Nr. 256 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 30. Oktober 1940 Di te B Die achte Begegnung Der 28. Oktober ſpielt in der Geſchichte des faſchi. ſtiſchen Italiens eine beſondere Rolle. An dieſem Tage fiel vor 18 Jahren die Entſcheidung über den Wiederaufſtieg Italiens zu imperialer Größe Mik dem Marſch auf Rom, der die Machtergreifung durch Muſſolini brachte, ſchlug auch die Geburtsſtunde des italieniſchen Imperiums, um deſſen Ausgeſtaltung und Sicherung der Duce mit jeder Faſer ſeines Herzens kämpft. Wie alljährlich, wurde auch diesmal das große Aufbauwerk Muſſolinis durch die Weihe zahlreicher Siedlungen und neuer öffentlicher Bauten und Verkehrswege nach außen hin ſichtbar gemacht. Darüber hinaus war aber der Eintritt in das 19. faſchiſtiſche Jahr von größter außenpolitiſcher Bedeutung. Das Zuſammen⸗ treffen des Führers und des Duce in Florenz, ausgerechnet am 18. Jahrestag des Marſches nach Rom, ſtellt einen Markſtein in der Zeit höchſter politiſcher und militäriſcher Aktivität der Achſenmächte dar. Beide Völker, Deutſchland und Italien, ſtehen heute im entſcheidenden Kampf gegen den einzigen noch überlebenden Feind. Beide Völker ſind entſchloſſen, den Kampf um die Neuordnung Europas bis zum ſiegreichen Ende durchzuführen und den britiſchen Im⸗ perialismus für immer niederzuwerfen. Wenn die beiden großen Staatsmänner ſich in dieſem Augenblick erneut zu einer wichtigen Ausſprache— der ach⸗ ten Begegnung— getroffen haben, ſo iſt dieſe Fühlung⸗ nahme beſonders bedeutſam durch die Fragen, die durch dieſe Weſtreiſe des Führers und ſeine Begegnung mit dem ſpaniſchen Staatschef Franco und den franzöſiſchen Staats⸗ männern gekennzeichnet werden. Das Kriegsziel beider Staaten iſt einzig und allein der Sieg, die Niederringung Englands und damit die Sicherung des europäiſchen Frie⸗ dens. 1 dieſem Wege haben die Achſenmächte bereits große Erfolge erzielt. Alle Hilfsvölker Englands auf dem Feſtland ſind unter der Wucht des deutſchen Gegenangriffs zuſammengebrochen, die geſamte Küſte von Norwegen bis an die ſpaniſche Grenze befindet ſich in deutſcher Hand, und alltäglich praſſeln ſchwerſte Vergeltungsſchläge der deutſchen Luftwaffe gegen die britiſche Inſel nieder, während gleich⸗ zeitig die deutſche U⸗Bootwaffe immer größere Lücken in die ſchwer dezimierte Handelsflotte Englands reißt. Gleich⸗ zeitig hat auch Italien in den 5 Monaten, die es jetzt im Kriege ſteht, große Erfolge aufzuweiſen. Die Engländer, die ſeinerzeit geringſchätzig auf die Italiener herabgeblickt ha⸗ ben und in kurzer Friſt mit ihm fertig zu werden glaubten, ſind heute an allen Fronten des afrikaniſchen Kriegsſchau⸗ platzes in die Verteidigung gedrängt. Obwohl der Kriegs⸗ ſchauplatz ſich auf eine Ausdehnung von über 8000 Kilo⸗ meter erſtreckt, haben die Italiener an allen Grenzen ihres Kolonialreiches die Offenſive ergriffen, haben Britiſch⸗So⸗ maliland beſetzt, Teile von Britiſch⸗Kenia erobert und den Angriff gegen Aegypten von Libyen aus kilometerweit vor⸗ getrieben. Auch im Mittelmeer ſind die Rollen völlig ver⸗ tauſcht. England, das ſich jahrhundertelang als Vormacht des Mittelmeerraumes betrachtete, iſt heute krotz ſeiner ſtarken Flotte der Gefangene des Mittelmeers. Immer wieder ſto⸗ ßen italieniſche Flieger und Flottenſtreitkräfte gegen die britiſche Seemacht vor und bringen ihr Niederlage auf Nie⸗ derlage bei In Aegypten ſelbſt ſehen die Engländer mit Sorge dem bevorſtehenden neuen Angriff der Armee Gra⸗ zianis entgegen, kurzum, auch auf dieſem Kriegsſchauplatz iſt die Rolle des britiſchen Weltreiches ausgeſpielk, und auch hier werden Fragen der Neuordnung ſpruchreif, die bei der Zuſammenkunft in Florenz eine Rolle geſpielt haben dürf⸗ ten. Wiederum tritt die ſorgfältige und planmäßige Vor⸗ bereitung der deutſch⸗jtalieniſchen Unternehmung deutlich in Erſcheinung Während auf der Gegenſeite Verwirrung und Zerfahrenheit das Kennzeichen aller Maßnahmen ſind, iſt die Politik der Achſe ſtets und ſtändig auf ein klares Ziel aus⸗ gerichtet: Mit der Diplomatie und mit den Waffen dem Feinde des Kontinents ins Herz zu treffen. Europa und die Welt aus der Tyrannei der engliſchen Plutokratie zu be⸗ freien. Auf dieſem Wege wird die Zuſammenkunft in Flo⸗ renz eine wichtige Etapye bilden Erwartungsgemäß fehlte es gegenüber den diplomati⸗ ſchen Aktionen der Achſe in den letzten Tagen auch dies⸗ mal nicht an engliſchen Gegenmanövern, doch wie immer, kommt die britiſche Diplomatie wieder einen Poſttag zu ſpät. Auch ſind ihre Verſuche das Aufbauwerk der Achſen' müchte zu hintertreiben, zu töricht und zu plump. Mit der üblichen Lügenffut mit gemeinſten Schmöhungen und Ver⸗ dächtigungen verſucht Churchill die ſchöpferiſche Arbeit der Achſenmächte zu ſabotieren Während er einerſeits die mi⸗ litäriſche und politiiche Lage Englands in den roſigſten Farben malt, faſelt er allen Ernſtes davon,„der Führer habe eine, Friedensoffenſive durch ſeine Beftelfahrt unter⸗ nommen“ Hitlers Poſitlon müſſe, ſo orakelt der Londoner Rundfunk, ſehr ſchwach ſein. wenn er ſo lange Reiſen un⸗ ternehme, anſtatt Franco und Petain einfach nach Berch⸗ tesgaden z zitſerün Seine Pefprechengen mit Laval und Franco ſeien Zeichen der Schwäche, nicht aber der Stärke. Das iſt nur eine ganz kleine Ausleſe aus dem hilfloſen Illuſtionsgeſtammel der britiſchen Lügenagitation, mit der Churchill ſein Volk und die Welt über die kataſtrophale Lage Englands hinwegzutäuſchen ſucht. Die englische Illu: ſionskampagne iſt jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt, ſtehen ihr doch Tatſachen gegenüber, die nicht aus der Welt geſchafft werden können und die den deut⸗ ſchen Sieg verbürgen England, das gewiſſenlos und eicht⸗ fertig den Krieg an Deutſchland erklärt und die Völker eines ganzen Erdteils ſeiner Machtgier geopfert hat, darf nicht weiter als Störenfried im Leben der europäiſchen Nationen wirken Die britiſche Politik des europäiſchen Gleichgewichts, die immer wieder zur Selbſtzerfleiſchung der Feſtlandmächte führte, muß für immer unmöglich ge⸗ macht werden Das Urteil der Geſchichte iſt geſprochen der Wolf im Schafspelz iſt erkannt, und die Front der An⸗ 8 unter den Völkern wendet ſich gegen den Ver⸗ recher. Die Jug end hilft dem Führer! Nec. In der Zeit vom 1. April bis 31. Auguſt 1940 meldeten ſich aus dem Gau Baden 87 Mädel zur Ausbil⸗ dung als NS. ⸗Schweſter. Aus dem befreiten Elſaß kön⸗ nen bis zum heutigen Tage 82 Meldungen vollsdeutſcher Mädel verzeichnet werden. Jedes Mädel, das bereit iſt, ſich als NS.⸗Schweſter ausbilden zu laſſen, hilft in hervorragen⸗ dem Maße dem Führer. Die Gemeindearbeit der NS. ⸗ Schweſter, die in beiſpielloſer Weiſe ihre Pflicht erfüllt, wird im neuen Lebensraum des Großdeutſchen Reiches von beſonderer Bedeutung ſein. Das zeigen vor allem die Er⸗ fahrungen aus dem bisherigen Kriegseinſatz, der unſere NS. Schweſter bis lief hinein nach Polen und bis nach Südfrank⸗ reich führte. 5 Durch die NE Die Tuberkuloſebekämpfung im Gau Baden. NSG. Wenn man heute den Stand der geſamten Tuber⸗ kuloſebekämpfung im Großdeutſchen Reich kritiſch überprüft, o kann man mit großem Stolz feſtſtellen, daß auch auf die⸗ ſem für die ganze Ziviliſati on ſo wichtigen Gebiet der natio⸗ nalſozialiſtiſche Staat o Arbeit geleiſtet hat. In mühevoller Forſchertätigkeit und gewiſſenhafter Kran⸗ ſenbeobachtung haben gerade die deutſchen Aerzte hier ihre ganze Kraft eingeſetzt, um im Ausbau der Behandlungs⸗ methoden auch noch die letzten Möglichkeiten zur Ausheilung der Tuberkuloſe zu erſchöpfen. Mit der Erkenntnis, daß bei den tuberkulöſen Erkrankungen durch eine möglichſt frühzei⸗ tig einſetzende Behandlung die Ausſicht auf vollſtändige Heilung gegeben iſt, entſtand die Forderung auf Früh⸗ erkennung des tuberkulöſen Leidens. Daß dieſe Früh⸗ diagnoſe meiſt nur mit Hilfe des Röntgenverfahrens notwen⸗ dig iſt und zwar lange Zeit bevot der Kranke durch irgend⸗ welche Erſcheinungen, wie Huſten, Auswurf, Gewichtsab⸗ nahme, Fieber u. a. mehr auf ſeinen Krankheitszuſtand auf⸗ merkſam wird, iſt heute in allen Volkskreiſen ſchon ſo bekannt, daß die Forderung nach einer regelmäßigen röntgenologiſchen Lungenkontrolle bei allen Volksgenoſſen bereitwilliges Ver⸗ ſtändnis vorfindet. Dort, wo die Lungentuberkuloſe in ihren erſten Anfängen, in ihrem noch nicht anſteckungsfähigem Stadium bereits erkannt wird, ſind die Heilungsausſichten die beſten. Frühbehandlung iſt dringend notwendig. Aus 5 Gründen unterſtützt das Tuberkuloſe⸗ Hilfswerk der NS V. alle Beſtrebungen zur Früh⸗ erkennung der Lungentuberkuloſe. Es werden auf dieſe Weiſe oft Lungenkranke enldeckt, die, ohne es zu ahnen, an offener Tuberkuloſe leiden und bereits zu einer gefährlichen Anſtek⸗ N für ihre Kinder und ihre Umgebung geworden ind. Der Frühdiagnoſe folgt die Frühbehandlung der Lungentuberkuloſe, die ſich heute nicht mehr nur in Kräf⸗ tigungs⸗ und Erholungskuren erſchöpft, ſondern auch opera⸗ tive Maßnahmen umfaßt. In jedem Erkrankungsfall iſt Zweck und Ziel der Behandlung, die Tuberkuloſe zur Aus⸗ heilung oder mindeſtens zum Skillſtand zu bringen und ihre Anſteckungsgefahr zu beſeitigen. Dieſe Möglichkeit bietet— trotz der von gewiſſenloſer Seite immer wieder angebotenen und marktſchreieriſch vertriebenen„Arzneien“— nur das Heilverfahren, ſei es das konſervativ⸗klimatiſche, ſei es das operative Heilverfahren mit klimatiſcher Vor⸗ bezw. Nachbehandlung, das ſolange durchgeführt werden muß, bis der beſtmöglichſte Erfolg, der im Einzelfall abhängig iſt von der Form der Tuberkuloſe und der Abwehrlage des Kran⸗ ken, erreicht iſt. Als chroniſch und ſchubweiſe verlaufende Er⸗ krankung benötigt auch heute noch dieſe ſchwere Volkskrank⸗ heit eine meiſt längere, ſich über Monate erſtreckende Dauer⸗ behandlung und fällt damit aus dem Rahmen der übrigen Erkrankungen und auch aus der Koſtendeckung für deren Behandlung aus. Wann ſpringt das Tuberkuloſe⸗Hilfswerk ein? Nur allzu oft muß ein derartiges Heilverfahren— ohne genügend gefeſtigte Ausheilung— vorzeitig deshalb abgebrochen werden, weil die geldlichen Mittel des Kran⸗ ken erſchöpft oder Krankenkaſſenleiſtungen abgelaufen waren. Rückfall und raſche Verſchlimmerung, Anſteckung der geſun⸗ den Familienangehörigen durch den zurückgekehrten Kranken waren die Folgen dieſer ungenügenden Kuren. Hier hat nun ebenfalls die RSV. im Rahmen ihres Tuberkuloſe⸗ Hilfswerks in großzügiger Weiſe Mit⸗ tel zur Verfügung geſtellt, um jedem Volksgenoſſen das zu ſeiner Ausheilung notwendige Heilverfahren zu ermöglichen. Wo kein geſetzlich verpflichteter Koſtenträger vorhanden iſt, wo eigene Mittel zur Finanzierung eines Heilverfahrens feh⸗ len, übernimmt das Tuberkuloſe⸗Hilfswerk der NSV. die Durchführung der Kur in beſtgeleiteten Heilſtätten. Aerztlicher Berater und Begutachter der Krankheitsfälle für das Tuber⸗ kuloſe⸗Hilfswerk iſt ein erfahrener Facharzt und Lungenchirurg, der mit allen neuzeitlichen Methoden der Behandlung der Lungentuberkuloſe vertraut iſt(für den Gau Baden iſt der zuſtändige Gaureferent des Tuberkuloſe⸗Hilfswerks der derzeitige Leiter des Tuberkuloſekrankenhauſes Heidelberg⸗Rohrbach). Alle im Gau denden Tuberkuloſefälle, bei denen keine geſetzlich verpflich⸗ feen abe(Krankenkaſſen, Landesverſicherungsanſtal⸗ ten, Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte u. a.) vorhan⸗ den ſind, werden dem Gaureferenten des Tuberkuloſe⸗Hilfs⸗ werks unverzüglich zugeleitet und dort ſchnellſtens überprüft, ob ein Eingreifen des Tuberkulode⸗ Hilfswerks in Frage kommt. Begutachtung zahlreicher Berufsgruppen. Unter die Betreuung des Tuberkuloſe⸗Hilfswerks fallen im Gau Baden die verſchiedenſten Berufsgruppen: Handwer⸗ per, Klei wewerbetreibende, Akademiker, Bauern, bei denen meiſt keine oder nur eine unzureichende Verſicherung beſteht. Außerdem begutachtet und bearbeitef das Gaureferat des Tuberkuloſe⸗Hilfswerks Heilverfahren von Organiſationen, die dem Tuberkuloſe⸗Hilfswerk der NS. angeſchloſſen ſind, ſo der Reichsbund der Deutſchen Beamten, der NS. Lehrer⸗ bund, die Wirtſchaftsgruppe Lebens⸗ und Krankenverſicherung u a. m. Die Begutachtung der Anträge erſtreckt ſich in erſter Linie auf den Krankheitsbefund, welehe Heilſtätte, welche Behandlungsmethode für dieſen Einzelfall am beſten geeignet iſt; dann auf Prüfung der ſozialen und erbbiolo⸗ giſchen Verhältniſſe des Antragſtellers. Dementſprechend er⸗ folgt ſodann vom Gaureferent des Tuberkuloſe⸗ Hilfswerks Einwei ung in eine beſtimmte Heilſtätte.(Lungenheilſtätte, Heilſtätte für chirurgiſche Tuberkuloſe, für Augentuberkuloſe). In dringenden Fällen berfügt der Gau Baden noch über die Möglichkeit der„Schnelleinweiſung“, durch die jeder Arzt und jede Tuberkuloſefürſorgeſtelle— ohne Regelung der Koſtenträgerfrage— jeden Kranken unverzüg⸗ lich in eine der für Schnelleinweiſungen zugelaſſenen Heilſtät⸗ ten einweiſen kann. Erhöhte Beteeuung der Familie. Außer der Verſorgung des Kranken ſelbſt genießt auch die Famitie eine erhöhte Betreuung: fämtliche Fami⸗ lten angehörigen und Haushaltsmitglieder werden einer gründlichen Unterſuchung und Durchleuchtung unterzogen, bei der Verſchickung der Mutter ſtellt die NS. Haushaltshil⸗ fen, gewährt Kinderheihilfen und ſorgt für Sanierung der Wohnung u. a. In kegelmäßigen Zeitabschnitten fordert das Gaureferat des Tuberkuloſe⸗ Hilfswerks der NS V. ärztliche Befundberichte der Heilſtäkfenleiter über den Kurerfolg des Verſchickten an, gewährt dann netwendige Weiterverlängerungen der Heil⸗ verfahren oder gibt Bsbangplungsvorſchläge, befürwortet Ver⸗ legungen u. a. m. Belegt“ werden grundsätzlich nur die Heime bekanntwer⸗ und Heilſtätten, die von der NS V. zugelaſſen ſind und damit die Gewähr beſter ärztlicher Führung und pflegeriſcher Be⸗ treuung bieten. Nach Abſchluß des Heilverfahrens geht ein ärztlicher Entlaſſungsbefund der Heilſtätte an das Gaureferat, der über den Kurerfolg und die weiteren notwen⸗ digen Maßnahmen berichtet. Die anſchließende Betreuung, wie Pneumothoraxnächfüllungen, regelmäßige Kontrollunter⸗ ſuchungen übernehmen die Tuberkuloſefürſorgeſtellen auf Ver⸗ anlaſſung des Tuberkuloſe⸗Hilfswerkes der NSV., ſodaß die weitere geſundheitliche Führung des Geneſenen und die dau⸗ ernde Sicherung des Kurerfolges weitgehendſt gewährleistet wird. Berufsvermittlung, Berufsberatung ebnen ihm den Weg zur Wiedereingliederung ins Leben. s Auf der Grundlage dieſer einzigartigen ſozialen Leiſtung nationalſozialiſtiſcher Gemeinſchaftshilfe wird es deutſchem Forſchen und ärztlichem Können auch gelingen, dieſe Volks⸗ ſeuche endgültig zu beherrſchen und damit wertvolle Kräfte der Nation zu erhalten. Was im Elſaß fehlte Gute Filmkunſt in neuzeitlichen Lichtſpielhäuſern! NSG. Die deutſche Filmkunſt hat ſich gerade in den letzten Jahren die führende Stellung in der Welt erobert. Aber nicht nur in der künſtleriſchen Produktion ſtand Deutſch⸗ ſand an der Spitze, auch die Lichtſpielhäuſer ſind in der räumlichen und techniſchen Ausſtattung muſtergültig. Der Vorſprung gegenüber der Entwicklung in Frankreich wurde beſonders deutlich, als der Tonfilm herauskam. Seither iſt der franzöſiſche Kin obeſuch zurückgegangen, während er in Deutſchland eine weitere ſtarke Zunahme verzeichnet. Frank⸗ reich hat, wie auf ſo vielen anderen Gebieten, mit der neu⸗ zeitlichen Entwicklung nicht Schritt gehalten. Dies war auch der Eindruck, der ſich dem Beauftragten für das Filmweſen beim Chef der Zivilverwaltung, Abteilung Volksaufklärung und Propaganda, bei ſeinen eingehenden Unterſuchungen des elfäſſiſchen Filmweſens bot. Als er Ende Juni des Jahres ins Elſaß kam, galt es zunächſt mit⸗ zuhelfen, um in dem allgemeinen Wirrwarr der Evakuierung wieder Ordnung zu ſchaffen und den Strom der in die ge⸗ räumten Gebiete zurückflutenden Bevölkerung zu lenken. Hier⸗ für wurden neben den Lautſprecherwagen des Rundfunks die gleichzeitig als Lautſprecher⸗ und als Tonfilmwagen ein⸗ gerichteten Fahrzeuge eingeſet, um die Bevölkerung laufend zu orientieren. An den Abenden wurden dann häufig Tonfilme vor Soldaten und Ziviliſten vorgeführt. Eine ganze Reihe guter und unterhaltſamer Filme ging über die Leinwand. Das leb⸗ bafteſte Intereſſe fanden aber die Wochenſchauen. Den Elſäſſern wurden dadurch erſt die Gründe für die Ueberlegen⸗ heit der fungen deutſchen Wehrmacht klar. Mit der Wiederkehr einigermaßen normaler Verhält⸗ niſe konnten am 19. Juli die elſäſſiſchen Lichtſpieltheater wieder eröffnen. Inzwiſchen hatte ſich auch ein ungefähres Bild von den Verhältniſſen im elſäſſiſchen Filmweſen ergeben. Es zeigte ſich, daß die deutſchen Filme mit franzöſiſchen Anter⸗ ſieln vorgeführt bezw. in franzöſiſcher Sprache ſyn⸗ kroniiert waren. Dagegen hatte man die Filme franzöſiſcher Troduktion nur in franzöſiſcher Sprache eingeſetzt und allen⸗ falls mit deulſchen Untertiteln verſehen. Es zeigte ſich weiter der ſtarke jüdiſche und franzeſiſche Einfluß in den Beſitzver⸗ hältniſſen, beſonders in Straßburg und Mülhausen. Viele kleine Theaterbeſitzer auf dem Land konnten ſich gegen die jüdiſch⸗franzöſiſche Clique kaum noch durch eine außerordent⸗ liche Senkung des Eintrittspreiſes behaupten. In der Zeit vom 2. bis 9. September unternahm nun der Beauftragte für das Filmweſen eine Beſichtigungsfahrt durch das ganze Elſaß, um ſich von dem Zuſtand der Licht⸗ ſpieltheater zu unterrichten. Ihre Zahl ſtellt ſich danach auf 101 und etwa vier Werkkinos. Auffallend viele fanden ſich in kleinen Landgemeinden mit nur wenigen hundert Ein⸗ vohnern. Daß ſie kaum lebensfähig ſind, liegt auf der Hand. Aber eine planmäßige Verteilung der Lichtſpielhäuſer nach dem tatſän ien Bedürfnis des Publikums hat es in Franf⸗ reich nicht gegeben. Auffallend war vor allem auch der ſchlechte bauliche Zuſt and und die unzulängliche Ein⸗ richtung vieler Lichtſpielhäuſer. Als Hauptmängel ergaben ſich: Die Zugänge ſind zu ſchmal und arg verwahrloſt, die Stuhlreihen ſtehen zu eng. Den geräuſchloſen Klappftuhl findet man nur in Ausnahmefällen. Es fehlen einwandfreie Notbeleuchtung und Notausgänge. Faſt immer ſind die Vor⸗ führräume viel zu klein. Das Filmmaterial wird faſt überall ſchlecht untergebracht, der Filmbehälter befindet ſich oft in gefährlicher Nähe der Vorführmaſchinen. Dieſe ſind veraltet und vernachläſſgt. Von der ſchlechten Ton⸗ und Bildwiedergabe würde ſchon geſprochen. Sie hängt in vielen Fällen damit zuſammen, daß ein jüdiſcher Emigrant elſäſſiſche Theaterbeſitzer mit ſchlechtem Material hineingelegt hat. Oft fehlt es auch an geeigneten und fachlich geprüften Vorführern. Es bleibt alſo für die nächſten Jahre viel zu tun. Die kürzliche Beſichtigungsfahrt elſäſſiſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer nach Baden hat dieſen vor Augen geführt, was alles in ihrer Heimat noch nachzuholen iſt. n Pünktlicher! 5 RS. Es war ein trüber Herbſttag. Obwohl noch Ach allzuſpät am Nachmittag, hatte Troll doch ſchon ſeine Tiſch⸗ lampe einſchalten müſſen. Das Tageslicht von draußen war wegen der Wolkenſchleier faſt dämmrig, und wenn man einen langen Brief ſchreibt, will der Füllfederhalter wiſſen, wohin er geht. Als guter Hauspater hatte Troll beim Ein⸗ ſchalten der Lampe nach der Uhr geſehen. Verdunkelun 15 Noch lange nicht ſo weit! Dann ſtürzte er ſich kopfüber in die Tinte! Plötzlich ſchreckte Troll auf. Die Fluralocke! Nanu? Beſuch? Jawohl, Beſuch! Aber amtlicher. Ein Schupo ſtand da.„Sie haben Ihr Fenſter noch nicht verdunkelt!“„J. du Schreck!“ Troll zog die Uhr.„Iſt es denn ſchon ſo weit?“ „Schon viel weiker“ meinte der Schupo, keine Viertelſtunde Fe„Das iſt doch aber.. Tſa, ich ſteckte ſo tief in der rbeit!“ „Ich will Sie auch nur ermahnen!“ Der Schuvo wiſchte mit der Hand wohlwollend durch die Luft.„Viele Volksge⸗ noſſen glauben nämlich, das mit dem Verdunkelungsbeginn ſei nicht ſo eilig! Immer gemütlich erſt einmal das Licht ein⸗ geſchaltet und in der Wobnung umhergekrebſt. So geht das nicht! Zum Spaß werden doch die Zeiten des Verdunke, lungsbeginns nicht laufend in den Zeitungen veröffentlicht! Da war einer, der ſagte mir: Mein Gott, ſo früh kommen ſa die Flieger gar nicht! Und ein anderer ſprach ſogar von Kleinigkeitskrämereil Die Verordnungen ſind ſchließlich dazu da, daß ſie befolgt werden. Und es geht doch bei allem um die allgemeine Sicherheit! Am beſten wäre es fa, die Verdunke⸗ lung ließe ſich ruckzuck von einer zentralen Stelle aus ein⸗ ſchalten. Da das ficht pas 38 jeder haarſcharf auf den 1 aufpaſſen. Alſo das nächſte Mal nicht ee G 8 A⸗