Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— OCreisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Mittwoch, den 25. Februar 1953 5.53. Jahrgang Ben Erscheint: montags, mittwochs, freftngs 15 und samstags. Frei Haus 1.78, im Verlag 8 abgeholt 1.5, durch die Post 1 zurgl. 1881 36 Fig. Zustellgeld. Enzemummer 18 PIg. sich un- te- 2u Nr. 32 L= nes er- 2¹ 8 8 Ein politischer Staudamm S8 Von Rolf Brandt 28 Wer die Nachrichten der letzten Zeit aus III Kairo liest, könnte meinen, das britische Welt- 155 reich trete auch im nordostafrikanischen Raum 755 endgültig ab. Die Räumung des Suezkanals 0 wird Vorbereitet, das Selbstbestimmungsrecht 17 des Sudan wird anerkannt— das sieht sehr 15 nach vollständigem Sieg des Agyptischen Dik- 118 tators Naguib und einem englischen Rückzug Mit auf der ganzen Linie aus. Aber ganz so lie- je- Sen die Dinge nicht. Wer die Engländer kennt, 4er weiß auch, wie zäh sie sind, daß sie auf je- 1 dem Rückzug viel hinhaltenden Widerstand 1811 leisten, um dann meist in vorbereitete, stär- ge- kere Auffangstellungen zu gehen. Und wer in 12 Afrika War, lernt zum Beispiel auch das Su- danproblem etwas anders beurteilen. err. Warum haben alle ägyptischen Politiker so 181 beharrlich um den Sudan gerungen? Man ei- muß sich die Landkarte ansehen: In seiner em ganzen Länge wird der Sudan vom Nil durch- ler flossen. Der von den Engländern gebaute ta⸗ Staudamm von Assuan im Sudan aber— o ein hervorragendes Beispiel für den Einsatz 0e britischer Technik bei britischer Politik— is! n= entscheidend für die Regulierung der Wasser te- des Nils. Und der Nil ist der Lebensstrom e ASyptens. Damit ist der Staudamm zwar um ein außerordentlicher britischer Beitrag zur e Kuuteierung Agyptens, gleichzeitig aber auch ein sehr interessantes Objekt für die Regie- 125 rung in Kairo, Ist Naguib also jetzt seinem 3 Ziel nähergekommen? 13 Inzwischen haben die Engländer an einem 185 neuen Projekt gearbeitet, denn sie wissen, 1 daß der Staudamm von Assuan seinerseits 75 Wieder von dem gewaltigen neuen Damm dicht 15 bei den Owenfällen bei Jinja am Ausfluß des . Nils und am Viktoria-See überholt ist. Die 11 Owenfälle sind eines der großartigsten Na- 3 turschauspiele Afrikas: fünfzig Millionen Li- ng. ter stürzen dort in jeder Minute in die Tiefe. 18 Es ist überwältigend, wenn man sie am Abend An sieht: in dem unwirklichen Schein des Tro- en, Penlichtes die Stromlandschaft unter den Fäl- e. len— ein paar Meilen weiter nach Norden 418 der riesige Uferwald, darunter breit und fun- Be kelnd das Stromsilber, sprühend und ver- . schäumend zwischen gewaltigen Felstreppen, h- Becken bildend, in denen am grünen Ufer ö neben der weißen Strömung das Wasser breit ler und dunkelgrün ruht, Schwarze Störche, un- en endliche Reiherscharen, Bäume, auf denen die an Vögel so dicht sitzen, als seien sie übervoll en beladen mit fremdartigen Früchten, dreißig fe, braune Seeadler auf einem Platz. Alles— ber Wasser, Land, Nähe und Ferne strotzend in unerschöpflicher Fülle und Fruchtbarkeit. n Da ist nun die Technik eingeschaltet wor- rt. den. Sie wandelt dieses gewaltige Panorama en Uungebändigter Wasserkraft in ein Riesen- . stromwerk um, ein Werk, das den nördlichen eL Teil Ugandas, des reichsten Landes von Ost- 88 afrika, mit Elektrizität versehen soll. Man 15 kann sich bei uns von der Ausdehnung dieses ts Gebietes schwer eine rechte Vorstellung ma- 5 chen. Allein der Viktoria-See, aus dem die 8 Wassermengen des Nils strömen, ist unge- 90 Tähr so groß wie Bayern und man fährt eine — Nacht mit dem Dampfer, um vom Kawironde- 5 Solf nach Kampala, der Hauptstadt der Wa- 8 Sanda, zu kommen. Dann reist man noch lange mit dem Schiff, um in den Sudan und weiter . durch Agypten nach Kairo zu gelangen. Die Wasser des Nils aber, auf dem man fährt, die Wasser des Lebensstromes für das Land der Pharaonen, werden nun keineswegs 5 mehr von irgendeiner Stelle des Sudan regu- liert, sondern von dem neuen Staudamm in int Nord-Uganda, das zwar formell von einem 28 eingeborenen König, dem Kabaka Sir Daudi ge Chwa II. regiert, aber in Wirklichkeit von dem im prachtvollen Gouverneurspalast des engli- an. schen Residenten in Entebbe am Viktoria- See 3 aus beherrscht wird. Die Agypter also können ihren Vertrag auslegen, wie sie wollen, die m Entscheidung über die Wasser des Nils und in damit über das Schicksal Agyptens und des Sudan steht im Grunde bei den Engländern. Monat für Monat wuchs diese Riesenmauer des Staudammes empor— Monat für Monat wurde unterdessen in Kairo von seiten der Agypter mit Leidenschaft verhandelt. Indes- sen setzten die Engländer, zäh und beharr- Ach, bei Jinja Stein auf Stein Nun werden sie soweit sein, daß sie im Notfall bestim- men könnten, Wieviel Baumwolle in Agypten gebaut werden kann, je nachdem sie am Be- ginn des strömenden Wassers, am Ausfluß n 5 des Nils aus dem Viktoriasee, das Wasser „ Stauen oder fließen lassen. Auch nach der 85 kürzlich veröffentlichten Erklärung, daf der 8. Sudan selbst über sein Schicksal, auch über 4 den Anschluß an Agypten, sich entscheiden ö könne, bleibt es demnach bei der Tatsache: 0 England beherrscht die Wasser des Nils. „ Ein Kommission für Hörer- Forschung a N von den Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik gebildet. i Die Berufungsverhandlung im Ockfen-Pro- ꝛzeß wird ich am 13. 9. höchsten Gericht des 81 Schäffer: Vorſinunzierung gesichert Lastenausgleichspläne fertig— Drei Milliarden DM an 3,5 Millionen Geschädigte BOnn(E. B.) Bundesfinanzminister Schäf- ker weist in einer Verlautbarung seines Mini- Sterjums darauf hin, daß die Vorfinanzierung des Lastenausgleichs entsprechend den Be- schlüssen des Bundestages gesſchert sei. Die Durchführung der Vorfinanzierungsmaßnah- men dürfe jedoch nicht überstürzt werden, da sich sonst beim Lastenausgleichsfonds zum Schaden der Berechtigten ein zu hoher Kas- senbestand ergebe, der unnötige Zinsausfälle mit sich bringe. Wegen der großen Schwierig- keiten, die in der Materie des Lastenaus- gleichs und des Feststellungsgesetzes liegen, verfüge der Ausgleichsfonds trotz aller Be- mühungen, die Antragsbearbeitung zu be- schleunigen, gegenwärtig über einen Kassen- bestand von mehreren hundert Millionen DM. Nach den Erfahrungen der letzten Monate habe sich das Aufkommen erheblich günsti- ger entwickelt als bei den vorsichtigen Vor- Ausschätzungen des Bundesfinanz ministeriums angenommen worden sei. Dies vor allem des- Wegen, weil„durch energische Maßnahmen der Finanzämter“ die Ubergangsausfälle er- heblich eingeschränkt werden konnten. Inzwischen billigte der Kontrollausschuß für den Lastenausgleich den vom Bundesaus- gleichsamt für das Rechnungsjahr 1953/54 vor- gelegten Wirtschafts- und Finanzplan. Wie der Präsident des Lastenausgleichsamtes, Dr. Kühne, und die Vorsitzende des Rontrollaus- schusses, die Bundestagsabgeordnete Krahn- Stöver, in Bonn mitteilten, werden im Rech- nungsjahr 1953/54 rund drei Milliarden DM an etwa 3,5 Millionen Vertriebene und Flücht- linge aus dem Lastenausgleichsfonds verteilt Werden. Rund eine Milliarde DM sollen als Kriegsschadenrente gezahlt werden, eine Weitere Milliarde DM als unmittelbare Ein- gliederungshilfe, wie zum Beispiel die Wohn- Draber bermielt Im Steuerzahler gegen Hochkommission— Regie- rung ändert Steuerreform nicht BOnn(UP). US-Botschafter William Dra- per, der Leiter des Amtes für gemeinsame Si- cherheit(MSA) in Europa, wird am Donners- tag nach Bonn kommen, um in der deutsch- alliierten Streitfrage über die Besatzungskosten zu vermitteln. Die drei Hochkommissare haben bekanntlich im Namen ihrer Regierungen erklärt, daß die Besatzungskosten von Dezember 1952 an nicht mehr auf 600 Millionen DM im Monat be- grenzt seien. Die Begrenzung habe nur von April bis November 1952 gegolten. Ferner müsse dle Bundesrepublik auch nach dem 30. Juni 1953 Gelder für die Unterhaltung der alliierten Truppen in Deutschland auf- bringen. Bundesfinanzminister Schäffer hält dagegen an seiner Erklärung in der großen Haushalts- rede vor dem Bundestag fest, in der er gesagt hatte, die Besatzungskosten seien nach einer Vereinbarung mit den Alliierten bis zum In- krafttreten der deutsch-alliierten Verträge auf 600 Millionen DM monatlich begrenzt. Die Alliierten würden nach dem 30. Juni über- haupt nicht mehr mit deutschen finanziellen Beiträgen zum Unterhalt der alliierten Trup- pen in Deutschland rechnen. Einen Brief, in dem die Argumente Schäffers enthalten sind, hat Dr. Adenauer inzwischen der Hochkom- mission überreichen lassen. In einem offenen Brief an die Hochkommis- sare drückt der„Bund der Steuerzahler“ seine „Betroffenheit“ über die Bedenken aus, die von der Hochkommission gegen die Steuer- aänderungsvorschläge des Bundesfinanzmini- sters erhoben wurden, Die unfreundliche Re- aktion in manchen Ländern auf die Steuer- reformpläne Deutschlands könnten Vielleicht mit der Unkenntnis der deutschen Lage er- klärt werden, führt der Bund der Steuerzah- ler aus und bittet die Hochkommissare, denen ja„die tatsächlichen Verhältnisse bekannt“ sein müßten, bei ihren Regierungen und in der Offentlichkeit ihrer Eänder darauf hinzu- weisen, welche Folgen es für die westliche Welt nach sich zöge,„wenn die deutsche Wirt- schaft zu Tode gesteuert würde“. Es dürfte den Hochkommissaren bekannt sein, so heißt es in dem Ofkenen Brief, das die Vorschläge des Ministers Schäffer in der deutschen Bevölkerung keineswegs mit großer Freude begrüßt worden seien und zwar aus dem Grund, weil der Grad der tatsächlichen Entlastung von dem unerträglichen Steuer- druck nur unerheblich zu sein scheine. Die Vorschläge des Bundesministers könnten des- Schritt zur Steuersenkung ordentlich EKkönnen, port und raumhilfe, und eine Milliarde DM für die mittelbare Eingliederungshilfe, wie zum Bei- spiel Aufbaudarlehen. Der Wirtschafts- und Finanzplan sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von insgesamt 3085 Millionen DM Vor. Der augenblickliche Kassenbestand des La- stenausgleichsamtes beläuft sich auf 598 Mil- lionen DM. Präsident Kühne betonte, daß die Auszahlungen aus dem Fonds mit dem bevor- stehenden Abschluß des Verwaltungsaufbaus flüssiger vor sich gehen und die Geschädigten schneller zu ihrem Geld kommen werden. Frau Krahnstöver gab ferner bekannt, daß der Kontrollausschuß beschlossen habe, für Berlin 20 000 DM Lastenausgleichshilfe vor- Weg zu bewilligen. Der Reichsbund der Kriegs- und Zivilbe- schädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen forderte in einer Entschließung von der Bun- desregierung die baldige Inkraftsetzung des Schwerbeschädigten-Schutzgesetzes mit gleich- zeitiger Regelung des Ausweiswesens. In der Entschließung werden außerdem folgende Forderungen aufgestellt: Die einheitliche Festsetzung eines Zusatzurlaubs für Schwer- beschädigte von sechs Tagen und für 30 bis 40 Prozent Beschädigte von drei Tagen, die baldige Einführung der sozialen Gerichtsbar- keit mit Errichtung der entsprechenden Kam- mern für Kriegsopfer, ferner eine zweite No- velle zum Bundesversorgungsgesetz, die mit Rücksicht auf die gestiegenen Lebenshal- tungskosten eine entsprechende Erhöhung aller Grundrenten und der Einkommensgren- zen bringen müsse. Der Reichsbund setzt sich außerdem für eine Reform der gesamten So- zialversicherung mit dem Ziel ein, jedem ver- sicherungspflichtigen Arbeitnehmer eine zur Deckung des Lebensbedarfs ausreichende Rente im Falle von Invalidität oder hohen Alters zu gewähren. Desdiumgsnostenstrel den Erfahrungen des Jahres 1952 auf der Hand. Durch international anerkannte Vergleiche der Steuerbelastung und des Volkseinkom- mens sei festgestellt worden, daß die Bundes- republik das höchstbesteuerte Land ist und dag das Verfügungs-Einkommen je Kopf der Bevölkerung im Verhältnis zu den übrigen Westlichen Ländern sehr niedrig liegt. Es be- trage in der Bundesrepublik im Jahr um- gerechnet 258 Dollar gegenüber 1262 Dollar in den Vereinigten Staaten. Die Bundesregierung hat die Kleine Steuer- reform dem Bundestag zugeleitet. Die Ande- rungsvorschläge des Bundesrates, einschließ- lich der Forderung, die mitverdienende Ehe- frau nicht mit dem Ehegatten zusammen zu veranlagen, sondern nach Steuerklasse I zu hesteuern, hat die Bundesregierung abgelehnt. Nach Ansicht des Kabinetts würde vor allem die Weigerung der Länder, einer Erhöhung des Bundesanteils an ihren Einkommen- und Körperschaftssteuereinnahmen von bisher 37 Prozent auf 40 Prozent zuzustimmen und 80 Prozent der aus der Steuerreform nach etwa einem Jahr zu erwartenden Mehreinnahmen dem Bund zu Überlassen, gie Steuersenkung und die Ubernahme des Rislkos durch den Bund unmöglich machen. i Der Bund rechnet bei der Verwirklichung der Steuersenkung mit einem vorübergehen- den Einnahmeausfall bis zu 950 Millionen DM. Bis zu dleser Höhe will der Bund kurzfristige Schulden übernehmen. Die Wirtschaft, 80 glaubt die Bundesregierung, werde aber durch die Steuererleichterungen so angeregt, daß das alte Steueraufkommen in Bund und Bändern bald wieder erreicht und sogar übertroffen Werde. Zur Abdeckung der Schuld will dann der Bund auch die 80 Prozent Mehreinnahmen der Länder bis zur Höhe von 950 Millionen DM in Anspruch nehmen. Kabinett billigt Auslandschulden-Abkommen Das Bundeskabinett erteilte nach mehrstün- diger Beratung die Genehmigung zur Unter- zeichnung des Abkommens über die Regelung der deutschen Auslandschulden. Die Unter- zeichnung ist für den 27. Februar in London vorgesehen. In den Abkommen erkennt die Bundesrepublik deutsche Auslandschulden aus der Vor- und Nachkriegszeit in Höhe von rund 14 Milliarden DM an über 60 Gläubiger- Länder an. Davon entfallen etwa je die Hälfte auf die Vor- und Nachkriegsschulden. Zur Verzinsung und Tilgung dieser Schulden wird der Bundeshaushalt bis zum Jahre 1957 jähr- lich mit rund 550 Millionen DM belastet Wer- den. Von 1957 an soll die Bundesrepublik jährlich Zahlungen von rund 750 Millionen DM zur Abtragung der Schulden an die Gläu- bigerländer leisten. 8 5 8 In vier dänischen Düsenjägern haben bis- her unbekannte Saboteure wichtige Naviga- 5 tionsinstrumente zerstört; eine große Fahn- Adungsaktion wurde eingeleitst.„ Entscheidung über das Vertriebenen-Gesetz Letzte Lesungen im Bundestag— Höhere Lastenausgleichsleistungen vorgesehen Bonn(E. B.) Mit einer großen Rede zum Problem der deutschen Vertriebenen und Flüchtlinge wird Bundesvertriebenenminister Lukaschek am Mittwoch die letzte und ent- scheidende Debatte des Bundestages über 155 sogenannte Grundgesetz der Vertriebenen und Hüchtlinge einleiten. i Die unter dem Namen Bundesvertriebenen- gesetz laufende Vorlage, die unter anderem einen einheitlichen Vertriebenen- und Flücht- lingsbegriff schafft, soll in dieser Sitzung nach insgesamt 14 monatiger Ausschußarbeit in Zweiter und dritter Lesung verabschiedet wer- den. Ein ergänzendes Gesetz über die Förde- rung der land wirtschaftlichen Siedlung und ein Einkommensteueränderungsgesetz werden das Gesetzgebungswerk abschließen. Sie sollen ebenfalls am Mittwoch den Bundestag in drit-, ter Lesung passieren. Das Gesetz beseitigt u. a., den Unterschied zwischen Ostvertriebenen und den sogenannten West vertriebenen. Die Sowjetzonen-Flücht⸗ Unge werden den Vertriebenen gleichgestellt, wenn sie zur Flucht gezwungen wurden., Auch die aus dem Saarland Ausgewiesenen sollen in den Genuß der Rechte aus diesem Gesetz gelangen. Dagegen gehören Evakuierte und Besatzungsverdrängte nicht zu diesem Per- sonenkreis. Im einzelnen sieht das Gesetz ferner eine erhebliche Intensivierung des bisher gelten- den Flüchtlingssiedlungsgesetzes, besondere Kredithilfen und steuerliche Erleichterungen für selbständig Erwerbstätige sowie bevor- zugte Einstellung und Vermittlung für vertrie- bene Arbeitnehmer vor. Fin besonderer Rechts- anspruch auf Zusammenführung mit ihren Angehörigen ist den Vertriebenen ebenfalls garantiert. Der vom Bundesausglelchsamt ausgearbei- tete Finanzplan für die zweite Lastenaus- gleichsperiode vom I. April 1953 bis zum 31. März 1954 sieht auf der Einnahmenseite ein jährliches Aufkommen an Vermögensabgaben in Höhe von 1,24 Milliarden DM vor. Außer- dem sind 120 Millionen DM an Kreditgewinn- abgabe, 330 Millionen DM an Hypotheken- gewinnabgabe und 300 Millionen DM an Ver- mögenssteuer vorgesehen. Als Zuschüsse von Bund und Ländern wurden 410 Millionen DM veranschlagt. Die Vorfinanzierung des Lasten ausgleichs Ist mit 200 Millionen aus der zwei- ten Periode der Lastenausgleichsanleihe ein- gesetzt. Außerdem wurde die Gesamtsumme der steuerlichen Darlehen nach Paragraph 7 mit 130 Millionen DM eingeplant. Auch rech- net man mit einem„‚unverplanten Bestand“ in Höhe von 180 Millionen, der als Einnah- menüberschuß am 31. März aus der ersten Lastenausgleichsperiode übernommen werden Soll. ö Entsprechend den wesentlich höheren Ein- nahmen, die für 1953/4 veranschlagt wurden, ist auch eine starke Erweiterung der Leistun- gen zu erwarten, Für die Unterhaltshilfe ein- schließlich der Entschädigungsrente und der Teuerungszuschläge sind im kommenden La- stenausgleichsjahr rund eine Milliarde DM Vorgesehen. Nach den weiteren Vorschlägen des Bundesausgleichsamtes sollen ferner 710 Millionen an Aufbaudarlehen für die gewerb- liche Wirtschaft, die Landwirtschaft und den Wohnungsbau bereitgestellt werden. Für die erste, sieben Monate umfassende Lastenaus- gleichsperibde hatte man demgegenüber nur 290 Millionen an Aufbaudarlehen freigegeben. Mit den neuen Millionenbeträgen sollen über 100 000 neue Existenzen im Bundesgebiet ge- schaffen oder gefestigt werden. An Darlehen zur Schaffung von Dauerarbeitsplätzen sollen außerdem noch 85 Millionen DM zur Verfü- Sung gestellt werden. Zur Finanzierung des sozialen Wohnungs- baus ist ein Betrag von 330 Millionen DM als Wohnraumhilfe eingesetzt worden, der entsprechend dem Aufkommen aus der Hypo- thekengewinnabgabe zweckgebunden ist. Nach dem Finanzplan sollen außerdem 600 Millio- nen DM für Hausratshilfe zur Ausschüttu gelangen, womit diese Leistungen um 100 MI lionen DM höher sein werden als ursprüng- lich vorgesehen. An weiteren Hilfen hat man je 50 Millionen für den Währungsausgleich bei Sparguthaben von Heimatvertriebenen sowie für den Härtefonds veranschlagt, der in erster Linie den Sowjietzonen-Flücht 1 dienen soll. Für sonstige Förderungsma men hat man die Verteilung von 100 nen geplant. Außerdem sollen noch 1. lionen DM zur Förderung der landwirtschaft- chen Siedlung tgestellt werden. 0 Außenminister Eden und Schatzkanzler Butler werden Freitag ihre geplante Reise nach den Usa antreten per spanische Außenminister Artajo traf zu einem achttägigen Freundschaftsbesuch a den Philippinen ein. e Der Chefkorrespondent der ASS, dei I sowjetischen Nachrichtenagentu i Holland, Pisarew, wurde als„unerwünschter Ausländer“ ausgewiesen, nachdem man ihn Spionageverdachts verhaftet hatte. Adenauer: Keine endgültigen Ergebnisse Herzlicher Empfang in Rom— Schatten über der Außenminister- Konferenz Rom(UP). Unter den Klängen des Deutsch- landliedes und des italienischen Präsentier- marsches schritt der Bundeskanzler am Mon- tag abend auf dem festlich erleuchteten Haupt- bahnhof von Rom die Front einer Bersaglieri- Ehrenkompanie mit aufgepflanztem Seiten- gewehr ab, nachdem er vom Protokollchef tler italienischen Regierung begrüßt worden war. Dr. Adenauer erklärte bei seiner Ankunft, er sei glücklich, wieder in Italien zu sein und der ihm bereitete Empfang habe ihn sehr beeindruckt. Die Zusammenkunft der Außen- minister in Rom sei ein„historisch wichtiges Ereignis“. Während eines Zwischenaufenthal- tes in Mailand hatte Adenauer zu Journali- sten gesagt:„Ich glaube nicht, daß die Be- sprechungen in Rom sofort endgültige Ergeb- nisse zeitigen werden, Ich bin aber sicher, dag Sie uns einen Schritt weiter auf dem Wege zur Lösung der vielfältigen Probleme Euro- Das bringen werden. Die Einbeziehung Deutsch- lands in eine Verteidigungsgemeinschaft muß rasch verwirklicht werden“. Als der Kanzler in Rom eintraf, säumten zahlreiche Zuschauer den von baumlangen Carabinieri mit ihren feder geschmückten Drei- spitzen und den traditionellen schwarz-wei⸗ gen Uniformen abgesperrten Bahnsteig. Rie- sige Scheinwerfer tauchten den Bahnhof in grelles Licht. Der Kanzler begab sich sofort inn das Hotel„Hassler“ in die Via Sistina. Sein Wagen wurde von sechs motorisierten Poli- eisten eskortiert, Das Hotel ist mit den Far- ben der Bundesrepublik geschmückt. Am Dienstag beginnen in der ehrwürdigen Välla Aldobrandini die Besprechungen der Außenminister. Obwohl die Konferenz an sich zur Erörterung von Fragen des Schuman- plans, der von Holland vorgeschlagenen Zoll- union und europäischer Verfassungsprobleme einberufen wurde, gilt es als sicher, daß die Meinungsverschiedenheiten über die franzö- sischen Wünsche hinsichtlich der Zusatzproto- Kolle zum EVG-Vertrag die Beratungen eben- So überschatten werden wie die deutsch-fran- Zösische Saarkontroverse. Gleichzeitig tagt in der Villa Madama der EVG-Lenkungsaus- schuß, dessen Mitglieder aus Paris nach Rom geeilt sind. Wenige Stunden nach seiner Ankunft in Rom suchte Bidault den italienischen Mini- Sterpräsidenten auf, um ihm einen„Höflich- keitsbesuch“ abzustatten. Es wird angenom- men, daß bei dieser Gelegenheit auch die der Konferenz vorliegenden Probleme erör- tert und die Möglichkeit eines deutsch- franzö- sischen Ausgleichs besprochen wurden. Der holländische Außenminister Beyen sagte auf einer Pressekonferenz, Europa befinde sich heute in großer Gefahr. Die Föderation Europas müsse nicht nur in der Lage sein, sich zu verteidigen, sondern auch zur Folge haben, daß es keine innereuropäischen Kriege mehr gebe. Die nationalen Probleme könnten nicht mehr allein im nationalen Rahmen ge- J6st Werden. Die gemeinsame Verantwortung führe dazu, daß übernationale Behörden ge- schaffen werden müßten. Paris lehnt Bonner Einwände ab „Viel Geschrei“ um die Zusatzprotokolle— a Schuman mahnt zur Vernunft PAT IS(UP). Olivier Manet, ein leitender Beamter des französischen Verteidigungsmini- steriums, wies in einer Pressekonferenz die von deutscher Seite vorgebrachten Einwände gegen die französischen Zusatzprotokolle zum EVG-Vertrag zurück. Er erklärte, diese Zu- Satzprotokolle seien zur Klärung des EVG-Ver- trages notwendig. Manet vertrat die Auffas- Sung, Frankreich hätte mit seinen Anderungs- Wünschen gegenüber dem VG-Vertrag auch bis nach der Vertragsratiflzlerung warten kön- nen; es habe sich jedoch anders entschieden, da es davon überzeugt sei, daß diese Ver- tragsänderungen früher oder später auf jeden Fall hätten kommen müssen. Uper diese Zusatzprotokolle werde gegen- wärtig„unerhört viel Geschrei“ gemacht. In Frankreich seien viele Kreise der Ansicht, daß die Zusatzprotokolle nichtssagend und daher zwecklos seien, während die Deutschen schein- bar dächten, die Zusatzprotokolle seien eine zungeheuerliche““ Zumutung. Beide Arten der ritik seien völlig irrig. Bei einer Annahme des EVG- Vertrages— so meinte Manet käme die Dynamik“ der Deutschen Europa in seiner Gesamtheit zugute. Ohne die EVG könne Deutschland mit seiner Dynamik Frank- reich militärisch überflügeln und unter Um- ständen mit Hilfe der USA zur modernsten Bewaffnung kommen. Frankreich sorge sich um seine Sicherheit und müsse sich darüber im klaren sein, daß es diese nicht erreichen könne, wenn es den Kopf in den Sand steckt. Auf einer Studentenkundgebung in Nancy erklärte der ehemalige französische Außen- minister Schuman, Europa könne nicht eine einfache Erweiterung des asiatischen Konti- ments sein.„Es ist notwendig, diszipliniert zu werden, damit aufzuhören, einander in Stücke au zerreißen. Immer muß man sich vor Augen malten, daß die Lösung des deutsch-franzö- sischen Problems unausweichlich kommen muß, falls irgendeine europäische Antwort in der augenblicklichen international gespann- ten Lage gegeben werden kann.“ 5 Der ehemalige Minister präsident Felix Gouin schreibt im Blatt seiner Partei, dem Br jalistischen„Populaire“, es sei ein großer ehler, wenn Ws durch die Furcht vor Deutschland„hypnotisiert“ werde und da- bei die Bedrohung durch die Sowjetunion ver- esse, die„gefährlicher und gegenwärtiger denn je“ sel.„Beim gegenwärtigen Stand der Dinge an die Möglichkeit zu glauben, daß Rußland einer— wenn auch 9 Abrüstung zustimmen könnte, ist eine ka- Pitale Dummheit“. Der 215 b bleibe gar nichts anderes übrig, als stark zu sein, 8 Sle ihre Herrschaft über die„Satelliten- staaten“ aufrechterhalten wolle. Eine Geheimkonferenz in Bukarest findet Segenwärtig statt, an der Beauftragte der So- Wijetunion und ihrer osteuropäischen Vasal- lenstaaten teilnehmen. 1 5 geordneten erforderlich sind. Neuassung der EU- Wunsche Franhreicns Keine Substanzänderung am Vertrag— Zu- stimmung zu Hollands Zollunion- Vorschlag RO m(UP). Frankreich hat sich am Diens- tag bereitgefunden, alle seine Vorschläge für Zusatzprotokolle zum EVG- vertrag einer Sechs-Mächte-Gruppe von juristischen Sach- verständigen zur Neufermulierung zu über- weisen, damit durch die Protokolle der EVG- Vertrag keine Substanzänderung erfährt. Der EVG-Lenkungsausschuß hat die erste Prü- kung der französischen Wünsche bereits ab- geschlossen. Das Ergebnis der Ausschußberatungen und der Beschluß über die Neuformulierung der Vorschläge Frankreichs wurde der Außen- minister-Konferenz der sechs westeuropäi- schen Staaten in der Villa Aldobrandini über- mittelt. Dort hatte der Bundeskanzler in einem großangelegten militärischen und poli- tischen Referat auf die ernste internationale Lage hingewiesen. Die keinesfalls entspannte Internationale Lage— so mahnte Adenauer — erlaube keinen Aufschub bei der Ratifizie- rung des EVG- Vertrages. Er appellierte an die anderen Außenminister, sich in ihren Par- lamenten für eine rasche Verabschiedung des Vertragswerkes einzusetzen. Gleichzeitig be- tonte Adenauer, an der Grundsubstanz des EVG-Vertrages— der Idee der Integration — dürfe auch durch Zusatzprotokolle nichts geändert werden. Obwohl der französische Außenminister Bi- dault die Erklärungen Adenauers als„maka- ber“ bezeichnete, scheint durch die Einwilli- Sung zu einer Neufassung der Pariser EVG- Forderungen nach Ansicht diplomatischer Kreise ein„erster Einbruch“ in die bisher starre Haltung der Franzosen hinsichtlich ih- rer Zusatzwünsche erzielt. Französische Dele- gations mitglieder betonten dazu, daß ihre Vorschläge von Anfang an nur eine Diskus- sionsgrundlage darstellen sollten und daher einer Neuformulierung nichts im Wege stünde. Die Minister hatten am Dienstag vormittag überraschend beschlossen, auch die Probleme des EVG-Vertrages und den Stand der Ra- tifizierung dieses Vertragswerkes in den ein- zelnen Ländern in ihre Beratungen aufzuneh- men. Die Aussprache über diesen schon am Dienstag nachmittag aufgegriffenen Punkt Wird am Mittwoch, dem zweiten und letzten Tag der offiziellen Konferenz, fortgesetzt. Vor der Rede Adenauers hatten sich die sechs Außenminister im Prinzip auf einen holländischen Vorschlag zur Schaffung einer europäischen Zollunion geeinigt. Wie der Vor- sitzende der Konferenz, der belgische Außen- minister Paul van Zeeland, vor der Presse sagte, würden die Regierungen die nieder- ländischen Vorschläge jetzt prüfen und ihrer- seits eigene Vorschläge ausarbeiten. Am 10. März werden die Minister vielleicht er- neut- zusammenkommen, um den Zollunion Plan wieder aufzugreifen. Van Zeeland be- tonte, daß auch hier eine rasche Behandlung der Anregungen notwendig sei. Uber den Ein- bau einer solchen Zollunion in künftige eu- ropäische Verträge seien aber noch keine Be- schlüsse gefaßt worden. In den zweistündigen Vormittagsberatungen und der vierstündigen Nachmittagssitzung Wurde das Saarproblem nicht berührt, ob- wohl allgemein anerkannt wird, daß auch diese Frage einer raschen Verwirklichung der Einigung Europas hinderlich im Wege steht. Möglicherweise bleibt die Behandlung der Saarfrage einer Aussprache zwischen Aden- auer und Bidault vorbehalten, die vermutlich noch am Mittwoch. stattfindet. Am Dienstag hatte Dr. Adenauer mit dem italienischen Mi- nisterpräsidenten de Gasperi eine Unterre- dung unter vier Augen, die sich um die fran- 268ischen EVG- Wünsche und das Saarpro- blem gehandelt haben soll. Außer den Amerikanern, die mit drei offi- ziellen Beobachtern vertreten sind, zeigt auch der Präsident der Hohen Behörde der Mon- tanunion, Jean Monnet, großes Interesse an den Verhandlungen. Er lieg sich telefonisch über den Fortgang der Besprechungen unter- richten. Am Abend des ersten Sitzungstages waren die Minister und ihre Delegationsmitglieder Gäste der italienischen Regierung bei einem Essen. Mittags hatten sie beim italienischen Staatspräsidenten Luigi Einaudi gespeist. 3500 Ostflüchtlinge an einem Tag Panikstimmung in der Sowetzone— Volks- polizei beschoß Grenzschutz Berlin UP). Am Montag meldeten sich in Westberlin 3500 Asylsuchende aus der So- Wjetzone. Die Westberliner Flüchtlingsstellen verzeichnen damit eine neue Rekordzahl. Die bisher höchste Tageszahl war am 2. Februar mit 2600 registriert worden. Das sprunghafte Anwachsen der Flücht- Ungsziffern ist nach Angabe der Flüchtenden Wesentlich auf eine allgemeine Panikstim- mung in der Sowjetzone zurückzuführen. Nach Weit verbreiteten Gerüchten beabsichtigen die Kommunisten am 1. März die Berliner Sek- toren- und Zonengrenze völlig zu sperren, um auf diese Weise den Fluchtweg in den Westen zu blockieren. Nach Ansicht unter- richteter Kreise sind die Vorbereitungen zur Spaltung des Berliner S-Bahnnetzes mittler- Weile soweit gediehen, daß die KFommunisten den S- Bahnverkehr zwischen Ost- und West- berlin jederzeit unterbrechen können. Nach dem Einbau von Kehranlagen und Weichen auf freier Strecke können die Ostberliner Be- hörden die aus dem Osten kommenden Züge Künftig vor Erreichen der Sektorengrenze um- Wenden und in den Ostsektor zurückfahren lassen.. Bundesarbeitsminister Storch erklärte in Bonn, er habe den Bergbau und die Land- Wirtschaft um Unterstützung für die Unter- bringung der voll arbeitsfähigen Sowjet- Zzonen-Flüchtlinge gebeten. Während die Landwirtschaft sich„völlig in Schweigen Hülle“ und auf seine Aufforderung überhaupt nicht reagiert habe, sei der Bergbau bereit, in größerem Ausmaß Arbeitskräfte aufzuneh- men.„Von den insgesamt 30 000 Flüchtlingen, die nach den letzten Abmachungen monatlich in die Bumdesrepublik eingeflogen werden sollen, kann man jeweils 10 000 als voll ar- beitsfkähig bezeichnen“, sagte Storch. Es sei enttäuschend, daß gerade die Landwirtschaft, die sonst über Mangel an Fachkräften klage, hier nicht mit beiden Händen zugreife. Bei Niendorf, an der stillgelegten Bahn- Strecke Ulzen— Salzwedel, kam es zu einem Grenzzwischenfall. Eine vier Mann starke Streife des Grenzschutzes war noch 100 Meter von der Zonengrenze entfernt, als sie von acht bis zehm Volkspolizisten angerufen und aufgefordert wurde, die Zonengrenze in öst- licher Richtung zu überschreiten. Gleich dar- uf nahmen die Volkspolizisten die Grenz- jäger unter Feuer, wobei ein junger Beamter einen Streifschuſ an der Schulter erhielt. Die Grenzjäger zogen sich zurück und brachten ihren verletzten Kameraden in Sicherheit. Daraufhin sind die Volkspolizisten in einem dicht an der Grenze gelegenen Schützengra- bensystem verschwunden. Kabinett Figl tritt formell zurück Schwierige Koalitionsverhandlungen Wien(UP). Das bisherige österreichische Kabinett beschloß auf seiner letzten Sitzung, am Freitag zurückzutreten. Unmittelbar da- nach werden die Verhandlungen über die Bil- dung einer neuen Roalitionsregierung begin- nen. Diese Verhandlungen dürften ziemlich langwierig werden, da die Sozialisten und die Volkspartei annähernd gleich stark sind und um jeden Posten feilschen werden. Nach der Verfassung hat die Volkspartei als die Par- tei mit den meisten Sitzen den Bundeskanz- ler zu stellen, aber es ist nicht ausgeschlos- sen, daß die Sozialisten Ansprüche auf die- sen Posten geltend machen werden. Die österreichischen Kommunisten, die bei den Wahlen vom letzten Sonntag einen ihrer fünf Sitze im Nationalrat verloren haben, bil- den jetzt keine„Fraktion“ mehr, womit sie u. à. das Recht einbüßten, Interpellationen vorzulegen oder Anfragen zu stellen, wofür die Unterschriften von wenigstens fünf Ab- * 1 Nationalchina kündigt Vertrag mit Moskau Rot chinesische„Freundschaftsunion“ in Port Arthur— Abkommen Moskau- Peking? Taipeh(UP). Die nationalchinesische Re- gierung hat ihren Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion aus dem Jahre 1945 für null und nichtig erklärt. Dieser Vertrag sicherte der Sowqetunion unter anderem Anrechte auf die beiden mandschurischen Häfen Port Ar- thur und Dairen zu. Als Begründung führt die nationalchinesische Regierung an, daß die Sowjetunion durch ihre Angriffshandlungen in China den Vertrag verletzt habe. Politische Beobachter weisen darauf hin, daß durch die Kündigung des Abkommens die Teilnahme Nationalchinas an einer Blockade der rot- chinesischen Küste möglich geworden sei. Der nationalchinesische Außenminister erklärte, er Slaube, daß auch die beiden sowietisch ver- Walteten Häfen Port Arthur und Dairen in die Blockade einbezogen würden. Eine aus führenden Politikern und Militär- Personen des kommunistischen China gebil- dete Freundschaftsmission ist, wie die kom- munistische Agentur„Neues China“ mitteilt, nach Port Arthur abgereist. Die Delegation Wird von Ministerpräsident und Außenmini- Ster Tschu En Lai geführt; ihr gehören u. a. die Oberkommandierenden der rotchinesi- schen Luft- und Seestreitkräfte an. Die Chi- messen werden von dem sowjetischen Botschaf- ter in Peking, Panjuschkin, begleitet. Während nach außen hin der Zweck des Be- suches mit Teilnahme an den Feiern anläg- lich des 35. Jahrestages der Gründung der Ro- ten Armee angegeben wurde, hält man es in London für wahrscheinlich, daß in Port Ar- thur sowjetisch- chinesische Militärbespre- chungen stattfinden werden. Diplomatische Beobachter sind fest davon überzeugt, daß Moskau und Peking in Kürze den Aßpschluß eines neuen langfristigen Abkommens über die wirtschaftliche und finanzielle Zusam- Menarbeit zwischen der Sowjetunion und dem kommunistischen China bekanntgeben. Der republikanische Senator William Know- land sagte in Washington in einer Rundfunk- ansprache, die freien Nationen sollten der So- Wjetunion zu verstehen geben, daß sie die di- plomatischen Beziehungen zu ihr abbrechen Würden, wenn der Kreml weiterhin das kom- munistische China mit Kriegsmaterial ver- sorge. Die USA hätten„das volle Recht“, in dieser Angelegenheit an andere Staaten zu appellieren und ihnen anzuraten, den Handel mit dem kommunistischen China einzustellen, Weil die USA 90 Prozent der Truppen und den Großteil des in Korea verwendeten Ma- terials stellen. Knowland vertritt außerdem die Ansicht, daß die USA notfalls die Blockade der rotchinesischen Küste allein vornehmen sollten. 5 0 Die Ständige Kultusminister konferenz hat die Bundesregierung ersucht, das Bundesrund- funkgesetz nicht dem Bundestag vorzulegen, bevor die Kultusminister der Länder dazu Stellung genommen haben. In Hamburg wurde eine„Deutsche Akade- mie für Bevölkerungs wissenschaft“ gegründet. Die französisch- schweizerische Grenze soll überprüft und, falls erforderlich, korrigiert Werden. Zu diesem Zweck trat in Genf eine französisch- schweizerische Kommission zu- sammen. 8 Königin Juliana und Prinz Bernhard der Niederlande werden am Donnerstag nach Lon- don fliegen. Das niederländische Königspaar ist von Königin Elisabeth II. zum Lunch ein- geladen. Die Sowjetunion sei heute stärker als je, erklärte der neu ernannte Oberkommandie- rende der sowietischen Armee, Marschall So- Kolowski, anläßlich des 35. Jahrestages der Gründung der Roten Armee. 135. 2 schen„Sozialen Bewegung Italiens“ ausge- Neues aus aller Welt Mysteriöser Prozeß in Stockholm Wegen Erpressung des Königlichen Hofes Weshalb bezahlte Gustaf V.2 Stockholm(UP). In einem Prozeß ge- gen den Kaufmann Kurt Haijby, der der Er- Pressung des Königlichen Hofes angeklagt ist, sagte der Direktor der Stockholmer Kriminal- polizei Alvar Zetterquist als Zeuge aus, der jetzige König Gustaf VI. habe zu Lebzeiten seines Vaters einen Prozeß gegen Haijby stets Verhindert; darum sei erst 1952 gegen Haijby Anklage erhoben worden. Wen Haijby eigent- lich erpreßt hat, wurde von amtlicher Seite nie mitgeteilt. Doch ist es in Schweden ein offenes Geheimnis, daß er dem Hof drohte, gewisse Einzelheiten aus dem Leben des im Oktober 1950 verstorbenen Königs Gustaf V. zu enthüllen. Am 22. Dezember 1952 wurde Haijby wegen Erpressung„unter straf verschärfenden Um- ständen“ zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Okkentlichkeit statt, und das Gericht ent- schied, daß die Prozegakten frühestens in 70 Jahren veröffentlicht werden dürften. Haijby legte Berufung ein, und am 16. Februar be- ann der Prozeß in zweiter Instanz. Haijby soll nach Aussagen der Zeugen seit 1986 in unregelmäßigen Abständen vom Hof Geld erpreßt haben. Die Angaben über die Höhe der Gesamtsumme differieren zwischen 95 000 Kronen und 250 000 Kronen. Von amt⸗ licher Seite wurde dazu betont, daß dieses Geld aus der Privatschatulle des Königs be- zahlt wurde, es habe sich also nicht um Steuergelder gehandelt. Die ganze Affäre begann 1936, als die Frau Haijbys auf Scheidung klagte und ihren Manm der ehelichen Untreue beschuldigte. Hofkreise setzten sich mit Frau Haijby in Verbindung, die 15 000 Kronen verlangte und erhielt, um den Wortlaut ihrer Klage S0 zu Andern, daß der wahre Grund nicht mehr er- sichtlich war. Haijby selbst wurde überredet, nach den USA zu gehen, und der Hof besorgte ihm eine Fahrkarte. Doch nach einiger Zeit kehrte Haijby zurück und verlangte Geld. Er bekam es und stellte immer wieder neue For- derungen, die auch befriedigt wurden. Als Verschiedene Hofbeamte der Angelegenheit Schlieglich überdrüssig wurden und gegen Haijby Anzeige erstatten Wollten, schritt der damalige Kronprinz Gustaf Adolf ein und N sagte, solange sein Vater lebe, dürfe es 2 keinem Prozeß kommen. N 0 Der Gestapo- Prozeß in Bordeaux Bordeaux(UP). Im Gestapo-Prozeß in Bordeaux befragte der Gerichtspräsident den Angeklagten Hambrecht über die Umstände der Erschießung von 50 Geiseln aus den Dör- fern Brantome und St. Marie de Chignac als Repressalie gegen die Ermordung von deut- schen Offizieren. Hambrecht bestritt, daß er die Geiseln ausgesucht habe. Er wisse auch nichts über das Verfahren gegen sie und die Ursachen ihrer Verhaftung. An den Erschie- Bungen habe er nicht teilgenommen. Der An- geklagte Kitz sagte, er habe nur Befehle aus- geführt und keine Berichte gemacht. Der An- Seklagte gab zu, daß er zwei Mitglieder der Untergrundbewegung verhaftet habe; an ihrer Hinrichtung sei er jedoch unbeteiligt gewesen. Mörder des Ministers Zay verurteilt Lyon(OP). Der Franzose Charles Déville, der während der Zeit der Vichy-Regierung den ehemaligen französischen Erziehungs- minister Jean Zay ermordert hatte, wurde 2u lebenslänglicher Gefängnishaft verurteilt. Der Mittäter René Desbar erhielt zehn Jahre Zuchthaus. Zwei weitere Franzosen wurden? in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Der Staatsanwalt hatte auch für Déville die To- desstrafe gefordert. Déville gab vor dem Mili- ö tärgericht zu, als Milizmann der Vichy-Regie- rung den Minister im Juni 1944 mit fünf Schüssen umgebracht zu haben. Zwei Bremer Senatoren traten zurück Bremen(UP). Die beiden der FDP an- gehörenden Bremer Senatoren Dr. Theodor Spittal(Justiz und Verfassung) und Gustav W. Harmssen(Außenhandel und Wirtschafts- Forschung) legten ihre Amter nieder. Der 80“ jährige Spitta tritt wegen seines hohen Al- ters zurück und) Harmssen wegen Arbeits- überlastung. Als Nachfolger für Harmssen ist der frühere Syndikus der Bremer Han- delskammer, Ludwig Helmken, als Nachfolger für Spitta der Syndikus der Bremer Reichs- handels AG., Pr. Hans Erbe, vorgesehen. Der Vizekönig des Jemen, der zur Zeit mit einer Delegation die Bundesrepublik bereist, besichtigte im Ruhrgebiet eine Schachtanlage unter Tage. Heinrich von Brentano, der Vorsitzende des Verfassungsausschusses der Montanunion, Wurde vom franz. Ministerpräsident Mayer zu einer Aussprache über Probleme des ge- nannten Ausschusses empfangen. In Westberlin sind am Dienstag fast 2500 Asylsuchende Flüchtlinge eingetroffen. Die Zahl der Flüchtlinge erreichte damit im Fe- bruar schon über 31 000. Agypten forderte von der in Kairo weilen- den ostdeutschen Wirtschaftsdelegation Zah- lungsgarantien in Pfund Sterling oder Schwei- zer Franken, da sie die ostzonale Währung bei der Durchführung eines Handelsabkom- mens nicht für sicher genug hält. Robert Lafollette, ein ehemaliger republika- nischer Senator aus Wisconsin, hat sich er- schossen. Die Gründe seiner Tat sind unbe- kannt, doch hat er in der letzten Zeit Herz- anfälle gehabt und über seinen schlechten Ge- sundheitszustand geklagt. 5 Marschall Graziani ist aus der neofascisti- treten, um diese Partei nicht durch seine Mitgliedschaft zu„belasten“, Das Montan- Parlament wurde für den II. März zur Beratung seines Haushalts nach Straßburg einberufen. Vom 6. bis 10. März tagt dort die Verfassunggebende Versamm- 4 lung der Montanunſon. 3 + g 2 i. c e E k 1 8 0 d 2 2 0 5 8 B re Süd weſtd. Rundſchau Jeder Zweite wurde gerettet 55 Heidelberg dsw). Von Mitgliedern der t 80 Deutschen Lebensrettungsgesellschaft sind im 25 vergangenen Jahr im Bezirk Heidelberg 15 der Menschen vom Tode des Ertrinkens gerettet eiten worden. In der gleichen Zeit haben 13 Men- stets chen den Tod in den Wellen gefunden. Bei by der Jahreshauptversammlung der Bezirks- ent. Sruppe Heidelberg der DLRG erhielten die 58 Lebensretter Fhrenurkunden, die ihnen von ein den Gerettefen selbst übergeben wurden. 1 Deutsche Gemeinschaft löst sich auf N Heidelberg Gsw). Die Kreisgruppe Hei- 1 gelberg-Stadt der Deutschen Gemeinschaft hat sich dieser Tage selbst aufgelöst. Der Kreis- gen 1 vorstand legte seine Amter mit der Begrün- Aung nieder, er sei mit dem derzeitigen poli- 442 tischen Kurs der Partei nicht einverstanden. ent- 5 5 1 70 Raubüberfall war nur fingiert 1b. ars Truhe dsw). Die Karlsruher Krimi- be- nalpolizei hat festgestellt, daß ein von einem 221jährigen Postfacharbeiter gemeldeter Uper- Seit Tall lediglich fingiert gewesen ist. Der„Uber- Hof kallene hatte angegeben, er sei zwischen die Karlsruhe und Forchheim von einem Unbe- hen kannten überfallen worden. Dabei habe der mit- Täter drei Schüsse auf ihn abgegeben. Ein ses Schuß habe seinen Mantel durchschlagen. Bei be- der Vernehmung gestand der Arbeiter, daß er um den angeblichen Uberfall gemeldet habe, um aus dem Nachtdienst beim Karlsruher Post- rau amt in den Tagesdienst eingereiht zu Wer- ren den. Das„Einschußloch“ habe er mit einer Ste. Zigarette in seinen Mantel gebrannt, das„Aus- 15 Schußloch“ mit einem Nagel aufgerissen. und zu Gefängnis für schwere Kuppelei Er Karlsruhe Gdsw). Die Erste Strafkam- det, mer Karlsruhe sprach gegen ein Ehepaar aus gte Pforzheim wegen schwerer Kuppelei je sie- Zeit 1 pen Monate Gefängnis aus. Das wegen des 5 Er 1 gleichen Deliktes bereits mit Zuchthaus vor- Or- bestrafte Ehepaar hatte es im April gedul- Als det, daß seine 17 Jahre alte Tochter Elisabeth neit in der gemeinsamen Wohnküche in Pforz- gen beim- Brötzingen mit einem 23 Jahre alten der französischen Soldaten Wiederholt nächtigte. und Die 17jährige Tochter wurde unter dem Ver- ZAacht falscher Aussagen festgenommen. Eine rechte Bimmelbahn PfOT z heim(SWE). Ein Kuriosum beson- in derer Art ist die Pforzheimer Kleinbahn. Wer den mit ihr fahren will, braucht zwei verschiedene nde Fahrscheine. Damit ist sie unter allen West- 61 deutschen Straßenbahnen einmalig. Auch sonst a¹⁸ neigt sie zu Schildbürgerstreichen. Kürzlich ut- entdeckte der gestrenge Herr Kontrolleur er einen Lehrling, der einen der beiden Fahr- uch Scheine verloren hatte. Ohne Rücksicht auf die die anderen Fahrgäste und den Fahrplan fuhr lie- die Bahn rückwärts und lud den Lehrling an n- der Stelle aus, Wo ßer zugestiegen war. Kein us- Wunder, daß die Kleinbahn bei dieser Art An- Wirtschafterei jährliche Zuschüsse in öhe der von 70 000 DM braucht. 5 5 5 Ein Toter bei Deckeneinsturz Pforzheim sw). Als sich ein 53 Jahre lt alter Arbeiter in den Ruinen eines Anwesens He, in Pforzheim zu schaffen machte, stürzten ing plötzlich Mauerteile und eine Betondecke ein 88 und begruben ihn unter sich. Dem Verun- 200 glückten wurde der Brustkorb eingedrückt, so daß er kurz darauf starb. Lieber Bürgermeister als Regierungsdirektor 0 La Hr(SW). Bürgermeister Neck hat dem Regierungspräsidenten in Freiburg mitgeteilt. daß er seinen Posten als Bürgermeister der Stadt Lahr nicht aufgeben will. Bürgermeister 5 Neck war die Nachfolgeschaft des Regierungs- direktors Hämmerle, der das Kommunalrefe- rat im Regierungspräsidium innehatte, ange- 3 boten worden. an- i N Neuer Tarif im Textilgewerbe dor Lörrach sw). Die Lohntarifverhandlun- tar gen zwischen dem Verband der badischen e: Teesrtilindustrio und der Gewerkschaft Textil und Bekleidung sind mit dem Abschluß eines neuen Tarifvertrages zu Ende gegangen. Die Verhandlungen waren nach der Beendigung des Streiks in den Zeller Tertilwerken mit dem Ziel des Abschlusses eines neuen Tarif- vertrages aufgenommen worden. Die ausge- Handelten Lohnerhöhungen liegen in den ein“ Zielnen Tarifgruppen zwischen drei und neun Pfennigen. Beide Partner haben sich eine Er- lärungskrist von einer Woche vorbehalten. Fasnachtsfeuer grüßten den„Funkensonntag“ Lörrach(ISwY). Einer der Altesten Bräuche des alemannischen Volkes am Oberrhein, das Abbrennen des Fasnachtsfeuers, auch„Schei- benfeuer“ genannt, wurde am„Funkensonn- tag, wieder zum einigenden Wahrzeichen der Alemannen diesseits und jenseits des Rheins. Mit Einbruch der Dunkelheit leuchteten auf den Vorbergen des Schwarzwaldes und der Vogesen, besonders aber im Markgräflerland entlang dem Rhein, Hunderte von Feuern. Große Holzstöße, die in den vorausgegange- nen Tagen von der Jugend zusammengetragen wurden, flammten auf und bildeten eine Lich- terkette, die sich von Dorf zu Dorf spannte. An diesem Tag, der seit Jahrhunderten ein Freudentag der bodenständigen Bevölkerung verbrannt. Sie mußten im der Universität Freiburg, und eigenem Neuer Transportweg 5 für Fremdenlegionäre? Ein„dummer“ Zufall brachte es an den Tag — Mit der Ju 52 entführt Baden-Baden lid).„Liebe Eltern, ich befinde mich auf dem Weg nach Straßburg, dort bin ich unter der Anschrift: Straßburg, Legion etrangè, zu finden“, so schrieb der junge Mann auf einem der drei Lastwagen der französischen Armee, die dieser Tage von Landau über Karlsruhe nach Straßburg rollten. Auf dem Wagen waren dichtgepfropft auch noch andere Schicksalskollegen, die be- reits den ersten kleinen Vorgeschmack davon bekommen sollten, was sie später in Marokko Während der Ausbildung und später in Indo- china erwartet. In französische Militärmäntel gehüllt, Schiffchen auf dem Kopf, sah das Militär wesentlich anders aus als in einer der stickigen Kneipen, in denen sie angeworben worden waren. Zwar steht in dem oben erwähnten Brief noch nichts von Heimweh, aber so schnell wird wohl der Briefschreiber seinen kleinen Hei- matort nicht mehr wiedersehen. Teilweise ist es ihm zwar nicht so ganz unrecht, denn schließlich hat er einiges auf dem Kerbholz, Wie inzwischen festgestellt wurde, Auf dem Kerbholz hat er nun auch etwas in der Frem- denlegion, denn durch eine kleine, von ihm verursachte Dummheit, ist ein neuer Trans- portweg für Fremdenlegionäre festgestellt worden, Anscheinend hat die scharfe Stellung- nahme der deutschen Offentlichkeit anläßlich eines Vorfalls an der pfälzisch- saarländischen Grenze die Franzosen vorsichtiger gemacht, Vielleicht fühlten sie sich auch beobachtet, je- denfalls ging dieser Transport nicht, wWwas ent- sprechend der Entfernung nahegelegen hätte, über die Pfalz, sondern durch Mittelbaden. Wie lange allerdings, das wird die Zukunft zeigen. Durch einen lächerlichen Zufall kamen die zuständigen Stellen auf die neue Spur. Ein deutscher Personenwagen, der längere Zeit hinter den französischen Militärlastwagen fuhr, nicht weil er vielleicht argwöhnisch war, sondern weil er nicht zu überholen wünschte. entdeckte plötzlich auf einem der Lastwagen einen jungen Mann, der ihm mit einem Brief zuwinßte und durch Zeichen bat, er möge den Brief Weiterbefördern. Der Brief flatterte zu Boden und wurde von dem PKW-Fahrer auf- gehoben. Als dieser an der Adresse und am Absender entdeckte, daß es sich um einen Fremdenlegionär handeln müßte, steckte er ihn nicht in den nächsten Briefkasten, son- dern ging der Sache auf den Grund. Was dabei herauskam, müßte den deutschen Stel- len zu denken geben. Danach soll ein neuer Transportweg für in Deutschland angewor- bene Fremdenlegionäre über den Flugplatz Baden- Oos und dann mit guten alten Ju 52 nach Frankreich gehen. Andere glauben, das auch mit der auf dem Rhein stationierten Rheinflottille angeworbene Legionäre in ihr, Elend transportiert werden. 5 Scheunengroßbrand in Emmendingen Emmendingen(sw). n Emmendingen brannte eine neu erbaute Scheune der Heil- und Pflegeanstalt vollständig nieder. Die Vor- räte an Stroh und Heu, die in der Scheune gelagert waren, wurden vernichtet, ebenso zahlreiche land wirtschaftliche Maschinen. Es Wird Brandstiftung angenommen. Der Sach- schaden beträgt etwa 100 000 Mark. Eine neue Quelle für Badenweiler Badenweiler(sw). Die Kurverwaltung Badenweiler hat jetzt die im Oktober ver- gangenen Jahres in der Nähe von Badenwei- jer entdeckte Thermalquelle erworben. Das Wasser dieser Quelle hat eine Temperatur von über 34 Grad und enthält annähernd sie- ben Gramm gelöste Mineralien je Kilogramm, darunter vor allem Kochsalz, Magnesium, Calcium, Hydrocarbonat und Schwefel. Die Schüttung beträgt 8 Liter je Sekunde. Nach vorläufiger Beurteilung eignet sich das Was- ser vor allem für Trinkkuren bei Erkrankun- gen von Magen, Darm, Leber und Galle. Ein genaueres Bild der Heilwirkungen wird sich erst nach Abschluß der klinischen Untersu- chungen ergeben. Nach Ansicht der Kurver- Waltung stellt die neue Quelle eine wertvolle Ergänzung der schon seit 2000 Jahren be- Währten Thermen von Badenweiler dar. Wenn wir zum Arzt gehen, erinnert uns die gepflegte Praxiswäsche unwillkürlich an Dr. Thompson's Schwan-Pulver, das keim- freie„schwanweiße“ Wäsche gibt Waäsche ohne Schleier. Paket 40 Pf, Doppelpaket 75 Pf. Kreuz und quer durch Baden Karlsruhe. Hans Grosser-Braun, Schau- spieler am Badischen Staatstheater Karlsruhe, wurde zum Staatsschauspieler ernannt.(ISW) EAT IS Un Der Verwaltungsausschuß der Internationalen Bürgermeisterunion für deutsch- französische Verständigung und eu- ropäische Zusammenarbeit tritt am Donners- tag in Ettlingen unter der Leitung seines Prä- sidenten Kempfen, Brieg(Schweiz), zusam- men..(ZSH) Heidelberg. Die Philosophische Fakul- tät der Universität Heidelberg hat Professor Karl Jaspers in Basel aus Anlaß seines 70. Geburtstages zum Doktor der Philosophie ehrenhalber promoviert.(Is w) Reilingen. Der parteipolitisch unabhän- gige 49 Jahre alte Bäckermeister und Land- Wirt Fritz Manherz aus Reilingen wurde zum neuen Bürgermeister von Reilingen ge- Wählt. ä 5 ASw]) Preiburg. Der emeritierte ordentliche für neutestamentliche Literatur an Professor Prof. Dr. Alfred Wikenhauser, ist 70 Jahre alt geworden. Rek- tor und Senat der Universität haben dem Ju- Pilar in einer Feierstunde ihre Glückwünsche ausgesprochen. 2 8 de Colcale Nund scliau .——————— Ein neuer Frühling zieht ins Land Obwohl wir Jahr für Jahr das Aufbrechen der Natur mehr oder minder mit eigenen Augen verfolgen, ſo iſt es doch jedesmal ein Erlebnis eigener Art, wenn wir das ſchrittweiſe Anwachſen der Anzeichen des kommenden neuen Lebens erſpüren können. Gerade in dieſem Jahr ging das Sehnen lange dem endgültigen Witterungsumbruch nach dem erſten befreienden Sonnenſtrahl voraus. Zu lange hat uns Freund Winter diesmal zappeln laſſen, hat uns mit ſeinen eiskalten Klauen in die engen Stuben ver⸗ bannt und nur den eifrigen Winterſportlern ein Wetter bereitet, das ihre Herzen höher ſchlagen ließ. Aber ſelbſt den eingefleiſchten Winterenthufiaſten wurde die Kälte⸗ und Schneeperiode etwas lang, ganz zu ſchweigen von den anderen Menſchen, die ſich nach den grauen Tagen nach dem belebenten Sonnen⸗ ſtrahl ſehnten. Wenn auch da und dort noch die Schneefetzen beharrlich an die Macht des Winters erinnern, die milde Witterung ſtraft dieſe ſchmutzig⸗grauen Ueberbleibſel Lü⸗ gen, ſie wartet nicht, bis auch die letzte Vi⸗ ſitenkarte beſeitigt iſt, ſondern ſetzt mit dem Ungeſtüm neuer Herrſchaft die Attribute einer vergangenen Epoche außer Kraft. Sehen wir doch nur die Tage an, denen die längere Helligkeit ein viel freundlicheres Ausſehen gab, an denen da und dort die Sonne verſtohlen hinter den Wolken hervor⸗ lugt, um uns mit ihren wärmenden Strahlen zu begrüßen. Zwei weſentliche Lostage fallen in dieſe Zeit, die wir nicht vergeſſen wollen. Einmal war Petri Stuhlfeier am vergangenen Sonn⸗ tag und geſtern war Mathiastag, jener be⸗ rühmt⸗berüchtigte Gedenktag, der das kom⸗ mende Wetter beſtimmen ſoll. Heißt es doch gerade von dem Letzteren im Volksmund: „Matheis bricht's Eis, findt er keins, ſo macht er eins“. Beſchwörend faſt möchte man ob dieſer alten Regel die Hände heben, denn der gute Matheis fand tatſächlich kein Eis, aber wir hoffen zuverſichtlich, wenn er ver⸗ nünftigerweiſe in die Vergangenheit blickt, daß er auch keines mehr machen wird. Und wenn ſchon da und dort noch kalte Tage kom⸗ men ſollten, wir werden ſie gerne in dem Gedanken ertragen, daß ſie nur Uebergangs⸗ ſtadien find, die der Urgewalt neuen Seins keinen Abbruch mehr tun können. Von Petri Stuhlfeier, dem uralten Gedenktag der kath. Kirche zum Andenken an die Einſetzung des Petrus zum erſten Kirchenfürſten, ſagt man, daß er der Beginn der landwirtſchaftlichen Frühjahrsarbeit ſei. Zum erſtenmal ſoll an dieſem Tag der Landwirt ſein Gerät wieder hervorholen, der Fiſcher ſeinen Kahn los⸗ machen und allüberall ſoll neues Leben und Wirken die dunklen Tage der Vergangen⸗ heit ablöſen. Und wenn man der alten Regel glauben darf, richtet ſich nun das Wetter über 40 Tage nach dem Petritag. Ein tröſt⸗ liches Zeichen, denn den vergangenen Sonn⸗ tag wünſchen wir uns in ſtändig verbeſſerter Auflage für die kommenden Wochen. So ſpannt ſich von Sage und Regel eine Brücke zu unſerer realen Wirklichkeit, verwebt Ueber⸗ kommenes mit nüchterner Auffaſſung zu der ewigen Sehnſucht aller Menſchen nach Licht und Wärme. Und wenn am frühen Morgen in der milden Luft das frohe Lied der Lerche in den friedlichen Himmel klingt, die erſten Frühlingsboten ihre Knoſpen und Blü⸗ ten aus dem Erdreich erheben, dann iſt jene große Sehnſucht der Erfüllung nahe, die uns Eis und Kälte Jahr für Jahr ertragen und uns dem neuen Licht entgegenhoffen läßt Wir gratulieren! Seinen 84. Geburtstag konnte am Montag Herr Jakob Wolf, Maxauerſtraße 30 feiern. Unſere beſten Wünſche. ö * Reutenauszahlungen. Auf dem hieſigen Poſtamt finden die Aus⸗ zahlungen der Angeſtellten⸗ und Kriegsbe⸗ ſchädigten⸗Kenten heute am 25. Februar und der Invaliden⸗ und Unfallrenten am 28. Februar ſtatt. Das sind keine Jugendstreiche mehr Mannheim sw). Drei Mannheimer Mäd- chen im Alter von 14, 15, und 16 Jahren ha- ben sich Dinge erlaubt, die man kaum mehr als Jugendstreiche bezeichnen kann. So War die 16 Jährige von zu Hause weggelaufen und später von ihrer Mutter in einem Lokal in Gesellschaft eines Soldaten entdeckt worden. Als sie sich bemerkt sah, rannte sie über die Kurpfalzbrücke zur Neckarwiese, zog ihren Mantel aus und stürzte Sich in den etwas Hochwasser führenden Fluß. Mit einem Schlauchboot mußte die Berufsfeuerwehr die 16jährige an Land bringen. Ein seit dem J. Fe- chen wurde von der Polizei festgenommen. Die Verhaftete hatte sich offensichtlich seit ihrem Verschwinden mit einem jungen Mann kannt ist. Auf der Polizeiwache in Dlannhe wußgtlos geschlag I 05 pruar als vermißt gemeldetes 14jähriges Mäd- herumgetrieben, der der Polizei bereits be- Unterer Neckar um 128 m gestiegen Mannheim sw). Der Neckar ist an Sei- nem Unterlauf bei Mannheim innerhalb zweier Tage von 260 auf 388 gestiegen. Das Wasser- und Schiffahrtsamt Mannheim net mit einem weiteren leichten Ansteigen des Flusses. Die schnelle Zunahme in der Wasserführung ist hauptsächlich auf die Schneeschmelze über das Wochenende zurück- zuführen. Der Rhein ist nücht angestiegen, aus Rheinfelden wird sogar ein Fallen um zwei Zentimeter gemeldet. Die Hochzeitsfeier tat es ihnen an Mannheim dsw). Im Mannheimer Stadt- teil Schönau drangen zwei Besatzungssoldaten als ungebetene Hochzeitsgäste in eine Woh- nung ein. Sie wollten die Feier durchaus nicht verlassen und verschwanden erst, als die Po- lizei anrückte. Ehe sie weggingen, schlugen sie noch vier Fensterscheiben entzwei. 8 Mathaiſemarkt in Schriesheim. Nur wenige Tage nach dem tatſächlichen Mathaiſetag iſt alljährlich Schriesheim Mit⸗ telpunkt eines feſtlich⸗frohen Geſchehens, das ſich entſprechend einer alten Ueberlieferung vornehmlich an die landwirtſchaftlichen Kreiſe richtet. Auch in dieſem Jahr wird ſo über das kommende Wochenende das Bergſtraßendorf wieder im Mittelpunkt eines turbulenten Ge⸗ ſchehens ſtehen, für das ſchon wochenlang Vorbereitungen getroffen wurden. Eine Land⸗ a wirtſchafts⸗ und Gewerbeſchau und ein Vieh⸗ markt ſind die äußeren Zeichen der anzu⸗ ſprechenden Schicht. Aber war es nicht ſchon immer ſo, daß ſich alle Kreiſe zu dieſem Feſt der Bodenſtändigkeit und Urwüchſigkeit hin⸗ gezogen fühlten? So wird auch der Mathaiſe⸗ markt, der am kommenden Samstag ſeine offizielle Eröffnung erfährt und bis Diens⸗ tag dauern wird, ſeine Anziehungskraft auch in dieſem Jahre nicht verfehlen, zumal er mit ſeinem Geſchehen den letzten Reſt einer ſtillen Zeit überbrücken hilft. 75 * ET- Taxifahrer in Mannheim mißhandelt Mannheim sw). In der Mannheimer In- nenstadt wurde ein ET-Taxifahrer aus nicht bekannten Gründen von sechs amerikamischen Soldaten aus dem Auto gezogen, zu Boden ge- worfen und mißhandelt. Der Fahrer trug durch die Fußtritte und Faustschläge der Sol- daten Prellungen und Kratzwunden davon. Die Amerikaner flüchteten beim Eintreffen der Militärpolizei. 1 5 Soll„Fritz“ in die Höhere Schule? Nach Ostern beginnt wieder ein neues Schul- jahr und viele Eltern müssen darüber ent- scheiden, ob Fritz oder Erika die„Höhere Schule“ besuchen soll. Wie dei der späteren Berufswahl sollten auch hier nur die Bega- bung und nicht zuletzt das Urteil des zustän- digen Volksschullehrers und nicht der Geld- beutel die ausschlaggebende Rolle spielen. Man kann heute unter den so völlig anders ge arteten Lebens- und sozialen Bedingungen innerhalb der umgeschichteten Gesellschafts- ordnung nicht mehr mit der geruhsamen Si- cherheit von Anno 1910 voraussehen, welche Entwicklung das Schulkind machen wird und Welches Schulsystem ihm nun als das beste erscheinen soll. 1 Einsichtige Schulmänner versuchen immer wieder, die Eltern dahingehend zu beeinflus- sen, daß nicht jedes Kind unbedingt eine hö- here Schule besuchen muß. Der Besuch einer derartigen Bildungsanstalt setzt nämlich das Vorhandensein nicht unerheblicher Mittel beim Herrn Papa auf die Dauer von wenig- stens neun Jahren voraus. Die Anschaffungen von zum Teil sehr teuren Lehr- und Lern- mitteln stellt eine enorme Belastung jeder Fa- milie dar. Bei dem seit Jahrzehnten berr- schenden Bedarf an Spezialarbeitern müssen sich die Eltern schulpflichtiger Kinder mehr als einmal fragen, ob es nicht sinnvoller ist, Klaus, Fritz, Erika oder Gerda ein Handwer lernen zu lassen, das seinen„Mann“ ernährt, statt dazu beizutragen, die große Zahl höhe- rer Schüler. die mit und ohne Abschlußzeugs- nis oft nicht wissen, welchen Beruf sie er- greifen wollen oder vor allem können, noch zu vergrößern. 8 Ostern 1953 steht vor der Tür. In Tause den von deutschen Familjen mit einschla gen„Aspiranten“ herrscht mal wieder sichtlich der notwendigen Entscheidung „Fritz“ und„Erika“ völlige Ratlosigkeit. 8 trotzdem sollte sie den Eltern nicht schwer- fallen. Sorgfältige Uberlegungen werden zu Resultaten führen, mit denen sie und die Kinder sich abfinden sollten. Es ist zwe 08. mit einem höheren Schulbesuch zu begi der nicht durchgehalten werden kann. ganz abgesehen von der Befähigung Schiilers— auf die Dauer mit Pfennig nen muß, sollte die Finger im Interesse se Kindes davon lassen. Wirkliche Begab 1 dagegen verdienen natürlich höchste rung— auch mittels Stipendien, die aller rar gesät sing g * 5—— 55 85 Prämienziehung der Klassenlotterie In der 8. Prämienziehung der 12. Süd Klassenlotterie wurden u. a, gezog ⁊u 25 000 DT auf die Nummer 65 3 zu je 5000 DM auf die Nummern 67 (ohne Gewähr). 8 Die Unterbringung der Mittelbehörden Landesregierung hat sich bei einzelnen Instani- zen noch nicht entschieden Stuttgart(Isw). Die vorläufige Landes- regierung von Baden- Württemberg hat eine vom Verwaltungsausschuß der Verfassung- gebenden Landes versammlung erbetene Uber- sicht über die Unterbringung der staatlichen Mittelbehörden vorgelegt. Der Bericht der Regierung berücksichtigt vor allem auch die Kosten, die durch den Auf- au der Behörden entstehen, um Aufschbag darüber zu geben, in welchem Ausmaß eine Dezentralisierung der Mittelbehörden möglich ist. Nach dieser Ubersicht sind beim gegen- Wärtigen Stand folgende Städte für die Un- terbringung von Mittelbehörden vorgesehen: 1. Oberlandesgerichte in Stuttgart und Karls ruhe. Kostenberechnungen wurden ferner an- gestellt über die Unterbringung des Oberlan- desgerichts für das badische Gebiet in Frei- burg oder in Mannheim. 2. Für den Verwaltungsgerichtshof ist noch kein Sitz vorgesehen. Die geringsten Aufwen- dungen wären bei einer Unterbringung in Stuttgart erforderlich. 3. Landeskriminalamt und Landesamt für Verfassungsschutz in Stuttgart. 4. Oberste Dienststelle der Bereitschaftspoli- zei in den freiwerdenden Räumen der Zentral- Kliniken in Göppingen. 5. Landesvermessungsamt in Stuttgart mit einer Außenstelle in Karlsruhe. 6. Autobahnamt in Karlsruhe oder Mann- heim. 7. Oberschulamt beim Regierungspràsidium Südwürttemberg-Hohenzollern in Sigmarin- en. 8 8. Oberfinanzdirektionen in Stuttgart, Frei- burg und Karlsruhe. Kostenberechnungen wurden ferner ange- Stellt für die Schaffung einer Oberfinanz- direktion für das ganze Land in Stuttgart oder Schaffung einer Oberfinanzdirektion für das badische Gebiet nur in Freiburg, nur in Karlsruhe oder in Freiburg und Mannheim. 9. Statistisches Landesamt in Stuttgart, evtl. in Stuttgart und Ludwigsburg. 10. Münzämter in Stuttgart und Karlsruhe. 11. Landesgewerbeamt in Stuttgart mit Au- Benabteilung in Karlsruhe. 12. Oberbergamt und Geologisches Landes- amt in Freiburg. 13. Forstdirektionen am Sitz der Regie- Tungspräsidien in Stuttgart, Freiburg, Karls- Truhe und Tübingen. 14. Landesamt für Umlegung und Siedlung evtl. in Ludwigsburg. 15. Landesarbeitsgerichte bis auf weiteres in Tübingen, Stuttgart, Mannheim und Freiburg. 16. Landesversicherungsamt in Stuttgart, da- neben bis zur Neuordnung der Sozialgericht- barkeit Oberversicherungsämter in Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, Konstanz und Reutlin- gen. Das Oberversicherungsamt Karlsruhe Könnte evtl. nach Mannheim verlegt werden. 17. Landesversorgungsämter zunächst in Stuttgart und Freiburg. Für die Zukunft wird ein Eandesversorgungsamt für ausreichend ge- halten. 18. Rechnungshof nach Artikel 30 des Uber- leitungsgesetzes in Karlsruhe. Verfassungsrechts-Prüfung unzulässig Eine Entscheidung des Verfassungsgerichts Karlsruhe(UP). Das Bundesverfas- sungsgericht in Karlsruhe hat grundsätzlich entschieden, daß die deutschen Gerichte eine Verfassungsrechtliche Prüfung von Gesetzen, die vor der Verkündung des Grundgesetzes erlassen wurden, selbst vorzunehmen haben. Die Gerichte sind also weder verpflichtet noch berechtigt, beim Bundesverfassungsgericht Anträge auf Prüfung der Vereinbarkeit von Gesetzen mit dem Grundgesetz zu stellen, die vor dem 24. Mai 1949 in Kraft getreten sind, sondern haben diese Vereinbarkeit selbst nach dem allgemeinen Grundsatz zu unter- suchen, daß ein späteres Gesetz ein mit ihm in Widerspruch stehendes früheres Gesetz aufhebt. Die Entscheidung wurde vom Ersten Senat Hes Bundesverfassungsgerichtes anläßlich eines Prüfungsantrages des Amtsgerichts Tutt- lingen über die Württemberg-hohenzolleri- sche Handwerksordnung vom Jahre 1946 ge- troffen. Gegen einen Tuttlinger Schachtmei- ster war vom Amtsgericht ein Verfahren ein- geleitet worden, weil dieser, ohne in die Handwerksrolle eingetragen zu sein, ein Ge- schäft betrieb. Nach den Bestimmungen der Württemberg-hohenzollerischen Handwerks- ordnung ist die Führung eines selbständigen Betriebes von der Ablegung der Meisterprü- fung abhängig. Das Tuttlinger Amtsgericht hatte das Verfahren ausgesetzt, um vom Bun- desverfassungsgericht prüfen zu lassen, ob die Bestimmungen dieser Handwerksordnung mit dem Grundgesetz vereinbar seien. 33 Millionen für alliierte Hugplätze Ausschließlich aus deutschen Steuermitteln Freiburg sw). Die Mitglieder der in- terministeriellen Ausschüsse des Bundes und des Landes besprachen in Freiburg gemein- sam mit Vertretern des Regierungspräsidiums und einigen südbadischen Abgeordneten des Bundestages und der Verfassunggebenden Landes versammlung die finanziellen Pro- bleme der alliierten Flugplatzbauten in Bremgarten, Lahr und Söllingen. Wie Mini- sterialrat Dr. Weise vom Bundesfinanzmini- sterium vor der Presse mitteilte kostet die Anlage der drei Flugplätze in Südbaden den Bund rund 33 Millionen DM. Davon werde eventuell ein kleiner Betrag in Höhe bis zu 5 Millionen DM, der für wasser wirtschaftliche Maßnahmen auf den Flugplätzen vorgesehen Sei, aus dem alliierten Haushalt gezahlt wer- den. Die restlichen 27 bis 28 Millionen DM müsse der Bund außerhalb des alliierten Haushaltes aufbringen. 5 55 Offenburger Stadtrat stützt OBM Um den Ankauf des Offizierskasinos Offenburg dsw). Der Offenburger Stadt- Trat beschloß gegen die Stimmen der CDU, daß Oberbürgermeister Heitz seine Bemü- hungen um den Ankauf des ehemaligen Offi- zierskasinos fortsetzen solle. Auf diesem Ge- lände solle eine französische Volksschule er- richtet werden, so daß die noch von der Be- satzungsmacht beschlagnahmte Landwirt- schaftsschule freigegeben werden kann. Der Stadtrat bestätigte dem Oberbürgermeister, daß er bei seinen bisherigen Bemühungen um den Erwerb des Grundstücks im Sinne des früheren Stadtratsbeschlusses gehandelt habe. Die CDU hatte Heitz in einer Stadtratssit- Zulig vor 14 Tagen vorgeworfen, er habe sich nur deshalb um das Grundstück bemüht, da- mit das Franziskanerinnenkloster in Gengen- bach dort kein Schwesternkrankenhaus er- richten könne und dem Städtischen Kranken- haus damit keine Konkurrenz erstehe. Die Stadtratsfraktionen der FDP und der SPD warfen der CDU vor, daß sie nicht die Inter- essen der Stadt Offenburg vertrete. Feldmarschall von Rundstedt starb Die Laufbahn eines tüchtigen und anständigen Offiziers— Ein einsamer Lebensabend Hannover(UP). Generalfeldmarschall a.D. Gert von Rundstedt ist in seiner Wohnung in Hannover im Alter von 78 Jahren gestorben. In seiner Todesstunde weilten nur seine Schwiegertochter, die seine einzige noch le- bende nähere Verwandte ist, und seine Pfle- gerin an seiner Seite. Von Rundstedt litt bereits seit dem Tode seiner Gattin im Oktober vergangenen Jahres an einer schweren Herzkrankheit. Zeitweise konnte er sein Bett nicht mehr verlassen. Nur eine Pflegerin betreute ihn und häufig emp- fing er den Besuch seiner Schwiegertochter, die in einem Vorort Hannovers als Arztin Praktiziert. Der Feldmarschall wird am Sams- tag auf dem Friedhof Hannover- Stöcken bei- gesetzt. Rundstedt stammt aus altmärkischem Adel; er wurde am 12. Dezember 1875 in Aschers- leben als Sohn eines preußischen Husaren- majors geboren. Getreu der Tradition seiner Familie kam er schon mit zwölf Jahren auf die Kadettenschule Oranienburg und. wurde schon vor seinem 17. Geburtstag Leutnant der Königlich Preußischen Infanterie. 1902 hei- ratete er die Freiin Luise von Schlotheim. Im ersten Weltkrieg diente Rundstedt, bis zum Rang eines Majors aufsteigend, an der West- und Ostfront. In der Reichswehr machte der tüchtige Offizier dann schnellere Karriere. 1923 wurde er Regimentskommandeur, vier Jahre später bereits Generalmajor. Von 1932 bis 1938 versah er den Posten eines Grup- Penkommandeurs in Berlin. Als der zweite Weltkrieg begann, war Rundstedt als General- jeutnant schon aus dem aktiven Dienst ausge- schieden. Generaloberst von Blomberg berief ihn jedoch erneut an die Front und so über- nahm Rundstedt den Oberbefehl einer Heeres- gruppe, die mit den Armeen List, von Rei- chenau und Blaskowitz Polen überrannte. Dann führte er im Westen die Heeresgruppe A, die am mittleren Frontabschnitt die Maginot- linie durchbrach und den entscheidenden Bei- trag zur siegreichen Schlacht um Frankreich leistete. Als Anerkennung erhielt Rundstedt den Stab eines Generalfeldmarschalls. Nachdem Hitler deutsche Armeen wiederum nach Osten warf, schlug Rundstedt die großen Schlachten von Uman und Kiew, die zur Be- setzung der Ukraine und des Donezbeckens kührten. 1942 stellte man ihn erneut an die Westfront, deren Oberbefehl er übernahm. Da er jedoch die britisch- amerikanische Invasion nicht verhindern konnte, fiel er bei Hitler in Ungnade, der Feldmarschall von Kluge an seine Stelle setzte. Als aber durch eine letzte Offensive in den Ardennen versucht werden Sollte, den Vormarsch der Alliierten aufzuhal- ten und einen Gegenschlag zu führen, wurde Rundstedt nochmals zum Einsatz befohlen. Nach bedeutenden Anfangserfolgen kam diese Offensive bekanntlich infolge des katastro- pPhalen Mangels an schweren Waffen und Treibstoff zum Erliegen. In Bad Tölz fiel der Generalfeldmarschall in die Hände amerikanischer Truppen, die ihn später den Engländern übergaben. Jahrelang schleppte man Rundstedt dann durch zahl- reiche Lager und Gefängnisse; das Bemühen, ihn als Kriegsverbrecher abzuurteilen, schei- terte jedoch an der absoluten Integrität des gewissenhaften und in jeder Beziehung an- ständigen Offiziers, dem nicht die geringste Verfehlung nachzuweisen war. Trotzdem wurde er erst im Mai 1949 aus der Gefangenschaft entlassen, nachdem sein schlechter Gesund- heitszustand eine längere Inhaftierung un- möglich machte. Gert von Rundstedt, dem auch die Gegner bescheinigten, daß er zu den bedeutendsten Heerführern des zweiten Weltkrieges zählt, Die Juwelen⸗Wally Vor dem Gericht in Lugano ſtand kürzlich eine Frau, deren Leben ein abenteuerlicher, faſt unglaubhaft anmutender Roman iſt: Wally Koretzty. Dieſe Frau, eher intereſſant als ſchön, hat die Männer verrückt gemacht, ſie ruiniert, zwei von ihnen, und andere ge⸗ ſellſchaftlich unmöglich gemacht. Und trotzdem zeigten die Opfer noch vor Gericht ihre Sym⸗ pathie für die ſchwarzhaarige Lettin mit dem breiten flawiſchen Geſicht. Und trotzdem ſprang ihr Mann, den ſie kurz vor ihrer Ver⸗ haftung heiratete, in der Verhandlung auf und küßte ſie leidenſchaftlich vor dem ver⸗ ſammelten Gericht. Wally Koretzkty war als Juwelenhändlerin eine Zeitlang in Deutſch⸗ land die Pompadour des Schwarzen Marktes, bevor ſie ſich in die Schweiz„ab ſetzte“. Einen großen Tatſachenbericht über das Leben der „Juwelen⸗Wally“ beginnt die Münchner Illu⸗ ſtrierte“ in ihrem neueſten Heft. Vom Sport Handball. TV 46 Mannheim— T Jahn 8:8(39 2. Mannſchaften 9:11 Beide Mannſchaften lieferten ſich einen er. bitterten Kampf, der erſt mit dem Schlußpfiß entſchieden war. Die Seckenheimer lagen zu erſt mit 3:1 in Führung, mußten dann abe nach Ausfall eines Stürmers einige Zeit mz zehn Mann ſpielen, daher auch die knapp Halbzeitführung der Platzherren. Nach der Wechſel konnten die Turnerbündler wiede gleichziehen und ſogar eine 7:6⸗Führuß ſchaffen. Nun wollten es aber die Gaſtgeben genau wiſſen und die Gäſte hatten nun bang Minuten zu überſtehen. Beim Stande vor 817 für Mannheim konnten die Turnerbund ler in der letzten Minute noch ausgleichen und damit einen wichtigen Punkt mit nac Hauſe bringen. —— SV Waldhof und Kickers Offenbach erhielten Geldstrafen Die Spruchkammer der süddeutschen Oberlige fällte in Weinheim folgendes Urteil: 1. Der Sportverein Waldhof wird nach dem Paragra- phen 10 der Strafbestimmungen wegen Vernach⸗ lässigung der Platzdisziplin und des dadurch verschuldeten Spielabbruchs mit 500 DM bestraft 2. Der FC Kickers Offenbach wird gemäß Para- graph 12 der Strafbestimmungen zu 500 DM Geldstrafe verurteilt, weil er der Aufforderung des Schiedsrichters zum Weiterspielen nicht nachkam und das Spiel abbrach., 3. Das Spiel Wird gemäß Paragraph 10 der Spielordnung bei- den Vereinen als verloren angerechnet und in der Tabelle mit null zu null Se wertet. 4. Wegen Ianspruchnahme der Tagespresse, ohne zuvor die Genehmigung des Verbandsvorstandes ein- geholt zu haben, werden der Sportverein Wald- hof und der Fc Kickers Offenbach gemäß Para- graph 7 der Verfahrensordnung und Paragr. 7 der Strafbestimmungen mit je 100 DM bestraft. 5. Die Kosten des Verfahrens in Höhe von 150 D-Mark tragen der SV Waldhof und die Kickers Offenbach je zur Hälfte. Ex-Meister Johnny Bratton K.O.-Sieger Ex-Weltmeister im Weltergewicht Johnny Bratton schlug den Mittelgewichtler Tazo Por- tuguez aus Costa Rica in der fünften Runde k.* nachdem er in der vierten 0 Runde mit ed Mühe selbst einer K. O-Niederlage entgangen We r 1 1 1 Bantamgewichts-Welt meisterschaft verschoben Der Titelkampf um die Box-Weltmeisterschaft im Bantamgewicht zwischen dem Australischen Titelträger Jimmy Carruthers und seinem süd- afrikanischen Vorgänger Vie Toweel ist vom 28. Februar auf den 21. Mäfz verschoben worden. Der Aufstieg zur Eishockey- Oberliga Die Runde um den Aufstieg zur Deutschen Eishockey-Oberliga in Mannheim erbrachte fol- gende Ergebnisse: ECH Hamburg— Rotweiß Berlin- Ee Weßling— Harvestehude Ham- burg 6. MERC Mannheim— Rotweisß Berlin 2:11 MERC Mannheim— ETCH Hamburg 716; Rotweig Berlin— Ec Weßling 2:1 EC Weßling gegen MERC Mannheim 11:0. Ee Wehling und Rotweiß Berlin gingen mit je 5:1 Punkten als erfolgreichste Mannschaften aus der Runde hervor. Das günstigere Torver- hältnis entschied für EC Weßling, der damit in die Oberliga aufsteigt. Dem Zweiten, Rotweiß Berlin, wurde anheimgestellt, am 8. März gegen den Vorletzten der Oberliga um den Aufstieg anzutreten. Die Toto-Quoten vom Sonntag 5 Beim 29. Wettbewerb des West- Süd-Blocks Wwure ein Gesamtaufkommen von 6 269 719,30 DM erzielt.. Zwölfer-Wette: 1. Rang 35 Gewinner je 18 749,50 DM, 2. Rang 807 Gewinner je 812,60 DM, 3. Rang 9439 Gewinner je 69,30 DM. Zehnerwette: 1. Rang 195 Gewinner je 1860,50 DM, 2. Rang 4073 Gewin- ner je 88,90 DM, 3. Rang 34 297 Gewinner je 10.40 Mark. MNMhm.-Seckenheim, 25. Febr. 1953 Bonndorferstr. 50— Offenburgerstr. 30 05 Der Herr über Leben und Tod nahm heute früh meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante frau Kätchen Engert geb. Heidenreich Wohlvorbereitet durch die Tröstungen unserer hl. Kirche, im Alter von 68 ½ Jahren, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: August Engert Beerdigung: Freitag, 27. Februar um 14.30 Uhr vom Friedhof Seckenheim aus. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand nehmen zu wollen. Paola Engert Emilie Engert Georg Heidenreich ond Anver wandte Drog. nur in der blauen Packung mit Beschwerden in den Wochspabren wie Schwindelanfälle und fliegende Hitze machten mir fast zwei Jahre lang zu schaffen. Durch Einnehmen von Klosterfrau Melissen- geist haben sich diese Beschwerden 80 kolossal gebessert, daß sie kaum noch zu merken sind! So schreibt Frau Käthe Reip, Köln- Bickendorf, Subbelratherstr. 549. Ilit ihr können Millionen Frauen, osterfrau Melissengeist bestätigen! N chten Klosterfrau 1 elst gibt es Apoth. und ing! Be, bu a e eee d Wees Denken Sie auch an Alettv- Puder zur Körper- und Fußpflege! Möbl. Zimmer mit Kochgelegenheit, nur an Fräulein zu vermieten. Näheres in d. Geschäftsst, d. 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