Neckar-⸗Bote(2. Blatt) Montag, 23. Dezember 1940 Weihnathtschiſfürgurmegen ſe⸗ on 165 f 5 1 5 Fieſtlicher Empfang durch die deutſchen Soldaten. ßer Von Kriegsberichter Wilhelm Droſte. An⸗ re 1 0 N am Dezembet ag ep) Dunkle Wolken treiben im ach⸗ Südwind gegen die Sid. Fetzenweiſe ſchlagen einige Wolken eih⸗ im Winddruck gegen die Dreſerlinſen der wartenden Soldaten rich im Pier 5 Der zum Gruß an das Schiff aufgeſtellte Tannen⸗ 5 baum wird hin und her gebogen Regen und Dieſigkeit fällt 955 lle paar Minuten in den Schſteepalſch Neugierig finden ſich ing. nach und nach Hünderte von Norwegern ein, Seeleute, Hafen⸗ 5 arbeiter. Frauen und Männer aus den Hafengeſchäften und tiete Lokalen kur⸗% As det Fliesgermuſitzug den bierten Marſch bringt, kommt Lo. die, Meldung; Schiff paſſiert in fünf Minuten den Hafen⸗ lter elügang Ein paar Offiziere und Ziviliſten löſen ſich aus der Gruppe der Wartenden klettern in eine Barkaſſe und fahren vom Pier weg hinaus in den Hafen 1 f tau u. Ha Dem Schiff entgegen. . Mit ledem Meter ſtößt das Schiff deutlicher aus dem Dunſft 0 Ot herqus auf uns ezu Bünze Wigrpel ſehwingen ſich von Bug und 125 Heck zu den Mäſtſpitzen hoch Am Bugſprit ſteht eine mehrere 5olt⸗ Meterthohe Taunesein Weihnachtsbaum mit Lichtern Dutzende del bon Halenkreuzbannern flattern leuchtend. Die Maſtenſpitzen 51= steren größe Tannengrünſträuße Ja, das iſt der„ 3 um⸗ deine s der Weihnachts ſchüffe des Reichskommiſfars Acfür Norwegen. tuns so 4 Nachdem der deutſche Konſul und der Hafenkapitän an 5 Bord des überwältigend chen und weihnachtlich geſchmückten von Schiffes den Führer des Dampfers begrüßt haben, nimmt der 30, Dampfer wieder langſam elne Fahrt auf. Dreimal ſchreit 5ön⸗ die Schiffsſtrene durch Dunſt! und Nebel ihre Warnung an fang andere Fahrzeuge im Hafen Und dann iſt es bei den empfan⸗ auf- genden Soldaten aller Wehrmachtteile, etwas zu tun, was es eunſkeinfach nicht gibt: Ju lgled: Backſteine— zu ſtaunen Was da ſtolz an den Pier herankommt, hat noch keiner er lebt Geſchmückt“ mit Fahnen und Tannengrün 50 zin eil Schiff mit brennendem Weihnachtsbaum. een ae Das iſt ja wie weun zu Haufen der Vater die Tür zum Wohn: Ton mer öſinet und wir mil der: Mutter geblendet und im Uhr. Hörzen auigewühlt unter den Lichterbaum getreten ſind Schön ac, wuündervar„eder Fliegen muſitzug ſpielnnun 1 Weh mia chhshied gl, Welh nachts lie d. Die ſind hier noch nie gehört worden Das iſt einmalig., wie „tier⸗ dieſe Schiffe einmalig ſind Das Weihnachtsſchiff legt an. Von der Kommandobfücke ruft ein Deutſcher all denen, die das Schiff empfangeſt, die herzlichen Grüße der im Herzen und in Taten dankbaren Heimat zu Der Vertreter des Reichs⸗ ommiſſars übergibt die Ladüng an den Seekommandanten, 10 daſen Bie, en gholen. dieſes Schiff der Weihnachts freude ert Sit C 8 , Am Haſenfal von Drontheim Von Kriegsberichter A. Ruppert. PK. In Dran them der alten Hauptſtadt Norwegens er⸗ a 8 3 eine. ſchöne e Soldaten in großer Zahl, Infanteriſten. Flieger und Blaue l Ange p Urn 0 elhalf te Sch iH als es am al feſtmachte. Das Muſikkorps eines in Drontheim ſtehen⸗ den Regiments ſpielte einens Begrüßungsmarſch, während Vertreter des Reichskommiſſars Norwegen das Schiff ver⸗ ließen. Der Beauftragte. des Reichskommiſſars Terboven wandte ſich an die Vertreter der Wehrmacht. Die Weihnachts⸗ ſchiffe, die it dieſen Tagen ihren Zielhäfen zuſteuerten, ſeien gemäß der Initiative des Reichskommiſſars zur zuſätzlichen Betreuung der Truppen während der Weihnachtsfeiertage ausgerüſtet worden. a 55 J e e eie en g „Gebirgsjäger in Narvik umjüheln das Weihnachtsſchiff. 4% Das Wachtſchiff läßt uns paſſieren. Rur noch kurze Fahrt, daun ſind wir am Hafen von Narbit. Alle ſind an Bord, denn der Nate dieſes Hafens uſtd diefer Stadt erinnert ſeden Deutſchen an den Heldenkampf der Flottille des Kommodore an Bonte und der Gebirgsjäger des Generals Dietl. Hier iſt der ndentwürdigſte Schauplatz des kühnſten Unternehmens der ann deutschen Kriegsgeſchichte W % Da llingt ein Lied zu ins herüber, ein Marſchlied, ge⸗ lungen von Gebirgsjägern, die in dichten Reihen am Kat ſtehen und uns zuwinken Der Weihnachtsmann erhält vom Müſikmeiſter den Täktſtock unnd dirigiert. Und alle Landſer ſtimmen ein! So eine Weihnachtsfeier aus dem Stegreif und ein ſo jubelnd gefündes Lied hat ein Hafenkai nirgendswo in Arder Welt, je erlehtg= Inzwiſchen waren viele Gebirgsjäger Spalier hon Landſern drängte auf dem Kai bis an die Reeling 5 all, als der, 2 5 ichskommiſſars Norwegen und 10505 ſchsminſters Dr. Ge bes herzliche Grußworte ſagte. 5„Zur größten Stadt der Polarzone. Weiter geht die Fahrt. Vorbei an Harſtadt, dem Kohlen⸗ d 8 * . E A platz des Nordens und Ausgangspunkt der jährlichen Feniſſei⸗ 8 ee e die felſige Inſel Senſa, ſchneededeckt aus dem Meer Den Norden der Inſel ſchließt i 5„Größe ab Von hier aus unter ⸗ nahmen wagematige Wikinger im frühen Mittelalter die erſten Umſeglungen des Nordkaps und drangen weit vor ins 80 ben e Die bis zu tauſend Meter ſich erhebende Inſel Ava ee rch einen ſchmalen Sund von Tromsoeſund f m Feſtlaud getrennt. leinen Inſek die 705 0 Tromsbe. Von hier aus Roald Amundſen Erpeditſon begonnen Unſer Weihnachtsſchiff liegt wenige Meter entfernt von der Kaiſtelle. an der ſein Schiff angelegt hatte 8352 85 1 N 25 Wiederum e beet che dan anger Stadt der Polarzone In dieſem Sund liegt auf einer ite D. 2 429* in ſe tlich buntes Bild: Soldaten am Ufer und Blaue Jungs auf das Bootsdeck geklettert, ein enges Roald Amundſen ſeine letzte 2 Königsberg fi beſtanden ſchierte mit klingendem Spiel auf,. Und wieder wird die Weihnachtsladung gelöſcht, für Tromsoe, das Hinterland und die benachbarten Inſeln Keiner wird vergeſſen, auch der ein. ſamſte Wachtpoſten nicht, der viele Kilometer entfernt im Innern des winterlichen Landes ſeine Pflicht erfüllt, über dem großartigen Gebirgspanorama verglüht in gedämpftem Farbenſpiel das Morgenrot, das in dieſen kürzeſten Tagen zugleich das Abendrot iſt. Ein wirtlamer Schutzwall Die ſtalieniſche Preſſe zur Einſetzung der Dreimächtepakt⸗ Kommiſſionen. 0 „Die Einſetzung der in Dreimächtepakt vorgeſehenen ge⸗ miſchten techniſchen Kommiſſion wird von der italieniſchen Preſſe als außerordentlich bedeutſamer Beſchluß gewürdigt, mit dem der Palt nunmehr in die Phaſe praktiſcher Anwen⸗ wendung und Durchführung getreten ſei. „Meſſaggero“ erklärt, daß die Zuſammenarbeit der drei großen totalitären Mächte ſich durch die Einſetzung der politiſchen, militäriſchen und wirtſchaftlichen Ausſchüſſe aktiv und dauerhaft geſtalten werde. Der Pakt habe nicht nur den Charakter eines militäriſchen Bündniſſes, das den e tritt Japans an der Seite der Achſenmächte für den Fall vor⸗ ſehe., daß eine andere Macht an dem Krieg ſich beteiligen ſollte ſondern zugleich eine außerordentlich konſtruktive Be⸗ deutung, da er auch außerhalb jeder kriegeriſchen Entwicklung zur Anwendung gelange. „Popolo di Roma“ erinnert in dieſem Zuſammen⸗ hang an die ſeinerzeit von Außenminiſter Matſuoka an die USA gerichtete„energiſche und unmißverſtändliche Warnung“. Das mächtige Syſtem des Dreimächtepaktes ſtelle alſo einen wirkſamen Schutzwall gegen alle tollen Streiche derer dar, die den Krieg erweitern möchten, obwohl er bereits heute ſchon entſchieden ſei. Aus dem Dreierpakt von Berlin ſei die größte Koali⸗ tton militäriſcher Kräfte hervorgegangen, die es in der Geſchichte jemals gegeben habe erklärt„Popo d Ita⸗ ta“ ein mächtiger Block, der die drei ſtarken Imperten feſt miteinander verbinde und aus ihnen eine unbeſiegbare Burg des Willens und der Energien mache⸗ Japaniſche Militärmiſſion für Deutſchland und Italien. Eine offizielle Verlautbarung des Tokioter Kriegsmini⸗ ſtertums gibi bekannt, daß die japantſche Armee beſchloſſen habe. auf Einladung Deutſchlands und Italiens eine Mili⸗ tärmiſſton unter Führung des Generalinſpekteurs des Armeeluftfahrtbüros. Generalleutnant Yamaſchita, in beide Länder zu entſenden. Die Miſſion ſei beauftragt, die Erfah⸗ rungen des letzigen Europakrieges an Ort und Stelle zu ſtu⸗ dieren. Die japaniſche Militärmiſſion iſt von Tokio nach Ber⸗ lin abgereiſt 8 Die Blätter der lapaniſchen Hauptſtadt begrüßen in herz⸗ lichen Artikeln die Bildung der Kommſſion und ſtellen feſt, daß ihre Tätigkeit zur weiteren Vertiefung der Beziehungen zwiſchen den drei Mächten beitragen werde. Nundfunkemp'ang bedeutend erweitert Zahlreiche Großſender bis 2 Uhr nachts hörbar.— Radio Paris, Friesland und Luxemburg für den Empfang im Reich 8 freigegeben. f Der Relchsmintſter für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Die Verſorgung des Reiches mit Rundfunkſendern erfährt ab Montag, den 23 12. 1940 eine bedeutende Erweiterung Folgende Großſender werden im allgemeinen nach 2015 Uhr noch bis 2.00 Uhr nachts zu hören ſein: die Reſchsſender Breslau. Wien, Böh⸗ men die Großſender Donau. Weichſel Poſen: die Protekto⸗ ratsſender Prag und Brünn Dieſe Sender werden auch nach 20 15 Uhr meiſt ohne Unterbrechung in allen Teilen des Reiches insbeſondere auch in Weſtdeutſchland, gut hör⸗ bar ſein Außerdem bleiben f nach 20.15 Uhr noch fulgende deutſchen Sender in Betrieb, deren Hörbarkeit ſich ſedoch zumeiſt auf ihre nähere und weitere Umgebung erſtrecken wird: Reichsſender Saarbrücken, Norddeutſche Gleichwelle(börbar im geſamten norddeutſchen Küſtengebiet in Südweſtdeutſchland und Teilen der Oſtmark). Sender Linz. Grazer Gleichwelle. Protektoratsſender Mäh⸗ riſch Oſtrau. Sender Dresden Schleſiſche Gleichwelle die Sen⸗ der Kattowitz Litzmannſtadt. Danzia]! Danzig II. Danzig(ll. Memel Krakau Warſchau Der Deutſchlandſender ſendet ebenfalls bis 2.00 Uhr nachts. wird jedoch infolge der beſonderen Reichweiten⸗ verhältniſſe dieſes Rieſenſenders des öfteren zum Abſchalten gezwungen ſein Die vom Miniſterrat für die Reichsverteidigung erlaſſene Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen vom 1 9 1939 wird nach wie vor mit außerordentlicher Strenge durchgeführt um das deutſche Volk in ſeinem Ahwehrfampf vor jeder Zerſetzungsarbeit zu ſchützen Das Abhören ausländiſcher Sender wird alſo weiterhin mit Zucht⸗ haus beſtraft. ſedoch hat der Reichsminiſter für Volksauf⸗ klärung und Propaganda nunmehr folgende Großſender der beſetzten Gebiete mit ausſchließlich deutſchem Programm für den Empfang im Reich frelgegeben Radio Paris (Sendeſchluß im allgemeinen 2215 Uhr), Sender Friesland (Sendeſchluß 19.15). Großſender Luxemburg(Sendeſchluß im allgemeinen 200 Uhr nachts) Der Rundfunk ſteht heute mit ſeiner ganzen Kraft im Dienſt des Kampfes gegen England und für ein in alle Zukunft geſichertes Großdeutſches Reich. Er⸗ hat dabei eine Fülle ganz beſonderer Aufgaben Die Möglich⸗ keiten ſie zu löſen, werden fetzt durch den neuen Sen de⸗ plan der ſoeben veröffentlicht wird, außerordentlich verſtärkt. In der Mitteilung darüber tauchen die Namen vieler Sender auf die das deutſche Volk noch aus der Zeit kennt in der ſie täglich haßerfüllte Tiraden gegen das nattonalſozigliſtiſche Deutſchland ſeine führenden Männer und ſeine Einrichtungen vom Stapel ließen Heute liegen auch die Orte, von denen aus ſie ſenden im deutſchen Raum, und ihre Arbeſt wird in Zu⸗ kunft ganz dem neuen Deutſchland und ſeinem Schickſalskampf gewidmet ſein 5 g 5 Die Verlängerung der Sendezeiten und die Einſchaltung neuer Sender in den erlaubten Abhör⸗ bereich wird gerade in den Monaten der früßen Abende und langen Nächte überall beſonders dankbar begrüßt werden Ge⸗ wiſſe Einſchränkungen im Rundfunkbetrieb die weiter beſtehen bleiben ſind ausſchließlich durch milſtärlſche Grün de bedingt, und es verſtehr ſich von ſelbſt daß deshalb darüber auch keine näheren Erläuterungen gegeben werden können Wo die Intereſſen der Landesverteidigung und der Krieg⸗ fübrung im allgemeinen berührt werden iſt es ſelbſtverſtändlich oberſtes Geſetz daß allgemein ſie immer und überall den Aus⸗ ſchlag geben Deshalb wurde auch ſofort bet Kriegsbeginn die Verordnung über das i Abhörverbot ausländiſcher Sender erlaſſen Dieſes Verbol bleibt vol beſtehen denn heute wie damals iſt das wichtigſte Gebot, daß wir jedes Eindringen einer N auskändſſchen Agitatlon in den deutſchen Volks⸗ örper verhindern Die Erfahrungen der vergangenen andert⸗ halb Jahre haben gezeigt, daß Neigungen gegen dieſes Verbot zu verſtoßen nur in verſchwindend wenigen Ausnahmefällen weill das ganze deutſche Volk längſt die Abſichten durchſchaur hal die das feindliche Ausland mit ſeiner Rund. funkagitation verfolgt. Fürſorge für den Arbeiter Erholungsurlaub durch Juſammenarbeit zwiſchen gewerb⸗ 8 licher Wirkſchaft und DAF. Berlin, 23. Dez. Im Auftrage des Reichsleiters der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat ſein Sonderbeauf⸗ tragter, der ſtellvertretende Gauleiter Harry Henningſen, Hamburg, mit dem Präſidenten der Reichswirtſchaftskam⸗ mer, Pietzſch, unter Billigung der zuſtändigen Stellen der Reichsregierung ein Abkommen getroffen, wonach durch gemeinſchaftliche Maßnahmen der gewerblichen Mirtſchaft und der DA für die unter erſchwerten Arbeitsbedingungen in der gewerblichen Wirtſchaft tätigen ſchaffenden deutſchen Menſchen eine Erholungsfürſorge durchgeführt werden ſoll. Auf Grund des Abkommens hat die Reichswirtſchafts⸗ kammer diejenigen Betriebe der gewerblichen Wirtſchaft, die im Rahmen der Sonderaktion erholungsbedürftlige Gefolgſchaftsmitalieder in Erholungsurlaub ſchicken, auf⸗ gefordert den hierfür erforderlichen Unkoſtenbeitrag aus Mitteln des Betriebes zur Verfügung zu ſtellen. Auf dieſe Weiſe ſollen im Laufe des Jahres 1941 mit Hilfe dieſes Betrages etwa/ Millionen ſchaffende deutſche Menſchen je einen 2 bis z⸗wöchklaen Erho⸗ lungsurlaub ſorgenlos verbringen können. Der auf Grund des Abfammens au gewöbrende Erbafungsurſaub ſoll auf den tariflichen Urlaubsanſpruch des Gefolaſchafts⸗ mitgliedes angerechnet werden Demoemäß wird der Lohn für die Urlaubsdauer weitergssahlt, ſo daß die Familien des Urlaubers während der Urtaußszeft des Familienva⸗ ters ohne Einſchränkung wefterſeben⸗ können. Mit Hiſſe des durch die Betriebe der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft zur Verfügung geſtellten Betrages wird der Erho⸗ lunasaufentbalt und das Fahrgeld bezahlt. Dar⸗ über hinaus wird die Reichswirtſchaftskammer den Betriebs⸗ führern nabelegen, den Urlaubern ein kleines Taſchengeld zu bewilligen. Die Entſcheidung über den foloſchaftswitalieds trifft der Maßgabe der Arbeits- und Beſchäktigungsverhältniſſe ſeines Befrjoßes Er triift dieſe Entſcheidung im Benehmen mit dem Betriebsobmann und unter Hinzuziehung des Betriebsarztes Die hierdurch für die Urlaubsverſchik⸗ kung vorgeſebenen tswitalieder werden von den Betrieben den zuſtändigen Dienſtſtellen der Deutſchen Ar⸗ beits front geweldat und von der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft duſch Fre de“ in Erbolungsorte gsſchickt. Die Urlauber wer⸗ den durch die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ vor ihrer Abreiſe, während der Fahrt und am Erholungsort in allen Fragen betreut. Urlaub des einzelnen Ge⸗ Betriebsführer nach Gesolaſe Erwerb gewerblicher Betriebe für Amſiedler DNB Berlin, 22. Dez. Umſiedler aus Wolhynien, Ga⸗ lizien und dem Narewgebiet, die in dex Zeit zwiſchen dem 1. Juli 1939 und dem 30. Juni 1940 in das Reich gekom⸗ men ſind und gewerbliche Betriebe im Herkunfts⸗ land zurückgelaſſen haben, und einen gewerblichen Betrieb zu erwerben wünſchen, werden aufgefordert, ſich bis zum 15 Januar 1941 bei der deutſchen Umſiedler⸗ Treuhand⸗Geſellſchaft m. b. H., Berlin W 8, Mohrenſtraße . unter Angabe des Aktenzeichens 9/r/ Gew. zu mel⸗ en. Anzuführen ſind: Vor⸗ und Zuname, Umſiedler⸗Num⸗ mer, Geburtsdatum Herkunftsort, jetzige Anſchrift, Beruf, Art des hinterlaſſenen Betriebes, Zahl der Angeſtellten, Umſatzzahlen, eigene Wertſchätzung. Umſiedler, die bereits in einem Betrieb als kommiſſariſche Verwalter zum Ein⸗ ſatz gelangt ſind müſſen dies ausdrücklich hervorheben. Es kommen nur Umſiedler in Frage, deren Einſatz in den eingegliederten Oſtgebieten(Wartheland, Gau Danzig⸗Weſtpreußen, Oſtoberſchleſien) vorgeſehen iſt. Umſiedler die für den Einſatz im Altreich beſtimmt ſind, brauchen keine Meldung abzugeben. Weltbild(M). 8 Ein Flugzeug auf drei Beinen. h Die Wiener⸗Neuſtädter Flugzeugwerke haben ein neues Verſuchsflugzeug herausgebracht. Das ſogenannte Drei⸗ bein⸗Flugzeug„Wu s 16“ des Linzer Meindl iſt als Stu⸗ dienflugzeug gebaut worden und ſoll Aufſchlüſſe über die Vorteile des Dreibeinfahrwerks geben. Sie beſtehen in der Hauptſache in der kürzeren An⸗ und Auslaufſtrecke, in größerer Rollſtabilität und verminderter Ueberſchlags⸗ gefahr infolge des weit vorgelagerten Bugrades. Unſere Abbildungen zeigen die Vorder-, Seiten⸗ und Hinteran⸗ ſicht des Dreibein⸗Flugzeuges. — 8 ere eee 5— Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. 98 Geckenheim I.— Spel. Käfertal I. 3:0. Techniſch konnte auf dem mit viel Schnee bedeckten Boden nicht viel gezeigt werden. Das Spiel entſchied der Mannſchaftsgeiſt. Seckenheim, das ohne Walz anzutreten gezwungen war, hatte wenig Ausſich en. Allem zum Taotz entpuppte ſich der Urlauber Volz(früher Verl eidiger) als prächtiger Sturmführer und ſorgſe mit ſeinen 3 Toren für einen ſchönen Sieg. Seckenheim ſtand in der Deckung eiſern. Klumb und Erny waren wie in früherer Zeit das unüberwindliche Bollwerk. Neben dieſen Mannſchaftsſchützen tat jeder Mann der Seckenheimer vollauf im Mannſchafts⸗ gefüge ſeine Pflicht, wie das billigerweiſe verlangt werden kann und muß. Seckenheim hat als Ganzes gewertet, ver⸗ dient gewonnen. Die wenigen Zuſchauer ſahen ein ſchönes Spiel. Seckenheim Jugend— Edingen Jugend 611 * Alem. Ilvesheim— Pf. u. N. Feudenheim 8:2. Dieſer verdiente Sieg der Alemannia war etwas hoch ausgefallen. Feudenheim ſpielte mit nur 10 Mann, doch führten dieſe ein recht ſchönes und vor allem raſches Zu⸗ ſammenſpiel vor. Das Treffen war meiſtenteils gleichmäßig verteilt. Schon früh kam Ilvesheim durch Hartmann zum 1:0⸗Führungserfolg. Doch bald darnach erzwang Feuden⸗ heim durch Leutnant Pflock den Ausgleich 1:1. In der Folgezeit gab es beiderſeits Pfoſten⸗ und Lattenſchüſſe. Drei Mann umſpielend ſchoß Hartmann zu 2:1 für Ilves⸗ heim ein. Ein Verteidiger Feudenheims verhalf dann 8 vesheim zu einem recht ſchönen, doch billigen 3. Tor. Halbzeit 3:1. ö Bald nach dem Seitentauſch war es Löſchmann, der eine Flanke von Hartmann mühelos zu 4:1 eindrücken konnte. Schwarz J. vergab weiterhin einen Elfme ler. Nach einem nochmaligen Pfoſtenſchuß Ilvesheims(Herre) ſetzte Feudennheim durch Hegerle einen 2. Gegentreffer an. Mit einem ſchönen 5. Tor beſchloß Friedel Weber den Torreigen 5:2. Weitere Torerfolge Feudennheims ſcheiterten bei Mayer, der diesmal das Ilvesheimer Tor ſehr gut beſetzte. Schiedsrichter Heckmann von Alemannia Rheinau lei⸗ tete nicht immer überzeugend, auch zu nachſichtig. Behr. Auswärtiger Sport Fußball Meiſterſchaftsſpiele. Baden: Neckarau— Waldhof 1·0 Südweſt: Germania Frankfurt— Sportfreunde Frankfurt 14 1. FC Kaiſerslautern— Rotweiß Frankfurt 27 Bayern: Spielvereinigung Fürth— Neumeyer Nürnberg 211 Jahn Regensburg— 1. Fc Nürnberg 0˙2 Bayern München— VfR Schweinfurt 01 05 Schweinfurt— 1860 München 4:5 Wacker München— Schwaben Augsburg 333 — 5 5 5 8 — 3000 Kilometer Sieb Ein heiterer Roman von Olly Boeheim. 21 Schwupp, war er draußen! Anni ſtand vor dem gro⸗ ßen Spiegel und ſtarrte entgeiſtert ihr bleiches Geſicht an, mit dem Gefühl, es gehöre ihr ſelbſt nicht mehr. Dann mußte ſie lächeln. Tanzen, ſie würde heute abend tanzen dürfen! Einen ganzen langen Abend lang, ganz allein, vor einem ausverkauften Haus Ihr Blut wurde heiß. Der Rhythmus des Ungariſchen Tanzes zuckte ſchon in ihren Gliedern. Das Sprungbrett— hatte es Gott oder der Teufel unter ihre Füße geſchoben?— es war da— 155 ſie entſchloß ſich— komme, was da wolle— abzu⸗ vringen. Nachdem Anita das Theater betreten hatte, waren ihre Hemmungen plötzlich verflogen. Sie probierte die Koſtüme, die tatſächlich paßten. Dann ging ſie mit dem Kapellmeiſter die Tänze durch. Es klappte! Peter hatte eine Flaſche Sekt in ihre Garderobe ge⸗ ſchickt, aber ſie brauchte die Anregung gar nicht. Sie lebte wie in einem Fieber, nur in dem einen Gedanken, daß der Vorhang endlich aufgehen möchte. Peter ſtand in der Kuliſſe. Das Theater war voll. Es empfing die Tänzerin, die in ihrem ungariſchen Koſtüm wirklich ſüß ausſah, mit Applaus. Anita hatte Fieber, aber kein Lampenfieber. Sie hatte das Fieber des Tan⸗ zes im Blut, ſie war wie ein junges Rennpferd vor dem Start. Wäre im letzten Augenblick Vera Verries dazwi⸗ ſchengekommen und hätte ſie am Auftreten gehindert, ſie hätte weitertanzen müſſen durch die langen Theatergänge, oder auf der Straße, ſonſt wäre ſie umgefallen. Aber nichts dergleichen geſchah. Der Vorhang ging hoch, und Anita war nicht mehr die kleine gehemmte An⸗ fängerin, ſondern ein Pußtamädel, das den Rauſch ſeines jungen Blutes tanzt. Sie war nur noch Muſik, Schwung und Leidenſchaft. Als der Vorhang fiel, ſetzte nach einer kurzen atemloſen Pauſe der Applaus ein. Dann folgte„Danſe macabre“. Anita trug ein ſchwar⸗ zes Kleid, das ihren ſchmalen Leib wie eine Schlangen⸗ haut umſchloß. Das Geſicht war bleich geſchminkt, die Lippen blutrot und durſtig. Das brandrote Haar glatt um den Kopf gelegt, tanzte ſie kaum; nur ihr junger Kör⸗ per ſpielte unter der glänzenden Seide, reckte ſich lüſtern, fiel zuſammen, ſchnellte empor, wie von ſündhafter Luſt gepeiſcht, um ſchließlich zuſammengekauert im Schatten zu verlöſchen. Ein Vampyr, der an ſeiner eigenen Luſt ſtirbt. Peter Renz ſchnupfte. Irgend etwas trieb ihm die Tränen in die Augen. Er wußte nicht, war es Glück, Rührung, Liebe oder alles zuſammen. Sein Herz ſchlug ihm bis zum Halſe. Bis zur heutigen Stunde hatte er noch nicht gewußt, was für eine Künſtlerin ſeine kleine Anuſchka war. Er fegte hinter ihr her, als ſie in ihre 11 ging, um ſich für den Radetzky⸗Marſch umzu⸗ ziehen. 5 Der Weihnachtsbaum aus dem Elſaß Wenn wir dieſes Jahr den Weihnachtsbaum aufſtellen, darf uns mit Freude erfüllen, daß wir mit dem deutſchen Elſaß auch die Geburtsſtätte des deutſchen Weihnachtsbaumes wieder errungen haben. Denn das iſt kein Zweifel, der Chriſtbaum kommt aus dem Elſaß dort wird er erſtmals für uns faßbar, dort gehörte er zum erſten Mal in der Ge⸗ ſchichte zu Weihnachten oder Neufahr, was in der Zeit da der Brauch aufkam, ein und dasſelbe bedeutet. Erſt das 16. Jahrhundert läßt das neue Jahr mit dem 1. Januar be⸗ ginnen. Daher rührt es, daß die Verſe in Sebaſtian Brants„Narrenſchiff“ 1494 den Brauch mit Neujahr in Zuſammenhang bringen: „Und wer nit ettwas nuwes hat Und umb das nuw jor ſvngen gat Und gryn dann⸗ryſz ſteckt in ſyn hus. Der meynt, er lebt das jor nit us.“ Und wenig ſpäter, 1508, ereifert ſich Geiler von Kay⸗ ſersberg in einer im Straßburger Münſter gehaltenen Predigt übex verſchiedene Weihnachts⸗ und Neujahrsbräuche, darunter auch über die damals in der Stadt übliche Sitte, „Tannreiſen in die Stube zu legen“. Brant und Geiler ſe⸗ hen im Brauch einen Aberglauben, ohne ausdrücklich zu 15 gen, was ihnen verwerflich ſcheint. Bei Brant ſtehen die grünen Zweige irgendwie in Verbindung mit der Lebens⸗ kraft des Menſchen und der Sorge, ſich dieſe auch für das kommende Jahr zu erhalten; wer die Zweige nicht in ſein Haus ſtecke, fürchte, er überdauere das neu beginnende Jahr nicht. Das Volk glaubte alſo, daß den Zweigen eine beſon⸗ dere Kraft innewohne kamen ſie doch von Bäumen, die ſogar im Winter grünten. In dieſen Vorſtellungen lebte uraltes Germanenerbe weiter, die alte hohe Wertung von Lebens⸗ baum und Lebensrute hatten noch volle Geltung. Alſo geſehen, wird das Bild des Brauches in den Einzel⸗ zügen klar. Die früheſten Erwähnungen zeigen uns. daß es im Elſaß üblich war zu beſonderen Zeiten des Jahres, vor⸗ ab an Weihnachten und Neufahr, das Haus, ſpäter die Stube mit Tannenreis, dem Wintermaien zu zieren. Schlettſtadter Belege aus der erſten Hälfte des 16. Jahrhunderts erwähnen „meigen auff wynacht“ in verſchiedenen Zuſammenhängen. In Kayſersberg behaupten 1586 die Bürger, nach altem Her⸗ kommen ſtände„uff der wyhenacht obenn vedem. wer der ſeige, drey meigen ein pfurckh“ zu holen zu drei Bäum⸗ chen mit einem Pfahl zum Tragen der Laſt. Die Kayſers⸗ berger zierten demnach mehr als nur die Stube. Wenn da⸗ gegen in der oberelſäſſiſchen Stadt Ammerſchweier„khein burger uff die weihnachten mehr dann ein meyen hawen“ ſoll,„ſoll nit lenger ſein dann acht ſchue lang“, ſo iſt hier von einem Baum die Rede, deſſen Höhe begrenzt iſt, doch wohl ſeines Zweckes wegen; der Baum ſtand ausgeputzt und zurechtgemacht im Zimmer. Ein Menſchenalter ſpäter war die Entwicklung des Win ⸗ termeien zum Weihnachtsbaum im Elſaß ahgeſchloſſen. Sie vollzog ſich offenkundig auf den„Herrenſtuben“ den ſtädti⸗ ſchen Geſellſchaften, die zumeiſt eine große Familie bildeten: wenn man am Chriſtabend die Bäumchen aufſtellt. berichtet die Schlettſtadter Chronik zum Jahre 1600, bringen ſie die Förſter auf die Stube. Die ſtädtiſchen Boten. Läufer und Diener helfen dem Wirt der Herrenſtube beim Schmücken und werden dafür verköſtigt. Das Kaufhaus(das Rentamt) erſetzt dem Wirt die Auslagen. Die Maien bleiben bis zum Dreikönigstag ſtehen dann halten die Herren ein fröhliches Mahl, und zum Schluß ſollen„der herren und ſtubengeſel⸗ len buoben kommen, die meyen ſchüttlin“ plündern. Und 1605 hält eine Straßburger Notiz feſt:„auff weihnachten richtet man dannbäum in Straßburg in den Stuben auf, daran henket man roſen aus vilfarbigem papier geſchnitten. apfel, oblaten, ziſchgold, zucker“. Ob nun der Brauch, an Weihnachten Chriſtbäume zu ſchmücken, von den Stubengeſellſchaften den Weg zu den Fa. milien fand oder umgekehrt, iſt nicht eindeutig feſtzuſtellen. Nach der Quellenlage muß man den erſten Weg annehmen. Ein weiteres Menſchenaltex ſpäter iſt jedenfalls der Chriſt⸗ baum im elſäſſiſchen Stadthaus heimiſch. Auch dieſe Tatſache — Nuſchka“, ſchrie er durch die Türſpalte,„Klaſſe, ganz groß!“ Dann flog Anita in einer Phantaſieuniform über die Bühne. Alles Düſtere und laſtend Unheimliche des vor⸗ hergehenden Tanzes war verwiſcht durch dieſe ſtrahlende, lachende Jugend. „Allerhand, wie dieſe Frau ſich gehalten hat“, ſagte Herr Bornemann zum Direktor, der neben ihm in der Loge ſaß.„Sieht aus wie ſiebzehn. Und das Tempera⸗ ment! Donnerwetter! Dabei hörte ich, daß die Verries ſchon etwas passé ſein ſollte und etwas tanzmüde.“ „Künſtlerinnen ſind unberechenbar“, antwortete der Direktor„Vielleicht iſt ſie verliebt, das ſoll ja eine Frau zum Backfiſch machen.“ „Jedenfalls ein glücklicher Abend!“ Wieder rauſchte Applaus auf Peter ſchubſte Anni aus der Kuliſſe, und ein Logenſchließer überreichte ihr einen rieſigen Blumen⸗ ſtrauß. Anita taumelte in ihre Garderobe, nahm die Glückwünſche fremder Leute in Empfang und lehnte die Einladung zu einer Feier höflich aber beſtimmt ab. „Ich habe ja gar kein großes Geſellſchaftskleid mit“, flüſterte ſie Peter zu,„und außerdem bin ich ja gar nicht gemeint.“ i Am Bühnenausgang klatſchte das Publikum ihr zu, Sie ſteckte das Geſicht tief in die Blumen und lächelte. „Jetzt iſt der Augenblick da, den ich, ſeit ich tanze, er⸗ träumt habe“, ſagte ſie zu Peter, als ſie in die Taxe ge⸗ ſtiegen war,„und er iſt doch nicht da. Habe ich einen Erfolg gehabt? Nein]! Die Verries hat ihn gehabt! Ihr bekannter Name gab mir Kredit beim Publikum! Ohne dieſen Kredit wäre ich wahrſcheinlich durchgefallen.“ „Du biſt das größte Schaf, das der liebe Gott in ſei⸗ ner Hammelherde erſchaffen hat“, ſagte Peter wütend. „Jetzt fahren wir ins Hotel, trinken eine Flaſche Sekt und laſſen uns ein pfundiges Abendeſſen ſervieren.“ Peter neigte ſich vertraulich zu Anni:„Ich habe nämlich ſchon dein Honorar in der Taſche.“ Anni überlief es eiskalt. „Sag mal, Peter, haſt du eigentlich ſchon an die Folgen gedacht, die die Kritiken für mich haben können?“ „Und ob“, erklärte Peter,„ich hatte einen regelrechten könnten.“ „Und nun?“ „Iſt der Kloß weg, denn ſie werden glänzend ſein, Anni, ſo glänzend, daß dieſe Verries vor Dankbarkeit vergeben wird.“ Er bezahlte das Taxi und führte Anni in das Hotel; dort ſuchten ſie ſich einen ſtillen, entlegenen Winkel im Speiſeſaal. „Was dieſer Vera Verries auch zugeſtoßen ſein mag, eines iſt ſicher: Für ihren Ruf iſt es beſſer, ſie hat eine glänzende Kritik, als es geht eine Notiz durch die Zei⸗ tungen, daß ſie nicht eingetroffen iſt. Nichts ſchadet einem Künſtler ſo, als wenn es heißt, er iſt unzuverläſſig. Da ſpringen die beſten Theater ab.“ 3 erfahren wir aus der Ablehrung des Braüches. 1642 kadeſt der Straßburger Hofprediger Dannhauſer: Unter andere Lappalien 105 auch der Weihnachts⸗ oder Tannen baum 8 man zuhauſe aufrichtet, denſelben mit Puppen oder ces behängt und ihn hernach ſchütteln und adblümen(plün— 0 läßt. Wo die Gewohnheit herkommt weiß ich nicht 6 ff ein Kinderſpiel“— Daß die Straßburger 1642. alſo nach über 20 Kriegsjahren und noch mitten im Krieg, an der „Lappalie“ Freude hatten, iſt doch recht bemerkenswert. „Ein Zufall will, daß Kerzenſchmuck für das Elſaß ver, hältnismäßig ſpät verbürgt wird. In einem Reiſehericht aus dem Fahre 1785 leſen wir:„Wir kamen im Winter durch Straßburg, und um die Weihnachtszeit gingen wir nach der Sikte auf den Chriſtkindlesmarkt! Man bereitete in jedem Haus den Tannenbaum bedeckt mit Lichtern und Zuk⸗ kerwerk“. Die ſpäte Erwähnung mag, wie geſagt. durch den Zufall verſchuldet ſein. Immerhin beſchließt ſie eine Ent⸗ wicklung, die ſich vom Beginn im Elſaß bis zur Endform überſchauen läßt. 1 Der Ablauf geſtattet nur den einen Schluß: den Chriſt⸗ baum erhielt und ſchenkte dem deutſchen Volk und den Völ⸗ kern, die ihn im Laufe der Zeiten von dieſem übernahmen neu das deutſche Elſaß. g Jubeltraum unterm Tannenbaum Als naturnaher Menſch ſuchte der Germane ſchon in älte⸗ ten Zeiten im dunklen Winter ein Stücklein des geliebten Waldes ins Heim zu holen und ſchmückte zur Zeit des Jul⸗ ſeſtes und der Sonnenwende ſein aus Waldhölzern erbautez Haus mit Zweigen der Nadelbäume. Dann warf der in den Herd gelegte Julblock, der in Niederſachſen bis in die Neu⸗ zeit ein unentbehrliches Weihnachtsſinnbild blieb, ſein Licht in die zweiggezierte Halle, und im grüngoldenen Scheine er⸗ klangen alte, ſagenkündende Lieder, den Julſchmaus und den Met⸗Umtrunk verſchönend. Dieſe Einheit von Licht und Wal⸗ desgrün beherrſchte das Julfeſt unſerer Urahnen; ſie blieb unvergänglich bis heute und kehrte in mannigfacher Umgeſtal⸗ tung wieder. Der Weihnachtsbaum hat ſomit eine ſehr lange — — trübe ſtand über den ſpitzen Dächern der Mond. ſteckte ſich erneut eine Zigarette an, lief durch ſchmale, kleine Gaſſen, die ſo eng waren, daß ſich die Giebel faſt aneinanderſchmiegten. und doch folgte ſie ihm auf den Ferſen, und ihm ſchien, Vorgeſchichte. Im ariſchen Kulturkreiſe begegnen wir bereits zur Zeit um 230 v. Chr. einem indiſchen„Wunſchbaume“ zur Bar⸗ hut in Indien. An den Aeſten dieſes Feftbaumes hingen Glocken. Früchte, Schmuckſtücke, Kopftücher. Höchſt intereſſant iſt eine Darſtellung eines italieniſchen Weltreiſenden aus dem Fahre 1503 Er fand am 25. Dezember des genannten Jahres in Kalkutta einen Tempel, in deſſen Bereich man alljährlich viele Bäume mit Lichtern, hängenden Ampeln, ſchmückte. Gegenſtücke zu ſolchen Feſtbäumen gah es im germani⸗ ſchen Lebensraum längſt; es waren die mit Schmuckbändern und Gaben behangenen ihn die als Maibäume ſich bis in unſere Zeit erhielten 8 da ſpielt es erſt in zweiter Linie eine Rolle, zu welchem i ſie benutzt wurden; denn die Bräuche des Sommers und Winters berühren ſi oft innig, wie la auch die gleichermaßen zur Julfeier und zut Sommerſonnenwende entzündeten Bergfeuer Germaniens dartun. Ja, der Ausdruck„Weyhnachts⸗ Mayen“ findet ſich noch in nachmittelalterlichen Büchern als eine volkstüm⸗ liche Selbſtverſtändlichkeit„Feſthäume“ übernahmen auch die germaniſch'⸗chriſtlichen Kirchen.„Baumleuchter“ waren Kande⸗ laber, die ſich ihrer Struktur und ihrem Blattbehang nach deutlich und unbezweifelbar als ſtiliſierte Umformungen von Lichter tragenden Bäumen ausweiſen Prachtpolle Baum⸗ leuchter bergen 5 noch die Stiftskirche in Kloſterneuburg bei Wien, der Braunſchweiger Dom, das Eſſener Münſter und der Kolberger Dom. f Wo aber ſtand die erſte weltliche Weihnachtstanne? Wo brannte der 115 Julfeſtbaum, den man aus dem Walde 11 00 mit Kerzen beſteckt, ins deutſche Heim der hiſtoriſchen Zeit ge⸗ bracht hatte? Mit n e Sicherheit wird ſich diez nicht nachweiſen laſſen. Meiſt nennt man das deut ſche Elſaß als Heimat der lichtbeglänzten Weihnachtstanne, denn um die Zeit des Dreißigjährigen Krieges erglänzte ſie dort ſchon, bevor andere deutſche Gaue ſie übernahmen. „Wenn aber“— Anni blieb der Biſſen im Halſe ſtecken— wenn ihr aber etwas Ernſtes zugeſtoßen iſt? Am Ende iſt ſie tot, verunglückt, ein Autozufammenſtoß.“ Peter kramte nach einer Zigarette, ein Zeichen, daß er nervös wurde. „„Ach, Unſinn, Anni. Sie hat es verbummelt und iſt heilfroh, daß eine Tänzerin im letzten Augenblick vom Himmel gefallen iſt und den Abend gerettet hat. Du kannſt dich ruhig über deinen Erfolg freuen. Dein Start war ungewöhnlich, ich gebe es zu. Ich habe den Anſtoß⸗ dazu gegeben. Und alle Folgen kommen auf mein Haupt. Und ich werde mich ſchon wieder herauswinden. Das wäre die erſte Situation, mit der Peter Renz nicht fertig geworden iſt. Proſt.“ 779 5 Anni lachte:„Proſt, Peter, weißt du, wie du mit vorkommſt?“ f „Doch nicht etwa wie ein Flirt?“ 118 „Nein, wie ein Ruckſack, in den man alles hinein⸗ wirft, was einen belaſtet—“ „Ehe man auf ſelige Wanderſchaft geht!“ 1 „Ja, Peter—“ „Ich glaube, Anni, auf jeder Wanderſchaft entdeckt man einen neuen Stern.“ i Anni hob ihren Sektkelch. Sie ſtießen an. Hell klan⸗ gen die Gläſer zuſammen. Sie dachten beide an ihren f Stern, und doch gingen ihre Gedanken weit auseinander. Nachdem Anni in ihr Zimmer gegangen war, ſchlen⸗ derte Peter durch die Stadt. Die Straßen waren leer, Er ging zum Waſſer hinunter, ſetzte ſich auf eine Bank und ſtarrte auf die ſchwarze Fläche. Laternen warfen goldene Säulen ins Waſſer. Die Schiffe ſchliefen. Rötlich und Peter Er lief vor ſeiner Unruhe davon, als liefe ſie im Mondſchatten hinter ihm her und klapperte im Echo ſeiner Schritte mit. 5 Anni ſchlief ſelig und feſt. Peter Renz jedoch hatte gewaltige Sorgen. Aber ein Gedanke machte ihn ſchließ⸗ 5 lich ruhig; mochte das Abenteuer ausgehen, wie es wollte Kloß im Hals bei dem Gedanken, daß ſie ſchlecht ſein — er würde die Konſequenzen gern tragen; Grunde hatte er es aus Liebe für Anni getan. Die blaue Stunde hob ihr gläſernes Geſicht über die Stadt und wiſchte die matten Sterne aus. Nie Welt war kühl und fremd, als lauſche ſie in dieſer geheimnisvollen Stunde zwiſchen Nacht und Morgenröte 112 den Himmel hinein, unter deſſen erblaſſender Kuppel ſich die Geburt des jungen Tages vollzog. Peter Renz fühlte ſich unend⸗ lich einſam inmitten der ſchlafenden Straßen, als ſtünde die Welt einen Augenblick lang ſtill. Dann klang ein Vogelruf auf, leiſe verſchlafen, ein zweiter, dritter, und als hätten die kleinen Stimmen eine göttliche Magie, die Sonne wachzurufen, ſtieg ſie aus dem Meer auf und warf denn im ihre goldenen Strahlen über die ſchwarzen Türme der alten Stadt Götebo 25 d 5 ä else