ehm der- eich da- tive ung mo- rei- die Abhilfe schaffen. 25 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.78, im Verlag abgeholt 1.5, durch die Post 1. zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Creisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Freitag, den 16. Januar 1953 5.53. Jahrgang Seebohm: Mehr Verkehrsdisziplin! Europäische Verkehrsplanung vordringlich — Zahlreiche Konferenzen geplant BOnn(E. B.) Wie Bundesverkehrsminister Seebohm vor der Presse in Bonn mitteilte, werden Fachleute zahlreicher europäischer Länder Ende Januar in Paris zu einer euro- päischen Verkehrsministerkonferenz zusam- menkommen, auf der insbesondere die inter- nationale Straßenplanung erörtert werden Soll. Anfang Februar wird Seebohm nach Stockholm fahren, um mit der schwedischen Regierung das gleiche Thema zu besprechen. Im Anschluß daran findet in Kopenhagen eine Konferenz der Eisenbahndirektoren der drei nordischen Länder statt, und am 21. Mai wird der Bundesverkehrsminister den nieder- ländischen Verkehrsminister in Bonn zu einer Aussprache über Verkehrsprobleme empfan- gen. Im Zusammenhang mit der Verkehrssicher- heit warf der Minister der deutschen Offent- lichkeit vor allem Mangel an Selbstdisziplin vor. Dies sei eine der Hauptursachen für die hohe Zahl der Verkehrsunfälle. Die vorge- sehenen Anderungen des allgemeinen Ver- kehrsrechts, die unter anderem schärfere Strafen für verkehrswidriges Verhalten vor- sehen, würden auch eine Bestimmung ent- halten, derzufolge nach dem 1. März 1953 nur noch„geräuscharme“ Fahrzeuge zugelas- sen werden sollen. 2 2 Besondere Aufmerksamkeit widmet das Verkehrsministerium der Reinhaltung der Gewässer, die nach Angaben Seebohms so stark verunreinigt sind, daß schwere gesund- heitliche Schäden zu befürchten seien. So werde die Kinderlähmung durch die Tat- sache begünstigt, daß zum Beispiel im Ober- Huf des Rheins auf einen Liter Wasser 30 000 Bakterien, im Unterlauf sogar 300 000 Bakterien kämen. Außerdem stehe die Bun- desrepublik unmittelbar vor einem Wasser- mangel. Ein in Vorbereitung befindliches Ge- Setz über die Reinhaltung der Gewässer— „Totale Erneuerung“ der Hirche Präses Held spricht von neuer Reformation Präses D. Held von der rheinischen Landes- kirche erklärte in Düsseldorf, die evange- lische Kirche befinde sich heute in Deutsch- land in der Situation einer„totalen Erneue- rung“, die man vielleicht als eine neue Re- formation ansprechen müsse. Die Position, von der aus diese Erneuerung vorzunehmen ist, könne nicht— wie das deutsche Luther- tum meine— die Bekenntnisaussage des 16. Jahrhunderts sein, sondern man habe von dem Zeugnis der Barmer theologischen Er- klärung von 1934 auszugehen. Die Kirche dürfe sich nicht an bestimmte zeitgebundene Ordnungen und Sozialgefüge klammern und habe auch keinen Auftrag zur Erhaltung und Verteidigung eines sogenannten„christlichen Abendlandes“, Für die christliche Botschaft bedeute es einen schlechten Dienst, wenn das politische Ressentiment durch Predigten und persönliche Zußerungen verstärkt werde. Ebensowenig dürfe man die Kirche nicht als einen besonderen politischen Faktor zwischen den Mächten von Ost und West sehen, son- dern müsse sie in Deutschland von ihrer ge- meinsamen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und von ihrem gemeinsamen Herrn her betrachten. Soforthilfe für Berlins Flüchtlinge Kather im Vorstand der Lastenausgleichsbank BOonn(UP). Der Flüchtlingsausschuß des Bundesrates hat zwei Sofortmaßnahmen be- schlossen, die Westberlin hinsichtlich des ständig steigenden Flüchtlingsstroms aus der Sowietzone Entlastung bringen sollen. Den Zufnahmeländern im Bundesgebiet sollen kür die Unterbringung der für 1953 zu erwar- tenden weiteren 200 000 Sowietzonen-Flücht⸗ linge insgesamt 350 Millionen DM(I 750 PN Je Person) zur Verfügung gestellt werden. Ferner hat der Ausschuß empfohlen, zur so- kortigen Entlastung Berlins das Verfahren laut Notaufnahme- Gesetz zeitweise auszuset- zen und die Anerkennung der Flüchtlinge auch in den Lagern Ulzen und Gießen vor- zunehmen. Das Bundes ministerium für Ver- triebene hat außerdem zugesagt, daß in Kürze Unterkunftsmöglichkeiten für 7 500 Flüchtlinge hergerichtet werden sollen. Un- terkünfte für 2 500 Flüchtlinge sind schon Jetzt beziehbar. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Jertriebenen Deutschen und CDU-Bundes- tagsabgeordnete Dr. Linus Kather ist auf die Dauer von sechs Monaten zum Mitglied des Vorstandes der Lastenausgleichsbank bestellt worden. Kather war bisher Vorsitzender des Aufsichtsrats. f 5 Der deutsche Gesandte in Kolumbien hat in Bogota ren tspräsiden- den Urdaneta Angebliches NS-Komplott aufgedeckt Briten verhafteten sieben Nationalsozialisten 5 Bonn(UP). Die britische Abwehr und eng- lische Militärpolizei haben in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag sieben ehemalige kührende Nationalsozialisten unter dem Ver- dacht verhaftet, als Hauptverschwörer an einem Komplott gegen die Bundesregierung beteiligt zu sein, das von faschistischen Orga- nisationen des Auslandes unterstützt worden sein soll. Die Verhaftungen wurden in Hamburg, Düsseldorf und Solingen vorgenommen. Bun- deskanzler Adenauer und die französischen und amerikanischen Hochkommissare waren wenige Stunden vor den schlagartigen Ver- haftungen von dem britischen Hochkommissar Kirkpatrick persönlich hierüber unterrichtet Worden. Die inhaftierten Personen befinden sich zur Zeit im Zuchthaus Werl. Wenn die Weiteren Ermittlungen der britischen Behör- den den Verdacht einer Verschwörung bestä- tigen, soll vor einem britischen Gericht An- klage gegen die sieben Männer erhoben wer- den. Die Verhafteten sind: 1. Dr. Werner Nau- mann, ehemaliger Staatssekretär im Propa- gandaministerium. 2. Dr. Gustav Scheel, der ehemalige Reichsstudentenführer und Gau- leiter von Salzburg. 3. Paul Zimmermann, ehe- maliger SsS-Brigadeführer und Beamter der SS- Wirtschaftsverwaltung. 4. Dr. Heinrich Ha- selmeyer, Studentenführer von Hamburg und Teilnehmer an dem Putsch vom 9. November 1923. 5. Heinz Siepen, ehemaliger Ortsgrup- penleiter der NSD ARP und Landrat. 6. Dr. Kar! Scharping, ehemaliger Beamter der Presse- Abteilung im Reichspropaganda ministerium und 7. der frühere Gauleiter von Hamburg, Karl Kaufmann. Die britische Militärpolizei hat vergeblich Versucht, einen weiteren ehemaligen Natio- malsozialisten, Karl Friedrich Bornemann, zu verhaften. Als die britischen Beamten in sei- ner Wohnung in Düsseldorf erschienen, habe Frau Bornemann erklärt, ihr Mann sei„mit Unbekanntem Ziel verreist“. In der Verlautbarung der britischen Behör- den heißt es unter anderem:„Es ist den bri- tischen Behörden seit einiger Zeit bekannt, daß eine Gruppe ehemaliger führender Nazis sich mit Plänen zur Wiederergreifung der Macht in Westdeutschland befaßte. Auf dem Gebiet der Außenpolitik war das Hauptziel dieser Gruppe die Verbreitung anti- westlicher Anschauungen und Richtlinien. Die Tätigkeit der Gruppe wurde von Zellen in der briti- schen Zone geleitet. Ihre Verhaftung erfolgte, damit festgestellt werden kann, in welchem Umfang die Tätigkeit dieser Männer inner- halb und außerhalb der Bundesrepublik im gegenwärtigen Augenblick eine Bedrohung der Sicherheit der alliierten Streitkräfte darstellt.“ Von Neumann wird behauptet, er habe au- Ber seinen Beziehungen zum rechten Flügel einer politischen Partei im Bundesgebiet auch Kontakte zu faschistischen Gruppen in Spa- nien unterhalten. Beispielsweise soll er mit dem Mussolini-Befreier Otto Skorzeny gut bekannt sein, der in Madrid ein gutgehendes Im- und Export-Geschäft unterhält. Naumann gehört zu jenen Männern, die bis zum Schluß im„Führerbunker“ in der Reichskanzlei aus- harrten und dann mit Martin Bormann aus dem von den Sowjets umzingelten Bunker ausbrachen. Der britische Hochkommissar Kirkpatrick erklärte vor einigen englischen Journalisten, daß die Verhafteten— gegen die schon seit längerer Zeit Verdacht gehegt worden sei— nun verhört würden. Vom Ausgang dieser Vernehmungen und der Prüfung der„zahlrei- chen Beweisstücke! würde es dann abhängen, ob Anklage vor einem britischen Gericht er- hoben werde. Für die Bundesregierung wäre es nach seiner Meinung wahrscheinlich aus Verfassungsrechtlichen Gründen„schwierig“ melljies beharrt Bonn(E. B.) Die baldige Auflösung des Bundestages bezeichnete der stellvertretende Vorsitzende der SPD, Wilhelm Mellies, in einer Rundfunkansprache als ,die Forderung des Tages. Die baldige Neuwahl sei unum- gänglich, weil der Bundeskanzler und die Bundesregierung nicht in der Lage wären, über die deutsch- alliierten Verträge neu zu verhandeln, was dringend notwendig sei. Kanz- ler und Regierung hätten sich zu sehr auf ihre eingleisige Politik festgelegt, ‚und für den“ Kanzler ist die Ratifizierung allmählich mehr zu einer reinen Prestigefrage geworden“. Die baldige Auflösung des Bundestages sei auch aus inner politischen Gründen notwendig, betonte Mellies. Dem Bundeskanzler sei offen- bar nicht klar geworden, daß die Bundesregie- rung durch die Behandlung der Rentenerhö- hung den Agenten des Kalten Krieges einen ungeheuren Dienst erwiesen habe. Wenn man dann noch die von niemand ernstgenomme- nen, aber in ihren Wirkungen verheerenden Ausführungen des Bundesjustizministers liest, weiß man genau, wie berechtigt das Wort ist: So kann in Bonn nicht weiter regiert werden.“ gewesen, eine solche Aktion vorzunehmen. Zu der Frage, ob die Verhafteten Verbindung zum Osten gehabt hätten sagte Kirkpatrick, alle extremen Rechtsgruppen hätten„irgend- welche Kontakte“ nach dem Osten. In diesem Zusammenhang wies er auch auf die angeb- liche Unterwanderung rechtsgerichteter poli- tischer Parteien durch neo-nazistische Grup- pen hin. Kirkpatrick war eigens nach Lon- don gereist, um mit Eden zu sprechen, bevor er die Anweisung zur Verhaftung der ehema- ligen Nationalsozialisten erteilte. Lehr: Keine Untergrundbewegung Deutsches Eingreifen war nicht nötig— Ollen- hauer beschuldigt die Regierung Bonn(E. B.) Bundesinnenminister betonte im Anschluß an eine Sitzung mit den Länderinnenministern in Bonn, hinter dem aufgedeckten Komplott ehemaliger führender Funktionäre stehe keine Untergrundbe- wegung. Es handele sich vielmehr um einen auf die sieben Verhafteten begrenzten Kreis, der dem Bundesamt für Verfassungsschutz schon seit längerem bekannt gewesen sei. Ein Eingreifen der deutschen Behörden sei je- doch nicht notwendig erschienen, da die sieben früheren NS- Funktionäre weder eine Fort- führung der SRP noch eine andere Organisa- tion im Sinne eines Verstoßes gegen die ver- fassungsmäßige Ordnung planten. Lehr be- zeichnete auch Gerüchte als unzutreffend, wo- nach die Verhafteten mit dem Vorsitzenden der FDP in Nordrhein-Westfalen, Middel- hauve, in Verbindung gestanden hätten. Auch Vizekanzler Blücher verwahrte sich in seiner Eigenschaft als erster Vorsitzender der FDP gegen die Behauptung, daß die sieben Verhafteten in enger Verbindung mit füh- renden Kreisen der FDP gestanden hätten. Die Pressekorrespondenz der FDP betonte, daß für einen Versuch, nach dem Vorbild des 30. Januar erneut in Deutschland die Macht zu ergreifen, jede Voraussetzung fehle. Bis zum Zeitpunkt einer umfassenden Un- terrichtung über die tatsächlichen Vorgänge werde man sich in ilirer Bewertung„einer begreiflichen Zurückhaltung“ befleißigen müs- Sen. Der SPD-Vorsitzende Ollenhauer sagte, die Verhaftungen zeigten schlagartig die„eigent- lich entscheidende innerpolitische Gefahr für die Bundesrepublik: die Unterwanderung von Parteien rechts von der SPD durch neo- faschistische Elemente“. Es sei bedauerlich, dag es erst der Maßnahmen einer Besat- zungsmacht bedurft hätte, um diese Konspi- ration aufzudecken.„Schon das Verhalten der Bundesregierung in der Angelegenheit des BD zeigte, daß die Abwehr des Eindringens von Neofaschisten und ehemaligen Nazis in Machtpositionen der Bundesrepublik nicht mit der notwendigen Energie durch die Bun- desregierung erfolgt.“ In maßgebenden Kreisen der CDU wurde erklärt, die Bundesrepublik fühle sich stark genug, um mit solchen Vorgängen selbst fer- tig zu werden und sie allein zu meistern. Man werde jetzt aber das Ergebnis der Er- mittlungen abwarten müssen. Der Deutsch- jand-Union-Dienst der CDU/CSU unter- streicht, daß die Nachricht von den Verhaf- tungen zweifellos in der Bevölkerung eine gewisse Schock wirkung“ ausgelöst habe. Das Volk habe von Wahl zu Wahl eindeutig zu erkennen gegeben, daß es mit erdrückender Mehrheit jeden Radikalismus ablehnt. Der Versuch einer nationalsozialistischen Restau- ration würde auf den geschlossenen Wider- stand nicht nur der Besatzungsmächte, son- dern auch aller deutschen Bundes- und Län- derfaktoren, einschließlich aller demokrati- schen Parteien und Organisationen stoßen. Er müßte ein noch Eläglicheres Schicksal er- leiden als der Kapp-Putsch des Jahres 1920. In seiner ersten Sitzung im neuen Jahr wird der Bundestag am kommenden Mittwoch den von der SPD eingebrachten Miß li- Sungsantrag gegen Dr. Adenauer beraten, dem vorgeworfen wird, eine außerordentliche Si- tuation“ durch die„Einbeziehung des Bun- despräsidenten und des Bundesverfassungs- gerichts“ in den Verfassungsstreit um die deutsch- alliierten Verträge hervorgerufen zu haben. Ein zweiter Migbilligungsantrag richtet sich gegen den Bundesjustizminister, wobei sich die Sozialdemokraten auf die„herabset- zenden Außerungen“ Dehlers über das Bun- desverfassungsgericht beziehen. Eine weitere Große Anfrage der SPD beschäftigt sich mit der Arbeit der Dienststelle Blank. Bundespräsident Heuss überrei Stastebrssidenten des frieren Tandes würt. temberg- Hohenzollern, Dr. 5 sowie dem b 5 Lehr Der Höhepunkt der Feiern im Vatikan 17 Kardinäle erhielten den„Roten Hut“— 1200 deutsche Pilger in Rom Vatikanstadt(UP). Die festlichen Tage im Vatikan erreichten mit dem öffentlichen Konsistorium, in dem Papst Pius XII. den 17 anwesenden neuen Kardinälen den„Roten Hut“, den breitgeränderten„Galero“ verlieh und sie feierlich als neue Mitglieder des Hei- ligen Kollegiums begrüßte, ihren Höhepunkt. Silbertrompeten zeigten den 30 000 anwe- senden Gläubigen, darunter 1200 deutsche Pilger, in der festlich geschmückten und hell erleuchteten Basilika das Eintreffen des Hei- ligen Vaters an, der auf der Sedia Gestatoria Bineingetragen wurde. Lauter Jubel erklang, als der Papst sich langsam durch die ge- räumige Kirche zu seinem Thron in der Nähe der Cathedra begab, während der Chor die Hymne„Tu es Petrus“ sang. Vor ihm gingen der päpstliche Hofstaat, die Mitglieder der Kurie und die 18 anwesenden alten Kardi- näle in ihrer rotseidenen Cappa Magna mit langer Schleppe, die von besonderen rot ge- kleideten Schleppenträgern getragen wurde. Die alten Kardinäle näherten sich einzeln dem päpstlichen Thron, stiegen die Stufen hinauf und küßten den großen Fischerring an der Hand des Papstes. Diese Huldigung der Kardinäle dauerte etwa eine Stunde, während der Chor das große Halleluja sang. Dann formierten sich die 18 alten Kardinäàle zu einem feierlichen Zug und begaben sich in Begleitung der Schweizer Garde langsam in die Kapelle der Heiligen Petronilla, um die 17 neuen Kardinäle abzuholen. Die alten Kar- dinäle kehrten sodann zusammen mit den neuen zum päpstlichen Thron zurück, worauf die Huldigungszeremonie der neuen Purpur- träger begann. Einer nach dem anderen küßte dem Papst den Pantoffel und den Fischerring, worauf sich dieser feierlich erhob und jeden umarmte. Dann näherten sich die neuen Kar- dinale erneut dem Thron und verbeugten sich tief, wobei der Papst ihnen den Hut alifsetzte. Nach Abschluß dieser Zeremonie erhob sich der Heilige Vater von seinem Thron und be- stieg die Sedia Gestatoria, um die Basilika zu verlassen. Die Kardinäle begaben sich zu- rück in die Kapelle der Heiligen Petronilla, wo die Anbetung begann. Vor dem großen Hauptaltar der Basilika knieten die neuen Kardinäle nieder, um die Fürbitte des Heil. Petrus zu erflehen. Damit fand das öffent- liche Konsistorium sein Ende. Das geheime Konsistorium, das sich nun anschloß, wurde vom Papst in der festlich geschmückten Konsistorienhalle des Apostoli- schen Palastes abgehalten und umfaßte die Verleihung des Ringes und der römischen Ti- telkirchen an die neuen Kardinäle, sowie die Zeremonie der Mundöffnung und Mundschlie- Bung. Hierbei sagte der Papst den Kardinälen in lateinischer Sprache:„Wir schließen Euren Mund, Kardinäle, damit Ihr weder im Konsistorium, noch in den Kongregationen noch bei einer anderen Amtshandlung als Kardinal Eure Meinung kundtut“. Damit Wa⸗ ren die Kardinäle zu vollkommenem Still- schweigen über die Angelegenheiten der EKirche verpflichtet. Aber schon gleich danach erklärte der Papst ebenso feierlich: Wir öff⸗ nen Euren Mund, Kardinäle, damit Ihr in den Konsistorien, in den Kongregationen und bei allen anderen Amtshandlungen als Kar- dinäle Eure Meinung kundtut, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen“. Mit dem Abschluß des geheimen Kon- sistoriums haben die Feierlichkeiten aus An- laß der Ernennung neuer Kardinäle ihr Ende gefunden. Die meisten Kardinäàle bleiben noch einige Tage in Rom, um von ihren Pitelkir- chen Besitz zu ergreifen und um andere An- Selegenheiten zu erledigen. Bundespostminister Schuberth erhielt von Papst Pius XII. einen dem Rang des Mini- 95 entsprechenden hohen päpstlichen Or- en. Deutsche bauten Glraffinerie in Kairo K airO(UP). Ministerpräsident Naguib weihte in Anwesenheit des deutschen Bot- schafters in Kairo, Pawelke, die erste àg Y- tische Glraffinerie ein. In den Anlagen, die von einer Dortmunder Firma erbaut Wur- den, können täglich 50 Tonnen Ol verarbeitet Werden. Gleichzeitig behandelte der Politische Rat der Arabischen Lige das deutsch- istrae- lische Wiedergutmachungsabkommen. Eine Entscheidung ist jedoch noch nicht gefallen. Umstrittenes Kollektivschuld-Gesetz Beginn der Beweisaufnahme im Oradour- Prozeß— Angeklagte beteuern ihre Unschuld BOTrdeaux(UP). Am 4. Verhandlungstag des Oradour- Prozesses wurde die Verlesung der Anklageschrift fortgesetzt. An sie schließt sich die Beweisaufnahme, die klarstellen soll, welche Rolle jeder der 21 auf der Anklage- bank sitzenden und der 44 verschollenen Deut- schen und Elsässer bei dem Gemetzel gespielt hat. Gemäß der umstrittenen„Lex Oradour“, nach der im Prozeß die Urteile gefällt werden sollen, besteht für alle Beteiligten die„Kol- lektivschuld“, Eine genaue Feststellung, wel- chen Grad an Schuld der Einzelne auf sich geladen hat, scheint daher für den Prozeßaus- gang unerheblich. Noch aber sieht es so aus, Als ob die„Lex Oradour“ nicht endgültig zur Grundlage des Prozesses gemacht werde. Au- Ber dem elsàssischen Abgeordneten Pflimlin hat jetzt auch sein Kollege Bourgeois einen 3 unternommen, um zu erreichen, daß schen Angeklagten nicht unter die- ses Gesetz fallen. Das Gericht will jedenfalls schon jetzt zwi- schen zwei Schuld- Kategorien unterscheiden: Zwischen individuellen Verbrechen, die nach dem französischen Strafrecht abgeurteilt wer- den, und zwischen kollektiven Kriegsverbre- chen gemäß der„Lex Oradour“, Sämtliche 21 Angeklagten werden jedoch von der Staats- Anwaltschaft in fast gleichlautenden Formu- lierungen des Mords, Mordversuchs, der Brandstiftung und Plünderung bezichtigt. Zunächst verlas der Gerichtspräsident die Protokolle der Vernehmungen von acht elsas- sischen Angeklagten. Diese bestritten rund- weg, an dem Massaker in Oradour beteiligt gewesen zu sein. Nur zwei gaben zu, geschos- Sen zu haben, wobei sie aber über die Köpfe der Gefangenen hinweg gefeuert hätten. Fünf Angeklagte wollen lediglich an den Dorfein- gänge Posten gestanden haben, drei von men waren jedoch nachher bei der Beerdi- gung der Leichen beteiligt; ein Angeklagter hat auf Grund eigenen Geständnisses ein La- dengeschäft angezündet. Von den erwähnten Acht Elsässern sind später vier desertiert und haben sich dann in der französischen Unter- grundbewegung betätigt. Die Donnerstag- Verhandlung endete mit der Vernehmung des Angeklagten Karl Lenz. der als SsS-Hauptscharführer den höchsten Dienstgrad unter den anwesenden Angeklag- ten hatte. Lenz leugnete jede Verantwortung für das Blutbad von Oradour. Er behauptete, sein Kompaniechef Otto Kahn, einer der Hauptverantwortlichen der Tat, der jedoch Als verschollen gilt, habe ihn(Lenz) nicht leiden mögen und ihm deshalb auch nie Be- fehlsbefugnisse übertragen. Kein Entscheid über Breda-Häftlinge Innenminister Lehr: Ein komplizierter Fall Bonn(E. B.) Die Bundesregierung hat bis- her noch keine Entscheidung über die Aus- lieferung oder Ausweisung der aus dem hol- ländischen Kriegsverbrechergefängnis Breda geflüchteten Häftlinge getroffen. Zur Zeit wird geprüft, ob die jetzt in deutscher Haft befindlichen zwei Ausgebrochenen nach der Ausländerpolizeiverordnung ausgewiesen wer- den können. Bundesinnenminister Robert Lehr betonte, der Fall Breda dürfe unter kei- nen Umständen dazu führen, die guten Bezie- hungen mit Holland zu stören. Die Bundes- regierung werde sich bemühen, auch die übri- gen fünf Geflüchteten noch aufzufinden. Der Fall der Breda-Häftlinge schließe komplizierte Fragen ein. Es stehe jedenfalls fest, daß die sieben Geflüchteten auch in deutschen Augen Keine„Unschuldslämmer“ seien Sollte Holland sein Auslieferungsersuchen nicht zrückziehen, dann sei nur noch eine Ausweisung durch die Kreispolizeibehörden möglich. Die beiden Inhaftierten hätten je- doch angegeben, daß sie asylberechtigt seien. Dies könne die Bundesregierung aber nur dann anerkennen, wenn die Holländer in der deutschen Einwanderungszentrale registriert seien. Dies sei aber nicht der Fall. Die Bun- desregierung ist der Ansicht, daß die Geflüch- teten staatenlos sind. Aus diesem Grunde müsse jetzt geprüft werden, ob sie nach der Ausländerpolizeiverordnung ausgewiesen wer- den können. Nun ist Kastner an der Reihe „Säuberung“ bei den Demokraten der Ostzone Berlin(UP). Der Vorsitzende der Sowiet- zonen-LDP, Dr. Hans Loch, hat den früheren stellvertretenden Minister präsidenten und LDP Vorsitzenden Hermann Kastner der Teil- nahme an Ronspirationen gegen die Parteilei- tung beschuldigt. Loch behauptete vor dem Zentralvorstand der Liberal- Demokratischen Partei, Kastner und andere„Großkopfeten“ hätten mit einem„Verschwörerzentrüm“ in Dresden zusammengearbeitet, das seit Jahr und Tag eine„reaktionäre Politik“ verfolgt habe. Sechs führende LDP- Funktionäre des Bezirksverbandes Dresden sind schon wegen angeblicher„illegaler Gruppenbildung“ und „Konspiration gegen die Parteiführung“ aus- geschlossen worden. Weitere„Säuberungen“ wurden angekündigt.. Der von Loch angegriffene Kastner mußte im Sommer 1950 wegen angeblicher Korrup- tlonsaffären von seinem Partei- und Minister- Posten zurücktreten, Seit jener Zeit hat Kast- ner den Posten eines Vorsitzenden des För- derungsausschusses für die Intelligenz im Amte des Ministerpräsidenten Grotewohl inne. Zehn führende Mitglieder der jüdischen Ge- meinde der Sowietzone sind mit ihren Fami- en nach Westberlin geflohen, um der kom- munistischen Verfolgung zu entgehen. Lebenslänglich Zuchthaus for Bensmüller Der Staatsanwalt forderte Todesstrafe— Ver- teidigung: Körperverletzung mit Todesfolge Rastatt sw). Das französische Militär- gericht erster Instanz in Rastatt verhängte über die wegen der Bluttat von Ockfen an- geklagten Personen folgende Strafen: Haupt- Angeklagter Martin Bensmüller sen. lebens- längliches Zuchthaus, Peter Hausen 2 Jahre Gefängnis, Martin Bensmüller jun. 2 Jahre Fürsorgeerziehung, Matthias Wagner 8 Mo- nate Gefängnis. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß die Soldaten angeheitert, aber nicht betrun- ken gewesen seien und den Streit nicht pro- voziert hätten. Bensmüller habe schon bei Beginn der Schlägerei das Messer in der Hand gehabt, er habe ferner selbst zugegeben, daß er dem Dubois den tödlichen Stich versetzte, als dieser unbeweglich und mit herabhän- genden Armen vor ihm stand. Selbst wenn man den Angaben des Angeklagten Glauben schenke, so könne er auf keinen Fall geltend machen, bedroht gewesen zu sein. Auch die übrigen Angeklagten hätten nicht geleugnet, die französischen Soldaten ohne ersichtlichen Anlaß mighandelt zu haben. Die Angeklag- ten nahmen das Urteil ruhig entgegen. Gegen das Urteil kann nach französischem Recht innerhalb von zehn Tagen beim fran- zö6sischen Obergericht in Rastatt Berufung eingelegt werden. Die Verteidiger der Ange- klagten werden mit größter Wahrscheinlich- keit von der Berufungsmöglichkeit Gebrauch machen. Diese Berufung entspricht der deut- schen Revision und kann nach Angabe der Verteidiger abgewiesen werden. Oberstaatsanwalt Relinger hatte für den Hauptangeklagten, Martin Bensmüller, die Todesstrafe beantragt. Er habe von vornher- ein die Absicht gehabt, sein Messer zu be- nutzen und seine Komplicen aufgefordert, den französischen Soldaten Dubois totzuschla- gen. Es könne deshalb kein Zweifel daran bestehen, daß es sich bei der Tat um einen vorsätzlichen Mord gehandelt habe. Für den 16 Jahre alten Sohn Bensmüllers beantragte der Staatsanwalt drei Jahre Gefängnis. Er berücksichtigte dabei die Jugend des Ange- klagten und den verständlichen Impuls des ———— Wird die„Lex Oradour“ geändert? Umstrittenes Prozeßverfahren in Bordeaux— Sieben Jahre unschuldig in Haft Bordeaux(UP). Im Mittelpunkt des dritten Tages des Oradour-Prozesses stand die Verlesung der Anklageschrift. Dabei kam es zu teilweise heftigen Wortgefechten zwi- schen den Verteidigern, der Anklagevertre- tung und dem Gericht teils über Verfahrens- Tragen, teils auch über Probleme, die mit dem Kollektivschuldgesetz— der„Lex Oradour“ — im Zusammenhang stehen. Zur Anklage- schrift, die die furchtbare Bluttat in Oradour Inn allen Einzelheiten darstellt und die Ange- klagten des Mordes, der Brandstiftung und der Plünderung bezichtigt, wurde von Seiten der Verteidigung der Einwand erhoben, daß die formalen Untersuchungen der Bluttat stattfanden, ehe die„Lex Oradour“, das Ge- setz, auf Grund dessen die Angeklagten ab- geurteilt werden sollen, überhaupt existierte. Der Abgeordnete der Pariser Nationalver- sammlung, Pflimlin, der einen elsässischen Wahlkreis vertritt, konferierte mit dem Vor- sitzenden der Rechtskommission der Natio- nalversammlung, und mit Verteidigungsmini- ster Pleven über eine eventuelle Anderung der„Lex Oradour“. Es soll angestrebt wer- den, alle Personen französischer Staatsange- Hörigkeit, also auch die elsässischen Ange- klagten des Oradour-Prozesses, soweit sie den deutschen Streitkräften nicht freiwillig bei- traten, von der Kollektivschuld-Anklage aus- zunehmen. Ermittlungen des Hofer Rechtsanwaltes Dr. Henneberg haben zu dem Ergebnis ge- führt, daß der in Bordeaux angeklagte ehe- malige Oberscharführer Schiffner zum frag- lichen Zeitpunkt auf Urlaub in Hof(Bayern) Weilte. Henneberg hat in den Akten des frü- heren Ernährungsamtes Belege über die Aus- gabe von Lebensmittelkarten im Mai 1944 an den damaligen Urlauber Schiffner gefun- den. Dieser befindet sich seit über sieben Jahren in französischer Haft. Ostzonen-Gesundheitsminister Steidle(Ost- CDU) wurde wegen angeblicher Vernachläs- sigung seiner Dienstpflichten von Minister- Präsident Grotewohl bis auf weiteres beur- lIaubt. Das Distriktgericht von Drammen(Norwe- gen) wird am Freitag darüber entscheiden, Ob der Tscheche Kroupa freigelassen oder bis zu einer endgültigen Entscheidung über die von Bonn erbetene Auslieferung in Haft ge- halten werden soll. Ein Bombenflugzeug der US-Luftstreitkräfte ist in Kalifornien in ein überflutetes Reis- feld gestürzt und explodiert. Sämtliche 12 In- sassen der Maschine kamen ums Leben. König Paul von Griechenland traf an Bord eines Zerstörers in Neapel ein, wWwo er den NATO- Oberbefehlshaber in Südeuropa, Ad- miral Carney, aufsuchte. Bei einem Luftkampf über Nordkorea, wo sich 38 kommunistische und 40 amerikanische Düsenjäger gegerrüberstanden, wurden nach amerikanischen Meldungen acht MIG 15 so- Wjetischer Bauart abgeschossen. Sohnes, seinem Vater zu helfen. Für den An- geklagten Hausen beantragte er vier Jahre und für Wagner, der sich an der Tat am we- nigsten beteiligt hatte, ein Jahr Gefängnis. Der Staatsanwalt bezog sich auf das Geselz Nr. 14 der Alliierten Hochkommision, das für die Ermordung von Besatzungsangehörigen die Todesstrafe, für Angriffe auf Angehörige der Besatzungsstreitkräfte Gefängnis bis zu fünf Jahren vorsieht. f Relinger sagte in seinem Plädoyer, die Blut- tat in Ockfen am Vorabend der Saarwahl reihe sich an eine lange Liste ähnlicher Zwi- schenfälle in der französischen Zone, die glücklicherweise weniger tragisch ausgegan- gen seien. Die Bestürzung n Frankreich Sei um so größer gewesen, als die Tat in einer Zeit erfolgt sei, in der sich die französische Regierung um eine deutsch- französische An- näherung bemüht habe. a Die ursprünglich gute Stimmung in dem Gasthaus in Ockfen sei an dem Abend der Tat mit dem Eintritt der Soldaten, die nach Zeugenaussagen zwar angeheitert, aber gut- mütig gewesen seien, einer Sereizten Atmo- sphäre gewichen. Dazu habe wohl nicht der Wein, sondern auch der Wahlkampf an der Saar beigetragen. Das hartnäckige Schwei- gen der Zeugen, die sich und ihre Freunde nicht belasten wollten, haben eine vollstän- dige Aufklärung der Tat unmöglich gemacht. Fest stehe aber, daß Bensmüller sen. einen der Soldaten mit dem Vorsatz angerempelt habe, bei einer Ausein andersetzung von sel- nem Messer Gebrauch zu machen. Krelling bat das Gericht, zu berücksichtigen, daß die keineswegs beabsichtigte Tat Bens- müllers nach deutschem Recht nur als Kör- perverletzung mit Todesfolge gewürdigt wer- den könne. Selbst bei einer Tötungsabsicht liege aber nach deutschem Recht auf keinen Fall ein Mord vor. Das alliierte Gesetz Nr. 14 sei aber schon deshalb nicht anzuwenden, Weil sich Bensmüller nicht gegen den Soldaten Du- bois gewandt habe, sondern gegen einen Geg- ner, von dem er sich geschlagen glaubte. Krel- ling appellierte an das Gericht, mit Rücksicht auf Vergangenheit und Zukunft der deutsch- französischen Beziehungen kein allzu hartes und allzu endgültiges Urteil zu sprechen. Militäraktion gegen Waffenschmuggler Fünf Schmugglerbanden im Mittelmeer— Die Zöllner scheuen die Konsequenzen Tanger(dsi). Zwischen den französischen, italienischen und englischen Behörden finden zur Zeit Beratungen statt, wie dem sich im- mer weiter ausbreitenden Waffenschmuggel im Mittelmeer wirksam Einhalt geboten wer- den kann. Frankreich ist an der Unterdrük- kung dieses Waffenschmuggels deshalb inter- esslert, weil es zu einem gewissen Grad die Befriedung der französischen nordafrikani- schen Besitzungen davon abhängen kann. England hat ähnliche Sorgen in Bezug auf Cypern und den Nahen Osten, Italien be- hauptet, daß ohne den Waffenschmuggel die Triest-Frage und das Problem Albanien schon lange ein anderes Gesicht bekommen hätten. Im Rahmen einer großen Untersuchung hat sich ergeben, daß fünf große Gangster-Ban- den, die über ausgezeichnete Schnellboote ver- fügen, den gesamten Schmuggel im Mittel- meer mit Einschluß des Waffenschmuggels be- herrschen. Die ganze Frage ist nun, ob die Behörden sich entschließen, die Verfolgung der Schmuggler aus den Händen der Zollbehör- den in die der Militärs zu übergeben. Da- durch würde der Kampf gegen die Watlen- schmuggler zu einer regelrechten politischen Angelegenheit. Wird mit scharfen Waffen, mit Maschinengewehren, mit Schnellfeuerkano- nen gegen die Schmuggler vorgegangen, dann Werden diese mit den gleichen Waffen zu- rückschlagen. Bis zur Stunde bestand im gan. zen Mittelmeer zwischen Zöllnern und den Schmugglern eine stillschweigende Verein- barung, daß man nicht mit scharfen Waffen auf einander schoß, sondern sich nur gegen- seitig in die Enge trieb und im Augenblick der Ausbootung oder an Land mit den üb- lichen juristischen Mitteln die Schmuggler bekämpfte, während die Feuerwaffe höch- stens zu Schreckschüssen benutzt wurde. Ferngelenktes Geschoß fliegt 2400 Stdkm. Washington(UP). Die Flugzeugwerke Boeing gaben bekannt, daß sie schon 1949 über ferngelenkte, vom Boden aus startende Geschosse verfügten, die zweimal schneller als der Schall zu fliegen vermochten. Uber die seit 1949 gemachten Fortschritte auf diesem Gebiet erklärten die Vertreter der Flugzeug- werke lediglich, man sei„in ein neues fort- geschrittenes Stadium“ getreten. Mehr als 100 Versuchstypen wurden in der Zeit von 1945 bis 1949 ausprobiert. Die Geschosse haben die Aufgabe, feindliche Bomber zu verfolgen und zu zerstören. Ob sie zurückkehren können oder bei der Erledigung ihrer Aufgabe selber vernichtet werden, wurde nicht bekanntge- geben. Ihre Spitzengeschwindigkeit liegt bei über 2400 km pro Stunde. 13 Tote bei Bergwerksexplosion Mons(UP). Bei einer Explosion in einem in Südbelgien nahe Mons gelegenen Bergwerk wurden 13 Bergleute getötet. 14 Kumpels tru- gen Verletzungen davon. Die Explosionskata- strophe ist wahrscheinlich auf Schlagende Wetter zurückzuführen, Mindestens sechs der Verletzten liegen in bedenklichem Zustand darnieder. 5 Buck hielt Erschießungen für Pflicht Arzte sagen aus— Fortsetzung des Schirmeck- Prozesses Metz(UP). Im Prozeß gegen den ehe- maligen Kommandanten sowie gegen Wach- männer des einstigen„Umerziehungslagers“ Schirmeck sagte die Mutter eines in dem La- ger umgebrachten 16jährigen Elsässers, ihr Sohn sei verhaftet und schließlich ermordet worden, weil er in Mülhausen im Elsag Ha- kenkreuzfahnen heruntergeholt und NS-Pla- kate abgerissen hatte. Karl Buck, der ehemalige Kommandant des Lagers Schirmeck, erklärte erneut mit allem Nachdruck, daß er allein für die Hinrichtung von Gefangenen verantwortlich sei. Gleich- zeitig betonte er, dag die Erschiegung von Gefangenen, die einen Fluchtversuch unter- nahmen,„in Ubereinstimmung mit interna- tionalen Abmachungen meine militärische Pflicht war“. Bei den Zeugenvernehmungen am Donnerstag wurde der Tod mehrerer Fran- zosen genauer untersucht und festgestellt, Wer in den einzelnen Fällen die Exekution vornahm. Unter den Zeugen befanden sich auch zwei Gefangene, die als Lagerärzte beschäftigt wa- ren. Dr. Jean Poirot sagte aus, die Kranken- station des Lagers sei stets peinlich sauber ge- halten worden. Es habe aber an Medikamen- ten gefehlt. Lediglich Mittel zur Verhinderung von Seuchen seien in ausreichendem Maße vorhanden gewesen. Buck habe sich bei ihm seine Beinwunde behandeln lassen und sich Oftmals gegenüber den Gefangenen sehr men- schenfreundlich benommen. Er habe den Ge- fangenen erlaubt, ein Orchester zu bilden. Im Grunde sei Buck jedoch ein„hitlerianischer Sadist, ein Nietzscherianer, der von sich ge- glaubt hat, ein Ubermensch zu sein“. Auch Dr. Brechmann bestätigte Buck, daß er man- chesmal mit den Gefangenen sehr freundlich umgegangen sei. Ein elsässischer Zeuge namens Hilscher be- richtete über einen Zwischenfall, bei dem die Lagerwachen große Hunde auf zwei elsäs- sische Häftlinge hetzten. Innerhalb weniger Minuten hätten die Hunde diese Häftlinge Völlig zerfleischt. Ein anderer Zeuge sah, wie zwei polnische Lagerinsassen durch Prügel lebensgefährlich verletzt wurden. Royal Air Force verlor zwei Maschinen London(UP). Eine„Valetta,-Transport- maschine der Royal Air Force mit 24 Mann an Bord ist überfällig. Sie befand sich auf dem Fluge von Malta nach Marseille. 0 a Während einer Nachtübung über dem Nat telmeer explodierte ein britischer Bomber vom Typ„Lancaster“, der sieben Personen an Bord hatte. Die Explosion wurde von Matro- sen mehrerer gegenwärtig im Mittelmeer ope- Nerender Kriegsschiffe beobachtet. Von der Besatzung wurde keine Spur mehr gefunden. Lediglich ein Benzintank mit den Kennzeichen der Royal Air Force konnte von den zur Ab- sturzstelle geeilten Rettungsbooten aufgefischt werden. Schweden plant eine„Atomstadt“ Stockholm(P). Schweden plant den Bau einer Art„Atomstadt“, in der die Errich- tung eines zweiten Atommeilers sowie einer Anzahl von Laboratorien zur atomaren For- schung geplant sind. Im schwedischen Bud- getvorschlag sind hierfür 7,1 Millionen Kro- nen(etwa 5 750 O00 DN) an Zuwendungen Vorgesehen, das sind zwei Millionen mehr als im laufenden Haushaltsjahr. Hauptzweck des neuen Atommeilers, dem Kernstück der geplanten„Atomstadt“, soll die Stromerzeu- gung sein. Er soll etwa 10 000 Kilowatt ab- geben, jedoch auch nur Vorläufer eines noch produktiveren Reaktors sein. Schwedens er- ster Atommeiler, eine kleinere und rein als Experimentier-Reaktor gedachte Anlage, soll&. bis Ende dieses Jahres in der schwedischen Hauptstadt fertiggestellt werden. Er wird höchstens 100 Kilowatt produzieren. Wieder Tumult im Teheraner Parlament Teheran(UP). Im iranischen Parlament kam es erneut zu einem Tumult, als die Frage einer Verlängerung von Ministerpräsident Mohammed Mossadegs Notstandsbefugnissen erörtert wurde. Durch die Gänge des Parla- mentsgebäudes drängten sich Abgeordnete und Zuschauer, die sich gegenseitig beschimpfen. Es gab Handgemengen und eingeschlagene Fenster. Das Geländer der Galerie im Parla- mentsgebäude wurde abgerissen. Hussein Makki wurde vor Beginn der Sitzung auf den Schultern einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge von seiner Wohnung durch die Straßen Teherans nach dem Parlaments- gebäude getragen. Obwohl er letzte Woche aus Opposition zu Mossadeg sein Abgeord- netenmandat niedergelegt hatte, nahm er an der Sitzung teil. Abzug der Briten, dann Bündnis K a iT(UP), Der ägyptische Ministerprä-⸗ sident General Naguib sagte in einem Inter- view mit United Press, Agypten werde mit dem Westen so lange keinen Vertrag für die Verteidigung des Naben Ostens abschließen, wie noch byftische Truppen in der Suezkanal- zone und im Sudan stationiert seien Wenn noch britische Truppen auf ägyptischem Ter- ritorium stehen, sei nicht einmal an Ver- handlungen über einen solchen Vertrag denken. Für die Bekämpfung des Rassenhasses wurde in den Bundeshaushalt ein Betrag von rund 100 00 DM eingesetzt. General Ridgway traf in Frankfurt mit Ge- neral Eddy und dem amtierenden UsS-Hoch⸗ kommissar Samuel Reber zusammen. RTPTON — 155 e . e 1 Feen Ir Südwestdeutsche Rundschau Noch 32 000 Umsiedler kommen Systematische Binnenumsiedlung Stuttgart(Isw). Bis zum 30. Juni müs- sen im Rahmen der Umsiedlungsaktion 1951/ 1952 noch 31836 Umsiedler in Baden- Würt- temberg aufgenommen werden. Die Wobhnun- gen für diese Vertriebenen werden gegen- Wärtig gebaut. Das Ministerium für Heimat- vertriebene und Kriegsgeschädigte rechnet da- mit, daß sie rechtzeitig fertiggestellt werden können. Nach den jetzt geltenden Bestimmun- gen hat das Land Baden- Württemberg wäh- rend der Umsiedlungsaktion 1953/54 vom 1. 7. dieses Jahres bis zum 30. 6. 1954 40 500 Um- giedler unterzubringen. Bis Ende vergangenen Jahres einer Statistik des Ministeriums insgesamt 152364 Heimatvertriebene nach Südwest- deutschland umgesiedelt worden. Davon ka- men aus Schleswig- Holstein 74 929, aus Nie- dersachsen 34 350 und aus Bayern 42 585, der Rest aus anderen Ländern. Aufgenommen wurden in den Regierungsbezirken Nordwürt- temberg und Nordbaden 30 103 Umsiedler, in Südbaden 59995 und im Regierungsbezirk Süd württemberg 62 266 Umsiedler. sind nach Im Rahmen der gelenkten Binnenunisied- lung innerhalb des neuen Bundeslandes wur- den bis Ende 1952 in Nord württemberg 1500 Familien mit 6000 Personen und in Nordbaden 142 Familien mit 700 Personen umgesiedelt. In Nordbaden erfolgte die Binnenumsiedlung in die Städte Mannheim(94 Familien) und Pforzheim(48 Familien), in Nord württemberg vorwiegend in die Städte Stuttgart, Eßlingen, Göppingen, Heilbronn, Ulm und Ludwigsburg. Typhusfälle weiter im Ansteigen Stuttgart(ZSH). Nach den letzten offi- ziellen Meldungen des Stuttgarter Innenmi- nisteriums ist die Zahl der Typhuskranken in Stuttgart und Nordwürttemberg am Mittwoch auf insgesamt 384 angewachsen. Dazu kom- men noch 21 Typhuskranke in südwürttem- bergischen Kreisen. In Stuttgart allein sind jetzt 266 Personen an Typhus erkrankt. Aus Nordbaden wird bis- ner nur je ein Typhusverdachtsfall aus Pforz- heim und Karlsruhe gemeldet. Damit ist die Zahl der Erkrankten in den letzten 24 Stun- den wieder um rund 80 angewachsen., Todes- Fälle sind außer den bisherigen zwei keine weiteren hinzugetreten. Nach Mitteilung der Gesundheitsabteilung des Innen ministeriums waren am Mittwoch im Kreis Waiblingen 41, im Kreis EgBlingen 21 im Kreis Ludwigsburg 18, im Kreis Nürtin- gen 24, im Kreis Göppingen und im Kreis Leonberg je zwei, im Kreis Vaihingen/Enz 3 und im Kreis Böblingen 5 Typhusfälle be- Kannt. 0. Bau der„Schwarzwaldhalle“ genehmigt Karlsruhe(Isw). Der Stadtrat hat ins- gesamt 1,7 Millionen DM für den Bau des grogen Ausstellungssaals„Schwarzwaldhalle“ Senehmigt. Mit dem Bau dieser Halle, in der die Deutsche Heilmittelmesse sowie Kongresse stattfinden sollen, wird bereits in den näch- sten. Wochen begonnen. Land wirtschaftlicher Hochschultag Hohenheim 8 retten(sw). Der Hochschulbund Hohen- heim veranstaltet am 17. Januar in Bretten einen Hochschultag. Neben Vorträgen von Prof. Dr. Werner Wöhlbier und Prof. Dr. Al- fred Mehner wird Prof. Dr. Adolf Münzinger den am besten geführten Betrieb im Land- Kreis Karlsruhe mit dem von ihm gestifteten Münzinger-Preis 1953 auszeichnen. In den Tod gerast Gondelsheim(st). Mit übermäßiger Ge- schwindigkeit prallte auf der vereisten Bun- desstraße zwischen Gondelsheim und Helms- heim ein Personenkraftwagen auf einen ent- gegenkommenden Lastzug auf, als der PRW. für einen Augenblick ins Schleudern geraten War. Der PKW-Fahrer wurde dabei so schwer Verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Sachschaden ist beträchtlich. Bereits 440 Typhus-Erkrankte Zwei weitere Todesopfer der Epidemie— Ursache noch nicht bekannt Stuttgart(ZSH). Die Zahl der Typhus- kranken ist in Nordwürttemberg jetzt auf über 440 angestiegen. In Stuttgart beträgt die offi- ziell angegebene Zahl der Erkrankungen 298. Die Zahl der von der Seuche erfaßten Men- schen ist damit in den letzten 24 Stunden erneut um 40 angewachsen. Zu den bisherigen zwei Opfern der Epidemie sind jetzt zwei weitere Todesfälle hin zugetreten. Uber die Ursachen der Epidemie konnten die Gesundheitsbehörden noch nichts Bestimm- tes sagen. Man scheint jedoch eine Spur ent- deckt zu haben, die zum Krankheitsherd führt. Die Bevölkerung wurde vom Regie- rungspräsidium von Nord württemberg auf- gefordert, vorläufig kein in Fabriken herge- stelltes Sauerkraut roh zu essen. Wie von der Gesundheitsabteilung des Regierungsprä- sidiums angedeutet wird, scheinen zwischen dem Genuß von rohem Fabriksauerkraut und den Erkrankungen Zusammenhänge zu be- stehen. Dem Stuttgarter Gemeinderat wurde be- kanntgegeben, daß Oberbürgermeister Dr. Klett von seinem Eilentscheidungsrecht nach Paragraph 48 der Deutschen Gemeindeord- nung Gebrauch machen und nötigenfalls drin- gende Maßnahmen zur Bekämpfung der Ty phusepidemie auch ohne die vorherige Ge- nehmigung durch den Gemeinderat treffen Werde. Kreuz und quer durch Baden Karlsruhe. Die Stadt will 1953 den stadteigenen Wohnungsbau weiter forcieren Mit dem Beil niedergeschlagen Weinheim dsw). Mit lebensgefäbrlichen Verletzungen wurde ein junger Mann, der zuvor von einem 14jährigen Mädchen aus Weinheim mit einem Beil auf den Kopf ge- schlagen worden war, in das Weinheimer Krankenhaus eingeliefert. Der Verletzte hatte mit dem Bruder des Mädchens wegen einer Frau eine tätliche Ausein andersetzung Wo- bei ihm seine 14jährige Schwester zu Hilfe kam und mit dem Beil so k ig zuschlug, daß der Getroffene schwer verletzt liegen blieb. Vom Treibriemen erschlagen Bruchsal(St). Als der zu straff gespannte Antriebsriemen an einer land wirtschaftlichen Maschine plötzlich riß, wurde ein 18 jähriger Jungbauer in einer Kreisgemeinde so Unglück lich am Kopf getroffen, daß er einen Schädel- bruch erlitt und an den Folgen dieser Ver- letzung starb. Der Junge, dessen Vater vor einiger Zeit gestorben War, hatte den elter- lichen Bauernbetrieb übernehmen sollen, und etwa eintausend Wohnungen errichten. Die 10 Millionen DM Baumittel sollen aus dem außerordentlichen Haushaltplan 1953 entnommen werden.(Ivy) Mörlenbach. Ein 14 Jahre alter Junge aus Mörlenbach bei Weinheim verunglückte beim Rodeln tödlich. Er war eine Hauptver- Kehrsstraße gefahren, wWo er von einem Last- kraftwagen erfaßt wurde.(ISW) Mosbach. Im Landkreis Mosbach wur- den seit Kriegsende 18 neue Schulhäuser ge- baut. Damit haben alle Gemeinden des Land- kreises eigene Schulgebäude.(ISW) Weinheim. Der Landkreis Mannheim Will im Mai in Weinheim mit dem Bau einer neuen Handelsschule beginnen. Das Gebäude Wird mit einem Kostenaufwand von rund 900 O00 DM errichtet werden.(Is Freiburg. Regierungsbaurat Römer regte an, die badische Verwaltungsorganisation Auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft in ganz Baden-Württemberg zu übernehmen, da sie sich in der Vergangenheit bestens bewährt habe.(ISW) 7 Mittwinter— mit betontem Akzent Nur wenige Tage trennen uns von dem bekannten Mittwintertag, der den Höhepunkt winterlicher Kraft darſtellt. In dieſem Jahr hat ſich jedoch der„geſtrenge Herr Winter“ anſcheinend eines Beſſeren beſonnen und würzt nach einem anfänglichen waſſerigen Start nun ſchon über geraume Zeit die Tage mit einer biſſigen Kälte, die ſo richtig durch Mark und Bein geht. Die milden Winter der Vorjahre ſcheint der diesmal regierende Herrſcher mit einem Schlag auslöſchen zu wol⸗ len.„Wenn Stein und Bein vor Froſt zer⸗ bricht“, ſo wird in einem alten Gedicht die Freude des Winters an ſeiner Kraft beſchrie⸗ ben, die man bisher lächelnderweiſe zur Kenntnis nahm, um nun bei den täglichen Tiefſttemperaturen feſtzuſtellen, daß er in dieſem Jahre garnicht ſo ohne iſt, wie man ihn aus der Erinnerung im Gedächtnis hat. Mit bangem Seufzen ſtellt der beſorgte Hausvater bei den anhaltenden arktiſchen Kältegraden das raſche Schwinden ſeiner Koh⸗ lenvorräte feſt, um mit Schwung dem gleri⸗ gen Rachen des Ofens neue Nahrung zu geben, der alle Kraft aufbieten muß, um die äußere Kälte zu dämmen. Und der brav kni⸗ ſternde Ofen iſt ſich ſeiner Wichtigkeit wohl bewußt, behagliche Wärme ausſtrahlend er⸗ innert er ſich gerne an die für ihn unbehag⸗ lichen Sommermonate, wo man ihn lächeln⸗ den Blickes ignorierte. ö Hohe Zeit aber haben die Winterſportler, die Schlittſchuh⸗ wie die Skiläufer, die auf blankem Eis und ſchnellen Piſten ihren Sport⸗ freuden frönen, die ihnen in dieſem Jahr ſo reichlich beſchert werden. Sie nutzen dieſe Tage weidlich aus, um ſich für die vorange⸗ gangenen ſchmalen Winter zu entſchädigen. „Und dräut der Winter noch ſo ſehr— es muß doch Frühling werden“, dieſes bekannte Zitat gibt uns Hoffnung und Zuverſicht, daß nach dem Mittwintertag die größte Kraft des überreichlichen winterlichen Segens ge⸗ brochen wird. Wie ſchnell werden dann bei der zunehmenden Kraft der Sonne die har⸗ ten und kalten Tage vergeſſen ſein— ſie werden ebenſo in der Endloſigkeit des Zeit⸗ ablaufs verſinken, wie der ſubtropiſche Som⸗ mer, bei dem man auch mit Hoffnung ein Ende herbeiſehnte. Bis dahin aber heißt es weiter frieren und ſelbſt das grimmigſte Ge⸗ ſicht nutzt effektiv nichts, der Winter hat Ge⸗ fallen an ſeinem harten Regiment gefunden und wer wollte ihm wohl verwehren, das nach Herzensluſt auszuüben 05 Wieder Mannheimer Fastnachtszug Mannheim(sw). Mannheim wird in die- sem Jahre wieder einen Fastnachtszug haben. Am 15. Februar werden die„Mannemer BlOO- mäuler“ mit einem fast zwei Kilometer langen Fastnachtszug durch die Straßen der Stadt ziehen. Die Schwesterstadt Ludwigshafen wird mit eigenen Wagen in dem Zug vertreten sein. Die beiden Städte haben sich zu einer Art Karneval-Arbeitsgemeinschaft zusammen- gefunden und wollen darin die traditionelle oberrheinische Fastnacht pflegen. AlIjährlich soll der Zug abwechselnd in Ludwigshafen oder in Mannheim veranstaltet werden. Wettervorhersage Freitag teils heiter, teils Nebel oder Hoch- nebel, niederschlagsfrei. Temperaturen kaum über null Grad ansteigend, schwache Luft- bewegung. Nachts noch leichter bis mäßiger Frost. Samstag nur geringe Frostmilderung, zunehmende Neigung zu Nebel- oder Hoch- nmebelbildung. Im wesentlichen noch nieder- schlagsfrei. Verbrüht, erschossen, ertrunken Mannheim(sw). Im Städtischen Kran- kenhaus in Mannheim ist ein 5 Jahre alter Junge an schweren Verbrühungen gestorben. Er War in der elterlichen Wohnung in einen Topf mit heißer Waschbrühe gefallen und hatte sich dabei lebensgefährliche Verbrühun- gen zugezogen, denen er im Städtischen Kran- kenhaus erlegen ist.— Ferner ist im Mann- heimer Krankenhaus ein Angehöriger einer amerikanischen Wacheinheit einer Schußver- letzung erlegen. Er hatte sich vor einigen Ta- gen auf Wache in der ehemaligen Pionier- Kaserne in Mannheim-Feudenheim in selbst- mörderischer Absicht eine Kugel in den Kopf geschossen. In schwerverletztem Zustand mußte er damals in das Städtische Kranken- haus eingeliefert werden.— Ein seit 15. De- zember letzten Jahres vermißter 60jähriger Mann aus Mannheim- Sandhofen wurde tot aus dem Altrhein bei Mannheim geborgen. Die Polizei glaubt, daß sich der Mann in einem Anfall von Schwermut in den Altrhein gestürzt hatte, um sich das Leben zu nehmen. Gegen Mißbrauch der Verkehrsfreiheit Mannheim(lsw). Die Stadt Mannheim Will am 23. Januar, dem Tag der Freigabe der Geschwindigkeitsbegrenzung für Kraftfahrer, mit gebührenpflichtigen Verwarungen von Verkehrssündern beginnen. Wie Polizeipräsi- dent Dr. Leiber mitteilte, wird die Stadtver- waltung in der Innenstadt, zumindest aber in dem in Quadraten eingeteilten Stadtteil eine Geschwindigkeitsbegrenzung festlegen. Dr. Lei- ber betonte, die Mannheimer Polizei sei fest entschlossen, gleich am ersten Tage„fest ein- zugreifen“, damit die Freiheit im Verkehr nicht mißbraucht werde. Regierungspräsident besucht Mannheim Mannheim dsw). Der Regierungspräsi- dent von Nordbaden, Dr. Hans Huber, wird am 23. Januar der Stadt Mannheim einen offiziellen Besuch abstatten. Vertreter der Stadt werden Dr. Huber über die wirtschaft- liche Lage und andere kommunalpolitische Fragen der Stadt unterrichten. Mannheim(Isw). Ein 30 Jahre alter Schlosser und sein 36jähriger„Kollege“ wur- den wegen fortgesetzten schweren Diebstahls und Störung des Betriebes der öffentlichen Versorgung zu je drei Jahren Zuchthaus und 22 117 DM Schadenersatzzahlung an das be- troffene rheinisch- westfälische Elektrizitäts- Werk verurteilt. Die Angeklagten hatten von 35 m hohen Uberlandleitungsmasten in der Umgebung Mannheims über 10 000 m Kupfer- und Bronzekabel im Wert von 66 O00 DM ab- montiert und mit einem Erlös von 25 000 DPM en gros an eine Mannheimer Schrottfirma Verkauft. 1 Entſchädigungsgeſetz für Dürreſchäden. Die von der ſüdweſtdeutſchen Landwirt⸗ ſchaft dringend erwartete erſte Durchführungs⸗ verordnung des Landwirtſchaftsminiſteriums zum„Geſetz über die Behebung dringender Notſtände in der Landwirtſchaft“ iſt erſchie⸗ nen. Auf Grund der Vorſtellungen der Bau⸗ ernverbände und beſonders einer Ausſprache zwiſchen Landwirtſchaftsminiſter Hermann und dem Präſidenten des Bauernverbandes Württemberg⸗Baden, Miniſter a. D. Heinrich Stoß, wurde erreicht, daß die Belieferung der dürregeſchädigten bäuerlichen Betriebe in den Schadensgebieten gleichmäßig ein⸗ ſetzen kann. Während für die von der Dürre am ſtärkſten betroffenen Betriebe der Verbil⸗ ligungsbetrag mit 10 DM. je Doppelzent⸗ ner Kraftfu' ter bereits feſtſteht, ſoll die Höhe des Zuſchuſſes für die übrigen dürregeſchä⸗ digten Kuhhalter erſt nach Feſtſtellung des Geſamtbedarfs an Milchviehmiſchfutter durch das Landwirtſchaftsminiſterium feſtgeſetzt werden. Die Bauernverbände ſind nach wie vor der Anſicht, daß auch für dieſe Betriebe nach der Verordnung eine Verbilligung von 10 DM. je Doppelzentner gewährt werden kann. Copyright by Carl Dunker-Verlag 5 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (57. Fortsetzung) Jetzt trat Fredong auf. Es war wie eine Erlösung. Früher, als Elisabeth dort oben ge- Standen hatte, war Fredong noch eben 80 hingenommen worden. Man freute sich, daß er so gut aussah. Aber jetzt wurde er der überragende Darsteller des Hebbeltheaters! Zum Donnerwetter— man war doch in Ber- in, und nicht in Ryritz an der Knatter! Was halfen die wunderbaren Dekorationen, die tollen Lichteffekte, die glänzenden Ko- stüme? War das noch Kunst? Plötzlich wie aus der Pistole geschossen, schnellte Kornay empor. Er hatte in dieser Sekunde tausend Visionen, die durch sein Ge- irn wirbelten. Rennstall verkaufen— dann War auch noch ein Rest von Wendland zu er- warten— das Theater— ach Was, alles War Sleichgültig. Sein Temperament explodierte. „Kunst kommt von Können, Fräulein Po- zrettil!“ schrie er los. 5 Das Wort brach Fredong auf den Lippen entzwei. Die Doretti stand da, als wäre sie erstarrt. Brand erhob sich und trat dicht Ann die Rampe, er legte die Hand über die Augen und spähte in den dunklen Zuschauerraum ninunter. Naumann löste sich wie ein Schat- ten von der Wand und kam mit schnellen Schritten näher. 8 „Bitte?“ rief Brand,„haben Sie etwas ge- Sagt, Herr Kornay? Licht im Zuschauerraum!“ Der Beleuchter drückte den Hebel herunter. Der große Kronleuchter begann aufzuglühen, langsam steigerte sich die Helle der Birnen bis zu ihrer vollen Stärke, 1 1 Kornay stand breitbeinig, die Hände 2u Fäusten geballt und den opf im Nacken zur Bühne emporgehoben. Er . ———— brüllte, daß die —— Adern an seinen Schläfen aufsprangen.„Das soll! Theater sein? Das soll mein Theater sein? Haben Sie jemals schon eine Schau- Spielerin spielen sehen, Fräulein? Wenn 1a, dann sollten Sie sich erschießen, weiß Gott, erschießen!“ Ein greller Schrei gellte durch den Zu- schauerraum. Lilo wankte und hielt sich an Fredong fest. Sensationslüstern eilten die übrigen Dar- steller aus den Garderoben herbei. Der In- spizient wehte in seinem weißen Kittel an die Rampe bis zu Brand. Einige Arbeiter streck- ten neugierig die Köpfe aus den Kulissen hervor. Us gab oft Krach, das gehörte dazu. Dies aber war mehr! Dies war eine Eruption. Dies War alles, was die Fundamente des Theaters auseinanderreißen mußte. Naumanns Stimme kam leise, zischend und gefährlich,„Was wollen Sie mit dem Wort „mein Theater andeuten, Herr Kornay? Was gehört Ihnen noch in diesem Theater? Wollen Sie mir das sagen?“. Kornay riß den Kopf herum. Er sah Nau- mann mit einem so funkelnden Blick an, als Wolle er sich im nächsten Augenblick auf ihn stürzen. Dann atmete er tief.„Die Konzession, Herr Doktor Naumann, die Konzession gehört mir! Und damit die Verantwortung, daß die- Ses Haus nicht zu einer Affenbude gemacht Wird.“ 5 Ein Arbeiter lachte schallend. Das Wort Affenbude fand er großartig. „Ruhe, meine Herren!!“ Brand hatte das Gefühl, eingreifen zu müssen. Er hatte Auf seur. Aber seine alten Komödiantenaugen fin- gen an zu strahlen. Mit einem befriedigten, sarkastischen Grinsen sah er, wie Fredong die Doretti zu einem Stuhl schleppte, auf dem sie zusammenbröckelte. Die Tränen rollten über ihre Wangen.„Hilft mir denn niemand?“ Sschluchzte sie, bin ich denn ganz schutzlos? Fredong, halt mich fest, ich werde Ohn- mächtig!“ 95 Im Zuschauerraum 1 sich 1 8 und Kornay dicht gegenüber. Der eine, äuße lich völlig 58 ert t, aber mit gefährlich der Probe zu bestimmen, er war der Regis- schlauen Augen, blitzschnelle Rachepläne er- wägend, der andere ohne den Willen, seine Wut irgendwie zu dämpfen, und wild vor Empörung über sich selbst. „So“, höhnte Naumann,„die Konzession ge- hört Ihnen. Ich werde Schritte ergreifen, daß man Ihnen die Konzession abnimmt, Herr Kornay. Sie sind finanziell unzuverlässig. Compris? Sie bieten keine Garantie, daß die Gagen „Gagen?“ schrie Kornay und fegte zwischen den Stühlen hindurch. Er rannte an Naumann Vorbei über die Brücke auf die Bühne. Mit festen Händen packte er Brand an beiden Schultern und rüttelte ihn hin und her.„Die Wahrheit, Brand, die Wahrheit! Ist Fräulein Doretti in dieser Rolle möglich? Hat sie über- haupt eine Ahnung von dem, was hier ver- langt werden muß?“ Brand wand sich hin und her. Der alte Theaterhase hatte manchen Krach miterlebt. Am schlimmsten war es, wenn die Direktoren sich in die Haare gerieten. Und gar jetzt? Der eine hatte das Geld, aber er war nicht der Theaterleiter. Er stand nur im Hintergrund. Und der andere hatte die Konzession— aber keinen Pfennig.„Fräulein Doretti liegt die Rolle nicht so recht“, sagte er ausweichend und löste sich aus den Händen Kornays, „Fräulein Doretti ist keine Tragödin, sie ist mehr eine Lustspielsoubrette.“ Schneidend lachte Kornay auf.„Da hören Sie es, Herr Naumann. Und sie verlangen, daß eine Lustspielsoubrette eine Lady Macbeth spielt. Haben Sie denn überhaupt keine Augen im Kopf?“ 5 Jeder erwartete, daß nun der Zusammen stoß seinen Höhepunkt erreichen sollte. Man fürchtete einen Satz Naumanns, der für immer alle Brücken zerstören würde. Man zitterte. Statt dessen entstand eine Pause. In Naumanns Gehirn sprang jäh ein Riegel auf. Und dieser Riegel legte die Zelle frei, in der seine Klugheit eingeschlossen War, seit er Lilo Doretti liebte. Aber mit dieser Zelle war eine andere verbunden, in der lauerte sein Geiz. Er wußte ganz plötzlich, daß das Stück kein Geschäft sein würde, daß all das „ Viele Geld, das er opferte, auf die Straße ge- Worfen war. Er war klug in allen Dingen ge- Wesen, nur nicht in seiner blinden Vernarrt- heit in Toto. Aber jetzt fielen die Schleier von seinen Augen. Er räusperte sich einmal.„Ich finde es unerhört, dag Sie derartige Aus- drücke gebrauchen, Herr Kornay“, sagte er scharf, aber es klang nicht echt. Die Doretti vergaß ihre Absicht, ohnmäch- tig zu werden. Sie wurde zu einer kleinen wilden Furie, die ihre ganze einstudierte Ge- ziertheit von sich warf. Wie eine Portiersfrau stemmte sie die Hände in die Hüften und berlinerte, wie sie als Kind auf der Straße gesprochen hatte.„Biste doof?“ schrie sie und ihre dunklen Augen kullerten und plitzten, „bist du janz und jar von Jott verlassen? Ick kündige! Ick löse meinen Vertrag! Seht ⁊zu, wer euch die blöde Rolle spielt! Meint ihr, ick habe Lust, mich schurigeln zu lassen?“ Und dann, als dieser unvermutete Tempera- mentsausbruch vorüber war, in dem sie Wirk- lich bildhübsch ausgesehen hatte, wie Kornay trotz seiner Erregung bei sich feststellte denn er hatte seine Erfolge seiner immer wachen Beobachtungsgabe zu verdanken— erinnerte sie sich der Art; wie Elisabeth Hegel sich benommen hatte, wenn die Stürme über die Szene brausten. Sie reckte sich hochmütig, warf den Kopf zurück, daß die lackschwarzen Haare flogen und legte die rot manikürten Fingerspitzen an ihre Schläfen.„Ich bin nervös“, zwitscherte sie,„ich bin außzerstande, weiter zu probieren!“ a Eine Drehung auf einem der überhohen Ab- sätze und sie rauschte davon. 3 Nicht zum Bünhnenausgang, das hätte ja einen entgültigen Abgang bedeutet, sondern auf die eiserne Tür zu, die in den Garderoben- gang führte, Naumann würde das einrenken. Naumann mußte das einrenken— mit Geld, Das Stüc absetzen? Lächerlich, alles stand ſa schen. Reklame, Kostüme, Dekoratio- nen. In vierzehn Tagen sollte die Pre müssen. sein. Kornay würde sie holen 1 Große Pause auf der Bühne. 0 5 1 7 5 FCortsetzung folgt) Lebhafte Diskussion um den Kirchenartikel Noch keine Entscheidung über den„Kanzel Paragraph“ im Verfassungsausschuß Stuttgart(Zst. Der Verfassungsaus- schuß der Verfassunggebenden Landesver- sammlung Baden- Württemberg hat in seiner ersten Sitzung im neuen Jahr mit der Bera- tung der Kirchenartikel begonnen. In einer längeren, lebhaften Diskussion erörterten die Abgeordneten den als„Kanzelparagraph“ be- zeichneten Artikel neun, Absatz zwei des Ver- fassungsentwurfs der Koalitionsparteien. Der Artikel besagt, daß die Einrichtungen und Veranstaltungen der anerkanuten Kir- chen und Gemeinschaften nicht zu Parteipoli- tischen Zwecken mißbraucht werden dürfen. Mit groger Mehrheit be der Ausschuß, die Abstimmung über di tikel zurück- ustellen In der Diskussion wiesen die Sprecher der ODU darauf hin, daß der Artikel für die Kir chen eine Diffamierung bedeute. Baden-Würt⸗ temberg wäre das einzige Land in der Bun- desrepublik, dessen Verfassung eine solche Be- stimmung enthielte. Die Ausnahmerecht Würde die Kirchen herabwürdigen. Es bestehe kein Anlaß, die im Entwurf der Koalition vorgesehe Bestimmung in der Verfassung Zu verankern. Der CDU-Abgeordnete Dr. Wer- ber betonte nach der Sitzung, da sich der Ar- tikel nicht nur auf die K Mzeln, sondern auf Alle Einrichtungen und Veranstaltungen der Kirchen beziehe, habe die CDU diese Bestim- mung im Ausschuß als„Maulkorbparagra- Phen“ bezeichnet. Die Sprecher der KRoalitionsparteien erkann- ten das Recht der Kirchen an, zu Politischen Fragen Stellung zu nehmen. Es müsse aber dafür gesorgt sein, daß solche& iBerungen keinen parteipolitischen Charekter haben, Die Vorkommnisse der letzten Zeit hätten gezeigt, 1 daß es notwendig sel, eine derartige Bestim- mung in die Verfassung aufzunehmen. Schon in der württembergisch-badis nen Verfassung habe es eine solche Bestimmung gegeben. Der SPD-Abgeordnete Walter Krause erklärte, seine Fraktion sei„keineswegs glücklich“ über diesen Artikel. Die SPD sei Wegen ihrer Erfahrungen nicht in der Lage, für eine Strei- chung des Artikels zu plädieren. Sollten jedoch die obersten Kirchenbehörden eindeutige Wei- sungen herausgeben, würde sich die SPD da für einsetzen, daß der Artikel geändert oder Sar gestrichen werden. Während die evange- ische Kirche schon eine solche Weisung er- lassen habe, habe sich die katholische Kirche noch nicht dazu entschlossen. noch einmal mit der Frage befassen und auch noch gegebenenfalls mit den Kirchen Besprechungen führen. Bei der Beratung des Artikels„Einrichtun- gen der Kirchen“ entschloß sich der Ausschuß Für die Formulierung im Verfassungsentwurf der CDU. Nach dem Artikel, der geringfügig abgeändert wurde, werden das Eigentum und andere Rechte der Kirchen und anerkannten Religions- und Weltanschauungsgemeinschaf- ten an ihren für Kult-, Erziehungs- und Wohl- tätigkeitszwecke bestimmten Anstalten, Stif- tungen und sonstigen Vermögen gewährleistet. Die Wohlfahrtspflege der Kirchen und aner- kannten Religions- und Weltanschauungsge- meinschaften wird ebenfalls gewährleistet. Die von ihnen oder ihren Organisationen unter- haltenen Krankenhäuser, Schulen und Für- sorgeanstalten gelten als gemeinnützige Ein richtungen. Bei Stimmenthaltung der CDU Verabschie- dete zuletzt der Ausschuß den Artikel im Ver- fassungsentwurf der Koalitionsparteien, der die Leistungen des Staates an die Kirchen regelt. Der Artikel besagt unter anderem, daß die dauernden Verpflichtungen des Staates zu Wiederkehrenden Leistungen an die Kirchen dem Grunde nach gewährleistet bleiben. Die ODU hatte sich der Stimme enthalten, weil der entsprechende Artikel ihres Entwurfs nicht gebilligt worden war. Der Artikel des CDU- Entwurfs hatte folgenden Wortlaut: die in den bisherigen Ländern bestehenden Ver- Pflichtungen des Staates zu Wiederkehrenden Leistungen an die Kirchen bleiben gewähr- leistet. Schwerer Verlust für Daimler-Benz Generaldirektor Wagner gestorben Heidelberg(sw). Der Vorsitzende des Vorstandes der Daimler-Benz-AG., General- direktor Heinrich Wagner, ist nach kurzer schwerer Krankheit in einer Heidelberger Klinik gestorben. Mit ihm verliert die Gesell- schaft innerhalb kurzer Zeit zum zweitenmal den Vorsitzenden ihres Vorstandes. Heinrich Wagner, der 53 Jahre alt war, war auf dem Gebiet der modernen Automobilferti- gung eine anerkannte Kapazität. Sein um- fangreiches Können und Wissen hat er durch zahlreiche Studienreisen nach den US. Eng- land, Frankreich und Italien untermauert. Auf die Entwicklung der Werke Mannheim und Gaggenau der Daimler-Benz-AG. nahm er entscheidenden Einflug. Wagner hatte noch Wenige Tage vor seinem Tod beim AlI jährlich tattkindenden traditionellen Neujahrsempfang der Daimler-Benz-AG. seinen Mitarbeitern einen Uberblick über die wichtigsten geschäft- Hchen Ereignisse des Vergangenen Jahres und die Richtlinien für das neue Jahr gegeben. Wagner wurde am 23. August 1899 in Saar- brücken geboren. Nach seinem Studium am Technikum in Konstanz trat er 1923 bei der Adam-Opel-AG. ein, in deren Vorstand er 1937 berufen wurde. Zwei Jahre später über- nahm er den Vorsitz. 1948 trat Wagner unter sofortiger Berufung in den Vorstand in die Daimler-Benz-AG. ein und wurde mit der Leitung der Werke Mannheim und Ga betraut, Nach dem Tod von Generald Dr. Haspel Anfang letzten Jahres Direktor Wagner den Vorsitz im der Daimler-Benz-AG. genau ektor übernahm Vorstand Seuffert wird nicht ausgeliefert Ein Telegramm Dr. Dehlers Buchen sw). Bundesjustizminister 825 Dehler hat der Gemeinde Höpfingen im nord- badischen Landkreis Buchen telegrafisch mit- Seteilt, daß die aus Norwegen geflüchteten Häftling Josef H. Seuffert aus Buchen(Ba- den) und B. Morio aus Trippstadt nicht aus- geliefert werden, wenn sie im Bundesgebiet auftauchen sollten. Das Telegramm des Bun- desjustizministers hat folgenden Wortlaut: „Der Herr Bundeskanzler bestätigt den Emp- fang Ihres Telegramms. Die gesetzlichen Vor- aussetzungen für eine Auslieferung des Josef H. Seuffert und des B. Morio sind nicht ge- geben. Ein gleichlautendes Telegramm ging auch an die Bürger von Trippstadt. Vertreter aller politischen ꝛarteien, Reli- gionsgemeinschaften und Vereine der 2300 Ein- wohner zählenden Gemeinde Höpfingen hat- ten den Bundeskanzler telegrafisch gebeten, den aus einem norwegischen Gefängnis Hlüchteten Seuffert nicht auszuliefern, Seuffert geborener Höpfinger, seine Eltern Wohnen dort. Er ist vor kurzem aus einem nor- Wegischen Gefängnis ausgebrochen. in dem er Als ehemaliger Gestapoagent eine Zuchthaus strafe verbüßen sollte. 8 85 Feuer auf fliehende Schmuggler eröffnet 10 Zentner Bohnenkaffee erbeutet Lörrach(Isw). Bei einer nächtlichen Ak- tion gegen eine gut organisierte Kaffee- Schmugglerbande konnte eine deutsche Fahn- dungsgruppe bei Lörrach zehn Zentner Boh- nenkaffee und einen großen Personenkraft- Wagen mit einer Basler Polizeinummer erbeu- ten. Die Schmuggler selbst entkamen, obwohl die Beamten sofort das Feuer auf sie eröff- net hatten. Es handelt sich vermutlich um Schweizer Staatsangehörige, die sich über die Grenze in Sicherheit gebracht haben. Die Operationen der Bande Waren bereits seit geraumer Zeit von der deutschen Fahn- dung beobachtet worden. In den letzten Ta- Sen liefen Informationen über einen bevor- stehenden neuen Coup der Schmuggler ein. Fahndungsbeamte aus Lörrach, Grenzach und Säckingen wurden eingesetzt, um die Bande an einem abgelegenen Weg an der grünen Grenze abzufangen. Als der schwere Amerikanische Kraftwagen mit hoher G AWindigkeit nahte, warfen die 26 U ner Stacheldrahtketten in die Fahrbahn. Obwohl zwei Reifen des Fahrzeuges platzten und die Beamten die Magazine ihrer Pistolen leer schossen, setzten die Schmuggler ihre Fahrt fort. Um den Wagen zu entlasten, war- ten sie die Kaffeesäcke über Bord, mußten aber dann doch einsehen, daß sie mit defekten Reifen unmöglich entkommen konnten, Sie verließen den Wagen und flüchteten zu Fug. Unglücklicherweise hatten die Zöllner kein geländegängiges Fahrzeug zur verfügung, um die flüchtenden Schmuggler einzuholen. Der Schmus zelwagen wurde später auf der Gemarkung Stetten aufgefunden. Die Ermitt- lungen nach den deutschen Komplicen der 8 sind sofort Aufge Schmugglerbande mmen worden. Unverändert gute Sportmöglichkeiten Freiburg(sw). Die Schneeverhältnisse sind im ganzen Schwarzwald seit Anfang die- ser Woche unverändert gut. Die geschlossene Schneedecke, die bis in die Niederungen reicht, ist in Lagen von 600 m 15 bis 20 em Stark, bei 800 m 30 bis 40 em und in Gipfel lagen bis zu einem Meter hoch. Alle Statio- nen melden gute bis sehr Sute Sportmög- lichkeiten bei Pulverschnee auf festem Alt- schnee. Auf fast allen Straßen im südlichen Ba- den- Württemberg herrscht Schneeglätte. Da gestreut wird, ist der Verkehr meist nur we nig behindert. Nach Angaben des Wetter- amtes Freiburg wird das gute Wintersport- Wetter voraussichtlich anhalten. Von den einzelnen Wintersportstationen Werden folgende Schneeverhältnisse gemeldet: Feldberg 110 em. Herzogenborn 110, Schau- insland 75, Bernau 50, Altglashütten 60, Piti- See 30, St. Märgen 35, Kandel 70, Brend-Rohr- hardsberg 100. Furtwangen 50, Kniebis 40, Hornisgrinde 80, Freudenstadt 30. Kurhaus Sand 30 em. Gewerbeſteuervorauszahlungen 1933 Die Zuſtellung der Beſcheide über die füt 1953 zu leiſtenden Vorauszahlungen an Ge werbeſteuer iſt beendet. Um Beachtung der darin angegebenen Zahlungstermine wit gebeten. Das erſte Viertel wird am 15. Fehr. 1953 fällig. Weißer Mann, du mußt ſterben! In Kenya tobt ein Kampf ohne Gnade Farmen werden niedergebrannt, weiße Sied⸗ ler überfallen, hingeſchlachtet, zerſtampft. Die Mau⸗Mau geht um! Als im September die Unruhen aufflammten, ſchätzte die Poli zei die Mitgliederzahl des ſchwarzen Geheim bundes auf 100 000. Heute rechnet man, daß 90 Prozent des geſamten Kikuyu⸗Stammez der 1,4 Millionen Seelen zählt, der Terror⸗ ſekte angehören. Geſchulte Marxiſten, haß⸗ erfüllte Medizinmänner und unzufriedene Proletariat haben ſich gegen Englands Ko⸗ lonialherrſchaft verbündet. Helfershelfer und Drahtzieher ſitzen vermutlich auch in Süd⸗ afrika, an der Goldküſte, in Marroko und Moskau. Selbſt Indiens Miniſterpräſtdent Nehru hat die Rebellen ſeiner Sympathie verſichert.„Weißer Mann du mußt ſterben iſt zum Schlagwort des ſchwarzen Proletari⸗ ats geworden. Die„Münchner Illuſtrierte ſchildert auf zwei Seiten den Kampf gegen Mau⸗Mau. Neckar-Bote, Südd. Heimatzeitung für NMannheim-Seckenheim und Umgebung. Verantwortl. Herausgeber: Georg Härdle, Druck und Verlag: Buchdruckerei Ge. Zimmermann Unhaber Härdle& Schmidt), Mhm. Seckenheim. Ferusprecher 47216— Palast-Theater, Seckenheim 9 eora Freitag, Sarnstag und Sonntag persönlich auf der Bühne Das große Gedankenwunder! Rätsel um eine geheimnisvolle Frau. Kleiner Aufschlag von 20 Pfg. Die uns zugegangenen vielen Beiſeidskundgebungen, anläßlich des Heimgangs Unserer febren Enfschlafenen Cranz- und Blumenspenden frau Karoline Burke geb. Kesselheim sow-òie die öberaus große Begleitung bis 20 ihrem Srabe Waren uns sichtbare BeW²eise freuer Verbundenheit und ſiebevoller Anteilnahme an dem uns getroffenen Schweren Schicksalschlag, Wofür Wir hiermit unseren gufrichtigen, herzſichen Dank zum Ausdruck bringen. Insbesondere danken Wir und Dr. Spitz möller för die äGrzfſiche Betrevung, vom Mannheimer Digkonissenkrankenhabs für die Frau und goten Mutter Während ihres Krankseins. den Herren Dr. Jelito, Or. Schneider und nicht zuletzt den Schwestern qufopfernde pflege meiner ſieben För die trauernden Hinterbliebenen: Leonhard Börkel Mhm.-Sseckenheim, J. Janbar 1953 Freiburgerstraße J! Ein großer Erfolg % 4 sgen frei von Husten. Den bösen Katarrh beseſſigt. Sehr guf und schnell geholfen. Das Beste wes oh gefunden. So und ähnlich lauten die Urteile Nehmen aueh Sie bei Husten, Asthma, Verschleimung „ llössig Fl. ON 1.30 u. 1.95 Husta- Glycin Sonbons Beutel aur 75 Pil. In lhre Orogerie 0 2 Fur die anlaßlicb meines G5. Seburistages erwiesenen Jufmergsamſteiten danſte ich peralichss Georg Heller Mannheim-Seckenheim, 16. Januar 1953 Stengelstr. 7 und Bekannten empfehle ich Klosterfrau Aktiv. Puder gegen Pickel! Seit 3 Jahren litt ich darunter. Was tat ich nicht alles dagegen] Seitdem ich aber Klosterfrau Aktiv- Puder anwende, sind meine Pickel vollkommen weg! So schreibt Herr P. W. Gröning, Rhynern b. 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Mittwoch, 20 Uhr Aufruhr im paradies mit Olga Tschechowa und Mittwoch, nachm. 3 Uhr zeigen wir den entzückenden Märchenfilm: Die 7 Raben Kinder 30 Pig. Erwachsene 1. DM Sängerbund 1865 Mhm.Seckenheim 99 0 Inlet an Geiges indes Nach toggre Mendel 1,28 Von 2 on Zum Bad. Hof Morgen Samstag Schlachtfest Wir alle machen mit; Morgen Samstag, 17. Januar 1983, 20.00 Uhr a im Saale des„ VEREINSHAU SES“, Zähringerstraße b Bunter Abend mit Mannheims populärstem Ansager ALFRED HEINZ ERABER und vielen namhaften Künstlern „Frohsinn und Heiter kłeit ö Ab ½,j10 Uhr Wellfleisch mit Kraut Fm. Heidenreich 252 Es spielt die beliebte Hapelle: Schar Hierzu ladet freundl. ein Eintritt: DM. 150 Reservierte Tischplätze DM. 2. Die Vereinsleitung. Vorverkauf Vereinshaus. 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