. Nr. 8 Necker- Bote(2. Blatt) Mittwoch, 14. Januar 1953 Probleme der Landwirtschaft Weinbau— Freie Marktwirtschaft— Preise Aus Anlaß der Deutschen Weinwerbewoche 1952 hatten wir im vorigen Herbst den Prä- sidenten des Weinbauverbandes Württem⸗ berg-Baden, den als Rebenzüchter weithin bekannten Weingärtner Hermann Schneider, Heilbronn, gebeten, uns einen Beitrag zu dem Thema„Wein schenkt Freude“ zur Verfügung zu stellen. In diesem Beitrag hatte Herr Schmeider aus den Erfahrungen seiner jährigen Berufstätigkeit heraus die Entwi lung unseres Weinbaues zur Qualitätserzeu- gung und die vorbildliche moderne Kellerei- Wirtschaft unserer Weingärtnereigenossen- schaften geschildert. Herr Schneider gab am Schlusse seines durchaus nicht„werblich“ im üblichen Sinne gehaltenen Aufsatzes ir Erwartung Ausdruck, daß es der We nerjugend gelingen möge, in geselliger Zu- sammenarbeit mit den städtischen Jugend- gruppen den Sinn für den„rechten“ Wein- genuß zu erwecken und damit an der Er- haltung und Wiederbelebung einer wirklichen Weinkultur mitzuwirken. Wie Herr Schneider auf der in Untertürk- heim stattgefundenen Generalversammlung des Weinbauverbandes zur Entrüstung der Teilnehmer öffentlich mitteilte, hat es ein Mitarbeiter des Landesjugendringes in Stutt- gart für notwendig gehalten, in dessen Mit- teilungsblatt in übler Weise gegen den von uns veröffentlichten Aufsatz zu polemisieren. Nun mag es dem Mitarbeiter des Landes- jugendringes unbenommen bleiben, in seinem Privatleben Abstinent zu sein, kein Mensch wird ihn daran hindern wollen. In seiner Ei- genschaft als Mitarbeiter einer staatlich un- terstützten Dienststelle hat er jedenfalls nicht das Recht, einen hochgeschätzten, betagten Vertreter des öffentlichen Lebens wie Her- manm Schneider einen„Jugendverführer“ zu nennen, nur weil er einem vernünftigen Wein- genuß der Jugend das Wort redet. Der Lan- desjugendring seinerseits sollte bedenken, daß es die Mitarbeit der Land- und Weingärtner- jugend auf keinen Fall fördert, wenn einer semer Mitarbeiter sich derartige unqualifi- zierte Ausfälle leistet. Im Mittelpunkt der Generalversammlung des Weinbauverbandes standen zwei Vorträge zu brennenden weinbaupolätischen Zukunfts- kragen. An dem grundlegenden Vortrag von Regierungsdirektor Dr. Landwehr war vor allem beachtlich der Hinweis auf die ent- scheidende Bedeutung, welche der Weinfrage im Zusammenhang mit der Bildung einer Eu- ropäischen Agrar-Union zukommen muß. So wird nach Landwehr die an sich schon beste- hende Uberproduktion geringerer Weine in Frankreich durch einen dauernd vermehrten Hybridenanbau noch gesteigert. Nach zuver- lässigen Schätzungen soll dieser Hybriden- anbau, der bei uns bekanntlich verboten ist, in Frankreich bereits über 400 000 ha betragen. Eine schutzlose Preisgabe unseres Qualitäts- weinbaues gegenüber diesem Hybridenanbau in Frankreich wäre im Rahmen einer Agrar- Union in keinem Falle zu verantworten. Hermann Schneider berichtete in seinem Vortrag über die von ihm in 50jähriger Ar- beit erzielten Erfolge in der Selektion und Stockauslese der unterländer Clevner- Schwarzriesling- und Trollinger-Reben. Die nach der mengen- wie der gütemäßigen Seite hin erzielten Erfolge rechtfertigten eine ver- stärkte Mitarbeit der praktischen Weingärt⸗ ner, bis durch die Rebzüchtung gegebenen- falls neue, in langjähriger Praxis erprobte und qualitativ gleich gute Sorten zur Ver- fügung gestellt werden können, wozu neuer- dings Aussicht besteht. 5 Die Bundestagswahlen beginnen ihre Schat- ten vorauszuwerfen, So sprach dieser Tage Bundeswirtschaftsminister Dr. Erhard vor einer Bauernversammlung in Feidenheim (Brenz), das zu dem Erhardschen Bundestags- Wahlkreis Ulm gehört. Natürlich waren die Bauern nach den Erfahrungen, welche sie ge- rade im vergangenen Jahre mit der von Er- hard propagierten freien Marktwirtschaft machen mußten, recht kritisch eingestellt. Sie Waren von der Auffassung des Ministers, de! Landwirtschaft sei am besten mit einer nach- haltigen Steigerung des allgemeinen Volks- Wohlstandes gedient, ebenso wenig überzeugt Wie von seiner These, die sklavische Abhän- gigkeit der Bundesrepublik vom Weltmarkt erzwinge von sich aus eine Agrarpolitik weit- gehender Liberalisierung der Einfuhren. Wenn der Minister sich schließlich zu einer Politik der finanziellen Stärkung der Ein- fuhr- und Vorratsstellen zum Zwecke der Preisstabilisierung bekannte, so muß die Frage gestellt werden, warum gerade im ver- gangenen Jahre diese Politik nicht durchge- führt wurde, Der Präsident des Bauernver- bandes, Heinrich Stooß, kritisierte daher auf diesem Bauerntag mit Recht das Versagen der Marktpolitik am Beispiel der Butter-, Vieh- und Fleischpreise des Jahres 1952, von deren Starken Schwankungen schließlich weder der Bauer noch der Verbraucher profitiert habe. Eine klare Linie sei marktpolitisch im vergan- genen Jahre nur auf dem Getreidesektor durch Höchst- bzw. Mindestpreise eing worden, und zwar mit bestem Erfolg für Stadt und Land. N 8 Sehr im Gegensatz zu den in der Gffent- lichkeit immer heftig umstrittenen Preisver- änderungen land wirtschaftlicher Erzeugnisse Pflegen industrielle Preiserhöhungen, so z. B. die wichtiger land wirtschaftlicher Produk- tionsmittel, stets auf leisen Schlen einherzu- gehen. So hat der Bundeswirtschaftsminister der Landwirtschaft unter dem 23. Dezember beispielsweise eine Weihnachtsverordnung auf den„Gabentisch“ gelegt, die nichts weniger Als eine glatte 10prozentige Erhöhung der Stickstoffpreise ab 1. 1. 1953 zum Inhalt hat. In der sehr kurzen Begründung in einer Pressemitteilung wird zu dieser Maßnahme der Gffentlichkeit nur mitgeteilt, eine vom Bundeswirtschaftsminister angeforderte Ko- Stenuntersuchung habe die Berechtigung des Erhöhungsantrages der Stickstoffindustrie er- geben. Wie würde sich der Bundes wirtschafts- minister nun wohl verhalten, wenn die Land- Wirtschaft ihrerseits für 1953 eine Erhöhung des Getreide-Mittelpreises um ebenfalls zehn Prozent fordern würde? Der Kostennachweis hierzu wäre von ihr wohl ebenso zu erbringen Wie von der Stickstoffindustrie. D Wer will Volksschullehrer werden? Im Frühjahr 1953 können, wie das Kult- münisterium Baden- Württemberg mitteilt, Abiturienten und Abiturientinnen zur Aus- bildung für den Beruf des Volksschullehrers in die Pädagogischen Institute(Pädagogischen Akademien) Heidelberg(mit Heim), Karlsruhe (ohne Heim), Freiburg I(mit Heim), Frei- burg II(mit Heim), Gengenbach(mit Heim nur für Abiturientinnen—), Stuttgart(ohne Heim), Eglingen a. N.(mit Heim), Schwäbisch Gmünd(nit Heim) und Weingarten(mit Heim) aufgenommen werden. Die Ausbildung dauert 4 Semester. Das Studium schließt ab mit der 1. Dienstprüfung für das Lehramt an Volksschulen. Die Bewerber haben, soweit es die vorhandenen Plätze zulassen, freie Wahl des Instituts; jedoch kann während der Stu- dienzeit das Institut nicht gewechselt werden. Die Bewerber werden in einer Eignungs- Prüfung ausgelesen. Studien- und Hörerge- bühren oder dergl. werden nicht erhoben. In den Instituten mit Heim sind für Unterkunft und Verpflegung jährlich 600.— DM(in mo- natlichen Raten von 50.— DMW) zu entrichten. An begabte und bedürftige Studierende wer- den Staatsunterstützungen bis zu monatlich 50.— DM oder Erziehungsbeihilfen gewährt. Um Zulassung zur Eignungsprüfung können sich Bewerber mit dem Reifezeugnis einer Oberschule(Abitur)— einschl. Oberschulen mit Heim in Aufbauform— melden. Für die Bewerber ist das Höchstalter 28 Jahre, bei Spätheimkehrern 30 Jahre. Wirtſchaftliches Das Einkommen der Selbständigen Angaben der Gewerkschaften berichtigt Unter Hinweis auf angebliche Untersuchungen des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Gewerkschaften(WWI) sind in der SpPD- Presse Während der letzten Tage wiederholt Zahlen genannt worden, wonach die selbständigen Er- Werbspersonen im Jahre 1952 ein Einkommen Lon durchschnittlich 858 DM bezogen hätten, im Gegensatz zu den Arbeitnehmern, deren durch- schnittliches Einkommen nur 294 DM. betrage. Dazu stellt der Pressedienst der Arbeitgeberver- bände fest, daß die Zahl über die Höhe der Selbständigen-Einkommen objektiv unrichtig ist und von jedem wissenschaftlichen Institut als unhaltbar bestätigt werden kann. Zu der von der SPD angegebenen Gesamtzahl der Selbstän- digen gehören nämlich 2,3 Millionen Landwirte und die kleinen Handwerksbetriebe mit über einer Million Einkommenbeziehern sowie 0,8 Millionen Selbständige der vorwiegend freien Berufe, von deren niedrigem z. T. weit unter dem Niveau eines Industriearbeiters liegenden Einkommen heute jeder weiß. Aus Ermittlungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin sowie aus den Ergebnissen der amtlichen Volkszählung des Jahres 1950 geht hervor, daß das durchschnitt- liche Verbrauchseinkommen aller selbständiger Erwerbspersonen(ohne Investitionen) sowohl im Jahre 1951 als auch im Jahre 1952 rund 250 DM betrug. Wenn man hierzu noch die betrieblichen Investitionen der Selbständigen hinzurechnet, die jedoch nur zu einem Teil echtes Einkom- men darstellen, so kommt man zu einem Be- trag, der unter 500 DM liegt. Hierin sind noch beträchtliche Steuerrückstellungen sowie Risiko- rückstellungen der Betriebe enthalten. Kohlewirtschaftsgesetz noch in der Schwebe Uber die Errichtung eines Bundeskchlenrats und Bundeskohlenamts konnte im Bun kabi- nett bisher noch kein Beschluß gefaßt werden. Die Hohe Behörde der Montanunion hat er- klärt, daß einzelne Lenkungsbestimmungen auf dem deutschen Kohlenmarkt nicht mit den Be- stimmungen des Schumanplan- Vertrages zu ver- einbaren seien. Der Schumanplanvertrag sieht Völlige Freizügigkeit auf dem Markt vor, wenn die Hohe Behörde die„Normallage“ feststellt. Nach dem Gesetzentwurf des Bundeswirtschafts- ministers können aber der Bundeskohlenrat und das Bufndeskohlenamt, die die deutsche Kohlen- verkaufsorganisation DRV) ablösen sollen, auch bei der jetzigen Marktlage, die von der Hohen Behörde als Normallage bezeichnet wird, in die Kohleverteilung eingreifen. Sorgen um den Handel mit Arabien Die westdeutschen Exportfirmen seien wegen der rückläufigen Entwicklung des Handels mit den arabischen Ländern in großer Sorge, er- klärte in einem Bericht die Wuppertaler Indu- strie- und Handelskammer. Wenn auch von eigentlichen Boykottmaßnahmen bisher nicht ge- sprochen werden könne, so sei doch ganz allge- mein eine starke Zurückhaltung bei den ara- bischen Abnehmern zu erkennen. Es werde da- her von der Exportwirtschaft die dringende For- derung erhoben, die Verträge mit Israel in eine Form zu bringen, die den Interessen der arabi- schen Welt nicht zuwiderlaufe und die Bemü- Hungen der deutschen Ausfuhrfirmen um eine Wiedergewinnung dieses recht bedeutsamen Ab- satzmarktes nicht wieder zerschlage. Die Bewerbungen um Zulassung zur Eig- nungsprüfung sind bis spätestens 15. Februar 1953 an die Direktion des Pädagogischen In- stituts bzw. der Pädagogischen Akademie zu richten, in das der Bewerber eintreten Will. Folgende Unterlagen sind dem Gesuch anzu- schließen: Bewerbungsschreiben, handgeschrie- bener Lebenslauf mit Angabe der Konfes- sionszugehörigkeit, Geburtsurkunde, Lichtbild, amtsärztliches Zeugnis, Reife-(Abitur-Zeug- nis(Abiturienten des Jahres 1953 reichen das Reifezeugnis baldmögl. nach), besonderes Gut- achten des Schulleiters, Erklärung des ge- setzlichen Vertreters über seine Bereitschaft, alle entstehenden Kosten zu übernehmen. Zentralbankrat senkt Diskontsatz Auf Grund eines Beschlusses des Zentralbankrates werden im Bundesgebiet der Wechseldiskontsatz der Landeszentralbanken mit Wirkung vom 8. Ja- nuar von 4,5 auf 4 Prozent, der Lombardsatz von 5,5 auf 5 Prozent und der Diskontsatz der Ve zentralbanken für Schatzwechsel von 4, auf 4 Pro- zent gesenkt. Der Zinssatz der Bank Deutscher Länder und der Landeszentralbanken für R n Kredite wird ebenfalls mit Wirkung vom 8. Ja- nmuar 1953 von 4,5 auf 4 Prozent herabgesetzt. Der Zentralbankrat hat ferner beschlossen, die Sätze für die von den Kreditinstituten zu haltenden Min- destreserven für Sichtverbindlichkeiten und betfri- stete Verbindlichkeiten mit Wirkung vom 1. Fe- bruar 1953 zu senken. errechnete Börsen des sich von Der vom Statistischen Bundesamt Durchtschnittskurs von 462 an den Bundesgebietes notierten Aktien 103,49 amn 15. Dezember 1952 auf 10“ 8 zember und auf 106,60 am 31. Dezember 1952 er- höht. Bei den Hauptgruppen ist gegenüber 23. Dezember folgende Kursentwicklung Stellen: Grundstoffindustr von 97 au Eisen- und Metallbearbeiturlig von 87,15, sonstige verarbeitenden Iodu 84,85 auf 86,38, Handel und Verkehr guf 77,58. Eine Gruppe deutscher Importhäuser hat sich erboten, rund ein Drittel der ägyptischen Baum- wollernte dieses Jahres aufzukaufen Die Be- zahlung solle in Form von Maschinenlieferungen erfolgen. Es fehlt an gutem Wasser Um die Gesundung der Wasserwirtschaft Bundesinnenminister Dr. Robert Lehr appel lierte an die gesamte westdeutsche Wirtschaft sowie an die Bundes- und Länderbehörden, durch eine vorausschauende Planung in Gesetz- gebung und Handeln zu einer Wiedergesundung der westdeutschen Wasserwirtschaft beizutragen. Dr. in einer von der Vereinigung Lehr Deutscher erschutz in Gemeinschaft mit schaft Deutscher Wald, dem id den Deutschen Industrie und men Industrie- Frankfurter Paulskirche Kundgebung, die unter dem Wirtschaft— Wasser“ stand. Lehr betonte, es müsse Vorsorge getroffen Werden, daß der gesamten deutschen Wirtschaft in den nächsten Jahren gutes und brauchbares Wasser zur Verfügung stehe. Die Bundesregie- rung sehe dieses Problem als außerordentlick Wichtig an und werde sich bemühen, die not- wendigen gesetzlichen Maßnahmen zur Sicher- stellung einer gesunden Wasserwirtschaft 5 in dieser Legislaturperiode des Bundestages 2 realisieren, In den zuständigen Bundesministe- rien würden gegenwärtig Gesetzentwürfe zum Schutz des Grundwassers, zur Sicherung der Reinhaltung der Gewässer und zur gesundheit lichen Uberwachung der Wasserversorgungsan- lagen bearbeitet. und Handelstag in anstalteten „Wald.— Motto Volkswagen- Standardmodell billiger Das Volkswagenwerk hat eine Preissenkung vorgenommen, Das Standardmodell kostet kUnf- tig 4400 DM anstatt bisher 4600 DM. Der Preis für das Export-Modell bleibt dagegen unverän- dert. da bei ihm erst in letzter Zeit bei gleich- bleibendem Preis verschiedene technische Ver- besserungen vorgenommen wurden. Mit der nun- mehrigen Preissenkung hat sich das Volks- Wagenwerk ähnlichen Magnahmen von Opel und Ford angeschlossen. Mannheimer Produktenbörse vom 12. 1. Auf Grund der allmählich abnehmenden Vorräte zeigten sich die Mühlen stärker interessiert an In- landsweizen, der mit 4646,25 DM eine Freiser- höhung um 0,25 DM verzeichnet. Auch die Nach- frage nach Roggen ist lebhafter geworden, Am Braugerstenmarkt ist der Preis um weitere 0,0 DM abgesunken auf 47,5048 DM. Am Futtergetreide- markt notierte Inlandsfuttergerste unv. 38, Aus- landsware um 0,50 erhöht auf 38,50 DM frei Mann- heim. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 12. 1. Auftrieb: Großvieh 578, Kälber 368, Schafe 38, Schweine 2268. Preise: Ochsen A 85100, B 7265; Bullen A 84-99, B 72-82; Kühe A keine, B 55—66, C 45—56, D 40—47; Färsen A 93104, B 75—90, C 60-70; Kälber A 128-141, B 115126, 95-110, D 70-90; Schafe A 60—68: Schweine 4 117122, EI 116-122, B 2 116122, C 114-122, D 110-120, E 100112, G 1 103-108, G 2 92-100.— Marktverlauf: Großvieh schleppend, Uber- stand; Kälber schleppend; Schweine schleppend. CopFright by Carl Dunker-Verlag 5 durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (56. Fortsetzung) „Und ich habe von nichts gewußt“, flüsterte sie,„darfst du es nicht erzählen?“ „Aber ja— nur, es ist nicht so wichtig.“ Seine Mienen wurden ernst.„Du hast mir doch Resspart in Hoppegarten vorgestellt. Weißt du, daß er recht krank war? Er hat ein paar Tage zwischen Leben und Tod un Krankenhaus gelegen. Heute konnten wir ihn nach Hause schicken.“ Und Stefan begann zu berichten. 5 Während er erzählte, wuchs die Tragödie des schwachen, gedrückten Dramaturgen Rai- mund Resspart vor ihnen auf. Auf diesem ele- ganten Dachgarten, über den leise Musik Hlutete, auf der das Leben von heiteren, lebensbejahenden Schwingen getragen schien, tauchte das verbitterte, blasse Gesicht Rai- mund Ressparts auf.- a In ihrer lebhaften Phantasie sah ihn Mi- chaela auf der dunklen Bühne des Hebbel- theaters stehen, auf der Elisabeth die Wahr- heit erkannte, daß es vorbei war mit Erfolg and Triumph, mit Kornays Liebe und mit der Maske einer allzu lange vorgetäuschten Jugend. Sie sah die beiden, wie sie durch den langen, steinernen Gang in Elisabeths Garde- robe gingen und meinte die Worte zu hören, die zwischen ihnen fielen. Beiden versagte sich das Leben und sie waren entschlossen, es zu beenden. „Ja“, sagte Stefan versonnen,„so war es, Ressparts Stlekbrucder Hyazinth Medenau hatte Frau Hegel das Gift gegeben. Er bekam Zyan- kali, weil er ein Goldschmied war. Resspart wollte mit Frau Hegel zusammen den dunk- ſen Wes gehen. Die Schwäche der Todessehn- 1 sucht umhüllte sie beide, Er hat es offen zu- gegeben. Aber dann, als Frau Hegel zusam- menbrach, hat er einfach nicht mehr den Mut gehabt. Er ist ein Phantasiemensch, den die Wirklichkeit völlig erschlägt. Obwohl er halb verrückt vor Angst und Schrecken war, spülte er doch das Glas aus, aus Furcht, daß es seinen Stiefbruder verraten könne, den er sehr liebte. Dann ist er einfach davongelau- fen. Zu Hause ist er in ein hitziges Fieber gefallen. Seine Schuldlosigkeit ist völlig er- Wiesen.“ Nachdenklich beugte er sich vor.„Ich bin froh, daß du nicht mehr am Hebbelthea- ter bist. Bist du glücklich in deinem neuen Engagement?“ „Ich glaube, daß ich nun glücklich werden kann“, erwiderte sie vieldeutig. Andy Wendland erhob sich.„Ihr müßt ent- schuldigen, aber Steinfurth wartet unten auf mich. Seid nicht böse, wenn ich euch eine kleine Weile allein lasse. Trinkt das erste Glas Sekt ruhig ohne mich. Ich komme schon schon nach.“ l Sorgfältig faltete er die Serviette zusam- men, Er war manchmal peinlich genau in solchen Aeußerlichkeiten. Dann ging er auf den Lift zu, aus dem eben eine heitere Ge- sellschaft stieg. Ein helles Gelächter schwirrte über den Dachgarten. 5 Eine kunstvoll geschminkte zarte Frau, ein- gehüllt in einen weißen Sommerpelz, eine dreifache schimmernde Perlenkette um den feinen Hals, kam auf hohen Stöckelschuhen den Gang zwischen den Tischen entlang. Ihr folgten zwei Herren im Smoking, beide groß und beide das heitere Lächeln auf ihren Ge- sichtern tragend wie es sich für die Begleiter eines künftigen Stars gehörte.. Es waren Kornay und Dr. Naumann. „Was meinst du, Toto, wir nehmen diesen Tisch hier, ist es dir recat?“ Lilo Dorettis Lachen schwirrte über ihre Begleiter. Aber plötzlich verstummte es, wie abgebrochen. Da drüben sitzt die Birk“, sagte sie verdutzt und hob ein viereckiges Monokel an ihr linkes Auge. Sie hatte es schick gefun- den, ein Monckel zu benutzen. 5 „Ja, sagte Naumann, Kornay hat sie auch schon entdeckt. Warum starrt er sie so an? Weil sie so bescheiden angezogen ist?“ Ja, Kornay starrte Michaela an und in sei- nen sonst so überheblichen Augen standen die ganzen Schmerzen, die er ihretwegen durch- lebt hatte. Er hatte sie aufgegeben und sich mit seiner Vitalität in das Abenteuer gestürzt, daß Lilo Doretti nun sein Star sein solle. Aber nun, da er sie unvermutet vor sich sah. stieg ihm das Blut zu Kopf, Was nützte es ihm, daß Naumann seine Geldbörse weit öffnete, daß alles da war, was man brauchte, für Reklame, Ausstattung, Gagen? Kornay war ein Spieler, aber er hatte nie falsch gespielt. Nur einmal, als er die Doretti au seinem Star machte. Michaela, und nur Michaela hätte die Rolle spielen müssen. Lilo Doretti kam ihm so lächerlich vor, als sie durch ihre viereckige Glasscherbe uber den Dachgarten blickte.„Guten Abend, Fräulein Birk!“ sagte er. Sie nickte ihm höflich zu, aber er empfand, daß er für sie so fern und fremd war wie der Stern, der am weitesten am Nachthimmel leuchtete. Voller Bitternis senkte er den Kopf und ging weiter, Ich gehöre an den Tisch zu Fräulein Doretti und dem Mann, der mich finanziert, verhöhnte er sich selbst. Ich werde bezahlt! Naumann schob ihm einen Stuhl hin. Setzen Sie sich doch, Kornay.“ Er nickte. Der Stuhl stand so, daß er Michaela in seinem Rücken hatte. Und so war es auch. Sie lag Hinter ihm. Sie war seine Vergangenheit. Er hatte alles falsch gemacht. „Darf ich den Sekt einschenken?“ fragte der Kellner diskret Stefan,„oder warten die Herrschaften auf Herrn Wendland?“ „Bitte, gießen Sie die Gläser voll“, entgeg- nete Michaela heiter. Es war gut, daß Kornay gekommen War. Sie war ihm dankbar dafür. Es schärfte den Blick, wenn sich die Vergan- Senheit einmal auftatt. „Dort kommt dein Onkel schon,“ In der Stimme Stefans lag ein Bedauern. Michaela griff rasch: m ihrem Glas., Stoß mit mir an, Stefan“. bat sie, und versprich e eee, mir eines: Komm zur Premiere von Hero und Leander“, Willst du?“ „Selbstverständlich, ich wäre bestimmt kommen.“ Ihre Augen glänzten, ihre Stimme bebte. „Nach der Premiere sollst du selbst entschei- den, Stefan, ob ich das Recht hatte, mir meine Freiheit zu bewahren.“ 5 Er konnte nicht mehr antworten, Wendland trat an den Tisch.„Es hat ein wenig lange ge. dauert.“ Er setzte sich und ergriff das Glas. „Also dann, Michaela, Hals- und Beinbruch so lautet doch euer Wunsch beim Theater, nicht wahr?“ Sie blickten sich in die Augen und liegen die Gläser zusammenklingen. Drüben lachte die Doretti laut und aufdringlich. Ueber der Stadt lag der rötliche Dunst der Nacht und die Sterne kreisten am Himmel. **** Nikolaus Kornay saß in der sechsten Reihe des Parketts im Hebbeltheater, wie so oft auf den Proben, und hörte zu. Eine matte Beleuchtung, die Dekoration nur angedeutet, an seinem Regietisch Direktor Brand, der gelangweilt in seinem Buche blätterte. Kornay legte den rechten Fuß auf sein linkes Knie und umspannte mit der Hand den linken Knöchel. Hatte ihm das Wieder- sehen am gestrigen Abend erst die Augen ge- örtnet? Himmeldonnerwetter dieser schlappe Brand! Warum fuhr er nicht dazwischen? Wollte er die unechten Töne nicht hören, brachte das affektierte Getue der Doretti ihn nicht in Wallung? 5 Angewidert Wandte er den Kopf ab. Dort drüben lehnte Naumann an der Wand. Er neigte sich etwas nach vorn, als dürfe er kein Wort der Doretti verlieren. 5 Verflucht nochmal, beschimpfte Kornay sich selbst, ich bin ja verrückt. Michaela müßte dort oben stehen. Michaela sollte die Rolle Spielen, und nun ziert sich dieses Füppchen da herum, brüstet sich mit Starallüren urid plappert den Text herunter. 5 Fortsetzung olg i 82. London. Den Briten wird nachgesagt, daß sie sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Niemand, der England kennt, wird das be- streiten. Eine Ausnahme allerdings gibt es. nämlich die Krönung eines neuen Monarchen. Selten aber war die Anteilnahme se groß wie bei der Inthronisation der jungen Köni- Ein Elizabeth II., die im Juni stattfinden wird. Die Pribünenplätze an den Straßen, auf denen der Zug entlangrollen wird, werden bereits heute mit über 1 200 DM schwarz ge- handelt. Die meisten Zimmer der führenden Hotels in London sind längst vorbestellt. Britische Reedereien bieten enorme Summen, um Schiffe zu chartern, die sie als schw mende Hotels einrichten möchten. Man trat sogar an deutsche Unternehmen heran. In den Ateliers der Haute Couture wurden Sonderschichten eingelegt, um alle Aufträge, die mit dem Staatsakt zusammenhängen, er- füllen zu können. Die Briefmarkensammler haben sich auf die neuen Krönungsmarken, die seit einigen Wochen verkauft werden. gestürzt. Die ersten Fehldrucke wurden schon entdeckt und die Philatelisten zahlen hohe Preise dafür. Ganz London ist von einem Fieber erfaßt, das ganz im merkwürdigen Gegensatz zu den augenblicklich herrschenden winterlichen Temperaturen steht. Eines ist sicher, kein Ereignis der letzten Jahre— selbst die Olympiade von 1952—, die Parade anläßlich der Gktober revolution in Moskau und die Wahl des neuen amerikanischen Präsidenten, wird sich mit der Krönung messen können. In einem düsteren Raum in der Downing Street in London sitzen acht Männer— eine königliche Kommission— bei ernsthaften Beratungen zusammen. Ihre schwerwiegende Aufgabe ist es, die Gesuche derer zu prüfen, die einen Anspruch auf irgendwelche Funk- tionen bei den Krönungsfeierlichkeiten er- heben. Bei einigen der Anträge war die Entschei- dung einfach. Dem Grafen von Shrewsbury wurde bestätigt, daß er den weißen Stab, das Symbol des Lordstatthalters von Txland. tragen darf. Den Baronen der„Fünf Häfen“ obliegt es seit altersher, den Baldachin des Monarchen zu tragen.* Unter den schwierigsten Fällen nimmt der des„Lord Great Chamberlain“ eine beson- dere Stellung ein. Ohne diese Persönlichkeit ist die Durchführung der Krönungszeremonie überhaupt nicht denkbar. Er ist nicht nur der Verwalter und Betreuer der Besitztümer des Königshauses, er führt auch den Vorsitz über die gesamten Inthronisationsfeierlichkeiten; ihm obliegt es, den Souverän zur Krönung anzukleiden, und er nimmt die Krone am Altar des Heiligen Edward entgegen. BRASILIEN FE Ba hi a. Für eine alleinstehende Frau gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, in der bra- Silianischen Wildnis nach ihrem verschollenen Mann zu suchen und in acht entmutigenden Jahren Landstrich um Landstrich zu durch- kämmen, Eingeborene zu befragen, die Ge- fahren des Urwaldes auf sich zu nehmen und trotz oft drohender Todesgefahr immer nur das eine Ziel vor Augen zu behalten: Du mußt ihn wiederfinden! Tycia Darezzes aus Ilheos an der brasilianischen Atlantikküste ist diese mustergültige Frau, die sich die Worte zum Grundsatz machte:„Ein Leben mit Dir oder kein Leben!“ Thre Treue wurde belohnt. Sie durfte ihren verschwundenen Mann kinden und konnte an seiner Seite, nachdem sie seine Peiniger mit List und Tücke getäuscht hatte, in die Heimatstadt zurückkehren. Seitdem ist der aus einer selbstlosen Liebe geborene Mut Tycias leuchtendes Vorbild Aller Brasilianer, die ihre Rückkehr wie einen Staatsfeiertag begingen. Zehntausende Glück- wunschschteiben, Tausende kleine Aufmerk- samkeiten und Geschenke und Hunderte Geldspenden zur Linderung ihrer und ihres Mannes gesundheitlichen Leiden trafen in dem netten, kleinen Häuschen in Ihèos ein. Und wer die Schicksalsgeschichte Tycia Da- rezzes kennt, der bringt auch Verstehen dafür auf, daß diese tapfere Frau wie eine Heldin gefeiert und verehrt wird. Im Juni 1943 kehrte Tycia von einem Gang in die Stadt zurück, als sie im Bungalow den Mestizen Gorda, den Begleiter ihres Mannes auf seiner in das Gebiet von Santa do Ri- beirao führenden piologischen Expedition. vorfand.„Oh, ist Professor Darezzes nach vier Wochen schon zurück?“ fragte sie den farbigen etwas erstaunt, Gorda jedoch senkte den Blick,„Ich bin allein mit den Leuten zurückgekommen. Der Professor ist im Dschungel verschwunden. Wir konnten ihn 5 0 7 2 0 5 „„ 1 e ö Der Kampf um die alten Privilegien Wer aber ist nun dieser wichtige Mann? Seinen Stellvertreter kennt man genau. Es ist Lord Scarborough, Oberhofkämmerer am Königlichen Hofe und Theaterzensor, der außerdem über den FHofpoeten und den Zeremonienmeister wacht, welcher die wich- tige Aufgabe hat, die Mitglieder des Unter- hauses aufzufordern, sich in das Oberhaus zu begeben, um dort die Thronrede des Souveräns entgegenzunehmen. Die Identität des„Lord Great Chamber- lain“, der so überaus wichtig ist, konnte bis- her nicht einwandfrei festgestellt werden. Das Privileg ist nämlich erblich und nicht an eine bestimmte Person gebunden; es verteilt sich vielmehr auf sämtliche männliche Nach- kommen von Aubrey de Veres. Seine direkten Nachkommen starben aber schon um das Jahr 1700 aus. Inzwischen sind in der Erb- folge verschiedene Fehler unterlaufen. Mit einem erleichterten Aufatmen hat die Prü- kungskommission nun entschieden, den An- spruch des Lords Cholmondeley, dessen Familie immerhin die Hälfte der Anteile jenes hohen Privilegs auf sich vereinigt, anzuerkennen. Die Urteilsfindung war umso leichter, als der gegenwärtige Lord Cholmon- deley am königlichen Hofe verkehrt und bei der Regentin beliebt ist. Damit sind zwar nicht sämtliche Probleme von der Kommission gelöst worden, aber die acht Berater sind sicher, daß sie ihr Ziel erreichen werden. Die einst so weltverlorene größte Insel im n Schnittpunkt der Machtinte darunter Keflavik, die drittgrößte größtenteils fjord- und hafenreicher der Erde. Island Steilküsten und vereisten, meist wüstenhafter Hin- ordatlantischen Ozean, Island, liegt heute im en. Hier haben die Amerikaner drei Flugbasen errichtet, ist ein vulkanisches Hochland mit öde. Geiser und warme Quellen gibt es hier. Die Winter sind unter dem Einfluß des Golfstromes mild.— Blick auf Hafnar Fzördur. Wo die lefzten Geheimnisse der Erde fhronen Unberührt ragen die Himalayd-Riesen empor Ka t man du. Der Himalaya ist ein Massiv von unge- heuren Gebirgen, von den höchsten Bergen der Welt. Die Asiaten halten ihn für den strahlenden Thron der Götter, und die Gläu- bigen der großen Religionen schauen zu ihm in tiefer Scheu auf. Seit Tausenden von Jahren ist der Himalaya für sie heiliger Boden. Ihm entströmen die heiligen Quellen, die als Fluß und Strom den ausgedörrten Piefländern Fruchtbarkeit bringen. In seinen weltfernen Oeden meditieren fromme Den- ker, zu seinen geheiligten Stätten wallfahren aus weiten Fernen Pilger ohne Zahl; Pilger, die ihren Reichtum verschenkten, um im Glück völliger Bedürfnislosigkeit den Weg des Lichtes in der unendlichen Einsamkeit des gewaltigsten Gebirges zu finden. Viele von ihnen, darunter Brahmanen von höchster Kultur und Hindus von höchstem geistlichem Range, durchqueren unter unglaublichen Mühsalen den Himalaya, viele sehnen sich nach nichts Höherem, als an den Entbehrun- gen und Mühsalen der Reise zu sterben, zu sterben im Angesicht des Himalaya, der „Wohnung des Schnees“, in der die Götter ihren Wohnsitz haben. „Auch für den Bergsteiger ist der Himal⸗ heiliger Boden, wenn auch in einem ande! Sinne“ schreibt Jos. Jul. Schät z, in seinem prachtvoll bebilderten Buch„Heiliger Hima- laya— Menschen und Berge Götter, Geister und Dämonen“(Verlag F. Bruckmann, München).„Er ist“, meint der Verfasser. „für den Bergsteiger kein Tummelplatz, wie es die Alpen Europas heute sind. Die Hima- laya-Gipfel sind ihm der Traum seines Lebens, der jeden seiner vergänglicl überstrahlt. Freilich, nur wenige Traum zur Tat. Allen aber, ob Hindu oder Brahmane, ob Lama oder Kuli, den Betern wie den Bergsteigern, ist der Name Himalaya heiliges Sinnbild einer Idee., So begegnen sich im Himalaya die Geistermächte zweier Welt- ENT VAS SEB Egk Acht Jahre forschte sle nach ihrem Mann nach 6tägigem Suchen und Warten nicht fin- den. Sicher ist ihm etwas zugestoßen!“ Diese Mitteilung vermochte Tyeis zuerst gar nicht zu überwinden. Aber nach zwei Mo- naten hatte sie sich doch von ihrem Nerven- zusammenbruch erholt, um zu ihrer Schwe- ster nach Bahia fahren zu können. Sie sollte die Betreuung des Hauses in IIhéos über- nehmen, Während die junge Frau ihren Mann auf eigene Faust suchen wollte. Das Vor- haben verzögerte sich mangels eines geeig- neten Begleiters noch bis Mai 1944, Wo Tycia dann aller Warnungen zum Trotz in Beglei- tung des weißen Pfadfinders Ernesto Turillaz aufbrach. Vier Jahre lang hielten sie sich im Gebiet von Santa do Ribeirao auf, ohne auch nur den geringsten Anhaltspunkt vom Aufent- halt oder Tode des 44jährigen Professors zu kinden. Während sie systematisch Berge und Urwald durchstreiften, hatten die Brasilia- nerin und ihr Begleiter die gefährlichsten Abenteuer zu bestehen. Meist standen sie in Zusammenhang mit wilden Tieren oder Schlangen, die das Leben der beiden Ein- dringlinge bedrohten. Die abseits der Zivili- sation lebenden Eingeborenen zeigten sich durchweg verträglich, vermochten über den„weißen Mann“ keine Angaben zu machen. Bei der einmal jährlich erfolgenden Ver- sorgung mit Munition und vor allem Medi- kamenten in Barreiras erhielt Tycia 1948 schon recht vergrämt und verzweifelt plötz- lich den Hinweis, daß nach einem Gerücht in den Grotten des Santa Tangualinga-Höhen- zuges von einer Medizinmannsekte ein Weißer gefangen gehalten werde. Tyeia Darrezes und Turillaz brachen sofort in der gewiesenen Richtung auf und fanden nach nochmals 4jährigem nimmermüden Suchen tatsächlich in 1100 Meter Höhe ein Grotten massiv, wo 6 Medizinmänner den Wissen- schaftler in den Bergen zur Pflege eines jedoch „heiligen Häuptlingsgrabes“ eingesperrt hat- ten. Während der Pfadfinder die Einge- porenen durch Gewehrschüsse in eine falsche Richtung lockte, gelang es Tycia, ihren Mann, den sie sonst wohl nie wieder gesehen hätte, zu befreien. Durch das achtjährige Leben im Dunkel der Grotten, die nur selten durch eine Fackel Lauter bunte elt In den Universitätsakten von Oxford(Eng- land) entdeckte ein Medizinstudent die alte Verfügung, daß et vort dem Examen Anspruch auf die unentgeltliche Lieferung von täglich einet Pint Bier abe Mit mekteren Beschwerde. briefen setzte et sein Rechit bei der Universität durch. Diese grub ihrerseits eine alte Verfügung aus und verurteilte den Studenten zu 5 Pfund Buße, weil er deinen Degen trug,. * Um die Folgen seines allzu ausgedehnten Frühsckoppens zu beseitigen, griff ein junger Mann aus einem Dorf bei Eupen(Belgien) nack bewälrtem Rezept zur Salatölflasche. Sein Magen reagierte jedoch auf die Kut mit unge: ahnten vulkanischen Ausbrüchen— statt Speise- öl hatte er infolge einer Verwechslung ein Möbelreinigungsmittel erhalten. erhellt wurden, muß Professor Valco Darrez- zes, der nur noch über eine beschränkte Seh- kraft verfügt, zeitlebens eine blaue Brille tragen, während, Tycia von ihrer schweren Malariaerkrankufg kaum noch vollends ge- nesen dürfte. Trotzdem sind die beiden Menschen glücklich und zufrieden nach Ilhéos zurückgekehrt und die selbstlose junge Frau erklärte:„Die schweren Jahre haben uns zwar die Gesundheit gekostet, aber wir haben uns wenigstens wieder!“ anschauungen und Kulte in der gemeinsamen Verehrung eines Ziels, das hoch hinausragt über das Leid der Menschheit Der Verfasser fährt fort:„Himalaya ist die Bezeichnung für das gewaltigste Gebirgs- system der Erde. 2 400 Kilometer mißt der 200 bis 600 Kilometer breite Bogen, mit dem sich die Hauptkette, welche die Engländer The Great Himalaya Range nennen, vom Enie des Brahmaputra im Osten bis zum Indusknie im Nordwesten erstreckt. Seine Gesamtlänge kommt also der Entfernung Mont Blanc Kaukasus gleich. Mehr als die Hälfte des Himalaya- Gebietes ist den Weißen offiziell verschlossen. Der Himalaya ist das höchste und größte Gebirge unseres Erdreiches. Wie Wenige können sich eine Vorstellung von der riesen- haften Ausdehnung, von der Art und Gewalt dieser Landschaft machen! Sogar Männer, die mit den Hochalpen Europas zutiefst ver- bunden waren, gestanden, daß sie immer wieder stumm und starr vor dem über alle irdischen Maße hinausgeschobenen Schauplatz standen. Noch thronen auf den strahlenden Himmels burgen Asiens die letzten Geheimnisse der Erde. Kontinente, Wüsten und Urwälder sind erforscht, die Meere und Ozeane durchquert und überflogen, die Gipfel der Alpen und ferner Gebirge bezwungen, der Bann um die Pole ist gebrochen: nur die Spitzen der Acht- tausender und vieler anderer Himalaya- Riesen ragen noch unberührt an die Grenze des unendlichen Weltenraumes. Noch immer rauscht um sie die Einsamkeit des ersten Schöpfungstages. Erst ein einziger der Acht- tausender, einer der niedrigsten“ und wahr- scheinlich leichtesten, konnte bisher be- zwungen werden Nirgends enthüllt sich uns das ewige Ant- litz Asiens in seiner unergründlichen Größe und Stille geheimnisvoller als in den Men- schen, Bergen. Geistern und Dämonen des Himalaya-Raumes. Dieses Herzstück gehört landschaftlich, geographisch und geologisch, archäologisch und kunsthistorisch, philoso- phisch und religionsgeschichtlich noch immer zu den interessantesten Gebieten der Erde. Der uralte Zauber dieser mystischen Welt rührt uns an: wird er durch die politischen und geistigen oder oft auch ungeistigen Kräfte unserer Zeit langsam dahinwelken, wird er seine Macht behalten, oder wird er zu einem geistigen Kraftquell ganz Asiens werden?“ fragt Schätz, und er schließt seine Betrachtung voll tiefer Resignation mit den Worten: „Das alte Tibef sinkt dahin. Seit Jahr- tausenden war seine Grenze heilig. Heute liegt das Land der lebenden Buddhas, tan- zenden Orakelpriester, fanatischen Asketen und ganzen Ansammlungen von Klöstern und FHleiligtümern das uns westliche Men- schen wie eine Hieroglyphe aus der Urzeit vorkommt, hinter dem Eisernen Vorhang. Gibt es in Lhasa, der Hauptstadt dieser buddhistischen Mönchshierarchie, einen Ro- ten Mönch“? Das ist die Frage, Niemand ver- mag heute zu sagen, wie man sich im Po- tala, dem Palast des Gottkönigtums, Zur Kompromigbereitschaft Mao Tse tungs in religiösen Dingen verhalten wird.“ Aang the Nicht Baukostenzuschuß! Sondern eig. Fertighaus a. Teilzhig. Druck- schr. d. Nassovla GmbH., Kassel Ha. K 052 dend Uirght ah Fahr Frei Haus! Puppen-, Sport-, Kinder-u. Kombin Anfrage lohnt sich auch Teilzahlg. Gratiskata log. Kinderwagenfbr. Stewa, Walusee, Würkt. f 2 5 n toffreste aller Art Ihr Vorteil! 0 unglobblich billigen Preisen, 7 ig(entpeſt 8-40 m) o 6.— Für unser Kind: weſter 20 Sorten Rae Reste lietfer- boc, d. d. 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