Ruf 958 ung mit und chon* daß ann, ichte rt⸗ ver⸗ habe iſter nen ner⸗ eine läu⸗ ech⸗ den Ge⸗ nen, ter⸗ rlei⸗ nau oll⸗ ter⸗ igs⸗ ege, ich⸗ eſetz die ren hin reis en füh⸗ öh⸗ zoh⸗ er lks⸗ den, urch ſche enſt zrä⸗ är ſame Angelegenheit der Sippe, Aus unſerer Volksgeſchichte ie Gemeinſchaftsformen der Germanen— Vom Sippen⸗ e zur Völkerſchaft— Führerprinzip der Leiſtung V. ASK. Die aus dem Erdboden gehobenen vorgeſchicht lichen Funde legen Zeugnis von der hohen bäuerlichen Kui⸗ tur der Germanen ab. Durch Ausgrabungen iſt das Aus⸗ ſehen von Haus und Gehöft, ja auch des geſamten Dorfes, feſtgeſtellt Die Dörfer lagen dort, wo ſich freies Land für den Ackerbau oder als Viehweide darbot. Die unbewohnba⸗ ren Wälder Gebirge und Sumpfgebiete bildeten die Um⸗ grenzung der Wohngebiete. Verkehrswege aber durchquer⸗ ten Waldungen und Gebirge. Flußläufe wieſen dem Handel den Weg. Alles dies läßt ſich aus den Bodenfunden und Bodendenkmälern ferner aus dem Gelände ſelbſt ableſen. Wie aber das Gemeinſchaftsleben der Germanen ſich geſtal · tete, darüber können Funde und Denkmäler nur wenig Auf⸗ ſchluß geben daneben ſind wir auf die älteſten geſchriebenen Ueberlieferungen der Germanen und auf Rückſchlüſſe aus ſpäterer Zeit angewieſen. s a Das Gehöft wird von der Familie als kleinſte Einheit bewohnt. Dieſe Familie iſt nach der Vaterſeite geordnet, wie uns ganz ſelbſtverſtändlich erſcheint. Wir wiſſen aber daß anders raſſiſchen Völkern ein dem entgegengeſetzter Fami⸗ lienaufbau, die Mutterfamilie, ſelbſt einſtmals in Europa eigen geweſen iſt. In dieſer„verkehrten Welt“ heirateten die Männer in die Familie der Frau hinein und nehmen deren Namen an, Erben ſind nicht die Söhne ſondern die Töchter. Bei uns aber iſt die Sippe nach dem Stamme des Mannes ausgerichtet. Der Stammhof vererbt ſich von Vater auf Sohn. Die Brüder gründen ihre Familie entweder in der Umgebung des Stammhofes oder ſie nehmen von Neuland Beſitz. Die Dorfgemeinſchaft iſt damit zugleich die Sippen⸗ ſemeinſchaft, der Dorfvorſteher der Sippenälteſte und In⸗ ber des Stammhofes. In der Zeit der großen Angriffs- bewegungen, der ſogenannten Völkerwanderungszeit, ſind vielfach ſolche Sippenſiedlungen gegründet worden. In Mitteldeutſchland zum Beiſpiel bezeichnen die Ortsna⸗ men auf leben das Erbgut eines Mannes im Alamannen⸗ gebiet weiſen Orte auf ungen, in Bayern auf eing auf die Abkunft vom Gründer der Siedlung hin. Die Verfippten ſind die„Freien“ darauf weiſt die eigentliche Bedeutung des Wortes frei. Innerhalb der Freien hebt ſich die Adelsfamilie heraus, das heißt die Folge der Beſitzer des Stammhofes oder Adelshofes, des odal. In jedem Hofe gebietet der Haus⸗ und Familienvater, dem nach altnordiſcher Ueberlieferung die Hausmutter in der Wirtſchaft zur Seite ſteht. Zum größeren Hof, beſonders dem Adelshof, gehört dazu das Ge⸗ ſinde. Hier und da hat auch ein gefangener Römer oder Gallier, Welſcher genannt im Hof mitgearbeitet. Unfreie, alſo nicht zu den Sippengenoſſen Gehörige und damit außer⸗ halb des Rechtes Stehende, hat es aber nicht in allzu großer feine gegeben. Im allgemeinen beſtellte der Bauer ſelbſt einen Acker. Durch die Ghe wird die feſte Verbindung zweier Sippen geſchaffen. Ehe bedeutet urſprünglich Bindung, Geſetz ſie iſt Angelegenheit der Familien und der Sippen. nicht allein der Verlobten. Die germaniſche Sprache unterſcheidet recht fein zwiſchen den einzelnen Verwandten: Onkel iſt der Va⸗ terbruder. Oheim der Mutterbruder, der auch nach der Ver⸗ heiratung uU. den Schutz der Schweſter und ihrer Kinder übernimmt. Die Schwiegertochter, die in die Sippe des Mannes eintritt, heißt Schnur; Schwäher und Schwieger ſind die Namen des Schwiegervaters und der Schwiegermut⸗ ter der Frau. Dieſe alten Bezeichnungen ſind heute nur noch landſchafklich und hier beſonders unter bäuerlichen Verhält⸗ niſſen erhalten geblieben. Ueber dem Gau ſteht die Völkerſchaft, die mehrere Gaue ſun ſchichte ind gemeinſamer Abſtammung. gemein⸗ ame Ge kerſchaft zuſammen. Wie in der Verſammlung(dem Thing) des Dorfes und des Gaues die Angelegenheiten dieſer Ge⸗ meinſchaften geordnet werden, ſo finden ſich Vertreter der einzelnen Sippen in der Völkerſchaftsverſammlung zuſam⸗ men, wobei die Fürſten als Häupter der angeſehenſten Sip⸗ den vorberaten. Das Thing, auf freiem Platze abgehalten, ſteht unter dem Schutz der göttlichen Allmacht, des Thing⸗ gottes, nach dem der Dienstag(Dingstag) ſeinen Namen trägt. Eröffnet wird die Verſammlung durch den Prieſter. Prieſter im gexmaniſchen Sinne iſt ein des Rechtes und des göttlichen Willens kundiger Fürſt. Ihm ſteht hier wie im Kriege das Ahndungsrecht zu. Denn auch der Kampf wird vor der göttlichen Allmacht ausgetragen; ſein Ausgang iſt ein Gottesurteil, gleich dem Gottesurteil des gerichtlichen Zweikampfes. Zu den Angelegenheiten der geſamten Völ⸗ kerſchaft gehört die Entſcheidung über Krieg und Frieden, für den Krieg Wahl eines Herzogs aus der Zahl der Freien, der auf den Schild gehoben wird, Wehrhaftmachung der Jungmannſchaft durch Ueberreichen von Schild und Speer. Dieſe Weihe iſt gemein⸗ 5 1 u der der Jungmann gehört, wie der Geſamtheit. Die Einheit der Sſppe innerhalb der Völkerſchaft zeigt ſich auch im Krieg, in dem die Sippen⸗ verbände Kampfein heften bilden, oder in der Ge⸗ richtsverſammlung, in der die Sippen für die Taten ihrer Abeber gen eintreten. Ein aus der Sippe Ausgeſtoßener iſt agegen recht⸗ und ſchutzlos. Der einzelne iſt ganz an eine Sippe gebunden; ſo iſt die altüberlieferte Blutrache, ie ſchon zur Zeit des Tacitus durch das auf der Volksver⸗ ammlung feſtgeſetzte Wergeld(das heißt Mannesgeld) ab⸗ gelöſt wird, Angelegenheit der Sippen. Die Sippe bildet alo die Grundlage für die Völkerſchaft als größte Gemein⸗ ſchaft. Darüber hinaus verbinden ſich nur für Kriegszeiten mitunter mehrere Völkerſchaften. Dieſe Verfaſſung iſt die altüberlſeferte bäuerliche. 5 „ Veſondere Bewertung findet bei den Germanen die Führerperſön lichkeit Am Hofe des Fürſten finden ſich ſeit. Zeit Jungmannen als Gefolgſchaft Uſammen. Dieſe bilden eine auf Leben oder Tod verbun⸗ ene Gemeinſchaft. Sie wird zur hohen Schule der 2 0 niſchen Mannestugenden der Treue und der Ehre. Kriegs⸗ 510 ſind mitunter Unternehmungen von Führer und Ge⸗ olgſchaft. Auf katkräftige Führer ſind ferner auch die aro⸗ ßen Angriffsbewe ungen der Germanen geſtellt die zu Er⸗ erbungen von Neuland weit über die alten Grenzen hin⸗ aus führen. Hier gilt der Wille des Führers, und es ent⸗ ſtehen ſo Königsſtaaten. Beſonders bei den Nordgermanen und bei den Oſtgermanen, die in den letzten Jahrhunderten vor der Zeitwende aus dem höheren Norden im„Oſten Deutſchlands ſich niederließen, iſt dieſe Verfaſſung überlte⸗ dligetönig bedeutet zwar zunächſt lediglich Sproß aus alt, goligem Fürſtengeſchlecht Da dieſen aber nach germaniſcher uffaſſung gerade die ührereigenſchaft angevoren iſt, fo erhält das Wort ſeinen ſpäteren Sinn als Herrſcher. Die neue Verfaſſung findet um die Zeitwende auch bei den Weſt⸗ dermanen Eingang. 5 Das Gefamtvolk der Germanen, deſſen Woyngebiet um die Zeitwende von Skandinavien bis zur Donau, von dem ſtheinland bis zum Schwarzen Meer reicht, iſt niemals in einem Reiche vereint 1 zweifellos hat aber ein Ge⸗ mneinſchaftsbewußtſein beſtanden. Eine Abkunftsſage vorge⸗ hehichtlicher Ueberlieferung beſingt die Herkunft von dem aus ner Se Erde Ghaeſgen Gott Twiſto und ſei⸗ em ohne Arſprünglicher abſtar ſerbindungen werden über die Grenzen der 1 b hinweg gepflegt. An doe⸗ chichte und gemeinſame Aufgaben ſchließen die Vol⸗ ferner die Auch die im Laufe der Zeit aufgeſpaltene Sprache iſt damals noch das Band zwiſchen den Geſamtgermanen. Auf Vewah⸗ rung der Blutreinheit wird Wert gelegt; Grenzſtämme, die etwa dieſes Geſetz des Blutes Fremddölkern gegenüber übertraten, verfallen dem Spotk und der Verachtung. Selbſt in der Zeit der großen Völkerbewegungen, in der die Germanen Herren ganz Europas und auch Nordafrikas ge⸗ weſen ſind, iſt die Erinnerung an die nordiſche Heimat bei den Ausgewanderten lebendig geblieben und ihr Recht an Grund und Boden wurde in der Heimat gewahrt. In dieſer eit iſt allen Germanen ein eigenartiger Kunſtſtil gemein ⸗ ſam. Gemeinſam ſind ihnen auch die Heldenlieder über die Großtaten der Völkerwanderungszeit, die ſelbſt die Wikin⸗ ger Grönlands begeiſterten und in der Heldenſage des deut⸗ ſchen Mittelalters noch fortlebten. Hinter den Faſſaden Das„Frankreich des Jortſchritts“ von der Nähe geſehen— Was eine Fahrt durch franzöſiſche Dörfer enthüllt Von Kriegsberichter Fritz Redlin(Pet) NS. Fährt man durch das franzöſiſche Land, ſo wird man auf Schritt und Tritt an das Wort erinnert daß nicht alles Gold iſt, was glänzt. Romantiſche Gemüter laſſen ſich vielleic t vom Zauber der Stimmung einer franzöſiſchen Fandſchaft von maleriſch⸗pittoresken Eindrücken des erſten Augenblicks gefangennehmen. Ein Blick hinter die Faſſade zerſtört jedoch unerbittlich die Legende von einem Frank⸗ reich des Fortſchritts von einem revolutionär⸗beweaten und modernen Frankreich ebenſo raſch wie die Legende von der unüberwindlichen Militärmacht Frankreichs zerſtoben iſt. Paris. von den meiſten Franzoſen zum Inbegriff des Hchönen und Lebenswerten erhoben, bildet davon keine Ausnahme. Die ehemalige franzöſiſche Hauptſtadt birgt in ihren Mauern— niemand wird es leugnen— eine Reihe hervorragender Bauwerke und Baudenkmäler. Es gibt weit⸗ räumige nach großzügigem Plan angelegte Boulevards die den modernſten Anforderungen entſprechen und in ihrer be⸗ haglichen Breite auch dem Auge gefällig ſind. Aber in den Hinterhiuſern und Vorſtädten enthüllt ſich die Kehrſeite dieſer in einer verrotteten und entarteten Zeit geradezu zum internationalen Wallfahrtsort gewordenen Stadt: Eine ſolche Unſumme von Unſauberkeit, von Mangel an den ſelbſtverſtändlichſten hygieniſchen Einrichtungen und von ſo⸗ zialem Elend, daß man ſich ſtaunend fragen muß. wie eine ſolche Stadt jahrzehntelang als Idol gelten konnte. Noch viel kraſſer wird die ſoziale Rückſtändiakeit auf dem Lande. So etwas wie eine einheitliche Dorfarchitek⸗ tur iſt kaum je vorhanden. Jeder franzöſiſche Landmann baut unbekümmert um das äſthetiſche Geſamtbild des Dorfes nach eigenem Ermeſſen darauflos. Man wird vergebens nach einem Gegenſtück zu den ſauberen, nach einem klaren Stil geformten, ſchönen, deutſchen Dörfern ſuchen. In pielen Gegenden Frankreichs zeigen die Häuſer nach der Straße hin nur wenige Fenſter' ſo daß ſie irgendwie ſtarr und tot erſcheinen Das hat ſeinen Grund in ſeiner verfehlten und für die Regierung überaus bezeichnenden Steuerpolitik die jedes nach der Straßenſeite zu gelegene Fenſter mit einer beſonderen Steuer bedachte! Vor allem ſind die franzöſi⸗ ſchen Dörfer durch die Teilnahnsloſigkeit der Bauern, die nur für die zum Lebensunterhalt unerläßlichen Arbeiten, darüber hinaus höchſtens für das 5 Intereſſe haben, und durch die unglaubliche Nachläſſigkeit der Behörden in Natur ch 700 regelrecht verwahrloſt. Wenn die ländliche Natur nicht ſelbſt die Rolle eines Geſundheitspoltziſten über⸗ nommen hätte, würden in Frankreich heute nicht nur in ge⸗ wiſſen Vierteln mittelalterlicher Städte und in den Aus⸗ ſätzigenhäuſern des alten Paris Seuchen auftreten.. Das franzöfſiſche Bauernhaus beſitzt zu ebener Erde einen größeren Raum der zugleich als Eßzimmer, al Wohnzimmer der Familie und als Aufenthaltsort für die Tagelöhner dient. Dieſes Zimmer iſt keineswegs, wie 28 nötig wäre, gut durchlüftet und belichtet. Meiſtens ſoll ein einziges dazu winziges Fenſter die Aufgabe erfüllen, gent gend Licht und Luft hereinzulaſſen. Der Fußboden beſteht aus Flieſen, das heißt aus roh behauenen Steinen, die rieſige Fugen aufweiſen, oder aus mehr oder weniger abge⸗ nutzten, zerſpaltenen und zerbrochenen Ziegelſtetnen. Ein Großreinemachen mit viel Waſſer und Schrubben kennt der franzöſiſche Bauer äußerſt ſelten. Der Raum wird höchſtens des öfteren mit einem Beſen aus Birkenruten ausgefegt, ſo daß natürlich in den Fugen und Ecken ſtändig ein Reſt von Schmutz zurückbleibt. Außerdem hat dieſer Raum trekte Verbindung mit dem Pferdeſtall und dem Viehſtall. Eine andere Tür führt unmittelbar zur Käſerei, deren wenig an⸗ genehme Düfte ſich mit den ſchlechten Gerüchen aus den Ställen miſchen und ins 7 1 8 ringen. Schlafraum iſt gewöhnlich im erſten Sto ähnlicher Dach um den für Zahlreiche Dörfer und auch Städte leiden in 5 Frankreich unter einer Friſchwaſſer. Oft liegen noch Sumpflöcher in der unmittelbaren Nähe der Siedlung. Das Trinkwaſſer ſtammt vielfach aus Brunnen oder Quellen in der Nähe von Friedhöfen. gefährlich, in Grund dafür, trinken— der „Vichy⸗Waſſer“ verbraucht wird. Weltbild(M.) „Als das Feuer in der Die Vergeltung! Rieſenbrand in der Londoner City. City ſeinen Höhepunkt erreichte“ überſchreibt die en liſche Zeit⸗ ſchrift„Sphere“ dieſes Bild, das ein von den deu 575 lie⸗ dern in Brand geworfenes Lagerhaus am Themſeufer zeigt. 9 Es iſt nicht un⸗ ————— Nr. 238 Neckar ⸗ Bote(2. Blatt) Mittwoch, 9. Oktober 1940 ſandte verſchiedener Völkerſchaften zu Feſtzeiten vereint. So ſieht das Frankreich des„Fortſchritts“ in Wahrheit aus! Wie vielen deutſchen Soldaten, Boden ſtehen, wurde inzwiſchen aus eigenem Erleben klar, daß dieſes Land ſchon lange innerlich verfallen iſt. Wohl in keinem anderen Land— außer England— wurde ſoviel von Sozialismus geſprochen und ſo wenig ſo⸗ zialiſtiſch gehandelt. Die Niederlage Frankreichs im Jahre 1940 ſtellt nicht nur das Ergebnis einer überlegenen milita⸗ riſchen Kraft Deutſchlands, einer genialen Kriegführung und einer klugen Politik und Diplomatie dar, ſie hat auch zefere Gründe. Heute werden in Frankreich hier und da Rufe nach einer„Erneuerung des Landes und des Landlebens“ lauf, und man fügt bezeichnenderweiſe hinzu, es ſei gerade fetzt beim Wiederaufbau der durch den Krieg zerſtörten Gegen⸗ den der rechte Augenblick, um endlich einmal hygteniſch ein⸗ wandfreie Landwohnungen und anſprechende Dörfer zu er⸗ richten.„Dieſe Selbſtanklage darf allerdings nicht darüber hinwegtäuſchen, daß bis jetzt jedes Echo auf dieſe vereinzel⸗ ken, teils aus echter Erkennknis teils aus politiſcher Berech⸗ nung verkündeten Parolen fehlt. Gymbol der Zuſammengehörigkeit Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner übergibt die neue Rheinbrücke Kehl Straßburg dem Verkehr. Straßburg. In einem feierlichen Feſtakt übergab der Chef der Zivilverwaltung im Elſaß, Neichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner, die neue Dauerbehelfsbrücke Kehl— Straßburg dem öffentlichen Verkehr, die die Verbin⸗ dung herſtellt zwiſchen beiden Seiten des Rheins, zwiſchen dem kleinen Oberrheinſtädtchen Kehl und der deutſchen Stadt Straßburg auf der elſäſſiſchen Seite. Die Brücke, eine Spe⸗ zialholzkonſtruktion, wurde in einer Bauzeit von knapp zwei⸗ einhalb Monaten hergeſtellt. Neben Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner und Miniſterpräſident Walter Köhler hatten ſich zahlreiche namhafte Vertreter des Staa⸗ tes, der Partei und hohe Offiziere der Wehrmacht ſowie füh⸗ rende Männer aus Handel und Gewerbe, Vertreter der an dem Brückenbau beſchäftigten Firmen, des öffentlichen Lebens, der Wirtſchaft u. a. m. auf dem Feſtplatz der Kehler Rhein⸗ ſeite eingefunden. Ein dichtes Spalier von Zuschauern, darunter vor allem die Jugend, gab den Rahmen ab für den ſo bedeutungsvollen Tag in der Geſchichte des Verkehrslebens von hüben und drüben. In weitem Bogen ſpannt ſich die neue Dauer⸗ behelſsbrücke an dieſer Stelle über den Rhein, die in unmittel⸗ barer Nähe der alten von den Franzoſen geſprengten eifernen Rheinbrücke errichtet wurde. Sie verfügt über zwei Fahrbahnen und zwei Gehwege nach beiden Richtungen. Die Herſtellung des derartig gewaltigen Bauwerkes in einer ſo kurzen Zeit war nur möglich dank des vorbildlichen Einſatz⸗ willens der beteiligten Arbeiter, unter denen ſich viele elſäſ⸗ ſiſche Volksgenoſſen befanden. Nach einer kurzen Anſprache eines Vertreters der Zim⸗ mermannszunft und der Erſtattung der Meldung über die Fertigſtellung der Brücke durch Miniſterialrat Spieß, be⸗ tonte Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner ein⸗ gangs ſeiner Rede den tieferen Sinn und die Symbolik, die in der nunmehr bevorſtehenden Name enebnahn⸗ der Brücke im Hinblick auf die durch die euordnung der politiſchen Verhältniſſe geſchaffenen Lage liege. Die Uebergabe der Brücke an die Oeffentlichkeit bedeute mehr als ein bloßer Akt der Erſchließung einer neuen Verkehrsmöglichkeit zwiſchen dem Großdeutſchen Reich und dem ſtammverwandten Raum auf der anderen Seite des deutſcheſten aller Ströme. Wenn in knappen zweieinhalb Monaten ein derartiges Werk der Voll⸗ endung entgegenreifen konnte, ſo bedeutet das den Einſatz aller beteiligten Kreiſe bis zum Aeußerſten, denen dafür Dank und Anerkennung gezollt werden müſſe. So wie hier das Werk Ausdruck eines unbezwingbaren Wiederaufbauwillens ſei, ſo diene die geſamte Arbeit des im Elſaß im Rahmen der kommenden Neuordnung begonnenen Einſatzes durch die dazu berufenen deutſchen Männer in erſter Line dem durch die Jahrhunderte ſo viel Leid und ſo viel Kummer ausgeſetz⸗ ten, ſchickſalgeprüften blutsverwandten Volk zwiſchen dem Rhein und den Vogeſen. Dieſe Arbeit werde genau ſo wie die glückliche Vollendung des Brückenſchlages unter Aufbietung aller Energien und unter Ueberwindung aller Widerwärtig⸗ keiten gleichfalls zu einem glückhaften Ende geführt werden. Dieſe Brücke ſei mehr als eine reine Verkehrsbrücke, ſie ſei eine politiſche Brücke, in dem ſie das deutſche Elſaß mit ſei⸗ nen Brüdern über den Rheinſtrom hinweg verbinde. Sie ſtelle ymboliſch die Zuſammengehörigkeit zwiſchen den beiden deutſchen Stämmen diesſeits und jenſeits des großen Stromes her. Was ein Höherer geſchaffen und zuſammengefügt habe, könne durch Gewalt und Willkür auf die Dauer niemals künſtlich getrennt werden. Das linke und das rechte Rheinufer ſejen bewohnt von Menſchen, die ihrer Art, ihrem Volkstum, ihrer Sprache und ihrer ganzen Kultur nach zuſammengehörten. Daß das ſchöne Land zu beiden Sei⸗ ten des Oberrheins nicht zerſtört und vor jeder Vernichtung bewahrt worden ſei, ſef nicht ein Verdienſt eines herausfor⸗ dernd gewordenen Frankreich, ſondern einzig und allein ein ſolches der deutſchen Führung, die dank der Genja⸗ lität ſeines unvergleichlichen Führers dieſe glückhafte Entwick⸗ lung ermöglichte. Aber ohne Kampf und den Willen zu opfer⸗ bereiter Mitarbeit ſeien Erfolge nicht denkbar. Und nur ſo ſeien alle bisherigen Widerwärtigkeiten des Lebens überwun⸗ den und gemeiſtert worden. Am Ende dieſes Kampfes ſtehe ein deutſches Volk, das in eine glücklichere und beſſere Zu⸗ kunft marſchiert. Zeitpunkt nicht mehr fern ſein“, ſo ſchloß „Möge der Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner ſeine Aus⸗ die auf Frankreichs führungen,„an dem auch die heute noch vorhandene formelle Trennung im flüſſigen Verkehr von gehoben werden kann, damit⸗die Menſchen auf beiden Seiten wieder hineinwachſen in einen Körper, der ein Ganzes bildet und in der Zukunft feſt zuſammengefügt daſtehe.“ 5 Das begeiſtert aufgenommene Siegheil und der gemein⸗ ſame Geſang der Lieder der Nation pflanzten ſich machtvoll über den breiten Strom und wurde aufgenommen von den Volksgenoſſen am anderen Ende der rund 320 Meter langen Brücke, während Flugzeuge der jungen deutſchen Luftwaffe majeſtätiſch über dem neuen Zeugen deutſchen Auf⸗ bauwillens und deutſchen Schaffensgeiſtes im und für Elſaß langſam ihre Kreiſe zogen. Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner zer⸗ ſchnitt daraufhin das weiße, ſeidene Band. Damit war das neue Werk dem öffentlichen Verkehr übergeben. hüben und drüben auf⸗ 1 ö Gedenktage 10. Oktober 1806: Treffen bei Saalfeld. Tod des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen(geb. 1772).— 1813: Der Tondichter none. Verdi geb.(geſt. 1901).— 1825: Der Präſident der Südafrika⸗ niſchen Republik, Paulus Krüger, geb;(geſt. 1904).- 1861: Der Polarforſcher Fridtjof Nanſen geb.(geſt. 1930).— 1920: Ab⸗ ſtimmunasſiea in Kärnten. 0 a n Die Heimkehr Lothringens 5 Der Aufbau der deutſchen Volksgemeinſchaft Von dem nach Lothringen 1 8 5 NSc⸗Sonderbericht⸗ erſtatter Die NS hat einen Sonderberichterſtatter in das befreite Lothringer Land geſchickt, der in einer Artikel⸗ folge den Beginn des gewaltigen Aufbauperkes unter Gauleiter Bürckel und die wichtigſten Probleme in dieſem deutſchen Raum behandeln wird. Ng. Am 21. September hat Gauleiter Joſef Bürckel, vom 7 berufen, nach der Saar und nach der Oſtmark auch Lothringen heimzuholen zur großen Mutter Deutſch⸗ land, in Metz ſeine erſte programmatiſche Rede gehalten über der— alle die ſchwierigen Aufgaben und die noch un⸗ gelöſten Probleme überſtrahlend— das große gläubige Wort ſtand:„Ich will Euer Kamerad ſein, will Euch an die Hand nehmen und mit Euch heimmarſchieren zum größten Deut⸗ ſchen aller Zeiten!“ Im ſtrömenden Regen des nächſten Ta⸗ ges trat das Volk Lothringens in der neuerſtandenen„Deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft“ in dem Vorbeimarſch vor dem Gau⸗ leiter einen Bekenntnismarſch an, der erſchütternd war. Keiner, der ihn miterlebte, ſchämte ſich der inneren Erſchüt terung, als aus den Reihen der Tauſende die Blicke immer wieder in tiefem Vertrauen oder in wachſender Hoffnung den Mann ſuchten, den ihnen der Führer geſandt hatte, als ſich die Geſtalten reckten und alte Soldaten im Schmuck ihrer wiederhervorgeholken Weltkriegsauszeichnungen ohne Be⸗ fehl, aber voll Stolz, die Knochen zum Parademarſch zu ſammenriſſen— Männer, die ſeit 22 und mehr Jahren nie mehr in Reih und Glied marſchiert waren, deutſche Soldaten von einſt. Das alte Soldatenherz der deutſchen Stadt Metz ſchlug wieder. Das deutſche Lothringen marſchierte. Kom⸗ promißlos verkörperte dieſer Bekenntnismarſch die Forde⸗ rung des Gauleiters vom Abend vorher; die klare Entſchet⸗ dung: Hie Deutſchland und ſeine Deutſchen, dort Frankreich und ſeine Franzoſen! 5 Nach der Gauleiterrede, nach dem Bekenntnismarſch, bin ich tagelang durch Lothringen gefahren. Ich könnte den Nachhall ſchildern, den dieſe erſten„Deutſchen Tage, von Metz in Lothringen fanden. Er rechtfertigt das Wort, das einer aus den Reihen der Lothringer Bauern dem Gauleiter beim Empfang im Metzer Rathaus ſagte:„Jetzt iſt alles vorbei wie ein böſer Traum: Gauleiter, wir ſind glücklich“. oder das Wort eines Metzer Bürgers:„Es genügt. den Fir⸗ nis abzukratzen und die Fenſter weit zu öffnen, ſchon ſteht das deutſche Volkstum unverſehrt wieder da... Aber auch das Wort des Gauleiters ſelber:„Das Grenzvolk hat den beſten Inſtinkt dafür, ſeine Einſatzbereitſchaft dorthin zu lenken, wo es die größte Kraft ſpürt.“ 0 Es ſei aber nur ein kleines Erlebnis erzählt, eine Begeg⸗ nung mit einem alten Soldaten, der wie ſo viele, unter den 217 300 ſchon in der neugeſchaffenen Organiſation der„Deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft“ marſchiert. Er, der invalide Hüt⸗ tenarbeiter aus der Diedenhofener Gegend, war deutſcher Soldat, diente aktiv in Erfurt, war im Weltkrieg ſchwer verwundet warden und hatte ſich das EK 1 und II verdient. Im April 1919 erſt kam er vom Schwarzen Meer. aus der Dobrudſcha zurück—— nach Frankreich. Ein Negerbatail⸗ lon nahm die heimkehrenden deutſchen Krieger aus dem El⸗ ſaß und aus Lothringen an der Kehler Rheinbrücke in Emp⸗ fang. Man macht eine„Probe“ mit den Heimkehrern, die echt franzöſiſch iſt: Ein Regenſchirm wird ihnen unter die Naſe gehalten:„Was iſt das?“ Wer zur Antwort gab„Ei Parapluie!“ hatte ſich als Elſäſſer oder Lothringer zur Ge⸗ nüge ausgewieſen. Es„genügte“ auch die rauhe lothringiſche Antwort:„Nimme en eweg, den Parapluie oder ich ſchloh dir 25 d'Schnüffel!“ Mit Negern zuſammen mußten die Heimkehrer mit den Händen aus einer Schüſſel eſſen. Man begann, ihnen franzöſiſche„Kultur“ beizubringen. Dieſes Soldatenſchickſal iſt noch nicht zu Ende. In einer Schub⸗ lade lag zu unterſt ſeit langem der Geſtellungsbefehl im Mo⸗ bilmachungsfall. Wer dachte an ihn? 1939, als Soldat zwei⸗ ter Klaſſe eingezogen, mußte der deutſche Weltkriegsſoldat auf dem gleichen Platz in Metz, auf dem er heute marſchierte, der heute„Platz des Führers“ heißt, vor genau einem Jahr den Pferdedung zuſammenraffen! Heute marſchiert der alte Soldat wieder. Er hat inmitten der Reihe allein ſeinen Parademarſch geklopft. Er iſt ſchon heimgekehrt. Was iſt bis jetzt in Lothringen getan worden? 217 300 Mitglieder bekennen ſich wie dieſer alte Soldat bereits zu der Or 3 deren Namen„Deutſche Volksgemein⸗ ſchaft“ den höchſten Beſitz umſchließt, dem wir Deutſche heute alles verdanken. Der Gauleiter nannte das Programm die⸗ ſer Organiſation mit dem einen Satz„Wir bekennen uns zu Führer und Reich“ und verwies auf die im Letzten darin Ich war ſo allein! 5 Roman von Fr. Lehne. 23 „Nun, dann machen Sie doch dieſem Zuſt Schreckens ein Ende e 8 8 8 3 3 erf— i „Zwei Wege gibt es. Erſtens machen Sie es wie Helga und bemühen ſich um Arbeit oder 819 machen es 1 1 Helga, eine reiche Heirat abzulehnen.“ Er zog ein ſchmerzhaft bekümmertes Geſicht. „Wer wird mich denn heiraten! Vernünftig denkende Eltern weiſen mich ab.“ „Es gibt auch unvernünftig denkende Eltern, die nur das Glück ihrer Kinder wollen; und es gibt Kinder, die auch ſoltes um ihr Glück kämpfen, wenn es erforderlich ſein Das war doch deutlich und ermunternd genug. „Darf ich dieſes beglückende Bewußtſein wirklich haben?“ „Warum fragſt du denn? Du weißt es doch, Savoyar⸗ denknabe!“ 5 „Ja, er wußte es. Wußte, daß Glorias Lippen ſehr ſüß und ſehr heiß waren; eine zärtliche Stunde hatte es ihm verraten, in der ſie ihn ihren„Savoyardenknaben“ ge⸗ nannt hatte. Und wollte ſie ihn an dieſe Stunde erinnern, ſo gebrauchte ſie dieſes Wort. Warum nur zögerte er, die Entscheidung, auf die Gloria wartete, herbeizuführen? Ach, weil er wie ſo viele dachte, daß das frohe, ungebundene Junggeſellenleben halt gar ſo ſchön war. Und Gloria von Frieſen ihm nicht davonlief! Oder wartete er auf die große Liebe? Verliebtſein war doch noch keine Liebe, war bei ihm ewigwechſelnder Zuſtand. Er tändelte gerne zwiſchen hübſchen Frauen hin und her, und neben Gloria von Frieſen, die ihn beſonders wegen ihres gediegenen materiellen Hintergrundes ſehr feſſelte, hatte er eine ſtarke und tiefe Neigung für die ſchöne, blonde Helga von Langenau, die er bald wieder zu ſehen hoffte. Er wußte ja jetzt, wo ſie wohnte, und mit etwas Geduld und Geſchicklichkeit gelang es ihm, eine Begegnung„zu⸗ ———— fällig“ herbeizuführen. Plötzlich ſtand er vor ihr, ſehr über⸗ raſcht tuend, wie ſchon einmal. „Ah, Baroneſſe, welch ein unverhofftes und— ich will Ihren Gedanken ausſprechen— welch ein unverdientes Glück! Gelt. das dachten Sie doch ſo eben enthaltene Verpflichtung, mit Vergangenem abzurechnen, mit den Herzen eine neue Welt aufzubauen, um den revo⸗ lutionären Marſch für Führer und Reich anzutreten. Keine Versprechungen haben die 217 300 gelockt: ihr deutſches Gewiſſen hat ſie gerufen. Was bis jetzt geſchehen iſt waren nüchterne Taken. Taten, die ohne Worte vollbracht wurden. Es gab Arbeit. Zum Reden blieb keine Zeit, auch nicht zu Kundgebungen und Emp⸗ fangsfeiern. Alles fehlte: die Lebensmittel, Strom Waſſer — Frankreich hat uns ein Trümmerfeld hinterlaſſen. Die NSW gab den Heimkehrern freilich zu eſſen; ſchon vom 22. Juli an bezog ſie Stellung, betreute alle Heimkehrer und Flüchtlinge? ſchon bis Ende Anguſt hatte ſie? Millionen Eſſenportionen ausgegeben. Die deutſche Verwaltung arbeitete Tag um Tag bis tlef in die Nacht das Leben wie⸗ der in normalen Gang zu bringen. Dieſe Hilfe war dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland eine Selbſtverſtändlichkeit. Sie war keine Propagandaarbeit; denn:„Damit jemand Deutſcher ſei, darum wird nicht gebettelt. Deutſcher zu ſein, iſt eine Gnabe und eine Ehre. Gnade und Ehre drängt man nicht auf. Sie werden von Würdigen erworben. Die Halben mögen ihre deutſche Hälfte der franzöſiſchen beigeben. Das iſt immer noch ehrenhafter und ſicher auch bequemer als ein Halber unter uns zu ſein!“ das iſt die Forderung Gauleiter Mürckols 8 Das nattonalſozialiſtiſche Deutſchland verſchenkt kein Brot, aber es gibt Arbeit. Es macht ſeine Menſchen nicht zu Bettlern an Straßenecken, es macht ſie ſtolz und macht die Hilfe der Gemeinſchaft die in Not geratenen Ka⸗ meraden zur Pflicht. In Hayingen und anderwärts im lothringiſchen Induſtriegebiet ſtanden in den erſten Tagen nach dem Waffenſtillſtand Tauſende auf den Straßen. Die deutſchen Arbeitsämter wurden eingeſchaltet: alle Behörden und Dienſtſtellen ſchafften mit Hochdruck die Arbeitsmaſchi⸗ nerie auf Touren zu bringen. Die vom Gauleiter eingeſetz⸗ ten Kreisleiter übernahmen die Menſchenführung Tauſende erhielten Arbeit im Gau Saarpfalz in Werken und an Auto⸗ bahnen, um ihnen über die Uebergangszeit hinwegzuhelfen, bis die erſäuften Erzgruben ausgepumpt die Maſchinen wieder herbeigeſchafft und die Koksöfen auf den Hütten wie⸗ der angeheizt ſind. Sobald ihre Heimat ſie braucht, ſind dieſe Menſchen wieder zurück; ſchon jetzt ſind Kolonnen von Arbeitern und Handwerkern in den zerſchoſſenen und von 1 willkürlich zerſtörten Dörfern und Städten zu⸗ ammen mit der Organiſation Todt, dem Reichsarbeits⸗ dienſt und der Techniſchen Nothilfe eingeſetzt, die Häuſer wieder bewohnbar zu machen. Das Reich hat die notwen⸗ digen Mittel für dieſe und weitere Aufgaben zur Verflü⸗ gung geſtellt. Fieberhaft iſt nun die Entſumpfung der Steinkohlengruben in Angriff genommen, die ge⸗ ſprengten Schornſteine werden wieder aufgebaut die Zeyn⸗ tauſende von Tonnen an Maſchinen und Maſchinenteile, die ins Innere Frankreichs verſchleppt und zum großen Teil der Zerſtörung preisgegeben waren, werden wlederbeſchafft. Die Anlagen der Elektrizitätswerke ſind wieder in Be' rieb oder ihre Wiederherſtellung im Gange; die Brandverſor⸗ 5 für den Winter iſt mit Hilfe des Reiches geſichert. Der oziale Aufbau durch Lohn⸗ und Preisangleichung, die land⸗ wirtſchaftliche Neuordnung, der induſtrielle Aufbau ſind in Angriff genommen.„Ich mache keine Ter min verſpre⸗ chungen“ ſagte der Gauleiter,„aber ich werde Tag und Nacht keine Ruhe geben, um mit den Lothringern gemein⸗ ſam das Mögliche zu erreichen. Außerdem kann ich keine Wunder wirken.“ Auf ſolchen Füßen ſteht die neugeſchaffene „Deutſche Volksgemeinſchaft“ in Lothringen. Sie iſt einzig „und allein aufgebaut auf dem Befehl des Gewiſſens auf dem Bekenntnis des Blutes.„Die Idee verträgt keinen Verrat.“ Aus dieſem Geſetz des Blutes heraus wird auch die Zwei⸗ ſprachigkeit in Lothringen fallen. Auch dem geringen Bruchteil franzöſiſch ſprechender Deutſcher hat der Gauleiter alle Rechten und Pflichten wie jedem Deutſchen zu Hauſe zu⸗ geſagt. Das einzige Opfer wird darin beſtehen, feinen Bei⸗ trag zur Beſeitigung der in deutſchem Gebiet aufgerichteten künſtlichen Sprachgrenze zu leiſten. Der Marſch vom 22. September 1940 war der Anfang des großen revolutionären Marſches zum Führer und in die endliche Freiheit für immer. Entlarvies England Volk ohne Charakter Im Jahre 1774 las ich in irgendeiner von Davis Humes Schriften, die Engländer hätten gar keinen Charakter. Ich konnte damals nicht begreifen, wie ein ſolcher Mann ſo etwas ſagen könnte, für das ſich keinen Tag Kredit erwarten ließ. Nun, nachdem ich etwa 16 Wochen unter dieſem Volk gelebt habe, glaube ich mit Ueberzeugung, daß Hume recht hat. Chriſtoph Lichtenberg. Helga mußte lachen. Und herzlich lachen müſſen, ent⸗ waffnet immer. So blieb er ſelbſtverſtändlich gleich an ihrer Seite, und da er die glückliche Gabe beſaß, ſich auf einen Menſchen ſofort einſtellen zu können, war es nicht ſchwer, ſie zu be telſtunde mit ihm verplauderte. And warum ſollte ſie es nicht? g Es war ihr zu gönnen, daß der Abſchluß des Tages freundlicher für ſie war als ſein Verlauf, der ihr nur wie⸗ der Enttäuſchungen gebracht. Er merkte ihr ihre innere Gedrücktheit an und fand herzliche Worte, ſie aufzurichten. „—— Gie ſind doch ſo tapfer Baroneſſe! Uebergänge ſind immer unangenehm, und Sie als Soldatenkind oben ſchon ſo viele Kämpfe ſiegreich beſtanden! Selbſt Gloria Friess 128 5 bewundert——“ „Ja, die kann gut urteilen aus ihrer Sorgloſigkeit! Wi hab ich ſie doch überſchätzt.—— 5. „Weil Sie alles, was in Ihnen lebt, Fräulein von Lan⸗ genau, auch in Gloria geſucht und hineingelegt haben Ihr eigenes warmes Empfinden, Ihre Herzensbildung, Ihren Takt— glauben Sie, ich hätte den Anterſchied zwi⸗ ſchen Ihnen beiden nicht beobachtet? Ah, wens ich reich wäre, ich wüßte ſofort, was ich täte—“ Seine Augen redeten eine ſo unmißverſtändliche Sprache, daß ſie ein wenig ärgerlich wehrte: „Aber Sie ſind nicht reich, Graf, deshalb wollen wir doch nicht über unnütze Dinge ſprechen! And im übrigen— man hat doch längſt Ihre Verlobung mit Gloria erwartet—“ „Ich weiß es wohl. Aber ich konnte bisher das entſchei⸗ dende Wort nicht ſprechen, weil— weil ich zu viel an Sie denken muß, Helga! So, nun wiſſen Sie es. Es wäre ſehr ſchön, wenn meine Wünſche Wirklichkeit werden könnten.“ Helga war überraſcht. Daran hatte ſie nie gedacht— auch wenn er reich geweſen wäre! Aber ſie hätte nicht in einer Ehe mit ihm leben können, ſo ſehr ſie ihn auch leiden mochte; ſein ganzes Weſen hatte ja etwas Anwiderſteh⸗ liches, Liebenswürdiges, dem ihre herbe, ſchwere Art ſich gern gefangen gab— aber nur für kurze Anterhaltungs⸗ ſtunden, jedoch nicht für eine ernſte Lebensgemeinſchaft. Sie nahm ſeine Worte auch mehr für Spielerei. „Wenn Wünſche Wirklichkeit würden, ſo wäre man oft⸗ mals enttäuſcht! Leben Sie darum lieber weiter in einer beglückenden Illuſton, Graf! Ich möchte auch Glorias Kreiſe Auch ch Gloria! Wa Hel „Ach, Gloria! Was bedeutet ſie mir gegen Sie, Helga! Ich wäre glücklich, könnte ich Sie ter 0 ene 8 — And ann dachte ſie, hier hätte ſie Gelegenheit. ſich an ſtimmen, daß ſie in einem Café eine Vier⸗ Die hunderttauſend Neuen Zum Einrücken der neuen Arbeitsmaiden. Bon Generalarbeitsführer Dr. Will Deter NS. Ende September ſind 100 000 Arbeitsmäfden nach Ableiſtung ihrer Dienſtpflicht entlaſſen worden. Für ſie find am 4. Oktober 100 000 neue Arbeftsmatden in die Lager eingerückt. Im Laufe des Sommerhalbjahres gelang es, zahl⸗ reiche neue Unterkünfte zu erſtellen, ſodaß zum 1. Oktober eine Reihe von Notunterkünften aufgegeben und durch beſſere erſetzt werden konnte. Außerdem konnte die Ueberbelegung von Unterkünften vermieden werden. Die Lager des Reichs⸗ arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend im Winterhalhfahr 1940⸗41 ſind in der Regel mit vier, in Ausnahmefällen, die durch die Unterkunft und den Arbeitseinſatz bedingt ſind, mit ſechs oder mit drei Kameradſchaften belegt. Eine Kamerad⸗ ſchaft beſteht aus elf Arbeitsmaiden und einex Kamerad⸗ ſchaftsälteſten, ſodaß das Normallager des Reichsarbeitsdien⸗ ſtes für die weibliche Jugend 48, das Großlager 72 und das Kleinlager 36 Arbeitsmaiden enthält. Lager mit mehr als 72 Arbeitsmaiden gibt es nicht mehr. Damit iſt hinſichtlich der Organiſation und der Unterkunftsfrage ein erheblicher Fortſchritt erzielt worden. Wie ſehr die zur Muſterung aufgerufenen Dienſtpflich⸗ tigen ſich auf ihre Arbeitsdienſtzeit auch im Winter freuen, haben die Muſterungen gezeigt. Es hat viel Tränen gegeben — aber nicht, wenn ein Mädel tauglich befunden, ſondern wenn es zurückgeſtellt wurde. Die Zahl der Gemuſterten und tauglich befundenen Dienſtpflichtigen überſteigt das augenblick⸗ liche Faſſungsvermögen der vorhandenen Lager. In Zuſam⸗ menarbei' mit den Arbeitsämtern wurden daher die in der Durchführungs verordnung im einzelnen genannten kriegswich⸗ tigen„Unabkömmlichen“ zurückgeſtellt. Hierher gehören z. B. die Hausgehilfinnen, ſoweit ihre Heranziehung nicht ausdrück⸗ lich wünſchenswert iſt. Viele Familien waren vorher in Sorge, weil ſie die Erfaſſung aller Arbeitsdienſtpflichtigen als Grundlage der ſpäteren Muſterung ſchon für gleichbedeu⸗ tend mit der Heranziehung zum Reichsarbeitsdienſt hielten, Die 100 000 Dienſtpflichtigen, die nunmehr ihre ausgeſchie⸗ denen Kameradinnen ablöſen, kommen— das beweiſen die Muſterungen— mit Freude. Manche Eltern mögen in Ge⸗ danken an den letzten Winter oder an die nächtlichen Luft⸗ alarme freilich mit Sorge an das neue und ungewohnte Leben ihrer Tochter denken. Aber dieſes Leben vollzieht ſich unter nicht anderen Bedingungen, als ſie für Millionen un⸗ ſerer Volksgenoſſen gelten! Einen Schnupfen kann man zu Hauſe genau ſo bekommen wie im Lager! Die Sorge der Führung für die Geſundheit und das Wohl der anvertrauten Gefolgſchaft aber iſt in den Lagern des Reichsarbeitsdienſtes für die weibliche Jugend nicht geringer Als an itgendeiner an⸗ deren Stelle im Großdeutſchen Reich. Mit Genugtuung kaun feſtgeſtellt werden, daß durch Luftangriffe in den mehr als 2000 Lagern des Reichsarbeitsdienſtes für die weibliche Ju⸗ gend nichl ein einziger Perſonenſchaden entſtanden iſt. Unſere Arbeitsmaiden leben alſo in den Lagern unter nicht ſchwe⸗ reren, ſondern noch leichteren Bedingungen als die vielen Frauen und Kinder, zu deren Betreuung ſie angeſetzt werden. In den Lagern iſt für den Winter auch genügend ausreichende Bekleidung, gute Verpflegung und eine ausgedehnte Geſund⸗ heitsfürſorge vorhanden und wirkſam. Die Ende September entlaſſenen Arbeitsmafden ſind die beſten Zeugen für den guten Geſundheitszuſtand in den Lagern des Reichsarbeits⸗ dienſtes für die weibliche Jugend. Allerdings iſt der An⸗ fang auch im Reichsarbeitsdienſt ſchwer. Aher nur, was ſchwer errungen wird, iſt wertvoll! Darum ſoll der neue Jahrgang Arbeitsmaiden getroſt und fröhlichen Herzens die Tracht anlegen und ebenſo ſtolz ſein, ſie im Ehrendienſt für deutſche Mütter tragen zu dürfen, wie es ihre entlaſſenen Kameradinnen waren. Sie danken mit ihrer Arbeit dem Fü Anekdo re In einem Schauſpiel, in dem Kainz„tot“ auf einer Bahre lag, geſchah es, daß der Vorhang beim Aktſchluß auf halbem Wege hängenblieb und allen Bemühungen des Vorhangzie⸗ 1710 zum Trotz nicht heruntergehen wollte. Kainz, den das ange Liegen auf der Bahre langweilte, erhob ſich von ſeinem“ Lager, ſchritt langſam und würdevoll zum Vothaug und zog ihn ganz herunter, wobei er mit grabesdumpfer Stimme die 2995 ſprach:„Nicht einmal nach dem Tode hat man ſeine ühe!“ 3 5. Gloria zu rächen. Sie wußte ja, wie dieſe Hellfeld leiden⸗ ſchaftlich liebte. Wenn fte min agen d 1 ihr armſeliges Leben ein paar Glücksſtünden ſicherte? Wen ging es etwas an, wenn ſie mit dieſem hüßſchen, geſchmack⸗ vollen Mann ausging, mit ihm tanzte? e elehen wurde cer nicht; man rechnete ſie ja ſowieſh ii f zur Geſellſchaft. Warum ſollte ſie aus falſcher Rückſicht auf ein paar frohe Stunden verzichten? Sie war doch jung und war hungrig nach dem ſchönen Leben. Was tat es, wenn auch Gloria einmal ihretwegen weinen mußte? Und ſie hatte ihre Genugtuung!. a Genugtuung, ja! Aber eine billige, ihrer nicht würdige! „Schäme dich, Helga!“ ſchalt ſie ſich,„du mußt dir nicht ben untreu werden, mußt nicht klein und rachſüchtig wer⸗ en! 3 8 Und ſofort ſchob ſie den Gedanken an eine kleine, billige Rache von ſich und war wieder die kühle, ſtolze Helga, „Wie denken Sie ſich das, Graf, öfter ſehen? Sie wiſ⸗ ſen, ich ſtehe in ſchwerem Lebenskampf; da ſind leichte Ver⸗ gnügungen vorbei für mich! Ich habe weder Luſt noch Geld für Tanztees und Cafés—“ N 5 „Dann können wir uns doch wenigstens ſo öfter mal ſehen, Helga! Ich bin dankbar für jede Stunde, die Sie mir ſchenken—— ich liebe Sie—— ſüße Heli— „Zärtlich ſtreichelte er ihre Hand, und ſie gewahrte in ſeinen Augen ein irrlichterndes Flimmern, das ſie den tie⸗ feren Sinn ſeiner Worte ahnen ließ und ihre Anbefangen⸗ heit zerſtörte.„ 135 Starrheit legte ſich über ihre Züge. Sie war tief belei⸗ digt. Als Antwort auf ſeine Bitte rief ſie die Kellnerin und zahlte. r n 923055 Er war verwundert, wollte ſie zurückhalten. Da ſah ſie ihn an. Zornig und traurig zug leicht.. ch will ehrlich ſein, Graf! Sie haben mich ſehr ent⸗ täuſcht. Mit einem guten Kameraden und ehrlichen Freund, für den ich Sie bisher hielt, hätte ich gern gl eine Stunde verplaudert. Aber ein guter Kamerad vergreift ſich nicht im Ton, wie Sie es ſoeben getan haben. Ich bin dadurch, daß ich in mißliche Verhältniſſe gekommen bin, immerhin noch kein kleines Mädel der Abenteuerſucht geworden. Dafür bin ich nicht zu haben. Ich habe Sie wohl verſtanden, Graf, und es tut mir leid, daß ich Ihnen vertraut und Sie über⸗ ſchätzt habe. Wieder um eine Erfahrung reicher und da⸗ durch ärmer geworden!“ e e Er ſchämte ſich vor ihren klaren, blauen Augen ſtammelte eine Mente von dest en und zfalſcher Deutung ſeiner Worte“, wofür ſie nur ein kleines Lächeln hatte, das ihn noch mehr beſchämte. t mehr