e ungen n zu egleit⸗ . Zwei⸗ Be⸗ 5 mit t Be⸗ t für ands⸗ hnhoß nicht bahn⸗ ungs⸗ r im ver⸗ f zu⸗ pän⸗ Stelle nmen N Zeit⸗ end. enſt⸗ ihre ten Im ber⸗ Jor⸗ alle eg in Ge⸗ iger ein. Ne. 220 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 18. September 1940 Gchlechtwetterflug zu Winſton London datf nicht zu- Ruhe kommen.— Einzelaktionen unſerer Aae duch bei ſchlechleſtem Wetter. Von Kriegsberichter Emil Weihmüller. 5 DB(Ps) Das war ein böſer Reinfall, den die bie⸗ deren Londoner Bürger am Samstag erlebten. Endlich glaubten ſie für einige Stunden Ruhe zu haben vor den deutſchen Kampffliegern, die ſeit ſieben Tagen ununterbro⸗ chen damit beſchäftigt ſind, den Reichtum eines Welthafens zu vernichten und ſeiner Bevölkerung den ſo bitter nötigen Schlaf zu rauben. Damit fing es an, daß die englischen Wet⸗ terpropheten am frühen Morgen einer aufatmenden Millio- nenſtadt zu wiſſen gaben, daß über ganz Frankreich, über dem Kanal und auch über einem Großteil Südenglands ſehr ſchlechtes Wetter herrſche. Sie wollten damit dagen: „mit deutſchen Luftangriffen iſt in Anbetracht der Wetter⸗ lage vorläufig nicht zu rechnen“. Nun ſitzt London am gel⸗ len Mittag wieder im Keller und ärgert ſich über ſeine Wet⸗ termacher. Nein, ſie können wirklich nichts dafür, die Her⸗ ren, die auf den engliſchen Wetterwarten ſitzen. Das Wetter war wirklich ſo wie ſie es geweisſagt haben, und dieſes Zeugnis werden ihnen ihre deutſchen Kollegen ſowohl als auch die deutſchen Kampfflieger, die in dieſem n erſchſenen, Wetter in der erſten eee über London erſchienen, Wunſch jederzeit ausſtellen. 5 1 10 f. Gs gießt in Strömen; der Gruppenſtart fällt vorausſichtlich fort. 11 Uhr: Es gießt unvermindert weiter, die Wolken hängen 3 über Grund, der Verbandsflug wird endgültig abgeblaſen; dafür ſoll nun London in Einzelaktio⸗ nen angegriffen werden. Im übrigen fliegen nur die„al⸗ ten Füchſe“. 11.30 Uhr: Der Regen hat etwas aufgehört, die Maſchine des Kommandeurs iſt bereits in den Wolken verſchwunden. Noch zwei Maſchinen der Führungskette, dann ſind wir an der Reihe. 11.40 Uhr: Es regnet wieder, aber wir haben es geſchafft. Nichts iſt zu ſehen, aber auch garnichts. Ein Waſſerſchleier verdeckt jede Sicht nach außen. Dem Funker peitſcht der Regen ins Geſicht, und von dort rinnt es in kleinen Bächen zu uns herab. Aber, was macht das ſchon. Hauptmann G. und ſein Pilot, Feldwebel E., kennen den Blindflug wie kaum ein anderer. Meine Fra⸗ en über den Standort werden ohne Zögern beantwortet, fast ſo, als ob ſie die Landſchaft ſichtbar unter uns hätten. Mitte Kanal: Es hat aufgehört zu regnen, dafür haben wir nun fünf Grad Kälte; die MGs haben ſich mit einer dünnen Eisſchicht überzogen, die bisher undurchdring⸗ liche Wolkenſchicht hat ſich etwas gelockert, aber noch immer iſt unten nichts zu ſehen. Ueber uns ſcheint die Sonne. Wenn wir Glück haben, werden wir London doch noch zu ſehen bekommen; die Anzeichen ſprechen jedenfalls dafür. Ob man uns wohl erwartet, jenſeits des Kanals? Ob ſie den Wahl⸗ ſpruch der deutſchen Kampfflieger ſchon begriffen haben: „London darf nicht zur Ruhe kommen!“? Ich möchte es faſt bezweifeln, denn ſie ſind ja ſo dumm in ihrer Arroganz, diefe Herren„Weltbeherrſcher“. Als ob uns dieſes bißchen Regen, dieſes bißchen Eis und dieſe blöden Wolken hindern könnten, London zu finden! Seit Jahrhunderten waren ſie es gewohnt, an alle Dinge den engliſchen Maßſtab anzu⸗ legen. An der deutſchen Luftwaffe wird dieſer Maßſtab zer⸗ ſchellen; Deutſchlands Luftwaffe kennt keine Behinderung durch Witterungseinflüſſe, und wir ſind ſtolz auf unſeren Schlechtwetterflug zu„Winſton“. Minuten noch, und wir werden ihm unſere eiſernen Grüße ſenden. Die Sicht wird tatſächlich beſſer, für Sekunden können wir engliſches Land unter uns erkennen, Bauernhöfe, Dörfer, Feldſcheuern, aber die intereſſieren uns nicht, uns intereſſiert nur die Themſe und das, was ſo an kriegswichtigen Objekten kurz vor ihrer Mündung liegt. ö 5 Da, plötzlich iſt die„Suppe“ wie weggeblaſen, und vor uns zeigt ſich in ihrer ganzen rieſenhaften Ausdehnung die englische Metropole. Zweffellos ein impoſantes Bild, dieſes von der Sonne beſchienene London. Blitzſchnell ſucht unſer Auge Einzelheiten zu erkennen, aber es ſind nicht die hiſtori⸗ ſchen Baudenkmäler, es iſt nicht er Tower, auch nicht die Weſtminſterkathedrale, die wir ſuchen, nein, was wir ſuchen, ſind die Erfolge der deutſchen Kampffliegerei nach ſieben Tagen Vergeltung. Sie ſind nicht ſchwer 0 finden, dieſe Erfolge. Kilometerweit ſteht oft kein Stein mehr auf dem anderen Furchtbar geradezu ſind die Verwüſtungen in dem V⸗förmigen Themſebogen, der ein⸗ mal eine geballte Kraftzentrale des britiſchen Weltreiches umſchloß. Und heute ſtarren uns ausgebrannte Docks, ein⸗ geſtürzte Hallen, rauchende Trümmer und verrußte Mauer⸗ reſte entgegen. Dutzende von Frachtdampfern liegen mit Schlagſeite in der Themſe, einige brennen, andere ragen nur noch mit Heck oder Bug aus dem grünlich⸗braunen Waſſer. MWährend wir unſere Beobachtung machen, krepieren rechts und links von uns die Granaten der ſchweren briti⸗ ſchen Flak. Ihr Feuer liegt gut, denn wir bieten an dieſem klaren Himmel ein prachtvolles Ziel. Immer wieder verſpü⸗ ren wir den Luftdruck der Detonationen, 10, 20 ſchwarze Rauchwolken begleiten uns auf unſerem Wege, der uns diesmal zum Hafen führt. Das Feuer der Flak hat aufge⸗ hört. Es mag vielleicht verwunderlich klingen, aber dieſe Tatſache iſt uns keineswegs ſympathiſch, denn die Flak ſchweigt nur, um den britiſchen Jägern den Weg freizuma⸗ chen, Vorläufig bleiben wir unbehelligt, und wenige Kilo⸗ meter vor uns liegt der Hafen. Sekunden ſpäter gleiten, ſich mehrfach überſchlagend, unſere Bomben in die Tiefe. Hart am Rande der Mole treffen ſie auf, legen Kräne um und zerreißen in breiter Fläche die Uferſtraßen, die zu den Ver⸗ laderampen führen. Mehr können wir nicht ſehen; denn plötzlich rattert über uns das rechte MG, das der Bord⸗ wart bedient. Wir haben Beſuch bekommen. Nun ſchießt auch der Funker, die leeren Patronenhülſen bedecken den Boden der Wanne, Feuergarben preſchen an der Maſchine vorbei, der engliſche Jäger will uns ins Verderben ſchicken. Wer beſſer ſchießt, wird leben! Anſcheinend ſind wir die beſſeren Schützen, denn der Tommy traut ſich nur die 50 Meter an uns heran. Und nun kommt uns auch die be⸗ rühmte„Wolke vom Dien ſt“ zu Hilfe. Seltſam, daß ſie immer dann erſcheint, wenn deutſche Kampfflieger in Gefahr ſchweben. Unſer Flugzeu führer freut ſich rieſig und „drückt“ mit aller Gewalt. Die„ uppe“ hat uns wieder auf⸗ genommen und der Tommy hat das Nachſehen. Zweimal begegnen wir auf dem Rückflug engliſchen Jägern; aber ſie ſind ſo weit von uns weg, daß wir, bevor ſie uns erwiſchen, immer in der nächſten Wolke verſchwinden können. Noch einmal faßt uns an der Küſte die englische Flak, aber dann iſt auch dieſes Abenteuer vorüber. Das Wetter iſt noch ſchlechter geworden über dem Kanal. Wir müſſen tief hinunter, um uns zu orientieren, wieder peitſcht der Regen zu uns herein, aber er kann unſere 3 nicht beeinträchtigen. Wir haben unſere Aufgabe erfüll und England um eine Illuſion ärmer gemacht. Schlechtwet⸗ terzeiten halten unſeren Sieg nicht auf. Deutſcher Sozialismus Ein Erlebnis für unſere Gäſte aus dem Elſaß. Als die ungezählten Tauſende evakuierter Elſäſ⸗ ſer dank des ſiegreichen deutſchen Feldzuges im Weſten nach langen entbehrungsvollen Monaten endlich wieder in ihre Heimat zurückkehren konnten, waren ſie über die ſofortige großzügige Hilfe, die ihnen hier zuteil wurde, völlig über⸗ raſcht. Sie kannten bis dahin ja nur den franzöſiſchen Spott und Hohn über alles, was deutſch heißt. Man hatte den Elſäſſern zur Tünche für die„liebevolle“ Behandlung durch die Franzoſen eine total falſche Vorſtellung von Deutſchland eingeimpft. Nun fiel mit einemmal die Binde von ihren Augen. Sie ſahen und ſpürten den deutſchen Sozialis⸗ mus der Tat. Um dieſen Grundzug des neuen Deutſchlands den Elſäſ⸗ ſern ber praktiſch zu veranſchaulichen, hat der Chef der 1 tung im Elſaß, Gauleiter und Reichsſtatthalter Nobert Wagner, die Beutſche Arbeitsfront, Gauwaltung Baden, beauftragt, Beſichtigungsfahrten in das benachbarte hadiſche Gebiet durchzuführen. Es haben bereits eine Reihe ſolcher Fahrten nach verſchiedenen Städten Badens ſtattgefunden, wobei die Gäſte überall eine herzliche Auf⸗ nahme fanden. Wir waren mit dabei, als rund 100 im Erwerbsleben ſtehende Männer aus den Kreiſen Hagenau, Weißenburg und Zabern einige Karlsruher Betriebe beſichtigten und fühlten aus den zahlreichen Unterhaltungen ihr Erſtaunen über das Erlebte und Geſchaute heraus. anderwärts ſo auch hier intereſſtert den Führungen und ge⸗ wannen ſo ein überzeugendes Bild von den wirtſchaftlichen Verhältniſſen und den Lebens⸗ und Arbeitsbedingungen in Deutſchland. Sie erhielten einen Einblick in die neue ſoziale Ordnung, die die nationalſozialiſtiſche Revolution dem deutſchen Volke gebracht hat, anſtelle der im liberaliſti⸗ ſchen Zeitalter künſtlich aufgezogenen Gegenſätze. Die Be⸗ triebsgemeinſchaft, die den ſchaffenden Menſchen in den Mittelpunkt aller wirtſchaftlichen Erwägungen ſtellt und die Grundlage der deutſchen Wirtſchaft bildet, iſt ihnen etwas gänzlich Neues und Wunderbares. Wir alle 1 um den unermeßlichen Segen, der aus der neuen Arbeitsauffaſſung ſtrömt. Für uns find dieſe Lebensgrundſätze längſt zur Selbſtverſtändlichkeit geworden. Ein Volk, das ſich hierzu bekennt, war und iſt alles andere als kriegslüſtern, es konnte und wollte nur ſeiner Wohlfahrt und dem Frieden dienen. Das ging allerdings den plutokra⸗ tiſchen Todfeinden jeden ſozialen Fortſchritts in England und Frankreich an den Lebensnerv. Dort durfte das Volk um keinen Preis von den ſozialen Errungenſchaften im neuen Deutſchland erfahren. Man verhüllte die Wahrheit über die deutſchen Verhältniſſe und griff zu den Mitteln der Lüge, Verdächtigung und Verleumdung, um ſo die Luft für den Krieg zu ſchaffen, der dem verhaßten deutſchen Volks⸗ und Sozialſtaat den Garaus machen ſollte. Gebe kommen die Eljäſſer zu uns und erkennen genau das Gegenteil von dem, was ihnen die von Juden und Frei⸗ maurern verſeuchte franzöſiſche Lügenpreſſe und Heßzpropa⸗ anda ſeit Jahr und Tag vorgefaſelt hat. Sie ſtehen plötz⸗ ich einer Mirklichkeſt gegenüber, die ſie bislang für unmöglich hielten. Das hätten ſie nie geglaubt, wenn ſie es nicht ſelbſt gehört hätten, daß der Betriebsführer von ſeinen Gefolgsleuten als den lieben Arbeitskameraden ſpricht. Da muß von vornherein der Boden fur eine gedeih⸗ liche Zuſammenarbeit gegeben ſein. So iſt es auch! Das wiſſen wir, die wir im deutſchen Volk und Reiche leben. Und davon überzeugten ſich unſere Gäſte, als ſie den Rund⸗ gang durch die Betriebe machten. Voll Bewunderung waren ſie für die Arbeitsmethoden, für die hellen ſauberen Arbeitsräume, für die freudige Ungezwungenheit der Schaf⸗ fenden und für alle Einrichtungen, die der Geſundheit und ſozialen Fürſorge für die Gefolgſchaft und ihre Fami⸗ lienangehörigen, der beruflichen Fortbildung, der kulturellen Betreuung, der sportlichen Betätigung, der Geſelligkeit und Unterhaltung förderlich ſind. Weil man in Frankreich nicht Gleiches aufweiſen konnte, mußte man alles, was in Deutſch⸗ land geſchah, ſchlecht machen und im ungünſtigſten Lichte er⸗ ſcheinen laſſen. * Die Gäſte folgten wie * * ſegen aus, weil eine Allen Teilnehmern an ſolchen Beſichtigungsfahrten wer⸗ den das Erlebnis und die Eindrücke dieſer Tage unvergeſſen ſein. Wo, ſo fragen wir zum Schluß, bleiben die„Segnun⸗ gen“ der Grande Nation, mit denen ſich die franz z ſſck n Lügenmäuler unter Verſchleierung der Wahrheit über Deutſch⸗ land zu brüſten glaubten? 5 Kriſe aus Aeberfluß Wp D. Zur Zeit der großen engliſchen Konferenzen um die Ingangbringung der engliſch ausgerichteten„Weltwirt⸗ ſchaft“ faßte ein Satiriker das Bemühen in folgende Worte: Es wird ſo viel Weizen auf der Erde ſein, daß es unmöglich iſt, ihn zu verkaufen, und alle Welt wird daran Hungers ſterben.“ Weiter kann der politiſche Spott über die Un⸗ fähigkeit der Staatsmänner nicht getrieben werden. Aber dennoch: der Mann hatte mit ſeiner Kritik recht, denn wenn die Engländer beſſere Methoden für ihren Handel gefunden hätten, wäre von ihnen der gegenwärtige Krieg kaum pro⸗ voziert worden. Jetzt in der Kriegszeit tritt dieſe„Kriſe aus Ueberfluß“ natürlich noch mehr in die Erſcheinung, weil Handel und Wandel noch mehr geſtört worden ſind. Die Vereinigten Staaten erſticken faſt im Goldſtrom, den ſie in die Wüſte nach dem Fort Knox ablenken. Sie N aber auch faſt in Produkten, weil der europäiſche Markt— Eng⸗ land ausgenommen— nunmehr völlig ausgefallen iſt. Auch die Länder des Britiſh Empire bleiben auf ihren Erzeugniſſen ſitzen, ſei es Baumwolle oder Wolle, Häute, Oel oder Lebeng⸗ mittel. England hungert nach Dingen, die es wegen der Transportſchwierigkeiten aus den eigenen Kolonſen und Domi⸗ nien nicht herbeiſchaffen kann. Von wegen„we have the ſhips...“ Das Jingolied iſt hierin ebenſo überholt wie hinſichtlich der Menſchen und des Geldes. Weil jedoch nicht alle Waren unendlich aufgeſtapelt wer⸗ den können, weil ſie dem Verderb ausgeſetzt ſind, iſt es nicht zu verwundern, daß hochwertige Wirtſchaftsgüter hier ver⸗ nichtet werden, während ſie dort dringend notwendig ge⸗ braucht würden. Nehmen wir z. B. den ſchon früher bekannt⸗ gewordenen argentiniſchen Mais. Argentinien verfügt gegen⸗ wärtig über einen Vorrat von etwa acht Millionen Tonnen. Hiervon ſoll nun der Staat— wie das auch ſchon im Welt⸗ krieg der Fall geweſen iſt— etwa ſechs Millionen Tonnen übernehmen und an die Staatsbahnen und Fabriken zur Ver⸗ feuerung als Kohleerſatz zur Verfügung ſtellen. Vielleicht käme es auch mit Weizen ſo, wenn da die Kalamität gleich groß wäre. Etwa vier Millionen Tonneit Weizen konnten jedoch im Jahre 1939 noch nach Europa zur Vor⸗ ratswirtſchaft verkauft werden. England hätte in der letzten Zeit noch gern drej Millionen Tonnen Mais gegen zwei Mil⸗ lionen Tonnen britiſcher Kohle abgenommen, es mußte jedoch auf dieſes lebenswichtige Geſchäft infolge des Tonnageman⸗ gels verzichten. Mit dem Genußmittel des Kaffees iſt es nicht anders. Die Erzeuger ſitzen auf ihren Säcken feſt. Die Welterzeugung mit insgeſamt 22 Millionen Doppelzentnern iſt zwar um etwa 1,5 Millionen zurückgegangen, liegt jedoch noch weit über dem Bedarf, zumal der europäiſche Markt gegenwärtig ſo gut wie abgeriegelt iſt und vor dem Kriege hier etwa 6,5 Millionen Doppelzentner verbraucht worden ſind. Wegen der ſchlechten Abſatzlage ſind in Braſilien bereits Wege beſchritten worden, die ebenfalls eine Vernichtung von Ni 8 8 So ſchlägt der Segen der Erde immer wieder zum Un⸗ plutokratiſche Clique nur ihre Geld⸗ intereſſen ſieht und nicht begreifen kann, daß die Herſtellung und der Austauſch von Gütern das Weſen von Wirtſchaft und Handel ausmachen, nicht aber die Erzielung hoher Geld⸗ gewinne. Der große Störenfried iſt ſeit Jahrzehnten Eng⸗ land, das machtpolitiſche Inſtrument jener internationalen Plutokratie. Nach dieſem Kriege wird es anders werden! Was Verſailles verſäumte, wird fetzt nachgeholt werden. Gedenktage 18. September. 1426 Der Maler Hubert van Eyck in Gent geſtorben. 1786 Der Dichter Juſtinus Kerner in Ludwigsburg geb. 1806 Der Schriftſteller und Theaterleiter Heinrich Laube in Sprottau geboren. 1860 Beſetzung des Kirchenſtaates durch Viktor Emanuel. 1927 Einweihung des Tannenbergdenkmals bei Hohenſtein in Oſtpreußen. 1939 Verſenkung des britiſchen Flugzeugträgers„Coura⸗ geous“. Ein Goethewort über das Elſaß „Was habt hr getan, daß ihr verachten dürft?“ Goethe erzählt uns in ſeiner Selbſtbiographie„Wahr⸗ heit und Dichtung“, er ſei, als er am 4. April 1770 in Straßburg eintraf, ſogleich nach dem Münſter geeilt, „das ſehnlichſte Verlangen zu befriedigen“. Man muß alſo wohl dem jungen Studenten allerlei erzählt haben von dem Wunderwerk des Straßburger Münſters, das ſeine Neugier reiz e. Es war Goethes 1215 Begegnung mit der deutſchen Gotik, als er an jenem lpriltag auf der Plattform des Münſterturms ſtand und ſeine Blicke hinausſchweifen ließ ins blühende elſäſſiſche Land. Sie ſollte, dieſe erſte Begegnung, nicht nur zu einer völligen Revolutionierung ſeiner eigenen Kunſtanſchauungen führen, ſondern zu einem 55 lg von deutſcher Art und Kunſt im Elſaß über⸗ aupt. Die deulſche Gotik genoß im geſamten 18. Jahr⸗ hundert, das ſich) ſtolz das Zeitalter der„Aufklärung“ nannte, beinerlei Achtung, ja ſie wurde geradezu verachtet, ſodaß man mit dem Wort„gotiſch“ alles Unbeſtimmte, Ver⸗ worrene und Willkürliche in der Kunſt zu bezeichnen liebte. Auch Goethe ging es nicht anders.„Unter Tadlern der goti⸗ ſchen Baukunſt aufgewachſen“, wie er ſelbſt bekennt, hatte er nichts als Abneigung gegen den, wie das Aufklärungszeit⸗ alter es nannte, düſteren, willkürlichen und verworrenen Cha⸗ rakter der gotiſchen Baukunſt und der gotiſchen Dome. Wie ſein ganzes Zeitalter, ſah auch Goethe das Kunſtideal in einem Klaſſizismus franzöſiſcher Herkunft, einem Kunſtgeiſt von zierlichem Ebenſaß, aber innerlich hohl und ohne Wucht und Größe. Das Erlebnis des Straßburger Münſters, inmitten der uralten und kerndeutſchen elſäſſiſchen Kulturlandſchaft löſte in Goethe, dem jungen Feuergeiſt, einen Sturm der Gefühle und Gedanken aus, die ſich ſchließlich verdichteten zu der kleinen Schrift aus Goethes Straßburger Studienzeit„Von Deutſcher Baukunſt“, die dem Andenken Erwins von Steinbach begeiſtert gewidmet war. In dieſer nur wenige Seiten umfaſſenden, aber für die Entwicklung Goethes wie der geſamten deutſchen Kunſtgeſchichte hochwichtigen Schrjft, Umſchwung in wollte der ſunge Dichter weder eine Beſchreibung, noch eine kunſtgeſchichtliche Würdigung des Straßburger Münſters ge⸗ ben.„Von deutſcher Baukunſt⸗ iſt vielmehr eine Kampf⸗ chrif, eine glühende Verteidigung deutſcher Art und deut⸗ chen Geiſtes gegen franzöſiſchen Ungeiſt, gegen die Verwel⸗ chung des Elſaß. Bewundernd, ergriffen ſteht er vor der reichgegliederten Rieſenfaſſade des Straßburger Münſters, mit Liebe und Wärme umfaßt er den unendlichen Kultur⸗ trom, der von dieſem deutſchen Elſäſſer ausgeht. Und was, 9 muß er in Schmerz und Erbitterung eingeſtehen, haben die Franzoſen aus dieſem Lände gemacht, was haben ſie die⸗ ſer überreichen deutſchen Kultur entgegenſetzen können? Die Franzoſen haben, ſo ſtellt er feſt, mit einer billigen Tünche dieſes mächtige deutſche Weſen zuzudecken geſucht aus den heiligen Reſten der Vergangenheit, haben ſie ſich Luſthäuſer zuſammengeflickt und— was das Schlimmſte iſt—, ſie haben die Deutſchen gelehrt, die ſteinernen Dome zu verachten, um dafür ſchwächliches franzöſiſches Schnörkelwerk zu bewundern. Aus eigener innerer Erfahrung ſtieß hier Goethe durch den franzöſiſchen Lack der Aufklärung vor zu den Wurzeln deut⸗ ſcher Art, und grimmig ſchleuderk er den landfremden Macht⸗ habern, die deutſche Art verdarben und höhnten, die Anklage ins Geſicht:„Was habt ihr getan, daß ihr ver⸗ achten dürft?“ Als einſamer Rufer und Vorkämpfer hat Goethe hier ein deutſches Kunſtideal verteidigt, das erſt viele Jahrzehnte ſpäter wieder Allgemeinbeſitz des deutſchen Volkes werden ſoll. Heute verſtehen wir ihn und ſeinen Kampf im Elſaß wieder mehr denn ſe.„Was habt ihr getan, daß ihr verachten dürft?“, weit über Zeit, Anlaß und Perſon hinaus hat dieſes prachtvolle Goethewort auch für uns ſeine Bedeu⸗ tung. Können wir nicht auch an das Frankreich von heute dieſelbe Frage richten? Wie hat man ſeit 1919 deutſches Weſen, deuiſche Kunſt„verachtet“, mit Füßen getreten und geſchmäht, was aber hat man dem Elsaß dafür gegeben? So reicht über 170. Jahre hiuweg, ſeit den Tagen, da der Feuerkopf Goethe in Straßburg lebte, dachte und lie te, ein lebendiger Strom herüber in unſere ſchickſalpolſe Zeit, die beruſen iſt, ſein heiliges Teſtament zu erfüllen! 5 Generalfeldmarſchälle Von Walther Handlich. Vor dem Reichstag, als dem Forum des deutſchen Vol⸗ kes, hat der Führer am 19. Juli jene Feldherren zu General⸗ feldmarſchällen ernannt, die bei der Niederringung unſerer Gegner ſich unvergängliche Verdienſte um Volk und Vater⸗ land erworben haben. In dieſem Zuſammenhang iſt es inter⸗ eſſant, einmal feſtzuſtellen, wieviel Generalfeldmarſchälle wir während des Weltkrieges beſaßen. Es waren, zuſammen mit ihrem Oberſten Kriegsherrn, der als Kaiſer zugleich auch den Feldmarſchallſtab trug, zwölf an der Zahl. Ihr älteſter war Gottlieb Ferdinand Graf von Hae⸗ ſeler, der bereits am 1. Januar 1905 den Marſchallſtab erhalten hatte. Der Mitkämpfer von vier Kriegen, der Kom⸗ mandierende General, der 13 Jahre an der Spitze des XVI. Armeekorps ſtand, hatte ſich dieſe höchſte Soldatenwürde durch ſeine raſtloſe und erfolgreiche Friedensarbeit verdient. Als der Weltkrieg ausbrach, hielt man ihn für zu alt. Sein Einwurf, daß er ſich durchaus noch rüſtig fühle eine Armee zu führen, half nichts. Ein allerhöchſter Gnadenbeweis geſtattete ihm ſchließlich, an der Seite ſeines alten Armeekorps als „Schlachtenbummler“ den Krieg mitzumachen. Die Geſchichte weiſt aus, wie klar der alte Feldmarſchall die Geſchehniſſe be⸗ urteilte, wie er manchesmal anderer, und wie wir heute wiſſen, richtigerer Anſicht als die Oberſte Heeresleitung war, mit deren Entſcheidung er ſich nicht immer befreunden konnte. Er ſah bereits offenen Auges bei der Marneſchlacht das Verhäng⸗ nis über Deutſchland hereinbrechen, und ſeiner Meinung, daß ein Stellungskrieg für Deutſchland den Tod bedeute, hat er immer wieder Ausdruck gegeben. Am 26. Oktober 1919 ſegnete er das Zeitliche. Der Zuſammenbruch des Kaf⸗ ſerreichs hatte ihn nicht niederwerfen können; denn er glaubte zutiefſt an die Auferſtehung ſeines Volkes. In dieſem Glau⸗ ben ſchloß er, 83jährig, die Augen für immer. Der zweitälteſte unter ihnen iſt der Generalfeldmarſchall Max von Bock und Pollach. Auch er fand während des Krieges keine Verwendung mehr. Wegen ſeiner hervor⸗ ragenden Verdienſte um die Friedensausbildung, beſonders um die Neufaſſung des Exerzierreglements, wurde er im Jahre 1908 zum Generaloberſt und am 1. Januar 1911 zum Gene⸗ ralfeldmarſchall ernannt. Er ſtarb am 14. März 1915 in Hannover Colmar Freiherr von der Goltz⸗Paſcha iſt der Name des dritten Soldaten, der die Würde gleichfalls am 1. Januar 1911 erhielt. Als Träger zweier Marſchall⸗ ſtäbe, des Osmaniſchen, den ihm der Sultan als dem Reorga⸗ niſator der türkiſchen Armee bereits 1896 verlieh, und des preußiſchen, wird auch er zu Beginn des Krieges als zu alt zur Seite geſchoben. Dem 71⸗Jährigen überträgt man den Poſten als Generalgouverneur von Belgien, auf dem der alle Haudegen ſich nicht wohlfühlt. Mit ſeiner Leibgarde führt er hier auf eigene Fauſt Krieg, was das Mißfallen der Oberſten Heoresleitung hervorruft. Als die Türkei in das Völkerringen eingreift, entſendet man ihn als perſönlichen Vertreter des Kaiſers zum Sultan. 1915 geht ſein größter Wunſch in Er⸗ füllung: er erhält als Oberſtkommandierender die Armee im Irak. Hier ſtellt er wiederholt ſein großes Führertalent unter Beweis. Den Anſturm der Nuſſen vom perſiſchen Golf her bringt er durch den elaſtiſchen Widerſtand ſeiner Truppen zum Stehen, ſchlägt die Engländer bei den Ruinen von Kteſiphon und vernichtete ſie bei Kut⸗el⸗Amara. Dann zwingt ihn das Neun nieder, unter deſſen Auswirkungen er ſein Leben aus⸗ aucht. e Am 27. November 1914 erhält der General Paul von Hindenburg und Beneckendorff den Marſchallſtab als erſter und größter Feldherr des Weltkrieges. Seine Tan⸗ nenbergtat machte ihn über Nacht zum populärſten Deutſchen. Der Glaube an ihn bewahrte das Reich vor manchen ſchwe⸗ ren Schickſalsſchlägen. Als Vater des Vaterlandes und Brük⸗ kenbauer für die Zukunft wurde er ſchließlich der Wegbereiter zur Auferſtehung des Reiches. Ueber Karlvon Bülow, der am 27. Januar 1915 zum Generalfeldmarſchall ernannt wurde, ſtehen die Schatten der Marneſchlacht. Sie ließen den tüchtigen, zu Beginn des Weltkrieges an der belgiſch⸗franzöſiſchen Grenze ſiegreichen General nicht mehr froh werden. Krankheit zwang ihn, ſich im Jahre 1916 zur Dispoſition ſtellen zu laſſen. Der Vor⸗ wurf, der ihn traf, in entſcheidenden Stunden nicht hart und kraftvoll genug geweſen zu ſein, vor allem, ſich nicht der Moltke'ſchen Weiſung zur Hergabe zweier Korps während der noch im Gang befindlichen Schlacht widerſetzt zu haben, traf 5 ſchwer. An ihm zerbrachen ſein einſtiger Frohſinn und ein Herz. 3 5 1 Roman von Fr. Lehne. Helga preßte die Lippen feſt zuſammen, und ängſtlich irrten ihre Augen umher. Was kam da auf ſie zu? Richard Bonitz ließ die Blicke nicht von ihr. Wie ſie ihn entzückte. Nie war ihm ſo etwas Schönes, Reizvolles über den Weg gekommen. And das ſchwarze Kleid gab ihr ein ſo rührendes Ausſehen. Es hob die Weiße ihrer tadel⸗ loſen klaren Haut, die lichte Blondheit des Haares noch mehr hervor. Und dieſe gertenſchlanke, hohe, biegſame Ge⸗ ſtalt—— Wonne müßte es ſein, ſie im Arm zu halten. Jetzt war die Zeit da, die Zeit, auf die er ſchon lange 3 5 die ihm das heißbegehrte Mädchen totſicher über⸗ ieferte. ö a ih„Ja, Baroneſſe, es gilt jetzt, den Dingen ins Auge zu ehen.“ „Wie meinen Sie das, Herr Bonitz?“ „Sind Sie ſich darüber ſchon klar, daß durch den Tod Ihrer Frau Mutter ſich manches für Sie ändern wird?“ „Leider ja! Die Penſion, die meine Mutter bekam, fällt für mich weg, und davon hatten wir doch gelebt.“ Er lächelte ein wenig: „Von der Penſion allein? Nein, das war ausgeſchloſſen. Eine Hauptmanns⸗ oder Majorspenſion allein— »Meine Mutter hatte doch Vermögen! Und die Zinfen davon—“ bemerkte Helga mit unſicherer Stimme. Ach, ſie glaubte es ſelbſt nicht mehr, ſie hatte ja keine Belege da⸗ für gefunden 8 Langſam warf er hin, 1885 Wort betonend: „Es iſt doch wohl nicht ſo, wie Sie annehmen.“ „Wiſſen Sie es anders, Herr Baumeiſter?“ „Ja, denn Ihre Frau Mutter beehrte mich mit ihrem Vertrauen, leider aber erſt, als es zu ſpät war.“ „Wieſo? Ich verſtehe nicht——“ i „Ihre Frau Mutter hatte vor drei Jahren ihr Ver⸗ mögen durch unglückliche Spekulationen reſtlos verloren.“ Entſetzt ſtarrte ihn Helga an: „Davon weiß ich doch gar nichts! Das kann doch nicht ſein,“ ſtammelte ſie mit blaſſen Lippen. 5 —— ch war ſo allein!. dieſe Mitteilungen getroffen hatten. Einer der markanteſten und bedeutendsten Feldmarſchälſe des alten Heeres, der noch heute, lebhaft alle Geſchehniſſe ver⸗ folgend, unter uns weilt, iſt unzweifelhaft Auguſt von Mackenſen, der Sieger von Lodſch und Lowicz, von Gorlice und Tarnow. Nach der Einnahme von Lemberg wurde er am 22. Juni 1915 zum Generalfeldmarſchall ernannt. Mit ſeinem Namen iſt die Niederwerfung der Serben und Rumä⸗ nen verbunden, überhaupt alle ſiegreichen Schlachten auf dem Balkan. Er war und blieb während des gewaltigen Ringens im Südoſten der Garant furchtloſen Zupackens und der geniale Führer der ihm anvertrauten Armeen. Aus der Zeit tiefſter deutſcher Schmach ragt ſeine Geſtalt mahnend und fordernd heraus. Sein Weg führt ihn ſchließlich zu Adolf Hitler, in dem er allein den Erretter aus aller Not ſah. Die Nation verehrt in ihm einen der ganz großen Deutſchen. Die drei fürſtlichen Marſchälle des Weltkrieges, Prinz Leopold und Kronprinz Rupprecht von Bay⸗ ern und Herzog Albrecht von Württemberg haben manches gemeinſam: ſie waren ſamt und ſonders durch die harte militäriſche Schule von Jugend an gelaufen, hatten ſich in den laxngen Friedensjahren umfaſſende Kenntniſſe an⸗ geeignet, waren wohl keine Genies, aber Soldaten von höch⸗ ſtem Pflichtbewußtſein und alle drei Draufgänger im beſten Sinne des Wortes. Sie verdankten den höchſten militäriſchen Rang nicht ihrem fürſtlichen Geblüt, ſondern verdienten ſich den Marſchallſtab in zäher Arbeit und nicht zuletzt durch her⸗ vorragende ſoldatiſche Tugenden, die in der Tradition ihrer Häuſer begründet lagen. Der Generalinſpekteur und Generaloberſt Hermann von Eichhorn, der als einer der vielſeitigſten und charak⸗ tervollſten Soldaten galt, hatte wenige Wochen vor Ausbruch des Krieges das Pech, mit ſeinem Pferd zu ſtürzen und ſich ſo ſchwere Verletzungen zuzuziehen, daß ſeine Wiederherſtel⸗ lung in Frage geſtellt war. Seine erſtaunlich zähe Energie beſiegte aber alle ärztlichen Zweifel. Ende Januar wird er Oberbefehlshaber der neugebildeten X. Armee, die unter ſei⸗ ner hervortagenden Führung entſcheidenden Einfluß auf die Winterſchlacht in den Maſuren gewinnt. Der Einnahme von Kowno und Wilna folgen die Eroberung Oeſels, Dünaburgs und Rigas und weitere große Waffentaten. Der Feldherr wird Oberbefehlshaber der Heeresgruppe. Zu Weihnachten 1917 erhält er den Marſchallſtab. Seine Stellung als Ober⸗ befehlshaber im Nordweſten vertauſcht er ſchließlich mit der Statthalterſchaft über Südrußland. Mitten in ſeinen raſt⸗ loſen Bemühungen, in dieſen Weiten Ordnung zu ſchaffen und ſie für die Ernährung des deutſchen Volkes wirtſchaftlich zu erſchließen, wird er das Opfer eines Bombenanſchlages eines ruſſiſchen Revolutionärs. Remus von Woyrſch, der„Schleſiergeneral“, iſt der letzte der zwölf Marſchälle. Seine Heimat vor den Ruſſen⸗ horden zu ſchützen, rückte er mit ſeinen Schleſiern 1914 in das Feld. Mit ſeinen Landwehrmännern erfocht er hier un⸗ ſterblichen Ruhm. Im Juli 1915 gelingt ihm die große Durchbruchsſchlacht bei Sienno. Bei Iwangorod geht die Armee über die Weichſel, dringt bis Baranowice vor und be⸗ zieht an den Ufern der Bereſina Stellung, die ſie gegen alle ſpäteren ruſſiſchen Angriffe hält. Er wird am 31. Juli 1917 mit dem Marſchallſtab belohnt. In ſeiner ſchleſiſchen Heimat iſt er der Gefeiertſten einer. Neben dieſen Feldmarſchällen beſaß die Marine bei Aus⸗ bruch des Krieges drei Großadmirale: Hans von Köſter, Prinz Heinrich von Preußen und Alfred von Tirpitz. Am 31. Juli 1918 wurde Admiral Henning von Holtzendorff ebenfalls zum Großadmiral ernannt. 0 Manch einer der Großen war nicht Träger des Mar⸗ ſchallſtabes und iſt dennoch eingegangen in die Geſchichte als Feldherr, manch einer trug ihn und konnte ſein großes Kön⸗ nen in einem Krieg nicht unter Beweis ſtellen. Die Männer, die der Führer zu Feldmarſchällen ernannte, haben in dem ge⸗ waltigſten Schickſalskampf der Nation ihr Feldherrntum zu zeigen vermocht. Sie verdienten ſich den Marſchallſtab auf dem Schlachtfeld. um ihre Namen rankt ſich der Lorbeer einmaliger Taten von ſtrahlendſtem Glanze. i 7 Aneroote Als Haydn auf ſeiner zweiten Reiſe nach England durch Scharding an der öſterreſchiſchen Grenze kam, fragten ihn die Beamten nach ſeinem Beruf.„Ich bin Tonkünſtler!“ antwortete Haydn. Der eine Beamte wollte wiſſen, was das für ein Beruf ſei. Ihm ſei ſo etwas unbekannt. Sein Kol⸗ lege ſchien jedoch zu begreifen:„Alſo ſind Sie ein Hafner (Töpfer)?“„Allerdings!“ entgegnete Haydn lachend„Und dieſer hier(auf ſeinen Diener zeigend) iſt mein Gehilfe!“ „Es war zu der Zeit, als Sie fur mehrere Wochen ver⸗ reiſt waren— wenn ich mich recht erinnere, beſuchten Sie in A Freundin. Als ich damals zur Baronin kam, um die Miete einzukaſſteren, war kein Geld mehr da. In ihrer Verzweiflung vertraute ſich mir Ihre Frau Mutter an. Sie tat mir ſo leid, darum half ich ihr.“. Nie bat mir die Mutter etwas davon geſaat— „Weil ich es nicht wollte! Sie ſollten nicht mit Sorgen beſchwert werden.“ 8 „Das war ſehr unrecht,“ ſtieß Helga erregt hervor,„ich bin doch nicht unvernünftig. Ich hätte mich dreingefunden und hätte gelernt, den veränderten Verhältniſſen Rechnung zu tragen. So muß ich mir nachträglich die bitterſten Vor⸗ würfe machen, daß ich die Sorgen meiner Mutter nicht ge⸗ teilt und in den Tag hinein gelebt habe.“ f „Ich half ihr ja,“ wiederholte er mit ſanfter Stimme, „Ihre Frau Mutter liebte Sie unendlich; ſie wollte Ihnen Ihre Jugend ſo ſonnig wie möglich geſtalten— und den gleichen Wunſch hatte ich.“ „So bin ich nun in Ihrer Schuld, Herr Baumeiſter! Das Geld muß doch aber zurückgezahlt werden! Wieviel iſt es?“ Er machte eine abwehrende Handbewegung und lächelte dabei. Und dieſes Lächeln jagte ihr Angſt ein. „Haben Sie denn nichts mit meiner Mutter wegen der Rückzahlung vereinbart? Sie können ihr das Darlehen doch nicht. haben?“ „Nein, das gerade nicht, wenn auch unter 0 f ſtänden die Summe geſtrichen werden könnte. Es ſind im⸗ merhin gegen zehntauſend Mark. Hier die Belege für moino Marto——(Er blätterte in ſoinor Rrioftaſche „Zehntauſend Mark?“ fiel es tonlos von ihren Lippen. „Ja, ich ſtundete Ihrer Frau Mutter die Mietzahlun⸗ gen, und der Haushalt koſtete allerlei. Außerdem reiſten Sie gern ins Gebirge, Sie liefen Ski, trugen gern ſchöne Kleider—— Ich bitte, wie konnte Ihre Frau Mutter mit dem bißchen Penſion das alles beſtreiten—— darum half ich aus, ſobald es nötig war.“ 5 8 „Oh, Gott, und ich war ſo ahnungslos! Mutter!“ And da fiel ihr das ſchwere Sterben der Mutter ein, die noch durchaus etwas hatte ſagen wollen— vielleicht, nein, ſicher war es das geweſen! ä Wie furchtbar war das alles! Sie zwang ſich zur Selbſt⸗ beherrſchung; er durfte nicht ahnen, wie rernichtend ſie * Unkenntnis über alles zu halten. auf das erblaßte Mädchen, das er mit allen Sinnen begehrte. Heimlich und gemütlich Gerade jetzt ſollen wir die Wohnung verſchönern. Mehr als je halten wir uns in dieſer Zeit zu Hauſe auf. Die abendliche Dunkelheit, die nicht nach lauter Luftig⸗ keit verlangende Stimmung, vielfach auch das Fehlen der jetzt im Felde ſtehenden Männer und Söhne laſſen uns die vertrauten eigenen vier Wände den Räumen der Lokale und ſogar der Bekannten vorziehen. Wenn wir aber dann das Fenſter geſchloſſen und ſorgfältig verdunkelt haben, gehen unſere Augen im Kreiſe, wie wir vielleicht unſer Heim bis zum nächſten Urlaub unſerer lieben Soldaten auch ein bißchen heimlicher und gemütlicher geſtalten können. 0 Wie wäre es denn, wenn man die Wände neu an⸗ ſtreichen würde? Es iſt zwar eine gräßliche Arbeit, alles muß abgerückt oder ſogar rausgeſtellt werden, aber man hat ja Zeit, und hinterher prangt das Zimmer in neuen, hellen Farben! Dann die Teppichfranſen: ſie bieten ſchon lange einen mitleiderregenden Anblick. In irgendeiner verborgenen Ecke findet ſich ſicher noch ein bißchen Mate⸗ rial, um die Schäden kunſtvoll auszubeſſern. Die weiße Leinendecke, die damals ſo ſchnell umſäumt wurde, um an einem Sonntag zur Geltung zu kommen, würde mit einer einfachen Stickerei wahrſcheinlich auch mehr gewinnen. Dann ließe ſich da aber überhaupt ſo ein bißchen umräumen. Wenn man Couch oder Sofa zum Fenſter rückt und den kleinen Tiſch davor, ſo wäre das gewiß nicht ſo ſchlecht. Aber auch in den anderen Zimmern wäre eine ſtrenge Kritik durchaus am Platze. Vor allem: weg mit allem Zuviel. Weniger wirkt meiſt mehr. Darüber hinaus gibt es ja auch ſoviel andere, denen all das, was wir ſo gut und gern entbehren können, ſehr viel bedeutet. Der Schirm der Tiſchlampe iſt auch längſt veraltet. Wir nehmen alſo weißes, farbiges oder geblumtes feſtes Zapier, falten uns kunſtvoll ein modernes Gebilde zu⸗ ſammen und ziehen zu allem Ueberfluß noch eine aus verſchiedenen Seidenreſten genähte und gewundene Kordel durch und haben den Raum dadurch allein reſtlos ver⸗ ändert, 5 Nun, es werden ſich auf dieſe Anregungen hin auch noch taufend andere Möglichkeiten finden, unſere Räume auf billige und geſchmackvolle Weiſe zu erneuern und ge⸗ mütlicher zu geſtalten. 5 Hier kann Vater helfen Ein praktiſches Schränkchen für Kleinigkeiten. Das abgebildete Materialſchränkchen kann die Haus⸗ frau für ihr Nähzeug oder andere Kleinigkeiten gebrauchen, ebenſo aber der Hausherr für Schreibuntenſilien uſw. An⸗ gefertigt wird es wohl am beſten vom Hausherrn. Als Schubladen wurden zehn kleine etwa 9 mal 13 Zentimeter große Zigarrenkiſtchen verwendet, wir bauen alſo nur noch das übrige Geſtell zuſammen. Für dieſes ſägen wir aus 8 Millimeter ſtarkem Holz acht Teile in der Bodengröße der Schubladen. Wir legen nun fünf Schub⸗ laden und vier der Brettchen aufeinander und erhalten ſo die Länge der ſenkrechten Zwiſchenwand, die ſo breit iſt, wie die Schubladen lang. Zwei Schubladen nebeneinander⸗ gelegt mit Zwiſchenwand ergibt die Länge des Boden⸗ brettes, die Breite entſpricht der Schubladenlänge. Wir ſchichten nun das Ganze in der richtigen Lage aufeinander und erhalten ſo die Größe der Rückwand und die der Seitenwände. Letztere erhalten 3 Zentimeter hohe Füße. Die Decke des Schränkchens ſteht ringsum 1 Zentimeter breit über. Beim Ausſägen der einzelnen Teile muß ſcharf dar⸗ auf geachtet werden, daß die Schubladen genügend Spiel⸗ raum behalten, man muß alſo überall ein wenig zugeben. Als Anfaſſer für die Schubladen ſägt man 12 Millimeter lange Paketkne⸗ belenden, die man vom Schub⸗ ladeninnern aus anſchraubt. Das fertige Schränk⸗ chen ſtreicht man „hellbraun. die „Knöpfe dunkel⸗ braun und lackiert zuletzt das 5 77. 7— Zeichnung: Hanneſen- M. beſſer Beſcheid als ich und wiſſen, daß ich jetzt meiner Mut⸗ ter Schulden nicht zurückzahlen kann! Hat ſie nie die Frage der Rückzahlung mit Ihnen erörtert? Sie konnte doch un⸗ möglich ſo ohne weiteres Ihre Hilfe annehmen——“ „Die Baronin tat es Ihretwegen! Sie ſorgte ſich ſehr um Ihre Zukunft. Ich verſprach ihr, daß dieſe Sorge un⸗ begründet ſein ſolle——“ d „Ein ſolches Verſprechen, Herr Baumeiſter, war aber ſehr— wie ſoll ich ſagen— ſehr vorſchnell— wir ſind Ihnen doch ſo fremd—“ a 5 „Der Wunſch Ihrer Frau Mutter ging dahin, Sie an der Seite eines Mannes zu wiſſen, der in Ihnen ſein höch⸗ ſtes Glück ſieht und der Ihnen das Leben ſchön und ſorgen⸗ los geſtalten kann! Und— dieſen Mann— ſah— Ihre Frau Mutter— in mir.“ f 5 f So, nun war es geſagt. Vorſichtig hatte er die Worte gewählt, um Helga nicht zu ſehr zu berraſchen mit dieſer Abmachung, von der ſie nichts wußte, wie er ſah. „Ah!“ Als ob ein plötzlicher Blitzſtrahl ſie blendete, ſo hielt Helga die Hände über die Augen. Das alſo war es ge⸗ weſen, was die Mutter in ihrer Todesſtunde ſo gequält hatte, daß ſie nicht hatte ruhig ſterben können. N In ihrer Not hatte die Mutter ſie— die Tochter— verkauft und war zu feige geweſen, ihr von dieſem Han⸗ del zu ſagen. 5 Ja, feige war es geweſen, ſie ſo gar nicht zu fragen, in Nun wußte ſie auch, warum die Mutter- ſo oft von dem Baumeiſter Bonitz ge⸗ ſprochen und ihn als tadelloſen, vornehmen Charakter ge⸗ rühmt, bei dem eine Frau gut aufgehoben ſei, umſomehr, da er in glänzenden Verhältniſſen lebte. Hatte die Mutter ihr dadurch den Mann begehrenswert machen wollen? Die Gedanken jagten ſich in Helgas Kopf; das war ſo jäh und unerwartet über ſie hergeſtürzt, daß ſie zu ruhigem Nachdenken nicht fähig war. 5 5 Nur eines ſtand ſchon jetzt vor ihr: nie würde ſie auf dieſen Handel eingehen und einen Mann heiraten, der ihr im tiefſten Innern ſo unſympathiſch war wie der Bau⸗ meiſter Bonitz. 5 ö i 1 Schweigen hing zwiſchen den beiden A e Lauernd beobachtete der Mann die Wirkung ſeiner Worte - e Dee ee 5 8 „ee 4