r ſo rmer t am we⸗ n zu Das eine J. R. — ——ů— — Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk 1.80 in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Fer. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Pernipvecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗ Reuss: Kuristuhe 78438. Tages- und ſimzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. eat pur den Sastteil Mhm. Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— 5* 40. Jahrgan Tag und Nacht anhaltender Bombenhagel.— Erfolgreiche Angriffe auf Geleikzüge.— 30 feindliche Flugzeuge abge⸗ ſchoſſen. DNB. Berlin, 6. Okt. Das Oberkommando der Wehr⸗ macht gibt bekannt: „Stärkere Verbände der Luftwaffe belegten bei Tag und Nacht Hafen- und Verſorgungsanlagen ſowie Rü⸗ ſtungsbekriehe und ſonſtige militäriſche Ziele in der briti⸗ 0 hauptſtadk wirkſam mit Bomben. Die Oel- und erhielten mehrere Volltreffer. Gasbehälter von Tilbury f ſich gegen Häfen, Flugplätze, Weitere Angriffe richteten Bahnanlagen, Truppenanlagen und Küſtungswerke im Süden der Inſel. und an der Weſtküſte. Zahlreiche Brände zeigten weithin ſichtbar die Wirkung beſonders der nächtlichen Angriffe. Vor der Oſtküſte verſprengte der Angriff mit Bom⸗ ben ſchweren Kalibers drei Geleitzüge. Zwei große Handelsſchiffe wurden getroffen. Das eine blieb mit Schlag⸗ ſeite liegen, das andere geriet in Brand. Das Verminen britiſcher Häfen wurde fortgeſetzt.— An verſchiedenen Stel- len kam es zu Luftkämpfen, die für unſere Jäger erfolg⸗ reich verliefen. Verſuche des Feindes, in der Nacht zum 6. Oktober nach Norddeutſchland einzufliegen, wurden bereits im Grenz⸗ Ke abgewehrk und die feindlichen Flugzeuge zur mkehr gezwungen. Dem Abwurf mehrerer Bomben auf drei deutſche Orte und eine holländiſche Sladt fiel eine Reihe von Jivilperſonen zum Opfer. In den Luftkämpfen über England verlor der Gegner 30 Flugzeuge, während ſieben eigene Flugzeuge vom Feindflug nicht zurückkehrten. Hauptmann Wick ſchoß am gleichen Tage fünf Jäger im Luftkampf ab und errang damit ſeinen 41. Luftſieg.“ Zwei feindliche A⸗Boote verſenkt Bomben auf die Stellungen von Macſa Matruk und Inſel Perim. DRB. Rom, 6. Okt. Der italieniſche Wehrmachtsberichtk vom Sointag meldel: 8 Zwei feindliche U-Boote ſind verſenkt worden: Eines von einem unſerer A- Boote, das zweite von einem unſerer Schnellboote. In Nordafrika hat ein ſtarker Fliegerverband die feind⸗ lichen Stellungen von Marſa Makruk heftig mit Bomben belegt und wichtige Ergebniſſe erreicht. Beim Kückflug wurde ein feindliches Flugzeug wahrſcheinlich abgeſchoſſen. Alle unſere Flugzeuge ſind zu ihren Einſatzhäfen zurück⸗ gekehrt. Im Koten Meer haben unſere Fliegerſtaffeln militäriſche Ziele auf der Inſel Perim bombardiert. Feindliche Flug⸗ zeuge griffen Aiscia und Aſſab mik Bomben an. Leichter Sachſchaͤden, keine Opfer. Englands A⸗Voot⸗Abwehr verſagt London muß„größte Erfolge“ der deutſchen U⸗Boote zugeben. Zum erſten Male hat ſich die engliſche Admiralität ge⸗ zwungen geſehen, zuzugeben, daß die Angriffe der deutſchen U-Boote der engliſchen Handelsſchiffahrt ſchwere Schäden zu⸗ fügen. Sie erklärt wörtlich: „Deutſchland hatte in letzter Zeit in weit größerem Maße Erfolg bei ſeinen U⸗Bootangriſſen gegen die Handelsſchiff⸗ fahrt als bisher ſeit Kriegsbeginn. Dieſer Umſtand war nach dem Zuſammenbruch Frankreichs und der Beſetzung der fran⸗ zöſiſchen Atlantiktüſte durch die Deutſchen vorauszuſehen. Die U-Boote, die von dieſen Häfen aus operieren, ſind in der Lage, während eines längeren Zeitraumes die Handelswege des Ozeans zu bedrohen, als wenn ſie von den alten deutſchen Wei rückwärts gelegenen Stützpunkten aus operierten.“ Wie ſchwer müſſen die engliſchen Handelsſchiffsverluſte ſein, wenn ſich die Admiralität gezwungen ſieht, dieſe, wenn auch ſtark abgemildert, zuzugeben. Wie wenig Erfolge ande⸗ rerſeits der Abwehrkampf gegen die deutſchen U⸗Boote aufzu⸗ welſen hat, geht aus der gewundenen Erklärung der Admi⸗ ralität hervor, es könne niemals die Politik der Admiralität ſein, die gegen die U-Boote erzielten Erfolge mitzuteilen, weil ſolche Berichte einen ſtrategiſchen Wert für den Feind haben würden. Wir können ſicher ſein, daß England es in alle Welt auspoſaunen würde, wenn es ihnen gelingen würde, den Kampf unſerer U-Boote gegen Englands Handelsſchiffe lahm⸗ zulegen oder auch un en ſtören. Der Maſſenmord der Ruß in Haarlem Mch⸗Jeuer auf die holländiſche Feuerwehr während der Rettungsaktion DNB. Amſterdam, 6. Oktober. Der Ueberfall der NA auf die Garten- und Blumenſtadt Haarlem, dem 26 Tote und zahlreiche Verwundete zum Opfer fielen. wird in der holländiſchen e und der Preſſe ausführlich er⸗ örtert. Es wird mit 15 N daß ſich dieſer mörderiſche 89 ausſchließlich gegen die holländi⸗ ſche Zivilbevölkerung richtete, daß alle Bomben in ſegenden niederfielen, wo weit und breit keine militäriſchen iele vorhanden ſind. Beſonders ſchwer hat eine Arbeiter⸗ edlung zu leiden gehabt. Hier ſind eine ganze e der feed en und ſchmucken e die o bezeichnend für das eundliche Bild vieler holländiſchen Städte ſind in Schutt und Aſche gelegt worden. Aber auch das Kranken haus⸗ viertel der Stadt wurde mit zahlreichen Bomben ange⸗ geilen, denn in unmittelbarer Nähe der großen Haarlemer rankenhäuſer die für die Bedürfniſſe der dicht beſiedelten Provinz Nordholland errichtet wurden, find Bomben nieder⸗ gegangen und haben auch hier Wohnhäuſer vernichtet. Montag, den 7. Oktober 1940 e g 9 General Nebel“ enttänſcht 99 ne N 6 bel Acht Trotz unſichtigen Wetters ſchwere Angriffe auf England.— Deutſche Bomber ſtoßen durch die Wolken. Die letzten Nachrichten aus London beſtätigen, daß der Nebel, der in England ſo oft als„Bu undes gen 9 fe“ und ſchützender Helfer gefeiert worden iſt, das Inſelreich nun ſeinerſeits nach britiſchem Muſter i m Stich ge ⸗ laſſen hat. Die Meldungen von Reuter und die Berichte des britiſchen Luftfahrtminiſteriums enthalten das kleinlaute Eingeſtändnis, daß auch am Freitag krotz unſichtigen Wetters ſchwere Angriffe der deutſchen Bomber ſtattgefunden haben. Die ſchwerſten Angriffe hätten ſich auf Gebiete im Süd⸗ oſten Englands konzentriert. 8 Amerikaniſche Agenturmeldungen berichten hierzu er⸗ gänzend, daß ſich die deutſchen Bomber durch dicke Wolken in hartnäckigen Angriffen auf London, Wales und andere Ziele geſtürzt hätten. Während der Tagesangrifſſe hätten die deutſchen Flieger wiederholt Bomben entlang der Themſemündung abgeworfen und in Wales einen Eiſen⸗ bahnzug beſchoſſen und mit Bomben belegt. Beträcht⸗ licher Schaden ſoll vor allem in den nördlichen Bezirken von London angerichtet worden ſein. i Nachtangriffe an 60 verschiedenen Stellen Der Bericht des britiſchen Luftfahrtminiſteriums vom Sonnabendmorgen beſtätigt, daß die nächtlichen Vergeltungs⸗ angriffe„wie gewöhnlich“ zwiſchen Sonnenuntergang und Morgengrauen durchgeführt worden ſind Sie ſeien haupt⸗ ſächlich gegen London und Südoſtengland gerichtet geweſen. In London ſeien mehrere„Gebäude“ durch Bomben⸗ treffer zerſtört worden. Eine ganze Reihe von Brän⸗ den ſei entſtanden, und auch in Südoſtengland ſei es an verſchiedenen Stellen zu Schäden gekommen. Wie der bri⸗ tiſche Nachrichtendienſt hierzu noch mitteilt, ſind insgeſamt nicht weniger als 60 veyſchiedene Stellen Englands in der Nacht zum Sonnabend angegriffen worden. Gleichzeitig werden allerdings wieder von der Londoner Lügenküche törichte kleine Geſchichten verbreitet, um der all⸗ gemeinen Enttäuſchung der Bevölkerung über den Fortgang der deutſchen Luftangriffe trotz des Nebels entgegenzuwirken. So wird behauptet, ein deutſches Kampfflugzeug habe an der Themſemündung Bomben abgeworfen und als einziges, Todesopfer eine Wildente erlegt. Ein anderes tolles Märchen erzählt man von einem deutſchen Bomber, der von ſeinen eigenen Fliegerſchützen abgeſchoſſen worden ſein ſoll. Angeſichts ſolcher Mätzchen ſprechen die rieſigen Trüm⸗ merhaufen in allen Gebieten Groß⸗Londons eine andere, ernſtere Sprache. Aus einem ſchwediſchen Bericht geht hervor, daß Bomben nun praktiſch in allen Stadtvierteln Londons gefallen ſeien. Beſonders! das Londoner Caſtend mit ſeinen vielen militäriſch und wirtſchaftlich wichtigen Zielen bietet ein Bild grauenhafter Verwüſtung.. Der ſchwediſche Berichterſtatter meint, der einzige Troſt für die Engländer könne die Tatſache ſein, daß die zwiſchen den Hafen⸗ und Induſtrieanlagen liegenden Armenviertel auf dieſe Weiſe verſchwunden ſeien. Bei dieſer Sachlage iſt es nicht verwunderlich, daß die Mißſtimmung in den breiten Maſſen des Volkes, die, wie ein New⸗Yorker Blatt be⸗ richtet, wieder am meiſten leiden mußten, immer größere Ausmaße annimmt. In den tiefen Schächten der Unter⸗ grundbahnen ſcheint ſich bereits eine leiſe Oppoſition gegen da s VU Sy ſte m Churchills zu regen. So berichtet der„Daily Expreß“ voller Empörung, daß politiſche Gruppen jede Nacht eifrig dabei ſeien, den Raſſenhaß unter der Menſchenmenge aufzu⸗ ſtacheln. Dieſe Auslaſſung beſtätigt die Tatſache, daß die Juden ſich beſonders in den ſicheren Schutz der Untergrund⸗ bahnſchächte drängten und dadurch die Mißſtimmung der Arbeiterbevölkerung erregten. N 8272 8 8 „Die holländiſche Zivilbevölkerung fragt ſich mit Recht voller Ingrimm, welche Ziele Churchill mit derartigen mör⸗ deriſchen Verheerungen bon Leben und Eigentum in den Niederlanden beabſichtige Vielfach wird die Anſicht vertre⸗ ten, daß es ſich hier um Terrormaßnahmen handelt, die aufs deutlichſte die geiſtige Haltung ihrer Urheber beleuchten, die aber auch anderſeits ein Zeichen der Ohnmacht der viel geprieſenen engliſchen Luftflotte darſtellen. Bezeichnender⸗ weiſe waren es auch in Haarlem die Armen und Aermſten, deren Wohnungen urch engliſche Bomben vernichtet wur⸗ den. Es waren holländiſche Polizeibeamte, Feuerwehr und Luftſchutzkolonnen, die während der Rettungsarbeiten mit Maſchinengewehren 8 hear wurden. Das alles kennzeich⸗ 10 5 ritiſche Wahnſinnstag, die unvergeſſen bleiben vd. 40 Opfer britiſcher Bomber in Boulogne DRB. Boulogne⸗ſur⸗Mer, 6. Okt. Boulogne und die Vororte ſind in der vergangenen Woche immer wieder von britiſchen i ders heimgeſucht worden, die ihre Bomben auf gut Glück aus größter Höhe abwarfen. Dabei iſt jedoch niemals ein militäriſches Ziel getroffen worden. ſondern lediglich die Wohn viertel von Boulogne ſelbſt und 25 zahlreiche Privathäuſer der Vororte. Der Bevölkerung ha ſich wegen dieſer britiſchen Schandtaten eine große Em⸗ 7 ien da es jedermann völlig klar iſt, daß ſich die britiſchen Nachtangriffe lediglich gegen die Zivilbe⸗ völkerung und die Privatwohnungen richten von denen eine große Anzahl in Brand geworfen wurde. Eine Kirche wurde ebenfalls von den Engländern getroffen und zerſtört. Auch das Hoſpital St. Louis wurde von einer ſchweren Bombe erſonen engliſchen Bomben zum Opfer, Unter den To⸗ ten befindet ſich auch der Bürger meiſter der Stadt Boulogne. Er wurde mit mehreren anderen Perſonen durch eine Bombe dahingerafft. Es iſt beſonders zu erwähnen, daß bei den Aufräumungs⸗ und Löſcharbeiten die deutſchen Soldaten größte Hilfe leiſteten. e Insgeſamt fielen in der vergangenen Woche 40 50 treffer auf Gas⸗ und Oelbehälter * Nr. 236 Neue Vergeltungsflüge gegen London Dor. Berlin, 7. Okt. Unmittelbar nach den letzten Nachtangriffen begannen bereits in den frühen Vormittags⸗ ſtunden des 6. Oktobers die neuen Vergeltungs⸗ flüge der deutſchen Luftwaffe gegen London. Stärkere Verbände der deutſchen Luftwaffe griffen wenige Stunden nach dem letzten nächtlichen Fliegeralarm in den Morgen⸗ ſtunden des Sonntags zahlreiche kriegs wichtige Zieke in der britiſchen Hauptſtadt erfolgreich an. Dabei belegke unter anderem die Beſatzung eines Kampfflugzeuges ein in der Nähe Londons gelegenes Rüſtungswerk mit meh⸗ reren Bomben ſchwerſten Kalibers. Durch Volltreffer wurde eine Montagehalle zerſtört und das Keſſelhaus zur Explo⸗ ſion gebracht. „Deutſche U⸗Boote verurſachen Rekordverluſte.“ Stockholm, 7. Okt. Die Erfolge der deutſchen U-Boot⸗ waffe werden in den Londoner Eigenberichten der ſchwedi⸗ ſchen Preſſe anerkannt. Unter der Ueberſchrift„Die U-Boote verurſachen Rekordverluſte“ meldet der Londoner Bericht⸗ erſtatter von„Dagens Nyheter“ am Samstag, daß die britiſchen Tonnageverluſte im Zuſammenhang mit den deutſchen U⸗Bootangriffen ſelbſt nach dem Urteil der„Ti⸗ mes“ während der letzten Woche eine Höhe erreicht haben, die größer ſei, als ſie„hätte ſein dürfen und die beweiſt, daß das Bedürfnis nach einer Verſtärkung des Schutzes der britiſchen Handelsflotte eine dringende Not⸗ wendigkeit iſt“.—„Mancheſter Guardian“ bemerkte zu dem Tonnageverluſt der letzten Wochen, die Ziffern ſeien die höchſten ſeit Kriegsausbruch und faſt dreimal ſo groß als die Durchſchnittszahl. Gutunterrichtete britiſche Kreiſe überſähen, ſo äußert„Dagens Nyheter“ dazu, in kei⸗ ner Weiſe den Ernſt der Lage, ſie ſetzen nun ihre Hoffnung auf die 50 alten Zerſtörer aus USA und die Arbeit der Werften. „Giege“ der Illuſioniſten Englands DNB. Berlin, 6. Okt. Tag um Tag und Nacht für Nacht erleben die Engländer nun ſchon ſeit Wochen die Angriffe der deutſchen Kampfgeſchwader, deren Wirkungen tief in ihr Leben einſchneiden. Die Zerſtörungen werden täglich größer, keine Abwehrmaßnahme iſt imſtande, die Angrei⸗ fer abzuhalten, ihre verderbenbringenden Laſten auf die befohlenen Ziele abzuwerfen. Dieſe Tatſachen haben aber für die Londoner Illuſioniſten keine Be⸗ deutung. Im Gegenteil, je wirkungsvoller die Angriffe ſind und ſe mehr ſie die Moral untergraben, umſo höher ſchlagen die Wellen der Illuſionskampagne, der jede Lüge und jede Verdrehung recht iſt, um den Engländern Wunſch⸗ bilder vorzugaukeln, die die wachſende Mißſtim⸗ mung der Maſſen wieder beheben ſollen. Mit einem un⸗ geheuren Schrei ſuchen ſie die furchtbare Wahrheit zu über⸗ tönen, jede Niederlage verſtehen ſie in einen Sieg umzu⸗ fälſchen. Wie ſchwer ihre Niederlagen in Norwegen und Flandern z. B. auch waren, den Illuſioniſten ſind ſie nur Anlaß, den Engländern und der Welt klarzumachen, daß die Chancen mindeſtens gleichſtänden. Ein kraſſes Beiſpiel für dieſe Agitationsmethoden der Illuſioniſten iſt eine Reutermeldung, die am Samstag in alle Welt ging und prahlend verkündete:„Cine erfolg⸗ reiche Phaſe des Krieges mit Deutſchland iſt gerade zu Ende gegangen“. Dieſe wahrhaft erſtaunliche Mitteilung konſtruiert Reuter daraus, daß Deutſchland innerhalb der vier Monate, die ſeit der Evakuierung Dünkirchens verſtrichen ſind, England noch nicht zerſchmettert hat. Dieſe nden genügt Reuter dann, um triumphierend zu verkünden, Deutſchland habe folglich eine Niederlage erlitten. Seine merkwürdige Be⸗ weisführung ſucht Reuter durch phantaſtiſche Zahlenanga⸗ ben über angebliche Abſchüſſe deutſcher Flugzeuge glaub⸗ haft zu machen. Das Lügenbüro verſteigt ſich dabei auf 1400. Flugzeuge, die Deutſchland in einem Mnoat verloren haben ſoll, während es die britiſchen Verluſte auf 407 zu⸗ ſammenſchrumpfen läßt. In Wirklichkeit iſt das Verhältnis umgekehrt. Ein weiteres Mittel der engliſchen Illuſioniſten, den Optimismus in den eigenen Reihen zu ſtärken, iſt die Häu⸗ fung don Meldungen über Mißſtimmung in Deutſchland und vor allem unter den deutſchen Trup⸗ pen in Frankreich and Belgien. Eine derartige Meldung iſt z. B. in die„Newyork Times“ lanciert worden, um auf dem Wege über Amerika beſſeren Eindruck zu machen. Darin heißt es, die Siegeszuverſicht bei den deutſchen Trup⸗ pen an der Kanalküſte ſei in Enttäuſchung und Klein⸗ mut umgeſchlagen. Eine deutſchſprechende Amerikanerin will von deutſchen Soldaten in Bordeaux die Klage gehört haben, Deutſchland habe nicht genügend U⸗Boote und ſeine Flieger würden hingeſchlachtet. Die Deutſchen verlangten, nach Hauſe zu kommen. Lord Beaverbrock geſteht mehr als Duff Cooper. Genf, 6. Okt. Aus jetzt vorliegenden Berichten in eng⸗ liſchen Zeitungen geht hervor, daß der britiſche Miniſter für die Flugzeugproduktion Lord Beaverbrock in einer kürzlich gehaltenen Rede zugegeben hat, daß alle irgendwie für dieſen Zweck verfügbaren Werke mit einem nie erlebten Hochdruck arbeiteten, um die Schäden wiedergutzumachen, die die engliſche Luftwaffe bei den Luftkämpfen erlitten hat. Eine Fabrik ſei allerdings zwei Tage lang völlig ſtillgelegt geweſen, da deutſche Flieger einen„groß⸗ angelegten und bitteren Angriff, der zu einer umfangrei⸗ chen Verluſtliſte führte“, machten. Dieſe Stelle der Rede iſt beſonders bemerkenswert, da uns nicht erinnerlich iſt, daß das britiſche Informationsminiſterium je einen fol⸗ Na Angriff auf ein Rüſtungswerk zugegeben ätte. 1 3 5* 5 Kri gehen eK Kelſe tung auf dem Brenner. ig der beiden großen Führer Deutſchlands ſchreibt der diplomatiſche Mitarbeiter „erfolgt zu einem beſonders inter⸗ Stefani über die Die Mege Die Begeg Italiens Agengzig gen „ während ſick det, die durchaus England in nicht nur eine befin Regierungs⸗ iſche Politik hat in der letzten Zeit eine Reihe en und Fehlſchlägen erlitten, die ihren Ei k . at ſeine rängt durch die Lage Einmiſckh en gegenüber Europa ni ig frei. 2 5 ſo auf internationalem Gebiet die engliſche Iſolierung ert, ſe d waltigen deutſchen Luft⸗ J ihre Zerſtörungspolitik erke, gegen die Häfen und alle ds fort, in erſter Linie gegen unrettbar verurteilt er⸗ z egypten ſich weigert, gegen⸗ über Italien die Ha einzunehmen, die London ihm auf⸗ zuzwingen verſucht, während Indien gegen England offen fein Mißtrauen zum Ausdruck bringt. „Seite an Seite über den Sieg hinaus“ Die neue Begegnung zwiſchen dem Duce und dem Führer an der Grenze der beiden Reiche kennzeichnet die enge ita⸗ lieniſch⸗deutſche Solidarität in der politiſchen und militärt⸗ ſchen Leitung des Krieges. Die beiden A chſenmächte werden auch weiterhin bis zum Sieg und über den Sieg hinaus Seite an Seite marſchieren, in Uebereinſtimmung mit den Abmachungen und Plänen, die die beiden großen Führer vereinbart haben, Abmachungen und Pläne, die beſtimmt nicht den grotesken Erfindungen der Feindpropaganda entſprechen.“ Wachſende Mißſtimmung in London Die weitverbreitete Mißſtimmung iſt anſcheinend ſogar dem Lügenminiſter Duff Cooper, dem dümmſten Miniſter auf Gottes Erdboden, aufgefallen. Er verſucht! deshalb in krampfhafter Geſchäftigkeit, auf irgendeine Weiſe die Stim⸗ mung der britiſchen Oeffentlichkeit zu beeinfluſſen. Dies ge⸗ ſchieht einesteils nach bewährtem Muſter durch die Verbreitung fauſtdicker Lügen. So läßt er den Londoner Nachrichten⸗ dienſt behaupten, daß die Stimmung unter den deutſchen Sol⸗ daten„ſehr ſchlecht“ ſei und daß ſich unter ihnen„Enttäu⸗ ſchung, Niedergeſchlagenheit und Katzenjammer“ ausbreite⸗ ten.(1) Weiter entblödet ſich der Nachrichtendienſt nicht, über die Unterredung zwiſchen dem Führer und dem Duce die geradezu grotesk dämliche Behauptung zu verbreiten, man nehme an, daß„die Diktatoren die wachſende Macht Britan⸗ niens zum Gegenſtand ihrer Beſprechungen hatten!“ Ueberhaupt verſucht die britiſche Agitation, die Bedeutung der Ausſprache am Brenner in der Oeffentlichkeit um jeden Preis herabzuſetzen. Die Engländer tun ſo, als ob ſie ganz genau wüßten, was dort beſchloſſen worden iſt, ja, der Lon⸗ doner Rundfunk behauptet ſogar, die beiden Staatsmänner ſeien überzeugt gewefen, daß ihre Mittel nicht ausreichten, um Großbritannien niederzuwerfen. Die kurze Dauer der Kon⸗ ferenz zeige, ſo meinen die Engländer, daß Deutſchland mit den Problemen nicht fertig werde. Die Zukunft wird dem engliſchen Volk die Augen öffnen über die Nutzloſig⸗ keit des Illuſionsrummels, der heute von der Plutokraten⸗ elique inſzeniert wird. Zu den blöden Großſprechereien der britiſchen Kriegs⸗ verbrecher gehört auch eine Rede Duff Coopers, der geradezu phantaſtiſche Ziffern über die Zahl der engliſchen keaſe bringt. Hunderltauſend freiwillige Flieger in Auſtra⸗ lien ſchüttelt er ſich einfach aus dem Aermel. Die Lage Englands muß wahrhaftig ſehr verzweifelt ſein, wenn die engliſche Propagandataltik mit ſolchen Hirngeſpinſten Eindruck zu machen alaubt. Englands Ausſichten trübe Ein anderes Mittel, um dem engliſchen Volke Sand in die Augen zu ſtreuen, iſt die„Empire⸗ Kampagne in der Heimatfront“, die Duff Cooper mit einem längeren Ge⸗ 5 ebe. eröffnet hat. Der Lügenminiſter meint es ſei gerade jetzt der geeignete Augenblick, dem britiſchen Volke vor Augen zu führen, daß England nicht allein ſtehe, ſondern daß Natio⸗ nen an den entgegengeſetzten Enden der Erde bereit ſeien, ihr Blut und ihr Vermögen in einem entfernten Krieg zu opfern. Die von der engliſchen Plutokratenelique ausgebeuteten Kolo⸗ nialvölker und die unter dem Terror englandhöriger Renega⸗ ten ſchmachtenden Südafrikaner werden in dieſer Hinſicht aller⸗ dings anderer Meinung ſein. f Schließlich wurde auch der britiſche Plutokratenking wieder in den Dienſt der Stimmungmacher geſtellt. Er hat, wie der engliſche Nachrichtendienſt mit gebührender Ehrfurcht verſichert, ſich bei einem Luftangriff vom Zentrum in das Oſt⸗ ende Londons begeben und hat dort mit den„Leuten“ ge⸗ ſprochen. Aber alle dieſe krampfhaften Bemühungen der britiſchen Iuuſionspropaganda können nicht darüber hinwegtäuſchen, daß Englands Ausſichten trübe ſind, wie der militä⸗ riſche Mitarbeiter der„New Pork Poſt“ beſtätigt, der England einen ſchwierigen Winter 1 deutſchen Bombenangriffe Englands los bereits ſchwer getroffen haben. Bllritiſches Dementi Lügen geſtraft Die auf ſchwediſches Hoheitsgebiet abgeworfenen Bomben britiſ rſprungs. Stockholm, 7. Okt. Das britiſche Nachrichtenbüro Reu⸗ ter veröffentlichte am Samstag eine Meldung des Luft⸗ fahrtminiſteriums, in der die Ueberfliegung und Bombar⸗ dierung ſchwediſchen Hoheitsgebietes durch britiſche Flug⸗ zeug dementiert wird. Dieſes britiſche Dementi wird von er ſchwediſchen Preſſe ſtark herausgeſtellt, wobei man ſchenkt dieſer engliſchen Falſchmeldung keinen Glauben enkt. „Spenska Dagbladet“ bemerkt dazu. daß ein Hinweis auf die erfolgte Unterſuchung genügen dürfte, die von der Luftabteilung des ſchwediſchen Verteidigungsſtabes emacht worden ſei. Aus dieſer Mitteilung gehe, wie das chwediſche Blatt hervorhebt, hervor, daß die Bomben eng⸗ liſchen Urſprungs waren.„Dagens Nyheter“ ſchreibt, daß dieſes engliſche Dementi äußerſt überraſch end komme, denn von autoritativer Seite Londons ſei man nach den Mitteilungen des Londoner Berichterſtatters von„Dagens Nyheter“ geneigt geweſen, anzunehmen, daß ein engliſcher Flugzeugführer durch einen Irrtum Bomben über ſchwediſches Gebiet abgeworfen habe. Der britiſche Geſandte in Stockholm habe auch ſchon vor dem ſchwedi⸗ ſchen Proteſt in London über den Vorfall berichtet und auf Grund dieſes Berichtes ſei eine Unterſuchung eingeleitet. Die Unglaubwürdigkeit der Mitteilungen des britiſchen Luftfahrtminiſteriums werde durch dieſen Vor⸗ fall auch den neutralen Schweden deutlich vor Augen ge⸗ führt. Die Engländer haben ſich in einer Weiſe hier bla⸗ miert, wie das größer gar nicht ſein konnte. Man muß ſich gleicherweiſe über die mangelnde Orientierungsfähiakeit und ſchlechte Ausbildung der britiſchen Flieger als auch der völlig affen zutage getretenen Un auner läſfiakeit verſch geſchwe gegen lebenswie London ſcheint. H Rüſtungs! 2 ntrer roduktionskapazität frag⸗ und feſtſtellt, daß die der Mitteilung de niſteriums n fundene ni liſchen Ur liegern ru 9 C 1110 ns mr Malmö ge⸗ frei als eng⸗ en gleichen die Füh⸗ n Flugblätter ſind 11 8 Tomhbon ihr hen Urſprung der Bomben über DNB. Stockholm, 6. Okt. deutſcher Vergeltungsſchläge auf Das ſchwere Stahlgewitter London hält mit un ver⸗ minderter Wucht an. Tag und Nacht hämmern deut⸗ ſche Bomben auf Induf trieanlagen, Verſorgungs⸗ und Rü⸗ ſtungsbetriebe, auf Docks und Speicheranlagen herab. Tref⸗ fer reiht ſich an Treffer, Exploſionsherd an Exploſions⸗ herd, ein Chaos von Trümmern, Zerſtörung und Vernich⸗ tung. Trotz aller Schönfärberei, trotz aller Illuſions⸗ märchen, mit denen die britiſchen Agitatoren dem Volk die Wirkungsloſigkeit der deutſchen Angriffe weiszumachen trengſte Zenſurmaßnah⸗ verſuchen, verraten doch die durch ſ men auf Zweckoptimismus zurechtgebogenen Berichte des britiſchen Nachrichtendienſtes und der Preſſe klar das immer weitere Umſichgreifen der Zerſtörung und des Chaos. So mußte der engliſche Nachrichtendienſt heute zugeben, daß be⸗ reits am Samstagvormittag mehrere deutſche Luftangriffe auf London und den Südoſten des Landes ſtattgefunden hätten. Die deutſchen Bomberformationen hätten ſich durch das heftige Flakfeuer nicht auseinandertreiben laſſen. Im Stadtgebiet von London hätten Bombentreffer eine Reihe von Gebäuden vernichtet. Dieſes ſelbſt für engliſche Ver⸗ hältniſſe niederſchmetternde Bild verſucht dann der Lon⸗ doner Rundfunk durch die Nachricht zu verwiſchen, die der erſtaunten Hörerſchaft davon Kenntnis gibt, daß„die wach⸗ ſende Macht Britanniens“ Gegenſtand der Beſprechun⸗ gen 25 Führer der Achſenmächte auf dem Brenner gewe⸗ ſen ſei. Ueber den wirklichen Stand der Vernichtung und Zerſtörung in der britiſchen Hauptſtadt geben die verſchie⸗ denſten Berichte ausländiſcher Zeitungen eingehend Aufſchluß.„Svenſka Dagbladet“ veröffentlicht einen Augenzeugenbericht aus London, in dem es heißt:„Es iſt dennoch möglich, in der Rieſenſtadt London die eine oder andere unzerſtörte Straße mit heilen Fenſterſcheiben oder Häuſern zu finden.“ Ein Londoner Eigenbericht des glei⸗ chen Blattes hebt hervor, daß die Häufigkeit der deutſchen Luftangriffe auf London die ausländiſchen Preſſevertreter veranlaßt habe, nicht mehr täglich und nicht mehr ſo aus⸗ führlich über die deutſchen Luftangriffe zu berichten, da ſie ſonſt Gefahr liefen, in ihrer Berichterſtattung allzu mono⸗ ton zu werden. Die Zenſur verbiete im übrigen, über Bombeneinſchläge zu berichten, da ſie dem Gegner wert⸗ volle Hinweiſe geben könnten. Der Berichterſtatter von „Stockholms Tidningen“ ſchreibt, er habe bei einem Rundgang durch die Londoner Dockanlagen zwei große, durch Bomben und Feuer zerſtörte Getreideſpeicher geſehen. Die Enttäuſchung der britiſchen Oeffentlichkeit über die mangelnden Schutzmaßnahmen der britiſchen Regierung und die wachſende Unzufriedenheit und Sorge zeigt ſich täglich deutlicher in den Berichten der Londoner Zeitungen. So ſchreibt unter dem Titel„Zerſchlagt die roſig gefärbte Brille“ der„Daily Mirror“ am 3. Oktober: „Die ſenſationslüſternen Optimiſten haben wieder die Sache in die Hand genommen. Wir leſen die optimiſtiſchſten Ge⸗ ſchichten über die ſchlechte moraliſche Haltung der Berliner und wie die Deutſchen hier bei uns ihre Bomben auf freies Feld werfen. Die Zahl der Geſchichten, mit deren Hilfe man den Wert des Feindes verkleinern möchte, iſt unge⸗ heuer. Aber dieſe Propaganda ſchadet mehr als ſie nützt. Man hat uns immer große Doſen optimiſtiſchen Schlammes ſerviert, und die Wirkung trat erſt nach den deutſchen Sie⸗ gen in Holland und Frankreich zutage.“ „Die Pfuſcharbeit an der Front“ über⸗ ſchreibt der„Daily Herald“ vom 3. Oktober ſeinen Artikel über die politiſche Lage.„Wir wußten,“ ſo heißt es darin u. a.,„daß früher oder ſpäter die großen Städte und beſonders London an der Front liegen würden. Warum waren wir dann nicht beſſer auf die Ereigniſſe vorbereitet? Warum ſtellte ſich ſchon wenige Tage nach Beginn des Luft⸗ krieges heraus, daß die Maßnahmen der Regierung zur Er⸗ haltung des zivilen Lebens verkehrt waren. Warum dieſes Chaos und warum dieſe unglaublichen Verzögerungen in der Unterbringung der Obdachloſen? Hundert ſolcher Fra⸗ gen könnte man ſtellen. Faſt jeden Tag muß die Regierung zugeben, daß ſie nicht vorbereitet war. Es war ſchon immer bekannt, daß Straßen zerſtört, die Gas⸗ und Elektrizitätsverſorgung unterbrochen werden würden. Aber heute erſt iſt der Plan zur Bekämpfung dieſer Schäden ſo weit, daß ein Kommiſſar ernannt wurde. Und das einen Monat nach Beginn der Angriffe.“ „News Chronicle“ kritiſiert beſonders die mehr als mangelhafte Unterbringung der Londoner Obdachloſen. Das Blatt ſchreibt:„Vor etwa einer Woche kamen etwa 250 Ob⸗ dachloſe aus dem Londoner Oſten in eine Vorſtadt im Nor⸗ den. Sie wurden proviſoriſch in einer Kirche untergebracht. Obwohl nur wenige hundert Meter von dieſer Kirche entfernt zwei große Wohnhäuſerblocks völlig leerſtanden, befinden ch die Obdachloſen heute nach einer Woche immer noch in er Kirche. Die Mieten für die leeren Wohnungen ſind den Heimatloſen, die kein Geld haben, zu hoch. Man hätte dieſe Wohnungen beſchlagnahmen müſſen!“— Wir haben dieſem 9 1 8 5 Bericht nichts hinzuzufügen; er ſpricht für ſich elbſt. „Daily Mail“ berichtet über die letzte Ge alver⸗ ſammlung der Bank von England, die zum erſten Male in der Geſchichte dieſes Inſtitutes wegen der ſtändi zen Luft⸗ alarme in den Kellergewölben der Bank abgehalten wurde. Da ſich die letzten Reſte des engliſchen Goldes ohnehin in Amerika befinden, we für die Aktionäre 7 gomig ge⸗ weſe n trotzdem aber nahm nur eine kleine Gruppe von ihnen an der Verſammlung teil. Es iſt demnach anzuneh⸗ men, daß die meiſten dieſer Plutokraten inzwiſchen ihrem Golde nachgerelſt ſind. a In einer verſchämten Notiz an unauffälliger Stelle teiit die„Daily Mail“ in nüchternen vier ganzen Zeilen mit, daß Teile des Somerſet Houſe in London, das der Sitz einer den ſeien. Die Beamtenſchaft ſei nach dem Norden Englands evakuiert worden, ſchließt dieſe lakoniſche Meldung, die . vielſagende Rückſchlüſſe zuläßt. f 5 ganzen Reihe hoher Staatsbehörden iſt,„geſchloſſen“ wor⸗ 2 5 Milan 3 Zwei neue Ritterkreuziräger zerlin, 6. Oktober. Der Führer und Oberſte s haber verlieh auf Vorſchlag des Oberbefehls⸗ habers der Luftwaffe, Reichs iarſchall Göring, das Rit⸗ terkreuz des Eiſernen Kreuzes: 5 dem Hauptmann Wolfgang Lippert, Kommandeur einer Jagdgruppe, dem Oberleutnant Hans Hahn in einem Jagdgeſchwader.. f Hauptmann Lippert hat im Luftkampf zwölf Gegner ab⸗ geſchoſſen und fünf Sperrballone vernichtet. Oberleutnant Hahn hat ſeinen 20. Luftſieg errungen. 2 ſann Wolfgang Lippert wurde am 14. Septem⸗ 1 Fraureukh als Sohn eines Arztes geboren. r 1932 zu Oſtern das Reifezeugnis auf einem Re⸗ um erlangt hatte, ſtudierte er bis 1934 Medizin April 1934 als Matroſe in die Kriegsmarine irde er zum Kadett ernannt. am 1. April 1935 zum und am 1. Oktober zum Oberfähnrich befördert. Mit 1. November 1935 trat er zur Luftwafſe über, erhielt ſeine fli ildung auf der Flieger ſchule Ludwigsluſt, wurde am 20. April 1936 zum Leutnant beförderk und am 15. Oktober in das Jagdgeſchwader Horſt Weſſel als Flugzeugführer verſetzt. 1938 ging er als Frei⸗ williger der Legion Condor nach Spanten. wurde mit dem Spanienkreuz in Gold, dem Cruz de Guerra und mit der Medalla Militar ausgezeichnet. Am 1 März 1939 wurde er zum Oberleutnant befördert und als Staffelkapitän in ein Jagdgeſchwader verſetzt. Am 2. Oktober 1939 erhielt er das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe, am 23. Mai 1940 das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe und wurde am 19. Juli 1940 außer der Reihe zum Hauptmann befördert. Oberleutnant Hans Hahn wurde am 14. April 1914 zu Gotha als Sohn eines Finanzrates geboren. Er beſuchte das humaniſtiſche Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und trat am 1. April 1934 als Fahnenjunker in das Infanterkeregiment Nr. 14 ein Am 4. November 1935 wurde er als Oberfähnrich zur Luftwaffe verſetzt erhielt ſeine fliegeriſche Ausbildung auf der Fliegerſchule Celle, wurde am 20. April 1936 zum Leutnant befördert und am 15. Oktober als zeugführer ins Jagdgeſchwader Horſt Weſſel verſetzt. Im Jahre 932 wurde er Fluglehrer an der Jagdofliegerſchule chen. Am 1. Februar 1939 wurde er zum Oberleutnant be⸗ fördert. Werneu⸗ Englands Luftmarſchall abgeſägt Uebernahme des Oberbefehls der engliſchen Luftwaffe durch Sir Charles Porkal, den„Bombardierer Berlins“ DNB. Stockholm, 6. Okt. Das Durcheinander in der bri⸗ tiſchen Regierungsclique, das in eindrucksvollſter Weiſe die immer mehr ſteigenden Schwierigkeiten Englands erkennen läßt, hat nunmehr auch auf die oberſten militäriſchen Kom⸗ mandoſtellen übergegriffen. Wie der britiſche Nachrichten⸗ dienſt meldet, iſt Luftmarſchall Sir Cyrill Newall als Oberkommandierender der britiſchen Luftwaffe ausgeſchie⸗ den, was mit anderen Worten heißt, daß er von Chur⸗ chill kurzerhand abgeſägt worden iſt. Newall wird durch ſeine Ernennung zum Generalgou⸗ verneur in Neu ſe eland ohne viel Aufhebens in die Wüſte geſchickt. Den Oberbefehl der ſogen. königlichen Luft⸗ flotte übernimmt an ſeiner Stelle Luftmarſchall Sir Char⸗ les Portal, bisher Oberkommandierender der Briten⸗ bomber. 8 Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der engliſche Nachrichten⸗ dienſt dieſen intereſſanten Wechſel in der oberſten Kom⸗ mandoſtelle der RAß gerade in dieſem entſcheidungsvollen Augenblick als Beweis dafür hinſtellen möchte, wie ſehr England beſtrebt ſei, den Kampf in der Luft gegenüber Deüͤtſchland zu verſtärken. Reuter geht noch weiter, in⸗ dem er den neuen engliſchen Luftwaffenchef als den Mann bezeichnet, der„viel Dynamismus“ beſitzt. Er ſei beſchrie⸗ ben worden als derjenige„den wir haben müſſen, um ſich mit Hitler zu beſchäftigen“. Reuter teilt ſchließlich noch mit, daß Sir Charles Portal die„treibende Kraft itt, die hinter der Bombardierung Berlins ſteckte“(ö) Da man annehmen kann, daß die zahlreichen„Erfolgs“ Meldungen über die Tätigkeit der Britenbomber bei ihren nächtlichen Ueberfällen auf Reichsgebiet— wir erinnern uns an die„Pulveriſierung Hamburgs“ und die„Vernich⸗ tung des Potsdamer und Anhalter Bahnhofes“ ſowie vie, ler anderer Ziele von großer Bedeutung“— zumindeſt die — Duldung des bisherigen Oberkommandierenden der engli⸗ ſchen Bombenflieger gefunden haben, dürfte ſich die„Ketl⸗ der Erfolge“ der RAßß nach ſeiner nunmehrigen Ernennung zum Oberkommandierenden der geſamten ſogen königlichen Luftflotte zweifellos noch ſteigern. Es iſt alſo anzunehmen, daß auch die viel gerühmten britiſchen„Abſchuß Hiffern eine weitere Steigerung erfahren, was ja auch fabelhaft in die augenblickliche engliſche Illuſio s teompagne paſſen würde, die Churchill und ſeine Trabanten bitter nö⸗ tig haben, um das Volk ſolange wie nur irgendmöglich über die wahre Lage Englands im Unklaren zu laſſen. Abſägung Newalls die Senſation Londons DB. Stockholm, 6. Okt. Die große Senſation dez Samstags in London war die überraſchende Abſägung bez Luftmarſchalls Sir Cyrill Newall als Oberkommandieren⸗ den der Luftwaffe und die Berufung Sir Charles Portals zu ſeinem Nachfolger. Gleichzeitig ſind eine ganze Reihe von Neu⸗ und Umbeſetzungen in der Leitung del britiſchen Luftwaffe vorgenommen worden, von denen allerdings nur ein geringer Teil der Oeffentlichkeit bekannt gegeben wurde. 5 Vor allem in ausländiſchen Kreiſen der britiſchen Haupt ſtadt fragt man ſich, welche Gründe die Regierung veranlaßt haben können eine derartig umfaſſende Umbe⸗ ſetzung in der Führung der britiſchen Luftwaffe durchzu⸗ führen, und zwar ausgerechnet in einem Augenblick, da die Luftwaffe in einem Kampf auf Leben und Tod mit einen Foinde verwickelt iſt, der ſelbſt nach enaliſchen Angabe Nane zahlenmaßig den Englandern weltaus ub ek⸗ egen iſt. In dieſen Kreiſen kann man ſich des Eindracke⸗ nicht erwehren, daß es auch innerhalb der Führung der britiſchen Luftwaffe zu Vorfällen gekommen iſt, über die man ſich ſelbſtverſtändlich in amtlichen engliſchen Kreiſen ausſchweigt, die aber beſtimmt keine Ehre für diejenigen darſtellen, die für dir Operationen der RA verantwortlich ſind. Man betont vor allem, daß es ſtets un g ebräu lich ſei eine derartige Umbeſetzung und Neuorganiſation einer Waffengattung mitten während großangelegter Ope⸗ rationen vorzunehmen. Die Abberufung von Luftmarſcha Newall wird in amtlichen Kreiſen Londons als eine l rende ja ſogar ehrenhafte Beförderung hinge tellt, während man in den übrigen Kreiſen der britiſchen Hauptſtadt kaum ag dieſe Erklärung glauben kann, den. ſo betont man, es könne kaum eine Ehre für einen Often. ſein, mitten im Kriege aus ſeiner militäriſchen Laufbahn abberufen und auf einen politiſchen Poſten zweiten Ranges geſchickt zu werden a 7 EFD — 22. i ſte ls8⸗ tit⸗ eur em tiſchn fitter b g N* 1 8 Der Tag Alltags. Immer Antätigkeit, die furchtbar iſt ſchlimmer— da hätten Sie auch keine Arbeit gefunden. Kurzmeldungen Kairo im Verteidigungszuſtand Die Engländer wollen die Zerſtörung der Stadt. Aus Kairo kommt die Nachricht, daß die Engländer die ägyptiſche Hauptſtadt verteidi gen wollen. Die Be⸗ völkerung iſt ſchon zum größten Teil evakuiert worden. Ein Teil der Kunſtſchätze und kostbaren Manufkripte der Kairoer Muſeen wurde dieſer Tage in den Höhlen des Kairo benachbarten Gebirges untergebracht. Die ägyptiſche Regierung bemüht ſich bekanntlich ſeit Be⸗ ginn des Krieges, bei dem engliſchen Oberkommando die Er⸗ klärung Kairos zur unverteidigten Stadt durchzuſetzen, iſt aber anſcheinend bisher mit dieſer Forderung nicht durchgedrungen. An der von Kairo nach der Oaſe Bayum führenden Auto⸗ ſtraße ſind Teile des britiſchen Militärdepots abgebrannt, Als Täter vermutet man von Engländern aus den Grenz⸗ gebieten evakuierte Beduinen. Die Japaner auf Leitſchou gelandet Chineſiſcher Widerſtand gebrochen. Das japaniſche Südchina⸗Geſchwader führte in Zuſam⸗ menarbeit mit Marineluftkräften auf der Halbinſel Lei⸗ tſchou an der Süd⸗ und an der Weſtküſte drei getrennte Landungsoperationen durch. 5 Die Agentur Domei meldet hierzu, daß die überraſchende Landung japaniſcher Marineeinheiten auf der Halbinſel Lei⸗ tſchou trotz ſchweren Sturmes erfolgreich durchgeführt wurde. Heftiger chineſiſcher Widerſtand ſei gebrochen, und Militär⸗ baracken ebenſo wie alle Einrichtungen, die der Lieferung von Kriegsmaterial nach China dienten, ſeien zerſtört worden. Ueber Leitſchou ſeien bisher auf Schmuggelwegen beträcht⸗ liche Meugen von Kriegsmaterial nach Tſchunking gegangen. 1 „Die Halbinſel Leitſchou liegt an der Südküſte Chinas zwiſchen Hongkong und Franzöſiſch⸗Indochina Südlich davon liegt die ebenfalls zum chineſiſchen Hoheitsgebiet gehörende Inſel Hainan, die berefts vor längerer Zeit von den Ja⸗ panern beſetzt worden iſt. Mit der Beſetzung von Leitſchou und dem vor einigen Tagen erfolgten Einmarſch in Fran⸗ zöſiſch⸗Indochina haben die Japaner die notwendigen Aus⸗ gangsſtellungen für eine neue Offenſive gegen Tſchunking von Süden her gewonnen. 3 Beginn des Prozeſſes gegen die Mörder Codreanus DNB. Bukareſt, 7. Okt. Der Prozeß gegen die Mörder Codreanus hat begonnen. Die Unterſuchungskom⸗ miſſion zur Reviſion der politiſchen Prozeſſe der letzten Jahre verhörte am Samstag den früheren Juſtizminiſter Victor Jamandi, den Präſidenten des Appellationsgerichts⸗ hofes Radu Pascu, den erſten Militäranwalt Oberſt Segin und die beiden Majore Macoveanu und Dinulescu von der Gendarmerie, die beide bereits vor einigen Tagen das Ge⸗ ſtändnis ablegten die Aktion zur Ermordung Codreanus übernommen zu haben. Die Angeklagten wurden aus der Unterſuchungshaft vorgeführt. f Serrano Suner wieder in Madrid Madrid, 6. Oktober. Der ſpaniſche Innenminiſter Ser⸗ rano Suner traf Samstagnachmittag, aus Rom kommend, auf dem Madrider Flugplatz ein. Zu ſeinem Empfang har⸗ ten ſich der Miniſter für Erziehung Ibanez Martin der Se⸗ kretär der Falange Gamero der deutſche und der ttalieniſche Botſchafter ſowie hohe Beamte eingefunden. Rumänien weiſt illegal eingewanderte Juden aus DNB. Bukareſt, 7. Okt. Der Miniſterrat hat beſchloſſen alle Juden, die innerhalb der letzten fünf Jahre tillega das Land betraten, innerhalb von zwei Monaten auszuwei⸗ ſen. Weiter wurde beſchloſſen, alle Rumänen, die im Aus⸗ lande gegen die Politik und die Intereſſen des Landes ar⸗ beiteten, wegen Hochverrats vor Gericht zu ſtellen. Die Verbringung gewiſſer Waren aus dem Protektorat verboten Berlin, 6. Oktober. Um Mitverſtändniſſen vorzubeugen, wird darauf hingewieſen, daß auch nach Aufhebung der Zoll⸗ grenze zwiſchen dem Protektorat Böhmen und Mähren und dem übrigen Reichsgebiet die Verbringung gewiſſer Waren. vor allem von Lebensmiteln, aus dem Protektorat nach wie vor verboten iſt. Wer dieſem Verbot zuwiderhandelt, hat zu gewärtigen, daß ihm die Ware an der Grenze abgenom⸗ men wird. war ſo allein! 1 Roman von Fr. Lehne. 5 21 Dieſe Begegnung hatte Helga aus ihrer Schwäche geriſ⸗ ſen; man durfte ſich ſelbſt nicht nachgeben; jede Stunde verlangte Härte gegen ſich und Selbſtbeherrſchung. Mit Wachen Augen blickte ſie um ſich und wurde nun lebhafter. war zu ſchön, um ihn ſich im Grübeln zu verder⸗ ben Sie redete Schorſch mit engliſchen Worten an, die er bei ihr gelernt; er konnte antworten, fragte wieder, und ſie nannte ihm alles, was ihre Augen ſahen, auf engliſch, die Bäume, die Blumen, die Vögel, den Himmel und ließ es ihn wiederholen. Sie hatte jetzt ſelbſt ihre kleine Freude an dieſer Unterrichtsſtunde im Freien und ganz das dumme Gefühl über den aufgezwungenen Begleiter verloren, de daß ſie gegen ihn voll lieber Herzlichkeit war wie zu Haufe am weißgeſcheuerten Küchentiſch. f And Schorſch war hochbeglückt von dieſer Stunde, und aus dieſem Gefühl heraus kaufte er von ſeiner ſchmalen Barſchaft bei der nächſten Blumenfrau ein Veilchenſträuß⸗ chen für Helga, die, wenn auch gerührt von dieſer Hul⸗ digung, über ſeine Verſchwendung ſchalt. „Einmal man doch leichtſinnig ſein, Fräulein Helga, ſonſt erdrückt einen die Laſt und Eintönigkeit des und immer der gleiche Ablauf der Tage.“ ſtätigend zu ſeinen Worten. Jetzt ſchon ſchien ich; wie mußte es denen zumute ſein, die es in Leben gar nicht anders kannten. Konnte man ihnen Enge und Einſeitigkeit des Denkens zum Vorwurf machen? „Weiß Gott, Fräulein Helga, manchmal war ich ſchon nahe daran, fortzulaufen, weit weg, nach Amerika, nach Afrika, weil Sie nickte be es ihr unerträg ich es nicht mehr aushalten. kann in dieſer „Ach, Schorſch,“ ſagte ſie,„draußen iſts doch noch viel Bier haben Sie weni i ü 0 gſtens Ihre Eltern, Ihr Heim, Ihre Ordnung! Wieviele junge Menſchen gehen in der weiten Welt zugrunde, und keiner fragt nach ihnen. Sie müſſen 6 1 Heidelberg.(V o m Laſt wagen hieſige Krankenhaus wurde der Arbeiter Wilhelm Gebhard aus Neunkirchen i. O. eingeliefert, der ſich bei einem Sturz vom Laſtwagen einen ſchweren Schädelbruch zugezogen hatte. Heidelberg.(Aus dem fahrenden Zug gefal⸗ le n). In die hieſige Klinik wurde eine Frau eingeliefert, die bei der Station Wiesloch⸗Walldorf aus dem fahrenden Perſonenzug gefallen war und erhebliche Verletzungen er⸗ litten hat. 4 geſtürzt.) Ins 8 Neuer Rektor an der Aniverſität Freiburg. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volks⸗ bildung hat den Rektor der Univerſität Freiburg, Profeſſor Dr. Otto Mangold nach Ablauf der zweijährigen Amts⸗ zeit von ſeinen Geſchäften entbunden und hat ihm ſeine An⸗ erkennung und ſeinen beſonderen Dank für die geleiſtete Ar⸗ beit ausgeſprochen. Unter dem Rektorat von Profeſſor Man⸗ gold wurden die Hochſchulwochen in Freiburg und Konſtanz eingerichtet und mit großem Erfolg durchgeführt; die Zuſammenarbeit mit der NSDAP. wurde durch die Einführung von Vortragsabenden vor den Politiſchen Lei⸗ tern des Kr Freiburg enger geſtaltet. In einer Sitzung des Senats übergab Profeſſor Mangold ſein Amt Profeſſor Dr. Wilhelm Süß, der mit Wirkung vom 1. Oktober vom Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung zum Rektor der Univerſität Freiburg ernannt worden iſt. Verurteilung wegen Deviſenvergehens. Freiburg. Vom Jahre 1928 ab begann der in Frei⸗ burg wohnhafte Joſef Sinz ſeine Erſparniſſe, die im Laufe der Zeit die ſtattliche Summe von einigen tauſend Franken erreichten, auf einer Baſler Bank anzulegen. Das am 1. Juni 1933 erlaſſene Geſetz, das die Anbietung der Aus⸗ landsguthaben zur Pflicht machte, wurde von Sinz ignoriert. Auch die kurze Spanne Zeit, die ſich Ende des Jahres 1936 noch einmal bot, ausländiſche Vermögenswerte ſtraffrei ins Inland zu bringen, wurde von ihm nicht genutzt. Im Laufe einer Pripatklage kam nun das ausländiſche Guthaben des Sinz ans Tageslicht. Das Gericht verurteilte den Angeklagten Sinz zu einem Jahr Gefängnis, abzüglich ſieben Wochen Anterſuchungshaft. Außerdem wird der Gegenwert von 9058 Schweizer Franken zuzüglich der ſeit November 1933 aufgelaufenen Zinſen zugunſten des Reiches eingezogen. Mil⸗ immer die Hoffnung haben, daß es bald anders wird. Für de als Mann iſt's noch immer leichter als für 2853 Mutter ſollte ſich mal nicht mehr ſo plagen, ſollte ſich zu dernd wurde berückſichtigt, daß der Angeklagte leidend iſt. Es mußte dennoch auf eine empfindliche Strafe erkannt wer⸗ den, da es ſich um einen erheblichen Betrag handelte, der bewußt fortgeſetzt verſchwiegen wurde. N Freiburg i. Br.(Feierliche Immatrikulation der Studenten) An der hieſigen Univerſität fand die feierliche Immatrikulation der Studenten und Studentin⸗ nen ſtatt, die aus den wiedergewonnenen Weſtgebieten zum Studium nach Freiburg gekommen ſind. Man hatte mit Recht geglaubt, dieſe Immotrikulation aus der allgemeinen Immatrikulationsfeier herausheben zu müſſen und man er⸗ fuhr bei dieſer Gelegenheit, daß 117 Studenten und Stu⸗ dentinnen aus den wiedergewonnenen Gebieten das Stu⸗ dium in Freiburg gewählt hatten, und zwar 65 aus dem Elſaß 14 aus Lothringen und 38 aus Luxemburg. Villingen.(Todesfall.) Hier ſtarb im 66. Lebens⸗ jahr der Gründer und Seniorchef der Uhrenſabrik J. Kaiſer GmbH. Villingen, Joſef Kaiſer. Aus einer Landwirtsfamilie in Lenzkirch ſtammend, hat er ſeine Fabrik aus kleinen Anfän⸗ gen zu einem der erſten Großbetriebe Villingens und des Schwarzwaldes entwickell. Der Hamſter, in manchen Gegenden auch Kornwurm genannt, iſt ganz unſchuldigerweiſe zu der zweifelhaften Ehre gekommen, als abſchreckendes Beiſpiel zu dienen. Wie dem auch ſei, Schuhereme braucht nicht auf Vor⸗ rat gekauft zu werden. Wenn die Erdal⸗Blechdoſe mal nicht da iſt, nimmt man die Erdal⸗Nachfüllpackung und ſetzt ſie in die leere Erdal⸗Blechdoſe ein. Man braucht nicht wahl⸗ los zu kaufen, denn Hamſtern iſt unnötig. Man kauft in aller Ruh das altbewährte Erdal, ob Blechdoſe oder Nach⸗ füllpackung. Es iſt eins und dasſelbe, in Menge und Qua⸗ lität. 5 f oll 2 ſagen! Ich bin ſo allein auf der Welt. Wenn Ihre Mutter ſich meiner nicht angenommen— ich muß ihr ſo dankbar ſein!“ 8 „Ich Ihnen aber noch viel mehr, Fräulein Helga! Was alles habe ich durch Sie gelernt! Ihre Bücher haben Sie mir gegeben, die mich aus dem Stumpfſinn gerettet haben. Wenn man ſeine Kräfte rühren möchte und hat keine Ge⸗ legenheit dazu— das kann keiner begreifen, der nicht ſelbſt in der gleichen Lage iſt. And obendrein das Bewußtſein haben müſſen, daß man als zweitklaſſiger Menſch angeſehen wird— ein Stempelbruder, ein Arbeitsloſer, wie demü⸗ tigend iſt das, und kann doch ebenſoviel wie die andern, die das Glück haben, daß ſie arbeiten dürfen.“ 8 „Ja, arbeiten dürfen iſt eine Gnade. Früher wurde es ja als Strafe betrachtet. und Nichtarbeitenbrauchen' war das exſtrebenswerteſte Ziel. Alle Räder ſtehen ſtill, wenn dein ſtarker Arm es will... wurde geſungen.“ Georg Bader glaubte einen Vorwurf aus ihren Worten zu hören. Erregt wehrte er: 5 „Fräulein 9584 wir haben nicht zu denen gehört, ich beſtimmt nie, und Vater hat ſich gar nicht um Politik ge⸗ kümmert. Seine Sorge war, daß ich etwas Ordentliches lernte, ich ſollte es mal beſſer haben als er. And unſere Hauſe ausruhen. Und nun muß ſie uns Mannsbilder mit⸗ ernähren als Hausmeiſterin, als Putzerin, weil wir ſo gar nichts verdienen 5 „. Und ich werde auch noch mit durchgefüttert!“ Er wurde rot. 5 „Das dürfen Sie nicht ſagen, Fräulein Helga! Sie geben uns viel mehr. Geſtern erſt ſagte der Vater, daß er es ſich gar nicht vorſtellen könne, wie es ſein würde, wenn Sie mal nicht mehr bei uns wären. Sehen Sie, ſo denkt er, wie ein Sonnenſtrahl ſind Sie.“ f 8 „Aber nur ein ganz ſchwacher!“ ſcherzte ſie. Georgs Worte hatten ſie aber doch gefreut. 5 „Wir beide wollen den Mut nicht verlieren, 13 8 5 Helga. Einmal muß doch ein Glücksfall kommen für uns. Wir wollen darauf warten und ganz feſt daran glauben. Und 2 0 mehr ſo traurig ſein, Fräulein Helga, ſonſt bin ich es auch.“ a a i 5„Guter Schorſch,“ ſagte ſie gerührt mit einem weichen zärtlichen Gefühl gegen den großen ehrlichen Menſchen. So Aus Baden und den Nachbargauen Führerinnenkagung in Frauenalb. NSG. Vom 6. bis 9. Oktober hat die Führerin des Obergaues Baden ſämtliche JM⸗ und BdM⸗Untergaufüh rerinnen, ſowie die Beauftragten für das BdM⸗Werk Glaube und Schönheit“ und die Sportwartinnen zu einer Arbeitstagung einberufen. Im Mittelpunkt wird die Ar⸗ beitsausrichtung liegen für die kommende Winterarbeit. IM. BdM und BoM⸗Werk„Glaube und Schönheit“ ſollen und werden auch im zweiten Kriegswinter durch ihren Ein⸗ ſatz wieder unter Beweis ſtellen, daß die deutſche Jugend die Erwartungen erfüllt, die auf ſie geſetzt werden. Badiſche HJ. Jührer fahren nach Italien. Nc. Der Reichsjugendführer ſendet, einer Einladun der königlich⸗italieniſchen Regierung folgend, eine 25 M ann ſtarke Abordnung der deutſchen Jugend zu einem Beſuch der italieniſchen Jugend nach Italien. An dieſer offiziellen Fahrt, die ganz im Zeichen der herzlichen Kameradſchaft zwiſchen der deutſchen und der italieniſchen Jugend ſteht, nimmt auch eine Anzahl beſonders ausgeſuch⸗ ter HJ⸗Führer aus dem Gebiet Baden teil die ſich zurzeit in einem vorbereitenden Sammellager in Bad Tölz befinden. Am 7. Oktober iſt Ankunft in Rom. Der Staats⸗ beſuch findet dort ſeinen Höhepunkt mit einer Veſichtigung und Vorbeimarſch vor dem Duce. Die HJ⸗Führer bleiben dann noch bis zum 17. Oktober in Stalien. Emmendingen.(Grober Anfug von Soch⸗ zeitsgäſten.) Im benachbarten Köndringen wurde an⸗ läßlich einer Hochzelt der freudigen Stimmung dadurch Aus⸗ druck gegeben, daß eine Reihe von Perſonen Schüſſe in die Luft abgaben. Man hatte dabei nicht bemerkt, daß der Draht einer Hochſpannungsleitung durchſchoſſen wurde. Am näch⸗ ſten Tage in der Frühe kam ein Pferd mit dem Draht in Berührung und konnte erſt befreit werden, als der Strom ausgeſchaltet wurde. Für die ſchießfreudigen Hochzeitsgäſte wird dieſe Angelegenheit noch ein Nachſpiel haben. * OHänner, A. Säckingen.(Tödliche Folgen eines Sturzes.) Vor einiger Zeit ſtürzte hier die Ehefrau des Ortsbauernführers Johann Mutter mit dem Rad und zog ſich dabei Verletzungen zu. Die Frau befand ſich bereits auf dem Wege der Beſſenung, als plötzlich eine Verſchlimmerung in ihrem Befinden eintrat. Die Frau iſt nunmehr ihren Ver⸗ letzungen erlegen. Nenzingen.(Tödlicher Unfall auf der Land⸗ ſtraß e) Die 70 Jahre alte Frau Sofie Seliger befand ſich auf dem Heimweg. Auf der Landſtraße überhörte ſie das Signal eines Motorradlers, in deſſen Fahrbahn die Frau hineinlief. Sie wurde überfahren und ſo ſchwer ver⸗ 1 l ſie im Stockacher Krankenhaus bald nach dem Un⸗ all ſtarb. Die erſten Beſſarabien⸗Deutſchen im Gau Mainfranken Miltenberg. Im Gau Mainfranken iſt der erſte Trans⸗ port von Beſſarabien⸗Deutſchen eingetroffen und in das Kreisgebiet 0 neden worden. In Miltenberg wurden in der Schifferſchule und im Ly⸗ zeum 300 Beſſarabien⸗Deutſche untergehracht. In Amor⸗ ba ch ſtellte Fürſt von Leiningen die Villa Derfflinger zur Verfügung und ſtattete ſie mit allem aus, was zur Unter⸗ bringung von Frauen und Kindern notwendig iſt. In Klein⸗ Heubach iſt das Schloß Löwenſtein belegt wor⸗ den. Mit dem Sonderzug wurden in der Hauptſache Frauen und Kinder in die Kreiſe transportiert. Der Großteil der Männer kommt mit Wagen und Pferden ſowie Hausgerät, Feldbeſtellungsmaſchinen, Vieh uſw. auf dem Landwege Rach. Die am Dienstag in Miltenberg eingetroffenen Beſſarabien⸗ Deutſchen fühlen ſich offenſichtlich wohl im Gau Mainfran⸗ ken. Aerzte ſorgen für die Erkrankten, NSV⸗Schweſtern und Helferinnen nehmen ſich der Kinder und Frauen an. In den nächſten Tagen treffen noch weitere Transvorte ein. Deutſche Lohntarife im Elſaß. Im Rahmen einer Betriebsbeſichtigung in der ehemaligen Straßburger Zigarettenfabrik„Job“ hielt Miniſterpräſident Köhler eine Anſprache an die Gefolgſchaftsmitglieder, in der er zum Ausdruck brachte, daß nach der bereits erfolgten Roh⸗ angleichung an die reichsdeutſchen Lohn⸗ und Preisverhält⸗ niſſe bis Ende Oktober im Elſaß die völlige Angleichung an die deutſchen Tarife vollzogen ſein würde. Der Arbeitsloſig⸗ den keit im Elſaß werde energiſch begegnet werden. 8 8 Auf einem ihrer vergeblichen Wege nach einer Beſchäf⸗ tigung begegnete Helga dem Grafen Hellfeld, der ſich in Begleitung von Gloria von Frieſen befand, die bei Helgas Anblick rot wurde und am liebſten weitergegangen wäre, wenn der Graf nicht ſofort ſtehen geblieben wäre und ſich diet lebhaft und unbefangen nach Helges Befinden erkun⸗ igte. ö Es wäre zu auffallend geweſen, hätte Gloria ſich ganz zurückgehalten; ſie durfte es wegen Hellfeld nicht tun, So zwang ſie ſich einige belangloſe oberflächliche Worte ab, ſehr unſicher und verlegen Helgas ruhigem klarem Blick ge⸗ genüber, dem ihre Augen nicht ſtandhalten konnten und ausweichend die Straße entlang irrten. Es machte Hellfeld eine gewiſſe Schadenfreude, Glorias Verlegenheit zu ſehen, und um dieſe Verlegenheit noch zu ſteigern, ſchlug er vor, die verſchiedenen Fragen doch bei einer Taſſe Kaffee im„Luitpold“ oder im„Hofgarten“ oder wo die Damen ſonſt wünſchten, gemütlicher zu beſprechen als hier im Straßengewühl.. f Verwundert über die Aufforderung lehnte Helga zu Glorias heimlicher Erleichterung ab. Helga konnte ja die Gedankengänge Hellfelds 1 5 ahnen, der ſich mit ihrer Weigerung nicht zufriedengab. „Es gibt keine Widerrede, Gnädigſte! Sie würden Baroneſſe Gloria tödlich kränken und mich auch.“ Wirklich?“ fragte Helga ironiſch,„dieſes ſchwarze Jackenkleid, das ich trage, iſt aber ſchon zwei Jahre alt, und die Bluſe dazu iſt auch nicht mehr modern. Den gro⸗ ßen Trauerſchleier habe ich mir in meiner Lage geſchenkt, ich trage ihn nicht mehr!“ „Gnädigſte ſchätzen uns aber ſehr niedrig ein, in der Meinung, daß wir ſoviel auf Aeußerlichkeiten geben.“ „In der Tat, Graf, ich habe inzwiſchen auch gelernt, daß die tadelloſe Bügelfalte wirklich nicht die Sen 155 po Leben iſt,“ lächelte Helga mit leichtem überlegenem Graf Hellfeld lachte. „Sie ſind köſtlich, Baroneſſe Langenau! Alſo, auf in en Kampf Torero—! Nein, nein, Gnädigſte, das gibts nicht, kneifen! Das wäre gelacht! Wir laſſen Sie nicht aus eine Abſage gibt es nicht!“ e gut wie er meinte es keiner mit ihr, das wußte ſie be⸗ reits. ä 5. 5 Beortebung folgt. 4 2 75 Lolcale Raudochau Buntes Laub Der Herbſt hat ſein farbenprächtiges Gewand angelegt. Wer in dieſen Wochen durch die Natur wandert. der erlebt das gewaltige Schauſpiel vom großen Scheiden der Natur, die ſich zum Abſchied in einen Mantel leuchtenden Laubes und ſchimmernder Dunſtſchleier hüllt. Es iſt ſtill geworden. Längſt iſt das Lied der Vögel verſtummt, und die meiſten von ihnen haben ſich ſchon auf die große Reiſe nach Süden gemacht. Nur der Specht iſt unermüdlich hämmernd bei der Arbeit, und auch der Häher ſtreicht lärmend durch den Wald. Freund Herbſt malt ſein großes Farbengemälde täglich bun⸗ ter. Die zarten Blätter der Birken verwandeln ſich in lau⸗ teres Gold, die Kaſtanjen leuchten in Gelb und Braun und ſtreuen ihre Blätter über die Wege. Der Ahorn ſucht alle zu übertrumpfen und ſchmückt ſich mit glühendem Rot und Gelb und Braun zugleich. Aber nicht allein draußen auf ſtillen, einſamen Wegen, auf denen der Fuß jetzt in raſchelndem Laub verſinkt, treffen wir den Herbſt in ſeiner Schönheit. Grüßt er nicht ebenſo mitten in der Stadt. Hat er ſich nicht mit all ſeinen bunten Farben eingeſchlichen in ſo manches Vorgärtchen zwiſchen hohen Häuſermauern? Plötzlich wird der Gang durch die ſtille Seitenſtraße zum Erlebnis, wenn man eine lange Allee feierlich goldener Bäume hinunterſchaut. Als wir Kinder waren, hoben wir die ſchönſten und farbigſten Blätter, die von den Bäumen fielen, auf und preßten ſie daheim in dicken Büchern. Es kann ſein, daß wir noch heute gelegentlich ein⸗ mal ſolch ein Blatt in einem Buche finden. Längſt verblaß⸗ ten ſeine Farben, aber eine Erinnerung blieb vielleicht da⸗ ran hängen an irgendeinen ſonnendurchglühten Herbſt vor vielen Jahren. * —. Den 75. Geburtstag feiert heute Schneidermeiſter An⸗ won Baumann, Dffenburgerſtraße 35. Unſere beſten Wünſche. * Hilfe für werdende Mütter. Viele werdende Mütter ſtehen heute in der Berufsarbeit und haben für alle zusätzlichen Beſorgungen und Laufereien nur wenig Zeit. Das Deutſche Frauenwerk hat nun ein Merkblatt zuſammengeſtellt, das alle kriegswirtſchaftlichen Sonderreglungen für die werdende Mutter enthält. Dieſes Merkblatt wird demnächſt durch alle Dienſtſtellen des Deut⸗ ſchen Frauenwerkes, ihre Mütterſchulen, Beratungsſtellen ſo⸗ wie bei der NSV., Hilfsſtelle Mutter und Kind, zu erhal⸗ ten ſein. i 5 0 Einſtellung in Heeresunteroffiziervorſchulen und Heeres⸗ Unteroffizierſchulen. Zur Zeit können ſich wieder Jungen, die zwiſchen dem 1. April 1926 und 31. März 1927, und ſolche, die zwiſchen dem 1. April 1925 und 31. März 1926 geboren ſind, um Aufnahme in die Heeresunteroffiziervorſchulen bewerben. Die erſteren(14 jährigen) müſſen ſich bis ſpäteſtens 20. Novem⸗ ber 1940 zum dreijährigen Beſuch einer Unteroffiziervorſchule bei dem für ihren Aufenthaltsort zuſtändigen Wehrbezirks⸗ kommando, die letzteren(15jährigen) zur Aufnahme in einen verkürzten Lehrgang bis ſpäteſtens 15. Oktober 1940 beim Auf⸗ ſtellungs⸗ und Annahmeſtab der Heeresunteroffizierſchulen in Potsdam⸗Eiche anmelden. Auch in die Heeresunteroffizier⸗ ſchulen ſind zur Zeit Aufnahmen möglich. In Frage kommen Jungen mit einem Geburtsdatum zwiſchen dem J. Jauuar 1923 und 31. März 1924; ihre Bewerbung haben ſie bis 15. November 1940 an den Aufſtellungs⸗ und Annahmeſtab der Heeresunter⸗ offtzierſchuken in Potsdam⸗Eiche zu richten. Für die Aufnahme in die Heeresunteroffiziervorſchulen und Unteroffizierſchulen kommen ſelbſtverſtändlich nur geiſtig und körperlich gut veran⸗ lagte Bewerber in Frage. Vorausſetzung iſt ferner, daß ſie die erforderliche Beendigung der Volksſchulzeit nachweiſen können. . Unhöfliches Gaſtſtättenperſonal wird von Berufsaus⸗ übung ausgeſchloſſen. Mit Rückſicht auf mehrfach lautgewor⸗ denen Klagen über unbotmäßiges Verhalten von Bedienungs⸗ perſonal in Gaſtſtätten gegenüber den Gäſten hat der Reichs⸗ miniſter angeordnet, daß 1 8 Bedienungsperſonal, das wiederholt wegen ungebührlichen Betragens gegenüber Gäſten entlaſſen wurde, nicht mehr in einen Gaſtſtättenbetrieb ver⸗ mittelt werden darf. Derartiges Perſonal muß einem än⸗ deren Beruf zugeführt werden. 8 Sparkaſſenmittel für den Eigenheimbau. Zur Förderung des Wohnungsbaues, insbeſondere der Errichtung von Eigen⸗ heimen, hat ſich der Reichswirtſchaftsminiſter im Einver⸗ nehmen mit dem Reichsinnenminiſter damit einverſtanden er⸗ klärt, daß die Sparkaſſen in Anrechnung auf das Hypotheken- kontingent von 50 Prozent der Spareinlagen bis zu zwei Prozent ihres Spareinlagenbeſtandes der für ihr Geſchäfts⸗ Nach alten und neuen Punkten 55 in V zelhandel mit Bekl res bekanntgeworden iſt; beſteht doch auf di ſe die Möglichkeit, aus der Handhabung der Eink. der alten Karte Anhaltspunkte zu gewinnen für urter⸗ lung des Verhaltens der Verbraucherſchaft bei der Benut⸗ zung der neuen Reichskleiderkarte. Wenigſtens gilt dieſes für einen der großen Saiſonabſchnitte des Textilwarenhan⸗ dels für das Herbſt⸗ und Weihnachtsgeſchäft. 5 Die Umſätze fanden in dieſer Zeit zunächſt auf Grund von Bezugſcheinen ſtatt; ſodann erfolgten die erſten, noch unbeholfenen Schritte der Käufer im Umgang mit der Klei⸗ derkarte, die infolge der Anrechnung von Bezugſcheinen in vielen Fällen bereits ſtark angegriffen war. Es konnte nicht überraſchen, daß die erſten Verſuche der Verbraucher in der Nutzung ihrer Kaufberechtigungen nicht ohne eine gewiſſe Häſt unternommen wurden. Die ſtarken Umſatzerhöhungen im Textilwarenhandel, die im Auguſt 1939 einſetzten und im September weiter anſtiegen, werden zum Teil auf eine groß⸗ zügige Handhabung bei der Ausgabe von Bezugſcheinen zurückzuführen ſein. Aber das Beſtreben der Verbraucher⸗ ſchaft zur rechtzeitigen Verſorgung dürfte nicht wenig zur Ueberhöhung der Umſätze beigetragen haben. In den näch⸗ ſten Monaten mußte daher eine Abſchwächung der Umſatz⸗ tätigkeit folgen, und im ganzen zeigt die Umſatzentwicklung des Textilwarenhandels dadurch in jener Zeit außerordent⸗ liche, betriebswirtſchaftlich ſehr unbegueme Schwankungen, deren Ausmaß man daran erkennt, daß die Umſätze im September 1939 um etwa 46 v. H. über, im Dezember aber um 23 v. H. unter Vorjahrshöhe lagen. Dieſer Vorgang wird ſich nicht wiederholen. Man hat unterdeſſen nicht nur eingeſehen, daß man ſich nicht mit Bekleidungsſtücken eindecken kann, ſondern man hat auch die Erfahrung gemacht, daß man keine Hoſen und Röcke auf Vorrat zu erwerben braucht. Daher zieht man es vor, ſtatt der Ware Punkte zu„hamſtern““ Die Herauf⸗ ſetzung der Punktzahl auf 150, die frühzeitige Ausgabe der neuen Karte und die Tatſache, daß die erſte Kleiderkaxte ihre Gültigkeit nach dem Inkrafttreten der zweiten behält, wird dieſes inzwiſchen gewonnene Vertrauen der Ver⸗ braucherſchaft in unſere Verſorgung mit Bekleidungs⸗ waren ſtärken. Die Umſatzentwicklung wird daher in dieſem Herbſt und Winter einen ſtetigeren Verlauf nehmen; dies aber wird für die Geſtaltung der betriebswirtſchaftlichen Verhältniſſe im Einzelhandel mit Bekleidungswaren von wohltuendem Einfluß ſein. Da die Verbraucherſchaft bis zum Jahresende bereits über 70 Punkte der neuen Kleider⸗ karte und außerdem über Reſerven aus der alten verfügen darf, wird ſich der Einzelhandel mit Bekleidungswaren zwar auf ein lebhafteres Herbſtgeſchäft einrichten kön⸗ nenz aber der Anſturm wird weniger nervös ſein. Und da die Verbraucherſchaft heute keine Bedenken mehr hat, mit ihren Einkäufen bis zu einem ſpäteren Zeitpunkt zu warten, iſt ſogar damit zu rechnen, daß ein Teil der vor dem 1. De⸗ zember fälligen Kaufabſchnitte zum Weihnachtseinkauf auf⸗ geſpart wird. Dadurch würde auch der Einzelhandel mit Be⸗ kleidungswaren ſeine hergebrachte Stellung im Weih⸗ nachtsgeſchäft wieder zurückgewinnen. Die bisherige Entwicklung hat aber noch weitere Aus⸗ wirkungen auf den Geſchäftsverlauf in der kommenden Zeit. Der Käufer behält die volle Freiheit in der Wahl ſeines Lie⸗ feranten. Dieſes an ſich ſehr wichtige Moment gewinnt um ſo größere Bedeutung, je kaufkräftiger die Kundſchaft iſt. Kaufkraft aber beſteht im Bereich des Bekleidungswaren⸗ handels nicht allein im Beſitz von barer Münze, ſondern vornehmlich im Beſitz von Kaufabſchnitten. Und da zum be⸗ vorſtehenden Herbſt⸗ und Winterverkauf zahlreiche Käufer noch mit ihrer vollen Kaufkraft ausgeſtattet ſind wird guch die Herbſt⸗ und Weihnachtswerbung ihren alten guten Sinn wieder zurückgewinnen. Der Wektbewerb der Verkaufsbe⸗ triebe untereinander dürfte ſich wieder lohnen. Mit ſtarken Refexven an Bezugsberechtigungen in der Hand wird der Käufer eine umworbene Perſönlichkeit ſein, die erwarten kann, daß ihre Anſprüche an die Güte und Aufmerkſamkeit der Bedienung erfüllt werden. Verufseinſatz für 530 000 Schulentlaſſene Die maßgebenden Stellen von Partei und Staat ſind gegenwärtig mit dem Problem beſchäftigt, angeſichts des Rück⸗ ganges der Zahl der Schulentlaſſenen und des gleichzeitig ſteigenden Kräftebedarfs der Wirtſchaft eine totale Nach⸗ wuchsplanung für 1941 durchzuführen. Oberregierungs⸗ rat Dr. Stets vom Reichsarbeitsminiſterium gibt hierfür für den männlichen Nachwuchs. im Reichsarbeitsblatt ausführ⸗ liche Auskunft. 5 5 5 8 3 Der 1 b 75 der Jahre 1920 bis 1933 führt 14 Jahre ſpäter, alſo 1934 bis 1947, zu einem Rückgang der männlichen Schulentlaſſenen von 620 000 in. 1934 auf 440 000 in 1947. 1940 hatten wir noch 550000 männliche Schul⸗ entlaſſene, 1941 ſind es nur noch 530 000. Eine Folge der! neuen Lage iſt eine Art Wettrennen um den Nachwuchs. Dazu kommt die Erſchwerung durch einſeitige Zuſammen⸗ ballung der Berufswünſche unſerer Jugendlichen auf einzelne Berufe der kaufmänniſchen Büroangeſtellten hinein, als über⸗ haupt Ausbildungsſtellen zur Verfügung ſtanden. All dieſe Umſtände zwingen zur Nachwuchslenkung, und zwar insbeſondere durch die Meldepflicht der Schul⸗ entlaſſenen und die Beſtimmung, daß eine Einſtellung von Lehrlingen, Praktikanten und Volontären nur mit Zuſtim⸗ mung des Arbeitsamtes erfolgen darf. Hiermit haben die Berufsberatungsſtellen der Arbeitsämter die Möglichkeit, ſo⸗ wohl ſämtliche Jugendliche wie auch ſämtliche Ausbildungs⸗ ſtellen zu erfaſſen. Eine totale Nachwuchslenkung wird damit durchführbar. Die Nachwuchsverteilung muß vom vorhan⸗ denen Nachwuchsbeſtand ausgehen. Den Arbeitsämtern wird nunmehr für den Schulentlaſſungslehrgang 1941 ein entſpre⸗ chender Verteilungsplan für die männliche Jugend gegeben. Mangels landwirtſchaftlicher Fachkräfte muß für 1941 eine Steigerung des Nachwuchſes für landwirtſchaftliche Dauer⸗ kräfte angeſtrebt werden. Der im Bergbau beobachtete Nach⸗ wuchsrückgang iſt wegen der ſteigenden Bedeutung des Berg⸗ baues nicht zu vertreten, vielmehr muß für 1941 und die folgenden Jahre der Zuſtrom zu dieſem Beruf erheblich ge⸗ ſteigert werden. Die dritte große Gruppe mit ſinkender Ten⸗ denz iſt die der Lehrberufe des Baugewerbes, die be⸗ ſonders im Kriegsjahr 1939¼40 eine erhebliche Abnahme zeigte, und zwar in erſter Linie im Beruf des Maurers. Auch hier iſt für 1941 eine erhebliche Steigerung anzuſtreben. Umgekehrt haben die Berufe der Metallwirtſchaft durch den Krieg eine erhebliche Steigerung des Nachwuchsſtromes zu verzeichnen, der bereits den Bedarf überſteigt; dieſer über⸗ mäßige Zuſtrom droht, zu einer Ueberſetzung zu führen und muß entſprechend geregelt werden. Auch bei den kaufmänni⸗ ſchen Büroberufen iſt der immer noch übermäßige Zudrang zu ſtoppen. Im Gegenſatz dazu ſtehen jedoch die typiſchen kauf⸗ männiſchen Berufe des Handels, alſo der Kaufmann im Einzel⸗, Groß⸗, Ein⸗ und Ausfuhrhandel. Wochenkuüchenzettel Anregungen vom 7. bis 13. Oktober 1940. Montag: morgens: Müsle mit geriebenen Aepfeln und Gelberüben, Vollkornbrot; mittags: Gelberübenſuppe, Kümmelkraut, Kartoffelbrei, Obſt; abends: Bratkartoffeln, Buttermilch. Dienstag: morgens: Milchmalzkaffee, Butterbrot; mittags: Tomatenſuppe, Grießſchnitten, Apfelkompott; abends: Aufgebratener Kartoffelbrei, grüner Salat, Apfelſchalentee. Mittwoch: morgens: Malzkaffee, Marmeladenbrote; mittags: Grüne Bohnenſuppe, Fleiſchklöße in Kräuterſoße, Schalenkartoffeln; abends: Kartoffeln in weißer Soße(Reſte vom Mittag), Schwartenmagen, Meliſſentee. Donnerstag: morgens: Hafergrützenſuppe, Vollkorn⸗ brot; mittags: Grünkernſuppe, Rotkraut mit Aepfeln, Kaſta⸗ nien; abends: Streichkäſebrote, Tomaten, deutſcher Dee. Freitag: morgens: Haferkakao, Vollkornbrot, Zwet⸗ ſchenmarmelade; mittags: Dicke Kartoffelſuppe, Karthäußer⸗ klöße, Hagemarkbeiguß; abends: Makkaroni, Tomatenbeiguß, Erdbeerblättertee. Samstag: morgens: Gebrannte Mehlſuppe, Voll⸗ kornbrot; mittags: Sellerieſuppe, Gurkengemüſe mit Speck angedämpft, Schalenkartoffeln; abends: Kartoffelſalat(Reſte vom Mittag), Heiße Würſtchen, Brombeerhlättertee. 5 Sonntag: morgens: Malzkaffee, Hefebrezeln; mit⸗ tags: Blumenkohl, Braten, Salzkartoffeln, Obſt; abends: Wurſtſalat mit Tomaten, Vollkornbrot, Butter, Spitzwege⸗ richtee. * Karthäußerklöße: Fünf Brötchen, 0,5 Liter Milch, Milei, einen Eßlöffel Zucker, Butterflöckchen. Einen Tag alte Milch⸗ brötchen werden abgerieben und in vier Teile geſchnitten. Die Milch wird mit einem Teelöffel Milei und dem Zucker ver⸗ rührt und die Brötchen darin eingeweicht. Sie müſſen von Zeit zu Zeit umgewendet werden, daß ſie überall gut durch⸗ weichen. Dann werden ſie herausgenommen, leſcht ausgedrückt und in dem abgeriebenen Weckmehl umgedreht. Ein Back⸗ blech wird mit Fett beſtrichen, die Klöße daraufgeſetzt, eptl. mit Butterflöckchen belegt und bei mittlerer Hitze etwa 30 bis 40 Minuten aebacken. 8 Dank an die Mannheimer Bevölkerung. Der Kommandeur der in dieſen Tagen nach Mannheim zurückgekehrten Truppen hat mich gebeten, der Bevölkerung der Stadt Mannbeim für den überaus herzlichen und be⸗ atiſterten Empfang den Dank der Soldaten zu Abermitteln. Renninger, Oberbürgermeiſter. Lundwirtſchaftliche Ein⸗ und Verkaufsgen oſſenſchaſt Milcherzeuger, welche bei uns zum Futtermittelbezug angemeldet ſind, können morgen in unſerem Lager Kraftfuttermittel abholen. 5 Außerdem geben wir behannt, im Lager abgeliefert werden können. daß Mohn gage gebiet zuſtändigen öffentlichen Bauſparkaſſen darlehnsweiſe zur Verfügung ſtellen.. Modeberufe; ſo wollten z. B. 1939 über 100 000 Jugendliche mehr in die beliebten Berufe der Metallwirtſchaft und in die Anmeldungen zur Lieferung von Speiſekartoffeln müſſen in unſerem Lager gemacht werden. Wir für die Woche vom 1.—13. Okt. 1930 werden folgende Abschnitte der Lebensmiktelkarten aufgerufen: Karte drucken Schwer- u. Schwerstarbeiter Normalverbraucher 8. Zusatzkarten Kindler bis zu 6 Jahren Kindler über 6 lahre Proſpeßkte Satzungen Fleischkarte Abschnitte III Abschnitte III Abschnitte III Abschnitte III Geſchäfts berichte Preisliſten, Broſchüren für Handel, Induſtrie Vereine und Private Brotkarte 35 1 (auch f. Jugendl. v. 10-20 J.) (Schwerarb.) 3. 7 Schwerstarb.) 33 3 u. 7 für Brot, die mit& ver- sehenen Abschnitte für Kin- dernährmittel o. Reisflocken. (Graupen, Grieß oder Hafer- locken dürfen nicht mehr abgegeben werden.) . und Abschn. über 100 f ſowie alle ſonſtigen Oruckarbeiten in gediegener u. zweckentſprechender Fellkarte Bu 3 für Butter 3 für Kàse 3 für Speck usw. Ma 1 für Margarine oder Speiseöl Ma 2 für Margarine 2 f. Speck usw. a 3 für Butter od. Margarine a 3 und b2 für Butter o. Marg. 3 f. Speck usw. bis zu 3 Jahr. „ Kleinstk. v. 3—6 Jahr. KIK. Bu 3 für Butter 3 für Käse Ma 1 für Margarine oder Speiseôl Ma 2 für Margarine Bu 3 für Butter 3 für Käse Ausführung. Oruckerei Tarie für Marmelade je nach Bestellung entweder Marmelade oder Zucker Zuckerkarte Abschnitt 3 des„Neckar⸗Bote“ Mährmirtelkarte — Im Übrigen wie in der Vorwoche N 23, N 32 und N 33 für Je 125 E und N 24 für 25 g Kaffee-Ersatz oder Kaffee · Zusatzmittel Haben Sie etwas zu verkaufen, a zu vermieten, zu verpachten? de inn Lucthelemanen ann I ar Matt ide Die von Aerzten und anderen berufsmäßig in der Kranken- und Säuglingspflege beschäftigten Personen beantragten Zusatzseifenkarten können bei unserer Seifenstelle, 1 T 9a abgeholt werden. Die Zusatzseiienkarten für Kinder werden mit den Lebensmittelkarten für die Kartenperiode 16(21. 10. bis 17. 11. 1940) ausgegeben. Eine Kleinanzeige in unſerem Reckar⸗Boten bringt 1 8 Erfolg. N stöcht. krnöhrungs- u. Wirtschaftsemt Mannheim Der Landrat des Kreises Mannheim- krnöhrungsemt Abi. B. 8 N Freren —