c 3 — Nr. 306 Neckar⸗VBote(2. Blatt) Montag, 30. Dezember 1940 Woher kommt unſer Truppengeld? Wie die Soldatenbank arbeitet.— Laſtwagen voller plombierter Geldſäcke. Tagen die Möglichkeit, in dem fremden Lande mit der frem⸗ den Währung etwas zu kaufen, wenn es überhaupt etwas zu kar gab. Sie bekamen dann die uns allen bekennten Reichskreditkaſſeunſcheine, die in einem beſtimmten Währungs⸗ verhältnis zur Landeswährung ſtanden und überall Geltung hatten. Es war zwar manchmal ein etwas ſchwieriges Ding mit dem Umrechnen, beſonders in Norwegen, aber die Haupt ſache bleibt doch, man hatte die Scheine in Händen, die ange⸗ nommen wurden, während die innerdeutſchen Zahlungsmittel nicht ausgegeben werden durften. Die Sache iſt jetzt noch einfacher geworden. Der Soldat bekommt ſeinen Wehrſold uſw. in allen beſetzten Gebieten in der ſeweiligen Landeswährung und hat es da⸗ mit bedeutend leichter. Wenn die Pariſer Midimette flötet: Wir frances, monſieur!“, dann legt er einfach ſeine zehn Frank hin und muß nicht erſt ausrechnen, wieviel das denn nun in Mark und Pfennig ausmacht. Oft wird er es aller⸗ dings trotzdem tun, denn die Preiſe ſind gegen früher nicht niedriger geworden. Mancher Soldat wird ſich nun ſchon gefragt haben, woher kommt denn eigentlich unſer Geld?! Gewiß, er bekommt es zunächſt von ſeinem Rech⸗ nungsführer oder Zahlmeiſter, der deswegen in hohem Anſehen ſteht, Doch dieſer muß es ja auch erſt irgendwo holen. Dieſe Aufgabe, die Truppe mit Geld zu verſorgen, fällt nun den Reichskreditkaſſen, die bei jeder Armee ſich befinden, zu. Schon beim Vormarſch zogen ſie unmittelbar hinter den Truppen her, nachdem die Zahlmeiſter ſchon einiges Geld mit⸗ bekommen hatten Auf Grund der Dispoſitionspläne der Armee und ihrer Diviſionen fordert die Reichskreditkaſſe in Paris Schecks an, in Höhe der Summen, die ſie benötigt. Sind dieſe Schecks ausgeſtellt, dann begibt ſich einer der Be⸗ amten zur Zweigſtelle der Banque de France an ſeinem Stand⸗ ort und läßt ſich dort die entſprechende Summe auszahlen. In großen plombierten Säcken verpackt, wird mit Laſtwagen dann das Geld in den Treſor der Reichskreditkaſſe übergeführt, bereits nach verſchiedenen Geldſorten getrennt. Die Zahlmeiſter der Armeen und der Diviſionen ſowie die im Bereich liegenden Einheiten der Luftwaffe und der Marine holen die auf ihren Schecks angegebene Geldſumme dort ab. Von da können dann die einzelnen Rechnungsführer ihren Bedarf bekommen, der ja außer Wehrſold und Frontzulage noch Bekleidungs⸗ zulage, Verpflegungsgelder, Zuſchüſſe für den Einkauf von zuſätzlichem Proviant, Brennſtoffmitteln uſw. umfaßt. Der Name„Reichskreditkaſſe“ wurde damals, als dieſe Einrichtung geſchaffen wurde, gewählt. Der Beſtimmungs⸗ zweck der Reichskreditkaſſen war urſprünglich, im Kriegsfalle im innerdeutſchen Zahlungsverkehr auf Waren in anderen Werten Kredite zu gewähren und in Kreditkaſſenſcheinen auszu⸗ zahlen. Da die beſtehenden Kreditinſtitute dieſe Aufgaben mei⸗ ſterten, kamen im Inland Kreditſcheine nicht in den Verkehr. In Polen fand die deutſche Verwaltung ein Gebiet vor, das, ohne Notenbank und ohne arbeitsfähige Kreditinſtitute, in wirtſchaftlſcher Auflöſung begriffen war. Man entſchloß ſich daher unter Verwertung der im Reich einſtweilen nicht ge⸗ brauchten Reichskreditkaſſenſcheine eine behelfsmäßige Noten⸗ bank im beſetzten polniſchen Gebiet zu errichten. In den beſetz⸗ ten Gebieten im Weſten hatten die Reichskreditkaſſen ine folge der ausgedehnten und tief in das Wirtſchaftsleben ein⸗ greifenden Kriegshandlungen eine umfaſſendere Tätigkeit zu entfalten, die mit den bisher gemachten Erfahrungen und mit ſtets verfeinerten Methoden betrieben wurde. Für die gegenwärtige Arbeit der Reichskreditkaſſen würde das Wort„Soldatenbank“ vielleicht genauer zutreffen. Wir ſind jedenfalls froh, daß es dieſe Einrichtung gibt, auch wenn ſie einen Namen trägt, unter dem ſich die meiſlen wenig vor⸗ ſtellen können. Der große Vorteil dieſer Kaſſenſtel⸗ len iſtihre Beweglichkeit, ihr geringes Perſonal, das aus Reichsbankbeamten beſteht und allen Anforderungen, die oft nicht leicht ſind, vollkommen gewachſen iſt. Das Reichs⸗ bankdirektorium hat auch den Reichskreditkaſſen, die mit der nur von Zweckmäßigkeitsgründen geleiteten Handhabung ein intereſſantes Inſtrument nationalſozialiſtiſcher Geldpolitik dar⸗ ſtellen, das ſich ausgezeichnet bewährt hat, ſeine hohe Anerken⸗ nung ausgeſprochen. Wir aber können die Gewißheit haben, daß auch dieſe für uns alle ſo wichtige Einrichtung für die deutſche Wehrmacht ihre ſtille wertvolle Arbeit leiſlet und ihren N Teil beiträgt zum guten Gelingen des großen Werles. Die Betriebsoröͤnung im Handwerk Eine Richtſchnur für e und Ortshandwerks⸗ meiſter NS. Wenn auch eine geſetzliche Verpflichtung zur Be⸗ kriebsordnung erſt bei Berrieben von mehr als 20 Gefolg⸗ ſchaften beſteht, bedeutet das im nationalſozialiſtiſchen Staat jedoch eine Selbſtverſtändlichkeit, daß auch mittlere und lei⸗ nere Betriebe betriebsgemeinſchafelich entſprechend geordnet und aufgebaut werden. Die weitaus meiſten dieſer Betriebe ſind naturgemäß beim Handwerk vorhanden. Soweit ſich hier von einer Betriebsordnung reden läßt, iſt ſie gewiſſer⸗ * maßen der Ausdruck der, ſozialen Selbſtverantwortung, und llung und Geſtaltung iſt freiwillig bedingt. re Erſt die bisher gemachten Erfahrungen haber 3 r gen i erwieſen daß ſich auch beim Handwerk gemeinſchaftliches Denken zt haben, was allein ſchon b„Vorbild⸗ guck kommt. Cs ier keine allzu aſſen da die Fall ganz r auch davon Meiſtern und Betriebsführern und d handwerks meiſter. der ſozu⸗ idſoviele Kleinbetriebe Weſentliche eines ge⸗ en Betriebes gegeben iſt hat die Reichs⸗ hen Handwerks in der DAß eine ent⸗ ng zur Erſtellung einer Betriebsord⸗ nung in Handwerksbetrieben“ herausgebracht. Dieſe Anlei⸗ ung wird ſich als außerordentlich nützlich erweiſen, denn in hr iſt eindeutig und klar vermerkt, was in eine diesbezüg⸗ liche Betriebsordnung grundſätzlich aufzonehmen iſt, um dann in der praktiſchen Betätigung ſeinen lebendigen Nie⸗ derſchlag zu finden. Ausgehend von der äußeren Form der Betriebsordnung, die anſtändig und anſprechend ſein muß, iſt aufzuführen, daß die Leiſtangsgemeinſchaft der Allgemeinheit dient. Weiter⸗ hin iſt dargeſtellt, welche Verpf chtungen der Eintritt in die Betriebsgemeinſchaft mit ſich bringt, wie die Arbeitszeit ge⸗ regelt iſt, an welchem Kalendertag Lohn gezahlt werden muß und weitere praktiſche Dinge mehe. ö In der Betriebsordnung iſt ſchließlich eindeutig feſtzule⸗ gen, daß nach der Parole„Jeder arbeitet mit“ ſich alle ö umit nun aber all isbeſondere dem Or ſagen den Betriebsob verkörpert, ei meinſchafts dienſt e des ſprechende„An i! b 4 1 0 10 efolgſchaftsmitglieder bemühen müſſen, Verbeſſerungen in riebsgeſtaltung zu erzielen Macht beiſpielsweiſe ein gſchaftsmitglied einen Vorſchlag, der nach Durchfüh⸗ rung eine merkliche Verbeſſerung des Betriebes herbeiführt, ſo erhält er eine Anerkennung, die in der Betriebsordnung feſtgelegt wird. Schließlich hat jede Betriebsordnung beſtimmte Ausküh⸗ rungen über unverſchuldete Arbeitsverſäumnis, über Unter⸗ ſtützungen im Krankheitsfall, über Betriebsſport und Kd zu en halten. Es will auch nur ſelbſtverſtändlich erſcheinen, daß ſich, pie die Betriebsordnung ebenfalls vermerkt jeder handwer kiche Betrieb einem Sozialwerk anſchließt, ſo⸗ bald ein ſolches am Ort vorhanden iſt. Rundfunkgeräte für Opfer des Krieges NSG. Im Rahmen der Dr. Goebbels⸗Rund⸗ funkſpende gelangten auch in dieſem Jahre wieder im Gau Baden eine große Anzahl Rundfunkgeräte koſtenlos zur Verteilung. Während in den vergangenen Jahren jeweils Volksgenoſſen, die durch das Winterhilfswerk betreut wer⸗ den, mit dieſer Spende bedacht wurden, ſind diesmal die Rundfunkgeräte ausſchließlich an Opfer des Krie ges und deren Angehörige verteilt worden. 0 In den letzten Tagen herrſchte in der Gauhauptſtelle Rundfunk der Gaupropagandaleitung der NS DAP. ein außergewöhnlich reger Betrieb. Trotz der Geräteknappheit war es Gauhauptſtellenleiter Pg. Adelmann gelungen, eine füß die Kriegszeit ungewöhnlich große Zahl Rundfunkappa⸗ rale zu beſchaffen, die am 24. Dezember im Rahmen der Baolksweihnachts feiern zur Verteilung gelangten. Die Dr. Goebbels⸗Rundfunkſvende iſt darum in dieſem Jahr nicht nur ein Quell echter Weihnachtsfreude, ſondern zugleich ein kleines Zeichen jenes Dankgefühls, das die Heimat gegen⸗ Über der kämpfenden Front empfindet. Verkehr nach dem Elſaß von deutſchen Verfandbahnhöfen. Die Annahme von Erpreßgut über die Uebergänge⸗ Breiſach und Weißenburg(Kapsweyer) iſt von den im deutſch⸗franzöſiſch⸗luremburgiſchen Expreßguttarif enthal⸗ tenen Bahnhöfen der Deutſchen Reichsbahn ohne Geneh⸗ migung zuseſaſſen. Ebenſo dürfen Frachtſtückgutſendungen von allen deutſchen Verſandbahnhöfen nach allen elſäſſiſchen Bahn⸗ höſen, von denen nur noch wenige geſperrt ſind, ohne jede Genehmigung angenommen werden. Die Frachtbriefe zu Wagenladungen müſſen grundſätzlich vor dem Verſand dem Verkehrsbeguftragten des Führungsſtabes Wirtſchaft in Karls⸗ ruhe, Karlſtraße 10, und der Reichsbahndirektion Karlsruhe zur Zulaufgenehmigung vorgelegt werden. Wiederauffüllung der Hühnerbeſtände. NSG. In das Kapitel der Kriegsſchäden im Elſaß gehört auch die Dezimierung der Geflügelbeſtände. Als die Bewohner der geräumten Zone zurückkehrten, fanden ſie kein Huhn mehr vor. Soweit ſie nicht zugrundegegangen waren hatte das franzöſiſche Militär die Tiere geſchlachtet. Au im übrigen Elſaß gingen viele verloren. Jetzt greift auch hier das Landesernährungsamt beim Chef der Zivilverwaltung helfend ein. In jede Kreisbauernſchaft werden mehrere tau⸗ ſend Junghühner von beſter Abſtammung geliefert, ſodaß bald wieder in jedem Bauernhof das eifrige Gegacker der Bindung zu Hennen zu hören ſein wird. 1500 km durch Holland Badens Rundfunkſpielſchar beſucht die deutſchen Soldaten. NSG. Nun ſind die Tage vorüber, an denen die Jun⸗ gen und Mädel der Spielſchak kreuz und quer durch Holland fuhren, um deutſchen Soldaten Lieder, Muſik und Tänze als Gruß der Heimat zu bringen. Sie ſind nun wieder daheim und finden des Erzählens kein Ende. Erſt die Fahrt das Rheintal abwärts nach Köln und dann nach Düſſeldorf hinüber, von dort mit Wehrmachksautobuſſen weiter. Zwiſchen Kaldenkirchen und Venlo wird die deutſch⸗holländiſche Grenze ſſiert. Die Landſchaft gewinnt typiſch holländiſchen Cha⸗ kter— weite endloſe Flächen— nur von Windmühlen id wenigen Bäumen unterbrochen— und überall ziehen ſich f Land. Dann die echt holländiſchen enartigen niedlichen Häuschen mit den leuchtend dächern, alle im gleichen Stil, ohne Verputz. Auch 1 Städten immer wieder dieſelben ſchmuk⸗ len Vjllen und dazwiſchen die Grachten mit ihren alten Brücken. Es hat ſeine eigene Schönheit, das Land, wo alles rein und niedlich iſt, aber oft auch etwas plump. Frohe Grüße aus der Heimat. Dann beginnt die eigentliche Arbeit der Spielſchar. Jeden Abend ſind ſie in einem anderen Ort und doch iſt es jedesmal gleich: Erſt werden ſie etwas kühl und zurückhal⸗ lend empfangen und zum Schluß, da wollen die dankbaren Zuhörer die friſchen Jungen und Mädel, die ihnen da ſo einen fröhen Gruß aus der Heimat bringen, garnicht mehr fortlaſſen.„Was Heimat iſt, weiß keiner, der nicht draußen war, und der weiß auch nicht, was es für uns bedeutet, daß Ihr hierhergekommen ſeid“!] ſagte einmal ein Offizier und ſprach damit aus, was wohl alle dachten. In Ammerfort ſitzen ſie in einem Wirtshausſaal jene baukaſt a zwiſchen Volksdeutſchen und Holländern. Andächtig betrachten disſe Menſchen den alten Filmſtreifen von den Kämpfen im Weſten, der vor ihnen abrollt. In Buſſum ſind ſie mit der holländiſchen Jugend zuſammen und ſingen.„Wir ziehen über die Straße“ die einen det deutſchen, die anderen den holländiſchen Tert„Wif trekken langs de paden“. In Zeits haben ſie einen frohen Liederabend mit der volksdeutſchen Gruppe. Sie können nicht viel heimatliche Lieder, aber die wenigen, die ſie können, halten ſie hoch, und ſingen ſie immer wieder. Sie erzählen auch, welch ſtarkes Band die Wunſch⸗ konzerte um alle Deutſchen im Ausland ſchließen. Hil⸗ verſum! Bevor die Sendung des Soldatenabends be⸗ ginnt, wird das mit allen modernen techniſchen Errungen⸗ ſchaften ausgeſtattete Sendeßaus gründlich beſichtigt. Dam flammt das rote Signal:„Achtung, die Sendung beginnt!“ Bei unſeren Fliegern. Weiter geht dis Fahrt, Offiziere und Luftwaffe führen ihre jungen Gäſte durch einen Fliegerhorſt. Ein einziger Freudenſchrei der Jungen„Menſch Stukas!“, gleich ſitzen ſie drinn, im Führerſitz, am Maſchinengewehr— Donnerwet⸗ ter! Sie möchten nicht mehr raus. Währenddeſſen haben die Mädel ſchon die Kantine gefunden, in der ein herrliches Mittageſſen wartet. Denholder! Da haben die Engländer gehauſt, bevor unſere Soldaten ſie auf den„ſiegreichen Rückzug“ ſchickten. Privatwohnungen ſind zu Trümmerhaufen geworden, heile Fenſterſcheihen ſind eine Seltenheit. Am Abend ſitzen ſie alle bei einer anderen Marineeinheit in der Offiziersmeſſe bef einem„Beſucherkaffee“ und laſſen ſich von Feindfahrten erzählen. 55 5 In Bergen an Zeen ſehen unſere Jungen und Mädel zum erſtenmal die See— und das ewiggleiche Rollen und Rauſchen der Wogen hinterläßt auch bei ihnen allen einen ſtarken Eindruck. Oben auf der Düne ſtehen ſie beim deut⸗ ſchen Poſten, blicken durch das Glas nach Südweſt, wo die Inſel des Feindes liegt, England! In den Haag ſeſen ſie Paläſte, in Rotterdam küm⸗ merliche Grundmauern der abgetragenen Häuſerblocks, in Amſterdam— Juden! In Wert ſingen und ſpielen ſie zum letztenmal auf dieſer Fahrt, dann ſitzen ſie wieder in ihren Autobuſſen und fahren heim, laſſen unendlich viel Freude dort, wo ſie geſpielt und geſungen haben und ſelbſt ſind ſie alle um ein großes Erlebnis reicher geworden. s 30. Dezember. 1812 Konvention von Tauroggen zwiſchen York und dem ruſſiſchen General Diebitſch. 1819 Der Dichter Theodor Fontane in Neuruppin geboren. 1832 Der Schauſpieler Ludwig Devrient in Berlin geſt. 1857 Der Forſchungsreiſende Joachim Graf Pfeil in Neu⸗ rode geboren. 1857 Der Ingenieur Max Mannesmann in Bliedinghauſen geboren. 1878 5 Dichter Erwin Guido Kolbenheyer in Budapeſt Leboren.— 1918 Der Philolog Otto Cruſius in München geſtorben. * 5 Sturmſchäden an der Kanalküſte. f 85 Unſere Soldaten ſpringen helfend ein. Meltbild m f PK.⸗Krumme⸗Weltbild(M) Faſt 800 engliſche und franzöſiſche Fahrzeuge wurden hier zuſammengebracht. In einem Beutelager. 272] ⁊ù; f e 2 25 Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. 98 Seckenheim 1— Fo. Weinheim J Der 21. lockte etwa 300 Zu⸗ nnendes und tempo⸗ Tabellenführer Weinheim ſchauer auf den Platz, die auch ein ſpa reiches Spiel zu ſehen bekamen. Seckenheim fuhr mit ſtem Geſchütz auf, d. h. man ſtellte die papiermäßig Beſetzung ins Feld. Weinheim war ſich der Schwere Kampfes bewußt und brachte auch ſeine beſte Mannſchafts⸗ beſetzung. Tücken. Der ſchneebedeckte Platz hatte ſeine„Freund und Feind“ wurden vor die gleichen ſchweren Aufgaben geſtellt und man meiſterte ſie beiderſeitis. In der erſten Halbzeit wurde ſozuſagen muſtergültiger Fußball geſpielt und wenn im zweiten Spielabſchnitt nicht mehr das gleiche Leiſtungsniveau erreicht; wurde, dann deshalb, die Spieler nicht mehr die erforderlichen Kraftreſerven hierzu hatten. Wenn einem Mannſchaftsteil der Seckenheimer Elf beſonderes Lob gebührt, dann der queckſilbrigen Läufer⸗ reihe. Friedel, Pfliegensdörfer und Lang waren unermüd lich in der Zerſtörungs⸗ und Deckungsarbeit und haben am Sieg verdienten Anteil. Eiſern, wie in letzter Zeit gewohnt, ſtand wieder die Deckung. Schöne Momente ſpielte die Sür⸗ merreihe heraus, aber der Erfolg blieb verſagt. Bei einiger⸗ maßen regulärem Vérlauf müßten etwa 4 Tore gebucht werden, aber Weinheim hatte eine prächtige Verteibigung zur Stelle. Hart und unnachſichtig wird die Aufgabe als Abwehr erledigt. Gute Unterſtützung haben die Abwehrleute in dem wirklich erſtklaſſigen Mittelläufer gefunden, der als Drittverteidiger ſeine Aufgabe gut löſte. Im Sturm war Model(früher Waldhof) der Mann um den ſich alles dreht aber er allein konnte es auch nicht ſchaffen. Der Seckenheimer Sieg über den Tabellenführer geht vollauf in Ordnung, wenn man das Spielgeſchehen nach Leiſtung und Können bewertet. Schiedsrichter Keteler⸗Waldhof war dem Spiel jeder⸗ zeit gewachſen und leitete den ſchnellen Kampf zufriedef⸗ moi Well ſtellend. a Schmich. Auswärtiger Sport Fußball Meiſterſchaftsſpiele: 9 1 Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— Sfr. Stuttgart 60 SVg. Cannſtatt— Sfr. Eßlinger 72 SV. Feuerbach— TSG. 46 Ulm 4.0 Gau Bayern: i 1. FC. Nürnberg— 05 Schweinfur 10 Bayern München— SVg. Fürth 41 Jahn Regensburg— Neumeyer Nürnberg 3 Städteturnier: Ludwigshafen— Offenbach 312 Freundſchaftsſpiele: 5 FSV. Frankfurt— SVg. Kolmar 4˙4 SV. Wiesbaden— Pf. Neu⸗Iſenburg 5 FV. Saarbrücken— Karlsruher FV. 8:2 SG. Burbach— SS. Straßburg. Gf. Landau— FK. Pirmaſens 3:4 VfB. Mühlburg— Rotweiß Frankfurt 1 RSC. Straßburg— Union Böckingen 255 SC. Schiltigheim— FV. 04 Raſtatt 45 BfB Mühlburg— Rotweiß Frankfurt 1:1. Badens Spitzenreiter VfB Mühlburg konnte im Rück⸗ ſpiel gegen Rotweiß Frankfurt die vor einigen Wochen in Frankfurt erlittene 0:4⸗Niederlage nicht wettmachen. Die Waugeber munten auf einige ihrer beſten Spieler verzich⸗ 3000 Ein heiterer Roman von Olly Boeheim. 25 Wie eine kleine blauſchwarze Perle in einer Opal⸗ ſchale lag die Inſel Viſingsö inmitten des Vätternſees. „Du, ich glaube, die alten Wikinger, die dort ſchlafen, werden durch die Fernſtecher wachgekitzelt“, ſagte Peter und ſtieß Anni leiſe an.„Schau mal, wie ſie die Inſel abflichen. Ich glaube, das Schloß Näs würde unter ihren Blicken einſtürzen, wenn es nicht ſchon eine Ruine wäre.“ „Scheint übrigens ein teurer Laden zu ſein, dieſes Hotel. Ein wahres Glück, daß wird reich ſind.“ „Erinnere mich bloß nicht an das Geld“, flüſterte Anni.„Ich habe das Gefühl, daß mir jeden Augenblick ein Geheimpoliziſt die Hand auf die Schulter legt und ſagt:„Bitte, kommen Sie mit, meine Dame!“ „Ausgeſchloſſen—“ „Du meinſt!“ „Der ſagt einfach: Kommen Sie mit!. Das Bitte“ und„Dame“ läßt er weg.“ 8 „Peter, du biſt gräßlich—“. Anni ſprach den Satz nicht zu Ende, denn zwei Herren und eine Dame ſahen mit unverhülltem Intereſſe auf das Paar. Dann rauſchte die Name los und ſagte:„Oh, Miß Verries, ſo glad to ſee hou!“ e Anni wurde ſo grün vor den Augen, wie es die Smaragdkette an dem mageren Hals der Amerikanerin war. Aber dieſe Lady wartete eine Antwort nicht ab. Sie rollte eine Zeitſchrift auseinander und fuhr fort:„Pour picture— ſo very lovely!“ Dann ergoß ſich ein Strom von Komplimenten über die verdatterte Anni, die nur ſo⸗ viel begriff, daß die liebenswürdige Dame in Göteborg in Annis Tanzabend war und ein Autogramm haben wollte. 5 „J can not underſtand vou“, ſagte Anni in höchſter Not. Sie konnte ihr ohnehin ſchon zentnerſchweres Ge⸗ ae nicht noch mit einem gefälſchten Autogramm be⸗ laſten. 9 5 „Ich habe ja gar nicht bemerkt, daß ich photograäphiert wurde!, ſagte ſie ratlos zu Peter gewandt.„Was mache ich Nb Geſſf e r 5 ö 5 eter griff ein. r erklärte der Kunſtenthuſiaſtin, daß Anni kein Bild bei ſich hätte. a e 8 Kilometer Eiebe daß es diesmal ein 1:1(1:0) gab, das für die Mühl⸗ h.tset ſchmeichelhaft war. Die körperlich ich ſpieleriſch überlegen und f wieder mit ſchnellen it guten und brauchbaren Vorlagen. irg einige Vorteile, ſo daß Berg den Führungstreffer erzielte. In ß überlegen, kam aber bis zur nach dem Wechſel erzielte der usgleich. Durch geſchickte Abwehr ine Niederlage. SBVgg. Kolmar 4:4(4:1). Der FS Frankfurt hatte am Sonntag mit der SVgg Kolmar eine der führenden elſäſſiſchen Mannſchaft zu Gaſt. Die Kolmarer hinterließen einen ſehr guten Eindruck. Sie warteten mit einem ſehr gepflegten Spiel auf, und von den Stürmern, voran Jeruſalem, Zopp und Emmeneger, ſah man gutes Schußvermögen Kleine Schwächen gab es le⸗ diglich in der Abwehr die in der erſten Hälfte zu einigen vermeidbaren Verluſttoren führten. In der Elf der Frank⸗ furter ſah man viele junge Kräfte, erſtmalig aber auch wie⸗ der den ſchußgewaltigen Doſedzal, der ſich als der beſte Stürmer auf dem Platz erwies und auch drei feine Tore ſchoß Techniſch waren die Bornheimer ihren Gäſten nicht ganz gewachſen, und in der zweiten Halbzeit wurde die Abwehr bedenklich unſicher, während der Sturm nicht mehr an die Leiſtungen der erſten 45 Minuten anknüpfen konnte. Durch Doſedzal errang Frankfurt die Führung und zog durch Albert erneut in Front, nachdem Zopp für die Gäſte ausgeglichen hatte. Zwei erfolgreiche Schüſſe von Doſed⸗ zal ergaben das Pauſenergebnis Nach Wiederbeginn wurde Doſedzal gut gedeckt und Frankfurts Stürmerſpiel damit ziemlich lahmgelegt. Emmeneger ſchoß Mitte der Halbzeſt ein zweites Gegentor, und gleich darauf verwandelte Frei einen Handelfmeter Fünf Minuten vor Schluß ſorgte dann Emmeneger nach guter Vorarbeit von Jeruſalem für den Gleichſtand. Nat Pauſe Nacht Recht verhind zu kei 5 iußen . 5 N 2 1 5 Sinnbild unferes Lebenswillens Weihnachts und Neujahrsbrauchtum auch im Kriegsjahr 1940. Unſer zweites Kriegsweihnachten wollen wir ganz beſon⸗ ders ſchön ausgeſtalten. Wir wollen alle überlieferten Ge⸗ bräuche und Sitten von neuem aufleben laſſen und uns am Weihnachtsabend unter dem reich geſchmückten, lichterſtrahlen⸗ den Weihnachtsbaum verſammeln, die alten ſchönen deutſchen Weihnachtslieder ſingen und uns durch kleine Geſchenke und gegenſeitige Ueberraſchungen Freude bereiten. Wenn auch viele deutſche Familien in dieſem Jahr ohne ihren Vater oder ihre Söhne, die als Soldaten im Felde ſtehen, das Weih⸗ nachtsfeſt begehen müſſen, ſo wollen wir uns doch alle dank⸗ bar in dieſen Tagen der Größe unſeres und des deutſchen Schickſals würdig erweiſen und dieſes ſchönſte Feſt der Deut⸗ ſchen als Volksſeſt im wahrſten Sinne des Wortes begehen. Das Antlitz des deutſchen Volkes iſt in dieſem nunmehr abklingenden Kriegsjahr 1940 noch härter und entſchloſſener geworden; ſein Glaube an den Sieg iſt durch die großen Ent⸗ ſcheidungsſchlachten im Weſten zu einem felſenſeſten Vertrauen auf die eigene Kraft und den eigenen Lebenswillen angewach⸗ ſen. Dieſem Lebenswillen aber möge in dieſem Jahr wieder unſer Weihnachtsfeſt geweiht ſein; denn damit bekennen wir uns zu der ewig gleichbleibenden Tradition deutſchen Weſens und anerkennen die Geſetze unſerer Tage als Leitſtern nicht nur für das Wachſen und Werden unſerer völkiſchen Gemein⸗ ſchaft, ſondern auch als Impuls für unſere eigene ſchöpferiſche Arbeit. Die Mutter alſo, die mit ihren Kindern in dieſem Jahr allein unter dem brennenden Weihnachtsbaum des in der Ferne weilenden Vaters im feldgrauen Rock gedenkt, kann dieſes Feſt nicht ſchöner begehen, als wenn ſie ſich ſelbſt und ihren Kindern wieder das Erlebnis der frohen Weihnachts⸗ bräuche ſchenkt und alle jene Freuden und Aeußerungen einer lebensbejahenden und lebenshoffenden Ueberlieferung begeht, wie ſie ſonſt in den Jahren des Friedens geſtaltet und er⸗ lebt wurden. Sie wird den Weihnachtsbaum mit bunten Glaskugeln, leuchtenden Sternen und Roſen ſchmücken, ſie wird verſuchen, wieder einige von den zahlreichen Weihnachts⸗ gebäcken mit ihren vielgeſtaltigen Sinnbildern den Kindern zufſammen mit Aepfeln und Nüſſen auf den Weihnachtsteller und wieder manches Spielzeug, oft mit wenigen Mitteln ſelbſt gefertigt, unter den Weihnachtsbaum zu legen. Wenn dann die Kerzen erſtrahlen und die Weihnachtslieder verklungen ſind, dann mag ſie ihren Kindern Märchen erzählen oder ihnen den Brief des Vaters aus der Ferne vorleſen und ſomit in Ge⸗ „Oh no— this picture“, ſagte die Amerikanerin und ſchob Anni das Bild aus der Zeitung hin. Jetzt war ſelbſt Peter ratlos. Zweifel ſtiegen in ihm auf, ob dieſe ganze Sache nur Kunſtbeſteigerung einer alten Amerikanerin war— oder? Ihm wurde ganz heiß. Dieſe Verries war lange Zeit in Amerika geweſen. Am Ende war das Ganze eine Falle. 8 „Schreib deinen Namen auf das Bild“, ſagte er ent⸗ ſchloſſen. Anni ſah ihn fragend an. „Los, mach bloß kein unnötiges Aufſehen. Dieſen Amerikanerinnen iſt die Hauptſache, daß etwas drunter⸗ ſteht, was, iſt ſchon ganz egal. Schreib Anita Sileſen, recht undeutlich!“ Die fremde Dame erhob ſich ſrrahlend, drückte Anni beide Hände und erklärte, ſie ſei der reizendſte Menſch und die entzückendſte Tänzerin, die ſie auf dieſem Erdball ge⸗ troffen, die Unterſchrift hatte ſie gar nicht geleſen. „Wenn man prominent iſt“, ſagte Peter, der ohne rechten Appetit ſein Eſſen verzehrte,„gehört man eben dem Publikum. Daran wirſt du dich gewöhnen müſſen.“ „Peter“, ſagte Anni und ſchob ihren Teller weg,„ich mache nicht mehr mit. Lieber hätten wir zu Fuß nach Stockholm laufen ſollen oder wir hätten auf den Tank⸗ ſtellen Fanzyorfſihrungen geboten.“ „Du vergitzt, daß Reparaturwerkſtatten wenig Sinn für künſtleriſche Darbietungen haben, weil ſie die Erſatz⸗ teile auch bar bezahlen müſſen.““ 8 „Dann hätten wir umkehren ſollen!“ „Anni!“ Peter ſchnellte ordentlich empor.„Eins mußt du dir merken, man darf nie umkehren. Nie!“ „Aber wenn der Weg falſch iſt?“ „Er muß zu Ende getippelt werden. Umkehren iſt Feigheit, und Feigheit iſt aller Laſter Anfang. Im übri⸗ gen hat dieſer verfluchte Ohlſen ſchuld. Verreiſt— ſei langer Zeit verreiſt! Auch ein Geſchäftsmann!“ „Ich nehme an, er wird ſeine Puddingpulver nicht ſelbſt anrühren.“ „Ein Geſchäftsmann, der ſich nicht um ſeine Fabrik kümmert, iſt ſchon von vornherein dem Pleitegeier ver⸗ fallen. Zuerſt kommen als Vorboten die kleinen Un⸗ glücksvögel, die ihm die Maden aus der Haut picken.“ „Du haſt ja reizende Vergleiche“ 8 „Na ja, beim Buchhalter fängt es an, und beim Stift, der Briefmarken klaut, hört es auf.“ „Da bat er uns, der Teufel des Geldes“, ſagte Anni danken mit ihren Kindern bei ihm ſein, der kegendwo m ſeinen Kameraden zuſammen auch unter dem Lichterbaum ſitzt und in Gemeinſchaft mit ihnen die Weihnachtspakete aufpackt als ſchönſten Gruß aus der Heimat Dann mögen ſich ihre Gedanken treffen und ihnen als inneren Abglanz einer tief⸗ empfundenen Feſtlichkeit das Erlebnis des Zuſammengehö⸗ rens ſchenken, das in dieſer Zeit der langen Nächte und der wendenden Sonne alle Deutſchen miteinander verbindet. Viele Gebräuche der Vergangenheit künden von dieſer artgebundenen deutſchen Frömmigkeit Es ſind Gebräuche des Glaubens an die Unvergänglichkeit des Lebens. ſymboliſiert durch den Lichterbaum und die daran gehängten Früchte und buntſchillernden Dinge, bezeugt auch durch die alten Weih⸗ nachtslieder, die von der Heiligkeit des Lebens ſingen, von Mutter und Kind und von dem ewigen Werden und Wachſen. Dann bekommt auch alles, was wir an den Baum hängen, die Aepfel, Nüſſe, Sterne. Mühle, Roß und Hirſch. Häschen und das Nickelchen, ſeinen tieferen Sinn, ſie künden uns von der ewigen Wiedergeburt, die über alle Zeiten hinweg das Werden und Vergehen der Generationen beſtimmt und deren gleichnishafter Inhalt ſo wunderſchön durch das Kind in der Wiege ſymboliſiert wird Dieſes Kind in der Krippe ſpielt in der Ueberlieferung unſerer germaniſchen Vorfahren eine beſondere Rolle. Es iſt das Sinnbild des neuen Lichtes und des neuen Zeitbegins, es iſt wehrhaft und ſtark und ge⸗ hört zuſammen mit dem Weihnachtsbaum, dem Lebens⸗ oder Seelenbaum zum Weihnachtsfeſt als dem Feſt des werdenden Lebens. Wir wollen auch nicht das Feſtgekicht vergeſſen und dort die alten Gebräuche pflegen, die alle ihren tieferen Sinn haben, indem wir gerade in dieſem Jahr auch die beſcheidene Mahlzeit feſtlich ausgeſtalten. Dazu wird der Weihnachts⸗ trunk gereicht als Symbol der Verbundenheit der Väter mit den Enkeln und ihren Vorfahren. Die Wikinger ſchon tranken zu Weihnachten, wenn ſie von ihren großen Fahrten heim⸗ kehrten, den Minnetrunk, um ſich mit ihren Sippen wieder zu verbinden und auch mit den Ahnen und Göttern das Band neu zu feſtigen Denn dieſer Tag der Wiedergeburt des Lebens iſt zugleich ein Tag des Gedenkens der Ahnen Auch die Ver⸗ ſtorbenen gehörten bei unſeren Vorfahren am Tag der Freude und der Gaben mitten in den Kreis der Lebenden. Ihre Taten und Schickſale wurden der jungen Generation erzählt und aus ihrem Leben die Vorbilder für die eigene Lebens⸗ geſtaltung geſucht Der Bauer wird auch an ſein Vieh den⸗ ken. dem er ſinnbildhaft Fruchtbarkeit und Lebensſegen wünſcht, es ſchmückt und vielleicht auch einige Kerzen im Skall, anzündet, um damit auch den Aufbruch des neuen Lebens an⸗ zudeuten Alle Gebräuche, die um die Winterſonnenwende herum gepflegt werden und die heute in Deutſchland noch ſehr zahl⸗ reich ſind leiten in das Jahresanfangsbrauchtum über mit ſeinem Neujahrsanſchießen, Neufahrsläuten und ſeinen zahl⸗ reichen Neujahrsumzügen, den ſymbolhaften Aeußerungen des kraftvollen und lebenſprühenden Willens zu einem neuen An⸗ fang. Glück und Segen wünſchen wir uns für das neue Jahr, Glück und Segen nicht nur für den einzelnen und ſein Leben, ſondern für die geſamte Gemeinſchaft unſeres Volkes, ein Wunſch, der beſonders in dieſem Jahr ſeinen tieferen Sinn in der Hoffnung auf ein größeres Werden erhält Wenn dann die Lichter des Weihnachtsbaumes zum letztenmal erſtrahlen, dann wollen wir dieſe feſtliche Zeit gleichſam mit einem ge⸗ meinſamen Entſchluß beenden, der für uns für das neue Jahr Ziel und Weg weiſen ſoll, den Entſchluß. niemals abzulaſſen, unaufhörlich weiterzukämpfen und durch Einſatz und Arbeit dem eigenen Volk zu dienen; dann wird auch die Zukunft uns gehören Karlheinz Rüdi Das Heer hörte ſeinen Oberbefehlshaber. Der Oberbefehlshaber des Heeres. Generalfeldmarſchall von Brauchitſch, weilte am Weihnachtsabend an der Front und ſprach an der Kanalküſte auf der Weihnachtsfeier einer Fern⸗ kampfbatterie über den Rundfunk zu den Soldaten des Heeres. 9 2 N 0 eee ee Ne wütend.„Wir ſitzen an einem der ſchönſten Punkte der Erde und denken darüber nach, ob Herr Ohlſen pleite geht und ob ſein Stift Briefmarken klaut. Nein, Peter ich gehe in Stockholm auf das deutſche Konſulat und laſſe mich wie ein Pofſtpaket nach Deutſchland verfrachten!“ „Na, vorläufig wollen wir erſt mal bezahlen und die⸗ ſem feinen Stall entfliehen.“ Sie ratterten wieder durch die Gegend, aber ihr Herz war nicht mehr offen für die Schönheit des Landes. Sie übernachteten in guten Hotels, aber ihre Heiterkeit war verflogen. Onkel Franz ſchien es ähnlich zu gehen. Er ſtampfte und rauchte die Berge hinauf, und als er hinter Nyköping eine flotte Talwendung nehmen wollte, geriet er ins Schleudern und ſauſte gegen einen Baum. „Seine fire Idee“, ſagte Peter, während er der ſchreckensbleichen Anni aus dem Wagen half;„immer denkt er, die Bäume müßten ihm ausweichen.“ „Iſt etwas paſſiert?“ „Seine Luxuskaroſſerie aus Zigarettenſchachtelblech iſt etwas eingebeult Mal ſehen, ob er keinen Herzſchlag von dem Schreck bekommen hat. Die Hupe iſt auch ver⸗ bogen! Junge, Junge— die Lichtmaſchine.“ „Na alſo! Da ſitzen wir nun im Straßengraben“, ſagte Anni faſt weinend.„Nie werden wir nach Stockholm kommen—“ f 5 „Unke nicht, verliebte Nachtigall“, erwiderte Peter und pfiff den Donauwalzer. 2 f 1 es denn ſo ſchlimm“, fragte Anni,„daß du ſchon pfeifſt?“ 5 8 Wenn Peter in kritiſchen Situationen den Donau⸗ walzer pfiff, konnte man ſicher ſein, daß er mit einer Kataſtrophe rechnete. Die Abendſonne lag über einem kleinen Binnenſee und färbte ihn purpurrot. f „Wir werden hier übernachten müſſen“, ſagte Peter, „falls uns nicht jemand mitnimmt.“ Er holte ſein Abſchleppſeil aus der Klappe und ſchwang es wie ein Laſſo in der Luft. Ein großer Wagen brauſte vorbei, ohne anzuhalten. 8 5 „Pf, die Amerikaner“, ſagte Peter verächtlich. 8 In längeren Abſtänden folgte ein zweiter e * wachte einen entſetzten Bogen um Peter Renz und mit Vollgas weiter. 5 8 a— „Mir ſcheint, ſie halten uns für Strauchdiebe und Wegelagerer“, ſagte er, rollte ſein Seil zuſammen und ſetzte ſich neben Anni, die mit ſchwimmenden Augen in den Sonnenuntergang hineinträumte, a 9 * 1 ö * r