ben einen Sd. vollt dieſer tell erzte⸗ ge wußt rufe, gehö⸗ und, ſſen ken, 2 Rr. 272 Neckar ⸗ Bote(2. Blatt) Montag, 18. November 1940 In Scheinwerfer der Wirtſchaft Leipziger Frühjahrsmeſſe bereits voll belegt Die großen deutſchen Meſſen mit internationalem Cha⸗ rakter ſind ſeit jeher bewährte Mittler zwiſchen Deutſchland und ſeinen Handelspartnern geweſen. Gerade während des Krieges kommt dieſer von den Meſſen ausgehenden Mittler⸗ tätigkeit, die ſich bereits im Weltkrieg recht günſtig ausgewirkt hat, erhöhte Bedeutung zu. Daß dieſe Auffaſſung auch im Auslande beſteht, geht ſchon daraus hervor, daß die Anmel⸗ dungen des In⸗ und Auslandes für die kommende Leipziger Frühjahrsmeſſe(2. bis 7. März) bereits ſo zahlreich eingegan⸗ gen find, daß heute der Ausſtellungsraum ſchon voll belegk iſt, Allein 16 Länder haben bereits ihre Beteiligung zugeſagt. Auch für die ſich zeitlich an die Leipziger Meſſe anſchließende Wiener Frühjahrsmeſſe eröffnen ſich, wie die lebhafte Nach⸗ frage nach Ausſtellungsraum zeigt, günſtigſte Ausſichten. Das Angebot der Wiener Ausſteller wird den beſonderen Ziel⸗ ſetzungen dieſer oſtmärkiſchen Meſſe entſprechend weitgehend auf den Bedarf der ſüdoſteuropäiſchen Länder abgeſtimmt ſein. Den während des gegenwärtigen Krieges veranſtalteten deutſchen Meſſen kommt ſchon deshalb erhöhte Bedeutung zu, weil es gilt, den durch die engliſche Blockade im Handel der europäiſchen Länder entſtandenen Ausfall zu erſetzen und die Ergänzungsmöglichkeiten, die ſich im Warenverkehr zwiſchen Deutſchland und den neutralen Ländern Europas ergeben, auf⸗ 9 en Die rege Beteiligung der europäiſchen Länder an en deutſchen Meſſen und umgekehrt die Beteiligung Deutſch⸗ lands an den Meſſen Italiens und der neutralen Länder iſt der beſte Beweis dafür, daß alle Länder den hohen Wert der Meſſeveranſtaltungen während des Krieges erkannt haben. Seit Kriegsbeginn wurden in Großdeutſchland insgeſamt zwölf große Meſſen beranſtaltet, zwei in Leipzig. drei in Wien, dre in Prag, zwei in Köln, eine in Breslau und eine in Königs⸗ berg. In Italien und den neutralen Staaten(Slowakei, Un⸗ garn, Südſlawien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Türkei, Belgien, Holland und Norwegen) fanden in der gleichen Zeit Y Meſſen ſtatt, an denen ſich Deutſchland faſt durchweg mit Sonderausſtellungen beteiligt hat. Der Erfolg der bisherigen deutſchen Meſſen tritt am beſten in den Rekordergebniſſen, die auf allen Gebieten erreicht wurden, nämlich in bezug auf die Zahl der Beſucher, der Ausſteller, der Beteiligung des Aus⸗ andes und der Höhe der Geſchäftsabſchlüſſe, in Erſcheinung. Genau ſo wie ſich die bisherigen Meſſen als feſte Stützpunkte im Handelsverkehr zwiſchen Deutſchland, Italien und den neutralen Staaten Europas bewährt haben, werden auch die kommenden deutſchen Meſſen willkommene Gelegenheit geben, um die beſtehenden Wirtſchaftsfäden zwiſchen Deutſchland und ſeinen Handelspartnern noch feſter zu knüpfen. Die Schlachten des deutſchen Vauerntums In der Berichtswoche jährte ſich zum ſechſten Male der Tag, an dem das deutſche Landvolk durch den Reichsbauern⸗ führer Jarre auf dem Reichsbauerntag in Goslar zur Erzeu⸗ ungsſchlacht aufgerufen wurde. Die ſeitdem vergangenen ahre waren mit außerordentlichen Leiſtungen des deutſchen auerntums angefüllt. Jahr für Jahr ſind neue Ziele für die Erzeugungsſchlacht im einzelnen aufgeſtellt worden. Das große Ziel aber iſt immer das gleiche geblieben: Sicherung der Er⸗ nährung des deutſchen Volkes aus dem eigenen Boden ſoweit wie irgend möglich, Dieſes Ziel wurde ſchneller und weit⸗ Nane erreicht, als vorausgeſehen werden konnte, trotz des rieges und der die 25 den Krieg bedingten Erſchwerniſſe der Landwirtſchaft. Die Parole für die Erzeugungsſchlacht dieſes Kriegsjahres, die von Reichsmarſchall Göring im Frühjahr i ben an worden war, lautete: Jeder Hektar muß ausgenutzt werden, alles iſt auf Höchſterträge einzuſtellen! Wer extenſive 5 N betreibt, verfündigt ſich am deutſchen Volk. Dieſer arole iſt das Landvolk nachgekommen obgleich mancherlei Schwierigkeiten, die der Krieg mit ſich bringt, die Arbeit hemmten. Wenn in abe Jahr in Deutſchland kein Hektar nutzbaren landwirtſchaftlichen Bodens unbeſtellt blieb, wenn trotz der Witterungsungunſt gute Ernten, teilweiſe ſogar, wie bei den Hackfrüchten, Rekordernten 5 wurden, ſo iſt das vor allem der unermüdlichen, hingebungsvollen Arbeit der Daheimgebliebenen zuzuſchreiben, der vermehrten Arbeit, an der die engliſche Hungerblockade geſcheitert iſt. Mehr Flachs und Hanf! Neben der Erweiterung des Oelfruchtanbaus iſt die Ver⸗ ſtärkung des Flachs⸗ und Hanfanbaus eine der vordringlichen Aufgaben der deutſchen Landwirtſchaft. Der Reichsnährſtand beabſichtigt, den Flachs⸗ und Hanfanbau in der kommenden Ausſaatzeit nicht nur im bisherigen Umfang aufrechtzuerhalten, ſondern— ſoweſt angängig— noch erheblich auszudehnen. Das gilt insbeſondere für den Hanf, deſſen Anbaufläche in den Jahren von 1937 bis 1939 bereits mehr als verdoppelt worden iſt. Mit dieſer Aufgabenſtellung durch den Reichsnährſtand werden die Beſtrebungen zur Verbreiterung der textilen Rob⸗ Ich war ſo allein! Roman von Fr. Lehne. 57 Nach einem ausgiebigen Aufenthalt im Waſſer lag Helga müde im Strandbad auf ihrem Bademafßftel, hielt die Augen geſchloſſen und ließ ſich von der Sonne beſchei⸗ nen, an nichts denkend. Plötzlich wurde ſie von einem gro⸗ ßen Waſſerball getroffen. Mit erſchrecktem Schrei fuhr ſie hoch und ihr Geſicht trug einen ſo entſetzten Ausdruck, daß die in ihrer Nähe Liegenden ſie auslachten und neckten. ſchließlich mußte ſie mitlachen. Die Uebeltäterin in einem kühnen lachsfarbenen Bade⸗ krikot mit ſehr tiefem Rückenausſchnitt ſchritt mit einem läſſig hingeworfenen„Pardon“ an ihr vorbei, um nach einem flüchtigen Blickwechſel unwillkürlich ſtehenzubleiben. „Helga!“—„Gloria!“ Und dann war eine verlegene Pauſe, weil die unver⸗ mutete Begegnung ein Anſprechen veranlaßt hatte; ſonſt wäre man doch nach allem grußlos aneinander vorüber⸗ gegangen; hier hatte aber der Zufall überrumpelt. ö „Wie geht es dir, Helga?“ fragte Gloria, während ihre Augen den wunderſchönen edlen Körper Helgas überflo⸗ gen, die von allen Seiten mehr oder weniger heimlich be⸗ wundert wurde, aber nicht darauf achtete. „Danke, Gloria! Darf ich dieſe Frage zurückgeben?“ „O, mir geht es wie immer gut!“ Dabei nahm Gloria ohne weiteres Platz auf Helgas Bademantel, in Selbſtverſtändlichkeit, ſo, als ſei gar nichts geweſen. f s „Kein Wunder, Gloria, wenn man glücklich verheiratet iſt. Ich las es. Du 25 Gräfin Hellfeld—“ „ geweſen! Ich bin geſchieden!“ lautete Glorias trok⸗ kene Antwort.. „Unmöglich! Dieſe große Liebe—“„ —— 505 J Aber die Anſprüche waren noch größer. 5 fen mußte ſchließlich ſehr energiſch die Hand auf die e 1 1 8 Du kannteſt ja immer 1 5 78 An⸗ ſichten über Albert, und er hat recht gehabt. Albert hätte uns arm gemacht, er ſpielte! Na, und da machte Papa eben kurzen Prozeß,“ ſagte Gloria leichthin, ſo, als ob ſie vom Wetter ſprach.„Ich erzähle dir jedenfalls keine Neuig⸗ keiten. Du wirſt das alles ſchon wiſſen mit den nötigen Aus⸗ Ichmügungen, Es pfiffen ja die Spatzen von den Dächern.“ ſtoffbaſis Deutſchlands forkgeſetzt. Der Kampf gegen die nahe⸗ zu vollſtändige Auslandsabhängigkeit der deutſchen Textil- wirtſchaft begann bereits im Jahre 1933, bald nach der Macht⸗ übernahme durch den Nationalſozialismus. Um dieſe Ab⸗ hängigkeit zu mildern, wurde die Erzeugung der agrariſch ge⸗ 5 Faſern(Flachs, Hanf, Wolle) intenſiv gefördert und ie Produktion induſtriell hergeſtellter Faſern und Garne Gellwolle und Kunſtſeide) immer mehr ausgedehnt. An dieſer Freimachung von untragbarer Bindung an das Ausland wird auch heute noch weitergearbeitet, wie die Pläne des Reichs⸗ nährſtandes und die Induſtrieberichte über weitere Steigerung der ſynthetiſchen Textilfaſererzeugung zeigen.. f Von der Kultraſſel zum Konzertflügel Zum„Tag der deutſchen Hausmuſik“ am 19. November n 19. November, dem Todestage Franz Schuberts, findet im ganzen Reich der„Tag der deutſchen Hausmuſik“ ſtatt. Es mag aus dieſem Anlaß weitere Kreiſe intereſſieren, welche Entwicklung die Bab heutigen Muſikinſtrumente genommen haben. ö Es war ein weiter Weg von den erſten primitiven Ton⸗ werkzeugen der Naturvölker bis zu den modernen, hochwertigen Muſikinſtrumenten. Die meiſten europäiſchen Muſikinſtrumente hatten mehrere Entwicklungsſtufen zu durchlaufen, bis ſie ihre heutige Vollkommenheit erreichten. So entſtanden zum Bei⸗ ſpiel Harmonium und Mundharmonika im 18. Jahrhundert aus ber chineſiſchen Mundorgel. Fachleute ſchätzen die Zahl der heute noch auf der ganzen Welt vorhandenen Verſchieden⸗ heiten an Muſikinſtrumenten, alle Abarten inbegriffen, auf nicht weniger als zehntauſend Variationen, die jedoch ausnahmslos auf nur etwa hundert„Leitinſtrumente“ zurückzuführen ſind. Die kulturgeſchichtlich hochbedeutende Entwicklung der Muſikinſtrumente von grauer Vorzeit an bis zur Gegenwart wird durch die Sammlung der Berliner Hochſchule für Muſik lückenlos veranſchaulicht. Man findel dort nicht weniger als 3618 verſchiedene Muſikinſtrumente in Reih und Glied. Einzelne davon haben höchſtens geſchichtlichen und materiellen Wert, ſofern ſie nicht überhaupt unſchätzbar genannt werden müſſen. So enthalten die großangelegten Sammlungen unter anderem Friedrichs des Großen Originalflöte mit Mono⸗ ramm, auf welcher der große König ſelbſt ſo oft geſpielt hat, owie ſein Reiſeklavier, das er auf ſeinen Feldzügen mit ſich zu führen pflegte. Desgleichen findet man darin Johann Sebaſtian Bachs Cembale, bekanntlich das Klavier des 18. Jahr⸗ underts; Carl Maria von Webers Flügel und Mozarts Reiſe⸗ lavier. Ein ganz beſonderes Glanzſtück der Sammlung aber verkörpert eine uralte ägyptiſche Harfe aus dem Jahre 1000 v. Chr., deren einziges noch vorhandenes Gegenſtück im Louvre 15 Paris aufbewahrt wird. Alle dieſe hiſtoriſchen Schätze ſind n dem Berliner Muſeum in überſichtlicher Form vereinigt. Ja— es iſt dort ſogar Gelegenheit gegeben. im Rahmen von Führungen und Sonderbeſichtigungen als Beſucher ſelbſt auf den alten Muſikinſtrumenten zu ſpielen oder Konzertvorträge darauf zu hören. Außer in der Berliner Hochſchule für Muſik findet man noch, entweder als Unterabteilungen anderer Lehr⸗ ſtätten, Muſeen oder Prienſammumpen, alte Muſikinſtrumente unter anderem in Leipzig, München, Nürnberg, Eiſenach, Ham⸗ burg, Wien, Baſel, Brüſſel, den Haag, Kopenhagen, Oslo, Stock⸗ holm und New Pork. In Deutſchland verdient unter ihnen wohl das meiſte Intereſſe die großartige Privatſammlung Neuner in München. Dieſe enthält ganz beſondere Raritäten auf inſtru⸗ mentalem Gebiet. Da iſt zum Beiſpiel eine aus zwei menſch⸗ lichen Hirnſchalen zuſammengeſetzte tibetaniſche Kultraſſel mit koſtbarem Edelſteinſchmuck und reichbeſtecktem Anhang. Wie ſchon in den Tonwerkzeugen der Naturvöller der Wille zu künſtleriſcher Formgebung ſich durchzuſetzen vermochte, erkennt man an einer weiteren Kultraſſel aus dem Himalajagebiet, deren Griff aus einem zierlich geſchmiedeten Vogelkörper be⸗ ſteht. Weitere Sehenswürdigkeiten der einzigartigen Samm⸗ lung ſind ein vollſtändiges malajiſches Ameklungorcheſter aus Bambusröhren, von denen jede beim Geſchütteltwerden einen anderen Ton hervorruft; ſeltene chineſiſche und ſapaniſche Gongs; bunte Schlitztrommeln aus Neuguinea; ferner koſtbare Trompeten aus dem Mittelalter, deren Benutzung ein Vorrecht beſtimmter Truppenteile oder Städte war. Die Geheimniſſe des Reſonanzbodens, als welcher bei den verſchiedenen Völkern ſchon die originellſten Behelfsmittel wie gewöhnliche Brat⸗ pfannen, Metallſcheiben oder dergleichen verwandt wurden, werden durch zahlreiche Streich⸗ und Zupfinſtrumente veran⸗ ſchaulicht. Unter ihnen wie den über 400 Inſtrumenten der ganzen Sammlung ſteht an erſter Stelle eine koſtbare Tiefen⸗ brucker Laute italieniſchen Urſprungs aus dem Jahr 1557 im Werte von etwa 50 000 Mark. Der Muſilfreund, der ſie etwa zum„Tage der deutſchen Hausmuſik“ ſpielen dürfte, könnte ſich darauf mit Recht etwas einbilden. „Ich weiß nichts, Gloria!“ „Nicht? Ja, lebſt du nicht in München? Zwar, ich ſah dich nie mehr. Erzähle mir, wie es dir geht, bitte! Du biſt mir ſehr böſe, ich weiß es. Du haſt auch Grund dazu; denn ich war abſcheulich gegen dich, meine beſte Freundin. Ich habe mich manchmal vor mir ſelber geſchämt, aber du weißt doch, wie es ſo oft geht. Und Mama iſt ſo ſelbſtſüchtig; alles, was ihre Bequemlichkeit ſtört, haßt ſie. Glaube mir, ich habe oft an dich gedacht Unſere Freundſchaft war doch ſo ſchön, und dir konnte man alles anvertrauen. Sei mir nicht mehr böſe, vergiß!“ Freimütig ſtreckte Gloria Helga die Hand entgegen, die dieſe auch ergriff. „Ich war dir nie böſe, Gloria! Ich war nur ſehr, ſehr traurig, daß man ſich in einem lieben Menſchen täuſchen mußte,“ ſagte ſie leiſe. Ein tiefes Rot lief über Glorias bronzebraun gebrann⸗ tes Geſicht. „Ach, Helga, man denkt ſo wenig nach; man lebt nur für ſich und ſucht ſich möglichſt zu drücken vor Unangeneh⸗ mem und Belaſtendem Und Mama war uns darin ein ſehr gutes Beiſpiel. Und ſo ſind viele Menſchen.“ „Ehrlich biſt du wenigſtens, Gloria,“ lächelte Helga. „Dann will ich noch ehrlicher ſein, Helli—.“ Da war wieder das traute Freundſchaftswort gefallen, das alle noch beſtehende Fremdheit beſeitigte.„Du ſollſt alles wiſ⸗ ſen.“ Mit leiſem Erröten zog Gloria den Kopf der Freun⸗ din zu ſich herab und flüſterte ihr ins Ohr:„— und die Hauptjache: eiferſüchtig war ich auf dich! Albert ſchwärmte ſehr von dir, und ich hatte damals, als wir uns zuletzt trafen, ein paar Blicke von ihm zu dir geſeben— und das machte mich aanz raſend—“ Helga war rot geworden. Der Freundin Gefühl war richtig, und nun jah ſie auch manches in milderem Licht, was ſie freute; denn Gloria war ihr immer eine liebe Freundin geweſen, und ſchwer hatte ſie unter der Enttäu⸗ ſchung damals gelitten. „Aber jetzt geht es dir doch gut, Helli!“ Du biſt wohl verheiratet?“ Ehe Helga widerſprechen konnte, fuhr Gloria lebhaft fort,„ich hab dich auch ſchon ein paarmal von wei⸗ tem geſehen, mit einem großen blonden Herrn, fabelhafte 19 fon dei er ſticht alle Herren hier aus. Man zerbrach ſich ſchon den Kopf über das ſchöne Paar. And jetzt ſeid ihr hier in der Sommerfriſche?“ a „Ja, Gloria,“ endlich kam Helga zu Wort,„und zwar ich als Geſellſchafterin einer älteren Dame, bei deren Gat⸗ Die Werkſtätte für Griff⸗Forſchung Die fünf Grundhaltungen der Arbeitshand.— Studien am Fauſtkeil. Die Nachricht, daß die„Werkſtätte für Griff⸗Forſchung“ ihre Unterſuchungsergebniſſe auf dem Gebiet der„Handfor⸗ men“ für chirurgiſche Inſtrumente, vor allem für das Skalpell, der deutſchen Kriegs⸗Chirurgie unter Verzicht auf ihre Schutzrechte zur freien Verfügung überlaſſen hat, lenkt die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ein in der Welt einzig⸗ artig daſtehendes Inſtitut, das ſeinen Sitz in der. Gauhauptſtadt hat. Unter der Leitung ihres Gründers, des Oberingenieurs Friedrich Herig, beſchäftigte ſich dieſe For⸗ ſchungsſtätte nämlich damit, durch wiſſenſchaftlich⸗methodiſche Unterſuchungen mittels Spezialmeßapparaten und durch viel⸗ fältige praktiſche Verſuchsreihen die ideale„Hand⸗Paß⸗ form“ für Griffe der delſchedenarteg ten Werkzeuge und Inſtrumente zu ermitteln. Die ſchon vor zwei Jahrzehnten begonnenen Studien, die Herig erſtmals vom Standpunkt des Ingenieurs aus an Ur⸗ werkzeugen aus der Steinzeit unternahm, führten zu der Erkenntnis, daß ein Gegenſtand erſt dann Werkzeug iſt, wenn er eine„Handfeite“ und eine Arbeiksſeikel beſttt. Schon vor Jahrtauſenden verſtand der Menſch ſich darauf, die„Arbeitsſeite“ ſeiner Werkzeuge beſonders wirkungsvoll auszubilden. Und auch bereits in der Bronzezeit kannte man Griff⸗Formen, die der ſie umſchließenden Hand angepaßt waren. Nach der primitiven Methode entwickelt, mittels einer plaſtiſchen Maſſe von Hand⸗ und Fingerſtellung einfach einen Abdruck zu nehmen, trafen dieſe Probleme; denn man fixierte mit ihnen immer nur eine ganz beſtimmte Hand⸗ und Halteſtellung, ließ alſo den ſtets notwendigen Griff⸗Spiel⸗ raum außer acht, ſodaß die Finger keine Bewegungsfreiheit mehr hatten. Erſt als der Karlsruher Forſcher auf den Gedanken kam, die bei den unterſchiedlichen Griffarten vorkommenden Bewegungen der Hand und Finger in ihren Einzelfunktionen zu unterſuchen, fand er den Weg, die Feſthaltefähig⸗ kert eines Gri fes untrüglich genau, das heit zahlenmäßig exakt feſtzulegen. Mit Syſtematik erforſchte Herig von den fünf Grundhaltungen, die die Hand beim Schreiben, Bohren, Schneiden, Scheren und Schlagen einnimmt, in vie⸗ len Tauſenden von Einzelprüfungen für die Funktionen Druck, Zug und Drehung zunächſt die Schreibhaltung eines Rund⸗ ſtabes. Dabei ermittelte er als die erſte präziſe und ganz allgemein gültige Maßeinheit das Kurvenbild eines Zykloi⸗ den⸗Abſchnitts, nach dem ein 10 Millimeter ſtarker Rundſtab von beſtimmter Oberflächenbeſchaffenheit den Einheitswert von 83 000 Gramm Feſthaltung aufweiſt. Unter Zugrundelegung dieſes ESinheits⸗Meßwer⸗ tes war die„Werkſtätte für Griff⸗Forſchung“ nun imſtande, ihre Unterſuchungen auf alle anderen Griff⸗ Formen und Handhaltungen auszudehnen. Sie legte auch hierfür wieder im einzelnen Maßeinheiten kurvenbildmäßig feſt und erhielt damit die wiſſenſchaftlich⸗enakten Grundlagen, nach denen ſie an die Neukonſtruktion von Handſeiten, alſo Griffen aller Art herangehen konnte. Nach der durch⸗ greifenden Umgeſtaltung des Inſtrumentariums für die Zahn⸗ heilkunde und des chirurgiſchen Meſſers ging Herig daran, auch dem Handwerker und Handarbeiter für zahlreiche Werk⸗ zeuge wie Riffelfeilen, Schraubenzieher, Metzgermeſſer, ſowie Schreib⸗ und Zeichengeräte neue Griff⸗Formen zu geſtalten. In Herigs Inſtitut entſtanden auch neue Maſchinengriffe für die Hebel⸗, Kurbel⸗ und Radhaltung, und die erſt füngſt errichtete Zweigabteilung ſeines Inſtituts in Rechtenſtain (Donau) hat ſich die Aufgabe geſtellt, neue verbeſſerte„Hand⸗ formen“ für Bodenbearbeitungsgeräte auszubilden. Sichere Handhabung, verminderte Ermüdung, die Ver⸗ meidung von Krampfgefühl und die Haltemöglichkeit mit ge⸗ lockerten Fingern, alſo eine beſonders ſenſible Arbeitsmöglich⸗ keit bei gleichzeitiger höchſter Schonung der Körper⸗ und Ner⸗ verkraft, das ſind die Hauptmerkmale und Vorzüge aller Griffſchöpfungen Friedrich Herigs. Wenn man alſo von einer e de behaupten kann, daß ſie nicht dem Kapital, ſondern dem mit der Hand Schaffenden dient und zum Segen iſt, dann gilt dies in beſonderem Maße für das Wirken dieſes Forſchers, der am 15. Nopember 1940 ſein 50. Lebensjahr vollendet und dem es hoffentlich noch lange vergönnt bleibt, ſeine Arbeit in den Dienſt der ſchaf⸗ ſenden Volksgemeinſchaft zu ſtellen! ten mein fabelhafter Begleiter Angeſtellter iſt. Mein Le⸗ ben zeigt mir noch immer die Sollſeite. Ich habe ſchwere Zeiten hinter mir; doch jetzt habe ich ein Heim bei güti⸗ gen Menſchen gefunden. Verzeihe, daß ich deine Erwartun⸗ gen wieder zerſtören muß. Es iſt eben nicht alles Gold, was glänzt.“ 8 leichter Ironie hatte Helga geſprochen, daß Glorta zankte. „Du biſt unausſtehlich, Helli!“ „Weil ich nichts verſchleierte und den richtigen Sach⸗ verhalt ſagte? Zu deinem Beſten, Gloria. i 5 „Du biſt noch unausſtehlicher,“ ſchmollte Gloria,„des⸗ halb darfſt du aber nachher doch Kaffee mit mir trinken. Ich bin allein hier, ſuche Abenteuer und ein zweites Opfer, einen Nachfolger für Albert. Vielleicht klappt es diesmal beſſer. Mama wünſcht es ſehr. Aber es iſt immer ſo: den man heiratet, das iſt nie der Richtige,“ ſeufzte ſie,„alſo ziehe dich an, obwohl du in dieſem Anzug wohl die größ⸗ ten Eroberungen machen würdeſt.“ Gloria war die alte geblieben in ihrer ganzen Art, die vielleicht noch ein wenig leichter geworden war, das„en⸗ fant terrible“, das durch ſeine Aeußerungen die Mutter manchmal in Verlegenheit gebracht. „Gloria, du vergißt— ich bin abhängig und kann nicht frei über meine Zeit verfügen.“ „Auch nicht, wenn ich deine geſtrenge Gnädige um Er⸗ laubnis fragen Du ſtellſt mich ihr vor. Du biſt doch die Beſte, Helli] Und ein ehrlicher, tapferer Kerl. Wenn du den Mann mit den Kulleraugen geheiratet hätteſt, wür⸗ deſ: du es doch leichter gehabt haben— dumm und unprak⸗ tiſch biſt du doch geweſen!“ i dann wäre ich 555 ebenſo weit wie du, Gloria: eine geſchiedene Frau! Ohne Liebe hätte ich niemals eines Mannes Frau werden können.“ „Na, Helli, bei deinem Ausſehen hätteſt du es doch weiterbringen können, als Geſellſchafterin ſpielen.“ „Meinſt du, Gloria? Und wie weit haſt du es gebracht? Geſchiedene Frau! Man iſt an die Grenzen ſeines Weſens gebunden; darüber kommt man nicht hinaus. Sternenbe⸗ ſtimmung! Wir wollen uns nichts vorhalten!— Jetzt muß ich aber an meine Pflichten denken. Um fünf nimmt Frau Weitbrecht den Tee, den ich ihr herrichte. Unſer Teeſtünd⸗ chen iſt immer ſehr gemütlich.“ ich hoffe, einmal daran teilzunehmen; du machſt mich mit der Dame bekannt. Wir ſehen uns doch morgen wieder und ich werde mich bemühen, ſehr unwiderſtehlich zu ſein.“ Sport umd Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. 98 Seckenheim 1— Ilvesheim 1 118 98 Seckenheim II— Ilvesheim II 11:1 Das Spiel war für jeden Fußballer ein Genuß, denn man ſah wieder mal Leiſtungen. Unter Berückſichtigung, daß der Platz faſt unbeſpielbar war, zeigten die Aktiven gute Leiſtungen. Ilvesheim hatte das ſogenannte„Fußballer⸗ glück“ in Beſchlag gelegt und konnte damit Sieg und Punkte erringen. Spieleriſch darf geſagt werden, daß Seckenheim dem Gegner gleichwertig— in manchen Spielphaſen über⸗ legen war. Die Zuſchauer kamen jedenfalls auf ihre und das iſt auch etwas wert. Schiedsrichter Herzog⸗Eppel⸗ heim leitete vor ea. 250 Zuſchauern nicht ſchlecht, aber auch nicht ſattelfeſt genug. Handball der Bezirksklaſſe. Ty. 1846 Mannheim—„Jahn“ Sectenheim 8 Baden: VfR Mannheim— Tg Ketſch Auswaͤrtiger Sport Fußball Cänderſpiel. Deutſchland— Dänemark Meiſterſchaftsſpiele: Südweſt: Kickers Offenbach— Rotweiß Frankfurt 3 SV Wiesbaden— FSW Frankfurt 4 FV Saarbrücken— Fͤ 03 Pirmaſens 4 Bor. Neunkirchen— SG Burbach 11 Eintracht Frankfurt— Germania Frankfurt 5 Baden: VfR Mannheim— Pf Neckarau 2.3 Karlsruher FV— SW Waldhof 0˙2 1. FC Birkenfeld— 1. Fc Pforzheim 03 Elfaß: Straßburg— FC Hagenau 1·0 Mars Biſchheim— RSC Straßburg 01 SW Wittenheim— SVgg Dornach 7˙2 FC St. Ludwig— SW Wittelsheim 0˙2 Württemberg: Stuttgarter Kickers— TSG 46 Ulm 5˙1 SV Feuerbach— VfB Stuttgart 5 17 Stutkaarter SE— Sportfreunde Stuttgart 0·0 Bayern: 5 BC Augsburg— 1. FC Nürnberg 3 Neumeyer Nürnberg— Bayern München 4 e 05— TS 83 Nürnberg 2* Wacker München— Würzburger Kickers 7 1860 München— Jahn Regensburg 4 Spygg Fürth— VfR Schweinfurt 7 Freundſchaftsſpiele: Union Niederrad— TS Urberach 5 SpVgg Mundenheim— Wehrmacht Speyer FV Metz— BfR Frankenthal Fußball in Baden Bfgt Mannheim— fe Neckarau 2:8(2:2) Das Zuſammentreffen der beiden Mannheimer Widerſa⸗ cher If Mannheim und Bf Neckarau endete mit einer großen Ueberraſchung, denn die Vorſtädter brachten es fer⸗ tig, den Altmeiſter zum erſten Male in dieſer Spielzeit zu beſiegen. Mit 3:2(22) fiel der Erfolg der Neckarauer knapp aus. Dieſe Niederlage iſt umſo bemerkenswerter als der VfR anfänglich ſogar mit 2 Toren im Vorſprung lag. Beim VfR machte ſich das Fehlen des Verteidigers Rößling bemerk⸗ bar. Zuerſt ſpielte die Verteidigung noch recht gut, als aber die Gäſte zwei Tore geſchoſſen hatten, wurde ſie unſicher. Auch der Angriff ließ in ſeinen Leiſtungen zum Schluß im⸗ mer mehr nach Bef Neckargu fehlte Klamm. Die beſten Kräfte waren der Torhüter Dieringer und der Verteidiger Wenzelburger, im Angriff war Preſchle der überragende Mann Mitte der erſten Halbzeit brachte Danner den Big in Führung und der Gaſtſpieler Würtemberger erhöhte auf 2:0. Mennale erzielte für Neckarau den erſten Gegentreffer, und noch vor der Pauſe wurde der Ausgleich erzwungen, als drei Neckarauer drückten. Nach dem Wechſel lag der VfR wieder im Angriff, aber an Wenzelburger blieben ſämtliche Angriffe hängen. 3 Minuten vor dem Spielende brach Preſchle erfolgreich durch und ſicherte Neckarau den knappen Erfolg.— 1500 Zuſchauer, Schiedsrichter Hofer(Karlsruhe). Karlsruher 78— S Waldhof 0:2(00) In einem ſchönen und mit techniſch guten Leiſtungen durchſetzten Syſel konnte der SV Waldhof in Karlsruhe ben Kö mit 2.0(0.0) knapp beſtegen. Der Kei ſpielte beſſer als in der letzten Zeit. die Elf war wiederum umgeſſtellt. Diesmal wirkten ſechs Urlauber mit. Abwehr und Angriff ſpielten gut, doch vermißte man vor dem Tor die Durch⸗ ſchlagskraft. Waldhof ſpielte wie immer techniſch ſauber und elegant, doch auch hier fehlte es am letzten inſatz. Im Tor der Waldhöfer ſah man den Urlauber Drayß. Maier geftel in der Abwehr, und in der Läuferreſhe waren Ramge und Bauder überragend. Nach 5 Spielminuten verſchoß Fanz einen Elfmeter. Nach der—* erzielte Pennig den erſten Freffer und in der 35. Minute ſetzte Fanz einen Freiſtoß ins 3 1000 Zuſchauer, Schiedsrichter Zimmermann(Fret⸗ urg). Deutſchland Dänemark 1:0 Knapper deukſcher Sieg in Hamburg Mit einem knappen deutſchen Sieg von 1:0(0:0) endete mark, der am Sonntag vor 28 000 Beſuchern in Hamburg ſtattfand. Das Stürmerſpiel der deutſchen Elf konnke auch diesmal nicht überzeugen. Das Tor des Tages fiel eine Vier · kelſtunde nach Seitenwechſel durch den Dresdner Schön. Schon frühzeitig waren die Maſſen auf der alten Heer⸗ 8 zur Hohen Luft, dem Schauplatz des Länderſpiels, in Bewegung. Die Anlage war 8 hergerichtet. wobei alle Vorbedingungen für ein ſchönes Spiel gegeben waren. Rechnung Stürmer den Ball gemeinſam über die Linixg 7 Von den Fahnenmaſten grüßten die Banner des Relches, des weißgekreuzten roten Danebrog und Finnlands zu Ehren des Schiedsrichters Bertel Ahlfors. Auf den bunt geſchmückten Tribünen war alles vom Bau, Vertreter des Staates, der Partei und der Wehrmacht zahlreich vertreten. Vor dem Spiel unterhielt der Hamburger Gaumuſikzug die 28 000 Zuſchauer, unter denen ſich zahlreiche däniſche Schlachtenbummler und die große Hamburger däniſche Ko⸗ lonie befanden, durch flotte Weiſen. Hamburg bezeugte für das 179. deutſche Fußballänderſpiel eine rieſige Anteil⸗ nahme Alle Eintrittskarten waren ſchon ſeit Wochen ver⸗ griffen, und wenn Platz genug vorhanden geweſen wäre, wären 50 000 und mehr gekommen. Wenige Minuten vor Spielbeginn erſchienen beide Mannſchaften mit dem Schiedsrichter. Die Nationalhymnen wurden geſpielt, und dann formierten ſich die Parteien zu folgender Aufſtellung: Deutſchland Jahn; Janes, Moog; Kupfer. Rohde, Kitzinger; Lehner, Walter, Binder, Schön, Peſſer. Dänemark: Egon Sörenſen; Paul Hanſen, Erik Glümer; Otto Pederſen, Egon Johannſen, Arne Sörenſen; A. Friedmann, W. Chriſtenſen, E. Knudſen, N. Mathieſen, J. Jverſen. Das Spiel Vom Anpfiff weg zog die deutſche Mannſchaft wie eine eingeſpielte Vereinself los. Die Dänen verloren ſofort den Ball, und ſchon nach den erſten Sekunden ſchoß Kupfer den Ball knapp über das däniſche Tor. Der Schweinfurter glänzte auch im weiteren Verlauf durch prächtige Einzel⸗ leiſtungen. Ein raffinierter Lehner⸗Schuß, wobei der Ball 1 erſten deutſchen Ecke abgelenkt wurde, ergab in der 4. inute eine große Torgelegenheit. Die Dänen wurden in der erſten Viertelſtunde völlig in die Abwehr gedrängt. Das Spiel unſerer Elf lief minutenlang ganz ausgezeich⸗ net. Allmählich faßte aber die Deckung der Gäſte Tritt, und es muß geſagt werden. daß die däniſchen Läufer nicht lange fackelten, ſondern ſchnell und entſchloſſen dazwiſchen⸗ fuhren Sie ſtörten dabei erheblich die Zuſammenarbeit des deutſchen Innenſturmes Binder wurde ſtark gedeckt, und der Wiener konnte ſich nun nicht mehr wie gewünſcht ein⸗ leben. Am beſten war noch der rechte Flügel Lehner⸗Wal⸗ er in Schwung. Und von dieſer Seite drohten den Dänen ſtändig die größten Gefahren. Eine gute Torgelegenheit bot ſich den Dänen in der 15. Minute, als Janes einen Ball überraſchend laufen ließ und Jahn nur zur Ecke ab⸗ wehren konnte. Im Gegenſtoß kam es zur dritten deutſchen Ecke. Mitte der erſten Spielhälfte gaben die Dänen den Ton an, wenn auch nicht zu überſehen iſt, daß der Kampf von unſerer Mannſchaft gemacht wurde. Doch die Innen⸗ ſtürmer ſpielten ſich ſtets an der ſicheren däniſchen Abwehr bl Einen Gewaltſchuß von Binder machte der behende äniſche Torhüter zunichte Im Anſchluß jagte„Bimbo“ bei einem Strafſtoß das Leder über die Latte. Mit dem deutſchen Eckenvorteil von 64 ſchloß die erſte korloſe Spiel⸗ hälfte. Die zweiten 45 Minuten begannen mit einem er⸗ folgverheißenden deutſchen Angriff, aber zum Schluß ver⸗ ſche Peſſer den Ball. Dann wurde Walter vor dem däni⸗ en Tor vom Ball gedrängt. Auch zwei weitere deutſche Eckenabſchläge blieben erfolglos. Wohl zeigten unſere Spie⸗ ler auf der ganzen Linie gute Einzelleiſtungen, aber die richtige mannſchaftliche Zuſammenarbeit ſtellte ſich auch weiterhin nicht ein. Peſſer und Walter hatten kein Glück mit ihren Vorſtößen, dabei erwies ſich Egon Sörenſen als ein wirklicher Meiſter ſeines Faches. Einen Freiſtoß, hart an der Strafraumgrenze, konnte ſelbſt Schön nicht auswerten. Der Druck laſtete in der erſten Vierkelſtunde nach Wieder⸗ beginn hart auf der däniſchen Deckung und Abwehr. End⸗ lich fiel in der 17 Minute die Entſcheidung. Bender hatte ſich durchgeſpielt. Der Ball wanderte von Lehner über Walter an Schön Der Dresdner ſtand frei und ſagte die Kugel ſcharf und unhaltbar in die linke Torecke Die Dä⸗ nen ſtarteten ſofort zu einem energiſchen Gegenangriff, der aber ſcheiterte. Vielmehr kamen ſie ſelbſt in Gefahr. als Peſſer einen Freiſtoß losließ. Aber Sörenſen war auch diesmal auf der Hut. Bei einem neuen Generalangriff der Dänen traf der Mittelſtürmer Knudſen nur das Außengetz. Peſſer wurde im Alleingang von zwei Dänen in die Mitte genommen und mußte verletzt für zwei Minuten gusſchei⸗ den. Die deutſchen Angriffe mehrten ſich wieder Eigen Flan⸗ kenball von Peſſer nahm Schön ſofort mit dem Kopf an, aber Sörenſen ſchlug zur Ecke ab. Bei der Ausführung des Abſchlages verköpfte Kitzinger. Mit dem nahenden Spiel⸗ ende richtete ſich nun auch der deutſche Sturm endgültig aus. Das Leder wanderte jetzt von Mann zu Mann. Es wurde uneigennützig abgegeben, das Ergebnis jedoch konnte nicht mehr erhöht werden, obgleich wir dem zweiten Tore eee ſehr nahe waren. Die Mannſchaften Der deutſche Erfolg über die däniſche Fier geht in Ordnung. Er hat nur den kleinen Schönheitsfehler, daß er zahlenmäßig zu gering ausgefallen iſt und die Dänen ber⸗ danken die ehrenvolle Niederlage in erſter Linie ihrer groß⸗ artigen Abwehr. Es war ein wirklicher Freundſchaftskampf, den der gute finniſche Schiedsrichter Allfors unauffällig und korrekt leitete. Der beſte deutſche Mannſchaftsteil war die Läuferreihe. Und hier war es Rhode, der eine ausge ⸗ eichnete Partie lieferte Er war im Kopfballſpiel ſicher und hielt den kleinen däniſchen Mittelſtürmer Knudſen ſederzeit. Nach ihm iſt Kupfer zu nennen, der im Verlauf der 90 Minuten keinen Verſager hatte während ſein Vereinskame⸗ rad Kitzinger erſt nach der Pauſe wie gewünſcht auf⸗ ſpielte. Das Schlußdreieck war durchaus dg un Jahn im Tor machte kaum einen Fehler. Er fing und hielt gut. 810 08 hatte dagegen keinen guten Start, gewann aber ald ſeine alte unübertreffliche Sicherheit wieder. A. Moog erreichte nie das große Vorbild ſeines Kameraden. Im An⸗ griff verlor Binder ſchnell die Luſt, namentlich infolge 9 ſtarken Bewachung durch die Dänen. Der Wiener ſetzte ch aber in der zweiten Halbzeit mehr und mehr ein und zeigte ſein reifes Können ſowohl im Einzel⸗ als auch im Mannſchaftsſpiel. Schön hatte nach gutem Beginn eine ſchwache Zeit die er jedoch zum Schluß überwand Peſſer war wohl der fleißigſte Stürmer. Ein Lob verdienen ſeine 1 8 aber ſelbſt er hatte mit ſeinen Schüſſen ver⸗ chiedentlich Pech. Walter und Lehner verſtanden ſi ausgezeichnet. Der junge Saarpfälzer ſchoß jedoch zu ſchwa und zu wenig placiert. Lehner hatte vor der Pauſe einen unbezähmbaren Zu 1990 Tore, hielt dabei aber nicht Platz: Erſt nach dem Wechſel blieb er auf ſeinem Poſten und war dadurch ſofort viel wirkſamer. Von den Dänen iſt bereits eingangs geſagt worden daß . in dem Torhüter Egon Sörenſen, dem rechten Verteidiger „Hanſen dem Glümer nicht viel nachſtand. ihren ſtärkſten Block hatten. Der Mittelläufer Johannſen wurde ſeiner Aufgabe als„Schatten“ von Binder gerecht. Pederfen war der große unermüdliche Arbeiter. Auch A Sörenſen paßte ſich gut an. Die beſten Stürmer waren die Außen Fried⸗ A010 und Iverſen, während das Innentrio nur wenig aus⸗ richtete. nutzen zu können. Eine aus immer dafür, daß ihnen ſolcher 1 5 ſchaft, der NS 1 Italieniſcher NRingerſieg In Frankfurt 428 erfolgreich Die verſtärkte italieniſche Ringerſtaffel aus B konnte ihr erſtes Auftreten in Südweſtdeutſchland 2 en knappen und glücklichen Erfolg geſtalten. Im vollbeſetzt⸗ Frankfurter Volksbildungsheim ſchlugen die Jtaceenel ein verſtärkte Frankfurter Mannſchaft mit 48 Punkten Dez Sieg iſt deswegen glücklich zu bezeichnen, weil eine Eutſche. dung— Borſari Arbeitsſieger über Heßberger— nicht ganz mit den Ereigniſſen auf der Matte in Einklang ſtand. da 5 1 2 7* Italiener war zweimal auf den Schultern, aber den fi des Mattenrichters erwartete man vergeblich. Welter Siege landeten die Gäſte, denen im übrigen ein überaus herzlicher i zuteil wurde, im Bantamgewicht dur Suppo über Wahl(Schifferſtadt), durch Silveſtri über Leichter(Frankfurt) und im im Halbſchwergewich Schſper⸗ gewicht durch Donati über Gehring(Ludwigshafen). W. erbittert um den Sieg gekämpft wurde, geht ſchon darauz hervor, daß alle ſieben Kämpfe über die Zeit gingen. Höhepunkt des Abends war der Kampf im Halbſcher⸗ gewicht zwiſchen Leichter und Silveſtri, den der famoſe Fig liener einwandfrei nach Punkten 1 8 Der ſunge Frank furter ging knapp in Führung liegend, in der Schfußm⸗ nute noch einmal zum Angriff über, wurde aber abgefangen und mit einer Schleuder in die Brücke gebracht, aus der ez kein Entrinnen mehr gab. Nur der Schlußpfiff brachte den Italiener um einen entſcheidenden Sieg. Beim Stand von 3:3 Punkte fiel die Entſcheidung im Schwergewicht wo Ita⸗ liens bewährter Olympiakämpfer Donati gegen Alkmeſſter Gehring in der Bodenrunde eine große Wertung erzielte und damit Punktſieger wurde. Gehring ſeinen Vereinskameraden Leutnant Ehret ein, der— wie man hört— ſeine aktive Ringerlaufhahn mit dem Länder⸗ kampf in Budapeſt beſchloſſen hat. Ergebniſſe: Bantamgewicht: Suppo(I) Wahl Schifferſtadt) nach Punkten; Federgewicht: K. Von dung(Ludwigshafen) Arbeftsſteger über Borgia(I); Leicht. ewicht: Borſari(J) Arbeitsſieger über Heßberger(Frank. rt); Weltergewicht: Mundſchenk(Mainz) beſiegt 19 00 nach Punkten; Mittelgewicht: 5) be⸗ Merget(Frankfur iegt Martini(J) nach Punkten; ſprang übrigens für besiegt Halbſchwergewicht: Si, veſtri(J) beſiegt Leichter(Frankfurt) nach Punkten: Schwer, gewicht: Punkten. Italiener auch in Ludwigshafen Sieger Das zweite Auftreten der verſtärkten italieniſchen Nn, Feu ne von Bologna in Südweſtdeutſchland hatte em Ludwigshafener JG⸗Feierabendhaus mit 2000 Beſu⸗ chern ein faſt ausverkauftes Haus beſchert. Die Erſchienenen ſahen hervorragende Leiſtungen, denn in allen Begegnungen wurde erbittert gekämpft. Die Ludwigshafener Staffel er⸗ fuhr in letzter Stunde noch eine Umſtellung, da Leutnant Ehret abgeſagt hatte. Pr ihn ſprang der Frankfurter Leich⸗ ter ein, der— wie in Frankfurt— erneut von Silveſtri ge⸗ ſchlagen wurde. Das Treffen begann für e recht verheißungsvoll, denn im Bantamgewicht gab es zur Michael Gehring einen entſcheidenden Sieg. Wohl führte der Italjener Suppo nach Punkten, aber in der Bodenlage galant Gehring dann der überraſchende Sieg.„Karl Von ung wurde im Federgewicht hoher Punktſteger über Borgig, dagegen kam Oskar Vondung im Leichtgewicht nur knapp an einer entſcheidenden Niederlage vorbei. Borzari gewann hier hoch nach Punkten. Europameister Schäfer hatte im Weltergewicht den mehrfachen ktalieniſchen Meiſter Magni bereits nach 4 Minuten entſcheidend bezwungen. Im Mit; telgewicht gab ſich Ferber(Schifferſtadt) gegen den feinen Techniker Martini redliche Mühe, ſo daß der Kampf zunächſ verteilt war, aber nach 8:22 Minuten konnte Martini dann noch entſcheidend gewinnen. Leichter hatte im Halbſchwerge⸗ Donati(J) beſiegt Gehring(Ludwigshafen) nach wicht gegen Silveſtri einen ſchweren Stand. Der Italiener lag dauernd im Angriff und ſammelte Punkte, die Leichter im Endkampf nicht mehr ganz aufholen konnte Entſcheidend beſiegt wurde auch„Schorſch“ Gehring, der in ſeinem Kampf egen Donati in einer ungünſtigen Standſituatton zu Fall am. Der Italiener war blitzſchnell zur Stelle und drückte Gehring auf beide Schultern. Kampfrichter war Hubeler (Neu⸗Iſenburg). Eisſport Der Mannheimer Eisſportwinker wurde art Sonntag mit der erſten Veranſtaltung eingeleitet. Das Eis⸗ tadion Friedrichspark war ausverkauft. Im Mittelpunkt es Kunſtlaufprogramms ſtand die deutſche Meiſterin Lydin e eyſpiel ſiegte der Mannheimer knapp mit 448, 1:0, 2:2, 121) über Rotweiß Berlin. i f Keine Zeit! Die Zeit iſt eine menſchliche Erfindung, entſtanden aus dem Bedürfnis, unſer kurzes Leben zweckmäßig einzuſtellen. Unſere Lebensdauer, um die es uns beim Zeitproblem im Grunde geht, verlängern zu wollen, iſt von jeher der Menſchen Bemühen geweſen. Mit der Erfindung der Uhren, alſo ſchon vor Tau⸗ ſenden von Jahren, begann der Wettlauf ehrgeiziger Techniker, die Zeit durch neue, ſinnreiche Ap arate, die die Arbeit be⸗ ſchleunigen,„ſtrecken“ zu wollen. er moderne Reiſende be⸗ nutzt das Flugzeug. Wir ſchreiben mit der Maſchine, reden im Fernſprecher, blicken mit dem Fernſeher auf Hunderte von Kilometern weit, doch gleichwohl verrinnt uns die Zeit wie Sand zzwiſchen den Fingern. Die Klage nach der entflohenen Zeit finden wir in den Dichtungen und Liedern aller Völler wieder. Kein Zweifel, je mehr wir uns bemühen, Zeit zu ſparen, deſto weniger will es uns gelingen. Die Zeit hat nur den Wert, den wit ihr durch unſer Leben geben. Nicht die Dauer macht es, ſondern der Inhalt. De Dichter Gellert hat das in folgendem Vers ausgedrückt: „Der Jüngling hofft des Greiſes Ziel, Der Mann noch ſeiner Jahre viel, Der Greis zu vielen noch ein Jahr, Und kleiner nimmt den Irrtum wahr!“ Es iſt ein törichter 1 alt zu werden, wenn damit nur ein hohes Alter gemeint iſt. Wie die Menſchen ſchon mit ihrel Jugend ſelten etwas Rechtes anzufangen wiſſen, ſtehen ſie dem Alter erſt recht hilflos gegenüber. Auch ein Leben der Arbei iſt ſinnlos, wenn ſie nicht einem höheren Ziele dient: 1 0 milie, dem eigenen Volke und dem Vaterland. Wer ſein Tun auf dieſe Grundlage ſtellt, ſteht auf feſtem Boden und wird nicht in alten Tagen einem nutzloſen Leben nachzuklagen haben. Nicht mit dem Kalender und der 1 wir unſere Lebensfriſt meſſen, ſondern mit den guten Werken, mit denen wir unſer Leben ausgefüllt haben. Zu diefen Werken wird man auch ſtets Zeit haben, wenn man nür will. 5 Die Männer oder Frauen, lei de Gerecht 3 eichende Gerechtigkeit forgt fa eitgewinn nicht zum Segen nur für andere keine Zeit, um um ſo mehr die gereicht. Eine Mutter, die von 11 bis ſpät für Mann und Kinder ſorgt, den 1 hilſt und ſich außerdem in der Frauen⸗ n 8. dem, Roten Kreuz oder ähnlichen Organi⸗ ſationen betätigt, kennt kein Zeitproblem und kein„Fumöglich!“ Eine ſolche 1 wird nicht über die ihr fehlende Zeit klagen, denn ihr Leben iſt ſinnvoll und ihr Tun verleiht ihr immer wieder neue Kraft. Das Alter har für ſie teine Schrecken, weil das Herz jung bleibt, Darauf aber kommt es an, und dann werden wir auch mit der Zeit fertig. f 5 zu haben, wenn man ſich mit einer Bitte an ſie wendet, hahen S*