Viggo Caſtenſkjold grübelt angeſtrengt über einen Ausweg. Eigentlich hat er vorgehabt, heute abend Evi Dahn ſo richtig einzuwickeln. In einer ſüßen Liebesſtunde, im Rauſch eines leidenſchaftlichen Glücks läßt ſich ſo etwas leichter machen. Dann kann man ſchließlich ſo ein junges Ding zu allem überreden. Was bedeuten für Evi Dahn ſchon ein paar tauſend Mark, wenn ſie ſich ſelbſt, mit allem, was ſie iſt, dem Geliebten hingegeben hat! Aber damit iſt es auch Eſſig, und daran iſt wieder dieſer Fahland ſchuld! Hätte Viggo Caſtenſkjold ſich nicht ſo eifrig bemüht, die Lürſen zum Reden zu bringen, ſo wäre Evi heute nicht ſo bockbeinig. Sprach da nicht vor⸗ hin eas wie aufkeimendes Mißtrauen aus ihrem ganzen Weſen? Viggo Caſtenſkjold grübelt weiter, und allmählich glätten ſich die Furchen auf ſeiner Stirn. In einer Viertel⸗ ſtunde wollte Ebi hier ſein. Sie war ſchon im Schlaf⸗ anzug und wird natürlich erſt Toilette machen. Das dauert gut und gern eine halbe Stunde. Caſtenſkjold winkt mit einer gönnerhaften Bewegung den Barmixer herbei. „Alſo hören Sie mal zu, Beſter. Meine Braut ſoll heute abend mal lernen, was ein richtiger Männertrunk iſt. Nicht ſo'n labbriges Zeug. Machen Sie uns mal ein paar ſteife, nördliche Grogs.“ 5 Der Mixer lächelt verſtändnisvoll.„Vielleicht eine „Welle“, Herr. Baron? Halb Rum, halb Arrak?“ „Ja, das iſt ausgezeichnet. Und hinterher ein paar Cocktails, die ſich gewaſchen haben.“ „Selbſtverſtändlich, Herr Baron.“ „Zunächſt aber bringen Sie mir fix mal Schreib⸗ papier, Ein paar große Geſchäftsbogen ohne Aufdruck.“ Kapitän Lohmann geht, die Hände auf dem Rücken, mit erregten Schritten in ſeiner Kabine auf und ab. 5„Er heißt alſo Jep Boyſen. Sie ſind ganz ſicher, Fräu⸗ lein Lürſen, daß nicht eine Aehnlichkeit Sie täuſcht?“ „Ja, Herr Kapitän. Ich kenne Jep doch ſeit ſeiner Kinderzeit. Anfangs glaubte ich ja ſelbſt, daß ich mich irrte. Aber jetzt, wo ich tagelang Gelegenheit hatte, ihn zu beobachten, bin ich ganz ſicher geworden.“ „Sind Sie der Anſicht, daß Herr Fahland... oder Herr Boyſen ſich widerrechtlich für einen Schiffsoffizier ausgibt?“ „Nein, das denke ich nicht. Seemann iſt er ja, und ich denke mir, er hat ſein Steuermannsexamen inzwiſchen gemacht.“ „Ja, das denke ich mir auch,“ ſagte Lohmann grim⸗ mig und bleibt dicht vor dem Mädchen ſtehen.„Und nun ſagen Sie mir mal, Fräulein Lürſen: Warum haben Sie mich neulich angelogen?“ Helga zittert. Sie ſitzt, die Hände im Schoß gefaltet, auf dem ſchmalen Kabinenſtuhl und ſchaut mit verweinten Augen zu dem Kapitän auf.„Er war doch einmal mein Jugendfreund, Herr Kapitän. Ich wollte ihn nicht ver⸗ raten. Aber dann— nachher— ſind mir Gewiſſensbiſſe gekommen.“ f Lohmann ſieht das unſicher ſtammelnde Mädchen ſtreng an.„Es war ſehr unrecht von Ihnen, Fräulein Lürſen, daß Sie mir nicht gleich die Wahrheit geſagt haben. Ich will darüber hinwegſehen, weil Sie Ihr Un⸗ recht- nun wieder gutgemacht haben.“ „Danke, Herr Kapitän. Darf ich— darf ich fetzt gehen?“ „Nein. Sie bleiben vorläufig zu meiner Verfügung.“ Kapitän Lohmann drückt auf den Klingelknopf und wendet ſich an den eintretenden Steward.„Zur Brücke, Röhr. Ich laſſe die Herren von Rendorp und Lorenzen bitten. Herr Banz hat ja Wache, nicht wahr?“ „Jawohl, Herr Kap'tän.“ „Benachrichtigen Sie auch Herrn Dr. Kettler und den Erſten Ingenieur. Ich erwarte die Herren zu einer dienſt⸗ lichen Beſprechung in meinem Arbeitszimmer.“ Kapitän Lohmann nimmt ſeine Mütze und hält die Tür offen. „Bitte, kommen Sie mit, Fräulein Lürſen.“ N c ze Lebensſchul Die Frau in der Ehe. CEs iſt ſeltſam, wie ſchnell bei manchen Frauen durch Gedankenloſigkeit oder durch falſch geübte Opferfreudig⸗ keit nach der Eheſchließung die Schönheit verblüht. Viel⸗ leicht glauben ſie, es nicht mehr nötig zu haben, ihr Aeußeres zu pflegen, ſich gut zu kleiden und reizvoll zu erſcheinen. Die Reize der Jugend ſind ſchnell vergeſſen. Eine kluge und erfahrene Frau ſagte einmal, man müſſe den Mann jeden Tag neu gewinnen, um ihn immer zu beſitzen. So ganz unrecht hatte ſie nicht, denn oft iſt nicht nur der innere Wert entſcheidend, ſondern die äußere Form ſpricht ein gewichtiges Wort mit. Die Eitelkeit iſt zwar in ihrer kraſſeſten Art eine Untugend, aber ein wenig Eitelkeit, das heißt Freude am guten Ausſehen, iſt eine wirkliche Frauentugend. Wie wir heute wiſſen, liebte es auch die germaniſche Frau, ſich ſchön und geſchmackvoll zu kleiden und körperlich zu pfle⸗ gen. Nicht in der puppenhaften Art, ſondern in gediegener Weiſe, bei der ihre natürliche Schönheit reizvoll in Er⸗ ſcheinung trat. Sie war ſich eben ihrer Art bewußt, viel⸗ leicht deshalb, weil ſie ſich als Kameradin des Mannes fühlte, die mit ihm zuſammen das nicht immer leichte Leben zwingen mußte. Es iſt nach allem anzunehmen, daß von der germaniſchen Frau auch ein ſtarker geiſtiger Ein⸗ fluß auf den Mann und die Familie ausging. Sie ver⸗ zichtete demnach nach der Eheſchließung keineswegs auf ihre naturbewußte geiſtige Selbſtändigkeit. So wie wir es auch heute noch als Idealzuſtand der Ehe anſehen, wenn Mann und Frau gemeinſam das Leben geſtalten, ſo wird es auch bei unſeren älteſten Vorfahren geweſen ſein. 9 8 70 N e gro 2 8 Das Leben einer Frau als Perſönlichkeit wird mit der Eheſchließung nicht beendigt, ſondern gerade die Ehe ſoll ihr die Möglichkeit zur vollſten Entfaltung geben. Die Ehe iſt die große Lebensſchule der Frau, in der ſie nicht durch bequemes Dahinleben beſteht, ſondern ſie muß ſich bemühen, ſtändig neue Impulſe in den Alltag zu bringen, der Familie Anregungen zu geben, die ihr das Leben froh und abwechſlungsreich machen. Dann wird es auch kaum geſchehen, daß der Mann ſeiner Bequemlichkeit allzuſehr nachgibt. Auch wird er fühlen, daß es mit dem Beruf und dem Geldverdienen allein nicht getan iſt, er wird dann ebenfalls innerlich und äußerlich auf eine fröhliche Harmonie bedacht ſein, auf Rückſichtnahme und Entgegen⸗ kommen, die Grundlagen jeder guten Ehe und Familie. Folge 33 zumzeitvertreib heoßraphiſches Silbenrätſel. Aus den Silben bi— burg— dam— den— din o— e— e— eib— en— es— eu— ga— ge— ge ger— gi— go— hon— il— le— mar— ne— nei ni— or— phrat— rho— ri— ſe— ſee— ſeil— ſu ſind 14 geographiſche Namen zu bilden, deren erſte Buch⸗ ſtaben, von oben nach unten und deren letzte Buchſtaben entgegengeſetzt geleſen, ein Dante⸗Zitat ergeben. 1. Kaukaſiſcher Freiſtaat, 2. Gotthard⸗See, 3. Stadt in Frankreich, 4. Stadt in Holland, 5. Fluß im Harz, 6. Stadt in Oſtpreußen, 7. Fluß in Aſien, 8. Stadt in Afrika, 9. aſiatiſche Wüſte, 10. Alpental, 11. Fluß in der Schweiz, 12. Fluß in Afrika, 13. See in Bayern, 14. japaniſche Inſel. Spruch nach Punkten. Zirkus de, Sauera er, Ir elei, Ro orn, Reg... gel, So. bend, Was... de, Car. gie, Ram.. otz, Ueberſchn. ung, Fr.... 8⸗ kreis, E.. ein, Unp, lichkeit, Kan. ne, Za.. erv, Sch... pieler, Halbl.. In, Stam ater, Wan⸗ d... b, Kale. r. An Stelle der Punkte ſind Buch⸗ ſtaben zu ſetzen, ſo daß ſinnvolle Wörter, entſtehen. Dieſe Füllbuchſtaben, hintereinander geleſen, ergeben ein xuſſi⸗ ſches Sprichwort. lat uu ge eee vis verbindet 1 mon das? Am besten mit Honsdplosf-eslaslisch. Dieser Schnellyerbond ist querelostisch, macht also olle Bewegungen mit, ohne hinderlich zu sein. Schon 5 for 15 Pfennig bekommt man eine kleine Packung ansagt. ISI. Auflöſung aus voriger Nummer: Silbenrätſel: 1. Eſſipow, 2. Rolltreppe, 3. Frei⸗ burg, 4. azurblau, 5. Hauptmann, 6. Rennpferd, 7. Ulme, 8. Nervi, 9. Grünſpan, 10. Inſelgruppe, 11. Segelboot, 12. Trompete, 13. Ehefrau, 14. Ingwer, 15. Neuralgie, 16. Labes, 17. Arrac, 18. Nargileh, 19. Glogau, 20. Erdöl, 21. Rotzunge.— Erfahrung iſt ein langer Weg und eine teure Schule. * 1 Hühneraugen-ropfen n SAHUKO Exctre stark. Grohe ſiefer wirkung Zu haben in sllen Fachgeschäffen LINGNER- WERKE DRESDEN (lerde 722 led Der iD Ganghofer, Der laufende Berg— Heer, Das größere Licht Speck⸗ mann, Neulohe Speckmann, Jan Murken Boy⸗Ed, Um ein Weib Boy⸗Ed, Opferſchale Grabein, Firnenrauſch Grabein, Die vom rauhen Grund Stratz, Die ewige Burg Stratz, Madlene.. Alle 10 Bände in Luxus ausführung, zu⸗ ſammen 3312 Seit nur RM 29,40. Sie erhalten alle 10 Bände gegen 10 Monatsraten von RM 3, unter Nachnahme d. 1. Rate. Erfüllungs⸗ ort. Stuttgart. Eigentumsr. vorb. Rückgaberecht bei Nichtgefallen innerhalb 5 Tagen Fackelverlag Stuttgart- A 703 Ist das Rechte zum Scheuern und Putzen! Abtlg. Verſandbuchhandlung. Adolf-Hifler-Ingenleurschule 8 Friedberg-Haessen 2 5 Staatlich aner annt 2 Aas chinenbau Elektrotechnik Praktikantenwerkstätten. Druckschriften frel — CEN 48 Kampf dem Verderb! „Zum Wochenende“ u.„Zum Zeitvertreib“ Nr.gs erſcheinen als Beilage. Pl.⸗Nr. 8. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen tſt der Verlag der vorliegenden Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Sonntagsblatt Deutſcher Provins⸗Verleger, ſämtlich in Berlin SW 68, Lindenſtraße 101/102. ue e ee Die ganz vorẽligliche Eflaumen- oder Zuetschgen- Marmelade bereitet man nach Jolgendem g Rezept: 2 Klo pflaumen oder Zwetschgen, gereinigt und entsteint gewogen, Werden seht gut zerkleinert, mit 2 Kilo Zucker zum Kochen gebrecht und 10 Minuten durchgekocht. Hierauf fühtt men den Inhalt einet Normalflesche Opekte zu 78 Pfg. und nach Belieben den Saft erner Zittone hinein und füllt in Gläser. Ausführſiches Rezept bei jeder flasche. 19848 0 5 1 3 771 5 e it!! e dic siq uso zunufes eqn ute agg ur de pg drci ad p ung c ee naqus lech aaech quieueb inb 40e aba 8c)“ lob on aupg ueilqen uz usebaoqaeag uno uus e ehen e egg ace uh ei nad de pig ue uses epeubobeg zcpealnv gun flag Ab enele bu aufe ei gv% gene eee ee eh eee eee de ee einm zend sno mum uecpapzß sog— suf uellor uelfeabuegeuvg aon wu zee Pnaquelloc uend ueg Loch sog ohh v Sue usſlequsqiz une uus ulapfeagec did ubm ang zulapfezgec eic abc usgaom usbogae oi ueueg uf uebunnocpfuzz use ui Luvb Sau sige) aun eznmofsuuvunnoßz usuegelebuv uod aufe ſumoſhgue dic lang jaegqupzeaun qe icpllecgh spnaquelſoch nvag „usbeynnv pogoch use au ing oog gog uolls ne sun nut uellicß ueuse uegpjebufe eil eqog aun uegeb ne negarz ed ub uebozcg ueblabung zun einne cpu phanzou bangauugzg ujempag uupz 6s ehr neon Ice ee enen e dun uenleqav ne ꝙæpou 420 ⸗pbu usqog 18 ulapfeagech auseut Banqeuuozg ueinpag“ naq ue edo„een eee ie gh s“ endvg ꝙæpou ꝙhpnlogz auen g spnlogz uebeohſue ude apa go uu uebueg; olusqe gun ua zebudan um gun oqabgs gelſpig⸗Guquel uga jcplebuenvag sezun via Seigng⸗ugeuada uch uscplonn Puggjck ava ipiſech uad ind one 420 bng eie; a0 „usgaccheb buvj 46e Au in bog zd gun golleq svauze aneh In aun og“ Rut eva aufe un buv meqhbaoſegz elne pnaquellecc il eineal„zusquvieblnv opog na ing“ Ind ꝙpnochd ze uda busca ue usuusag u sſeicpia noflebuenvag dann oui Uopeainduje usehnaozcz de jpg uubg Lanz ebeneqn 409 „Adige spa; ene n an ee eee en n ee eg“ f pnaquellect eco„zusgo nvag aufem 318“ Zbaſeg oje 2) ueabzaß uu pnaquslſec so uesplae uecpqpusnoch so eee eue eue e ue ne en buoch geigoſe ⸗Ule Jequpjog) usul uteue uda Keneag uje une usqo di un dei denplebsnvo puppe) utecpiaenlun ut nem od eng seno s unc ueg sen zung queq pp ud un eib envcpl jebnc opegzpateg in aun dnegz eunab ui 4e aengs aguegvisno em ui pins guleanztz usugeusoa wiese sv uso invgol snoch oneu sv no om uscplung udac Soze zmoctel snogeh javicg ad sn apog ulpjoch eguegsei d 4eqo av usſppmebind 4e meg ul uegebeobinv unc eusglepleg sog ae evg anu uasbun ue usnog apog usagog usbſuec acc pi naquellecc Giageiag sv'snoch sva bo ogvanbaeg 1 asus panne nur 4 un guviqiogz ud ich uepeackh nd menequp spaise uoa uupbeq gun pnane juudg z nei ue ned uebpf spass ꝙæpou ue pnzquoellech ee ee e din eee ue en een eig „ onbch un sun jeg jagezaea 10“ „EUusuhg udoa zeſꝗuupgegz use ihn quvaoch“ Snoufh usbogz lune cpiloch uebunu un pu apf gun used eee de ee“ vag ꝛhufel uz de zva ua seie gun Hungegunmagog mubucava usbogz de siv naquelſecg uupbeg„evade ueganm eig“ e e een guebence dee eee ae ee ehe! 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Socuscbela vp gun deancpümng keuse logo Sjefuom eee eee eee een eee ene ei 0 Heins siv usufeinfen g font nous uvm zöugusg nog F goa Sn i ocplbisinpzucd oörunpaod echunvack 910. muuuag us in nage e 4 Ein hartes Licht lleß ihre braunen Augen noch dunkler erſcheinen. Ein leiſes Zucken, in dem ſich Stolz und Abwehr paarten, lief um ihre Lippen. Sie wollte ſich eben Heſſen⸗ bruch zuwenden, um ihre Abſicht zur Tat werden zu laſſen, als ſich der kühle, ablehnende Zug auf dem Geſicht der Frau plötzlich löſte und einem höflichen, wenn auch aus⸗ drucksloſen Lächeln wich. hob fc. Ediths Hand hob ſich. Zögernd zwar, aber ſie ob ſich. „Gewiß, das iſt nicht mehr als recht und billig. Nehmen Sie Platz, Fräulein Ronneburg!“ Marleen trat heran und nahm die Hand, die ſie kaum in der ihren ſpürte. Ein helles Rot färbte noch immer ihre Stirn. Noch einmal lag ihr Blick feſt in dem der Frau. Nach welchem von den beiden mag der Sohn geartet ſeind, mußte ſie unwillkürlich denken, während ſie wieder zurücktrat und ſich niederließ. Das Abendeſſen war einfacher, als Marleen vermutet hatte. Frau Heſſenbruch nahm nicht daran teil, man hatte ihr nur eine Taſſe Tee auf einem kleinen Tiſchchen an die Couch herangerückt. „Marleen mußte ſich zum Eſſen zwingen, jeder Biſſen quälte ſie anfangs. Immer wieder fühlte ſie den Blick der Frau prüfend und abwägend auf ſich ruhen. Heſſenbruch plauderte ungewohnt lebhaft, um kein Schweigen auf⸗ kommen zu laſſen. Einmal gelang es ihm, ihr ein leiſes Lachen zu entlocken. Seine Frau horchte ein bißchen ver⸗ wundert und mißbilligend auf. Aber es war doch, als ob dies verhaltene und unbekümmerte Mädchenlachen plötzlich etwas in ihr gelockert hätte. Sie fing an, ſich an der Unter⸗ haltung zu beteiligen. Und mit einem Male erklärte ſie, Appetit zu haben. Heſſenbruch mußte ihr ein Brötchen ſtreichen und mit Schinken belegen. Jetzt begann es auch Marleen zu ſchmecken, und als man mit dem Eſſen fertig war, fand ſie, daß alles beſſer gegangen war, als ſie anfangs gedacht hatte. Heſſenbruch ſah auf die Uhr. „Damit es für Sie nicht zu ſpät wird, wollen wir an⸗ fangen, Fräulein Ronneburg. Sie ſtanden auf. 8 „Aber nicht zu lange“, bat Frau Edith. „Nur das Dringendſte. Wir werden uns beeilen.“ „Es kommt leider nicht oft vor, daß meine ee in ſo erfreulichem Zuſtand befindet“, ſagte Heſſenbruch, als ſie das Arbeitszimmer betraten.„Das iſt auch der Grund, warum ich mich von der Geſchäftsleitung zurückziehen will; denn ſruhebedürftig' bin ich natürlich noch lange nicht. Ganz werde ich auf die Mitarbeit auch nicht verzichten, ich will mich meiner Frau nur mehr widmen können. Etwas Vertrautes war zwiſchen ihnen. Marleen hatte 993 nicht das Gefühl, ihren Chef vor ſich zu haben. ährend Heſſenbruch die Akten zurechtlegte, mußte ſie wieder an ihre Unterredung mit dem Vater denken. Was mochte es ſein, was zwiſchen den Männern ſtand? Sicher nichts, was mit Heſſenbruchs Perſönlichkeit an ſich zu⸗ ſammenhing. Heſſenbruch ſchien plötzlich zu ſtutzen und leicht zu er⸗ ſchrecken. Er ſah aus, als ob ihm etwas ſehr Peinliches unterlaufen ſei. „Ja— wie denn?“ Er rückte auf ſeinem Stuhl hin und her.„Heute iſt doch der Fünfundzwanzigſte. Das iſt ja eine ſchöne Geſchichte! Da habe ich Ihnen, ohne es zu wiſſen und zu wollen, die Geburtstagsfreude verdorben. Das iſt mir ſehr unangenehm. Da wollen wir doch lieber—“ Marleen war im Augenblick überraſcht. Aber bei den Beziehungen, die zwiſchen Heſſenbruch und ihrem Vater anſcheinend beſtanden hatten, war es ſchließlich nicht ſo verwunderlich, daß er das Datum ihres Geburtstags im Gedächtnis behalten hatte. „Aber nein, Herr Heſſenbruch, wir ſind nun einmal da⸗ 0 lächelte ſie.„Und ſo wichtig iſt die Sache auch gar nicht. 1 Junge Leute nehmen den Geburtstag meiſt ſehr wichtig. 8 „Es gibt Wichtigeres.“ 5 „Immerhin. Auf jeden Fall iſt es mir ſehr un⸗ angenehm.“ i f N Er ſtreckte ihr die Hand hinüber. „Meinen herzlichſten Glückwunſch! Und natürlich bin ich Ihnen eine entſprechende Buße ſchuldig. Kann ich Ihnen irgendeinen Wunſch erfüllen?“ Sie ſah ihm in das offene Geſicht, auf dem die Ver⸗ — (legenhelt noch mmer mit einer gütigen Wärme kämpfte. Das war in dieſem Augenblick nicht Heſſenbruch, der Ehef, das war Friedrich Heſſenbruch, der Menſch. Und mit dem konnte man ſprechen. Es gab keinen günſtigeren Zeitpunkt. „Vielleicht“, ſagte ſie mit einem Lächeln, von dem ſie nichts wußte, während ſie nach den rechten Worten ſuchte. „Nun?“ ermunterte er. Klar und feſt wurde ihr Blick. 5 „Ich denke es mir zum Beiſpiel ſchön, zu hören, daß Sie dem Glück zweier Menſchen nicht länger im Wege ſein wollen.“— Starke Betroffenheit, von leiſem Mißtrauen unter⸗ miſcht, malte ſich auf Heſſenbruchs Zügen. Er ſchien im Augenblick keine Worte zu finden. „Ah!“ ſagte er dann und ließ ſich zurückſinken.„Sie meinen—?“ „Ihren Sohn und meine Kuſine, Herr Heſſenbruch, jawohl.“ „So!“ Ein eigenartig forſchender Blick begegnete dem ihren. „Lieben Sie Ihre Kuſine ſo ſehr, daß Sie etwas für ſie ſtatt für ſich ſelbſt wünſchen?? „Wenn zwei Menſchen zueinander wollen, ſoll man ihnen nicht im Wege ſein“, umging ſie ſeine Frage. „So“, wiederholte er.„Sie kleine Weisheit, Sie! Man könnte meinen, daß Sie das Schickſal Ihrer Kuſine teilen, daß auch Ihnen jemand im Wege ſteht. Was die erſte Leidenſchaft erſehnt und erhofft, iſt durchaus nicht dafl. das Glück, mein kleines Fräulein. Es gibt Beiſpiele afür.“ f „Mag ſein. Glücklicherweiſe ſind Sie im Irrtum, ich befinde mich nicht in einer ſolchen Lage. Ich kann mir übrigens auch nicht vorſtellen, daß ich damit nicht fertig werden würde. Aber— es iſt noch etwas anderes.“ Groß und klar ſah ſie ihn an. Zum erſtenmal gewahrte er in ihren Augen den Glanz eines faſt ſchwärmeriſchen Glaubens. „Wenn ich es ſagen darf, Herr Heſſenbruch— ich möchte, daß der Menſch Friedrich Heſſenbruch ganz. dem Bilde entſpricht, das ich mir von ihm mache“, fuhr ſie mit leiſe ſchwingender Stimme fort. Wortlos ſah er ſie an. Eine warme Welle durchflutete ihn. Gläubige Jugend, die jedes Bekenntnis über jede Schranke hinweg zum Ausdruck bringt! Auch in ſeiner Stimme lag jetzt ein wärmerer Ton. „Das iſt ein ſehr mutiges und— ich will es ruhig geſtehen— ſehr dankenswertes Wort. Sie ſind ein prächtiger Kerl, Marleen Ronneburg. Aber Sie haben mir noch nicht geantwortet: Lieben Sie Ihre Kuſine ſehr?“ Es ſchien, als müßte ſie ſich erſt wieder zurechtfinden. „Nur mäßig“, bekannte ſie dann offen.„Wir ſind zu verſchieden geartet, als daß es immer einen reinen Klang zwiſchen uns geben könnte.“ 0 „Sehen Siel So, fürchte ich, wird es auch zwiſchen ihr und meinem Sohn ſein. Ich habe ſie damals, vor mehreren Jahren, nur einmal geſehen, habe mich aber, um meine Stellungnahme nicht von meinem perſönlichen Urteil ab⸗ hängig zu machen, pflichtgemäß nach ihr erkundigt. Es iſt ihr nichts nachzuſagen, aber ich ſah auch keine Veranlaſſung, mein Urteil zu berichtigen. Möglich, daß ſie inzwiſchen auch zu einer anderen Lebensauffaſſung gekommen iſt. Jedenfalls werde ich heute keine Einwendungen mehr machen, wenn mein Sohn entſchloſſen iſt, ſie zu heiraten. Er iſt alt genug, um zu wiſſen, was er zu tun und zu laſſen hat. Aber nun ſind wir vom eigentlichen Thema abgekommen. Haben Sie ſonſt einen Wunſch, den ich Ihnen erfüllen könnte?“ Marleen beſann ſich nicht lange. „Die Mutter von Fräulein Neuhaus iſt ſchon ſeit längerer Zeit krank. Die Kleine bekommt nur ein be⸗ ſcheidenes Gehalt. Wenn ich Sie bitten dürfte, ihr eine Unterſtützung zukommen zu laſſen?“ „Soll geſchehen. Selbſtverſtändlich. Und es ſei wieder⸗ holt: Sie ſind ein prächtiger Kerl, kleines Ronneburg⸗ Mädel!“ s f Dann ſetzte er ſich zurecht. Im gleichen Augenblick hatte Marleen wieder das unbewegte, energiſche Geſicht des Leiters eines bedeutenden Unternehmens vor ſich. Lange Zeit hindurch war nichts zu hören als ſeine kraftvolle, gleichmäßig hinfließende Stimme. Auch Marleen hatte ſich wieder geſammelt. Raſch und ſicher folgte ihr Bleiſtift dem Diktat.(Fortſetzung folgt) Von der Führerakt zum Marſchallſtab DM. Bereits die Menſchen der Urzeit ſchloſſen ſich, den Familien⸗ und Sippenkreis erweiternd, zu Horden zu⸗ ſammen. Die Horden, die der Geſamtverteidigung und an⸗ derer Gemeinſchaftshilfe dienten, ſind die Wurzeln der Stammesſtaaten geworden, die ſich dann in geſchichtlicher Zeit wiederum zu Nationalſtaaten erweiterten. Wo nun eine Horde, ein Stamm, ein Volk zuſammenſtehen, betraf es der Führung, und wo Führerſtellungen ſind, ergibt ſich das Bedürfnis nach Abzeichen von ſelbſt, denn die Führer⸗ autorität bedarf des augenfälligen Ausdruckes. So muß vor allem der Krieger ſeinen Vorgeſetzten erkennen können, auch wenn er ihm perſönlich noch unbekannt iſt, und mithin bilde⸗ ten ſich gerade im ſoldatiſchen Leben frühzeitig jene Merk⸗ male aus, die wir„Rangabzeichen“ nennen. Wir können darum die erſten Führerembleme, die uns aus Grabfunden erhalten ſind, als die unmittelbaren Vorläufer des heuti⸗ gen höchſten Militärwürdenzeichens, des Marſchall ſt a⸗ bes, betrachten. f 5 Weshalb war es denn gerade ein Stab, der zum Feld⸗ herrnzeichen erkoren wurde? Nun, es lag nahe, eine Waffe als Rangabzeichen auszugeſtalten, und eine Urwaffe iſt der“ Stab, beſſer geſagt: der vom Baum gebrochene Aſt, ſpäter die roh, ſchließlich die kunſtvoll geſchnitzte Keule. In Höhlen der Altſteinzeit fanden ſich Geweihſtücke, die ſorglich geglät⸗ tet und mit Schnitzereien verziert ſind. In ihnen ſieht die Forſchung Prunkwaffen bevorzugter Krieger, alſo die älte⸗ ſten„Offtzierswaffen“. Geſtaltenreicher wird die Kommandowaffe in der ge⸗ ſchichtlichen Zeit In der Völkerwanderung tritt als ſolche der kurzſtielige Streithammer auf, und es iſt bemerkens⸗ wert, daß noch nach der Reformation der leichte Streit⸗ hammer Offizierswaffe bei verſchiedenen Küraſſierregimen⸗ tern geweſen iſt. N g „ uhreräxte kannte ſchon die trojaniſche Zeit um Kurioſität an bretoniſcher Küſte Im Hauſe des Lords ein deutſches MG. Von Kriegsberichter Gerhard Scha d. Ps. Lord& fuhr ſeit Jahr und Tag im Sommer nach dem kleinen Badeort an der bretoniſchen Küste, dort wo das Meer blaugrün ſchimmert, wild zerklüftete Felſen romantiſche Buchten bilden, ein weißer Sandſtrand das tägliche und das große moderne Hotel mit intinnen Barräumen das nächtliche Leben beherrſchen. Neben den Gäſten aus aller Welt gab es noch ein eigenwilliges Volk mit ſonderbaren ganz unfran⸗ zöſiſchen Namen, das ſeine eigene harte Sprache ſprach und eine alte kleidſame Tracht trug. Das alles liebte Lord X, und er ſprach im letzten Sommer: hier laßt uns Hütten bauen, worauf mit dem Bau des großzügigen Hauſes im engliſchen Landhausſtil begonnen wurde. Mit engliſchem Geld ließ ſich ja alles machen. Der ſchönſte Platz auf einem Felſen über den rauſchenden Wogen, mit einem kleinen Park dahinter und einem prächtigen Blick auf das Meer und die kleine Inſel gegenüber, wo man Karnickel jagen konnte, wenn es einem danach gelüſtete. 5 Es wäre ſicher ein luxuröſes Haus geworden, das meinten die Soldaten der MG.⸗Kompanie, die einen Sommer ſpäter dieſen Bau beſichtigten, auch. Die Sache par nämlich die, daß Lord X Pech gehabt hatte, denn der Krieg hatte ſeine ſchönen Pläne durchkreuzt. Sein Sommertraum war nicht fertig geworden. Eigentlich fehlte nur die Innenausſtattung, um auf dem Lordſitz Wohnung zu nehmen. So aber bot er einen wunderſchönen, ideal gelegenen Platz für ein ſchweres MG., das, hier u i eingeſetzt, einen weiten Be⸗ 117„ onnte und ſtellte zugleich einen prima Aus⸗ guck dar. 5- Mit Eifer und Freude waren die Landſer gerade dabei, ſich hier gemütlich einzurichten, als wir unſeren Beſuch mach⸗ ten. Sie kamen von weit her, haben ſchwere Kämpfe hinter ſich, die Forts von Lüttich haben ſie genommen, an der Somme haben ſie gekämpft. Immer waren ſie vorne eingeſetzt. Um ſo mehr freute ſich nun der kleine Trupp, in einer ſo paradie⸗ ſiſchen Landſchaft, weit ab von der Kompanie, ganz auf ſich geſtellt nach einem Dienſtplan zu leben und zugleich eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe erhalten zu haben. Der Vorzug, den ſie hier genießen, verpflichtet ſie zu beſon⸗ ders einſatzfreudiger Bereitſchaft, und wer die Burſchen ge⸗ ſehen hat, weiß, daß ſie nur darauf warten, ihre günſtige Stellung auszuprobieren und den Feind recht bald vor de Mündung zu bekommen. 5 lazuli, andere haben Köpfe 8 0 1 Bergkr 0 1 waren alſo ſchon durchaus Prunkwaffen und Repräſen⸗ tationsgeräte. Praktiſch anwendbar waren hingegen no die nur in acht Exemplaren bekannten„Kommandoärxt der Altungarn, die man bezeichnenderweiſe auch„Helm⸗ brecher“ nannte. Reine Prunkſtäbe als Würdenzeichen wa⸗ ren die Feldherrnſtäbe der Condottierri, die— je nach dem Staate, dem ſie mit ihrem Söldnerheere dienten— wechſel⸗ weiſe dieſes oder jenes Staatswappen auf den Knauf ſetz⸗ ten. In dieſem Zuſammenhange iſt zu erwähnen, daß das Zepter— Skeptronſtab— ein Gegenſtück zum Kommando⸗ ſtab iſt und den Führer oder auch den„Sprecher“ einer politiſchen Verſammlunag kenntlich machte. ö Nachdem die Kommandoaxt noch ihre Rolle im Ritter⸗ heere che hatte, führten die franzöſiſchen Könige den Marſchallſtab ohne Waffencharakter ein. Er war, dem Bourbonenwappen entſprechend, mit Lilien beſetzt und trug die Inſchrift:„Terror belli, decus pacis“, d. b.:„Im Kriege ein Schrecken, eine Zierde im Frieden“. Der Marſchallſtab ſymboliſierte als er in Deutſchland ſich zu ſeiner neu⸗ zeitlichen Geſtalt ausbildete, die Inhaberſchaft der höchſten Militärgerichtsbarkeit über die unterſtellte Armee. 1900 wurde ein Interimsfeldmarſchallſtab geſchaffen. der in Form eines kronengeſchmückten Reitſtockes zu belie⸗ biger Uniform getragen werden konnte, während der Mar⸗ ſchallſtab in ſeiner Prachtform nur zur Paradeuniform ge⸗ tragen wurde. Die Großadmiräle der kaiſerlichen Marine trugen den Großadmiralsſtab, die Interimsform desſelben war ein ornamental ausgeſtattetes Fernrohr. Die Mar⸗ ſchallſtäbe, die Moltke anläßlich ſeines 90. Geburtstages und König Albert von Sachſen anläßlich ſeines 50. Militär⸗ jubiläums überreicht wurden, waren an beiden Endknaufen mit Diamanten beſetzt. 1935 wurde in Deutſchland mit der Wehrhoheit auch der Feldmarſchallſtab wieder eingeführt. der nun nach unvergleichlichen Kriegsleiſtungen den ſieg⸗ reichen Heerführern zuerkannt und von dem Führer in feierlicher Weiſe überreicht wurde. Ja, ſo ändern ſich die Zeiten! Statt des reichen Lords find nun deutſche Soldaten in die Villa eingezogen und wer⸗ den ſich recht wohl fühlen, beſonders bei dem Gedanken an die Kurioſität, die mit der Einrichtung des engliſchen Sommer⸗ ſitzes als MG.⸗Stand gegen die Engländer entſtanden iſt! Uns befriedigt es jedenfalls ſehr, daß Seine Lordſchaft ſo ſichere wettergeſchützte Räume geſchaffen haben, um einen weiteren wichtigen Punkt der brekoniſchen Küſte militäriſch zu beſetzen. — 8 Anekdoten i mälde„Drei Frauen in der Kirche“. Als er den Kopf der jungen Bäuerin fertiggeſtellt hatte, bat er einen Freund um ſein Urteil über das Bild. Der Freund 6 ſich beſagte junge Bäuerin und meinte:„Om, der Kopf könnte etwas beſſer geraten ſein!“ Leibl malte daraufhin den Kopf neu und zeigte ihn wieder dem Freund, der etwas betroffen ſagte: „Ich weiß nicht, die geſtrige Ausführung war doch beſſer!“ Da fuhr ihn Leibl zornig an:„Du ot! Das ſagſt du mir jetzt! Hätteſt du mir auch geſtern können!“ ö * Bei der Uraufführung eines neuen Stückes von Suder⸗ mann erhielt dieſes ſtarken Beifall. Nur zwei Beſucher in 10 75755 Parkettreihe begannen, nach Kräften auf Schlüſ⸗ eln zu pfeifen. b f 5 Schließlich erſchien der Dichter vor dem Vorhang und ſprach zu den beiden Störenfrieden: 15 „Sie haben völlig recht, meine Herren, ich bin dune weit Meinung daß das Stück miſerabel iſt!l Aber was wollen wir drei gegen dieſe Menge hier ausrichten?!“ g Der Beifall ſchwoll darauf zum Orkan an. * 5 Feldmarſchall Lannes, Herzog von Montehello wurde in der Schlacht bei Aſpern 1 Veiwie Ein herbeigehol⸗ ter Wundarzt beſah ſich die ſchweren Verletzungen und zuckte bedenklich die Achſeln, als er prüfend nach dem Puls des Feldmarſchalls faßte.„Doktor“, ſagte der Sterbende mit einem ſchwachen Verſuch, zu lächeln,„haben Sie einen tech⸗ niſchen. Ausdruck dafür, ie mein Puls jetzt ſchlägt?“ Der Arzt zögerte:„.. eigentlich nicht“„Nun, dann will ich die Wiſſenſchaft um einen ſolchen hereichern!“ ſagte der Mar⸗ ſchall,„Mein Puls ſchlägt den Totenmarſch!“ Anu⸗ genblicke ſpäter verſchied er..„ 5